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Black Swan (von Darren Aronofsky)

Begonnen von StS, 18 August 2010, 07:15:03

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Anderssen

Pi habe ich ja gesehen; für mich stellt sich nur die Frage nach Black Swan.

Angelus Mortis

ZitatLetzterer scheint mir vom Stil her auch ähnlich Pi zu sein.
Hatte ich so interpretiert, als würde es für dich scheinen, dass "Pi" stilistisch ähnlich mit dem (von dir gesehenen) "Requiem" sei. Sorry, mein Fehler.

Anderssen

Doch, ist ja auch so. Ich habe ,,Pi" und ,,Requiem for a Dream" gesehen und sie erscheinen mir stilistisch ähnlich. (Habe ich wohl zu schwach ausgedrückt.)
Und jetzt interessiert mich halt, ob ,,Black Swan" genauso ist.

uboot

Frag dich nicht soviel, geh einfach rein. Alleine wegen Natalies Leistung lohnt es sich. Aber suche vorzugsweise eine OV auf!  :dodo:

Dr. STRG+C+V n0NAMe

23 Januar 2011, 01:05:36 #34 Letzte Bearbeitung: 23 Januar 2011, 02:24:33 von n0NAMe
So, vorhin drin gewesen und begeistert worden. Hhhhmmm Ballett! Zwar war ich noch nie im Ballett, aber die Choreografie und wie sie eingefangen wurde, haben mir sehr gut gefallen. Auch die gesamte Geschichte ist spannend inszeniert und der geheimnisvolle Anstrich passt wunderbar,
Spoiler: zeige
vor allem wird das ganze zum Schluss hin logisch und nachvollziehbar aufgeklärt.
In meinen Augen ein sehenswerter Film, den ich zum Glück in der OV sehen konnte, dem Capitol-Kino in Meenz sei Dank!  :respekt:
Kleiner Nachtrag: Einige Szenen hätte er sich aber schenken dürfen, z.B.
Spoiler: zeige
 als Nina sich die Fingernägel ausreisst
. Das ging gar nicht, da hab ich weggeschaut. :nono:

Gruß

n0NAMe

P.S.: Wie kann man da nur nach 20 Minuten rausgehen?
Aktueller Rang: Sergeant of the Master Sergeants Most Important Person of Extreme Sergeants to the Max
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Carpenter Brut - Le Perv
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Carpenter Brut - Obituary
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Pertubator - Miami Disco

McKenzie

Ich habe mich heute auch spontan ins Kino geschleppt und ungefähr den peinlichen, haarsträubenden Hokuspokus bekommen, den ich befürchtet hatte. Aronofskys "realistische" Inszenierung ist völlig platt, einfach bieder und zu allem Überfluss versucht er sich hier auch noch am "Thema" weibliche Sexualität und Begierde - was bei einem im Herzen konservativen Chauvi wie ihm natürlich total in die Hose geht und in einigen besonders "einfühlsamen" Szenen für einen ordentlichen Lacher gut ist - z. B. der "Schockmoment", als Natalie Portman unter der Bettdecke masturbiert und dann ihre Mutter im Stuhl gegenüber entdeckt.  :icon_lol: Die Portman hat fortwährend solche Gesichtskrämpfe in ihren Bemühungen um eine oskarverdächtige Schauspiel-Offenbarung, dass die Academy sie eigentlich höchstens für die "Beste Schwerstarbeit 2011" nominieren kann. Vincent Cassel ist nett, Barbara Hershey sehr lustig.

Nee, das ist schon wirklich schwer pubertärer, abgeschmackter "Psychothriller-Trash" (Mr. VV) und ganz, ganz, ganz weit entfernt von einem großen Film. Oh Mann. Aronofsky kann's wirklich nicht. 3/10.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

