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@Kosh:Schon wieder "Jud Süß" / Review, Distanzierungshinweis/FAQ-gemäße Löschung

Begonnen von PierrotLeFou, 8 März 2017, 22:40:16

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PierrotLeFou

Ich weiß, es wird langsam langweilig... :andy:



http://www.ofdb.de/review/30274,715295,Jud-S%C3%BC%C3%9F
ZitatJud Süß (1940)

Eine Kritik von mustermann (Bewertung des Films: 8 / 10)
eingetragen am 08.03.2017, seitdem 77 Mal gelesen



"Die Wahrheit" über den Film Jud Süß

Es ist schwierig, im aktuell politisch aufgeladenen Klima die Wahrheit - über was auch immer - zu sagen, und ganz besonders über den Film Jud Süß. Gerade darum werde ich mich zumindest mal an den Fakten versuchen. Hier sind sie:

1. Dieser Film hetzt nicht gegen "die Juden"! Er hetzt lediglich gegen "reiche Juden", die ihren Reichtum für politische und menschenfeindliche Machenschaften mißbrauchen. (Höre ich da jemanden "Goldman Sachs" rufen? Oder "George Soros"?). Im Film ist nur ein Jude der Unsympath. Nämlich der Jude Joseph Süß-Oppenheimer". Bereits am Anfang kommentiert sein Helfer Levy die Pläne von Jud Süß, sich am Hofe des Herzogs von Würtemberg als Finanzminister einzuschleichen mit "Biste verrückt Joseph? Bart willste Dir schneidn! Pejes (Schläfenlocken) willste dir schneidn! A Kaftan willste nit mehr trogn...!". Und am Ende sucht Levy nur noch verzweifelt Zuflucht im Gebet als er sieht, in was sich sein Herr und Meister da verstrickt. Auch der Rabbi versucht wiederholt, dem Süß-Oppenheimer seine Pläne auszureden: "Mein Sohn Joseph, der Herr sieht auch Dich an, und er sieht daste bist eitel gewordn und hoffartig als wie a Pfau ... der Herr will, daß sein Volk soll gehn in Sack und Asche und is verstreut über die Völker der Erde ... streng ist die Strafe des Herrn, wenn de Juden vergessen, wer se sind". (Was übrigens einige Juden heute noch so sehen - "Diaspora" - und den Staat Israel eher kritisch kommentieren) Und auch "die Juden" ganz allgemein werden als Opfer der Machenschaften von Jud Süß gezeigt: Zuerst mit falschen Versprechungen ins Land gelockt, dann müssen sie mit ihrem Geld eine Söldnertruppe mieten, damit ihnen nicht alles um die Ohren fliegt. Und am Ende werden sie dann doch verjagt. Tatsächlich zeigt der Film also Juden und Deutsche gleichermaßen als Opfer der Verfehlungen eines jüdischen Finanzjongleurs.

2. Der Film ist nicht nur primitive Hetze! Tatsächlich geht es um etwas viel Interessanteres. Es geht nämlich darum, daß die Politik (in Person des Herzogs) vor lauter Geldgier den Hals nicht vollkriegt und darum öffentliches Eigentum/Infrastruktur (in dem Fall die Straßen) privatisiert, Maut verlangt, dadurch die Inflation antreibt und so den Untertanen das Geld raubt und in die eigenen Taschen steckt. Unerfreulich aktuell das Ganze und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß "die Juden" nicht der einzige und eigentliche Grund sind, aus dem dieser Film unter Verschluß gehalten wird.

3. Der Film ist nicht schlecht! Tatsächlich ist der Film gut gemacht, jetzt mal rein handwerklich gesehen. Kostüme, Masken, Kulissen, Schauspieler - alles ist sogar nach heutigen Maßstäben durchaus akzeptabel - "gut gealtert" kann man es wohl nennen. Vor allem Heinrich George liefert gewohnt gute Arbeit ab. Seine Rolle als charakterschwacher kurzsichtiger Herzog, der sich - verzweifelt um sich schlagend - immer weiter in die Intrigen des "Banksters" Jud Süß verstrickt, das kann überzeugen. Und es werden auch Sitten, Bräuche und politische Gegebenheiten aus dem 18 Jhd. gezeigt. Da kann sich so mancher moderne deutsche Film noch eine Scheibe abschneiden, wo man häufig moderne Menschen in Kostümen zwischen Mittelalter-Kulissen rumlaufen läßt, wo sie dann ein "Tatort-Drehbuch" abspulen.

4. Der Film ist nicht "verboten" Es ist lediglich ein "Vorbehaltsfilm". Man darf ihn tatsächlich auch öffentlich zeigen - unter dem Vorbehalt, daß einer von Merkels Politkommissaren dabei ist und dem Publikum erklärt, warum sie den Film nicht mögen dürfen.

Fazit: Jeder glaubt, den Film hassen zu müssen - aber kaum jemand hat ihn gesehen. Meine Empfehlung: Schaut ihn euch selber an (man findet ihn im WWW) und macht euch selbst ein Bild. Denn daß man der "Wahrheit" des Staates inzwischen nicht mehr trauen kann, dürfte wohl so ziemlich jeder inzwischen mitbekommen haben.

Das Review verdreht in der Argumentation so einiges, teilweise auf sehr perfide, manipulative oder bloß auf sehr naive Weise... Wäre schön, wenn da wieder eine Distanzierung vorangestellt werden könnte. (Gerne erläutere ich hier auch die Punkte, die schlichtweg nicht haltbar sind.)


Der Verfasser, der hier folgende Meinung vertritt...
ZitatEs ist schwierig, im aktuell politisch aufgeladenen Klima die Wahrheit - über was auch immer - zu sagen, und ganz besonders über den Film Jud Süß. [...] Denn daß man der "Wahrheit" des Staates inzwischen nicht mehr trauen kann, dürfte wohl so ziemlich jeder inzwischen mitbekommen haben.

...ist auch der Verfasser des "Hateful 8"-Verrisses, wo er mit der Begründung "Kunst und Propaganda - geht nicht!" (!) zu dem Schluss kommt "Was er [=Tarantino] minutenlang mit seinen Künstler-Händen aufbaut, stößt er in wenigen Sekunden mit seinem rassistisch correcten Arsch wieder um." (Ein 10/10-Review zu "Der Ewige Jude" hat er ebenfalls verfasst; dieses ist aber vergleichsweise unverfänglich, wenn es auch aus eher einfältigen und nicht argumentativ begründeten Behauptungen besteht. Zusammen mit dem Punkt 3 seines "Bismarck"-Reviews ergibt sich jedenfalls ein stimmiges Bild, das eine vordergründige Distanzierung von antisemitischer NS-Propaganda bei gleichzeitiger Fortführung ebendieser enthält... Blicke auf die "Review zu "Die goldene Spinne" & "Tal der Wölfe - Irak" sind auch relativ aussagekräftig.)





