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OFDb => Allgemeine OFDb-Themen => OFDb-Autoren: Review-Forum => Thema gestartet von: Happy Harry mit dem Harten am 11 Januar 2007, 22:06:49

Titel: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 11 Januar 2007, 22:06:49
Wie schon einige andere Review-Autoren es vorgemacht haben, so lege auch ich einen eigenen Thread an.
Bin offen und dankbar für hilfreiche Kommentare...und kein Blatt vor den Mund nehmen...

http://www.ofdb.de/view.php?page=poster&Kat=Review&Name=37323 
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 12 Januar 2007, 14:53:54
Tja, dann wünsche ich dir auch mal viel Feedback, zu dem ich aber leider wohl nur wenig beitragen können werde, weil du nicht ganz in dem Feld tätig bist, das ich zu meinen Favoriten zählen würde. Man kann zwar sicherlich auch mal unabhängig vom Inhalt formale Kritik äußern, aber es fällt eben einfach leichter, wenn man die Filme kennt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McHolsten am 14 Januar 2007, 00:01:25
Danke Copfkiller für Deinen Beitrag in meinem Autoren-Thread; da muss ich mich doch gleich mal "revanchieren"...  ;)

Also: Für jemand den relativ neu ist in der OFDB lese ich Dich auch sehr sehr gerne; nicht zuletzt weil wir beide ja auch weitgehend das gleiche Interessengebiet abhandeln. Ich finde ebenfalls Deine Schreibe sehr gut, auch Du weißt selbst zu den "niederen" Filmen immer noch interessante Abhandlungen zu bieten und informative Informationen darzulegen und daher verfolge ich gerne weiter Deine Ergüsse jenseits der maintreamigen Filmkritiken. Ganz ehrlich: Von uns gibt es zu wenig, gerade die Obskuritäten verdienen mehr Aufmerksamkeit als ihnen zusteht. Durch Dich und manch andere (z.B. Ghostshit & ManCity) stossen zumindest - wenn auch unfreiwillig(?!) genug(!?) Leute auf Schund den keiner kennt aber kennen sollte. Weiter so!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Januar 2007, 00:15:17
@McHolsten: auch ich bedanke mich fürs Lob und auch für den Vergleich mit GhostShit und ManCity ...

weiterhin interessiert mich welche meiner Reviews von den anderen Usern als besser oder schlechter empfunden werden: zu Mainstream-Filmen oder zum Underground oder zu Hardcore-Filmen (letzteres vermute ich aufgrund der geringen Abrufzahlen weniger).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 00:28:45
Hallo COPFKILLER,

gut, dass du einen Thread eröffnest, denn trotz der stattlichen Anzahl an Reviews deinerseits, habe ich dich bislang mehr oder weniger übersehen/-lesen. Das werde ich beizeiten ändern und mich dann nochmal kritisch zu Wort melden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Fastmachine am 14 Januar 2007, 00:48:26
Zitat von: COPFKILLER am 14 Januar 2007, 00:15:17
weiterhin interessiert mich welche meiner Reviews von den anderen Usern als besser oder schlechter empfunden werden: zu Mainstream-Filmen oder zum Underground oder zu Hardcore-Filmen (letzteres vermute ich aufgrund der geringen Abrufzahlen weniger).

Darauf dürfte es kaum eine eindeutige Antwort geben, da die Interessen der Lesergruppen doch sehr weit auseinandergehen.
Aus meiner Perspektive: Lange Zeit habe ich dich als reinen Genre-Reviewautor im Bereich Horror/ Trash gesehen. Da schaue ich mal rein, aber das liegt doch vergleichsweise eher am Rande meines Interesses. Zudem bewerten die meisten dieser Genre-Review-Autoren aus der Insider/Fanperspektive, weswegen ich etwas vorsichtig bin, wenn ich 10/10 oder ähnliche Noten sehe.

Positiv aufgefallen bist du mir erst sehr spät, ich glaube mit deinem Review zu "A Scanner Darkly". Hier trafen sich unsere Interessen das erste Mal und ich konnte in etwa beurteilen, was du schreibst und nicht nur, wie du schreibst. Ich halte es für gut, wenn du neben Underground-Filmen auch den einen oder anderen allgemein bekannten Film mal mit einem Review berücksichtigst. Dann kann ich die Maßstäbe, die du an Filme anlegst, klarer beurteilen. Im Gegenzug werden so auch deine Underground-Kritiken für mich noch lesenswerter, da ich sie in einen größeren Zusammenhang stellen kann.

Ganz allgemein empfinde ich deine Reviews als kompetent, durchdacht und treffend formuliert.
Nach deinem guten Review zu "Geburt einer Nation" hoffe ich auf weitere Klassikerbesprechungen von dir.  



Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Januar 2007, 17:44:38
Erstmal danke für die Resonanz und die freundlichen Worte,

@Vince: Ich schätze deine Reviews sehr, sowohl wegen dem grandiosem Informationsgehalt als auch wegen des
starken Schreibstils. Würde mich freuen gerade von dir ein paar konstruktive Tipps in Bezug auf den Stil und den Aufbau zu bekommen.
Übrigens sind wir beide Homies, ich komme nämlich auch aus aachen.


QFastmachine: Habe einige Klassiker im Auge die ich besprechen möchte (viele sind in der ofdb ja sträflich vernachlässigt) aber es fällt mir schwerer einem Klassiker gerecht zu werden als einem Trash-Film oder einem aktuellem Mainstream-Streifen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 14 Januar 2007, 17:56:49
Zitat von: COPFKILLER am 14 Januar 2007, 17:44:38
@Vince: Ich schätze deine Reviews sehr, sowohl wegen dem grandiosem Informationsgehalt als auch wegen des
starken Schreibstils. Würde mich freuen gerade von dir ein paar konstruktive Tipps in Bezug auf den Stil und den Aufbau zu bekommen.
Das ehrt mich und ich werde natürlich auch bei dir sehen, wo ich dir mit Tipps und Kritik zur Seite stehen kann.

ZitatÜbrigens sind wir beide Homies, ich komme nämlich auch aus aachen.
Sieh mal an... die Welt ist klein! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 Januar 2007, 14:38:49
Ich hab jetzt mal ein paar Inhaltsangaben verfasst und hätte darüber auch mal gerne ein paar Meinungen gehört, am liebsten vom Inhaltsangaben-Guru Moonshade. Will es nämlich nach Möglichkeit vermeiden das meine Texte wieder aus der OFDb entfernt werden... hab jetzt nach längerer Zeit auch angefangen Inhaltsangaben zu Hardcore-Filmen zu schreiben...

http://www.ofdb.de/view.php?page=poster&Name=37323&Kat=Inhalt
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Moonshade am 15 Januar 2007, 14:43:00
Ich hab nichts zu meckern...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 15 Januar 2007, 14:56:59
Und siehe da, schon schreibt der Copfkiller ein Review zu einem Bereich, der mich persönlich sehr anspricht: Sitcoms.
"Two and a half Men" mag ich auch ganz gerne. Schön, wie du auf die Einordnung der Serie in die Sitcomgeschichte eingehst, das ist wirklich alles sehr gut zu lesen. Auf eine 8/10 komme ich persönlich zwar nicht ganz - ich sehe die Sitcom zusammen mit "keine Gnade für Dad" & Co. sozusagen auf einer Art Vorstufe zu den richtigen Kultserien um "King of Queens", "Married with Children" und andere.

Was ich ganz interessant finde, ist, dass du auf die Lacher eingehst. Man ist ja wirklich gesellschaftlich dazu angehalten, diese Lacher zu ächten. Verstehe ich auch irgendwo, denn letztendlich ist es nichts weiter als ein Katalysator für die Gags. Wenn man sich das mal genau ansieht, wird die Witzlosigkeit vieler Gags deutlich, wenn man sich die Lacher einfach mal wegdenkt. Es ist oft ein sehr billiges Mittel, Lacher zu erzeugen.
Und dennoch gehört es für mich einfach dazu. Ich frage mich immer noch, was man sich in den letzten Staffeln der "Cosby Show" gedacht hat. Da wird weitgehend auf die Lacher verzichtet und viele Witze müssen ohne Feedback auskommen. Das wirkt dann in der Konsequenz oft geradezu peinlich, als hätte ein Comedian gerade eine Pointe losgelassen und sein Publikum würde nicht darauf reagieren. Von daher: Wenn der Stoff selbst intelligent genug ist, habe ich auch nichts gegen mechanisch eingebaute Lacher.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 Januar 2007, 01:25:36
@Vince:
Stimmt, die Cosby-Show ist ein gutes Beispiel dafür wie wichtig die künstlichen Lacher sein können, auch die Bundys und Alle unter einem Dach sind da ziemlich ähnlich.

Werde in den nächsten Tagen noch mehr Sitcom-Reviews eintragen, Alle lieben Raymond, Chaos City, Meine wilden Töchter, Alle Hassen Chris, Method & Red und noch viele mehr habe ich vor zu besprechen. War die Kritik deiner Meinung nach ausführlich genug oder sollte ich mehr auf den Inhalt eingehen ? Eine Freundin hat neulich mal erwähnt das ich in meinen Reviews im Prinzip nichts über die Filme selbst sage...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Stefan M am 16 Januar 2007, 02:42:30
Zitat von: COPFKILLER am 16 Januar 2007, 01:25:36
@Vince:
Stimmt, die Cosby-Show ist ein gutes Beispiel dafür wie wichtig die künstlichen Lacher sein können, auch die Bundys und Alle unter einem Dach sind da ziemlich ähnlich.

Darauf möchte ich auch noch einmal kurz eingehen, auch wenn es nicht ganz zum Thema paßt, die Gelegenheit ist hier günstig: Findet ihr nicht auch, daß der Silvesterschlager "Dinner for One" ohne das ständige Rumgegackere aus dem Publikum nur halb so witzig wäre? Besonders herrlich dabei die eine Dame, die hemmungslos und lauthals vor Lachen aufheult, als James aus der Blumenvase trinkt ("Who will kill a cat tonight?") - jedes Jahr amüsiere ich mich aufs Neue nicht nur, aber besonders an dieser Stelle prächtig, gerade weil ich im Hinterkopf habe, daß gleich wieder das große Gegröle von Seiten der Zuschauerschar beginnt.

@ COPFKILLER:

Muß leider ebenfalls anmerken, daß du mir bis dato nicht sonderlich aufgefallen bist (die Gründe wurden bereits oben von Vince erläutert). Werde jedoch in einer freien Minute oder auch mehreren mal bei dir reinlesen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 16 Januar 2007, 14:11:07
Zitat von: COPFKILLER am 16 Januar 2007, 01:25:36
War die Kritik deiner Meinung nach ausführlich genug oder sollte ich mehr auf den Inhalt eingehen ? Eine Freundin hat neulich mal erwähnt das ich in meinen Reviews im Prinzip nichts über die Filme selbst sage...

Um das generell zu bestätigen, müsste ich mich noch mal tiefer bei dir einlesen, aber stimmt, in Bezug auf das "Two and a half men"-Review könnte man das zB. durchaus so sehen. Es ist nicht eklatant oder so, aber die Rahmenbedingungen stehen schon stärker im Vordergrund als der Inhalt selbst. Wobei man das schon mal machen kann, deswegen ist mir das jetzt spontan nicht so stark aufgefallen und wäre es höchstens beim intensiveren Lesen deiner Reviews. Du kannst ja in Zukunft versuchen, die Rahmenbedingungen zum Anlass zu nehmen, stärker in die Analyse des Gegenstandes einzutauchen. Vielleicht liest du ja mal meine Kritik zu der Sitcom mit Damon Wayans (jetzt fällt mir grad glatt nicht mehr der Name ein), da habe ich das so ähnlich versucht, aufzubauen - über einen Vergleich mit Bill Cosby in die konkrete Analyse des vorliegenden Gegenstandes.

@Stefan M: Auf jeden Fall! "Dinner for One" habe ich zwar jetzt schon ein paar Jahre nicht mehr gesehen, aber wo du's ansprichst, die Lacher sind da fester Bestandteil und verstärken die Wirkung der Gags enorm. Wobei ich zugeben muss, in einigen deutschen Versionen mancher Sitcoms geht mir die mechanische Gleichheit der Lacher ziemlich auf den Senkel - vor allem bei "Married with Children" und "Family Matters". Die einzelnen Lacher kann man so gut identifizieren, dass man mitbekommt, wenn eine andere Sitcom mal exakt die gleichen Lacher wieder recycelt - kommt ja hin und wieder vor.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: kruchtenkaiser am 17 Januar 2007, 19:31:50
Ich bin (leider) erst durch Dein Review zu "Birth of a nation" auf Dich gestoßen und habe anschließend, weil ich dieses Review wirklich sehr gelungen fand, ein bisschen in Deiner Reviewgraphie gestöbert. Grundlegend kann ich leider nicht viel konstruktives zu Deinen Reviews sagen (ausser, dass sie wirklich sehr gelungen und sehr gut zu lesen sind), da ich mich - wie bereits mehrere andere hier - in den Gefilden, in denen Du Dich bevorzugt aufhälst, nicht wirklich auskenne  ;)

Zitat von: Fastmachine am 14 Januar 2007, 00:48:26
Nach deinem guten Review zu "Geburt einer Nation" hoffe ich auf weitere Klassikerbesprechungen von dir.   
Dem schließe ich mich einfach mal an!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 26 Januar 2007, 12:45:19
So hier mal mein Senf dazu :

Da du eine Filmauswahl hast, die sich nur wenig mit meiner schneidet, habe ich den noch ziemlich aktuellen Film "Nachts im Museum" ausgesucht, den wir beide besprochen haben.

Kurz zum Text : dein Aufbau ist schlüssig, deine Meinung nachvollziehbar und die Review ist gut zu lesen. Doch ich finde, daß du den Film viel zu ernst genommen hast .

Du sprichst von einer der größten Kinoenttäuschungen des Jahres, das klingt so, als hättest du riesige Erwartungshaltungen an den Film gehabt.Das würde deine Haltung erklären. Natürlich ist der Film Schema F hoch 10 und bietet keine Überraschungen. Aber ich bin mit der "O Gott, bitte keine kitschige Vater-Sohn-Story und keine amerikanische Selbstbeweihräucherung!" - Haltung an den Film heran gegangen und siehe da, er war erfrischend zurückhaltend.

Durch diese unterschiedliche Erwartungshaltung wird wahrscheinlich auch der sonstige Eindruck beeinflußt. So kann ich z.B. nicht nachvollziehen, wie du zu dem Schluß kommst, die Schauspieler hätten nichts aus ihren Rollen gemacht. Zum Einen hatte ich den Eindruck, alle waren mit viel Spaß dabei (was sich auch übertragen hat), zum Anderen sind - und jetzt werde ich grundsätzlich - solche Interpretationen in einem Review immer fehl am Platze.

So schreibst du Robin Williams oder Owen Wilson "sind weit weg von ihrer Bestform". Solche Aussagen liegen bei mir immer unter der Rubrik " nicht beweisbare Pauschalverurteilung", davon sollte man sich als seriöser Autor (und so wirkst du auf mich)immer trennen. Man kann sagen, daß man selbst die Interpretation nicht überzeugend fand oder die Rolle als fehlbesetzt empfindet, aber auch dann sollte man einen exakten Vergleich, das Zitat einer Szene oder ähnliches parat haben.

Fakt ist, das "Die Nacht im Museum" ein nettes Filmchen für Zwischendurch ist und das Owen Wilson in seiner Cowboy-Rolle nicht gefordert wird, aber ist er deshalb nicht in Bestform? -  Und bei Robin Williams fand ich sogar, daß er deutlich zurückhaltender gespielt hat als in manchen ähnlich veranlagten Rollen, in denen er mir immer etwas zu dick aufgetragen hat - das fand ich positiv, aber ob Bestform oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Wahrscheinlich war er wirklich nicht in Bestform, das ist man bekanntlich äußerst selten, aber war er deshalb in "Zweitbestform"? - Das meintest du doch sicher auch nicht.

Deshalb mein abschließender Tipp : bei solchen Anmerkungen immer aus deiner persönlichen Sicht urteilen - Jeder darf eine Ansicht haben, aber dabei nie so pauschal einordnen. Denn wenn man mal genau hinsieht, hat diese Aussage keinerlei Tiefgang. 
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 29 Januar 2007, 20:03:45
@ Bretzelburger:

Hast recht, die Kritik zu "Nachts im Museum" würde ich persönlich aber als eine meiner schlechtesten empfinden. Habe nur niedergeschrieben wie enttäuscht ich war im Kino. Keine Frage, ein Familienfilm ist klar zu berechnen, irgendwie fand ich den Film aber sehr öde. Wie auch immer, meine Besprechungen zu Porno-Klassikern oder zu den Filmen von Regisseuren wie Larry Clark oder Woody Allen sind jedenfalls weitaus ambitionierter und mit mehr Mühe geschrieben.

Allgemein bin ich auch an Meinungen von Leuten interessiert, die die von mir reviewten Werke noch nicht kennen. Meiner Meinung ach macht es mehr Sinn zu unbekannten oder vernachlässigten Filmen zu schreiben, seien es Klassiker oder Trashfilme. Weiterhin interessiert mich ob durch meine Reviews Leser abgeschreckt oder neugierig werden auf einige der zahlreichen abseitigen Filme die ich bereits besprochen habe...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 1 Februar 2007, 00:36:45
Hab jetzt mal ein paar neue Reviews reingestellt, dürfte für alle Geschmäcker was dabei sein.

Ein paar Woody Allen Filme:
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=14561&rid=224702
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=36753&rid=226659
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=2955&rid=226211
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=5964&rid=224729

drei frühe Kubrick-Kurzfilme:
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=35447&rid=225416
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=35449&rid=225447
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=35448&rid=225448

mal wieder ein paar Hardcore-Klassiker:
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108358&rid=226956
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=109010&rid=225854
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=58833&rid=225711

und zu einem Film dem meiner Meinung nach in der OFDb (und auch überall sonst) seltsam wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, ich hoffe ich werde dem Film annähernd gerecht mit meiner Besprechung:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=65545&rid=227021

Kommentare erwünscht ...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Red Shadow am 1 Februar 2007, 00:47:52
Zitat von: COPFKILLER am  1 Februar 2007, 00:36:45
Hab jetzt mal ein paar neue Reviews reingestellt, dürfte für alle Geschmäcker was dabei sein.

Ein paar Woody Allen Filme:
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=14561&rid=224702
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=36753&rid=226659
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=2955&rid=226211
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=5964&rid=224729

drei frühe Kubrick-Kurzfilme:
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=35447&rid=225416
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=35449&rid=225447
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=35448&rid=225448

mal wieder ein paar Hardcore-Klassiker:
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108358&rid=226956
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=109010&rid=225854
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=58833&rid=225711

und zu einem Film dem meiner Meinung nach in der OFDb (und auch überall sonst) seltsam wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, ich hoffe ich werde dem Film annähernd gerecht mit meiner Besprechung:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=65545&rid=227021

Kommentare erwünscht ...


Oh, das ist aber jemand wirklich vielseitig - von Kubrick zu klassischen Muschi-Filmen :icon_lol:. Leider kann ich die Hardcore-Dinger nicht lesen, die Freischaltung ist mir dann letztendlich doch zu umständlich. Es würde mich ja aber wirklich einmal interessieren, was man da großartig analysieren kann :icon_eek:. Na ja, ich werde wohl dumm sterben :icon_rolleyes:. 
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 1 Februar 2007, 01:15:02
Zitat von: red shadow am  1 Februar 2007, 00:47:52
Oh, das ist aber jemand wirklich vielseitig - von Kubrick zu klassischen Muschi-Filmen :icon_lol:. Leider kann ich die Hardcore-Dinger nicht lesen, die Freischaltung ist mir dann letztendlich doch zu umständlich. Es würde mich ja aber wirklich einmal interessieren, was man da großartig analysieren kann :icon_eek:. Na ja, ich werde wohl dumm sterben :icon_rolleyes:. 

Ich hab mal in die Kritik zu dem HC-Streifen "Water Power" reingeguckt, und red shadow, du wärst überrascht, was man da rausholen kann. So hat der Streifen beispielsweise - ich zitiere - "logische Löcher". *zwinker zwinker* ;)

Nein, mal ganz ernsthaft, die sind wirklich sehr gut geschrieben. Ich bezweifle zwar generell ebenfalls den Nährwert von Pornos für Reviews, aber was der Copfkiller da schreibt, da ist wirklich unglaublich viel Substanz drin. Er bespricht da Kameraführung und Schauspielleistungen, ohne dass das lächerlich klingen würde. Und selbstverständlich die HC-spezifischen "Specials".
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 1 Februar 2007, 01:51:18
@Vince:

Danke fürs Lob, wenn dir Water Power gefallen hat, dann les mal die Reviews zu Boys in The Sand und Memories Within Miss Aggie, sind meiner Meinung nach meine besten.

@Red Shadow:

Ich versuche allgemein aufzuzeigen das der Pornofilm (insbesondere die zahlreichen Genre-Kultfilme) weitaus facettenreicher ist als viele glauben. Werde demnächst ein Review verfassen zu "The Punishment of Anne", das ist ein Porno der noch in der normalen Abteilung steht, immerhin enthält er nur wenige Hardcore-Szenen.

Falls du Interesse hast, ließ die Reviews, sind eigentlich auch Porno-Kritiken, jedenfalls sind sie sehr ähnlich zu meinen anderen Hardcore-Reviews, falls du dir eine Meinung bilden willst:
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=58803&rid=206598
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=101470&rid=207125
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=86251&rid=205685
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=91175&rid=194354
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=26129&rid=191260
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=99794&rid=207647

Meiner Meinung nach kann man oft zu Porno-Klassikern mehr interessantes sagen als zu so manchem No Brainer im Splatter oder Action Bereich. Siehe auch Mr.Hankey, der bereits sechs sehr gute Kritiken zu Pornofilmen veröffentlicht hat und den meisten Usern als seriöser Autor bekannt sein dürfte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Februar 2007, 01:54:14
Zitat von: Vince am  1 Februar 2007, 01:15:02
So hat der Streifen beispielsweise - ich zitiere - "logische Löcher". *zwinker zwinker* ;)


Meinst du Streifen oder Steifen ?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 1 Februar 2007, 02:27:05
Hab mal ne Frage an Bretzelburger: Du erwähntest ein paar mal das Spoiler-Warnungen für dich gegen die Regeln des Review-Schreibens verstoßen. Warum siehst du das so ? Habe in einigen Ausnahmen (Kids, Memories within Miss Aggie) auch ne Spoiler-Warnung gegeben weil ich da explizit auf das Ende des Films eingehe. Hältst du eine Kennzeichnung für falsch, selbst wenn man sehr viel von der Story und deren Auflösung verrät?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Februar 2007, 03:16:17
Ich will hier nicht zu streng sein, aber aus miner Sicht sollten Reviews vor allem für Leute geschrieben werden, die den Film noch nicht kennen. Das die Anderen das dann nachlesen, liegt in der Natur der Sache.

Es gibt sicherlich schwierige Ausnahmen und auch mich juckt es manchmal in den Fingern, zur Argumentationsunterbreitung Zitate oder Inhalte genauer darzustellen. Nehmen wir mal einen ganz neuen Film wie "Schräger als Fiktion" - aus meiner Sicht wurde in fast allen Reviews (Ausnahme Mr.Hankey, also inkl. Moonshade) schon verraten, daß eine Schriftstellerin den Hauptdarsteller sozusagen von oben her kommentiert. Als ich den Film gesehen habe, war das ein wichtiger Überraschungsmoment für mich, den man nicht vorher verraten sollte. Es war aber ziemlich schwer ohne diesen Spoiler seine Argumentation aufzubauen. Ich habe es trotzdem versucht.

Im Vergleich zu diesem "Verrat" halte ich Spoilerwarnungen für besser, aber ich persönlich finde sie stillos. Das heißt, ich habe den Ehrgeiz, auch ohne irgendetwas Tiefgründigeres zu verraten, meine Meinung kund zu tun. Irgendwie finde ich es merkwürdig, etwas zu schreiben, was Noch-nicht-gesehen-Haber nicht komplett lesen dürfen und trotz Warnung erfordert das dann auch ziemlich viel Disziplin, dann auch nicht hinzusehen. Du kannst deshalb davon ausgehen, daß deine Reviews deutlich mehr gelesen werden, wenn die Gefahr eines Spoilers nicht besteht.

Aber letztendlich bleibt das deine Entscheidung - ich würde kein Diktat daraus machen. Und bei Filmen, deren Inhalt jeder schon kennt, ist das zitieren mehr als legitim - nur brauchst du da dann auch keine Spoilerwarnungen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Moonshade am 1 Februar 2007, 10:47:38
Die inhaltliche Ausgangsposition nehme ich schon als Grundlage für den Reviewaufbau - wenn ich SAF darauf verzichtet hätte, wäre es beinahe unmöglich gewesen etwas darüber zu schreiben.
Das wären aber künstliche Schwierigkeiten gewesen, ich schreibe das dann für die 5 Prozent, die sich vor dem Kinobesuch nicht über das Filmthema informieren oder in der ofdb nicht die Inhaltsangabe lesen.
Ich brauche dem Hauptteil der Leser nicht die Filmausgangssituation verschweigen, denke ich, wer gar nichts wissen will, liest vor dem Kinobesuch eh keine Kritiken.

Solange die Auflösung nicht verraten wird...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Februar 2007, 11:18:40
Da ich von deinen sonstigen Reviews her weiß, daß du nicht spoilerst, habe ich mir schon gedacht, daß es sich bei SAF um einen Grenzfall handelt. Ich habe trotzdem versucht - gerade auch auf Grund meines eigenen Empfindens - diese Plotwendung zu verheimlichen und ich finde, es ist trotzdem eine ordentliche Kritik geworden, wenn sicherlich auch anders gewichtet als bei dir.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 1 Februar 2007, 11:46:20

Im Falle von "Stranger than fiction" scheint es (wie bei einigen anderen Filmen auch) mal wieder übereifrige Werbung gegeben zu haben. Aus eurer Diskussion lese ich jedenfalls heraus, dass die Idee des von-oben-Kommentierens erst im Verlaufe des Films enthüllt wird, obwohl sie im Trailer bereits ausgiebig erklärt wurde.

Das ist dann einerseits sehr ärgerlich, wenn man nicht wie Bretzel völlig unvorbelastet im Kinosessel Platz nimmt, andererseits stellt sich hier die Frage, ob die Werbung OHNE das Herausstellen der originellen Grundidee überhaupt Zuschauer angezogen hätte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Februar 2007, 16:29:06
So, ich nehme mir mal dein populärstes Review hervor - "Saw III".

Sehr nachvollziehbar wird hier die (meines Erachtens berechtigte) Wertung begründet. Besonders Formulierungen/Feststellungen wie "Die Inszenierung wirkt wie beim Vorgänger sehr steril und ohne nennenswerte Handschrift", "die Frische ist verschwunden" oder "Leigh Whannell [...] schafft es [...] seinen eigenen Mythos vollständig zu deformieren" gefallen mir und zeugen von analytischem Vermögen. Du wiederholst dich zwar ab und an bzw. wirkt der Text nicht immer eindeutig strukturiert, die eleganteren Schwächen erkennst du dennoch und führst sie entsprechend auf.

Sprachlich ist da, denke ich, noch Verbesserungsbedarf (Bsp.: "obwohl man im Prinzip bloß einen aufgewärmten Schocker serviert bekommt der in kalter Videoclip-Ästhetik daher kommt" - das zweimalige "kommt" hintereinander klingt nicht sehr sauber, Rechtschreibfehler haben sich auch einige eingeschlichen). Entsprechende Reserven sollten diesbezüglich aber noch vorhanden sein, könnte ich mir vorstellen.

Ich persönlich bin kein großer Freund von salopper Sprache. Es muss zwar nicht immer bemüht seriös sein (wie z.B. bei red shadow), aber Sätze wie "Klar, die fiesen Fallen sind auch hier nicht von schlechten Eltern" wirken plauderhaft und fallen auch etwas aus dem Stil deines Reviews heraus.

Alles in allem aber aufgrund der inhaltlichen Stärken eine imo ziemlich gute Einschätzung..
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 1 Februar 2007, 19:01:13
Hast recht, bin oft nachlässig mit der Kontrollierung von Wortwiederholungen oder Rechtschreibfehlern.
Die Saw 3 Review ist meiner Meinung nach ganz in Ordnung, vor allem da ich nicht viel Mühe investieren wollte sondern nur meinem Ärger etwas Luft machen.

Bin mir auch im klaren das es schlechtere Filme gibt, teuer produzierte Mainstream Werke oder auch rein kommerzielle Fortsetzungen haben bei mir ohnehin einen schlechten Stand und müssen mich schon irgendwie überzeugen. Dann doch lieber nen alten Trashfilm oder Porno-Klassiker ...

Fand deine Kritik zu Saw 3 auch ziemlich passend, wesentlich besser geschrieben als meine - aber wie gesagt, wollte nicht mehr Arbeit reinstecken für diesen Film, war mir auch sicher das sowieso noch dutzende Reviews folgen werden und es jemand besser auf den Punkt bringt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 Februar 2007, 21:16:27
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=113481&rid=227575

Hab gestern HANNIBAL RISING in ner Vorpremiere gesehen und war entsetzt. Reaktionen erwünscht, falls die Review zu unergiebig oder zu kurz ist kann ich die gerne noch etwas erweitern. Wollte aber erstmal nicht zuviel Zeit für diesen Film verschwenden...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 6 Februar 2007, 20:45:26
bisschen exploitation:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=554&rid=227829
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=31957&rid=227799
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=35104&rid=227259
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=19149&rid=227152
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=3991&rid=227138
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=836&rid=227172

und ein viel zu unbeachteter kleiner Geheimtipp des aktuellen Kinoprogramms:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=84805&rid=227634

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: kruchtenkaiser am 6 Februar 2007, 20:59:45
Zitat von: COPFKILLER am  6 Februar 2007, 20:45:26
und ein viel zu unbeachteter kleiner Geheimtipp des aktuellen Kinoprogramms:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=84805&rid=227634

wegen genau diesem Review wollte ich mich ohnehin noch hier bei dir melden und dir dafür danken! Hatte am Wochenende auch das große Glück "Idiocracy" zu sehen und war ebenfalls sehr begeistert. Leider fehlten mir irgendwie die richtigen Worte, das Gesehene angemessen zu besprechen. Glücklicherweise hast du genau das getroffen, was ich bei diesem feinen Filmchen so gelungen fand. Schön, dass dieser Film ein angemessenes Review erhalten hat und Danke, dass du mir quasi aus der Seele gesprochen hast  ;) :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: ManCity am 9 Februar 2007, 14:14:43
Hello!

Ohne viele Worte zu verlieren: Herzlichen Dank für deine tollen Reviews und die zahlreichen Filmeintragungen!

Ich interessiere mich ja auch für die verschiedensten Filmgenres. Aber du bist mit Sicherheit hier in der OFDb - wenn nicht sogar weltweit - die einzige Person, die kompetente Reviews über einen Film wie NACHTS IM MUSEUM und dann über SEX PSYCHO schreiben kann (bezw. überhaupt erst möchte...).

Eigentlich muss ich ja froh sein, dass du zwischendurch auch einmal über ein SAW III schreibst. Somit hab ich weiterhin die Hoffnung, dass ich in den nächsten Monaten noch genügend Filme finden werde, über die hier in der OFDb noch niemand ein Review geschrieben hat. ;-)

Freue mich schon auf nächsten Freitag: Dann schreibe ich einige Zeilen über drei Filme, die vermutlich nicht einmal du kennst! *s*

Ach ja: Könntest du nicht bei Gelegenheit ein Review über HOSTEL schreiben? Es sind noch immer keine 100...

Beste Grüsse,
ManCity
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 9 Februar 2007, 15:41:31
Zitat von: ManCity am  9 Februar 2007, 14:14:43
Ach ja: Könntest du nicht bei Gelegenheit ein Review über HOSTEL schreiben? Es sind noch immer keine 100...

Wirklich nicht? Wird aber langsam Zeit...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 Februar 2007, 17:02:42
@ ManCity:

Fühle mich geehrt solch positive Worte von einem meiner absoluten Lieblings-Autoren zu vernehmen. Ich freue mich jedesmal auf deine Reviews und kenne in der Tat kaum einen der Filme die du aktuell besprichst. Willst du di eigentlich strikt an dein Konzept halten und nur über Filme schreiben zu denen noch keiner was gesagt hat ? Würde nämlich zum Beispiel gern mal wissen wieso du bei Re-Penetrator auf sieben Punkte kommst...aber die Hostel-Kritik wollte ich sowieso schon schreiben und dich darin grüßen, die kommt demnächst auf jeden Fall!

@ Kruchtenkaiser:

Find ich cool das dir die Idiocracy-Kritik so gut gefallen hat, hab mir auch etwas mehr Mühe gegeben als bei den sonstigen Besprechungen zu aktuellen Kinofilmen.


Habe mich übrigens sehr gewundert das die beliebte Krankenhaus-Serie Grey's Anatomy weder Inhaltsangabe noch Reviews vorweisen konnte, hab mal die erste Staffel besprochen. Da ich mich in nächster Zeit auch den TV-Serien verstärkt zuwenden möchte wäre Feedback ziemlich hilfreich:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=66757&rid=228126
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 9 Februar 2007, 17:23:55
Zitat von: COPFKILLER am  9 Februar 2007, 17:02:42
Habe mich übrigens sehr gewundert das die beliebte Krankenhaus-Serie Grey's Anatomy weder Inhaltsangabe noch Reviews vorweisen konnte, hab mal die erste Staffel besprochen. Da ich mich in nächster Zeit auch den TV-Serien verstärkt zuwenden möchte wäre Feedback ziemlich hilfreich:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=66757&rid=228126

Absolut sauber. Ich kann inhaltlich leider nicht viel dazu sagen, weil mir Krankenhausserien ganz allgemein ein Gräuel sind. Aber Einleitung, Quervergleiche etc., das ist alles absolut souverän gehandhabt.

Ohnehin ist der TV-Serien-Bereich in der ofdb noch stark ausbaufähig, weshalb ich jedem dankbar bin, der sich damit befasst. Auch red shadow wegen seiner Columbo-Reviews, auch wenn die offiziell nicht als Serie gezählt wird. ;) Es bieten sich hier ja seit der Neuerung sehr schöne Möglichkeiten, einen Blick auf Serien zu werfen: Man kann schnell einen allgemeinen Abriss geben, man kann sich staffelweise fortbewegen (und muss so nicht befürchten, dass bei noch laufenden Serien die Kritik irgendwann nicht mehr repräsentativ ist), man kann bei Lieblingsserien auch komplett ins Detail gehen und einzelne Episoden besprechen. Das gibt den Rezensenten viel Freiraum für persönliche Entfaltung und ich finde auch, irgendwie wirken viele TV-Serien-Reviews inzwischen sehr persönlich. Denn wenn man sich schon die Mühe macht, mehrere Reviews zu einer Serie zu verfassen, muss ja auch was dran sein.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: ManCity am 9 Februar 2007, 18:37:53
Zitat von: COPFKILLER am  9 Februar 2007, 17:02:42

Willst du di eigentlich strikt an dein Konzept halten und nur über Filme schreiben zu denen noch keiner was gesagt hat ? Würde nämlich zum Beispiel gern mal wissen wieso du bei Re-Penetrator auf sieben Punkte kommst...aber die Hostel-Kritik wollte ich sowieso schon schreiben und dich darin grüßen, die kommt demnächst auf jeden Fall!

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=66757&rid=228126


Ich freue mich schon riesig auf dein HOSTEL-Review!!!

Als ich RE-PENETRATOR hier in der OFDb eingetragen habe, hätte ich echt nicht gedacht, dass jemand einmal ein Review darüber schreiben wird. Aber wie bei SEX PSYCHO und einigen anderen Filmen, warst du halt schneller als ich... :-( *g*

Wenn ich etwas mehr Zeit dafür hätte, würde ich gerne mehr als lediglich drei Reviews pro Woche schreiben. Aber bei dieser kleinen Menge und solange es noch so viele Filme gibt, über die hier noch überhaupt nix geschrieben wurde, werde ich mit Sicherheit nie (mehr) ein 2. oder gar ein 20. Review schreiben.

Noch rasch zu den 7 Punkten, die ich RE-PENETRATOR vergeben habe:
"Empfehlenswert für Freunde extrem skurriler Kost und schweinischem Trash" hast du in deinem Fazit geschrieben. Weshalb sollte ManCity also nicht recht viel Freude daran haben? ;-)

Meiner Meinung nach hat der "Mix" aus Gore und Porno noch nie wirklich funktioniert. HARDGORE ist fast so mies wie PORN OF THE DEAD. Aber einen Kurzfilm wie RE-PENETRATOR bewerte ich halt nicht unbedingt gleich, wie die nächste Bethmann-Produktion...
In den wenigen Filmminuten hat mich RE-PENETRATOR (erstaunlich) gut unterhalten. Wenn der Film jedoch eine Laufzeit von ca. 90 Minuten hätte - und in dieser Zeit vermutlich kaum neue Ideen bieten würde -, wären es wohl nur 2-3 Pünktchen gewesen...

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McHolsten am 15 Februar 2007, 23:39:24
Zitat von: ManCity am  9 Februar 2007, 18:37:53
Noch rasch zu den 7 Punkten, die ich RE-PENETRATOR vergeben habe:
"Empfehlenswert für Freunde extrem skurriler Kost und schweinischem Trash" hast du in deinem Fazit geschrieben. Weshalb sollte ManCity also nicht recht viel Freude daran haben? ;-)

WTF!  :icon_mrgreen:
Das hört sich doch mal witzig an - vielleicht etwas für mich?  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 24 Februar 2007, 16:00:54
Bin endlich dazu gekommen mal ne Review zu HOSTEL zu schreiben, war in der letzten Zeit ziemlich beschäftigt mit Serien wie Lost und Greys Anatomy. Feedback ist wie immer erwünscht...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=86377&rid=230452

@ManCity:

Ich hoffe dir gefällt der Text, neue Erkenntnisse liefert der aber bestimmt nicht. Im Gegenzug wünsche ich mir von dir eine Kritik zu POKER DI DONNE - sonst schreibt bestimmt niemals jemand was zu diesem Film...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 24 Februar 2007, 16:02:19
@ McHolsten:

RE-PENETRATOR würde ich dir nicht empfehlen, vor allem nicht da dir schon PORN OF THE DEAD nicht zugesagt hat... versuchs lieber mal mit nem Klassiker wie MEMORIES WITHIN MISS AGGIE oder den Filmen von Radley Metzger falls du die noch nicht kennst...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 26 Februar 2007, 06:48:32
Ich habe gerade dein neues Review zu "Wenn Frauen hassen" entdeckt und gelesen- sehr schön! :respekt: Du reißt auch den Hintergrund der wachsenden Emanzipationsbewegung in den "Jahren des Wohlstands" an und wie ich schon in meinem Review zu "Stadt der Frauen" schrieb: Dieses Thema ist in der Filmgeschichte leider ein wenig zu kurz gekommen- zumindest als tragendes Hauptmotiv- was eigentlich schade und verwunderlich ist, da es sicherlich als eine der wichtigsten gesellschaftlichen Veränderungen des 20. Jahrhunderts in die Geschichte eingehen wird.
Auf jeden Fall hast du mein Interesse an dem Film- den ich noch nicht kenne- geweckt!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: ManCity am 27 Februar 2007, 00:27:04
Zitat von: COPFKILLER am 24 Februar 2007, 16:00:54
Bin endlich dazu gekommen mal ne Review zu HOSTEL zu schreiben, war in der letzten Zeit ziemlich beschäftigt mit Serien wie Lost und Greys Anatomy. Feedback ist wie immer erwünscht...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=86377&rid=230452

@ManCity:

Ich hoffe dir gefällt der Text, neue Erkenntnisse liefert der aber bestimmt nicht. Im Gegenzug wünsche ich mir von dir eine Kritik zu POKER DI DONNE - sonst schreibt bestimmt niemals jemand was zu diesem Film...


Klar, neue Erkenntnisse liefert dieses Review - ausnahmsweise - nicht. Lesenswert fand ich es trotzdem!

Du glaubst nicht, dass auch fast 100 Leute ein Review über POKER DI DONNE schreiben werden? ;-)

Hab ein Review schon seit einiger Zeit vorbereitet. Werde es am Mittwoch veröffentlichen. Ja, schreibe jetzt zusätzlich jeden Mittwoch über einen Hardcore-Film...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 27 Februar 2007, 00:30:08
ZitatJa, schreibe jetzt zusätzlich jeden Mittwoch über einen Hardcore-Film...

Hardcore-Wednesday? Ob wir die Kategorie für die Startseite durchkriegen? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: ManCity am 27 Februar 2007, 14:10:54
Zitat von: Vince am 27 Februar 2007, 00:30:08
Hardcore-Wednesday? Ob wir die Kategorie für die Startseite durchkriegen? ;)

Bei Filmen wie POKER DI DONNE kaum... ;-)

Hm, vielleicht gibts in einigen Monaten auch plötzlich einen ManCity-Mainstream-Monday... *g*
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 Februar 2007, 18:29:35
@ ManCity

Die Idee mit der Mittwochs-Hardcore Review gefällt einem Genre-Fan wie mir natürlich außerordentlich gut, freue mich schon auf einen Kommentar zu POKER DI DONNE, hab vorher (wie so oft bei deinen Reviews) nichts von dem Film gehört. Außerdem interessieren mich jene Filme denen du aufgrund einzelner Szenen die niedrigste Wertung gibst, irgendwie reizen mich solche Fälle...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: ManCity am 28 Februar 2007, 01:00:40
Interessant, dass du dies ansprichst. Ich war mir ehrlich gesagt bereits mehrmals überhaupt nicht sicher, wo ich für mich persönlich eine Art "Grenze" festlegen soll.

Schon seit vielen Jahren üben auch immer wieder Filme einen besonderen Reiz auf mich aus, die ungewöhnlich "extrem" sind.

Manchmal ist der Fall für mich klar:
Wenn man Kinder so darstellt wie beispielsweise in SPIELEN WIR LIEBE, wenn man grafische Sexszenen mit einem Tier so sieht wie in POKER DI DONNE (und es dem armen Hund auch gar nicht zu gefallen scheint...), wenn ein Sprecher in einem Shockumentary wirklich abschätzige Bemerkungen über Opfer macht, eindeutiger Rassismus, krasser Tier-Snuff = Punkteminimum!
Wobei ich den meisten dieser Filme auch sonst kaum mehr Punkte vergeben hätte...

Werde in den nächsten Wochen noch einige Reviews über besonders "heikle" Filme schreiben. Kennst du SWEET MOVIE? Oder einen der (Kurz-)Filme von Otto Mühl?
Wenn sich ein Mann mit menschlichem Kot vollschmieren lässt, dazu wunderschöne klassische Musik erklingt, der Kurzfilm sonst keine Handlung hat... Einige wenige nennen dies Kunst, die meisten würden es schlicht krank nennen.

Mal schauen, wie oft ich das Punkteminimum vergeben "muss"...  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 28 Februar 2007, 01:47:31
@ManCity

Ich selbst fühle mich von solch extremen Filmen immer merkwürdig angezogen, egal wie auch immer die Kontroversen aussehen (ob es nun einzelne Szenen sind oder auch die Gesamtaussage wie bei Propagandafilmen oder dem Stummfilm-Klassiker BIRTH OF A NATION). Ausschlaggebend für die Bewertung sind bei mir solche Aspekte aber nur in absoluten Extremfällen wie SPIELEN WIR LIEBE.

SWEET MOVIE kenne ich nicht, habe aber grade bei mitternachtskino die Kritik gelesen und bin mehr als neugierig, das ist ganz sicher ein Film für mich... auch von Otto Mühl habe ich noch nichts gehört, bin sehr gespannt auf deine kommenden Reviews...

@McKenzie:

Schön das dir die Kritik zu JOHNNY GUITAR gefallen hat, den Film solltest du dir unbedingt ansehen, kommt übigens am 06.03 auf TELE 5, ein echter Programm-Tipp. Übrigens kann ich dir dein Lob erwiedern, deine Kritik zu SEBASTIANE hat mir sehr gefallen und mich neugierig gemacht auf diesem Geheim-Tipp...

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 28 Februar 2007, 15:44:03
Danke für deinen TV-Tipp! Da ich leider seit drei Jahren ohne Fernsehen lebe werde ich dann wohl wieder einmal liebe Freunde beauftragen müssen;-)

Wenn man sich für Exploitation nicht nur aus Gründen der reinen, trashigen Unterhaltung interessiert entwickelt man eigentlich fast zwangsläufig ein Interesse für Extreme dieser Art. Filme wie "Emanuelle in Amerika" sind dabei allerdings für mich weniger interessant, ich habe vielmehr etwas übrig für Skandalfilme denn in der Regel lösen sie vor allem deswegen Kontroversen aus da sie vermeintlich exploitative Elemente in ein künstlerisches Gewand stecken und damit auch ein breiteres Publikum und vor allem die Kritiker damit konfrontieren. Ein reiner, "anspruchsloser" (in Anführungszeichen, da man doch oft mehr als nur niedere Gesinnung in solchen Film finden kann- siehe dein jüngstes Review zu dem umstrittenen "Africa Addio", der nur in der deutschen Synchronisation derart rassistisch wirkt) Exploitationfilm wird immer nur ein einschlägiges, interessiertes Publikum erreichen, ein Film wie "Die 120 Tage von Sodom" hingegen erreicht eben Festivals wie Cannes und ein bürgerlicheres Publikum und ist somit erst in der Lage, zum Skandal zu avancieren. Deswegen interessiere ich mich sehr für solche Filme wenn ich auch bislang nicht viele besprochen habe (zuletzt eben den großartigen "Sebastiane" bei dem ich eigentlich schon darauf gewartet habe das ManCity mir zuvorkommt :icon_lol:) da dies meist schon andere oft auch besser getan haben. Ein interessantes und bis heute umkämpftes Referenzwerk, das zwischen den Stühlen steht ist sicherlich "La Bête" den ich vor kurzem sehen durfte- und den ich eindeutig als Kunstfilm einstufen würde da er sehr viel Raum zur Interpretation frei lässt. Deswegen finde ich es lobenswert und wichtig, das du und ManCity sich um eine seriösere Betrachtung solcher Filme bemühen- teilweise versuche ich das auch doch durch meine Vorgabe nach Möglichkeit nur zu "unbeschriebenen Filmen" Reviews zu verfassen geht natürlich einiges an mir vorbei. Aber wozu auch, für solche Filme seid ihr beide eine sehr gute Adresse und in diesem Fall lese ich lieber als selbst zu schreiben! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 2 März 2007, 23:40:03
Wahrscheinlich ist es einerseits das Überbietungsprinzip (immer heftigere Sachen sehen) und andererseits der Reiz des verbotenen. Zwar gefallen mir viele extreme Filme nicht, der undefinierbare Reiz sie mir trotzdem anzuschauen ist auf jeden Fall größer als bei einem x-beliebigen Hollywoodfilm. Obwohl ich es sehr wichtig finde ständig Abwechslung zu haben, seien es Sitcoms, andere Serien, Trash, Splatter aber auch Arthouse und seriöses Kino. Zur Exploitation und zu extremer Kunst greife ich aber immer wieder, prägende Filme sind für mich in dieser Hinsicht "Das große Fressen", "Die Fliege" und "Fritz The Cat". Filme die einfach anders sind, egal wie - und da stößt man mit der Zeit auf so manch obskure Entdeckung...

@ManCity:

Tolle neue Reviews, besonders POKER DI DONNE fand ich interessant, freue mich ab jetzt auf jeden Hardcore-Mittwoch...

Und noch ein bisschen Werbung: Habe den Pilotfilm zu TWIN PEAKS besprochen und werde mir in der nächsten Zeit eine komplette Besprechung der Serie vornehmen. Anregungen, Tipps und Kritik sind natürlich erwünscht...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=89242&rid=231269
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Red Shadow am 3 März 2007, 22:52:54
Zitat von: COPFKILLER am  2 März 2007, 23:40:03
Und noch ein bisschen Werbung: Habe den Pilotfilm zu TWIN PEAKS besprochen und werde mir in der nächsten Zeit eine komplette Besprechung der Serie vornehmen. Anregungen, Tipps und Kritik sind natürlich erwünscht...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=89242&rid=231269

Da bin ich gespannt. Bin alles andere als ein Fan von Lynch, aber "Twin Peaks" hat mich seinerzeit überzeugt. Die verlinkte Besprechung wegen der analytisch informativen Art durchaus anregend.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: ManCity am 6 März 2007, 11:25:32
Zitat von: McKenzie am 28 Februar 2007, 15:44:03
Danke für deinen TV-Tipp! Da ich leider seit drei Jahren ohne Fernsehen lebe werde ich dann wohl wieder einmal liebe Freunde beauftragen müssen;-)

Deswegen interessiere ich mich sehr für solche Filme wenn ich auch bislang nicht viele besprochen habe (zuletzt eben den großartigen "Sebastiane" bei dem ich eigentlich schon darauf gewartet habe das ManCity mir zuvorkommt :icon_lol:)



@ McKenzie

Ja, dieser Film stand auch auf meiner "Liste"... ;-)
Ich bin aber froh, dass du dieses wirklich gelungene Review geschrieben hast!
Hoffentlich werde ich trotzdem noch einen Film finden, über den ich etwas schreiben kann... *g*
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: ManCity am 6 März 2007, 12:00:28
Zitat von: COPFKILLER am  2 März 2007, 23:40:03
Wahrscheinlich ist es einerseits das Überbietungsprinzip (immer heftigere Sachen sehen) und andererseits der Reiz des verbotenen. Zwar gefallen mir viele extreme Filme nicht, der undefinierbare Reiz sie mir trotzdem anzuschauen ist auf jedenFall größer als bei einem x-beliebigen Hollywoodfilm. Obwohl ich es sehr wichtig finde ständig Abwechslung zu haben, seien es Sitcoms, andere Serien, Trash, Splatter aber auch Arthouse und seriöses Kino. Zur Exploitation und zu extremer Kunst greife ich aber immer wieder, prägende Filme sind für mich in dieser Hinsicht "Das große Fressen", "Die Fliege" und "Fritz The Cat". Filme die einfach anders sind, egal wie - und da stößt man mit der Zeit auf so manch obskure Entdeckung...

Jaja, der (undefinierbare) Reiz, wenn etwas verboten ist...
Vor vielen Jahren habe ich mir in England ein Heft gekauft, in dem einige Zeilen über alle berüchtigten "Video Nasties" zu lesen waren. Ich musste einfach jeden dieser Filme sehen!
(Wobei man viele der "extremsten" Filme auf gar keiner Verbotsliste findet...)

Was du betreffend Abwechslung schreibst, sehe ich genau gleich!

Ich habe bereits ca. 20 neue Reviews vorbereitet: Western-Porno, Mondo, Splatterkomödie, Erotikfilm-Klassiker, ein weiterer Cat.III-Titel aus Hongkong, eine TV-Dokumentation, ein Nunsploiter usw.

Nur ein Film wie HOSTEL ist (noch) nicht dabei! ;-)

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: ManCity am 6 März 2007, 12:22:15
Ach ja, was ich doch auch noch rasch schreiben wollte:

Dein SAW 3-Fazit:
Fortsetzungen wie diese zeugen von der erbärmlichen Ideenrate in Hollywood und sind nichts als reine Geldmacherei. Ich weiß, dass ich hier nichts neues erzähle, aber wer sich ein Bild machen will vom jämmerlichen Zustand des derzeitigen Mainstream-Kinos sollte sich ,,Saw III" ansehen. Überflüssiger geht's nun wirklich nicht mehr und ich hoffe, dass uns ein vierter Teil erspart bleibt...

Bei THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE - THE BEGINNING:
Eine gelungene Fortsetzung des Remakes und ein weiteres Highlight modernen Horrors. Selbstverständlich Mainstream, dafür aber sehr gut und absolut empfehlenswert. Natürlich kein Kunstwerk und auch keine intellektuelle Herausforderung, keine Neuerfindung des Genres und auch kein Meisterwerk. Aber ein perfekter, dreckiger Horrorfilm mit viel Sadismus und den Funktionsweisen der alten Schule. Einfach klasse, mehr brauchte es für mich gar nicht...

Ausnahmsweise kann ich dich nicht verstehen.
Würde dein SAW 3-Fazit - mit kleinen Anpassungen - nicht auch bestens zu TCM - THE BEGINNING passen?

Es gibt ja diverse Review-Autoren, die eine Rezession über beide Filme geschrieben haben. Und auch von ihnen hat keiner nur schon annähernd einen so grossen Unterschied in der Benotung gemacht, wie du.

Von mir würde SAW 3 übrigens ca. 3 Punkte kriegen, TCM - THE BEGINNING etwa 6.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 6 März 2007, 17:28:47
Im Prinzip ist dieser Einwand sehr richtig, der riesige Unterschied in der Bewertung zwischen TCM:The Beginning und SAW 3 ist ganz klar rein subjektiv und eigentlich hätten es 6,5 Punkte für TCM getan.
Doch irgendwie hat mich das Remake sehr überzeugt (im Gegensatz zu vielen anderen Leuten) und auch bei der Fortsetzung hatte ich einen Riesen-Spaß. Hauptsächlich liegt das aber ganz klar an der kultigen Hauptfigur, Leatherface. Der olle Jigsaw hat für mich einfach keinen Serien-Charakter und die SAW-Fortsetzungen halte ich schlicht für scheiße. Natürlich, auch TCM hat in der Neuverfilmung keine Seele mehr und die glattpolierte Optik hat nichts mit dem Underground-Klassiker zu tun, die gewisse ironische Distanz fehlt gänzlich bei den SW-Filmen, nicht aber bei TCM. 

Im Endeffekt ist die Benotung bei beiden Filmen sicher extrem und subjektiv...

Die Verbotslisten abzuarbeiten ist auch eine Vorgehensweise von mir, wobei ManCity ganz sicher recht damit hat, dass einem die wirklich extremsten Filme dennoch verborgen bleiben, die tauchen meist gar nicht auf solchen Listen auf... Doch nicht nur Verbote reizen mich diesbezüglich, Kontroversen aller Art sind meiner Meinung nach interessant, seien es rassistische und propagandistische Filme (Birth of a Nation, Triumph des Willens) oder ganz einfach Filme mit einer brisanten Hintergrundgeschichte, zum Beispiel "Submission: Part 1" oder auch irgendwelche raraen, gesuchten Star-Vehikel ("Monaco Forever", "The Star Wars Holiday Special").

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 7 März 2007, 03:26:47
@ Copfkiller:

Ich hätte einmal eine Frage ganz anderer Natur zu deinem "Idiocracy"-Review- nicht schlimmes oder privates, keine Angst ;)- die ich dir aber lieber per E-Mail stellen würde. Wenn du mir den Gefallen tun willst ohne deine Mail-Adresse anzuzeigen dann schick  mir doch einfach deine Mail-Adresse! Meine findest du im Profil: http://www.ofdb.de/usercenter/view.php?page=info&uid=24510
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 7 März 2007, 05:11:06
An sich kein Problem aber du kannst doch auch hier im Forum problemlos private Mitteilungen an User senden, ich halte das für den besten Weg, vor allem da ich meine E-Mail Adresse selten ansehe und die immer völlig mit werbung und ähnlichem zugemüllt ist ...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 März 2007, 02:25:52
Hach, du machst mich glücklich. Wer John Waters ebenso liebt wie ich, der kann nicht verkehrt sein. :icon_mrgreen: Ich verehre "Multiple Maniacs" ja wirklich sehr (auch wenn er große Schwächen hat) und deine Besprechung ist hervorragend gelungen. Lediglich hier und dort würde ich ganz persönlich widersprechen wollen ("Eine tiefe Aussage ist zwar streng genommen nicht vorhanden"), aber andererseits formulierst du geschickt in eigene Richtung, die ich sehr wohl akzeptieren kann ("keine Botschaft ist aber (gerade in diesem speziellen Fall) sehr wohl auch eine Botschaft"). Sehr gelungen!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 März 2007, 02:48:39
Ja, ich hab mir vorgenommen mit der Zeit jeden John Waters Film zu besprechen. Ausnahme bilden die Kurzfilme die ich bis auf THE DIANE LINKLETTER STORY noch nicht gesehen habe, sonst kenne ich soweit alles von Waters. Wundert mich das die OFDb so wenige Kritiken und Inhaltsangaben zu seinen Werken zu bieten hat, werde das aber entsprechend ergänzen... schön das dir die Kritik als Fan des Films gefallen hat, die Aussage das der Film streng genommen keine Botschaft enthält empfinde ich persönlich auch als nicht wirklich zutreffend, in einer Dokumentation hat Waters aber selbst mal gesagt das seine Filme keinerlei tieferen Anspruch hätten und nichts weiter aussagen sollen... von den Schwächen mal abgesehen bekommen Streifen wie MULTIPLE MANIACS von mir generell die Höchstnote
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 März 2007, 04:50:10
Seltsam, das Spielbergs Sklaverei-Drama AMISTAD noch keine Kritik in der OFDb bekommen hat, hab das mal nachgeholt bei diesem ärgerlichen Film:

http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=1343
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 15 März 2007, 10:27:57
öhm, als jemandem, dem der Film seinerzeit eigentlich sehr gut gefallen hat, frage ich mich, was denn nun genau so "inkonsequent mit historischen Fakten umgegangen" wird und welche Informationen unter den Tisch gefallen sind.

du kritisierst zwar viel herum, aber richtig konkret wirst du leider auch nicht..da könnte ich dir genauso Oberflächlichkeit vorwerfen, wie du dem Film.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 15 März 2007, 11:55:22
Nun möchte ich mich auch mal hier zu Wort melden.

Von Vornherein: Auch ich hatte "Amistad" - allerdings vor langer Zeit gesehen - besser in Erinnerung und bewerte vielleicht eher den Unterhatungswert oder die Technik des Films als dessen Inhalt. Aber mit folgender Formulierung (ich zitiere)
"Spielbergs Filme fördern durch ihre naive Weltanschauung nur Halbwissen und Stammtischmeinungen, mehr als an der Oberfläche kratzt er niemals – das könnte ja Feinde machen oder (noch viel wichtiger) Oscars kosten."
sprichst du mir aus der Seele (hier ist auch "München" zu erwähnen), obwohl ich der Meinung war, dass in "Schindler´s Liste" keine kitschigen, sondern einfach nur bewegenden Dialoge vorherrschten. Aber deine Meinung finde ich mutig, weil unkonventionell.

Zu deiner "Schulmädchen-Report 4"-Kritik muss ich dich allerdings rügen. Einerseits, weil unsere Meinungen (ich habe z.B. 4 von 10 Punkten in meiner Kritik vergeben) weit auseiander gehen  :icon_smile: (Ironie), andererseits, weil du hier nur selten über eine nüchterne Inhaltsbeschreibung hinaus kommst. Du betonst zwar immer, dass du den Film "sehr unterhaltsam", trashig und witzig findest, allerdings wird durch allerlei rassistische Zitate aus dem Film von dir der Eindruck suggeriert, so etwas wäre lustig. Das finde ich nicht und ich kann auch nicht wirklich die hohe Bewertung nachvollziehen. Setzt du hier (bei Trashfilmen) andere Maßstäbe an oder wie? Alles in allem stellst du nämlich enorme Schwächen des Films überdeutlich selbst heraus...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 15 März 2007, 14:33:49
Spielberg kann aber nur dann eine naive Weltanschauung fördern, wenn der Konsument seiner Filme sich mit nichts anderem beschäftigt und blind durch die Welt rennt.
Hier liegt der Fehler ganz einfach nicht beim Filmemacher sondern bei jedem einzelnen selbst.

Ich z.b. bin weiß Gott kein naiver Mensch, finde aber Spielbergs "Polit-Dramen" durchaus stark, weil er eben auf der emotionalen Schiene was bewegt. Aber beim Abspann hört doch das Leben der Zuschauer nicht auf, also finde ich diesen Kritikansatz an seinen Filmen, der ja sehr verbreitet ist, eher daneben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 März 2007, 14:44:28
Zu meiner AMISTAD-Kritik:

Ich bin kein Experte auf dem ebiet und die Tatasache das Spielbergs Film wichtige historische Tatasachen banalisiert oder schlicht ausklammert ist unbestritten und geht aus sämtlichen Quellen hervor. Ecken und Kanten kontroverser Charaktere heraus zu arbeiten war noch nie eine Stärke Spielbergs und gerade seine seriösen Filme mit realem Hintergrund stoßen mir mit ihrer Einfachheit nunmal auf. Das der von Hounsou dargestellte Hauptcharakter in der Realität nach seinem Freispruch selbst als Sklavenhändler betätigte und das viele weitere glattgebügelte Problematiken den Film runter ziehen habe ich sehr wohl in meiner Besprechung erwähnt. Ich möchte auch gar nicht jeden einzelnen Filmfehler ankreiden, das wäre Blödsinn: mir ist AMISTAD ganz klar zu simpel und drückt zu sehr auf die Tränendrüse. Wer sich für die Sklaverei im Film interessiert, dem empfehle ich zum Beispiel COBRA VERDE von Herzog oder auch ADDIO ONKEL TOM von Jacopetti - beide Filme sind anspruchsvoller inszeniert, haben bessere Drehbücher vorzuweisen und sind imho einfach ehrlicher als Spielbergs Academy-Film.

Zum Schulmädchen-Report 4:

Zunäachst mal vorweg, für mich hat der Film die neun Punkte verdient, der vierte Teil ist einer der besten und unterhaltsamsten der Reihe. Und ja, ich bewerte Trashfilme und auch andere Genres ganz speziell, wobei ich mich nicht auf Haarspaltereien einlassen möchte. Meine Bewertungen sind nun mal subjektiv und Filme wie EIS AM STIEL, SCHULMÄDCHEN-REPORT oder auch Porno-Klassiker sowie die Werke von D'Amato und anderen Exploitation-Filmern müssen einfach anders behandelt werden als ein Mainstream-Film der ein weltweites Publikum anspricht, somit eine viel höhere Verantwortung hat als der von mir so geliebte Schmutz. Sicher hat Filmimperator recht wenn er sagt das meine Review wenig aussagekräftig ist - weil mir nichts mehr einfiel hab ich auch erst mal aufgehört über die Reporte zu schreiben, bei Gelegenheit führe ich das aber weiter.

Und ganz ehrlich: Der Rassismus, Sexismus, der unfreiwillige Humor, die billigen Zoten, das verquere Weltbild - Schulmädchen-Report atmet den Geist seiner Zeit und versprüht einen politisch herrlich unkorrekten Charme, man sollte die Dinger nun mal nicht zu ernst nehmen. Außerdem bin ich mit den Filmen aufgewachsen, ich stehe auch zu meinen 10 Punkten für EIS AM STIEL - bald werde ich diese Haltung auch anhand einer Besprechung rechtfertigen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 März 2007, 15:57:17
@ Psychopaul:

Spielberg sucht sich oftmals schwache Drehbücher aus wenn diese ihr Unvermögen mit Pathetik kaschieren. Leider sind seine Dramen einfach nicht ihren Themen gewachsen. Hätte sich Stanley Kubrick an Filme wie  SCHINDLERS LISTE oder AMISTAD gesetzt, so wäre sicherlich kein so blauäugiges Gesamtwerk entstanden. Der alte Steven ist sich seiner großen Bedeutung als Regisseur sehr wohl bewusst und umso tragischer erscheint es das er immer wieder Kompromisse eingeht und seine Figuren zu sehr verherrlicht. Außerdem wird die Sklaverei oftmals als kollektives Verbrechen der Amerikaner an den Afrikanern gesehen, was historisch sicherlich mehr als fragwürdig ist. Richtig ist, das nur durch die tatkräftige Unterstützung afrikanischer Könige und Stammesführer die Sklaverei überhaupt möglich war und sich verfeindete Völker gegenseitig in die Arme der Händler auslieferten. Denkanstöße in diese Richtung würde Spielberg niemals bieten und das ist ein Grund warum ich seine Geschichtsbewältigung einfach nicht gutheißen kann...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 15 März 2007, 16:31:07
Zitat von: COPFKILLER am 15 März 2007, 15:57:17
Außerdem wird die Sklaverei oftmals als kollektives Verbrechen der Amerikaner an den Afrikanern gesehen, was historisch sicherlich mehr als fragwürdig ist. Richtig ist, das nur durch die tatkräftige Unterstützung afrikanischer Könige und Stammesführer die Sklaverei überhaupt möglich war und sich verfeindete Völker gegenseitig in die Arme der Händler auslieferten. Denkanstöße in diese Richtung würde Spielberg niemals bieten und das ist ein Grund warum ich seine Geschichtsbewältigung einfach nicht gutheißen kann...

LOL, das ist für mich aber ein sicherlich nicht uninteressanter, aber doch: Nebenaspekt.
Nur weil dadurch die Sklaverei "leichter möglich" wurde, ist deshalb die Haltung der Amerikaner, diese einzuführen, deswegen weniger verachtens- und kritisierenswert?

Und da Spielberg nunmal aus Amerika kommt, interessiert ihn halt mehr der "eigene" Zugang und dass er da im Rahmen eines Films manche Sachen ausklammert, ist sein gutes Recht. Genauso wie eine Literaturverfilmung immer nur einzelne Aspekte des "Ganzen" aufgreifen kann, kann auch ein einzelner "Spielfilm" niemals alles behandeln. (wobei ich mich gerade frage, ob es nicht eh in dem Film so einige kurze Szenen gibt, in denen deutlich gemacht wurde, wie die Sklaven schon in Afrika ausgeliefert wurden, aber vielleicht verwechsele ich da gerade etwas mit der Serie "Roots"  ;)).
Spielberg setzt halt seine eigenen Prioriäten. Ich sag ja auch nicht, dass man das gutfinden muß, aber ich würde einen Film wie "Amistad" trotzdem jedem empfehlen und niemals als "schlecht" abkanzeln.
Und das wars ja auch, was ich oben meinte (und wo ich wohl nie mit Leuten wie dir auf einen grünen Zweig kommen werde  :icon_razz:  ;))
ein Film von Spielberg ersetzt doch keine Geschichtsstunde, aber er kann zumindest Denkanstöße geben oder Emotionen hervorrufen.
(dieses "auf die Tränendrüse drücken" ist meiner Meinung ja auch nix schlechtes, ich finde sowas ja "berührend" und eher positiv, aber bitte  :icon_smile:)

aber es ist auch immer schwierig, ich kenne leider die beiden anderen, von dir angesprochenen Filme nicht..vielleicht sind die ja wirklich nochmal wesentlich besser.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 März 2007, 16:50:14
@ Psychopaul:

Wollte nur sicher gehen das dir eins klar wird: ich habe den Film nicht negativ besprochen einfach um mal Spielberg zu verreißen sondern weil mich die Haltung des Films persönlich geärgert hat. Mit keinem Wort wollte ich behaupten das Leute die SCHINDLERS LISTE oder AMISTAD gut fanden diese Filme nicht verstanden haben. Das ich von Spielberg ambivalentere Aussagen erwarte erklärt sich durch den von Spielberg gesetzten Anspruch; ich verweise hier gern auch auf die Kritik die Der Ewige Lawrence zu SCHINDLERS LISTE verfasst hat, die gefällt mir auch durch die persönliche Färbung und die gute Argumentation gegen Spielbergs Vorgehensweise. Als "schlecht" habe ich AMISTAD doch auch gar nicht abgekanzelt, eigentlich verweise ich doch auf die zahlreichen Stärken des Films. Nur überwiegt bei der Bewertung mein negativer Eindruck vom Drehbuch... darüberhinaus will ich dir meine Meinung nicht aufdrängen, nur schlüssig erklären, ich kann auch deinen Standpunkt verstehen...

Außerdem habe ich endlich Kritiken zu MONDO CANE 2 & 3 verfasst und hab somit die ganze Reihe besprochen:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=10921&rid=232819
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7482&rid=232831
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 15 März 2007, 17:00:18
jojo, is ja alles kein Ding.  :icon_smile:

die Kritik von dir ist eh durchaus schlüssig und du zählst ja auch die positiven Aspekte auf, was ich sehr begrüßenswert finde.
Mit jemandem, der einfach nur schreibt, wie scheiße alles ist, würd ich auch gar nicht in den Diskurs treten wollen.  :icon_mrgreen:

und ich will dir deine Meinung natürlich auch nicht streitig machen, is eh klar.  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 16 März 2007, 14:16:03
Zitat von: COPFKILLER am 15 März 2007, 14:44:28
Zum Schulmädchen-Report 4:

Zunäachst mal vorweg, für mich hat der Film die neun Punkte verdient, der vierte Teil ist einer der besten und unterhaltsamsten der Reihe. Und ja, ich bewerte Trashfilme und auch andere Genres ganz speziell, wobei ich mich nicht auf Haarspaltereien einlassen möchte. Meine Bewertungen sind nun mal subjektiv und Filme wie EIS AM STIEL, SCHULMÄDCHEN-REPORT oder auch Porno-Klassiker sowie die Werke von D'Amato und anderen Exploitation-Filmern müssen einfach anders behandelt werden als ein Mainstream-Film der ein weltweites Publikum anspricht, somit eine viel höhere Verantwortung hat als der von mir so geliebte Schmutz.

Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so - ich akzeptiere das. Weiter so!

Zitat von: COPFKILLER am 15 März 2007, 14:44:28
Sicher hat Filmimperator recht wenn er sagt das meine Review wenig aussagekräftig ist - weil mir nichts mehr einfiel hab ich auch erst mal aufgehört über die Reporte zu schreiben, bei Gelegenheit führe ich das aber weiter.

Wenn dir in deinen Kritiken nichts mehr einfällt, dann stellt sich die Frage, was du mit denen für ein Ziel verfolgst. Gut, du hast die "Handlung" des Films wiedergegeben, aber darüber hinaus wenig ausgesagt. Manchmal ist weniger eben mehr.
Aber zum Weiterführen: Ich freue mich, da ja die anderen teile noch kaum besprochen wurden!


Zitat von: COPFKILLER am 15 März 2007, 14:44:28
Und ganz ehrlich: Der Rassismus, Sexismus, der unfreiwillige Humor, die billigen Zoten, das verquere Weltbild - Schulmädchen-Report atmet den Geist seiner Zeit und versprüht einen politisch herrlich unkorrekten Charme, man sollte die Dinger nun mal nicht zu ernst nehmen. Außerdem bin ich mit den Filmen aufgewachsen, ich stehe auch zu meinen 10 Punkten für EIS AM STIEL - bald werde ich diese Haltung auch anhand einer Besprechung rechtfertigen...

Gut, dass du mich diesbzgl aufgeklärt hast. Vielleicht wäre es aber ratsam, dass du in deinen Reviews explizit darauf hinweist und deutlicher herausarbeitest, dass du aufgrund des "Filmgenres" Trash andere Bewertungskriterien ansetzt. Weil echte epochale Meisterwerke - wofür für mich die 9 und 10/10-Bewertung reserviert ist - sind das nun wirklich nicht.

Mal am Rande: Gestern bei "Germanys Next Top-Model" gab es ja ganz ähnliche ausländerfeindliche Schmähungen. Hat das jmd. gesehen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 19 März 2007, 18:41:19
meine jüngste Kritik behandelt den wohl übelsten deutschen Film aller Zeiten, "Der Ewige Jude":

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=30276&rid=233883

demnächst folgen noch viele weitere Reviews zu wichtigen Propagandafilmen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 19 März 2007, 19:09:57
und hier schon eine weitere Propagandafilm-Besprechung, Jud Süß sollte hier auch endlich mal ne Kritik erhalten:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=30274&rid=233971
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Sarge am 19 März 2007, 19:11:47
Hatte ich heute schon gelesen ("Der Ewige Jude") und wollte auch Feedback geben. Ich rechne es nämlich wirklich hoch an, dass sich jemand mit diesem interessanten Kapitel Filmgeschichte beschäftigt. Und wie du das gemacht hast, ist noch lobenswerter. Die Auseinandersetzung mit nationalsozialistischer Propaganda ist schwierig und erfordert unbedingt historisches, auch Medien betreffendes Hintergrundwissen, dies stellst du definitiv unter Beweis. Sehr interessant aber auch, wie du eine Verbindung zum Mondo herstellst. Bin gespannt auf die nächsten Texte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Red Shadow am 19 März 2007, 20:08:52
Zitat von: Sarge am 19 März 2007, 19:11:47
Hatte ich heute schon gelesen ("Der Ewige Jude") und wollte auch Feedback geben. Ich rechne es nämlich wirklich hoch an, dass sich jemand mit diesem interessanten Kapitel Filmgeschichte beschäftigt. Und wie du das gemacht hast, ist noch lobenswerter. Die Auseinandersetzung mit nationalsozialistischer Propaganda ist schwierig und erfordert unbedingt historisches, auch Medien betreffendes Hintergrundwissen, dies stellst du definitiv unter Beweis. Sehr interessant aber auch, wie du eine Verbindung zum Mondo herstellst. Bin gespannt auf die nächsten Texte.

Sehe ich genauso, die Art und Weise, wie du an diese Film herangehst, hat mich überzeugt. Was mich noch interessieren würde. Besprichst du auch die präfaschistischen Fridericus-Rex-Filme?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Rain Jao am 19 März 2007, 21:05:34
Mich würde eher interessieren, wo / wie du diese Vorbehaltsfilme gesichtet hast.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 19 März 2007, 22:48:07
Zitat von: Sarge am 19 März 2007, 19:11:47
Die Auseinandersetzung mit nationalsozialistischer Propaganda ist schwierig und erfordert unbedingt historisches, auch Medien betreffendes Hintergrundwissen, dies stellst du definitiv unter Beweis.

Der Meinung stimme ich nicht zu, auch wenn ich an dem Review als solchem nicht viel auszusetzen habe, aber die Hintergrundinformationen sind keineswegs ausreichend und vor allem durch unbewiesene Behauptungen angefüllt.

Damit spreche ich besonders deine Informationen über Veit Harlan an, den du als ausgezeichneten Regisseur bezeichnest, der die "hochwertigsten Filme" der Nazizeit ablieferte. Wenn du mit hochwertig das Material meinst, auf dem er filmen durfte, gebe ich dir recht, aber in der inhaltlichen Machart gab es eine Menge weiterer ausgezeichneter Filme anderer Regisseure. Ein solches Superlativ, daß du gebrauchst ist im Grunde immer fragwürdig, abgesehen davon daß ich nicht weiß, was du damit betonen wolltest - das die Nazis immer die besten Leute verpflichteten ? - das das nicht so war, weißt du - sie bekamen höchstens die Besten, derer sie habhaft wurden.

Dazu sollte man auch Harlans Geschichte hinzufügen, der sich schon 1933 als glühender Nazi-Anhänger outete, aber erst 1935 seinen ersten Film drehte. Aufmerksam wurde Göbbels auf ihn, nachdem er "Der Herrscher" gedreht hatte - das war 1937. Im selben Jahr hatte sich Detlev Sierck davon gemacht, um der Umarmung Göbbels zu entkommen. Seine Hinterlassenschaft - der Star Zarah Leander - wurde dann aber weiter von der Propaganda mißbraucht. Harlan dagegen entzog sich nicht, sondern bot sich regelrecht an, was ihm diverse Privilegien bis 1945 sicherte.

Nach dem Ende der Nazi Zeit leugnete Harlan übrigens diese Fakten und blieb bis zu seinem Tod umstritten. Ich halte eine detailliertere Beschreibung dieses Mannes, der entscheidend an "Jud Süß" mitgearbeitet hat, für notwendig, in deiner Review wird er nur als sehr guter Regisseur dargestellt.

Genauso empfinde ich die Bewertung von 8,5 Punkten für diesen Film mehr als fragwürdig. Du hättest durchaus schreiben können, daß diese Bewertung aus deiner Sicht nach filmtechnischen Gesichtspunkten gerechtfertigt ist, aber aus inhaltlichen wohl eher etwas im Rang von 1-2 in Frage kommt. Auch moderne Filme werden ja nach ihrem politischen Gehalt mitbewertet, anders sind die vielen "1" Punkte Bewertungen z.B. für "World Trade Center" nicht zu erklären. Auch ich habe zuletzt den "Punisher" , einen eindeutig gut gemachten Actionfilm, wegen seiner Gewaltverherrlichung nur 3 Punkte gegeben. Gerade amerikafreundliche Filme kommen selten gut weg, da sämtliche Kritiker hohlen patriotischen Pathos zu recht hart abstrafen, aber bei "Jud Süß" läßt du das völlig raus. Und merkwürdiger Weise stört sich niemand daran.

Ich verdächtige dich keineswegs einer Verherrlichung des Films, man spürt deine kritische Haltung dazu. Aber bei einem solchen Film sind sanfte, inhaltliche Zeilen etwas zu schwach - da darf man schon ausdrücken, welches Gedankengut dahinter steckte und welche menschenverachtende Mordmaschine damit gerechtfertigt werden sollte.Und wie sehr man einen solchen Film persönlich verachtet.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 19 März 2007, 23:54:34
@ Bretzelburger:

Da ich noch weitere Filme der NS-Zeit besprechen möchte, unter anderem auch weitere Werke von Harlan, habe ich mir einige Informationen über den Regisseur noch aufgespart. Meine Kritiken zu Propagandafilmen sollen sich ein wenig gegenseitig ergänzen damit ich mich nicht wiederholen muss und für die folgenden Reviews noch genug Hintergrundmaterial habe.

Außerdem habe ich dem Film bewusst eine gute Note gegeben, er hat mich handwerklich und dramaturgisch absolut überzeugt, anders als der Ewige Jude. Als Propagandafilm halte ich Jud Süß für gelungen, warum sollte ich also keine hohe Bewertung abgeben? Auch die Filme von Leni Riefenstahl oder Werke wie Kolberg und Die Goldene Stadt bekommen positive Bewertungen von mir, auch wenn ich natürlich genug distanz zu den Filmen aufbauen möchte und keineswegs als NS-Freak gelten will. Deshalb schreibe ich demnächst auch ein paar Kritiken zu amerikanischen Propagandafilmen, welche von mir ebenfalls teilweise hohe Noten bekommen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 20 März 2007, 01:02:00
@ red shadow & Sarge

Danke für das positive Feedback, werde bald noch weitere Reviews zu vergleichbaren Filmen verfassen, die Fridericus-Rex-Filme habe ich leider nicht gesehen. Wenn ich die in die Finger kriege werde ich die aber wohl auch besprechen...

@ Rain Jao

Habe mich eine zeitlang für eine Jugendorganisation engagiert und bin letztes Jahr mitgefahren auf eine Studienfahrt nach Polen ... in besonderem Rahmen habe ich daher die wichtigsten NS-Filme gesehen und hatte auch die Möglichkeit direkt mit anderen über die Eindrücke des Gesehenen zu diskutieren... damit ich hier nicht als Nazi-Film-Freak gelten will werde ich in Kürze auch Propagandafilme anderer Herkunft besprechen und wer meine Kritik zu BIRTH OF A NATION kennt, der weiß, das mich eine bedenkliche Grundhaltung noch nicht abschreckt einem Film die Höchstnote zu vergeben...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 20 März 2007, 02:05:49
Hier meine Besorechung zu Leni Riefenstahls SIEG DES GLAUBENS:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=30273&rid=234050
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 20 März 2007, 02:12:25
Zitat von: COPFKILLER am 19 März 2007, 23:54:34
@ Bretzelburger:

Da ich noch weitere Filme der NS-Zeit besprechen möchte, unter anderem auch weitere Werke von Harlan, habe ich mir einige Informationen über den Regisseur noch aufgespart. Meine Kritiken zu Propagandafilmen sollen sich ein wenig gegenseitig ergänzen damit ich mich nicht wiederholen muss und für die folgenden Reviews noch genug Hintergrundmaterial habe.

Außerdem habe ich dem Film bewusst eine gute Note gegeben, er hat mich handwerklich und dramaturgisch absolut überzeugt, anders als der Ewige Jude. Als Propagandafilm halte ich Jud Süß für gelungen, warum sollte ich also keine hohe Bewertung abgeben? Auch die Filme von Leni Riefenstahl oder Werke wie Kolberg und Die Goldene Stadt bekommen positive Bewertungen von mir, auch wenn ich natürlich genug distanz zu den Filmen aufbauen möchte und keineswegs als NS-Freak gelten will. Deshalb schreibe ich demnächst auch ein paar Kritiken zu amerikanischen Propagandafilmen, welche von mir ebenfalls teilweise hohe Noten bekommen...

Warum du die hohe Note gegeben hast, habe ich kapiert,und deine persönliche Haltung habe ich nicht in Zweifel gezogen. Trotzdem halte ich deine Bewertung für zu einseitig, da das sehr stark aus der Sicht der Macher gesehen wird - quasi als hervorragende Propaganda-Arbeit. Deine Unterscheidung zwischen "Der ewige Jude" und "Jud Süß" begründest du ja selbst damit, daß "Jud Süß" dezenter, um nicht zu sagen geschickter, da unterschwellig, vorgeht. Für mich wird das auch nicht mehr legitimiert, indem du amerikanische Propaganda positiv bewertest. Das du kein NS-Freak bist habe ich niemals angenommen.

Du mußt dir nur über deine Wirkung im Klaren sein - da kann sich schon jemand ordentlich auf die Schenkel klopfen, wenn er sieht wie gut die Nazis Propaganda betrieben haben. Die hatten es voll drauf - die besten Männer, super Schauspieler ,Top Material und schön unterschwellig beeinflussen. Also ich halte eine stärkere Differenzierung und Abgrenzung für notwendig. Auch wenn es cooler ist, so wie du es machst, hier ist Coolness nicht angebracht...

Ich habe übrigens gerade eine seltenen italienischen Film von 1974 über Mussolini gesehen, der nun wirklich kein Propagandawerk ist. Trotzdem wird dieses Werk von mir in der Hinsicht beurteilt, ob die Intention auch rüberkommt und ob das auch aus heutiger Sicht eine vernünftige Umsetzung ist. Solche Kriterien gelten eigentlich für alle Filme und deshalb kann ein Film wie "Jud Süß" nicht offiziell 8,5 Punkte bekommen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 20 März 2007, 02:31:09
Zitat von: Bretzelburger am 20 März 2007, 02:12:25
...Das du kein NS-Freak bist habe ich niemals angenommen. ...

Ich hoffe da ist ein Tippfehler drin...

Aber mal im Ernst: mir fällt eine Bewertung dieser Filme auch nicht allzu leicht, meiner Meinung nach sollte man aber nicht alle Propaganda-Werke über einen Haufen werfen und ihnen ihre Qualitäten zugestehen. Qualitäten die einige Filme von Harlan haben, alle Filme von Leni Riefenstahl, nicht aber DER EWIGE JUDE.

Meine Besprechungen sollen ganz und gar nicht cool sein, ich versuche mich genauso ernst mit den Filmen auseinander zu setzen wie andere Leute auch, verstehe deinen Vorwurf diesbezüglich nicht wirklich. Immerhin habe ich BIRTH OF A NATION 10 Punkte gegeben und das trotz der extrem rassistischen Aussage des Films, ganz unabhängig von seiner verheerenden Wirkung handelt es sich einfach um einen Meilenstein. Ganz unabhängig betrachtet handelt es sich auch bei den Riefenstahl-Filmen um Meisterweke, bei den Harlan-Filmen teilweise um sehr gute Filme und beim EWIGEN JUDEN schlichtweg um sauber produzierten Dreck.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Rain Jao am 20 März 2007, 10:55:18
Ich wollte übrigens nichts implizieren, sondern war ganz einfach neugierig. Hätte nämlich durchaus Interesse, z.b. "Ohm Krüger" und "U-Boote westwärts!" zu sichten; die ja aus offensichtlichen Gründen und eben anders als die freigegebenen "Die goldene Stadt" oder "Andreas Schlüter" einer stark eingeschränkten Aufführung unterliegen.
Werde mich dann wohl mal informieren, ob man an der lokalen Fachhochschule ein Diskussionsangebot unter wissenschaftlich-pädagogischer Begleitung organisieren kann, was womöglich auch förderlicher als eine alleinige Betrachtung wäre.

Die hohe Bewertung hatte mich übrigens anfangs auch stutzig gemacht und liest sich auch jetzt noch recht zweischneidig. Es geht einfach darum, dass Einige es sicher schwerhaben, die Anerkennung von Regie, Drehbuch und Schauspiel - also die handwerklichen Lobeshymmnen - abstrakt von der eigentlichen Intention und dem Hintergrund des Filmes zu trennen.
Ich hatte an anderer Stelle - bei "Die Grünen Teufel" - schon mal gesagt: Glückwunsch, wem dies gelingt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Stefan M am 20 März 2007, 11:40:39
@ COPFKILLER:

Sehr interessante und aufschlußreiche Kritiken! Ob deine Hintergrundinformationen nicht ausreichend sind, mögen andere beurteilen, die sich besser mit den Filmen aus der Zeit des Nationalsozialismus auskennen als ich, der im Geschichtsunterricht lediglich einmal Harlans Durchhaltefilm "Kolberg" gesehen und behandelt hat.

Bei den Bewertungen sehe ich das eindeutig so wie Bretzelburger: Derartigen Machwerken, egal wie gut sie inszeniert sein mögen, würde ich niemals eine solch hohe Bewertung zukommen lassen. Deine Begründungen dafür sind einleuchtend, ich verstehe, warum du "Jud Süß" wesentlich höher einstufst als die wahrscheinlich noch um einiges widerlichere und wirklich erschreckende Hetz-"Doku" "Der ewige Jude" (Durchschnittsbewertung 6,66!  :icon_eek:), aber es sind letztlich halt üble Nazi-Produktionen mit menschenverachtendem Inhalt, und so etwas könnte ich persönlich nicht mit 8,5/10 bewerten. 2/10 wäre schon das Allerhöchste der Gefühle. - Nun, das ist eben Ansichtssache.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 20 März 2007, 14:47:49
Triumph des Willens bekommt von mir sogar zehn Punkte:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=12165&rid=234076
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 20 März 2007, 15:29:03
Zitat von: Stefan M am 20 März 2007, 11:40:39
@ COPFKILLER:

Sehr interessante und aufschlußreiche Kritiken! Ob deine Hintergrundinformationen nicht ausreichend sind, mögen andere beurteilen, die sich besser mit den Filmen aus der Zeit des Nationalsozialismus auskennen als ich, der im Geschichtsunterricht lediglich einmal Harlans Durchhaltefilm "Kolberg" gesehen und behandelt hat. ...

Das mit den Hintergrundinformationen sehe ich so: Wer unbedingt drauf beharrt so viel mehr zu wissen als ich der soll doch selbst Kritiken verfassen. Ich für meinen Teil habe mir für die Propagandafilme Mühe gegeben um differenziert über sie zu schreiben. Wem das nicht genügt soll es mir doch bitte besser vormachen...

Zu meinen Benotungen: Wie gesagt fällt es mir schwer zu beurteilen, imho wäre es aber zu einfach alle NS-Filme mit ein oder zwei Punkten zu bewerten, dafür haben diese schlichtweg zu große Qualitätsunterschiede... Und der Vorwurf von Bretzelburger, ich würde in meinen Reviews auf "Coolness" setzen ist schlichtweg falsch und für mich unhaltbar.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 20 März 2007, 15:56:15
Ich glaube, du hast meinen "Coolness" Vorwurf falsch verstanden - ich meinte damit, daß meine Ansicht, einem solchen Film tatsächlich höchstens 2 Punkte zu geben und dem Film im Text die entsprechende Differenzierung angedeihen zu lassen, heutzutage eben unter "political correctness" fällt, also uncool ist.

Es fällt ja auf, wie wenige sich hier an dem wirklich interessanten Disput beteiligen, betrachtet man dagegen die Aufregung zuletzt um Schaumi. Das ist eben eher ein unangenehmes Thema und deshalb glaube ich ,deine Haltung entspricht ein wenig dem Zeitgeist - schließlich wissen alle, was die Nazis gemacht haben und was diese mit "Jud Süß" bezweckten, also kann man doch mal in Ruhe - ohne das ständig voran zu schreiben - einen Film wie diesen für sich betrachten. das meinte ich mit "Coolness" und nicht, daß du bewußt darauf gesetzt hättest.

Übrigens finde ich deine Bemerkung, wem das zu wenig Hintergrundwissen ist, soll es besser machen, nicht in Ordnung. Bei mir ist es viel zu lange her, daß ich den Film sah, um eine ordentliche Review zu schreiben, aber in meiner Kritik habe ich schon erhebliches Hintergrundwissen angebracht. Unabhängig davon, darf ich zum Beispiel auch einen Koch kritisieren, ohne deshalb besser kochen können zu müssen - man sollte die Kritik halt sachlich halten und ich denke, daß habe ich gemacht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 20 März 2007, 16:18:42
Das stimmt, ich wollte Jud Süß und den anderen Filmen nicht bloß die Tiefstnote geben weil das von mir aus politischer Korrektheit erwartet wird. Dennoch bemühe ich mich um distanzierte und differenzierte Betrachtungen und habe auch nie behauptet das mein Hintergrundwissen flächendeckend ist. Die Propaganda-Industrie ist der Aspekt des Nationalsozialismus, der mich am meisten interessiert... genau deswegen, weil sowieso alle über die Intentionen der deutschen Propagandafilme Bescheid wissen, ist es doch müßig ständig zu erwähnen wie menschenverachtend und inhaltlich fragwürdig sie sind oder ?


Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 20 März 2007, 16:46:01
Zitat von: COPFKILLER am 20 März 2007, 16:18:42
Das stimmt, ich wollte Jud Süß und den anderen Filmen nicht bloß die Tiefstnote geben weil das von mir aus politischer Korrektheit erwartet wird. Dennoch bemühe ich mich um distanzierte und differenzierte Betrachtungen und habe auch nie behauptet das mein Hintergrundwissen flächendeckend ist. Die Propaganda-Industrie ist der Aspekt des Nationalsozialismus, der mich am meisten interessiert... genau deswegen, weil sowieso alle über die Intentionen der deutschen Propagandafilme Bescheid wissen, ist es doch müßig ständig zu erwähnen wie menschenverachtend und inhaltlich fragwürdig sie sind oder ?


Die Vorstellung das durch deine anhand der Reviews nachvollziehbaren, hohen Wertungen eine Art "morbider Nostalgie", bzw. mildernde Verklärung aufkommt ist in meinen Augen auch reichlich absurd. Ich denke das du diese Reviews in dem Bewusstsein geschrieben hast, damit in erster Linie einen gebildeten, erwachsenen Leserkreis zu erreichen. Der Nationalsozialismus wird uns Deutschen doch- von der Schule an- mit all seinen finstersten Winkeln und Ausdrucksformen eingebrannt, vom Geschichtsunterricht bis zu der unermeßlichen Flut von nicht selten reißerisch aufgemachten Dokumentationen auf Phoenix, ZDF, BR Alpha etc. Von daher denke ich das Bretzelburger etwas überbesorgt reagiert hat und bin auch der Ansicht, das es müßig ist, neben den eindeutigen Vorzügen des Regisseurs (Veit Harlan z. B. ist trotz seiner zwiespältigen Historie ein Ausnahmetalent des deutschen Nachkriegsfilms mit beachtlichen Werken wie "Liebe kann wie Gift sein") immer wieder entschuldigend die historischen Fakten zu benennen da hier an allen Ecken und Enden bereits ausreichend Vorarbeit geleistet worden sein sollte.

Im Falle von "Mussolini- Die letzten Tage", den Bretzelburger gerade besprochen hat und bei dem das Review einer pro / contra-Erörterung gleicht ist diese Differenzierung aufgrund mangelnder Vorkenntnisse bei vielen sicherlich angebrachter als bei NS-Propaganda-Filmen. Genauso würde ich mich verpflichtet fühlen, in ein Review zu einem Film über die Regierungszeit Mao-Tse-Tungs in China die historischen und leider wenig bekannten, erdrückenden Fakten mitzuteilen.
Anders wiederum der Fall eines imaginären Propaganda-Filmes für Vietnam. Hier sollte das Publikum auch schon ausreichend informiert sein und eine zusätzliche "Grundschulung" nicht mehr notwendig sein.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 20 März 2007, 17:16:35
@McKenzie:

Genauso sehe ich das auch, ich habe im meinen Kritiken ein gewisses Vorwissen vorausgesetzt, schließlich sollte man als Deutscher, wie du schon gesagt hast, alleine aus der Schule reichlich Hintergrundinfos haben. Außerdem sollen sich meine Reviews zum Thema schließlich ergänzen, will mich nicht ständig wiederholen ... bei BIRTH OF A NATION habe ich schließlich auch mehr kritische Worte über den historischen Kontext verloren, ganz einfach weil die Geschichte des KKK in Deutschland nicht besonders populär ist, anders als die NS-Zeit...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 20 März 2007, 20:05:25
In meiner neuen Kritik gehe ich auf einen zu Unrecht vergessenen Film ein, eine einzigartige Perle unter den amerikanischen Propagandafilmen. Ziemlich überraschend dürfte es für mnche sein das es sich dabei um einen Zeichentrickfilm von Disney handelt, in der Hauptrolle Donald Duck. DER FUEHRER'S FACE verdient es mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, auch wenn die Beschaffung des Films ziemlich schwer ist...:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=38288&rid=234107
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 März 2007, 01:31:36
Weitere Besprechungen zu Disney-Propaganda, diesmal aber eher zwei belanglose Streifen, zu denen ich mich auch kürzer gefasst habe:

ALL TOGETHER:
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=61182&rid=234139
THE THRIFTY PIG
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=61177&rid=234142
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 März 2007, 03:09:02
und noch einer, COMMANDO DUCK:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=41551&rid=234149
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 März 2007, 04:11:19
Zitat von: Bretzelburger am 19 März 2007, 22:48:07
Damit spreche ich besonders deine Informationen über Veit Harlan an, den du als ausgezeichneten Regisseur bezeichnest, der die "hochwertigsten Filme" der Nazizeit ablieferte. Wenn du mit hochwertig das Material meinst, auf dem er filmen durfte, gebe ich dir recht, aber in der inhaltlichen Machart gab es eine Menge weiterer ausgezeichneter Filme anderer Regisseure. Ein solches Superlativ, daß du gebrauchst ist im Grunde immer fragwürdig, abgesehen davon daß ich nicht weiß, was du damit betonen wolltest - das die Nazis immer die besten Leute verpflichteten ? - das das nicht so war, weißt du - sie bekamen höchstens die Besten, derer sie habhaft wurden.

Du weißt aber bestimmt das oftmals die Leute die sich mit den Nazis arrangierten nunmahl zu den besten ihres Fachs gehörten. Veit Harlan ist nur ein Beispiel. Leni Riefenstahl gehört doch ganz sicher zu den überragendsten Künstlerinnen ihrer Zeit und auch Schauspieler wie Hein Rühmann, Hans Albers, Emil Jannings und viele weitere standen den NS-Filmen zur Verfügung ... und die sind schließlich auch international anerkannte Darsteller gewesen. Dein Kommentar hörte sich so an als hätten die Nazis mit einer Handvoll Künstler zu tun gehabt und konnten nur aus einer kleinen Auswahl schöpfen. Natürlich boykottierten viele Filmemacher und Schauspieler, letztlich blieben Goebbels aber genug fähige Leute um Filme in Auftrag zu geben, deren Qualitäten unbestritten sein dürften. Den Konsum dieser Filme empfehle ich sowieso nur aufgeklärten und kritisch denkenden Menschen und an jene richtet sich auch meine Besprechung...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 März 2007, 15:16:30
Zitat von: McKenzie am 20 März 2007, 16:46:01
Im Falle von "Mussolini- Die letzten Tage", den Bretzelburger gerade besprochen hat und bei dem das Review einer pro / contra-Erörterung gleicht ist diese Differenzierung aufgrund mangelnder Vorkenntnisse bei vielen sicherlich angebrachter als bei NS-Propaganda-Filmen. Genauso würde ich mich verpflichtet fühlen, in ein Review zu einem Film über die Regierungszeit Mao-Tse-Tungs in China die historischen und leider wenig bekannten, erdrückenden Fakten mitzuteilen.
Anders wiederum der Fall eines imaginären Propaganda-Filmes für Vietnam. Hier sollte das Publikum auch schon ausreichend informiert sein und eine zusätzliche "Grundschulung" nicht mehr notwendig sein.

@ Bretzelburger:

Aus genau diesem Grund war es bei deiner Kritik wesentlich wichtiger über den Hintergrund aufzuklären, schlichtweg weil zu wenig Leute das nötige historische Hintergrundwissen über Mussolini und dessen Leben sowie dessen Charakter haben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 26 März 2007, 07:34:32
Hier meine Besprechung zu HITLERJUNGE QUEX, dem ich eine verdiente schlechte Bewertung zukommen ließ.
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=41179&rid=235133
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 26 März 2007, 10:43:46
Erstaunlich finde ich nur, daß der Film, den ich nicht gesehen habe, so eine hohe Bewertung hat (mit 5 mal 10 Punkten). Besonders, da du glaubwürdig vermittelst, daß der Film auch in seiner Machart äußerst durchschnittlich ist und in seiner Aussage mehr als offensichtlich.

Vergleicht man dazu die Bewertung eines "dramatischen Liebesfilms" wie "La Habanera" empfinde ich das schon als Bestätigung für meine These, daß solche Nazi-Filme einfach "cooler" sind als Liebesfilme, die ja generell in der OFDb schlecht wegkommen, unabhängig von ihrer Qualität.

Ich schließe dich bei dieser These ausdrücklich aus.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 26 Mai 2007, 22:49:39
Hier mal wieder eine Besprechung zu einem wirklich gewichtigen modernen Stück Film:
August Undergrounds Penance, nur zu empfehlen für echte Genießer wie cinemathek ;)

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=125638&rid=245475

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 Mai 2007, 05:30:14
Nie habe ich verstanden warum Boyz N The Hood von vielen als bester Ghetto-Film aller Zeiten bezeichnet wird, halte den Film für völlig überschätzt und Menace II Society für den weitaus besseren Film. Hier nun habe ich versucht in Worte zu fassen warum ich nicht in die Lobgesänge über Singletons Debütfilm einstimmen kann:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=2591&rid=245688
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 29 Mai 2007, 03:46:30
Nachdem ich mich kürzlich über Singletons Debüt BOYZ N THE HOOD ausgelassen habe, füge ich nun ein paar Worte hinzu über seinen (meiner Meinung nach) missratensten Film POETIC JUSTICE:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=11203&rid=245975

Weiterhin habe ich endlich noch mal eine Kritik zu einem Porno-Klassiker verfasst, diesmal mit LITTLE ORPHAN DUSTY etwas härtere Kost aus dem Golden Age of Porn..

http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=117196

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 29 Mai 2007, 04:23:08
und noch ein HC-Film zu dem ich schon lange eine Kritik verfassen wollte, SEX WISH:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108928&rid=245978

natürlich nur einsehbar mit Freischaltung...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 31 Mai 2007, 17:57:21
Hier meine relativ kurze Besprechung zu einem verkannten Klassiker des französischen Autoenfilms, MARQUIS:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=46681&rid=246262
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 1 Juni 2007, 05:29:21
Hier mal wieder eine TV-Review, diesmal zu BOSTON LEGAL, erste Staffel:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=69882&rid=246365
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Red Shadow am 1 Juni 2007, 16:33:38
Zitat von: COPFKILLER am  1 Juni 2007, 05:29:21
Hier mal wieder eine TV-Review, diesmal zu BOSTON LEGAL, erste Staffel:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=69882&rid=246365

Gefällt mir. Eine ansprechende Kritik, mit der du auf die Serie und ihrem genialen Schöpfer gut eingehst. Du hast mir damit einen Motivationsschub bzw. Arschtritt Richtung Müller-Markt gegeben ;). Der Kauf von „E. Kelleys neuestem Baby“ ist aber eigentlich ohnehin nur eine Frage der Zeit.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 2 Juni 2007, 07:26:36
@Red Shadow:

Danke fürs Lob, kann die Serie nur absolut empfehlen und wenn du sowieso schon Kelley-Fan bist, dann kannst du bedenkenlos zugreifen, glaub mir. Die Besprechung zur zweiten Season folgt übrigens bald...



Hier aber nun zunächst meine Kritik zu GRINDHOUSE, der lang erwarteten Tarantino-Rodriguez Kollaboration. Schon lange bin ich großer Tarantino-Fan und im Gegensatz zu McKenzie, Bretzelburger und vielen anderen halte ich PULP FICTION keineswegs für überschätzt. Nunja, auch diesmal war ich wieder voll zufrieden und wieder gibts von mir die volle Punktzahl. Hier meine Besprechung:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=122108&rid=246623

Übrigens: Selbstverständlich spoilerfrei...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 2 Juni 2007, 13:37:07
Von mir auch noch mal danke für die Boston Legal-Besprechung - ich glaube, es war der Sarge, der mir die Serie auch mit Nachdruck empfohlen hatte. Langsam sollte ich sie also mal antesten.