endoskelett

Hat mir auch sehr gut gefallen. Natalie Portman brilliert hier wirklich und ihre Leistung einerseits als Balletttänzerin und anderseits als Mimin einer schüchtern-verbissen-wahnsinnigen Perfektionistin ist in meinen Augen überaus gelungen. Man wird behutsam an das Thema Ballett und Tanz herangeführt und so langsam aber sicher offenbart sich mit dem sich aufbauenden Druck und Zwang ein psychotischer Albtraum, der einen in diese Odyssee zwischen Realität und Phantasie hin und her gondeln lässt. Die Verbindungen und Ebenen zwischen Portman und ihrem Lehrer, Mutter, Mittänzerin(nen) bieten viel Spielraum zum Mitdenken,-träumen,-phantasieren. Spannend und mitreißend und schauspielerisch an allen Fronten sehr sehenswert. Ich will jetzt nicht zu euphorisch rüberkommen, aber Aronofsky hat es nun einmal geschafft (und das trotz anfänglich unangenehmer Wackelkamera) eine wunderbar-schauderhafte Performance darzubieten. Das furiose Finale in Tschaikowskis Schwanensee war ein Hochgenuss.
Fürs erste 8,5/10
Der Oscar für Frau Portman kann kommen.
R: Do you like our owl?
D: It's artificial?
R: Of course it is.
D: Must be expensive.
R: Very.
R: I'm Rachael.
D: Deckard.

Roughale

Zitat von: n0NAMe am 23 Januar 2011, 01:05:36
P.S.: Wie kann man da nur nach 20 Minuten rausgehen?

Ganz einfach: Aufstehen, die andere Leute lieb bitten dich durchzulassen und ein Bein vor das andere :king: alles andere hatte ich ja schon mehrfach erklärt... ;)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Rollo Tomasi

Gestern abend im Kino gewesen, ohne zu wissen, was konkret auf mich zukommt, mal abgesehen davon, das ich wusste, dass der Film von Aronofsky ist, was bisher immer mit einiger Anstrengung beim "Rezipieren" verbunden war.
Und was soll ich sagen: Es war auch diesmal so.
Ich interessiere mich auch nicht sonderlich für Balett, aber mich hat er von der ersten Minute an gepackt.
Wirklich überrissen habe ich den Film nicht, dafür gab es zu viele Symbolik, Metaphern und Schichten (das Balett an sich, Sexualität, Verführung, die Beziehung zu dem Lehrer, zu ihrer Mutter, zu der Kollegin, psychische Störung, etc.) in dem Film, aber auch damit musste man ja rechnen.
Aber der Film hat mich beeindruckt.
Das lag vor allem an Portman, die für diese Rolle den Oscar kriegen wird.
Aber auch Hershey war klasse.
McKenzie bezeichnete Cassel als nett, ich denke, damit meint er wohl seine schauspielerische Leistung, denn nett war der in dem Film nun wrklich nicht. Ich fand, er hat das gespielt, was er meistens spielt.
Schön fand ich, dass man Ryder mal wieder auf der Leinwand sehen kann, die fast einen autobiografischen Part übernommen hat - Hut ab.
Ich fand ihn sehr gut.
8/10
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Mr. Hankey

25 Januar 2011, 02:33:44 #39 Letzte Bearbeitung: 25 Januar 2011, 02:41:06 von Mr. Hankey
War bereits letzte Woche in OmU-Preview und morgen gehts dann noch einmal in die deutsche Fassung (wenngleich mich Cassels dt. Stimme in einigen im Fernsehen gezeigten Szenen bereits gegruselt hat). Bin ebenfalls sehr angetan von dem Streifen. Aronowsky beweist einmal mehr sein Talent als Regisseur. Der Film ist eine visuelle Pracht, und die Umsetzung des bekannten Schwanenseeballetts auf Figuren, die eben jenes Ballett aufführen sollen, eine Wucht. Portman spielt mit schierer Professionalität. Atmosphärisch dicht packt einem das Gezeigte von Anfang bis Ende. Verdiente 8/10 Punkte. :respekt:

Zitat von: McKenzie am 23 Januar 2011, 02:26:47[...]zu allem Überfluss versucht er sich hier auch noch am "Thema" weibliche Sexualität und Begierde - was bei einem im Herzen konservativen Chauvi wie ihm natürlich total in die Hose geht
Da kennt sich anscheinend jemand mit der weiblichen Sexualität und deren Begierde bestens aus! ;)
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

McKenzie

25 Januar 2011, 03:16:17 #40 Letzte Bearbeitung: 25 Januar 2011, 03:20:28 von McKenzie
Zitat von: Rollo Tomasi am 24 Januar 2011, 13:49:15
McKenzie bezeichnete Cassel als nett, ich denke, damit meint er wohl seine schauspielerische Leistung, denn nett war der in dem Film nun wrklich nicht. Ich fand, er hat das gespielt, was er meistens spielt.

