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Quentin Tarantino: über-/unterschätzt?

Begonnen von Hedning, 16 Februar 2009, 14:58:44

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Hedning

16 Februar 2009, 14:58:44 Letzte Bearbeitung: 16 Februar 2009, 20:16:29 von SplatMat
Zitat von: McKenzie am 15 Februar 2009, 08:00:43Aber Schabernack darf damit durchaus getrieben werden - das kann sehr heilsam, subversiv und bereichernd sein. Es ist alles eine Frage des "wie".

Das denke ich auch, aber gerade hier bin ich gegenüber dem "wie" doch recht skeptisch. Ich habe diese Handlungsidee "Ein paar coole Typen mischen NS-Deutschland auf" immer doof gefunden. Da kann man gar nicht genug Verhoevens "Zwartboek" hervorheben, als Beispiel, wie intelligente und attraktive Filme man vor dem Hintergrund dieser Epoche machen kann, die trotzdem eine gewisse Würde wahren und nicht alles trashig ausschlachten.

ZitatIch würde z. B. nicht behaupten, dass mir die italienischen Naziploitation-Filme besonders liegen, auch wenn sich hier und da ein großer Lacher nicht vermeiden lässt weil man dort so grotesk-lächerlichen Schindluder damit getrieben hat (nur als Beispiel hier SS HELL CAMP). Und auch der maßlos überschätzte Pseudo-Filmpunk Christoph Schlingensief hat damit nur wenig mehr erreicht als plumpe Spießbürger-ans-Bein-Pisserei, aber ich habe das Gefühl dass Tarantino in die richtige Kerbe schlagen könnte - nicht zu geschmacklos wie z. B. in meinen Augen ILSA

Den finde ich eigentlich ganz gut, weil er einen heute nicht mehr reproduzierbaren Schmuddel-Charme hat (gerade die noch so bemühte Grindhouse-Hommagiererei der letzten Jahre wird das nicht schaffen) und natürlich eine sehr interessante Hauptdarstellerin, der ich sehr die Karriere gewünscht hätte, die ihr dann leider nicht mehr zuteil wurde.

Von den angesprochenen Sadiconazista-Filmen habe ich bislang nur "SS Girls" gesehen, den ich vor allem daher ärgerlich fand, da er extrem dümmlich bei "Salon Kitty" abkupfert.

ZitatDarüber hinaus hat Tarantino mit einigen sehr interessanten Sektionen der deutschen Filmgeschichte wohl so einiges am Hut, was man hört. Luis Trenker, Roland Klick, Alfred Vohrer und angeblich auch so mancher UFA-Film. Das stärkt mein Vertrauen zusätzlich, dass er nicht allzusehr über die Stränge schlagen wird und vor deutscher Kultur ein Stück Respekt hat.  :icon_lol: :icon_lol:

Ahnung hat der zweifellos. Ich denke auch, dass ohne ihn viele sehr interessante (Sub-)genres z.B. des italienischen und japanischen Films heute möglicherweise unbekannter wären.

pm.diebelshausen

@psychopaul
Ich nicke zustimmend. Hypes umgehe ich auch - und ich muss nicht zu den ersten gehören, die einen Film sehen. Meistens warte ich (und warte und warte manchmal), bis das Ding auf dem Grabbeltisch zu kriegen ist. Bin übrigens nicht mal wirklich Kino-Fan, sondern Film-Nerd, Heimkinofetischist und Sammler (nicht nur bei Filmen). Obwohl ich schon seit 15 Jahren in den "Herrn der Ringe" verliebt bin, habe ich lange gewartet und mir die SPecial-Editions erst geholt, als sie irgendwann 2006 im Media Markt Berlin alle zusammen für 29,- Öcker zu haben waren. Und gesehen habe ich das Ganze erst vor drei, vier Monaten an zwei Tagen (herrlich war das, ich bin noch etwas näher an meinen 16/9er rangerückt - vielleicht hätte ich da doch mal ins Kino gehen sollen  :icon_eek:).

Jeder Hype ist Gaga und verstellt den Blick auf möglicherweise doch vorhandene Qualitäten - und eben auch auf das Fehlen solcher!

