Changeling (von Clint Eastwood mit Angelina)

[StS]

Regie: Clint Eastwood
Drehbuch: J. Michael Straczynski

mit Angelina Jolie, Jeffrey Donovan, Colm Feore, John Malkovich, ...

Im Los Angeles Ende der 1920er Jahre sorgen mehrere Kindesentführungen für große Unruhe. Als Christine Collins' (Angelina Jolie) Sohn Walter (Gattlin Griffith) von der Polizei aufgefunden wird ist die Freude nur von kurzer Dauer: Christine erkennt ihren Sprössling nicht wieder. Keiner schenkt ihr Glauben und die korrupte Polizei will sie auch noch daran hindern, die Wahrheit über ihr Kind herauszufinden. Oder ist Christine tatsächlich verrückt geworden?

Clint Eastwoods Drama über den kompromisslosen Kampf einer Mutter um ihr entführtes Kind beruht auf einer wahren Begebenheit. 1928 kam es in der Gegend von Los Angeles zu mehreren Entführungen. Alle Jungen wurden gequält und ermordet. Gordon Stewart Northcott, wurde wegen dreifachen Mordes zum Tode verurteilt und im Oktober 1930 hingerichtet. Weil die Polizei eine Axt und Leichenteile der Opfer in der Nähe eines Hühnerhauses auf Northcotts Ranch fand, sprach die US-Presse von den "Wineville Chicken Murders". Ein entlaufener Junge, Arthur Hutchins gab sich derweil als der entführte Walter Collins aus, um von der Polizei nach Kalifornien gebracht zu werden. Für die Behörden war der Fall damit abgeschlossen. Als die Mutter protestierte, das Kind sei nicht ihr eigenes, wurde sie in die Psychiatrie eingewiesen. Erst nachdem Arthur Hutchins zugab, nicht ihr Sohn zu sein, wurde sie nach zehn Tagen wieder entlassen. Clint Eastwood bestand darauf, den Hinweis, dass sein Drama auf einer wahren Geschichte basiere, aus allen offiziellen Presseveröffentlichungen des Studios zu streichen. Ihm komme es darauf an, ob die Geschichte etwas tauge und ob sie gut erzählt sei, so Eastwood. Ursprünglich war Ron Howard als Regisseur vorgesehen. Wegen Terminprobleme übernahm Eastwood das Projekt und wurde prompt zum fünften Mal nach Cannes in den Wettbewerb eingeladen. (Filmreporter.de)

Movie Reviews: 'Changeling'
Clint Eastwood's Changeling has drawn some of the strongest early reviews yet at the Cannes Film Festival. (Critics were unsure what the actual title was. The festival said on Tuesday that it had received a written notice from the studio that the title had been changed to The Exchange, aligning it with the French title, L'Échange. But at a news conference Eastwood implied that he had not agreed to a such a change, and the daily festival program, after revising the title on Tuesday changed it back to Changeling today.) Geoffrey MacNab in the London Independent called the film a "magisterial piece of work." While predicting that the movie won't become a big box-office success for Eastwood, he concluded that "in its unfussy craftsmanship and emotional punch, it shows him still at the peak of his powers." Writing for the British trade publication Screen Daily, Mike Goodridge predicted that the movie will "go all the way from the Palais to the Academy Awards." Several critics attending the screening came away forecasting an Oscar nomination not only for Eastwood but also for the film's star, Angelina Jolie. "She is the entire, anxious point of Eastwood's film," wrote James Christopher in the London Times, "and absolutely terrific." Todd McCarthy in Daily Variety called her performance "top notch." And Kurt Honeycutt wrote in the Hollywood Reporter,"Jolie puts on a powerful emotional display." (Imdb.com)

[StS]

Clip

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Trailer:
http://www.joblo.com/video/player.php?video=changelingtrl

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Und hier in HD  :arrow: http://movies.yahoo.com/movie/1809945088/video/9690286 (unten bei "Other Formats")
Funzt anscheinend nur mit dem allerneuesten Quicktime, musste gerade updaten.

[hybi]

Gestern angeschaut, ganz stark! Drehnbuch, Schauspieler und Score erste Sahne, Eastwood enttäuscht wohl nie.