Ja, so meinte ich das. Fand übrigens, dass Cassell durchaus zurückhaltender und weniger schmierig spielt als von ihm erwartet - schön für den Schauspieler, aber irgendwie schade für den Film, dem es sehr gut getan hätte (und ausgezeichnet zu Gesicht gestanden wäre), wenn Cassel so richtig over-the-top den lüsternen Schmierling gegeben hätte.

Zitat von: Mr. Hankey am 25 Januar 2011, 02:33:44
Da kennt sich anscheinend jemand mit der weiblichen Sexualität und deren Begierde bestens aus! ;)

Natürlich nicht so gut wie du oder Darren Aronofsky, keine Frage. Ihr seid natürlich die wahren Frauenversteher.

Ich habe übrigens anderorts sogar ein kleines Review zu BLACK SWAN verfasst, Hankey:

ZitatEndlich wieder ein neuer Film von Darren Aronofsky! Wie kaum ein anderer Regisseur stellt er sich seit einigen Jahren im US-Mainstream quer und überrascht mit ungewöhnlichen Filmen, die sich gängigen Sehgewohnheiten verschließen. Für BLACK SWAN begibt er sich in die märchenhafte Schweinwelt des Ballett und dekonstruiert die äußere Grazie des Tanzes, indem er auch die körperliche Gewalt, die dahinter steckt, nicht verhüllt. Visuell wird das hervorragend getroffen von Ausnahme-Kameramann Matthew Libatique, der mit seiner unruhigen Handkamera hautnahen Realismus erzeugt, ohne dabei auf schöne Bilder zu verzichten. Doch der wirkliche Star dieses Films ist Natalie Portman! Ständig völlig mühelos zwischen unschuldigem jungen Mädchen und schizoider Manie pendelnd, ist ihre erschütternde, eindrucksvolle Performance in ihrer intensiven Vielseitigkeit ganz klar DER Oscar-Kandidat 2011 und das verdientermaßen. Der restliche Cast ist aber auch sehr gut, vor allem Mila Kunis (im real life eine Freundin von Portman!) und Vincent Cassel sind sehr glaubwürdig. Besonders interessant ist, wie Aronofsky die weibliche Sexualität und ihre dunkle Seite in Szene setzt in den Momenten, in denen sich Nina mit der Libido ihrer Kollegen konfrontiert sieht – solche gewagten, jedoch auch sehr einfühlsam gefilmten Szenen bekommt man im amerikanischen Mainstream nicht alle Tage zu sehen und sie legen einmal mehr beredtes Zeugnis ab von Aronofskys Courage, sich auch heiklen Themen einmal im Gewand eines Unterhaltungsfilms anzunehmen. Absolut brillant ist das verstörende Finale, in dem wir die wohl bislang überwältigendste Leinwandadaption von Tschaikowskys "Schwanensee" bewundern können – die Schwerelosigkeit von Ninas besessenem Tanz wird direkt spürbar und man kann nur staunen über Natalie Portmans Tanzkunst. FAZIT: Darren Aronofsky enttäuscht uns nicht und liefert uns nach THE WRESTLER gleich das nächste Meisterwerk. Nach der rohen Rauheit des Wrestling-Milieus nun ein Ballett-Film – solche Kontraste beherrscht Aronofsky einfach wie kein zweiter! BLACK SWAN ist originell, kunstvoll, verstörend, sensibel, surreal, bewegend und wunderschön – schon jetzt der Film des Jahres!

Na, kannst du dich mit diesen Worten anfreunden? Anscheinend sind wir ja fast der gleichen Meinung, du und ich, oder wie sehe ich das?  :D
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

pm.diebelshausen

Zitat von: McKenzie am 25 Januar 2011, 03:16:17
die märchenhafte Schweinwelt des Ballett

Großartige Verschränkung!   :icon_mrgreen: :respekt:
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Mr. Hankey

25 Januar 2011, 19:36:38 #42 Letzte Bearbeitung: 26 Januar 2011, 01:40:16 von Mr. Hankey
@ KcKenzie

Ganz so hochstapeln würde ich dann doch nicht, der Film selbst ist für mich kein Oscarkandidat, aber die Wahrheit sieht in etwa so aus. Ist schon schade, dass es Du es nur ironisch so siehst.