Ich habe an anderer Stelle schon mal geschrieben, Tarantino habe ausgepupst. Und das meine ich auch so. Und die Ansichten über seine Ideenlosigkeit und Geschwätzigkeit (z.B. von vodka) kann ich auch ein wenig teilen. Doch obwohl Reservoir Dogs und Pulp Fiction hervorragende Filme sind, war Tarantino für mich nie ein hervorragender Regisseur - also konnte er bei mir perönlich auch keine Reputation verlieren. Er war und ist für mich in erster Linie ein Filmwahnsinniger, dem ich immer wieder eine Chance gebe.

Und Drehbücher lese ich normalerweise überhaupt nicht. Weder vor, noch nach einem Film. Aber wenn es mir in die Hand gedrückt wird, mit der Aufforderung, es zu lesen, dann mach ich das halt mal. Wenn man, und sei es auch nur peripher, Dinge aus erster Hand über die Arbeit an einem Film weiß, dann hat man ohnehin schon eine andere Einstellung zu dem Endprodukt. Ist halt mal eine Ausnahme.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

McKenzie

Wenn ich nicht wüsste, dass ich so alleine auf weiter Flur stehen würde mit meinen Ansichten zu Tarantino, würde ich mich jetzt vielleicht verzweifelt auflehnen. So stelle ich nur noch einmal schriftlich fest, dass Tarantino immer besser wurde, bisher:

Pulp Fiction - 6/10
Jackie Brown - 7/10
Kill Bill - 8/10
Death Proof - 9/10

;)

Gerade dadurch, dass die zahllosen Referenzen in DEATH PROOF erstmals durchgehend durchsichtig waren, weil sie es sein sollten (KILL BILL erreichte das schon fast), hat Tarantino sie überzeugend zu etwas Neuem, Souveränen verarbeiten können - weil er sich nicht mehr mit seinem eigenen Ego im Weg stand / steht. Er gibt offen zu, dass seine Filme, sein "Stil", dass all das nur Resultat seiner Kino-Sozialisation sind - und nur die Figuren an sich seine "Schöpfungen". Das war zuvor m. E. in keinem Tarantino-Film in diesem Ausmaß zu beobachten und fehlt imho in PULP FICTION über weite Strecken beinahe vollständig.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Happy Harry mit dem Harten

Zitat von: McKenzie am 16 Februar 2009, 15:38:58
Pulp Fiction - 6/10
Jackie Brown - 7/10
Kill Bill - 8/10
Death Proof - 9/10

RESERVOIR DOGS nicht gesehen? 06/10 für PULP FICTION ist natürlich sehr niedrig angesetzt aber ich meine mich zu erinnern, das du den mal auf 03/10 hattest, oder irre ich mich?

Was INGLORIOUS BASTERDS angeht, sehe ich das wie psychopaul. Der Hype geht mir am Allerwertesten vorbei, der Film wird möglichst unvoreingenommen geschaut. Und da ich alle Tarantino-Filme für großartig und beachtlich halte, freue ich mich natürlich trotzdem... :icon_mrgreen:

McKenzie

Zitat von: COPFKILLER am 16 Februar 2009, 15:45:48
RESERVOIR DOGS nicht gesehen?

Not yet. Wird aber noch vor INGLORIOUS BASTERDS nachgeholt, auch wenn ich schlimmes befürchte. Eigentlich müsste der dann ja bei 4/10 oder 5/10 landen, bei dieser Statistik...  :icon_mrgreen:

Zitat von: COPFKILLER am 16 Februar 2009, 15:45:48
06/10 für PULP FICTION ist natürlich sehr niedrig angesetzt aber ich meine mich zu erinnern, das du den mal auf 03/10 hattest, oder irre ich mich?

6/10 wird diesem überschätztesten Film der 90iger mehr als gerecht und ja, der Film ist bei der letzten Sichtung merklich angestiegen - im Endeffekt aber immer noch keine besonders spektakuläre Angelegenheit, die mir die Strümpfe ausziehen oder mich zu zig Sichtungen treiben könnte - im Gegensatz zu DEATH PROOF, den ich bereits sechs Mal gesehen habe.  ;)
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

pm.diebelshausen

16 Februar 2009, 15:55:41 #5 Letzte Bearbeitung: 16 Februar 2009, 15:57:19 von pm.diebelshausen
Reservoir Dogs habe ich auch in McKenzies Liste vermisst. Los, ansehen, Mc. Zack, Zack!