[Riddick]

Habe ihn schon vor ein paar Wochen geschaut. Bin ebenfalls stark beeindruckt. Selten hat mich ein Film so mitgerissen. Echt Hammer der Film. Schade, dass der im Kino wieder mal so untergegangen ist.

Ganz klare 10/10

[psYchO dAd]

Den Lobeshymnen kann ich mich nicht 100% anschliepen, aber ich muss schon sagen, dass ich etwas von Jolie überrascht war. Ich kann die Frau ja schon eher weniger ausstehen, aber hier spielt sie mal eine Rolle abseits von ihrem Tomb Raider-Image - sollte sie vielleicht öfter machen. Eastwood schafft es einen unglaublich emotional zu fesseln, sodass man sehr stark mit der Protagonistin mitleidet, obwohl ein zumindest teilweises Happy End vorhersehbar ist. Haarscharf wird am Kitsch vorbeigeschrammt, ein wenig Systemkritik geübt um dann am Ende ein Halbhappyend aufzutischen. Irgendwie muss ich die emotionale Bindung (und der damit verbundene Fastkitsch) ich der Nachherbetrachtung auch etwas ankreiden, das war vielleicht doch zuviel des Guten um auf eine Ebene mit Letters from Iwo Jima oder Million Dollar Baby zu gelangen. Dafür meilenweit besser als Mystic River. 8/10

Schlechtere Eastwoods sind mMn Flags of our Fathers und der erwähnte Mystic River.

[Jared Kimberlain]

Ich kann mich nur den ersten Beiträgen anschließen, fand den Film unglaublich gut. Allein die Jolie hat ihre Nominierung damit mehr als gerechtfertigt, das ist so ziemlich das Beste, was ich von ihr jemals gesehen habe.
Alle weiteren Rollen bis in die Nebendarsteller spitze, ich wüßte kaum noch, wer besonders hervorzuheben ist (alle gut).
Der Film von der Thematik schwierig, fesselt aber durchgehend den Zuschauer.
Für mich mal wieder ein echtes Meisterwerk von Eastwood, der mittlerweile für mich persönlich der größte noch lebende Regisseur ist (und auch seine Musik passt mal wieder ausgesprochen zielsicher).

Glatte 10/10.

Gruß,
J.K.

[Deer Hunter]

Schade, dass der im Kino wieder mal so untergegangen ist.

Allerdings :exclaim: :eek: Der Film stand wegen Eastwood ganz oben auf meiner Liste, it aber vollkommen an mir vorbei gegangen. :wallbash:

Na mal sehen, ob der noch irgendwo läuft, aber ich denke, dass der Film dann erst auf DVD gesichtet wird. Bin vor allem auch auf die Leistung von Jolie gespannt, da ich eher weniger von ihrem schauspielerischen Talent halte. Aber bei Eastwood muss man sich eigentlich sicher sein, dass er auch aus mittelmäßigen Darstellern das Beste herauskitzeln kann.

[Riddick]

Also ich halt von Jolie auch sehr wenig. Um ehrlich zu sein kann ich sie eigentlich gar nicht ab. Aber in dem Film hat sie selbst mich überzeugt. Wenn die jetzt weiterhin auf diesem Niveau spielt, wäre das schon gut, wenn die aber wieder zu ihrem "Tomb Raider"-Quatsch und den ganzen anderen Müll, den die gemacht hat, zurückkehrt, kann sie mir weiterhin gestohlen bleiben. Trotzdem wäre es mir lieber gewesen, wenn sich Eastwood eine bessere, erfahrerene Schauspielerin gesucht hätte.

Trotzdem: Der Film ist genial! Ich wage sogar mal zu behaupten,dass das der beste Film des Jahres 2009 ist(und wir haben erst Februar).Da muss dieses Jahr schon wirklich noch was ganz starkes kommen,um den zu übertrumpfen(meine Meinung).

Dass der hier im Kino flopt,wundert mich gar nicht. Der Film hat ja Anspruch und die Leute gucken sich heutzutage nun mal lieber solche sinnlos Metzel-Filme wie "Saw" an. Ist zwar schade, aber die traurige Wahrheit. Na ja, immerhin konnte ich da den Kinobesuch mal wieder voll genießen ohne mir den geistigen Dünschiss von irgendwelchen Kids anhören zu müssen  ;)

[psYchO dAd]

Der Filme ist vermutlich eher gefloppt, da er ein verdammt kleines Werbebudget bekommen hat. Tom Cruise grinst einen an jeder Bushaltestelle an, von Changeling hatte ich abgesehen von dem Thread hier bisher absolut nichts mitbekommen.