Und was die Grindhouse-Kritik betrifft, bezüglich Tarantino sprichst du mir da aus der Seele. Inzwischen muss man sich ja fast schon als Außenseiter fühlen, wenn man auf Tarantino steht und ihn eben überhaupt nicht als überschätzt betrachtet, sondern im Gegenteil in manchen Fällen (Jackie Brown, Kill Bill Vol. 2) eher noch als unterschätzt. Das hast du schön herausgearbeitet und mein Vertrauen in Tarantinos Beitrag wächst mit jeder neuen Kritik, nachdem die ersten zwei, drei Dinger, die ich gelesen habe, Rodriguez' Beitrag in den Himmel lobten und den von Tarantino verrissen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich selbst das eher so wie du sehe.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 2 Juni 2007, 16:35:52
Zitat von: Vince am  2 Juni 2007, 13:37:07
Und was die Grindhouse-Kritik betrifft, bezüglich Tarantino sprichst du mir da aus der Seele. Inzwischen muss man sich ja fast schon als Außenseiter fühlen, wenn man auf Tarantino steht und ihn eben überhaupt nicht als überschätzt betrachtet, sondern im Gegenteil in manchen Fällen (Jackie Brown, Kill Bill Vol. 2) eher noch als unterschätzt.

Ganz richtig, so sehe ich das auch. An dieser Stelle möchte ich sagen für wie überaus gelungen ich deine Besprechung zu JACKIE BROWN halte, die Stärken dieses stark unterschätzten Films hast du sehr gut dargestellt und schön ausformuliert..auch wenn der Text mittlerweile schon was älter ist...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 3 Juni 2007, 13:21:17
Zitat von: COPFKILLER am  2 Juni 2007, 16:35:52
Ganz richtig, so sehe ich das auch. An dieser Stelle möchte ich sagen für wie überaus gelungen ich deine Besprechung zu JACKIE BROWN halte, die Stärken dieses stark unterschätzten Films hast du sehr gut dargestellt und schön ausformuliert..auch wenn der Text mittlerweile schon was älter ist...

Oh ja, das ist er in der Tat, und dementsprechend teile ich heute mit dieser Kritik nur noch die Note und die Grundaussage, aber leider kein Stück mehr die Formulierung. Wäre einer der Kandidaten zum Neuschreiben, wenn man denn nur die Zeit aufbringen würde...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Hankey am 3 Juni 2007, 19:10:35
Kann mich des Lobes nur anschliessen. Deine "Grindhouse"-Review hat mich jetzt jedenfalls ganz kribbelig gemacht auf das, was da bald kommen mag. :icon_mrgreen:

Will jetzt mal nicht fragen, wo oder wie Du den Film jetzt schon sehen konntest. ;)

Nur in deinem abschliessenden Statement zu den Weinsteins hätte ich mir persönlich zusätzlich noch eine kleine Attacke auf das US-Publikum gewünscht. Denn ich hätte an Stelle der Weinsteins sicherlich auch nicht viel anders reagiert, wenn mein Film nicht einmal die Hälfte des von mir eingesetzten Geldes wieder einspielt. ;)


Achja: Tarantino wird natürlich nicht überschätzt! Da können Bretzel und McKenzie noch so gerne mit Argumenten um sich schlagen. Die verhallen einfach ungehört. :icon_mrgreen: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Lei Li am 6 Juni 2007, 01:43:47
Hi, deine GRINDHOUSE Kritik ist überragend. Du hast mich doch tatsächlich dazu gebracht mir nach der Lektüre nochmal KILL BILL Vol. 2 anzuschauen und den Film besser zu begreifen (ha, ha ...). Ne ehrlich, hat mir jetzt mehr zugesagt als nach den ersten Sichtungen. Ach ja, bedanken möchte ich mich auch noch für deine Tips im "Hardcore Classico" Bereich. Schleimen liegt mir eigentlich überhaupt nicht, aber du bist mein absoluter Liebling in der ofdb. Bleib bitte wie du bist Amigo !  :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 6 Juni 2007, 02:41:29
@Mr. Hankey:

Deine Aussage bezüglich der Weinstein-Politik hat mich überzeugt, werde den Absatz etwas ändern. Habe das bei der Formulierung zum Schluss gar nicht mehr bedacht...ansonsten danke fürs lob; GRINDHOUSE wird dich als Tarantino-Fan bestimmt umhauen, genauso wie Vince und vielen anderen...

@Lei Li:

Gerade von dir Lob zu hören erfreut mich besonders, da du dich mit den Genres die mich interessieren gut auskennst, auch im HC-Bereich, Blaxploitation usw.

Deine Kritken gefallen mir auch sehr gut und ich freue mich immer eine neue von dir zu lesen, was ja leider nicht sooo oft vorkommt... dennoch schätze ich Qualität über Quantität und deine Reviews haben immer etwas besonderes... am besten gefallen mir deine Texte zu Baadasssss Cinema und zu Cruising mit Al Pacino. Und deinen Totalverriss zu MEIN LIEBSTER FEIND gefällt mir überaus gut, da ich deine Meinung zu Werner Herzog weitestgehend teile...

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Lei Li am 7 Juni 2007, 00:22:58
Danke für die Blumen !

Das du mich magst und über meine katastrophale Rechtschreibung hinwegschaust, tut gut. Sag mal, hast du dir gestern auf arte "Durch die Nacht mit ..." angeschaut? Franco Nero hat Fred "The Hammer" Williamson in Rom getroffen. Außerdem schauten mal kurz Barbara Bouchet und Enzo Girolami gutgelaunt vorbei. Es war eine tolle Sendung für Fans, die 60 Minutos Sendezeit vergingen leider viel zu schnell.Ich hatte jedenfalls Freudentränen in den Augen und habe mich aufs köstlichste amüsiert.  :dodo:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 7 Juni 2007, 01:37:53
Zitat von: Lei Li am  7 Juni 2007, 00:22:58
Sag mal, hast du dir gestern auf arte "Durch die Nacht mit ..." angeschaut?

Nein, sowas geiles verpasse ich grundsätzlich im Fernsehen...das die 60 Minuten dafür noch zu kurz waren glaub ich gern.

Zitat von: Lei Li am  6 Juni 2007, 01:43:47
Ach ja, bedanken möchte ich mich auch noch für deine Tips im "Hardcore Classico" Bereich.

Da bedanke ich mich gleich mal zurück und zwar fürs lesen. Bei den HC-Sachen freue ich mich über jeden Aufruf...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 7 Juni 2007, 16:54:24
Hier meine Besprechung zu Lars von Triers Fortsetzung zu DOGVILLE, MANDERLAY:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=66625&rid=247411

vielleicht ein bisschen zu knapp, ich wollte mich kurz fassen um den Film zu umreißen und wie fast immer verzichte ich auf eine Inhaltsangabe.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 10 Juni 2007, 23:45:02
Hier nun meine Besprechung zur zweiten Staffel BOSTON LEGAL - Fortsetzung folgt, die letzten acht Episoden habe ich noch nicht gesehen und werde sie gesondert besprechen...deswegen ist der Text etwas mager ausgefallen:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=69882&rid=247764

Weiterhin habe ich mir drei Cartoons von Chuck Jones vorgenommen und zwar gleich drei der bekanntesten:
WHAT'S OPERA DOC?: http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=19185&rid=247810
DUCK AMUCK: http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=53914&rid=247809
ONE FROGGY EVENING: http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=42780&rid=247811

Nicht umsonst haben die Cartoons eine phänomenal hohe Durchschnittbewertung in der IMDB mit 8,1 , 8,6 und 8,8 Punkten...und können zudem noch umsonst im Internet angesehen werden...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Snake_Plissken am 11 Juni 2007, 12:54:54
Ich melde mich auch mal bei Dir zu Wort...

Zunächst lässt sich Deine höchst individuelle Filmauswahl lobend erwähnen! Ich finde es gut, wenn man genreübergreifend werkelt.

Zudem habe ich mir Dein Review zu "What's Opera, Doc?" durchgelesen. Wunderschönes Review kann man nur sagen. Sie zeugt von fundiertem Hintergrundwissen, was die Warner-Cartoons angeht, kann aber auch in den "musikalischen" Punkten überzeugen!

Auch Dein "Hostel"-Review kann gefallen (auch wenn wir am Ende nicht ganz übereinstimmen). Stringente Argumentation, höchst nachvollziehbar! Gerade bei solch einem polarisierenden Film ist so etwas extrem wichtig! Sonst kommen solche inhaltsleeren Rezensionen raus, wie "Geiles Gesplädder" oder "Och, wie eklig..." So etwas braucht sicherlich kein Mensch!

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Snake_Plissken am 15 Juni 2007, 18:18:57
Herzlichen Glückwunsch zum aktuellen Review-Klassiker!  :respekt:

Da lag ich mit meiner Meinung zu Deinem Review wohl nicht so ganz verkehrt...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 15 Juni 2007, 18:52:10
Ja, das ist wirklich absolute Spitze und hätte deutlich mehr Leser verdient - irgendwie scheint der Klassikertipp ja nicht allzu viele Interessenten anzulocken, wenn man nach den Abrufzahlen geht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Juni 2007, 09:13:10
Ich habe gesehen, daß du die Inhaltsangabe zu Die Hard 4 geschrieben hast. Warum gibt es noch keine Review von dir zu dem Film. Oder schreibst du Inhaltsangaben, ohne den Film selbst gesehen zu haben ?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 Juni 2007, 12:50:21
ZitatOder schreibst du Inhaltsangaben, ohne den Film selbst gesehen zu haben ?
Das ist nicht verboten! Sonst würde sich ja z. Bsp. Mooni im dutzend strafbar machen! ;)

Inhaltsangaben dürfen aus sicheren Quellen gerne übernommen werden. Nur müssen sie möglichst eigenständig formuliert sein. Sollte sich später herausstellen, dass die IA doch ein wenig vom eigentlichen Inhalt abweicht, dann kann sie später auch gerne noch abgeändert, bzw. komplett ausgetauscht werden, wenn die vorhandene IA wirklich absoluter Humbug ist. Aber es ist nicht zwanghaft notwendig den Film gesehen zu haben, um eine IA zu schreiben, auch wenn es natürlich die bessere Lösung ist. Bei Reviews ist das logischerweise was anderes! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Juni 2007, 14:51:29
Das ist für mich nicht eine Frage der Legitimität, sondern des persönlichen Anspruchs. Inhaltsangaben z.B. auf DVD-Hüllen sind größtenteils miserabel geschrieben und auch oft inhaltlich falsch. Man merkt das auch daran, daß dann Jeder bei Jedem abschreibt und sich Fehler regelrecht verbreiten, wie erst letztens bei dem Machwerk "Goal 2". Da stand dann auf fast allen Web-Sides, daß es sich bei der Hauptperson um einen Argentinier handelt, obwohl er aus Mexiko stammte. Jeder Fußballkenner weiß, daß das kein unwesentlicher Unterschied ist.

Ich halte das Sehen des Films ,incl. eigener Gedanken darüber, wie man eine bestimmte Essenz zusammenfasst und auch Spannung beim Leser erzeugt, für absolut notwendig und sollte allgemeiner Anspruch sein. Wenn es nicht so viel Arbeit machen würde, könnte ich ohne mit der Wimper zu zucken locker 100 Inhaltsangaben zur Änderung vorschlagen, die entweder schon den gesamten Inhalt verraten oder schlicht Fehler beinhalten - und man wird den Eindruck dabei nicht los, das die Autoren den Film nicht gesehen haben.

Ich wüßte auch einmal gerne, welche Intention die Autoren bei einer solchen Übernahme unter eigenem Namen bewegt ?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 Juni 2007, 19:57:21
@Bretzelburger:

Die Frage zu den Inhaltsangaben ist interessant und nicht so einfach zu beantworten. Ab und zu schreibe ich gern mal eine Inhaltsangabe zu einem aktuellen Film und das früh genug, damit mir niemand zuvor kommen kann. Das ich den Film nicht gesehen habe ist dabei aber die Ausnahme. DIE HARD 4.0 gehört zu diesen Ausnahmen, doch übernommen habe ich den Text nirgendwo, sonst hätte ich eine entsprechende Quellenangabe gemacht. Ich denke, dass es in diesem Fall nicht so wichtig ist den Film gesehen zu haben, immerhin habe ich ein rund 20minütiges Special gesehen, dort wurde der Inhalt gut umrissen und die Beteiligten kamen auch zu Wort.

Ein weiteres Beispiel ist meine Inhaltangabe zu NACHTS IM MUSEUM. Die habe ich geschrieben BEVOR ich ins Kino ging und habe mir den Text im Nachhinein nochmal angesehen. Dabei hab ich dann kein Wort geändert, auch nicht nach dem Konsum und dem vollen Wissen über den Inhalt. Kannst den Text ja mal lesen und mir sagen ob du das genauso siehst:

http://www.ofdb.de/view.php?page=inhalt&fid=112385&sid=221399

Oftmals weiß man schon vor dem Film genau was einen erwartet und ich achte darauf Fehler zu vermeiden oder bei anderen Inhaltangaben abzuschreiben. Außerdem kommt noch ein weiterer Punkt hinzu: Die meisten Inhaltsangaben, die von mir verfasst wurden, werden kaum gelesen und die meisten Leser kennen die Filme nicht, würden nicht unbedingt darauf kommen in der OFDb nach ihnen zu suchen. Wenn ich zwischendurch Inhaltsangaben zu Mainstreamfilmen beifüge, errege ich vielleicht mehr Aufmerksamkeit und bewege damit eventuell den einen oder anderen Leser dazu, sich auch meine Texte zu weniger bekannten Filmen durchzulesen.

@SnakePlissken & Vince:

Danke für das positive Feedback, ich war überrascht die Kritik auf der Startseite zu sehen. Habt ihr den Film schon gesehen? Hab nämlich einen Link zum kostenlosen Download eingetragen und hoffe das sich viele Leute dieses Meisterwerk, was die meisten aus ihrer Jugend kennen werden, nochmals anzusehen.

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 Juni 2007, 20:03:22
@ Bretzel

Wie schon gesagt, du hast durchaus recht, ist aber schlicht und ergreifend nicht immer machbar bei einer Filmdatenbank. Stell dir bloß mal vor, alle User von allen Datenbanken im Netz würden so denken, dann wüsste am Ende niemand vor dem Kinostart, worum es eigentlich im Film geht.

Und was das reine Abschreiben angeht dachte ich eigentlich, dass ich mich deutlich ausgedrückt habe, dass eben dies nicht erwünscht ist. Eine eigene Note muss natürlich vorhanden sein, egal ob man den Film nun gesehen hat, oder den Inhalt der IA aus einer sicheren Quelle (wozu DVD-Cover sicher nicht gehören) übernommen hat.

So wie Copfkiller es macht, ist es deshalb völlig legitim, genauso wie es z. Bsp. auch Moonshade schon seit Jahren macht.

Das du dich daran noch nicht gewöhnt hast bzw. dir das anscheinend erst jetzt aufgefallen ist, wundert mich ehrlich gesagt! Denn das ist nicht erst seit gestern gängige Praxis, sondern schon immer! :icon_confused:

ZitatDa stand dann auf fast allen Web-Sides, daß es sich bei der Hauptperson um einen Argentinier handelt, obwohl er aus Mexiko stammte.
Dann wird das halt abgeändert, wenn einem das auffällt, bzw. läßt man das abändern. Wo da das Problem ist, erschliesst sich mir ehrlich gesagt nicht so ganz. Anders wäre es, wenn die IA völlig vom Film abweichen würde. Dann würde man sie natürlich löschen und gegen eine korrekte IA austauschen müssen, aber so...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Juni 2007, 02:06:37
Zitat von: Mr. Hankey am 16 Juni 2007, 20:03:22
Anders wäre es, wenn die IA völlig vom Film abweichen würde. Dann würde man sie natürlich löschen und gegen eine korrekte IA austauschen müssen, aber so...
Ich glaube du unterschätzt, wie weit das inzwischen gediegen ist. Mich interessiert ja nicht jeder Film und ich nehme viele Inhaltsangaben gelassen hin, aber das bedeutet noch lange nicht das sie deshalb in Ordnung sind. Ich habe mal 6 (in Worten : sechs) Inhaltsangaben korrigiert, weil sie zu Filmen geschrieben worden waren, die ich besprochen hatte. Alleine der Aufwand ,um Korrektur zu bitten, ist nicht gering - von der eigentlichen dann folgenden Aktion ganz abgesehen...Eine schlechte und falsche Inhaltsangabe ist dagegen in wenigen Minuten geschrieben.

Das hat aber nicht mit COPFKILLER zu tun, dem ich glaube, daß er ordentlich recherchiert hat, bevor er die Inhaltsangabe reinsetzt und der ja auch die ehrliche Antwort gegeben hat, warum er es tut :
Zitat von: COPFKILLER am 16 Juni 2007, 19:57:21
@Bretzelburger:
Ab und zu schreibe ich gern mal eine Inhaltsangabe zu einem aktuellen Film und das früh genug, damit mir niemand zuvor kommen kann.
Was tut man nicht alles für einen gewissen Erfolg. Nur sollte man nicht glauben, daß die Größenordnung der Klicks ,die man zu einer Inhaltsangabe bekommt, etwas mit der Qualität zu tun hat.

In diesem Zusammenhang der unkritischen Übernahme falscher Informationen, die sich schon alleine dadurch ergeibt, daß man den Inhalt nicht persönlich nachvollziehen kann, ist auch die Betrachtung deiner Review zu "What's Opera, Doc ?" interessant. Zu dieser möchte ich gleich zwei sehr positive Aspekte erwähnen : zum Einen, daß du mich auf das mir unbekannte Werk aufmerksam gemacht hast (und ich es inzwischen gesehen habe), zum Anderen ist es sehr informativ und schlüssig beschrieben.

Und man merkt, daß du selbst auch nicht im Bereich der Oper und besonders Wagner bewandert bist. Denn du machst das einzig Richtige - du hältst dich raus. Und übernimmst nicht einmal die Informationen der englischen Web-Side, die den Film zeigt. Dort steht nämlich, daß hier Musik aus Wagners "Ring" verwendet wird, was aber schlicht falsch ist. Denn außer dem allgemein bekannten "Walküren"-Thema, daß hier wie so oft verwurstet wird, stammen die sonst verwendeten Zitate aus dem "Thannhäuser". Die Musik ist aber zu etwa 90 Prozent einfach frei erfunden und macht ein bißchen eingängig Einen auf Wagner.
Genausowenig gehst du auf die Beziehung Wotan (Elmer) - Brünnhilde (Bugs) ein, die hier sehr schön persifliert wird und die tatsächlich essentiell für den Ring ist (Brünnhilde ist seine uneheliche Tochter). Das Wotans Blitz Bugs tötet, nachdem ihm die Brunnhilden-Maske vom Kopf fiel, ist somit verständlich und die Treppe führt natürlich nicht ins Jenseits, sondern nach Hause. Walhalla, daß sie sich durch den Ring erst erkauften...

Geschickt hast du dich um diese (dir wahrscheinlich nicht bekannten) Informationen herum gedrückt und dein Wissen in sämtlichen anderen Bereichen bewiesen. Und damit hast du genau den Fehler nicht begangen, der zu meinen Inhaltsangaben-Bemerkungen führte - du hast keine Fehlinformationen weitergegeben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Hankey am 17 Juni 2007, 12:33:26
ZitatIch glaube du unterschätzt, wie weit das inzwischen gediegen ist. Mich interessiert ja nicht jeder Film und ich nehme viele Inhaltsangaben gelassen hin, aber das bedeutet noch lange nicht das sie deshalb in Ordnung sind. Ich habe mal 6 (in Worten : sechs) Inhaltsangaben korrigiert, weil sie zu Filmen geschrieben worden waren, die ich besprochen hatte. Alleine der Aufwand ,um Korrektur zu bitten, ist nicht gering - von der eigentlichen dann folgenden Aktion ganz abgesehen...
Dennoch, du musst dich einfach daran gewöhnen und ggfs. fehlerhafte IAs, die dir auffallen aufzeigen. Etwas anderes bleibt Dir da einfach nicht übrig!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 17 Juni 2007, 15:13:08
Nun ja, so weit wird mich der hier angepriesene Fatalismus wohl ereilen, aber vieleicht fruchtet mein Appell doch etwas, nicht jede Vorlage unkritisch zu übernehmen nur um auf "Teufel komm raus" der Erste zu sein, der eine Inhaltsangabe einstellt...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 Juli 2007, 03:38:18
Ich muss ja mal lobend anmerken, dass deine filmische Bandbreite beachtlich ist, du besprichst wirklich vielseitig und das imponiert mir sehr!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 5 Juli 2007, 11:45:09
Vielen dank für dein Review zu "Her mit den kleinen Engländerinnen", einen Film, den ich längst vergessen hatte. Als der damals rauskam, war ich gerade 15 und bin angesichts der Erlebnisse der französischen Jungs vor Neid erblasst. Der Film war damals übrigens in aller Munde.
Du sprichst zurecht von altmodischem Stil im Vergleich zu modernen Teenie-Komödien, aber gerade weil diese Filme nicht so weit weg waren von der Realität, haben sie einem manchmal stärker eigene Versäumnisse vor Augen geführt, angesichts des Erfolgs beim anderen Geschlecht.
Heutige Komödien sind so überstilisiert und so voller extremer Klischees, daß sie zwar Spaß machen ,aber sie lassen ja selbst den hinterwäldlerischsten Sesselpoopser (ist nicht persönlich gemeint) kalt und werden ihn kaum dazu bewegen, mal selbst etwas für seine Sozialisation zu tun. Ein Film wie "Her mit den kleinen Engländerinnen" hat durchaus zum Denken angeregt - zumindest Mitte der 70er. Auch hier zeigt sich eben der allgemeine Filmtrend, den Zuschauer unterhalten zu wollen, ihn und seine Psyche dabei aber möglichst nicht zu berühren.

Dank deines Vorbildes werde ich mir den Film mal selbst ansehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 6 Juli 2007, 19:47:04
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Juli 2007, 03:38:18
Ich muss ja mal lobend anmerken, dass deine filmische Bandbreite beachtlich ist, du besprichst wirklich vielseitig und das imponiert mir sehr!

Danke für die Feststellung, um die unfangreiche Bandbreite bin ich in meinen Reviews auch sehr bemüht ...

Zitat von: Bretzelburger am  5 Juli 2007, 11:45:09
Vielen dank für dein Review zu "Her mit den kleinen Engländerinnen", einen Film, den ich längst vergessen hatte. Als der damals rauskam, war ich gerade 15 und bin angesichts der Erlebnisse der französischen Jungs vor Neid erblasst. Der Film war damals übrigens in aller Munde.
Du sprichst zurecht von altmodischem Stil im Vergleich zu modernen Teenie-Komödien, aber gerade weil diese Filme nicht so weit weg waren von der Realität, haben sie einem manchmal stärker eigene Versäumnisse vor Augen geführt, angesichts des Erfolgs beim anderen Geschlecht.
Heutige Komödien sind so überstilisiert und so voller extremer Klischees, daß sie zwar Spaß machen ,aber sie lassen ja selbst den hinterwäldlerischsten Sesselpoopser (ist nicht persönlich gemeint) kalt und werden ihn kaum dazu bewegen, mal selbst etwas für seine Sozialisation zu tun. Ein Film wie "Her mit den kleinen Engländerinnen" hat durchaus zum Denken angeregt - zumindest Mitte der 70er. Auch hier zeigt sich eben der allgemeine Filmtrend, den Zuschauer unterhalten zu wollen, ihn und seine Psyche dabei aber möglichst nicht zu berühren.

Dank deines Vorbildes werde ich mir den Film mal selbst ansehen.

Den Film wollte ich schon länger besprechen, um einen einigermaßen vernünftigen Text zustande zu bekommen musste ich ihn mir aber nochmals ansehen. Schön, das du dir ihn nochmals ansehen möchtest, dann zeigt meine Arbeit ja bereits Früchte ...übrigens sehe ich das mit den Teenie-Komödien ganz genauso, deshalbt gefällt mir auch deine Besprechung zu VOLLTREFFER so gut, einer meiner persönlichen Favoriten des Genres.


Nachdem ich in letzter Zeit nicht viel schreiben konnte und mich wieder mal niedrigem Dreck wie Faces of Gore gewidmet hab, hier mal wieder was anspruchsvolleres. Die Besprechung zu OHM KRÜGER setzt meine Propagandafilm-Review-Reihe fort, über Feedback freue ich mich wie immer:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=41184&rid=251276
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Fastmachine am 6 Juli 2007, 22:09:22
Vorneweg: Zu deinem "Ohm Krüger" Review nehme ich als Leser Stellung, der den Film bisher nicht gesehen hat.


Was mir gefällt, ist die konsequente Einordnung des rassistischen Buren-Führers Ohm Krüger vor dem  historischen Hintergrund der zeitgleich in Deutschland laufenden antijüdischen Politik des NS-Regimes. Man kann es sich sehr leicht mit der moralischen Abfertigung dieses Films machen, die in gewisser Hinsicht natürlich vollkommen richtig ist, aber eben der Komplexität des Gegenstandes nicht gerecht wird. Es freut mich, dass Du, wie bei allen deinen Propagandafilm-Reviews, derartige Schablonen vermeidest, sondern die Wirkmechanismen genauer unter die Lupe nimmst. Dabei setzt Du allerdings ein aufgeklärtes, interessiertes Publikum voraus, was, glaube ich mich zu erinnern, früher hier schon mal bei Bretzelburger etwas Unwohlsein hervorgerufen hat.

Natürlich hat ein Review Grenzen in der Ausführlichkeit. Vielleicht hätte man in einem Satz darauf hinweisen können, warum man 1941 ausgrechnet auf den uralten Stoff aus dem Burenkrieg zurückgriff. Ohm Krüger war in Deutschland eben nicht irgendein beliebiger "Vorläufer" Hitlers, sondern seit dem Burenkrieg zu Kaisers Zeiten ein öffentlich gefeierter anti-englischer Volksheld, der über das nationalistische Lager hinaus, seit Jahrzehnten schon sowas wie eine Symbolfigur war.

Eine zweite Präzisierung hätte ich villeicht noch angebracht hinsichtlich der Veröffentlichung 1941. Der Film entstand also nach dem Novemberpogrom 1938, aber vor dem Beginn der Deportationen 1941/42. Auschwitz lag also noch in der Zukunft und war bei Produktionsbeginn wohl noch nicht mal abzusehen. Ebenso entstand der Film auch vor der endgültigen Ausweitung des Krieges zum Weltkrieg. 1940/41 war England der einzig verbliebene Kriegsgegener Deutschlands.
Man könnte also "Ohm Krüger" als eine sehr zielgerichtete, auf eine bestimmte politische Situation in der Frühphase des Zweiten Weltkriegs ausgerichtete Produktion sehen.

Wichtig finde ich auch den Raum, welchen Du den Schauspielern, vorneweg Emil Jannings, einräumst. Das scheint mir ein ganz wesentlicher Punkt zu sein: hier spielte, wie in anderen Propagandawerken, die erste Garde der deutschen Schaupieler mit. Dies macht die Frage nach der künstlerischen Qualität solcher Filme umso unbehaglicher, ja unheimlicher.

Da ich den Film wie gesagt nicht kenne, vermag ich mir in diesem Fall darüber kein Urteil bilden. Interesse hast Du aber geweckt. Sollte sich innerhalb einer speziellen Veranstaltung die Gelegenheit geben, werde ich mir "Ohm Krüger" ansehen.

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: movieguide am 8 Juli 2007, 23:54:14
So, dann möchte ich auch mal.
Deine filmische Ausrichtung geht zwar stark in die Splatter/Horror Ecke was jetzt nicht unbedingt mein Lieblingsgenre ist, dafür sind deine Kritiken zumeist sehr detailiert und informativ geschrieben. Gerade dein Background ist beachtlich, man merkt das du tief im Genre verwurzelt bist und dies in deinen Rezensionen wiedergibst. Außerdem ist es immer schön wenn sich jemand für Filme abseits des Mainstream stark, die SS Schocker scheinen recht interessant zu sein.

Sehr gefallen hat mir deine sehr umfassende "Grindhouse" Review, die so ziemlich alle Facetten des Films beschreibt und in meinen Augen keine Wünsche offen lässt. Da bekommt man richtig Lust auf mehr. Daumen hoch!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 13 Juli 2007, 03:06:34
Zitat von: movieguide am  8 Juli 2007, 23:54:14
Sehr gefallen hat mir deine sehr umfassende "Grindhouse" Review, die so ziemlich alle Facetten des Films beschreibt und in meinen Augen keine Wünsche offen lässt. Da bekommt man richtig Lust auf mehr. Daumen hoch!

Danke für die Blumen, aber es gibt noch einige Aspekte am Film, die ich außen vor gelassen habe. Ich spiele bereits mit dem Gedanken DEATH PROOF und PLANET TERROR nochmals einzeln zu besprechen und etwas tiefer in die Filme einzutauchen.


@McKenzie:

Nach langem Überlegen habe ich mir "Düstere Legenden" ausgesucht und versucht meine 1-Punkt-Bewertung zu rechtfertigen. Bin für weitere Wünsche offen und freue mich bereits auf den Verriss zu "Verrückt nach Mary". Hoffentlich kann der Text gefallen und meine Meinung anständig begründen:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=593&rid=252461
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 13 Juli 2007, 22:31:17
Trifft sich ausgezeichnet!  ;) Ein Review zu "Izo" oder "Die Passion Christi" wäre zwar noch interessanter gewesen, aber da ich "Düstere Legenden" gleich 8/10 verpasst habe wird es umso interessanter sein, einen Totalverriss zu lesen!

Da ich heute Abend noch etwas vorhabe werde ich mich aber erst morgen dazu äußern.  ;)

Und "Verrückt nach Mary" habe ich mir inzwischen auch beschafft, allerdings nur auf VHS weswegen ich warten muss, bis mir meine Eltern ihren Fernseher frei machen da ich selbst keinen Videorekorder mehr besitze... Denn natürlich gilt auch hier: Nur mit frischen Eindrücken schreiben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 13 Juli 2007, 23:23:17
Zitat von: McKenzie am 13 Juli 2007, 22:31:17
Da ich heute Abend noch etwas vorhabe werde ich mich aber erst morgen dazu äußern.  ;)

Alles klar, gibt schließlich wichtigeres im Leben. Bin gespannt auf deine Einschätzung ... PASSION CHRISTI und IZO werde ich wohl noch reviewen, ZOMBIE III eher nicht...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Juli 2007, 00:04:59
ZitatPASSION CHRISTI
Na ja, aber ob sich das bei grob geschätzt 1000 Reviews in der Ofdb, davon 450 Positiv, 450 Negativ und vielleicht knapp 100 irgendwo dazwischen ;)) noch lohnt?... Na ja, da sie nach deiner Wertung ja leider in die gleiche Kerbe schlagen wird, wie bei all die anderen großen Meister der Review-Kunst, wäre ich dagegen! :icon_mrgreen: (Bin anscheinend wirklich der Einzige, der Mel und seine Intension verstanden hat. :icon_confused: :king: ;))

Ach und Deine Review zu "Düstere Legenden" werde ich nach dem Überflug gerade eben, auch lieber ignorieren. Sonst rege ich mich wieder auf. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Juli 2007, 00:21:53
@Fastmachine:

Danke für das hilfreiche Feedback. Werde deine Tipps für die nächsten Propagandafilm-Reviews nutzen und habe den Text zu OHM KRÜGER leicht verändert. Im Nachhinein gelingt mir sowas aber nie besonders gut und auch hier wirkt das Ganze ziemlich plump erweitert, deswegen habe ich es bei einigen wenigen Sätzen belassen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 14 Juli 2007, 00:29:02
Zitat von: McKenzie am 13 Juli 2007, 22:31:17
Und "Verrückt nach Mary" habe ich mir inzwischen auch beschafft, allerdings nur auf VHS

Hoffentlich die Originalversion, denn die deutsche Übersetzung der Straßenmusikanten-Songs ist zum Davonlaufen. Und das schreibt jemand, der sonst weniger ein Problem mit Synchros hat, nun stell' dir das mal bei dir vor!  ;)
Ich meine ja nur, der Fairness halber...

Zitat von: Mr. Hankey am 14 Juli 2007, 00:04:59
Bin anscheinend wirklich der Einzige, der Mel und seine Intension verstanden hat. :icon_confused: :king: ;))

SCHMERRRRRRRRZ ???!!!??? Intention. Du meintest Intention.

Zitat von: Mr. Hankey am 14 Juli 2007, 00:04:59
Ach und Deine Review zu "Düstere Legenden" werde ich nach dem Überflug gerade eben, auch lieber ignorieren. Sonst rege ich mich wieder auf. ;)

Habe mich auch erst aufgeregt, aber das "Scream"-Geschmeichel hat's irgendwie wieder geradegebogen.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 14 Juli 2007, 02:38:22
Doch (unfreiwillig aufgrund einer Saumseligkeit der deutschen Bahn) wieder früher zurück, eine Frage:

Soll ich dir ausführlich auf deine Kritik antworten oder lieber gleich selbst eine schreiben?  :king:
Beim lesen deiner Zeilen - und obwohl im Grunde jedes deiner Argumente nachvollziehbar ist, würde ich dir natürlich harsch widersprechen  ;)- überkam mich dieser Gedanke mehr als einmal. Den vieles was du dem Film vorwirfst, würde bei mir in einer genaueren Ausführung zum Vorteil avancieren.

Deine Kritik ist also gelungen, weil du überwiegend - nicht immer - dem Reiz wiederstehst, dich nur "auszukotzen" (wie ich das bei Verrissen meist tue, siehe "The hills have eyes 2"), trotzdem kommen einige Punkte, die ich gerne näher erläutert hätte wie etwa die deiner Meinung nach unterdurchschnittliche Darstellerriege und die schlecht entwickelten Charaktere (zu 75 % auch zutreffend - aber zu 25 % ungerecht  :icon_cool:) sowie der fehlenden Atmosphäre.

Der Vergleich mit "Ich weiß was du letzten Sommer" getan hast ist in diesem Fall (meiner Meinung nach) schon fast paradox weil "Düstere Legenden" eben im Gegensatz zu diesem Film wirklich Athmosphäre und Stimmung besitzt und die Selbstironie - die eben gerade in den Mordszenen an Danielle Harris, Joshua Jackson sowie der Sequenz, in der Natalie meint, den Mörder im Schwimmbad zu sehen ihren Höhepunkt erreicht - im Gegensatz zu dort und auch anderen Epigonen wie dem peinlichen "Scream 2" oder "Dich kriegen wir auch noch" nicht nach hinten losgeht sondern sich eher unauffällig am Rande bewegt und nicht mit dem Holzhammer daher kommt.

Den Gedankenansatz, was aus dem Film hätte werden können wenn man ihn nicht ins Slasher-Gewand gepresst hätte, finde ich allerdings hochinteressant und er ist sicherlich das triftigste Argument, das deine Meinung zum Film untermauert wie kein anderes innerhalb der Kritik (das schlagkräftigste Argument gleich zu Beginn der Kritik... :icon_mrgreen: ;)). Frage am Rande: Hast du die DDR-TV-Verfilmung von Karl Mays "Das Buschspenst" (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=45508) gesehen? Dieser Film, als Kino- und vor allem Horrorfilm inszeniert und in eine Großstadt verlegt, würde deiner Vorstellung eines Genre-Films, der urbane Legenden elegant und effizient ausschlachtet - vielleicht am ehesten entsprechen.

Soll heißen: Vermutlich wäre der Film, hätte man ihn so gedreht wie du es indirekt vorschlägst, tatsächlich deutlich besser geworden und würde auch als ernsthafte (Genre-)Filmkunst funktionieren, als die ich "Düstere Legenden" natürlich auch nicht ansehe. Für mich ist der Film auch nur eine hip aufbereitete, trendig verklebte aber gerade deshalb so amüsante Verbindung von amerikanischem Spukhaus-Trash, Slasher und - man höre und staune - einem Hauch von Satire. Alles in allem also ein Film der Spaß macht, aber natürlich weder wichtig noch anspruchsvoll ist.

Soviel dazu- es brennt mir jetzt natürlich auf den Fingern, ebenfalls eine Kritik zu schreiben, du hast also wirklich etwas erreicht (und zwar - nebenbei bemerkt- das Gegenteil des Effekts, der sich einstellt, wenn ich bei einem potentiellen Review-Kandidaten eine Kritik von Bretzelburger oder Plani vorfinde  :icon_mrgreen:).

Einen kleinen Wunsch, den ich nach den vielen Wünsche der anderen ganz kleinlaut äußere (irgendwann, wenn du wieder einmal überlegst, was du als nächstes besprechen könntest  :icon_lol:) wäre die ein oder andere Kritik zu a) einer richtig üblen, grenzdebilen und unfassbar schrottigen Trash-Granate  :king: oder b) zu dem ein oder anderen klassischen Autorenfilm von Regisseuren wie Bergman, Fassbinder, Kurosawa, Alan Clarke oder Truffaut  :andy:  ;)

Ich hoffe, bald meine Kritik zu "Verrückt nach Mary" nachreichen zu können und einen deinem Text ebenbürtigen Verriss abzuliefern;-)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Juli 2007, 03:01:53
Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 02:38:22
Der Vergleich mit "Ich weiß was du letzten Sommer" getan hast ist in diesem Fall (meiner Meinung nach) schon fast paradox weil "Düstere Legenden" eben im Gegensatz zu diesem Film wirklich Athmosphäre und Stimmung besitzt und die Selbstironie - die eben gerade in den Mordszenen an Danielle Harris, Joshua Jackson sowie der Sequenz, in der Natalie meint, den Mörder im Schwimmbad zu sehen ihren Höhepunkt erreicht - im Gegensatz zu dort und auch anderen Epigonen wie dem peinlichen "Scream 2" oder "Dich kriegen wir auch noch" nicht nach hinten losgeht sondern sich eher unauffällig am Rande bewegt und nicht mit dem Holzhammer daher kommt.

Ich würde dir ja liebend gern dabei zustimmen, wenn es darum geht, dass "Düstere Legenden" ein durchaus feiner Post-"Scream"-Vertreter ist und auch mir schon so manche Videoparty gerettet hat (8.-10. Klasse müsste das gewesen sein), doch du haust hier wieder ein Paar Querschläge rein, die auf keine Kuhhaut gehen. ;) "Scream 2" ist zwar der schwächste Teil der Reihe, aber wohl alles andere als "peinlich", sondern schlicht und ergreifend die selbstreflexive, intelligente und dennoch augenzwinkernde Auseinandersetzung mit den Regeln und Mechanismen des Horrorsequel-Paradoxons, funktioniert mal ganz nebenbei dennoch als grandios souveräner Thriller und haut mit der sexy wie nie zuvor dreinschauenden Courteney Cox (Arquette) mal jedes Negativargument von selbst aus der Welt. So. Aber nicht genug der Blasphemie: Ich behaupte einfach mal, du hast dich mit "Disturbing Behaviour" ebenso wenig auseinandergesetzt. Dieser nämlich ist (zumindest bzw. vor allem in der ursprünglichen Konzeption) die einzig legitime Neuauflage vom "Dorf der Verdammten", setzt sich überaus doppelbödig mit grundsätzlichen Generationsfragen auseinander und nimmt seine jugendlichen Figuren (im Gegensatz zu den meisten postmodernen Slashern) ungewöhnlich ernst. Das Spiel mit Motiven reicht von FRANKENSTEIN über DER TOD HAT SCHWARZE KRALLEN bis zum Rattenfänger von Hameln, vor allem aber ist der Film eine großartige Ode an die Außenseiter. Völlig unterschätzt! Deshalb mein Rat: Lieber mal 'nen Autorenfilm im Regal stehen lassen und mehr mit dem Teenager-in-Angst-Kino auseinandersetzen (Achtung Polemik).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 14 Juli 2007, 03:19:01
Wo bleibt nur Hankey? Das ist eine Diskussion wie für ihn geschaffen!  :icon_razz:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Juli 2007, 03:01:53(Achtung Polemik).

Ignorier-Modus AN!  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Juli 2007, 03:01:53
Ich würde dir ja liebend gern dabei zustimmen, wenn es darum geht, dass "Düstere Legenden" ein durchaus feiner Post-"Scream"-Vertreter ist und auch mir schon so manche Videoparty gerettet hat (8.-10. Klasse müsste das gewesen sein), doch du haust hier wieder ein Paar Querschläge rein, die auf keine Kuhhaut gehen. ;) "Scream 2" ist zwar der schwächste Teil der Reihe, aber wohl alles andere als "peinlich", sondern schlicht und ergreifend die selbstreflexive, intelligente und dennoch augenzwinkernde Auseinandersetzung mit den Regeln und Mechanismen des Horrorsequel-Paradoxons

Um mal eins klar zu stellen (was ich tatsächlich vergaß, zu erwähnen): Ich liebe "Scream"!  :love: Das Konzept ist großartig. Und Teil 2 dekonstruiert imo diese Qualität vehement.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Juli 2007, 03:01:53
funktioniert mal ganz nebenbei dennoch als grandios souveräner Thriller und haut mit der sexy wie nie zuvor dreinschauenden Courteney Cox (Arquette) mal jedes Negativargument von selbst aus der Welt.

Definitiv nein!  :icon_twisted: :king:
Teil 3 empfinde ich heute als bombastische Trash-Granate ohne Sinn und Verstand und sehe ihn auch eher im Kontext von Wes Cravens Schaffen als den ersten Teil (der wiederum seinen vermutlich letzten wirklich guten Film darstellt - "Red Eye" habe ich bislang noch nicht gesehen und "Cursed" funktioniert ausgezeichnet aber auch nur als pseudo-dramatisches Trash-Feuerwerk)
Irgendwie wirkt Teil 2 jedesmal (und gesehen habe ich ihn schon 4 Mal- das sollte in diesem Fall reichen  :icon_rolleyes:) so, als hätte Craven keinen "Bock" mehr gehabt (wie ambivalent, nicht wahr?...)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Juli 2007, 03:01:53
Aber nicht genug der Blasphemie: Ich behaupte einfach mal, du hast dich mit "Disturbing Behaviour" ebenso wenig auseinandergesetzt.

Stimmt. Manchen Schrott lasse ich nur einmal über mich ergehen. Und wenn dann noch Katie Holmes mitspielt, bleibt ein besonders fauliger Nachgeschmack zurück. Aber das ist natürlich kein Argument.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Juli 2007, 03:01:53
Dieser nämlich ist (zumindest bzw. vor allem in der ursprünglichen Konzeption) die einzig legitime Neuauflage vom "Dorf der Verdammten", setzt sich überaus doppelbödig mit grundsätzlichen Generationsfragen auseinander und nimmt seine jugendlichen Figuren (im Gegensatz zu den meisten postmodernen Slashern) ungewöhnlich ernst. Das Spiel mit Motiven reicht von FRANKENSTEIN über DER TOD HAT SCHWARZE KRALLEN bis zum Rattenfänger von Hameln, vor allem aber ist der Film eine großartige Ode an die Außenseiter. Völlig unterschätzt!

Unerhört! Diesem Film sollte eine Wiederaufführung und eine Retrospektive seines meisterlichen Regisseurs in diversen Arthouse-Kinos wiederfahren. Von Auftragsarbeiten ist dieser Filmemacher sicherlich himmelhoch entfernt!  :icon_eek:
Und im gleichen Atemzug ein kleines Juwel wie "May" nur als "ganz nett" und quasi als prätentiös bezeichnen... tsss... ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Juli 2007, 03:01:53
Deshalb mein Rat: Lieber mal 'nen Autorenfilm im Regal stehen lassen und mehr mit dem Teenager-in-Angst-Kino auseinandersetzen (Achtung Polemik).

Vor einem Jahr habe ich ca. 20 DVDs aus meiner Sammlung verkauft. Sie enthielten fast ausschließlich Filme des besagten Subgenres (vor allem neueren Datums, "post-Scream") die mir nach mehrmaligem Sehen und intensiver Reflexion nicht mehr würdig für mein Regal erschienen. Inzwischen stehen dort an neueren Vertretern nur noch wenige, erlesene Exemplare!  :king:
Soviel dazu.

Und da ich es nicht ganz verstanden habe: Was hältst du nun eigentlich tatsächlich von "Düstere Legenden"? (Ich sehe schon, ich komme um eine Kritik nicht herum)...

PS: Endlich einmal begegne ich einem wirklich solidarischen, treuen Wes Craven-Fan. "Vampire in Broolyn" ist sicherlich auch maßlos unterschätzt, oder?  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Juli 2007, 03:32:27
Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 03:19:01Um mal eins klar zu stellen (was ich tatsächlich vergaß, zu erwähnen): Ich liebe "Scream"!

Zumindest für den heutigen Abend reicht das, um dich noch mal eben aus der Affäre zu ziehen.

Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 03:19:01Teil 3 empfinde ich heute als bombastische Trash-Granate ohne Sinn und Verstand

Das kann ja wohl nie und nimmer dein Ernst sein!?!

Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 03:19:01und sehe ihn auch eher im Kontext von Wes Cravens Schaffen als den ersten Teil (der wiederum seinen vermutlich letzten wirklich guten Film darstellt - "Red Eye" habe ich bislang noch nicht gesehen und "Cursed" funktioniert ausgezeichnet aber auch nur als pseudo-dramatisches Trash-Feuerwerk)

"Cursed" ist sicher kein Meisterwerk (siehe Review :icon_twisted:), aber definitiv extrem underrated. Mit Trash hat das überhaupt nichts zu tun, also wirklich. ("Red Eye" ist übrigens auch gut, aber womöglich kann ich bei Craven nicht klar urteilen, ich verehre ihn viel zu sehr)

Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 03:19:01Stimmt. Manchen Schrott lasse ich nur einmal über mich ergehen. Und wenn dann noch Katie Holmes mitspielt, bleibt ein besonders fauliger Nachgeschmack zurück. Aber das ist natürlich kein Argument.

WTF??? Lässt du mal meine kleine Katie - Joey Potter - Holmes in Frieden! :icon_evil:

Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 03:19:01Unerhört! Diesem Film sollte eine Wiederaufführung und eine Retrospektive seines meisterlichen Regisseurs in diversen Arthouse-Kinos wiederfahren.

Gott bewahre - dass seine Filme in irgendwelchen Arthouse-Absteigen gezeigt werden hat David Nutter nun wirklich nicht verdient. :icon_mrgreen: Und mal ernsthaft: der Mann zeichnet für einige der besten "Akte X"-Folgen überhaupt verantwortlich, der ist wirklich fähig!

Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 03:19:01Und im gleichen Atemzug ein kleines Juwel wie "May" nur als "ganz nett" und quasi als prätentiös bezeichnen... tsss... ;)

Hey, du hast Jeremy Sisto vergessen. Den find ich halt süß. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 03:19:01Vor einem Jahr habe ich ca. 20 DVDs aus meiner Sammlung verkauft. Sie enthielten fast ausschließlich Filme des besagten Subgenres (vor allem neueren Datums, "post-Scream") die mir nach mehrmaligem Sehen und intensiver Reflexion nicht mehr würdig für mein Regal erschienen. Inzwischen stehen dort an neueren Vertretern nur noch wenige, erlesene Exemplare!  :king:
Soviel dazu.

Respekt, alter. ;) ;) ;)

Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 03:19:01Und da ich es nicht ganz verstanden habe: Was hältst du nun eigentlich tatsächlich von "Düstere Legenden"?

Abgesehen vom grausig schlecht gespielten Schluss (Rebecca Gayheart = worst female killer der Filmgeschichte) finde ich den ganz vorzüglich.

Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 03:19:01PS: Endlich einmal begegne ich einem wirklich solidarischen, treuen Wes Craven-Fan. "Vampire in Broolyn" ist sicherlich auch maßlos unterschätzt, oder?  :icon_cool:

Du meinst das sicher ironisch - aber ich für meinen Teil kann auch dem was abgewinnen, freilich in dem Wissen, dass er unter Cravnes Niveau liegt und zu den schwächeren Arbeiten des Regisseurs zählt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Juli 2007, 18:49:24
ZitatWo bleibt nur Hankey? Das ist eine Diskussion wie für ihn geschaffen!
Nachdem du da oben gerade "Ich weiss...", "Scream 2" und "Dich kriegen wir auch noch" runtergemacht hast, bleibe ich hier auf Sparflamme! Denn damit zeigst du das du keine Ahnung von dem Genre hast und dadurch erübrigt sich jegliche Diskussion! :icon_twisted: :icon_mrgreen: ;)

Nein, Spaß beiseite: Habs einfach zu spät gesehen und Mr. VV hat mich ja schon größtenteils ganz gut vertreten! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 Juli 2007, 20:58:26
Wie schon angekündigt, hier nun meine Besprechung zum kontroversen CRUISING:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=496&rid=253235

@MR.Hankey:

Jetzt darf ich mir aber auch was wünschen oder?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Juli 2007, 21:40:10
Ich habe deine Stellungnahme - als solche werte ich sie zumindest - gelesen. Und das ist auch schon ein wenig das Problem: Deine Intention, der Film sei definitiv nicht homophob, schimmert in ungefähr jedem Satz durch, im Prinzip geht es (fast) um nichts anderes, als Friedkins vermeintliche Schwulenfeindlichkeit zu bestreiten. Das gelingt dir sprachlich sehr hübsch, doch ich fragte mich beim Lesen schon ein wenig, warum dieser Aspekt - sofern er doch eigentlich so irrelevant sei - das Review ganz und gar dominiert. Weiterhin fehlen mir da ausreichend Argumente, du führst zwar einige Handlungsdetails auf, die einen homophoben Aspekt entkräftigen sollen –

ZitatDie Verdrängung der eigenen Homosexualität kommt auch im Charakter des Streifenpolizisten Di Simone zum tragen, exzellent gespielt von ,,Maniac" Joe Spinell. Sein schmieriger Charakter und die gegensätzliche Offenheit bzw. Ehrlichkeit der Schwulen steht eindeutig für die Tatsache, dass ,,Cruising" kein in der Intention homophober Film ist.

- richtig klar wird mir da allerdings nicht besonders viel!? Inwiefern bringt die Joe Spinell-Figur jetzt genau eine neue Sicht in den Film ein, wo sie doch selbst wiederum ausschließlich aus Klischees besteht? Ich habe auch nach dem zweiten Lesen noch keine überzeugenden Begründungen dafür finden können.

ZitatFazit: Letztendlich ist ,,Cruising" ein formal nahezu perfekt in Szene gesetzter Film

Ich finde, dass du es versäumst, die für dich persönlichen und objektiven Stärken des Films herauszustellen, indem du dich insgesamt zu stark auf den Homophobie-Aspekt stützt, zumal ich diesbezüglich keine neuen Erkenntnisse gewinnen konnte. Die Filmanalyse als solche kommt doch ziemlich kurz, vor allem weiß ich nicht recht, warum der Film nun 10/10 Punkte von dir bekommen hat - etwa nur weil er nicht homophob sei (so wirkt es ein wenig)?

ZitatDie Entgleisungen, welche im Untergrund stattfanden, die wollte sich ein konservativer Hetero wohl nicht mal vorstellen. Und wenn sich ein Film diese mystische Aura zunutze macht um eine ansprechend verpackte Geschichte zu erzählen, so macht das den Film nicht gleich zum Täter, zum Anstifter zur Homophobie.

Und du glaubst, ein Film wie "Cruising" (der Begriff ist übrigens extrem gängig und nicht negativ konnotiert) würde das Denken solch "konservativer Heteros" bezüglich der "Entgleisungen, welche im Untergrund stattfanden" (imo überaus fragwürdige Formulierung btw) ändern? Es glaubt doch wohl niemand, dass eben solch ein Zuschauer sich nicht in sämtlichen Klischees bestätigt fühlen bzw. seine Sicht womöglich noch radikalisieren würde. In zahlreichen Kinos, in denen der Film lief, wurden Schwule seinerzeit belästigt, verprügelt, angepöbelt. Es wurde nicht selten an entsprechenden Stellen geklatscht, und schnell entwickelte sich Friedkins Film zu einem warnenden Exempel gegen Homosexualität.* Und selbst wenn man das alles ignorieren würde, so ist der Film eines eben ganz einfach nicht: Eine differenzierte Darstellung der Szene (nebenbei bemerkt: hier wird kaum mehr zwischen S/M- und Schwulenszene unterschieden, im Prinzip wirft der Film alles in einen Topf, was auch nur irgendwie verächtlich ist). Und wenn man da argumentieren möchte, es handele sich lediglich um einen Thriller, der quasi zufällig in diesem Milieu angesiedelt wäre, so macht es das nur noch schlimmer. Aber ich schweife ab.

Dass der Film Homosexualität als Krankheit zeichnet (Schwule sind so etwas wie Insekten, die in schmierigen Seitengassen und Untergrundbars herumlungern - dabei sind es nicht zuletzt Filme wie diese, deren grundsätzliche Haltung der Grund dafür war, warum Schwule so lange ein isoliertes Parallelleben leben mussten), die man letztlich auch erfolgreich bekämpfen kann, möchte ich gar nicht erwähnen, das ist ja nur meine persönliche paranoide Meinung... aber eine Anmerkung sei noch gestattet: Ich war hier schon in so manch uriger Wirtschaft und habe von Fistclubs über Golden Shower-Parties mehr gesehen als mir lieb ist, aber der Film erreicht in seiner Darstellung nicht einmal annähernd so etwas wie Authentizität (unabhängig vom Zeitkontext), sondern schildert eine ihm offenbar völlig fremde Szene mit vorgehaltener Hand - paranoid, weltfremd, unwissend.

Wie gesagt, das Review ist schon gut geschrieben, aber inhaltlich für mich nur schwer nachvollziehbar.



*kleiner Filmtipp am Rande: "The Celluloid Closet".
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 Juli 2007, 22:29:55
Freue mich über deine ausführliche Stellungnahme zu meiner Stellungnahme. Und zunächste einmal möchte ich dir beipflichten, ich stürze mich wirklich sehr auf den Aspekt der Homophobie und aus analytischer Sicht kommt alles andere zu kurz. Da dieser Aspekt aber für sämtliche Negativ-Kritiker des Films Argument Nr. 1 ist, halte ich es keinesfalls für irrelevant. Auch das man den Film so interpretiert, kann ich verstehen, nur vertrete ich einen anderen Standpunkt und wollte mit aller Gewalt dagegen halten, ein wenig spielten da sicher auch deine bisherigen Bemerkungen mit ein.

Bemerkung am Rande: Auch ich habe schon live sehr bizarre Sex-Shows gesehen, zwar nur im Hetero-Bereich, dennoch vermag ich eines zu sagen: Klischeebilder existieren nunmal auch in der Realität und wie Lei Li in seinem Text schon richtig anmerkte, unterstützen die szeneinternen Statisten den Authentizitäts-Eindruck ungemein. Mit authentisch meinte ich auch nicht realistisch...

Das CRUISING Schwule als kranke Insekten zeichnet, sehe ich vollkommen anders, das wollte ich auch mit der Erwähnung von Joe Spinells Charakter sagen: Nicht nur Schwule kommen hier schlecht weg, das Weltbild des Films würde ich eher als misanthrop als als homophob bezeichnen. Und inwiefern zeigt der Film das man seine Sexualität erfolgreich bekämpfen kann? Meiner Meinung nach zeichnet er  ein glaubwürdiges Bild einer zerrissenen Persönlichkeit, die nicht mit sich selbst zurecht kommt. Das es etliche Männer gibt die ihre Homosexualität verleugnen (auch sich selbst gegenüber) dürfte doch wohl klar sein oder?

Werde mal sehen ob ich den Text ein wenig um die formalen Punkte ergänzen kann, in der Regel gelingt mir das im Nachhinein aber nur selten ...

10 Punkte habe ich übrigens gegeben weil ich den Film persönlich einfach sehr mag und ich ihn mir auch häufig ansehen kann ... bereits vor rund zehn Jahren habe ich eine Fernsehausstrahlung gesehen und seitdem hat mich die suggestive Wucht nicht losgelassen ... auch nach nochmaliger Sichtung ebbte meine Begeisterung nicht ab, auch wenn ich nur neun Punkte vergeben hätte, hätte ich den Film erst heutzutage zu Gesicht bekommen. Will damit sagen das meine Benotung ebenso persönlich geprägt ist wie deine  ;) ... was bei meinen Benotungen aber alles andere als ungewöhnlich ist, mit der Höchstwertung gehe ich nicht so sparsam um wie die meisten anderen Review-Autoren (Bsp: Blade Runner, Moonshade)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 26 Juli 2007, 06:29:24
Und mal wieder was zu einem neuen Film, was mir beim SIMPSONS-MOVIE eine Herzensangelegenheit war. Genau so gut habe ich mir das Debüt der Gelben vorgestellt, bin kein bisschen enttäuscht!!

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=129326&rid=254048
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Snake_Plissken am 29 Juli 2007, 16:03:08
Hi,

NACHDEM ich den Simpsons-Film auch gesehen habe und mein Review verfasst habe, habe ich mir Deines durchgelesen. Es gefällt mir sehr gut. In meinem weiche ich von meinem üblichen Stil ab, indem ich meine Eindrücke nahezu ungefiltert aufgeschrieben habe. Dein Review besticht hingegen durch viel Fachwissen und wirkt zwar ebenso euphorisch, aber stilistisch gefasster. Inhaltlich stehen wir beide sehr ähnlich, ich finde es bemarkenswert, dass Du auch die Szene mit dem Hochzeitsvideo highlightest. Insofern glaube ich, dass diese eine der wichtigsten Schlüsselszenen des gesamten Filmes ist.

Daumen hoch für Die Simpsons und Dein Review und Deinem nüchternen und sachlichen Stil, den ich in der Regel auch bevorzuge, der für mich aber in diesem besonderem Falle nicht einzuhalten war.

Greetings Snake_
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Snake_Plissken am 30 Juli 2007, 18:48:31
ZitatDaumen hoch für Die Simpsons und Dein Review und Deinem nüchternen und sachlichen Stil, den ich in der Regel auch bevorzuge, der für mich aber in diesem besonderem Falle nicht einzuhalten war.

Na da lag ich wohl nicht zu verkehrt, was?

Herzlichen Glückwunsch zum neuerlichen Review-Tipp!

Greetings Snake_
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 30 Juli 2007, 20:07:00
Zitat von: Snake_Plissken am 30 Juli 2007, 18:48:31
Na da lag ich wohl nicht zu verkehrt, was?

Herzlichen Glückwunsch zum neuerlichen Review-Tipp!

Greetings Snake_

Wie kommts, das du das immer vor mir siehst? ;) Die Tipps werden nach Belieben ausgetauscht und nicht in einem regelmäßigen Rahmen oder ? Naja, egal, freue mich das meine Simpsons-Review gut ankommt, hab mir auch Mühe gegeben für diesen ganz besonderen Film. Der nächste Kinofilm wird TRANSFORMERS sein, mal sehen ob ich da auch so begeistert aus dem Kino komme.

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Snake_Plissken am 30 Juli 2007, 21:40:19
ZitatWie kommts, das du das immer vor mir siehst? icon_wink

Wohl der richtige Riecher. Außerdem hatte ich so eine Ahnung, dass der Simpsons-Film der nächste Review-Tipp wird und war gespannt, wen es trifft. Da mir Deine Rezi am besten gefallen hat, war ich gespannt, ob Moonshade das auch so sieht und siehe da...

Greetings Snake_
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Moonshade am 31 Juli 2007, 11:14:09
Ihr werdet, gerade weil es die Simpsons sind, nicht die einzigen Tipps bleiben (kaum zu glauben, kaum hab ich das ausgewählt, erzählen wir schon einige, welches Review sie besser finden!!!) - es werden mehrere in relativer Kürze hintereinander sein.

Allerdings bleibt die Ehre, der Erste gewesen zu sein... ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 3 August 2007, 04:58:22
Zum Gedenken an Ingmar Bergmann:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=21895&rid=255169

Obwohl ich seine Filme sehr schätze, fällt es mir doch schwer meine Eindrücke vernünftig in Worte zu fassen. Feedback ist diesmal besonders gewünscht, da ich mich auf dünnem Eis bewege bei einem solch anspruchsvollen Film...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 6 August 2007, 18:58:06
Zitat von: COPFKILLER am  3 August 2007, 04:58:22
Feedback ist diesmal besonders gewünscht, da ich mich auf dünnem Eis bewege bei einem solch anspruchsvollen Film...

Besser spät als nie!  ;)

Gemessen dem Umstand das sich Bergmans Filme, ebenso wie die von Lynch (die Parallele in deiner Kritik ist sehr treffend - auch "Die Stunde des Wolfs" ist sicherlich ein wichtiger Inspirationsquell für Lynch) kaum angemessen rezensieren lassen da sie beinahe schon überladen sind mit Einzelszenen, die auch für sich selbst stehen können und Symbolen, ist deine Kritik sehr aufschlussreich. Ich hatte mich schon seit längerem auf den Film gefreut bis mir vor kurzem meine neue DVD ungesehen abhanden gekommen ist ( :bawling:) und ärgere mich darüber nun noch mehr.

Und vor allem hast du dich gestellt - ich habe mir letzte Woche in Gedenken an Michelangelo Antonioni (einer meiner drei Lieblingsregisseure) erneut "La Notte" angesehen und nicht gewagt, einen Review zu schreiben. Solche Filme sind immer eine besondere Herausforderung und bisher habe ich nie gut daran getan, sie nach der ersten Sichtung zu rezensieren was sich z. B. in den schwer verhauenen Kritiken zu "Zabriskie Point" und "Die Stunde des Wolfs" niederschlägt. Daher empfinde ich immer größten Respekt wenn sich jemand an einen solchen Film wagt!  :respekt:

Eigentlich wäre das auch ein Rüge in die Admin-Ecke wert. Einem Filmkünstler wie Bergman sollte man bei einer solch passenden Gelegenheit die Ehre erweisen und deine Kritik auf die Startseite setzen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 8 August 2007, 21:19:58
@McKenzie:

Die Stunde des Wolfs habe ich leider noch nicht gesehen, steht aber auf meiner Liste. Das sich solche Werke nur schwer besprechen lassen merke ich immer wieder bei meinen Versuchen, doch bei Persona musste ich einfach einen Kommentar schreiben. Antonioni habe ich bislang immer vermieden, da ich keinen rechten Zugang zu seinen Filmen gefunden habe, versucht hab ich es mit Blow Up und Zabriskie Point. Beide habe ich hoch bewertet, dennoch konnte ich ehrlich gesagt nur sehr schwer Zugang aufbauen. Aber deine Begeisterung kommt sicher nicht von ungefähr, La Notte und Beruf:Reporter stehen auch auf meiner Liste.

Übrigens: Das Buschgespenst kenne ich gar nicht, danke für den Tipp. Wird bei Gelegenheit sicher geschaut.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 August 2007, 19:51:30
Mit dieser Besprechung hoffe ich den ein oder anderen aufmerksam machen zu können auf das fast vergessene kleine Meisterwerk VIVA ZAPATA! mit einem jungen Marlon Brando in der Titelrolle:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=8567&rid=256005
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 12 August 2007, 23:57:54
Auch wer kein Fan der Dixie Chicks oder Country-Musik im Allgemeinen ist sollte sich die hervorragende Dokumentation über einen beispiellosen Boykott ansehen. Hier meine Besprechung zu SHUT UP AND SING:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=120515&rid=256381
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 13 August 2007, 03:08:46
Es freut mich ja, dass du nicht nur einen aktuellen Film besprochen hast, den auch bisher keiner beachtete (ich hatte es noch nicht geschafft ihn zu sehen, was aber nachgeholt wird), sondern dich auch animiert gefühlt hast, einen älteren Ozon-Film zu besprechen - übrigens auch als Erster. Beide Reviews sind sehr gelungen und machen Lust aufs Ansehen !
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 13 August 2007, 12:17:37
Oha, der Dixie-Film doch so gut? Meine Lokalzeitung hat den komplett verrissen. Ist aber natürlich auch wieder ein Thema, wo die Meinungen weit auseinandergehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 13 August 2007, 13:10:48
Zitat von: Vince am 13 August 2007, 12:17:37
Oha, der Dixie-Film doch so gut? Meine Lokalzeitung hat den komplett verrissen. Ist aber natürlich auch wieder ein Thema, wo die Meinungen weit auseinandergehen.

Naja, sooooo gut ist der Film nun auch wieder nicht, für eine Dokumentation aber sehr unterhaltsam. Bei Dokus fällt mir die Benotung ohnehin sehr schwer also bitte nicht zuviel Wert auf die 8 geben. Ein Verriss ist aber meiner Meinung nach nicht angebracht, dafür ist das Thema einfach zu interessant aufbereitet und verpackt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 August 2007, 02:54:45
Mal was zu einem allgemein bekannten Film: CONAN DER BARBAR hat mich schon als Kind begeistert und tut es auch heute noch. Überraschend selten werden in den zahlreichen Reviews aber die faschistischen Tendenzen des Films erwähnt...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=464&rid=256516
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 August 2007, 01:35:42
Kotzbrech, es gibt nun auch ein grauenerregendes Remake zu Romeros Klassiker THE NIGHT OF THE LIVING DEAD - und das in 3D!!! Wem das noch nicht reicht:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=103555&rid=257363
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 August 2007, 01:39:15
Hast du den denn in 3:D gesehen? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 August 2007, 02:05:09
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 August 2007, 01:39:15
Hast du den denn in 3:D gesehen? ;)

War eine Sondervorstellung von einer englischsprachigen DVD. Bildqualität war gut und es gab Popcorn und 3D-Brillen  :king: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 August 2007, 03:55:40
Alles klar (;)), dann vertraue ich dir blind und werde mir dieses Remake als Romero-Jünger womöglich schenken, auch wenn ich Savinis Version seinerzeit ganz ok fand. Ich verteufele ja schon Zack Snyder, mehr Wut wäre da wohl auch nicht gesund. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 22 August 2007, 20:07:22
Und noch eine Warnung, diesmal vor einem aktuellen Kinofilm - RUSH HOUR 3 versagt in so ziemlich jeder Hinsicht und in Anbetracht der riesenhaften Kosten handelt es sich meiner Meinung nach um einen völligen Flop:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=130877&rid=257534

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 23 August 2007, 02:09:27
Hey, warst du heute (bzw. nach Mitternacht muss ich sagen "gestern") im Kino? Vielleicht waren wir in der selben Vorstellung!  ;)

Hab gerade auch meine Kritik eingestellt, die ein wenig versöhnlicher ausfällt als deine. Ich kann deine Argumentation logischerweise durch und durch nachvollziehen, hab aber weniger an die verpufften Millionen gedacht (die sieht man echt nicht), sondern mehr daran, in einem "Rush Hour"-Film zu sitzen. Und vor allem hab ich an meinen "Rush Hour 2"-Kinobesuch gedacht. Da bin ich ja sowas von angepisst rausgekommen. Ich war dermaßen genervt von Tuckers Anmachen, von Zhang Ziyis ausdruckslosem Püppchenspiel und der dämlichen Umkehrung des Originals, das kann ich dir gar nicht sagen. Aber inzwischen hab ich das Ding schon unheimlich oft gesehen, wie ich gestehen muss, und es wird mir nicht langweilig. Ich bin überzeugt, selbiges wird mir auch mit dem dritten Teil geschehen.
Der schlechteste Teil der Reihe bleibt es imo aber auch unbestritten.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 28 August 2007, 23:50:38
Nach längerer Zeit konnte ich mich endlich nochmals einem Film von meinem Lieblingsregisseur Woody Allen widmen, ausgesucht habe ich dafür THE PURPLE ROSE OF CAIRO, ein fantastischer, intellektuell ungeheuer herausfordernder Film, dem ich JEDEM Cineasten ans Herz legen möchte. Auch wenn man sonst kein Fan vom alten Woody ist. Der Film hätte noch wesentlich mehr hergegeben als ich in meinen Text einfließen ließ, wollte mich aber relativ kurz fassen um das Interesse des Lesers (den Film kennen anscheinend nicht viele) zu gewahren, Spoiler waren leider unvermeidlich:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=20603&rid=258211
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 11 September 2007, 04:32:20
Heute habe ich mich einem Lieblingsgenre von mir widmen können, der guten alten deutschen Sexklamotte. Hier meine Besprechung zu LIEBESGRÜßE AUS DER LEDERHOSE:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=32470&rid=259727
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 11 September 2007, 06:08:26
Als ich erfahren habe das Rob Zombie für die Neuaufbereitung des Klassikers HALLOWEEN verantwortlich ist, hoffte ich gleich auf mehr als auf oberflächliches Popcorn-Kino und wurde nicht enttäuscht:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=130660&rid=259730

Eins der besten Remakes, die in letzter Zeit so mannigfaltig auf den Zuschauer losgelassen werden und klares Genre-Highlight dieses Jahr, jedenfalls für mich.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 September 2007, 08:48:35
Ist es nicht sinnlos, einen Film auf Grundlage seines Workprints zu besprechen, wenn da derart große Unterschiede zur fertigen Version bestehen?

Außerdem ist das doch irgendwie witzlos.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 11 September 2007, 12:59:10
und wieder deutsche Softerotik mit LASS JUCKEN KUMPEL:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=25002&rid=259743
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 11 September 2007, 14:39:07
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 September 2007, 08:48:35
Ist es nicht sinnlos, einen Film auf Grundlage seines Workprints zu besprechen, wenn da derart große Unterschiede zur fertigen Version bestehen?

Außerdem ist das doch irgendwie witzlos.

Find ich garnicht so sinnlos. Stil und Ausrichtung des Remakes sind klar erkennbar und es handelt sich kaum merklich um einen unfertigen Film. Vor allem gefällt mir das Ende besser als das der amerikanischen Kinoversion, von welchem ich aber nur gelesen habe. Letztendlich glaube ich aber nicht, das die Kinoversion meine Meinung völlig umstoßen wird und wenn, dann lasse ich meine Kritik austauschen, zumindest im Extremfall.

Witzlos finde ich es vielmehr wenn Regisseure wie Wolfgang Petersen Machwerke wie TROJA neu veröffentlichen und den marktstrategisch kalkulierten Directors Cut ein paar Jahre nach der Veröffentlichung der normalen Version zu präsentieren. Auf einmal handelt es sich bei der alten Fassung um eine unfertige mit der kein Mensch mehr zufrieden ist, bei der Premiere hält man sich mit solchen Aussprüchen natürlich fein zurück. Denselben Film in verschiedenen Cuts anzubieten ist in den letzten Jahren doch wahrlich nichts neues mehr und die Bezeichnung DIRECTORS CUT hat mittlerweile jegliche Glaubwürdigkeit verloren.


Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 13 September 2007, 00:11:22
Wieder zweimal deutsche Softerotik (sagt bitte wenns nervt ;))

Schon gestern reingesetzt, DIE BLONDE MIT DEM SÜßEN BUSEN; bisher die einzige Enttäuschung in der Reihe:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=698&rid=259765

Und ganz frisch, ACH JODEL MIR NOCH EINEN, trotz des bescheuerten Titels durchaus eine kleine Empfehlung:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=33189&rid=259884
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 13 September 2007, 20:36:03
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=10880&rid=260033

Zur Abwechslung mal was ganz anderes mit einem echten Disney-Klassiker...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 13 September 2007, 20:52:26

Schönes Review und eine angenehme Zeitreise in eine Ära, in der Disney von stupiden Fortsetzungen des Mammons wegen noch nichts hielt. Als Filme wie "Cinderella 3" und die Abkehr vom traditionellen Zeichentrick nicht mal vorstellbar waren.
Naja, Klassiker wie "Pinocchio" nimmt uns niemand mehr weg.

Besonders schön, dass du auf den, diesen Klassikern eigenen Blick für Kleinigkeiten zu sprechen kommst. Eine Tradition, die den modernen Disney-Filmen irgendwann ein wenig abhanden kam. 
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Lei Li am 13 September 2007, 21:21:26
Hey Killer,

ich finde deine HALLOWEEN Kritik weder sinn noch witzlos, sondern (wie fast immer) sehr interessant. Habe mir daraufhin als Fan (von Rob und dir!) sofort den Film angeschaut. Schade, das du mal wieder alles genau auf den Punkt gebracht hast, hätte eigentlich auch mal wieder Gelüste verspürt was zu schreiben, aber das wäre nach deiner Niederschrift leider nur Wiederholungsgeschwafel geworden. Mir hat Zombies Neuinterpretation des Stoffes auch gut gefallen (besonders als Malcolm zu Mrs. Zombie sagt :"Die Probleme ihres Sohnes sind sehr schwerwiegend und liegen sehr viel tiefer ..." Gegenschnitt Michael im Schulflur und die Musik setzt ein) aber ich finde der Film hat nach dem Ausbruch des Mannes mit der Maske einfach ein Problem. Der Regisseur muß dem Gesetz des Slasherfilms folgen, scheitert daran auch nicht, aber kann auch keine neuen Maßstäbe setzen (wie zuletzt absolut meisterhaft mit der Firefly Family). Deshalb kann ich HALLOWEEN nicht so hoch benoten wie du, muß dir aber bei deiner Analyse zu Multitalent Rob Zombie (der Retter des Genres) beipflichten.  :dodo:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 13 September 2007, 23:23:16
Zitat von: Lei Li am 13 September 2007, 21:21:26
Hey Killer,

ich finde deine HALLOWEEN Kritik weder sinn noch witzlos

Mein "sinn- und witzlos" bezog sich auf die Tatsache, dass COPFKILLER sich den Film offenbar heruntergeladen und dann besprochen hat. Ich will ihm nicht unterstellen, möglichst frühzeitig Reviews der Klicks wegen veröffentlichen zu wollen, aber ich persönlich kann nicht nachvollziehen, wie man sich aktuelle Filme statt im Kino lieber aus dem Internet gesaugt anschaut. Zumal das in diesem speziellen Fall imo noch deshalb besonders doof ist, da die zugrunde liegende Version nicht der offiziellen entspricht. Den WP nach der KF anzusehen, um dann einige Vergleiche in die Besprechung miteinfließen zu lassen, das wäre hingegen annehmbar.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Lei Li am 14 September 2007, 17:32:01
Ich habe schon vor deiner Belehrung genau verstanden was du gemeint hast, vertrete aber eine andere Meinung zu diesem Thema als du. Ich unterstelle COPFKILLER einfach mal, genau so geil auf bestimmte Filme zu sein wie ich. Ich glaube auch nicht, das er (oder ich) lieber Filme aus dem Internet saugt, als diese im Kino zu besichtigen. Seit meinem 6. Lebensjahr war ich öfters im Kino oder habe mehr Knete für Filme ausgegeben, als du es jemals schaffen würdest. Was du doof findest, ist selbstverständlich deine Sache.  :kotz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 September 2007, 17:59:12
Zitat von: Lei Li am 14 September 2007, 17:32:01
Seit meinem 6. Lebensjahr war ich öfters im Kino oder habe mehr Knete für Filme ausgegeben, als du es jemals schaffen würdest.

Bravo für den hirnlosesten Schwanzvergleich des Monats :respekt:
Schön, daß man in einem anonymen Forum behaupten kann was man will...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 14 September 2007, 20:38:53
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 14 September 2007, 17:59:12
Bravo für den hirnlosesten Schwanzvergleich des Monats :respekt:
Schön, daß man in einem anonymen Forum behaupten kann was man will...

Lei Li ist nicht anonym sondern einer der besten Autoren der OFDb, der noch viel, viel mehr schreiben sollte!  ;) Und ich denke nicht, dass die Behauptung oben eine Lüge war. Und es ist auch verständlich, das man sich von Rajko bei solch einem Kommentar erstmal ans Bein getreten fühlt, wenn man ihn nicht kennt.  :icon_lol:

Abgesehen davon kann ich beide Standpunkte bestens nachvollziehen (schließlich möchte ich Hollywood ja schädigen und deswegen sowenig Eintrittsgeld wie möglich an die Majors vergeuden  :icon_twisted:), auch wenn ich persönlich gerade bei Filmen, auf die ich besonders scharf bin, bis zum Kinostart warten würde um sie in voller Pracht zu sehen. Selbst wenn ich könnte würde ich mir z. B. niemals Dario Argentos frisch gefertigten neuen Film herunterladen da ich ihn nach Möglichkeit auf irgendeinem Festival sehen möchte.

@ COPFKILLER:

Allerdings - und das sollst du jetzt bitte nicht beleidigt aufnehmen denn es ist zwar kritisch, aber nicht altväterlich gemeint - hat man schon manchmal das Gefühl, das du gar nicht schnell genug sein kannst, auch bei Inhaltsangaben.

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 September 2007, 21:18:56
Zitat von: McKenzie am 14 September 2007, 20:38:53
Und ich denke nicht, dass die Behauptung oben eine Lüge war. Und es ist auch verständlich, das man sich von Rajko bei solch einem Kommentar erstmal ans Bein getreten fühlt, wenn man ihn nicht kennt.  :icon_lol:

Zu behaupten, man habe mehr Filme gesehen als jemand den man gar nicht kennt, ja sogar mehr als der andere  je sehen wird, ist schlichtweg dämlich, da kann er noch so alt sein und in Deinen Augen noch so tolle Kritiken schreiben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 September 2007, 21:26:30
Zitat von: Lei Li am 14 September 2007, 17:32:01
Ich habe schon vor deiner Belehrung genau verstanden was du gemeint hast, vertrete aber eine andere Meinung zu diesem Thema als du.

Das war keine Belehrung, sondern lediglich eine Ergänzung bzw. Ausführung, auch hinsichtlich der zuvorigen Postings.

Zitat von: Lei Li am 14 September 2007, 17:32:01
Ich unterstelle COPFKILLER einfach mal, genau so geil auf bestimmte Filme zu sein wie ich.

Wow! Respekt, ich wäre auch gern so geil auf Filme wie du.

Zitat von: Lei Li am 14 September 2007, 17:32:01
Ich glaube auch nicht, das er (oder ich) lieber Filme aus dem Internet saugt, als diese im Kino zu besichtigen. Seit meinem 6. Lebensjahr war ich öfters im Kino oder habe mehr Knete für Filme ausgegeben, als du es jemals schaffen würdest.

Respekt, die zweite. Ich werd' grad ganz klein.

Zitat von: Lei Li am 14 September 2007, 17:32:01
Was du doof findest, ist selbstverständlich deine Sache.  :kotz:

...was du dir runterlädtst, natürlich auch.

Zitat von: McKenzie am 14 September 2007, 20:38:53
Lei Li ist nicht anonym sondern einer der besten Autoren der OFDb, der noch viel, viel mehr schreiben sollte!  ;)

Wenn seine Reviews ähnlich gehaltlos wie seine Postings peinlich sind, bin ich froh noch keines gelesen zu haben.

Zitat von: McKenzie am 14 September 2007, 20:38:53
Und ich denke nicht, dass die Behauptung oben eine Lüge war. Und es ist auch verständlich, das man sich von Rajko bei solch einem Kommentar erstmal ans Bein getreten fühlt, wenn man ihn nicht kennt.  :icon_lol:

Braucht man wohl nicht mehr kommentieren. Schwache Leistung, Kenzie.

Zitat von: McKenzie am 14 September 2007, 20:38:53
Abgesehen davon kann ich beide Standpunkte bestens nachvollziehen (schließlich möchte ich Hollywood ja schädigen und deswegen sowenig Eintrittsgeld wie möglich an die Majors vergeuden  :icon_twisted:)

...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 14 September 2007, 21:43:08
Zitat von: McKenzie am 14 September 2007, 20:38:53
Abgesehen davon kann ich beide Standpunkte bestens nachvollziehen (schließlich möchte ich Hollywood ja schädigen und deswegen sowenig Eintrittsgeld wie möglich an die Majors vergeuden  :icon_twisted:), auch wenn ich persönlich gerade bei Filmen, auf die ich besonders scharf bin, bis zum Kinostart warten würde um sie in voller Pracht zu sehen.

So dick ich zuletzt deine Aussage über Kubrick unterstrichen habe, so dick würde ich hier mit dem Tipp-Ex drübergehen. Echt mal, das ist doch... nee, nee, nee.  :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Lei Li am 14 September 2007, 21:55:20
Hey Mc, selbstverständlich ist der Genuß im Kino (wenn alles richtig läuft, soll bedeuten, keine Störenfriede, gutes Bild, guter Sound, wenig Werbung) durch nichts zu ersetzen. Deshalb war es auch schön, als beim Fantasy Filmfest noch Retros liefen und ich sogar Dario die Hand geben durfte!  :love:

Wenn du den Majors Schaden zufügen möchtest (was mir ja bekannt ist, da ich von dir und auch von Rajko Abos habe  ;)), dann ist das für mich ein durchaus nachvollziehbarer Standpunkt. Bei mir sieht die Sache noch einfacher aus. Als ich im Alter von Elf Jahren  LEICHEN PFLASTERN SEINEN WEG sehen wollte (obwohl der erst ab Achtzehn war), habe ich mir ein Kino gesucht, welches mir Einlaß gewährte. Wenn ich 2007 eine Woche nach US Start schon GRINDHOUSE sehen "darf", weil mir den ein guter Kumpel besorgt, bin ich so glücklich wie jemand der gerade im Lotto gewonnen hat und glotze mir das Teil sabbernd an. Mich hat noch nie der Satz SO ETWAS DARFST DU ABER NICHT tangiert. Wenn dieser Film (bleiben wir mal bei GRINDHOUSE) mir gefallen hat, gehe ich beim deutschen Kinostart ins Kino um ihn nochmal zu sehen. Erscheint eine angemessene DVD, kaufe ich auch diese. Im Fall GRINDHOUSE merkt der "Filmfan" ja wieder, das er für die Majors/Industrie der letzte Dreck ist. So wie der Film gedacht war, wird er nicht auf DVD erscheinen. Wie er im Kino vermarktet wird (demnächst in Europa)/wurde(in den Staaten) dürfte allseits bekannt sein. Gerade deshalb bin ich sehr glücklich darüber, das ich gerade diesen Film schon früh so genießen durfte, wie er konzipiert wurde. Hätte ich gewartet bis er ins Kino kommt, wäre mir die volle Pracht leider nie zu Auge gekommen.  :icon_rolleyes:

 

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 14 September 2007, 23:00:51
Zitat von: Lei Li am 14 September 2007, 21:55:20
Deshalb war es auch schön, als beim Fantasy Filmfest noch Retros liefen und ich sogar Dario die Hand geben durfte!  :love:

:icon_eek:

Mein Neid kennt keine Grenzen. Wäre ich nur 10 Jahre früher geboren damit ich diese Gelegenheit (1996, oder?) auch wahrnehmen hätte können...

Zitat von: Lei Li am 14 September 2007, 21:55:20
da ich von dir und auch von Rajko Abos habe  ;))

Unfassbar - jemand hat Rajko UND mich abboniert?  :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 14 September 2007, 21:43:08
So dick ich zuletzt deine Aussage über Kubrick unterstrichen habe, so dick würde ich hier mit dem Tipp-Ex drübergehen. Echt mal, das ist doch... nee, nee, nee.  :icon_sad:

Überrascht es dich etwa, das aus meinen Mund zu hören? Hollywood soll untergehen, untergehen, untergehen. Punkt. Klingt radikal, rücksichtslos, intolerant, infantil, simpflifizierend, was weiß ich - aber das ist mir egal. Fakt ist, das Hollywood es inzwischen beinahe geschafft hat, die Kunstform Film zum Konsumprodukt umzuformen und damit zu ruinieren, alle Mitstreiter im Ausland zurückzudrängen und das Publikum dort nach seinen Vorstellungen umzumodellieren, zu "amerikanisieren". Hollywood ist - ob freiwillig wie im Falle von "300" oder unfreiwillig wie auf nahezu alles andere bezogen - Amerikas wirksamste Propaganda-Maschinerie zur Verbreitung von Lebensart und -einstellung.

Ein Diskussion dessen benötigen wir wohl nicht, ich kenne eure Ansichten dazu zur Genüge und habe meine gerade noch einmal in aller Kargheit unterstrichen - was ihr natürlich auch jederzeit tun könnt.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 September 2007, 21:26:30
Braucht man wohl nicht mehr kommentieren. Schwache Leistung, Kenzie.

Wer redet hier von Leistung?  :icon_neutral:

Rein faktisch gesehen muss jemand, der so alt ist wie du und ich zusammen und über die gleiche Begeisterung für Film verfügt, schon weit, weit mehr Kinokarten in seinem Papierkorb gestapelt haben. Das ist aber natürlich keine Leistung! :icon_lol:
Und auch nicht weiter bedeutend - auch wenn es mich nicht betrifft mag ich es einfach nicht, wenn sich jemand so überheblich über einen anderen User hermacht wie du gerade eben. In solchen Fällen - wenn man die Versuchung spürt, ein solches Posting zu verfassen - sollte man besser schweigen, inbesondere wenn man sein Gegenüber ohnehin nicht ernst nimmt. Sagt sich natürlich so leicht, aber trotzdem...

Und das andere - nun, ich denke du weiß, wie ich das meine und warum ich das schreibe. Oder etwa nicht?

Wie dem auch sei, es ist mir im Grunde egal (Ich will meine Konsensmilch und keinen Streit!  ;)) - wenn COPFKILLER es für adäquat hält, einen Film anhand dieser Grundlage zu besprechen, ist das seine Sache - ich würde es nicht tun.
Und für das herunterladen von (Hollywood-)Filmen verurteile ich grundsätzlich niemanden - letztlich halte ich persönlich es für verwerflicher, schwarz zu fahren, Öl in den Abguss zu kippen oder zu rauchen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 September 2007, 23:50:20
Zitat von: McKenzie am 14 September 2007, 23:00:51
Rein faktisch gesehen muss jemand, der so alt ist wie du und ich zusammen und über die gleiche Begeisterung für Film verfügt, schon weit, weit mehr Kinokarten in seinem Papierkorb gestapelt haben. Das ist aber natürlich keine Leistung! :icon_lol:

Es scheint mir müßig darauf auch noch einzugehen. Ob dem nun so ist oder nicht, darum ging und geht es nicht. Der von Crumb ganz richtig als unnötig bezeichnete "Schwanzvergleich" war eben einfach unnötig. Dass ich besonders in den letzten zwei Jahren aus semi-beruflichen Gründen eher wenige Kinokarten gekauft habe, ist ja bekannt, aber hier ging es mehr oder weniger ums Prinzip.

Zitat von: McKenzie am 14 September 2007, 23:00:51
Und auch nicht weiter bedeutend - auch wenn es mich nicht betrifft mag ich es einfach nicht, wenn sich jemand so überheblich über einen anderen User hermacht wie du gerade eben.

Verzeihung, aber wenn sich jemand "überheblich" über einen anderen User hergemacht hat, dann war das Lei Li. Er reagierte auf mein sachliches Posting, in dem ich lediglich zum Ausdruck brachte, kein Freund von Internetpiraterie zu sein, und niemanden persönlich angriff, für mein Empfinden unverhältnismäßig. Du drehst die ganze Sache hier aber ordentlich herum.

Zitat von: McKenzie am 14 September 2007, 23:00:51
In solchen Fällen - wenn man die Versuchung spürt, ein solches Posting zu verfassen - sollte man besser schweigen, inbesondere wenn man sein Gegenüber ohnehin nicht ernst nimmt. Sagt sich natürlich so leicht, aber trotzdem...

Auch das trifft nicht auf mich, sondern mein "Gegenüber" zu. Irgendwie muss dir etwas entgangen sein - oder deine Liebe für Lei Li als Autor schlägt dir ein Schnippchen.

Zitat von: McKenzie am 14 September 2007, 23:00:51
Und das andere - nun, ich denke du weiß, wie ich das meine und warum ich das schreibe. Oder etwa nicht?

Nein, aber erläutern brauchst du es auch nicht. Legen wir das Thema besser zu den Akten, mit dir macht Kirschen essen im Moment keinen Spaß mehr.

Zitat von: McKenzie am 14 September 2007, 23:00:51
Und für das herunterladen von (Hollywood-)Filmen verurteile ich grundsätzlich niemanden - letztlich halte ich persönlich es für verwerflicher, schwarz zu fahren, Öl in den Abguss zu kippen oder zu rauchen.

Das ist - mit Verlaub - in jeder Hinsicht unhaltbar. Bist du heute mit dem falschen Fuß aufgestanden? Willst du ernsthaft behaupten bzw. impizieren, dass es besser oder irgendwie anders sei, einen Hollywood- statt einen kleinen Autorenfilm zu downloaden? Der neue Michael Bay-Torrent geht sozusagen ok, bei Gus Van Sant aber hört der Spaß auf? Hallo?




Ein Nachtrag:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 September 2007, 21:26:30
Wenn seine Reviews ähnlich gehaltlos wie seine Postings peinlich sind, bin ich froh noch keines gelesen zu haben.

Das muss ich revidieren insofern, als ich seinerzeit sehr positiv auf das Review zu "Dawn of the Dead" ('04) reagierte und mehr noch auf die anschließende "Land of the Dead"-Einschätzung. Das ist jedoch schon länger her, und da der Autor Lei Li sehr selten aktiv scheint, war er mir namentlich nicht bewusst.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 15 September 2007, 01:14:26
Zitat von: McKenzie am 14 September 2007, 23:00:51
Überrascht es dich etwa, das aus meinen Mund zu hören?

In aller radikal-infantilen Simplifizierung? Schon. Beim Thema Raubkopiererei bekomme ich kulturellen Ausschlag, egal in welcher Relation das zur globalen Erwärmung oder Schwarzfahrern stehen mag. Aber du sagst es schon selbst,

Zitat von: McKenzie am 14 September 2007, 23:00:51
Ein Diskussion dessen benötigen wir wohl nicht

vom im-Kreise-drehen wird uns nur übel.

Ich würde es künftig aber sehr begrüßen, wenn die Reviews in der OFDb nicht auf dubiosen Internet-Vorab-Cuts basieren würden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 September 2007, 07:27:46
Nur zur Klarstellung: Wenn ich nur auf hohe Klickzahlen aus wäre, dann würde ich weitaus öfter die Gelegenheit wahrnehmen. Wer meine Reviews kennt, weiß das ich nur selten einen aktuellen Kinofilm bespreche, obwohl ich regelmäßig Vorstellungen besuche. Letztlich ist es bei HALLOWEEN so einfach wie Lei Li schon gut zusammenfasste. Ich war heiß auf den Film und bekam zufällig die Gelegenheit den Workprint zu sehen. Die Bildqualität war gut und auch wenn es sich um einen streng genommen unfertigen Film handelt - er macht nicht den Anschein und ich glaube kaum, das sich meine Meinung aufgrund einiger (meist anscheinend unbedeutender) Änderungen komplett ändert. Und wenn, dann werde ich meine Review austauschen lassen, wie schon gesagt. Wie auch immer, ins Kino gehe ich trotzdem, keine Sorge - die Filmindustrie wird keinen Cent verlieren, die DVD ist nämlich auch schon so gut wie gekauft.

@Lei Li:

Danke fürs Lob, freut mich das dir der Film auch gefallen hat. Deine Bemerkung hinsichtlich Zombies Beugung vor den Slasher-Mechanismen in der zweiten Hälfte ist sicherlich richtig. Das Genre erfindet er diesmal nicht neu und auch für mich bleibt TDR ungeschlagen. Dennoch ist seine HALLOWEEN-Neuinterpretation ein gelungenes Stück moderner Horror und hat mir in jeder Beziehung gefallen.

@McKenzie:

Deine Beobachtung hinsichtlich meiner frühen Einträge halte ich für nachlässig und für nicht haltbar. Habe bei über 230 Inhaltsangaben gerade mal knapp 30 verfasst aus den Jahren 2006 und 2007, davon hatte ich bei Eintragsdatum vielleicht die Hälfte nicht gesehen. Proportional halte ich diese Zahl für ziemlich angemessen, vielmehr konzentriere ich mich bei den Inhaltsangaben auf vernächlässigte Bereiche wie Porno, Cartoon, Dokumentation etc.

Dasselbe würde ich von meinen Reviews behaupten, die hauptsächlich unaktuelle Filme behandeln. Solange kein Administrator was zu meckern hat würde ich an dieser Vorgehensweise also in Zukunft nichts ändern.

@Mr. Vincent Vega:

Generell bin ich gegen Raubkopien und habe am runterladen aktueller Filme gar kein Interesse. Doch jedermann hat da einen oder mehr Spezies im Bekanntenkreis und so ist es halt zu einer HALLOWEEN-Session gekommen. Wie gesagt werde ich trotzdem ins Kino gehen. Wegen den Klicks habe ich die Kritik übrigens nicht geschrieben, sonst hätte ich nicht mehr als sieben Tage gewartet nach dem Filmabend um den Text zu schreiben. Wie auch immer, ich verstehe deinen Standpunkt sehr gut, aber du solltest wissen, das es normalerweise überhaupt nicht meine Art ist, erster sein zu wollen. Sonst würde ich bestimmt keine Kritiken schreiben zu Sex-Klamotten aus den 70ern und Kurzfilmen wie "Echek".

@Chili Palmer:

Schön, dass sich auch jemand für meine anderen Reviews interessiert, PINOCCHIO lag mir schon immer als Film am Herzen und soll meine Disney-Reihe einläuten. Wunderte mich stark, dass noch keine Kritik in der OFDb zu finden war, aber das geht ja vielen Klassikern so. Den Blick für die Nebensächlichkeiten haben auch die modernen Filme in meinen Augen, leiden vielmehr unter einem anderen Problem. Die Sidekicks der Neuzeit werden auf-teufel-komm-raus bizarr und kultig gezeichnet. Echte Liebe zu den Figuren ist da oft nicht mehr zu spüren...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 15 September 2007, 13:57:20
Zitat von: COPFKILLER am 15 September 2007, 07:27:46
Den Blick für die Nebensächlichkeiten haben auch die modernen Filme in meinen Augen, leiden vielmehr unter einem anderen Problem. Die Sidekicks der Neuzeit werden auf-teufel-komm-raus bizarr und kultig gezeichnet. Echte Liebe zu den Figuren ist da oft nicht mehr zu spüren...

Das ist wohl wahr. Bei "Die Hexe und der Zauberer" genügte es schon, dass der Uhu Archimedes ein wenig muffelig war, das reichte vollauf für einen "kauzigen" Charakter.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 15 September 2007, 15:27:40
Zitat von: COPFKILLER am 15 September 2007, 07:27:46
Nur zur Klarstellung: Wenn ich nur auf hohe Klickzahlen aus wäre, dann würde ich weitaus öfter die Gelegenheit wahrnehmen. Wer meine Reviews kennt, weiß das ich nur selten einen aktuellen Kinofilm bespreche, obwohl ich regelmäßig Vorstellungen besuche. Letztlich ist es bei HALLOWEEN so einfach wie Lei Li schon gut zusammenfasste. Ich war heiß auf den Film und bekam zufällig die Gelegenheit den Workprint zu sehen. Die Bildqualität war gut und auch wenn es sich um einen streng genommen unfertigen Film handelt - er macht nicht den Anschein und ich glaube kaum, das sich meine Meinung aufgrund einiger (meist anscheinend unbedeutender) Änderungen komplett ändert. Und wenn, dann werde ich meine Review austauschen lassen, wie schon gesagt. Wie auch immer, ins Kino gehe ich trotzdem, keine Sorge - die Filmindustrie wird keinen Cent verlieren, die DVD ist nämlich auch schon so gut wie gekauft.

Ich glaube dir deine Haltung und sehe das auch in deiner Review-Auswahl bestätigt. Deine Review zu "Pinocchio" gefiel mir auch sehr gut - ich hatte den Film selbst erst letztens wieder gesehen (zusammen mit meinen Kindern), konnte mich aber nicht zu einer Review durchringen - jetzt ist das auch nicht mehr nötig.

Aber gerade weil ich deine Haltung gutheisse, verstehe ich nicht, dass du so viele Inhaltsangaben zu Filmen schreibst, die du nicht gesehen hast. Wie ich das schon letztens am Beispiel von Moonshades Inhaltsangabe zu "Ratatouille" nachwies (worauf er übringens noch nicht reagierte, mir aber immerhin lieberweise die Review zu "Armee im Schatten" überliess), ist die Gefahr von Fehlern sehr groß und ich kann mir nicht vorstellen, warum Jemand, der sonst so sauber recherchiert, sich dieser Gefahr aussetzt ???

Des weiteren kann eine solche Inhaltsangabe nicht deine Haltung vermitteln, denn auch eine Inhaltsangabe ist persönlich gefärbt. Welche Essenzen möchte ich herauskristallisieren, wie betone ich den Spannungsaufbau, wann überlasse ich den Leser seinen eigenen Gedanken ??? - Alles wichtige Aspekte, die eine genaue Kenntnis des Films voraussetzen. Warum schreibst du also Inhaltsangaben , die auf Informationen anderer Inhaltsangaben fußen ? (Eine Frage, die ich auch gerne von Moonshade beantwortet hätte).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 September 2007, 18:25:09
@Bretzelburger:

Inwieweit ich "viele" Inhaltsangaben zu Filmen schreibe, die ich nicht gesehen habe, müsstest du mir schon etwas genauer erläutern. Das kam vielleicht zehn, fünfzehnmal vor. Bei einer Gesamtzahl von momentan 231 Stück finde ich diese Quote durchaus vertretbar. Bei aktuellen Kinofilmen kommt es schonmal vor, dann aber nur wenn ich ein Making of oder ein ähnliches Special gesehen habe und mich in der Lage fühle, eine vernünftige Inhaltsbeschreibung zu verfassen. Der Großteil der Filme, die ich mir für die Inhaltsangaben aussuche, besteht aus Cartoons, Dokus, Pornos und unbekannteren Werken, denen sich höchstwahrscheinlich niemand anders widmen möchte. Aber das Thema hatten wir ja schon und ich kann deine Meinung verstehen - meiner Meinung nach schadet es aber nicht, wenn die Inhaltsangabe relativ frei bleibt von persönlicher Färbung und sich mehr oder weniger trocken auf die nackten Fakten konzentriert...

Und falls es zu einem gravierenden Fehler in einem meiner Texte kommt (was ich natürlich vermeiden will), dann gibt es immerhin diesen Thread, wo ich auf mögliche Verfehlungen hingewiesen werden kann und nach Möglichkeit die Texte nachbessern kann.

Übrigens danke für dein kurzes Feedback zu PINOCCHIO, sehr schön, dass du deinen Kindern auch diese wunderbaren alten Perlen zeigst und somit ein Stück deiner Jugend weitergibst.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 September 2007, 05:26:49
Weiter gehts mit den frühen Meisterwerken der Disney-Studios. Heute war FANTASIA dran, ein Meilenstein, nicht nur des Zeichentrickfilms. Verdiente Höchstnote für Walt Disney meistgeliebtes Projekt:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=9609&rid=260257
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 16 September 2007, 12:19:05
Zu der Inhaltsangaben-Diskussion möchte ich auch gern mal meinen Senf dazugeben: Ich trage auch häufig die Inhaltsangaben zu Filmen ein, die gerade im Kino gestartet sind, aber die ich noch nicht gesehen habe. Ich finde das in keiner Weise problematisch, wenn man sich bei anderen Plattformen wie kinokritiker.de oder kino.de ode bei den Kinoseiten (cinestar.de etc.) oder in Kinozeitschriften (CINEMA etc.) schlau macht. Die Unkenntnis der Filme bedeutet meiner Meinung nach sogar eine Unvoreingenommenheit, was einer sachlichen Inhaltsangabe zugute kommt. Klar sollte man nicht zuviel verraten, um Spannung aufrecht zu erhalten. Schwierig wird es erst bei dem Eintragen von Inhaltsangaben bei unpopulären Filmen, die man nicht gesehen hat und über die man im Netz kaum etwas findet. Dann ist die Wahrscheinlichkeit eines Fehleintrags natürlich ungleich größer.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 20 September 2007, 05:37:19
@Filmimperator:

In etwa diese Ansicht vertrete ich auch, halte es für durchaus legitim, auch wenn ich den Standpunkt von Bretzelburger auch verstehen kann. Wenn man den Film gesehen hat, kommt es natürlich nur unwahrscheinlich zu Fehlern, insbesondere, wie du schon geschrieben hast, zu unpopulären Filmen.