Eigentlich ist der auch mein Lieblings-Tarantino. Aber Pulp Fiction hat nunmal - und das ist kein Hype mehr - nichts weniger als Filmgeschichte geschrieben. Da kommt man nicht mehr dran vorbei - es ist der Film der 90er. Ich möchte ihn eigentlich nicht mit Citizen Kane vergleichen (denn was die beiden Filme selbst angeht wäre das auch ein bullshit-Vergleich), aber vom Umfang der Rezeption unter Filmschaffenden her und dem Einfluss, den beide Filme auf das Erzählen mit Film hatten und haben, stellen sie dennoch Kulminationen dar.

Und so gesehen kann ich auch einem Tarantino schlecht vorwerfen, dass er einen bereits bestiegenen Gipfel nicht mehr erreicht. Wie wichtig ist eigentlich die Reihenfolge, in der die Filme gedreht sind? Für die Biographie des Regisseurs bestimmt wichtig, aber für uns Zuschauer? Ich habe sie ziemlich unchronologisch gesehen.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

vodkamartini

Die Reihenfolge ist dann wichtig, wenn man einen klaren Trend erkennen kann. Ich für mich sehe einen deutlichen Qualitätsabfall bei Tarantino.

Reservoir Dogs, Pulp Fiction, Jackie Brown für mich alle 9/10
Kill Bill 5,5/10
Kill Bill 2 nur noch 3,5/10
und Death Proof ist für mich der bisher traurige Tiefpunkt (2/10): langweilig und aufgeblasen geschwätzig
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

SAL

Man kann aber sagen das Tarantino sich bei Citizen Kane was Kameraperspektiven, Erzählweise, Effekte usw. angeht hat er sich davon inspirieren lassen.

Aber es stimmt schon, beide Filme haben viele Gemeinsamkeiten, denn beide Filme versteht man erst ab einem gewissen Alter/Reife.
Ich hatte PF mit 15 geguckt und meine Fresse fand ich den Scheisse. ^^

Ich freu mich auf seinen neuen Film, schlechter als Dead Proof kann er nicht werden.

McKenzie

Zitat von: SAL am 16 Februar 2009, 16:48:39
Aber es stimmt schon, beide Filme haben viele Gemeinsamkeiten, denn beide Filme versteht man erst ab einem gewissen Alter/Reife.

Stimmt. Beide Filme habe auch ich sehr niedrig eingeschätzt, einst. Letztes Jahr mit erneuter Sichtung ist dann eben PULP FICTION von 3 auf 6 gestiegen, hingegen aber CITIZEN KANE von 5 auf 9. Man sollte Tarantino nicht mit Welles vergleichen, das bekäme ihm nicht gut. Welles war etwas, das Tarantino wahrscheinlich nie werden wird, in seinem postmodernen Kino-Spielkind-Kontext gar nicht werden kann: Ein Genie.

Trotzdem freue ich mich unbändig auf INGLORIOUS BASTERDS und rechne mit einem Meisterwerk mittleren Ranges, mindestens. :icon_mrgreen:

Weiß man eigentlich ungefähr, wie umfangreich der Film werden wird, anhand des Drehbuchs? Den vorübergehenden Gerüchten, der Film würde evtl. wie KILL BILL in zwei Teile aufgespaltet zufolge, müsste man eigentlich ja mit einem 3 Stunden-Schinken rechnen können...  :love:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

psYchO dAd

Juchuh, eine Tarantino-Diskussion.  :icon_mrgreen:

Tarantino ist mit Abstand der überhypteste Regisseur der 90er, ich denke dagegen kann keiner was sagen.

Reservoir Dogs 8,5/10
Pulp Fiction 7/10 - DER überhypteste Film ever
Jackie Brown 9/10 - Bester Film von Tarantino, liegt vielleicht daran, dass das Drehbuch nicht von ihm stammt
Kill Bill Vol. 1 8/10
Kill Bill Vol. 2 7/10 - fällt bei der Zweitsichtung ziemlich sicher noch
Death Proof - bisher ungesehen

Mittlerweile ist wenigstens allgemein bekannt, dass Tarantino nur kopiert Hommagen aneinanderreiht, wobei viele Pulp Fiction leider ohne dieses Wissen als absolut bahnbrechend einstufen. Tarantino hat damals einfach einen Nerv getroffen und sich danach sehr gut als Marke verkauft - wie oft steht auf irgendwelchen Kackfilmen "Tarantino approved" oder dergleichen.