Laut meiner filmbegeisterten Kollegin scheint Aronofsky von der weiblichen Sexualiät allerdings wirklich mehr zu wissen, als Du! Sorry! ;)

Aber nun gut, Dein Jess Franco scheint ja eh der ultimative Frauenkenner zu sein, nich wahr? ;)
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Chili Palmer


Jetzt schreibt Kenzie also auch schon für potemkinreviews.com. Wenn das mal nicht irgendwann zuviel Arbeit wird.  :zwangsjacke:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Anderssen

Heute hatte ich mal einen Kinotag eingelegt, und Film Nr. 1 auf der Liste war Black Swan. Insgesamt war ich ein wenig positiv überrascht; der Film wirkt etwas weniger ,,freakig" als Pi oder Requiem, und auch etwas seriöser und künstlerischer.
Ein bisschen seltsam, geradezu unglaubwürdig wirkte die Persönlichkeit der Portman, aber diese übertriebene Ängstlichkeit und Schwäche ist ja offensichtlich Absicht; zumindest lässt der Aronofsky den Cassel darauf reagieren.
Cassel wiederum spielte am Anfang, finde ich, jedoch ein bisschen zu ,,weich". Dass dieser plötzlich eine Ballerina küsst und an allen möglichen Stellen begrabscht würde man ihm jedenfalls kaum zutrauen.
Semi-Spoiler:
Spoiler: zeige
Das Ende des Films mit dem Ende der Ballettaufführung zusammenzulegen
wirkt etwas experimentell.
Was mir auch auffiel, ist, dass die meisten Figuren relativ klar umrissen sind und ihre Darstellung schnell eine Meinung des Zuschauers herbeiprovoziert. Gegenüber der Hauptfigur jedoch – und das könnte man ebenfalls sowohl positiv als auch negativ auslegen – fehlt letztendlich so eine Art erzählerische Überlegenheit, da, wie sich nach und nach herausstellt, man doch nicht genau weiß, was nun in ihr vorgeht und was Halluzination und Realität ist. Der Film schaltet sich schließlich (künstlerisch-experimentell?) sozusagen eine Bewusstseinsebene tiefer, und man kann den Eindruck gewinnen, dass etwas fehlt.

Mit vielem, aber nicht mit allem konnte ich etwas anfangen; für mich ist der Film ca. eine 6/10.

Moonshade

Weniger Thriller, mehr Psychogramm - rein narrativ Kolportagekäse aus dem Balletmilieu, aber als Einzelfall für eine Psychostörung oder Persönlichkeitsstörung oder Schizophrenie sehr interessant umgesetzt und geradezu oldschool visualisiert, ich war rein optisch begeistert.
Die Dekonstruktion der Persönlichkeit ist sicher jetzt kein realistischer Paradefall, aber als Film ein interessanter Trip wie auch "Pi" oder "Requiem".

8/10
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

McKenzie

Zitat von: Moonshade am 26 Januar 2011, 11:06:30
(...) sehr interessant umgesetzt und geradezu oldschool visualisiert, ich war rein optisch begeistert.

Echt? :icon_eek:
Gerade die m. E. unfassbar räudige, mechanische Kameraarbeit hat mich im Kino zum Rasen gebracht. :icon_mad:

@ Mr. Hankey:

Zitat von: Mr. Hankey am 25 Januar 2011, 19:36:38
Laut meiner filmbegeisterten Kollegin scheint Aronofsky von der weiblichen Sexualiät allerdings wirklich mehr zu wissen, als Du! Sorry! ;)

Es gibt ja auch genug Frauen, die das Frauenverständnis der Männerwelt übernehmen und es für ihr eigenes halten. Die weiblichen Aronofsky-Fans dürften wohl mehrheitlich dazu zählen, da die Filme des Herren vor verklemmtem Machismo strotzen. :icon_twisted: Keine Ahnung, ob ich die Frauen "verstehe" (Mein Gott, das ist eh schon eine so ungemein trashige Formulierung). Haarig wird es eben dann, wenn man es versucht und sich einbildet, Erfolg dabei zu haben, so wie z. B. Aronofsky. :D