Wäre sinnig, ähnlich wie bei General Custer zu verfahren: http://www.ofdb.de/review/30274,700787,Jud-S%C3%BC%C3%9F

Als Wortlaut wäre vielleicht statt
[Anmerkung der OFDb-Redaktion: Diese Filmbesprechung verschleiert die tatsächliche Verdrehung der historischen Tatsachen durch den Film und erweckt den Eindruck eines konstanten jüdischen Einflusses auf die Politik. Auf eine Löschung/Kürzung seitens der Redaktion wurde zugunsten der freien Meinungsäußerung verzichtet.]
ein
[Anmerkung der OFDb-Redaktion: Diese Filmbesprechung ist teilweise sachlich falsch. Auf eine Löschung/Kürzung seitens der Redaktion wurde zugunsten der freien Meinungsäußerung verzichtet.]
angebracht.

Die Fehler beginnen schon bei
ZitatEr hetzt lediglich gegen "reiche Juden"
(da es zB auch die "schmierigen Lotterjuden" zu sehen gibt) oder auch bereits bei
ZitatEs ist schwierig, im aktuell politisch aufgeladenen Klima die Wahrheit - über was auch immer - zu sagen, und ganz besonders über den Film Jud Süß
und enden bei
ZitatMan darf ihn tatsächlich auch öffentlich zeigen - unter dem Vorbehalt, daß einer von Merkels Politkommissaren dabei ist
, was völliger Mumpitz ist.


Angesichts der Fehler & Unhaltbarkeiten wage ich es doch auch wieder, die Möglichkeit einer Löschung gemäß FAQ-Regelung ins Auge zu fassen...
Zitat von: http://www.ofdb.de/view.php?page=faq#a15Dabei kann es zur Löschung kommen, wenn

- das Review inhaltsleer ist bzw. keine Aussagekraft besitzt
- die Fehlerquote über ein erträgliches Maß hinausgeht
- auf eine gängige deutsche Rechtschreibung weitestgehend verzichtet wird (z.B. keine Großschreibung oder der Verzicht auf jegliche Form der Interpunktion/Zeichensetzung)
- das Review überwiegend aus einer Inhaltsangabe besteht
- es sich fast ausschließlich um die Besprechung von technischen Qualitäten z.B. der DVD des Films handelt
- das Review zu einem Großteil nur aus "Kraftausdrücken" o.ä. besteht
- die Aussagen lediglich provozieren sollen
- die Aussagen inhaltlich unhaltbar, vage oder schlichtweg falsch sind
- durch den Text die Meinungen anderer User beleidigt werden.



Noch so ein paar dieser Ergüsse, und die OFDb hat mehr Verteidigungen der nationalsozialistischen, antisemitischen Propaganda zu bieten als kritische Erkäuterungen derselben. :icon_rolleyes:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

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Redaktionsdistanzierung vorne dran stellen und gut is! Bei Bedarf kann man über einzelne Punkte mit dem Verfasser diskutieren, vielleicht ändert er seine Ansicht und schreibt die Review etwas um. Aber letztendlich ist und bleibt es eine freie Meinungsäußerung - jedenfalls solange sie nicht gelöscht wird. Und eine Löschung würde die Meinung des Verfassers über das derzeitige Klima nur wieder bestätigen.

PierrotLeFou

Zitat von: krakrax am  9 März 2017, 02:34:15
Redaktionsdistanzierung vorne dran stellen und gut is! Bei Bedarf kann man über einzelne Punkte mit dem Verfasser diskutieren, vielleicht ändert er seine Ansicht und schreibt die Review etwas um. Aber letztendlich ist und bleibt es eine freie Meinungsäußerung - jedenfalls solange sie nicht gelöscht wird. Und eine Löschung würde die Meinung des Verfassers über das derzeitige Klima nur wieder bestätigen.

Es ist jetzt nicht so, dass mir diese (auch bei General Custer gewählte) Möglichkeit nicht ausreichen würde.


Ich möchte nur dieses unangebrachte "freie Meinungsäußerung"-Argument etwas entkräften.

1.) Das Recht auf freie Meinungsfreiheit wird nicht beschnitten, wenn OFDb-Verantwortliche jemandem sagen würden, diese und jene Äußerung darf er so nicht auf der OFDb veröffentlichen. (Er darf sie ja zB auf seiner eigenen Seite veröffentlichen.)

2.) Die FAQ geben Regeln vor. Reviews - so heißt es auf der OFDb für jedermann einsehbar - können gelöscht werden, wenn sie zB "inhaltlich unhaltbar, vage oder schlichtweg falsch sind" oder "nur provozieren sollen".

3.) Das Review ist inhaltlich unhaltbar, weil es vieles unterschlägt und letztlich falsche Aussagen trifft. "Jud Süß" ist selbstverständlich kein Film, der gegen bloß eine einzelne (jüdische) Figur hetzen würde. Das ist bloß einer der Fehler, die dort zu lesen sind. (Er bezeichnet das ja nicht einmal als seine Interpretation, sondern als Fakt. Ist nur leider faktisch falsch...

4.) Natürlich provoziert der Autor... ich nehme mal an, dass Max Mustermann männlich ist. (Ob er jetzt ausschließlich provoziert... Ansichtssache; ich tendiere derzeit zu "Ja!"...) Es ist gerade nicht "schwierig, im aktuell politisch aufgeladenen Klima die Wahrheit [...] zu sagen". Ich will den Wahrheitsbegriff jetzt einmal unberücksichtigt lassen, das würde sonst den Rahmen sprengen; die (unzutreffenden & sicherlich umstrittenen) Aussagen, die er dann aber trifft, konnte er mit Leichtigkeit treffen... daran ist gar nichts schwierig. Es ist sehr leicht, seine Meinung rauszuhauen; ausgesprochen leicht sogar: jeder Hanswurst kann das tun. Facebook ist voll von diesem Krempel: es war noch nie so leicht, seine (noch so unhaltbare) Meinung öffentlich zu machen. Dass es unter Umständen Gegenwind gibt, ist eine andere Sache; damit muss man aber leben können, denn die anderen dürfen ihre Meinung nun einmal auch äußern. (Und nochmals: Ein "Hier nicht" beschneidet die Meinungsfreiheit nicht; dann muss man sich eben um eine eigene Plattform kümmern.)

5.) Bei Fassungseinträgen wird radikal durchgegriffen. Die OFDb will informieren. Wenn etwas fehlerhaft ist, wird es im Fassungsbereich korrigiert oder gekickt. (Das Review müsste um Punkt 1 gekürzt und in Punkt 2 & 4 überarbeitet werden... und selbst dann bleibt es tendenziös, weil es den Eindruck erweckt, die Murnau-Stiftung oder das politische Klima oder weiß der Geier, wen er meint, würde die Ansicht vertreten und einfordern, dass der Film schlecht und verboten sei... das ist nicht der Fall und auch in diesem Punkt erfüllt das Review zumindest den Bestand der "Vagheit"...)




Eigentlich ist die Sache klar: Verstößt gegen die FAQ-Vorgaben, darf laut FAQ entfernt werden.  :arrow: Meinungsfreiheit ist nicht beschnitten, denn auf seinem Blog darf er das Review veröffentlichen. :exclaim:

Entweder herrscht bei Max Mustermann jede Menge Medieninkompetenz & Geschichtsunkenntnis, oder das Review ist schlicht von vorne bis hinten verlogen. (Natürlich wird der Autor kein Neonazi oder Rechtsextremist sein, auch kein überzeugter Hardcore-Antisemit; ändert aber nichts daran, dass er in verschiedenen Reviews den Einsatz von NS-Propaganda relativiert (und mit tatsächlich nicht übermäßig seriösen Michael Moore-(Agitations-)Dokus gleichsetzt, die aber letztlich erheblich ungefährlicher und weniger menschenverachtend sind), antisemitische Aussagen trifft und falsche - letztlich verharmlosende - Darstellungen von NS-Propaganda liefert...)