Sarge

Ihr vergesst ja alle den imo schlechtesten Tarantino "My best friend's birthday" :icon_mrgreen:

Man kann über Tarantino sagen, was man will, normalerweise kommt beim Recyclen immer ein qualitativ minderwertigerer Stoff heraus als der, den man reinsteckt, schlechtere Konsistenz, viel poröser. Aber Tarantino ist tatsächlich einer der wenigen, der das umkehren und bei dem nachher was besseres rauskommen kann, wenn auch nicht muss. Er hat schon ein Händchen fürs richtige Zitieren (dass man da viel falsch machen kann, weiß ja der Student, Spezialgebiet: Geschichte am besten...), nur das Beste aus den Vorbildern herauszuziehen und die Essenzen auf interessante, spannende Weise neu anzuordnen, daher für mich auch nicht nur ein einfaches Kopieren von Vorbildern, die sowieso nicht selten die Nostalgie verklärt. Dass das Ganze nicht so einfach ist, haben unzählige Leute mit haufenweise Schmarrn bewiesen, die sich auch am Recyclen versuchten oder bereits das recyclete wiederum nochmal recycleten (vor allem Guy-Ritchie-Filme...). Doch Tarantino merkt man an, dass er eben ein Kino-Nerd ist, der Filme für Kino-Nerds dreht. Und das muss ich ihm zumindest lassen.

"Death Proof" fand ich auch nicht so toll, bin eingepennt, muss ich mir aber noch mal in Ruhe anschauen, und der INGLORIOUS BASTERDS-Trailer haut mich irgendwie auch noch nicht so richtig um. Sieht mir bis auf den Hitler am Ende noch zu ernst und bildästhetisch ein bisschen zu sehr nach den gängigen 2.-Weltkriegsfilmen aus...

psychopaul

16 Februar 2009, 19:58:15 #11 Letzte Bearbeitung: 16 Februar 2009, 20:00:46 von psychopaul
Blöde Frage (aber ich weiß es echt nicht besser): Was ist bei Pulp Fiction kopiert?  :icon_eek:

Ok, das mit den Episoden fand ich damals auch genial, hat Tarantino nicht erfunden, klar. Aber die unglaubliche Anzahl an köstlichen Charakteren, Szenen und Dialogen, das stammt wohl kaum aus anderen Quellen oder??

Mir fallen da ehrlich kaum Filmreferenzen ein! (sag ich jetzt mal so salopp und vor allem adhoc ohne stark nachzudenken oder die imdb zu konsultieren  :icon_razz: )
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Zitat von: psychopaul am 16 Februar 2009, 19:58:15
Blöde Frage (aber ich weiß es echt nicht besser): Was ist bei Pulp Fiction kopiert?  :icon_eek:

Ganz ehrlich? So viel Platz ist hier nicht.  :icon_cool: Dennoch liebe ich den Streifen.


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psychopaul

Ich wusste, dass das peinlich wird.  :icon_lol:

Muß mich mal schlau machen.  :king: Für mich bleibt PF aber ein geniales ORIGINAL.  :icon_cool:

(und gerade mit 15 hat man dafür die perfekte Reife!  :icon_mrgreen: )
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psYchO dAd

Das mit den Episoden gab es z.B. in The Killing von Kubrick und vermutlich vorher auch öfters, und als Hauptvorlage diente Bande á Part von Godard... habe ich gelesen, der kommt erst demnächst in den Player.

psychopaul

Zitat von: psYchO dAd (dicker Fisch) am 16 Februar 2009, 20:06:05
als Hauptvorlage diente Bande á Part von Godard...

:eek: :eek:  :00000109:

Ich kenne den Film (ist aber auch schon etwas her), aber besonders viele Ähnlichkeiten kann ich da nicht feststellen.  :icon_lol:

Vielleicht ganz theoretische Sachen, ja, aber ist ja klar, dass die Nouvelle Vague, Kubrick usw.. großen Einfluß auf so ziemlich alles hatten.  ;)

________________
@ Mods: sollen wir die Diskussion in einen anderen Thread verlegen?
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a deer

Zitat von: psYchO dAd (dicker Fisch) am 16 Februar 2009, 20:06:05
Das mit den Episoden gab es z.B. in The Killing von Kubrick und vermutlich vorher auch öfters, und als Hauptvorlage diente Bande á Part von Godard... habe ich gelesen, der kommt erst demnächst in den Player.

