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Monpti - Helmut Käutner

Begonnen von MMeXX, 19 Februar 2014, 12:22:48

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MMeXX

19 Februar 2014, 12:22:48 Letzte Bearbeitung: 19 Februar 2014, 13:11:45 von MMeXX


OFDb.de

Produktion: Deutschland 1957

Regie: Helmut Käutner

Darsteller: Horst Buchholz, Romy Schneider, Mara Lane, Boy Gobert, Helmut Käutner

Inhalt: Paris, die Stadt de Liebe. Ein armer ungarischer Künstler Mitte 20 (Horst Buchholz) lernt eines Tages die hübsche Anne-Claire (Romy Schneider) kennen. Ist es die große Liebe?

MMeXX

19 Februar 2014, 13:10:52 #1 Letzte Bearbeitung: 20 Februar 2014, 11:16:58 von MMeXX
Wer denkt, er wisse wie der Hase im Bereich der romantischen Komödie laufen würde, besorge sich schleunigst diesen Film und werde dann eines Besseren belehrt. War Scream 1996 wohl der Meta-Film der Horrorwelt, zieht Käutner dem Zuschauer bereits 1957 einfach mal ganz locker den Boden unter den Füßen weg und serviert ihm dieses unglaublich selbstreflektierte Abenteuer!

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Mit zwei Stars die noch am Anfang ihrer Karriere standen - Horst Buchholz frisch von Die Halbstarken und Romy Schneider direkt vom österreichischen Hof - hochkarätig besetzt und gleichzeitig auch was für's Auge. Die vorhandene Freizügigkeit dürfte auch einer der Gründe sein, weswegen der Film zu seinem ursprünglichen Erscheinen von der FSK ab 18 eingestuft worden ist.

Selbstverständlich gibt es die nahezu völlig vorhersehbare Liebesgeschichte. Aber der Film ist so konsequent, den Großteil der bekannten Klischees entweder zu umschiffen oder mit einer großen Portion Selbstironie zu präsentieren. Selbst heute wirkt der Film ungeheuer frisch und leicht.

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Das beginnt mit der Erzählweise, die nicht nur mit einem scheinbar allwissenden Erzähler als Off-Stimme daherkommt, sondern dieser erzähler taucht auch direkt vor der Kamera auf. Dazu gibt es mehrere Traumsequenzen, in denen sich Monptis (wie Buchholz' Charakter später genannt wird) Wünsche und Ängste in mal verspielter, mal hocherotischer Form visualisieren. Gerade in diesen Szenen kommen auch die symbolisch verwendeten Farben zum Einsatz, die sich verschiedenartig deuten lassen.

Die Träume des Monpti


Die ironische Brechung der Liebesgeschichte wird durch die Einführung eines zweiten Paares - etwas älter und zudem eine Affäre (sie verheiratet, er ihr Liebhaber) - auf die Spitze getrieben. Dieses zweite Pärchen wirkt wie ein völliger Gegensatz, ist völlig reserviert im Kontrast zu dem sprunghaften und impulsiven Zusammensein von Anne-Claire und Monpti.

Und dann fallen alle Hüllen...


Wer also von biederer TV-Kost und den ewig gleichen Liebesfilmen genug hat, sollte sich diesen Film ansehen. Denn er steckt den Großteil ganz locker in die Tasche. 9/10

ratz


Sehr appetitlich beschrieben! Wie bist Du denn darauf gestoßen, so zwischen Michael Mann und Boston Strangler?

MMeXX

20 Februar 2014, 11:11:10 #3 Letzte Bearbeitung: 20 Februar 2014, 11:13:39 von MMeXX
Zitat von: ratz am 20 Februar 2014, 10:38:02Sehr appetitlich beschrieben! Wie bist Du denn darauf gestoßen, so zwischen Michael Mann und Boston Strangler?
Das ist ja das Schlimmste an der Geschichte. Ich weiß es nicht mehr. :bawling: Ich mutmaße, dass McKenzie in einem seiner Monsterpostings mal eine flammende Käutner-Rede hatte und ich mich davon ausgehend mal in die Spur gemacht hatte. Dass ich dann gleich auf so ein Prachtstück stoßen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Und appetitlich trifft es bei den beiden Hauptdarstellern exakt. Und bei den 9€, die die diversen DVDs kosten, kann man ja nichts verkehrt machen.

Dracula

Falsch machen kann man eigentlich bei nem Film mit Romy Schneider sowieso nie was (gut, ausser "Gruppenbild" und vielleicht noch "Sommerliebelei"). Aber Monpti ist wahrlich was besonderes, vor allem für einen Film dieser Ära und aus ihrem "Jugendschaffensbereich".
Ich weiss noch wie ich mir bei der ersten Sichtung gegen Ende dachte "Das kann ja wohl nicht sein!"
Sehr schön dazu ist auch das von Romy Schneider damals aufgenommene Lied "Merci Monpti" welches allerdings im Film glaube ich nicht vorkommt.
Schaut mal:
Merci, Monpti - Romy Schneider (Belle Chanson)
Wenn Steven Seagal ins Wasser springt wird er nicht nass, aber das Wasser wird Steven Seagal...

Into each generation, a slayer is born.   

THIS IS WHO WE ARE

MMeXX

Zitat von: Dracula am 20 Februar 2014, 16:39:40Sehr schön dazu ist auch das von Romy Schneider damals aufgenommene Lied "Merci Monpti" welches allerdings im Film glaube ich nicht vorkommt.
Nee, das Lied kommt tatsächlich nicht vor. Aber bei dem Video sind ein paar nette Fotos/Setaufnahmen(?) dabei.

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