Nachdem ich mich bereits mit David E. Kelleys aktueller Erfolgsserie BOSTON LEGAL auseinander gesetzt habe, hier nun meine Besprechung zu einem viel älteren Hit, ALLY MCBEAL:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=10820&rid=260681
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 September 2007, 06:52:27
Neuer Lesestoff für Liebhaber der Sexklamotte - LIEBESGRÜßE AUS DER LEDERHOSE 3 ist ein starker Vertreter dieses von mir sehr geschätzten Genres.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=32472&rid=260789
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 September 2007, 20:17:56
und weiter gehts mit den Lederhosenfilmen, hier nun meine Besprechungen zum vierten und fünften Liebesgruß. Die Reihe bietet ungeheuer viel Abwechslung und nicht zu unterschätzende Darsteller:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=32473&rid=260804
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=32474&rid=260833


Außerdem ein paar Worte zur ersten Staffel der neuen Blockbuster-Serie HEROES, die ich bereits komplett im Original genießen durfte. Nächsten Monat geht es auch hier los und dazu diese spoilerfreie Besprechung als kleiner Vorgeschmack:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=110538&rid=260872
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Lei Li am 27 September 2007, 03:53:30
Danke für deine "R. Evil" Warnung! Wußte bis eben nicht mal welcher Ex Könner da Regie führte. Lustig auch der TV Trailer, welcher seit gut zwei Wochen behauptet, das es sich um den US Chartbreaker der Saison handelt, obwohl das Ding dort noch garnicht angelaufen ist ....   :icon_evil:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 September 2007, 23:53:40
Zitat von: Lei Li am 27 September 2007, 03:53:30
Danke für deine "R. Evil" Warnung! Wußte bis eben nicht mal welcher Ex Könner da Regie führte. Lustig auch der TV Trailer, welcher seit gut zwei Wochen behauptet, das es sich um den US Chartbreaker der Saison handelt, obwohl das Ding dort noch garnicht angelaufen ist ....   :icon_evil:

Gern geschehen, der Film ist echt der purste Schrott, wie schon die beiden Vorgänger. Und da beschweren sich die Leute über PLANET TERROR :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: movieguide am 28 September 2007, 20:06:16
Schließe michan: gut geschriebene Review zu RE3. Werde mir das Geld fürs Kino sparen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 Oktober 2007, 06:12:25
Nach kleiner Pause hier nun meine Kritik zu einem leider fast vergessenen Meisterwerk aus der Spätphase Fellinis, GINGER UND FRED:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=12722&rid=264296

Kleiner Wink an Bretzelburger, McKenzie und Co.: Für Cineasten ist der Film schon an sich ein Fest, für Fernsehhasser dagegen ein visuell in Szene gesetzter Traum. Eine unvergleichlich treffsichere und aggressive Attacke gegen die (wie ich sie in meiner Kritik genannt habe) Verdummungsmaschine Fernsehen. Klarer Tipp von mir!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 Oktober 2007, 21:14:00
Da hab ich doch tatsächlich noch einen Hitchcock in die Hände bekommen, der in der OFDb noch nicht mit einer Besprechung geehrt wurde. Wahrscheinlich weil es sich bei der wenig tiefsinnigen Screwball-Komödie MR AND MRS SMITH um einen der ungewöhnlichsten und künstlerisch unergiebigsten Filme des Meisters handelt. Dennoch wollte ich es mir nicht nehmen lassen ein paar Zeilen zum Film zu schreiben:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=11019&rid=264390
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Oktober 2007, 21:55:34
Ein gutes, nüchternes, faktisches Review. Es ist zu lange her, da ich den Film gesehen habe, um jetzt noch einmal genau bestätigen oder widerlegen zu können, was du aussagst, aber dass der Film nicht unbedingt zu den größten Highlights des Meisters zählt, ist ganz sicher richtig.

Einspruch würde ich bei der Aussage "Der romantische Ton sollte jedoch nie wieder Eingang finden in Hitchcocks Filme, der den Auftrag nur annahm, um Hauptdarstellerin Carole Lombard einen Film zu widmen." erheben wollen. In zahlreichen anderen Hitchcocks werden ebenfalls romantische (Sub)Plots kreiert, wobei den Höhepunkt für mich "Vertigo" bildet, eine Romanze durch und durch. Findest du nicht?

ZitatDank einiger unkonventioneller Ideen versinkt der Film nicht im biederen Fahrwasser des Genre-Klassikers ,,Leoparden küsst man nicht".

Und wieso findest du "Bringing Up Baby" bieder? Das kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 19 Oktober 2007, 00:06:05
Zitat von: COPFKILLER am 18 Oktober 2007, 21:14:00
Da hab ich doch tatsächlich noch einen Hitchcock in die Hände bekommen, der in der OFDb noch nicht mit einer Besprechung geehrt wurde.
Du glaubst gar nicht, wie viele Hitchcock-Filme noch ohne Besprechung dastehen...

ZitatWahrscheinlich weil es sich bei der wenig tiefsinnigen Screwball-Komödie MR AND MRS SMITH um einen der ungewöhnlichsten und künstlerisch unergiebigsten Filme des Meisters handelt.
Vielleicht auch, weil er in Deutschland nicht zu kriegen ist. Hab mir vor mehreren Monaten mal den Import der UK-DVD überlegt, das dann aber nicht mehr weiter verfolgt. Irgendwann mal. Scheint ja tatsächlich nicht sooo eilig zu sein. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 19 Oktober 2007, 00:40:11
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Oktober 2007, 21:55:34
Einspruch würde ich bei der Aussage "Der romantische Ton sollte jedoch nie wieder Eingang finden in Hitchcocks Filme, der den Auftrag nur annahm, um Hauptdarstellerin Carole Lombard einen Film zu widmen." erheben wollen. In zahlreichen anderen Hitchcocks werden ebenfalls romantische (Sub)Plots kreiert, wobei den Höhepunkt für mich "Vertigo" bildet, eine Romanze durch und durch. Findest du nicht?

Das Hitchcock oft romantische Subplots verwendete ist richtig doch kein Film den ich von ihm kenne, lebt von einer durchweg romantisch-lockeren Grundstimmung, außer eben MR AND MRS SMITH. VERTIGO ist mit Sicherheit eine Romanze, doch eine sehr tragische und tiefgehende und damit weitaus nuancierter in seiner emotionalen Bandbreite. Vielleicht habe ich mich aber auch einfach falsch ausgedrückt, ich meinte halt die unbeschwert leichte Romantik, die Hitchcock meines Wissens nach niemals wiede anwandte.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Oktober 2007, 21:55:34
Und wieso findest du "Bringing Up Baby" bieder? Das kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen.

Auch das ist falsch angekommen, BRINGING UP BABY ist natürlich weit davon entfernt ein biederer Film zu sein, doch die zahlreichen uninspirierten Nachfolger der Screwball-Ära eben schon. Die habe ich gemeint und nicht Hawk's großartigen Klassiker, den ich sehr schätze.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 19 Oktober 2007, 00:45:09
Zitat von: Vince am 19 Oktober 2007, 00:06:05
Du glaubst gar nicht, wie viele Hitchcock-Filme noch ohne Besprechung dastehen...

Ich habe letztens mal durchgeklickt und habe festgestellt, dass alle mir bekannten Hitchcocks schon mindestens eine Kritik vorzuweisen hatten. Insgesamt kommt dem Mann auf OFDb doch recht viel Aufmerksamkeit zu, was man von anderen Regie-Größen wie Frederico Fellini, Woody Allen oder John Ford nicht grade behaupten kann.

Zitat von: Vince am 19 Oktober 2007, 00:06:05
Vielleicht auch, weil er in Deutschland nicht zu kriegen ist. Hab mir vor mehreren Monaten mal den Import der UK-DVD überlegt, das dann aber nicht mehr weiter verfolgt. Irgendwann mal. Scheint ja tatsächlich nicht sooo eilig zu sein. ;)

Stimmt, das ist natürlich ein guter Grund. Habe den Film auch per Zufall in die Hände bekommen, durch einen guten Freund, der als Hitchcock-Fanatiker nahezu alles angehäuft hat, was man so kriegen kann. In dem Fall handelte es sich um eine alte VHS-Aufnahme von erstaunlich guter Qualität, welche erst vor einigen Tagen auf DVD kopiert wurde. So konnte ich den Film sehen denn erst in letzter Zeit entdecke ich die Hitchcocks so richtig, bisher kannte ich nur einen Bruchteil doch alleine in der letzten Woche habe ich sieben oder acht Filme geschaut, meistens das erste Mal.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 19 Oktober 2007, 01:03:26
Zitat von: COPFKILLER am 19 Oktober 2007, 00:45:09
Ich habe letztens mal durchgeklickt und habe festgestellt, dass alle mir bekannten Hitchcocks schon mindestens eine Kritik vorzuweisen hatten. Insgesamt kommt dem Mann auf OFDb doch recht viel Aufmerksamkeit zu, was man von anderen Regie-Größen wie Frederico Fellini, Woody Allen oder John Ford nicht grade behaupten kann.
Das ist richtig - Hitchcock ist definitiv Anlaufstelle Nr. 1, wenn es um "alte" Filme geht. Wer frisch anfängt, sich mal für Filme jenseits der 70er bis heute zu interessieren, greift oft als erstes auf Hitchcock zurück. Und trotzdem hat selbst der noch einige Filme, die noch nicht besprochen wurden. Ich alleine habe schon mehrere Hitchcocks in der ofdb als Erster besprochen. Allerdings habe ich mich zugegeben von den großen Klassikern in Sachen Besprechung bisher zurückgehalten. "Psycho" & Co. sind in der Tat mehr als gut versorgt, auch mit hochwertigen Kritiken.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 19 Oktober 2007, 01:19:50
Zitat von: COPFKILLER am 19 Oktober 2007, 00:40:11
Vielleicht habe ich mich aber auch einfach falsch ausgedrückt, ich meinte halt die unbeschwert leichte Romantik, die Hitchcock meines Wissens nach niemals wiede anwandte.

Da fallen mir aber eigentlich mehrere Filme von ihm ein, wie zB. "Die 39 Stufen" oder "Über den Dächern von Nizza". Es kann aber sein, dass dieser Aspekt nirgends so sehr zum Zentrum gemacht wurde wie in "Mr. & Mrs. Smith", der ja offenbar genau darauf ausgelegt ist. In anderen Filmen bildet das romantische Element eher eine latente Begleitung.

Halt, Stop, zurück: In "Reich und berühmt" gibt es vermutlich (den Smith-Film kenne ich halt noch nicht) eine ziemlich ähnliche Konstellation. Ist ein Film, der auch sehr stark Hitchcocks damalige Ehe verarbeitet, zumal seine Frau mit ihm zusammen das Drehbuch angefertigt hatte.
Andererseits hat die Romanze in diesem Film aber auch wieder sehr viel von "Der Rosenkrieg". ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 19 Oktober 2007, 01:47:35
Hitchcock ist in der Tat Anlaufstelle Nr.1 für Neueinsteiger ins klassische Hollywood oder in "alte" Filme generell jedoch war das bei mir nicht der Fall. Bis vor kurzer Zeit kannte ich nur PSYCHO und DIE VÖGEL, erst in der letzten Zeit habe ich angefangen die ganzen anderen Werke aufzuarbeiten. Auf mich warten noch diverse Filme wie auch ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA und andere wichtige Filme. Vielleicht habe ich mich damit also nicht ganz richtig ausgedrückt, in seinen anderen Filmen dient der romantische Part aber zumindest meistens einem tiefsinnigeren Zweck. MR AND MRS SMITH ist nichts weiter als eine flache, wenn auch handwerklich und schauspielerisch gute, Screwball-Comedy, nur ein trivialer Unterhaltungsfilm. Dennoch anschaubar und gerade für Hitchcock-Fans empfehlenswert, besonders aufgrund der Ausnahmestellung im Gesamtwerk.

Ich persönlich habe den "anspruchsvollen" oder "alten" Film nicht mit Hitchcock entdeckt sondern hauptsächlich mit Woody Allen, Kubrick, Truffaut und Fellini. Man möge mir deshalb mangelndes Hintergrundwissen verzeihen, meine Infos stammen aus dem berühmten Hitchcock/Truffaut Interview, welches ich mir vor einigen Tagen gekauft und begeistert verschlungen habe. Auch dort wird der Film beiläufig abgetan, was seine unwichtige Stellung zusätzlich untermauert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 19 Oktober 2007, 06:12:09
Nach Hitchcock und Fellini mal wieder was erotisches aus deutschen Landen.

DREI LEDERHOSEN IN ST TROPEZ:
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=561&rid=264442

KRANKENSCHWESTERN-REPORT:
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=23205&rid=264436
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 19 Oktober 2007, 10:18:11
Ich habe mal ne ganz profane Frage. Mir ist aufgefallen, dass du manchmal wochenlang keine Review schreibst, um dann in die totale Action zu verfallen - bist du etwa Quartals-Schreiber ? :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 19 Oktober 2007, 16:20:16
Zitat von: Bretzelburger am 19 Oktober 2007, 10:18:11
Ich habe mal ne ganz profane Frage. Mir ist aufgefallen, dass du manchmal wochenlang keine Review schreibst, um dann in die totale Action zu verfallen - bist du etwa Quartals-Schreiber ? :icon_cool:

Leider ja, anscheinend. Würde gerne eine höhere Dichte in Bezug auf Reviews schaffen, manchmal fehlt mir aber über längere Zeit ganz einfach die Inspiration was zu schreiben. In dieser Zeit häufen sich dann wieder extrem viele unbesprochene, gerade geschaute Filme und manchmal platzt es dann aus mir heraus. :icon_mrgreen: Zum Beispiel habe ich in den letzten Wochen diverse Sexfilme angesehen doch mich auch besonders stark Fellini und Hitchcock gewidmet.

Und weiter gehts auch direkt mit einer neuen Review, mit LASS JUCKEN KUMPEL 2 mal wieder aus einem bekannten Genre. Wie gesagt, wenns nervt, bitte einfach melden:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=25003&rid=264492
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 Oktober 2007, 20:46:05
Hier meine Besprechung zum letzten Werk des legendären Duos Laurel und Hardy. ATOLL K ist leider eine durchwachsene, schlechte Komödie die dem großen Genie der beiden Hauptdarsteller nicht gerecht wird.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=8795&rid=264761
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 20:04:45
Zitat von: COPFKILLER am 19 Oktober 2007, 16:20:16
Und weiter gehts auch direkt mit einer neuen Review, mit LASS JUCKEN KUMPEL 2 mal wieder aus einem bekannten Genre. Wie gesagt, wenns nervt, bitte einfach melden:

Nein, immer schön weitermachen!  :respekt: :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 24 Oktober 2007, 05:35:48
Zitat von: McKenzie am 22 Oktober 2007, 20:04:45
Nein, immer schön weitermachen!  :respekt: :icon_razz:

Wird gemacht  :icon_cool: :icon_mrgreen:



Doch zunächst eine kurze Warnung vor dem Prequel zu Takashi Miikes Skandalnudel ICHI THE KILLER. Mag man vom Original halten was man will, zumindest einige interessante optische und psychologische Ansätze werden wohl selbst die Gegner des Films nicht bestreiten. Doch das Prequel kann nicht einmal für sich beanspruchen ein diskussionswürdiger Film zu sein und ist technisch ohnehin eine Katastrophe.

Wollen sie mehr wissen?  :arrow: http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=41787&rid=265186





Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 24 Oktober 2007, 16:22:30
Vor kurzem widmete ich mich mit GINGER UND FRED einem der letzten Werke Fellinis. Hier nun meine Besprechung zum Frühwerk DIE MÜßIGGÄNGER, in dem Fellini brillant seine eigene poetische Filmsprache mit klassischen Mitteln des Neorealismus verbindet:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=24553&rid=265256
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 Oktober 2007, 04:52:32
Da die OFDb erschreckend wenig Infos zu den Filmen des großen Fellini aufweist, sehe ich mich gezwungen weiter beim Gesamtwerk des Italieners zu verweilen. Hier nun meine Besprechung zu IL BIDONE - der Film entstand direkt nach dem wesentlich bekannteren LA STRADA und ist vielleicht sogar noch eine Spur besser. Die Entdeckung der Frühwerke Fellinis lohnt sich außerordentlich, auch IL BIDONE ist tragisch, bitter ironisch, perfekt inszeniert und gespielt, überdies sehr unterhaltsam:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=24559&rid=265681

Weiterhin ein paar Worte zur zwiespältigen Dokumentation ICH BIN EIN GROSSER LÜGNER:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=42742&rid=265680
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 27 Oktober 2007, 12:42:25
Wenn ich mir so deine Review-Liste ansehe, dann bekomme ich den Eindruck, dass du deinen Blick auf das Medium Film im letzten Jahr stark erweitert hast. Bis zu deiner etwa 150. Review hattest du noch keinen Film besprochen, der vor 1970 entstanden war und das du dich jetzt so intensiv mit Fellini beschäftigst beweist eben, dass die Auseinandersetzung mit solchen Regisseuren kein intellektuell verbrämtes Elfenbeinturmdenken voraussetzt, sondern im Gegenteil richtig Spass macht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: cinemathek am 27 Oktober 2007, 13:24:28
Und wer möchte von einer Person, die Titel wie "Best of Faces of Gore (2000)", "Lass jucken, Kumpel 2: Das Bullenkloster (1973)", "Corpse-Fucking Art (1993)" und tausend anderer solcher brechreizerregender Filme in seiner Review-Liste stehen hat, Kritiken zu Fellini-Filmen lesen? Nein danke, dann sollte die OFDb lieber weiter ohne welche auskommen. Es gibt genug ernsthafte Auseinandersetzungen abseits der OFDb. Und dein "Persona"-Review kann man ja wohl auch mal vergessen...ein bisschen Nacherzählung, Erwähnung von Technik, Benennung der Darsteller...wow, sehr erkenntnisfördernd.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 Oktober 2007, 17:13:33
Zitat von: Bretzelburger am 27 Oktober 2007, 12:42:25
Wenn ich mir so deine Review-Liste ansehe, dann bekomme ich den Eindruck, dass du deinen Blick auf das Medium Film im letzten Jahr stark erweitert hast. Bis zu deiner etwa 150. Review hattest du noch keinen Film besprochen, der vor 1970 entstanden war und das du dich jetzt so intensiv mit Fellini beschäftigst beweist eben, dass die Auseinandersetzung mit solchen Regisseuren kein intellektuell verbrämtes Elfenbeinturmdenken voraussetzt, sondern im Gegenteil richtig Spass macht.

In Bezug auf Reviews ist das sicherlich richtig, privat habe ich mir aber schon immer gerne Truffaut, Fellini und besonders Woody Allen angesehen. Zunächst wollte ich mich für die OFDb aber auf schundige Filme konzentrieren: Erotik, Porno, Exploitation, Trash, Underground.

Im Laufe der Zeit habe ich aber immer wieder gravierende Lücken entdeckt und meine erste Klassiker-Review   schrieb ich zu BIRTH OF A NATION. Die Auseinandersetzung mit solchen Werken macht, wie du schon richtig sagst, wirklich Spaß, die Reviews zu schreiben fällt mir allerdings sehr schwer.

Zitat von: cinemathek am 27 Oktober 2007, 13:24:28
Und wer möchte von einer Person, die Titel wie "Best of Faces of Gore (2000)", "Lass jucken, Kumpel 2: Das Bullenkloster (1973)", "Corpse-Fucking Art (1993)" und tausend anderer solcher brechreizerregender Filme in seiner Review-Liste stehen hat, Kritiken zu Fellini-Filmen lesen? Nein danke, dann sollte die OFDb lieber weiter ohne welche auskommen. Es gibt genug ernsthafte Auseinandersetzungen abseits der OFDb. Und dein "Persona"-Review kann man ja wohl auch mal vergessen...ein bisschen Nacherzählung, Erwähnung von Technik, Benennung der Darsteller...wow, sehr erkenntnisfördernd.

Da schau her, wer hat sich denn wieder nach hier herabgelassen nur um mich meiner Unfähigkeit zu belehren?
Naja, wie dem auch sei: Du hast sicherlich recht, meine Review zu PERSONA bringt keinerlei neue Erkenntnisse für die Analyse des Films. Hatte aber auch nicht vor ne Doktorarbeit zu schreiben sondern wollte einen kurzen Abriss bieten, wie für OFDb-Reviews üblich. Außerdem habe ich hier in meinem Thread meine Unsicherheit angekündigt und bereits bemerkt, wie schwer mir eine Annäherung an Bergman fällt.

Obwohl ich aufgrund deines schwer arroganten und herablassenden Tonfalls keine Antwort erwarte, frage ich dennoch: Würdest du meine Fellini-Reviews eventuell mal etwas expliziter auseinander nehmen? Sonst bleib ich armer Tropf ja ewig dumm und steige nie in cineastische Höhen auf, wie du vermutlich.

Weitere Frage: Wo findet man denn Material zu Fellini? Habe selbst nur wenig gefunden und die beiden Bücher die ich über sein Gesamtwerk gelesen habe, sind alles was mir bisher in die Hände fiel.

Wenn du meine Reviews mal gelesen hättest, wäre dir aufgefallen, das ich Schund wie BEST OF FACES OF GORE keineswegs lobe. In diesem Metier schmeiße ich mit Tiefstnoten um mich und lasse nur selten ein gutes Haar an solchen Produktionen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 28 Oktober 2007, 20:40:24
Da es hier ausschließlich um mich geht, verlege ich das Thema mal in meinen Thread...

Zunächst einmal möchte ich sagen, das der Umgangston schon besser geworden ist mit deinem neuesten Posting. Gerade wollte ich dir eine PN schreiben und nachfragen, ob dich wirklich eine Antwort interessiert oder ob du mich nur provozieren willst.

Zitat von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 20:17:01
Das ist ja sehr schön dass man sich dort auch diesem Film widmet, nur leider steht das gar nicht zur Diskussion was da abseits der erfragten Filme besprochen wird. Es wurde gefragt wo man Texte zu besagten Autoren-Filmen findet, nun, dort gibt es welche. Vor allem die filmzentrale ist eine ordentliche Sammlung von Kritiken - zuletzt wurden erst einige sehr überlegte Analysen zu Tarkowskij-Filmen veröffentlicht, die aus einem mittlerweile vergriffenen Buch entnommen wurden. Natürlich gilt es auch dort wegen der unterschiedlichen Autoren zu differenzieren.

Stimmt, die Filmzentrale hat wirklich schöne Kritiken zu bieten. Wollte dir ja auch nur zeigen, das auch rohe, ungeschliffene und unprofessionelle Filme sehr interessant sein können. Kennst du die Filme von Jörg Buttgereit? Die haben auch cineastisch ihren Reiz und fallen nicht umsonst bei gewaltgeilen Gorehounds meistens durch.

Zitat von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 20:17:01
Und damit wir uns mal im Klaren sind: Natürlich ist es lobenswert, durch eine Kritik von "Persona" z.B. mehr OFDb-User für solche Filme empfänglich zu machen. Nur dieses Missverhältnis hier. Warum guckst du dir eigentlich Bergman-Filme an? Ich begreife nicht, wie man sich "Ilsa"-Filme und "Faces of Gore" ansehen kann, und dann ganz gemütlich hinterher einen Bergman oder im extremsten fall einen Tarkowskij. Konsumierst du die Filme einfach nur um sie gesehen zu haben? Du musst doch auch eine gewisse Einstellung haben, nennen wir es mal Moral...aber vielleicht bist du wirklich noch zu jung, wer weiß.

Genau das will ich erreichen: Eventuell auch User der OFDb auf Filme aufmerksam zu machen. Warum reitest du eigentlich so auf PERSONA rum, ich hab doch eingesehen, dass die Kritik mehr schlecht als recht ist? Was hältst du beispielsweise von meiner Review zu GINGER UND FRED?

Zu meinem Filmkonsum: Mich interessiert schlichtweg alles, auch wenn sich das jetzt etwas naiv anhört. Ich will mich keinem Genre versperren, mit jeder Art Film schon gute und schlechte Erfahrungen gemacht. Und natürlich konsumiere ich einen Bergman, Godard oder wen auch immer, nicht mal eben nach einer Runde FACES OF GORE. Die Kritiken dazu habe ich aus einem Hauptgrund geschrieben: Bin durch einen Bekannten dran gekommen und musste nichts dafür bezahlen, der Typ war Besitzer der örtlichen Videothek und war begeistert von diesem Dreck. In der OFDb hat ein gewisser User namens Vincent van Gore Lobpreisungen zu den Filmen geschrieben (8-10 Punkte) und ich halte mit meiner Meinung einfach dagegen. Diesen Schund konsumiere ich nebenbei, genauso wie Filme von Erwin C. Dietrich, Jack Hill, Franz Marischka, Joe D'Amato( :love:) und etlichen anderen Trashfilmern.

Für anspruchsvolle Filme nehme ich mir die nötige Ruhe und konzentriere mich beim anschauen, oftmals sehe ich mir Filme von Allen, Fellini, Hitchcock etc auch öfter in kurzer Zeit an. Und dann gibt es noch Filmemacher, auf die ich mich hundertprozentig einstellen muss, Godard oder auch Bergman. Tatsächlich sehe ich mir die Filme an um meinen filmischen Horizont zu erweitern und ich wüsste nicht, was daran verkehrt sein soll. Einfach nur 'um sie gesehen zu haben' sehe ich mir schwer zugängliche Filme sicher nicht an, denn trotz aller Anstrengung, die diese Werke erfordern, bleiben mir ungewöhnlich viele Sequenzen und Dialoge in klarer Erinnerung und ich habe noch keinen Film von den genannten Regisseuren gesehen, dem ich nichts abgewinnen konnte. Sonst hätte ich da auch wesentlich niedriger benotet. Aber für ein allumfassendes Verständnis einiger dieser Werke bin wohl wirklich noch zu jung, das ist kein Sarkasmus.

Also, das Ganze ist eher andersherum als du es dir vorstellst: Zunächst sehe ich mir meistens einen anspruchsvolleren Film an (Hitchock beispielsweise will ich nicht auf eine Stufe mit Bergman stellen, zähle dessen Werke trotz massenkopatiblem Unterhaltungswert allerdings dennoch zu den anspruchsvolleren Filmen) und HINTERHER gibt es dann gemütlich einen Liebesgruß aus der Lederhose oder einen stumpfsinnigen Mondo.  :king:


Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 21:33:47
Zitat von: COPFKILLER am 28 Oktober 2007, 20:40:24
Da es hier ausschließlich um mich geht, verlege ich das Thema mal in meinen Thread...

Eigentlich ging es nicht nur um dich bei dem Thema, McKenzie z.B. war ja auch noch mit in der Diskussion, aber ich glaube er verweigert sich jetzt sowieso jeder weiteren Auseinandersetzung.

ZitatZunächst einmal möchte ich sagen, das der Umgangston schon besser geworden ist mit deinem neuesten Posting. Gerade wollte ich dir eine PN schreiben und nachfragen, ob dich wirklich eine Antwort interessiert oder ob du mich nur provozieren willst.

Wollte ich nur provozieren würde ich beileibe nicht noch ständig antworten. Es ist ein Thema was mich persönlich sehr interessiert und zu angemessenen Diskussionen bin ich gerne bereit.

ZitatStimmt, die Filmzentrale hat wirklich schöne Kritiken zu bieten. Wollte dir ja auch nur zeigen, dass auch rohe, ungeschliffene und unprofessionelle Filme sehr interessant sein können. Kennst du die Filme von Jörg Buttgereit? Die haben auch cineastisch ihren Reiz und fallen nicht umsonst bei gewaltgeilen Gorehounds meistens durch.

Von Jörg Buttgereit habe ich vor 4-5 Jahren 2-3 Filme gesehen, ja. Unter anderem war das "Der Todesking" und "Nekromantik". Ersterer ist nun wirklich nicht vergleichbar mit Lucio Fulci-Filmen oder anderen Sachen aus der Ecke, letzterer gefiel mir allerdings nicht mehr so. Dass seine Filme nun ohne Schockeffekte und ein wenig Anbiederung an ein Zielpublikum arbeiten kann man aber nun nicht sagen. Trotzdem einer der erträglicheren Regisseure aus dem "Genre" wenn man so will.

ZitatGenau das will ich erreichen: Eventuell auch User der OFDb auf Filme aufmerksam zu machen. Warum reitest du eigentlich so auf PERSONA rum, ich hab doch eingesehen, dass die Kritik mehr schlecht als recht ist? Was hältst du beispielsweise von meiner Review zu GINGER UND FRED?

"Persona" hatte ich einfach nur noch mal als Beispiel genommen. Ich hatte deine Kritik dazu gestern zum letzten Mal gelesen und wollte sie damit jetzt sicherlich nicht noch mehr schlecht reden. Die Kritik zu "Ginger und Fred" habe ich mir eben durchgelesen und sie gefällt mir gut, leider kann ich mich inhaltlich in diesem Fall gar nicht dazu äußern da dies einer der Fellini-Filme ist die ich noch nicht kenne. Von den Filmen nach "Casanova" kenne ich leider nur noch 2. Der letzte Satz in deiner Kritik entbehrt aber auch nicht eine gewisse Komik: "Entertainment ist Kunst und das Fernsehen pervertiert diesen edlen Grundgedanken auf abscheuliche Weise. Dieses Statement ist heute, in Zeiten zahlloser Talk-Shows, Telenovelas und Reality-Soaps wohl wichtiger denn je." Das könnte man etwas abgewandelt nun auch bei dieser Diskussion wo es ja teilweise um Kunstfilme/Trash geht anbringen...;-)

ZitatZu meinem Filmkonsum: Mich interessiert schlichtweg alles, auch wenn sich das jetzt etwas naiv anhört. Ich will mich keinem Genre versperren, mit jeder Art Film schon gute und schlechte Erfahrungen gemacht. Und natürlich konsumiere ich einen Bergman, Godard oder wen auch immer, nicht mal eben nach einer Runde FACES OF GORE. Die Kritiken dazu habe ich aus einem Hauptgrund geschrieben: Bin durch einen Bekannten dran gekommen und musste nichts dafür bezahlen, der Typ war Besitzer der örtlichen Videothek und war begeistert von diesem Dreck. In der OFDb hat ein gewisser User namens Vincent van Gore Lobpreisungen zu den Filmen geschrieben (8-10 Punkte) und ich halte mit meiner Meinung einfach dagegen. Diesen Schund konsumiere ich nebenbei, genauso wie Filme von Erwin C. Dietrich, Jack Hill, Franz Marischka, Joe D'Amato( :love:) und etlichen anderen Trashfilmern.

Für anspruchsvolle Filme nehme ich mir die nötige Ruhe und konzentriere mich beim anschauen, oftmals sehe ich mir Filme von Allen, Fellini, Hitchcock etc auch öfter in kurzer Zeit an. Und dann gibt es noch Filmemacher, auf die ich mich hundertprozentig einstellen muss, Godard oder auch Bergman. Tatsächlich sehe ich mir die Filme an um meinen filmischen Horizont zu erweitern und ich wüsste nicht, was daran verkehrt sein soll. Einfach nur 'um sie gesehen zu haben' sehe ich mir schwer zugängliche Filme sicher nicht an, denn trotz aller Anstrengung, die diese Werke erfordern, bleiben mir ungewöhnlich viele Sequenzen und Dialoge in klarer Erinnerung und ich habe noch keinen Film von den genannten Regisseuren gesehen, dem ich nichts abgewinnen konnte. Sonst hätte ich da auch wesentlich niedriger benotet. Aber für ein allumfassendes Verständnis einiger dieser Werke bin wohl wirklich noch zu jung, das ist kein Sarkasmus.

Also, das Ganze ist eher andersherum als du es dir vorstellst: Zunächst sehe ich mir meistens einen anspruchsvolleren Film an (Hitchock beispielsweise will ich nicht auf eine Stufe mit Bergman stellen, zähle dessen Werke trotz massenkopatiblem Unterhaltungswert allerdings dennoch zu den anspruchsvolleren Filmen) und HINTERHER gibt es dann gemütlich einen Liebesgruß aus der Lederhose oder einen stumpfsinnigen Mondo.  :king:

Gut, danke für deine ausführliche Antwort. Ich bin froh dass wir das ganze nun in angenehmerer Weise besprechen können. Du wirst mich hoffentlich auch zumindest teilweise verstehen können - es gibt nicht viele Leute die ein Interesse an Bergman hegen und gleichzeitig Pornofilme besprechen und sich auch mal Mondo- und Splatter Filme ansehen. Ich könnte das persönlich jetzt nicht, da es einfach 2 verschiedene Welten sind, vom Medium Film mal abgesehen. Ich gucke mir besagte Filme von Regisseuren ja auch nicht nur aus filmhistorischen Interesse an, sondern auch weil ich an den Themen und Problematiken dieser Werke interessiert bin. Und du wirst zugeben müssen, dass Leute, die z.B. "Andrei Rubljow" in ihren Listen von Lieblingsfilmen haben, wohl Probleme mit so genannten Mondo-Filmen oder Exploitation-Sachen wie "Ilsa" hätten.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 00:46:28
Zitat von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 21:33:47
Eigentlich ging es nicht nur um dich bei dem Thema, McKenzie z.B. war ja auch noch mit in der Diskussion, aber ich glaube er verweigert sich jetzt sowieso jeder weiteren Auseinandersetzung.

Film ist Kunst und Kunst ist grenzenlos. Kunst lässt sich nicht objektiv bewerten. Jeder Film ist ein Kunstwerk, ganz gleich von wem er stammt und womit er sich auseinandersetzt. Es liegt im Ermessen eines jeden Einzelnen, die nach eigenen Kriterien bemessene Wertigkeit des jeweiligen Kunstwerkes (und zur Unterstreichung: Ganz unabhängig voneinander sollten ein, sagen wir, Film von Michelangelo Antonioni zunächst vom Rezipienten mit dem gleichen Respekt gewürdigt werden wie ein japanischer Frauengefängnis-Film mit offenkundig spekulativen Absichten) festzulegen. Geschmacksdiktatur wie sie von der Filmwissenschaft betrieben wird, ist dabei ein Fluch. Ich weigere mich, mit jemandem über Film zu diskutieren, der ein Double-Feature, bestehend aus "La Jetée" von Chris Marker und Lucio Fulcis "Paura Nella Città Dei Morti Viventi", aller wahrscheinlichkeit nach als Ketzerei bezeichnen und den dafür verantwortlichen Organisator beschimpfen würde. Beide Filme verdienen die gleiche Hochachtung, hinter beiden steht eine ernsthafte und persönliche Vorstellung und es ist unsinnig, den einen abzuwerten weil er sich u. U. einem bestimmten, weniger geschätzten Genre (überhaupt: "Genre" - was ist das, was bedeutet das schon?) bedient. Das er möglicherweise eine ganz andere Filmsprache spricht scheint bei solchen absurden Überlegungen keine Rolle zu spielen.
Und darüber hinaus beeindruckt mich dein plötzlich milderer Ton nicht sonderlich. Der Ton allein macht nun einmal nicht die Musik, die Gesinnung spielt ebenfalls mit. Und die dürfte sich bei dir nicht urplötzlich geändert haben. Copfkiller hat eingelenkt und genau darauf hast du vermutlich gewartet.

Darüber hinaus wäre es wohl kaum erstaunlich, wenn ich mich einer weiteren Auseinandersetzung verweigern würde. Niemand leckt strahlend sein Hosenbein ab, wenn daran zuvor ein Hund sein Geschäft verrichtet hat (dieses Gleichnis ist nicht persönlich zu verstehen).

Zitat von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 21:33:47
Wollte ich nur provozieren würde ich beileibe nicht noch ständig antworten. Es ist ein Thema was mich persönlich sehr interessiert und zu angemessenen Diskussionen bin ich gerne bereit.

Wenn ich daran interessiert bin, mit jemandem etwas mir nicht ganz nachvollziehbar erscheinendes zu diskutieren, äußere ich mich fragend und wandele mein Unverständnis nicht in Boshaftigkeit um. Es gibt ein schönes Sprichwort: "Mit dem Gefühl absoluter Überlegenheit blickt der Erwachsene auf das Kind hinab, ohne auch nur die leiseste Ahnung, das dieses Gefühl nur auf einem tiefgreifenden Unverständnis beruht."
Wer in diesem Fall das Kind und wer der Erwachsene ist muss nicht festgelegt werden.

Zitat von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 21:33:47
Von Jörg Buttgereit habe ich vor 4-5 Jahren 2-3 Filme gesehen, ja. Unter anderem war das "Der Todesking" und "Nekromantik". Ersterer ist nun wirklich nicht vergleichbar mit Lucio Fulci-Filmen oder anderen Sachen aus der Ecke, letzterer gefiel mir allerdings nicht mehr so. Dass seine Filme nun ohne Schockeffekte und ein wenig Anbiederung an ein Zielpublikum arbeiten kann man aber nun nicht sagen. Trotzdem einer der erträglicheren Regisseure aus dem "Genre" wenn man so will.

"Sachen aus der Ecke", aus "dem Genre" (wenn man so will?!). Lese ich da eine Geringschätzigkeit zwischen den Zeilen? Ich werde den Verdacht nicht los, das du beispielsweise Lucio Fulci (der sicherlich auch zahlreiche katastrophale Filme gedreht hat!) nie mit der gleichen Sorgfalt und Überlegung begegnet bist wie Tarkowsky, Angelopolous oder Bergman die allesamt humanistisches Kino gemacht haben und sich in Anbetracht deiner ersten, gar nicht mal so unzynischen Postings sicherlich im Grabe umdrehen würden. Ein Autorenfilmer ist doch jemand, der die vollständige oder bestmögliche künstlerische Kontrolle über seine Projekte hat und damit Dinge auf Zelluloid bannt, die ihm Herzensangelegenheiten sind, die er für wichtig hält. Danke an Bretzelburger für die Erwähnung von Paul Verhoeven: Was hältst du denn von ihm? Sind seine Filme auch "naive Genre-Ware" (deine Worte, ich habe sie nicht vergessen)?
Hiermit fordere ich dich herzlichst dazu auf, die Liste (http://www.ofdb.de/view.php?page=voted&uid=&note=10) der von mir mit 10 Punkten und somit als Meisterwerken ausgewiesenen Filme zu kommentieren. Nach dem Prinzip "Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen." Das würde mich doch brennend interessieren, genauso wie deine Meinung zu Regisseuren wie beispielsweise Rudolf Thome, Stanley Kubrick, Andrzej Zulawski, Howard Hawks, Michael Cimino, David Cronenberg und Roland Klick.

Zitat von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 21:33:47
Du wirst mich hoffentlich auch zumindest teilweise verstehen können - es gibt nicht viele Leute die ein Interesse an Bergman hegen und gleichzeitig Pornofilme besprechen und sich auch mal Mondo- und Splatter Filme ansehen.

Mehr als du vielleicht annimmst. Allerdings weniger in Deutschland. Im Ausland, beispielsweise in Amerika (ausgerechnet,ich weiß) werden in den gleichen Kinos sowohl Retrospektiven von Regisseuren wie Yasujiro Ozu als auch Radley Metzger veranstaltet - und dort stößt sich offenbar niemand daran.  ;)

Zitat von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 21:33:47
Ich könnte das persönlich jetzt nicht, da es einfach 2 verschiedene Welten sind, vom Medium Film mal abgesehen.

Immerhin - das ist ja ein Fortschritt. Ich kann das im übrigen auch nachvollziehen, eine Zeit lang erschien mir das auch unmöglich, inzwischen ist es für mich zur Selbstverständlichkeit geworden.

Zitat von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 21:33:47
Ich gucke mir besagte Filme von Regisseuren ja auch nicht nur aus filmhistorischen Interesse an, sondern auch weil ich an den Themen und Problematiken dieser Werke interessiert bin.

Du kannst dir sicher sein, das wir das ebenfalls tun;-) Michelangelo Antonioni und Dario Argento (zufällig beide Italiener, das italienische Kino ist eines meiner persönlichen Spezial-Gebiete) gehören deshalb zu meinen fünf Lieblingsregisseuren, weil sie sich mit mir persönlich wichtigen Themen und Konflikten auf eine Art und Weise beschäftigen die ich für souverän und treffend halte.

Zitat von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 21:33:47
Und du wirst zugeben müssen, dass Leute, die z.B. "Andrei Rubljow" in ihren Listen von Lieblingsfilmen haben, wohl Probleme mit so genannten Mondo-Filmen oder Exploitation-Sachen wie "Ilsa" hätten.

Hätten? Ich kenne genügend Menschen, die beides kennen und schätzen (Ich gehöre nicht dazu, ich kenne leider weder "Andrei Rubljow" noch "Ilsa- She Wolf of the SS").  :icon_mrgreen:

Abschließend noch eine Fußnote: Ich stelle immer wieder fest, wie wenige der zahlreichen Gedanken, die einem während der Sichtung eines Films kommen, letztlich in eine Besprechung einarbeitet. Ein Beispiel war für mich jüngst Kubricks "Eyes wide shut", dessen Reichtum sich wohl kaum angemessen (und in einem Text von humaner Länge) in Worte fassen lässt. Und auch bei Filmkritiken ist weniger die Sprache, als vielmehr der Inhalt von Bedeutung.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 29 Oktober 2007, 01:00:20
Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 00:46:28
Film ist Kunst und Kunst ist grenzenlos. Kunst lässt sich nicht objektiv bewerten. Jeder Film ist ein Kunstwerk, ganz gleich von wem er stammt und womit er sich auseinandersetzt.

Die alte Kunst-Diskussion. Für mich ist beileibe nicht jeder Film Kunst, ganz und gar nicht, nicht im Geringsten. Ein abgefilmter Haufen Scheiße ist nicht gleich Kunst, und auch eine bewegte Aufnhame zweier fickender Menschen ist nicht gleich ein Kunstwerk. Die Diskussion hatten wir natürlich schon oft. Ich erinnere mich noch düster an diese (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,38631.0.html).

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 00:46:28
(überhaupt: "Genre" - was ist das, was bedeutet das schon?)

Das besprachen wir doch im "Mother of Tears"-Thread schon, also tu' mal nicht so. ;)

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 00:46:28
Niemand leckt strahlend sein Hosenbein ab, wenn daran zuvor ein Hund sein Geschäft verrichtet hat (dieses Gleichnis ist nicht persönlich zu verstehen).

:LOL: :LOL: :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 29 Oktober 2007, 05:41:11
Zitat von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 21:33:47
Wollte ich nur provozieren würde ich beileibe nicht noch ständig antworten. Es ist ein Thema was mich persönlich sehr interessiert und zu angemessenen Diskussionen bin ich gerne bereit.

Diesen Eindruck habe ich nach anfänglichen Zweifeln auch gewonnen und daher habe ich mich ernsthaft zu meinem Filmkonsum geäußert. Abschließend hierzu sei noch gesagt: Filme wie ILSA sehe ich mir an "um sie gesehen zu haben", wobei mir die Reihe doch Vergnügen bereitet hat.

Zitat von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 21:33:47
Von Jörg Buttgereit habe ich vor 4-5 Jahren 2-3 Filme gesehen, ja. Unter anderem war das "Der Todesking" und "Nekromantik". Ersterer ist nun wirklich nicht vergleichbar mit Lucio Fulci-Filmen oder anderen Sachen aus der Ecke, letzterer gefiel mir allerdings nicht mehr so. Dass seine Filme nun ohne Schockeffekte und ein wenig Anbiederung an ein Zielpublikum arbeiten kann man aber nun nicht sagen. Trotzdem einer der erträglicheren Regisseure aus dem "Genre" wenn man so will.

Jörg Buttgereit ist nur ein reizvolles Beispiel von vielen, auch Christoph Schlingensief sei hier genannt. Übrigens ist CORPSE-FUCKING ART kein Splatterfilm sondern eine Doku von Buttgereit über die eigene Arbeit. Übrigens empfehlenswert. Das dir DER TODESKING besser gefallen hat als NEKROMANTIK kann ich gut verstehen doch du solltest bedenken, dass letzterer der frühere Film ist und Buttgereit noch dazu gelernt hat. Auch SCHRAMM solltest du eine Chance geben, toller Film. Warum sollte es verkehrt sein, sich außer Klassikern, Kunst- und Autorenfilmen auch mal was Underground zu gönnen. Kann ja verstehen wenn man auf FACES OF GORE allergisch reagiert (tue ich übrigens auch) doch man sollte schon differenzieren, in jedem Bereich. Das siehst du doch bestimmt auch so oder?

Zu Lucio Fulci: Du solltest seine Filme (die sicherlich größtenteils eher schlecht geraten sind) nicht über einen Kamm scheren. Einige seiner Horrorfilme sind geniale Genrevertreter und werden auch in der Filmzentrale nicht geschmäht:

http://www.filmzentrale.com/rezis/einzombiehingamglockenseilbt.htm
http://www.filmzentrale.com/rezis/geisterstadtderzombiesck.htm

Zitat von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 21:33:47
"Persona" hatte ich einfach nur noch mal als Beispiel genommen. Ich hatte deine Kritik dazu gestern zum letzten Mal gelesen und wollte sie damit jetzt sicherlich nicht noch mehr schlecht reden. Die Kritik zu "Ginger und Fred" habe ich mir eben durchgelesen und sie gefällt mir gut, leider kann ich mich inhaltlich in diesem Fall gar nicht dazu äußern da dies einer der Fellini-Filme ist die ich noch nicht kenne. Von den Filmen nach "Casanova" kenne ich leider nur noch 2. Der letzte Satz in deiner Kritik entbehrt aber auch nicht eine gewisse Komik: "Entertainment ist Kunst und das Fernsehen pervertiert diesen edlen Grundgedanken auf abscheuliche Weise. Dieses Statement ist heute, in Zeiten zahlloser Talk-Shows, Telenovelas und Reality-Soaps wohl wichtiger denn je." Das könnte man etwas abgewandelt nun auch bei dieser Diskussion wo es ja teilweise um Kunstfilme/Trash geht anbringen...;-)

Lass mich raten, du kennst bestimmt STADT DER FRAUEN und SCHIFF DER TRÄUME? Letzteren kenne ich leider noch nicht aber diese beiden sind ja die bekanntesten Werke aus Fellinis Spätphase. 2003, zum zehnjährigen Todestag des Maestros, gab es im deutschen Fernsehen eine ausführliche Reihe und ich hab alle Filme aufgenommen. :king: Dabei waren Schätze wie GINGER UND FRED, INTERVISTA, STIMME DES MONDES und viele Frühwerke. Du siehst also, Fellini ist kein Neuland für mich.


Das Fernsehen hasse ich übrigens nicht gänzlich, schließlich hat es mir viele Filme von Fassbinder, Fellini, Woody Allen und etlichen weiteren Genies geschenkt. Danke ans Fernsehen, trotz der immer schlimmer werdenden Verblödungssendungen. Die sind es schließlich, die Fellini zu Recht ins Visier nimmt.

Zitat von: cinemathek am 28 Oktober 2007, 21:33:47
Gut, danke für deine ausführliche Antwort. Ich bin froh dass wir das ganze nun in angenehmerer Weise besprechen können. Du wirst mich hoffentlich auch zumindest teilweise verstehen können - es gibt nicht viele Leute die ein Interesse an Bergman hegen und gleichzeitig Pornofilme besprechen und sich auch mal Mondo- und Splatter Filme ansehen. Ich könnte das persönlich jetzt nicht, da es einfach 2 verschiedene Welten sind, vom Medium Film mal abgesehen. Ich gucke mir besagte Filme von Regisseuren ja auch nicht nur aus filmhistorischen Interesse an, sondern auch weil ich an den Themen und Problematiken dieser Werke interessiert bin. Und du wirst zugeben müssen, dass Leute, die z.B. "Andrei Rubljow" in ihren Listen von Lieblingsfilmen haben, wohl Probleme mit so genannten Mondo-Filmen oder Exploitation-Sachen wie "Ilsa" hätten.

Sicher kann ich dich ansatzweise sogar sehr gut verstehen. Dennoch denke ich, eine Vorverurteilung meines Geschmackes ist falsch. Lies doch mal ein wenig durch die Kritiken zu Schundfilmen, die ich verzapft habe. Vielleicht bekommst du ja einen Eindruck, was für mich den besonderen Reiz ausmacht. Mache Filme sehe ich mir auch NUR aus filmhistorischem Interesse an, Beispiel: BIRTH OF A NATION. Das hat ganz schön Sitzfleisch gefordert kann ich nur sagen. ;)

Auch ich freue mich, das unsere Diskussion in geordnetere Bahnen gekommen ist. Denke du kannst eine Menge produktiver Kritik üben wenn du nur willst. Sicher könnte noch eine Menge fruchtbarer Diskussionsstoff mit deiner Beteiligung ins Forum geweht werden.

Und ich bin ehrlich: Genau diese Schockwirkung bezweckt meine bizarre Review-Auswahl. Man soll nie wissen, was als nächstes von mir kommt, hehe... Wundert mich, das du der erste bist, dem diese Herangehensweise sauer aufgestoßen ist, doch ich hoffe das ich in deinem Ansehen etwas gestiegen bin.  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Oktober 2007, 01:00:20
Die alte Kunst-Diskussion. Für mich ist beileibe nicht jeder Film Kunst, ganz und gar nicht, nicht im Geringsten. Ein abgefilmter Haufen Scheiße ist nicht gleich Kunst, und auch eine bewegte Aufnhame zweier fickender Menschen ist nicht gleich ein Kunstwerk.

Natürlich ist nicht jeder Film seriöse Kunst, doch Kunst ist doch nicht allgemein gleich zu setzen mit hoher Qualität. Jeder Definition nach ist ein Film aber ein Kunstwerk oder etwa nicht? Wenn auch kein gutes...

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 00:46:28
Geschmacksdiktatur wie sie von der Filmwissenschaft betrieben wird, ist dabei ein Fluch. Ich weigere mich, mit jemandem über Film zu diskutieren, der ein Double-Feature, bestehend aus "La Jetée" von Chris Marker und Lucio Fulcis "Paura Nella Città Dei Morti Viventi", aller wahrscheinlichkeit nach als Ketzerei bezeichnen und den dafür verantwortlichen Organisator beschimpfen würde. Beide Filme verdienen die gleiche Hochachtung, hinter beiden steht eine ernsthafte und persönliche Vorstellung und es ist unsinnig, den einen abzuwerten weil er sich u. U. einem bestimmten, weniger geschätzten Genre (überhaupt: "Genre" - was ist das, was bedeutet das schon?) bedient. Das er möglicherweise eine ganz andere Filmsprache spricht scheint bei solchen absurden Überlegungen keine Rolle zu spielen.

Sehe ich genauso. Ich war nie Anhänger eines speziellen Genres (schon immer eher speziellen Regisseuren) und kann eine zwanghafte Festlegung nicht verstehen. Nur weil Trash, Porno, Experimentalfilm und Hollywoodstreifen allesamt verschiedene Welten sind, muss man doch nicht gleich bestimmte Punkte für sich ausschließen. ich könnte es mir weder vorstellen ohne intellektuell stimulierende Filme als auch ohne Unterhaltung verschiedenster Art.

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 00:46:28
Und darüber hinaus beeindruckt mich dein plötzlich milderer Ton nicht sonderlich. Der Ton allein macht nun einmal nicht die Musik, die Gesinnung spielt ebenfalls mit. Und die dürfte sich bei dir nicht urplötzlich geändert haben. Copfkiller hat eingelenkt und genau darauf hast du vermutlich gewartet.

Ich habe eingelenkt, weil ich cinemathek es glaube, das er an einer ernsthaften Diskussion interessiert ist, auch wenn ich das anfangs nicht für möglich gehalten hätte.

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 00:46:28
Du kannst dir sicher sein, das wir das ebenfalls tun;-) Michelangelo Antonioni und Dario Argento (zufällig beide Italiener, das italienische Kino ist eines meiner persönlichen Spezial-Gebiete) gehören deshalb zu meinen fünf Lieblingsregisseuren, weil sie sich mit mir persönlich wichtigen Themen und Konflikten auf eine Art und Weise beschäftigen die ich für souverän und treffend halte.

Auch ich liebe das italienische Kino, auch wenn ich bisher nur wenige Werke von Dario Argento kenne, muss ich unbedingt mal nachholen. Wer sind deine anderen drei Lieblingsregisseure? Bei mir fällt es recht leicht, von oben nach unten: Woody Allen, Stanley Kubrick, Quentin Tarantino, Frederico Fellini und Tim Burton.

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 00:46:28
Abschließend noch eine Fußnote: Ich stelle immer wieder fest, wie wenige der zahlreichen Gedanken, die einem während der Sichtung eines Films kommen, letztlich in eine Besprechung einarbeitet. Ein Beispiel war für mich jüngst Kubricks "Eyes wide shut", dessen Reichtum sich wohl kaum angemessen (und in einem Text von humaner Länge) in Worte fassen lässt. Und auch bei Filmkritiken ist weniger die Sprache, als vielmehr der Inhalt von Bedeutung.

Genau. Filme wie Kubricks EYES WIDE SHUT oder auch die von mir kürzlich besprochenen Fellinis sind kaum in angemessener Reviewlänge zu besprechen. Deshalb sollte man einer Kritik aber nicht gleich Oberflächlichkeit vorwerfen. Schließlich kann man auch mal was falsch interpretieren oder bestimmte Aspekte weglassen und erst recht kann man nicht unbedingt in jeder Kritik etwas beahnbrechend neues zum Film aussagen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 06:49:39
Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 05:41:11
doch man sollte schon differenzieren, in jedem Bereich. Das siehst du doch bestimmt auch so oder?
gutes...

Wahre Worte.  ;)

Zu Buttgereit vermisse ich von dir noch Reviews zu seinen Spielfilmen. Planst du da noch etwas? Es ist ja kein Geheimnis, das die meisten Buttgereit-Kritiken in der OFDb eher schal sind...

Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 05:41:11
Zu Lucio Fulci: Du solltest seine Filme (die sicherlich größtenteils eher schlecht geraten sind) nicht über einen Kamm scheren.

Hier muss ich immer noch wiedersprechen, es sind vielleicht 50 % seiner Filme ignorierenswert, nicht der Großteil. Die beiden Filmzentrale-Besprechungen sind dabei leider nicht sonderlich aufschlussreich und erinnern mich schon wieder daran, das ich noch einige seiner Filme besprechen muss (insbesondere "Beatrice Cenci", "Una Lucertola con la pelle di Donna", "Don't torture a duckling", "Sette note in nero", "L'Aldila", "Zombi 2" und nochmals den freilich arg misslungenen "New York Ripper").

Als Anregung ein recht ansehnlicher (wenn in meinen Augen auch lückenhafter) Text über Fulci mit einigen richtigen Ansätzen:
http://www.sensesofcinema.com/contents/directors/04/fulci.html

Diese Seite ist überhaupt sehr empfehlenswert.  ;)

Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 05:41:11
Lass mich raten, du kennst bestimmt STADT DER FRAUEN und SCHIFF DER TRÄUME? Letzteren kenne ich leider noch nicht aber diese beiden sind ja die bekanntesten Werke aus Fellinis Spätphase.

"Stadt der Frauen" ist großartig, hier sollte ich meine alte Kritik bei Gelegenheit noch einmal überarbeiten. Steht er auch auf deiner Liste?

Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 05:41:11
Sicher kann ich dich ansatzweise sogar sehr gut verstehen. Dennoch denke ich, eine Vorverurteilung meines Geschmackes ist falsch.

Das auf jeden Fall. Es soll mich ja niemand des anbiederns verdächtigen  :nono:, aber deine Kombination aus rennomierten Klassikern der Filmgeschichte, Schlock- und Exploitation-Kino, Underground sowie aktuellem Mainstream-Kino halte ich für sehr, sehr vorbildlich (ähnliches versuche ich ja selbst auch). Das wollte ich ohnehin schon länger einmal loswerden - sicherlich eines der schlagendsten Argumente, regelmäßig bei dir vorbeizuschauen.  :respekt:

Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 05:41:11
Natürlich ist nicht jeder Film seriöse Kunst, doch Kunst ist doch nicht allgemein gleich zu setzen mit hoher Qualität. Jeder Definition nach ist ein Film aber ein Kunstwerk oder etwa nicht? Wenn auch kein gutes...

Eben, ich spreche ja selbst auch oft von "Trash-Kunst" oder "Supermarket Art". Jeder Film ist Kunst - aber nicht jeder Film ist für DICH Kunst.

Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 05:41:11
Sehe ich genauso. Ich war nie Anhänger eines speziellen Genres (schon immer eher speziellen Regisseuren) und kann eine zwanghafte Festlegung nicht verstehen. Nur weil Trash, Porno, Experimentalfilm und Hollywoodstreifen allesamt verschiedene Welten sind, muss man doch nicht gleich bestimmte Punkte für sich ausschließen. ich könnte es mir weder vorstellen ohne intellektuell stimulierende Filme als auch ohne Unterhaltung verschiedenster Art.

Sehr oft sind schließlich als komplexe Meisterwerke ausgewiesene Filme nicht mehr als Budenzauber und angebliche Unterhaltungsstreifen die wahren Abräumer, wenn es um die Erschließung filmischer Erzählebenen geht. Ich verweise wie so oft in diesem Zusammenhang auf Paul Verhoeven, Blake Edwards, Alfred Vohrer oder Roland Klick. Es geht doch nicht um Genre-Zuordnungen sondern um unterschiedliche filmische Ausdrucksmöglichkeiten.

Unterhaltung und Anspruch lassen sich schlicht nicht trennen (wo bleib Adam Kesher?  ;)), Unterhaltung bedeutet für mich ohnehin eher Interesse denn Kurzweil wie ich schon bei Bretzelburger erwähnte, als er "L'Avventura" als unterhaltsam bezeichnete (was aus dieser Perspektive heraus fraglos richtig ist).

Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 05:41:11
Ich habe eingelenkt, weil ich cinemathek es glaube, das er an einer ernsthaften Diskussion interessiert ist, auch wenn ich das anfangs nicht für möglich gehalten hätte.

Sehen wir, was seine nächsten Postings bringen.

Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 05:41:11
Auch ich liebe das italienische Kino, auch wenn ich bisher nur wenige Werke von Dario Argento kenne, muss ich unbedingt mal nachholen. Wer sind deine anderen drei Lieblingsregisseure? Bei mir fällt es recht leicht, von oben nach unten: Woody Allen, Stanley Kubrick, Quentin Tarantino, Frederico Fellini und Tim Burton.

Einige hast du schon genannt, Kubrick, Fellini, Burton. Ansonsten - die Liste ist lang (du hast zwar nur nach den übrigen drei gefragt - aber wenn diese Frage kommt, schiebe ich meist den Rest hinterher;-).  :king: Aber sie liest sich schnell, daher (für die anderen zwecks Profilierung  ;) zum mitlesen):

Michelangelo Antonioni
Alfred Hitchcock
Dario Argento
Andrzej Zulawski
Rainer Werner Fassbinder
Paul Verhoeven
Sergio Leone
Stanley Kubrick
Shinya Tsukamoto
Damiano Damiani
Charlie Chaplin
Alejandro Jodorowsky
Hans-Christian Schmid
Alfred Vohrer
Federico Fellini
Gus Van Sant
Pier Paolo Pasolini
David Lynch
Helmut Kräutner*
Russ Meyer
Ingmar Bergman
Sergio Martino
Richard Lester
Enzo G. Castellari
Roman Polanski
Norifumi Suzuki
Mario Bava
Takashi Miike
David Cronenberg
Mariano Baino
Takeshi Kitano
Fritz Lang
Roland Klick
Tim Burton
Massimo Dallamano
George A. Romero
Robin Hardy*
François Truffaut
Bernhard Sinkel*
Harry Kümel
Michael Powell
Jack Clayton*
Will Tremper
Lucio Fulci
Harald Reinl
Jess Franco
Walerian Borowczyk
Robert Aldrich
David Lean*
Giulio Questi
Seijun Suzuki*
Ken Russel
Jean Rollin
Sergio Corbucci*
Egon Günther*
Arthur Penn
Jim Jarmusch*
Benedek Fliegauf*
Kenneth Branagh*
Nicolas Roeg*
Richard Kern
Alexander Titus Benda (Kleiner Scherz  :king: Oder?)
Rudolf Thome
Andrei Tarkowsky*
John Carpenter
Sam Peckinpah
Derek Jarman
Vera Chytilová*

Und noch eine ganze Menge, die mir gerade nicht einfallen.  :icon_mrgreen:

Einige * davon sind tatsächlich nur wegen eines oder weniger Filme gelistet, haben es meiner Meinung nach aber verdient, genannt zu werden bzw. es wäre eine Lüge meinerseits.  ;)

Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 05:41:11
Genau. Filme wie Kubricks EYES WIDE SHUT oder auch die von mir kürzlich besprochenen Fellinis sind kaum in angemessener Reviewlänge zu besprechen.

Bei Fellini ist das imo schon zu schaffen (sprach der Glückliche, der trotz Begeisterung für das Fellinische Schaffen erst einen Film unzulänglich besprochen hat;-), Kubrick ist aber beinahe immer viel zu prall gefüllt, um schadlos eingedampft zu werden. Und gerade "Eyes wide shut" (der paradoxerweise - ich wollte ihn lange Zeit partout nicht sehen - momentan mein liebster Kubrick ist) ist schlicht zu kompliziert, selbst "2001" oder "Clockwork Orange" lassen sich da noch einfacher an.  :icon_eek:

Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 05:41:11
Schließlich kann man auch mal was falsch interpretieren oder bestimmte Aspekte weglassen und erst recht kann man nicht unbedingt in jeder Kritik etwas beahnbrechend neues zum Film aussagen.

Solange man genau das schreibt, was einem während des Films durch den Kopf gegangen ist und nicht nachträglich noch Filmliteratur wälzt (solchen Leuten durfte ich auch schon die Hand schütteln) um eine "schöne" Besprechung zu liefern ist das vollkommen legitim. Und einen Film zu Tode zu analysieren ist imo auch falsch (wird mir zwar oft vorgeworfen, aber...) denn so bevormundet man leicht den Leser und nimmt ihm die Freude an der Rezeption.

Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 05:41:11
Auch ich liebe das italienische Kino, auch wenn ich bisher nur wenige Werke von Dario Argento kenne, muss ich unbedingt mal nachholen.

Unbedingt!  :icon_mrgreen: Es ist imo zwar sehr schwer und zeitaufwendig, Zugang zu Argento zu finden (außer man gibt sich mit audiovisuellen Trips der Extraklasse zufrieden) aber es lohnt sich unbedingt! Da dir Kubrick gefällt, solltest du auch mit Argento etwas anfangen können, die beiden haben nämlich unglaublich viele Ähnlichkeiten und sind beinahe schon kongenial (deswegen mag Mr. Vincent Vega vermutlich Argento auch nicht so besonders  :icon_lol:).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 29 Oktober 2007, 12:38:10
Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 06:49:39
Zu Buttgereit vermisse ich von dir noch Reviews zu seinen Spielfilmen. Planst du da noch etwas? Es ist ja kein Geheimnis, das die meisten Buttgereit-Kritiken in der OFDb eher schal sind...

Allerdings, plane schon länger Besprechungen vor allen zu den beiden NEKROMANTIK Filmen, denn die hier vorhandenen Reviews sind wirklich mau und können Verstärkung gebrauchen. Aber auch noch ein paar Kurzfilme werde ich besprechen wenn ich Zeit finde.

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 06:49:39
Hier muss ich immer noch wiedersprechen, es sind vielleicht 50 % seiner Filme ignorierenswert, nicht der Großteil. Die beiden Filmzentrale-Besprechungen sind dabei leider nicht sonderlich aufschlussreich und erinnern mich schon wieder daran, das ich noch einige seiner Filme besprechen muss (insbesondere "Beatrice Cenci", "Una Lucertola con la pelle di Donna", "Don't torture a duckling", "Sette note in nero", "L'Aldila", "Zombi 2" und nochmals den freilich arg misslungenen "New York Ripper").

Allgemein finde ich es sehr gut, das du Fulci etwas abgewinnen kannst, das ist schon mal Lob wert. Das die meisten Cineasten von ihm abgestoßen sind, kann ich aber nur zu gut nachvollziehen, du etwa nicht? Wer auf der kommerziellen Höhe seines derartig viel Müll veröffentlicht hat...

Die von dir genannten Filme sind wirklich interessant, stehen aber diversen Unzulänglichkeiten gegenüber. Hier sei nur mal die grauenhafte Spätphase genannt oder auch misslungene Komödien wie DIE ABENTEUER DES KARDINAL BRAUN mit Rühmann. Fulci hat aber ein so großes Gesamtwerk das ich nicht mal ganz die Hälfte der Filme kenne und mich so nicht endgültig äußern will, wieviele Filme von ihm nun gut sind. Fakt ist, der Mann hat viel Schrott fabriziert und litt trotz seiner grandiosen visuellen Fähigkeiten sehr oft an den vielen schlechten Drehbüchern die er (meist) lieblos verfilmte.

Dankr übrigens für den informativen Link.

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 06:49:39
"Stadt der Frauen" ist großartig, hier sollte ich meine alte Kritik bei Gelegenheit noch einmal überarbeiten. Steht er auch auf deiner Liste?

Natürlich steht er auch drauf. :icon_mrgreen: Werde mich aber zunächst um die Filme kümmern, die noch keine Review vorweisen können. Zum Beispiel INTERVISTA oder ORCHESTERPROBE. Bisher hat mich noch jeder Fellinifilm beeindruckt und ich denke, das wird auch so bleiben. Deine Besprechung gefällt mir übrigens ganz gut, anstatt diese zu überarbeiten, soltest du lieber deine Energie in eine neue Fellini-Review stecken, bespielsweise zu AMARCORD oder ACHTEINHALB, den ich noch nicht kenne obwohl er zu den bekanntesten Fellinis zählt :icon_redface:. Der lief leider nicht in der 2003er-Retrospektive  :anime:

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 06:49:39
Das auf jeden Fall. Es soll mich ja niemand des anbiederns verdächtigen  :nono:, aber deine Kombination aus rennomierten Klassikern der Filmgeschichte, Schlock- und Exploitation-Kino, Underground sowie aktuellem Mainstream-Kino halte ich für sehr, sehr vorbildlich (ähnliches versuche ich ja selbst auch). Das wollte ich ohnehin schon länger einmal loswerden - sicherlich eines der schlagendsten Argumente, regelmäßig bei dir vorbeizuschauen.  :respekt:

Danke sehr für das Lob. Genau diesen Effekt versuche ich mit meiner Reviewauswahl zu erzielen, schließlich soll man nicht denken, das in meinem Filmkonsum Stagnation herrscht. Habe mich auch sehr gefreut als ich mit meinen Zeichentrickreviews (WHATS OPERA DOC? & FANTASIA) auf die Startseite gesetzt wurde. Dieser Bereich ist in der OFDb (doch auch auf den meisten anderen Filmseiten) stark vernachlässigt und das, obwohl die kurzen Cartoons teilweise umsonst zum Download angeboten werden.

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 06:49:39
Eben, ich spreche ja selbst auch oft von "Trash-Kunst" oder "Supermarket Art". Jeder Film ist Kunst - aber nicht jeder Film ist für DICH Kunst.

Sehr oft sind schließlich als komplexe Meisterwerke ausgewiesene Filme nicht mehr als Budenzauber und angebliche Unterhaltungsstreifen die wahren Abräumer, wenn es um die Erschließung filmischer Erzählebenen geht. Ich verweise wie so oft in diesem Zusammenhang auf Paul Verhoeven, Blake Edwards, Alfred Vohrer oder Roland Klick. Es geht doch nicht um Genre-Zuordnungen sondern um unterschiedliche filmische Ausdrucksmöglichkeiten.

Auch wenn ich traditionelles Genre-Kino für wichtig halte, pflichte ich dir bei. Grenzen sollten nicht gesetzt werden und sich bestimmten Genres aufgrund von Vorurteilen zu versperren ist selbstverständlich gänzlich falsch. Deswegen würden mich einige HC-Kritiken von anderen Autoren sehr freuen. Mr. Hankey nerve ich ja schon länger damit doch auch deine Meinung (beispielsweise zum beliebten PIRATES oder einem Genreklassiker) würde mich mal interessieren. Bretzel, Vega und alle anderen sind auch angesprochen. ;)

Film ist eine mittlerweile so facettenreiche Kunstform, sodass sich längst nicht mehr alle Werke auf derselben Skala messen lassen. Sehr schön zu sehen bei LIEBESGRÜßE AUS DER LEDERHOSE, dem du (glaube ich mich zu erinnern) 9 Punkte verpasst hast, genau wie diversen hochwertigen 'künstlerisch hochwertigen' Streifen. Daumen hoch, kann ich da nur sagen...

Welche ausgewiesenen Meisterwerke würdest du denn als Budenzauber bezeichnen? Ich weiß zwar was du meinst, ein paar Beispiele interessieren mich aber doch.

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 06:49:39
Michelangelo Antonioni
Alfred Hitchcock
Dario Argento
Andrzej Zulawski
Rainer Werner Fassbinder
Paul Verhoeven
Sergio Leone
Stanley Kubrick
Shinya Tsukamoto
Damiano Damiani
Charlie Chaplin
Alejandro Jodorowsky
Hans-Christian Schmid
Alfred Vohrer
Federico Fellini
Gus Van Sant
Pier Paolo Pasolini
David Lynch
Helmut Kräutner*
Russ Meyer
Ingmar Bergman
Sergio Martino
Richard Lester
Enzo G. Castellari
Roman Polanski
Norifumi Suzuki
Mario Bava
Takashi Miike
David Cronenberg
Mariano Baino
Takeshi Kitano
Fritz Lang
Roland Klick
Tim Burton
Massimo Dallamano
George A. Romero
Robin Hardy*
François Truffaut
Bernhard Sinkel*
Harry Kümel
Michael Powell
Jack Clayton*
Will Tremper
Lucio Fulci
Harald Reinl
Jess Franco
Walerian Borowczyk
Robert Aldrich
David Lean*
Giulio Questi
Seijun Suzuki*
Ken Russel
Jean Rollin
Sergio Corbucci*
Egon Günther*
Arthur Penn
Jim Jarmusch*
Benedek Fliegauf*
Kenneth Branagh*
Nicolas Roeg*
Richard Kern
Alexander Titus Benda (Kleiner Scherz  :king: Oder?)
Rudolf Thome
Andrei Tarkowsky*
John Carpenter
Sam Peckinpah
Derek Jarman
Vera Chytilová*

Ein paar kenne ich nicht, bei den meisten teile ich aber deine Hochachtung. Peckinpah steht etwas zu tief unten und warum hat Jim Jarmusch einen Stern? Liebe die Filme von beiden und kann daher nicht ganz nachvollziehen, wie Sergio Martino (ohne Stern!) in diese illustre Reihe gekommen ist. Durch wenige gute Filme wie  KILLER VON WIEN?

Und auf die Liste sollten es vielleicht auch einige Animationsregisseure schaffen, aus diesem Gebiet habe ich keinen Namen entdeckt. Cartoons zu entdecken lohnt sich für jeden Cineasten, glaub mir. Nicht nur die epochemachenden Werke (Lang- und Kurzfilme) aus der Produktionsstätte Walt Disneys sind unglaublich gut. Auch MGM und Warner hatten geniale Regisseure wie Tex Avery, Chuck Jones oder das legendäre Duo Hanna/Barbera (Tom & Jerry). Unbedingt solltest du dich mal mit diesen Filmemachern auseinander setzen, die bis heute großen Einfluss auf das Kino ausüben, nicht nur auf das Animationsgenre an sich. Weiterhin gibt es noch subversive Regisseure wie Ralph Bakshi oder tolle Experimentalfilme (die Filme der Quay-Brothers oder der Kultfilm CHRONOPOLIS). Nur mal so als Ergänzung...

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 06:49:39
Bei Fellini ist das imo schon zu schaffen (sprach der Glückliche, der trotz Begeisterung für das Fellinische Schaffen erst einen Film unzulänglich besprochen hat;-), Kubrick ist aber beinahe immer viel zu prall gefüllt, um schadlos eingedampft zu werden. Und gerade "Eyes wide shut" (der paradoxerweise - ich wollte ihn lange Zeit partout nicht sehen - momentan mein liebster Kubrick ist) ist schlicht zu kompliziert, selbst "2001" oder "Clockwork Orange" lassen sich da noch einfacher an.  :icon_eek:

Solange man genau das schreibt, was einem während des Films durch den Kopf gegangen ist und nicht nachträglich noch Filmliteratur wälzt (solchen Leuten durfte ich auch schon die Hand schütteln) um eine "schöne" Besprechung zu liefern ist das vollkommen legitim. Und einen Film zu Tode zu analysieren ist imo auch falsch (wird mir zwar oft vorgeworfen, aber...) denn so bevormundet man leicht den Leser und nimmt ihm die Freude an der Rezeption.

Mein Lieblings-Kubrick ist klar BARRY LYNDON, obwohl ich jeden seiner Filme liebe. Tatsächlich lässt sich  auch meine Begeisterung kaum in Worte fassen und daher blieben Kubrick-Reviews von mir bisher aus. Nur zu den drei seltenen frühen Kurzfilmen habe ich was geschrieben, aber nur, weil noch nichts auf OFDb zu finden war. Ich schäme mich auch nicht, gewisse Filme nicht hundertprozentig zu verstehen. PERSONA ist einer dieser Fälle...

Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 06:49:39
Unbedingt!  :icon_mrgreen: Es ist imo zwar sehr schwer und zeitaufwendig, Zugang zu Argento zu finden (außer man gibt sich mit audiovisuellen Trips der Extraklasse zufrieden) aber es lohnt sich unbedingt! Da dir Kubrick gefällt, solltest du auch mit Argento etwas anfangen können, die beiden haben nämlich unglaublich viele Ähnlichkeiten und sind beinahe schon kongenial (deswegen mag Mr. Vincent Vega vermutlich Argento auch nicht so besonders  :icon_lol:).

Die Nähe Argentos zu Kubrick konnte ich noch nicht ausmachen, vielleicht kommt das ja noch. Argentos visueller Stil gefällt mir (wie jedem anderen auch) sehr gut und ich halte ihn (ebenfalls wie jeder andere auch) für Italiens wohl besten Horror-Regisseur, auch wenn ich nur ein paar seiner Werke gesehen habe. Habe aber bisher noch keine Gelegenheit ausgelassen, wenn sich eine bot und hab mir alles angesehen, was ich von Argento in die Finger bekam. Am besten gefallen mir bisher TERROR IN DER OPER und SUSPIRIA.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 29 Oktober 2007, 13:06:01
Zitat von: McKenzie am 29 Oktober 2007, 06:49:39
Da dir Kubrick gefällt, solltest du auch mit Argento etwas anfangen können, die beiden haben nämlich unglaublich viele Ähnlichkeiten und sind beinahe schon kongenial (deswegen mag Mr. Vincent Vega vermutlich Argento auch nicht so besonders  :icon_lol:).

Nein, ich mag Argento, zwar nicht alles ("Phenomena" und "Tenebre" z.B.), aber "Suspiria", "Inferno", "The Stendhal Syndrome" und "Phantom der Oper" sind schon brillante Filme. Tatsächlich behindert meine Kubrick-Antipathie eher den Zugang zu Antonioni als Argento, da ich hier leider deutliche Parallelen ausmachen muss.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: cinemathek am 29 Oktober 2007, 16:18:17
Zitat"Sachen aus der Ecke", aus "dem Genre" (wenn man so will?!). Lese ich da eine Geringschätzigkeit zwischen den Zeilen? Ich werde den Verdacht nicht los, das du beispielsweise Lucio Fulci (der sicherlich auch zahlreiche katastrophale Filme gedreht hat!) nie mit der gleichen Sorgfalt und Überlegung begegnet bist wie Tarkowsky, Angelopolous oder Bergman die allesamt humanistisches Kino gemacht haben[...]

Humanistisches Kino, ganz genau. Und eben hierin wurzelt mein Unverständnis: Wie kann man sich mit solchen Filmen und Regisseuren identifizieren, dann auf der anderen Seite sich aber Filme ansehen, in denen Menschen grundlos getötet, erniedrigt, geschändet, was weiß ich was da noch gezeigt wird, werden? Für mich ist das ein unvereinbarer Widerspruch wenn man es wirklich ernst meint mit besagten Filmen und hinter den Aussagen steht. Ich akzeptiere Copfkillers Einstellung sowie auch deine nun dazu, nichtsdestotrotz werde ich mich jetzt nicht in den nächsten Splatter-Film setzen nur um nicht als verbohrt und mit beschränkter Auffassung vom Kino zu gelten.

ZitatFilm ist Kunst und Kunst ist grenzenlos. Kunst lässt sich nicht objektiv bewerten. Jeder Film ist ein Kunstwerk, ganz gleich von wem er stammt und womit er sich auseinandersetzt. Es liegt im Ermessen eines jeden Einzelnen, die nach eigenen Kriterien bemessene Wertigkeit des jeweiligen Kunstwerkes (und zur Unterstreichung: Ganz unabhängig voneinander sollten ein, sagen wir, Film von Michelangelo Antonioni zunächst vom Rezipienten mit dem gleichen Respekt gewürdigt werden wie ein japanischer Frauengefängnis-Film mit offenkundig spekulativen Absichten) festzulegen. Geschmacksdiktatur wie sie von der Filmwissenschaft betrieben wird, ist dabei ein Fluch. Ich weigere mich, mit jemandem über Film zu diskutieren, der ein Double-Feature, bestehend aus "La Jetée" von Chris Marker und Lucio Fulcis "Paura Nella Città Dei Morti Viventi", aller Wahrscheinlichkeit nach als Ketzerei bezeichnen[...]

Mal ganz davon abgesehen dass ich da nicht zustimme, widersprichst du dir im größten Teil selbst. Ich habe hier im Forum schon einige deiner Beiträge mitbekommen, und wenn es auch manchmal nur ironisch war und nicht 100%, so kann man sagen dass du doch ebenfalls Vorurteile gegenüber gewissen Filmen hast – namentlich aus dem heutigen Hollywood. Du siehst dir einen solchen Film sicherlich mit Vorurteilen an – wenn überhaupt – und wirst sagen wir mal in ,,Transformers" nicht mit der Erwartung reingehen einen Film auf Gleichstand mit denen Antonionis zu sehen. Du siehst, du würdigst die Filme also auch nicht mit dem gleichen Respekt.

Dass du dich weigern würdest, mit einem Mensche zu diskutieren, der den Fulci-Film in Verbindung mit "La Jetée" ablehnt, finde ich ziemlich engstirnig. Die Personen dürften schon ihre Gründe haben und werden es sicherlich nicht nur aus Eitelkeit oder weshalb auch immer tun. Ich kann dir nur sagen dass ich mir z.B. ,,Zombi 2" angesehen habe, und einige Szenen dieses Films sind ganz einfach unakzeptabel und ja – aus meiner Sicht – menschenverachtend. Ich muss nicht sehen wie eine Frau in Großaufnahme einen Türsplitter in das Auge gestoßen bekommt, dafür sehe ich mir keine Filme an. Und ich werde auch nie einen Roman von Dostojewskij mit einem x-beliebigen und austauschbaren Liebesroman gleichsetzen. Da haben wir anscheinend einfach ein ganz anderes Kunstverständnis. Wie Mr. Vincent Vega weiter unten sagt, ist nicht jeder abgefilmte Mist Kunst, ebenso wie ein paar hingeschriebene Zeilen noch lange keine hochwertige Prosa ergeben.

ZitatMehr als du vielleicht annimmst. Allerdings weniger in Deutschland. Im Ausland, beispielsweise in Amerika (ausgerechnet,ich weiß) werden in den gleichen Kinos sowohl Retrospektiven von Regisseuren wie Yasujiro Ozu als auch Radley Metzger veranstaltet - und dort stößt sich offenbar niemand daran.

Dass von diesen beiden so unterschiedlichen Regisseuren in ein und denselben Kino Retrospektiven veranstaltet werden, kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Wirtschaftliche oder was auch immer. Zudem ist nicht gesagt, dass dieselben Zuschauer die bei Ozu sitzen auch in die Filme des anderen Herren gehen. Zudem: Wurde denn Meinungsforschung betrieben, oder woher kennst du die Einstellung der Besucher dazu? ;-)

ZitatImmerhin - das ist ja ein Fortschritt. Ich kann das im übrigen auch nachvollziehen, eine Zeit lang erschien mir das auch unmöglich, inzwischen ist es für mich zur Selbstverständlichkeit geworden.

Die 2 Welten wird es für mich auch weiterhin geben. Man kann das differenzieren sicherlich nicht sein lassen und alles auf die gleiche Stufe stellen, so schön dieser Ansatz auch klingen mag. Aufgrund Copfkillers Erklärung seines Standpunktes ist mir zumindest in seinen Fall aber schon mal einiges klarer geworden.  Gut, er ist also einer, der an keinen Filmen halt macht. Für mich wäre das alleine schon viel zu zeitaufwendig, zumal ich ja auch noch andere Interessen habe. Film ist eine wunderbare Sache, aber es gibt noch mehr schöne Künste und da die Zeit knapp ist, möchte ich auch weiterhin meine Auswahl nach meinem Geschmack treffen. ;-) Ich gebe meine Meinung zu Regisseuren die ich ,,angegriffen" habe sicherlich nicht grundlos ab, ich kenne einige der Werke die meine Meinung diesbezüglich geformt haben.

Nun wie auch immer, im Thread wurden noch einige interessante Sachen angesprochen – bei Gelegenheit werde ich darauf auch noch eingehen, gerade ist die Zeit dazu nur zu knapp.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 29 Oktober 2007, 18:23:12
Zitat von: cinemathek am 29 Oktober 2007, 16:18:17
Ich kann dir nur sagen dass ich mir z.B. „Zombi 2“ angesehen habe, und einige Szenen dieses Films sind ganz einfach unakzeptabel und ja – aus meiner Sicht – menschenverachtend. Ich muss nicht sehen wie eine Frau in Großaufnahme einen Türsplitter in das Auge gestoßen bekommt, dafür sehe ich mir keine Filme an.

Das ist für mich weder unakzeptabel noch menschenverachtend wenn eine Frau einen Splitter ins Auge bekommt. Es sieht "cool", "geil" (solche Ausdrücke treffen das Empfinden bei aller sprachlichen Simplizität einfach am besten) aus, verbunden mit einem Kribbeln, das bei derartig "grausamen" Szenen entsteht. Du kannst nicht das gesamte Funktionieren des Horrorkinos und seinen Reiz, der durch den Umgang mit Urängsten und derartigem entsteht und ein ganz besonderes Seh- und Erfahrungserlebnis möglich macht, einfach unter dem Deckmantel der "Menschenverachtung", wenn es mal etwas herber zur Sache geht, wegrationalisieren. Das funktioniert nicht.

Gerade solche Szenen lösen Reize aus, denen ich mich in Filmen gerne hin und wieder hingebe, weil sie zwar weder tiefgreifend noch gehaltvoll, sondern ganz einfach "aufregend" sind. Ich habe kein Problem damit, dass jemand solche Szenen nicht ansehen mag, aber schon, wenn jemandem die meinetwegen kindliche, naive Freude, so etwas anzusehen, abgesprochen werden möchte.
Und ich spreche nicht von irgendeinem Dreck wie "Ich pisse auf deine vergewaltigte Leiche" oder was es da sonst so alles gibt, das kenne ich nicht. Aber Splatter oder ungemütliche, kontoverse Terrorstreifen mit all ihrer Brutalität und Kompromisslosigkeit an sich sind für mich völlig integrierte und wichtige Bestandteile der Filmkunst.

Und wenn Menschen in Filmen gefoltert, vergewaltigt oder zerstückelt werden, ist das garantiert nicht per se verwerflich, auch wenn es in der untersten Kategorie solcher Filme schreckliche, verachtenswerte Machwerke geben mag.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 29 Oktober 2007, 19:20:48
Zitat von: Bettwurst am 29 Oktober 2007, 18:23:12
Und wenn Menschen in Filmen gefoltert, vergewaltigt oder zerstückelt werden, ist das garantiert nicht per se verwerflich, auch wenn es in der untersten Kategorie solcher Filme schreckliche, verachtenswerte Machwerke geben mag.

Richtig, die gibt es. Und so ganz konsequent gehe ich nicht mit meinen Bewertungen um, generell lehne ich solche Filme aber ab. Wenn sie, wie beispielsweise ILSA, andere Reize bieten, drücke ich gerne mal ein Auge zu in puncto Moral. Hier handelt es sich meist auch nicht um moralisch ambitioniertes Kino, das dürfte doch wohl jedem klar sein.

Übrigens: Wie fandest du PINK NARCISSUS? In dem anderen Thread ist das Thema ja im Sand verlaufen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 29 Oktober 2007, 19:28:42
Hm, leider hab ich ausgerechnet den und noch einen zweiten Film aus der Reihe schlicht verpasst  :icon_evil:  :bawling:, wegen Urlaub und bei noch spätnächtlicherer Wiederholung durch arbeitsbedingte Übermüdung schlichtweg darauf vergessen, oder so...  :icon_confused:  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 29 Oktober 2007, 19:34:23
Zitat von: Bettwurst am 29 Oktober 2007, 19:28:42
Hm, leider hab ich ausgerechnet den und noch einen zweiten Film aus der Reihe schlicht verpasst  :icon_evil:  :bawling:, wegen Urlaub und bei noch spätnächtlicherer Wiederholung durch arbeitsbedingte Übermüdung schlichtweg darauf vergessen, oder so...  :icon_confused:  ;)



ahso, ok. Kenn ich, passiert mir auch ständig und da entgehen einem manchmal wirkliche Perlen. Mit PINK NARCISSUS hast du aber imo nicht viel verpasst, auch wenn ich den Film jetzt nicht zerreißen würde. Beeindruckt hat er mich jedenfalls nicht, von mir gibts 5 neutrale Punkte. Die Umsetzung war für das niedrige Budget schon ganz nett aber ansonsten war da nicht viel...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 29 Oktober 2007, 19:50:24
Wenigstens etwas :) Vermutlich war auch mit deiner damaligen Einschätzung schon im Hinterkopf das pflichtbewusste Verlangen nach dem Film nicht mehr soo groß.  :icon_smile: Obwohl es mich natürlich schon etwas ärgert, denn ob ich den jemals noch, vor allem gratis  ;) zu sehen bekomme...

Zitat von: COPFKILLER am 29 Oktober 2007, 19:34:23
Kenn ich, passiert mir auch ständig und da entgehen einem manchmal wirkliche Perlen.

Na, zum Glück muß ich jetzt nicht mehr arbeiten, sondern wieder "normal studieren"  :icon_cool: und da bin ich meistens auch nachts noch fit genug, mir nichts Interessantes entgehen zu lassen.  :icon_mrgreen:

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 8 November 2007, 17:25:38
Zitat von: Bettwurst am 29 Oktober 2007, 19:50:24
Wenigstens etwas :) Vermutlich war auch mit deiner damaligen Einschätzung schon im Hinterkopf das pflichtbewusste Verlangen nach dem Film nicht mehr soo groß.  :icon_smile: Obwohl es mich natürlich schon etwas ärgert, denn ob ich den jemals noch, vor allem gratis  ;) zu sehen bekomme...

Stimmt, die Ausstrahlung war echt eine Seltenheit. Filmhistorisch viel interessanter finde ich in diesem Kontext aber BOYS IN THE SAND falls du den noch nicht kennst. Vorsicht, ist HC...


Hier nun ein paar Worte zum unbedeutenden DER KURPFUSCHER UND SEINE TÖCHTER, eine der letzten Sexklamotten von Franz Marischka mit Peter Steiner und anderen alten Bekannten. Wiedermal nur für Fans!

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=35787&rid=267508
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 9 November 2007, 03:49:39
Zitat von: COPFKILLER am  8 November 2007, 17:25:38
Stimmt, die Ausstrahlung war echt eine Seltenheit. Filmhistorisch viel interessanter finde ich in diesem Kontext aber BOYS IN THE SAND falls du den noch nicht kennst. Vorsicht, ist HC...


Hmm, ich sollte mich vielleicht mal für den HC-Bereich freischalten lassen..  :icon_confused:  :icon_razz:

Peter Steiner, da hab ich auch noch ein Jugendtrauma, Anfang der 90er haben meine Eltern immer den Theaterstadl am Samstag abend aufgedreht...  :dodo: :algo: :LOL:  :kotz:  :pidu: :rofl:  :nono:

Müsste ich mir glatt mal einen Film mit dem reinziehen..  :icon_mrgreen:  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 November 2007, 04:05:26
Ein paar Worte zum letzten Teil der Reihe LASS JUCKEN KUMPEL, deren ersten beiden Teile zu den Highlights des deutschen Erotikfilms gehören. Der lieblos zusammengeschusterte LASS LAUFEN KUMPEL ist heute sehr selten geworden, leider aber auch der schlechteste Teil der Reihe und kaum empfehlenswert:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=16679&rid=267622
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 November 2007, 04:09:40
Zitat von: Bettwurst am  9 November 2007, 03:49:39
Peter Steiner, da hab ich auch noch ein Jugendtrauma, Anfang der 90er haben meine Eltern immer den Theaterstadl am Samstag abend aufgedreht...  :dodo: :algo: :LOL:  :kotz:  :pidu: :rofl:  :nono:

Müsste ich mir glatt mal einen Film mit dem reinziehen..  :icon_mrgreen:  :respekt:

Solltest du mal wagen, sind aber längst nicht alle richtig gut. Versuch es mal mit der LIEBESGRÜßE AUS DER LEDERHOSE Reihe, die sich von Film zu Film qualitativ steigert (bis auf die letzten beiden). Im Stanglwirt gibt es sogar eindeutige Anspielungen auf die Lederhosenmeisterwerke...

Für den HC-Bereich solltest du dich auf jeden Fall frei schalten lassen, ist eine echte Bereicherung für die OFDb, zumindest in meinen Augen. Ich schick dir mal meinen Text zu BOYS IN THE SAND per PN...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 9 November 2007, 14:25:55
Dank dir schön für Hinweis und PN!  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 November 2007, 15:49:52
Zitat von: Bettwurst am  9 November 2007, 14:25:55
Dank dir schön für Hinweis und PN!  :respekt:

Gern geschehen!



Kurze Besprechung zu THE REDSIN TOWER, dem ersten Spielfilm des fragwürdigen Independentlabels Toe Tag, deren Fake-Snuff Filme AUGUST UNDERGROUND, MORDUM und PENANCE in gewissen Kreisen Wellen schlugen. Wie schon meine beiden Vorredner, komme aber auch ich zu einem ernüchternden Ergebnis und ich glaube kaum das dieser Film auch die Meinungen spalten wird. Das ist einfach nur ein schlechtes Filmchen ohne Aufregerpotential:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=107243&rid=267682

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 November 2007, 16:38:15
Nach langer Zeit wieder eine Besprechung zu einem Pornofilm und auch wenn hier nur ein kleiner filmhistorischer Background besteht, so wollte ich doch auch den letzten Film des von mir geschätzten Joe D'Amato mit einer Besprechung versehen:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=71722&rid=267688
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 November 2007, 20:55:57
Wieder mal etwas anspruchsvollere Kost genossen mit F.M. Murnaus letztem Werk, TABU:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=23297&rid=267699
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 November 2007, 22:02:11
Obwohl ich kein großer Fan der Pixar-Filme bin, so muss ich John Lasseter doch seine Genialität zugestehen und habe mir mal seine frühen Kurzfilme vorgenommen, die als Vorboten des Untergangs der klassischen Zeichentrickindustrie gelten. Hier nun meine kurzen Reviews zu RED'S DREAM und TIN TOY:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=46395&rid=267708
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=20804&rid=267707
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 November 2007, 22:53:02
Versuchst du Review-Weltmeister zu werden oder hast du heute Abend nur einfach viel Zeit? ;)

Ist ja sehr löblich, aber für mich schwer nachvollziehbar. Mehr als ein Review am Tag wäre aus Gründen der Qualität und Produktität für mich persönlich undenkbar.

Aber schön, dass sich jemand die Pixarkurzfilme vornimmt, die DVD steht auch auf meiner Kaufliste.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 November 2007, 22:59:05
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 November 2007, 22:53:02
Versuchst du Review-Weltmeister zu werden oder hast du heute Abend nur einfach viel Zeit? ;)

Stimmt, hatte heute nicht viel zu tun... :andy:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 November 2007, 22:53:02
Ist ja sehr löblich, aber für mich schwer nachvollziehbar. Mehr als ein Review am Tag wäre aus Gründen der Qualität und Produktität für mich persönlich undenkbar.

Leidet die Qualität bei den aktuellen Reviews? Bitte melden... ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 November 2007, 22:53:02
Aber schön, dass sich jemand die Pixarkurzfilme vornimmt, die DVD steht auch auf meiner Kaufliste.

Kann ich nur empfehlen, ist eine sehr schöne DVD, auch wenn ich den Großteil schon aus anderem Bonusmaterial kannte. Die anderen Kurzfilme werde ich mir auch noch vornehmen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 10 November 2007, 05:06:06
Hier noch zwei weitere Reviews zu Pixar-Shorts, während KNICKKNACK nur bedingt überzeugen kann und nicht viel mehr als eine inhaltslose optische Spielerei mit netten Gags darstellt, so handelt es sich bei GERI'S GAME um einen wundervoll bedächtigen und reifen Animationsfilm. Letzterer erhielt zu recht den Oscar.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=20798&rid=267734
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=20802&rid=267732

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 12 November 2007, 03:40:54
Wieder mal ein paar Worte zu Woody Allen:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=2507&rid=268159

Auch GELIEBTE APHRODITE ist, wie eigentlich alle anderen Regiearbeiten Allens auch, eine brillant konstruierte Komödie mit eleganter Doppelbödigkeit. Klare Empfehlung...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 November 2007, 02:35:53
Kurze Besprechung zu PINK NARCISSUS:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=36877&rid=268383

Habe den Film vor Wochen auf ARTE gesehen und ihn noch einige Zeit nachwirken lassen und mich mich ein wenig über die Hintergründe informiert. Dennoch hat mir der Film nichts gegeben, auch nicht nach einiger Zeit der Reflexion. Vielleicht liegt es auch daran das ich ihn als Hetero nicht ausreichend zu würdigen weiß...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 02:47:39
Oha, er kommt mir zuvor. Ich wollte in Kürze selbst was zum Film tippen. Wie dem auch sei, ich verstehe deine Haltung, aber hier trennt sich der Homoweizen- vom Heterospreu. :icon_mrgreen: Ich schätze den Film sehr, ach was, ich liebe ihn, er verkörpert für mich den Inbegriff der Kitschkultur, jedes Bild ist zum Dahinschmelzen, den süßen Coverboy möchte man auffressen, alles ist drüber und nochmals drüber, bunt bunter am schwulsten, ein klares, pinkes, künstlerisches Statement von einem Film. Dass dir da der Zugang gefehlt hat, merkt man schon an deiner faktischen Herangehensweise, die ob ihrer vielen sachlichen Infos den wahren Impact des Films ein wenig übergeht. Als sinnlich-vulgäres Rauschfest konntest du den Film vermutlich nicht genießen, nicht unverständlich sicher, aber schon ein bisschen schade.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 14 November 2007, 02:58:38
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 02:47:39
Oha, er kommt mir zuvor. Ich wollte in Kürze selbst was zum Film tippen. Wie dem auch sei, ich verstehe deine Haltung, aber hier trennt sich der Homoweizen- vom Heterospreu. :icon_mrgreen: Ich schätze den Film sehr, ach was, ich liebe ihn, er verkörpert für mich den Inbegriff der Kitschkultur, jedes Bild ist zum Dahinschmelzen, den süßen Coverboy möchte man auffressen, alles ist drüber und nochmals drüber, bunt bunter am schwulsten, ein klares, pinkes, künstlerisches Statement von einem Film. Dass dir da der Zugang gefehlt hat, merkt man schon an deiner faktischen Herangehensweise, die ob ihrer vielen sachlichen Infos den wahren Impact des Films ein wenig übergeht. Als sinnlich-vulgäres Rauschfest konntest du den Film vermutlich nicht genießen, nicht unverständlich sicher, aber schon ein bisschen schade.

:LOL:

Oh Herr, wenn ich mir das so durchlese könnte ich mir doch glatt noch einmal eine weitgehend ad acta gelegte Frage stellen: Am I really gay?  :algo:

Ich finde Copfkillers Versuch ganz beachtlich, ich hätte zu dem Film nicht viel zu schreiben gewusst, auch oder vielleicht gerade weil ich ihn nur weitgehend unreflektiert als psychedelische Erotik-Party auf mich wirken habe lassen. Abgesehen davon war der Hauptdarsteller überhaupt nicht mein Typ (viel zu niedlich!  :icon_lol:) was bei diesem Film sicherlich ein unumgängliches Defizit darstellt.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 03:06:23
Fällst du mir etwa in den Rücken? Das hat uns die Schwulenbewegung also gebracht, na na na. :nono:

Zu niedlich? So einer bist du also, bestimmt 'ne Bärenmutti. :icon_mrgreen:

Oder gar ein Daddy? :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 November 2007, 03:09:37
Na da bin ich ja beruhigt das die Resonanz so positiv ausfällt, hab schon mit mir gehadert ob ich die Kritik wirklich so lassen soll. Glaube aber, mir wäre auch nach intensiverem Nachdenken nichts gescheiteres eingefallen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 02:47:39
Oha, er kommt mir zuvor. Ich wollte in Kürze selbst was zum Film tippen. Wie dem auch sei, ich verstehe deine Haltung, aber hier trennt sich der Homoweizen- vom Heterospreu. :icon_mrgreen: Ich schätze den Film sehr, ach was, ich liebe ihn, er verkörpert für mich den Inbegriff der Kitschkultur, jedes Bild ist zum Dahinschmelzen, den süßen Coverboy möchte man auffressen, alles ist drüber und nochmals drüber, bunt bunter am schwulsten, ein klares, pinkes, künstlerisches Statement von einem Film. Dass dir da der Zugang gefehlt hat, merkt man schon an deiner faktischen Herangehensweise, die ob ihrer vielen sachlichen Infos den wahren Impact des Films ein wenig übergeht. Als sinnlich-vulgäres Rauschfest konntest du den Film vermutlich nicht genießen, nicht unverständlich sicher, aber schon ein bisschen schade.

Ich bin wirklich offen für Kino, in jeder Hinsicht und ich denke, dass auch die Gay Culture viele wichtige Kultfilme zu bieten hat, die man als Hetero gesehen haben sollte. Auch wenn ich, wie du schon richtig anmerkst, diese Werke nicht als rauschartige Erlebnisse wahrnehmen kann. Dennoch konnte ich tatsächlich BOYS IN THE SAND, einem HC-Film, mehr abgewinnen. Als nächstes kommt in meiner "Gay-Reihe" übrigens BOYS IN THE BAND, macht euch gefasst.  :king: :icon_cool:

Freue mich aber auf die Kritik von Mr. VV, mit einem derartigen emotionalen Bezug zum Film gelingt ihm bestimmt eine schönere Besprechung. Aber ist doch schön, beide Ufer zu Wort kommen zu lassen oder?  ;)

Zitat von: McKenzie am 14 November 2007, 02:58:38
:LOL:

Oh Herr, wenn ich mir das so durchlese könnte ich mir doch glatt noch einmal eine weitgehend ad acta gelegte Frage stellen: Am I really gay?  :algo:

Ich finde Copfkillers Versuch ganz beachtlich, ich hätte zu dem Film nicht viel zu schreiben gewusst, auch oder vielleicht gerade weil ich ihn nur weitgehend unreflektiert als psychedelische Erotik-Party auf mich wirken habe lassen. Abgesehen davon war der Hauptdarsteller überhaupt nicht mein Typ (viel zu niedlich!  :icon_lol:) was bei diesem Film sicherlich ein unumgängliches Defizit darstellt.  :icon_mrgreen:

Mehr als eine psychedelische erotische Vision ist der Film letztlich auch nicht und ist für mich nur aus zwei Gründen interessant geworden: Als wichtiger Bestandteil der Gay Culture, mit der ich mich halt auch beschäftige, und weil er umsonst auf ARTE zu sehen war. Den erotischen Aspekt in PINK NARCISSUS nicht genießen zu können ist aber schon ein einschneidender Aspekt. So war mir nur dieser nüchterne Weg möglich ...schön, das der Text dir trotzdem gefallen hast, obwohl du den Film schließlich besser bewertet hast...

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 14 November 2007, 03:24:49
 :icon_eek:

Fantastische Diskussion.  :rofl:

jetzt ärgere ich mich doch schon wieder, dass ich den Film leider verpasst habe.  :bawling:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 03:26:23
@COPFKILLER:

Grundsätzlich finde ich das auch völlig lobenswert, ja richtig toll sogar, dass du dir den vorgenommen, dich damit beschäftigt und einen Zugang zu finden versucht hast. Warst immerhin der erste, und dass du als Hetero schwulen Filmen so offen gegenüber stehst (selbst offenbar HC), finde ich auch gut (wenngleich nicht herausragend, weil das wieder die Besonderheit einer eigentlich selbstverständlichen Sache betonen würde, aber du weißt schon, was ich meine).

BOYS IN THE BAND, so so, mit Friedkin hast du's ja irgendwie. Der Film ist ja auch so ein Relikt, irgendwo zwischen Meilenstein, Tuntenshow und Homophobie, mit großer Betroffenheitsgeste und Toleranzapell, aber ich habe den Film nie zu Ende gesehen, sondern nur bei einem Freund bis zur Hälfte ausgehalten. :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 November 2007, 03:46:38
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 03:26:23
Grundsätzlich finde ich das auch völlig lobenswert, ja richtig toll sogar, dass du dir den vorgenommen, dich damit beschäftigt und einen Zugang zu finden versucht hast. Warst immerhin der erste, und dass du als Hetero schwulen Filmen so offen gegenüber stehst (selbst offenbar HC), finde ich auch gut (wenngleich nicht herausragend, weil das wieder die Besonderheit einer eigentlich selbstverständlichen Sache betonen würde, aber du weißt schon, was ich meine).