Den Film jetzt als Meisterwerk zu bezeichnen und als vermutlich besten Film 2009 geht aber doch viel zu weit. :andy: Dazu drückt der Film doch zu sehr auf die Tränendrüse und der Film zerfällt irgendwie in seine Etappen (Kindestausch, Kriminalfall).

[Riddick]

Den Film jetzt als Meisterwerk zu bezeichnen und als vermutlich besten Film 2009 geht aber doch viel zu weit. :andy: Dazu drückt der Film doch zu sehr auf die Tränendrüse und der Film zerfällt irgendwie in seine Etappen (Kindestausch, Kriminalfall).

Dem kann ich nicht zustimmen. Ich finde nicht, dass der auf die Tränendrüse drückt, sondern dass der eher kühl und neutral bleibt, was den Film erst richtig hart macht. Und ich behaupte weiterhin, dass der ein Meisterwerk ist. Ob das der beste Film von 2009 ist, wird sich ja noch zeigen, aber meiner Meinung nach wird der net so schnell zu übertrumpfen sein.

[psYchO dAd]

Er drückt nicht direkt auf die Tränendrüse, schrammt aber knapp am Kitsch vorbei, wie ich bereits geschrieben habe. Man wird zu sehr emotional an die Protagonistin gebunden, der Film ist mir einfach zu sehr berechnet und absolut einseitig. Dann kommt noch dazu, dass wie bereits erwähnt der Film in Einzelepisoden zerfällt. Den Film zu toppen wird daher nicht so schwer sein, spätestens "The Wrestler" wird den Film übertrumpfen... hoffentlich. :icon_cool:

[psychopaul]

Es ist doch kein Schwachpunkt, dass er emotional und einseitig ist, wenn er aus der Perspektive der Mutter erzählt wird.


Changeling hat mir auch gut gefallen, habe im Prinzip nichts auszusetzen; richtig herausragend oder extrem packend (wie z.B. Perfect World oder Mystic River) fand ich ihn aber auch nicht, 8/10.  ;)
(es gibt aber durchaus sehr heftige, intensive Szenen!)

Dass der Film sich so gleichmäßig erzählt dahinschlängelt, ohne dass es allzu auf wenige "besonders wichtig" hin inszenierte Momente (z.B. eine Art Showdown oder so) gibt, fand ich ziemlich gut, man könnte es auch plätschern nennen, aber ist eben gut der Geschichte der Mutter, deren Leben trotz der Ereignisse ständig weiter geht, angepasst. Manches, wie z.B. der Psychiatrie Abschnitt wirkt gar ungeheuerlich, hat aber durchaus einen gewissen Realitätsbezug.

[psYchO dAd]

Wenn es nun für dich positiv ist, dass der Film emotional und einseitig ist, du nix aussetzen kannst und auch das Dahinplätschern gut fandest, dann versteh ich aber die dementsprechend niedrige Wertung von 8 Punkten nicht so ganz.

Ich fand den Film übrigens sogar "packender" als Perfect World, dennoch (oder vielleicht sogar deswegen) hat mir zweiterer besser gefallen.

[psychopaul]

nix auszusetzen/"gut"  :arrow: 8 Punkte

herausragend/Meisterwerk/sehr packend/sehr originell usw. usf.  :arrow: 9 Punkte

;)

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Vermutlich sehen wir den Film eh gleich, nur drücke ich die fehlenden 2 Punkte auf 10 etwas kritscher aus als unser Paulikonsensbärchen.  :icon_lol:

[Madball]

ACHTUNG SPOILER

Kann mir mal jemand erklären warum die Polizei das überhaupt gemacht hat?
Wurden in dieser Zeit wohl so viele Kinder entführt das die Polizei mal wieder ein "Erfolgserlebnis" für sich verbuchen wollte? Aber die mussten doch damit rechnen das Widerstand kommen wird. Keine Mutter nimmt doch irgendein Kind an...
Wenn die das Kind einfach nie gefunden hätten wäre das doch "nicht so schlimm" gewesen.