Bande á Part heisst Tarantinos Produktionsfirma, direkte Parallelen zu dem Film fallen mir mir jetzt nicht ein, außer, dass in beiden locker drauflosgeredet wird  :icon_lol:
Der Koffer ist schonmal aus Kiss Me Deadly, Taxi Driver und Psycho werden mindestens einmal zitiert.... mehr fällt mir spontan jetzt auch nicht ein, aber ist auch schon ein Weilchen her, dass ich den Film nüchtern gesehen habe  :icon_mrgreen:

Mr. Blonde

Dann hier nochmal.

Zitat von: psychopaul am 16 Februar 2009, 20:05:11
Muß mich mal schlau machen.  :king: Für mich bleibt PF aber ein geniales ORIGINAL.  :icon_cool:

http://www.youtube.com/watch?v=Y8XS2kHhY2o

:LOL:

So Original ist der gar nicht.  :icon_mrgreen: Aber ich mag es einfach, wie Tarantino diese Dinge zusammenbaut, zu einer coolen Mischung verrührt und mich hinterher grübeln lässt, woher die Einflüsse kommen.


Eins kann ich mit Gewissheit sagen: In diesem Frädd wird es zur Sache gehen - Big Time!  :king:

Zitat von: a deer am 16 Februar 2009, 20:11:49
Bande á Part heisst Tarantinos Produktionsfirma

Die heißt immer noch "A Band Apart".  ;)  :icon_mrgreen:  :icon_razz:


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psychopaul

16 Februar 2009, 20:31:32 #18 Letzte Bearbeitung: 16 Februar 2009, 20:34:12 von psychopaul
Toll, ein Bibelzitat, das in einem anderen Film als Vorspann kam.  :LOL:  :icon_razz:
Da rockt die Szene ja auch ungemein.  ;) Also da liegt die Leistung, diesen Spruch so komisch zu verpacken wie in PF bei Tarantino allein.  ;)


Dafür hat mich diese Ballerei vor der Kirche jetzt total an Crying Freeman "erinnert".  :icon_surprised:  :icon_lol:


Und ok, einzelne Filmzitate...von mir aus, aber machen die den Film Pulp Fiction aus? Ich bleibe dabei, alleine die Figuren und die groteske Gewalt sind der Hauptgrund, warum dieser Film seinen Status (zurecht!) hat.
Wenn ihr mir einen Film liefert, in der die Szene im Keller schonmal zu sehen war, dann gebe ich auf.  :king:
(wobei, wer weiß, bei all den Grindhouse Sachen bzw. Schundheftchen..)
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pm.diebelshausen

16 Februar 2009, 20:32:25 #19 Letzte Bearbeitung: 16 Februar 2009, 22:16:38 von pm.diebelshausen
1) Tarantino ist kein Orson Welles. Auf jeden Fall. Aber so weit ich weiß hat auch Welles das Kino nicht für Citizen Kane neu erfunden, sondern alles, was da z.B. an Montagetechnik oder Kameraperspektive (Tiefenschärfe, Tiefenschärfe, Tiefenschärfe...) verstreut in verschiedenen Filmen zu sehen war, zusammengetragen, um seine Kane-Story hervorragend zu erzählen. Das erinnert mich doch an Tarantino, der genau davon selber in Interviews gesprochen hat: das Gute zusammensammeln, um es anders und neu zu machen.

2) Episodenstruktur ist nicht neu, aber Kubricks Film wäre mir da auch nicht eingefallen, zumal der Witz an der PF-Struktur ja vor allem das zeitliche Kuddelmuddel, die Überschneidungen und die Aufgabe einer linearen Erzählweise ist.
Edit: und das ist für mich auch die überraschendste und cleverste Eigenschaft von PF.

3) Damit der Thread hier nicht geschlossen wird: (Edit: bezog sich noch auf den IB-Thread) das IB-Drehbuch hat 165 Seiten, wobei zu bedenken ist, dass Tarantinos Filme dialoglastig und seine Drehbücher deshalb druckerschwärzelastig sind - wissen wir alle. Könnte ein versierter Jemand bitte ausrechnen, wieviele Meter und wieviele Minuten ein 165-Seiten-Script ergibt?