Gerade weil die meisten Zuschauer, auch in meinem Bekanntenkreis, eine eher homophobe Filmauswahl an den Tag legen bleiben schwule Themen meist ungewöhnliche Themen. Deshalb für mich wieder interessant auch wenn ich kaum persönlichen Bezug dazu habe. Gerademal ein schwuler Bekannter befindet sich in meinem Bekanntenkreis. Einen gewöhnlichen Gay-Porno sehe ich mir natürlich genauso wenig an wie sich ein Schwuler Konsument einen Heterofilm anschauen würde. Dabei habe ich aber keinen Ekel vor Homoszenen, wie viele andere Heteros es zumindest immer betonen und vorgeben. So schockt es mich dann auch nich wenn ich in Pornos wie PINK PRISON oder SEX PSYCHO einzelne Homoszenen sehe. Einen Schwulenporno sehe ich mir nur mit filmgeschichtlichem Interesse an, wie halt bei BOYS IN THE SAND und THE PRIVATE PLEASURES OF JOHN C HOLMES.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 03:26:23
BOYS IN THE BAND, so so, mit Friedkin hast du's ja irgendwie. Der Film ist ja auch so ein Relikt, irgendwo zwischen Meilenstein, Tuntenshow und Homophobie, mit großer Betroffenheitsgeste und Toleranzapell, aber ich habe den Film nie zu Ende gesehen, sondern nur bei einem Freund bis zur Hälfte ausgehalten. :icon_lol:

Schade, auch hier hätte mich deine Meinung etwas ausführlicher interessiert. Für mich auch kein Meisterwerk aber doch ein wichtiger Film. Sieben Punkte werden es, denke ich mal, unterm Strich sein. Insgesamt hat mir der Film gefallen, Friedkin gehört aber sicher nicht zu meinen Favoriten. Einige sehr gute Filme hat er aber gedreht...

Vielleicht warte ich noch etwas mit meiner Review. Außerdem wartet noch ein weiterer Film in meiner Gay-Reihe, den ich heute als VHS-Aufnahme ausgekramt habe. Vor Jahren aufgenommen, bis heute noch nicht gesehen: DIE KONSEQUENZ von Wolfgang Petersen, der ja perfekt in diese "Reihe" passt. Kennst du den Film?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 03:56:17
...leider nicht. Obwohl ich nicht weiß, ob ein 'leider' hier angebracht wäre. Laut einem Freund soll der ja ein ziemliches Relikt sein, nicht unbedeutend, aber wohl auch etwas verklemmt (na gut, zeitlicher Kontext und so). So wirklich warm werde ich mit den heimischen Seventies Gayfilmen aber eh nicht, "Taxi zum Klo" etc., auch Praunheim ist nicht meine Welt, wenngleich ich das als kulturelles Erbe ansehe. Viele frühe Schwulenfilme gehen mit der Thematik noch sehr fremdelnd um, und die oft gut gemeinte Intention ist nicht selten von dezenter Feindlichkeit berührt (zumindest was US-amerikanische Beiträge angeht, genannt sei nur Otto Premingers "Sturm über Washington" - nichtsdestotrotz ein wichtiger Film).

Einig sind wir uns ja bei John Waters, den kann man nur lieben. Über den geht sowieso nichts. Ganz zu schweigen davon, wie ungemein bedeutsam dessen gern mal als wüster Trash abgefertigte Werke sind (die Derbheit früher und auch heutiger Teenmovies bsp. wäre absolut undenkbar ohne Waters).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 November 2007, 04:03:13
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 03:56:17
...leider nicht. Obwohl ich nicht weiß, ob ein 'leider' hier angebracht wäre. Laut einem Freund soll der ja ein ziemliches Relikt sein, nicht unbedeutend, aber wohl auch etwas verklemmt (na gut, zeitlicher Kontext und so). So wirklich warm werde ich mit den heimischen Seventies Gayfilmen aber eh nicht, "Taxi zum Klo" etc., auch Praunheim ist nicht meine Welt, wenngleich ich das als kulturelles Erbe ansehe. Viele frühe Schwulenfilme gehen mit der Thematik noch sehr fremdelnd um, und die oft gut gemeinte Intention ist nicht selten von dezenter Feindlichkeit berührt (zumindest was US-amerikanische Beiträge angeht, genannt sei nur Otto Premingers "Sturm über Washington" - nichtsdestotrotz ein wichtiger Film).

Einig sind wir uns ja bei John Waters, den kann man nur lieben. Über den geht sowieso nichts. Ganz zu schweigen davon, wie ungemein bedeutsam dessen gern mal als wüster Trash abgefertigte Werke sind (die Derbheit früher und auch heutiger Teenmovies bsp. wäre absolut undenkbar ohne Waters).

Naja, an Rosa von Praunheim kommt man ja kaum vorbei wenn es um das Thema geht und ich denke du liegst mit einer Aussage besonders richtig: Die Filme sind kulturelles Erbe. Das man sich damals noch anders dem Thema näherte und das es bis zu BROKEBACK MOUNTAIN ein weiter Weg war, da wirst du mir doch bestimmt zustimmen. TAXI ZUM KLO sagte mir überhaupt nichts, genau wie STURM ÜBER WASHINGTON. Gerade beim Thema 'schwuler Film' ist der zeitliche Kontext anscheinend unglaublich wichtig. Wäre BOYS IN THE SAND kein Pionier, so hätte er auch von mir keine 7 Punkte erhalten, ganz ehrlich...

John Waters kann man wirklich nur lieben. Seine grenzüberschreitenden Meisterwerke gefallen mir mit jeder Sichtung besser, das gilt für jeden seiner Filme. Willst du nicht mal einen Film von ihm besprechen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 14 November 2007, 04:08:55
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 03:06:23
Fällst du mir etwa in den Rücken? Das hat uns die Schwulenbewegung also gebracht, na na na. :nono:

Ich schrieb ja bereits anderorts: Irgendwie möchte ich mich mit dem Gros der Szene nicht verbrüdern oder - in aller rüpelhaften Drastik - die meisten anderen Schwulen, die ich persönlich kennengelernt habe, sind, bzw. waren Ar...l...er.  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 03:06:23
Zu niedlich? So einer bist du also, bestimmt 'ne Bärenmutti. :icon_mrgreen:

Oder gar ein Daddy? :icon_eek:

:LOL:

So einer bin ich? Tsss, immer diese vorschnellen Urteile... :icon_eek:

Ich halte natürliche Männlichkeit schon für eine nicht ganz irrelevante Eigenschaft von Männern und generell für sehr viel erotischer als einen bubenhaften Schmollmund, ja.  :icon_lol:

(Und er stellte fest, das es immer noch soviele Codenamen der Szene gab, die ihm unbekannt waren und rätselte ratlos, was es wohl mit der "Bärenmutti" und dem "Daddy" genau auf sich haben könnte)

Zitat von: COPFKILLER am 14 November 2007, 03:09:37
Na da bin ich ja beruhigt das die Resonanz so positiv ausfällt, hab schon mit mir gehadert ob ich die Kritik wirklich so lassen soll. Glaube aber, mir wäre auch nach intensiverem Nachdenken nichts gescheiteres eingefallen.

In solchen Fällen sehe ich mir den Film mit etwas Abstand noch einmal an um evtl. neue "Impulse" zu bekommen (jüngst mit "Detektive" und "Vanishing Point" geschehen). Sollte ich mit "Verrückt nach Mary" auch noch tun.  :icon_redface:

Zitat von: COPFKILLER am 14 November 2007, 03:09:37
Ich bin wirklich offen für Kino, in jeder Hinsicht und ich denke, dass auch die Gay Culture viele wichtige Kultfilme zu bieten hat, die man als Hetero gesehen haben sollte. Auch wenn ich, wie du schon richtig anmerkst, diese Werke nicht als rauschartige Erlebnisse wahrnehmen kann.

Das ist auch so schon viel wert - diese Aussage zeugt von filmischem Abenteurer-Geist und der ist grundsätzlich immer sympathisch (mein eigenes aktuelles Abenteuer ist z. B. bei weitem nicht so aufregend - die Rehabilitierung des Mainstream-Kinos in meinem Kopf...). Auch wenn es - wie Rajko schon schrieb - eigentlich nichts besonderes sein sollte.

Zitat von: COPFKILLER am 14 November 2007, 03:09:37
Als nächstes kommt in meiner "Gay-Reihe" übrigens BOYS IN THE BAND, macht euch gefasst.  :king: :icon_cool:

Wo hast du den her?  :icon_eek: Ich muss ihn unbedingt sehen, um mir ein Urteil über Friedkin und seine Haltung zum Thema bilden zu können - je nachdem, wie er in "The Boys in the Band" damit umgeht wäre es schließlich und endlich auch Zeit, mein Urteil über "Cruising" zu revidieren oder zu festigen, je nachdem. Im Gegensatz zu Mr. Vincent Vega, der Friedkin aufgrund dieses Films mühelos hinwegpolemisiert, halte ich Friedkin für einen sehr interessanten Regisseur (wenngleich auch für ein arrogantes Ar...l.ch  :icon_twisted:) und seinen letzten Film "Bug" für einen der Kinohöhepunkte 2007.

Zitat von: COPFKILLER am 14 November 2007, 03:09:37
Freue mich aber auf die Kritik von Mr. VV, mit einem derartigen emotionalen Bezug zum Film gelingt ihm bestimmt eine schönere Besprechung. Aber ist doch schön, beide Ufer zu Wort kommen zu lassen oder?  ;)

Unbedingt!  :icon_cool: Wenn ich mir vorstelle, es hätten bisher nur schwule Autoren Reviews zu "Brokeback Mountain" oder "Happy together" geschrieben... :kotz:

Zitat von: COPFKILLER am 14 November 2007, 03:09:37
Mehr als eine psychedelische erotische Vision ist der Film letztlich auch nicht

Das ist aber u. U. auch schon ausreichend - wieviele Filme es gibt, die sich mit diesem "Gütesiegel" versehen lassen und trotzdem mehr als an(nicht er-)regend sind... Ich hoffe, du hast in absehbarer Zeit keine Jess Franco-Reihe geplant?  :icon_mrgreen: Ich sehne mich nämlich sehr danach, eine Stange seiner (besseren) Filme zu besprechen - und zwar ernsthaft.  :love: :icon_redface:

Zitat von: Bettwurst am 14 November 2007, 03:24:49
:icon_eek:

Fantastische Diskussion.  :rofl:

Was erwartest du zu dieser Uhrzeit von uns?  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 03:26:23
BOYS IN THE BAND, so so, mit Friedkin hast du's ja irgendwie. Der Film ist ja auch so ein Relikt, irgendwo zwischen Meilenstein, Tuntenshow und Homophobie, mit großer Betroffenheitsgeste und Toleranzapell, aber ich habe den Film nie zu Ende gesehen, sondern nur bei einem Freund bis zur Hälfte ausgehalten. :icon_lol:

:scar:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 November 2007, 04:09:35
Ein paar Worte zu WELCOME TO THE JUNGLE. Nein, nicht der Actioner mit The Rock sondern ein strunzdummer Aufguss des berüchtigten Kannibalenfilmsubgenres, jener Gattung Schund, der ich mich nur allzu gerne hingebe. Leider hat PUNISHER-Regisseur Jonathan Hensleigh einen wenig inspirierten, billig herunter gekurbelten Schrottfilm fabriziert, dem ich nicht einmal beinhrten Genrefans (oder vielleicht gerade denen nicht)ans Herz legen kann. Nur die konsequente formelle Umsetzung hat mich von der Tiefstbewertung abgehalten...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131434&rid=268385
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 04:10:25
Zitat von: COPFKILLER am 14 November 2007, 04:03:13
Naja, an Rosa von Praunheim kommt man ja kaum vorbei wenn es um das Thema geht und ich denke du liegst mit einer Aussage besonders richtig: Die Filme sind kulturelles Erbe. Das man sich damals noch anders dem Thema näherte und das es bis zu BROKEBACK MOUNTAIN ein weiter Weg war, da wirst du mir doch bestimmt zustimmen. TAXI ZUM KLO sagte mir überhaupt nichts, genau wie STURM ÜBER WASHINGTON. Gerade beim Thema 'schwuler Film' ist der zeitliche Kontext anscheinend unglaublich wichtig. Wäre BOYS IN THE SAND kein Pionier, so hätte er auch von mir keine 7 Punkte erhalten, ganz ehrlich...

Alles völlig richtig, was du sagst.

Zitat von: COPFKILLER am 14 November 2007, 04:03:13
Willst du nicht mal einen Film von ihm besprechen?

Ich habe zwei Filme seiner zweiten Phase besprochen, der gern mal als "kommerziell" verteufelten Post-"Polyester"-Zeit (dass auch alle danach folgenden Filme Independentwerke sind, wird gern übersehen, vor allem, da seine Derbheiten nur dadurch einen endgültig subversiven Charakter bekommen konnten, da sie in den mainstreamigeren Bereich übersiedelten), nämlich "Cry Baby" und "A Dirty Shame". Die Frühwerke wollte ich alle auch mal besprechen, aber na ja, wie das so ist. Zumindest "Pink Flamingos" und "Pecker" sind noch irgendwann fällig. Du hast diesbezüglich ja auch ganz schöne Vorarbeit geleistet.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 14 November 2007, 04:14:53
Zitat von: COPFKILLER am 14 November 2007, 04:09:35
sondern ein strunzdummer Aufguss des berüchtigten Kannibalenfilmsubgenres, jener Gattung Schund, der ich mich nur allzu gerne hingebe.

Schreck! Lass nach... :icon_cool:

Beabsichtigst du etwa, in Zukunft noch "Lebendig gefressen", "Cannibal Ferox" und "Nackt unter Kannibalen" mit jeweils 9/10 zu besprechen? Leider hat noch kein Autor das geschafft, scheint eine echte Herausforderung zu sein...

@ Mr. Vincent Vega:

Kannst du mir einen bestimmen John Waters-Film zum Einstieg empfehlen (Spontan würde ich ja zu dem Standard, "Pink Flamingos" greifen, aber sicher bin ich mir nicht)? Bei ihm handelt es sich nämlich auch um eine der zahlreich noch zu schließenden Bildunglücken in Sachen Kino.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 04:20:26
Zitat von: McKenzie am 14 November 2007, 04:08:55
Ich muss ihn unbedingt sehen, um mir ein Urteil über Friedkin und seine Haltung zum Thema bilden zu können - je nachdem, wie er in "The Boys in the Band" damit umgeht wäre es schließlich und endlich auch Zeit, mein Urteil über "Cruising" zu revidieren oder zu festigen, je nachdem. Im Gegensatz zu Mr. Vincent Vega, der Friedkin aufgrund dieses Films mühelos hinwegpolemisiert, halte ich Friedkin für einen sehr interessanten Regisseur (wenngleich auch für ein arrogantes Ar...l.ch  :icon_twisted:) und seinen letzten Film "Bug" für einen der Kinohöhepunkte 2007.

Ich hielte es für falsch, wenn du nach BOYS IN THE BAND deine berechtigte Meinung zu CRUISING überdenken würdest, denn hinsichtlich ihrer Homophobie sind die nicht vergleichbar. Ersterer ist sehr bemüht und wesentlich 'besser' als CRUISING, soweit ich das beurteilen kann. Außerdem ist diese Aussage "im Gegensatz zu Mr. Vincent Vega, der Friedkin aufgrund dieses Films mühelos hinwegpolemisiert" nicht korrekt, denn daran haben vor allem auch Filme wie THE EXORCIST Anteil, den ich ebenfalls grausam finde.

Zitat von: McKenzie am 14 November 2007, 04:14:53
@ Mr. Vincent Vega:

Kannst du mir einen bestimmen John Waters-Film zum Einstieg empfehlen (Spontan würde ich ja zu dem Standard, "Pink Flamingos" greifen, aber sicher bin ich mir nicht)? Bei ihm handelt es sich nämlich auch um eine der zahlreich noch zu schließenden Bildunglücken in Sachen Kino.

FEMALE TROUBLE und FLAMINGOS sind Pflicht, die anderen Frühwerke auf ihre Art auch grandios, aber erst nach Gefallen dieser beiden empfehlenswert. Divine ist sowieso ehrwürdig, und wenn du mit Scheiße fressen kein Problem hast, dann nur zu. :icon_mrgreen:

Die neuere Waters-Filme würde ich aber auch nicht auslassen. HAIRSPRAY ist grandios, CRY BABY sein einziges Musical (magst du die eigentlich?), SERIAL MOM ganz köstlich, PECKER wunderbar und CECIL. B. DEMENTED fast ein Meisterwerk, das man gesehen haben MUSS. Alles Autorenkino, versteht sich. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 November 2007, 04:23:04
Zitat von: McKenzie am 14 November 2007, 04:08:55
In solchen Fällen sehe ich mir den Film mit etwas Abstand noch einmal an um evtl. neue "Impulse" zu bekommen (jüngst mit "Detektive" und "Vanishing Point" geschehen). Sollte ich mit "Verrückt nach Mary" auch noch tun.  :icon_redface:

Solltest du.  :icon_mrgreen: Abei PINK NARCISSUS hatte ich nicht aufgenommen und konnte ihn mir kein zweites Mal ansehen.

Zitat von: McKenzie am 14 November 2007, 04:08:55
Das ist auch so schon viel wert - diese Aussage zeugt von filmischem Abenteurer-Geist und der ist grundsätzlich immer sympathisch (mein eigenes aktuelles Abenteuer ist z. B. bei weitem nicht so aufregend - die Rehabilitierung des Mainstream-Kinos in meinem Kopf...). Auch wenn es - wie Rajko schon schrieb - eigentlich nichts besonderes sein sollte.

Wo hast du den her?  :icon_eek: Ich muss ihn unbedingt sehen, um mir ein Urteil über Friedkin und seine Haltung zum Thema bilden zu können - je nachdem, wie er in "The Boys in the Band" damit umgeht wäre es schließlich und endlich auch Zeit, mein Urteil über "Cruising" zu revidieren oder zu festigen, je nachdem. Im Gegensatz zu Mr. Vincent Vega, der Friedkin aufgrund dieses Films mühelos hinwegpolemisiert, halte ich Friedkin für einen sehr interessanten Regisseur (wenngleich auch für ein arrogantes Ar...l.ch  :icon_twisted:) und seinen letzten Film "Bug" für einen der Kinohöhepunkte 2007.


Filmische Abenteuerlust ist der wichtigste Antrieb bei meiner Auswahl. Und ich will mir beileibe nicht selbst auf die Schulter klopfen aber ich tu es trotzdem mal: Denn, auch wenn es so sein sollte, schwule Themen werden oftmals nicht ernst genommen vom Heterozuschauer, man denke nur an die unzähligen spöttischen Kommentare zu BROKEBACK MOUNTAIN. :icon_rolleyes:

BOYS IN THE BAND habe ich von einem Freund ausgeliehen, in englischer OF. Zum Glück kenne ich ein paar ganz schön schräge Typen mit seltsamen Filmsammlungen und kann daher öfter mal einen obskuren Film besprechen als andere...

Friedkin selbst sollte man auf jeden Fall eine Chance geben. Gerade BOYS IN THE SAND wirft tatsächlich ein anderes Licht auf CRUISING...obwohl ich auch den sehr gut finde, sogar viel besser. Aber auch FRENCH CONNECTION und TO LIVE AND DIE IN LA darf man nicht verpassen, den Exorzisten kennt ja eh jeder...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 14 November 2007, 04:28:16
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 04:20:26
Ich hielte es für falsch, wenn du nach BOYS IN THE BAND deine berechtigte Meinung zu CRUISING überdenken würdest, denn hinsichtlich ihrer Homophobie sind die nicht vergleichbar. Ersterer ist sehr bemüht und wesentlich 'besser' als CRUISING, soweit ich das beurteilen kann. Außerdem ist diese Aussage "im Gegensatz zu Mr. Vincent Vega, der Friedkin aufgrund dieses Films mühelos hinwegpolemisiert" nicht korrekt, denn daran haben vor allem auch Filme wie THE EXORCIST Anteil, den ich ebenfalls grausam finde.

Abwarten, ob ich "The Boys in the Band" überhaupt homophob finde.  ;) Ich habe mich inzwischen ein wenig mit Friedkin beschäftigt und glaube nicht mehr so recht daran, auch wenn die Erinnerung an "Cruising" noch bitter im Magen liegt (andererseits - seit ich "Frisk" gesehen habe, weiß ich das auch homosexuelle Regisseure schon homophobe Filme gedreht haben).
Den Exorzisten finde ich übrigens auch eher shice. Trotzdem - hoffentlich schreibst du keine Kritik zu "Bug".

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 04:20:26
Alles Autorenkino, versteht sich. :icon_mrgreen:

Natürlich, das bedarf keiner zusätzlichen Betonung!  :respekt: Danke für die Tipps, ich werde mich dann wohl an die beiden von dir genannten Titel (arte sollten einmal eine kleine Waters-Retro ausstrahlen) sowie "Cecil B." halten (der ja mittlerweile Bettler-freundlich  :icon_redface: verramscht wird).  :icon_razz:

Zitat von: COPFKILLER am 14 November 2007, 04:23:04
Solltest du.  :icon_mrgreen:

Vielleicht sollte ich mir einfach mal von Freunden einen Videotheken-Ausweis borgen - soviel Mühe sollte mir die eigentliche Besprechung dieses tiefgründigen Films ja nicht bereiten.  :icon_mrgreen:

Zitat von: COPFKILLER am 14 November 2007, 04:23:04
BOYS IN THE BAND habe ich von einem Freund ausgeliehen, in englischer OF. Zum Glück kenne ich ein paar ganz schön schräge Typen mit seltsamen Filmsammlungen und kann daher öfter mal einen obskuren Film besprechen als andere...

Glückspilz.  :icon_cool: Hoffentlich bekomme ich den Film bald zu Gesicht, sonst steht es schlecht um meine baldige Zweit-Sichtung von "Cruising" (Ja, die DVD wird vermutlich gekauft - in der Hoffnung das die Interviews bei den Extras mehr Licht ins Dunkel bringen).

Wie wäre es übrigens, wenn du deine Reihe um "Sebastiane", "The Last of England" oder etwas anderes von Derek Jarman erweiterst?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 November 2007, 04:28:58
Zitat von: Bettwurst am 14 November 2007, 03:24:49
:icon_eek:

Fantastische Diskussion.  :rofl:


Wie ist das denn gemeint?

Zitat von: McKenzie am 14 November 2007, 04:08:55
Unbedingt!  :icon_cool: Wenn ich mir vorstelle, es hätten bisher nur schwule Autoren Reviews zu "Brokeback Mountain" oder "Happy together" geschrieben... :kotz:

Dennoch ist mir grade bei Filmen denen Homophobie vorgeworfen wird die 'schwule' Meinung sehr wichtig um Aspekte nachzuvollziehen, die mir eventuell entgangen sind.
An Jess Franco will ich mich nicht heranwagen, vielleicht mal den ein oder anderen vereinzelt, aber nichts systematisches. Das ist mir zu schwer, vor allem weil ich kein Fan des Mannes bin. Plane eher groß angelegte Besprechungen zu meinem Liebling D'Amato... ;)

Zitat von: McKenzie am 14 November 2007, 04:14:53
Schreck! Lass nach... :icon_cool:

Beabsichtigst du etwa, in Zukunft noch "Lebendig gefressen", "Cannibal Ferox" und "Nackt unter Kannibalen" mit jeweils 9/10 zu besprechen? Leider hat noch kein Autor das geschafft, scheint eine echte Herausforderung zu sein...

Ganz richtig, zum weglaufen schlechter Film. Zu den Kannibalenfilmen will ich sicher auch mal was schreiben aber im Moment hat der deutsche Sexfilm Vorrang. GhostShit hat ein paar sehr schöne Reviews zumSubgenre verfasst. Meine Meinung zu Waters: Seine Filme am besten chronologisch schauen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 November 2007, 04:33:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 04:10:25
... Du hast diesbezüglich ja auch ganz schöne Vorarbeit geleistet.

Danke für die lobenden Worte aber ich denke John Waters kann garnicht mit genug positiven Reviews geehrt werden. Deshalb freue ich mich über jede neue Review vor allem weil es mir persönlich sehr schwer fällt angemsessene Worte für seinen anarchischen Stil zu finden...nach wie vor halte ich deine Meinung zu CRUISING aber für etwas weit her geholt, so homophob ist der Film imo nicht. Auch Adam Kesher lobt die vorurteilsfreie Haltung des Films in seinem kurzen Text...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 November 2007, 04:43:11
Zitat von: McKenzie am 14 November 2007, 04:28:16
Vielleicht sollte ich mir einfach mal von Freunden einen Videotheken-Ausweis borgen - soviel Mühe sollte mir die eigentliche Besprechung dieses tiefgründigen Films ja nicht bereiten.  :icon_mrgreen:

Bitte keinen Sarkasmus in Bezug auf die Farrelly-Brothers (höchstens in deiner kommenden Kritik), die Filme der beiden liegen mir echt am Herzen. Gerade aufmerksame Zuschauer sollten hinter den lauten Fassaden erkennen, das die Farrellies die wohl einzigen amerikanischen Regisseure sind, die erfolgreiche Mainstreamkomödien drehen und dennoch höchst humanistisches Kino machen. Im Gegensatz zu 99 % der üblichen Dutzendware sind ihnen ihre Charaktere nicht völlig egal - und ihre Witze auf Kosten von Behinderten, Schwulen und anderen 'Randgruppen' setzen dem Zuschauer einen herrlich provokanten Spiegel vor. Nur weil dieses Detail von vielen Kinogängern schlichtweg ignoriert wird, lässt sich dieser Aspekt kaum wegdiskutieren...

Zitat von: McKenzie am 14 November 2007, 04:28:16
Glückspilz.  :icon_cool: Hoffentlich bekomme ich den Film bald zu Gesicht, sonst steht es schlecht um meine baldige Zweit-Sichtung von "Cruising" (Ja, die DVD wird vermutlich gekauft - in der Hoffnung das die Interviews bei den Extras mehr Licht ins Dunkel bringen).

Ja, hier bin ich der Glückspilz. Doch was Kinovorführungen angeht, kann ich diesen Ball voll zurück geben. Was du alles auf der großen Leinwand erleben darfst muss ich mir mühselig zusammensuchen...
Bitte schreib eine Review zu CRUISING wenn du den Film nochmals gesehen hast, wie oben erwähnt interessiert mich der negative Standpunkt hier sehr...

Zitat von: McKenzie am 14 November 2007, 04:28:16
Wie wäre es übrigens, wenn du deine Reihe um "Sebastiane", "The Last of England" oder etwas anderes von Derek Jarman erweiterst?

Gute Anregung, wobei ich auf ersteren schon durch deine Kritik aufmerksam geworden bin. Leider bisher nicht zu Gesicht bekommen...

Die anderen genannten sagen mir nichts aber ich werde mich umsehen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 November 2007, 04:17:14
Frisch aus dem Kino mit gespaltener Meinung zu BEOWULF von Robert Zemeckis. Irgendwie hat mir der Film sehr gut gefallen und mich vor allem hervorragend unterhalten doch aufgrund des übertriebenen Einsatzes der schon beim POLAREXPRESS angewandten Animationstechnik Motion Capture sprang der letzte emotionale Funke nie über.  :icon_neutral:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=136969&rid=268525
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 November 2007, 21:21:09
Etwas verspätet nun auch meine Meinung zum neuen Farrelly-Film. Vielleicht der schlechteste ihrer bisherigen Karriere...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=130511&rid=268593
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 November 2007, 04:21:49
Noch ein aktueller Film und es geht weiter bergab. Keine Ahnung warum aber ich konnte an dem Fantasymärchen STARDUST nicht jene Freude haben wie offensichtlich so viele andere es konnten. Ein biederer Durchschnittsfilm, perfekt als Einführung in die Weihnachtssaison...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=122040&rid=268613

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 November 2007, 16:37:54
Review zum neuen Turtles-Film:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=119169&rid=268650
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Frankie am 17 November 2007, 05:07:55
Zitat von: COPFKILLER am 15 November 2007, 04:17:14
Frisch aus dem Kino mit gespaltener Meinung zu BEOWULF von Robert Zemeckis. Irgendwie hat mir der Film sehr gut gefallen und mich vor allem hervorragend unterhalten doch aufgrund des übertriebenen Einsatzes der schon beim POLAREXPRESS angewandten Animationstechnik Motion Capture sprang der letzte emotionale Funke nie über.  :icon_neutral:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=136969&rid=268525

Mich stört vor allem, dass er der Vorlage nicht gerecht wird. Nach dem furiosen Beginn, verflacht es viel zu sehr, teilweise von dämlichen Storykonstrukten durchzogen und vom archaischen des Originaltextes ist dann großteils ne kitschige Hollywoodvariante übrig geblieben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 17 November 2007, 18:12:59
Zitat von: Frankie am 17 November 2007, 05:07:55
Mich stört vor allem, dass er der Vorlage nicht gerecht wird. Nach dem furiosen Beginn, verflacht es viel zu sehr, teilweise von dämlichen Storykonstrukten durchzogen und vom archaischen des Originaltextes ist dann großteils ne kitschige Hollywoodvariante übrig geblieben.

Leider kenne ich die Vorlage nicht wirklich habe aber mal Tolkiens Essay zum Thema BEOWULF und dessen Wirkungsgeschichte gelesen und fand es ganz interessant. Aber durch so anstrengende alte Versepen quäle ich mich nicht gerne durch obwohl mich die erhabene Sprache beeindruckt. Bei Miltons PARADISE LOST hab ich es sogar einmal durch geschafft.

Eine traditionellere Verfilmung hätte ich mir aber definitiv auch gewünscht. Zu dem Performance Capturing hätte das aber noch weniger gepasst also ein weiteres Argument für real agierende Darsteller. Als Animationsfilm betrachtet gefällt mir aber wiederum die ironiserte und doch noch heroische Inszenierung und das recht originelle Drehbuch an dem auch der von mir hoch geschätzte Roger Avary mitgearbeitet hat.

Die Bewertung viel mir schwer, gerade aufgrund der von dir angesprochenen Flachheit des Geschehens. Andererseits habe ich mich zu gut unterhalten gefühlt um den Film mit einer allzu niedrigen Bewertung abzustrafen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 28 November 2007, 00:34:26
Hier nun die Fortsetzung meiner (eher zufällig zustande gekommenen) 'Gay-Reihe' - leider bin ich noch nicht zu BOYS IN THE BAND oder DIE KONSEQUENZ gekommen sondern habe eher leichte Kost vorgezogen. ANOTHER GAY MOVIE konnte ich vor einigen Tagen umsonst sehen und ich wurde nicht enttäuscht - alle Fans von John Waters dürfen bedenkenlos zugreifen auch wenn der Meister natürlich absolut unerreicht bleibt:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=113640&rid=269901

Außerdem eine kurze Warnung vor dem überflüssigen Schrottfilm LAKE PLACID 2:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=129507&rid=269884
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 November 2007, 14:54:53
Erstaunlich, dass du ANOTHER GAY MOVIE so verhältnismäßig viel abgewinnen konntest, ich habe ihn ja nur mit Müh und Not und in mehreren Anläufen bis zu Ende geschafft. Dass Waters den Film so mag, hatte mich nicht gewundert, aber mir war das alles einfach zu realistisch, um darüber lachen zu können. :icon_mrgreen:

(ein "American Pie" mit Homos statt Heteros ist imo eben auch noch nicht automatisch gut)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 28 November 2007, 18:36:13
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 November 2007, 14:54:53
Erstaunlich, dass du ANOTHER GAY MOVIE so verhältnismäßig viel abgewinnen konntest, ich habe ihn ja nur mit Müh und Not und in mehreren Anläufen bis zu Ende geschafft. Dass Waters den Film so mag, hatte mich nicht gewundert, aber mir war das alles einfach zu realistisch, um darüber lachen zu können. :icon_mrgreen:

(ein "American Pie" mit Homos statt Heteros ist imo eben auch noch nicht automatisch gut)

Ich fands auch erstaunlich, wie gut mir der Film trotz allen Schwächen gefallen hat. Bin aber auch ein großer Fan des Subgenres Teenie-Komödie und alles was besser ist als PARTY ANIMALS, dem kann ich meistens noch was abgweinnen. Wenn ANOTHER GAY MOVIE kein billiger Independentfilm waäre, hätte ich ihn wahrscheinlich niedriger bewertet.



Außerdem bin ich zur Besprechung zweier weiterer Fellini-Filme gekommen. Hier meine recht kurzen imo aber angemessenen Reviews zu ORCHESTERPROBE und FELLINIS CASANOVA:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=24557&rid=270085
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=9999&rid=270087
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 6 Dezember 2007, 02:08:59
Schon vor knapp einer Woche kam ich in den Genuss des FUTURAMA-Langfilms BENDER'S BIG SCORE. Endlich habe ich Zeit gefunden ein paar Zeilen dazu zu tippen. Keine Angst, es wird nichts verraten. Die Kritik soll nur die (berechtigte) Vorfreude weiter schüren:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=139374&rid=271049
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 6 Dezember 2007, 12:35:13
Zitat von: COPFKILLER am  6 Dezember 2007, 02:08:59
Die Kritik soll nur die (berechtigte) Vorfreude weiter schüren:

Das tut sie, auch weil die Kritik schon fast so allgemein gehalten ist, dass sie auch eine Abhandlung über die Serie an sich sein könnte. Eben mit der entscheidenden Quintessenz, dass noch alles beim Alten ist.

Ich freu mich, werde aber auf die deutschen DVDs warten müssen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 7 Dezember 2007, 16:20:14
Zitat von: Vince am  6 Dezember 2007, 12:35:13
Das tut sie, auch weil die Kritik schon fast so allgemein gehalten ist, dass sie auch eine Abhandlung über die Serie an sich sein könnte. Eben mit der entscheidenden Quintessenz, dass noch alles beim Alten ist.

Ich freu mich, werde aber auf die deutschen DVDs warten müssen.

Die Kritik fiel mir nicht leicht, deswegen ist sie so allgemein gehalten. Da ich nicht weiß wann der Film hier erscheint wollte ich nichts von der Handlung verraten. Nur soviel: Der meiner Meinung nach beste Gag geht klar auf das Konto von Bender und dem Hausmeister (Scruffy?). Beim Schreiben kam ich mir auch vor als würde ich über die Serie allgemein schreiben denn BENDERS BIG SCORE ist kein bisschen filmischer als die einzelnen Episoden und unterscheidet sich vom alten Material nur in der Länge. Hoffentlich kommt das Teil auch hier bald raus aber außer mir scheinen den Film auch schon viele andere gesehen zu haben. Erst seit ein paar Tagen in der OFDb eingetragen und schon über 10 Bewertungen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 10 Dezember 2007, 08:07:03
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=6909&rid=271570

Nach längerer Zeit wieder was zu meinem Exploitation-Favoriten Joe D'Amato :love:. Leider wurde ich vom Frühwerk DIE MÖRDERBESTIEN (genialer deutscher Titel aus der kreativen 70er-Titelschmiede :icon_rolleyes:) arg enttäuscht. So ziellos und lahmarschig kenne ich den guten Joe gar nicht...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 16 Dezember 2007, 18:02:32
Nun melde ich mich auch mal hier in deinem Thread zu Wort. Ich muss sagen, dass deine Oeuvre zwar auch neue Kinofilme enthält, aber diese meist jene waren, die ich mir nicht anschaute. Mit Serien kann ich ohnehin nichts anfangen. Also begann ich zu suchen und dann - endlich - habe ich deine "Resident Evil: Extinction"-Kritik gefunden. Den fand ich zwar auch nicht so doll, aber ganz genießbar. Klar ist Charakterzeichnung Fehlanzeige, aber wenn das wirklich ein ernster Kritikpunkt ist an einer Videospielverfilmung, wie kann man dann selbige überhaupt gut finden? Hatte "Hitman" einen Charakter zu bieten? Nein! Oder der Postal Dude aus "Postal"? Auch nur ein Klischee. Also ich finde das bei einer solchen Art von Film eher nebensächlich.
Die apokalyptische Atmosphäre werde verschenkst, schriebst du. Auch da würde ich nicht mitgehen. Klar sind Klassiker wie "Day of the Dead" - an welchen das ganze setting mit dem unterirdischen Labor erinnert - in dieser Hinsicht besser gelungen, nur fand ich die Wüsten-/western-Atmosphäre dennoch cool. Milla ist einfach nur heiß und muss deswegen auch nicht schauspielern. Also tut mir leid, aber 5 von 10 gibts von mir.

Sprachlich gesehen kann man zumindest dieser Kritik - wie gesagt, ich führte mir jetzt nur diese zu Gemüte - jedoch eine gewisse Pointiertheit attestieren, weswegen sie kurzweilig zu lesen ist. Großartig (wenn auch ein bisschen lang, aber diese Diskuassion wäre keine ernsthafte  :icon_cool:)!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 17 Dezember 2007, 13:17:37
@ Filmimperator:

Ohje, da suchst du unter all meinen Reviews ausgerechnet RESIDENT EVIL aus. Wenn ich den nicht zufällig zu Gesicht bekommen hätte...

Schön, das dir die Besprechung gefällt,auch wenn ich wirklich kein gutes Haar am Film lassen wollte und daher manchmal wahrscheinlich (leicht) übertrieben habe. Ich denke da beispielweise an meine Aussage zum Endzeit-Setting, die du zurecht kritisierst. Wenn ich ehrlich bin, ist der Film atmosphärisch etwas gelungener als die Vorgänger und sollte daher vielleicht auch in der Bewertung besser wegkommen. Mit verschwendet meinte ich vor allem all die Zitate an Oldschool-Klassiker (DIE VÖGEL, DAY OF THE DEAD, MAD MAX 2), mit denen die profillose Inszenierung ja wohl nichts gemeinsam hat - da sollte man auch ganz die Vorfahren vergessen und einen eigenen Stil fahren. Und warum engagiert man Russell Mulcahy, wenn man ihm keine Freiheiten lässt und das Drehbuch wieder vom Nichtskönner Anderson stammt?

Zu Milla: Rein optisch gefällt sie mir (für ein Model/Schauspielerin) nur mäßig und damit hat die Gute doch wohl verloren oder? Schauspielerisch ist sie so schlecht, das sie selbst einen Film von Luc Besson runter reißen kann...

Zur Charakterzeichnung: Natürlich muss die in Game-Verfilmungen nicht tiefschürfend sein, markante Charaktere hätte ich aber schon gerne. Bei RE ist es mir völlig egal was mit den Protagonisten geschieht. Also, Klischees und Überzeichnungen sind in Ordnung, nicht aber Beliebigkeit...05/10 ist imo viel zu hoch, selbst objektiver gesehen würde ich mich höchstens zu einer 3,5 überreden lassen...und das natürlich abgerundet, hehe.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 21 Dezember 2007, 15:48:26
Zitat von: COPFKILLER am 17 Dezember 2007, 13:17:37
Ich denke da beispielweise an meine Aussage zum Endzeit-Setting, die du zurecht kritisierst. Wenn ich ehrlich bin, ist der Film atmosphärisch etwas gelungener als die Vorgänger und sollte daher vielleicht auch in der Bewertung besser wegkommen.

Das finde ich auch. Ich finde, man sollte als Reviewer so ehrlich sein und auch seine ehrliche Meinung zu einem Film abgeben und nicht die, die man da jetzt unbedingt vergeben möchte. Aber ich kenne das auch von mir, wenn ich einen schlechten, aber nicht sehr schlechten Film sehe und mir denke "Verflucht, du willst doch endlich mal wieder eine 1 oder 2 von 10-Kritik schreiben", obwohl es eben 3 oder 4 Punkte letztendlich wären.


Zitat von: COPFKILLER am 17 Dezember 2007, 13:17:37
Mit verschwendet meinte ich vor allem all die Zitate an Oldschool-Klassiker (DIE VÖGEL, DAY OF THE DEAD, MAD MAX 2), mit denen die profillose Inszenierung ja wohl nichts gemeinsam hat - da sollte man auch ganz die Vorfahren vergessen und einen eigenen Stil fahren. Und warum engagiert man Russell Mulcahy, wenn man ihm keine Freiheiten lässt und das Drehbuch wieder vom Nichtskönner Anderson stammt?

Gut, das stimmt schon mit den verschenkten Anspielungen, die sich nicht mit den Originalen messen lassen können, wobei ich finde, dass "RESIDENT EVIL: EXTINCTION" auch "John Carpenter´s Vampire" in gewisser Weise nahesteht, was die staubige Wüsten- und Westernatmosphäre - die ich eigentlich recht gelungen fand - angeht. Und Mulcahy ist ein solider Handwerker, aber hier erkennt man seinen Stil definitiv nicht, da gebe ich dir Recht.


Zitat von: COPFKILLER am 17 Dezember 2007, 13:17:37
Zu Milla: Rein optisch gefällt sie mir (für ein Model/Schauspielerin) nur mäßig und damit hat die Gute doch wohl verloren oder? Schauspielerisch ist sie so schlecht, das sie selbst einen Film von Luc Besson runter reißen kann...

Darüber kann man streiten. Klar ist sie nicht die neue Meryl Streep, aber sie schauspielert ausreichend und ich persönlich finde sie in diesem Film sexy  ;).


Zitat von: COPFKILLER am 17 Dezember 2007, 13:17:37
Zur Charakterzeichnung: Natürlich muss die in Game-Verfilmungen nicht tiefschürfend sein, markante Charaktere hätte ich aber schon gerne. Bei RE ist es mir völlig egal was mit den Protagonisten geschieht. Also, Klischees und Überzeichnungen sind in Ordnung, nicht aber Beliebigkeit...05/10 ist imo viel zu hoch, selbst objektiver gesehen würde ich mich höchstens zu einer 3,5 überreden lassen...und das natürlich abgerundet, hehe.

Siehste, da wären wir schon mal min. bei 3 von 10  ;). Aber sag mir mal bitte eine Videospiel-Verfilmung, wo es wirklich Charaktere gibt, die nicht "beliebig" sind und deren Schicksal den Zuschauer nicht kalt lässt. Mir fällt da jetzt zumindest kein Beispiel ein...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 Dezember 2007, 16:52:06
Zitat von: filmimperator am 21 Dezember 2007, 15:48:26
Das finde ich auch. Ich finde, man sollte als Reviewer so ehrlich sein und auch seine ehrliche Meinung zu einem Film abgeben und nicht die, die man da jetzt unbedingt vergeben möchte. Aber ich kenne das auch von mir, wenn ich einen schlechten, aber nicht sehr schlechten Film sehe und mir denke "Verflucht, du willst doch endlich mal wieder eine 1 oder 2 von 10-Kritik schreiben", obwohl es eben 3 oder 4 Punkte letztendlich wären.

Ich gehe mit der Tiefstnote eben etwas salopper um als du oder andere User, gleiches gilt für die Höchstnote. Für mich sind aber weitaus mehr als eine Handvoll Filme perfekt oder eben gar keiner, je nachdem wie man es betrachtet. Und wenn mich ein Film in allen Belangen nervt vergebe ich auch mal 01/10 obwohl es aus objektiver Sicht noch ein paar Pünktchen geben sollte. Aber wo ist der Unterschied ob ich drei Punkte gebe oder einen? Besonders wenn man in der Kritik sowieso seine Meinung erläutert sollte die bloße Note nicht zu sehr gewichtet werden.

Zitat von: filmimperator am 21 Dezember 2007, 15:48:26
Gut, das stimmt schon mit den verschenkten Anspielungen, die sich nicht mit den Originalen messen lassen können, wobei ich finde, dass "RESIDENT EVIL: EXTINCTION" auch "John Carpenter´s Vampire" in gewisser Weise nahesteht, was die staubige Wüsten- und Westernatmosphäre - die ich eigentlich recht gelungen fand - angeht.

Also da fand ich VAMPIRES trotz aller Abstriche doch noch bedeutend besser als den RE-Murks.

Zitat von: filmimperator am 21 Dezember 2007, 15:48:26
Siehste, da wären wir schon mal min. bei 3 von 10  ;). Aber sag mir mal bitte eine Videospiel-Verfilmung, wo es wirklich Charaktere gibt, die nicht "beliebig" sind und deren Schicksal den Zuschauer nicht kalt lässt. Mir fällt da jetzt zumindest kein Beispiel ein...

Naja, deswegen waren ja auch bisher alle Game-Verfilmungen ziemlicher Schrott. SILENT HILL habe ich noch nicht gesehen, habe aber zumindest ein paar positive Stimmen gehört. Ansonsten bevorzuge ich Comicverfilmungen, da ist Charaktertiefe zumindest kein Fremdwort...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 21 Dezember 2007, 17:08:44
ZitatNaja, deswegen waren ja auch biher alle Game-Verfilmungen ziemlicher Schrott. SILENT HILL habe ich noch nicht gesehen, habe aber zumindest ein paar positive Stimmen gehört. Ansonsten bevorzuge ich da Comicverfilmungen, da ist Charaktertiefe zumindest kein Fremdwort...

Ich denke auch einfach, dass Game-Verfilmungen überhaupt keinen Anspruch auf ausgearbeitete Charaktere legen. Das liegt schon in den meisten Videospielcharakteren begründet: Spielfiguren sind oft totale Funktionalismen. Die Charakterzeichnung ist zunächst mal zweitrangig, in erster Linie geht es darum, dass das Gameplay funktioniert. Der Held ist mit irgendwelchen absonderlichen Instrumenten behangen, die sich im Spiel als nützlich erweisen sollen. Klar, dass der Film dann oft scheitert, wenn er aus diesem Kaugummi einen Kino-Charakter formen soll.

Natürlich gibt's auch hier Ausnahmen, wie zB. eben bei "Silent Hill" oder der anstehenden Spielverfilmung "Max Payne", aber auch diese Figuren müssen sich anhand ihres Gameplays bewerten lassen. Da ist es bezeichnend, dass ein Spiel wie "Silent Hill" sich immer den Vorwurf gefallen lassen musste, dass das Gameplay gegenüber der genialen Atmosphäre arg zurückstecken muss und dass dann prompt die bis dato wohl beste Spieleverfilmung bei der Adaption herauskommt. Dafür muss man zwar Gans danken, aber eben auch der Vorlage, die das überhaupt erst möglich gemacht hat.

Wobei zu sagen ist, dass auch die Silent Hill-Verfilmung eher wenig über die Charaktere funktioniert. Gans ist halt Ästhet und so hat ihn der visuelle Aspekt der Vorlage natürlich am meisten interessiert.

Eine richtig psychologische In-Depth-Verfilmung wäre sicherlich auch mal reizvoll und vielleicht der einzige Weg, aus einem Spiel eine meisterhafte Adaption zu ziehen, aber dazu müsste man sich vermutlich so weit von der Vorlage entfernen, dass zu fragen bliebe, warum man sich überhaupt an der Spielevorlage aufhält und nicht ein ganz eigenes Skript erstellt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 Dezember 2007, 18:23:43
Zitat von: Vince am 21 Dezember 2007, 17:08:44
Ich denke auch einfach, dass Game-Verfilmungen überhaupt keinen Anspruch auf ausgearbeitete Charaktere legen. Das liegt schon in den meisten Videospielcharakteren begründet: Spielfiguren sind oft totale Funktionalismen. Die Charakterzeichnung ist zunächst mal zweitrangig, in erster Linie geht es darum, dass das Gameplay funktioniert. Der Held ist mit irgendwelchen absonderlichen Instrumenten behangen, die sich im Spiel als nützlich erweisen sollen. Klar, dass der Film dann oft scheitert, wenn er aus diesem Kaugummi einen Kino-Charakter formen soll.

Ganz genau, dann sollte man es eben lassen. Wenn Games wie STREET FIGHTER oder MORTAL KOMBAT verfilmt werden dann kann man die Endergebnisse doch nicht nur damit verteidigen, dass sie keinen Anspruch auf Tiefgründigkeit legen oder das eben die Spiele genauso hohl sind. Deswegen mein Verweis auf Comicverfilmungen - in dieser Richtung kann man actionmäßig genauso auf die Kacke hauen ohne aber auf purste Schablonen zurückgreifen zu müssen, egal ob man jetzt vom Plot oder den Charakteren redet.

Zitat von: Vince am 21 Dezember 2007, 17:08:44
Natürlich gibt's auch hier Ausnahmen, wie zB. eben bei "Silent Hill" oder der anstehenden Spielverfilmung "Max Payne", aber auch diese Figuren müssen sich anhand ihres Gameplays bewerten lassen. Da ist es bezeichnend, dass ein Spiel wie "Silent Hill" sich immer den Vorwurf gefallen lassen musste, dass das Gameplay gegenüber der genialen Atmosphäre arg zurückstecken muss und dass dann prompt die bis dato wohl beste Spieleverfilmung bei der Adaption herauskommt. Dafür muss man zwar Gans danken, aber eben auch der Vorlage, die das überhaupt erst möglich gemacht hat.

Wie gesagt kenne ich SILENT HILL leider noch nicht doch auch deine Ausführungen bestätigen meine Vermutung, das der doch etwas besser ist als seine Genreverwandten. Allerdings muss ich sagen das ich mich mit Games allgemein nicht auskenne - dennoch bleibe ich skeptisch wenn das Wort 'Gameverfilmung' fällt, bisher konnte mich noch kein Film vom Gegenteil überzeugen.

Zitat von: Vince am 21 Dezember 2007, 17:08:44
Wobei zu sagen ist, dass auch die Silent Hill-Verfilmung eher wenig über die Charaktere funktioniert. Gans ist halt Ästhet und so hat ihn der visuelle Aspekt der Vorlage natürlich am meisten interessiert.

Ist ja auch völlig in Ordnung wenn die Ästhetik im Vordergrund steht, dennoch sollte das Endprodukt nicht steril und kalt ausfallen wie beispielsweise bei RE und diversen anderen Beispielen. DOOM ist auch so ne Lachnummer und Boll will ich erst gar nicht anschneiden...

Zitat von: Vince am 21 Dezember 2007, 17:08:44
Eine richtig psychologische In-Depth-Verfilmung wäre sicherlich auch mal reizvoll und vielleicht der einzige Weg, aus einem Spiel eine meisterhafte Adaption zu ziehen, aber dazu müsste man sich vermutlich so weit von der Vorlage entfernen, dass zu fragen bliebe, warum man sich überhaupt an der Spielevorlage aufhält und nicht ein ganz eigenes Skript erstellt.

Du sagst es hier eigentlich ganz deutlich: Warum Spieleverfilmungen wenn man sich, um einen guten Film hin zu kriegen, ohnehin viel zu weit vom Charakter eines Games entfernen muss? Imo sind Games nicht zur Verfilmung geeignet weil die Medien einfach zu unterschiedlich sind. Manche Bücher und viele Comics dagegen schreien geradezu nach Leinwand-Adaption.

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 21 Dezember 2007, 19:04:01
ZitatImo sind Games nicht zur Verfilmung geeignet weil die Medien einfach zu unterschiedlich sind.

Also wie gesagt, die Skepsis gegenüber Spieleverfilmungen teile ich mit dir, ganz so deutlich würde ich es allerdings nicht formulieren. Es lässt sich schon inzwischen eine beiderseitige Annäherung der Medien zueinander erkennen - Spiele werden immer cineastischer und Filme werden immer "optionaler" und "interaktiver". Die totale Schnittstelle habe ich bisher auch noch nicht ausmachen können, aber ich muss zugeben, beim Spielen eines Spiels, insbesondere während der Zwischensequenzen, hatte ich schon oft den Gedanken "verdammt, das wäre sicher ne ziemlich geile Verfilmung wert". Einige Spiele, darunter würde ich eben auch das Gans zum Teil als Vorlage dienende "Silent Hill 2" zählen, verfügen über eine Tiefe, die momentan nur wenige Kinofilme erreichen - zumindest nur wenige Kinofilme, die sich am Mainstream entlangbewegen. Insofern würde ich das Potenzial eines SPiels zur Verfilmung längst nicht mehr kategorisch ausschließen. Nur an der Umsetzung hat es bisher ordentlich gehapert.

Ansonsten ist das aber auch eine Frage des Genres, in dem ein Spiel verfilmt wird... für einen ordentlichen Gülle-Actioner oder eine sonstige Art von B-Movie oder Trash kann es eigentlich immer reichen, wenn es mit Hingabe umgesetzt wird.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 Dezember 2007, 19:36:29
Zitat von: Vince am 21 Dezember 2007, 19:04:01
Insofern würde ich das Potenzial eines SPiels zur Verfilmung längst nicht mehr kategorisch ausschließen. Nur an der Umsetzung hat es bisher ordentlich gehapert.

Da magst du bestimmt recht haben, ich kenne viel zu wenig Games um das bestätigen oder bestreiten zu können. Tatsächlich werden Spiele immer cineastischer, die Umkehrung kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Inwiefern werden denn Filme interaktiver? Die sieht man sich doch einfach nur an - Ausnahmen fallen mir nur im Porno-Bereich ein, wo eine interaktive Filmgestaltung durchaus Sinn macht.

Zitat von: Vince am 21 Dezember 2007, 19:04:01
für einen ordentlichen Gülle-Actioner oder eine sonstige Art von B-Movie oder Trash kann es eigentlich immer reichen, wenn es mit Hingabe umgesetzt wird.

Das bestreite ich nicht, solche Filme sind aber eher nichts für mich. Deswegen auch meine schlechten Bewertungen zu DOOM, STREET FIGHTER, RESIDENT EVIL etc.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 21 Dezember 2007, 19:48:18
Zitat von: COPFKILLER am 21 Dezember 2007, 19:36:29
Inwiefern werden denn Filme interaktiver? Die sieht man sich doch einfach nur an - Ausnahmen fallen mir nur im Porno-Bereich ein, wo eine interaktive Filmgestaltung durchaus Sinn macht.

Naja, interaktiver halt schon auf eine visuelle oder narrative Ebene beschränkt. Eine "simulierte Interaktivität" sozusagen. Aber alleine der Bullet Time-Effekt hat doch eine gewisse Art von Interaktivität in den Film gebracht, virtuelle Kamerafahrten im Allgemeinen und auch erzählerisch hat sich der Horizont arg erweitert, nicht zuletzt sicherlich auch beeinflusst durch den Aufbau eines Computerspiels.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 Dezember 2007, 19:59:31
Zitat von: Vince am 21 Dezember 2007, 19:48:18
Aber alleine der Bullet Time-Effekt hat doch eine gewisse Art von Interaktivität in den Film gebracht, virtuelle Kamerafahrten im Allgemeinen und auch erzählerisch hat sich der Horizont arg erweitert, nicht zuletzt sicherlich auch beeinflusst durch den Aufbau eines Computerspiels.

Ich will einen gewissen Einfluss der modernen Games auf die Filmkultur nicht bestreiten, der ist auf jeden Fall vorhanden. Die Games geben dem Film aber meiner Meinungnach nicht so viel wie andersherum. Weiß aber was du meinst und kann deine Meinung verstehen. Will mich auch nicht ganz den Game-Verfilmungen verschließen, würde mich gern mal positiv überraschen lassen. Demnächst vielleicht schon mit SILENT HILL, den hole ich mal nach, bin jetzt doch neugieriger geworden...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 21 Dezember 2007, 20:05:00
Zitat von: COPFKILLER am 21 Dezember 2007, 19:59:31
Ich will einen gewissen Einfluss der modernen Games auf die Filmkultur nicht bestreiten, der ist auf jeden Fall vorhanden. Die Games geben dem Film aber meiner Meinungnach nicht so viel wie andersherum.
Das sehe ich auch definitiv als unbestritten an.

ZitatWeiß aber was du meinst und kann deine Meinung verstehen. Will mich auch nicht ganz den Game-Verfilmungen verschließen, würde mich gern mal positiv überraschen lassen. Demnächst vielleicht schon mit SILENT HILL, den hole ich mal nach, bin jetzt doch neugieriger geworden...
Ja, mach das mal, wobei ich mich nicht festlegen will, wie der dir gefallen könnte - hat in der ofdb von prominenter Seite immerhin auch schon ordentlich Schelte oder zumindest Skepsis geerntet. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 21 Dezember 2007, 20:08:16
Zitat von: Vince am 21 Dezember 2007, 20:05:00
Ja, mach das mal, wobei ich mich nicht festlegen will, wie der dir gefallen könnte - hat in der ofdb von prominenter Seite immerhin auch schon ordentlich Schelte oder zumindest Skepsis geerntet. ;)

Echt? Von wem?  :icon_mrgreen:


Filme sind nun mal der Papa der modernen Spiele, ist doch kein Wunder, wenn Sohnemann erstmal alles nachmacht.

Interessant wird's, wenn die Pubertät einsetzt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 21 Dezember 2007, 20:11:34
Zitat von: Chili Palmer am 21 Dezember 2007, 20:08:16
Echt? Von wem?  :icon_mrgreen:

Ich hab gehört, der soll irgendwo in Hamburch unter der Erde wohnen und den ganzen Tag Weihnachtsmützen anfertigen und irre kichern wie ein Kobold. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 21 Dezember 2007, 21:03:47

Klingt ja geradezu psychopathisch. Und der soll hier in Hamburch wohnen? Na, dann werde ich mich in Zukunft vorsehen, nicht, dass ich dem am Ende noch begegne...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 22 Dezember 2007, 19:13:15
Zitat von: COPFKILLER am 21 Dezember 2007, 16:52:06
Ich gehe mit der Tiefstnote eben etwas salopper um als du oder andere User, gleiches gilt für die Höchstnote. Für mich sind aber weitaus mehr als eine Handvoll Filme perfekt oder eben gar keiner, je nachdem wie man es betrachtet. Und wenn mich ein Film in allen Belangen nervt vergebe ich auch mal 01/10 obwohl es aus objektiver Sicht noch ein paar Pünktchen geben sollte.

Es ist dein gutes Recht rein subjektiv 1 von 10 oder 10 von 10 Punkten zu vergeben. Nur macht es deine Kritiken oder Bewertungen für Außenstehende, die nicht um deinen eher saloppen Umgang damit wissen, schwierig, dich in den Bewertungen ernstzunehmen.


Zitat von: COPFKILLER am 21 Dezember 2007, 16:52:06
Ansonsten bevorzuge ich Comicverfilmungen, da ist Charaktertiefe zumindest kein Fremdwort...

Da sind wir wieder bei der Grundsatz-Diskussion um die adäquate Übertragbarkeit von Medien: Kann man Bücher verfilmen? Oder Videospiele? Ich formuliere mal die gewagte These, dass Comics und auch Computer-/Videospiele aufgrund ihres visuellen Stils eine im größerem Maße filmische Entsprechung erlangen können als bspw. Bücher. Sieht man sich einmal Rollenspiele mit Filmsequenzen an oder die Ego-Perspektive in der "Doom"-Verfilmung, weiß man, dass eine gewisse Konvergenz (Verschmelzung) der Medien von vornherein intendiert ist. Sicherlich kann man einen Comic besser verfilmen in Sachen Figurenzeichnung als ein Spiel. Das liegt aber auch darin begründet, dass ein Comic praktisch ein bebildertes Buch ist und eine kontinuierliche Story erzählt. An der Interaktivität, der Einflussnahme des Rezipienten aufs Geschehen, gehen doch Spiel und Film bzw. Comic am ehesten auseinander.

Und was ich beinahe bei all diesem hochtrabenden Gelaber  :icon_mrgreen: vergas: Klar machen Videospielverfilmungen keinen Sinn - mal abgesehen von einem ökonomischen Standpunkt aus. Warum kann man denn bitte "Herr der Ringe" als Game auf der PS2 spielen und warum gibt es denn die Ego-Perspektive in "Doom - Der Film"? Weil die Zocker eben ihr Spiel gerne mal von außen betrachten möchten und die passiven Film-Schauer den Film von innen...


@ Vince:

Auch ich weiß, worauf du mit der "Interaktivität im Film" hinauswillst, aber ich finde das Wort nicht haltbar, ausser wenn man - wie es mit der Angle-Taste beim DVD-Player möglich ist - die Geschehnisse von verscheidenen Standorten der Kamera betrachten und - das ist die eigentliche Crux - ins Filmgeschehen eindringen kann. Klar haben Elemente des Computerspiels Einzug gehalten in den Film (die Durchdringung beider Medien bestreitet keiner), aber das haben wir auch neulich in einem Seminar diskutiert: Selbst wenn du an einem Film deiner Wahl durch "Alternatives Ende" dein selbst gewähltes Ende interaktiv anfügen kannst: Es gibt nur eine fest vorgeschriebene Anzahl selbiger. Ds liegt schon an der begrenzten Speicherkapazität einer DVD...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 22 Dezember 2007, 19:30:32
Deswegen ja auch meine Ergänzung "simulierte Interaktivität"...
Davon abgesehen meine ich aber auch eher das ganze Produkt, also die Tatsache, dass man die Medien, die dieses Produkt darstellen, oft nicht mehr trennen kann, weil sie zusammengehören. Als Beispiel sei das "King Kong"-Spiel genannt, auf das Peter Jackson aktiv eingewirkt hat und das der von Jackson erzählten Geschichte tatsächlich so etwas wie interaktive Facetten zufügt, weil sie mit der im Film erzählten Geschichte kompatibel ist. Ähnlich sieht es mit der "Spider-Man"-Franchise aus oder auch "Matrix", das neben dem die Handlung weiterentwickelnden Spiel ("Enter the Matrix") auch noch die Anime-Reihe zu bieten hat. Oder Comics, die sich in die Story des Films einfügen. Man muss langsam von dem Gedanken wegkommen, dass die erzählte Geschichte und das Medium Film ein Äquivalent sind, denn wir sind längst in einer Zeit angekommen, in welcher der Film nur noch ein einzelnes von vielen Medien der Darstellung einer Geschichte ist. Und in der Folge nähern sich die Medien - darunter eben auch Film und Computerspiel - einander an. Ohne bisher mal tatsächlich fusioniert zu sein. Ich weiß auch nicht, ob das erstrebenswert ist, eine Art "Supermedium" anzustreben, das alles in sich vereint - ich bin eigentlich ein Befürworter von Medienvielfalt und bevorzuge es, wenn sich Medien einfach nur ergänzen anstatt miteinander zu verschmelzen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 22 Dezember 2007, 20:04:55
Zitat von: Vince am 22 Dezember 2007, 19:30:32
Deswegen ja auch meine Ergänzung "simulierte Interaktivität"...
Davon abgesehen meine ich aber auch eher das ganze Produkt, also die Tatsache, dass man die Medien, die dieses Produkt darstellen, oft nicht mehr trennen kann, weil sie zusammengehören. Als Beispiel sei das "King Kong"-Spiel genannt, auf das Peter Jackson aktiv eingewirkt hat und das der von Jackson erzählten Geschichte tatsächlich so etwas wie interaktive Facetten zufügt, weil sie mit der im Film erzählten Geschichte kompatibel ist. Ähnlich sieht es mit der "Spider-Man"-Franchise aus oder auch "Matrix", das neben dem die Handlung weiterentwickelnden Spiel ("Enter the Matrix") auch noch die Anime-Reihe zu bieten hat. Oder Comics, die sich in die Story des Films einfügen.

Dann ist es aber - wie von mir behauptet - keine "simulierte Interaktivität" sondern eine Art Dopplung, so dass die Motive im Film wie im Spiel vorkommen und sich die Medien ergänzen. Wenn du natürlich meinst, dass man den Komplex oder das viele Medien umspannende Phänomen ("Matrix" ist ein gutes Beispiel) nur durch Interaktion begreifen kann - z.B. dass eben die Filmhandlung im Game "Enter the Matrix" weitergeführt wird und man eben dieses spielen MUSS um den Film zu verstehen - dann will ich da mal mitgehen. Das trifft aber sicherlich nur auf wenige Film-Spiel-Vergleiche zu


Zitat von: Vince am 22 Dezember 2007, 19:30:32
Man muss langsam von dem Gedanken wegkommen, dass die erzählte Geschichte und das Medium Film ein Äquivalent sind, denn wir sind längst in einer Zeit angekommen, in welcher der Film nur noch ein einzelnes von vielen Medien der Darstellung einer Geschichte ist. Und in der Folge nähern sich die Medien - darunter eben auch Film und Computerspiel - einander an. Ohne bisher mal tatsächlich fusioniert zu sein. Ich weiß auch nicht, ob das erstrebenswert ist, eine Art "Supermedium" anzustreben, das alles in sich vereint - ich bin eigentlich ein Befürworter von Medienvielfalt und bevorzuge es, wenn sich Medien einfach nur ergänzen anstatt miteinander zu verschmelzen.

Ich stelle mal die kühne These auf, dass dies auch nie geschehen wird. Dazu sind beide Medien immer noch zu verschieden. Wird ein Film interaktiv, hat er seinen Status als Film verloren. Ist ein Spiel ohne Beeinflussung eines Spielers möglich, kann man allenfalls noch von einer "Demo", jedoch nicht von einem Spiel reden...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 22 Dezember 2007, 20:16:11
Nein, meine Bezeichnung "simulierte Interaktivität" bezog sich schon konkret auf verschiedene Filme, die mit neuen Kameratechniken arbeiten. Die restlichen Überlegungen gingen schon in eine weitere Richtung.
Aber alleine die bekannte Bullet Time-Rotation um einen eingefrorenen Korpus trägt doch den Hintergedanken, dass man sich von dem zweidimensionalen Abbild, das der Film nun mal aufbieten muss, befreien möchte. Also wird dem Zuschauer eine Rundum-Ansicht geboten und er erhält die Option, das Objekt im Zentrum zu einem einzelnen Zeitpunkt aus verschiedenen Perspektiven zu beobachten. Die Technik funktioniert dadurch, dass das Objekt zum gleichen Zeitpunkt aus verschiedenen Richtungen fotografiert wird - und genau das IST Interaktivität. Die Tatsache, dass die Fotografien im Film dann jedoch chronologisch gezeigt werden müssen, weil das Medium Film keine Simultanität zweier Perspektiven ermöglicht, macht die Bullet Time-Technik zu einer "vorgegaukelten" oder eben "simulierten" Interaktivität.

ZitatIch stelle mal die kühne These auf, dass dies auch nie geschehen wird. Dazu sind beide Medien immer noch zu verschieden. Wird ein Film interaktiv, hat er seinen Status als Film verloren. Ist ein Spiel ohne Beeinflussung eines Spielers möglich, kann man allenfalls noch von einer "Demo", jedoch nicht von einem Spiel reden...
Naja, wenn das mal in aller Konsequenz geschehen würde (was ich ebenfalls bezweifle), ist es natürlich logisch, dass sämtliche betroffene Medien - egal ob Film, Spiel, Comic oder Buch - ihre Spezifika verlieren würden. Bei einer Fusion bleiben die einzelnen Bestandteile logischerweise nie, wie sie vorher waren, sondern sie verschmelzen mit anderen Bestandteilen zu einer neuen Einheit.
Aber wie gesagt, ich denke, es wird Annäherungen an ein solches Super-Medium geben (bzw. die gibt es jetzt schon), aber letztendlich ist das vermutlich zu sehr Idealtypus, um in der Realität tatsächlich zu funktionieren. Zum Glück, denn ich möchte auf die Vorzüge der einzelnen Medien und damit deren Vielfalt nicht mehr verzichten.

Auch auf die Vorzüge von TV-Serien nicht, gell filmimperator?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 23 Dezember 2007, 13:35:10
Zitat von: Vince am 22 Dezember 2007, 20:16:11
Nein, meine Bezeichnung "simulierte Interaktivität" bezog sich schon konkret auf verschiedene Filme, die mit neuen Kameratechniken arbeiten. Die restlichen Überlegungen gingen schon in eine weitere Richtung.

In welche Richtung gehen denn die restlichen Überlegungen?

Zitat von: Vince am 22 Dezember 2007, 20:16:11
Aber alleine die bekannte Bullet Time-Rotation um einen eingefrorenen Korpus trägt doch den Hintergedanken, dass man sich von dem zweidimensionalen Abbild, das der Film nun mal aufbieten muss, befreien möchte. Also wird dem Zuschauer eine Rundum-Ansicht geboten und er erhält die Option, das Objekt im Zentrum zu einem einzelnen Zeitpunkt aus verschiedenen Perspektiven zu beobachten. Die Technik funktioniert dadurch, dass das Objekt zum gleichen Zeitpunkt aus verschiedenen Richtungen fotografiert wird - und genau das IST Interaktivität. Die Tatsache, dass die Fotografien im Film dann jedoch chronologisch gezeigt werden müssen, weil das Medium Film keine Simultanität zweier Perspektiven ermöglicht, macht die Bullet Time-Technik zu einer "vorgegaukelten" oder eben "simulierten" Interaktivität.

Dem kann ich so nicht ganz zustimmen. :nono:  1.) Ist das Filmbild genauso wie das Bild des Computerspiels kein dreidimensionales. Film bildet die dreidimensionale Realität ab (so sehen es zumindest einige Filmtheoretiker) und Computerspiele schaffen eine künstliche Welt in der Dreidimensionalität durch das Herumgehen im Raum geschaffen wird. Beides ist simuliert und das Bild des Videospiels keinesfalls die bessere Simulation. Du machst außerdem 2.) hiermit eine Kategorienverschiebung auf: Du verwendest Gleichzeitigkeit oder die Vielheit eines Blickwinkels sowie Dreidimensionalität synonym. Das halte ich für nicht ganz stimmig. Klar, ich weiß was du meinst: Das Bild des Films kann deswegen nicht plastisch sein, weil es nicht von vielen Blickwinkeln gleichzeitig betrachten werden kann/könnte wie eben aufgr. von Interaktivität und somit Individualität im Computerspiel. Dort kann man sich den Blickwinkel auf ein Objekt anschauen, den man möchte, im Film muss man den "vorgesetzten" nehmen und kann ihn (mal abgesehen von ein paar kruden DVD-Specials, die das anbieten) nicht verändern.


Zitat von: Vince am 22 Dezember 2007, 20:16:11
Naja, wenn das mal in aller Konsequenz geschehen würde (was ich ebenfalls bezweifle), ist es natürlich logisch, dass sämtliche betroffene Medien - egal ob Film, Spiel, Comic oder Buch - ihre Spezifika verlieren würden. Bei einer Fusion bleiben die einzelnen Bestandteile logischerweise nie, wie sie vorher waren, sondern sie verschmelzen mit anderen Bestandteilen zu einer neuen Einheit.
Aber wie gesagt, ich denke, es wird Annäherungen an ein solches Super-Medium geben (bzw. die gibt es jetzt schon), aber letztendlich ist das vermutlich zu sehr Idealtypus, um in der Realität tatsächlich zu funktionieren. Zum Glück, denn ich möchte auf die Vorzüge der einzelnen Medien und damit deren Vielfalt nicht mehr verzichten.

Volle Zustimmung. Da gibt es ja auch in der Medienwissenschaft so eine Theorie, die besagt, dass neue Medien nie die alten verdrängen, wohl aber deren Bedeutung verändern. Deren Bezeichnung ist mir aber gerade entfallen... :00000109:

Zitat von: Vince am 22 Dezember 2007, 20:16:11
Auch auf die Vorzüge von TV-Serien nicht, gell filmimperator?  :icon_mrgreen:

Jaja  :icon_cool:. Mir wurde gestern schon von der 3. unabhängigen Quelle gesagt, wie toll doch "LOST" sein soll. Wer weiß, vllt. schaue ich mir die ganzen Staffeln ja tatsächlich mal an, wenn ich zu viel Zeit habe  ;).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 23 Dezember 2007, 15:30:43
Zitat von: filmimperator am 22 Dezember 2007, 19:13:15
Das liegt aber auch darin begründet, dass ein Comic praktisch ein bebildertes Buch ist und eine kontinuierliche Story erzählt. An der Interaktivität, der Einflussnahme des Rezipienten aufs Geschehen, gehen doch Spiel und Film bzw. Comic am ehesten auseinander.

Richtig und das ist der Aspekt, der eben eine Comicverfilmung leichter gelingen lässt als eine Gameverfilmung.

Zitat von: filmimperator am 22 Dezember 2007, 19:13:15
Es ist dein gutes Recht rein subjektiv 1 von 10 oder 10 von 10 Punkten zu vergeben. Nur macht es deine Kritiken oder Bewertungen für Außenstehende, die nicht um deinen eher saloppen Umgang damit wissen, schwierig, dich in den Bewertungen ernstzunehmen.

Ich weiß was du meinst aber dann könnte ich eigentlich keinem professionell produzierten Film die Tiefstnote verpassen. Denn irgendwas kann man immer positiv betrachten aber wenn mir ein Film komplett missfällt, dann kommts schonmal zur 01/10...

Zitat von: filmimperator am 23 Dezember 2007, 13:35:10
Jaja  :icon_cool:. Mir wurde gestern schon von der 3. unabhängigen Quelle gesagt, wie toll doch "LOST" sein soll. Wer weiß, vllt. schaue ich mir die ganzen Staffeln ja tatsächlich mal an, wenn ich zu viel Zeit habe  ;).

LOST ist tatsächlich eine der besten Serien die je produziert wurden. Zu deinem ironischen 'zuviel Zeit' möchte ich aber noch was sagen und zur Verdeutlichung meines Standpunktes die Literatur heran ziehen: Es gibt sicher hervorragende Romane/Novellen/Erzählungen mit schmalem Umfang. Für die braucht man zwar nicht allzu viel Zeit aber dennoch können es literarische Höchstleistungen sein. Genau wie ein Film, für den wir höchstens drei bis vier Stunden Kon aufbringen müssen, von wenigen Ausnahmen mal abgesehen...

Aber warum sollten wir uns nicht auch Zeit nehmen für komplexe Geschichten, lange, komplexe Epen oder umfangreiche Romanreihen? Gerade eine Realisierung als TV-Serie erlaubt heute ungeahnte Möglichkeiten und bringen die Drehbuchschreiber zurück. Denn nicht nur bei LOST, PRISON BREAK und etlichen anderen stehen neben ausgefeilten Charakteren ganz klar kreative erzählerische Kniffe im Vordergrund...und das kann ich als Freund guter Geschichten nur bergrüßen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 23 Dezember 2007, 18:41:54
Zitat von: filmimperator am 23 Dezember 2007, 13:35:10
In welche Richtung gehen denn die restlichen Überlegungen?
Wie jetzt? Na das, was ich oben schrieb. Also mein komplettes restliches Posting abgesehen von
ZitatDeswegen ja auch meine Ergänzung "simulierte Interaktivität"...
Ich wollte das aber auch eigentlich gar nicht so sehr vertiefen, sondern nur mal anreißen.

Zu dem Rest, da ist mir jetzt halt nicht ganz klar, warum du dich so auf die Dreidimensionalität versteifst, das ist eigentlich gar nicht der Punkt, auf den ich unbedingt hinaus will.

Möchte die Diskussion aber auch mal abschließen, das ist ja doch alles inzwischen ein bisschen themenfremd geworden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 23 Dezember 2007, 20:03:10
Zitat von: Vince am 23 Dezember 2007, 18:41:54
Möchte die Diskussion aber auch mal abschließen, das ist ja doch alles inzwischen ein bisschen themenfremd geworden.

Ich fands eigentlich ganz interessant...  :bawling:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 Dezember 2007, 20:08:26
Zitat von: Vince am 23 Dezember 2007, 18:41:54
Möchte die Diskussion aber auch mal abschließen, das ist ja doch alles inzwischen ein bisschen themenfremd geworden.

Danke sehr.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 3 Januar 2008, 18:26:08
Auch wenn ich mein Versprechen nicht ganz eingelöst habe, hab ich soeben eine Kritik zu einem - sagen wir - sehr erotischen Film aus meinem Archiv rezensiert: "Sensations". Ja ich weiß, es ist nicht "One Night in Paris", aber ich dachte mir, ich verkürze dir damit die Wartezeit  :icon_mrgreen:.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 12 Januar 2008, 06:18:09
Nach einer kleinen Pause bin ich zurück mit der Kritik zu einem brandaktuellen Meisterwerk, welches einmal mehr meine postive Meinung zum amerikanischen Kino gefestigt hat. Hoffentlich wird es Oscars für die Coens regnen. Mit diesem Text sage ich schon mal danke für NO COUNTRY FOR OLD MEN:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=123866&rid=275854
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Sarge am 12 Januar 2008, 13:32:02
So langsam gehen mir die Taschentücher aus, um mir den minütlich neu produzierten Speichel von meiner Kinnlade zu wischen. Gleich zwei vermeintliche Hochkaräter, die da mit "Sweeney Todd" und "No Country for Old Men" auf uns Ende Februar zusteuern. Mit derzeit Platz 23 in der imdb kann man sich bei letzterem wohl sicher sein, dass es nach "Unmöglicher Härtefall" und "Ladykillers" wieder bergauf geht. Schönes, vielversprechendes Review inklusive Werkeinordnung, schön auch, dass auch du schreibst, dass es über die bloße Groteske hinaus gehe und auch Inhalt zu erwarten sei, über den ich allerdings noch nichts sagen kann, weil ich mir den Film noch nicht gesaugt hab'.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 12 Januar 2008, 16:21:25
Zitat von: Sarge am 12 Januar 2008, 13:32:02
So langsam gehen mir die Taschentücher aus, um mir den minütlich neu produzierten Speichel von meiner Kinnlade zu wischen. Gleich zwei vermeintliche Hochkaräter, die da mit "Sweeney Todd" und "No Country for Old Men" auf uns Ende Februar zusteuern.

Auf SWEENEY TODD freue ich mich auch extrem, der Coen-Film dagegen hat all meine hohen Erwartungen locker erfüllt. Den dritten Hochkaräter den ich gespannt erwarte ist übrigens BEFORE THE DEVIL KNOWS YOU'RE DEAD von Altmeister Sidney Lumet, um den aber leider wesentlich weniger Vorfreude herrscht:
http://german.imdb.com/title/tt0292963/

Zitat von: Sarge am 12 Januar 2008, 13:32:02Schönes, vielversprechendes Review inklusive Werkeinordnung, schön auch, dass auch du schreibst, dass es über die bloße Groteske hinaus gehe und auch Inhalt zu erwarten sei, über den ich allerdings noch nichts sagen kann,

Richtig aber über bloße Groteske sind die Coens doch schon lange weg.

Zitat von: Sarge am 12 Januar 2008, 13:32:02weil ich mir den Film noch nicht gesaugt hab'.

Hab mir den Film auch nicht gesaugt sondern schön in Holland in einer Kino-Preview geschaut, natürlich in englischer Originalfassung. An der Grenze hat man eben einige Vorteile...



Übrigens habe ich mein nicht gehaltenes Versprechen nicht vergessen. Ist halt immer wieder was dazwischen gekommen und dann hab ich mich etwas geschämt zurück zu schreiben. Bei Gelegenheit mache ich das aber wieder gut...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 12 Januar 2008, 16:33:42
Neben den genannten zukünftigen Highlights möchte ich noch "There will be blood" erwähnen, der wird sicher auch Hammer.  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Sarge am 12 Januar 2008, 17:10:22
ZitatAuf SWEENEY TODD freue ich mich auch extrem, der Coen-Film dagegen hat all meine hohen Erwartungen locker erfüllt. Den dritten Hochkaräter den ich gespannt erwarte ist übrigens BEFORE THE DEVIL KNOWS YOU'RE DEAD von Altmeister Sidney Lumet, um den aber leider wesentlich weniger Vorfreude herrscht:
http://german.imdb.com/title/tt0292963/

Ah gut, auf den war ich noch gar nicht aufmerksam geworden.

ZitatRichtig aber über bloße Groteske sind die Coens doch schon lange weg.

Mh joa... dachte so gerade an die letzten beiden Filme und weil ich irgendwo was gelesen hätte, dass der neue Coen zynischer und tarantinoesker sein solle.

ZitatHab mir den Film auch nicht gesaugt sondern schön in Holland in einer Kino-Preview geschaut, natürlich in englischer Originalfassung. An der Grenze hat man eben einige Vorteile...

Sehr gut, damit ist diese kleine Spitze noch im Anflug elendig verglüht :icon_smile:


ZitatÜbrigens habe ich mein nicht gehaltenes Versprechen nicht vergessen. Ist halt immer wieder was dazwischen gekommen und dann hab ich mich etwas geschämt zurück zu schreiben. Bei Gelegenheit mache ich das aber wieder gut...

Alles klar  ;)

ZitatNeben den genannten zukünftigen Highlights möchte ich noch "There will be blood" erwähnen, der wird sicher auch Hammer

Siehste, den neuen, hoch gelobten Anderson-Film gibt's ja auch noch. Das kann ja ein Februar werden :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 12 Januar 2008, 17:20:05
Zitat von: Sarge am 12 Januar 2008, 17:10:22
Das kann ja ein Februar werden :icon_cool:

Für dich Kinofaulpelz wohl weniger.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Sarge am 12 Januar 2008, 19:49:53
Prüfungen sind, wenn das erste dicke Ding kommt, gerade vorbei, sodass ich mich dann wieder gänzlich dem Hedonismus widmen kann. Wenn ich dann also um 12 Uhr ausgeschlafen habe, bleibt noch genug Zeit für den Kinogang. :icon_razz: Also zumindest den Coen und Burton habe ich mir jedenfalls fest vorgenommen. Und die werden hier sicherlich auch laufen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 13 Januar 2008, 18:26:27
BTW: Am 22. Januar werden die Oscarnominierungen bekannt gegeben. Ich persönlich habe mir dann auf vielfache Empfehlung hin mit "Tödliche Versprechen" am vergangenen Donnerstag einen potentiellen Anwärter angeschaut und kann die sehr positiven Ansichten zu diesem Film nicht wirklich teilen. Im Direktvergleich sehe ich dabei "American Gangster" weiter vorn. Der erste Absatz deiner Kritik sowie der letzte bringt es dabei auf den Punkt: Bei Cronenberg verschmelzen mittlerweile Körper und Geist in dessen Inszenierungsweise. Doch leider kann man in Köpfe auch nicht hineinschauen und seelische Entblößung oder Verletzung ist weniger provokant denn körperliche. Vielleicht liegt es daran, dass ich "Tödliche Versprechen" für oberflächlich und gehaltlos hielt, da er sich eben der Dynamik vergleichbarer Mafia-Filme verschließt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 Januar 2008, 02:56:25
Da es für die Serie keinen Thread gibt, und ich auch keinen aufmachen möchte, bevor ich mehr Folgen gesehen habe, schreib ichs mal hier rein:

Nach den ersten 4 Folgen von "The Class" kann ich mich Deiner 9 nicht anschließen, die Qualität von "Friends" wird leider nicht erreicht, das ist aber auch wirklich schwer.
Momentan dümpelt die Serie für mich auf "Joey" Niveau daher, nette Charaktere, hübsche Mädels und nette Lacher, angesiedelt zwischen 6 und 6.5, aber vielleicht tut sich ja noch etwas, solange ist "How I met Your mother" für mich klassisches SitCom Gold, wobei ich grade sehe, daß Du sie gar nicht bewertet(nicht gesehen?) hast...

Von den neueren Shows finde ich übrigens "My Boys" und "Rules of Engagement" noch sehenswert, erstere wirkt erfrischend authentisch, und sammelt bei mir wegen des fehlenden Gelächters extra Punkte, während in der zweiten Patrick Warburton und David Spade ihr Unwesen treiben dürfen :dodo:

Schlechtester Neustart diesen Herbst ist aber devinitiv "Cavemen"  :kotz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Januar 2008, 03:27:13
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 14 Januar 2008, 02:56:25
Nach den ersten 4 Folgen von "The Class" kann ich mich Deiner 9 nicht anschließen, die Qualität von "Friends" wird leider nicht erreicht, das ist aber auch wirklich schwer.
Momentan dümpelt die Serie für mich auf "Joey" Niveau daher, nette Charaktere, hübsche Mädels und nette Lacher, angesiedelt zwischen 6 und 6.5,

Heute schaue ich mir die 19. und vorerst wohl letzte Folge an und bin immer noch begeistert. Sehr frischer Humor und imo weitaus besser als JOEY. Insgesamt gute 8,5 Punkte für eine klassische Sitcom. Vielleicht schreibe ich eine Kritik - wie gesagt kannst du die dann gerne auseinander nehmen.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 14 Januar 2008, 02:56:25solange ist "How I met Your mother" für mich klassisches SitCom Gold, wobei ich grade sehe, daß Du sie gar nicht bewertet(nicht gesehen?) hast...

Leider noch nicht gesehen und nichts von gehört. Aber danke für den Tipp, wird umgehend nachgeholt. Sobald ich die Möglichkeit habe, klingt echt mal gut.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 14 Januar 2008, 02:56:25
Von den neueren Shows finde ich übrigens "My Boys" und "Rules of Engagement" noch sehenswert, erstere wirkt erfrischend authentisch, und sammelt bei mir wegen des fehlenden Gelächters extra Punkte, während in der zweiten Patrick Warburton und David Spade ihr Unwesen treiben dürfen :dodo:

Wow, nochmals danke, die werden auch geschaut. Bin wohl doch nicht so auf dem Laufenden, obwohl mich neue Sitcoms generell interessieren. Was hältst du von THE WAR AT HOME? Ist ja leider schon eingestellt. Ansonsten kann ich dir nur ALIENS IN AMERICA empfehlen falls du die noch nicht kennst. Köstliche zehn Folgen gesehen (bisher gibt es nicht mehr glaube ich) und für dich besonders empfehlenswert denn es gibt keine Hintergrundlacher. ;)

Zitat von: filmimperator am 13 Januar 2008, 18:26:27
BTW: Am 22. Januar werden die Oscarnominierungen bekannt gegeben. Ich persönlich habe mir dann auf vielfache Empfehlung hin mit "Tödliche Versprechen" am vergangenen Donnerstag einen potentiellen Anwärter angeschaut und kann die sehr positiven Ansichten zu diesem Film nicht wirklich teilen. Im Direktvergleich sehe ich dabei "American Gangster" weiter vorn.

Habe beide Filme noch nicht gesehen kann mir aber auch gut vorstellen das Ridley Scott bei den Oscars besser weg kommt als der gute Cronenberg.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 Januar 2008, 03:34:54
Bei Aliens in America war die erste Folge hervorragend, es wird herrlich mit Stereotypen und Schubladendenken gespielt, diese Qualität konnten die restlichen Folgen für mich allerdings nicht halten, die meisten habe ich sogar schon wieder vergessen - einmal sehen und gut ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Januar 2008, 04:30:58
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 14 Januar 2008, 03:34:54
Bei Aliens in America war die erste Folge hervorragend, es wird herrlich mit Stereotypen und Schubladendenken gespielt, diese Qualität konnten die restlichen Folgen für mich allerdings nicht halten, die meisten habe ich sogar schon wieder vergessen - einmal sehen und gut ist.

Ok, nicht alle Folgen halten das Niveau der ersten Staffel. Dennoch bin ich bisher ganz zufrieden aber ich glaube ich bin in dieser Beziehung leichter zufrieden zu stellen als du.


Das gilt jedoch nicht für mein jüngstes Kinoerlebnis: Da gehe ich blauäugig-gutgläubig in eine moderne Adaption einer der favorisierten Zeichentrickserien meiner frühen Jugend und dann kriege ich mit ALVIN UND DIE CHIPMUNKS mein schlimmstes Kinoerlebnis seit Jahren um die Ohren gehauen:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=138544&rid=276251
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Januar 2008, 05:32:09
Und noch ein kleiner Verriss zu später Stunde: JACKASS 2.5 ist im Gegensatz zum zweiten Kinofilm keine Steigerung der Reihe/Show. Kein Wunder wenn der "Film" aus dem Schnittabfall des Vorgängers besteht:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=141063&rid=276252
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 14 Januar 2008, 11:23:12
Zitat von: COPFKILLER am 14 Januar 2008, 03:27:13
Habe beide Filme noch nicht gesehen kann mir aber auch gut vorstellen das Ridley Scott bei den Oscars besser weg kommt als der gute Cronenberg.

Die Academy tendiert (leider) allgemein eher dazu, Filmen mit besserem Box Office den Oscar zu geben bei vergleichbaren Produktionen. Deswegen sehe ich auch "American Gangster" vorn (der spielte in den USA 129 Mio. Dollar ein, "Eastern Promises" nur 17).


Zitat von: COPFKILLER am 14 Januar 2008, 04:30:58
Das gilt jedoch nicht für mein jüngstes Kinoerlebnis: Da gehe ich blauäugig-gutgläubig in eine moderne Adaption einer der favorisierten Zeichentrickserien meiner frühen Jugend und dann kriege ich mit ALVIN UND DIE CHIPMUNKS mein schlimmstes Kinoerlebnis seit Jahren um die Ohren gehauen

Leider hast du wohl bei all deiner Wut über den Film etliche Kommas in deinen Ausführungen vergessen  ;). Würde dir empfehlen, da nochmal drüberzuschauen. Ansonsten ist es schon erstaunlich bzw. für die Klasse des Films und sein Untergehen in der Diskussion evident, dass du nach über 3 Wochen nach Kinostart die erste Review zu "Alvin..." verfasst hast.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 14 Januar 2008, 12:55:51

Als es kürzlich in "Auf der anderen Seite" gehen sollte, und das Kino tatsächlich ausverkauft (!) war, begann eine lebhafte Diskussion, was man sich denn nun anschauen könnte. Akin war so ein wunderbarer Konsens gewesen, nun mussten wir wieder bei Null anfangen.
Lange Rede, kurzer Sinn, das Ersatzprogramm stellten dann die Chipmunks.  :LOL:

Ein Blick in die OFDb zeigte, dass der Film noch über kein Review verfügte, aber so sehr ich mich auch bemühte, mir wollte einfach nichts zu diesem Film einfallen. Deshalb mucho respecto für diesen Text, Killer, das trifft es wirklich auf den Punkt.

"Von den Machern von Garfield"... das sagt eigentlich schon alles, denn der wusste auch sämtlichen Biss der Vorlage zu entfernen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2008, 13:33:38
Zitat von: filmimperator am 14 Januar 2008, 11:23:12
Zitat von: COPFKILLER am 14 Januar 2008, 03:27:13
Habe beide Filme noch nicht gesehen kann mir aber auch gut vorstellen das Ridley Scott bei den Oscars besser weg kommt als der gute Cronenberg.

Die Academy tendiert (leider) allgemein eher dazu, Filmen mit besserem Box Office den Oscar zu geben bei vergleichbaren Produktionen. Deswegen sehe ich auch "American Gangster" vorn (der spielte in den USA 129 Mio. Dollar ein, "Eastern Promises" nur 17).

AMERICAN GANGSTER wird bei den Academy Awards überhaupt keine Rolle spielen, EASTERN PROMISES auch nicht. SWEENEY TODD, ATONEMENT, THERE WILL BE BLOOD und vor allem NO COUNTRY FOR OLD MEN lauten die Favoriten.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 14 Januar 2008, 13:36:34
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2008, 13:33:38

AMERICAN GANGSTER wird bei den Academy Awards überhaupt keine Rolle spielen, EASTERN PROMISES auch nicht.

Wäre ja auch total daneben, denn beide Filme sind doch ein ordentliches Stück davon entfernt, herausragend zu sein.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 Januar 2008, 13:39:03
Es bekamen ja in den letzten Jahren auch immer die herausragenden Filme Oscars...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 14 Januar 2008, 13:43:22
Das habe ich nicht behauptet, aber man kann ja trotzdem jedes Jahr von neuem bewerten und auf mögliche Besserung der passenden Juryeinschätzung prüfen.

Ansonsten stimmt es natürlich, habe mir gerade die Liste des aktuellen Jahrtausends der besten Filme angesehen, die ist schon extrem peinlich.  :kotz: (auch wenn ich es Herr der Ringe gönne)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 14 Januar 2008, 18:27:06
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2008, 13:33:38
AMERICAN GANGSTER wird bei den Academy Awards überhaupt keine Rolle spielen, EASTERN PROMISES auch nicht. SWEENEY TODD, ATONEMENT, THERE WILL BE BLOOD und vor allem NO COUNTRY FOR OLD MEN lauten die Favoriten.

Das machst du doch sicherlich hauptsächlich an der Verleihung der Golden Globes fest, oder? Das ist natürlich ein Indikator, aber nicht der einzigste  :icon_rolleyes:. Ich jedenfalls sehe "American Gangster" genauso wie "Todeszug nach Yuma" und "Die Ermordung des Jesse James..." durchaus im erweiterten Kreis der Favoriten, bedenkt man einzig die Klasse der jeweiligen Filme.

Und auch wenn unsere Meinung zumindest bei dem erstgenannten Werk etwas auseinander geht, würde ich Bettwurst unterstützen:


Zitat von: Bettwurst am 14 Januar 2008, 13:43:22
Ansonsten stimmt es natürlich, habe mir gerade die Liste des aktuellen Jahrtausends der besten Filme angesehen, die ist schon extrem peinlich.  :kotz: (auch wenn ich es Herr der Ringe gönne)

Allein schon die sagenhaften 11 (!) Oscars für "Herr der Ringe 3" sagt doch schon sehr viel über die Einfallslosigkeit der Academy aus. Zweifellos ein überragendes Werk, aber min. 3 Oscars zuviel wurden deswegen vergeben, weil die Vorgängerfilme vorher eher schlecht wegkamen. Auch wenn das vielleicht tautologisch klingt, aber die Academy vergibt die Auszeichnungen häufig nicht nur allein nach der Klasse des Films, sondern nach Erfolg an den Kinokassen, Sympathie und Überfälligkeit. Wie sonst ist bspw. zu erklären, dass Scorsese ausgerechnet für "Departed" den Preis als bester Regisseur abräumte und Russel Crowe für seine Rolle in "A Beautiful Mind" leer ausging  :00000109:?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 Januar 2008, 17:51:14
Zitat von: filmimperator am 14 Januar 2008, 11:23:12
Leider hast du wohl bei all deiner Wut über den Film etliche Kommas in deinen Ausführungen vergessen  ;). Würde dir empfehlen, da nochmal drüberzuschauen. Ansonsten ist es schon erstaunlich bzw. für die Klasse des Films und sein Untergehen in der Diskussion evident, dass du nach über 3 Wochen nach Kinostart die erste Review zu "Alvin..." verfasst hast.

In der Tat ist mangelndes Korrekturlesen eine meiner größten Schwächen als Autor. Werd mal sehen was sich machen lässt, Kommasetzung ist aber generell nicht meine Stärke. Tatsächlich hat es mich auch stark gewundert, das ich der erste war bei ALVIN UND DIE CHIPMUNKS. Nach Sichtung des Films aber sehr verständlich. Hast du ihn dir schon angetan?

Zitat von: Chili Palmer am 14 Januar 2008, 12:55:51
Ein Blick in die OFDb zeigte, dass der Film noch über kein Review verfügte, aber so sehr ich mich auch bemühte, mir wollte einfach nichts zu diesem Film einfallen. Deshalb mucho respecto für diesen Text, Killer, das trifft es wirklich auf den Punkt.

"Von den Machern von Garfield"... das sagt eigentlich schon alles, denn der wusste auch sämtlichen Biss der Vorlage zu entfernen.

Danke für das Lob. Auch mir fiel es nicht leicht, Worte zu finden für diesen Quark. Erst sechs oder sieben Tage nach meinem Kinobesuch habe ich mich dann dran setzen können. Mehr als einen boshaften Verriss hat dieser Schrott nicht verdient. Welche Punktzahl hast du vergeben?

Von den Machern von GARFIELD - leider sagt es wirklich alles. Bin gespannt, welche Kindheits-Lieblingsserie als nächstes vergewaltigt wird.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 14 Januar 2008, 13:39:03
Es bekamen ja in den letzten Jahren auch immer die herausragenden Filme Oscars...

Seit den frühesten Tagen der Verleihung bekamen immer schon fragwürdige Filme den Preis. Auch damals wurden einige Schauspieler, Regisseure etc. niemals mit einem Oscar bedacht, obwohl sie definitiv auch einen verdient hätten. So ist das eben mit ALLEN Preisverleihungen...

Zitat von: filmimperator am 14 Januar 2008, 18:27:06
Wie sonst ist bspw. zu erklären, dass Scorsese ausgerechnet für "Departed" den Preis als bester Regisseur abräumte und Russel Crowe für seine Rolle in "A Beautiful Mind" leer ausging  :00000109:?

War halt eine miese Saison. Zum Glück hat ihn Will Smith nicht für seine schwache Darbietung in ALI bekommen, aber auch weder Russell Crowe noch der Sieger Denzel Washington hatten es imo wirklich verdient. Wenn überhaupt, dann Sean Penn für I AM SAM aber in diesem Jahr waren die Nominierungen allesamt eher schwach.

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 16 Januar 2008, 23:31:35
Zitat von: COPFKILLER am 16 Januar 2008, 17:51:14
Mehr als einen boshaften Verriss hat dieser Schrott nicht verdient. Welche Punktzahl hast du vergeben?

Ich habe es ja generell nicht so mit den Punkten, und drücke mich mittlerweile auch erfolgreich um Bewertungen (mit Ausnahme der Filme, zu denen ich Reviews schreibe), weswegen ich da erstmal grübeln müsste.

Vielleicht so 3/10, weil ich Jason Lee sympathisch finde, die Musikeinlagen recht schmissig waren und Theodore Kreisch- und Quietschanfälle beim weiblichen Teeniepublikum auslöste, was ganz lustig war. Das wäre aber auch die Obergrenze, denn den Film zeichnet nun wirklich nichts aus, da war keine Eigenständigkeit, kein Biss, kein gewisses Etwas.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 17 Januar 2008, 01:55:54
Zitat von: COPFKILLER am 16 Januar 2008, 17:51:14
In der Tat ist mangelndes Korrekturlesen eine meiner größten Schwächen als Autor. Werd mal sehen was sich machen lässt, Kommasetzung ist aber generell nicht meine Stärke. Tatsächlich hat es mich auch stark gewundert, das ich der erste war bei ALVIN UND DIE CHIPMUNKS. Nach Sichtung des Films aber sehr verständlich. Hast du ihn dir schon angetan?

Ja, schau nochmal drüber. Ich werde mir "Alvin..." jdf. nicht geben zumal nicht nach deiner schlechten Bewertung und Warnung  :icon_mrgreen:. Demnächst laufen noch genug viel versprechende Filme wie "My Blueberry Nights" oder (zumindest in Jena) "Persepolis" an.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 17 Januar 2008, 20:51:00
Mal wieder komödiantischer Stoff:

THE GAME PLAN ist eine sehr sympathische Komödie mit einer eigentlich sehr abgedroschenen Geschichte, die aber durch eine hervorragende Leistung von Dwayne 'The Rock' Johnson in der Hauptrolle gefallen kann und sich doch absetzt von üblicher Disney-Realfilm-Familienunterhaltung, auch wenn man natürlich keine neuen Facetten erwarten sollte:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=130527&rid=276922

Schon vor längerem geschaut und durch die kritischen Worte von Rügenwalder Sesselmett endgültig angeregt: Eine kurze Kritik zu THE BIG BANG THEORY, eine imo sehr viel versprechende Sitcom von Chuck Lorre (TWO AND A HALF MEN).

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=132771&rid=276945

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 19 Januar 2008, 21:58:08
Erneut mit positiven Eindrücken aus der Vorpremiere in einem holländischen Kino:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=134655&rid=277257

Könnte mich an O-Ton im Kino gewöhnen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: MMeXX am 28 Januar 2008, 22:58:08
Aus gegebenem Anlass ein kleiner Hinweis zu deiner Springfield's Most Wanted (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=95784&rid=254130) Besprechung:
ZitatHierzulande wurde das Special auch überhaupt nicht veröffentlicht...
Das hat sich ja nun offensichtlich geändert. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 28 Januar 2008, 23:49:05
Zitat von: MMeXX am 28 Januar 2008, 22:58:08
Aus gegebenem Anlass ein kleiner Hinweis zu deiner Springfield's Most Wanted (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=95784&rid=254130) Besprechung:
ZitatHierzulande wurde das Special auch überhaupt nicht veröffentlicht...
Das hat sich ja nun offensichtlich geändert. ;)

Danke für den Hinweis. Hab das mal direkt im Korrekturforum angemerkt...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Red Shadow am 8 Februar 2008, 19:52:46
Exzellente Kritiken zu "There Will Be Blood" und "No Country for Old Men" :respekt:. Neben "Michael Clayton" freue ich mich am meisten auf die beiden Oscar-Nominierungen. Persönlich scheint dir ja „There Will Be Blood“ noch besser gefallen zu haben, wer räumt deiner Meinung nach bei den Verleihungen mehr ab?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 9 Februar 2008, 02:25:50
Zitat von: Red Shadow am  8 Februar 2008, 19:52:46
Exzellente Kritiken zu "There Will Be Blood" und "No Country for Old Men" :respekt:.

Danke, das ist schön zu hören. Darf man von dir in Zukunft auch wieder mehr erwarten?

Zitat von: Red Shadow am  8 Februar 2008, 19:52:46Neben "Michael Clayton" freue ich mich am meisten auf die beiden Oscar-Nominierungen.

Auf MICHAEL CLAYTON bin ich auch gespannt, mit den anderen beiden Hochkarätern wird der aber kaum mithalten können. Viel mehr freue ich mich noch auf SWEENEY TODD und INTO THE WILD.

Zitat von: Red Shadow am  8 Februar 2008, 19:52:46Persönlich scheint dir ja ,,There Will Be Blood" noch besser gefallen zu haben, wer räumt deiner Meinung nach bei den Verleihungen mehr ab?