Zitat von: Mr. Hankey am 25 Januar 2011, 19:36:38
Aber nun gut, Dein Jess Franco scheint ja eh der ultimative Frauenkenner zu sein, nich wahr? ;)

Ohne jeden Zweifel. Bei Aronofsky wird Lesbensex und weibliche Masturbation mit unheilvoll grollender Horrorfilmmusik unterlegt und geht verkrampft von statten (wenn es denn nicht gleich Prostitution und Doppeldildos als letzte Stufe vor der völligen Verwahrlosung sein müssen, siehe REQUIEM FOR A DREAM), bei Franco gibt es dazu  Jazz oder Easy Listening und die involvierten Damen verlieren sich völlig in ihrer Sexualität, ob mit Frauen oder mit Männern, ohne dabei zwangsläufig so offensichtlich scharfe Püppchen zu sein wie die geile Portman und die geile Kunis bei ihrer geilen Lesbenszene die noch vielen geilen Nerds noch viele geile Stunden im geilen DVD-Sessel bescheren wird. :viney:

Außerdem gibt es bei Franco mehr Szenen mit schmierigen alten Säcken, die in der Öffentlichkeit junge Frauen lüstern anbaggern als nur die eine, kurze U-Bahnszene in BLACK SWAN (die trotzdem meine Lieblingsszene des gesamten Films ist - bei all dem heiligen Ernst tut so ein kleiner Spritzer Sleaze doch wirklich erfrischende Wunder). Überhaupt: Jess Franco. Der hätte aus BLACK SWAN einen sexuell bis oben hin vollgesaugten Avantgardefilm mit spastischen Zooms zwischen kreisenden Tänzerinnen hindurch, traumwandlerischen Weichzeichner im Bühnen-Gegenlicht und wildem Sex zwischen fliegenden Schwanenfedern und einer finalen Aufführung im gleißenden Rot-Grünlicht ganz und gar ohne Tutu und Unterwäsche gemacht, alles unterlegt mit trällernd groovender und dissonant röhrender Musik von Bruno Nicolai, Gerhard Heinz oder Daniel White. Das wäre schön gewesen. :icon_sad:

Aber man kann sich auch, wenn man den besseren SCHWANENSEE-Horrorfilm sehen möchte, ja auch immer noch mit dem großartig somnambulen ÉTOILE behelfen (den Aronofsky bestimmt gesehen hat, genauso wie übrigens auch DIE KLAVIERSPIELERIN  :icon_lol:), der auch mühelos zeigt, was an Aronofskys Schlockbombe alles nicht stimmt und in dem Ballett auch wirklich eine Rolle spielt.

ETOILE (1988) Japanese trailer for this rare surreal thriller starring Jennifer Connelly
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Moonshade

Zitat von: McKenzie am 26 Januar 2011, 11:29:14
Zitat von: Moonshade am 26 Januar 2011, 11:06:30
(...) sehr interessant umgesetzt und geradezu oldschool visualisiert, ich war rein optisch begeistert.

Echt? :icon_eek:
Gerade die m. E. unfassbar räudige, mechanische Kameraarbeit hat mich im Kino zum Rasen gebracht. :icon_mad:


Gut, ist natürlich Geschmackssache, aber für mich hatte das den Flair der Filme aus den späten 70er/80ern, Körnigkeit, Beleuchtung, nichts vom dem Typischen, das das moderne Starkino meistens sofort identifizierbar macht.
Ich hab mich dabei sehr entspannt, bzw. später angespannt.
Inwiefern denn räudig?
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Rollo Tomasi

Zitat von: Moonshade am 26 Januar 2011, 11:45:57
Zitat von: McKenzie am 26 Januar 2011, 11:29:14
Zitat von: Moonshade am 26 Januar 2011, 11:06:30
(...) sehr interessant umgesetzt und geradezu oldschool visualisiert, ich war rein optisch begeistert.

Echt? :icon_eek:
Gerade die m. E. unfassbar räudige, mechanische Kameraarbeit hat mich im Kino zum Rasen gebracht. :icon_mad:


Gut, ist natürlich Geschmackssache, aber für mich hatte das den Flair der Filme aus den späten 70er/80ern, Körnigkeit, Beleuchtung, nichts vom dem Typischen, das das moderne Starkino meistens sofort identifizierbar macht.
Ich hab mich dabei sehr entspannt, bzw. später angespannt.
Inwiefern denn räudig?