Und glaubt wirklich jemand, ein Reviewautor, der von einem derzeitigen Verlangen nach "nationalistische[r] Selbstbesudelung" (http://www.ofdb.de/review/45517,505193,Bismarck) spricht und zugleich damalige Propaganda heranzieht, um sich gegen die derzeitige Politik auszusprechen, wird seine Ansicht ändern, wenn man ihm erklären will, wo er falsche Aussagen macht? Der scheint ja - so implizieren es seine Aussagen - auch für Erläuterungen im Rahmen einer Vorbehaltsfilm-Aufführung nichts übrig zu haben...


Eine redaktionelle Distanzierung würde (mir) reichen; aber eine Löschung wäre laut FAQ gerechtfertigt. Ich frage mich nur gerade, wie die OFDb aussieht, wenn es zwar haufenweise dieser Distanzierungs-Hinweise gibt, wenn aber bei Vorbehaltsfilmen die Mehrheit der Reviews darauf hinauswill, dass die überwiegend unbedenklich wäre und in ihrer Aussage noch immer aktuell wären usw... ;)
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Moonshade

Die "Distanzierung" hab ich erst mal gesetzt, so richtig einverstanden bin damit aber auch nicht, eigentlich wäre es sinnvoller, wenn man sich auch wirlich davon distanziert. Den letzten Satz würde ich eigentlich lieber streichen, aber naja...

Das wäre ein Fall wo die Chefetage vielleicht mal mitentscheiden sollte.
Ggf. sollten wir den Thread in die Allg. Ofdb-Themen verschieben und umadressieren.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

PierrotLeFou

Zitat von: Moonshade am  9 März 2017, 11:16:20
Die "Distanzierung" hab ich erst mal gesetzt, so richtig einverstanden bin damit aber auch nicht, eigentlich wäre es sinnvoller, wenn man sich auch wirlich davon distanziert. Den letzten Satz würde ich eigentlich lieber streichen, aber naja...

Das wäre ein Fall wo die Chefetage vielleicht mal mitentscheiden sollte.
Ggf. sollten wir den Thread in die Allg. Ofdb-Themen verschieben und umadressieren.

Im Zusammenhang mit General Custers Review zu "Jud Süß" hatte ich Dr. Kosh nach pm.diebelshausens Hinweis einmal eine PM geschickt; er hatte sich in dem thread damals auch geäußert... (was genau er gesagt hatte, weiß ich jetzt nicht mehr; ich meine, er hat sich auch für den Redaktionsvermerk ausgesprochen, der im thread bereits besprochen worden war...)

Bei dem Custer-Review ging es aber vor allem auch um Unterschlagungen relevanter Infos, um fragwürdige Relativierungen... in diesem aktuellen Fall ist es ja so, dass da unter Punkt 1 auch eine schlichtweg falsche Aussage umfangreich ausgeführt wird... :unknown:


Soll ich Dr. Kosh anschreiben? Soll erst der thread verschoben werden? Willst du ihn anschreiben? ;)
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Moonshade

Ich verschiebe und adressiere an Kosh.
Anschreiben bringt imho nicht so viel, der kommt ja normalerweise regelmäßig auf Kontrolle vorbei (eigentlich freitags...hm...).

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Cryptkeeper

Also ich wäre auch dafür "mustermann" mal anzuschreiben und sich hier zu äußern. Dasselbe hatte ich damals auch bei "General Custer" getan.

Leider kann ich es diesmal nicht, da in diesem Fall die Mail verschlüsselt ist.

@Moonshade
Vielleicht kannst Du das machen?

Moonshade

Nein, derlei Personalien rund um diese fragwürdigen Ansichten und politischen Meinungen diskutiere ich nicht an Betreibers Stelle.
Ich kenne auch keinen der Filme und kann bzgl. der Inhalte und Aussagen/Auslegungen nicht sicher argumentieren.

Bei den Diskussionen über zulässige Kritiken habe ich früher direkt gelöscht oder es hat endlose Diskussionen gegeben, aber ich habe nicht die Entscheidungsvollmacht und ich definiere auch nicht das Wunschspektrum der Datenbankbetreiber, was freie Meinungsäußerung anbetrifft.

Wer sich zutraut, das korrekt auszudiskutieren, dem sende ich per PN gern die Mail-Addy des Autors oder wir warten auf ein Votum aus Bremen.
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Cryptkeeper

OK, dann müsste sich Pierrot dazu äußern. Vielleicht möchte er ja mit "mustermann" darüber diskutieren. Denn auch ich kann darüber nicht argumentieren.

Letztes Mal hatten sich ja auch Pierrot und General Custer darüber debattiert.

Wie gesagt - warten wir seine Antwort dazu ab.

Peter2013

Zitat von: Moonshade am  9 März 2017, 14:51:27
Wer sich zutraut, das korrekt auszudiskutieren, dem sende ich per PN gern die Mail-Addy des Autors oder wir warten auf ein Votum aus Bremen.
Bitte mache das nicht. Wenn er seine E-Mail-Adresse unterdrückt, hast Du nicht das Recht, sie an Dritte weiterzugeben (Datenschutz).
Die Betreiber entscheiden letztendlich, ob sie den Text in dieser Form auf Ihrer Seite dulden wollen oder nicht.

Cryptkeeper

Naja, Moonshade kann ihn ja auch fragen, ob er damit einverstanden ist, dass seine Mailadresse weitergegeben wird.

Ich denke damit wären wir auf der sicheren Seite.

Ich finde nur, dass wir künftig bei solchen Diskussionen gleich den Betreffenden mit hinzuziehen sollten. Das hatte damals bei der Sache mit "General Custer" auch gleich weitergeholfen.

Moonshade

Er ist aber auch nicht zwingend verpflichtet, sich in der Sache zu äußern, insofern endet das nicht zwingend konstruktiv.

Der Thread ist jetzt an Dr.Kosh adressiert, ich hoffe, dass er sich äußert, ob die Sache eine Kontaktaufnahme bedingt.
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PierrotLeFou

Zitat von: Cryptkeeper am  9 März 2017, 15:05:07OK, dann müsste sich Pierrot dazu äußern. Vielleicht möchte er ja mit "mustermann" darüber diskutieren. Denn auch ich kann darüber nicht argumentieren.

Ich würde natürlich ganz selbstverständlich hier im thread mit Mustermann diskutieren und darlegen, weshalb der Punkt 1-Abschnitt unhaltbar ist... (die unzutreffenden Provokationen im "Prolog" und im Fazit und an anderen Stellen wird er ja hingegen sehr bewusst gewählt haben.)

Anschreiben - falls Mustermann seine Mail-Adresse weitergeben lassen würde - würde ich ihn aber nur, wenn ich hier ganz explizit darum gebeten werde, denn dann würde ich mir dafür eine zusätzliche Mail-Adresse zulegen. Aber eine Diskussion im Forum wäre ja schon sinnvoller als eine Diskussion zwischen mir und ihm per Mail... Wenn ihn jemand anschreibt, ob er seine Mail-Adresse an mich weiterlassen würde, dann kann man ihn ja auch fragen, ob er nicht hier im Forum seine Position vertreten oder von ihr abweichen will... (verhandelt wird ja nichts intimes, sondern ein öffentlich gemachtes Review.)