Und was ist mit dem Jungen dann passiert, hat der Typo der die ganzen Kinder ermordet hat, im Gerichtssaal als er zur Mutter gesagt hat "ich würde deinem Jungen nichts tun, er ist ein Engel" gelogen?

Und was war dann mit dem Telegramm in dem Stand das er zugeben will das er den Jungen doch umgebracht hat und als Sie dann im Gefängnis war wollte der sie nicht mehr anlügen? Hat die Polizei ihn gezwungen das Telegramm zu schreiben?

Schlussfolgerung: Hat dann die Polizei was mit der Entführung des Jungen zu tun?

SPOILER ENDE

Also entweder bin ich eingeschlafen ohne es zu merken, stehe gerade auf dem Schlauch oder bin einfach gerade verwirrt!

Für jede Aufklärung dankbar

[endoskelett]

Also aus der Erinnerung heraus:

Spoiler: zeige

Ein Junge wird aufgegriffen, der ihrem Sohn sehr ähnlich ist und daher betrachtet die Polizei dieses Kapitel als abgeschlossen. Als dann bei der Mutter belegbare Zweifel und Aufklärungswillen einsetzen, sieht die Polizei eben die Gefahr des Schadens am gerade erfolgreich aufpolierten Image. Sie sagen einfach, das muss ihr Junge sein, wem sollte er sonst gehören.
Ich kann mir nicht denken, dass die Polizei sowas selbst inszenieren würde, erstens überflüssig, sich diese Arbeit selbst aufzuhalsen und zweitens, irgendwo ist immer ein Leck, und wenn das publik werden würde...
Ich glaube, die wirren und weinerlichen Aussagen des Täters sind einfach nur Selbstschutz und aus der Scham heraus geboren. Die Wahrheit kommt nicht ans Licht und die Hoffnung der Mutter, ihr Sohn könnte doch eines Tages auftauchen, weilt in ihrem Herzen.

[Madball]

Also aus der Erinnerung heraus:

Spoiler: zeige

Ich kann mir nicht denken, dass die Polizei sowas selbst inszenieren würde, erstens überflüssig, sich diese Arbeit selbst aufzuhalsen und zweitens, irgendwo ist immer ein Leck, und wenn das publik werden würde...

Spoiler: zeige

Aber als die Polizei den "falschen" Jungen wieder der richtigen Mutter übergibt, sagt der Kleine das Ihm die Polizei gesagt hat, er solle sagen das er Walther C. ist!

Und der Blick des Polizisten ganz am Anfang als die Mutter gesagt hat: Das ist nicht mein Junge! Da wusste der das schon!

[Moonshade]

Zur ergänzenden Info: der wahre Fall hinter diesem Film, sehr ausführlich beschrieben:

http://en.wikipedia.org/wiki/Gordon_Northcott

[StS]

An der Spitze eines (u.a. mit John Malkovich und Michael Kelly) ebenso gut zusammengestellten wie performenden Cast-Ensembles stehend, liefert Angelina Jolie in der Hauptrolle von Clint Eastwood´s 2008er Regie-Arbeit ,,Changeling" eine erstklassige darstellerische Leistung ab, welche in Kombination mit der tollen 1920er-Jahre-Ausstattung sowie kompetenten Inszenierung und Kamera-Führung aber nur bedingt die Auffälligkeit zu kaschieren vermag, dass  J. Michael Straczynski´s Skript mit jenem ,,Niveau" leider nicht ganz mithalten kann: Zu unfokussiert zwischen verschiedenen Genres (wie etwa Mystery-Drama, Korruptions-Krimi, Gerichtsfilm und Melodram) schwankend sowie geradezu mit genügend Story für zwei Werke dieser Art ausgestattet, wird auf diese ,,wechselhafte Weise" verhindert, dass eine ,,wahrhaft intensive Verbindung" zwischen dem Zuschauer und den Geschehnissen erkeimt. Trotz der (von Eastwood inzwischen ja gewohnten) Überlange bleibt das Gebotene allerdings stets unterhaltsam und nicht uninteressant – was vor allem Jolie sowie der zugrunde liegenden ,,unfassbar-erstaunlichen" (bewegenden) wahren Begebenheit zu verdanken ist...     knappe 7/10