Ja, bitte, das würde mich auch mal interessieren.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

McKenzie

26 Januar 2011, 15:43:25 #49 Letzte Bearbeitung: 26 Januar 2011, 15:47:57 von McKenzie
Diese sterile, bemühte, dabei aber total berechnende Handkamera mit der Betonung auf Kamera und ohne "Hand", die Glätte dieser Bilder, die einen m. E. garantiert nicht beabsichtigten Widerspruch darstellen zu dem "Realismus", der aber nur durch das berechnende Gewackel behauptet wird, allerdings angesichts des ganzen Exploitation-artigen Zinobers und der Sterilität freilich nie Wahrheit wird... Und zuguterletzt fühlt sich das ganze mit durchgehend an wie eine Kreuzung aus einem Werbefilm für eine Öko-Hautpaste auf Tonerdenbasis und einem Musikvideo, wie es eine angeblich alternative Popsängerin in brauner Lederkluft im "Milieu" drehen würde. In jedem Fall aber immer total schick und Hochglanz, notdürftig versteckt hinter "Impro"- und "Indie"-Manierismen und der 16mm-Alibikörnung. Fand den Film visuell unfassbar geschmäcklerisch und das, was er mit diesem ständigen, ziellosen Gewackel ("atmende" Handkamera, überhaupt, Handkamera mit Idee, scheint heute wohl niemand mehr zu beherrschen), das einfach nur nach "was" aussehen soll, und dem Material behauptet, unfassbar duchsichtig, weil alles so überparfümiert und überproduziert wirkt - gelackt. Vielleicht anders gelackt als z. B. ein Film wie THE BLIND SIDE gelackt aussieht, aber immer noch gelackt. Aronofsky-Fans drehen daraus bestimmt ein Konzept, aber das an sich bedeutet erst einmal gar nichts.

Lange Rede, gar kein Sinn: Ich kann mich nicht an einen einzigen auch nur halbwegs interessanten visuellen Einfall, an keinen einzigen Moment der risikofreudigen oder auch nur spontanen Hingabe von Seiten der Kamera erinnern, der Film verschwimmt vor meinem Auge zu einem grau-rosa-braunroten Matsch zwischen der Wintermode des letzten Jahres und Krankenhaus-Neubau mit Stahlgestänge. Und ich kann sonst selbst bei Filmen, die ich noch mieser finde als BLACK SWAN, oft noch Momente benennen, die mich formal daran gereizt haben.
Und dabei regt mich BLACK SWAN eigentlich gar nicht auf, da ich ihn noch halbwegs kurzweilig fand (was bei mir aber nicht gleichbedeutend mit "okay" ist). Es sind nur die Heerscharen der Aronofsky-Fanboys, die mich so sehr aufregen. Sonst wäre BLACK SWAN ja nur eines von vielen schicken, schwarzen, industriegefertigten Cocktailkleidern mit Spitzenrand, die man im Kino derzeit so bewundern und anprobieren kann, wie z. B. ja auch INCEPTION so ein Cocktailkleidchen ist, allerdings eines, das mir zu eng war und beim Anprobieren gerissen ist.

EDIT: Stellt eure Augen auf Unschärfe und scrollt diese Seite ein paar Mal hin und her - welche Farben bleiben übrig?:
http://www.glamour.de/
:icon_mrgreen:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

AndreMASTER

Zitat von: McKenzie am 26 Januar 2011, 15:43:25
Sonst wäre BLACK SWAN ja nur eines von vielen schicken, schwarzen, industriegefertigten Cocktailkleidern mit Spitzenrand, die man im Kino derzeit so bewundern und anprobieren kann, wie z. B. ja auch INCEPTION so ein Cocktailkleidchen ist, allerdings eines, das mir zu eng war und beim Anprobieren gerissen ist.