Zu "General Custer": Mit dem hatte ich nicht diskutiert. Der hatte bloß auf Cryptkeepers Mail geantwortet, sich aber nicht hier im thread geäußert. Von seinem Text ist er ja auch kein Stückchen abgerückt. Produktiv war da im Prinzip nichts: es hat sich nur der Eindruck bestätigt, welchen der Text auch hervorgerufen hatte. ;)
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TakaTukaLand

oh, wow, schon wieder?

na dann, wie immer: WAS PIERROT SAGT :exclaim:

und ernsthaft, krakrax?
Zitat von: krakrax am  9 März 2017, 02:34:15
Und eine Löschung würde die Meinung des Verfassers über das derzeitige Klima nur wieder bestätigen.
Genau. Bitte nennt Nazis, Antisemiten und Rassisten auf gar keinen Fall Nazis, Antisemiten und Rassisten, denn sonst sehen sie sich im Recht. Hä? :wallbash:

Vielmehr sollten solche "freien Meinungsäußerungen" noch durch eine redaktionelle Anmerkung (dadurch wird übrigens der Merkel'sche Politkommissar bestätigt) hervorgehoben oder noch besser: auf die Startseite gepackt werden, denn dann wird ja auch dem letzten Vollhonk klar: solche "alternative facts" werden selbstverständlich in der ofdb toleriert. Das wird man doch wohl noch schreiben dürfen, zumindest hier, dem allerletzten Zufluchtsort der Meinungsfreiheit.
</irony>

Ich habe persönlich keinerlei Interesse mit Verfasser_innen solcher Reviews zu diskutieren, plädiere für die Aufnahme weiterer Löschgründe in die FAQs (...wenn... das Review rassistische, antisemitische, faschistische, homophobe, sexistische, Nationalismus/Nationalsozialismus verherrlichende und/oder Opfer des Nationalsozialismus verunglimpfende sowie andere rechtswidrige Inhalte transportiert.) und damit auch für die Löschung dieses Reviews.

PierrotLeFou

Wobei ich nicht weiß, wie ich den Verfasser letztlich bezeichnen würde, da würde ich schon differenzieren. Zum Review habe ich eine klare Meinung, das lässt sich ja auch vollkommen umfassen.

Meine Lust, den Verfassser zu verteidigen, hält sich in Grenzen, aber ich würde da schon noch differenzieren:
Zitat von: http://www.ofdb.de/review/95141,349094,Tal-der-W%C3%B6lfe---IrakAber ab und zu wird der Handlungsfaden unterbrochen und dann wird 10 Minuten lang gezeigt, wie furchtbar böse die Juden und Amerikaner sind.
Einen Hardcore-Antisemiten würde ich daher erst einmal nicht vermuten (der würde sich nicht über solch einen platten Antisemitismus mokieren)... es kann aber auch sein, dass die Richtung, aus der antisemitische Propaganda kommt, eine Rolle spielt.
Zitat von: http://www.ofdb.de/review/8148,478313,Addio-Onkel-TomReden wir nicht drum rum, es geht in diesem Film darum, gut gebaute nackte Niggerinnen vor der Kamera rumzuscheuchen. Frauen-feindich? Neger-feindlich? Sexistisch, rassistisch?

Im Prinzip ja, aber... der Film strengt sich wirklich an, darüber hinwegzuheucheln. Er strotzt nur so vor männer-feindlicher und weiß-feindlicher Botschaft. Und so ergibt sich eine sehr eigenartige Mischung. Es ist gewissermaßen "für jeden was dabei". Vereinfacht gesagt: Für die weißen Männer die Bilder, für die Schwarzen und Frauen die Texte.

Mit welcher zynischen Schamlosigkeit die italienischen Regisseure da den Rassismus und Sexismus beider Seiten bedienen, kann tatsächlich für peinlich angeekeltes Grinsen und wohliges Schaudern sorgen.
Einen überzeugten Rassisten würde ich im Mustermann auch nicht sehen. (Wobei auch dieses Review in dem Punkt "Für die weißen Männer die Bilder, für die Schwarzen und Frauen die Texte" etwas problematisch ist...)

Ich will nicht ausschließen, dass der Verfasser "lediglich" ein Problem mit der derzeitigen Popularität einer Political correctness hat und sich deshalb als Provokateur daran versucht, aktuellen Forderungen & Methoden eine Strukturanalogie mit Forderungen & Methoden aus dem Dritten Reich zu unterstellen (ganz so, wie ja bisweilen auch die 68er Bewegung als semi-faschistoid gelesen worden ist), wobei er aber eben zu weit geht, indem er die antisemitische Propaganda eines Films wie "Jud Süß" leugnet und sogar den Eindruck erweckt, der Film würde die Juden als Opfer eines egoistischen Einzelgängers zeichnen... ;) da verdreht er nun einmal einiges, das ist in dieser Form indiskutabel.

Diskutieren würde ich trotzdem mit dem Mustermann, auch wenn ich bloß eine General Custer-Reaktion erwarte, denn auf die wissenschaftlichen Erläuterungen eines Vorbehaltsfilms legt er ja auch bereits keinen Wert... Insofern wage ich mich zwar schon an das Vorurteil heran, es mit einem Unbelehrbaren zu tun zu haben, aber ich würde ihn wegen seiner Reviews noch nicht mit einem Begriff wie (Neo-)Nazi, Antisemit, Rassist etc. etikettieren.


edit:
Zitat von: TakaTukaLand am 10 März 2017, 01:16:44
eine redaktionelle Anmerkung (dadurch wird übrigens der Merkel'sche Politkommissar bestätigt)
Das ist in der Tat noch ein schöner Punkt; der User wird sich so oder so bestätigt sehen, egal ob man sich distanziert oder löscht. :respekt:
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Peter2013

Ich unterstütze den Vorschlag von Cryptkeeper, den Autor auf diesen Thread hinzuweisen. Der Hinweis kann sachlich informativ und wertungsfrei formuliert werden.

TakaTukaLand

Zitat von: PierrotLeFou am 10 März 2017, 01:38:48
Insofern wage ich mich zwar schon an das Vorurteil heran, es mit einem Unbelehrbaren zu tun zu haben, aber ich würde ihn wegen seiner Reviews noch nicht mit einem Begriff wie (Neo-)Nazi, Antisemit, Rassist etc. etikettieren.
Das sollte auch mehr auf das von krakrax genannte "derzeitge Klima" anspielen.

Ich frage mich allerdings trotzdem wo denn die Grenze sein soll zwischen einem solchen "Etikett" und einem "einfachen" Menschen der rassistisch, antisemitisch, o.ä. handelt (spricht/schreibt/denkt). Gehört zum Nazi-sein die Überzeugung ein Nazi zu sein/sein zu wollen, also die Selbstidentifikation als Nazi? Oder ist das eigene Handeln der ausschlaggebende Maßstab? Was ist mit jemandem der von sich überzeugt ist unpollitisch (oder "politisch neutral") zu sein, aber nur xenophoben Mist und rechte Propaganda von sich gibt? Sollte man das nicht klar benennen als das was es ist?