Ja, ich denke THERE WILL BE BLOOD ist der noch bessere Film obwohl beide sicherlich jetzt schon zu den absoluten Highlights des Jahres zu zählen sind. Die sogartige emotionale Wirkung, die Andersons Film auf mich hatte, kommt in dieser Intensität jedenfalls nicht oft vor. Dennoch glaube ich, dass die Coens besser abschneiden - Day-Lewis als Hauptdarsteller sollte aber imo unbedingt die Auszeichnung bekommen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Red Shadow am 9 Februar 2008, 12:04:04
Zitat von: COPFKILLER am  9 Februar 2008, 02:25:50
Danke, das ist schön zu hören. Darf man von dir in Zukunft auch wieder mehr erwarten?

Ich denke schon, wenn man betrachtet, welche Filme demnächst in die Kinos kommen :icon_smile:. Kurz vor der Oscar-Verleihung komme ich immer auf Hochtouren ;). Die letzten Monate waren filmisch mau, der Februar ist erfahrungsgemäß oftmals das Highlight des Kinojahres.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Februar 2008, 04:00:03
Lange Zeit gab es keine Porno-Kritiken von mir. Diese lange Abstinenz beende ich mit drei völlig unterschiedlichen Filmen von Alex De Renzy:

http://www.ofdb.de/review/109655,281452,Ball-Busters
http://www.ofdb.de/review/122071,281448,Long-Jeanne-Silver
http://www.ofdb.de/review/141918,281407,Animal-Lover
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Februar 2008, 20:29:28
Vor kurzem erstmals im Fernsehen gesehen:

http://www.ofdb.de/review/13595,281555,Die-Braut-trug-schwarz

Nicht Truffauts bester Film, aber wie immer interessant und auf hohem Niveau inszeniert.



Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 17 Februar 2008, 06:13:36
Meine gemischten Eindrücke zu Stallones neuestem Streich:

http://www.ofdb.de/review/137750,281876,John-Rambo
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Fastmachine am 18 Februar 2008, 00:25:01
Alexander Newski - ein Review, das ich gerne selbst geschrieben hätte. Zu einem Monument von Film, dem trotz seiner Entstehungsumstände, der offensichtlichen Einbindung in die stalinistische Propaganda, auch nach 70 Jahren nicht die künstlerische Größe abgesprochen werden kann.

Dein Review umschreibt ausführlich die wesentlichen Aspekt des Films, seine Vorgeschichte, seine Hintergründe und seine Qualitäten. Natürlich könnte man zu jedem Eisenstein noch unendlich viel mehr schreiben, aber du hast eine gute Balance zwischen angemessener Tiefe und überschaubarer Länge gewahrt. Wenig hätte ich hinzuzufügen, es sei denn, dass mir in einzelnen Absätzen der Tonfall etwas zu lexikalisch informationsvermittelnd rüberkommt. Ich hätte mir hier und da noch einige persönliche Bemerkungen gewünscht. Aber ich verstehe, es ist wirklich schwer, zu Eisenstein noch irgendetwas zu schreiben, was nicht schon längst geschrieben wurde und sich gegen die drückende Last filmgeschichtlicher Bedeutung die Freiheit des eigenen Urteils zu bewahren. 

Also: sehr schönes Review.  :respekt:



Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 Februar 2008, 04:59:30
Zitat von: Fastmachine am 18 Februar 2008, 00:25:01
Alexander Newski - ein Review, das ich gerne selbst geschrieben hätte.

Ein Review, das auch ich gerne lesen würde wenn es aus deiner Feder stammt. Deine Iwan-Kritiken sind hervorragend, btw.

Zitat von: Fastmachine am 18 Februar 2008, 00:25:01
Zu einem Monument von Film, dem trotz seiner Entstehungsumstände, der offensichtlichen Einbindung in die stalinistische Propaganda, auch nach 70 Jahren nicht die künstlerische Größe abgesprochen werden kann.

Ja, passt sowieso bestens in meine Propagandafilm-Reihe. Mich stört die politische Haltung des Films eigentlich gar nicht, vor allem aus heutiger, abgeklärterer Sicht. Hab dann noch ganz bewusst einen kleinen Vergleich mit Leni Riefenstahl gezogen, :icon_smile: deren Werke ich ja sehr verehre.

Zitat von: Fastmachine am 18 Februar 2008, 00:25:01
Dein Review umschreibt ausführlich die wesentlichen Aspekt des Films, seine Vorgeschichte, seine Hintergründe und seine Qualitäten. Natürlich könnte man zu jedem Eisenstein noch unendlich viel mehr schreiben, aber du hast eine gute Balance zwischen angemessener Tiefe und überschaubarer Länge gewahrt. Wenig hätte ich hinzuzufügen, es sei denn, dass mir in einzelnen Absätzen der Tonfall etwas zu lexikalisch informationsvermittelnd rüberkommt.

Danke für die lobenden Worte. Richtig, ich wollte einen Mittelweg finden, was bei Eisenstein nicht allzu einfach ist. Ganz ohne auf den Hintergrund einzugehen geht es ja nicht und für eine noch ausführlichere Betrachtung seines Werkes (bsp. der Aspekt der Musik) fehlt es mir an Wissen. Überhaupt fällt es mir schwer, mich in einer Kritik einem solchen Meisterwerk zu nähern, was ich aber in Zukunft häufiger vorhabe. Auch wenn die Reviews zu solchen Hochkarätern vielleicht nicht ganz so differenziert ausfallen, wie sie es sollten - eine Herausforderung für den Review-Autoren sind solche Werke schon. Und um weiter zu kommen muss ich mich diesen Herausforderungen wohl auch mal stellen. Deshalb also auch ein bisher eher trockener, unpersönlicher Stil, den ich hoffentlich in Zukunft bei weiteren Klassikerbesprechungen verbessern kann. Dein Feedback hilft da aber schon bei der Motivation, hatte schon Angst von einem Spezi in Sachen Eisenstein zurechtgestutzt zu werden. ;)



Außerdem möchte ich kurz auf meine neueste Kritik hinweisen, nach dem leichten LAST ACTION HERO kam mal wieder was trockeneres Brot auf den Tisch. ICH BIN NEUGIERIG erschien schon vor längerer Zeit in der Kino Kontrovers Reihe und daher hat es micht überrascht, weder Kritik noch Inhaltsangaben zu den Filmen zu finden. Nach Konsum des ersten Teils kann ich das Ganze eher nachvollziehen denn der Film macht es dem Zuschauer wirklich nicht leicht. Dennoch eine lohnenswerte, wenn auch arg anstrengende Erfahrung. Alleine die tolle DVD-Ausstattung rechtfertigt aber schon eine Anschaffung für jeden Fan ungewöhnlicher Filmkost.

http://www.ofdb.de/review/14949,282022,Ich-bin-neugierig---gelb


Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 18 Februar 2008, 15:37:32
... und die "Last Action Hero" ist dann die Kritik, die ich gerne geschrieben hätte. Hatte ich mal vor, kann ich mir aber wohl jetzt sparen, weil eigentlich alles Wesentliche gesagt ist, was ich zu sagen gewusst hätte. Schönes Ding!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 Februar 2008, 18:41:13
Zitat von: Vince am 18 Februar 2008, 15:37:32
... und die "Last Action Hero" ist dann die Kritik, die ich gerne geschrieben hätte. Hatte ich mal vor, kann ich mir aber wohl jetzt sparen, weil eigentlich alles Wesentliche gesagt ist, was ich zu sagen gewusst hätte. Schönes Ding!

Sehr schön das dir die Kritik gefallen hat. Als ich den Film vor kurzem nochmals sah, fielen mir gleich einige Aspekte auf, die in den bisherigen OFDb-Reviews ziemlich kurz gekommen sind. Arnie bleibt mein Favorit unter den heroischen Action-Stars vergangener Tage.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 19 Februar 2008, 01:29:35
Ein angeblich ambitionierter Thriller um die wohl dunkelsten vorstellbaren Themenkreise Menschenhandel und Pädophilie aus den Produzentenhänden einen Roland Emmerich? Ganz so schlimm wie es klingt, ist es dann doch nicht geworden, doch wenn man vom Film eine ernsthafte Auseinandersetzung mit seinem Inhalt erwartet, dann wird man bitter enttäuscht. Perverserweise hat mich aber in letzter Zeit kaum ein Film durchweg so unterhalten. Ob man das in einem solchen Fall aber als Qualitätsmerkmal betrachten sollte sei mal dahin gestellt.

http://www.ofdb.de/review/107629,282119,Trade---Willkommen-in-Amerika
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 24 Februar 2008, 02:17:28
Ich möchte mich hier einmal deiner "there will be blood"-Review widmen, zu der ich einige Anmerkungen öäusern möchte.

Zuerst einmal etwas grundsätzliches - ich empfehle dir, deine Reviews Korrektur zu lesen, da du eine Menge Kommata einfach weglässt und auch den einen oder anderen Grammatikfehler nicht entfernt hast. Das immer mal etwas durchrutscht ist normal, aber bei dieser Kritik ist noch einiges auszubessern. Nenn mich eigen, aber mich stört das im Lesefluss.

So deutlich deine (gerechtfertigte) Begeisterung für den Film ist, so sehr bleibt deine Argumentation an der Oberfläche. Das liegt auch daran, dass ich die Unsitte in Kritiken nicht mag, Werke in ein Jahr/Jahrzehnt/Jahrhundert einzuordnen und Spekulationen über die Rolle als Meisterwerk abzulassen.

ZitatMit ,,There Will Be Blood" gelang ihm sein erstes Meisterwerk, das dieses Prädikat mit beinahe hundertprozentiger Sicherheit erlangen wird. Dieser Film wird nicht in Vergessenheit geraten.
ZitatUm Andersons neuem Werk gerecht zu werden muss man zwangsläufig Vergleiche ziehen mit großen Ästheten wie Sergio Leone und Stanley Kubrick, in dessen Liga sich der amerikanische Autorenfilmer langsam aber sicher hochgearbeitet hat.
Zitat,,There Will Be Blood" wohl eines der ersten unumstrittenen Meisterwerke des neuen Jahrtausends.

Es stellt sich natürlich immer die Frage, für wen man seine Reviews schreibt, aber ich stehe auf dem Standpunkt, dass man seine persönliche Begeisterung auch ohne zeitgeschichtliche Einordnung vermitteln kann - überlassen wir den Wert eines Films doch der Zukunft. Wahre Qualität setzt sich durch (wie du es durchaus treffend in deinem Hollywood-Statement zu Mckenzie klar machst, angesichts des massenweisen Schrotts aus Hollywoods Frühzeit, den heute keiner mehr kennt).

Leider bleibst du auch weiter bei dieser Form der Argumentation, wenn du z.B. die Filmmusik lobst.

ZitatBesondere Aufmerksamkeit verdient aber der eigentümlich-geniale Score von Peter Greenwood, dessen erste Filmmusik zu einem Spielfilm gleich ein ganz großer Wurf gelungen ist.
ZitatErinnerungen an die stärksten Momente von Bernard Herrmann werden wach doch die Töne von Greenwood finden ihren ganz eigenen Weg sich langhaltig im Gehör des Zuschauers fest zu setzen. Die anspruchsvoll arrangierte Musik verzichtet auf jeden Pathos, leistet entscheidenden Anteil an der beklemmend dichten Atmosphäre, bietet ein akustisches Äquivalent zum Abstieg in die bitterkalte, unberechenbare Welt des Daniel Plainview.

Mir ist das zu ungenau. Mit keinem Wort gehst du auf die sirenenähnlichen Klänge ein, die schon in der ersten Szene des Films quasi die Warnlampen einschalten. Die besondere Qualität liegt nicht im fehlenden Pathos, sondern in der extremen Eigenständigkeit, die sich nicht darin erschöpft, Szenen stimmungsmässig zu begleiten.

Auch bei Day-Lewis' Schauspielerleistung bedarf es bei dir immer eines Vergleiches zur Versinnbildlichung deiner Meinung

ZitatOhne Frage eine schauspielerische Meisterleistung von selten gesehener Wucht
ZitatDay-Lewis verdient für diese beispiellos charismatische Darstellung fast zweifellos den zweiten Oscar seiner Karriere nach ,,Mein linker Fuß".
ZitatÄhnlich impulsiv und kraftvoll verkörperte Day-Lewis schon den Gangsterboss in Scorseses Epos ,,Gangs of New York", diese eigene Leistung überbietet er in ,,There Will Be Blood" leichtfertig und ohne sich der bekannten Muster dieser Rolle hinzugeben.

Man merkt deinen Worten eine Menge Fachwissen und Kenntnisse an, aber mir bleibst du in deiner eigenen Meinung zu unkonkret, auch wenn sich das vielleicht ein wenig merkwürdig anhört, wo du doch hier so klar begeistert bist. Du gehst mir zu wenig auf den Film selbst ein und schreibst weniger eine Kritik als einen Schrei der Begeisterung. Im Zusammenhang gehst du nur ganz kurz auf den entscheidenden Konflikt Kirche-Kapital ein und bietest interpretatorisch kaum Ansätze. Das ist tatsächlich auch nicht leicht, aber lies dir mal Mr.VV's Review durch, die ich vorbildlich finde. Ich bin mir übrigens sicher, dass du vielen mit deinem Text aus dem Herzen sprichst und auch deine Begeisterung geeignet vermittelst, so dass du meine Kritik nur als Kritik an einer Film-Review ansehen solltest.



Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 24 Februar 2008, 21:10:30
Zitat von: Bretzelburger am 24 Februar 2008, 02:17:28
Ich möchte mich hier einmal deiner "there will be blood"-Review widmen, zu der ich einige Anmerkungen öäusern möchte.

Erst einmal danke für die ausführliche, konstruktive Kritik. :respekt:

Zitat von: Bretzelburger am 24 Februar 2008, 02:17:28
Zuerst einmal etwas grundsätzliches - ich empfehle dir, deine Reviews Korrektur zu lesen, da du eine Menge Kommata einfach weglässt und auch den einen oder anderen Grammatikfehler nicht entfernt hast. Das immer mal etwas durchrutscht ist normal, aber bei dieser Kritik ist noch einiges auszubessern. Nenn mich eigen, aber mich stört das im Lesefluss.

Du hast völlig recht, wurde letztens auch schon von filmimperator angesprochen. :icon_redface: Irgendwie behagt es mir nicht so recht meine eigenen Reviews nochmals durchzulesen weil ich nie so recht zufrieden bin. Dennoch versuche ich mich in Zukunft regeläßig zum Korrekturlesen durchzuringen denn allgemein machern Zeichensetzungs-, Rechtschreib- und Grammatikfehler einen schlechten, unsauberen Eindruck. Bei anderen Texten stört mich dieser Aspekt auch, daher kann ich diesen Punkt bestens nachvollziehen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Bretzelburger am 24 Februar 2008, 02:17:28
So deutlich deine (gerechtfertigte) Begeisterung für den Film ist, so sehr bleibt deine Argumentation an der Oberfläche. Das liegt auch daran, dass ich die Unsitte in Kritiken nicht mag, Werke in ein Jahr/Jahrzehnt/Jahrhundert einzuordnen und Spekulationen über die Rolle als Meisterwerk abzulassen.

Das meine Argumentation an der Oberfläche bleibt will ich nicht bestreiten. Da die Kritik aber früh kam wollte ich wenig spoilern und habe deswegen nur wenig zum Inhalt gesagt. Die Werkeinordnung schien mir aber angemessen, da längst eins klar ist - Andersons Filme gehören zu den cineastischen Höhepunkten unserer Zeit. Und mit THERE WILL BE BLOOD liefert er einen Film, der jetzt schon als Klassiker gehandelt wird. Natürlich kann man sich da irren und auch im Film-Dienst steht eine interessante Bemerkung hierzu:

"Es braucht vielleicht noch Zeit, um zu erfassen, ob ihm dies geglückt ist (sich mit CITIZEN KANE zu messen) oder ob man doch bloß einem ästehtischen Trick aufsitzt; denn es ist schon augenfällig, wie hier jedes Bild auf Größe schielt und die Botschaft des Epischen, Schicksalhaften verbreitet."

Ich denke aber das man hier keinem Trick auf den Leim geht sondern wirklich ein Meisterwerk wahrer Größe zu sehen bekommt. Daher direkt meine Höchstwertung, womit ich weder einen besonderen persönlichen Zugang andeuten will, noch, das ich das Werk irgendwie vollständig begriffen habe. ;)

Zitat von: Bretzelburger am 24 Februar 2008, 02:17:28
Es stellt sich natürlich immer die Frage, für wen man seine Reviews schreibt, aber ich stehe auf dem Standpunkt, dass man seine persönliche Begeisterung auch ohne zeitgeschichtliche Einordnung vermitteln kann - überlassen wir den Wert eines Films doch der Zukunft. Wahre Qualität setzt sich durch (wie du es durchaus treffend in deinem Hollywood-Statement zu Mckenzie klar machst, angesichts des massenweisen Schrotts aus Hollywoods Frühzeit, den heute keiner mehr kennt).

Natürlich wird erst die Zukunft zeigen, ob sich THERE WILL BE BLOOD wirklich als einer der wichtigsten Filme unserer Zeit heraus stellen wird. Doch in der Versenkung verschwinden wird der Film nicht und ich glaube kaum, das man bald von Überschätzung reden wird. Daher die vielleicht etwas zu übertriebene Endgültigkeit meiner Wortwahl. Einen wirklich persönlichen Zugang werde ich aber auch erst beim wiederholten Schauen entwickeln.

Zitat von: Bretzelburger am 24 Februar 2008, 02:17:28
Leider bleibst du auch weiter bei dieser Form der Argumentation, wenn du z.B. die Filmmusik lobst.

ZitatBesondere Aufmerksamkeit verdient aber der eigentümlich-geniale Score von Peter Greenwood, dessen erste Filmmusik zu einem Spielfilm gleich ein ganz großer Wurf gelungen ist.
ZitatErinnerungen an die stärksten Momente von Bernard Herrmann werden wach doch die Töne von Greenwood finden ihren ganz eigenen Weg sich langhaltig im Gehör des Zuschauers fest zu setzen. Die anspruchsvoll arrangierte Musik verzichtet auf jeden Pathos, leistet entscheidenden Anteil an der beklemmend dichten Atmosphäre, bietet ein akustisches Äquivalent zum Abstieg in die bitterkalte, unberechenbare Welt des Daniel Plainview.

Mir ist das zu ungenau. Mit keinem Wort gehst du auf die sirenenähnlichen Klänge ein, die schon in der ersten Szene des Films quasi die Warnlampen einschalten. Die besondere Qualität liegt nicht im fehlenden Pathos, sondern in der extremen Eigenständigkeit, die sich nicht darin erschöpft, Szenen stimmungsmässig zu begleiten.

Hier offenbart sich mein mangelndes Fachwissen zur Musik. Eine brauchbare Analyse der Filmmusik (die mehr als sinnvoll wäre) könnte ich einfach nicht leisten und habe es daher bei oberflächlicher Erwähnung eines Laien belassen. In Zukunft versuche ich etwas eingehender auf Filmmusik einzugehen, besonders in so herausragenden Fällen wie eben hier.

Fehlender Pathos ist imo eine Stärke des Scores, wenn auch sicherlich nicht DIE Stärke.

Zitat von: Bretzelburger am 24 Februar 2008, 02:17:28
Auch bei Day-Lewis' Schauspielerleistung bedarf es bei dir immer eines Vergleiches zur Versinnbildlichung deiner Meinung

ZitatOhne Frage eine schauspielerische Meisterleistung von selten gesehener Wucht
ZitatDay-Lewis verdient für diese beispiellos charismatische Darstellung fast zweifellos den zweiten Oscar seiner Karriere nach ,,Mein linker Fuß".
ZitatÄhnlich impulsiv und kraftvoll verkörperte Day-Lewis schon den Gangsterboss in Scorseses Epos ,,Gangs of New York", diese eigene Leistung überbietet er in ,,There Will Be Blood" leichtfertig und ohne sich der bekannten Muster dieser Rolle hinzugeben.

Man merkt deinen Worten eine Menge Fachwissen und Kenntnisse an, aber mir bleibst du in deiner eigenen Meinung zu unkonkret, auch wenn sich das vielleicht ein wenig merkwürdig anhört, wo du doch hier so klar begeistert bist. Du gehst mir zu wenig auf den Film selbst ein und schreibst weniger eine Kritik als einen Schrei der Begeisterung. Im Zusammenhang gehst du nur ganz kurz auf den entscheidenden Konflikt Kirche-Kapital ein und bietest interpretatorisch kaum Ansätze. Das ist tatsächlich auch nicht leicht, aber lies dir mal Mr.VV's Review durch, die ich vorbildlich finde. Ich bin mir übrigens sicher, dass du vielen mit deinem Text aus dem Herzen sprichst und auch deine Begeisterung geeignet vermittelst, so dass du meine Kritik nur als Kritik an einer Film-Review ansehen solltest.

Wie ich schon im Thread von Mr. VV erwähnt habe: Seine Beschreibung des Films und der Leistung seiner Hauptdarsteller gefällt mir überaus gut. Mein Text kann da nicht mithalten, das weiß ich wohl. Interpretatorisch wollte ich mich nach dem ersten Durchgang einfach nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und daher bleibt mein Text bei offensichtlichen Aspekten. Tatsächlich soll meine Review mehr ein "Schrei der Begeisterung" als eine "Kritik" sein, was vielleicht etwas enttäuschend ist - ein paar Worte musste ich aber einfach zum Film verfassen und so bin ich in dieses Loblied verfallen. Schon beim Schreiben war mir klar, das ich diesem Meisterwerk nicht gerecht werden kann, dafür sind meine Fähigkeiten als Autor (noch) zu limitiert. Deshalb greife ich dann, wenn auch etwas unbeholfen, zu Vergleichen mit Kubrick und Leone. Trotz der Naivität dieser Argumentation stehe ich fest dahinter und sehe Anderson spätestens jetzt als eine Art Nachfolger Kubricks an. :love:  :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 Februar 2008, 21:23:14
Wer will schon Kubrick, wenn man Anderson haben kann. :icon_mrgreen:

(richtig nachvollziehen kann ich den Vergleich btw. wirklich nicht)

PS: Das Lob macht mich ganz :icon_redface:.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 24 Februar 2008, 22:31:11
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Februar 2008, 21:23:14
Wer will schon Kubrick, wenn man Anderson haben kann. :icon_mrgreen:

Naja, das kann ich ja überhaupt nicht unterschreiben. :king: Kubrick ist für mich immer noch der Maßstab im 'großen' Kino und da ist wohl erstmal nichts dran zu rütteln. Für mich drängt sich der Vergleich mit ihm geradezu auf. THERE WILL BE BLOOD ist ein Film, den auch Kubrick hätte realisieren können und seine Ästhetik hätte wahrscheinlich die gleiche Ausrichtung gehabt. Anderson steht für mich in der Tradition von Kubrick, ohne ihn aber je zu plagiieren - deswegen meine Bezeichnung als 'Nachfolger'.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Februar 2008, 21:23:14
PS: Das Lob macht mich ganz :icon_redface:.

Das hast du dir redlich verdient.  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 24 Februar 2008, 23:04:52
Zitat von: COPFKILLER am 24 Februar 2008, 22:31:11
Naja, das kann ich ja überhaupt nicht unterschreiben. :king: Kubrick ist für mich immer noch der Maßstab im 'großen' Kino und da ist wohl erstmal nichts dran zu rütteln. Für mich drängt sich der Vergleich mit ihm geradezu auf. THERE WILL BE BLOOD ist ein Film, den auch Kubrick hätte realisieren können und seine Ästhetik hätte wahrscheinlich die gleiche Ausrichtung gehabt. Anderson steht für mich in der Tradition von Kubrick, ohne ihn aber je zu plagiieren - deswegen meine Bezeichnung als 'Nachfolger'

D'Accord.  :icon_twisted:

Wie beginnt denn der Film? Man hört dissonante Streicher (das Bild ist noch schwarz) und sieht die kargen Berge der Wüste (Aufblende) in einer statischen Einstellung. Wer sich da nicht sogleich an den ersten "Auftritt" des Monolithen in "2001" mit der Giörgy Ligeti-Musik erinnert fühlt, kann nur cineastische Repression betreiben. Und das ist nur der Anfang des Films.  :icon_mrgreen:

Der Film weckt dauernd Kubrick-Assoziationen, hat aber mit ihm eigentlich nicht viel gemein. Im Gegensatz zu Kubrick, der sich (keinesfalls zu unrecht, aber manchmal etwas zu sehr) sehr ernst und wichtig nimmt, ist Anderson ein intimerer, bescheidenerer und demütigerer Regisseur. Deswegen jongliert er auch nicht mit Planeten sondern nur mit Bällen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Februar 2008, 21:23:14
PS: Das Lob macht mich ganz :icon_redface:.

Immerhin habt ihr beide euch daran gemacht, ich habe die Flinte ins Korn geschmissen weil so ein metaphysischer Über-Film auch eine metaphysische, sehr persönliche Besprechung verdient - und die kann ich ihm noch nicht zollen, ebenso wie meinem angebeteten "The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford", der allerdings nicht ganz so komplex ist und bei einer Drittsichtung auf DVD (hoffentlich bald  :love:) schon eher in Review-Nähe rückt.

@ Copfkiller:

Den solltest du übrigens UNBEDINGT auch noch sehen. Ein Meisterwerk. Eine Über-Leistung. Und auch ein Hollywood-Film der sogar 5 Millionen $ mehr als "There Will Be Blood" gekostet hat.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 25 Februar 2008, 16:49:41
Zitat von: McKenzie am 24 Februar 2008, 23:04:52
Immerhin habt ihr beide euch daran gemacht, ich habe die Flinte ins Korn geschmissen weil so ein metaphysischer Über-Film auch eine metaphysische, sehr persönliche Besprechung verdient - und die kann ich ihm noch nicht zollen, ebenso wie meinem angebeteten "The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford", (...) Den solltest du übrigens UNBEDINGT auch noch sehen. Ein Meisterwerk. Eine Über-Leistung. Und auch ein Hollywood-Film der sogar 5 Millionen $ mehr als "There Will Be Blood" gekostet hat.  :icon_lol:

Ich habe "Die Ermordung.." (viel zu langer Titel  :icon_mrgreen:) damals auch im Kino gesehen und kann dir in Sachen Regie, Schauspielerleistungen (Casey Affleck und Brad Pitt spielen ihre ambivalente Charaktere brillant) und Kamera, die wunderschöne Bilder einfängt und damit die zum Teil bedrückenden Stimmungen der Figuren und des Films treffend beschreibt, zustimmen. Allerdings nicht beim Film als solchen. Einige dramaturgische Durchhänger fallen doch bei aller epischer Breite der Erzählung auf und man wird den Eindruck nicht los, dass man die ganze Geschichte um mindestens eine halbe Stunde hätte bedenkenlos kürzen können...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 26 Februar 2008, 20:09:20
Zitat von: McKenzie am 24 Februar 2008, 23:04:52
Wie beginnt denn der Film? Man hört dissonante Streicher (das Bild ist noch schwarz) und sieht die kargen Berge der Wüste (Aufblende) in einer statischen Einstellung. Wer sich da nicht sogleich an den ersten "Auftritt" des Monolithen in "2001" mit der Giörgy Ligeti-Musik erinnert fühlt, kann nur cineastische Repression betreiben. Und das ist nur der Anfang des Films.  :icon_mrgreen:

Richtig, der Film läuft über vor Verweisen auf Kubrick und auch der Einsatz musikalischer Themen erinnert stark an den Großmeister.

Zitat von: McKenzie am 24 Februar 2008, 23:04:52
Der Film weckt dauernd Kubrick-Assoziationen, hat aber mit ihm eigentlich nicht viel gemein.

Habe ich auch nicht behauptet, nur um angemessene Vergleiche finden zu können, da muss man schon zu Namen wie Leone, Kubrick, Eisenstein oder Antonioni greifen. Anderson hat seinen eigenen Stil ja schon längst gefunden und hat es sicher nicht nötig, nur seine Vorbilder zu zitieren, geschweige denn zu plagiieren.

Zitat von: McKenzie am 24 Februar 2008, 23:04:52Im Gegensatz zu Kubrick, der sich (keinesfalls zu unrecht, aber manchmal etwas zu sehr) sehr ernst und wichtig nimmt, ist Anderson ein intimerer, bescheidenerer und demütigerer Regisseur. Deswegen jongliert er auch nicht mit Planeten sondern nur mit Bällen.

Das macht ihn imo aber nicht zu einem besseren Regisseur. Kubrick stand seinen Werken auch demütig gegenüber und trat keinesfalls selbstverliebt oder unbescheiden auf.

Zitat von: McKenzie am 24 Februar 2008, 23:04:52
ich habe die Flinte ins Korn geschmissen weil so ein metaphysischer Über-Film auch eine metaphysische, sehr persönliche Besprechung verdient - und die kann ich ihm noch nicht zollen, ebenso wie meinem angebeteten "The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford",

Ziel einer Filmkritik sollte doch nicht sein, jedem einzelnen Aspekt Tribut zu zollen. Jedenfalls habe ich persönlich nicht vor, den von mir besprochenen Filmen wirklich "gerecht" zu werden. Dafür sehe ich mich als Autor sowieso noch als zu unbeholfen - hält mich aber nicht davon ab auch mal Anderson, Bergmann oder Truffaut zu besprechen. Man wächst schließlich mit seinen Aufgaben.

Zitat von: McKenzie am 24 Februar 2008, 23:04:52Den solltest du übrigens UNBEDINGT auch noch sehen. Ein Meisterwerk. Eine Über-Leistung. Und auch ein Hollywood-Film der sogar 5 Millionen $ mehr als "There Will Be Blood" gekostet hat.  :icon_lol:

Hab ich mir bereits angesehen und kann dir fast hunderprozentig beipflichten. Der wohl beste Western seit ERBARMUNGLOS mit darstellerische Bestleistungen und faszinierender Bebilderung. Schade, aber nicht überraschend, das der Film von der Academy übergangen wurde.

Zitat von: filmimperator am 25 Februar 2008, 16:49:41Einige dramaturgische Durchhänger fallen doch bei aller epischer Breite der Erzählung auf und man wird den Eindruck nicht los, dass man die ganze Geschichte um mindestens eine halbe Stunde hätte bedenkenlos kürzen können...

Diese dramaturgischen Durchhänger sind eventuell schon vorhanden aber bei einem Leone interessiert das niemanden. Auch dessen Filme könnten locker gekürtzt werden ohne Handlungseinbußen, Tempo und Atmosphäre würden aber sicher unter diesen Kürzungen leiden. Daher kann ich den Kritikpunkt zwar nachvollziehen, selber hat mich die Länge (auch die des Titels) aber nicht gestört.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 27 Februar 2008, 13:45:11
Zitat von: COPFKILLER am 26 Februar 2008, 20:09:20
Diese dramaturgischen Durchhänger sind eventuell schon vorhanden aber bei einem Leone interessiert das niemanden. Auch dessen Filme könnten locker gekürtzt werden ohne Handlungseinbußen, Tempo und Atmosphäre würden aber sicher unter diesen Kürzungen leiden. Daher kann ich den Kritikpunkt zwar nachvollziehen, selber hat mich die Länge (auch die des Titels) aber nicht gestört.

Also die Länge des Titels habe ich nicht als verbesserungswürdigen Punkt angebracht, auch wenn mich dessen Ausschreibung um gut 30 Sekunden meiner wertvollen Lebenszeit bringt  :icon_mrgreen:.

Es geht darum, dass Leones Filme von vorne bis hinten durchkomponierte Meisterwerke sind. Kamera und vor allem: Musik ergeben ein großartiges Gesamtkunstwerk. "Die Ermordung..." liefert auch grandiose Bilder, allerdings hat man zuweilen den Eindruck, man müsse epigonisch "Der mit dem Wolf tanzt" oder "Erbarmungslos" zitieren, um den Mangel an Innovation und Originalität in dieser ach so tiefgründigen Demontage eines Mythos zu kaschieren. Genau deswegen taugt Dominiks Werk eben auch nicht zum Meisterwerk oder zukünftigen Klassiker: Er hat dem Genre nichts Neues hinzuzufügen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 28 Februar 2008, 01:53:03
Zitat von: filmimperator am 27 Februar 2008, 13:45:11
Genau deswegen taugt Dominiks Werk eben auch nicht zum Meisterwerk oder zukünftigen Klassiker: Er hat dem Genre nichts Neues hinzuzufügen.

Wie gut, das Dominik ziemlich egal ist, das er in einem bestimmten Genre operiert und das er seinen Film nicht direkt als Western sieht. Somit kann der Film ganz unabhängig von irgendwelcher engstirnigen Genre-Erbsenzählerei beurteilt werden als ein souveränes Werk, das existenzielle philosophische Fragen stellt und Antworten gibt statt die Regeln des Genres "Western" das er nur am Rande streift, zu reflektieren und umzustürzen.  :icon_mrgreen:

Die Bilder und die Musik des Films sind natürlich wunderbar, allerdings keineswegs die Hauptsache, beides ist vollkommen der eigentlichen Quintessenz untergeordnet und die gab es so - wenn man einmal die Genre-Perspektive einnimmt - im Western wohl noch nicht. Das ist ja das herausragende, geniale an dem Film: Er erzählt keine Geschichte und fühlt sich keinem Plot unterworfen, er verbildlicht die persönlichen Entwicklungsstadien seiner Figuren, bleibt dabei aber relativ narrativ.

Sorry, aber gegen einen der besten Hollywood-Filme seit Jahren und meinen persönlichen Liebling 2007 (und das ist schon eine große Auszeichnung denn 2007 war reich an wunderbaren Filmen) lasse ich nichts kommen.  ;) :love:

@ Copfkiller:

Zu dir komme ich später.  ;) Schön, das du meine Meinung bezüglich "The Assassination..." teilst. Ich habe mich selbst nach dem zweiten Mal noch ganz klein gefühlt angesichts eines Films der so selbstverständlich viele Dinge, die in meinem Leben (um die persönliche Note meiner Begeisterung zu erklären) eine große Rolle spielten und die allgemein wohl zu den geheimsten Schattenseiten vieler Menschen gehören, unprätentiös zu einem transzendierenden Ganzen vereint hat.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 28 Februar 2008, 13:58:14
Zitat von: McKenzie am 28 Februar 2008, 01:53:03
Wie gut, das Dominik ziemlich egal ist, das er in einem bestimmten Genre operiert und das er seinen Film nicht direkt als Western sieht. Somit kann der Film ganz unabhängig von irgendwelcher engstirnigen Genre-Erbsenzählerei beurteilt werden als ein souveränes Werk, das existenzielle philosophische Fragen stellt und Antworten gibt statt die Regeln des Genres "Western" das er nur am Rande streift, zu reflektieren und umzustürzen.  :icon_mrgreen:

Ähm...ja... :icon_rolleyes:. Ich hab ja nicht behauptet, der Film wäre mies (auch wenn sich das missverständlerweise so angehört haben sollte), doch ist für mich nach oben noch etwas Luft. Vielleicht bringt ja eine erneute Sichtung dieses erlesen bebilderten und - ja, da gebe ich dir Recht - gehaltvollen Films mehr Klarheit. Bisher stehe ich bei knappen 8/10 Punkten. Du sagst, dass die Bilder das Innenleben der Figuren widerspiegelt und gerade deswegen narrativ sei - dem kann ich nicht wirklich zustimmen bisher. Allerdings müsste ich jetzt den Film nochmal sehen, um 100%ig mitreden zu können. Damals im Kino fiel mir das jdf. nicht auf.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 29 Februar 2008, 03:59:39
Wenn der Komödien-erfahrene FRIENDS-Star David Schwimmer einen Film dreht mit dem sympathischen Briten Simon Pegg in der Hauptrolle, dann kann das ergebnis kaum schlecht ausfallen. In Anbetracht der wirklich tollen Besetzung und der guten Regie Schwimmers ist RUN FATBOY RUN trotzdem eine kleine Enttäuschung. Über biederen Durchschnittbrei von der Stange kommt der Film kaum hinaus, sein Charme rettet ihn aber leicht über den Durchschnitt.

Sympathisch, unterhaltsam, sehenswert - aber nicht unbedingt gut:

http://www.ofdb.de/review/131386,283614,Run-Fatboy-Run
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 3 März 2008, 03:52:53
Das Kinojahr bleibt weiterhin erstklassig:

http://www.ofdb.de/review/131387,283976,Lars-und-die-Frauen

Mit so vielen guten Filmen, wie sie im Moment vertreten sind, kann sogar der neue Emmerich-NoBrainer kommen. Man ist ja ausreichend entschädigt mit gehaltvollen Filmen und ein bisschen Blockbuster darf dann auch mal wieder sein.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 02:57:53
Nachdem dein Ausflug in die Propagandafilme des Dritten Reichs an mir vorbei ging, bzw. ich damals noch nicht so sehr auf dich geachtet habe, stellte ich nun beim Zurückblättern dieses Threads fest, dass du einige der populärsten Vertreter besprochen hast.

Die an dieser Stelle bemängelte Tendenz zu hohen Bewertungen möchte ich dahingehend weiterführen, als ich es in keiner Weise nachvollziehbar und vertretbar finde, Produktionen wie JUD SÜß oder TRIUMPH DES WILLENS (die ich beide zumindest kenne) so hoch zu bewerten und sie an nachhaltig betonten "formalen Maßstäben" zu messen. Es ist absurd, diese Filme ihrer propagandistischen Erfolge wegen als gelungen einzustufen und/oder ihre filmsprachlichen Besonderheiten als Stärken zu deklarieren.

Faschistische Ästhetik ist nie und in keiner Hinsicht aus ihrem Kontext ablösbar. Riefenstahls Filme sind per se faschistisch. Ihnen ist nicht etwa nur eine fragwürdige Ideologie inhärent, die die etwaigen sinnästhetischen Qualitäten verneble (in TRIUMPH DES WILLENS wird ja oft die rhythmische Montage der Bilder zu Marschmusik gelobt), sondern diese Filme sind mit jeder Faser Produkte einer faschistischen Gesinnung und damit nicht differenziert im Sinne einer Trennung von Form und Inhalt rezipierbar.

Du verhandelst dieses Thema für mich nach dem Motto: Ein Nazi hat einen Kuchen gebacken, der aber trotzdem gut schmeckt.


(und nebenbei: ich glaube ich habe nie einen langweiligeren Film als TRIUMPH DES WILLENS gesehen, und seine "rein filmische" Bedeutung befindet sich im Nullbereich)

Ich empfehle dazu Sekundärliteratur von Georg Seeßlen, der leider als einer der wenigen deutschen Filmwissenschaftler gegen die Verklärung von Riefenstahl und Co. arbeitet.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 16 März 2008, 13:34:37
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 02:57:53
Faschistische Ästhetik ist nie und in keiner Hinsicht aus ihrem Kontext ablösbar.
(...)
diese Filme sind mit jeder Faser Produkte einer faschistischen Gesinnung und damit nicht differenziert im Sinne einer Trennung von Form und Inhalt rezipierbar.

Empfinde ich ähnlich. Allerdings kannst du nie Filme bzgl. Form und Inhalt komplett aufdröseln. Jede Herrschaftsform bringt Filme hervor, die ihr förderlich sind, ob sie diese Intention dem Filmemacher nun aufoktroyiert hat oder nicht. "Die Welle" z.B. ist ein indirektes Statement FÜR die Demokratie genau so wie bspw. "Das Leben der Anderen". Faschistische Kunst und Kunst in anderen Staatsformen unterscheiden sich hauptsächlich in der Vielfalt der Möglichkeit einer Aussage. Heute ist es durchaus auch möglich, Anarchie in Filmen zu propagieren, während eine kritische Gesinnung in Filmen, welche in einer Diktatur gedreht wurden zu deren Verbot führt (z.B. "Spur der Steine", der in der DDR verboten wurde oder "John Rambo" in Birma).



Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 02:57:53
Ich empfehle dazu Sekundärliteratur von Georg Seeßlen, der leider als einer der wenigen deutschen Filmwissenschaftler gegen die Verklärung von Riefenstahl und Co. arbeitet.

Er schrieb darüber ja auch noch viel mehr über Filmgenres wie den Erotik-, Splatter-, Liebes- oder Polizeifilm  ;).

Das Buch, was du meinst, ist jedoch wsl. "Natural Born Nazis. Faschismus in der populären Kultur", oder?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 14:09:00
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 02:57:53
Die an dieser Stelle bemängelte Tendenz zu hohen Bewertungen möchte ich dahingehend weiterführen, als ich es in keiner Weise nachvollziehbar und vertretbar finde, Produktionen wie JUD SÜß oder TRIUMPH DES WILLENS (die ich beide zumindest kenne) so hoch zu bewerten und sie an nachhaltig betonten "formalen Maßstäben" zu messen. Es ist absurd, diese Filme ihrer propagandistischen Erfolge wegen als gelungen einzustufen und/oder ihre filmsprachlichen Besonderheiten als Stärken zu deklarieren.

Hört sich ja an als ob ich Propagandafilme allgemein hoch bewerte nur weil es Nazi-Kram ist. Sehr aufmerksam scheinst du nicht gelesen zu haben sonst hättest du auch schlechte Bewertungen entdeckt, zB HITLERJUNGE QUEX, den ich mit 2 Punkten bewertet habe, genauso wie DER EWIGE JUDE.

Warum sollte ich aber per se jedem Film der Nazi-Zeit die Tiefstnote verpassen? Das wäre in keiner Form objektiv, Riefenstahls Genialität möchte ich nicht unter den Tisch fallen lassen, nur weil sie einem falschen System gedient hat. Erst kürzlich habe ich eine sehr positive Kritik zu ALEXANDER NEVSKI von Eisenstein geschrieben, ebenfalls ein lupenreiner Propagandafilm. So What? Der Film ist in seiner Filmsprache beinahe von zeitloser Größe, genauso sollte er auch anerkannt werden.

Von vielen Stellen (auch seriösen) wird übrigens seit Jahren gefordert, die Riefenstahls wieder frei zu geben, da ihr Wert einfach nicht von der Hand zu weisen ist. OLYMPIA ist ja inzwischen wieder frei erhältlich, btw: eine super DVD-Edition, die ich jedem Cineasten ans Herz lege. Außerdem gebe ich keine hohe Punktzahl, nur weil der propagandistische Effekt erzielt wurde.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 02:57:53


Faschistische Ästhetik ist nie und in keiner Hinsicht aus ihrem Kontext ablösbar. Riefenstahls Filme sind per se faschistisch. Ihnen ist nicht etwa nur eine fragwürdige Ideologie inhärent, die die etwaigen sinnästhetischen Qualitäten verneble (in TRIUMPH DES WILLENS wird ja oft die rhythmische Montage der Bilder zu Marschmusik gelobt), sondern diese Filme sind mit jeder Faser Produkte einer faschistischen Gesinnung und damit nicht differenziert im Sinne einer Trennung von Form und Inhalt rezipierbar.

Gerade du als STAR WARS Fan solltest doch zur Genüge wissen, wie weitreichend der Einfluss von Riefenstahls Filmsprache ist. Es handelt sich hierbei nicht um irgendeine faschistische Filmsprache sondern um deren endgültige Definition. Da es sich nicht um Spielfilme mit versteckten Botschaften sondern um offen politische Werke handelt, sehe ich eigentlich kein Problem beispielsweise bei TRIUMPH DES WILLENS.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 02:57:53
Du verhandelst dieses Thema für mich nach dem Motto: Ein Nazi hat einen Kuchen gebacken, der aber trotzdem gut schmeckt.

Das ist gut möglich aber du verhandelst genauso simpel und forderst eine tiefe Bewertung nur aufgrund faschistischer Ästhetik. Das ist recht dünn und du solltest meine 10/10 für BIRTH OF A NATION nicht vergessen. Teilweise wird selbst dieses erste filmische Meisterwerk in der Fachliteratur auf seinen Rassismus reduziert.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 02:57:53
(und nebenbei: ich glaube ich habe nie einen langweiligeren Film als TRIUMPH DES WILLENS gesehen, und seine "rein filmische" Bedeutung befindet sich im Nullbereich)

Sorry aber das ist gar kein Argument. Hab auch schon von einigen Leuten gehört wie langweilig Fellini, Truffaut oder Lars von Trier angeblich sein soll. Genauso könnte man THERE WILL BE BLOOD als langatmig abtun, da sitzt man immerhin auch mehr als 2 Stunden. Vor allem wenn man bedenkt, das du auch Stanley Kubrick als Langweiler bezeichnest, da verlierst du für mich an Glaubwürdigkeit. Das die rein filmische Bedeutung NICHT im Nullbereich liegt müsstest du wissen, wenn du dich wirklich schon ernsthaft mit dem Thema auseinander gesetzt hast.

Zu Seeßlen: Teilweise gefallen mir seine Texte sehr gut aber seitdem ich DAVID LYNCH UND SEINE FILME gelesen habe überlege ich mir 2mal ob ich ein Buch von ihm kaufe.

Übrigens, welche Verklärung Riefenstahls: Überall, das habe ich auch hier im Forum gemerkt, wird sie auf ihre Mitarbeit im Nazi-Apparat reduziert. Ihr fotografisches Werk oder ihren letzten Film IMPRESSIONEN UNTER WASSER kennt kaum einer. Und wie schon an anderer Stelle erwähnt: Der Umgang mit den Film-Persönlichkeiten des Dritten Reiches ist in Deutschland extrem verlogen und zwiespältig zu betrachten.






Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 14:25:49
Zitat von: filmimperator am 16 März 2008, 13:34:37
Heute ist es durchaus auch möglich, Anarchie in Filmen zu propagieren, während eine kritische Gesinnung in Filmen, welche in einer Diktatur gedreht wurden zu deren Verbot führt (z.B. "Spur der Steine", der in der DDR verboten wurde oder "John Rambo" in Birma).

Stallones Machwerk zu verbieten halte ich für einen verständlichen Schritt. Ich will die Greueltaten nicht verharmlosen, die im Film angesprochen werden, aber mal im Ernst: Der Film geilt den Zuschauer in ekelhafter Weise daran auf und bleibt in etwa so authentisch wie BORAT.

Ansonsten möchte ich deine Worte aber unterschreiben. Hast du selbst einmal die Riefenstahl-Filme gesehen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34
Zitat von: filmimperator am 16 März 2008, 13:34:37
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 02:57:53
Faschistische Ästhetik ist nie und in keiner Hinsicht aus ihrem Kontext ablösbar.
(...)
diese Filme sind mit jeder Faser Produkte einer faschistischen Gesinnung und damit nicht differenziert im Sinne einer Trennung von Form und Inhalt rezipierbar.

Empfinde ich ähnlich. Allerdings kannst du nie Filme bzgl. Form und Inhalt komplett aufdröseln.

Habe ich auch nicht behauptet. Gerade hier meine ich ja, dass das eben nicht möglich ist.

Zitat von: filmimperator am 16 März 2008, 13:34:37
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 02:57:53
Ich empfehle dazu Sekundärliteratur von Georg Seeßlen, der leider als einer der wenigen deutschen Filmwissenschaftler gegen die Verklärung von Riefenstahl und Co. arbeitet.

Er schrieb darüber ja auch noch viel mehr über Filmgenres wie den Erotik-, Splatter-, Liebes- oder Polizeifilm  ;).

Und nun?

Zitat von: filmimperator am 16 März 2008, 13:34:37
Das Buch, was du meinst, ist jedoch wsl. "Natural Born Nazis. Faschismus in der populären Kultur", oder?

Nein, ich meine verschiedene Texte und Essays wie "Die Krieger, das Mädchen, der Tanz und der Führer" oder "Leni Riefenstahl. Die phallische Frau des Faschismus und ihre Wiederentdeckung".

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 14:09:00
Hört sich ja an als ob ich Propagandafilme allgemein hoch bewerte nur weil es Nazi-Kram ist. Sehr aufmerksam scheinst du nicht gelesen zu haben sonst hättest du auch schlechte Bewertungen entdeckt, zB HITLERJUNGE QUEX, den ich mit 2 Punkten bewertet habe, genauso wie DER EWIGE JUDE.

Es geht nicht darum, dass du andere Filme niedriger bewertet hast, sondern, dass du den benannten objektive bzw. formale Stärken zugesprochen hast.

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 14:09:00
Warum sollte ich aber per se jedem Film der Nazi-Zeit die Tiefstnote verpassen? Das wäre in keiner Form objektiv, Riefenstahls Genialität möchte ich nicht unter den Tisch fallen lassen, nur weil sie einem falschen System gedient hat.

Genau dieser Satz drückt eigentlich das ganze Missverständnis in dieser Diskussion aus.

Sie hat eben nicht "einem falschen System gedient", auch wenn die gute Frau das als Lebenslüge immer wieder selbst vor sich hergetragen hat. Die ganze Rezeption des Riefenstahl-Werkes ist an Falschheit kaum zu überbieten. Dieser Satz von dir impliziert abermals die m.E. fadenscheinige Trennung von vermeintlich filmischer Genialität und ideologischer Bedenklichkeit. Die Filme sind eben nicht objektiv lesbar und deshalb braucht man ihnen eben auch keine scheinobjektiven hohen Wertungen zu verpassen. Denn die ganze Form dieser Filme ergibt sich aus deren Ideologie, die ganze Form bildet die Ideologie und in dem Moment, in dem man die Form abzutrennen und zu bewundern versucht, greift die Ideologie.

Seeßlen hat das wunderbar zusammengefasst:

ZitatRiefenstahl hat für sich stets in Anspruch genommen, sie habe eine vollständig morallose Kunst angestrebt, sich nie für die Wirklichkeit interessiert. Was nicht nur keine Entschuldigung, sondern bereits ein vernichtendes Urteil über eine ,Kunst' ist.

Und ferner:

ZitatWas Leni Riefenstahl anbelangt, so haben wir uns an eine prekäre Doppelstrategie gewöhnt, sie zugleich ästhetisch zu retten und politisch zu verdammen. Die Beharrlichkeit und, sagen wir es ruhig, sture Dummheit ihrer Schuldverdrängung macht uns dabei ein wenig hilflos, Leni Riefenstahl kann als Zeugin in eigener Sache nur sehr bedingt dienen. Zu den zentralen Fragen nach dem Zusammenhang von Kunst und Politik vorzudringen, ist bei ihr nicht möglich. Was aber können wir dann in ihr finden? Als Modell deutscher Verdrängungskunst, in der sich noch allemal die Täter als Opfer gerieren, ist sie peinvoll deutlich und verstellt damit den Blick auf das, was ihre Filme für die Entwicklung des Mediums leisteten. Jeder Blick auf die Künstlerin indes läßt sich nicht trennen vom Wirken und-Fortwirken einer faschistischen Mythologie und Formenwelt, die nicht besser wird dadurch, daß ihre Urheberin beharrlich alles darin verleugnet, was ,,Aussage" sein muß. Denn tatsächlich gibt es in ihrer Arbeit keine faschistischen Gedanken; sie entsteht aus ihrem wirklichen Blick, der von sich nichts wissen will.

Es ist mir immer wieder unbegreiflich, wie man so wie hier argumentieren kann. "Nazifilme sind schlecht, aber gut sehen sie ja trotzdem aus."

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 14:09:00
Erst kürzlich habe ich eine sehr positive Kritik zu ALEXANDER NEVSKI von Eisenstein geschrieben, ebenfalls ein lupenreiner Propagandafilm. So What? Der Film ist in seiner Filmsprache beinahe von zeitloser Größe, genauso sollte er auch anerkannt werden.

Habe ich nicht gesehen, deine Argumentation aber scheint die selbe zu sein. Und die ist m.E. nicht haltbar (s.o.).

Im Übrigen ist Propagandafilm nicht gleich Propagandafilm. Zwischen totalitären Systemen und anderen Staatsformen muss man schon noch unterscheiden. Wenn z.B. Powell/Pressburger Propagandafilme gedreht haben ist das nicht per se das selbe, als wenn Riefenstahl das tat. Genau diese Vergeiche der äußeren Form führt ja zu dem gegenwärtig verbreiteten Stammtischdenken, dass alle Extreme gleich schlecht seien, nur mit anderen Vorzeichen. Vergleiche zwischen der Diktatur des Dritten Reichs z.B. und der der SED, was meist absurd ist.

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 14:09:00
Von vielen Stellen (auch seriösen) wird übrigens seit Jahren gefordert, die Riefenstahls wieder frei zu geben, da ihr Wert einfach nicht von der Hand zu weisen ist. OLYMPIA ist ja inzwischen wieder frei erhältlich, btw: eine super DVD-Edition, die ich jedem Cineasten ans Herz lege.

Ich habe in Sachen Riefenstahl und Filmschaffen des Dritten Reiches gelernt, notfalls Abstand von sogenannten seriösen Stellen zu gewinnen.

Im Übrigen bringst du hier etwas durcheinander: Ich habe nicht gesagt, dass man sich damit nicht auseinandersetzen dürfte (man muss es sogar), sondern nur kritisch festgestellt, dass man diese Werke nicht verklären sollte, was du m.E. tust. Und zwar im ganz großen Stil.

Über die freie Erhältlichkeit muss da gar nicht groß diskutiert werden, das sehe ich ähnlich. (auch wenn wir ein Grundgesetz haben, dass verfassungswidrige Zeichen und Schriften zurecht nun einmal verbietet)

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 14:09:00
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 02:57:53
Faschistische Ästhetik ist nie und in keiner Hinsicht aus ihrem Kontext ablösbar. Riefenstahls Filme sind per se faschistisch. Ihnen ist nicht etwa nur eine fragwürdige Ideologie inhärent, die die etwaigen sinnästhetischen Qualitäten verneble (in TRIUMPH DES WILLENS wird ja oft die rhythmische Montage der Bilder zu Marschmusik gelobt), sondern diese Filme sind mit jeder Faser Produkte einer faschistischen Gesinnung und damit nicht differenziert im Sinne einer Trennung von Form und Inhalt rezipierbar.

Gerade du als STAR WARS Fan solltest doch zur Genüge wissen, wie weitreichend der Einfluss von Riefenstahls Filmsprache ist. Es handelt sich hierbei nicht um irgendeine faschistische Filmsprache sondern um deren endgültige Definition. Da es sich nicht um Spielfilme mit versteckten Botschaften sondern um offen politische Werke handelt, sehe ich eigentlich kein Problem beispielsweise bei TRIUMPH DES WILLENS.

Jetzt wird's noch haariger. Nur weil Generationen von Filmemachern meinten, sie könnten die Ästhetik aus ihrem Kontext lösen, ist das noch lange nicht richtig. Gerade die Faszination Hollywoods für Fascho-Ästhetik ist eines der spannendsten Felder der Filmforschung, nur noch lange kein Indiz für die Richtigkeit dieser ungebrochenen Übernahme. Dazu kommt, dass die Amerikaner damit viel leichtfertiger umgehen, weil sie unbefangener sind. Das trifft für uns Deutsche aber nicht zu und darf auch nicht zutreffen.

Das STAR WARS-Beispiel ist ja nur eines von vielen, und dass Lucas hier z.B. in E IV ein TRIUMPH DES WILLENS-Zitat einbaute, halte ich auch für höchst fragwürdig.

Und über die Offenheit bzw. Verschlüsselung der "Botschaften" muss man indes noch einmal ausführlich diskutieren. Nur weil wir diese Filme in Kenntnis ihrer propagandistischen Effekte sehen, heißt das noch lange nicht, dass wir alles gefiltert wahrnehmen würden.

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 14:09:00
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 02:57:53
Du verhandelst dieses Thema für mich nach dem Motto: Ein Nazi hat einen Kuchen gebacken, der aber trotzdem gut schmeckt.

Das ist gut möglich aber du verhandelst genauso simpel und forderst eine tiefe Bewertung nur aufgrund faschistischer Ästhetik.

Das klingt, als sei mein Einwand völlig lapidar. "Hab' dich doch nicht so, das bisschen Nazitum, unter deren Symbolik Millionen Menschen planmäßig ermordet wurden."

Merkst du nicht, dass es diese Ästhetik ist, die verführt hat, die vernebelt hat, die das Aushängeschild der schlimmsten Verbrechen der jüngeren Menschheitsgeschichte war?

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 14:09:00
Das ist recht dünn und du solltest meine 10/10 für BIRTH OF A NATION nicht vergessen. Teilweise wird selbst dieses erste filmische Meisterwerk in der Fachliteratur auf seinen Rassismus reduziert.

Ist doch genau die selbe Logik, nach der du schon die ganze Zeit verhandelst. Verstehe ich jetzt nicht.

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 14:09:00
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 02:57:53
(und nebenbei: ich glaube ich habe nie einen langweiligeren Film als TRIUMPH DES WILLENS gesehen, und seine "rein filmische" Bedeutung befindet sich im Nullbereich)

Sorry aber das ist gar kein Argument. Hab auch schon von einigen Leuten gehört wie langweilig Fellini, Truffaut oder Lars von Trier angeblich sein soll. Genauso könnte man THERE WILL BE BLOOD als langatmig abtun, da sitzt man immerhin auch mehr als 2 Stunden. Vor allem wenn man bedenkt, das du auch Stanley Kubrick als Langweiler bezeichnest, da verlierst du für mich an Glaubwürdigkeit. Das die rein filmische Bedeutung NICHT im Nullbereich liegt müsstest du wissen, wenn du dich wirklich schon ernsthaft mit dem Thema auseinander gesetzt hast.

Bis auf einige interessante und für ihre Zeit neuartige Montagemuster und besagter Rhythmisierung der Bilder zur Marschmusik, ist das nur ein langes und nichts sagendes Dokument, bei dem man froh ist, wenn man es endlich durchgestanden hat. Die majästetischen Kamerabewegungen suchen den immergleichen Effekt und nutzen sich schnell ab. Bis auf die gewohnte Faszination an der Gleichförmigkeit des Menschen, auf die Reduktion des Individuums als Teil einer Übersymbolik eher uninteressant und nicht vergleichbar mit den visionären Aufnahmen in OLYMPIA, die aber genauso menschenverachtend und deshalb keinesfalls hochwertig anzusehen sind.

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 14:09:00
Zu Seeßlen: Teilweise gefallen mir seine Texte sehr gut aber seitdem ich DAVID LYNCH UND SEINE FILME gelesen habe überlege ich mir 2mal ob ich ein Buch von ihm kaufe.

Ich halte Seeßlen für den besten Mann im deutschsprachigen Raum.

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 14:09:00
Übrigens, welche Verklärung Riefenstahls: Überall, das habe ich auch hier im Forum gemerkt, wird sie auf ihre Mitarbeit im Nazi-Apparat reduziert. Ihr fotografisches Werk oder ihren letzten Film IMPRESSIONEN UNTER WASSER kennt kaum einer.

Ich zitiere mal wieder Seeßlen:

ZitatDass ein Korallenriff, so fotografiert, dass es nicht mehr als lebendes System, sondern als ,reines' Kunstwerk erscheint, einem ästhetischen Gewaltakt entspricht - sie [Riefenstahl] wird es so wenig verstehen wie ihre Bewunderer.

.

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 14:09:00
Und wie schon an anderer Stelle erwähnt: Der Umgang mit den Film-Persönlichkeiten des Dritten Reiches ist in Deutschland extrem verlogen und zwiespältig zu betrachten.

Ach ja?

Ich finde ihn höchstens zwiespältig in dem Sinne, wie eine kritische Auseinandersetzung vermieden wird.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Red Shadow am 16 März 2008, 15:08:44
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 02:57:53
Nachdem dein Ausflug in die Propagandafilme des Dritten Reichs an mir vorbei ging, bzw. ich damals noch nicht so sehr auf dich geachtet habe, stellte ich nun beim Zurückblättern dieses Threads fest, dass du einige der populärsten Vertreter besprochen hast.

Die an dieser Stelle bemängelte Tendenz zu hohen Bewertungen möchte ich dahingehend weiterführen, als ich es in keiner Weise nachvollziehbar und vertretbar finde, Produktionen wie JUD SÜß oder TRIUMPH DES WILLENS (die ich beide zumindest kenne) so hoch zu bewerten und sie an nachhaltig betonten "formalen Maßstäben" zu messen. Es ist absurd, diese Filme ihrer propagandistischen Erfolge wegen als gelungen einzustufen und/oder ihre filmsprachlichen Besonderheiten als Stärken zu deklarieren.

Faschistische Ästhetik ist nie und in keiner Hinsicht aus ihrem Kontext ablösbar. Riefenstahls Filme sind per se faschistisch. Ihnen ist nicht etwa nur eine fragwürdige Ideologie inhärent, die die etwaigen sinnästhetischen Qualitäten verneble (in TRIUMPH DES WILLENS wird ja oft die rhythmische Montage der Bilder zu Marschmusik gelobt), sondern diese Filme sind mit jeder Faser Produkte einer faschistischen Gesinnung und damit nicht differenziert im Sinne einer Trennung von Form und Inhalt rezipierbar.

Du verhandelst dieses Thema für mich nach dem Motto: Ein Nazi hat einen Kuchen gebacken, der aber trotzdem gut schmeckt.


(und nebenbei: ich glaube ich habe nie einen langweiligeren Film als TRIUMPH DES WILLENS gesehen, und seine "rein filmische" Bedeutung befindet sich im Nullbereich)

Ich empfehle dazu Sekundärliteratur von Georg Seeßlen, der leider als einer der wenigen deutschen Filmwissenschaftler gegen die Verklärung von Riefenstahl und Co. arbeitet.


Möchtest du damit andeuten, dass man derartige Filme schlecht finden muss bzw. bei einer positiven Bewertung unterschwellig Sympathien für die Ideologie hat?

Wo ist denn genau das Problem? "Hard Candy" findest du auch gut :icon_mrgreen:. Ein im Übrigen wirklich schöner Propagandafilm, der mehr oder weniger subtil mit Klischees hantiert. Mir ging diese Manipulation seinerzeit auf den Sack, aber trotzdem halte ich es für legitim, wenn dieses Werk als gut empfunden wird. Es kommt doch immer auf den Blickwinkel bzw. den Argumentationsaufbau an. Die Meinungsbildung sollte doch nicht ausschließlich über Prämissen erfolgen. Insofern sind die von Copfkiller als überzeugend empfundenen Aspekte umso aufrichtiger dokumentiert, gleichwohl er zweifelsohne differenziert. Natürlich ist es möglich, dass ich auch überzeugende Aspekte in NS-Propagandafilmen entdecke, zumal mich der "Hard Candy Faktor" als aufgeklärter Deutscher wohl weniger stören wird ;). Alles ist machbar und verständlich, wenn man seinen Blickwinkel bzw. die Bewertung ausreichend begründet. Ich verstehe Copfkiller jedenfalls. Politische Kontexte dringen natürlich immer ein Stück weit in die eigene Argumentation. Differenzierungen gehören allerdings auch zum Geschäft :icon_lol:. "World Trade Center" und "Bad Boys 2" propagieren deiner Meinung nach ja erzkonservatives Gedankengut. An mir sieht man aber beispielsweise, dass beide Filme aufgrund diverser Gesichtspunkte trotzdem völlig unterschiedlich bewertet werden können. Oder man nehme "V wie Vendetta". Glorifizieren wir beide aufgrund unserer schriftlichen Huldigungen Gewalt und Anarchismus :icon_lol:? Ich glaube nicht :icon_eek: :icon_mrgreen:, auch wenn man dem Film solche Sympathien schwer absprechen kann. Wie dem aus sei, ich glaube verdeutlich zu haben, auf was ich hinaus will ;).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 16 März 2008, 15:19:00
Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 14:25:49
Stallones Machwerk zu verbieten halte ich für einen verständlichen Schritt. Ich will die Greueltaten nicht verharmlosen, die im Film angesprochen werden, aber mal im Ernst: Der Film geilt den Zuschauer in ekelhafter Weise daran auf und bleibt in etwa so authentisch wie BORAT.

Kann man so sehen, muss man aber nicht. Sicherlich legt allein schon die klare Genre-Einteilung von "John Rambo" in Action nahe, dass es zu keiner sehr ifferenzierten Auseinandersetzung mit dem Thema "Bürgerkrieg und Leiden der Bevölkerung" kommt/kommen kann. Aber wer hätte sich schon "John Rambo" angeschaut, wenn es plötzlich einen Politthriller-Plot mit viel Kritik und Hirn und wenig Action gegeben hätte? Kaum jemand. Dass der Film in Birma verboten wurde, zeigt doch einzig die Strenge der staatlichen Zensur des dortigen faschistischen Systems. Das Wort "aufgeilen" würde ich nicht benutzen, wohl aber die Frage stellen, inwiefern die dargestellte Gewalt nur noch der reine Selbstzweck (Töten im Actionfilm ist schließlich eine Konvention) ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:46:07
Shadow,

worauf du hinaus willst, glaube ich zu erahnen, aber es trifft den Kern der Diskussion absolut nicht. Die Ideologie eines HARD CANDY mit der der Riefenstahl-Filme dahingehend in einen Zusammenhang zu bringen, als man beide auf ihre Art gut finden könne, ist nun absolut nicht haltbar und kommt auch nicht aufs gleiche hinaus.

Keiner der von dir genannten Filme hat hier irgendetwas verloren. Du stellst hier völlig verschiedene Ideologien gleich, um Rückschlüsse auf ihre Zulässigkeit in der Rezeption zu ziehen, aber das geht nicht. Wir müssen den Komplex Drittes Reich hier isoliert betrachten, weshalb ich die ganzen Einschübe von wegen RAMBO, BIRTH OF A NATION oder deine Beispiele unzulässig finde.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 18:00:48
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34
Es geht nicht darum, dass du andere Filme niedriger bewertet hast, sondern, dass du den benannten objektive bzw. formale Stärken zugesprochen hast.

Ganz einfach weil diese Stärken vorhanden sind. Die kann man nicht einfach wegdiskutieren.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34
Sie hat eben nicht "einem falschen System gedient", auch wenn die gute Frau das als Lebenslüge immer wieder selbst vor sich hergetragen hat. Die ganze Rezeption des Riefenstahl-Werkes ist an Falschheit kaum zu überbieten.

Ich finde es falsch, sich immer wieder auf die Privatperson Riefenstahl zu stürzen. Ist mir auch egal, dass John Wayne ein Faschist war. Übrigens: Schreib doch mal was zur Riefenstahl und erneuere mal eben die gesamte Rezeption ihres Werkes wenn doch alle anderen ach so falsch liegen. Imo wird die Frau nicht verklärt - sobald ihr Name fällt, wird ihre Verbindung zu Hitler erwähnt. Als IMPRESSIONEN UNTER WASSER raus kam, gab es einen kleinen Skandal, ob das überhaupt in Ordnung sei, die Riefenstahl nochmals filmen zu lassen. Lächerlich für meine Begriffe.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34Die Filme sind eben nicht objektiv lesbar und deshalb braucht man ihnen eben auch keine scheinobjektiven hohen Wertungen zu verpassen.

Diese hohen Wertungen sollen nicht "scheinobjektiv" sein. Alle Kritiken sind subjektiv gefärbt, meine bilden da selbstverständlich keine Ausnahme. Ich fand TRIUMPH DES WILLENS und JUD SÜß jedenfalls weder langweilig noch sonst was. Die Punktzahlen sind da schon meine ehrliche Meinung. Im übrigen versuche ich doch gar nicht den Inhalt von der Form zu lösen, das tue ich auch bei BIRTH OF A NATION nicht. Dieser Vergleich ist NICHT unangebracht, da jener Film zu seiner Veröffentlichungszeit sehr großen Einfluss auf die rassistische Bevölkerung Amerikas und hat dem ollen KKK den nötigen Rückenwind verpasst um auf die höchste jemals erreichte Mitgliederzahl zu kommen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34
Im Übrigen ist Propagandafilm nicht gleich Propagandafilm. Zwischen totalitären Systemen und anderen Staatsformen muss man schon noch unterscheiden. Wenn z.B. Powell/Pressburger Propagandafilme gedreht haben ist das nicht per se das selbe, als wenn Riefenstahl das tat. Genau diese Vergeiche der äußeren Form führt ja zu dem gegenwärtig verbreiteten Stammtischdenken, dass alle Extreme gleich schlecht seien, nur mit anderen Vorzeichen. Vergleiche zwischen der Diktatur des Dritten Reichs z.B. und der der SED, was meist absurd ist.

Solche Vergleiche wurden von mir nicht im entferntesten gemacht. Mein Vergleich mit der stalinistischen Diktatur ist dagegen jedoch zutreffend wie ich finde. Vor allem was Eisensteins/Riefenstahls Rollen angeht. Überhaupt verstehe ich nicht, worauf du hinaus willst. Auf meine Texte gehst du überhaupt nicht ein, nur auf meine Bewertungen, Verbesserungsvorschläge sehe ich da nicht.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34
Ich habe in Sachen Riefenstahl und Filmschaffen des Dritten Reiches gelernt, notfalls Abstand von sogenannten seriösen Stellen zu gewinnen.

Willst du damit sagen, außer dir und vielleicht Seeßlen hat jeder Unrecht? Nur weil man den Filmen ihre offensichtlichen Qualitäten nicht absprechen will? Das Propaganda nicht gleich Propaganda ist, weiß selbst ich, stell dir vor.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34
Über die freie Erhältlichkeit muss da gar nicht groß diskutiert werden, das sehe ich ähnlich. (auch wenn wir ein Grundgesetz haben, dass verfassungswidrige Zeichen und Schriften zurecht nun einmal verbietet)

Also bist du doch für den weiteren Verschluss der Filme. Bei einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich, sind die Filme aber unverzichtbar, da bin ich froh über das Seminar, das ich da mitmachen konnte. TRIUMPH DES WILLENS habe ich am selben Tag gesehen wie meine erste Rundführung durch Auschwitz.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34
Jetzt wird's noch haariger. Nur weil Generationen von Filmemachern meinten, sie könnten die Ästhetik aus ihrem Kontext lösen, ist das noch lange nicht richtig.

Nein, aber es ziegt den Einfluss ihrer Filmsprache. Das müsstest du wissen. Das Lucas und andere Filmemacher sich an gewissen Einstellungen orientieren halte ich überdies nicht für fragwürdig sondern für völlig legitim. Massenszenen kommen eigentlich kaum aus ohne Griffith, Riefenstahl und Eisenstein zu zitieren.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34
Gerade die Faszination Hollywoods für Fascho-Ästhetik ist eines der spannendsten Felder der Filmforschung, nur noch lange kein Indiz für die Richtigkeit dieser ungebrochenen Übernahme. Dazu kommt, dass die Amerikaner damit viel leichtfertiger umgehen, weil sie unbefangener sind.

Das sehe ich genauso.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34Das trifft für uns Deutsche aber nicht zu und darf auch nicht zutreffen.

Das sehe ich völlig anders. Gerade die deutsche Vergangenheitsbewältigung läuft schief. Das sieht sogar der Zentralrat der Juden so.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34
Und über die Offenheit bzw. Verschlüsselung der "Botschaften" muss man indes noch einmal ausführlich diskutieren. Nur weil wir diese Filme in Kenntnis ihrer propagandistischen Effekte sehen, heißt das noch lange nicht, dass wir alles gefiltert wahrnehmen würden.

Tatsächlich sprengt das hier ziemlich den Rahmen, dennoch eine sehr interessante Diskussion. Allerdings habe ich Probleme mit solch langen Postings vernünftig umzugehen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34Bis auf einige interessante und für ihre Zeit neuartige Montagemuster und besagter Rhythmisierung der Bilder zur Marschmusik, ist das nur ein langes und nichts sagendes Dokument, bei dem man froh ist, wenn man es endlich durchgestanden hat. Die majästetischen Kamerabewegungen suchen den immergleichen Effekt und nutzen sich schnell ab. Bis auf die gewohnte Faszination an der Gleichförmigkeit des Menschen, auf die Reduktion des Individuums als Teil einer Übersymbolik eher uninteressant und nicht vergleichbar mit den visionären Aufnahmen in OLYMPIA, die aber genauso menschenverachtend und deshalb keinesfalls hochwertig anzusehen sind.

Du erinnerst mich grade dran, zu OLYMPIA muss ich auch mal Kritiken schreiben, ganz wichtig. Ansonsten kann ich nur sagen: Da 2001 für dich auch langweiliges, wichtigtuerisches Gesabbel ist, sehe ich klar, warum wir so unterschiedliche Meinungen zu Riefenstahl haben. Scorsese bezeichnet Filmemacher wie sie als "Bilderstürmer", ein treffender Ausdruck für solch visionäre Künstler.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34
Ach ja?

Ich finde ihn höchstens zwiespältig in dem Sinne, wie eine kritische Auseinandersetzung vermieden wird.

Also bitte. Du tust ja so, als würden die Filme allgemein bekannt sein und von jedem gesehen, ohne dabei kritisch hinterfragt zu werden. Dem ist nicht so, im Gegenteil: Riefenstahl war lebenslang stigmatisiert, ähnlich wie der geniale Schauspieler Emil Jannings. Für unser aller Liebling Rühmann war aber nach 45 noch lange nicht Schluss.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:00:34Dass ein Korallenriff, so fotografiert, dass es nicht mehr als lebendes System, sondern als ,reines' Kunstwerk erscheint, einem ästhetischen Gewaltakt entspricht - sie [Riefenstahl] wird es so wenig verstehen wie ihre Bewunderer.

Diese gut formulierte Aussage ändert mal wieder nichts an der Genialität des Films. Hast du ihn gesehen?

Zitat von: filmimperator am 16 März 2008, 15:19:00
Aber wer hätte sich schon "John Rambo" angeschaut, wenn es plötzlich einen Politthriller-Plot mit viel Kritik und Hirn und wenig Action gegeben hätte? Kaum jemand.

Sicher nicht die Rambo-Fans. das macht es aber nicht besser. Nur weil es ein Actionfilm ist, muss er sich nicht einer barbarischen Gewaltverherrlichung hingeben.

Zitat von: filmimperator am 16 März 2008, 15:19:00Dass der Film in Birma verboten wurde, zeigt doch einzig die Strenge der staatlichen Zensur des dortigen faschistischen Systems.

Natürlich zeigt dieses Verbot die Strenge der dortigen Regierung. Bei einem solchen Film kann ich den Verbot aber nachvollziehen, JOHN RAMBO ist diffamierend und nutzt sein Sujet schamlos zur Gewaltorgie aus.

Zitat von: filmimperator am 16 März 2008, 15:19:00Das Wort "aufgeilen" würde ich nicht benutzen, wohl aber die Frage stellen, inwiefern die dargestellte Gewalt nur noch der reine Selbstzweck (Töten im Actionfilm ist schließlich eine Konvention) ist.

Die dargestellte Gewalt geht nicht einen Zentimeter über bloßen Selbstzweck hinaus. Daher halte ich aufgeilen für genau das richtige Wort, genau das tut der Film mit seiner Gewaltexzesse. Da soll sicher nicht zum Nachdenken angeregt werden, was man auch überdeutlich an der Publikumsreaktion im Kino sehen konnte.


@Red Shadow:

Danke für die Rückendeckung. :respekt:

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Adam Kesher am 16 März 2008, 18:30:14
Eine interessante Debatte. Wenn ich den Begriff des Propagandafilms höre, so denke ich zuallererst an Filme mit glühenden ideologischen Bekenntnissen, die das Publikum für ihre Ideen gewinnen wollen. Das Erstaunliche ist, dass wir im Alltag geneigt sind, nur dann von Propaganda zu sprechen, wenn es um Ideen geht, die von den momentan verbreiteten besonders deutlich abweichen.

Mal so gefragt: Was ist denn ,,Das Leben der Anderen" anderes als ein Loblied auf jenen Augenblick der Geschichte, in dem unser heutiges System sich endgültig durchsetzen konnte? Was ist denn ,,Der Untergang" anderes als eine doppelt gesicherte Historienexpedition, mit der wir uns gegenseitig beweisen können, dass wir den Dämonen der Vergangenheit in die Augen schauen können, ohne ihrem Bann zu erliegen? Und was ist denn ,,Black Snake Moan" – um einmal das Terrain bundesdeutscher Geschichte und Politik zu verlassen – anderes als die alte Hymne auf puritanische Enthaltsamkeit, Familienrückhalt und Gemeinwesen? Was wenn all das nur bestens ausgeklügelte Gegenwartspropaganda ist, mit allen Tricks und Schikanen?

Das Unbehagliche an dem Gedanken: Wir scheinen so selbstverständlich davon auszugehen, dass unsere gegenwärtigen Ideen, Werte und Maßstäbe die bisher besten von allen sind, dass wir dem Irrtum aufsitzen, ihre Wahrung und Pflege sei ein propagandafreier Vorgang. Stattdessen entrüsten wir uns demonstrativ über die Meinungsmache der Vergangenheit oder fremder Länder, als ob wir derlei Methoden hinter uns gelassen hätten, und reden uns beharrlich ein, Propaganda gehöre nicht länger zu unseren Methoden. Diese stoische Verleugnung unserer eigenen rhetorischen Strategien finde ich sehr viel fragwürdiger und auch brüskierender als die inbrünstige Verkündung von abgelegten Ideologien im Film. Aus diesem Grund kann ich ,,Triumph des Willens" mit weniger Unbehagen schauen als ,,Das Leben der Anderen", denn die Stimme spricht unverstellter, selbst wenn die Parolen, die sie verkündet, mir unheimlich sind.

Wenn wir den Gegenstimmen, die uns aus jenen Filmen entgegenschallen, die wir Propagandafilme nennen, nur mit vorgefasster Ablehnung zu lauschen bereit sind, dann sind wir meiner Meinung nach von unserer eigenen Position längst so befangen und eingenommen, wie wir es den kritisierten Werken vorwerfen, und ich werde den Verdacht nicht los, dass es dabei doch mehr um die beinahe verzweifelte Zurschaustellung unserer eigenen Lauterkeit geht als um eine aufrichtige Auseinandersetzung, denn wem wollen wir ernsthaft etwas neues erzählen, wenn wir wieder und wieder betonen, dass wir zwischenzeitlich Abstand von der Idee genommen haben, Abweichler systematisch auszurotten?

Ich fände es viel lohnender, wenn wir uns mehr mit dem Gedanken beschäftigen würden, dass die Stimme, die aus diesen verpönten Filmen tönt, ebenso gut unsere eigene hätte sein können.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 18:45:31
Zitat von: Adam Kesher am 16 März 2008, 18:30:14
Eine interessante Debatte. Wenn ich den Begriff des Propagandafilms höre, so denke ich zuallererst an Filme mit glühenden ideologischen Bekenntnissen, die das Publikum für ihre Ideen gewinnen wollen. Das Erstaunliche ist, dass wir im Alltag geneigt sind, nur dann von Propaganda zu sprechen, wenn es um Ideen geht, die von den momentan verbreiteten besonders deutlich abweichen.

Propaganda ist immer und überall, was im Rückblick natürlich deutlicher rausgearbeitet werden kann als bei zeitgenössischen Filmen. Der Begriff ist imo allgemein viel zu negativ geprägt, denn Antikriegsfilme wie JOHNNY ZIEHT IN DEN KRIEG sind ebenfalls propagandistisch denn sie geben ein leidenschaftliches Bild einer bestimmten Ideologie. Nur weil wir aber eine gewisse Ideologie (teilweise gewiss zurecht) ablehnen, muss dann doch nicht gleich der gesamte Film als schlecht abgestempelt werden. Übrigens sehr schön, dass du dich mit sehr interessanten Argumenten in die Diskussion eingeschaltet hast. deine geringe Postingzahl beweist ja, dass du nur überlegt etwas schreibst. :respekt:

Zitat von: Adam Kesher am 16 März 2008, 18:30:14
Aus diesem Grund kann ich ,,Triumph des Willens" mit weniger Unbehagen schauen als ,,Das Leben der Anderen", denn die Stimme spricht unverstellter, selbst wenn die Parolen, die sie verkündet, mir unheimlich sind.

Richtig, unverstellt ist das perfekte Wort für TRIUMPH DES WILLENS. Versteckte Propaganda wie in TRANSFORMERS halte ich für wesentlich gefährlicher. Das habe ich auch bei JUD SÜß versucht: Aufzuzeigen, dass gerade die hohe Qualität des Films seine Gefährlichkeit ausmacht.

Zitat von: Adam Kesher am 16 März 2008, 18:30:14
Wenn wir den Gegenstimmen, die uns aus jenen Filmen entgegenschallen, die wir Propagandafilme nennen, nur mit vorgefasster Ablehnung zu lauschen bereit sind, dann sind wir meiner Meinung nach von unserer eigenen Position längst so befangen und eingenommen, wie wir es den kritisierten Werken vorwerfen, und ich werde den Verdacht nicht los, dass es dabei doch mehr um die beinahe verzweifelte Zurschaustellung unserer eigenen Lauterkeit geht als um eine aufrichtige Auseinandersetzung, denn wem wollen wir ernsthaft etwas neues erzählen, wenn wir wieder und wieder betonen, dass wir zwischenzeitlich Abstand von der Idee genommen haben, Abweichler systematisch auszurotten?

Eben. Darum habe ich bewusst die aufgezwungene Zurschaustellung der Lauterkeit des deutschen Volkes vermieden. Damit hätte ich doch nichts Neues erzählt.

Zitat von: Adam Kesher am 16 März 2008, 18:30:14
Ich fände es viel produktiver, wenn wir uns mit dem Gedanken beschäftigen würden, dass die Stimme, die aus diesen verpönten Filmen tönt, ebenso gut unsere eigene hätte sein können.

Ein großartiger Denkanstoß wie ich finde. Deshalb halte ich die größtenteils arrogante Verurteilung der Person Riefenstahls schlichtweg für falsch. Jeder kann Fehler machen und sich verblenden lassen. im Nachhinein zu verurteilen ist natürlich bequem.

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 18:47:32
Zitat von: Adam Kesher am 16 März 2008, 18:30:14
Ich fände es viel lohnender, wenn wir uns mehr mit dem Gedanken beschäftigen würden, dass die Stimme, die aus diesen verpönten Filmen tönt, ebenso gut unsere eigene hätte sein können.

...was sie nicht weniger verpönenswert machte.

Im Übrigen sehe ich mich gerade aus dem letzten Punkt dazu gezwungen, mit dem Werk noch schärfer umzugehen. Und nur weil es handwerklich begnadet sein mag, ist es noch lange nicht gut. Es ist faschistische Verführung, der scheinbar noch heute Rezipienten erliegen.

Dass jede vermeintliche Objektivität mit Anspruch auf die absolute Wahrheit letztlich nur genauso deformiert und dadurch ideologisch sein muss, also auch sämtliche hier ins Feld geführte (und von mir genauso kritisierte - alle drei von Keshers Beispielen habe ich genau mit Blick darauf verrissen) Filme letztlich Ausdruck einer Ideologie sind, steht doch gar nicht zur Debatte.

Ansonsten bereue ich, diese Diskussion begonnen zu haben und werde mich an dieser Stelle ausklinken. Es lohnt einfach nicht, sich über Politik dezidiert nonverbal auszutauschen. Mit den hier vertretenen Parteien sehe ich da ohnehin keinen entfernten Nenner.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 18:54:30
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 18:47:32
Ansonsten bereue ich, diese Diskussion begonnen zu haben und werde mich an dieser Stelle ausklinken. Es lohnt einfach nicht, sich über Politik dezidiert nonverbal auszutauschen. Mit den hier vertretenen Parteien sehe ich da ohnehin keinen entfernten Nenner.

Hmm, sehr schade, ich hoffe nicht, dass ich dir irgendwie vor den Kopf gestoßen habe mit einer meiner Aussagen. Was mich nur etwas störte war die mangelnde Bezugnahme auf meine Reviews. Immerhin soll es doch hier nicht um Politik im Allgemeinen gehen und deine Meinung respektiere ich sowieso (außer vielleicht zu Kubrick, aber das ist schon alles :icon_mrgreen:). Allerdings möchte ich hier nochmals festhalten, dass ich mich von faschistischer Ästhetik keinesfalls naiv blenden lasse und alles andere als ein Befürworter nationalsozialistischer Gedanken bin. :nono:

Vielleicht sieht man sich ja mal persönlich, Gesprächsstoff scheinen wir ja genug zu haben.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 16 März 2008, 19:35:44
Zitat von: Adam Kesher am 16 März 2008, 18:30:14
Das Unbehagliche an dem Gedanken: Wir scheinen so selbstverständlich davon auszugehen, dass unsere gegenwärtigen Ideen, Werte und Maßstäbe die bisher besten von allen sind, dass wir dem Irrtum aufsitzen, ihre Wahrung und Pflege sei ein propagandafreier Vorgang. Stattdessen entrüsten wir uns demonstrativ über die Meinungsmache der Vergangenheit oder fremder Länder, als ob wir derlei Methoden hinter uns gelassen hätten, und reden uns beharrlich ein, Propaganda gehöre nicht länger zu unseren Methoden. Diese stoische Verleugnung unserer eigenen rhetorischen Strategien finde ich sehr viel fragwürdiger und auch brüskierender als die inbrünstige Verkündung von abgelegten Ideologien im Film.

[...]

Wenn wir den Gegenstimmen, die uns aus jenen Filmen entgegenschallen, die wir Propagandafilme nennen, nur mit vorgefasster Ablehnung zu lauschen bereit sind, dann sind wir meiner Meinung nach von unserer eigenen Position längst so befangen und eingenommen, wie wir es den kritisierten Werken vorwerfen, und ich werde den Verdacht nicht los, dass es dabei doch mehr um die beinahe verzweifelte Zurschaustellung unserer eigenen Lauterkeit geht als um eine aufrichtige Auseinandersetzung, denn wem wollen wir ernsthaft etwas neues erzählen, wenn wir wieder und wieder betonen, dass wir zwischenzeitlich Abstand von der Idee genommen haben, Abweichler systematisch auszurotten?

Ich fände es viel lohnender, wenn wir uns mehr mit dem Gedanken beschäftigen würden, dass die Stimme, die aus diesen verpönten Filmen tönt, ebenso gut unsere eigene hätte sein können.

Das sind sehr klug formulierte Einwände, die ich selbst gern so gebracht hätte.

Ich bin selbst am Werk der Riefenstahl sehr interessiert. Auch an den Ursprüngen und Spätausläufern, ich finde es z. B. einen wichtigen Faktor, dass sie ja ursprünglich vom Tanz kommt (was man in "Tiefland" noch sehen kann) und sich damit möglicherweise ihr Gespür für Rhythmus und (Massen-)Choreographien erarbeitet hat. Was Triumph des Willens und die Olympiafilme angeht, besteht doch Übereinstimmung darüber, dass sie rein technisch gesehen Pionierarbeit geleistet hat (Kameraperspektiven z. B.), allein insofern ist sie doch eine filmgeschichtliche Größe. Ich kann es nachvollziehen, wenn man von ihrer Ästhetik angekotzt ist (mir geht es nicht so), weil sie eben so kompromisslos auf Auslese, den Menschen als Ornament angelegt ist (wie z. B. meine beiden Lieblingsfilme, "Siegfried" und "Kriemhilds Rache" (1924) von Fritz Lang - ungeachtet der heftigen Ablehnung, die Lang später gegenüber dem NS zeigte, eine sehr wichtige Inspirationsquelle faschistischer Ästhetik). Dass sie nicht nur an "Ariertum" interessiert war, zeigen jedoch ihre fotografischen Auseinandersetzungen mit dem Stamm der Nuba. Darin beweist sich, dass sie zwar den Menschen meistens lediglich in der Blüte seiner Physis wahrnimmt, aber nicht in einer Weise, die kongruent zur NS-Ideologie wäre.

Ich begrüße es daher, dass du (Copfkiller) dich über diese Filme äußerst, das ist einer der Gründe, dass du, wenn ich auch nicht alle deine Interessen teile (Disney-Propaganda ;) ) zu den wenigen von mir abonnierten Autoren gehörst (schleim)...

Übrigens, ein Beweis für die anhaltende Wirkmächtigkeit von "Triumph des Willens" ist ja die Heerschau der "Uruk-Hai" in Peter Jacksons "Die zwei Türme". Fällt mir nur gerade ein, weil ich auch diesen Film sehr schätze.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Red Shadow am 16 März 2008, 20:04:11
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 15:46:07
Shadow,

worauf du hinaus willst, glaube ich zu erahnen, aber es trifft den Kern der Diskussion absolut nicht. Die Ideologie eines HARD CANDY mit der der Riefenstahl-Filme dahingehend in einen Zusammenhang zu bringen, als man beide auf ihre Art gut finden könne, ist nun absolut nicht haltbar und kommt auch nicht aufs gleiche hinaus.

Keiner der von dir genannten Filme hat hier irgendetwas verloren. Du stellst hier völlig verschiedene Ideologien gleich, um Rückschlüsse auf ihre Zulässigkeit in der Rezeption zu ziehen, aber das geht nicht. Wir müssen den Komplex Drittes Reich hier isoliert betrachten, weshalb ich die ganzen Einschübe von wegen RAMBO, BIRTH OF A NATION oder deine Beispiele unzulässig finde.

ZitatZitat von: Mr. Vincent Vega am Heute um 18:47:32
Ansonsten bereue ich, diese Diskussion begonnen zu haben und werde mich an dieser Stelle ausklinken. Es lohnt einfach nicht, sich über Politik dezidiert nonverbal auszutauschen. Mit den hier vertretenen Parteien sehe ich da ohnehin keinen entfernten Nenner.

Wir wandeln hier sicherlich auf sensiblen Pfaden, dennoch glaube ich schon daran, dass auch diese Thematik vernünftig diskutiert werden kann ohne in eine bestimmte Ecke abgeschoben zu werden. Es geht hier ja auch nicht um den gemeinsamen Nenner, den Mr. Vega mit den hier vertretenden Parteien (also sind offensichtlich "Copfkiller" und ich gemeint) in weiter Ferne sieht. Mit dieser Einschätzung nähern wir uns sogar dem Kern. Mir ist Mr. VV diesbezüglich zu kategorisch vereinfachend, "Copfkiller" beweist ja durchaus, dass eine qualitative Differenzierung auch bei diesen heiklen Werken möglich ist. Es gibt genug Beispiele von Filmen, die man unabhängig von ihrer ideologischen Aussage gut finden kann. In diesem Sinne ist die Bewertung eben nicht unbedingt mit der eigenen politischen Mentalität gekoppelt, was ich im Übrigen gut finde, da nicht nur eine Sichtweise lesenswert ist. Verschiedene Aspekte führen eben zu unterschiedlichen Meinungen. Bei "Hard Candy" störte mich beispielsweise die populistisch manipulierende Sicht, bei NS-Propaganda kann ich möglicherweise eine andere Sicht entwickeln, weil ich den Film ja schon aus historisch aufgeklärter Perspektive betrachte. Deshalb finde ich es auch zu einfach, wenn man derartige Werke am Fließband mit 1er-Stempel abfertigen muss. Warum kann zum Beispiel ein Otto Gebühr in Fridericus-Rex-Filmen schauspielerisch nicht auch gute Leistungen abliefern? Weil der Kontext nicht passt? Das ist meiner Meinung nach zu simpel. Die Filme sollte man auch in ihrer Art und Weise unterscheiden. Was mache ich beispielsweise, wenn mir "Der große König" im unterhaltenden Sinn trotz des Wissen um Geschichtsfälschung gefällt? Ich meine, dass hier nicht automatisch die schlechteste Note verteilt werden muss, solange die Begründung nachzuvollziehen ist. Das ist natürlich nur möglich, wenn man eine positive Bewertung überhaupt zulässt und nicht kategorisch ablehnt. Unabhängig davon ist der "Der ewige Jude" ja auch nicht gleich "Der große König", genauso wenig wie Action gleich Action ist. Vielleicht bin aber auch ein Stück weit zu amoralisch :icon_mrgreen: ;).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 16 März 2008, 20:37:04
Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 18:00:48
Sicher nicht die Rambo-Fans. das macht es aber nicht besser. Nur weil es ein Actionfilm ist, muss er sich nicht einer barbarischen Gewaltverherrlichung hingeben. (...)
Natürlich zeigt dieses Verbot die Strenge der dortigen Regierung. Bei einem solchen Film kann ich den Verbot aber nachvollziehen, JOHN RAMBO ist diffamierend und nutzt sein Sujet schamlos zur Gewaltorgie aus. (...)
Die dargestellte Gewalt geht nicht einen Zentimeter über bloßen Selbstzweck hinaus. Daher halte ich aufgeilen für genau das richtige Wort, genau das tut der Film mit seiner Gewaltexzesse.

Auch wenn dies vom eigentlichen Thema etwas wegführt, möchte ich dazu noch kurz etwas loswerden: Es ist eben die Frage, was die Intention von Stallone war, der ja sagt, auch Kritik üben zu wollen und die Missstände anzuprangern. Dass schonungslose Gewalt nicht unbedingt das angemessenste Mittel ist und zuweilen missverstanden werden kann, ist klar. Ich für meinen Teil habe aber in den Film zumindest den Versuch einer Kritik hineininterpretiert und fand ihn (vor allem) bestes und handwerklich perfektes Action-Entertainment.


Noch mal kurz zur Debatte hier:
Auch ich schließe mich Red Shadow und Copfkiller an, die Filme losgelöst von der Ideologie betrachten können, in welcher sie entstanden sind. Wenn wir danach wirklich gingen und die Filme von vornherein verteufelten, dann müssten wir sie totschweigen und dürften überhaupt nicht darüber diskutieren, weil es EINE ALLGEMEINGÜLTIGE Meinung gäbe. Die gibt es aber nicht. Sicherlich sollte man gerade Filme aus der NS-Zeit mit dem notwendigen Wissen um Propaganda konsumieren und ja, vllt. bringt Faschismus eine bestimmte Kunstform hervor (hier sei auf Riefenstahls Inszenierung des starken menschlichen Körpers, der scheinbar übermächtigen Natur und beeindruckenden Massenszenen verwiesen), ABER: man sollte die Filme ebenso differenziert betrachten können wie andere, die heute in Deutschland entstehen. Und da fragt ja auch niemand, inwieweit die freiheitliche demokratische Grundordnung Einzug in die Filme gehalten hat, oder?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 21:05:00
Zitat von: Hedning am 16 März 2008, 19:35:44
Dass sie nicht nur an "Ariertum" interessiert war, zeigen jedoch ihre fotografischen Auseinandersetzungen mit dem Stamm der Nuba. Darin beweist sich, dass sie zwar den Menschen meistens lediglich in der Blüte seiner Physis wahrnimmt, aber nicht in einer Weise, die kongruent zur NS-Ideologie wäre.

Ganz richtig, Riefenstahls fotografisches Gesamtwerk belegt deine Aussagen. Verkrüppelte oder von Alter und Krankheit gezeichnete Nubas zeigen ihre Aufnahmen nicht, was ein durchaus berechtigter Kritikpunkt ist. Egal wie man dazu steht, auch ihre Fotografien bestechen durch ihren ausgeprägten Sinn für Ästhetik. Ein wiederlicher Propagandafilm wie der unbekannte Kurzfilm ERBKRANK dagegen beweist keinen höheren Anspruch sondern stellt auf ekelhafte Weise behinderte Menschen in einen inhumanen Kontext. Weil Riefenstahl die Schattenseiten menschlicher Physis aussparte rückt sie das nicht in dieselbe Ecke wie angesprochenes Machwerk, dem ich die verdiente Tiefstnote verpasst habe.

Zitat von: Hedning am 16 März 2008, 19:35:44
Ich begrüße es daher, dass du (Copfkiller) dich über diese Filme äußerst, das ist einer der Gründe, dass du, wenn ich auch nicht alle deine Interessen teile (Disney-Propaganda icon_wink ) zu den wenigen von mir abonnierten Autoren gehörst (schleim)...

Aufrichtigen Dank für dieses schmeichelnde Lob. Mir ist klar, das meine Reviews nicht annähernd die nötige Komplexität aufweisen aber ich habe mir Mühe gegeben, nicht oberflächlich an die Sache zu gehen. Daher habe ich mich auch mit stalinistischer und US-amerikanischer Propaganda beschäftigt. Die Hommage in HERR DER RINGE wollte ich auch zuerst erwähnen, aber da das Posting noch an Mr. VV gerichtet war habe ich STAR WARS als Beispiel heran gezogen. Tatsächlich finden sich in unzähligen Filmen Verweise auf Riefenstahl. Sehr gelungen ist die Erwähnung der Nibelungen-Filme von Fritz Lang, die unübersehbar Einfluss genommen haben auf die nationalsozialistische Filmsprache.

Zitat von: Red Shadow am 16 März 2008, 20:04:11
Verschiedene Aspekte führen eben zu unterschiedlichen Meinungen.

Eben und daher kann ich nicht verstehen, warum sich Mr. VV vorzeitig ausgeklinkt hat. Meines Erachtens nach hat sich die Diskussion durchaus fruchtbar entwickelt.

Zitat von: Red Shadow am 16 März 2008, 20:04:11
Deshalb finde ich es auch zu einfach, wenn man derartige Werke am Fließband mit 1er-Stempel abfertigen muss. Warum kann zum Beispiel ein Otto Gebühr in Fridericus-Rex-Filmen schauspielerisch nicht auch gute Leistungen abliefern? Weil der Kontext nicht passt? Das ist meiner Meinung nach zu simpel. Die Filme sollte man auch in ihrer Art und Weise unterscheiden. Was mache ich beispielsweise, wenn mir "Der große König" im unterhaltenden Sinn trotz des Wissen um Geschichtsfälschung gefällt? Ich meine, dass hier nicht automatisch die schlechteste Note verteilt werden muss, solange die Begründung nachzuvollziehen ist. Das ist natürlich nur möglich, wenn man eine positive Bewertung überhaupt zulässt und nicht kategorisch ablehnt.

Die Fridericus Rex Filme kenne ich leider immer noch nicht, als Beispiel sind sie hier aber bestens geeignet. Alleine schon die brillante Darbietung von Marian in JUD SÜß muss man schätzen, von der perfekten Ausstattung und der geschickten Inszenierung ganz zu schweigen. Auch DER GROßE KÖNIG wird nachgeholt, sowas interessiert mich immer brennend.

Zitat von: Red Shadow am 16 März 2008, 20:04:11Vielleicht bin aber auch ein Stück weit zu amoralisch :icon_mrgreen: ;).

Ich glaube das gilt auch für mich.  :pidu:

Zitat von: filmimperator am 16 März 2008, 20:37:04
Ich für meinen Teil habe aber in den Film zumindest den Versuch einer Kritik hineininterpretiert und fand ihn (vor allem) bestes und handwerklich perfektes Action-Entertainment.

Aber das ist doch eigentlich völlig unvereinbar. Stallones Anspruch auf eine realistische Darstellung ist schlicht ein Witz. Perfekte Action: Ja. Aber grade deswegen verpufft jeglicher kritischer Ansatz. Hier von einem Antikriegsfilm zu sprechen (wurde ja schon oft genug gemacht) halte ich für einen Witz, da könnte man auch DER EWIGE JUDE als humanistisch bezeichnen.

Zitat von: filmimperator am 16 März 2008, 20:37:04
Sicherlich sollte man gerade Filme aus der NS-Zeit mit dem notwendigen Wissen um Propaganda konsumieren und ja, vllt. bringt Faschismus eine bestimmte Kunstform hervor (hier sei auf Riefenstahls Inszenierung des starken menschlichen Körpers, der scheinbar übermächtigen Natur und beeindruckenden Massenszenen verwiesen), ABER: man sollte die Filme ebenso differenziert betrachten können wie andere, die heute in Deutschland entstehen.

Genau das habe ich versucht. Ob es mir gelungen ist, das steht auf einem anderen Blatt aber bei genauem Lesen meiner Reviews müsste doch zumindest meine Ambition ein wenig durchscheinen. Im ganz großen Stil verharmlosen wollte ich die Filme sicher nicht, so wie es mir Mr. VV vorgeworfen hat.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 16 März 2008, 21:14:27

Das liest sich jetzt aber wirklich komisch, Killer.

Das Aussparen von Alter und Krankheit ist ein Maß für Ästhetik? Für welche Ästhetik? Und mit welchem "höheren Anspruch" ist das dann verbunden? Mit dem Ausblenden von "Schattenseiten"?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 16 März 2008, 21:22:16
Zitatdie Erwähnung der Nibelungen-Filme von Fritz Lang, die unübersehbar Einfluss genommen haben auf die nationalsozialistische Filmsprache

Letzteres ist ja so ein Treppenwitz der Filmgeschichte: Lang, der Vorreiter faschistischer Filmästhetik, der auch z. B. von S. Kracauer ("Von Caligari zu Hitler") in dieser Hinsicht angeprangert wird, der jedoch m. W. später in den USA sogar eine "Anti-Nazi-League" oder so was gründete und seine Ablehnung auch in seine Filme einfließen ließ.

Ich habe innerhalb meines Germanistikstudiums mal eine Hausarbeit zu Langs Nibelungenfilmen geschrieben und bin auf Sekundärliteratur gestoßen, in denen diesen Filmen alle möglichen haltlosen Vorwürfe gemacht werden (Verherrlichung des Kadavergehorsams, bedingungslose Unterwerfung unter einen Führer usw. soll da propagiert werden), die letztlich nur aus der Ästhetik des Films, nicht aus der Handlung oder den Dialogen hergeleitet sind.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 21:23:05
Zitat von: Chili Palmer am 16 März 2008, 21:14:27
Das Aussparen von Alter und Krankheit ist ein Maß für Ästhetik? Für welche Ästhetik? Und mit welchem "höheren Anspruch" ist das dann verbunden? Mit dem Ausblenden von "Schattenseiten"?