Hehe, er trägt Frauenkleider :icon_mrgreen:


Sorry, das musste sein ;)
CU, AndreMASTER
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"When there's no more room in hell, the dead will walk the earth." - Peter Washington, Dawn of the Dead

Moonshade

Interessant, daß die Aversion gegen die Optik die Aversion gegen den Plot überwiegt.
Ganz so dezidiert sind jetzt meine Ansprüche an die Kamera nun wieder auch nicht - ich laß die o.a. durchaus mal so stehen, find ich individuell sehr ausführlich, wenn auch in Bezug auf die Ansprüche an die jeweiligen Filme fast schon zu speziell, um wirklich den Anschein zu erwecken, noch an etwas mit leichter Hand Gefallen zu finden - mich hat die imo eher mangelhafte Ausnutzung des Raums gestört, zu oft zu eng an der Figur, stete Tuchfühlung, klaustrophobisch gewollt, soweit okay, aber da wäre noch mehr Dynamik drin gewesen.

Gegen Ausstattung, Location und Farbwahl hab ich gar nichts - ich find da auch nichts so offensiv Aufgesetztes bei, möglicherweise bist du da schon übersensibilisiert, aber mich kotzen die offensichtlich bearbeiteten Massenkinobilder aus den Blockbusterschmieden dermaßen an, daß ich die Wahl dieser Stilmittel hier durchaus begrüße. Da find ich die allseits gelobte Wetter- und Grautonsymbolik von Finchers "Seven" aber penetranter.
Die Art von Geschichte und die Optik, mit eigener Handschrift, egal aus welcher Motivation heraus, haben mir seit langem gefehlt - und ich bin auch kein ausgesprochener Aronowskyfan, es hat mich schlicht interessiert in der Gesamtheit.
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Mr. Hankey

ZitatEs gibt ja auch genug Frauen, die das Frauenverständnis der Männerwelt übernehmen und es für ihr eigenes halten.
Danke für diesen Satz! Damit habe ich heute für den größten Lachanfall bei meiner Kollegin gesorgt, den ich je miterleben durfte! :icon_twisted: ;) Du bist mir schon ein Unikat! Ein Ultraunikat sozusagen! ;)

Und was Jess angeht. Mag ja alles richtig sein, aber seine mitunter arge Frauenfeindlichkeit deshalb vollkommen auszublenden, halte ich für mindestens so fragwürdig, wie Du anscheinend Horrormusikuntermahlung bei weiblicher Masturbation. ;)

@ Mooni

Absolute Zustimmung! :respekt:
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ratz


WOW. Ein tolles Kinoerlebnis, ich hatte Tränen in den Augen während der Tanzszenen, und war aufgewühlt und beglückt beim Hinausgehen.

Das hier ist, falls es noch nicht klar ist, romantisches Kino, höchstromantisches sogar, und zwar im Sinne des Gattungsbegriffs: Eine Referenz an die Schauerstücke des 19. Jahrhunderts - à la CMv Weber oder ETA Hoffmann. Wunderbar! Alles drin, was es dazu braucht: Künstlerische Selbsterkenntnis und -entgrenzung, Kunst und Rausch, Kunst und Wahn, Kunst und Tod, Doppelgänger, unterdrückte Sexualität ... Sicher, ohne die ironische Brechung wie bei Burtons Sleepy Hollow (der aber darin kein Maß kennt), sondern ganz altmodisch, ehrlich und auch unprätentiös, denn ich sehe keine bedeutungsschwangere Geste, nur Erzählökonomie. Und irgendwie läßt gerade das Verlegen in unsere Zeit, mit nervöser, aber doch dem Darstellungszweck untergeordneter Kamera, das 19.-Jh.-artige noch mehr Heraustreten. Dazu gehört auch die etwas hölzerne Psychologie, ist quasi Kolorit.

Keine Angst, ich finde auch ein paar Haare in der Suppe:
Spoiler: zeige
Die Lesbenszene war mir viel zu explizit, das ist wohl ein Zugeständnis an den Massengeschmack (Lesben sind gerade irgendwie in) oder aber eine Spitze gegen gewisse Künstlerkreise, in denen "ein bisschen schwul" quasi zum guten Ton gehört.
Und ja, teilweise kräuselt Portman die Augenbrauen zu sehr. Aber da pfeif ich drauf, endlich mal wieder ein schöner Film über Kunst bzw. Ballett. Danke übrigens für den Filmtip oben (Etoile), aber er hätte ruhig mit etwas weniger pubertärer Polemik rüberwachsen können.