PierrotLeFou

Zitat von: TakaTukaLand am 10 März 2017, 23:00:46Ich frage mich allerdings trotzdem wo denn die Grenze sein soll zwischen einem solchen "Etikett" und einem "einfachen" Menschen der rassistisch, antisemitisch, o.ä. handelt (spricht/schreibt/denkt). Gehört zum Nazi-sein die Überzeugung ein Nazi zu sein/sein zu wollen, also die Selbstidentifikation als Nazi? Oder ist das eigene Handeln der ausschlaggebende Maßstab?
Ich sag es mal so: 2x die Woche rutscht mir irgendwas sexistisches raus, 1x im Monat irgendwas rassistisches, was ich dann aber erst nach einer mehr oder weniger langen Reflexionszeit merke. Das macht mich aber mMn noch nicht zum Sexisten oder zum Rassisten... Ich denke, da wäre noch eine Systematik entscheidend, mit der solche Aussagen dann auch vertreten werden.

Und diese Systematik sehe ich beim Mustermann - trotz der ganz offensichtlichen Stoßrichtung - nicht deutlich. Daher würde ich erst einmal sagen: Im Fall von "Jud Süß" schreibt er unhaltbaren, fehlerhaften Unsinn, der eigentlich nichts auf einer informierenden Datenbank zu suchen haben sollte, und generell verharmlost er NS-Propaganda. Das "Juß Süß"-Review kann man sicherlich auch als antisemitisch bezeichnen (wobei ich vor allem den Vorwurf machen würde, dass dort antisemitische Aussagen eines Kunstwerks mit fehlerhafter Argumentation geleugnet oder umgedeutet werden), aber ich würde daraus nicht sogleich den Schluss ziehen, dass der Verfasser dann auch ein Antisemit ist... (Man kann ja aus verschiedenen Gründen eine antisemitische Aussage treffen, ohne Antisemit zu sein: Man begreift zB nicht zur Gänze, was man sagt; man meint es zB ironisch, ohne dass es auch so verstanden wird... es wären theoretisch auch Gründe denkbar, die in der Praxis eher abwegig wären: Man will zB den Eindruck erwecken, man wäre Antisemit, und macht daher antisemitische Aussagen, an die man gar nicht glaubt, weil man kein Antisemit ist...) Ich kann mir gut vorstellen, dass hier "man begreift zB nicht zur Gänze, was man sagt" greifen könnte... Und wenn man die Aussage einer Person scharf kritisiert, dann ist trotzdem noch eine unter Umständen sogar fruchtbare Diskussion möglich: Und ich glaube, das klappt nicht mehr, wenn man mit einem "Du bist Antisemit/Du bist Rassist" ankommt... ;)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PierrotLeFou

Kleiner Nachtrag:
Zitat von: https://ssl.ofdb.de/review/25530,726459,Carl-PetersPeinlich pathetische Propaganda

In diesem Film geht es um die Aktivitäten von Carl Peters in Afrika. Er hat versucht, in Afrika für Deutschland Kolonien zu erobern.

Anders als in diesem Film dargestellt hat sich Bismarck übrigens mit Händen und Füßen gegen solche Unternehmungen gewehrt. Aus gutem Grund: Die besten Kolonien waren schon weg (England, Frankreich, Belgien). In die restlichen kam man ohne Erlaubnis der umliegenden Kolonialstaaten weder rein noch raus. Und darum ist das den ganzen Ärger nicht wert.

Wilhelm II - der als politischer Visionär eher umstritten ist (um es mal vorsichtig zu formulieren) - hat anders entschieden und Carl Peters bei seinen Unternehmungen unterstützt.

Was dann in Afrika passiert ist, weicht ein wenig von der offiziellen Geschichtsschreibung ab.

Carl Peters hat sich nämlich ein Eingeborenen-Mädel ausgesucht und sie regelmäßig gef*ckt. Irgendwann ist sie dann mit einem anderen ins Bett gestiegen. Darauf hat Carl Peters seine Befehlsgewalt benutzt, um die beiden ermorden zu lassen.

Das einzig rassistische an diesem Vorfall war die Reaktion der "schon länger dort Lebenden": Die haben nicht den Mord aus Eifersucht gesehen. Die haben nur gesehen, daß da ein Weiß-Häuter zwei Schwarz-Häuter getötet hat. Und haben ihrerseits angefangen, jeden zu ermorden, der die falsche (weiße) Hautfarbe hat. Carl Peters hat diese rassistische Raserei mit militärischer Gewalt unterbunden.

Diese Ereigniskette macht Carl Peters zwar nicht zum "Schlächter von Afrika", wie ihn uns die Sozi-Propaganda verkaufen will. Es macht ihn allerdings auch nicht zum mißverstandenen deutschen Helden, wie ihn die Nazi-Propaganda in diesem Film darstellt.

Im Prinzip ist dieser Film also genauso frech-verlogen, wie die heutige Version der Ereignisse.

Lohnt sich ein Kauf?

Man kann den Film ohnehin nicht kaufen, aber es gibt ihm in WWW. Und kostenlos kann man ihn schon mal anschauen. Schon, um drüber zu staunen, was die Leute so alles glauben, wenn man es ihnen nur oft genug erzählt.

Davon mal abgesehen ist Carl Peters unter den zahlreichen Nazi-Propagandafilmen einer der schwächeren und lohnt sich als Film eigentlich nur wegen Hans Albers, der den Carl Peters spielt.

PS: Daß Carl Peters am Ende durch eine politische Intrige zu Fall gebracht wurde, ist übrigens eine historische Tatsache und auch schon so ziemlich das Einzige, was in diesem Film nicht anzuzweifeln ist.


Mustermann schreibt zwar einen Verriss des "peinlich pathetischen Propagandafilms", beschönigt aber in seinem Text so einiges: Eine Schilderung des Kolonialismus, als sei dieser etwas völlig unproblematisches. Carl Peters habe nicht aus rassistischer Haltung heraus gehandelt... (Abgesehen von der generellen Nähe zwischen Kolonialismus und Rassismus - die ganz deutlich hervorsticht, wenn man sich einmal Peters eigenen Aussagen über den "richtigen" Umgang mit den Afrikanern ins Gedächtnis ruft -, wird Peters "Eifersuchtsverbrechen" durchaus auch als rassistisch motiviertes Verbrechen verstanden, wofür es auch gute Gründe gibt (u.a. Äußerungen von Peters selbst). Kein Wort davon im Review. Stattdessen zynische Wortwahlen wie z.B. im Falle des "Eingeborenen-Mädels" (welches "gef*ckt" wird - welch galante Selbstzensur!) oder im Falle "der 'schon länger dort Lebenden'", denen dann ganz selbstverständlich rassistische Haltungen attestiert werden, wenn sie sich nach einem Verbrechen durch Kolonialisten gegen die Kolonialisten stellen.

Und dass "die heutige Version der Ereignisse" so verlogen sei wie dieser NS-Propagandafilm, ist eine freche Unterstellung; denn es ist jetzt nicht so, dass massenhaft "Sozi-Propaganda" Carl Peters als "Schlächter von Berlin" verkaufen will, sondern man hat sehr nüchterne Darstellungen von diversen Akademikern und Historikern, die den harmlosen Spottbegriff "Hänge-Peters" allenfalls als zeitgenössisches Zitat verwenden... Und in diesen Texten wird wesentlich gründlicher agumentiert und mit Quellenangaben gearbeitet, als in diesem höhnischen, mindestens (!) latent rassistischen, minderwertigem Review.