Dieses Aussparen kann als Kritikpunkt gewertet werden, so habe ich das gemeint. Dennoch zerstört dieser Punkt, wenn man ihn vertritt, nicht die Qualität ihrer fotografischen Arbeiten über die Nuba. Vielleicht habe ich mich ungeschickt ausgedrückt. Ich meinte halt, dass beispielsweise ERBKRANK keinerlei künstlerischen Anspruch hat und die behinderten Menschen vor der Kamera bloß stellt. Eben weil Riefenstahl das nicht tut, ist sie nicht in diese Ecke zu stecken. Sie verschweigt einfach die Schattenseiten menschlicher Physis, ERBKRANK dagegen stellt sie aus und fordert eine Bereinigung der Gesellschaft.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 16 März 2008, 21:26:52
Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 21:23:05
Sie verschweigt einfach die Schattenseiten menschlicher Physis, ERBKRANK dagegen stellt sie aus und fordert eine Bereinigung der Gesellschaft.

Das meinte ich. Der eine Film brüllt es heraus, der andere schmeichelt einem ins Ohr: "Guck' mal, wär das nicht schön, alles hübsch sauber und ordentlich und gesund".
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 21:28:14
Zitat von: Hedning am 16 März 2008, 21:22:16
Letzteres ist ja so ein Treppenwitz der Filmgeschichte: Lang, der Vorreiter faschistischer Filmästhetik, der auch z. B. von S. Kracauer ("Von Caligari zu Hitler") in dieser Hinsicht angeprangert wird, der jedoch m. W. später in den USA sogar eine "Anti-Nazi-League" oder so was gründete und seine Ablehnung auch in seine Filme einfließen ließ.

Hier sollte auch die Beziehung Langs zu Thea von Harbou berücksichtigt werden. Das gilt nicht nur für die Nibelungen- und Mabuse-Filme sondern in besonderer Weise auch für METROPOLIS. Bekanntlich war Thea von Harbou keine Regimegegnerin und arbeitete bereitwillig innerhalb der faschistischen Filmgesellschaft. All die (teilweise berechtigten) Vorwürfe gegen die Ästhetik Langs ist untrennbar mit ihrem Einfluss verbunden.

Zitat von: Chili Palmer am 16 März 2008, 21:26:52
Das meinte ich. Der eine Film brüllt es heraus, der andere schmeichelt einem ins Ohr: "Guck' mal, wär das nicht schön, alles hübsch sauber und ordentlich und gesund".

Ich habe ja eingeräumt, das dieser Kritikpunkt durchaus nachzuvollziehen ist. Wie Hedning schon treffend geschrieben hat, kann einen diese Ästhetik ankotzen, das ändert aber wenig an ihrer formalen Perfektion. Und die sollte doch schon gewürdigt werden oder siehst du das anders?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 16 März 2008, 21:36:25
Zitat von: Chili Palmer am 16 März 2008, 21:26:52
Das meinte ich. Der eine Film brüllt es heraus, der andere schmeichelt einem ins Ohr: "Guck' mal, wär das nicht schön, alles hübsch sauber und ordentlich und gesund".

Was wesentlich gefährlicher ist - eine Aussage für die ich im Transformers Thread im Vergleich mit anderen Bay Filmen müde belächelt wurde.
Aber in der Angelegenheit hat der Faschismus letztendlich gesiegt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 16 März 2008, 21:38:10
ZitatDas meinte ich. Der eine Film brüllt es heraus, der andere schmeichelt einem ins Ohr: "Guck' mal, wär das nicht schön, alles hübsch sauber und ordentlich und gesund".

Den gleichen Vorwurf müsste man dann Modefotografen auch machen. Die sparen das Alte und Kranke ebenso aus wie Frau Riefenstahl.

ZitatHier sollte auch die Beziehung Langs zu Thea von Harbou berücksichtigt werden. Das gilt nicht nur für die Nibelungen- und Mabuse-Filme sondern in besonderer Weise auch für METROPOLIS. Bekanntlich war Thea von Harbou keine Regimegegnerin und arbeitete bereitwillig innerhalb der faschistischen Filmgesellschaft. All die (teilweise berechtigten) Vorwürfe gegen die Ästhetik Langs ist untrennbar mit ihrem Einfluss verbunden.

Inwiefern Harbou, die ja in erster Linie als Drehbuchautorin fungiert hat, die Ästhetik der Filme mitgeprägt hat, ist mir überhaupt nicht bekannt, gibt es dazu brauchbare Quellen? Was man aber noch erwähnen könnte, sind verschiedene bildliche Quellen, an denen sich die Filme orientieren, vor allem die Nibelungen-Illustrationen von Carl Otto Czeschka. Es gibt mehrere markante Einstellungen in diesem ohnehin sehr standbild-lastigen Film, die eindeutig auf einzelne dieser Illustrationen zurückgehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 16 März 2008, 21:42:05
Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 21:28:14
Wie Hedning schon treffend geschrieben hat, kann einen diese Ästhetik ankotzen, das ändert aber wenig an ihrer formalen Perfektion. Und die sollte doch schon gewürdigt werden oder siehst du das anders?

Aber gerade die technische Perfektion sorgt doch erst dafür, dass es einen ankotzt.

Zitat von: Hedning am 16 März 2008, 21:38:10
Den gleichen Vorwurf müsste man dann Modefotografen auch machen. Die sparen das Alte und Kranke ebenso aus wie Frau Riefenstahl.

Ja. Um mir Mode zu verkaufen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 16 März 2008, 21:46:21
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig interpretiere, aber denkst du, dass die Riefenstahl Werbung für Eugenik, Rassenpflege usw. machen wollte? Das halte ich nicht für stichhaltig. Das ist eher eine naive Freude an menschlicher Schönheit (bzw. was sie darunter verstand), die natürlich den Verfechtern von Erbhygiene usw. ganz gut ins Programm passte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 21:49:14
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 16 März 2008, 21:36:25
Was wesentlich gefährlicher ist - eine Aussage für die ich im Transformers Thread im Vergleich mit anderen Bay Filmen müde belächelt wurde.

TRANSFORMERS ist ein gefährlicher Film, JUD SÜß ebenso, auch wenn er wesentlich besser ist als der Bay-Film. Die Riefenstahl-Filme sind imo aber NICHT gefährlich. Mal im Ernst: Auch in den 30ern waren die Menschen zum eigenen Urteil fähig und ich glaube kaum, das TRIUMPH DES WILLENS die Faszination der Menschen für das Reich initiiert hat - er portraitiert diesen Umstand vielmehr und ist daher ein unschätzbar wertvolles Zeugnis seiner Zeit. Und anders als zB ERBKRANK projizieren die Werke Riefenstahl keinen Hass auf Feindbilder sondern glorifizieren lediglich eine übermenschliche Ordnung.

Zitat von: Hedning am 16 März 2008, 21:38:10
Den gleichen Vorwurf müsste man dann Modefotografen auch machen. Die sparen das Alte und Kranke ebenso aus wie Frau Riefenstahl.

Eben. Und die Bilder aus der Vogue fodern bestimmt keine "reine" Gesellschaft. Sie verherrlichen halt Schönheit und Anmut, wie Riefenstahl. Treffender Vergleich.

Zitat von: Hedning am 16 März 2008, 21:38:10
Inwiefern Harbou, die ja in erster Linie als Drehbuchautorin fungiert hat, die Ästhetik der Filme mitgeprägt hat, ist mir überhaupt nicht bekannt, gibt es dazu brauchbare Quellen?

Ich weiß im Moment nicht, woher ich das habe, ich glaube aber aus dem Audiokommentar zu METROPOLIS von Enno Patalas. Über die Illustrationen von Czeschka kann ich nichts sagen, denke aber da wirst du auch recht haben. Als Autorin hat Thea von Harbou aber entscheidende Impulse in die Werke gebracht und die kreative Zusammenarbeit der beiden galt als sehr eng.


Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 16 März 2008, 21:50:19

Ist ihre naive Freude ohne jegliche Hintergedanken denn wirklich belegt?

Wir können uns letztlich doch nur an die Wirkung ihrer Werke halten.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 21:53:00
Zitat von: Chili Palmer am 16 März 2008, 21:42:05
Aber gerade die technische Perfektion sorgt doch erst dafür, dass es einen ankotzt.

Nein, nicht immer. ERBKRANK kotzte mich extrem an, auch wenn er in seiner Machart sehr beschränkt und simpel ist. Hedning formuliert es gut wenn er Riefenstahls Begeisterung für Schönheit als naiv bezeichnet, ideologisch geprägt war sie sicher nicht. Ich denke, ihre Filme waren einfach Auftragsarbeiten, die halt durch ihre immensen technischen Innovationen mehr wurden als eigentlich geplant. Filmhistorisch wichtige Filme, nicht bloße NSDAP-Werbung. Das muss einem nicht schmecken, hab ich mit keinem Wort behauptet.


Zitat von: Chili Palmer am 16 März 2008, 21:50:19
Ist ihre naive Freude ohne jegliche Hintergedanken denn wirklich belegt?

Nein. Ebenso wenig wie ihre ideologische Überzeugung.

Zitat von: Chili Palmer am 16 März 2008, 21:50:19
Wir können uns letztlich doch nur an die Wirkung ihrer Werke halten.

Und diese Wirkung ist imo nicht menschenverachtend sondern ein klassischer Fall von Style Over Substance. Was ihr Gesamtwerk für mich nicht unbedeutender oder schlechter macht, wohl bemerkt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 16 März 2008, 22:02:14

Wir schreiben hier doch ziemlich aneinander vorbei, wie ich gerade merke.

Ich belasse es dabei, auch wenn ich mich damit um den Vincent-Vega-Förderpreis bewerbe. Nix für ungut.  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 22:06:13
Zitat von: Chili Palmer am 16 März 2008, 22:02:14
Wir schreiben hier doch ziemlich aneinander vorbei, wie ich gerade merke.

Das denke ich eigentlich nicht. Die Frage ist halt, wie man zu den Tatsachen steht. Du magst dich an der Ästhetik und den Botschaften in den Filmen der Riefenstahl stören, ist ja dein gutes Recht. Genauso wie es jedermanns Recht ist, BIRTH OF A NATION seinen Rassismus anzukreiden. Das ich darüber hinweg sehen kann, darf übrigens gerne gewertet werden als emotionale Verrohung meinerseits. Scheiss Fernsehen. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 22:14:14
Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 21:49:14
Und anders als zB ERBKRANK projizieren die Werke Riefenstahl keinen Hass auf Feindbilder sondern glorifizieren lediglich eine übermenschliche Ordnung.

Lediglich? Hast du wirklich "lediglich" geschrieben?

Was ist denn das hier eigentlich für eine absurde Diskussion? Werbung für Mode und Werbung für eine totalitäre Diktatur, die neun Millionen Menschen ermordet hat, gleichzusetzen? Sag' mal geht's noch?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 22:21:31
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 22:14:14
Lediglich? Hast du wirklich "lediglich" geschrieben?

Habe ich. Auf meine emotionale Verrohung habe ich ja oben schon hingewiesen. Aber erzähl mir doch nicht, das Leni Riefenstahl entscheidenden Anteil am Holocaust hatte. Das ist totaler Unsinn.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 22:14:14
Werbung für Mode und Werbung für eine totalitäre Diktatur, die neun Millionen Menschen ermordet hat, gleichzusetzen?

Hast wohl nicht richtig gelesen. Dieser Vergleich bezog sich weniger auf die Filme Riefenstahls als auf ihr fotografisches Werk. Dieses hat mit dem Nationalsozialimus nicht das Geringste zu tun.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Red Shadow am 16 März 2008, 22:29:41
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 22:14:14
Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 21:49:14
Und anders als zB ERBKRANK projizieren die Werke Riefenstahl keinen Hass auf Feindbilder sondern glorifizieren lediglich eine übermenschliche Ordnung.

Lediglich? Hast du wirklich "lediglich" geschrieben?

Was ist denn das hier eigentlich für eine absurde Diskussion? Werbung für Mode und Werbung für eine totalitäre Diktatur, die neun Millionen Menschen ermordet hat, gleichzusetzen? Sag' mal geht's noch?

Na ja Herr Vega, unabhängig von dem Vergleich, der ja nicht von mir stammt, siehst du ja faschistoide Tendenzen schon inflationär oft :icon_lol:. Warum also nicht auch bei Mode, die ja mitunter Klassendenken fördert und unter Umständen das Gefühl gibt, etwas Besseres zu sein :icon_eek:? Nichts für ungut, nur so ein Gedanke ;).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 16 März 2008, 22:37:51
Witzig, dass jetzt zu diesem Thema eine neuerliche Diskussion entstand, nachdem damals an meiner Kritik an Copfkillers Sichtweise Niemand Anteil nahm.

Allerdings stört mich an der Diskussion der jeweilige Absolutheitsanspruch, als wenn irgendein Stil, irgendeine politische Tendenz quasi aus dem Nicht entstanden wäre - denn genau darin sehe ich die gerechtfertigte Kritik an Frau Riefenstahl. Ihr Stil hatte sich ja nicht mit der Machtergreifung der Nazis entwickelt, sondern ist stark beeinflusst von den Filmen, an denen sie in den späten 20er Jahren als Darstellerin mitgewirkt hatte - vor allem von den Bergfilmen.

Die Ästhetik der heroischen Berglandschaft nimmt viele Blickwinkel, die Riefenstahl später weiter entwickelt hat, vorweg, und wenn man sich Trenkers späteren "Der Berg ruft" ansieht, dann erkennt man die deutlichen Parallelen (Trenker spielte oft neben Riefenstahl). Allerdings nutzte Trenker, der lange zusammen auch mit Lang opportunistisch mit den Wölfen geheult hatte, diese Mittel zur Verherrlichung der Individualität und zur Geisselung des Mobs. Gerade an "Der Berg ruft" ist zu erkennen, dass es auch während der Nazizeit immer noch eine Wahl gab, ob man sich den Wünschen der Machthaber vollständig hingab, wie es Riefenstahl deutlich gemacht hatte - und das werfe ich ihr vor.

Gerade weil es unpolitisches Kino gar nicht geben kann, ist "Style over Function" nie eine Entschuldigung. Das Leugnen oder Weglassen von offensichtlichen Problemen, ist auch schon eine politische Aussage - und zwar eine sehr deutliche. Natürlich hat jeder Reszensent seine Vorlieben hinsichtlich der politischen Haltung, aber diese sollte man auch in seinen Texten erkennen können. Ich werfe COPFKILLER keinerlei faschistisches Gedankengut vor, aber ihm muss klar sein, dass die hohe Bewertung für "Jud Süss" nicht durch Harlans Können (das ich persönlich für größer als das von Frau Riefenstahl halte) allein begründet werden kann - das kann definitiv zu Missverständnissen führen - auch weil der Text das Thema viel zu wenig komplex angeht. Und Missverständnissen dieser Art möchte ich mich keine Sekunde aussetzen.

Sehr gut ist das auch am Vergleich von Ferdinand Marians Spiel in "La Habanera" und "Jud Süss" zu erkennen. Beide Rollen zeigen sinistre, unsichere Typen, die scheinbar die gängigen Vorurteile bestätigen. Doch Sirk nutzt das zur Komplexität seiner Story und es gelingt ihm die Sympathien fast vollständig umzukehren und Marians Rolle zum Schluss sogar zu rehabilitieren, während Harlan nur die Schraube der Judenverachtung weiter hochdreht. Das dank Marians sehr gutem Spiel darin noch menschlich komplexe Strukturen zu erkennen sind - wie Copfkiller richtig feststellt - kann man den Produzenten und Machern des Films kaum positiv anrechnen. In beiden Filmen ist Marian gut, aber in "Jud Süss" wird dieses Können missbraucht und das wir heute darin noch genialische Züge erkennen, wird damals kaum Jemandem, der sich den Film unter den damaligen Bedingungen ansah, aufgefallen sein.

Hier liegt auch der Unterschied in der Beurteilung von Propagandafilmen. Mag so mancher amerikanischer Film der frühen 40er Jahre recht naiv sein, so ist das einer gerechtfertigten Propaganda geschuldet (ganz anders als wenn später John Wayne den Vietnamkrieg gewinnt). Deshalb sind auch Eisensteins Filme völlig anders zu beurteilen, da sie von einem humanistischem Gedankengut ausgingen und keineswegs Stalins Vernichtungsmaschinerie begründen wollten. Auch der italienische "Neorealismus" war stark marxistisch geprägt, was aber auch als Reaktion auf den Faschismus und das Elend der eigenen Bevölkerung zu verstehen ist. Nicht ohne Grund haben sich die Filmemacher nicht lange bei dieser Haltung aufgehalten, sondern ihren Stil verändert und in ihrem Sinne weiter entwickelt.

Und da sind wir wieder bei Riefenstahl, die sich meiner Meinung nach in gesellschaftpolitischer Hinsicht nicht weiter entwickelt hat und für die die Naivität des Zukunftsglaubens nicht gelten kann. Dafür war sie viel zu sehr in das Denken der Machthaber involviert, ganz anders als bei den Neorealisten, die eine Meinung gegen den bürgerlichen Zeitgeist annahmen. Auch wenn man den "Marxismus" verachten sollte, muss jedem auffallen, dass das in der Voraussetzung ein Unterschied ist. Deshalb hängt eine Beurteilung von Propagandafilmen nicht von der eigenen politischen Meinung ab und schon gar nicht von einer heutigen neutralen Sicht (die es real gar nicht gibt). Auch bei einer heutigen Beurteilung muss der Zweck, den der Film damals hatte, mit berücksichtigt werden - und unter diesen Umständen kann das Urteil für einen Film wie "Jud Süss" nur vernichtend ausfallen.



Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 22:58:42
Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 22:37:51
Witzig, dass jetzt zu diesem Thema eine neuerliche Diskussion entstand, nachdem damals an meiner Kritik an Copfkillers Sichtweise Niemand Anteil nahm.

Fand ich auch witzig, alleine deshalb habe ich auf deinen Einsatz geradezu gewartet.

Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 22:37:51
Allerdings stört mich an der Diskussion der jeweilige Absolutheitsanspruch, als wenn irgendein Stil, irgendeine politische Tendenz quasi aus dem Nicht entstanden wäre - denn genau darin sehe ich die gerechtfertigte Kritik an Frau Riefenstahl. Ihr Stil hatte sich ja nicht mit der Machtergreifung der Nazis entwickelt, sondern ist stark beeinflusst von den Filmen, an denen sie in den späten 20er Jahren als Darstellerin mitgewirkt hatte - vor allem von den Bergfilmen.

Die Bergfilme sind wirklich sehr wichtig für Riefenstahl. Das zeigt ja auch deutlich ihre erste Regiearbeit DAS BLAUE LICHT, welche diesem Genre ja noch ganz und gar zugehörig ist. Aber auch die anderen hier erwähnten Einflüsse (Langs Nibelungen, ihre Wurzeln im Tanz) sollten berücksichtigt werden.

Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 22:37:51
Allerdings nutzte Trenker, der lange zusammen auch mit Lang opportunistisch mit den Wölfen geheult hatte, diese Mittel zur Verherrlichung der Individualität und zur Geisselung des Mobs. Gerade an "Der Berg ruft" ist zu erkennen, dass es auch während der Nazizeit immer noch eine Wahl gab, ob man sich den Wünschen der Machthaber vollständig hingab, wie es Riefenstahl deutlich gemacht hatte - und das werfe ich ihr vor.

Das mag richtig sein aber Trenker hatte mehr kreative Freiheit. Riefenstahls Filme waren direkte Auftragsarbeiten für die Regierung, da ist dann doch noch ein Unterschied. Seltsam finde ich nur, dass dieser Opportunismus Riefenstahl immer vorgeworfen wurde während er anderen Leuten beinahe achselzuckend verziehen wurde.

Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 22:37:51
Gerade weil es unpolitisches Kino gar nicht geben kann, ist "Style over Function" nie eine Entschuldigung. Das Leugnen oder Weglassen von offensichtlichen Problemen, ist auch schon eine politische Aussage - und zwar eine sehr deutliche. Natürlich hat jeder Reszensent seine Vorlieben hinsichtlich der politischen Haltung, aber diese sollte man auch in seinen Texten erkennen können. Ich werfe COPFKILLER keinerlei faschistisches Gedankengut vor, aber ihm muss klar sein, dass die hohe Bewertung für "Jud Süss" nicht durch Harlans Können (das ich persönlich für größer als das von Frau Riefenstahl halte) allein begründet werden kann - das kann definitiv zu Missverständnissen führen - auch weil der Text das Thema viel zu wenig komplex angeht. Und Missverständnissen dieser Art möchte ich mich keine Sekunde aussetzen.

Ich habe ja Riefenstahls Filme nicht als unpolitisch bezeichnet, nur eben als weniger aggressiv als beispielsweise DER EWIGE JUDE. Das ich mit meinen Texten keinen Anspruch auf die vollständige Erfassung all der Facetten erhebe, dürfte klar sein. Da schreiben schließlich Leute wissenschaftliche Arbeiten drüber. Dennoch habe ich mir Mühe gegeben. Nicht nur Harlans Können, auch die hervorragenden Darsteller und die perfekte Ausstattung habe ich gelobt. JUD SÜß ist auch heute noch ein mitreißender Film, dafür gebe ich 8 Punkte.

Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 22:37:51
In beiden Filmen ist Marian gut, aber in "Jud Süss" wird dieses Können missbraucht und das wir heute darin noch genialische Züge erkennen, wird damals kaum Jemandem, der sich den Film unter den damaligen Bedingungen ansah, aufgefallen sein.

Hier gilt das gleiche wie bei den Parteitagsfilmen von Riefenstahl: Sirk hatte wesentlich mehr kreative Freiheit. Die Produktion von JUD SÜß wurde penbibel von Goebbels beobachtet und der Film oft umgeschnitten.

Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 22:37:51
Deshalb sind auch Eisensteins Filme völlig anders zu beurteilen, da sie von einem humanistischem Gedankengut ausgingen und keineswegs Stalins Vernichtungsmaschinerie begründen wollten.

Dennoch bieten sie Stalin eine Profilierungsplattform und leisteten hervorragende propagandistische Arbeit für eine ebenso unmenschliche Diktatur wie die deutsche.

Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 22:37:51
Und da sind wir wieder bei Riefenstahl, die sich meiner Meinung nach in gesellschaftpolitischer Hinsicht nicht weiter entwickelt hat und für die die Naivität des Zukunftsglaubens nicht gelten kann. Dafür war sie viel zu sehr in das Denken der Machthaber involviert, ganz anders als bei den Neorealisten, die eine Meinung gegen den bürgerlichen Zeitgeist annahmen. Auch wenn man den "Marxismus" verachten sollte, muss jedem auffallen, dass das in der Voraussetzung ein Unterschied ist. Deshalb hängt eine Beurteilung von Propagandafilmen nicht von der eigenen politischen Meinung ab und schon gar nicht von einer heutigen neutralen Sicht (die es real gar nicht gibt). Auch bei einer heutigen Beurteilung muss der Zweck, den der Film damals hatte, mit berücksichtigt werden - und unter diesen Umständen kann das Urteil für einen Film wie "Jud Süss" nur vernichtend ausfallen.

Riefenstahl hatte aufgrund ihres Berufsverbots keine Möglichkeiten mehr sich zu entwickeln. Es steht ja jedem frei, eine vernichtende Kritik zu JUD SÜß zu schreiben, imo wäre das aber nicht angebracht. Was nicht heißen soll, das mein Text irgendeine Gültigkeit hätte. Ich kann sehr gut verstehen warum man Probleme mit einschlägigen Filmen hat und verurteile niemanden deswegen oder werfe gar vor, die Filme nicht verstanden zu haben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 16 März 2008, 23:12:08
Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 22:37:51Allerdings nutzte Trenker, der lange zusammen auch mit Lang opportunistisch mit den Wölfen geheult hatte

Mit welchen Wölfen hat denn Lang geheult? Die faschistische Ästhetik, die oben angesprochen wurde, fand zu einer Zeit (1922-24) statt, als der NS noch eine Untergrundbewegung war. Später hingegen wurde in "M" z. B. vor einer Radikalisierung, wie sie der "Schränker" im Ledermantel zum Ausdruck bringt ("Der muss ausgerottet werden, der muss weg") eindeutig gewarnt.

ZitatGerade an "Der Berg ruft" ist zu erkennen, dass es auch während der Nazizeit immer noch eine Wahl gab, ob man sich den Wünschen der Machthaber vollständig hingab, wie es Riefenstahl deutlich gemacht hatte - und das werfe ich ihr vor.

Zu "Der Berg ruft" könnte man noch anmerken, dass dort die NS-Wunschvorstellung für den bevorstehenden Krieg (Deutsche und Engländer Seite an Seite) bereits vorformuliert wird. Trenker soll übrigens später das Gerücht verbreitet haben, dass Riefenstahl nackt vor Hitler getanzt habe - meine ich zumindest mal gelesen zu haben.

ZitatDeshalb sind auch Eisensteins Filme völlig anders zu beurteilen, da sie von einem humanistischem Gedankengut ausgingen und keineswegs Stalins Vernichtungsmaschinerie begründen wollten.

Riefenstahls Filme wollten doch auch keine Vernichtungsmaschinerie begründen. 1934 konnte sie noch gar nicht wissen (allenfalls vermuten), in welche Richtung sich der neue Staat entwickeln würde.

ZitatUnd da sind wir wieder bei Riefenstahl, die sich meiner Meinung nach in gesellschaftpolitischer Hinsicht nicht weiter entwickelt hat und für die die Naivität des Zukunftsglaubens nicht gelten kann. Dafür war sie viel zu sehr in das Denken der Machthaber involviert

Was heißt jetzt "involviert"? Ihre Filme verfolgen lediglich ästhetische Konzepte, die den Machthabern in den Kram passten, und die, wie du selbst betonst, schon in ihren Bergfilmen, wenn nicht schon früher, in ihrer Tanzausbildung und ihrer Mitwirkung in dem Film "Wege zu Kraft und Schönheit" (1926), ihren Ursprung haben. Mir kommt es immer so vor, als stellten sich ihre heutigen Ankläger vor, dass sie "Triumph des Willens" gedreht habe und dabei sozusagen Auschwitz schon vor Augen hatte. Wofür es keine Grundlage gibt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 16 März 2008, 23:23:28
Was ich schade finde, ist, dass du dich nicht zum wesentlichsten Punkt äußerst. Ob Eisensteins Filme später missbraucht wurden, Riefenstahl stark beobachtet und später Berufsverbot hatte usw., mag alles stimmen, auch das "Jud Süss" technisch gut gemacht sein soll. Das kann man natürlich dezidiert auseinandernehmen.

Deshalb stelle ich dir die Frage direkt :

"Warum beurteilst du "Jud Süss" so hoch ?" - "Warum gibst du dem Film für einen oberflächlichen Betrachter eine so positive Bewertung ?" - "Warum machst du es nicht umgekehrt ? - Die positiven und negativen Seiten in deiner Review genau zu benennen und abzuwägen, aber dem Film auf Grund seiner Funktion eine (verdient) schlechte Bewertung zu geben ?"

Du erklärst immer nur, worin die Qualitäten zu erkennen sind. Das gestehe ich dir zu. Aber wieso gibst du dir die Blösse, solche eindeutig missbrauchten Filme so positiv zu beurteilen ? - Das verstehe ich ganz persönlich nicht. Jeder weiß hier, dass ich mich auch für Filme einsetze, die von Vielen abgelehnt werden, aber ich stehe auch dazu, dass ich diese Filme entsprechend mag - und zwar so wie sie sind und nicht unter derm Gesichtspunkt des Weglassens oder Nichtsehenwollens von Fakten.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 23:35:02
Zitat von: Hedning am 16 März 2008, 23:12:08
Riefenstahls Filme wollten doch auch keine Vernichtungsmaschinerie begründen. 1934 konnte sie noch gar nicht wissen (allenfalls vermuten), in welche Richtung sich der neue Staat entwickeln würde.

Richtig, Riefenstahls Filme entstanden lange vor dem Holocaust und sollten daher nicht mit der Vernichtungsmaschinerie des Dritten Reiches in einen Topf geschmissen werden.

Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 23:23:28Ob Eisensteins Filme später missbraucht wurden,

Die wurden doch nicht erst später missbraucht sondern wurden auf Wunsch von Stalin produziert und somit von Geburt an missbraucht.

Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 23:23:28
"Warum beurteilst du "Jud Süss" so hoch ?" - "Warum gibst du dem Film für einen oberflächlichen Betrachter eine so positive Bewertung ?" - "Warum machst du es nicht umgekehrt ? - Die positiven und negativen Seiten in deiner Review genau zu benennen und abzuwägen, aber dem Film auf Grund seiner Funktion eine (verdient) schlechte Bewertung zu geben ?"

Das wäre sicherlich eine gute Möglichkeit, die habe ich aber eben nicht gewählt. Für mich muss ein deutlicher Unterschied zu erkennen sein zwischen JUD SÜß und ERBKRANK oder DER EWIGE JUDE. Ich sehe mich nicht verpflichtet den Film tief zu bewerten, mir hat er gefallen und Marians versierte Darstellung veredelt ihn in besonderer Weise.

Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 23:23:28
Du erklärst immer nur, worin die Qualitäten zu erkennen sind. Das gestehe ich dir zu. Aber wieso gibst du dir die Blösse, solche eindeutig missbrauchten Filme so positiv zu beurteilen ? - Das verstehe ich ganz persönlich nicht. Jeder weiß hier, dass ich mich auch für Filme einsetze, die von Vielen abgelehnt werden, aber ich stehe auch dazu, dass ich diese Filme entsprechend mag - und zwar so wie sie sind und nicht unter derm Gesichtspunkt des Weglassens oder Nichtsehenwollens von Fakten.

Ich finde den Film einfach erstaunlich gut, ganz einfach. Und auch wenn er eine unmenschliche Funktion erfüllt: Nur von einem Film lässt sich kein Volk verblenden. Ein wenig Verantwortung muss man doch abverlangen vom Zuschauer, hinterfragen konnte man auch damals schon. Für seine Nähe zum Holocaust ziehe ich 2 Punkte ab, was ich bei BIRTH OF A NATION trotz seiner Nähe zu realen Gewalttaten nicht getan habe. Da zeigt sich doch eine gewisse Differenzierung. Gleiches gilt übrigens für OHM KRÜGER.

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 16 März 2008, 23:38:11
Zitat von: Hedning am 16 März 2008, 23:12:08
Mit welchen Wölfen hat denn Lang geheult? Die faschistische Ästhetik, die oben angesprochen wurde, fand zu einer Zeit (1922-24) statt, als der NS noch eine Untergrundbewegung war. Später hingegen wurde in "M" z. B. vor einer Radikalisierung, wie sie der "Schränker" im Ledermantel zum Ausdruck bringt ("Der muss ausgerottet werden, der muss weg") eindeutig gewarnt.
Lang gründete zusammen mit Trenker die "Nationalsozialistische Betriebsorganisation Abt.Regie". Weiter will ich gar nicht behaupten, aber von vornherein kann er die Nazis auch nicht komplett kritisch gesehen haben.

ZitatRiefenstahls Filme wollten doch auch keine Vernichtungsmaschinerie begründen. 1934 konnte sie noch gar nicht wissen (allenfalls vermuten), in welche Richtung sich der neue Staat entwickeln würde.
Es geht doch gar nicht um ihre Filme ganz allgemein und natürlich kann ich ihr Wissen nicht beurteilen, aber Fakt ist doch, dass sie nie Ärger mit den Machthabern bekam (wie etwa ihr alter Kamerad Trenker, der 1940 ein Berufsverbot erhielt) und sich auch später nicht distanzierte.

ZitatMir kommt es immer so vor, als stellten sich ihre heutigen Ankläger vor, dass sie "Triumph des Willens" gedreht habe und dabei sozusagen Auschwitz schon vor Augen hatte. Wofür es keine Grundlage gibt.
Deine Argumentation ist ein klassische Überspitzung, mit der man gerechtfertigte Kritik als überzogen diffamiert. Mit keinem Wort habe ich so etwas angedeutet, sondern nur klar gemacht, dass man auch als Filmkritiker (und darum geht es hier) Stellung mit seinen Beurteilungen bezieht. Und wenn COPFKILLER den Film dieser Dame so hoch bewertet, dann muss ich davon ausgehen, dass er deren Verhalten - egal wie man es im Einzelnen beurteilen mag - gar nicht berücksichtigt hat. "Auschwitz" muss man dafür nicht herbei zitieren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 März 2008, 23:49:30
Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 23:38:11
Mit keinem Wort habe ich so etwas angedeutet, sondern nur klar gemacht, dass man auch als Filmkritiker (und darum geht es hier) Stellung mit seinen Beurteilungen bezieht.

Hast du eben doch wenn du von der Vernichtungsmaschinerie sprichst, welche der Film angeblich in einen positiven Kontext stellt. Als Riefenstahl die Parteitagsfilme drehte, war diese Entwicklung nur abzusehen für einen genauen Beobachter der politischen Lage. Und genau das war sie nie. Das sie sich nicht im Nachhinein verlogen entschuldigt finde ich sehr aufrichtig und mutig.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 17 März 2008, 00:07:19
Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 23:49:30
Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 23:38:11
Mit keinem Wort habe ich so etwas angedeutet, sondern nur klar gemacht, dass man auch als Filmkritiker (und darum geht es hier) Stellung mit seinen Beurteilungen bezieht.

Hast du eben doch wenn du von der Vernichtungsmaschinerie sprichst, welche der Film angeblich in einen positiven Kontext stellt. Als Riefenstahl die Parteitagsfilme drehte, war diese Entwicklung nur abzusehen für einen genauen Beobachter der politischen Lage. Und genau das war sie nie. Das sie sich nicht im Nachhinein verlogen entschuldigt finde ich sehr aufrichtig und mutig.

Das solltest du noch mal nachlesen - ich sprach im Zusammenhang mit Eisenstein von Vernichtungsmaschinerie. Und zwar, in dem ich ihm zugestanden habe, dass er von Stalins Zukunft nichts wissen konnte. Während ich mich um eine sachliche Diskussion bemühe, finde ich es auffällig, wie falsch und sinnentstellend ich von dir zitiert werde. Nicht erstaunlich, dass du auf meine eigentliche Aussage nicht eingehst.

Und nur weil Riefenstahl 1934 also von Auschwitz nichts wissen konnte, ist das noch kein Grund, sich nicht zu distanzieren von der eigenen früheren Überzeugung. Ich kenne genug Menschen, die sich für ihre frühere Haltung schämen, nachdem sie die Wahrheit erfahrenen hatten (bezieht sich nicht nur auf die Nazizeit).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 17 März 2008, 00:10:00
Was für eine hitzige Debatte hier, an der ich mich nur zu gern beteiligen möchte, allerdings mangels differenzierter Kenntnisse nicht so recht kann, denke ich. Aber zu folgenden Dingen ist mir dennoch etwas eingefallen  ;):

Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 22:37:51
Gerade weil es unpolitisches Kino gar nicht geben kann, ist "Style over Function" nie eine Entschuldigung. Das Leugnen oder Weglassen von offensichtlichen Problemen, ist auch schon eine politische Aussage (...)

Das wage ich zu bezweifeln, wie ich hier an früherer Stelle schon versucht habe, deutlich zu machen. Ein Film muss notdürftig gewisse Dinge weglassen, andere aus dramaturgischen Gründen überbetonen. Und wenn ich mir Uwe Boll-Filme (um mal ein ganz extremes Beispiel heranzuziehen) so anschaue, wage ich zu bezweifeln, dass sein Machwerk "Alone in the Dark" überhaupt eine Aussage hat. Oder würdest du sagen, der Film symbolisiert die Pervertierung des Kapitalismus? Apropos:


Zitat von: Bretzelburger am 16 März 2008, 22:37:51
Dafür war sie viel zu sehr in das Denken der Machthaber involviert, ganz anders als bei den Neorealisten, die eine Meinung gegen den bürgerlichen Zeitgeist annahmen. Auch wenn man den "Marxismus" verachten sollte (...)

Warum sollte man den Marxismus denn verachten? Oder ist das auf die marxistische Tendenz im Neorealismus bezogen? Ich habe mich neulich im Rahmen eines Seminars mit den Theorien von Marx, insbesondere mit den Begriffen des kapitalistischen Produktionsprozesses, der Ausbeutung und der Ware Arbeitskraft befasst und muss konstatieren: Der Mann hat Recht - auch wenn seine Polemiken der falsche Weg sind, dies auszudrücken. Da sind wir auch wieder beim Thema: Ich stimme dir zu, Leni Riefenstahl hätte einfach "nein" sagen können. Allerdings wäre das der Todesstoß ihrer Karriere als Filmemacherin im Dritten Reich gewesen. ABER...

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 23:49:30
Das sie sich nicht im Nachhinein verlogen entschuldigt finde ich sehr aufrichtig und mutig.

Hier muss ich eindeutig Bretzelburger Recht geben. Leni Riefenstahl hat sich öffentlich nie mit ihrer Vergangenheit als Propagandafilmerin auseinander gesetzt und genau das wirft man ihr vor. Wenn sie bspw. zugegeben hätte, dass sie ideologisch verwerfliche Filme gedreht hätte auch in Hinblick auf ihre damaligen Unkenntnis (Thema: Auschwitz) hin (was sie zeitlebens aber nie tat), dann hat das nichts mit Verlogenheit, sondern mit Ehrlichkeit, Größe und individuellen Reifeprozess zu tun - von Takt ganz zu schweigen. Da sie das aber nie tat, sich nie von ihren zumindest fragwürdigen Filmen distanzierte, vermuten Einige in der Öffentlichkeit noch heute, dass diese Frau auch nach dem Krieg noch vom Nationalsozialismus begeistert war. Das ist denke ich die Essenz, warum Frau Riefenstahl nie wieder große Arrangements als Filmemacherin nach dem Krieg bekam.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 17 März 2008, 00:17:38
ZitatWarum sollte man den Marxismus denn verachten?

Das bezog sich nicht auf meine persönliche Meinung, sondern war der hier gemachten Aussage geschuldet, dass theoretisch Jeder nach seiner politischen Facon urteilen würde und damit Propaganda nach eigenem Gusto gutheissen oder verdammen würde. Ich wollte mit dieser Aussage nur betonen, dass es auch Werte gibt, die man erkennen sollte, wenn man gänzlich anderer politischer Meinung ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 17 März 2008, 00:30:06
Zitat von: filmimperator am 17 März 2008, 00:10:00
Hier muss ich eindeutig Bretzelburger Recht geben. Leni Riefenstahl hat sich öffentlich nie mit ihrer Vergangenheit als Propagandafilmerin auseinander gesetzt und genau das wirft man ihr vor. Wenn sie bspw. zugegeben hätte, dass sie ideologisch verwerfliche Filme gedreht hätte auch in Hinblick auf ihre damaligen Unkenntnis (Thema: Auschwitz) hin (was sie zeitlebens aber nie tat), dann hat das nichts mit Verlogenheit, sondern mit Ehrlichkeit, Größe und individuellen Reifeprozess zu tun - von Takt ganz zu schweigen. Da sie das aber nie tat, sich nie von ihren zumindest fragwürdigen Filmen distanzierte, vermuten Einige in der Öffentlichkeit noch heute, dass diese Frau auch nach dem Krieg noch vom Nationalsozialismus begeistert war. Das ist denke ich die Essenz, warum Frau Riefenstahl nie wieder große Arrangements als Filmemacherin nach dem Krieg bekam.

Mit Ehrlichkeit meine ich Folgendes: Wenn sich Riefenstahl keiner Schuld bewusst war, wäre es unehrlich gewesen etwas anderes zu behaupten. Doch auch mit anderer Haltung ihrerseits wäre ihre Karriere am Ende gewesen, wie beispielsweise jene von Emil Jannings. Das du Auschwitz wieder als Stichwort anbringst, ist imo nicht angebracht, bedenkt man die frühe Entstehungszeit ihrer Filme. Das die Riefenstahl nicht mit dem Holocaust in Verbindung gebracht werden wollte und sich damit auch nicht dafür entschuldigt hat, halte ich für folgerichtig.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 17 März 2008, 00:34:27
Zitat von: Bretzelburger am 17 März 2008, 00:07:19ich sprach im Zusammenhang mit Eisenstein von Vernichtungsmaschinerie. Und zwar, in dem ich ihm zugestanden habe, dass er von Stalins Zukunft nichts wissen konnte. Während ich mich um eine sachliche Diskussion bemühe, finde ich es auffällig, wie falsch und sinnentstellend ich von dir zitiert werde.

Das wird jetzt sehr wortklauberisch, aber

ZitatDeshalb sind auch Eisensteins Filme völlig anders zu beurteilen, da sie von einem humanistischem Gedankengut ausgingen und keineswegs Stalins Vernichtungsmaschinerie begründen wollten.

Wenn Eisenstein anders beurteilt werden soll, weil er nicht eine Vernichtungsmaschinerie begründen wollte, legt diese Formulierung doch sehr nahe, dass Riefenstahl eben das gewollt hat.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 17 März 2008, 00:46:08
Der Irrtum in deiner Ansicht liegt darin, dass ich Eisenstein hier gar nicht beurteile. Ich habe doch oben schon oft genug erläutert, dass für die Beurteilung von Frau Riefenstahl es gar nicht von Belang ist, ob sie "Auschwitz" (das du in diesem Zusammenhang erwähnst)schon geahnt hat oder nicht. Zu Eisenstein, mit dem ich mich bisher noch nicht beschäftigt habe (ich kennen nur seinen "Pontemkin") möchte ich hier noch kein Urteil wagen.

Ich finde es merkwürdig, dass ihr im Herausfiltern von Ungenauigkeiten ganz gross seid (egal ob zu recht oder zu unrecht), aber mit keinem Wort erklärt, warum ihr Frau Riefenstahl so sehr verzeiht, dass sie völlig uneinsichtig war. Das das auch Andere waren (wie vielleicht auch Eisenstein ???), relativiert ihre Haltung keineswegs.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 17 März 2008, 00:47:07
Zitat von: Bretzelburger am 17 März 2008, 00:17:38
ZitatWarum sollte man den Marxismus denn verachten?

Das bezog sich nicht auf meine persönliche Meinung, sondern war der hier gemachten Aussage geschuldet, dass theoretisch Jeder nach seiner politischen Facon urteilen würde und damit Propaganda nach eigenem Gusto gutheissen oder verdammen würde. Ich wollte mit dieser Aussage nur betonen, dass es auch Werte gibt, die man erkennen sollte, wenn man gänzlich anderer politischer Meinung ist.

Mhkay. Werte anerkennen, auch wenn man ganz anderer politischer Meinung ist... die da wären?


Zitat von: COPFKILLER am 17 März 2008, 00:30:06
Mit Ehrlichkeit meine ich Folgendes: Wenn sich Riefenstahl keiner Schuld bewusst war, wäre es unehrlich gewesen etwas anderes zu behaupten.

Soweit dito. Das mit "Auschwitz" bezog sich lediglich auf ein vorheriges Posting von Bretzelburger, der anmerkte, dass man Leni nicht dafür verantwortlich machen könne, was ja auch korrekt ist. Frau Riefenstahl hätte sich also nicht für den Holocaust entschuldigen sollen, wohl aber dafür, die Nazi-Diktatur durch ihre Filme im Dritten Reich (die Propaganda sind und waren - das ist ein Fakt) implizit gefördert zu haben. Das hätte man im Nachhinein ohne Weiteres zugeben können gemäß dem Credo "Wenn ich gewusst hätte..." oder "Heute würde ich mich dagegen verweigern, war aber Opportunist(in)" und sich dann eben distanzieren können. Dies hat sie nie gemacht und bevor du jetzt anfängst mit "Ein Künstler sollte sein Werk nicht rechtfertigen müssen" sage ich: In diesem Fall (genau wie in anderen faschistischen Strukturen, wenn die Kunst dem Staat förderlich ist) schon. Darum geht es.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 17 März 2008, 01:04:13
Soweit ich weiß, hat sie einmal sinngemäß gesagt: "Ich entschuldige mich dafür, jemals geboren worden zu sein, aber ich entschuldige mich nicht für meine Filme". Wenn ich das richtig deute, will sie nicht durch irgendwelche Entschuldigungen sozusagen hintenrum zugeben: "Ja, meine Filme sind ideologisch verwerflich", weil sie diese Ansicht eben nicht vertritt. Sie könnte sich zumindest darauf berufen, dass ihre Filme keinen Hass schüren, wie das etwa "Jud Süß", der "Ewige Jude" usw. praktizieren - ich selbst will das Argument aber nicht anführen. Wir können auch nicht wissen, ob sie nun Einsichten hatte oder nicht, wir wissen nur, dass sie diese nicht oder nur sehr eingeschränkt in der Öffentlichkeit zum Ausdruck gebracht hat. Ich sehe mich auch nicht in der Position, ihr irgendwas verzeihen zu müssen, und ich würde zumindest "Triumph des Willens" auch weder mit 10/10 noch mit 1/10 bewerten. Das ist in meinen Augen ein Film, den man nur beschreiben, nicht bewerten kann.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 17 März 2008, 01:05:06
Zitat von: filmimperator am 17 März 2008, 00:47:07
Mhkay. Werte anerkennen, auch wenn man ganz anderer politischer Meinung ist... die da wären?
Ich weiss nicht, warum ich mich hier ständig wiederholen muss :

ZitatAuch der italienische "Neorealismus" war stark marxistisch geprägt, was aber auch als Reaktion auf den Faschismus und das Elend der eigenen Bevölkerung zu verstehen ist.
ZitatDafür war sie viel zu sehr in das Denken der Machthaber involviert, ganz anders als bei den Neorealisten, die eine Meinung gegen den bürgerlichen Zeitgeist annahmen. Auch wenn man den "Marxismus" verachten sollte, muss jedem auffallen, dass das in der Voraussetzung ein Unterschied ist.

Was ist daran mißzuverstehen ? - Werte wie unabhängiges Denken, Reaktion auf tatsächliche Begebenheiten in meiner unmittelbaren Umgebung, sich selbst in Frage stellen...so etwas kann man auch anerkennen, wenn man anderer politischer Meinung ist. Riefenstahl ist dagegen nie mit Eigenständigkeit oder kritischer (im Sinne von auseinandersetzender) Reflexion auf ihre Umwelt aufgefallen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 17 März 2008, 01:16:37
Zitat von: Bretzelburger am 17 März 2008, 00:46:08
Ich finde es merkwürdig, dass ihr im Herausfiltern von Ungenauigkeiten ganz gross seid (egal ob zu recht oder zu unrecht), aber mit keinem Wort erklärt, warum ihr Frau Riefenstahl so sehr verzeiht, dass sie völlig uneinsichtig war. Das das auch Andere waren (wie vielleicht auch Eisenstein ???), relativiert ihre Haltung keineswegs.

Ich habe doch versucht auf deine Fragen einzugehen. Wenn dich die Antworten nicht befriedigen, dann tut es mir leid. Vielleicht musst du noch weiter präzisieren. Jedenfalls versuche ich nicht auszuweichen...

Zitat von: filmimperator am 17 März 2008, 00:47:07
Soweit dito. Das mit "Auschwitz" bezog sich lediglich auf ein vorheriges Posting von Bretzelburger, der anmerkte, dass man Leni nicht dafür verantwortlich machen könne, was ja auch korrekt ist. Frau Riefenstahl hätte sich also nicht für den Holocaust entschuldigen sollen, wohl aber dafür, die Nazi-Diktatur durch ihre Filme im Dritten Reich (die Propaganda sind und waren - das ist ein Fakt) implizit gefördert zu haben. Das hätte man im Nachhinein ohne Weiteres zugeben können gemäß dem Credo "Wenn ich gewusst hätte..." oder "Heute würde ich mich dagegen verweigern, war aber Opportunist(in)" und sich dann eben distanzieren können. Dies hat sie nie gemacht und bevor du jetzt anfängst mit "Ein Künstler sollte sein Werk nicht rechtfertigen müssen" sage ich: In diesem Fall (genau wie in anderen faschistischen Strukturen, wenn die Kunst dem Staat förderlich ist) schon. Darum geht es.

Sie hat sich zu ihren Werken geäußert. Und wenn sie keine ideologische Verwerflichkeit sieht, dann ist das halt so.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 17 März 2008, 01:39:28
Damit warst du nicht speziell gemeint. Du hast die zwei wichtigsten Fragen für mich beantwortet :

Du findest "Jud Süss" einfach "erstaunlich gut" (trotz des natürlich von dir erkannten Missbrauchs, über den jeder aufgeklärte Mensch deiner Meinung nach informiert sein sollte) und ob Frau Riefenstahl eine ideologisch fragwürdige Einstellung hat, spielt für dich bei der Bewertung ihrer Filme keine Rolle. Ich denke, damit ist die Sache klar.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 17 März 2008, 02:20:39
Zitat von: Bretzelburger am 17 März 2008, 01:39:28
Damit warst du nicht speziell gemeint. Du hast die zwei wichtigsten Fragen für mich beantwortet

Sehr schön, dass die Diskussion friedlich abgeschlossen wurde. 53 Postings innerhalb kürzester Zeit und die betreffenden Reviews stehen schon seit Monaten in der OFDb. :icon_eek: Schon lustig, aber ein anregender Gedankenaustausch.

Auch vielen Dank an die anderen Teilnehmer der Diskussion. :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 17 März 2008, 02:36:12
Ich habe der ganzen Debatte mit großem Interesse zugesehen (das ist hier treffender als "habe sie verfolgt"), mich aber nicht eingeklinkt weil ich der Meinung bin, das hier mit Eisen hantiert wird, die für die Beteiligten (und überhaupt für jeden Menschen) eindeutig zu heiß sind. Der Nationalsozialismus ist war sicherlich ein sehr metaphysisches Phänomen, das weit über die sicherlich relativ geringe Menge abstoßender, unzweideutiger Tatsachen hinaus ging.

Jedenfalls hat die Diskussion, wie jeder "Skandal", mein Interesse am vermeintlich verwerflichen Diskussionsobjekt erheblich verstärkt.

Ansonsten empfehle ich zu differenzierterer Auseinandersetzunge mit Faschismus, Diktatur und Anti-Invididualismus diesen Film:

http://www.ofdb.de/film/23366,WR---Mysterien-des-Organismus
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Adam Kesher am 17 März 2008, 13:32:36
Danke an Copfkiller und Hedning für die Rückendeckung! In dem Zuge meine Bekräftigung an Copfkiller, unbedingt an seiner vielseitigen, unvoreingenommenen und bereichernden Beschäftigung mit Film festzuhalten.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 18:47:32Dass jede vermeintliche Objektivität mit Anspruch auf die absolute Wahrheit letztlich nur genauso deformiert und dadurch ideologisch sein muss, also auch sämtliche hier ins Feld geführte (und von mir genauso kritisierte - alle drei von Keshers Beispielen habe ich genau mit Blick darauf verrissen) Filme letztlich Ausdruck einer Ideologie sind, steht doch gar nicht zur Debatte.

Keine Bange, nichts läge mir ferner, als ausgerechnet dir zu unterstellen, du hättest keine Antenne für die unterschwelligen Manipulationstechniken des Konventionskinos. Meine Aufzählung war eher allgemein gemeint und nicht speziell an deine Adresse gerichtet.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 März 2008, 18:47:32
Zitat von: Adam Kesher am 16 März 2008, 18:30:14Ich fände es viel lohnender, wenn wir uns mehr mit dem Gedanken beschäftigen würden, dass die Stimme, die aus diesen verpönten Filmen tönt, ebenso gut unsere eigene hätte sein können.
...was sie nicht weniger verpönenswert machte.

Ich glaube schon, dass die Tatsache, dass die verpönte Stimme unsere eigene Stimme sein könnte, ein guter Grund ist, sie weniger zu verdammen, und zwar nicht aus Schlaumeierei, sondern aus humanistischem Pragmatismus, denn es ist gut möglich, dass wir die Lage nur verschärfen, wenn wir zu verstoßen versuchen, was wir an uns selbst nicht mögen. Solche Verdrängungsvorgänge sind die Grundlage vieler furchtbarer Vorgänge, zum Beispiel Folter.

Ich denke in dem Zusammenhang an die Untersuchungen des Psychologen Arno Gruen, der in seinem Buch "Der Fremde in uns" neben vielen anderen Fallbeispielen auch beschreibt, wie der Folterer den Gefolterten traktiert, mit dem überraschenden Ergebnis, dass die Folter nicht auf das gerichtet ist, was der Folterer an seinem Opfer nicht mag, sondern auf das, was er an sich selbst nicht mag und stellvertretend an seinem Opfer geißelt. Der verblüffende Befund ist im Grunde gar nicht so verblüffend, denn er deckt sich mit Mechanismen, die schon Sigmund Freud beschrieben hat.

Vor diesem Hintergrund halte ich den Verschluss, unter dem faschistische Propagandafilme in Deutschland gehalten werden, nicht einmal für eine bedauerliche Übervorsicht, sondern – viel schlimmer noch – für einen hochgradig bedenklichen, neurotischen gesellschaftlichen Verdrängungsvorgang, der unter dem Deckmantel des Verfassungsschutzes das kleine faschistische Flüsterstimmchen in unserem Inneren zum Schweigen bringen soll. Was soll das bringen, diesen unliebsamen Teil unserer Kulturgeschichte zu zensieren, eine freie Debatte darüber zu verunmöglichen und zudem auch noch geheimen Garagenvorführungen in einschlägigen Kreisen den Glanz einer antistaatlichen Enthüllungstat zu verleihen?

Ich würde mich bedeutend wohler fühlen, wenn diese Filme nicht nur unter wissenschaftlicher Aufsicht oder im Untergrund zu sehen wären, sondern wenn sie im Kaufhaus im Regal stünden und für jedermann zugänglich wären. Vielleicht würde es uns dann leichter fallen hinzuschauen und festzustellen, dass es sich nicht in erster Linie um die verdammenswerten Fehlleistungen einer irregeleiteten Regisseurin handelt, über die wir jetzt in aller Strenge zu urteilen haben, sondern zuallererst um Produkte unserer eigenen Kultur, mit Ideen und Gedanken, die in unserem Unterbewusstsein eine enorm wichtige Rolle spielen und die sich bestimmt nicht durch Zensur oder wissenschaftliche Begleitung erziehen lassen. Welchen Grund haben wir denn, diese unliebsamen Gedanken nicht zuzulassen wie jeden anderen Gedanken auch, wenn wir das, was sie uns eingeben wollen, wirklich aus voller Überzeugung ablehnen? Wenn ich die Einflüsterung wirklich fürchte, dann doch nur, weil ich nicht durch und durch vom Gegenteil überzeugt bin. Ich glaube, das ist es, wovor wir uns eigentlich fürchten, wenn wir energisch über die Macher urteilen und jede Debatte zum Thema unter verschärfte Anstandsüberwachung stellen, sodass keine Äußerung mehr möglich ist, ohne dass sie von vorauseilenden Distanzierungsbeteuerungen begleitet wird.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 März 2008, 14:06:59
Sorry, Kesher, aber ich glaube diesen Punkt hatten wir längst überschritten. Dass diese Filme zugänglich sein müssen, dass der Umgang mit ihnen anders sein muss, dass die Verdrängung der falsche Weg ist - ich glaube, da besteht weitreichender Konsens. Es geht hier doch einfach darum, ob es legitim ist, die Produkte der nationalsozialistischen Ideologie heute wie unterhaltsame Spielfilme zu betrachten, jegliche Konnotationsebene auszublenden oder in ihrer Wertigkeit herunterzuspielen, um das tolle Handwerk dieser Propagandafilme zu loben. Ferner geht es hier nicht um Sublimierung, um die Flucht ins Verbot oder einer fehlenden Auseinandersetzung mit dieser unseren Kultur, sondern es geht um die berechtigte Frage, ob die duale Rezeptionsweise der Riefenstahl, nämlich das Splitting in tolle Ästhetik und verachtenswerte Ideologie, nicht völlig absurd ist, weil sich die Ideologie dieser Filme doch überhaupt erst aus ihrem Blick ergibt (siehe Seeßlen). Jede Faser dieser Filme ist faschistisch und jede Note des vermeintlich beeindruckenden Handwerks bildet die Ideologie. Sowas dann mit 10/10 zu adeln, bedeutet, wie Bretzelburger richtig anmerkt, sich die Blöße zu geben. Das ist für mich der Kernpunkt dieser Angelegenheit, das ist für mich die falsche Auseinandersetzung mit diesem Thema. Keine Verdrängung, wie du es sagst, sondern eine Verklärung findet statt. Und dieser Thread hier ist das bedenklichste Beispiel dafür.

Copfkiller, bist du dir wirklich bewusst, was du hier schreibst? Wenn ich mir solche Zitate anschaue: -

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 22:58:42
Nicht nur Harlans Können, auch die hervorragenden Darsteller und die perfekte Ausstattung habe ich gelobt. JUD SÜß ist auch heute noch ein mitreißender Film, dafür gebe ich 8 Punkte.

Zitat von: COPFKILLER am 16 März 2008, 23:35:02
Für seine Nähe zum Holocaust ziehe ich 2 Punkte ab, was ich bei BIRTH OF A NATION trotz seiner Nähe zu realen Gewalttaten nicht getan habe. Da zeigt sich doch eine gewisse Differenzierung.

- dann weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Film XY ist schön ausgestattet und gut gespielt, aber er glorifiziert einen Genozid, deshalb ziehe ich für diesen Schönheitsfehler 1,5 Punkte ab.

Das liest sich absurd, absolut leichtfertig, unüberlegt, schlicht nicht akzeptierbar.

Im Übrigen glaube ich nicht, dass die Diskussion friedlich beendet wurde. Zwei User haben sich vorzeitig verabschiedet, ein anderer hat zwar verstanden, was du meinst, dies aber eher befremdlich zur Kenntnis genommen.

Abschließend kann ich dazu nur noch einmal Seeßlen zitieren, der die ganze Problemtik für mich auf den Punkt bringt:

Zitat[Es zeigt sich,] wie fragwürdig unser Leni-Riefenstahl-Mythos ist; Leni Riefenstahl zugleich zu verehren und zu verdammen, erweist sich angesichts einer vollständig tautologischen Gestalt als unmöglich. Leni Riefenstahl ist sich, als Mensch und Künstlerin, auch darin treu geblieben, daß es für sie das Widersprüchliche nicht gibt; es ist immer nur das gewaltsam geschaffene Eine, worauf alles hinzielen muß, das Bild, das keine anderen Bilder neben sich haben kann, der Satz, der jeden Widerspruch ausschließt. Die von durchaus seltsamen Allianzen gebildete Leni-Riefenstahl-Renaissance der letzten Jahre hat fast so etwas wie einen kulturellen Druck geschaffen, etwas ,,Schönes" in ihrer Bildwelt zu entdecken. Ihre Filme sind aus der Geschichte des Kinos und aus der Geschichte der Wahrnehmung nicht wegzudenken. Das ist alles, das ist schlimm genug, und das müßte der Beginn einer anderen Auseinandersetzung damit sein, wie wir sehen, wie wir uns die Überwältigung des Blickes, die masochistische Unterwerfung unter die Macht der Kamera, gefallen lassen, und mit wieviel Faschismus wir in unserer Ästhetik leben müssen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 17 März 2008, 17:59:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 März 2008, 14:06:59
- dann weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Lach doch. Weißt es ja eh besser. :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 März 2008, 14:06:59
Film XY ist schön ausgestattet und gut gespielt, aber er glorifiziert einen Genozid, deshalb ziehe ich für diesen Schönheitsfehler 1,5 Punkte ab.

Du vereinfachst den Film aber auch extrem. Hast du ihn gesehen? Er bietet mehrere Lesearten, der humanistische Subtext ist unverkennbar. Den hat auch Goebbels bemerkt und versucht, durch etliche Umschneidereien zu vertuschen. Ganz geschafft hat er es nicht, dafür ist Marians Spiel zu differenziert und ambivalent. Und ich hab es schonmal erwähnt: Meine 8 Punkte und die damit signalisierte Qualität unterstreicht die enorme Gefährlichkeit des Films. Sehr deutlich sage ich doch, dass eine kritische, tiefere Auseinandersetzung mit dem historischen Hintergrund unumgänglich ist. Außerdem bietet JUD SÜß ein Bild des Antisemitismus als geschichtliche Tatsache, was ihn natürlich nicht zu einem glaubwürdigen Historienfilm auszeichnet aber auch hier gilt es, versteckte Kommentare zwischen den Zeilen zu lesen. Die offensichtliche Propaganda des Films hat im übrigen ganz bestimmt nicht erst den Holocaust ermöglicht.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 März 2008, 14:06:59
Das liest sich absurd, absolut leichtfertig, unüberlegt, schlicht nicht akzeptierbar.

Schön das du dich aus der Diskussion ausklinkst, nicht auf meine Argumentation eingehst und mich dennoch von oben herab spöttisch kritisierst. :icon_confused:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 März 2008, 14:06:59
Im Übrigen glaube ich nicht, dass die Diskussion friedlich beendet wurde. Zwei User haben sich vorzeitig verabschiedet, ein anderer hat zwar verstanden, was du meinst, dies aber eher befremdlich zur Kenntnis genommen.

Das drei User (Red Shadow, Hedning, Adam Kesher) auf meiner Seite waren und filmimperator mich auch teilweise unterstützte lässt du natürlich schön unter den Tisch fallen.  :rofl:

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 17 März 2008, 22:33:48
Zitat von: COPFKILLER am 17 März 2008, 17:59:26
Das drei User (Red Shadow, Hedning, Adam Kesher) auf meiner Seite waren und filmimperator mich auch teilweise unterstützte lässt du natürlich schön unter den Tisch fallen.  :rofl:
Allein diese Reaktion verdeutlicht die unterschiedliche Herangehensweise, als wenn die Menge der Unterstützer irgendetwas über die Richtigkeit der eigenen Denkweise aussagen würde. Dazu empfinde ich Keshers "Unterstützung" eher merkwürdig, da er zu einem Aspekt schrieb, der hier gar nicht diskutiert wurde. Sein langes Plädoyer gegen die Verdrängung unterstütze ich absolut, aber COPFKILLERS Reaktion auf "Jud Süss" und Riefenstahl ist doch Verdrängung.

Indem der Film in der Beurteilung und auch in seiner Stellungnahme von seinem zeitgeschichtlichen Hintergrund in der Bewertung abgekoppelt wird, geschieht eine Art der Verdrängung, die wesentlich perfider ist als das plumpe Verbot. Auffällig ist zudem, dass der Film in der OFDb wesentlich positiver beurteilt ist, als z.B. im IMDb, und das 17 von 33 Bewertungen 8 Punkte und mehr betragen (die Hälfte davon anonym abgegeben). Ich bin mir sicher, dass der Film unter "Freunden der Bewegung" nach wie vor viele Befürworter hat und ich kann weder etwas revolutionäres noch besonders aufklärerisches darin erkennen, sich mit diesen Gesellen gemein zu machen. Um auf die Qualitäten des Films aufmerksam zu machen, ist eine Review der richtige Weg, aber die Beurteilung als solche, die von Vielen oberflächlich goutiert wird, müsste ein aufgeklärter Geist nochmals überdenken. COPFKILLERS hartnäckiges Festhalten daran, erweckt bei mir schon ein gewisses Misstrauen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 17 März 2008, 23:32:12
Zitat von: Bretzelburger am 17 März 2008, 22:33:48Ich bin mir sicher, dass der Film unter "Freunden der Bewegung" nach wie vor viele Befürworter hat und ich kann weder etwas revolutionäres noch besonders aufklärerisches darin erkennen, sich mit diesen Gesellen gemein zu machen.

Den Filmen künstlerisch etwas abgewinnen zu können, heißt also, sich mit Personen "gemein zu machen", die an diesen aus rein ideologischen Gründen Interesse haben?? (Ich weiß, es ist schon die Ansicht vertreten worden, das könne man gar nicht trennen - halte ich nicht für plausibel) Vielleicht gibt es ja auch Altstalinisten, die total begeistert von "Aleksandr Nevski" oder "Ivan Grosny" sind, rein aufgrund des Propagandagehalts? Die Filme könnte man also auch nicht positiv bewerten.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 18 März 2008, 00:05:53
Doch klar, man kann alles - aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass jede Haltung Rückschlüsse auf die Meinung des Reszensienten zulässt. Das gilt selbstverständlich auch für meine Haltung - ich kann solchen Filmen, mit denen ich mich selbstverständlich auseinandersetze und die ich entsprechend meiner sonstigen Analysen weder einseitig noch undifferenziert betrachte, auf Grund ihrer Intention, die nicht zu Trennen ist von einem Unrechtsstaat wie dem der Nazis, keine gute Bewertung geben.

Ich habe einem Film über "Mussolini", der sehr gut gemacht und gespielt ist, deshalb nur 5 Punkte gegeben, weil die Figur des Mussolini darin zu wenig differenziert dargestellt ist - obwohl es mir bewusst war, dass den Machern keineswegs an einer Verherrlichung gelegen war. Ich habe "Michael Clayton" nur 5 Punkte gegeben, weil dieser sehr gute Film sich in den letzten 15 Minuten selbst weichspülte. Für mich sind das wesentliche Aspekte, aber im Gegensatz zu "Jud Süss" geradezu Kinkerlitzchen.

Ich - und ich rede gar nicht mehr über COPFKILLER - kann so einem Film nur 1 Punkt geben, ganz egal wie gut er gemacht ist. Goebbels "Wollt ihr den totalen Krieg ?"-Demonstration ist in die Geschichte eingegangen als besonders geniale Propaganda-Veranstaltung, als beispielgebend für die Ausnutzung des neuen Mediums. Technisch war da alles perfekt, aber deshalb ist es doch gleichzeitig auf Grund des damit verbundenen Zwecks eine furchtbare, perverse Form der Massenbeeinflussung für eigene egoistische Ziele - und etwas anderes ist "Jud Süss" auch nicht. Hier wurde geschickt der Charakter des Juden so diffamiert, dass man damit in der Bevölkerung Stimmung für die Entrechtung machen konnte ,ob die Macher das nun wussten oder nicht. Und wenn man einem solchen Film eine sehr positive Bewertung gibt, indem man eben den Zweck dahinter zumindest in dieser Punktzahl ausblendet, muss man damit rechnen, das Andere, die den Film aus anderen Gründen super finden, sich bestätigt fühlen. Da wäre mir jede Person zu viel.

Und das Beispiel mit "Ivan Grosny" hinkt, denn das ist nicht unsere Geschichte, abgesehen davon, dass ich auch nicht in einem Boot mit verblendeten Altstalinisten sitzen wollte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 18 März 2008, 00:22:49
Das Beispiel mit Goebbels hinkt aber - zumindest, sofern man es auf Riefenstahl und nicht auf Jud Süß bezieht - auch, insofern die Sportpalastrede der Einpeitschung auf einen "totalen Krieg" dient, die Riefenstahl-Filme hingegen ein ästhetisches Ideal verfolgen, das mit der NS-Politik nichts zu tun hat, sondern eher eine Suche nach der Bildwelt der Antike darstellt (siehe den Anfang von "Fest der Völker", und wie gesagt passen die Nuba überhaupt nicht mehr ins Bild der angeblich von Riefenstahl vertretenen NS-Ideologie, dahinter steht jedoch dasselbe ästhetische Ideal - die Suche nach einer ideell verklärten, als ursprünglich aufgefassten Form menschlicher Schönheit).

Zu Jud Süß kann ich nichts sagen, da ich den Film nicht kenne, aber auch diesen Film würde ich nach allem, was ich über ihn gelesen habe, vermutlich auch weder mit 10 noch 1 von 10, sondern gar nicht bewerten.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 März 2008, 01:46:03
Zitat von: Bretzelburger am 17 März 2008, 22:33:48
aber COPFKILLERS Reaktion auf "Jud Süss" und Riefenstahl ist doch Verdrängung.

Dem ist nicht so. Ich verweise deutlich auf den Charakter der Filme.

Zitat von: Bretzelburger am 17 März 2008, 22:33:48
Allein diese Reaktion verdeutlicht die unterschiedliche Herangehensweise, als wenn die Menge der Unterstützer irgendetwas über die Richtigkeit der eigenen Denkweise aussagen würde.

Was soll denn diese Argumentation? Mr. VV ist auf genau die gleiche Art an mich heran getreten. Ich habe lediglich aufgezeigt, dass mehr Leute die Diskussion vernünftig beenden wollten als sich ausgeklinkt haben. Natürlich denke ich nicht, das meine Meinung richtiger ist, nur weil ich unterstützt wurde. Das ich mich hier über derart simple Dinge äußern muss finde ich schade. :icon_neutral:

Zitat von: Bretzelburger am 18 März 2008, 00:05:53
Und das Beispiel mit "Ivan Grosny" hinkt, denn das ist nicht unsere Geschichte, abgesehen davon, dass ich auch nicht in einem Boot mit verblendeten Altstalinisten sitzen wollte.

Aha. Ist nicht unsere Geschichte also können wir das ignorieren. Macht für mich keinen Sinn. In der jüngeren Menschheitsgeschichte war der Holocaust nicht der einzige Genozid (wenn auch der größte, ist mir schon klar) und auch andere Völker haben Blut an ihren Händen. Eisenstein müsste man die Verherrlichung stalinistischer Ideologie genauso vorwerfen.

Übrigens habe ich die Bewertung von JUD SÜß zurück genommen, demnächst lasse ich auch die 8,5 aus der Review streichen. Ich denke Hedning hat recht wenn er keine Bewertung abgibt. Bei diesem Film kann ich es im Nachhinein einigermaßen verstehen, die Riefenstahls bleiben aber bei ihren Noten. Das sind Meisterwerke, JUD SÜß nicht. Daher kann ich mit diesem Kompromiss leben.

EDIT: Hätte schon früher geantwortet aber ich war eben im Kino, 8 BLICKWINKEL.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 18 März 2008, 01:53:31
Zitat von: COPFKILLER am 18 März 2008, 01:46:03
Aha. Ist nicht unsere Geschichte also können wir das ignorieren. Macht für mich keinen Sinn. In der jüngeren Menschheitsgeschichte war der Holocaust nicht der einzige Genozid und auch andere Völker haben Blut an ihren Händen. Eisenstein müsste man die Verherrlichung stalinistischer Ideologie genauso vorwerfen.

Wieder eine Überinterpretierung meiner Worte. Das habe ich so nicht gesagt, sondern nur das Hinken im Vergleich, da es in unserem Land mit Sicherheit häufiger vorkommt, dass ein Rechtsradikaler vorbei schaut als ein Altstalinist. Auch Eisenstein muss natürlich kritisch hinterfragt werden, aber bei unserer eigenen Geschichte ist eine erhöhte Aufmerksamkeit meiner Meinung nach erforderlicher.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 März 2008, 01:58:11
Zitat von: Bretzelburger am 18 März 2008, 01:53:31
Wieder eine Überinterpretierung meiner Worte.

Wieder übergehst du den Großteil meines Postings. Da frage ich mich doch wirklich warum ich mich hier rechtfertige, wenn das Echo doch überwiegend ausbleibt. Außerdem wäre es schön, wenn irgendwann mal was über meine Reviews hier gesagt würde und nicht nur über meine nackten Bewertungen, die ich imo ausreichend relativiere in meinen Texten. Wie gesagt, habe ich keine allumfassende Komplexität angestrebt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Adam Kesher am 18 März 2008, 17:09:53
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 März 2008, 14:06:59Sorry, Kesher, aber ich glaube diesen Punkt hatten wir längst überschritten. Dass diese Filme zugänglich sein müssen, dass der Umgang mit ihnen anders sein muss, dass die Verdrängung der falsche Weg ist - ich glaube, da besteht weitreichender Konsens.

Ich habe nicht den Eindruck, dass an dieser Stelle längst Einmütigkeit herrscht, bloß weil alle Anwesenden sich gegen Zensur ausgesprochen haben, denn soweit ich sehe, gehen die Vorstellungen davon, was Verdrängung sei, hier weit auseinander:

Zitat von: Bretzelburger am 17 März 2008, 22:33:48Dazu empfinde ich Keshers "Unterstützung" eher merkwürdig, da er zu einem Aspekt schrieb, der hier gar nicht diskutiert wurde. Sein langes Plädoyer gegen die Verdrängung unterstütze ich absolut, aber COPFKILLERS Reaktion auf "Jud Süss" und Riefenstahl ist doch Verdrängung.

Ich finde Copfkillers Haltung überhaupt nicht verdrängend, denn sie lässt den unbehaglichen, aber heilsamen Gedanken zu, dass die Regungen, die faschistische Propagandafilme ansprechen, nach wie vor ein Teil von uns sind – und wahrscheinlich auch bleiben werden. Die umgekehrte Methode empfinde ich hingegen als durchaus verdrängend, denn sie versucht mithilfe von Entrüstung, faschistisches Gedankengut als fernliegend erscheinen zu lassen. Dadurch entfremden wir uns nicht nur von unserer eigenen Geschichte, weil wir sie wie einen unwahrscheinlichen Ausnahmefall erscheinen lassen, wie einen Unfall, der eigentlich gar nicht hätte passieren dürfen. Wir verdrängen vor allen Dingen die Tatsache, dass wir auch nach dem Fall des Dritten Reiches Menschen geblieben sind, die zu allem fähig sind. Ich fürchte, dass all diese gesellschaftlich eingeübte und auch abverlangte Entrüstung nur vorgeblich der kritischen Auseinandersetzung dient, tatsächlich aber von unserer kollektiven Psyche als Vorwand missbraucht wird, unser jederzeit reaktivierbares faschistisches Potenzial zu verdrängen. Aus diesem Grund erscheint mir diese Entrüstung tatsächlich so bedenklich, wie den Entrüsteten mein Umgang mit dem Thema vielleicht fahrlässig erscheinen mag.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 18 März 2008, 18:12:13
Ich wiederhole mich gerne - ich bin deiner Meinung. Nur verstehe ich nicht, wem du widersprichst. COPFKILLER oder mir ? - Ich habe mich daran gestört, dass COPFKILLER "Jud Süss" so hoch bewertet und mit keinem Wort faschistisches Gedankengut als fernliegend betrachtet. Im Gegenteil - gerade weil ich es als allgegenwärtig empfinde, wehre ich mich gegen Verharmlosung. Und die erkenne ich eben in der äußerlichen Betrachtung dieser guten Bewertung, keineswegs in dem gesamten Text von Copfkiller, zu dem ich schon vor längerer Zeit genauere analytische Bemerkungen gemacht habe (das galt dem vorherigen Vorwurf des Autors).

Deshalb kann ich deine Gedanken nie so recht nachvollziehen (was ich dir natürlich auch zugestehe), weil du immer fiktive Diskussionen aufs Tableau bringst.

Deshalb hier noch einmal zusammengefasst meine Thesen:

1. Die Propagandafilme der Nazizeit sollten nicht indiziert und unter Verschluss gehalten werden, sondern beispielhaft für diktatorische Beeinflussungsmethoden als abschreckendes Beispiel zur Diskussion genutzt werden.

2. Das darin verankerte menschenverachtende Gedankengut sollte deutlich gemacht werden, um damit Tendenzen der Verführung, die auch in unserer Gegenwart angewendet werden, durchschaubar zu machen. Gerade weil die Verführungsmethoden auch heute noch wirken.

3. Selbstverständlich wird die kritische Betrachtung nicht auf Propagandafilme der Nazizeit beschränkt, sondern allgemein angewendet, wobei auch das Ausmaß der sich daraus ergebenden Konsequenzen berücksichtigt werden sollte.

4. Wichtig bei der Analyse ist deshalb eine komplexe Betrachtung, die sich weder auf einseitige Verunglimpfung noch Lobhudelei beschränkt, da beides letztendlich nur zur Verdrängung führt. Da aber dem Reszensienten bewusst sein muss, dass er nicht nur für sich oder gleichwertig komplex denkende Menschen schreibt, ist ein hohes Mass der Sensibilität bei der Betrachtung dieser Filme erforderlich und das schliesst eine äußerlich vereinfachende positive Bewertung in diesem Fall aus.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Adam Kesher am 20 März 2008, 01:59:04
Zitat von: Bretzelburger am 18 März 2008, 18:12:13Ich wiederhole mich gerne - ich bin deiner Meinung. Nur verstehe ich nicht, wem du widersprichst.

Wir haben es hier offenbar mit einem handfesten Missverständnis zu tun und mir gehen leider allmählich die Ideen aus, wie ich den Unterschied zwischen unseren Auffassungen noch deutlicher zum Ausdruck bringen könnte. Die Verwirrung beruht übrigens auf Gegenseitigkeit, denn bereits zum zweiten Mal lese ich aus deinen Zeilen erst prinzipielle Zustimmung und dann in den weiteren Ausführungen vehementen, vielleicht unbeabsichtigten Widerspruch. Wahrscheinlich ist die Ursache, dass wir identische Begriffe gebrauchen, sie aber mit völlig unterschiedlichen Inhalten füllen.

Wir sprechen uns beide gegen Verdrängung aus, verstehen aber etwas völlig entgegen gesetztes darunter: Für mich ist Mr. Vincent Vegas entschiedene Entrüstung ein Akt der Verdrängung, für dich Copfkillers grenzenlose Toleranz. Wir stellen beide die Allgegenwart faschistischer Stimmchen fest, ziehen aber gänzlich unterschiedliche Schlüsse daraus. Mir würde es zum Beispiel überhaupt nicht einfallen, Propagandafilme zur Abschreckung zu zeigen oder ihre Verbreitung anderweitig an aufklärerische Absichten zu koppeln, weil das meinem Kunstverständnis widerspricht und ich es zudem komisch finde, mit Deutungsdiktaten gegen Faschismus vorzugehen. Im Übrigen fühle ich mich von der Allgegenwart faschistischer Reize überhaupt nicht bedroht, sondern nehme sie als natürlich, sogar unentbehrlich wahr. Ich würde keinesfalls darauf verzichten wollen, jederzeit die Vorstellung abrufen zu können, selbst ein Faschist zu sein, denn erst auf diese Weise kann ich mir das Dritte Reich wirklich erklären und einigermaßen angstfrei und souverän darüber nachdenken.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 20 März 2008, 03:26:51
Zitat von: Adam Kesher am 20 März 2008, 01:59:04
Für mich ist Mr. Vincent Vegas entschiedene Entrüstung ein Akt der Verdrängung, für dich Copfkillers grenzenlose Toleranz.

Vielleicht ist schon an diesem Satz der Unterschied zu erkennen. Ich empfinde Mr.VV's Entrüstung keineswegs entschieden - zumindest nicht im Sinne einer unreflektierten Ablehnung. Auch COPFKILLER's Haltung würde ich nicht als grenzenlose Toleranz bezeichnen oder gar frei im Kunstverständnis, sondern als etwas leichtfertig in der Außendarstellung.

Du sprichst in diesem Zusammenhang von deinem Kunstverständnis und ich verstehe dich in der Richtung, dass du damit meinst, man sollte Kunstwerke an ihrer Kreativität messen, unabhängig von sonstigem Ballast, weshalb dir "Deutungsdiktate" fremd sind. Mir sind "Deutungsdiktate" auch fremd, zumindest wenn ich diesen Begriff wörtlich nehme - nämlich als eine von oben verodnete Interpretation, die keinen Widerspruch zulässt.

Doch genau mit diesem Umstand haben wir es hier gar nicht zu tun. Wir sprechen über eine historische Epoche, deren Auswirkungen Fakten darstellen und keinen interpretatorischen Diskussionsansatz. Die Intention des Filmes "Jud Süss" steht außer Zweifel, genauso wie die Methoden der Beeinflussung zwar sehr geschickt, aber auch ganz offensichtlich angewendet wurden. Man muss nicht Ausschwitz oder sonst ein konkretes Beispiel herbei zitieren, um die Gefahren, die hinter dieser Manipulation stecken, zu begreifen.

Wenn ich deshalb von "abschreckendem" Beispiel rede, dann beziehe ich mich keineswegs nur auf die Nazi-Zeit, sondern auf diese Methoden, die - übrigens besonders gerne von amerikanischer Seite - auch heute noch angewendet werden. Allerdings in moderner Interpretation, weshalb ich "Jud Süss" selbst kaum noch als massenkompatibel einstufe. Dafür ist er für die heutige "Zielgruppe" viel zu altmodisch in der Machart. Das befreit aber einen Kritiker nicht vor der Verantwortung, die er in diesem Fall einfach trägt, weil er seine Haltung nach außen demonstrieren will. Ob du oder COPFKILLER den Film im stillen Kämmerlein künstlerisch wertvoll findest und für dich erst so die echte Auseinandersetung mit dem Faschismus gelingt, gestehe ich dir zu, aber in dem Moment, in dem man damit an die Öffentlichkeit geht, bedarf es einer Sensibilität, die mit einschliesst, dass nicht Jeder, der diese Sätze liest, über die gleiche komplexe Herangehensweise verfügt. Das mag gegen einen freien Kunstanspruch im radikalen Sinne verstoßen, aber in diesem Fall haben wir uns dieses Recht meiner Meinung nach verwirkt.

Was ich an der gesamten Diskussion bis jetzt nicht verstehe und weshalb ich mich immer noch gemüßigt fühle, mich zu äußern, ist die Tatsache, dass hier an Hand eines Films wie "Jud Süss" und den Werken von Frau Riefenstahl mit einer Vehemenz gegen uns Moralapostel und ständig-an-die-Nazizeit-Erinnerer angegangen wird, weil wir den "freien Blick" nicht mehr zulassen, den ich mir ernsthaft für den europäischen Film nach dem 2.Weltkrieg wünschen würde. In diesem lag ein Kunstanspruch und ein ernsthafter Versuch, sich vorurteilsfrei wirklich dem Menschen zu nähern, der tatsächlich diskussionswürdig ist, der sich aber immer gegen den Vorwurf der Langeweile und der zu artifiziellen Machart wehren musste und noch muss. Stattdessen geht es hier um diese grottigen Mistfilme, deren diamantenen Qualitäten sich mir nicht erschliessen, weil mir immer regelrecht schlecht wird, wenn ich an die denke, die die Dinger in Auftrag gegeben haben.



Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 20 März 2008, 21:39:25
Hier meldet sich mal wieder einer derjenigen, die sich "vorzeitig verabschiedet" haben.  ;)

Mittlerweile verschiebt sich die Diskussion doch sehr und wird meiner Meinung nach zu allgemein - das glaube ich zumindest beim eher flüchtigen Drübersehen hier, entdeckt zu haben. Dabei fiel mir ein Posting von Bretzelburger ins Auge - wobei ich mir wohl bewusst bin, dass ich jetzt auch zwangsläufig allgemeiner werden muss:

Zitat von: Bretzelburger am 18 März 2008, 18:12:13
Deshalb hier noch einmal zusammengefasst meine Thesen:

1. Die Propagandafilme der Nazizeit sollten nicht indiziert und unter Verschluss gehalten werden, sondern beispielhaft für diktatorische Beeinflussungsmethoden als abschreckendes Beispiel zur Diskussion genutzt werden.

Ist meines Wissensstandes nach schon der Fall: Werke aus dem Dritten Reich dürfen ausschnitthaft und unter Erklärung eines Historikers oder Lehrers bereits gezeigt werden. Von vollständigen Aufführungen ohne weiteres jedoch ist mir - auf "legalem" Wege - nichts bekannt.


Zitat von: Bretzelburger am 18 März 2008, 18:12:13
3. Selbstverständlich wird die kritische Betrachtung nicht auf Propagandafilme der Nazizeit beschränkt, sondern allgemein angewendet, wobei auch das Ausmaß der sich daraus ergebenden Konsequenzen berücksichtigt werden sollte.

Diese These ist schwierig. Dann wären Propagandafilme auch andere, wo bspw. das Militär verherrlicht wird ("Top Gun", "Transformers" etc.) und wer bitteschön entscheidet darüber, welcher Film Propaganda ist und welcher nicht? Sind alle Filme, die in einer autokratischen oder faschistischen Staatsstruktur entstanden sind pauschal Propagandafilme, wenn sie in selbiger nicht verboten wurden?


Zitat von: Bretzelburger am 18 März 2008, 18:12:13
4. Wichtig bei der Analyse ist deshalb eine komplexe Betrachtung, die sich weder auf einseitige Verunglimpfung noch Lobhudelei beschränkt, da beides letztendlich nur zur Verdrängung führt. Da aber dem Reszensienten bewusst sein muss, dass er nicht nur für sich oder gleichwertig komplex denkende Menschen schreibt, ist ein hohes Mass der Sensibilität bei der Betrachtung dieser Filme erforderlich

Sicherlich richtig. Soweit dito, aber...


Zitat von: Bretzelburger am 18 März 2008, 18:12:13
und das schliesst eine äußerlich vereinfachende positive Bewertung in diesem Fall aus.

Inwieweit verinfacht denn Copfkiller in seinem Reviews? Man kann einen Film, losgelöst von jeglicher ideologischer Verbrämung ästhetisch faszinierend finden (die "Olympia"-Filme von Leni Riefenstahl beispielsweise). Allerdings muss ich dir, Bretzelburger, durchaus Recht geben, betrachtet man einzig - und jetzt widmen wir uns einmal dem Eigentlichen: den Kritiken - ein Teil des eher unglücklichen Fazits von Copfkillers "Jud Süß"-Kritik:

"Filmhistorisch enorm wichtige Propaganda, die ihren Zweck zur damaligen Zeit vollauf erfüllt hat und eine einzigartig interessante Reputationsgeschichte hat. Außerdem überzeugt ,,Jud Süß" nahezu auf der ganzen Linie, von einigen Längen einmal abgesehen kann der Film selbst heute noch durchweg unterhalten und fesseln."

Wir hier im Forum wissen, worauf du, Copfkiller, hinaus willst und wissen - um es mal ganz platt auszudrücken - dass du kein Nazi bist. Aber dieses in diesem Kontext zu unspezifische Fazit könnte durchaus auch anderes gelesen werden von weniger intellektuellen Menschen. Toll, der Film erfüllt seinen Propaganda-Zweck, aber ist er deswegen gut? So kommt es (leider) rüber. Und was heißt "überzeugt auf der ganzen Linie"? Absolut nichtssagend. Und folgende Aussage (ebenda) ist seeeehr problematisch:

"Die angewandte propagandistische Funktion erfüllt eher unterschwellig ihren Zweck und serviert ihre Botschaft nicht mit dem Holzhammer."

Heißt das, dass die Klasse des Films darin besteht, offensichtliche Propaganda zu verschleiern oder subtil zu formulieren? Oder heißt das, dass der Film abseits dieser Propaganda ein Meisterwerk in Sachen Regie, Schauspiel, Ausstattung etc. ist? Das kommt eben nur dann deutlich heraus, wenn man Copfkillers übriges Werk kennt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 21 März 2008, 00:42:53
Zitat von: filmimperator am 20 März 2008, 21:39:25Werke aus dem Dritten Reich dürfen ausschnitthaft und unter Erklärung eines Historikers oder Lehrers bereits gezeigt werden. Von vollständigen Aufführungen ohne weiteres jedoch ist mir - auf "legalem" Wege - nichts bekannt.

Das gilt nur für die sogenannten Vorbehaltsfilme (dazu zählt z. B. Jud Süß oder auch Kolberg). Sie werden erstens - so zumindest bei uns geschehen, einem Publikum vorgeführt, das sich persönlich zu erkennen gibt (man musste seine persönlichen Daten hinterlegen) und es gibt vor dem Film eine Einführung. Bei uns wurde mal Kolberg auf die Art vorgeführt, ich war aber selbst nicht dabei. Ich denke aber schon, dass der Film dann vollständig gezeigt wurde.

Ansonsten sind natürlich schon jede Menge Filme aus der Zeit von 33-45 auf DVD erschienen oder in speziellen Kinos frei zu sehen gewesen (habe z. B. "Opfergang" von Harlan im sog. Seniorenkino gesehen). Neben den ganzen Filmen mit Zarah Leander, Heinz Rühmann, Johannes Heesters usw. gibt es auch Filme wie "Bismarck" oder "Der große König" auf DVD.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 21 März 2008, 12:21:24
Zitat von: Hedning am 21 März 2008, 00:42:53
Zitat von: filmimperator am 20 März 2008, 21:39:25Werke aus dem Dritten Reich dürfen ausschnitthaft und unter Erklärung eines Historikers oder Lehrers bereits gezeigt werden. Von vollständigen Aufführungen ohne weiteres jedoch ist mir - auf "legalem" Wege - nichts bekannt.

Das gilt nur für die sogenannten Vorbehaltsfilme (dazu zählt z. B. Jud Süß oder auch Kolberg). Sie werden erstens - so zumindest bei uns geschehen, einem Publikum vorgeführt, das sich persönlich zu erkennen gibt (man musste seine persönlichen Daten hinterlegen) und es gibt vor dem Film eine Einführung. Bei uns wurde mal Kolberg auf die Art vorgeführt, ich war aber selbst nicht dabei. Ich denke aber schon, dass der Film dann vollständig gezeigt wurde.

Danke für die Aufklärung  :respekt:. Ich denke aber, dass die gaaaaanz offensichtlichen Propagandafilme ("Triumph des Willens" - ein anderes Beispiel würde mir jetzt nicht einfallen) "richtig" verboten sind - also nicht aufgeführt werden dürfen, oder?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Stefan M am 21 März 2008, 14:42:01
Zitat von: Hedning am 21 März 2008, 00:42:53
Das gilt nur für die sogenannten Vorbehaltsfilme (dazu zählt z. B. Jud Süß oder auch Kolberg). Sie werden erstens - so zumindest bei uns geschehen, einem Publikum vorgeführt, das sich persönlich zu erkennen gibt (man musste seine persönlichen Daten hinterlegen) und es gibt vor dem Film eine Einführung. Bei uns wurde mal Kolberg auf die Art vorgeführt, ich war aber selbst nicht dabei. Ich denke aber schon, dass der Film dann vollständig gezeigt wurde.

Ich habe "Kolberg" im Rahmen einer Geschichtsstunde in der Mittelstufe gesehen. Unser Lehrer hat, soweit ich mich zurückerinnere, ein paar wenige Worte zur Entstehung des Films gesagt, und damit hatte sich es. Also ganz einfach und ohne Probleme.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 21 März 2008, 15:37:27
Kolberg scheint sowieso ein Sonderfall zu sein, insofern er 1998 auf Arte gelaufen ist. Triumph des Willens ist (laut Wikipedia) ebenfalls ein Vorbehaltsfilm.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Adam Kesher am 23 März 2008, 03:01:36
Zitat von: Bretzelburger am 20 März 2008, 03:26:51Du sprichst in diesem Zusammenhang von deinem Kunstverständnis und ich verstehe dich in der Richtung, dass du damit meinst, man sollte Kunstwerke an ihrer Kreativität messen, unabhängig von sonstigem Ballast, weshalb dir "Deutungsdiktate" fremd sind.

Ich bin keineswegs der Meinung, dass Machart und Haltung von Filmen getrennt begutachtet gehören. Ein kurzer Streifzug durch meine Besprechungen dürfte deutlich machen, dass ich sogar recht ausführlich über den Zusammenhang von Handlung, Erzählweise und Haltung nachdenke und der Botschaft in der Regel eine große Bedeutung bei der Gesamteinschätzung eines Werkes beimesse. Gerade umgekehrt: Für mich gehören Machart und Botschaft so untrennbar zusammen, dass mich jeder brillant gestaltete Film unweigerlich für sich einnimmt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es möglich sein soll, etwas Hässliches in Schönheit auszudrücken.

Das macht für mich den Reiz von Filmen wie ,,Triumph des Willens" aus: dass ich die Gelegenheit erhalte, einer begnadeten Stimme aus der Vergangenheit zu lauschen, die unseren Gegenwartsparolen radikal zuwiderläuft. Der unerwartet bestechende Ruf veranlasst mich nicht nur, mich selbst und meine eingefahrenen Überzeugungen zu überprüfen; ich werde vor allen Dingen in Momenten filmischer Überwältigung daran erinnert, dass Faschismus nicht irgendetwas Fremdes aus vergangenen Tagen ist, sondern ein jederzeit ansprechbarer Teil meiner selbst. Wie kann ich nach einem solchen Erlebnis noch länger meiner Überzeugungen sicher sein, wenn ich gerade erleben musste, dass sich das Gegenteil in solch strahlender Schönheit ausdrücken lässt? Wenn es einem Film gelingt, mich so grundsätzlich und nachhaltig zu erschüttern, statt mir kriecherisch zu schmeicheln, so hat er sich in meinen Augen schon einen hohen künstlerischen Rang verdient.

Zitat von: Bretzelburger am 20 März 2008, 03:26:51Wir sprechen über eine historische Epoche, deren Auswirkungen Fakten darstellen und keinen interpretatorischen Diskussionsansatz. Die Intention des Filmes "Jud Süss" steht außer Zweifel, genauso wie die Methoden der Beeinflussung zwar sehr geschickt, aber auch ganz offensichtlich angewendet wurden. Man muss nicht Ausschwitz oder sonst ein konkretes Beispiel herbei zitieren, um die Gefahren, die hinter dieser Manipulation stecken, zu begreifen.

Wenn ich im Kino sitze, so denke ich zunächst allein über den Film nach, nicht den geschichtlichen Zusammenhang oder die mutmaßliche Persönlichkeit der Macher. Sowenig ich die Machart eines Filmes von seiner Haltung ablösen kann, so sehr bin ich dagegen, den Film mit seinem Entstehungszusammenhang oder Spekulationen über die Macher zu vermischen, denn der Film hat eine eigene Stimme, die weder mit dem Zeitgeist, noch den Auftraggebern oder Machern übereinstimmen muss. Und selbst wenn ich Werk und Macher gleichsetzen würde, so wüsste ich immer noch nicht, wie ich in ihre Köpfe hineinschauen könnte, um zuverlässige Erkenntnisse zu gewinnen. Aus diesem Grund finde ich übrigens auch Seeßlens Argumentation nicht überzeugend, sondern bloß spekulativ.

Zitat von: Bretzelburger am 20 März 2008, 03:26:51Ob du oder COPFKILLER den Film im stillen Kämmerlein künstlerisch wertvoll findest und für dich erst so die echte Auseinandersetung mit dem Faschismus gelingt, gestehe ich dir zu, aber in dem Moment, in dem man damit an die Öffentlichkeit geht, bedarf es einer Sensibilität, die mit einschliesst, dass nicht Jeder, der diese Sätze liest, über die gleiche komplexe Herangehensweise verfügt.

Ich sehe nicht, warum sich ausgerechnet diese Kulturdebatte im Unterschied zu jeder anderen nicht in der Öffentlichkeit abspielen sollte, gerade weil die Beklemmungen, Neurosen und Denktabus im Zusammenhang mit dem Dritten Reich ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellen, das uns im Würgegriff hält und dringend nach wirksamen Umgangsformen verlangt, wenn wir nicht irre daran werden wollen. Vor Missverständnissen im Verlauf des Gesprächs fürchte ich mich da sehr viel weniger als vor einem generellen Redeverbot, also jener Verbannung bestimmter Gedanken ins stille Kämmerlein, die du sicherheitshalber vorgeschlagen hast.

Zitat von: Bretzelburger am 20 März 2008, 03:26:51Was ich an der gesamten Diskussion bis jetzt nicht verstehe und weshalb ich mich immer noch gemüßigt fühle, mich zu äußern, ist die Tatsache, dass hier an Hand eines Films wie "Jud Süss" und den Werken von Frau Riefenstahl mit einer Vehemenz gegen uns Moralapostel und ständig-an-die-Nazizeit-Erinnerer angegangen wird, weil wir den "freien Blick" nicht mehr zulassen, den ich mir ernsthaft für den europäischen Film nach dem 2.Weltkrieg wünschen würde. In diesem lag ein Kunstanspruch und ein ernsthafter Versuch, sich vorurteilsfrei wirklich dem Menschen zu nähern, der tatsächlich diskussionswürdig ist, der sich aber immer gegen den Vorwurf der Langeweile und der zu artifiziellen Machart wehren musste und noch muss. Stattdessen geht es hier um diese grottigen Mistfilme, deren diamantenen Qualitäten sich mir nicht erschliessen, weil mir immer regelrecht schlecht wird, wenn ich an die denke, die die Dinger in Auftrag gegeben haben.

So wie ich kein Anhänger von Deutungsdiktaten bin, so halte ich auch von Geschmacksdiktaten nicht viel. Aber nach unserer Meinung fragt ohnehin niemand, denn das Publikum lässt sich seine Interessen und Vorlieben – aus gutem Grund – nicht vorschreiben. Abgesehen davon, dass ich nicht so sicher bin, ob Riefenstahl wirklich auf mehr Interesse stößt als Fellini, glaube ich, dass diese spezielle Strahlkraft, die beispielsweise von ihren Filmen ausgeht, viel mit dem repressiven Kulturklima in Deutschland zu tun hat, denn die Ideen, für die die Filme sich in flammender Weise begeistern, sind unter einer gesellschaftlich verordneten Abscheu versiegelt, die auch auf denjenigen beklemmend wirken kann, der nichts von Faschismus hält, aber sehr viel von der Freiheit der Gedanken. Ironischerweise wirken die Filme gegen diese Beklemmung – obschon gar nicht für diesen Zweck konzipiert – wie ein revolutionäres Gegenmittel.

Zitat von: filmimperator am 20 März 2008, 21:39:25Dann wären Propagandafilme auch andere, wo bspw. das Militär verherrlicht wird ("Top Gun", "Transformers" etc.) und wer bitteschön entscheidet darüber, welcher Film Propaganda ist und welcher nicht?

Wie Copfkiller bereits treffend festgestellt hat, ist Propaganda allgegenwärtig. Dass wir Nazifilmen im Unterschied zu anderen Propagandafilmen eine Sonderstellung zuweisen, hat meines Erachtens nichts mit ihrer außergewöhnlichen Gefährlichkeit zu tun, sondern mit unserer Angst vor unserer eigenen Vergangenheit.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 März 2008, 14:19:42
Zitat von: Adam Kesher am 23 März 2008, 03:01:36
Ich bin keineswegs der Meinung, dass Machart und Haltung von Filmen getrennt begutachtet gehören. Ein kurzer Streifzug durch meine Besprechungen dürfte deutlich machen, dass ich sogar recht ausführlich über den Zusammenhang von Handlung, Erzählweise und Haltung nachdenke und der Botschaft in der Regel eine große Bedeutung bei der Gesamteinschätzung eines Werkes beimesse. Gerade umgekehrt: Für mich gehören Machart und Botschaft so untrennbar zusammen, dass mich jeder brillant gestaltete Film unweigerlich für sich einnimmt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es möglich sein soll, etwas Hässliches in Schönheit auszudrücken.

Dann verstehe ich deine oftmalige ideologiekritische Haltung nicht (z.B. bei MILLION DOLLAR BABY), denn der ist zweifellos "brillant gestaltet", und selbst wenn dort "zwischen all der gewichtigen Schwermut die bedenkliche Botschaft, dass jedem Menschen sein Platz zugewiesen sei, den er – wenn er gut beraten ist – besser nicht verlässt" lauert, so kann es nach dieser Logik ja kaum möglich sein, "etwas Hässliches in Schönheit auszudrücken".

Für mich liest sich das wie eine Bankrotterklärung der Filmkritik. Und ich weiß nicht, ob du das wirklich so naiv meintest, wie es auf mich letztlich wirkt. Sich derart einem Film zu ergeben, der wie im Falle von TRIUMPH DES WILLENS auch genau das intendiert, halte ich für ein bedenkliches Zuspiel, für eine untätige Rezeptionsweise.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 23 März 2008, 17:42:12
Dass Adam Kesher gerade "Triumph des Willens" mit einer alles andere als untätigen oder gar naiven Rezeptionshaltung wahrnimmt, beschreibt er doch in diesem Absatz:

ZitatDas macht für mich den Reiz von Filmen wie ,,Triumph des Willens" aus: dass ich die Gelegenheit erhalte, einer begnadeten Stimme aus der Vergangenheit zu lauschen, die unseren Gegenwartsparolen radikal zuwiderläuft. Der unerwartet bestechende Ruf veranlasst mich nicht nur, mich selbst und meine eingefahrenen Überzeugungen zu überprüfen; ich werde vor allen Dingen in Momenten filmischer Überwältigung daran erinnert, dass Faschismus nicht irgendetwas Fremdes aus vergangenen Tagen ist, sondern ein jederzeit ansprechbarer Teil meiner selbst. Wie kann ich nach einem solchen Erlebnis noch länger meiner Überzeugungen sicher sein, wenn ich gerade erleben musste, dass sich das Gegenteil in solch strahlender Schönheit ausdrücken lässt? Wenn es einem Film gelingt, mich so grundsätzlich und nachhaltig zu erschüttern, statt mir kriecherisch zu schmeicheln, so hat er sich in meinen Augen schon einen hohen künstlerischen Rang verdient.