, r.

Riddick

Habe ihn gestern gesehen und war absolut begeistert. Eine klasse Story um Umsetzung in wirklich beeindruckenden Bildern. Die schauspielerischen Leistungen waren auch alle perfekt (nicht nur Natalie Portman).

Natürlich kann ich verstehen, dass der Film nicht jedermanns Sache sein wird, denn dafür ist der Film viel zu "außergewöhnlich".

Irgendwie scheint ja das Gerücht umzugehen, dass dies ein "reiner" Balett-Film sei, weshalb dann gestern auch vorwiegend Frauen drin waren, die meisten davon schon etwas älter. Natürlich haben diese dann den Saal auch vorzeitig, schockiert verlassen.

Ich gebe ihm 10/10, weil es heute immer seltener wird, dass solche Filme kommen.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

barryconvex

Zitat von: Chili Palmer am 20 Januar 2011, 14:50:58

Entlasten wir Roughie mal ein wenig, der Cheffe fand den Film nämlich auch doof:

Schwan im Wahn: John Neumeier im Abendblatt-Interview

Warum schreibt der Mann nicht gleich für die ofdb sondern gibt sich mit dem lumpigen Abendblatt ab?

"Neumeier: [...] Wenn sie auf der Bühne plötzlich ihr Tutu aufreißen würde, nackt wäre und den Mann verführen wollte, das würde mich interessieren."

Moonshade

Wenn das seine Vorstellung von "interesseanregend" ist, war er offenbar seit 1932 nicht mehr im Kino...
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Pinhead_X

So grad mit einer Gruppe von Chaoten im Kino gewesen *g* Wie für Aronofsky typisch, eine verstörende Mischung aus verschiedenen Genres. Die Geschichte hier greift Elemente einer klassischen Oper auf. Verschiedene Akte, Theatralik, Dramatik und viel Gefühl. Der Film nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise in die psychischen Abgründe des Verstandes und entlässt ihn erst wieder, wenn einem die bittere Wahrheit über das Schicksal der Hauptfigur zu teil wird.

Grundsätzlich hat mir der Mix des Films gut gefallen. Die Thriller/ Horrorelemente wurden geschickt eingesetzt in ein harmloses Set einer Ballettgeschiche. Vincent Cassell war super, ebenso Mrs. Ryder. Natalie Portman hat hier ihre Idealbesetzung bekommen. Sie passt perfekt in die Rolle. Hatte sie nach Star Wars eigentlich abgeschrieben und nun soll sie für diese Leistung evtl. einen Oscar bekommen. Um den ganzen Filme tatsächlich zu erfassen muss ich ihn definitiv ein zweites mal gucken.

Erstmal gibbed 8/10 Punkte
We'll never stop, we'll never quit, 'cause we're Metallica!!!
Meine Musik

Dionysos

Nachtrag fürs Protokoll: Für sich betrachtet ein relativ simpel gestricktes Psychodrama, das aber dank der überragenden Natalie Portman und einer geradezu virtuosen Inszenierung von Beginn an eine Sogwirkung entfaltet, wie sie in dieser speziellen Form scheinbar nur Aronofski hinbekommt. Einfach ganz großes Kino! 8,5/10
God doesn't make the world this way. We do. - Watchmen

Sometimes, I guess there just aren't enough rocks. - Forrest Gump

It doesn't take much to see that the problems of three little people don't amount to a hill of beans in this crazy world. Someday you'll understand that. - Casablanca

Hana-Bi

Gerade im Kino gesehen. Wieder einmal der gewohnt düstere Aronofsky Look. Alles wirkt schmutzig und bedrohlich. Das mag ich. Auch der Arthouse Aspekt gefiel mir ziemlich gut.
Natalie Portman war überzeugend, Mila Kunis finde ich heiß, und Vincent Cassel passt perfekt in dieses Setting. Ab und zu gab es mal eine kleine Länge als man etwas zu viele Balett-Szenen zeigte. Beim Ende hätte ich mir vielleicht noch eine etwas makanetere Wendung gewünscht.

Black Swan war trotzdem ein super Film. Hat spaß gemacht und mich noch etwas paranoider als ich bereits bin. Kurz und bündig, 8,5/10 Punkte. Bitte mehr von so etwas.

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