Im Zusammenhang mit "Jud Süß" (und anderen Propagandafilmen, die weiter oben schon angesprochen worden sind) ist Mustermanns Stoßrichtung doch ziemlich offenkundig (wenngleich ich nach wie vor nicht klären kann und will, wieviel Kalkül oder wieviel Unwissenheit & Reflexionsfähigkeit dafür letztlich verantwortlich sind).
Zumindest empfinde ich das Review von vorne bis hinten als - pardon! - widerlich.




Auch hier wäre sicher wieder ein Redaktionsvermerk angebracht:

[Anmerkung der OFDb-Redaktion: Diese Filmbesprechung entspricht mit ihrer Leugnung des Rassismus nicht dem gegenwärtigen Forschungsstand zu Carl Peters.]
(man könnte auch noch ergänzen: "und ist rassistisch und pietätlos", aber das erschließt sich ja im Grunde von selbst...)

Und nochmals: Falsche oder durch Schlampigkeit/Boshaftigkeit irreführende Texte haben auf einer Datenbank nichts zu suchen. Insbesondere wenn es ideologische Aspekte geht, wäre eine Möglichkeit des Kommentierens & Richtigstellens vor Ort wünschenswert... (Zur Not könnte man ja auch zusätzlich zum Redaktionsvermerk hier und bei den Jud Süß- Reviews usw. einen Link zu diesem (oder einem anderen) GF-thread hinterlegen, wo das Review kritisiert, aber auch vom Autor oder anderen verteidigt werden kann.)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Cryptkeeper

Bezüglich des neuen Reviews möchte ich wirklich nochmals dafür plädieren den Verfasser hier hinzuzuziehen. Ich verstehe nicht, warum das nicht getan wird. Ich würde dies auch übernehmen. Als Erweitert Plus-User sehe ich aber die E-Mail nicht.

Wenn er sich dann nicht dazu äußern möchte, ist dies ja ok. Aber so kommen wir hier nicht weiter.

PierrotLeFou

Wie auch immer man in dieser Kontaktaufnahme-Frage entscheidet:

...es wäre schön, wenn dieses teils falsche (teils provozierende) Review nicht in dieser Form tagelang ohne Vermerk präsent bleibt.


Mein Vorschlag: Entweder einen Redaktionshinweis, dass das Review zumindest in einem Punkt nicht korrekt ist oder aber eine Kürzung:

Das einzig rassistische an diesem Vorfall war die Reaktion der "schon länger dort Lebenden": Die haben nicht den Mord aus Eifersucht gesehen. Die haben nur gesehen, daß da ein Weiß-Häuter zwei Schwarz-Häuter getötet hat. Und haben ihrerseits angefangen, jeden zu ermorden, der die falsche (weiße) Hautfarbe hat. Carl Peters hat diese rassistische Raserei mit militärischer Gewalt unterbunden.
(Das würde natürlich eine Lücke in der Argumentation hinterlassen, die der Autor dann mit einem "Auf anschließende Aufstände reagierte Carl Peters mit militärischer Gewalt" (oder so) füllen könnte. (Und selbst dann wäre das noch eine Wiedergabe der Ereignisse, die nur mit Vorsicht zu genießen ist. Mich würde gerne interessieren, welche Quellen der Mustermann herangezogen hat...)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Moonshade

Redaktionsvermerk ergänzt.
Den Deppen-Hautfarben-Absatz gekürzt/gelöscht und ersetzt.

Ist nicht das Eleganteste, aber die Gedankenfolge des Autors ist ja eh nicht so "aufgeklärt".
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

PierrotLeFou

Sieht schon besser aus. (Im Grunde könnte auf den Redaktionsvermerk nun auch wieder verzichtet werden, da der unhaltbare Rassismus-Teil des Textes ja jetzt verschwunden ist.)


Und noch ein Punkt, den man streichen sollte:

ZitatPS: Daß Carl Peters am Ende durch eine politische Intrige zu Fall gebracht wurde, ist übrigens eine historische Tatsache und auch schon so ziemlich das Einzige, was in diesem Film nicht anzuzweifeln ist.

Dass das eine historische Tatsache sein soll, ist mir neu. Natürlich kam es seinen Gegnern recht, dass er den Gerichtsprozess letztlich verloren hat, aber er wurde für die Dinge verurteilt, die er zum Teil nachweislich getan hat bzw. die ihm zum Teil von Zeugen nahegelegt worden sind. Peters selbst beschwerte sich zwar um 1918, dass der Konkubinen- & Eifersuchtsvorwurf nicht den tatsachen entsprochen hätte, aber ich finde keinen Beleg dafür, dass beweisen würde, dass das Urteil in Teilen ein Fehlurteil war. Dass Peters Opfer einer Intrige war, ist eine etwas paranoide Deutung, die seine Verbrechen und deren Untersuchungen unberücksichtigt lässt.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

LeoM666

Hallo

ja, ich habe die Rezension zu "Jud Süß" geschrieben. Mir hat jemand eine EMail geschickt, daß ich deswegen denunziert worden bin und Leute mit Zensur-Forderungen um sich werfen. Und ich hätte hier Gelegenheit, auch mal was dazu zu sagen.

Ich habe mir das alles jetzt mal so angeschaut und bin zu folgendem Gesamtbild der Diskussion und ihrer Teilnehmer gekommen:

Auf weißem Rassismus muß man ständig rumreiten. Schwarzer Rassismus ist dagegen ein Tabu-Thema, das nicht erwähnt werden darf. Wenn Merkel die Deutschen in Deutschland als ,,schon länger hier Lebende"
bezeichnet, ist das hilfreich. Wenn man die Eingeborenen in Afrika als ,,schon länger dort Lebende" bezeichnet, ist das Deppen-Absatz und muß zensiert werden. Ein Weißer, der Neger ermordet, muß als rassistischer Arsch bezeichnet werden. Ein Schwarzer, der Weiße ermordet, darf nicht als rassistischer Arsch bezeichnet werden (Hateful 8). Wenn ein Jude in einem Film schlecht wegkommt, ist das antisemitische Hetze. Wenn in einem Film alle weißen Männer als Witzfiguren oder Verbrecher hingestellt werden (,,Onkel Tom"), dann ist es ,,grenzwertig", auch nur darauf hinzuweisen.

Sowas mit ,,politisch correcte Doppelmoral hinterfragen" zu kommentieren, ist zu kurz gegriffen. Das hat System. Kurz gesagt: Ich unterstelle euch das gleiche, wie ihr mir: Nationalistische, rassistische, sexistische Tendenzen. Nur halt in die genau entgegengesetzte Richtung.

Dazu sehe ich bei euch weder Willen noch Fähigkeit, zu ,,reflektieren". Offenbar seid ihr so sehr damit beschäftigt, euch für ,,gut" zu halten, daß ihr gar nicht merkt, wie ,,böse" ihr seid. (Meine Definition für ,,Gutmensch").