4) Bin mal wieder zu faul zum suchen, aber es würde mich wundern, wenn es im Forum nicht bereits einen Tarantino-Kissenschlacht-Thread gäbe. Bzw. jeder Filmthread zu diesem Regisseur sich nicht zu einem Streit über seine Qualität entwickelt. Edit: gehörte natürlich auch noch in den IB-Thread

edit: hab mal alles verschoben/zusammengefügt... :andy:
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: a deer am 16 Februar 2009, 20:11:49
Zitat von: psYchO dAd (dicker Fisch) am 16 Februar 2009, 20:06:05
Das mit den Episoden gab es z.B. in The Killing von Kubrick und vermutlich vorher auch öfters, und als Hauptvorlage diente Bande á Part von Godard... habe ich gelesen, der kommt erst demnächst in den Player.

Bande á Part heisst Tarantinos Produktionsfirma, direkte Parallelen zu dem Film fallen mir mir jetzt nicht ein, außer, dass in beiden locker drauflosgeredet wird  :icon_lol:

Tarantino hat den Film vor der Tanzszene abgespielt um die Schauspieler darauf einzustimmen.

Ansonsten viel Spaß beim nachholen ;)
http://www.tarantino.info/wiki/index.php/Pulp_Fiction_Movie_References_Guide

psYchO dAd

OMG, dass es so viel ist hätte ich mir auch nicht gedacht.  :icon_eek:

psychopaul

Jop, da ist doch einiges dabei.  :icon_mrgreen:

danke für den Link.
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Klugscheisser

Zitat von: Senfdazu am 16 Februar 2009, 21:37:50
Ansonsten viel Spaß beim nachholen ;)
http://www.tarantino.info/wiki/index.php/Pulp_Fiction_Movie_References_Guide

Zitat von: psYchO dAd (dicker Fisch) am 16 Februar 2009, 21:46:13
OMG, dass es so viel ist hätte ich mir auch nicht gedacht.  :icon_eek:

Und der Witz ist: Selbst wenn man sie nicht erkennt, ist der Film gut.  :icon_lol:

Mich würde ja mal interessiern, wie viele Anspielungen da mit Absicht drin sind, und wie viele QT einfach so beim Dreh in den Sinn gekommen sind. Wenn der so ein Nerd ist, weiß er vielleicht gar nicht, was unbewusst sich so alles abgespielt hat.  :icon_twisted:
Und: Man sollte auch mal bei einem Film, der vorgibt, keine Anspielungen zu haben, nach welchen suchen. Würde mich jedenfalls ebenso interessieren, was dabei alles aufgedeckt wird / werden könnte.  :icon_razz:

Freddy Voorhees

16 Februar 2009, 22:04:30 #24 Letzte Bearbeitung: 16 Februar 2009, 22:06:17 von Freddy Voorhees
Ein Filmfan, der Film für Filmfans macht. Und genau darum liebe ich Tarantino. Sein Meisterwerk ist klar Pulp Fiction, welcher noch immer einer meiner absoluten All-time Favoriten ist. Dicht gefolgt von Kill Bill und Reservoir Dogs. Alles klare 10/10 Kandidaten. Tarantino wird meines Erachtens nicht überschätzt. Hier ist ein Hype ausnahmsweise mal absolut gerechtfertigt. Sein schwächster war imo Death Proof. Ich liebe auch die meisten Filme wo Tarantino sonstwie beteiligt war. Natural Born Killers, True Romance, alle Filme von Rodriguez in denen er auf irgendeine Art und weise dabei war (From Dusk, Sin City, Desperado...).

Er hat es einfach verstanden und etwa denselben Filmgeschmack wie ich, von daher geht bei mir fast nichts über Tarantino.

:dodo:

psychopaul

@ Klugschiesser:  :icon_mrgreen:

Ich hab mir auch vorhin gedacht...Tarantinos Filme stecken natürlich voller absichtlicher Anspielungen und Hommagen und werden von den Fans viel mehr zerlegt als irgendwelche anderen Filme, aber wenn man einen beliebigen modernen Film hernimmt und den auch so analysiert, findet man vermutlich auch viele Einstellungen, Elemente usw. aus der Filmgeschichte wieder..  :icon_lol:
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pm.diebelshausen

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Das soll nicht heißen, dass noch nie ein Überflieger abgestürzt wäre, sondern dass es keine Schöpfung aus dem Nichts gibt. In religiösen Mythen vielleicht, nicht aber in der Kunst. ALLES baut aufeinander auf, übernimmt undlehnt ab, reibt sich, greift auf, führt weiter etc.