Das ist für mich alles sehr nachvollziehbar. Es muss natürlich betont werden, dass "Triumph des Willens" eine im höchsten Grade illusionäre Abbildung des NS-Staates ist, die nicht dessen Ideologie oder politische Praxis, sondern nur seine Selbstinszenierung (in der sämtliche Aspekte von Unterdrückung, Terror usw. ausgeblendet werden) als Bildwelt verarbeitet. Es interessiert die Riefenstahl nur, was dort zu sehen ist und wo sich ihre eigenen, selbständigen Ideale archaischer Schönheit (vgl. die Nuba-Fotografie) widerzuspiegeln scheinen; es interessiert sie nicht, unter welchen Umständen eine solche Selbstinszenierung möglich wurde, was davor oder danach passierte bzw. passieren sollte. Dieses Desinteresse kann man dem Menschen L. Riefenstahl vorwerfen, aber man muss "Triumph des Willens" (der ein Schönheitsideal aufbaut, ohne diesem ein Feindbild entgegenzusetzen) ebenso von "Jud Süß" (in dem das Feindbild offenbar dominiert, ich kenne den Film nicht) unterscheiden wie vor allem ihn nicht mit der NS-Ideologie als ganzem verwechseln. Daher kann eine Kritik über "Triumph des Willens" keine Kritik über das NS-Regime sein.

Im übrigen finde ich die Argumentation etwas schwach, dass man sich über den Film nicht seiner subjektiven Wahrheit gemäß äußern darf, nur weil ein paar unbelesene Menschen es falsch interpretieren könnten. Das kann doch nicht Maßstab film- oder sonstiger kunstkritischer Äußerungen sein.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Sarge am 23 März 2008, 18:58:19
Ausgerechnet "Triumph des Willens" vokabularisch mit "strahlender Schönheit", "spezieller Strahlkraft" oder "Ideen, für die die Filme sich in flammender Weise begeistern" zu dekorieren und diesem Film, der Führerprinzip und -kult, Uniformität und Gleichförmigkeit des Menschen, die Volksgemeinschaft, Militarismus, Einparteiendiktatur, Blut-und-Boden-Mythos verklärt, in einem Satz auch Rassenreinheit proklamiert, von der Zurschaustellung einer Ideologie freizusprechen - mit Verlaub, das finde ich ja... schon äußerst merkwürdig.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 23 März 2008, 22:46:30

Zitat von: Adam Kesher am 23 März 2008, 03:01:36
Das macht für mich den Reiz von Filmen wie ,,Triumph des Willens" aus: dass ich die Gelegenheit erhalte, einer begnadeten Stimme aus der Vergangenheit zu lauschen, die unseren Gegenwartsparolen radikal zuwiderläuft. Der unerwartet bestechende Ruf veranlasst mich nicht nur, mich selbst und meine eingefahrenen Überzeugungen zu überprüfen; ich werde vor allen Dingen in Momenten filmischer Überwältigung daran erinnert, dass Faschismus nicht irgendetwas Fremdes aus vergangenen Tagen ist, sondern ein jederzeit ansprechbarer Teil meiner selbst. Wie kann ich nach einem solchen Erlebnis noch länger meiner Überzeugungen sicher sein, wenn ich gerade erleben musste, dass sich das Gegenteil in solch strahlender Schönheit ausdrücken lässt? Wenn es einem Film gelingt, mich so grundsätzlich und nachhaltig zu erschüttern, statt mir kriecherisch zu schmeicheln, so hat er sich in meinen Augen schon einen hohen künstlerischen Rang verdient.

Ich denke unsere Diskussion scheitert daran, dass ich bis zu deinem letzten Posting annahm, dass du dem Film kritisch gegenüber stehst, auch seiner Intention gewiss bist und es trotzdem für gerechtfertigt hältst, den Film rein künstlerisch solitär zu betrachten. Die Art und Weise der Kritik hielt ich in diesem Zusammenhang für eine Diskussion würdig, da ich persönlich auch weder für Geschmacks- noch Deutungsdiktate zu haben bin. Wenn ich vom "Stillen Kämmerlein" sprach, meinte ich damit auch keineswegs die Unterdrückung der eigenen Meinung, sondern bei diesem Thema zumindest ein gewisses Mass an Sensibilität beim Verfassen des Textes - auch natürlich unter dem Gesichtspunkt, dass du den Film kritisch siehst.

Jetzt ist mir aber klar geworden, dass dem nicht so ist, und du den Film genauso unabdingbar positiv siehst, wie es zuvor herauszulesen war. Ich konnte mir eine solch faschistoid-verherrlichende Haltung einfach nicht vorstellen, deshalb mein Irrtum. Meine Meinung ist völlig konträr und Menschen verachtende Botschaften können in meinem Gen leider nur einen Würgereiz auslösen, egal wie technisch perfekt sie gestaltet wurden. Da fehlt mir etwas. Ich kann mir bei einer solchen Haltung allerdings nur schwer vorstellen, dass du bei einem Pasolini-Film wie "Accattone", der bei mir Begeisterung auslöst, dessen Ästhetik aber genau den entgegengesetzten Weg wie bei Riefenstahl geht, indem hier der Niedergang und das Scheitern verbildlicht wird, ähnlich fasziniert wärst. "Accattone" wurde damals nicht nur verboten, sondern auch von der Gesellschaft abgelehnt (1961), weil die dort verbreitete Haltung eindeutig links war. Vielleicht irre ich mich ja in diesem Punkt und du stehst wirklich über sämtlichen Dingen, zumindest hoffe ich aber, dass meine Bemerkungen gegenüber COPFKILLER sinnvoll waren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Adam Kesher am 26 März 2008, 11:32:29
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 März 2008, 14:19:42Dann verstehe ich deine oftmalige ideologiekritische Haltung nicht (z.B. bei MILLION DOLLAR BABY), denn der ist zweifellos "brillant gestaltet", und selbst wenn dort "zwischen all der gewichtigen Schwermut die bedenkliche Botschaft, dass jedem Menschen sein Platz zugewiesen sei, den er – wenn er gut beraten ist – besser nicht verlässt" lauert, so kann es nach dieser Logik ja kaum möglich sein, "etwas Hässliches in Schönheit auszudrücken".

Dein Erstaunen lässt sich leicht auflösen: Ich finde ,,Million Dollar Baby" schlicht nicht brillant gestaltet, sondern bloß ästhetisch erschlagend und emotional betäubend, argumentativ zudem ausweichend, wenn er etwa den theologischen Aspekt in die Hände des dümmsten anzunehmenden Priesters legt. Das ist für mich das genaue Gegenteil zu der unverstellten Stimme, die ich weiter oben ,,Triumph des Willens" zugeschrieben habe. Ich wundere mich aber im Gegenzug sehr darüber, dass du offenbar findest, ,,Million Dollar Baby" sei zweifellos – mit anderen Worten: unanfechtbar – brillant gestaltet. Solche Absolutheitsurteile finde ich als Diskussionsgrundlage problematisch, weil sie den Bewegungsspielraum der Diskussionsteilnehmer und die möglichen Ausgänge der Diskussion eingrenzen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 März 2008, 14:19:42Sich derart einem Film zu ergeben, der wie im Falle von TRIUMPH DES WILLENS auch genau das intendiert, halte ich für ein bedenkliches Zuspiel, für eine untätige Rezeptionsweise.

Wie ich bereits schrieb – und Hedning freundlicherweise unterstrichen hat –, löst ,,Triumph des Willens" allerlei Vorgänge in mir aus, die alles andere als ein Zeichen von untätiger Rezeption sind und nun wirklich nichts mit irgendeinem Zweckphlegma zu tun haben. Dass der Film so aktivierend wirkt – mich also in Bewegung versetzt, statt mich zu betäuben –, nehme ich als bemerkenswertes Qualitätsmerkmal war.

Zitat von: Bretzelburger am 23 März 2008, 22:46:30Jetzt ist mir aber klar geworden, dass dem nicht so ist, und du den Film genauso unabdingbar positiv siehst, wie es zuvor herauszulesen war. Ich konnte mir eine solch faschistoid-verherrlichende Haltung einfach nicht vorstellen, deshalb mein Irrtum.

Von den verschiedenen Missverständnissen, die es bisher im Verlauf unseres Austauschs gegeben hat, ist dieses wahrscheinlich das frappierendste. Ich bin nicht sicher, ob du in voller Überzeugung sprichst, oder bloß eine Fehlannahme wissentlich überspitzt, um mich aus der Reserve zu locken.

Natürlich ist es ein Leichtes, ,,Triumph des Willens" zu schauen und zu sagen: ,,Dich kenne ich. Du bist niederträchtig. Ich verabscheue dich und werde meine Freunde vor dir warnen!" Ich könnte aber auch fragen: ,,Wer bist du? Was willst du? Kennen wir uns vielleicht?" Das mag vielleicht naiv erscheinen angesichts der Tatsache, dass ich mich mit einem späteren Massenmörder unterhalte. Aber abgesehen davon, dass es anständig ist, ermöglicht es mir vor allen Dingen eines: dass ich mich in meinem Gegenüber wiedererkenne, selbst wenn mir der Gedanke missfällt. Eine solche Identifikation mit dem Unliebsamen zuzulassen, finde ich ganz bestimmt nicht ergeben, sondern eher heilsam, denn es schafft nach der nicht enden wollenden Empörung endlich wieder Platz für Nachdenklichkeit, Besonnenheit und auch Trauer, und wie wichtig solche Regungen für das Seelenleben und auch die Aufarbeitung des Dritten Reiches sein können, lässt sich nicht nur gefühlsmäßig erahnen, sondern auch sehr anschaulich in ,,Die Unfähigkeit zu trauern" aus der Feder des Ehepaars Mitscherlich nachlesen.

Zitat von: Bretzelburger am 23 März 2008, 22:46:30Ich kann mir bei einer solchen Haltung allerdings nur schwer vorstellen, dass du bei einem Pasolini-Film wie "Accattone", der bei mir Begeisterung auslöst, dessen Ästhetik aber genau den entgegengesetzten Weg wie bei Riefenstahl geht, indem hier der Niedergang und das Scheitern verbildlicht wird, ähnlich fasziniert wärst.

Ich kenne den Film nicht und fürchte zudem, dass wir uns hier recht weit von Copfkillers Propaganda-Besprechungen und der anhängigen Diskussion wegbewegen. Vielleicht bei anderer Gelegenheit mehr dazu.

Zitat von: Bretzelburger am 23 März 2008, 22:46:30Vielleicht irre ich mich ja in diesem Punkt und du stehst wirklich über sämtlichen Dingen, zumindest hoffe ich aber, dass meine Bemerkungen gegenüber COPFKILLER sinnvoll waren.

Sicher waren deine Bemerkungen sinnvoll, nicht nur die an Copfkiller gerichteten. Würde ich anders darüber denken, hätte ich mich doch gar nicht weiter an der Diskussion beteiligt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 März 2008, 22:34:27
Beim Zitieren bist du etwas durcheinander gekommen, Adam.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Adam Kesher am 28 März 2008, 01:30:58
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 März 2008, 22:34:27Beim Zitieren bist du etwas durcheinander gekommen, Adam.

Danke für den Hinweis! Das sind die Tücken der Zwischenablage. Ich habe den Patzer korrigiert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 31 März 2008, 20:22:41
Nochmals zur Propaganda-Diskussion möchte ich nicht aufholen, danke aber nochmals für die rege Beteiligung an der Diskussion. Auffällig ist aber: Der von Bretzelburger vertretene Absolutheitsanspruch wird hier eigentlich nur von ihm selbst und von Mr. VV zelebriert.

Beide schätze ich als Diskussionspartner sehr aber hier fühlte ich mich zu sehr von oben herab behandelt.

Mal zu was ganz anderem. Der neue Ittenbach hat mich gut unterhalten, doch die lobgesänge der Fans kann ich wieder einmal nicht verstehen:

http://www.ofdb.de/review/138594,288368,Dard-Divorce
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 3 April 2008, 12:57:57
Wer in den letzten Wochen Zeitung gelesen hat, der wird nicht um die öffentliche Diskussion um FITNA von Politiker Geert Wilders herum gekommen sein. Hier eine kurze Besprechung dieses Hetzfilms (?) von meiner Seite:

http://www.ofdb.de/review/147305,288960,Fitna
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 3 April 2008, 22:34:35
Mal ganz weg vom kontroversen Stoff, habe ich einen Disney Klassiker mit einer Kritik versehen, der weder in der OFDb noch auf sonderlich vielen anderen deutschsprachigen Seiten Beachtung findet. Mit der Zeit scheint das Publikum CAP UND CAPPER wohl weitestgehend vergessen zu haben, obwohl er imo den ganz großen Filmen seiner Art nur wenig nachhinkt:

http://www.ofdb.de/review/10954,289171,Cap-und-Capper
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 April 2008, 00:06:34
Schnell noch nachgeschoben: Ein paar Worte zur miserablen Fortsetzung von 2006, die bei Mr. Hankey imo viel zu gut weg kam. Die Kritik habe ich genutzt um meine grundlegende Meinung zu den Disney-DtV-Produktionen zu äußern, da der Film für mich allgemein nicht viel hergibt zum schreiben:

http://www.ofdb.de/review/117564,289185,Cap-und-Capper-2
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 4 April 2008, 15:42:35
Zitat von: COPFKILLER am  4 April 2008, 00:06:34
http://www.ofdb.de/review/117564,289185,Cap-und-Capper-2

Zitat von: COPFKILLER am  3 April 2008, 22:34:35
http://www.ofdb.de/review/10954,289171,Cap-und-Capper

Zitat von: COPFKILLER am  3 April 2008, 12:57:57
http://www.ofdb.de/review/147305,288960,Fitna

Da hat dich ja gestern regelrecht die Review-Schreibwut gepackt  :icon_smile:. Und da ich ja "Fitna" auch schon gesehen habe (wenn auch mittlerweile schon fast eine Woche her), möchte ich mich mal zu deiner Kritik äußern. Erst einmal Respekt, dass du dich immer wieder an so heiße Eisen herantraust, auch wenn du dir (man siehe die kritischen Kommentare in diesem Forum) zuweilen etwas die Finger verbrennst, wenn man dich nicht "zu lesen" weiß. Also zur besagten Rezension:

Die Formulierung
Zitatso kann man ,,Fitna" ohne weiteres als Hetzfilm bezeichnen, als beinahe schon rassistischer Aufruf zur Intoleranz gegenüber der muslimischen Welt.
finde ich sehr unglücklich. Was hat denn eine Religion bitte mit Rassismus zu tun? Du bestätigst damit die Klischees und Vorurteilen gegenüber den Moslems als bärtige Kopftuchträger aus dem Orient wie es der Film auch tut, von dessen plakativen Propaganda-Ansichten du dich ja in irgendeiner Weise distanzieren möchtest. Mittlerweile (Stichwort Globalisierung) erfüllen sich diese nur noch begrenzt und deine Sichtweise scheint doch deswegen etwas anachronistisch bis konservativ. Ich würde die Formulierung noch einmal überdenken.

Ok, ich kenne "Submission" nicht, aber folgende Formulierung ist wiederum etwas missverständlich:
ZitatVan Gogh war ein Provokateur, ein Künstler mit Erfahrung in der Journalistik, im Theater und natürlich in der Filmindustrie – seine Intentionen waren von einem nüchternen aber klar ersichtlichen Humanismus geprägt, dem Politiker Geert Wilders gelingt in ,,Fitna" im Direktvergleich nur stumpfe Provokation.

Humanistische Provokation vs. stumpf? Das ist irgendwie nichtssagend (was meinst du mit der Worthülse "stumpf"?) und greift etwas zu kurz. Du hättest meiner Meinung nach besser daran getan, wenn du eben die Schwarz-Weiß-Sicht und die politische Fragwürdigkeit, die du später ja noch betonst, hier schon angeführt hättest.

Zu den technischen Aspekten des Films fiel mir auf, dass er stark dramatisiert wurde (die dramatische Musikuntermalung bei den verstörenden Archiv-Szenen), was maßgebend zu seinem manipulativen Charakter beiträgt. Aber besonders folgendem Absatz deiner Kritik kann ich nur vollauf zustimmen:

ZitatDen Wahrheitsgehalt kann man den erschreckenden Dokumenten kaum absprechen und Wilders Warnung vor islamistischem Terror ist sicher nicht unbegründet. Auch das Thema Antisemitismus in diesem Zusammenhang ist heikel und bedarf einer gründlicheren Diskussion in der Öffentlichkeit. Wie komplex und weit reichend die angesprochenen Themenkreise aber letztendlich sind, verschweigt ,,Fitna" schamlos und baut ein Schreckensbild vom bösen Moslem der die Welt erobern will auf. Da er seinem Thema keine tiefere Auseinandersetzung abzugewinnen weiß, scheinen die Absichten Wilders' rein konspirativer Natur zu sein.

Dem gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen :respekt:. (Verdammt, jetzt muss ich mein bisher auf Eis gelegtes Review dazu gar nicht mehr schreiben ;)). BTW: Steht der Film eigentlich immer noch downloadbereit irgendwo online?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 April 2008, 16:13:07
@filmimperator: Auf das Posting antworte ich heute abend etwas ausführlicher, versprochen, habe jetzt aber wenig Zeit. Danke für das Feedback.

Kurz zu deiner letzten Frage: Ich habe den Film noch auf LiveLeak gesehen, ein Bekannter von mir hat ihn auf youtube gefunden...irgendwo müsste der eigentlich immer rumschwirren...

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 4 April 2008, 18:09:08
Zitat von: COPFKILLER am  4 April 2008, 16:13:07
Kurz zu deiner letzten Frage: Ich habe den Film noch auf LiveLeak gesehen, ein Bekannter von mir hat ihn auf youtube gefunden...irgendwo müsste der eigentlich immer rumschwirren...

Ich fragte nur deswegen, weil ich den eben neulich NICHT auf YouTube gefunden habe. Aber ist ja auch schon wieder besagte Woche her. Wie gesagt: Unter Umständen (versprechen will ich es nicht verbindlich; abhängig davon, ob mir was Brauchbares dazu einfällt, was in deiner Kritik noch nicht angesprochen wurde) kommt demnächst noch was von mir zu "Fitna".
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 April 2008, 21:35:15
Zitat von: filmimperator am  4 April 2008, 15:42:35
Da hat dich ja gestern regelrecht die Review-Schreibwut gepackt  :icon_smile:.

Ja, musste mal wieder sein. Das Cap und Capper Doublefeature hat mich irgendwie zum schreiben bewegt. Die kurzen Texte zu ICH BIN NEUGIERIG - BLAU und DANGER! 50.000 ZOMBIES hatte ich schon länger fertig. Sollten eigentlich noch etwas erweitert werden aber im Nachhinein schien mir eine tiefere Auseinandersetzung mit beiden Filmen als nicht lohnenswert.

Zitat von: filmimperator am  4 April 2008, 15:42:35Erst einmal Respekt, dass du dich immer wieder an so heiße Eisen herantraust, auch wenn du dir (man siehe die kritischen Kommentare in diesem Forum) zuweilen etwas die Finger verbrennst, wenn man dich nicht "zu lesen" weiß.

Danke, aber da hatte ich keine Bedenken. Bei FITNA dürfte höhere Einigkeit herrschen als bei "Riefenstahl und Co.".

Zitat von: filmimperator am  4 April 2008, 15:42:35
finde ich sehr unglücklich. Was hat denn eine Religion bitte mit Rassismus zu tun?

Religion ist doch immer ein (wenn auch teilweise sehr kleiner) Bestandteil beim gegenseitigen Hass. Werde die Formulierung aber nochmals überdenken, danke für den Hinweis.

Zitat von: filmimperator am  4 April 2008, 15:42:35
Ok, ich kenne "Submission" nicht,

UNBEDINGT nachholen!: http://homepage.mac.com/keld_bach/FileSharing25.html

Sehenswerter Film und FITNA meilenweit überlegen.

Zitat von: filmimperator am  4 April 2008, 15:42:35
Humanistische Provokation vs. stumpf? Das ist irgendwie nichtssagend (was meinst du mit der Worthülse "stumpf"?) und greift etwas zu kurz. Du hättest meiner Meinung nach besser daran getan, wenn du eben die Schwarz-Weiß-Sicht und die politische Fragwürdigkeit, die du später ja noch betonst, hier schon angeführt hättest.

Hier kann ich dir nicht so recht folgen, imo habe ich mich doch verständlich ausgedrückt. Ich wollte einen Vergleich ziehen zum van Gogh Film und da schneidet FITNA eben als stumpfer Hetzfilm schlechter ab.

Zitat von: filmimperator am  4 April 2008, 15:42:35
Zu den technischen Aspekten des Films fiel mir auf, dass er stark dramatisiert wurde (die dramatische Musikuntermalung bei den verstörenden Archiv-Szenen), was maßgebend zu seinem manipulativen Charakter beiträgt.

Richtig, die sehr plakative Musikuntermalung hätte ich noch erwähnen können, die ist wirklich nicht unerheblich für die Wirkung. Schlimm finde ich eigentlich nur, das Wilders den Koran als faschistisches Buch klassifiziert und direkt für die fundamentalistischen Auswüchse verantwortlich macht, dabei auch noch den pazifistischen Charakter der Religion verschweigt.

Zitat von: filmimperator am  4 April 2008, 15:42:35
Dem gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen Respekt!. (Verdammt, jetzt muss ich mein bisher auf Eis gelegtes Review dazu gar nicht mehr schreiben icon_wink)

Danke für das Lob aber ich denke, das da kaum genug Kritiken stehen können. Wäre auch auf eventuelle Reviews von den anderen Kollegen gespannt, irgendwer muss doch da Interesse an FITNA haben oder etwa nicht?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 5 April 2008, 21:40:24
Zitat von: COPFKILLER am  4 April 2008, 21:35:15
Danke, aber da hatte ich keine Bedenken. Bei FITNA dürfte höhere Einigkeit herrschen als bei "Riefenstahl und Co.".

Schon, aber brisant ist es dennoch und ich kann mir vorstellen, dass - wenn auch in geringerem Maße als bei dem Thema "Filme im Dritten Reich" - es durchaus wieder Stimmen geben könnte, die dir latente politische Blauäugigkeit o.Ä. vorwerfen, was ich aber vermessen finde. Danke übrigens für den Link zu "Submission" - den schaue ich mir demnächst mal an. Zu "stumpf" etc. später mehr... irgendwas haut nämlich im Moment nicht mit der Copy and paste-Funktion hier  hin... :00000109:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 6 April 2008, 00:32:44
Zitat von: COPFKILLER am  4 April 2008, 21:35:15
Zitat von: filmimperator am  4 April 2008, 15:42:35
Humanistische Provokation vs. stumpf? Das ist irgendwie nichtssagend (was meinst du mit der Worthülse "stumpf"?) und greift etwas zu kurz. Du hättest meiner Meinung nach besser daran getan, wenn du eben die Schwarz-Weiß-Sicht und die politische Fragwürdigkeit, die du später ja noch betonst, hier schon angeführt hättest.

Hier kann ich dir nicht so recht folgen, imo habe ich mich doch verständlich ausgedrückt. Ich wollte einen Vergleich ziehen zum van Gogh Film und da schneidet FITNA eben als stumpfer Hetzfilm schlechter ab.

Das Wort "stumpf" stört mich etwas, weil es so nichtssagend ist. Wenn du stattdessen schreiben würdest "eindimensional" oder "oberflächlich" fände ich das ausdrucksstärker... Naja, aber ich will mich nicht an einzelnen Wörtern aufhängen.


Zitat von: COPFKILLER am  4 April 2008, 21:35:15
Richtig, die sehr plakative Musikuntermalung hätte ich noch erwähnen können, die ist wirklich nicht unerheblich für die Wirkung. Schlimm finde ich eigentlich nur, das Wilders den Koran als faschistisches Buch klassifiziert und direkt für die fundamentalistischen Auswüchse verantwortlich macht, dabei auch noch den pazifistischen Charakter der Religion verschweigt.

Dito. Diese Schwarz-Weiß-Sicht macht den Film eben so gefährlich. Ich habe den Koran zwar nicht gelesen, aber genauso könnte man ebensolche missverständlich Passagen der Bibel herausgreifen und diese als faschistisches Buch darstellen (z.B. "Auge um Auge, Zahn um Zahn").


Zitat von: COPFKILLER am  4 April 2008, 21:35:15
Danke für das Lob aber ich denke, das da kaum genug Kritiken stehen können. Wäre auch auf eventuelle Reviews von den anderen Kollegen gespannt, irgendwer muss doch da Interesse an FITNA haben oder etwa nicht?

Ja schon. Ich hoffe nur, ich habe deinen Ausführungen dann noch etwas hinzuzufügen, sonst finde ich meine eventuelle Rezension doch etwas sinnfrei (Stichwort: Mehrwert-Diskussion...). Mal schauen, wie es nächste Woche aussieht...

Edit: Nix nächste Woche: Ich habe meine "Fitna"-Kritik (ohne dafür Werbung machen zu wollen  ;)) soeben hoch gestellt...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 8 April 2008, 05:15:11
Zitat von: filmimperator am  6 April 2008, 00:32:44
Das Wort "stumpf" stört mich etwas, weil es so nichtssagend ist. Wenn du stattdessen schreiben würdest "eindimensional" oder "oberflächlich" fände ich das ausdrucksstärker... Naja, aber ich will mich nicht an einzelnen Wörtern aufhängen.

Ich will es mal mit einer Metapher versuchen: Intelligente Propaganda schneidet scharf wie ein Skalpell ins Hirn, unmerklich und subtil. FITNA entspricht in seiner Subtilität aber eher dem von mir erwähnten Hetzfilm DER EWIGE JUDE und gleicht daher einer stumpfen Klinge, die mit roher Gewalt gestoßen wird. "stumpf" ist sogar das Adjektiv, mit dem ich FITNA am ehesten assoziieren würde. Also, nimms mir nicht übel, aber ich lass das mal so stehen. Wie du schon sagst, sich an einzelnen Wörtern aufzuhalten macht nur begrenzt Sinn.

Zitat von: filmimperator am  6 April 2008, 00:32:44
Dito. Diese Schwarz-Weiß-Sicht macht den Film eben so gefährlich. Ich habe den Koran zwar nicht gelesen, aber genauso könnte man ebensolche missverständlich Passagen der Bibel herausgreifen und diese als faschistisches Buch darstellen (z.B. "Auge um Auge, Zahn um Zahn").

Den Koran gelesen habe ich natürlich auch (noch?) nicht (genausowenig wie die Bibel), habe aber sehr viele muslimische Bekannte und weiß zumindest von einigen stark pazifistischen Aspekten bzw. Suren. Die extreme Schwarz-Weiß-Malerei zeigt für mich, ohne jetzt Islamismus romantisieren zu wollen, das Wilders nicht an der Lösung von Problemen interessiert ist. Sein Film fordert mehr Intoleranz und verspielt damit all seine wichtigen Provokationen leichtfertig.

Zitat von: filmimperator am  6 April 2008, 00:32:44Ich habe meine "Fitna"-Kritik (ohne dafür Werbung machen zu wollen  ;)) soeben hoch gestellt...

Dazu werde ich mich bestimmt noch äußern.


Zu einem anderen Thema: Nicht zuletzt McKenzie und Bretzelburger haben mich durch ihre vielfach geäußerte Verehrung neugierig gemacht auf das Gesamtwerk Antonionis. BERUF: REPORTER hat mich zwar sehr beeindruckt, einen tieferen Zugang zu Antonioni habe ich aber immer noch nicht gefunden. Dennoch habe ich versucht meine Eindrücke in Worte zu fassen, wobei mir klar ist, das der Text für einen Antonioni-Kenner rein gar nichts zu bieten hat. Viel eher richtet sich meine Kritik an Neulinge im Werk Antonionis, die - wie ich - noch viel zu entdecken haben:

http://www.ofdb.de/review/17762,290269,Beruf-Reporter
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 8 April 2008, 11:47:28
Zitat von: COPFKILLER am  8 April 2008, 05:15:11
Ich will es mal mit einer Metapher versuchen: Intelligente Propaganda schneidet scharf wie ein Skalpell ins Hirn, unmerklich und subtil. FITNA entspricht in seiner Subtilität aber eher dem von mir erwähnten Hetzfilm DER EWIGE JUDE und gleicht daher einer stumpfen Klinge, die mit roher Gewalt gestoßen wird. "stumpf" ist sogar das Adjektiv, mit dem ich FITNA am ehesten assoziieren würde. Also, nimms mir nicht übel, aber ich lass das mal so stehen. Wie du schon sagst, sich an einzelnen Wörtern aufzuhalten macht nur begrenzt Sinn.

Allerdings  ;). Mit dieser Begründung dazu kann ich jetzt allerdings leben.


Zitat von: COPFKILLER am  8 April 2008, 05:15:11
Den Koran gelesen habe ich natürlich auch (noch?) nicht (genausowenig wie die Bibel), habe aber sehr viele muslimische Bekannte und weiß zumindest von einigen stark pazifistischen Aspekten bzw. Suren. Die extreme Schwarz-Weiß-Malerei zeigt für mich, ohne jetzt Islamismus romantisieren zu wollen, das Wilders nicht an der Lösung von Problemen interessiert ist. Sein Film fordert mehr Intoleranz und verspielt damit all seine wichtigen Provokationen leichtfertig.

Dito. Wilders ist ein Rechter, der nur dazu anstacheln will, ein Feindbild zu schaffen, welches zutiefst populär scheint, weil - und das ist eben leider der Grund - islamistische Fundamentalisten durch etliche Anschläge dazu auch Anlass gegeben haben. Allerdings wie er dokumentiert, ist schlicht unsachlich, weil parteiisch und denunzierend.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 10 April 2008, 17:17:33
Schon lange hat mich kein Film mehr so mitgerissen und dabei so gequält wie SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE, mehrmals standen mir die Tränen in den Augen und ich musste mich oft zwingen, den Saal nicht zu verlassen. Gerade weil ich die unzähligen Gedankengänge, die der Film bei mir auslöste, nicht in Worte fassen kann, nur ein kurzer Text von mir. Gemeinsam mit THERE WILL BE BLOOD das wohl intensivste Kinoerlebnis der letzten Jahre, blanker Zufall, dass beide Filme so verhältnismäßig kurz hintereinander folgten. Außerdem hat mir der Film nochmals gezeigt, wie hochkarätig dieses Jahr die Oscar-Nominierungen zur besten Kameraarbeit ausgefallen sind.

http://www.ofdb.de/review/126924,290859,Schmetterling-und-Taucherglocke
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 April 2008, 03:34:08
Wo wir grade so schön bei Inhaltsangaben sind, korrigiere bitte bei Jérémy die Akzente. ;)

http://www.ofdb.de/plot/148360,291312,Times-Have-Been-Better
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 April 2008, 03:36:22
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 14 April 2008, 03:34:08
Wo wir grade so schön bei Inhaltsangaben sind, korrigiere bitte bei Jérémy die Akzente. ;)

http://www.ofdb.de/plot/148360,291312,Times-Have-Been-Better

Die sind richtig gesetzt.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 April 2008, 03:43:24
Wäre das erste Mal in der Geschichte französischer Vornamen, daß der Name mit accent de grave geschrieben wird.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 April 2008, 03:46:18
Ich hab keine Ahnung von der Geschichte französischer Vornamen aber ich kann lesen. Überall wird der Name so geschrieben, Tippfehler würde ich also mal sicher ausschließen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 April 2008, 03:48:25
Eigentlich war der Hinweis wirklich freundlich gemeint, aber lesen können, ist bei mir doch was anderes. Zeig mir wenigstens eine Quelle Deiner Schreibweise, und ich rege mich wieder ab.

http://www.amazon.fr/Ciel-sur-tête-Charlotte-Turckheim/dp/B000NOIRV2/ref=sr_1_3?ie=UTF8&s=dvd&qid=1208133959&sr=8-3 (http://www.amazon.fr/Ciel-sur-tête-Charlotte-Turckheim/dp/B000NOIRV2/ref=sr_1_3?ie=UTF8&s=dvd&qid=1208133959&sr=8-3)

http://www.imdb.com/title/tt0835026/
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 April 2008, 03:51:27
Was liest du dir eigentlich Inhaltsangaben zu französischen Schwulenfilmen durch, Rügi?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 April 2008, 03:51:56
Was bedeutet denn accent de grave?

Hab grade nochmal nachgeschaut und ich kann keinen Unterschied erkennen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 April 2008, 03:56:28
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 April 2008, 03:51:27
Was liest du dir eigentlich Inhaltsangaben zu französischen Schwulenfilmen durch, Rügi?
Ich dachte, es hilft mir vielleicht, Dich besser zu verstehen.
Oder sie war einfach nur die neueste auf der Startseite...

Zitat von: COPFKILLER am 14 April 2008, 03:51:56
Was bedeutet denn accent de grave?

Hab grade nochmal nachgeschaut und ich kann keinen Unterschied erkennen...

Jérémy ist richtig, der accent de gu geht von unten links nach oben rechts, das e wird langgezogen gesprochen.
Jèrèmy ist falsch, der accent de grave geht von links oben nach rechts unten, das e wird wir ein kurzes ä ausgesprochen.
Beide accents sind auf der gleichen Taste.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 April 2008, 03:58:47
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 14 April 2008, 03:56:28
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 April 2008, 03:51:27
Was liest du dir eigentlich Inhaltsangaben zu französischen Schwulenfilmen durch, Rügi?
Ich dachte, es hilft mir vielleicht, Dich besser zu verstehen.

Ich wusste sowas von 100%ig, dass das kommt ... du Schnarchnase.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 April 2008, 03:59:19
Warum fragst Du dann?
Du bist so berechenbar...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 April 2008, 04:01:08
Oh, das war ja ganz schön naiv von mir. Danke für den Hinweis, wird korrigiert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 14 April 2008, 06:11:30
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 14 April 2008, 03:56:28Jérémy ist richtig, der accent de gu geht von unten links nach oben rechts, das e wird langgezogen gesprochen.
Jèrèmy ist falsch, der accent de grave geht von links oben nach rechts unten, das e wird wir ein kurzes ä ausgesprochen.
Beide accents sind auf der gleichen Taste.

Das trifft zu, abgesehen davon, dass der erstere accent aigu und der letztere accent grave heißt ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 April 2008, 12:50:51
Ich habe damals noch die alte Schreibweise gelernt :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 April 2008, 04:35:45
Wie bei scheinbar vielen anderen herrscht auch bei mir im Moment eine Schreibkrise. Um nicht in eine Blockade zu verfallen habe ich doch noch ein paar sehr kurze Texte in die OFDb gestellt, mit denen ich zwar nicht zufrieden bin, die aber auch nicht gerade komplexen Filmen zugrunde liegen:

http://www.ofdb.de/review/129174,291868,Inside (Fantasy Film Nights)

http://www.ofdb.de/review/123498,291867,Triff-die-Robinsons (heutiger DVD-Abend mit ernüchterndem Ergenbis - imo schlechtester"großer" Disneyfilm ever)

http://www.ofdb.de/review/23250,291721,Dreist-und-gottesf%C3%BCrchtig (zufällig im TV entdeckt und trotz unchristlicher Ausstrahlungszeit geschaut, alles nur für Marty Feldman)

http://www.ofdb.de/review/132007,291462,%5BRec%5D (Fantasy Filmnights)

Vielleicht kommt demnächst noch was zu SUKIYAKI WESTERN DJANGO, DOOMSDAY und DIARY OF THE DEAD. Die Filmnights haben Spaß gemacht aber mich nicht wirklich zum schreiben inspiriert...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: FURANKENSHUTAIN am 19 April 2008, 02:51:52
Hey Killer, Du weißt ja das ich auf Dich stehe. Deine Kritik zu INSIDE finde ich aber zu hart. Möchte jetzt nicht auf jeden Punkt eingehen, ABER was hast Du denn eigentlich erwartet? Der Film ist ein echter Sicko, er will auch nichts anderes sein. Wenn ich ne Curry Wurst esse, wundere ich mich auch nicht beim speisen, das es kein Filet Steak ist. Du wirfst den Machern auch vor, das Sie zu geil aufs überdeutliche Zeigen von Gewaltakten wären. OK, ist ein Argument, aber das war auch schon vor 30 Jahen so, oder? Ich vermute das der Film ein (kleiner)Klassiker wird. Der Film hat mir weh getan, ehrlich!

Ach ja, mit unserer Kommunikation gibts hier leider irgendwie Probleme. Würde Dir ganz gerne Kontaktdaten (z.B. Telefon Nummer) über diesen Threat zugänglich machen. Ist das überhaupt erlaubt?!?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: deBene am 19 April 2008, 03:58:53
Zitat von: FURANKENSHUTAIN am 19 April 2008, 02:51:52
[...]Kontaktdaten (z.B. Telefon Nummer) über diesen Threat zugänglich machen. Ist das überhaupt erlaubt?!?

Immer nur her damit. Wir wollen alle mehr von dir erfahren.  :respekt:

MfG
deBene
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 19 April 2008, 18:59:06
Zitat von: FURANKENSHUTAIN am 19 April 2008, 02:51:52
Hey Killer, Du weißt ja das ich auf Dich stehe. Deine Kritik zu INSIDE finde ich aber zu hart. Möchte jetzt nicht auf jeden Punkt eingehen, ABER was hast Du denn eigentlich erwartet?

Guten Tag Frau Maseköwitz!!

Kurz zu INSIDE: Der Film nimmt sich meiner Meinung nach zu ernst. Wenn D'Amato auf die Kacke gehauen hat um zu schocke, dann war unter der Oberfläche immer ein Augenzwinkern zu entdecken, wenn auch sicherlich keine ironische Brechung. Für mich muss ein Horrorfilm heute mehr leisten als damals, sowohl für mich persönlich weil ich abgebrühter geworden bin als auch innerhalb seines Genres, weil sich das eben genauso weiter entwickelt hat. In den letzten Jahren haben mich nur noch wenige Horrorfilme vom Hocker gerissen, unter anderem halt THE ABANDONED, THE DESCENT, CABIN FEVER und nur noch wenige andere.

In der Bewertung habe ich zunächst 7,5 im Kopf gehabt, als ich den Film aber beim Schreiben nochmals durchging, da hat er schlechter abgeschnitten als beim eigentlichen Konsum. Die Erstsichtung hat zwar spannend unterhalten, das Ende war mir aber einfach zu banal und wirr. Beispielsweise die Szene mit dem  Dämon (?) war sehr fragwürdig und hat imo nicht in den Kontext gepasst. Und wenn der Film schon so auf detaillierte Gewalt setzt, dann hätten wenigstens alle Effekte sauber umgesetzt werden können. Der teilweise leicht billige Anstrich schadet der Atmosphäre schon stark.

Abschließend möchte ich aber noch festhalten, dass ich selbst nicht zufrieden bin mit der Besprechung, die sehr oberflächlich ist und mehr einen Kurzkommentar darstellt als eine ernst zu nehmende Kritik.    :icon_redface:

PS: Schick mir einfach nochmal eine PN mit deinen Daten, die sind mir leider bei der letzten Löschung meiner Mitteilungen abhanden gekommen. Bitte nicht persönlich nehmen, bin halt eine Trantüte... ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 20 April 2008, 19:31:29
Ich finde deine Kritik zu "Inside" durchaus adäquat; es gibt schließlich gute und schlechte Currywurst.  :icon_mrgreen:

Apropos neuere Horrorfilme: Hast du DEN (http://www.ofdb.de/film/58809,Calvaire---Tortur-des-Wahnsinns) hier schon gesehen? Wenn nicht: Anschauen, anschauen, anschauen. Der einzige Horrorfilm der letzten Jahre, der mir in der Tat 10/10 wert war, das will schon etwas heißen. Ganz groß. Komplexer (!?) und leicht surrealistischer Backwood-Horror mit unheimlich viel Tiefgang und dazu noch erstaunlich originell.  :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 April 2008, 13:42:59
CALVAIRE hab ich leider noch nicht gesehen, werd ihn mir aber in den nächsten Tagen mal ausleihen. Hoffentlich hat die örtliche Videothek den Film im Sortiment - eine 10 v0on dir reicht mir eigentlich aber auch zum Blindkauf, solange die DVD nicht zu teuer ist. Zu INSIDE: War aber in Ordnung für ne Currywurst, Soße war jedenfalls genug drauf. Deswegen ja auch noch 6 Punkte von mir, die Wertung von Mr. VV finde ich jedenfalls deutlich zu hart.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: MMeXX am 21 April 2008, 14:02:13
http://www.ofdb.de/plot/112385,221399,Nachts-im-Museum

Diverse Tippfehler - davon abgesehen, dass du ja zugegeben hast, dass es sich um ein Plagiat handelt:

Larry Daley (Ben Stiller) ist ein erfolgloser Erfinder und hat Probleme sein Leben in den Griff zu bekommen. Um wieder ein Bein auf die Erde zu bekommen und um regelmäßig seinen Sohn sehen zu dürfen nimmt er einen Job als Nachtwächter im National History Museum of New York an, doch hier fangen seine Probleme erst richtig an.

Das große und stille Gebäude birgt ein seltsames Geheimnis und der neue Job eine viel größere Verantwortung als anfangs gedacht: Nachts erwacht hier alles zum Leben, ob Soldaten aus der Antike oder das gigantische Skelett eines Tyrannosaurus Rex. Larry wird bewusst, dass seine Arbeit daraus besteht, das verrückte Treiben im Zaum zu halten, was sich als ziemlich schwer heraus stellt. Nur Theodore Roosevelt (Robin Williams) steht dem verzweifelten Larry zur Seite, schließlich geht es darum, das Museum zu retten und Larrys Sohn zu beweisen, dass sein Vater kein Versager ist.

Zwei inhaltliche Anmerkungen:
1) Vielleicht sollte erwähnt werden, dass Theodore Roosevelt eigentlich ein Ausstellungsstück ist, welches des nachts zu Leben erwacht.
2) Im letzten Satz wird zwar erwähnt, dass Museum müsse gerettet werden, wovon es bedroht wird, ist aber nicht ansatzweise ersichtlich.

MfG Dipl. kor. MMeXX
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 April 2008, 14:19:20
Zitat von: COPFKILLER am 21 April 2008, 13:42:59
Zu INSIDE: War aber in Ordnung für ne Currywurst, Soße war jedenfalls genug drauf. Deswegen ja auch noch 6 Punkte von mir, die Wertung von Mr. VV finde ich jedenfalls deutlich zu hart.

In Berlin ist man eben etwas anspruchsvoller, wenn es um Currywurst geht. :icon_twisted: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 21 April 2008, 18:22:03
Zitat von: MMeXX am 21 April 2008, 14:02:13
Diverse Tippfehler - davon abgesehen, dass du ja zugegeben hast, dass es sich um ein Plagiat handelt:

Ich habe nicht zugegeben das es sich um ein Plagiat handelt weil es nun einmal keins ist. Wenn du etwas anderes behauptest ist das sehr vermessen. Ich kann das hier völlig frei sagen, immerhin verstoße ich gegen KEINE OFDb-Regel.

Das die "diversen" Tippfehler zu viele sind, ist mir klar - werde ich ändern lassen. Danke für die Hinweise. Zu deinen beiden Inhaltspunkten:

1. Das da in unserer Zeit nicht der echte Theodore Roosevelt rumläuft, das habe ich mal als Grundwissen voraus gesetzt. Ich habe ja erwähnt, das nachts alles zum leben erwacht. Da kann man doch ein bisschen mitdenken und von selbst drauf kommen, wie Roosevelt da einschreiten kann.

2. Das ist wahr, ist mir beim lesen gar nicht aufgefallen. Habe die Kritik unmittelbar vor dem Kinobesuch geschrieben und direkt danach drüber geschaut. Wird in den nächsten Tagen mal überarbeitet. Plagiiert ist da trotzdem überhaupt nichts!!

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 April 2008, 14:19:20
In Berlin ist man eben etwas anspruchsvoller, wenn es um Currywurst geht. :icon_twisted: :icon_mrgreen:

:icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: MMeXX am 21 April 2008, 21:34:42
Ich möchte das jetzt nicht ewig ausdehnen, aber:
Zitat von: COPFKILLER am 21 April 2008, 18:22:03
Ich habe nicht zugegeben das es sich um ein Plagiat handelt weil es nun einmal keins ist. Wenn du etwas anderes behauptest ist das sehr vermessen.
Messe dich an deinen eigenen Worten:
Zitat von: COPFKILLER am 21 April 2008, 13:31:51
[...]aber noch eine Äußerung speziell zu meiner IA zu DAS STREBEN NACH GLÜCK:

Wie bei NACHTS IM MUSEUM gilt hier der gleiche Fall: Habe die IA kurz vor Kinostart geschrieben und mir den Film nur wenig später angeschaut. In beiden Fällen hätte ich korrigieren können aber ganz ehrlich - und das sage ich nach Ansicht der Filme - habe ich das nicht als nötig erachtet. Nicht, das die Texte nicht zu verbessern wären, richtige "Fehler" habe ich aber nicht gemacht. Zu viel von der Handlung habe ich auch nicht verraten.

EDIT: Auch wenn das den Gegnern des vorzeitigen Eintragens von IAs nicht gefallen mag - ich habe teilweise größere Probleme den Inhalt adäquat und angemessen zu formulieren wenn ich den Film schon gesehen habe. Eine längere Vorstellung (bsp. Kinotipp im Fernsehen) hilft mir am besten, da ich selbst noch nicht zu viel weiß. Diese Aussage ist nur auf mich persönlich bezogen und basiert auf meinen Erfahungswerten.
Eventuell haben wir eine unterschiedliche Vorstellung von dem Begriff "Plagiat", aber die Tatsache, dass du aus - ich nenne es mal - Vorab-Informationen einen "eigenen" Text drehst, ohne die Quelle anzugeben, fällt für mich unter den Begriff "Plagiat".
Wie gesagt, will ich das jetzt auch nicht ewig breittreten, Korrektur ist wichtiger. ;)




Zitat von: COPFKILLER am 21 April 2008, 18:22:031. Das da in unserer Zeit nicht der echte Theodore Roosevelt rumläuft, das habe ich mal als Grundwissen voraus gesetzt. Ich habe ja erwähnt, das nachts alles zum leben erwacht. Da kann man doch ein bisschen mitdenken und von selbst drauf kommen, wie Roosevelt da einschreiten kann.
Sehe ich teils teils. Ich wage zu bezweifeln, dass sich jeder Leser der Tatsache bewusst ist, dass Roosevelt ein ehemaliger amerikanischer Präsident ist. Und dein Hinweis, dass der Film im "Hier und Jetzt" spielt, geht aus der IA auch nicht direkt hervor... Also vielleicht noch den Zusatz "Ex-Präsident" oder ähnlich mit reinbringen!?

Zitat von: COPFKILLER am 21 April 2008, 18:22:03Wird in den nächsten Tagen mal überarbeitet.
:respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 22 April 2008, 20:15:03
Kann es sein, dass das Thema IAs, welches in meinem Thread erst richtig ins Rollen kam, irgendwie nicht mehr zur Ruhe kommt?

Plagiat, MMexx, ist es nur dann, wenn es irgendwo abgeschrieben ist, sonst würde ich es mal unter "eigene Kreativität aus vorhandenen Informationen" bezeichnen. Mich würde es auch stören, wenn mir jemand "Plagiat" vorwerfen würde, wenn ich aus mehreren Internetquellen meine Infos beziehe und daraus eine eigene IA verfassen würde.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: MMeXX am 22 April 2008, 20:36:47
Zitat von: filmimperator am 22 April 2008, 20:15:03
Plagiat, MMexx, ist es nur dann, wenn es irgendwo abgeschrieben ist, sonst würde ich es mal unter "eigene Kreativität aus vorhandenen Informationen" bezeichnen.
Erzähl das bitte NIE einem Geschichtsprofessor! ;)

Zitat von: filmimperator am 22 April 2008, 20:15:03
Mich würde es auch stören, wenn mir jemand "Plagiat" vorwerfen würde, wenn ich aus mehreren Internetquellen meine Infos beziehe und daraus eine eigene IA verfassen würde.
Ich hab ja geschrieben, warum ich es für ein Plagiat halte. Ich finde es gut, wenn du dich daran stören würdest. PUNKT. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, ging mir mehr um die Korrektur. (Falls Redebedarf besteht, kann ich auch per PM angeschrieben werden.)

Zitat von: filmimperator am 22 April 2008, 20:15:03
MMexx
MMeXX bitte, ja.  ;) Das gilt auch für alle anderen!!! :icon_mrgreen: (Das hab' ich in letzter Zeit zu oft falsch gelesen, sorry, dass ich es gerade bei dir anspreche.)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 23 April 2008, 00:31:58
Zitat von: MMeXX am 22 April 2008, 20:36:47
Ich hab ja geschrieben, warum ich es für ein Plagiat halte. Ich finde es gut, wenn du dich daran stören würdest. PUNKT. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, ging mir mehr um die Korrektur. (Falls Redebedarf besteht, kann ich auch per PM angeschrieben werden.)

Schon gut. Ich störte mich eben nur an dem Wort "Plagiat" in dem Kontext. Weiter wollte ich darauf auch nicht eingehen.


Zitat von: MMeXX am 22 April 2008, 20:36:47
Zitat von: filmimperator am 22 April 2008, 20:15:03
MMexx
MMeXX bitte, ja.  ;) Das gilt auch für alle anderen!!! :icon_mrgreen: (Das hab' ich in letzter Zeit zu oft falsch gelesen, sorry, dass ich es gerade bei dir anspreche.)

Tschuldigung, MMeXX  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 23 April 2008, 12:58:45
Zitat von: MMeXX am 22 April 2008, 20:36:47
Ich hab ja geschrieben, warum ich es für ein Plagiat halte. Ich finde es gut, wenn du dich daran stören würdest. PUNKT.

Und ich habe gesagt warum es kein Plagiat ist. PUNKT.

Noch ein kurzer Hinweis zu meinem neuesten Text, Disneys OLIVER & Co.:

http://www.ofdb.de/review/10956,292843,Oliver-und-Co
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 2 Mai 2008, 04:35:19
Obwohl Mr. VV eigentlich schon alles gesagt hat in seiner Kritik (der ich nahezu hundertprozentig beipflichte) noch ein paar Worte von mir zu IRON MAN.

http://www.ofdb.de/review/147797,293983,Iron-Man

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: uboot am 2 Mai 2008, 14:08:19
Zitat von: COPFKILLER am  2 Mai 2008, 04:35:19
Obwohl Mr. VV eigentlich schon alles gesagt hat in seiner Kritik (der ich nahezu hundertprozentig beipflichte) noch ein paar Worte von mir zu IRON MAN.

http://www.ofdb.de/review/147797,293983,Iron-Man

Hallo Copfkiller,

deine Kritik an dem fehlenden Score für "emotionale Momente" kann ich nicht ganz nachvollziehen. Vielleicht hast du es nicht bemerkt, aber es sollte keine klassische Superhelden Liebesgeschichte geben, wie zum Beispiel in Spiderman. Die "emotionalen Momente" waren auch ein bisschen unernst inszeniert. Hätte es nun ein ausführliches Love Theme gegeben, dann wäre der Film zum 08/15 Streifen verkomen, der sich verpflichtet fühlt unbedingt eine Standard-Liebesgeschichte zu implementieren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 2 Mai 2008, 21:01:35
Hallo uboot,

erst einmal danke für dein Feedback. Zur Musik kann ich nur sagen, das es mir gar nicht unbedingt um ein Love Theme ging sondern einfach um prägnante Melodien, die in Erinnerung bleiben. Im Prinzip steht meine Kritik im Schatten vom Mr. VV-Text, der hat da ja schon plausibel das musikalische Problem des Films auf den Punkt gebracht. Die harten Metal- und Rock-Klänge kritisiere ich ja nicht, die passen schon zu den Auftritten des Iron Man, aber auch außerhalb der Beziehung zwischen Gwyneth Paltrow und Robert Downey Jr. gibt es vielerlei emotionale Momente, auch wenn die wirklich größtenteils ironisch gebrochen werden. Ein besserer Komponist hätte hier wirklich Wunder gewirkt und ich hoffe auf eine akustische Neugestaltung im zweiten Teil.

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 Mai 2008, 18:09:31
In den letzten drei Wochen konnte ich mich im Forum und in der OFDb nicht beteiligen weil ich keinen Internetanschluss hatte. Nun läuft alles wieder und hoffentlich verpasse ich die nächsten interesanten Diskussionen (wie zum Beispiel um LEATHAL WEAPON oder den neuen INDY) nicht wieder. Um mich gleich zurück zu melden ein Text von mir zu FREITAG UND ROBINSON, einer brillanten Variation der literarischen Vorlage. Obwohl größtenteils eine Komödie, handelt es sich um einen im Kern bitteren und tieftraurigen Film:

http://www.ofdb.de/review/72999,298333,Freitag-und-Robinson
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 2 Juni 2008, 01:45:35
Vor einigen Tagen habe ich mir erneut einen meiner Lieblingsfilme angesehen - THE BALLAD OF CABLE HOGUE vom großartigen Sam Peckinpah. Obwohl ich dem Film sicher nicht gerecht werden kann habe ich es dennoch mit einer Kritik versucht:

http://www.ofdb.de/review/9028,299122,Abgerechnet-wird-zum-Schluss
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 2 Juni 2008, 03:41:33
Meine bescheidene Meinung zu Hanekes ganz und gar unbescheidener Selbstkopie FUNNY GAMES US. Trotz Naomi Watts und Tim Roth gibts hier ganz hart die Tiefstnote:

http://www.ofdb.de/review/134246,299132,Funny-Games-US

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 Juni 2008, 12:09:17
Vor ein paar Tagen stand der bei dir noch mit 5/10 drin.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 2 Juni 2008, 12:42:06
05/10 gebe ich meistens wenn ich mir der Bewertung unschlüssig bin. Letztendlich habe ich auch länger gebraucht um den Film nachwirken zu lassen und die 01/10 ist mein endgültiges Ergebnis. Nicht, weil es sich etwa um einen schlechten Film handelt - erstens gefällt mir das Original und zweitens weil er es sowohl inszenatorisch als auch schauspielerisch locker mit dem Original aufnehmen kann.

Im Nachhinein ist mir aber bewusst geworden, wie selbstgefällig es doch ist, nach zehn Jahren sein eigenes Werk fast detailgetreu neu aufzulegen, und das alles unter Angabe sehr fragwürdiger Begründungen. Tatsächlich fiel mir die Bewertung schwer, denn fair kann man hier kaum sein, denke ich.

Georg Seeßlen hat in seinem text zum Film angemerkt, das alles genau gleich sei und es gerade deswegen zu einem gänzlich anderen Kinoerlebnis kommt. Genau das sehe ich aber nicht, für mich blieb jeder emotionale Effekt aus, deswegen gab ich zuerst 5 neutrale Punkte. Beim Schreiben ist mir dann aber aufgefallen, das mich das Remake doch mehr verärgert hat, als ich zunächst angenommen hatte.

Und ja, ich habe den Film im englischen Originalton gesehen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 Juni 2008, 21:01:29
Ich gehe zwar konform damit, wenn man die 1:1 Remakes von "Psycho" oder "Das Omen" mit der Tiefstnote beseelt, aber bei "Funny Games U.S." halte ich das dann im Endeffekt aber doch für die falsche Lösung! Aber wie du es schon sagst, wirklich fair kann man bei diesem Film (vor allem als Original-Kenner und -Schätzer) nur schwer sein.

Und da mault McKenzie mit mir rum, dass ich mit der Note nach unten gehe. Du bist da ja noch viel grausamer! ;)

ZitatUnd das der Film seine Wirkung durchaus entfalten kann wenn man das Original nicht kennt, sollte kein Argument zur Verteidigung eines gänzlich überflüssigen Films sein
Immer diese unterschwelligen Angriffe auf anderes denkende Review-Schreiber! Tststs... ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 2 Juni 2008, 21:20:01
ZitatAm schlimmsten ist aber, dass dieses Remake erstmals die prätentiösen Schwächen des Originals für mich ersichtlich gemacht hat. Dass dies gerade durch den Mann geschah, dessen ,,Funny Games" mir vor Jahren das Blut in den Adern gefrieren ließ – dafür sollte sich Michael Haneke schämen.

Den Part verstehe ich einfach nicht, auch in Verbindung mit dem Kommentar hier, das Original würde dir gefallen.  :00000109: Ja was denn nun? Und was genau sollen diese "prätentiösen (AAAAHHH  :icon_mrgreen:) Schwächen" denn sein, die sprichst du im Review nicht an oder hab ich das nicht gefunden?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 2 Juni 2008, 22:39:14
Zitat von: Bettwurst am  2 Juni 2008, 21:20:01
Den Part verstehe ich einfach nicht, auch in Verbindung mit dem Kommentar hier, das Original würde dir gefallen.  :00000109: Ja was denn nun?

Das Original gefällt mir nach wie vor aber wie Bretzelburger auch sagte, ich kann die Kritik von Mr. VV irgendwie schon verstehen. Deshalb rutschte der Film nach der letzten Sichtung von 10 auf 9 Punkte - und tatsächlich hat mich schon immer ein wenig gewundert, wie ich einen Film mit derartiger Aussage gut finden kann.

Aber dafür funktioniert er einfach zu clever, einen emotional aufwühlenderen Film habe ich selten gesehen - und diese heftige Provokation, die den Film ausmacht, die schätze ich einfach. Zudem die brillanten Schauspieler, die innere Konsequenz und Hanekes unverstellte Botschaft. Die hat mir zwar noch nie richtig geschmeckt, einen wahren Kern will ich aber bestimmt nicht absprechen.

Letztlich zählt für mich aber nicht wirklich was Haneke mit seinem Originalfilm ausdrücken will, sondern wie er das eben vermittelt. Und unter anderem dank der genannten Kriterien schätze ich den Film. Du kennst das sicher auch, nach einigen Jahren verändert sich oftmals der Blick auf die Filme. FUNNY GAMES halte ich immer noch für herausragend auf seine Weise, aber nicht mehr für das Meisterwerk, das er bei mir früher ganz klar war.

Nicht nur die Argumentation von Mr. VV ist in sich schlüssig, auch an allen möglichen anderen Stellen wirft man derzeit einen wesentlich kritischeren Blick auf das Original. Und als ich den Film neulich wieder nach langer Zeit sah, da habe ich schon eine Ahnung davon bekommen, warum man den Film eventuell nicht mag. Haneke ist mir mit seinem US-Film doch etwas unsympathisch geworden, denn sein neuester Streifen ist echt mal selbstgefällig ohne Ende. Die Schauspieler tun mir da richtig leid, denn die können nicht das Geringste dafür.

Zitat von: Bettwurst am  2 Juni 2008, 21:20:01Und was genau sollen diese "prätentiösen (AAAAHHH  :icon_mrgreen:) Schwächen" denn sein, die sprichst du im Review nicht an oder hab ich das nicht gefunden?

Ich wollte mir noch etwas offen lassen falls ich zum ersten Teil eine Kritik schreibe.  ;)

Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juni 2008, 21:01:29
ZitatUnd das der Film seine Wirkung durchaus entfalten kann wenn man das Original nicht kennt, sollte kein Argument zur Verteidigung eines gänzlich überflüssigen Films sein
Immer diese unterschwelligen Angriffe auf anderes denkende Review-Schreiber! Tststs... ;)

War aber nicht wirklich auf dich gemünzt, zumindest nicht bewusst. Habe von vielen Seiten ähnliche Kommentare gehört, aber das ist mir irgendwie zu schwach um über die mangelnde Existenzberechtigung hinweg zu sehen. Naja, aber ich habe auch mit mir gerungen, denn während des Films fand ich ihn echt gut. Von 7 Punkten bin ich dann über 5 auf einen einzigen gekommen, was natürlich eher Symbolcharakter hat für die Überflüssigkeit des Films. Eine objektive Bewertung ist das ganz sicher nicht, dessen bin ich mir bewusst. Nach längerem Überlegen bin ich aber drauf gekommen, das eine objektive Bewertung eigentlich kaum möglich ist und je mehr ich über den Film nachdenke, mein Eindruck verändert sich stetig zum Negativen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 2 Juni 2008, 23:12:08
Zitat von: COPFKILLER am  2 Juni 2008, 22:39:14
Aber dafür funktioniert er einfach zu clever, einen emotional aufwühlenderen Film habe ich selten gesehen - und diese heftige Provokation, die den Film ausmacht, die schätze ich einfach. Zudem die brillanten Schauspieler, die innere Konsequenz und Hanekes unverstellte Botschaft. Die hat mir zwar noch nie richtig geschmeckt, einen wahren Kern will ich aber bestimmt nicht absprechen.

Letztlich zählt für mich aber nicht wirklich was Haneke mit seinem Originalfilm ausdrücken will, sondern wie er das eben vermittelt. Und unter anderem dank der genannten Kriterien schätze ich den Film.

Schön gesagt, das kann ich im Prinzip nur unterschreiben. Der Film hat einfach was Besonderes, er geht durch Mark und Bein, vermutlich mehr als jeder andere Terrorschocker, den es gibt, gerade weil er so nüchtern und grausam inszeniert ist, wenn man es mal von den Mätzchen getrennt betrachtet.

ZitatDu kennst das sicher auch, nach einigen Jahren verändert sich oftmals der Blick auf die Filme. FUNNY GAMES halte ich immer noch für herausragend auf seine Weise, aber nicht mehr für das Meisterwerk, das er bei mir früher ganz klar war.

Ja, klar, Und ich führe diese Diskussion auch ohne den Film frisch in Erinnerung zu haben, da ich ihn glaub ich sogar nur einmal gesehen habe und das vor vermutlich ungefähr 5 Jahren. Nach den ganzen Diskussionen würde oder werde ich den wohl beim zweiten Mal auch gezwungenermaßen etwas anders betrachten...aber ich weiß gar nicht, ob man diesen Film öfter als einmal, höchstens zweimal auf Lebenszeit sehen braucht.  ;)

Außerdem verliert doch jeder Film seinen Reiz, wenn man ihn nochmal sieht, aber geht es nicht auch in erster Linie darum, wie er wirkt, wenn man ihn das erste und vielleicht sogar das einzige Mal sieht. Im Falle Funny Games würde ich einfach jedem Film- oder Gewalt  ;) begeisterten raten, sich den mal anzusehen, diese intensive Erfahrung und der "Anschiß von Haneke  :icon_mrgreen: " sind es definitiv wert.

Aber klar dass sich der Charakter, die Lebensansichten jedes einzelnen über die Jahre hinweg, gerade bei uns Jungen, deutlich ändern und verschieben können und somit ist auch logisch, dass es da auch zu Änderungen der Sichtweise kommt, kann bei mir auch passieren, klar. Trotzdem hat sich die Erinnerung an diese erste Seherfahrung bei mir stark eingebrannt; wo andere heute noch nostalgisch von Star Wars oder Indy schwärmen  :icon_mrgreen: , die für mich einfach gute Unterhaltung waren, aber von mir einfach unabhängig ihrer Qualitäten und des Spaßfaktors als "Nonsense" abgespeichert wurden, sind es eben Filme wie Funny Games, Der siebte Kontinent oder Bennys Video (bzw. Lynch usw..), die sich eingeprägt und mich nachhaltig beeindruckt haben. Ich werde wohl, auch wenn ich die Filme irgendwannmal vielleicht als weniger toll einstufen sollte, immer ein Haneke Fanboy bleiben.  :rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 2 Juni 2008, 23:21:51
Zitat von: Bettwurst am  2 Juni 2008, 23:12:08
Ja, klar, Und ich führe diese Diskussion auch ohne den Film frisch in Erinnerung zu haben, da ich ihn glaub ich sogar nur einmal gesehen habe und das vor vermutlich ungefähr 5 Jahren. Nach den ganzen Diskussionen würde oder werde ich den wohl beim zweiten Mal auch gezwungenermaßen etwas anders betrachten...aber ich weiß gar nicht, ob man diesen Film öfter als einmal, höchstens zweimal auf Lebenszeit sehen braucht.  ;)

Stimmt schon, einmal sehen reicht hier völlig, der Effekt des Films erschöpft sich gerade durch die Unvorbereitung auf das Dargebotene. Das Gleiche nochmal abzuspulen und das unter einem moralischen Deckmantel - das bedeutet doch, das Haneke der Ansicht ist, man würde seinen Film gleich in doppelter Ausführung brauchen. Trotz allem: Hanekes Filme sind meistens beeindruckend und FUNNY GAMES US war imo der erste richtige Fehltritt.

Diese Nostalgie empfinde ich natürlich auch bei etlichen Filmen und kann sie daher verstehen. Aber soweit ich gesehen habe vergibst auch du (McKenzie und Der Mann mit dem Plan ebenfalls) "nur" 9 Punkte. Dabei bleibt es wahrscheinlich auch auf etwas längere Sicht, eine absteigende Tendenz habe ich nicht empfunden.

Wie gesagt, auch wenn ich seine Ansichten nicht teilen mag - Haneke dreht durchaus hochwertige, eigenwillige und ambitionierte Filme. Gerade deswegen hat mir sein neuer halt nicht gefallen, von all dem ist da kaum was zu spüren...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Stefan M am 2 Juni 2008, 23:53:40
Zitat von: Bettwurst am  2 Juni 2008, 23:12:08
Zitat von: COPFKILLER am  2 Juni 2008, 22:39:14
Aber dafür funktioniert er einfach zu clever, einen emotional aufwühlenderen Film habe ich selten gesehen - und diese heftige Provokation, die den Film ausmacht, die schätze ich einfach. Zudem die brillanten Schauspieler, die innere Konsequenz und Hanekes unverstellte Botschaft. Die hat mir zwar noch nie richtig geschmeckt, einen wahren Kern will ich aber bestimmt nicht absprechen.

Letztlich zählt für mich aber nicht wirklich was Haneke mit seinem Originalfilm ausdrücken will, sondern wie er das eben vermittelt. Und unter anderem dank der genannten Kriterien schätze ich den Film.

Schön gesagt, das kann ich im Prinzip nur unterschreiben. Der Film hat einfach was Besonderes, er geht durch Mark und Bein, vermutlich mehr als jeder andere Terrorschocker, den es gibt, gerade weil er so nüchtern und grausam inszeniert ist, wenn man es mal von den Mätzchen getrennt betrachtet.

Dem schließe ich mich dann auch noch einmal an. Ich betrachte "Funny Games" ebenfalls losgelöst von seiner Aussage und fühle mich jetzt auch nicht persönlich beleidigt, wenn Haneke alle Leute, die den Film bis zum Ende durchgehalten haben, als Gewalt- und Blutorgienfreaks bezeichnet. Soll er doch - das ist seine Meinung, die soll er ruhig haben. Ich habe meine, an der kann der Herr auch nix rütteln.

"Funny Games" hat es einfach geschafft, mich mitten in der Magengrube zu treffen. Habe gerade letzten Samstag, als er auf TELE 5 lief, teilweise wieder reingezappt und es hat sich nichts an diesem unangenehmen Gefühl, das er bei mir auslöst, geändert. Das fängt schon mit der Szene an, in der Peter die Eier fallen und das Telefon ins Wasser plumpsen läßt, obwohl da ja noch nichts Aufsehenerregendes passiert, und setzt sich fort bis zum wahrhaft grausamen Ende auf dem Boot. Ich kann mich täuschen, aber seitdem ich den bitteren Ausgang der Geschichte kenne, hat sich die verstörende Wirkung noch einmal verstärkt.

Zum Remake stehe ich, ohne es gesehen zu haben (und heiß drauf bin ich auch nicht), ähnlich wie zu den Remakes von "Psycho" oder "Freeze - Alptraum Nachtwache": überflüssig wie ein Kropf und wenig reizvoll. Da ist die Frage, ob das wirklich nötig war, absolut berechtigt. Insofern kann ich die harte 1/10-Wertung schon verstehen. Ich würde in diesem Fall wahrscheinlich nicht so hart urteilen, weil es offenbar zu viele Aspekte gibt, die zu positiv sind - du erwähnst die guten Schauspieler, was ich dir ohne weiteres glaube und für mich schon Grund genug wäre, auf mindestens 3/10 zu gehen -, um ihn auf eine Stufe mit Z-Müll wie "'Manos' - Hands of Fate" zu stellen, aber das ist wie immer Ansichtssache und wird von mir im vollen Umfang akzeptiert. ;)

Die Kritik dazu ist ohnehin wichtiger als so eine blöde Bewertungszahl und die gefällt mir. Nun würde ich mir noch eine zum Original wünschen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 3 Juni 2008, 00:14:57
Zitat von: COPFKILLER am  2 Juni 2008, 23:21:51
Das Gleiche nochmal abzuspulen und das unter einem moralischen Deckmantel - das bedeutet doch, das Haneke der Ansicht ist, man würde seinen Film gleich in doppelter Ausführung brauchen.

Ich denke, man muß das hier schon als etwas ganz Eigenes betrachten. Haneke will ja auch vermutlich gar nicht, dass die, die den Film schon kennen, die US Version auch noch sehen (wobei, hier hätte er konsequent sein sollen und eine Kinoauswertung in Europa untersagen  :icon_lol: Ich finde diese ganze Vorgehensweise ja auch als Haneke Sympathisant höchst seltsam).

Weiters ist die Tatsache, dass er sich nicht reinreden hat lassen wie z.b. ein Björnedal(??) beim Nightwatch Remake oder Sluizer bei Spurlos, für mich schon ein sehr positiver Aspekt, alleine dadurch wäre bei mir eine niedrige Wertung einfach nicht gerechtfertigt, aber egal.

Den Seesslen Text hab ich jetzt auch gelesen...und die Frage ob es jetzt der gleiche oder doch ein anderer Film sei, finde ich schon witzig.  :D
Naja, jetzt wollte ich noch irgendwas anmerken, hat sich aber wieder verflüchtigt der Gedanke. Jedenfalls finde ich es eigenartig, wenn du sagst, es ist im neuen nichts davon zu spüren, obwohl er doch das Gleiche macht. Außer du meinst, dass genau das eben die Hochwertigkeit und Ambition vermissen lässt. (O Mann  :icon_lol:)

@ Stefan: guter Post, gutes Statement:
ZitatSoll er doch - das ist seine Meinung, die soll er ruhig haben. Ich habe meine, an der kann der Herr auch nix rütteln.

So soll man das sehen und sich nicht von Haneke komplett fertig machen oder was sagen lassen und den Film für sich verarbeiten, gilt ja für jeden anderen Filmemacher auch. Und Haneke sieht es selbst ja auch so, in dem einen Interview hat er ja betont, er sagt am liebsten gar nix dazu und lässt sie einfach wirken.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 3 Juni 2008, 00:26:35
Zitat von: Bettwurst am  3 Juni 2008, 00:14:57
@ Stefan: guter Post, gutes Statement:
ZitatSoll er doch - das ist seine Meinung, die soll er ruhig haben. Ich habe meine, an der kann der Herr auch nix rütteln.

So soll man das sehen und sich nicht von Haneke komplett fertig machen oder was sagen lassen und den Film für sich verarbeiten, gilt ja für jeden anderen Filmemacher auch. Und Haneke sieht es selbst ja auch so, in dem einen Interview hat er ja betont, er sagt am liebsten gar nix dazu und lässt sie einfach wirken.

Interessant, dass ihr das ansprecht, genau das hab ich nämlich an anderer Stelle auch mal mit jemandem diskutiert, der den Film (also das Original) total verrissen hat. Und das auf nachvollziehbare Art, bei allen Kritikpunkten konnte ich ihm zustimmen. Und dennoch, die immense WIRKUNG ist unleugbar und stellt ganz gewiss eine Qualität dar. Es wird dem Zuschauer halt Differenzierungsvermögen abverlangt - wenn auch ungewollt, da Haneke ja gar nicht will, dass man seinen Film gut findet bzw. weil er genau das als Symptom dafür erachtet, dass der Umgang mit Gewalt nicht stimmt. Aber das sind Dimensionen, die Haneke nun mal, wie ihr richtig sagt, nichts mehr angehen. Unabhängig davon, auf welche Art Haneke sein Medium einsetzen möchte: wie dieses Medium letztendlich rezipiert wird, liegt nicht mehr in der Hand des Regisseurs, sondern logischerweise im Kopf des Rezipienten. Das ist ja überhaupt erst die Quintessenz der Filmkritik. Und wenn man das bedenkt, finde ich es vermessen, einen ganzen Film nur aufgrund der Intention des Regisseurs zu verurteilen. Das würde der Intention mehr Bedeutung zuweisen als sie eigentlich verdient hat.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 3 Juni 2008, 00:34:14
Sehr schön, das sollten sich gewisse Herren (und ich meine auch diverse "hochrangige", professionelle Kritiker  :icon_razz:) mal übers Bett hängen.


Wobei diese Ansicht (Intention des Regisseurs wenig Bedeutung zumessen) sicher auch sehr umstritten ist, sag ich jetzt einfach mal. ;)
Würde das vielleicht in anderen Fällen sogar wieder anfechten...  :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 3 Juni 2008, 00:39:39
Zitat von: Bettwurst am  3 Juni 2008, 00:34:14
Wobei diese Ansicht (Intention des Regisseurs wenig Bedeutung zumessen) sicher auch sehr umstritten ist, sag ich jetzt einfach mal. ;)
Würde das vielleicht in anderen Fällen sogar wieder anfechten...  :icon_eek:

Ist natürlich alles relativ und ich würde diese These auch nicht allgemeingültig vertreten, aber du weißt ja, wie es in diesem Fall gemeint ist. ;)

EDIT: Der Begriff "Intention" ist hier vielleicht etwas schwammig. Drücken wir es so aus: Man sollte dem, was der Regisseur mit seinem Werk erreichen will, nicht zu viel Bedeutung beimessen. Das legt einen anderen Schwerpunkt als der allgemeine Begriff der "Intention", die natürlich in alle Bereiche des Films einfließt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 3 Juni 2008, 00:45:29
Okay, mit diesen Relativierungen kann ich nun auch wieder mit der Ursprungsthese d'accord gehen.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 Juni 2008, 01:09:25
Dann will ich die Eierschaukelei auch gar nicht weiter unterbrechen, obwohl ich mir jetzt die Finger wund schreiben könnte, so sehr ich hier bei allem widersprechen wollen würde.

Interessant finde ich einzig Copfkillers Begründung, die für mich nicht nur schlüssig ist, sondern mir nachvollziehbar erklärt, warum man den Film durchaus kritisch hinterfragen und dennoch ansprechend finden kann. Vor allem den Aspekt, dass die Zweitsichtung ihm da andere Sichtweisen eröffnet habe, kann ich nachvollziehen: Beim ersten Sehen fand ich Hanekes Belehrungsstück auch noch "beunruhigend" oder "beklemmend", bei der erneuten Sichtung kürzlich reichte es nur noch für müdes Kopfschütteln, bis ich schließlich laut loslachen musste, als Arno Frisch da diesen statischen Killer nach Hanekes Anweisung gibt, wie peinlich und plump das an CLOCKWORK ORANGE angelehnt ist und wie durchschaubar und flach ich seine filmischen Mittel empfand. Aber den Kubrick-Gewaltfilm mag ich ja auch nicht, liegt wohl daran, dass ich - wie Hankey in seinem Thread feststellte - nichts mit dem "Genre" "kontroverser Film" anfangen kann. (keinen weiteren Kommentar zu diesem Irrsinn)

Es lohnt sich für mich jedenfalls nicht, weiter über Haneke zu diskutieren. Mir fällt es wirklich schwer, eure Rezeption da nachzuvollziehen, ich finde sie verstellt und ich finde auch, ihr betreibt Schönrederei und lasst euch bevormunden von einem völlig hysterischen Autorenfilmer, aber an FUNNY GAMES wird sich wohl einfach weiterhin das aufmerksame Auge reiben - was, nebenbei bemerkt, noch absolut kein Indiz für die etwaige Qualität dieses Films ist, wie an anderer Stelle behauptet wurde.

Zuletzt will ich mich mal noch ganz Hankeyesk hinter anderen (http://www.filmzentrale.com/rezis/funnygames.htm) verstecken.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 3 Juni 2008, 01:21:10
Der Clockwork Orange Einwand hat auf jeden Fall etwas. Allerdings ist Kubricks Film doch viel mehr als Satire angelegt (was nicht heißt, dass er nicht auch schockierend wäre und für besser als FG halte ich ihn eh), während der Haneke als Kammerspielthriller die Beklemmung hervorruft. Klar, der Grat ist immer schmal, lächerlich kann man gerade bei drastischem und düsterem Kino überall was finden (ich sag nur Blair Witch, den magst du ja ebenso wie ich, da müssen auch viele lachen  ;) ).


Aber interessant, dass du meinst, wir lassen uns bevormunden, obwohl wir gerade festgestellt haben, dass dem nicht so ist.  :icon_eek:
(oder meinst du, es geschieht unterbewußt?)

Hysterisch? Haneke? Der gelassene (Chilismus:) Gandalf unter den Autorenfilmern?

Der verlinkte Text ist doch nur peinlich.  :icon_rolleyes:
(die Metal- und sonstige Polemik, was in aller Welt hat Henry mit Funny Games zu tun??? der Verweis auf ästhetische Mittel, auf die ja Haneke aus gutem Grund verzichtet, usw..)

Genau solche Sätze lese ich überall
Zitatschließlich sind es ja wir als Publikum, die so geil sind auf Gewalt, und nicht etwa Michael Haneke, der sie wieder und wieder so gern inszeniert.
und die sind einfach Blödsinn. Wenn ein Lynch sagt, seine Filme (LH, MD) ergäben keinen Sinn, obwohl es definitiv sinnvolle Fäden gibt, nimmt das doch auch keiner für hundertpro bare Münze oder? Aber wenn Haneke, vielleicht auch nur ironisch anmerkt, dass jeder vernünftige Zusachauer den Film nicht zu Ende sehen würde, wird dies gleich als einzig gültige Lesart aufgefasst? Neenee, das kann es echt nicht sein.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 Juni 2008, 01:32:55
Für mich ist das Hysterie, eine stille zwar, eine, die sich eher in der Filmsprache als im Regisseursgestus fetsetzt, aber eine sehr deutliche. Was mich bei FUNNY GAMES am Meisten aufregt, ist sein Pauschalurteil über Mediengewalt, und das lässt sich auch mit der modifizierten Rezeption, die ihr hier als Modell vorgestellt habt, nicht entkräftigen. Dass wir Gewalt konsumieren, obwohl sie ja nicht konsumierbar sei(n dürfe), und damit zu potentiellen Gewalttätern würden, ist ein Fürspruch zur verheerenden und nicht bewiesenen These bzw. eher fadenscheinigen Annahme, die selbsternannte Moral- und Jugendschützer dazu befähigt, Verbote von Kunst auszusprechen.

Den verlinkten Text finde ich alles andere als peinlich. Der enthält trotz Polemik weitaus tiefgründigere Ansätze und Feststellungen als das meiste, was hier über FUNNY GAMES geschrieben wurde. Das hier zum Beispiel:

ZitatLetztlich aber wohl das größte Problem von FUNNY GAMES ist, daß Hanekes angebliche Absicht, der Gewalt im Kino wieder ihren Schmerz zurückzugeben, schon deswegen scheitern muß, weil der Regisseur offenbar nicht sonderlich an Menschen interessiert ist. Die Charaktere sind für ihn nicht mehr als Labortiere in einer Versuchsanordnung. Wenn die Opfer die Sympathie des Publikums auf ihrer Seite haben, dann höchstens weil die Alternative zu unerfreulich wäre. Leben oder Wärme hat Haneke ihnen jedenfalls nicht mitgegeben.

Und das könnte ich gar nicht mehr unterschreiben:

ZitatImmerhin: einmal fängt der Film für ein paar Momente zu funktionieren an. Die bübischen Bösewichte räumen zwischenzeitlich das Feld, und minutenlang beobachtet die Kamera statisch und distanziert aus der Wohnzimmerecke, wie die Eltern versuchen, den Tod des Kindes und die ihnen angetanen Quälereien zu fassen.

Wäre der Film hier zu Ende gewesen, hätte er tatsächlich verstörend wirken können. Doch Haneke kann es nicht genug sein lassen: Die lustigen Spiele gehen bald weiter, bis auch die Eltern den Löffel abgegeben haben. Denn wie im schlechtesten Krimi darf erst Schluß sein, wenn Closure erreicht ist, wenn keine losen Fäden übrigbleiben; wenn eben die Gewalt doch wieder in einem geschlossenen System eingefangen ist und in der Welt des Filmes sich keiner mehr Gedanken über die Auswirkungen machen muß.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 3 Juni 2008, 01:45:37
ZitatDass wir Gewalt konsumieren, obwohl sie ja nicht konsumierbar sei(n dürfe), und damit zu potentiellen Gewalttätern würden

Warte mal. Wann sagt der Film, dass die Mediengewalt die Leute gewalttätig werden lässt? Das ist deine Interpretation, nicht mehr. Haneke nimmt 2 "böse Typen", die er nicht weiter erklärt oder? Gleichzeitig ist aber der gesamte Film ein Experiment mit dem Publikum, wie Gewalt in Film (und Medien) gezeigt und aufgenommen und verarbeitet wird.
Ich betrachte diese 2 Aspekte jedenfalls getrennt, warum die Typen die Familie attackieren bleibt außen vor.
Die Symbolik mit den Medien ist dagegen Richtung Publikum gerichtet, auf einer zweiten Ebene.

Was du kritisierst, wäre natürlich auch völlig daneben, aber ist diese These überhaupt haltbar? Ich denke nicht (aber vielleicht können das andere beurteilen, die den Film besser komplett in Erinnerung haben).


ZitatLetztlich aber wohl das größte Problem von FUNNY GAMES ist, daß Hanekes angebliche Absicht, der Gewalt im Kino wieder ihren Schmerz zurückzugeben, schon deswegen scheitern muß, weil der Regisseur offenbar nicht sonderlich an Menschen interessiert ist. Die Charaktere sind für ihn nicht mehr als Labortiere in einer Versuchsanordnung. Wenn die Opfer die Sympathie des Publikums auf ihrer Seite haben, dann höchstens weil die Alternative zu unerfreulich wäre. Leben oder Wärme hat Haneke ihnen jedenfalls nicht mitgegeben.

Wie so oft, mit so einem Ansatz kann ich nada anfangen, worauf fußt diese eigenartige Ansicht? Labortiere. Aha. Ein Film, der eine Extremsituation thematisiert, in der es primär um den nackten Überlebenskampf geht, soll also mehr auf die Charaktereben zielen oder wie? Entweder versteh ich es nicht oder was ich eher glaube, das ist einfach nur eine Ansammlung von hohlen Phrasen, die man dem im gleichen Text positiv vermerkten TCM sicher genauso anheften könnte.

"Er hat ihnen kein Leben mitgegeben." Ich bitte dich, wie lächerlich ist das denn??

ZitatWäre der Film hier zu Ende gewesen, hätte er tatsächlich verstörend wirken können. Doch Haneke kann es nicht genug sein lassen: Die lustigen Spiele gehen bald weiter, bis auch die Eltern den Löffel abgegeben haben.

Was soll das sein?? Das ist doch lächerlich hoch 10. Warum muß denn ausgerechnet dann Schluß sein? Was soll daran besser sein? (Jaja, FRAGEN, aber sie sind rhetorisch zu betrachten, weil es auch gar keine sinnvolle Antwort darauf geben kann)
Dass erst Schluß ist, wenn Schluß ist, ist also schlecht, aha. Sagt der Typ. Sagst du. Ich sage, gut, dass erst dann Schluß ist, wenn Schluß ist. Und nu?  :rofl:  :icon_mrgreen:

Das ist für mich alles fadenscheinige Pseudokritik, die sicher lustig sein kann, wenn man es ähnlich sieht aber in einer ernsthaften Diskussion nichts bringt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 Juni 2008, 02:25:21
Zitat von: Bettwurst am  3 Juni 2008, 01:45:37
ZitatDass wir Gewalt konsumieren, obwohl sie ja nicht konsumierbar sei(n dürfe), und damit zu potentiellen Gewalttätern würden

Warte mal. Wann sagt der Film, dass die Mediengewalt die Leute gewalttätig werden lässt? Das ist deine Interpretation, nicht mehr. Haneke nimmt 2 "böse Typen", die er nicht weiter erklärt oder? Gleichzeitig ist aber der gesamte Film ein Experiment mit dem Publikum, wie Gewalt in Film (und Medien) gezeigt und aufgenommen und verarbeitet wird.
Ich betrachte diese 2 Aspekte jedenfalls getrennt, warum die Typen die Familie attackieren bleibt außen vor.
Die Symbolik mit den Medien ist dagegen Richtung Publikum gerichtet, auf einer zweiten Ebene.

Was du kritisierst, wäre natürlich auch völlig daneben, aber ist diese These überhaupt haltbar? Ich denke nicht (aber vielleicht können das andere beurteilen, die den Film besser komplett in Erinnerung haben).

Der Film kommt nach einer Reihe fadenscheiniger Fragestellungen (ans Publikum) zum Ergebnis, dass konsumierte, mediale Gewalt nur zu wirklicher Gewalt führen kann, was sich im Schlussmonolog des Killers äußert, der über einen Sci-Fi-Film sinniert und schließlich die Grenzen zwischen Fiktion und Realität als nicht-existent erklärt, so wie es Haneke auch tut. Das ist es, was ich damit ausdrücken wollte, ich habe es nur polemisch "weitergedacht".

Zitat von: Bettwurst am  3 Juni 2008, 01:45:37Dass erst Schluß ist, wenn Schluß ist, ist also schlecht, aha. Sagt der Typ. Sagst du. Ich sage, gut, dass erst dann Schluß ist, wenn Schluß ist. Und nu?  :rofl:  :icon_mrgreen:

:LOL:

Zitat von: Bettwurst am  3 Juni 2008, 01:45:37Das ist für mich alles fadenscheinige Pseudokritik, die sicher lustig sein kann, wenn man es ähnlich sieht aber in einer ernsthaften Diskussion nichts bringt.

Nein, Paule, die Kritik weist bei aller Grobheit eine Differenzierung auf und setzt sich mit dem Film als sinnästhetisches Produkt auseinander. Der Autor beurteilt FUNNY GAMES auf Grundlage dessen, was er sein will und wie er sich darbietet. Das sollte man für mein Empfinden übrigens immer, zumindest aber bei so stark autorenorientierten Filmen wie diesem tun, und nicht die eigene Rezeption so alternativ gestalten, dass sie mit der Intention des Gegenstands so gar nichts mehr zu tun hat (wie ihr es für meine Begriffe tut - und nur so ist diese Scheuklappensicht auch zu erklären :icon_mrgreen:).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 3 Juni 2008, 11:49:26
Ich hab gestern noch, quasi vom Bett aus, die DVD eingeworfen und mir das Ende des Films sowie ein Haneke Interview dazu angesehen.

Erstmal ist es einfach nicht richtig, diesem "Schlußmonolog", der so dermaßen nebenbei und beiläufig geführt wird und darüberhinaus ja weniger etwas über die Täter aussagt, sondern eher auf der anderen Ebene, eine derartige Bedeutung beizumessen. Diese Lesart ist für mich einfach zu simpel und gerade wenn ein "Intellektueller" wie Haneke so einen Film macht, der ja kein dummer Mensch ist, falsch. Erstens sagt Haneke, dass die Gewaltverbrechen, die ihn zu dem Film inspiriert hätten, nicht erklärbar seien und zweitens betont er auch, dass die Figuren selbst pure Fiktion sind, dazu Clowns, er erzählt auch von der Mischung von Komödie und Tragödie im Film und zusätzlich gibt er auch noch an, dass er sich bewußt sei, dass seine Haltung sarkastisch wäre.

Also das beschreibt alles das, worauf ich hier
ZitatDiese Aussage, jeder der den Film verstehen würde, würde ihn nicht zu Ende schauen, ist doch auch ein wenig ironische Koketterie wie mir scheint.
schon ein wenig hinaus wollte. Ich fand Haneke in diesem Interview auch wieder eher unsympathisch, weil er so süffisant rüberkommt und auch angibt, bewußt provozieren zu wollen.

Wenn du also davon sprichst, diesen Film so zu bewerten, wie er sein will, dann sollte man eben trotzdem auch alle Aspekte dessen erfassen und sich nicht auf einen versteifen, sondern den Film als Ganzes betrachten und da liegt doch der Fehler dieser Art der Kritik am Film, wie du und dieser Willmann Fuzzi und sonst noch wer (lies mal den Thread zum Remake auf FF, da würdest du deine helle Freude dran haben  :icon_rolleyes:  :icon_mrgreen:) ihn begeht.

Alleine, um das nochmal herauszugreifen, dass Haneke selbst angibt, mit den Elementen der Komödie und Clowns!! zu arbeiten, lässt doch schon Argumentationen über den versteiften, todernsten "Belehrer" ins Leere laufen, findest du nicht?
Der Film ist sehr wohl von einem sehr sarkastischen, zynischen Augenzwinkern begleitet, nur eben in Verbindung mit einem ultraharten, bierernsten Thema.

In der Szene mit dem Zurückspulen geht es ihm anscheinend in erster Linie einfach nur darum, die Zuschauer kräftig zu verarschen.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 Juni 2008, 12:29:30
Ich sehe, wir drehen uns im Kreis und es gelingt mir nicht, dich auch nur ansatzweise aus deinem patriotischen österreichischen, postmodern medial geprägtem Haneke-Modus zu befreien. :icon_mrgreen:

Wo ist eigentlich Adam Kesher, wenn man ihn mal braucht?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 3 Juni 2008, 12:37:26
Niemals. :icon_mrgreen:

Haa Haa.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 3 Juni 2008, 12:38:23
ZitatWo ist eigentlich Adam Kesher, wenn man ihn mal braucht?
Geknebelt und gefesselt habe ich ihn, mit Golfhandschuhen, in seinem eigenen Haus, auf dass er dir nicht zur Hilfe kommen möge.

Vince, manipulated by M. Haneke
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: FURANKENSHUTAIN am 4 Juni 2008, 03:46:35
Hast ne sehr schöne Kritik zu einem sehr schönen Film geschrieben. Befasse dich mal bei Gelegenheit bitte etwas mehr mit "SAM" !
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 Juni 2008, 03:49:10
Zitat von: FURANKENSHUTAIN am  4 Juni 2008, 03:46:35
Hast ne sehr schöne Kritik zu einem sehr schönen Film geschrieben. Befasse dich mal bei Gelegenheit bitte etwas mehr mit "SAM" !

Gerne doch, ich hab ALFREDO GARCIA im Auge.  ;)

Danke fürs Lob!!

Wolltest du mir nicht nochmal deine Daten schicken? Hab es aber bisher ohnehin nicht nach Berlin geschafft...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 Juni 2008, 03:49:34
Zitat von: Stefan M am  2 Juni 2008, 23:53:40
Dem schließe ich mich dann auch noch einmal an. Ich betrachte "Funny Games" ebenfalls losgelöst von seiner Aussage und fühle mich jetzt auch nicht persönlich beleidigt, wenn Haneke alle Leute, die den Film bis zum Ende durchgehalten haben, als Gewalt- und Blutorgienfreaks bezeichnet.

Genau so sollte man mit FUNNY GAMES umgehen. Nach der Zweitsichtung sehe ich das nicht nur als möglich an sondern sogar als nötig.

Zitat von: Stefan M am  2 Juni 2008, 23:53:40
Zum Remake stehe ich, ohne es gesehen zu haben (und heiß drauf bin ich auch nicht), ähnlich wie zu den Remakes von "Psycho" oder "Freeze - Alptraum Nachtwache": überflüssig wie ein Kropf und wenig reizvoll. Da ist die Frage, ob das wirklich nötig war, absolut berechtigt. Insofern kann ich die harte 1/10-Wertung schon verstehen. Ich würde in diesem Fall wahrscheinlich nicht so hart urteilen, weil es offenbar zu viele Aspekte gibt, die zu positiv sind - du erwähnst die guten Schauspieler, was ich dir ohne weiteres glaube und für mich schon Grund genug wäre, auf mindestens 3/10 zu gehen -, um ihn auf eine Stufe mit Z-Müll wie "'Manos' - Hands of Fate" zu stellen, aber das ist wie immer Ansichtssache und wird von mir im vollen Umfang akzeptiert. icon_wink

Wie gesagt hat die Bewertung eher symbolischen Charakter und ist alleine schon wegen den Schauspielern nicht fair. Nüchtern betrachtet ist der Film aber ein Ärgernis, ähnlich wie die von dir angesprochenen Filme. Die stammen aber nicht von Regisseuren, die einen derart hohen künstlerischen Anspruch an sich selbst stellen.

Zitat von: Stefan M am  2 Juni 2008, 23:53:40
Die Kritik dazu ist ohnehin wichtiger als so eine blöde Bewertungszahl und die gefällt mir. Nun würde ich mir noch eine zum Original wünschen.

Schön das die die Kritik gefällt, das freut mich zu hören. Mal sehen was sich bezüglich zum Originalfilm machen lässt, auf meiner langen Liste steht er aber.

Zitat von: Bettwurst am  3 Juni 2008, 00:14:57
Weiters ist die Tatsache, dass er sich nicht reinreden hat lassen wie z.b. ein Björnedal(??) beim Nightwatch Remake oder Sluizer bei Spurlos, für mich schon ein sehr positiver Aspekt, alleine dadurch wäre bei mir eine niedrige Wertung einfach nicht gerechtfertigt, aber egal.

Den Seesslen Text hab ich jetzt auch gelesen...und die Frage ob es jetzt der gleiche oder doch ein anderer Film sei, finde ich schon witzig.  :D
Naja, jetzt wollte ich noch irgendwas anmerken, hat sich aber wieder verflüchtigt der Gedanke. Jedenfalls finde ich es eigenartig, wenn du sagst, es ist im neuen nichts davon zu spüren, obwohl er doch das Gleiche macht. Außer du meinst, dass genau das eben die Hochwertigkeit und Ambition vermissen lässt. (O Mann  :icon_lol:)

NIGHTWATCH und SPURLOS sind selbstverständlich auch Katastrophen, aber wenn Haneke sich nicht reinreden lässt, dann heißt das ja nicht, das er unbedingt eine selbstverliebte eins-zueins-Kopie anfertigen muss. Der Feinschliff in kleinen Details reicht imo nicht aus, da hätte schon ein neuer Aspekt einfließen müssen. In 10 Jahren überdenkt man doch seine Ansichten und lässt sie reifen, Haneke will einfach nur das mitteilen, was er schon so lange zu sagen hat. Das ist für mich zu wenig.

Seeßlen schreibt wie immer argumentativ sehr stichhaltig und interpretiert sehr sinnig, den veränderten Effekt, den er feststellt, konnte ich aber persönlich nicht ausmachen. Für mich war das der gleiche Film, der die gleichen Emotionen auslösen will und die gleichen Ansichten vermittelt wie das Original.

Zitat von: Bettwurst am  3 Juni 2008, 00:14:57
So soll man das sehen und sich nicht von Haneke komplett fertig machen oder was sagen lassen und den Film für sich verarbeiten, gilt ja für jeden anderen Filmemacher auch. Und Haneke sieht es selbst ja auch so, in dem einen Interview hat er ja betont, er sagt am liebsten gar nix dazu und lässt sie einfach wirken.

Diese Haltung erscheint mir sehr sinnvoll und ich habe Haneke ja gewiss nicht abgeschrieben nur wegen FUNNY GAMES US. Dafür kann der Mann einfach zu viel, das hat er mir oft genug bewiesen...

Zitat von: Vince am  3 Juni 2008, 00:26:35
Interessant, dass ihr das ansprecht, genau das hab ich nämlich an anderer Stelle auch mal mit jemandem diskutiert, der den Film (also das Original) total verrissen hat. Und das auf nachvollziehbare Art, bei allen Kritikpunkten konnte ich ihm zustimmen. Und dennoch, die immense WIRKUNG ist unleugbar und stellt ganz gewiss eine Qualität dar. Es wird dem Zuschauer halt Differenzierungsvermögen abverlangt - wenn auch ungewollt, da Haneke ja gar nicht will, dass man seinen Film gut findet bzw. weil er genau das als Symptom dafür erachtet, dass der Umgang mit Gewalt nicht stimmt. Aber das sind Dimensionen, die Haneke nun mal, wie ihr richtig sagt, nichts mehr angehen. Unabhängig davon, auf welche Art Haneke sein Medium einsetzen möchte: wie dieses Medium letztendlich rezipiert wird, liegt nicht mehr in der Hand des Regisseurs, sondern logischerweise im Kopf des Rezipienten. Das ist ja überhaupt erst die Quintessenz der Filmkritik. Und wenn man das bedenkt, finde ich es vermessen, einen ganzen Film nur aufgrund der Intention des Regisseurs zu verurteilen. Das würde der Intention mehr Bedeutung zuweisen als sie eigentlich verdient hat.

Genau so ist das und daher lässt sich FUNNY GAMES imo kaum als schlecht bezeichnen, dafür lässt er dem Zuschauer zu viele Möglichkeiten zur eigenen Interpretation. Darin ähnelt er sehr dem seltsamen, vieldeutigen BREAKING THE WAVES von Lars von trier. Manche Filme können im Kopf des Zuschauers zu sehr viel mehr werden als es sich vielleicht die jeweiligen Regisseure oder Autoren vorgestellt haben. Und wenn mir ein Denkanstoß gegeben wird durch einen besonderen Dialog oder eine einzelne Einstellung, die Gestaltung einer Figur, etc. - dann kann das doch nicht falsch sein, nur weil der sich dahinter verbergende Gedanke nicht unbedingt darauf abgezielt hat.

Eben diese Funktion der Filmkritik macht es doch umso spannender, sich überhaupt tiefer mit Film zu beschäftigen. Das es dabei auch mal zu abwegigen Interpretationen kommt ist normal, vor allem weil es nur selten leicht ist, die emotionale Wirkung auch textlich ausdrücken zu können.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: FURANKENSHUTAIN am 4 Juni 2008, 04:22:47
Mach mal, ALFREDO ist mein absoluter "PECKINPAH" Favorit. Achte mal darauf wie Warren Oates drauf ist!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 Juni 2008, 04:40:02
Zitat von: FURANKENSHUTAIN am  4 Juni 2008, 04:22:47
Mach mal, ALFREDO ist mein absoluter "PECKINPAH" Favorit. Achte mal darauf wie Warren Oates drauf ist!

Mach ich, aber den zu reviewen wird ein hartes Stück Arbeit. Bei mir kommt der auf Platz 2 nach CABLE HOGUE und noch vor BILLY THE KID und THE WILD BUNCH und GETAWAY. Werde mich Bloody Sam demnächst wieder mehr widmen, nach CABLE HOGUE habe ich wieder richtig Lust bekommen. Die ein oder andere Kritik müsste ich auf jeden Fall hinkriegen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 Juni 2008, 04:42:23
Nach längerer Zwangspause hab ich einiges an gesehenen Filmen nachzuholen, hier meine letzten Texte, der Vollständigkeit halber:

http://www.ofdb.de/review/8236,299404,The-Lord-of-the-Rings-The-Return-of-the-King
http://www.ofdb.de/review/40815,299361,Die-Letzte-amerikanische-Jungfrau
http://www.ofdb.de/review/6836,299309,Das-Letzte-Einhorn

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Adam Kesher am 4 Juni 2008, 19:11:33
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Juni 2008, 12:29:30Wo ist eigentlich Adam Kesher, wenn man ihn mal braucht?

Ich habe mit Vince Räuber und Gendarm gespielt.