Zusammenfassung: Ich sehe keinen Anlaß, mich hier in ellenlange Diskussionen um Details verwickeln zu lassen, wenn sich die eigentliche Diskussion ohnehin im ,,Sub-Text" abspielt und auf dem Niveau "Bist ein Nazi!" – ,,Bist doch selber einer...!""

LeoM666

Zum Film ,,Jud Süß"

Wo ist denn da bitteschön ein ,,schmieriger Lotter-Jude"?

Das einzige Schmierige und Verlotterte: Da hat jemand seine Frau auf Urlaub geschickt um ein Bankett zu feiern. Und dann hat er im Hinterzimmer weinende halbwüchsige Mädchen begrabscht.

Das war aber kein Jude. Das war der Herzog!

Hat schonmal jemand diese Szenen als ,,monarchenfeindlich" bezeichnet? Und unterstellt, damit soll der Blutrausch von Robespierre (franz. Revolution) gerechtfertigt werden?

OK, am Anfang wurde eine junge Jüdin etwas ,,schlampen-mäßig" gezeigt. Allerdings hat ihr Vater/Ehemann sie dann auch gleich zurechtgewiesen ,,zieh Dich an, Rebecca".

Fazit: Man kann Filme durchaus unterschiedlich sehen. Es kann sogar vorkommen, daß ein Zuschauer den Film anders sieht, als vom Regisseur beabsichtigt. Das heißt noch lange nicht, daß die eine Sicht ,,wissenschaftlich" ist und die andere ,,sachlich falsch".

LeoM666

Zum Thema ,,Zensur"

,,Auf OFDB löschen, kann ja woanders schreiben"?

Das ist so, als würde man eine politischen Kundgebung auf die Müllhalde oder in den Wald verfrachten, damit keiner was von mitbekommt. Und dann rumheucheln ,,keine Einschränkung, können ja immer noch ihre Meinung sagen".

Davon mal abgesehen: Die Review-Funktion auf OFDB hat anderen Formaten etwas Entscheidendes voraus.

Viele andere Formate (Magazin Cinema, katholischer Filmdienst) veröffentlichen nur eine Kritik. Und die muß verschiedene Aspekte unter einen Hut bringen: 1. Sie muß die Meinung des Redakteurs wiedergeben.
2. Sie muß dem Leser sagen, ob ihm der Film gefallen wird. 3. Sie muß politisch-weltanschaulich auf der Verlags-Linie liegen. Dabei kommt selten was Gescheites raus.

Auf OFDB kann einfach jeder schreiben, wie er den Film empfunden hat. Und ich habe noch nie nur eine Kritik gelesen. Denn es kann ja durchaus sein, daß die entscheidenden Kriterien, die zur Bewertung geführt haben, für mich persönlich völlig bedeutungslos sind. Und mich interessieren nicht nur die Durchschnitts-Bewertungen, sondern vor allem die extremen Ränder. Denn gerade solche ex-zentrischen Beurteilungen sagen oft mehr über den Film aus, als ein ,,so lala...".

Darum würde eine Zensur, wie sie hier gefordert wird, nicht mal so sehr den Schreiber beschädigen, sondern auch und vor allem die Website und die Leser.

PierrotLeFou

Zitat von: LeoM666 am 28 Juli 2017, 17:30:20
Hallo

ja, ich habe die Rezension zu "Jud Süß" geschrieben. Mir hat jemand eine EMail geschickt, daß ich deswegen denunziert worden bin und Leute mit Zensur-Forderungen um sich werfen. Und ich hätte hier Gelegenheit, auch mal was dazu zu sagen.

Ich habe mir das alles jetzt mal so angeschaut und bin zu folgendem Gesamtbild der Diskussion und ihrer Teilnehmer gekommen:

Auf weißem Rassismus muß man ständig rumreiten. Schwarzer Rassismus ist dagegen ein Tabu-Thema, das nicht erwähnt werden darf. Wenn Merkel die Deutschen in Deutschland als ,,schon länger hier Lebende"
bezeichnet, ist das hilfreich. Wenn man die Eingeborenen in Afrika als ,,schon länger dort Lebende" bezeichnet, ist das Deppen-Absatz und muß zensiert werden. Ein Weißer, der Neger ermordet, muß als rassistischer Arsch bezeichnet werden. Ein Schwarzer, der Weiße ermordet, darf nicht als rassistischer Arsch bezeichnet werden (Hateful 8). Wenn ein Jude in einem Film schlecht wegkommt, ist das antisemitische Hetze. Wenn in einem Film alle weißen Männer als Witzfiguren oder Verbrecher hingestellt werden (,,Onkel Tom"), dann ist es ,,grenzwertig", auch nur darauf hinzuweisen.

Sowas mit ,,politisch correcte Doppelmoral hinterfragen" zu kommentieren, ist zu kurz gegriffen. Das hat System. Kurz gesagt: Ich unterstelle euch das gleiche, wie ihr mir: Nationalistische, rassistische, sexistische Tendenzen. Nur halt in die genau entgegengesetzte Richtung.

Dazu sehe ich bei euch weder Willen noch Fähigkeit, zu ,,reflektieren". Offenbar seid ihr so sehr damit beschäftigt, euch für ,,gut" zu halten, daß ihr gar nicht merkt, wie ,,böse" ihr seid. (Meine Definition für ,,Gutmensch").

Zusammenfassung: Ich sehe keinen Anlaß, mich hier in ellenlange Diskussionen um Details verwickeln zu lassen, wenn sich die eigentliche Diskussion ohnehin im ,,Sub-Text" abspielt und auf dem Niveau "Bist einNazi!" – ,,Bist doch selber einer...!""

Vielleicht magst du ja einfach mal die Quellen nennen, denen du deine "Carl Peters"-Kenntnisse verdankst und die dich dazu verleitet haben, zu schreiben, Peters' Aktionen wiesen keine rassistische Haltung auf.


Dein Beitrag hier hilft nicht weiter. Er sagt nichts zur Sache, sondern schmeißt einige/alle Diskussionsteilnehmer in eine Schublade, die du bequem mit "Gutmensch" etikettierst...

Was übrigens "Hateful 8" betrifft: dort geht es sehr wohl auch um rassistische und xenophobe Haltungen bei Figuren, die ihrerseits Außenseiter sind und/oder Opferrollen einnehmen können... es geht etwa um Schwarze, die Mexikaner hassen.
Ich weiß jetzt nicht, wer hier im Hinblick auf "Hateful 8" eine sim­p­li­fi­zie­rende s/w-Sicht auf die Dinge eingenommen haben soll; vermutlich spielst du auf meinen ersten Eintrag an. Lies dir bitte nochmals meine Argumentation durch: es geht dort gar nicht um eine Bewertung der Qualitäten des Films.



edit: Ob wir uns auf "dem Niveau 'Bist einNazi!' – 'Bist doch selber einer...!'" befinden, hängt ja vor allem auch von dir ab... ;)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PierrotLeFou

Zitat von: LeoM666 am 28 Juli 2017, 17:36:14
Zum Film ,,Jud Süß"

Wo ist denn da bitteschön ein ,,schmieriger Lotter-Jude"? [...] OK, am Anfang wurde eine junge Jüdin etwas ,,schlampen-mäßig" gezeigt. Allerdings hat ihr Vater/Ehemann sie dann auch gleich zurechtgewiesen ,,zieh Dich an, Rebecca".