Wenn es einen Film gäbe, in dem man keine Einflüsse, Anspielungen, Zitate usw. entdecken kann, wäre es uns unmöglich diesen Film zu sehen, geschweige denn zu verstehen!

Tarantino schreibt die explizite Inanspruchnahme der Intertextualität ganz oben auf seine Fahne und ist damit ein Hauptexemplar der Postmoderne im Kino. Das mal jenseits von meiner Meinung zu den einzelnen Filmen.

Zur Zeit werde ich immer neugieriger auf Death Proof, weil so viele, die Tarantino eigentlich nicht so sehr mögen, den toll finden, und viele Fans eher enttäuscht sind - scheint interessant zu sein.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

CityHai3000

Ich persönlich finde Tarantino auch sehr überschätzt.
Pulp Fiction gefällt mir von allen seinen Filmen noch am besten, für mich locker ne 7/10. Was sicher auch an der guten Musik und meinem Gefallen an Willis und Jackson liegt.

Reservoir Dogs und Jackie Brown sind mir zu dialoglastig und zu langsam (4/10)
Kill Bill 1 & 2 - naja, ich fand einige Szenen gut. Die asiatische "Rockabilly"-Band war klasse. Der Rest eher nicht so mein Geschmack. (4/10)

Mit Death Proof kann ich gar nix anfangen. Mir kam's Kotzen wie die Figur von Kurt Russell (mit leichten Reminiszenzen an Snake Plissken oder Gabriel Cash) und dessen Equipment voller Misandrie und Niederträchtigkeit vernichtet wurden. Dazwischen ödes Girlie-Gelaber. Was für ein Schwachsinn. (1/10)

Allerdings hat Tarantino ein gutes Händchen was die Auswahl des Soundtracks betrifft. Viele stylische Kameraperspektiven kann ich ihm auch zu Gute halten.
Viel mehr nicht.

Klugscheisser

Zitat von: CityHai3000 am 16 Februar 2009, 22:28:56
Mir kam's Kotzen wie die Figur von Kurt Russell (mit leichten Reminiszenzen an Snake Plissken oder Gabriel Cash) und dessen Equipment voller Misandrie und Niederträchtigkeit vernichtet wurden.

:icon_eek:
Ach stimmt ja, der wurde ja nur alle gemacht, weil er ein Mann war. Komisch, dabei konnte doch Stuntman Mike so gut mit Frauen und war immer gut zu ihnen...  :icon_lol:

Zitat von: pm.diebelshausen am 16 Februar 2009, 22:24:57
Zur Zeit werde ich immer neugieriger auf Death Proof, weil so viele, die Tarantino eigentlich nicht so sehr mögen, den toll finden, und viele Fans eher enttäuscht sind - scheint interessant zu sein.

Ich mag Tarantino, und ich mag Death Proof. Hoffentlich macht das deine Neugier nicht zunichte.  :icon_lol: Schau ihn dir mal an - für mich in einer Reihe mit den anderen und imo besser als Kill Bill.  :icon_razz:

pm.diebelshausen

@CityHai
Misandrie? Habe den Film ja noch nicht gesehen, aber bitte mehr Info, was Du meinst! Wird mit Misandire und Niederträchtigkeit vernichtet, oder sind sie Ojekt der Vernichtung?

Und nochmal zu den Zitaten: wie weit kann man da denn gerechtfertigter Weise gehen? Ich lese auf der von Senf verlinkten Rferenzen-Seite z.B. Deliverance von John Boorman - einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Und weil in PF auch ein Mann vergewaltigt wird, ist das ein Zitat?!  :icon_eek: Das muss doch noch etwas detaillierter belegt werden (mit Kameraeinstellungen z.B. - aber nicht nur mit einer ähnlichen ähm anatomischen Anordnung von Opfer und Vergewaltiger, denn ein Popofick funktioniert nunmal überwiegend von hinten und einer muss sich bücken   :algoschaf: - wie soll man es also anders darstellen?).
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

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