Da hast du dir ja die Antwort bereits selbst gegeben.
In deinem Review hieß es: "Dieser Film hetzt nicht gegen "die Juden"! Er hetzt lediglich gegen "reiche Juden", die ihren Reichtum für politische und menschenfeindliche Machenschaften mißbrauchen." Der Film hetzt aber nicht gegen reiche Juden, sondern gegen alle Juden... Das ist schon in den ersten zehn Minuten zu erkennen, wenn die berühmte Überblendung vom Wappen auf ein Schild mit hebräischer Schrift erfolgt: Statt kultivierter, moralisch agierender, sauberer Menschen bekommt das Publikum nun den verschlagenen, misstrauisch blickenden Gehilfen Oppenheimers zu Gesicht; und dann in der Tat die als ungeniert & leicht bekleidet ausgewiesene Rebecca... dass der Mann in ihrem Zimmer sie zurechtweist, ist kaum als Zeichen von Anständigkeit zu werten; er selbst spricht ja zunächst bloß über Geldangelegenheiten mit dem Itzak, der unten auf der Straße steht. ("Er [Oppenheimer] soll ihm geben, so dass wir können nehmen - nehmen, nehmen, nehmen." Heiseres Gelächter, dann erst "Zieh dich an, Rebecca", was zu diesem Zeitpunkt viel zu spät kommt, um als Beispiel von Sittsamkeit durchzugehen.]


ZitatDas einzige Schmierige und Verlotterte: Da hat jemand seine Frau auf Urlaub geschickt um ein Bankett zu feiern. Und dann hat er im Hinterzimmer weinende halbwüchsige Mädchen begrabscht.

Das war aber kein Jude. Das war der Herzog!

Hat schonmal jemand diese Szenen als ,,monarchenfeindlich" bezeichnet? Und unterstellt, damit soll der Blutrausch von Robespierre (franz. Revolution) gerechtfertigt werden?

Das ist nicht das einzig Schmierige und Verlotterte: Da ist die Vergewaltigung durch Oppenheimer nicht minder widerlich. Ebenso die verschlagene Art seines Gehilfen, gipfelnd in der Szene, in der "Juden über Württemberger zu Gericht sitzen".

Einen Juden gibt es im Film, dem solche Züge ein wenig abgehen: Dem Rabbi Loew, der mahnt, dass die Juden nicht vergessen sollten, wer sie sind...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PierrotLeFou

Zitat von: LeoM666 am 28 Juli 2017, 17:39:42
Zum Thema ,,Zensur"

,,Auf OFDB löschen, kann ja woanders schreiben"?

Das ist so, als würde man eine politischen Kundgebung auf die Müllhalde oder in den Wald verfrachten, damit keiner was von mitbekommt. Und dann rumheucheln ,,keine Einschränkung, können ja immer noch ihre Meinung sagen".

Das Recht darauf, auf der OFDb ein Review hinterlassen zu dürfen, ist kaum mit dem Recht auf eine politische Kundgebung vergleichbar.

In dieser Frage muss ohnehin ein anderer entscheiden. Tatsache ist: Die OFDb gibt auch bei Reviews Regeln vor, die eingehalten werden sollen. Dazu zählen neben einer ordentlichen Rechtschreibung auch inhaltliche Korrektheit usw.


Und die ließ dein "Jud Süß"-Review in der ursprünglichen Form missen: das hast du im Grunde hier selbst schon erkannt, als dir die Juden am Fenster wieder eingefallen sind.
Bei "Carl Peters" behauptest du, es habe nichts Rassistisches in seinen Strafaktionen gelegen... Wenn man nur eine Weile in Peters' "Emil-Pascha-Expedition" blättert, findet man da etwa folgenden Satz: "Sich selbst zum Gegenstande eingeborner Unverschämtheiten zu machen, das muss die Schwarzen ja in ihren niedrigen Charaktereigenschaften nur weiter befestigen und insbesondere unsere Rasse in ihren Augen herabsetzen." Geschrieben von Peters persönlich. (Severus 2013; S. 195). [Bekannter ist: "Der Neger ist der geborene Sklave, dem ein Despot nötig ist wie dem Opiumraucher die Pfeife. [...] Er ist verlogen, diebisch, falsch und hinterhältig." Aber da fehlt mir die direkte Quelle.] Du deutest jedoch das Ereignis als bloße Eifersuchtstat - und blendest dabei die ganze Debatte, wie zulässig diese Deutung ist, aus - und schilderst den antikolonialistischen Aufstand als rassistisches Treiben. Dass antikolonialistische Bewegungen mitunter auch nationalistische bis rassistische Formen angenommen haben, ist ja nichts neues, aber in der von dir dargebotenen Weise, die aus bloßer Lust (?) an der Provokation den Rassismus bei Carl Peters leugnet und den Aufständischen des Kolonialgebietes einen Rassismus attestiert, formulierst du Wahrheiten, welche tatsächlich bloß zweifelhafte Umkehrungen der gängigen Deutungen darstellen.


Und das Ende: Wie kommst du darauf, behaupten zu können, es sei "übrigens eine historische Tatsache", dass Peters durch eine Intrige zu Fall gebracht geworden sei? Dass ist Carl Peters' eigene Sicht auf die Ereignisse... es ist mir völlig neu, dass diese Sicht sich inzwischen als "historische Tatsache" durchgesetzt habe. Auf welche Quelle berufst du dich, die müsste dann auch in den Text hinein, der damit doch ziemlich von verbreiteteren Sichtweisen abweicht...


Und wie gesagt: Dein Recht auf Meinungsäußerung würde durch eine Löschung nicht beeinträchtigt werden. Du kannst nen Blog betreiben, einen Youtube-Kanal oder was auch immer - du wärst nicht auf die OFDb angewiesen.
Ich denke nicht, dass es zur Qualität der OFDb beiträgt, dass jeder jede Meinung als Review auf ihr hinterlassen kann... insbesondere, wenn es um Meinungen geht, die derart eigenwillig auf bestimmte Fakten verzichten und bloß darauf bedacht sind, eine Gegenmeinung zu den Meinungen vermeintlicher "Gutmenschen" zu formulieren.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

LeoM666

Zitat von: PierrotLeFou am 28 Juli 2017, 18:09:58und dann in der Tat die als ungeniert & leicht bekleidet ausgewiesene Rebecca... dass der Mann in ihrem Zimmer sie zurechtweist, ist kaum als Zeichen von Anständigkeit zu werten; er selbst spricht ja zunächst bloß über Geldangelegenheiten mit dem Itzak, der unten auf der Straße steht.

Ja, eben, da wa er noch zu beschäftigt, um sie zu bemerken.

Und außerdem: Der Vater sagt der Tochter, daß sie sich anständig anziehen soll - welcher Vater hat das seiner Tochter noch nicht gesagt? In jedem zweiten Ami-Film kommt sowas vor. Letzten Montag beim Moppel-Model-Casting auf RTL2 haben sie einem Mädel gesagt, daß sie nicht so ordinär rumlaufen soll.

Aber kaum sind an so einer alltäglichen Szene mal Juden beteiligt, hören die üblichen Verdächtigen gleich wieder "die Nazi-Flöhe husten".

Genau darum sind mir solche Diskussionen auch zu doof... und tschüss

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