Da ich die Neuverfilmung nicht gesehen habe, kann ich leider nur ein paar allgemeine Einschätzungen zum Thema abgeben. Im Prinzip sehe ich es ähnlich wie du, denn ich halte auch nicht sonderlich viel von dieser akribischen Gewaltversachlichung, wie sie Haneke, Noé und Konsorten betreiben. Da wird so betont nüchtern und mit akademischem Eifer von den finstersten Winkeln der menschlichen Seele gesprochen, als ob je ein Reisender von dort zurückgekehrt wäre, der anders als im Schock oder in intensivster Erregung davon berichten könnte, dass ich mich schon frage, woher die Herren überhaupt so genau wissen wollen, wie es da aussieht. Und selbst wenn sie es doch herausgefunden haben sollten: Was haben wir davon zu erfahren, dass die Gewalt laut den Messinstrumenten ganz anders beschaffen sein müsste als bislang angenommen, wenn wir der unliebsamen Gefährtin ohnehin nie auf den geraden Fluren der Akademien begegnen, sondern immer nur auf den verschlungenen Pfaden unerforschter Regionen? Da stehe ich plötzlich mit einem Kompass in einem Land, das nicht einmal einen Norden hat, und soll noch behaupten, ich wüsste den Weg.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 Juni 2008, 19:27:23
ZitatZuletzt will ich mich mal noch ganz Hankeyesk hinter anderen verstecken.
Dann bin ich fair und mach das auch mal (http://www.filmzentrale.com/rezis/funnygamesghj.htm)! ;)

ZitatAber den Kubrick-Gewaltfilm mag ich ja auch nicht, liegt wohl daran, dass ich - wie Hankey in seinem Thread feststellte - nichts mit dem "Genre" "kontroverser Film" anfangen kann. (keinen weiteren Kommentar zu diesem Irrsinn)
Solltest du mit damit meine Behauptung meinen, kann ich nur sagen: Na jetzt mal nicht den kleinen Schwanz einziehen! ;)

Wiederlege meine Behauptung! Kannst du das nicht (wie auch, es gibt ja keinen kontroversen Film den du gut findest), dann beweist das nur, das ich recht habe! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 4 Juni 2008, 20:30:21
Doch, er mag "Die 120 Tage von Sodom". Ist ja auch der beste Film der KK-Reihe (sieh dir mal ein wenig Pasolini an, David, das bekommt dir sicherlich gut;-). Kontroverse Filme gibts übrigens auch außerhalb dieser Reihe.  :icon_twisted: Aber "Brokeback Mountain" ist sowieso der kontroverseste Film überhaupt und Tim Burton der größte aller Autorenfilmer.  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: FURANKENSHUTAIN am 5 Juni 2008, 02:07:06
Ähm ADAM, besser geht's kaum! Du sprichst mir aus der Seele ....
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 Juni 2008, 02:19:56
Zitat von: Mr. Hankey am  4 Juni 2008, 19:27:23
Wiederlege meine Behauptung! Kannst du das nicht (wie auch, es gibt ja keinen kontroversen Film den du gut findest), dann beweist das nur, das ich recht habe! :icon_mrgreen:

Welche Behauptung? Meinst du diese absurde Unterstellung, ich würde das "Genre" des "kontroversen Films" nicht mögen? Nein, stimmt. Denn dieses Genre existiert nicht. Und was ist überhaupt ein "kontroverser Film"? Ein Film, der für Kontroverse gesorgt hat? Wo denn, in den Boulevardmedien? Ein Film, der Leute verstört hat? Welche denn, neo-bürgerliche Grünwähler? Filme, die bei Legend vertrieben werden? Das ist doch völlig albern. Ihr betreibt hier Rezeptionskonstruktion, auf die ich gar nicht erst eingehen werde.

Zitat von: McKenzie am  4 Juni 2008, 20:30:21
Aber "Brokeback Mountain" ist sowieso der kontroverseste Film überhaupt und Tim Burton der größte aller Autorenfilmer.  :icon_razz:

Deine Definition von Autorenfilmer, die afaik so ausfällt, dass ein Autorenfilm das Produkt aus Schreibe und Regie ein- unn derselben Person sei, ist übrigens arg bedenklich und unsinnig, filmgeschichtlich zudem falsch und unter filmwissenschaftlichen Gesichtspunkten der Autorentheorie ebenso nicht korrekt.

Und deine Polemik prallt natürlich an mir ab. Wenn bei euch alles kontrovers ist, was ein wenig zu schocken und provozieren gedenkt, dann viel Spaß. Ich kann jedenfalls nur jedes Wort von Adam Kesher bezüglich FUNNY GAMES (und Noé, das ist bei euch wahrscheinlich ein "kontroverser Regisseur", nehme ich an *würg*) unterschreiben, wie ich dem ganzen Posting symptomatisch für die Diskussion zustimmen möchte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 5 Juni 2008, 02:21:22
Zitat von: Adam Kesher am  4 Juni 2008, 19:11:33


Da ich die Neuverfilmung nicht gesehen habe, kann ich leider nur ein paar allgemeine Einschätzungen zum Thema abgeben. Im Prinzip sehe ich es ähnlich wie du, denn ich halte auch nicht sonderlich viel von dieser akribischen Gewaltversachlichung, wie sie Haneke, Noé und Konsorten betreiben. Da wird so betont nüchtern und mit akademischem Eifer von den finstersten Winkeln der menschlichen Seele gesprochen, als ob je ein Reisender von dort zurückgekehrt wäre, der anders als im Schock oder in intensivster Erregung davon berichten könnte, dass ich mich schon frage, woher die Herren überhaupt so genau wissen wollen, wie es da aussieht. Und selbst wenn sie es doch herausgefunden haben sollten: Was haben wir davon zu erfahren, dass die Gewalt laut den Messinstrumenten ganz anders beschaffen sein müsste als bislang angenommen, wenn wir der unliebsamen Gefährtin ohnehin nie auf den geraden Fluren der Akademien begegnen, sondern immer nur auf den verschlungenen Pfaden unerforschter Regionen? Da stehe ich plötzlich mit einem Kompass in einem Land, das nicht einmal einen Norden hat, und soll noch behaupten, ich wüsste den Weg.


Es geht ja nicht um eine Versachlichung der Gewalt, sondern darum, dass Gewalt, oder was in meiner Ansicht für Hanekes Filme besser passt, die Auseinandersetzung mit Beenden eines Lebens, "nicht konsumierbar" und schon gar nicht unterhaltsam sei. Du kritisierst die Nüchternheit einer Mord- oder Gewaltszene, aber was ist dann mit der überspitzten, unterhaltsamen, im Grunde ja völlig lächerlichen Gewalt in den ganzen anderen Filmen? Was soll das heißen, "als bisher angenommen"? Es geht ja in der Debatte und in den Filmen nicht um eine tief(en)psychologische Untersuchung der sichtbaren Gewalt, sondern darum, wie sie darzustellen und vom Publikum zu "konsumieren" ist.

Also entweder kann ich dir einfach nicht folgen (in dem Falle hoffe ich, dass du noch etwas erläutern kannst, vielleicht auch wen du denn sozusagen besser einstufst, im filmischen Umgang mit Gewalt) oder du redest doch etwas am Thema vorbei?

Bzw. inwiefern "versachlicht" Noe Gewalt? Er emotionalisiert doch eher, denke ich. Oder ist es schon akademischer Eifer, wenn man eine Vergewaltigung nicht unterhaltsam und leicht verdaulich darstellt?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 Juni 2008, 02:28:45
Der Typ emotionalisiert nicht, er verfremdet mit wildem Kunstgepose, er ergötzt sich an dem, was er kritisch zu beäugeln vorgibt, und er verwendet wichtigtuerisch filmische Mittel für ein ostentatives Akademikergeplänkel (akademisch © by Adam Kesher ;)), das reinste Exploitation bedeutet. Zumal dieser Film von einer unsäglichen Homophobie durchzogen ist, die der (hobby-)filmstudentische Rezipient wohl zugunsten einer "emotionalen" und "beklemmenden" Atmosphäre auszublenden bereit ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 5 Juni 2008, 02:35:58
Die Homophobie, deren Interpretation ich sicher nicht mal widerlegen kann, durchzieht den Film aber nicht, sie steht garantiert nicht so im Vordergrund, dass man die restlichen 80 oder 90 beklemmenden  :icon_mrgreen: Minuten des Films deshalb ausblenden muß oder?

Und die Kritik an Irreversible ist ja schön und gut, aber wenn wir jetzt über Gewaltszenen an sich diskutieren, sollten wir vielleicht diese auch einzeln betrachten und nicht ob davor die Kamera 10 Minuten im Kreis rumfährt..  :icon_razz:

Außer wir sprechen über den gesamten Kontext der jeweiligen Filme und da sehe ich Noe und Haneke eh auch weit voneinander entfernt, Haneke ekelt Noes Vorgangsweise vermutlich genauso an. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Hankey am 5 Juni 2008, 20:35:34
ZitatWelche Behauptung? Meinst du diese absurde Unterstellung, ich würde das "Genre" des "kontroversen Films" nicht mögen? Nein, stimmt. Denn dieses Genre existiert nicht.
Jaa, jaa, rede dich nur immer weiter raus! Es bringt Dir aber nichts! Du hast keinen Zugang zu dieser Art von Filmen und wenn du das nicht erkennst, dann kennt Dich Dein Umfeld anscheinend besser als Du Dich selbst! ;)

ZitatWenn bei euch alles kontrovers ist, was ein wenig zu schocken und provozieren gedenkt, dann viel Spaß.
Und dieses Zitat ist nur ein weiterer Beleg meiner These! ;)

Zitatsieh dir mal ein wenig Pasolini an, David, das bekommt dir sicherlich gut
Hab ich doch schon längst! Was denkst du denn von mir? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Adam Kesher am 6 Juni 2008, 00:13:18
Zitat von: FURANKENSHUTAIN am  5 Juni 2008, 02:07:06Ähm ADAM, besser geht's kaum! Du sprichst mir aus der Seele ....

Dankeschön!

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juni 2008, 02:19:56Und was ist überhaupt ein "kontroverser Film"?

Das ist eine gute Frage. Wenn ein Film seinen Gedanken freien Lauf lässt und damit aneckt, so ist das eine Sache. Wenn ein Film jedoch die Provokation zum Programm erklärt, so kommt mir das zumindest immer ein bisschen suspekt vor, denn da muss der Film sich doch schon längst auf eine verbreitete Durchschnittsmoral eingelassen haben, um sich des nötigen Kontrastbodens für seine Provokation sicher sein zu können. Und sich von landläufigen Ansichten und herrschendem Zeitgeist abhängig zu machen, finde ich nun nicht unbedingt ein erstrebenswertes Kunstideal.

Zitat von: Bettwurst am  5 Juni 2008, 02:21:22Du kritisierst die Nüchternheit einer Mord- oder Gewaltszene, aber was ist dann mit der überspitzten, unterhaltsamen, im Grunde ja völlig lächerlichen Gewalt in den ganzen anderen Filmen?

Ich kritisiere gar nicht unbedingt nüchterne Gewaltszenen, sondern den Versachlichungszwang von Haneke, Noé und Kollegen, ihren Drang zur Objektivierung, wie sie alles daran setzen, individuell verschiedene, mitunter widersprüchliche Wahrnehmungen durch eine allgemeinverbindliche Letzterklärung zu ersetzen, indem sie der Wahrnehmung des Einzelnen die Verlässlichkeit absprechen und mithilfe unbestechlicher Beweisführungsversuche nach der einzig richtigen Sicht der Dinge fahnden, und das ausgerechnet im Bereich der Kunst, deren Stärke im Unterschied zur Wissenschaft doch in der Bereitstellung von Ambivalenzen und der Förderung von Einschätzungsvielfalt liegt.

Wenn ich den menschlichen Wahrnehmungsapparat mit Hanekes Bildsprache vergleiche, wird mir der Unterschied sofort deutlich: Soweit ich informiert bin, ist das Blickfeld des Menschen einigermaßen eingeschränkt und das Gehirn tilgt die Kopf- und Augenbewegungen zwischen den verschiedenen Ansichten, die wir von der Außenwelt gewinnen, damit unser Sehapparat uns nicht überflutet. Wir nehmen die Welt in unzähligen Bruchstücken, Fragmenten und Splittern war, die unser Gehirn als Einheit zu interpretieren versucht. Jeder Mensch erzählt sich gewissermaßen seine eigene Geschichte von der Außenwelt.

Doch was sehe ich bei Haneke: Der Wahnsinn kann sich noch so sehr Bahn brechen, die Extreme können noch so sehr sprießen, wir begutachten all das in langen, ungeschittenen Einstellungen, aus sicherer Distanz in übersichtlichen Einstellungsgrößen, verzichten auf subjektive Blicke durch die Augen einer Figur und erst recht auf jede Form von Affektbildern. Wo sind die huschenden Schatten, die trügerischen Spiegelungen, die schleichenden Füße? Die aufgerissenen Augen, die blitzenden Klingen, die Hände an der Kehle? All das gibt es nicht in seiner Welt, denn es sind bloß törichte Sinnestäuschungen von Menschen, die es nicht verstehen, sich in die Schiedsrichterperspektive aufzuschwingen und den nötigen Überblick zu verschaffen. Wie soll ich diesen pseudonaturalistischen Erklärbildern trauen, die sich so unanfechtbar geben und nicht zugeben wollen, dass niemand das Behauptete je verlässlich beobachten konnte?

Im Vergleich zu solchen Zwangsdiktaten ist doch die Offenheit der "ganzen anderen Filme", die es dir zum Beispiel ermöglichen, die Darbietung lächerlich zu finden, ein sehr viel großzügigeres Rezeptionsangebot.

Zitat von: Bettwurst am  5 Juni 2008, 02:21:22Bzw. inwiefern "versachlicht" Noe Gewalt?

Noé mag in "Irreversibel" manchen Taumel inszenieren; aber letztlich werde ich auf einige wenige überlange Einstellungen zurückgeworfen, die unmittelbar werden lassen sollen, was nur als Trümmerhaufen bezeugt ist, und - schlimmer noch - während die Figuren dem Lauf der Zeit unterworfen sind, wird das Publikum mit jedem Segment mehr in eine Gottesperspektive erhoben.

Zitat von: Bettwurst am  5 Juni 2008, 02:21:22Es geht ja in der Debatte und in den Filmen nicht um eine tief(en)psychologische Untersuchung der sichtbaren Gewalt, sondern darum, wie sie darzustellen und vom Publikum zu "konsumieren" ist.

Da werde ich schon vorsichtig, wenn die Rede davon ist, dass Gewalt in einer bestimmten Weise "darzustellen und vom Publikum zu 'konsumieren' ist", als gelte es, dem Publikum die richtigen Gefühle beizubringen und die falschen abzugewöhnen. Es mag auf den ersten Blick lauter erscheinen, als einzig mögliche Reaktion auf eine Vergewaltigung Abscheu zu präsentieren. Aber abgesehen davon, dass es mir heuchlerisch vorkommt, erklärt es mir auch nicht die Welt, in der ich lebe: Wenn all diese Gewalt so offensichtlich und unbestreitbar abstoßend ist, warum geschieht sie dann Tag für Tag? Was habe ich von der Kunst, wenn sie mir die Gegebenheiten - ob ich sie nun mag oder nicht - unfassbar erscheinen lässt, statt sie mir erklärlich zu machen?

Zitat von: Bettwurst am  5 Juni 2008, 02:21:22Also entweder kann ich dir einfach nicht folgen (in dem Falle hoffe ich, dass du noch etwas erläutern kannst, vielleicht auch wen du denn sozusagen besser einstufst, im filmischen Umgang mit Gewalt) oder du redest doch etwas am Thema vorbei?

Die Geschmäcker sind natürlich verschieden; aber wenn ich etwas über Gewalt erfahren will, so halte ich mich gerne an Regisseure wie Sergio Corbucci, Ruggero Deodato, Stuart Gordon, Ringo Lam, Umberto Lenzi, Fernando di Leo, Michael Winner oder John Woo. Da lässt sich im Einzelnen sicher ausführlich drüber debattieren; aber während ich bei den Gewaltversachlichern immer nur "Es ist doch nun einmal so, dass..." heraushöre, vernehme ich hier eher etwas wie "Was wenn...?". Das entspricht eher meinem Kunstverständnis.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 6 Juni 2008, 02:00:17
Gut, wenn ich den menschlichen Wahrnehmungsapparat mit der Bildsprache von Peckinpah oder John Woo vergleiche, komme ich auch nicht weit.  ;)

Aber es stimmt natürlich, dass Haneke andere Maßstäbe hat und demenstprechend kritisch beäugt werden muß.

Wenn Haneke filmt, wie einem Schwein die Kehle aufgeschlitzt wird oder sich ein Mensch dies selbst zufügt oder jemand mit einer Pumpgun erschossen wird, so filmt er es naturalistisch. Wir beobachten dies, meist aus der Entfernung und es wird nicht gefiltert, sondern es passiert eben so, wie es in der Realität auch passiert (zumindest ist dies der Anspruch). Das, was du als in Hanekes Welt fehlend angibst, diese subjektiven Wahrnehmungen und Verzerrungen, die gibt es bei ihm nicht, richtig. Es ist aus der Perspektive des Beobachters gefilmt und ich könnte wohl auch argumentieren, dass durch diese neutrale Darstellung mindestens genauso viel,w enn nicht mehr Offenheit für eigene Sichtweisen gegeben ist als wenn mir die Kamera die aufgerissenen Augen oder die blitzende Klinge aufzwingt, die ich vielleicht ja auch gar nicht bemerken würde, alles liegt im Auge des Betrachters und so finde ich den annäherungsweise "objektiven Blick" eher weniger als mehr einschränkend.

Mir persönlich geht es ja auch gar nicht darum, diese Stile gegeneinander abzuwägen und auszuspielen, im Gegenteil, ich finde gerade die verschiedenen Herangehensweisen alle sehr spannend, aber eben unbedingt auch inklusive der Hanekes (Noe, wie ich glaub ich eh schon sagte, ein anderes Thema, da er sehr stilisiert und natürlich auch ein wenig um des Provozieren willens provoziert).
Noch dazu sind Hanekes Filme ja auch stets von einer Ebene der Medienreflexion durchzogen, die einen Film wie Caché etwa mit einem direkten (Gewalt)film eines Peckinpah oder Ringo Lam schwer auf eine gleiche Ebene stellen lässt.

Mein Kunstverständnis sagt mir, dass wenn ein John Woo Schusswechsel stilisiert und in Zeitlupe inszeniert, gegen die naturalistische  Weise Hanekes natürlich auch nichts einzuwenden ist.
Deodatos Schildkrötensektion ist für mich übrigens derselben, naturalistischen, Kategorie zuzurechnen.  ;)


Hm, also wegen der Wahrnehmung: Die Wahrnehmung eines einzelnen in Zusammenhang mit Filmkunst, die immer subjektiv-manipulativ geprägt ist, zu bringen, finde ich fragwürdig. Genauso ist es etwas anmaßend, dem Künstler vorzuwerfen, er fahnde nach der richtigen Sicht der Dinge, denn das wird wohl jeder aus seiner Sicht so versuchen. Ich glaube, es ist auch teilweise wenig sinnvoll - die medial reflektierende Ebene mal weggelassen - Arbeiten mit einem realistischeren Anspruch mit solchen zu vergleichen, die eher auf Sensation, Suspense usw. ausgelegt sind.
Ich beziehe mich jetzt allerdings nichtmal auf Leute wie Woo oder Lam, deren Filme ich nicht auf eine derartige Ebene reduzieren würde, im Gegenteil, aber denken wir halt an dilletantische "Gore" Handwerker wie die Verantwortlichen der SAW Filme etwa oder deren Pendants aus den 80ern und 90ern, auf solche Filme war ja Funny Games als direkte Reaktion angedacht.


Dein Posting ist ja sehr umfassend und komplex, meines vielleicht etwas ungeordnet und leicht redundant, ich möchte später auch noch gerne auf andere Dinge eingehen, aber das wars erstmal.  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 6 Juni 2008, 02:22:20
ZitatIch kritisiere gar nicht unbedingt nüchterne Gewaltszenen, sondern den Versachlichungszwang von Haneke, Noé und Kollegen, ihren Drang zur Objektivierung, wie sie alles daran setzen, individuell verschiedene, mitunter widersprüchliche Wahrnehmungen durch eine allgemeinverbindliche Letzterklärung zu ersetzen, indem sie der Wahrnehmung des Einzelnen die Verlässlichkeit absprechen und mithilfe unbestechlicher Beweisführungsversuche nach der einzig richtigen Sicht der Dinge fahnden, und das ausgerechnet im Bereich der Kunst, deren Stärke im Unterschied zur Wissenschaft doch in der Bereitstellung von Ambivalenzen und der Förderung von Einschätzungsvielfalt liegt.

Diese Sichtweise etwa finde ich einerseits sehr schlüssig und gut, andererseits interessant, dass du die Wissenschaft erwähnst, denn ein Haneke geht wohl tatsächlich eher wie ein Wissenschafter an die Thematiken seiner Filme heran, aber auch dieses Einfließen von Wissenschaft, vielleicht von Theorien usw. in die Kunst, in die Filme finde ich als spannend und grundsätzlich kunstbereichernd, horizonterweiternd und empfinde dies nicht als Einschränkung.

Mein Motto ist auch, man muß einer Sichtweise und einer Theorie nicht zustimmen, um sie spannend und bereichernd zu finden.

Und als Zuschauer und Filmfan ist ohnehin klar, dass ein Werk, ein Regisseur nicht eine Erklärung für irgendwas liefert und mir auch nichts aufdrücken kann und ich empfinde es gar nicht so, als ob dies grundsätzlich so intendiert wäre, wie du es ja als Zwangsdiktat ansprichst.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 6 Juni 2008, 11:41:42
@ Paul (endlich ist er wieder da  ;)):

Ich glaube, du verrennst dich ganz schön mit der Behauptung, Haneke hätte einen Realismus-Anspruch. Einen Wahrhaftigkeits-Anspruch, den vielleicht, aber Realimus? Ich bitte dich. Seine Filme sind so streng stilisiert und artifiziell überhöht sowie selbstreferenziell, wie kann man da noch ernstlich so argumentieren?!

Eigentlich wollte ich mich ja aus dieser Diskussion (in der mir zuviel überreagiert wird  :icon_mrgreen:) heraushalten, aber das wollte ich nur noch schnell anmerken.

Ich bin allerdings schwer versucht wenn ich mir das alles so durchlese, vielleicht klinke ich mich noch ein, allerdings werde ich mir dann nur einige frappierende Punkte (die hier m. E. FALSCH  :icon_twisted: eingebracht, bzw. beschrieben werden) herausgreifen.

Übrigens geht mir Hanekes moralistische Neigung bisweilen auch auf den Senkel, als bekennender Moralist komme ich aber nicht dagegen an. Die "Morallosigkeit" (nicht zu verwechseln mit Unmoral) unserer Zeit ist definitiv beängstigend - Gut und Böse gibt es, aber wenn es darum geht, sie zu benennen, dann zieht heute  fast jeder (zumindest in unserem Alter) den Schwanz ein. Man will ja schließlich nicht undifferenziert und radikal wirken und moralistisch, ethisch oder religiös zu sein ist sowieso total out und "dated" (Rajko, je öfter du dieses Wort in deinem Blog verwendest, desto mehr Seriösität büsst du ein).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 6 Juni 2008, 11:46:01

Oh, bittebittebitte, klinke dich ein! 

*Roten Teppich ausroll und davonkriech*
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 6 Juni 2008, 11:47:11
Zitat von: Chili Palmer am  6 Juni 2008, 11:46:01

Oh, bittebittebitte, klinke dich ein! 

*Roten Teppich ausroll und davonkriech*

Sensationsgeile Paparazzi, schnell weg hier.  :eek:

Das Problem ist: Ich möchte es mir mit Adam Kesher und Rajko nicht verscherzen was aber durchaus passieren könnte, wenn die beiden erst einmal meine moralischen Standpunkte unnachgiebig zu spüren bekommen.  :icon_mrgreen: Übrigens halte ich mich trotzdem für liberal, widerspricht einem ausgeprägten Werte-Komplex ja nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 6 Juni 2008, 12:15:05
Das Thema schreit doch geradezu nach einem Monsterposting.  :icon_cool:  ;)

Hm, ob man es jetzt Wahrhaftigkeit oder Realismus nennt, außerdem schreib ich nicht umsonst "realistischeren"  ;), ich wollte damit nur ausdrücken, dass sich Haneke mit Themen beschäftigt, die näher an der Realität, nämlich an der subjektiven Realität unserer Breitengrade und Lebensumstände wenn man so will sind, als wenn z.b. ein Tarantino Kill Bill dreht. ;)

Klar, vielleicht ist das der falsche Begriff, den ich gewählt habe, aber ich hoffe, ihr versteht mich.  ;)

Wenn hier im Forum und in den Kinosälen Mitteleuropas zum Großteil nur Yakuza und Auftragskiller säßen, sähe das natürlich wieder anders aus.  :rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 6 Juni 2008, 13:01:42

Ich kenne "Funny Games" nicht einmal. Ihr könnt mir ja mal raten, ob ich, wenn ich nun schon die Wahl habe, zuerst ÖS oder US gucken sollte.  ;)

Ich finde es nur, wenn ich von diesem nüchternen Ansatz Hanekes lese, befremdlich, dass er damit scheinbar in sehr viel größerem Umfang eine Annäherung von filmischer und realer Gewalt vollzieht, zwei Dinge in einen Topf wirft, die gar nicht miteinander korrespondieren. Sein Sturmlauf gegen das vermeintlich desensibilisierende Spannungswerkzeug ist doch viel "gefährlicher", als es ein sich mit Schnitten, Zooms und derlei Mätzchen eindeutig als Kunstprodukt offenbarendes Genrewerk je sein könnte, gerade weil er sich so realistisch gibt. Um mal richtig böse zu werden: Er liefert das Bindeglied zwischen klassischem Thrillkino und Snuff. Letzteres ist keine Kunst, aber dank Haneke sehe ich endlich die Verbindung, juchu.

Das ganze Dilemma scheint wirklich zu sein, dass Haneke filmische und reale Gewalt in Verbindung zueinander setzt.
Manch' schlimmen Finger dürfte es freuen, wenn ein kluger Kopf für ihn eine Grenze aufhebt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 6 Juni 2008, 13:40:41
Interessanter Ansatz. Aber das kann auch wiederum nur für Funny Games gelten, der in Hanekes Werk eine Ausnahme darstellt, die anderen Filme haben nämlich mit "Thrillkino" nichts zu tun.  ;)

Btw, selbstverständlich ÖS, du brauchst hoffentlich nicht mal Untertitel.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 6 Juni 2008, 14:40:58

Selbstverständlich war das nur auf "Funny Games" (Fund Gämse) bezogen, und auch das ist eigentlich schon zuviel, ich sollte den wirklich erst einmal sehen. Und Caché liegt hier auch noch irgendwo herum. Bestenfalls mache ich mir also mal einen mordsmäßig kontroversen Videoabend, schlimmstenfalls muss ich einkaufen gehen (vgl: Gerry).  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 6 Juni 2008, 18:34:58
Naja, ich würde sagen, zum Zigaretten- oder Kaugummiautomaten könntest du locker mal traben, aber ein richtiger van Sant Einkauf wird sich dann doch nicht ganz ausgehen.  :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Adam Kesher am 7 Juni 2008, 15:01:55
Zitat von: psychopaul am  6 Juni 2008, 02:00:17Gut, wenn ich den menschlichen Wahrnehmungsapparat mit der Bildsprache von Peckinpah oder John Woo vergleiche, komme ich auch nicht weit.  ;)
Zitat von: psychopaul am  6 Juni 2008, 02:00:17Wenn Haneke filmt, wie einem Schwein die Kehle aufgeschlitzt wird oder sich ein Mensch dies selbst zufügt oder jemand mit einer Pumpgun erschossen wird, so filmt er es naturalistisch. Wir beobachten dies, meist aus der Entfernung und es wird nicht gefiltert, sondern es passiert eben so, wie es in der Realität auch passiert (zumindest ist dies der Anspruch).

An der Stelle gehen unsere Einschätzungen in der Tat weit auseinander: Für mich ist nicht Woo der Verbieger, sondern Haneke. Während Woo sich meines Erachtens bestens darauf versteht, vertraute Gefühls- und Affekterlebnisse naturgetreu nachzuempfinden und darüber das Vertrackte der Gewalt treffsicher herauszuarbeiten, unterschlägt Haneke einfach jeden subjektiven Faktor, als gäbe es ihn nicht oder als täte er nichts weiter zur Sache. Doch wie sollen mich seine Thesen überzeugen, wenn sie ihre Gültigkeit an die Unterschlagung der menschlichen Wahrnehmung knüpfen? Als gäbe es auch nur eine einzige Beobachtung, die wir außerhalb unserer Subjektivität anstellen könnten. Ich finde das sehr erstaunlich, dass so eine selektive Einseitigkeit neuerdings als Realismus gilt.

Dabei stoße ich mich nicht einmal so sehr an der Haltung selbst, sondern an ihrem vehementen Absolutheitsanspruch, der keine anderen Ansichten neben sich gelten lässt. Und dieser Absolutheitsanspruch liegt schon ein bisschen in der Natur der Sache, denn wer nach Objektivität strebt, der verlangt letztlich - das ist das Wesen der Objektivität und deswegen ist sie in der Wissenschaft auch so beliebt - Eindeutigkeit statt Mehrdeutigkeit. In Filmen schmeckt das für mich schnell nach Belehrung und Rechthaberei und das finde ich weder besonders überzeugend noch hilfreich.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Sarge am 7 Juni 2008, 16:22:30
Zitat von: Adam Kesher am  7 Juni 2008, 15:01:55Für mich ist nicht Woo der Verbieger, sondern Haneke. Während Woo sich meines Erachtens bestens darauf versteht, vertraute Gefühls- und Affekterlebnisse naturgetreu nachzuempfinden und darüber das Vertrackte der Gewalt treffsicher herauszuarbeiten, unterschlägt Haneke einfach jeden subjektiven Faktor, als gäbe es ihn nicht oder als täte er nichts weiter zur Sache. Doch wie sollen mich seine Thesen überzeugen, wenn sie ihre Gültigkeit an die Unterschlagung der menschlichen Wahrnehmung knüpfen? Als gäbe es auch nur eine einzige Beobachtung, die wir außerhalb unserer Subjektivität anstellen könnten. Ich finde das sehr erstaunlich, dass so eine selektive Einseitigkeit neuerdings als Realismus gilt.

Ich finde es sehr erstaunlich, dass Woos extrem stilisierte Zeitlupen-Tauben-Ästhetik als naturgetreu gilt. Filme mit "huschenden Schatten, trügerischen Spiegelungen, schleichenden Füßen? Aufgerissenen Augen, blitzenden Klingen, Händen an der Kehle?" gibt es wie Sand am Meer: Sie nennen sich Slasher. Was Haneke macht, ist, diesen verfremdenden, illusionsstiftenden Stilmitteln des Spannungskinos zuwiderzulaufen. Wenn Haneke 10 Minuten lang ohne Schnitt Paralysierung einfängt, dann ist das zwar weniger subjektiv und trotzdem realer als irgendeine daherhetzende Schnittfolge. Denn hier geht es nicht nur um die Form sondern auch um das Geschehen, um vor allem die Reaktionen solch einer Extremsituation. Jeder andere Film würde zugunsten der Aufrechterhaltung des Thrills nach spätestens einer Minute abbrechen und schneiden, wogegen Haneke wenigstens mal auf diese Konvention scheißt und einfach beobachten lässt, was für den Mainstream wohl eher Langeweile bedeutet (ein Grund, warum "Funny Games" dieses Publikum auch nicht erreichte und auch mit dem Remake jetzt nicht erreichen wird...). Genauso gut jedenfalls kann ich diese Sachlichkeit und Nüchternheit aber positiv auslegen, als dass sie genau das ausdrückt, was beispielsweise in mir bei Erstansicht vorging: Sprachlosigkeit, Schock, Unfassbarkeit.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 Juni 2008, 19:49:10
Dieser "Schock" ("Unfassbarkeit" - sorry, da musste ich echt schmunzeln) hebt sich für mich rigoros auf mit der einerseits leicht erkenntlichen Absicht, die Haneke verfolgt und aus der er bewusst kein Geheimnis macht, sowie der Überheblichkeit gegenüber einem Publikum, das er lockt und verführt, ehe er es verprellt und bestraft dafür, schnitt- und filterlose Gewalt zu konsumieren. Das tut es jedoch sowieso nicht (aus den von dir beschriebenen Gründen), und gleichzeitig gibt sich Haneke hier der Lächerlichkeit preis, ein durch - wie Adam sehr gut angeführt hat - subjektiv bestimmtes, über die Jahre immer wieder mit kreativen, klugen, verschiedenen und höchst individuellen Beiträgen begeisterndes Kino vorzuführen, von dem er sich einbildet, er könne es objektivieren (ich würde psychopaul hier auch völlig widersprechen: Haneke geht es nicht um Menschen, soziale oder allgemeine Gewalt, sondern um das wechselseitige Rezipieren und Konsumieren eine Mediums voller Gewalt). Die Gewalt eines John Woo demgegenüber als subjektiven und deshalb unmittelbareren Ausdruck zu verstehen und einer moralinsauren Behauptung vorzuziehen, weil die Stilisierung ein wesentlich aussagekräftigeres Mittel als die versuchte Objektivsicht darstellt, kann ich nur zu gut nachvollziehen.


Es bleibt deshalb dabei: PEEPING TOM war 1960, der Film hätte seinem knapp 40 Jahre später folgenden FUNNY GAMES gar nicht weiter voraus sein können.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 8 Juni 2008, 01:12:21
Lieber Copfkiller, lass dich zum soeben angebrochenen Geburtstag beglückwünschen und bleib uns weiterhin mit so vielen anregenden Rezensionen zu einem gewohnt weiten Spektrum von Filmen erhalten  :respekt: :pidu: :algoschaf:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 8 Juni 2008, 12:21:03
Zitat von: Sarge am  7 Juni 2008, 16:22:30
Was Haneke macht, ist, diesen verfremdenden, illusionsstiftenden Stilmitteln des Spannungskinos zuwiderzulaufen. Wenn Haneke 10 Minuten lang ohne Schnitt Paralysierung einfängt, dann ist das zwar weniger subjektiv und trotzdem realer als irgendeine daherhetzende Schnittfolge. Denn hier geht es nicht nur um die Form sondern auch um das Geschehen, um vor allem die Reaktionen solch einer Extremsituation. Jeder andere Film würde zugunsten der Aufrechterhaltung des Thrills nach spätestens einer Minute abbrechen und schneiden, wogegen Haneke wenigstens mal auf diese Konvention scheißt und einfach beobachten lässt, was für den Mainstream wohl eher Langeweile bedeutet (ein Grund, warum "Funny Games" dieses Publikum auch nicht erreichte und auch mit dem Remake jetzt nicht erreichen wird...). Genauso gut jedenfalls kann ich diese Sachlichkeit und Nüchternheit aber positiv auslegen, als dass sie genau das ausdrückt, was beispielsweise in mir bei Erstansicht vorging: Sprachlosigkeit, Schock, Unfassbarkeit.

Kann ich so unterschreiben  :respekt:.
Ich sah neulich den Original-Film von "Funny Games" und muss mich zum Thema "Subjektivität" und "Objektivität" klar unter den Apologeten letzterer einreihen. Gleich zu Beginn, als Haneke das Auto filmt, welches durch den Wald fährt, den Kühlschrank etc. wird klar, dass ihn nicht die Charaktere interessieren, sondern die Situation, in die sie gebracht werden in all ihrer Austauschbarkeit: Tausenden von Menschen könnte es ebenso passieren, Gewalt ist ein intersubjektives Phänomen. Wenn Haneke bei den gefesselten Eltern, deren Kind zum Teil an der Wand klebt, minutenlang in einer Totalen verharrt, interessieren ihn nicht die Emotionen, sondern die befremdliche Wirkung, die gerade durch die fehlende Identifikation erzeugt wird. Daher rührt auch der bittere Nachgeschmack bei Gus Van Sants "Elephant". Das macht den Film zwar nicht sympathisch, zeigt aber glaubwürdig, was Hannah Arendt mit der "Banalität des Bösen" gemeint haben könnte: Dass Gewalt alltäglich ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 15:47:33
Alles Gute nachträglich von mir!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 11 Juni 2008, 12:59:53
von mir auch nach-nachträglich alles Gute - ich lese die Geburtstagsdaten so gut wie nie ;),weshalb ich so manches verpasse.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 12 Juni 2008, 01:57:45
Ja ja, auch von mir Alles Gute!  ;)
Mögest du uns auch in Zukunft mit allerlei mehr oder minder kontroversen Reviews beglücken!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 12 Juni 2008, 03:23:58
Auch von mir noch alles Gute - auf ein neues Jahr, in dessen Verlauf du hoffentlich Jesus, den Erlöser, für dich entdecken wirst!  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Juni 2008, 19:20:55
Danke für die Glückwünsche!!

Zitat von: McKenzie am 12 Juni 2008, 03:23:58
auf ein neues Jahr, in dessen Verlauf du hoffentlich Jesus, den Erlöser, für dich entdecken wirst!  :icon_razz:

Den wollte ich eigentlich schon längst sehen, habs aber nicht nach Köln geschafft in letzter Zeit und bei mir in der Nähe läuft der nicht Wird aber nachgeholt...

Zitat von: Bretzelburger am 11 Juni 2008, 12:59:53
ich lese die Geburtstagsdaten so gut wie nie ;),weshalb ich so manches verpasse.

Geht mir auch so.

Zitat von: Hedning am  8 Juni 2008, 01:12:21
bleib uns weiterhin mit so vielen anregenden Rezensionen zu einem gewohnt weiten Spektrum von Filmen erhalten  :respekt: :pidu: :algoschaf:

Ich werde mein bestes tun aber wie auch andere Autoren hier hat mich leider eine kleine Schreibkrise erwischt...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 14 Juni 2008, 21:14:50
Erstmal: Happy Birthday auch von mir noch.  ;)

Konnte jetzt eine Woche lang nur auf der Uni ins Internet und habe viel zu tun, weshalb ich zu der Haneke Diskussion nichts mehr sagen konnte bzw. gerade erst die Antworten auf mein letztes Posting gelesen habe.  ;)

Vielleicht kommt da noch was, aber vielleicht ist die Diskussion eh auch schon genug erschöpft..
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 14 Juni 2008, 22:03:07
Zitat von: COPFKILLER am 14 Juni 2008, 19:20:55
Den wollte ich eigentlich schon längst sehen, habs aber nicht nach Köln geschafft in letzter Zeit und bei mir in der Nähe läuft der nicht Wird aber nachgeholt...

Ich meinte eigentlich nicht die Kinski-Dokumentation (die allerdings natürlich ein MUSS ist!) sondern Jesús Franco Mañera (alias Jess Franco), den Erleuchter des erotischen Kinos.  :icon_mrgreen:

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Juni 2008, 22:21:53
Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 22:03:07
Ich meinte eigentlich nicht die Kinski-Dokumentation (die allerdings natürlich ein MUSS ist!) sondern Jesús Franco Mañera (alias Jess Franco), den Erleuchter des erotischen Kinos.  :icon_mrgreen:

Das hab ich nicht geblickt. Werde nach Möglichkeit mal deine gewaltige Liste abarbeiten, wird aber bestimmt nicht so einfach die Filme zu bekommen. PAROXISMUS befindet sich aber in der Sammlung eines Freundes, der wird also als erstes dran kommen.

Frage am Rande: Hast du eigentlich EMANUELLE IN AMERICA gesehen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 14 Juni 2008, 22:31:01
Oh, "Paroxismus" ist sogar einer der besten Franco-Filme, zwar erzählerisch sehr kohärent (und das mag ich bei ihm eigentlich nicht so sehr) aber dafür visuell und atmosphärisch unschlagbar und mit Tiefgang.
Ich hoffe, nur es handelt sich dabei um die Blue Underground-DVD, auf VHS wäre der Film, vermute ich, unansehbar.

Nein, "Emanuelle in Amerika" habe ich noch nicht gesehen und erwarte mir davon auch nicht viel, alles was ich bisher darüber gelesen habe hat mich eher abgeschreckt...

Ansonsten: Die Filme auf meiner Liste sind alle auf DVD zu haben und das meist in sehr schöner Aufmachung, allerdings ist natürlich Vorsicht geboten - die Hälfte dieser Filme habe ich auch nur von anderen ausgeliehen, es ist schon immer eine gewisse Hemmschwelle vor dem Kauf einer Franco-DVD vorhanden, es könnte ein Meisterwerk sein aber auch vollkommener Schund.  :icon_mrgreen: Glücklicherweise gibt es hier in Nürnberg einen schönen Second Hand-Laden der öfter mal Import-Franco-DVDs zu Spottpreisen (zwischen 3 und 7 Euro) anbietet, vermutlich abgestoßen von enttäuschten Menschen wie dir.  ;)

Auf jeden Fall solltest du "Eugenie de Sade", "The diabolical Dr. Z", "Necronomicon", "Die Jungfrau und die Peitsche" sowie, als Trash-Meisterwerk, "Der Teufel kam aus Akasava" antesten, da kannst du eigentlich nichts falsch machen. Überhaupt: 1969/70 waren die besten Franco-Jahre.

Ich würde ja gerne mal eine Franco-Review-Reihe machen, aber das ist schon eine Herausforderung, so komplex und anspruchsvoll wie seine besten Filme sind.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Stefan M am 14 Juni 2008, 22:47:31
Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 22:31:01
Auf jeden Fall solltest du "Eugenie de Sade", "The diabolical Dr. Z", "Necronomicon", "Die Jungfrau und die Peitsche" sowie, als Trash-Meisterwerk, "Der Teufel kam aus Akasava" antesten, da kannst du eigentlich nichts falsch machen. Überhaupt: 1969/70 waren die besten Franco-Jahre.

Jepp, das kann ich bestätigen, der Film macht wirklich Laune - und hat neben "Super-Derrick" Horst Tappert eben auch Soledad Miranda zu bieten, die dann auch noch in praktisch jeder Szene mit einem Hauch von Nichts durch die Geschichte schreitet und sich mehr als einmal auf einer Tanzbühne räkeln darf. :love: War mein erster Franco überhaupt und ist zugleich von allen Francos, die ich kenne (was zugegebenermaßen nicht viele sind), sein unterhaltsamster - ich hab's bisher nicht übers Herz gebracht, die ZDF-Aufnahme zu überspielen. Herrlich wahnsinniger Agentenfilm-Trash!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Juni 2008, 22:59:17
Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 22:31:01
Nein, "Emanuelle in Amerika" habe ich noch nicht gesehen und erwarte mir davon auch nicht viel, alles was ich bisher darüber gelesen habe hat mich eher abgeschreckt...

Ein Meisterwerk - Zugang zu finden zu den Qualitäten dieses Films ist ebenfalls eine Herausforderung. Extra für dich gibts aber eine Kritik (sobald es geht, Film wird morgen exklusiv dafür nochmals geguckt) und wehe, du schaust ihn dir danach nicht an...

Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 22:31:01Ansonsten: Die Filme auf meiner Liste sind alle auf DVD zu haben und das meist in sehr schöner Aufmachung, allerdings ist natürlich Vorsicht geboten - die Hälfte dieser Filme habe ich auch nur von anderen ausgeliehen, es ist schon immer eine gewisse Hemmschwelle vor dem Kauf einer Franco-DVD vorhanden, es könnte ein Meisterwerk sein aber auch vollkommener Schund.  :icon_mrgreen: Glücklicherweise gibt es hier in Nürnberg einen schönen Second Hand-Laden der öfter mal Import-Franco-DVDs zu Spottpreisen (zwischen 3 und 7 Euro) anbietet, vermutlich abgestoßen von enttäuschten Menschen wie dir.  ;)

Beneidenswert. Solche Möglichkeiten habe ich nicht, kann aber zum Glück viel ausleihen. Deswegen habe ich auch fast keinen der kontroversen und seltenen Filme, die ich besprochen habe, selbst in meiner Sammlung...

Ich halte die Augen nach Import-DVDs aber mal offen. Hast du einen guten Online-Shop zu empfehlen?

Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 22:31:01
Auf jeden Fall solltest du "Eugenie de Sade", "The diabolical Dr. Z", "Necronomicon", "Die Jungfrau und die Peitsche" sowie, als Trash-Meisterwerk, "Der Teufel kam aus Akasava" antesten, da kannst du eigentlich nichts falsch machen. Überhaupt: 1969/70 waren die besten Franco-Jahre.

Sind allesamt notiert und warten auf ihre Entdeckung.  :andy:

Zitat von: McKenzie am 14 Juni 2008, 22:31:01
Ich würde ja gerne mal eine Franco-Review-Reihe machen, aber das ist schon eine Herausforderung, so komplex und anspruchsvoll wie seine besten Filme sind.  :icon_cool:

Glaub ich dir, ehrlich. Vielleicht eröffnen deine Texte dann aber ganz neue Perspektiven auf die Franco-Filme. Schreib doch mal eine Kritik zu ENTFESSELTE BEGIERDE, die würde ich mal gern lesen Der wird ja auch nicht zu seinen komplexesten Filmen gehören. :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Juni 2008, 23:27:54
Zitat von: psychopaul am 14 Juni 2008, 21:14:50
Erstmal: Happy Birthday auch von mir noch.  ;)

Konnte jetzt eine Woche lang nur auf der Uni ins Internet und habe viel zu tun, weshalb ich zu der Haneke Diskussion nichts mehr sagen konnte bzw. gerade erst die Antworten auf mein letztes Posting gelesen habe.  ;)

Vielleicht kommt da noch was, aber vielleicht ist die Diskussion eh auch schon genug erschöpft..

Danke, hatte ich zuerst überlesen. Zu Haneke wusste ich auch nicht mehr viel zu sagen, dafür kenne ich einfach zu wenig von ihm....
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 15 Juni 2008, 06:07:16
Zitat von: COPFKILLER am 14 Juni 2008, 22:59:17
Ein Meisterwerk

Das kann ich mir zwar nicht vorstellen...

Zitat von: COPFKILLER am 14 Juni 2008, 22:59:17
Zugang zu finden zu den Qualitäten dieses Films ist ebenfalls eine Herausforderung.

... halte es aber für möglich. Immerhin raufen sich manche über meiner todernsten und ehrfurchtsvollen Franco-Rezeption ja auch die Haare.

Zitat von: COPFKILLER am 14 Juni 2008, 22:59:17
Extra für dich gibts aber eine Kritik (sobald es geht, Film wird morgen exklusiv dafür nochmals geguckt) und wehe, du schaust ihn dir danach nicht an...

Ich fühle mich geehrt und freue mich drauf.  Ich sehe ihn mir sicherlich an (wollte das auch schon länger tun, um ihn "abhaken" zu können, ist ja einer der bekanntesten D'Amatos), allerdings nur, wenn ich ihn mir kostenfrei irgendwo besorgen kann, alles andere ist mir zu gefährlich.  :icon_lol:

Zitat von: COPFKILLER am 14 Juni 2008, 22:59:17
Ich halte die Augen nach Import-DVDs aber mal offen. Hast du einen guten Online-Shop zu empfehlen?

Ich bestelle eigentlich fast nie bei ausländischen Online-Shops (eher aus Bequemlichkeit), allerdings kann ich dir mit Gewissheit sagen (da ich gerade auch eine Liste mit möglichen DVDs für einen dringend notwendigen Franco-Nachschub zusammenstelle) dass die meisten schon länger erhältlichen Franco-DVDs im Marketplace von amazon.com teilweise lächerlich billig verramscht werden und vieles gibt es, as usual, auch auf ebay günstig (das sind jetzt natürlich nur die beiden Konstanten, aber wenn man sie nutzen kann...Ich bin bzgl. Online-Shops nicht sehr erfahren). Auf Börsen bekommst du relativ günstig die Franco-Box von Galileo, allerdings enthält diese ausschließlich zweit- und drittklassige Francos aus der zweiten Hälfte der 70iger ("Der Ruf der blonden Göttin" -  :kotz:). Einige Francos, wie z. B. "Necronomicon" und "Die Jungfrau und die Peitsche" findest du auch relativ günstig z. B. bei Müller oder Saturn.

Zitat von: COPFKILLER am 14 Juni 2008, 22:59:17
Glaub ich dir, ehrlich. Vielleicht eröffnen deine Texte dann aber ganz neue Perspektiven auf die Franco-Filme.

Das will ich dann doch auch hoffen.  :icon_mrgreen: Wenn ich nur das "übliche" vorzubringen hätte, wäre ich auf den Gedanken gar nicht erst gekommen. (Daher reizen mich auch Reviews zu aktuellen Mainstream-Filmen eher wenig - ich stimme meist mit irgendeinem oder mehreren der zahlreichen Reviews überein.)


Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 17 Juni 2008, 02:47:19
Kurzer Text zum Heuler THE COMEBACKS, der gerade unbeachtet im Kino vergammelt. Kein Wunder, denn obwohl er klar besser ist als Machwerke wie FANTASTIC MOVIE bietet er nur niveaulosen Brachialhumor von der Stange. Ein eher ärgerlicher Film, der zu lang geraten ist und auch schauspielerisch absolut belanglos ist. Dementsprechend wenig Motivation konnte ich für eine Kritik aufbringen aber irgendwas musste ich schreiben, damits nicht ganz umsonst war...

http://www.ofdb.de/review/130934,301688,The-Comebacks

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 17 Juni 2008, 15:37:53
Zitat von: COPFKILLER am 14 Juni 2008, 22:59:17
Ich halte die Augen nach Import-DVDs aber mal offen. Hast du einen guten Online-Shop zu empfehlen?

Wenn ich mich hier mal einschalten darf, ich habe bis jetzt mit www.play.com (UK-DVDs) und www.axelmusic.com (US-DVDs) immer sehr gute Erfahrungen gemacht.

Die Franco-Box von Galileo lohnt sich im übrigen allein wegen der exzellenten Bildqualität der DVDs.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 23 Juni 2008, 02:37:47
Zitat von: Hedning am 17 Juni 2008, 15:37:53
Wenn ich mich hier mal einschalten darf, ich habe bis jetzt mit www.play.com (UK-DVDs) und www.axelmusic.com (US-DVDs) immer sehr gute Erfahrungen gemacht.

Die Franco-Box von Galileo lohnt sich im übrigen allein wegen der exzellenten Bildqualität der DVDs.

Danke für deine Tipps, die Seiten werden im Auge behalten. Und vielleicht wandert ja sogar mal ne Franco-DVD in den Warenkorb...

Noch kurz der Hinweis auf meinen neuesten Text, eine kurze Kritik zum zwiespältigen SUKIYAKI WESTERN DJANGO von Takashi Miike. Schon vor längerem gesehen (Fantasy Filmnights) und eigentlich schon etwas verblasst in der Erinnerung, konnte ich mich dennoch zu einer Kritik bewegen, wenns auch wieder mal keine ausführliche geworden ist. Die gibts aber spätestens dann zu EMANUELLE IN AMERICA...

http://www.ofdb.de/review/133937,302947,Sukiyaki-Western-Django
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Syncroniza am 24 Juni 2008, 19:42:44
Hi,

In den Text zu "Iron Man" hat sich ein Jeff Daniels geschlichen, der da wohl nicht hingehört:
ZitatWie komplex schon die Geschichte um den Iron Man selbst ist, zeigt welch hohes erzählerisches Potenzial ein Marvel-Comic bieten kann, denn letztlich geht der Konflikt zwischen Jeff Daniels  und Robert Downey Jr. etwas unter...
;)
Ansonsten ein gutes Review.  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 25 Juni 2008, 19:09:08
Zitat von: Syncroniza am 24 Juni 2008, 19:42:44
In den Text zu "Iron Man" hat sich ein Jeff Daniels geschlichen, der da wohl nicht hingehört:
ZitatWie komplex schon die Geschichte um den Iron Man selbst ist, zeigt welch hohes erzählerisches Potenzial ein Marvel-Comic bieten kann, denn letztlich geht der Konflikt zwischen Jeff Daniels  und Robert Downey Jr. etwas unter...
;)
Ansonsten ein gutes Review.  :respekt:

Ich dachte, der wurde schon vor fast 20 Jahren von einer Schlange lebendig verspeist und würde gar nicht mehr leben  ;)...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 1 Juli 2008, 15:19:22
Zur Zeit habe ich wieder keinen Internetanschluss und sitze daher auf dem Trockenen.Kann also nur ab und zu mal ins Forum reinschauen und mich erst wieder in einigen Tagen an den Diskussionen beteiligen.

Zitat von: Syncroniza am 24 Juni 2008, 19:42:44
Hi,

In den Text zu "Iron Man" hat sich ein Jeff Daniels geschlichen, der da wohl nicht hingehört:
ZitatWie komplex schon die Geschichte um den Iron Man selbst ist, zeigt welch hohes erzählerisches Potenzial ein Marvel-Comic bieten kann, denn letztlich geht der Konflikt zwischen Jeff Daniels  und Robert Downey Jr. etwas unter...
;)
Ansonsten ein gutes Review.  :respekt:

Danke für den Hinweis, bei Gelegenheit kümmere ich mich um Verbesserung.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 5 Juli 2008, 21:58:24
Meine Eindrücke zu HANCOCK, schon vorgestern nach dem Kinobesuch geschrieben aber jetzt erst in die OFDb gehauen - wollte den Text eigentlich noch ausweiten aber nachdem ich mich nochmal ransetzen wollte, kam ich auf keine neuen Ansätze. Eigentlich reicht eine oberflächliche Betrachtung aus für diesen oberflächlichen Film, der mich aufgrund der verhältnismäßig in den Sand gesetzten Grundidee ziemlich verärgert hat. Dennoch ein guter Unterhaltungsfilm, der besonders vor seinen irrwitzigen Hintergrundaufdeckungen ab der Mitte des Films ziemlich amüsant und kurzweilig geraten ist.

http://www.ofdb.de/review/151611,305031,Hancock
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 Juli 2008, 22:02:34
Finde ich ein gelungenes Review, das die - zugegeben leicht ersichtlichen - Schwächen des Films in jedem Fall treffend aufzeigt. Vor allem, dass Hancock letztlich die selbe ewige Selbstfindungsschiene wie seine Kollegen, von denen er sich als super-duper-Alternativ-Superheldenfilm ja eigentlich abwandeln möchte, fährt. Die gute erste Hälfte wird leider von einer katastrophalen zweiten zerstört, die Regie ist mitunter lausig bis Anschlag, und der ganze Film weiß eigentlich nie, was er sein möchte. Leider misslungen, finde ich.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: vodkamartini am 5 Juli 2008, 22:10:30
Sehe ich anders. Dass Jason Bateman Smith in dem Film an die Wand spielt, halte ich für eine seltsame Beobachtung. Für mich die blasseste Figur im gesamten Film. Moderat finde ich die Bissigkeiten für einen Familienblockbsuter ehrlich gesagt nicht im geringsten (das trifft weit mehr auf den zahmen Get Smart zu). Da werden Rentner und kleine Kinder angepöbelt und allerlei Kraftausdrücke benutzt.
Natürlich kippt der Film in Hälfte zwei in das übliche Schema, schließlich ist auch Hancock ein Superhelden-Vehikel. Da gibt es sicherlich ein paar Logiklöcher und die ein oder andere zu dick aufgetragene Szene. Zu guter letzt: Smith nimmt man meiner Meinung nach ohne Probleme den Rüpel des ersten Teils ab, auch da gehe ich keineswegs mit deiner Ansicht konform.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 5 Juli 2008, 22:21:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 Juli 2008, 22:02:34
Finde ich ein gelungenes Review, das die - zugegeben leicht ersichtlichen - Schwächen des Films in jedem Fall treffend aufzeigt. Vor allem, dass Hancock letztlich die selbe ewige Selbstfindungsschiene wie seine Kollegen, von denen er sich als super-duper-Alternativ-Superheldenfilm ja eigentlich abwandeln möchte, fährt. Die gute erste Hälfte wird leider von einer katastrophalen zweiten zerstört, die Regie ist mitunter lausig bis Anschlag, und der ganze Film weiß eigentlich nie, was er sein möchte. Leider misslungen, finde ich.

Danke fürs Lob. Die Schwächen springen einen wirklich förmlich an und müssen nicht gesucht werden - ich wollte eigentlich nur einen unterhaltenden Kinobesuch, trotzdem hat der Film es geschafft mich zu verärgern durch seine dummdreisten "Auflösungen" und Wendungen. Daher halte ich den Film wieder (wie auch schon I AM LEGEND und DAS STREBEN NACH GLÜCK) für misslungen - und das, obwohl ich selbst Will Smith sehr sympathisch finde. Der Mann traut sich nur zuviel zu (erstmals, glaube ich, mit der Hauptrolle in ALI)

Zitat von: vodkamartini am  5 Juli 2008, 22:10:30
Sehe ich anders. Dass Jason Bateman Smith in dem Film an die Wand spielt, halte ich für eine seltsame Beobachtung. Für mich die blasseste Figur im gesamten Film. Moderat finde ich die Bissigkeiten für einen Familienblockbsuter ehrlich gesagt nicht im geringsten (das trifft weit mehr auf den zahmen Get Smart zu). Da werden Rentner und kleine Kinder angepöbelt und allerlei Kraftausdrücke benutzt.
Natürlich kippt der Film in Hälfte zwei in das übliche Schema, schließlich ist auch Hancock ein Superhelden-Vehikel. Da gibt es sicherlich ein paar Logiklöcher und die ein oder andere zu dick aufgetragene Szene. Zu guter letzt: Smith nimmt man meiner Meinung nach ohne Probleme den Rüpel des ersten Teils ab, auch da gehe ich keineswegs mit deiner Ansicht konform.

Gerade weil Batemans Figur so eindimensional ist (was ich auch erwähnt habe, glaube ich), ist es ja gerade so schlimm das er Smith trotzdem noch übertrifft, denn der bekommt ja wirklich den interessanten Charakter im Film. Für mich verlässt sich Will immer noch zu sehr auf seine Coolness, was auch durch seinen Modelhaften Look bestätigt wird. Selbst abgefuckt muss er immer noch perfekt aussehen, das ist imo bezeichnend. Du lobst zu recht die erste Filmhälfte aber die wird doch irgendwie "verraten" im Anschluss. Deshalb kann ich deine 8 Punkte nicht ganz nachvollziehen, sonst ist dein Blick doch auch kritischer. Und es ist ja nicht so, als würde es sich bei den Schnitzern um Kleinigkeiten handeln...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: vodkamartini am 5 Juli 2008, 22:34:31
Es wäre doch langweilig, wenn wir immer dieselben Schwerpunkte setzen würden. Ich habe mich im Kino einfach sehr gut amüsiert (vor allem in Hälfte eins). Da waren schon ein paar politisch unkorrekte Seitenhiebe dabei, das sieht man im Mainstreamkino leider so gut wie nie. Zudem war meine Erwartungshaltung sehr gering, deshalb war ich wohl positiv überrascht und du negativ. Ich kann 6 Punkte schon verstehen, für mich war der Film aber gerade wegen seiner Persiflageanteile einfach mehr wert. Darüber hinaus scheint mir bei dir eine gewisse Antipathie gegenüber W. Smith vorhanden zu sein, womit du dem Projekt von vornherein eher ablehnend gegenüber gestanden sein dürftest. Bei dem Film werden wir uns wohl nicht mehr einig, macht aber nichts.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 5 Juli 2008, 22:42:12
Nein, das macht überhaupt nichts. Trotzdem will ich noch eins zu Will Smith sagen: Ich mag ihn, er ist unverschämt sympathisch, charmant und hat großes Charisma. Dennoch ist er kein facettenreicher Schauspieler sondern kann imo lediglich gewisse Typen adäquat verkörpern. Sicherlich, Hancock wird als Figur auf ihn zugeschnitten und dadurch verliert der Charakter sehr viel, wird zum reinen Vehikel für Will Smith. Der ist eben einer dieser Stars, die den gesamten Film für sich einnehmen müssen - besser gefällt er mir beispielsweise in MEN IN BLACK. Auch den Prinzen von Bel-Air mag ich, seine Rollen in MADE IN AMERICA, DAS LEBEN - EIN SECHSERPACK oder auch HITCH. Filme wie BAD BOYS 1 & 2 aber mag ich nicht weil sie mir zu sehr auf krampfige Coolness setzen - das Gleiche gilt auch für HANCOCK, obwohl der natürlich besser ist. Die Persiflage geht dann aber in der Anpassung unter. Wer wirklich zu HANCOCK gepasst hätte, wäre beispielsweise "Iron Man" Robert Downey Jr oder auch Christian Slater oder Samuel L. Jackson. Will Smith ist zu sauber und zu glatt für diese Rolle und bemüht sich imo nicht ersichtlich, aus seinen Rollenklischees auszubrechen. Außerdem war mir der Film zu kurz...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 5 Juli 2008, 22:59:18
Ich sehe das ähnlich hinsichtlich "Hancock" und bin in meiner Wertung noch niedriger angesiedelt. Zwar halte ich Batemans Rolle nicht für prägnanter und nehme Smith auch den Penner ab ("Das Streben nach Glück" halte ich für einen wesentlich besseren Film als du), aber tatsächlich ist hier Smith viel zu Überlebensgross. Der eigentliche Superheld verschwindet hinter seiner üblich coolen Darstellung.

Ich kann auch den Gegenentwurf und die Persiflage nicht erkennen, denn dafür habe ich zu sehr die "Spiderman" Comics vor Augen, die diese Anti-Phase viel konsequenter und ernster umsetzen. Geärgert habe ich mich über den Film nicht und angesichts von Charlize Theron schon geahnt, dass da noch etwas kommen muss, aber insgesamt bin ich auch der Meinung ,dass der Film in der zweiten Hälfte mit dem Arsch das umreisst, was er zuvor aufgebaut hat. Trotzdem kann ich Vodkas Punkte nachvollziehen, denn meine "Alien vs. Predator 2" 8 Punkte Bewertung hängt auch damit zusammen, dass das einer der vergnüglichsten Kinobesuche der letzten Zeit wurde. Der stellte sich bei mir und "Hancock" leider nicht ein.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: vodkamartini am 5 Juli 2008, 23:01:32
Eines sehe ich genauso. Smith ist in erster Linie Filmstar und weit weniger Schauspieler. Er beherrscht jeden Film, in dem er mitspielt. Sich in einem Ensemble unter- bzw. einzuordnen, ist bei ihm nicht vorstellbar. Vermutlich meinst du das mit "Ego". John Wayne, Clint Eastwood, und teilweise auch Tom Crusise (um nur mal ein paar zu nennen) sind solche Typen. Allesamt ordentliche Darsteller, aber keine großen Mimen. Sie können nicht hinter einer Figur verschwinden, sondern sind immer mehr oder minder derselbe Typ. Hitch z.B., weil du den erwähnst, ist für mich einer der schlechtesten Smith Filme überhaupt. Langweiliger, familientauglicher Humor und für eine Komödie eine erstaunlich geringe Gagdichte. Bei diesem Film habe ich mich sehr schlecht unterhalten gefühlt. Aber Humor ist eines der individuellsten Dinge überhaupt und kaum diskutierbar. Da finde ich beispielsweise die Dialoge zwischen Smith und Lawrence in Bad Boys erheblich witziger und unterhaltsamer als in der überaus platten aber reinrassigen Komödie Hitch.
Slater kann ich mir in einem Superheldenfilm - auch in einer Persiflage - überhaupt nicht vorstellen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 5 Juli 2008, 23:17:48
Genau so kann man Will Smith einordnen, natürlich aber unter Leute wie Eastwood und Wayne - schließlich gibt es auch bei diesen Typ-Darstellern qualitative Unterschiede. HITCH muss man nicht mögen, ist ja ein völlig durchschnittlicher Film - die Rolle passt aber perfekt zu Will Smith. Für mich harmonierte er perfekt mit Tommy Lee Jones in MIB, in BAD BOYS schaukeln sich lawrence und Smith doch nur gegenseitig hoch um sich selbst zu profilieren. HANCOCK hätte meiner Meinung nach einen ambivalenteren Darsteller verdient - aber nicht Will Smith ist für das Scheitern des Films verantwortlich sondern das inkonsequente Drehbuch.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Juli 2008, 22:59:18
Ich sehe das ähnlich hinsichtlich "Hancock" und bin in meiner Wertung noch niedriger angesiedelt. Zwar halte ich Batemans Rolle nicht für prägnanter und nehme Smith auch den Penner ab ("Das Streben nach Glück" halte ich für einen wesentlich besseren Film als du), aber tatsächlich ist hier Smith viel zu Überlebensgross. Der eigentliche Superheld verschwindet hinter seiner üblich coolen Darstellung.

Den Beitrag hatte ich völlig übersehen. In DAS STREBEN NACH GLÜCK nimmt sich Smith zwar ziemlich zurück, konnte mich aber nicht wirklich überzeugen. Da bemühte er sich schon eher, aus seinen Rollenklischees auszubrechen. Nur hat das imo, wie schon bei ALI, nicht geklappt. Will Smith ist einfach nur Will Smith und ich glaube, genau dafür lieben ihn die Leute - wie gesagt, ich halte ihn auch für sympathisch und kann das daher ein Stück weit verstehen.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Juli 2008, 22:59:18
Ich kann auch den Gegenentwurf und die Persiflage nicht erkennen, denn dafür habe ich zu sehr die "Spiderman" Comics vor Augen, die diese Anti-Phase viel konsequenter und ernster umsetzen. Geärgert habe ich mich über den Film nicht und angesichts von Charlize Theron schon geahnt, dass da noch etwas kommen muss, aber insgesamt bin ich auch der Meinung ,dass der Film in der zweiten Hälfte mit dem Arsch das umreisst, was er zuvor aufgebaut hat. Trotzdem kann ich Vodkas Punkte nachvollziehen, denn meine "Alien vs. Predator 2" 8 Punkte Bewertung hängt auch damit zusammen, dass das einer der vergnüglichsten Kinobesuche der letzten Zeit wurde. Der stellte sich bei mir und "Hancock" leider nicht ein.

Sehe ich ähnlich. Ein Gegenentwurf lässt sich aus der Story schon erkennen, nur leider verschenkt der Film dieses Potential. Reviewmäßig ist vodkamartini genauso wie du über jeden Zweifel erhaben, das sein Text gut ist, brauche ich wohl nicht extra erwähnen. dennoch kann ich die Punktzahl nicht ganz nachvollziehen, für mich klingt der Text eher nach 6,5-07 Punkten. Das Theron ein geheimnis birgt, war mir auch von Anfang an klar - das kam dann nicht überraschend aber unvorhersehbar und driftete dann in diesen unsäglichen Logikkrater ab...

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: vodkamartini am 6 Juli 2008, 00:30:14
Danke für die Blumen.  ;) Die 8 Punkte stehen in diesem Fall sicher auch für eine emotionale Wertung. Ich finde den Film keineswegs herausragend, habe mich aber sehr gut amüsiert (besser als bei Get Smart, dem zweiten Komödienblockbuster der Woche).
Wayne und Eastwood habe ich erwähnt, weil sie ebenfalls mehr Typen als Schauspieler sind/waren. Ob Smith nun darunter oder darüber anzusiedeln ist, ist ein ganz anderes Thema und war hier nicht meine Intention.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 7 Juli 2008, 03:15:56
Abgesehen von der interessanten Auswahl möchte ich vor allem nochmal Danke für dein Review zu Der ewige Jude sagen. Nicht etwa, weil ich den Film toll finden würde, hab ihn gar nicht gesehen und in dem Fall reichen mir eigentlich auch Dokumentationen dazu, aber dein Hinweis in Bezug auf den Mondo hat mich doch dazu angeregt, Propagandafilme in meine über lose Recherchen erstreckenden Überlegungen zu den Wurzeln von Exploitation und auch Mondo einzubeziehen. Dazu paßt das ich sowieso einen Zusammenhang mit der Kolonialzeit sehe, wo es neben tollen Safarigeschichten eben auch gut und billig war, von heidnischen Kannibalen zu berichten, deren Bekehrung natürlich ein prima Grund ist, blutrünstig in deren weniger entwickelte Heimatländer einzufallen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 8 Juli 2008, 13:23:29
@Senfdazu:

Danke für deinen Beitrag in meinem Thread. Die Kritik, die du ansprichst, ist ja schon was länger her. Gerne hätte ich den Bogen zum Mondofilm gerne ausführlicher gespannt denn der Vergleich drängt sich förmlich auf. Falls du mal auf eine Vorführung des Films stößt, dann geh unbedingt hin, alleine die anschließenden Diskussionen mit den anderen Teilnehmern sind herrlich. Außerdem sehr informativ das Ganze und als Kollektiverlebnis sehr eindringlich.

Dein Vergleich zur Kolonialzeit und ihre Safari-Kultur passt perfekt: Sowohl der allgemeine Mondofilm als auch Propagandafilme zur Volksverhetzung orientieren sich an den rassistischen Kulturfilmen, die bis zur NS-Zeit gerade in Deutschland sehr beliebt waren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 8 Juli 2008, 20:31:33
Hm, gerade eine anschließende Diskussion fordert natürlich das Publikum bei so einem Film enorm. Ich kann mir gut vorstellen, daß es für manche schwer wird, hier die Emotionen hinter der Sachlichkeit zurückzustellen. Wie sind denn deine Erfahrungen damit?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 11 Juli 2008, 02:36:16
Als ich mich gerade an die Arbeit machen wollte, die Inhaltsangabe zu "St.Trinian's" zu schreiben, nachdem Hankey und ich den Film überraschend in der Sneak sahen, durfte ich deinen Text lesen, den du immerhin schon vor 3 Monaten geschrieben hast.

Ich denke, wir müssen hier nicht diskutieren, dass du den Film nicht gesehen hast und das es wahrscheinlich auch nicht von höchster kultureller Bedeutung war, diesen unbedingt so frühzeitig in der OFDB unterzubringen. Ich bitte dich aber darum, deinen Text zu überarbeiten, der nicht nur die gesamte Story verrät und Geheimnisse preisgibt, die man erst in der letzten Minute erfährt, sondern im Detail schlicht falsch ist. Das kann natürlich jedem mal passieren, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, aber so mangelhaft sollte er nicht weiter in der OFDb stehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 11 Juli 2008, 03:33:33
Wird auf jeden Fall überarbeitet. Hätte den Film aber durchaus sehen können beim Queer Film Fest in Köln, wo ich ich mir vier Filme angesehen habe. ST. TRINIANS leider nicht, hätte aber durchaus sein können. Trotzdem ist dein Einwand natürlich richtig...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 11 Juli 2008, 15:26:19
Zitat von: COPFKILLER am 11 Juli 2008, 03:33:33
Wird auf jeden Fall überarbeitet. Hätte den Film aber durchaus sehen können beim Queer Film Fest in Köln, wo ich ich mir vier Filme angesehen habe. ST. TRINIANS leider nicht, hätte aber durchaus sein können. Trotzdem ist dein Einwand natürlich richtig...

Auch wenn ich mir gesagt habe ich sage nichts mehr dazu...ich kann einfach nicht, dass muss raus: wenn dir das klar ist WARUM hast du dann eine IA geschrieben, wenn du den Film gar nicht gesehen hast? Das ist falsche Profilierung.

Ist das wenigstens in deinem Kopf angekommen und unterläßt sowas in Zukunft? Für die Leute die sich wirklich Mühe geben und ordentliche Sachen schreiben, die sie auch gesehen haben ist das ein riesen Ärgerniss (das sollte aber auch klar sein).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 11 Juli 2008, 17:19:54
Auch wenn ich das mehrfach schon gesagt habe - es verstößt nicht gegen die Richtlinien der OFDb. Bis das anders ist verschon mich bitte mit irgendwelchen Urteilen deinerseits. Schau dir mal meine Liste der IAs an und sage das mit der Profilierung nochmal - wenn ich mich profilieren wollte, würde ich sicher eine andere Filmauswahl treffen. Aber rechtfertigen muss ich mich nicht, siehe ersten Satz...
Trotzdem:
Habe zu fast allen Filmen eine IA geschrieben, die auf dem Verzaubert Film Fest in Köln liefen - ich war da, hab selbst vier Filme gesehen und ein verlässliches Prospekt mitgenommen, in dem die Filme teilweise recht ausführlich vorgestellt werden. Ich wollte nur, das diese Nischenfilme möglichst früh eine IA vorzuweisen haben, weil die meisten eh kaum wahrgenommen werden...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: MMeXX am 11 Juli 2008, 19:02:53
Weil gerade wieder IA das Thema ist. Bitte, bitte noch an die kleinen Punkte bei "Nachts im Museum" denken. :D
In deinem Thread hier zu finden:
Zitat von: COPFKILLER am 21 April 2008, 18:22:03
X
Danke und schönes WE schonmal.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 11 Juli 2008, 19:53:44
Shit, das habe ich vergessen. Wird ebenfalls nachgeholt, aber heute ist leider keine Zeit mehr für sowas. Trotzdem danke für den Hinweis...

Ebenfalls schönes Wochenende wünsche ich...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 12 Juli 2008, 08:08:28
Zitat von: Senfdazu am  8 Juli 2008, 20:31:33
Hm, gerade eine anschließende Diskussion fordert natürlich das Publikum bei so einem Film enorm. Ich kann mir gut vorstellen, daß es für manche schwer wird, hier die Emotionen hinter der Sachlichkeit zurückzustellen. Wie sind denn deine Erfahrungen damit?

Sorry, hatte ganz vergessen, hier zu antworten. Meine Erfahrungen sind fast durchweg gut, kann nur jedem solche Vorführungen empfehlen. War mit einer Gruppe zusammen in Polen, da haben wir auch Auschwitz besucht. Die meisten Propagandafilme habe ich da gesehen, mit anschließender Diskussionsrunde mit einem Filmhistoriker und einem Geschichtsprofessor. War sehr anregend, auch wenn ich durch meine Riefenstahl-Begeisterung teilweise angeeckt bin. Man wird da schon irgendwie genötigt, die Filme zu hassen und auch eine Legalisierung lehnten die meisten Leute entsetzt ab - vielleicht bin ich auch zu abgestumpft...

Trotzdem halte ich einen Gedankenaustausch direkt nach dem Film für sehr fruchtbar, besonders natürlich wenn man auf gegensätzliche Meinungen stößt. Das gilt imo übrigens keineswegs nur für "schwere" und historisch wichtige Filme (egal, auf welche Art) sondern für jeden Film. Wenn das Publikum dementsprechend wäre, würde ich sogar eine offene Diskussionsrunde direkt nach der Kinovorstellung begrüßen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 Juli 2008, 18:33:34
Zwei Reviews zu Pixar-Langfilmen, nachdem ich schon einige Kurzfilme der Firma besprochen habe:

http://www.ofdb.de/review/3257,307650,Toy-Story-2
http://www.ofdb.de/review/152278,307489,Wall-E---Der-letzte-r%C3%A4umt-die-Erde-auf

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 18 Juli 2008, 21:02:00
Zitat von: Vinyard Vaughn am 11 Juli 2008, 15:26:19
Auch wenn ich mir gesagt habe ich sage nichts mehr dazu...ich kann einfach nicht, dass muss raus: wenn dir das klar ist WARUM hast du dann eine IA geschrieben, wenn du den Film gar nicht gesehen hast? Das ist falsche Profilierung.

Ist das wenigstens in deinem Kopf angekommen und unterläßt sowas in Zukunft? Für die Leute die sich wirklich Mühe geben und ordentliche Sachen schreiben, die sie auch gesehen haben ist das ein riesen Ärgerniss (das sollte aber auch klar sein).

Sorry, wenn ich die Diskussion wieder entfache, aber ich denke mir, dass es einige Grenzen gibt, an die die Maxime "Schreibe nur Inhaltsangaben, wenn du den Film gesehen hast!" stößt. Wenn ein User eine IA zu einem uralten Film schreiben würde, den er nicht gesehen hat, bei dem aber auch nicht damit zu rechnen ist dass ihn in absehbarer Zeit einer sieht/sehen kann, halte ich das für durchaus legitim. Und COPFKILLERs Begründung
Zitat von: COPFKILLER am 11 Juli 2008, 17:19:54
Auch wenn ich das mehrfach schon gesagt habe - es verstößt nicht gegen die Richtlinien der OFDb. (...) Ich wollte nur, das diese Nischenfilme möglichst früh eine IA vorzuweisen haben, weil die meisten eh kaum wahrgenommen werden...
halte ich für durchaus plausibel und ich würde ihm überhaupt keine Profilierungssucht vorwerfen. Wenn zudem genügend Materialien zu Filmen vorhanden sind (Presseheft etc.) sollte man davon ausgehen, dass diese auch korrekt sind, weil sie ja zumeist direkt vom Verleih kommen. Das man dann natürlich unter die IA dann den Zusatz "Quelle: xy" druntersetzen sollte und andere Nutzer, die den Film gesehen haben, das Recht bekommen, entsprechende IAs zu korrigieren bzw. neu zu schreiben, dürfte dabei klar sein.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 22 Juli 2008, 03:20:46

Schöne Idee, die Lieblingslisten zu posten. Hab früher schon gerne solche Listen zusammengestellt, auch wenn die sich natürlich immer wieder ändern. Hier zumindest 100 Filme, die ich zu meinen Lieblingen zähle, die ich immer wieder schauen kann, die mir wahrscheinlich nie langweilig werden. Ich habe nicht darauf geachtet alle Zeitepochen abzudecken und auch nicht alle Genres oder wichtigen Regisseure. Die Wiederholung der immergleichen namen geschieht dabei bewusst, darauf wollte ich nicht verzichten. Trotzdem sind mir bestimmt einige tolle Filme nicht eingefallen, die eigentlich rein müssten aber aus dem Bauch heraus und mit ein bisschen Bedenkzeit versehen sind folgende 100 Titel heraus gekommen:

120 TAGE VON SODOM, DIE: http://www.ofdb.de/film/568,Die-120-Tage-von-Sodom
ABGERECHNET WIRD ZUM SCHLUSS: http://www.ofdb.de/film/9028,Abgerechnet-wird-zum-Schluss
ADDIO ONKEL TOM: http://www.ofdb.de/film/8148,Addio-Onkel-Tom
ALICE IM WUNDERLAND: http://www.ofdb.de/film/7920,Alice-im-Wunderland
AMERICAN WEREWOLF: http://www.ofdb.de/film/748,American-Werewolf
ANIMAL HOUSE: http://www.ofdb.de/film/4490,Ich-glaub-mich-tritt-ein-Pferd
ASSASSIN(S): http://www.ofdb.de/film/24968,M%C3%B6rder
BARRY LYNDON: http://www.ofdb.de/film/12118,Barry-Lyndon
BIG LEBOWSKI, THE: http://www.ofdb.de/film/1971,The-Big-Lebowski
BLUES BROTHERS: http://www.ofdb.de/film/2070,Blues-Brothers

BOOGIE NIGHTS: http://www.ofdb.de/film/1545,Boogie-Nights
BRING MIR DEN KOPF VON ALFREDO GARCIA: http://www.ofdb.de/film/1645,Bring-mir-den-Kopf-von-Alfredo-Garcia
CASINO: http://www.ofdb.de/film/1123,Casino
CHASING AMY: http://www.ofdb.de/film/1241,Chasing-Amy
DEAD MAN: http://www.ofdb.de/film/2882,Dead-Man
DOGVILLE: http://www.ofdb.de/film/21851,Dogville
DSCHUNGELBUCH, DAS: http://www.ofdb.de/film/6424,Das-Dschungelbuch
ED WOOD: http://www.ofdb.de/film/1129,Ed-Wood
EIS AM STIEL: http://www.ofdb.de/film/4347,Eis-am-Stiel
ELEFANTENMENSCH, DER: http://www.ofdb.de/film/943,Der-Elefantenmensch

EMANUELLE - STUNDEN WILDER LUST: http://www.ofdb.de/film/3026,Black-Emanuelle---Stunden-wilder-Lust
ENTNERVTE ENTE: http://www.ofdb.de/film/53914,Entnervte-Ente
ERASERHEAD: http://www.ofdb.de/film/4424,Eraserhead
ERBARMUNGSLOS: http://www.ofdb.de/film/1703,Erbarmungslos
FANTASIA: http://www.ofdb.de/film/9609,Fantasia
FENSTER ZUM HOF, DAS: http://www.ofdb.de/film/2210,Das-Fenster-zum-Hof
FERRIS MACHT BLAU: http://www.ofdb.de/film/1956,Ferris-macht-blau
FIGHT CLUB: http://www.ofdb.de/film/167,Fight-Club
FISCH NAMENS WANDA, EIN: http://www.ofdb.de/film/2241,Ein-Fisch-namens-Wanda
FRANKENSTEIN JUNIOR: http://www.ofdb.de/film/3466,Frankenstein-Junior

FREIE WILLE, DER: http://www.ofdb.de/film/95321,Der-Freie-Wille
FREITAG, DER 13.: http://www.ofdb.de/film/53,Freitag-der-13
FRITZ THE CAT: http://www.ofdb.de/film/1823,Fritz-the-Cat
FULL METAL JACKET: http://www.ofdb.de/film/1036,Full-Metal-Jacket
GEISTERSTADT DER ZOMBIES: http://www.ofdb.de/film/463,Die-Geisterstadt-der-Zombies
GÉNESIS: http://www.ofdb.de/film/44327,G%C3%A9nesis
GINGER UND FRED: http://www.ofdb.de/film/12722,Ginger-und-Fred
GÖTTER MÜSSEN VERRÜCKT SEIN: http://www.ofdb.de/film/4363,Die-G%C3%B6tter-m%C3%BCssen-verr%C3%BCckt-sein
GOOD FELLAS: http://www.ofdb.de/film/2234,GoodFellas---Drei-Jahrzehnte-in-der-Mafia
HALLOWEEN: http://www.ofdb.de/film/63,Halloween---Die-Nacht-des-Grauens

HARRY AUßER SICH: http://www.ofdb.de/film/2509,Harry-au%C3%9Fer-sich
HIGH FIDELITY: http://www.ofdb.de/film/3737,High-Fidelity
HIMMEL SO FERN, DEM: http://www.ofdb.de/film/27732,Himmel-so-fern-Dem
JULES UND JIM: http://www.ofdb.de/film/11123,Jules-und-Jim
KIDS: http://www.ofdb.de/film/1322,Kids
KILLER, THE: http://www.ofdb.de/film/208,Blast-Killer
LAND DER RAKETENWÜRMER: http://www.ofdb.de/film/248,Im-Land-der-Raketenw%C3%BCrmer
LEATHAL WEAPON: http://www.ofdb.de/film/196,Zwei-stahlharte-Profis---Lethal-Weapon
LEBEN DES BRIAN, DAS: http://www.ofdb.de/film/4421,Das-Leben-des-Brian
LEBEN IST EINE BAUSTELLE, DAS: http://www.ofdb.de/film/9392,Das-Leben-ist-eine-Baustelle

LETZTE NACHT DES BORIS GRUSCHENKO, DIE: http://www.ofdb.de/film/9324,Die-Letzte-Nacht-des-Boris-Gruschenko
LOHN DER ANGST: http://www.ofdb.de/film/7417,Lohn-der-Angst
LOST HIGHWAY: http://www.ofdb.de/film/2435,Lost-Highway
MACHS NOCH EINMAL SAM: http://www.ofdb.de/film/14351,Mach%27s-noch-einmal-Sam
MAD MAX: http://www.ofdb.de/film/488,Mad-Max
MAN-EATER: http://www.ofdb.de/film/384,Man-Eater-(Der-Menschenfresser)
MANN BEIßT HUND: http://www.ofdb.de/film/952,Mann-bei%C3%9Ft-Hund
MANN DER LIBERTY VALANCE ERSCHOSS: http://www.ofdb.de/film/6768,Der-Mann-der-Liberty-Valance-erschoss
MEIN ONKEL: http://www.ofdb.de/film/9571,Mein-Onkel
MENACE II SOCIETY: http://www.ofdb.de/film/953,Menace-II-Society---Die-Strassenk%C3%A4mpfer

MENSCHENFEIND: http://www.ofdb.de/film/10892,Menschenfeind
METROPOLIS: http://www.ofdb.de/film/2341,Metropolis
MONDMANN, DER: http://www.ofdb.de/film/2632,Der-Mondmann
MULHOLLAND DRIVE: http://www.ofdb.de/film/13771,Mulholland-Drive---Stra%C3%9Fe-der-Finsternis
NACHT DER LEBENDEN TOTEN, DIE: http://www.ofdb.de/film/218,Die-Nacht-der-lebenden-Toten
NACKT UND ZERFLEISCHT: http://www.ofdb.de/film/317,Nackt-und-zerfleischt
NATURAL BORN KILLER: http://www.ofdb.de/film/413,Natural-Born-Killers
NEKROMANTIK: http://www.ofdb.de/film/1174,Nekromantik
NIGHTMARE: http://www.ofdb.de/film/93,Nightmare---M%C3%B6rderische-Tr%C3%A4ume
PAPILLON: http://www.ofdb.de/film/3610,Papillon

PAT GARRET JAGT BILLY THE KID: http://www.ofdb.de/film/1656,Pat-Garrett-jagt-Billy-the-Kid
PINK FLAMINGOS: http://www.ofdb.de/film/2633,Pink-Flamingos
PULP FICTION: http://www.ofdb.de/film/1050,Pulp-Fiction
ROBIN HOOD: http://www.ofdb.de/film/10945,Robin-Hood
ROTE WÜSTE, DIE: http://www.ofdb.de/film/19686,Die-Rote-W%C3%BCste
ROCCO UND SEINE BRÜDER: http://www.ofdb.de/film/14437,Rocco-und-seine-Br%C3%BCder
SANTA SANGRE: http://www.ofdb.de/film/6182,Santa-Sangre
SCHWARZE FALKE, DER: http://www.ofdb.de/film/1519,Der-Schwarze-Falke
SCREAM: http://www.ofdb.de/film/112,Scream---Schrei
SIE KÜSSTEN UND SIE SCHLUGEN IHN: http://www.ofdb.de/film/3165,Sie-k%C3%BC%C3%9Ften-und-sie-schlugen-ihn

SINN DES LEBENS, DER: http://www.ofdb.de/film/3397,Monty-Python%27s---Der-Sinn-des-Lebens
SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD: http://www.ofdb.de/film/1660,Spiel-mir-das-Lied-vom-Tod
SPUN: http://www.ofdb.de/film/22078,Spun
STADTNEUROTIKER, DER: http://www.ofdb.de/film/2745,Der-Stadtneurotiker
STARSHIP TROOPERS: http://www.ofdb.de/film/116,Starship-Troopers
STRADA, LA - DAS LIED DER STRAßE: http://www.ofdb.de/film/2513,Strada---Das-Lied-der-Stra%C3%9Fe-La
TANZ DER TEUFEL: http://www.ofdb.de/film/145,Tanz-der-Teufel
TERROR FIRMER: http://www.ofdb.de/film/4134,Terror-Firmer
THREADS: http://www.ofdb.de/film/44545,Threads
TOXIC AVENGER, THE: http://www.ofdb.de/film/240,Atomic-Hero

TRIUMPH DES WILLENS: http://www.ofdb.de/film/12165,Triumph-des-Willens
UHRWERK ORANGE: http://www.ofdb.de/film/1061,Uhrwerk-Orange
VERRÜCKT NACH MARY: http://www.ofdb.de/film/1355,Verr%C3%BCckt-nach-Mary
VOLLTREFFER, DER: http://www.ofdb.de/film/9794,Der-Volltreffer
WEEK-END: http://www.ofdb.de/film/17651,Weekend
WILDE ERDBEEREN: http://www.ofdb.de/film/20192,Wilde-Erdbeeren
WOODOO - DIE SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES: http://www.ofdb.de/film/135,Woodoo---Die-Schreckensinsel-der-Zombies
ZOMBIE: http://www.ofdb.de/film/136,Zombie
ZWEI GLORREICHE HALUNKEN: http://www.ofdb.de/film/815,Zwei-glorreiche-Halunken
ZWEI WIE PECH UND SCHWEFEL: http://www.ofdb.de/film/5091,Zwei-wie-Pech-und-Schwefel









Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 22 Juli 2008, 04:29:25
Weil die erste Liste so großen Spaß gemacht hat, hier noch meine 50 Hassfilme. Ebenfalls kein Anspruch auf Vollständigkeit. Guilty Pleasures werden noch folgen, dafür bedarf es mehr Konzentration und dafür ist es jetzt doch zu spät...

8 MILE http://www.ofdb.de/film/27668,8-Mile
AIR FORCE ONE http://www.ofdb.de/film/1071,Air-Force-One
ALVIN UND DIE CHIPMUNKS http://www.ofdb.de/film/138544,Alvin-und-die-Chipmunks
ASTERIX http://www.ofdb.de/film/1368,Asterix-&-Obelix-gegen-Caesar
BAD BOYS 2 http://www.ofdb.de/film/34872,Bad-Boys-II
BATMAN & ROBIN http://www.ofdb.de/film/1392,Batman-&-Robin
BEAUTIFUL MIND http://www.ofdb.de/film/16273,A-Beautiful-Mind---Genie-und-Wahnsinn
BLACK HAWK DOWN http://www.ofdb.de/film/15276,Black-Hawk-Down
BLAUE LAGUNE, DIE http://www.ofdb.de/film/5738,Die-Blaue-Lagune
BLUTIGE PFAD GOTTES http://www.ofdb.de/film/1019,Der-Blutige-Pfad-Gottes

BOYZ IN THE HOOD http://www.ofdb.de/film/2591,Boyz-N-the-Hood---Jungs-im-Viertel
CATWOMAN http://www.ofdb.de/film/57228,Catwoman
DA VINCI CODE, THE http://www.ofdb.de/film/94987,The-Da-Vinci-Code---Sakrileg
DANGEROUS MINDS http://www.ofdb.de/film/5521,Dangerous-Minds---Wilde-Gedanken (übrigens mein Hassfilm Nr. 1)
DIRTY DANCING http://www.ofdb.de/film/1373,Dirty-Dancing
GET RICH OR DIE TRYING http://www.ofdb.de/film/88896,Get-Rich-or-Die-Tryin%27
EIS AM STIEL - FERIENLIEBE http://www.ofdb.de/film/4352,Eis-am-Stiel-6-Teil---Ferienliebe
ES http://www.ofdb.de/film/3019,Es
FACES OF GORE 3 http://www.ofdb.de/film/44259,Faces-of-Gore-3
FANTASTIC MOVIE http://www.ofdb.de/film/117047,Fantastic-Movie

FAST AND THE FURIOUS http://www.ofdb.de/film/8259,The-Fast-and-the-Furious
FRIDAY http://www.ofdb.de/film/1715,Friday
GEISTERHAUS, DAS http://www.ofdb.de/film/11967,Das-Geisterhaus
HALF BAKED http://www.ofdb.de/film/1337,Half-Baked---Eine-T%C3%BCte-voller-Gras
ICH WEISS NOCH IMMER WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST http://www.ofdb.de/film/334,Ich-wei%C3%9F-noch-immer-was-Du-letzten-Sommer-getan-hast
JACKASS - THE MOVIE http://www.ofdb.de/film/31399,Jackass-The-Movie
LETZTE EINHORN http://www.ofdb.de/film/6836,Das-Letzte-Einhorn
LIGA DER AUßERGEWÖHNLICHEN GENTLEMEN http://www.ofdb.de/film/35421,Die-Liga-der-au%C3%9Fergew%C3%B6hnlichen-Gentlemen
LOST IN SPACE http://www.ofdb.de/film/1452,Lost-in-Space
MATRIX http://www.ofdb.de/film/154,Matrix

MEIN LIEBSTER FEIND http://www.ofdb.de/film/13801,Klaus-Kinski---Mein-liebster-Feind
MIT SCHIRM CHARME UND MELONE http://www.ofdb.de/film/5736,Mit-Schirm-Charme-und-Melone
NICHT OHNE MEINE TOCHTER http://www.ofdb.de/film/6267,Nicht-ohne-meine-Tochter
NIGHTMARE CONCERT http://www.ofdb.de/film/209,Nightmare-Concert
PARTY ANIMALS http://www.ofdb.de/film/19505,Party-Animals---wilder-geht%27s-nicht
PATE, DER 3 http://www.ofdb.de/film/2306,Der-Pate---Teil-3
PEARL HARBOR http://www.ofdb.de/film/4877,Pearl-Harbor
POETIC JUSTICE http://www.ofdb.de/film/11203,Poetic-Justice
RESIDENT EVIL http://www.ofdb.de/film/18654,Resident-Evil
SCHINDLERS LISTE http://www.ofdb.de/film/1457,Schindlers-Liste

SCHUH DES MANITU http://www.ofdb.de/film/10007,Der-Schuh-des-Manitu
SCARY MOVIE http://www.ofdb.de/film/1784,Scary-Movie
SPEED RACER http://www.ofdb.de/film/148611,Speed-Racer
SPICEWORLD http://www.ofdb.de/film/4422,Spice-World---Der-Film
STAR WARS EPISODE 1 http://www.ofdb.de/film/3129,Star-Wars-Episode-I---Die-dunkle-Bedrohung
TOTAL BEKNACKTE NUSS http://www.ofdb.de/film/7306,Die-Total-beknackte-Nu%C3%9F
TROJA   http://www.ofdb.de/film/50898,Troja
VAN HELSING http://www.ofdb.de/film/50308,Van-Helsing
WEIßE MASSAI, DIE http://www.ofdb.de/film/82037,Die-Wei%C3%9Fe-Massai
WORLD TRADE CENTER http://www.ofdb.de/film/104034,World-Trade-Center
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Juli 2008, 11:42:53
Die Favoritenliste kann ich gut nachvollziehen, auch wenn ich natürlich zu einigen Filmen eine niedrigere Affinität habe - und du immerhin den Mut hast, weiter zu Frau Riefenstahl zu stehen.

Die Hass-Liste ist dagegen für mich ausdrucksstärker, weil sie manche Geisteshaltung offenbart und deutliche Unterschiede zu meiner Haltung zu erkennen sind. Filme wie "Dirty Dancing" oder "Speed Racer" gehören für mich eindeutig zu den Favoriten (wenn auch nicht unter meine imaginären Top 100, allerdings knapp dahinter)."Fast und Furious" (zumindest Teil 1, aber ich bin eben auch ein Auto-Freak), "Resident Evil" und "Ich weiß noch immer..." sind für mich eindeutige "Guilty Pleasure". Die machen mir immer wieder Spass.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 22 Juli 2008, 12:35:28
Nun auch ein paar Worte zu deiner Bestenliste:

Es fällt natürlich auf - so wie man es von dir gewohnt ist - dass Trash gleichberechtigt neben Klassikern der Filmgeschichte steht. An diese Welten, die da aufeinander treffen, muss man sich erst einmal gewöhnen. Wieder kenne ich viele Filme nicht und kann mir deshalb nur ein eingeschränktes Urteil erlauben, aber insbesondere die Erwähnungen von "Eis am Stiel" (der von einigen Seiten der Kritik immer noch hochgejubelt wird - warum, ist mir entgangen  :00000109:) und "Im Land der Raketenwürmer" haben mich doch sehr verwundert.
Ich für meinen Teil frage mich, wie man einen Film, der ein Nichts an Handlung aufbietet und mit den Monster-Klischees in den Filmen der 50er Jahre spielt so gut einschätzen kann. Dann hättest du ebenso gut "Arac Attack" nennen können, um den vielleicht nicht so ein Kult entstanden ist wie um "Tremors", aber der mich persönlich einfach besser unterhalten hat und für mich witziger war. Wie bei Senfdazu muss ich auch bei dir nachfragen: Ist das die Liste deiner Lieblingsfilme oder vermischt sich das mit den Zuweisungen "kultig", "einflussreich", "wichtig" etc.?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 22 Juli 2008, 15:08:05
@Bretzel:

Bin kein Auto-Fan, daher war ich es selbst schuld, dass ich mir THE FAST AND THE FURIOUS angesehen habe und den schlecht fand. Magst du deswegen auch SPEED RACER? Ein grauenhaftes Kinoerlebnis von mir, davon sind übrigens noch ein paar in der Liste - auch SPICE WORLD, LOST IN SPACE oder MIT SCHIRM CHARME UND MELONE habe ich leider im Kino gesehen. Das wird sicherlich ein Grund sein, warum sie in meine Hassliste gewandert sind. RESIDENT EVIL gehört da für mich unbedingt rein weil er gleich mehrere Sachen verkörpert, die ich hasse: Er ist eine Game-Verfilmung und steht gleichzeitig repräsentativ für den ganzen neuen Action-Horror-Synthetik-Kram. Pfui Teufel...

ICH WEISS NOCH IMMER hätte es fast in meine Pleasures geschafft, dafür ist er mir aber doch einfach zu glatt und zu schlecht. Spaß habe ich bei solchen Filmen nur bedingt. Grade nach dem soliden Erstling und der Genre-Revolution SCREAM ein echter Rückschritt, in jeder Hinsicht.

DIRTY DANCING mag ich überhaupt nicht, weil ich den immer als biedere Kleinmädchenfantasie empfunden habe. Mehrfach musste ich den Film mitschauen und konnte reiflich über eine Revidierung meines Urteils nachdenken. Mich ödet der Film an mit seiner lauen Romantik, seinen spärlichen und kaum interessanten Tanz-Szenen und der schrecklichen Musik. ich mag Tanzfilme ganz gerne, zum beispiel den von dir mit 03/10 abgestraften FLASHDANCE aber dieser Kultfilm (und das ist er ganz eindeutig) gibt mir rein gar nichts. Hat von mir aber immer noch 4 Punkte, meine Hassliste besteht keineswegs nur aus meinen 01/10-Bewertungen...

Wo bleiben eigentlich deine Listen?

@filmimperator:

Richtiger Trash steht da ja nur wenig drin, Undergroundfilme sollten aber unbedingt die gleiche Berücksichtigung finden wie der Mainstream. Immerhin sind hier die Möglichkeiten sehr viel weiter gefasst und subversive Inhalte sind nicht selten, auch im Exploitationkino. Leider hat kein Film von Russ Meyer auf die Liste gepasst, das wird bei den Pleasures nachgeholt. Jeder einzelne Film steht auf der Liste weil ich ihn aus einem besonderen Grund liebe bzw. schätze. Wie gesagt, auf filmhistorische Bedeutung oder allumfassende Kanon-Bildung habe ich hier komplett verzichtet, das sind MEINE Lieblingsfilme. Nicht selten stecken da auch nostalgische Gründe hinter, was aber bei den Pleasures noch stärker der Fall sein wird.

Schau dir EIS AM STIEL nochmal genau an - du wirst feststellen, das es selten eine so ehrliche und unverkrampfte Auseinandersetzung mit den Problemen Jugendlicher gegeben hat. Ich liebe das Genre des Teenie-Films, hasse aber die Verlogenheit der meisten seiner Vertreter. EIS AM STIEL und FERRIS MACHT BLAU bleiben für mich in diesem Genre die unangefochtenen Meilensteine. Den Film auf seine Zoten zu reduzieren (was bei den Fortsetzungen durchaus seine Berechtigung hat) ist doch viel üblicher auf Seiten der Filmkritik - kaum jemand hat den ersten Teil als das sensible Meisterwerk in Erinnerung, das er imo fraglos ist.

TREMORS ist auch so ein Nostalgie-Fall, den habe ich schon auf einem meiner Kindergeburtstage gezeigt und damit wohliges Gruseln bewirkt. Ich liebe diesen Film einfach wegen seiner tollen Besetzung, seiner wirkungsvoll reduzierten Schauplätze und seiner wunderbar lockeren Atmosphäre. Er pendelt mit Leichtigkeit zwischen Horrorfilm, Komödie und Hommage und unterhält mich immer wieder aufs Neue prächtig. Selbst die schwächeren Fortsetzungen mag ich allesamt.

Zu deiner letzten Frage nochmal deutlich: Die Liste unterwirft sich keinerlei Vollständigkeitsansprüchen oder Begrifflichkeiten. Die kommt einfach von Herzen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 22 Juli 2008, 16:47:29
Dürfte ich dich fragen, wie es "Es" (den ich allerdings hauptsächlich wegen Emily Perkins mag, ansonsten fände ich den wohl nicht besonders gut), "Mein liebster Feind" (hast du den vielleicht als ungerechtes Nachtreten gegen Kinski empfunden?) und "Der Pate 3" auf die Hassliste geschafft haben?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Juli 2008, 18:16:52
Zitat von: COPFKILLER am 22 Juli 2008, 15:08:05
Bin kein Auto-Fan, daher war ich es selbst schuld, dass ich mir THE FAST AND THE FURIOUS angesehen habe und den schlecht fand. Magst du deswegen auch SPEED RACER?
Nein, damit hat "Speed Racer" nichts zu tun. Ein Grund, warum ich Reviews schreibe liegt auch darin verankert, dass ich dort ausführlich meine Beweggründe für die jeweilige Bewertung darlegen kann (was beweist, dass du sie nicht gelesen hast).

Interssant finde ich übrigens deine unterschiedliche Haltung zu "Eis am Sti(e)l" und "Dirty Dancing". Während du den einen Film hasst, weil es für dich eine Jungmädchen-Fantasie ist, hältst du die Knaben-Fantasie für ehrliches Kino. Was anderes ist EAS nämlich auch nicht, nur das ich "Dirty Dancing" für wesentlich emotionaler halte. EAM Teil 1 mag ich übrigens auch, war ja selbst mal ein Knabe, nur steht er für mich qualitativ doch deutlich unter Filmen wie "Der Volltreffer".

"Flashdance" ist dagegen eine Männerfantasie der übelsten Sorte. Man nehme ein toughes Mädchen, das im Blaumann arbeitet und abends in Dance-Lokalen auftritt - und für die nur der Wunsch zu tanzen zählt. So weit so gut, aber trotz erotischster Bewegungen ist sie natürlich ganz anständig (das "böse" Strip Lokal ist schliesslich nebenan) und dank eines Kerls kommt sie auch auf die richtige Bahn. Ich weiß, es ist etwas verschlüsselt und die Kleine ist ja auch "zu süss" - da merkt man das Manipulative nicht sofort (oder will es gar nicht merken). So einen Kram macht "Dirty Dancing" nicht, weshalb die "echten Kerle" den auch nicht gut finden. Ist schliesslich "wat für die Weiber". Wer diskutiert hier so gerne über Misogynie ?

ZitatWo bleiben eigentlich deine Listen?

Ist das jetzt Pflicht, weil es da so ein konspiratives Gemauschel am Telefon gab ?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 22 Juli 2008, 19:06:01
@Bretzel:

Deinen Text zu SPEED RACER hatte ich schon gelesen, lag aber etwas länger zurück, hab das nochmal aufgefrischt. Deine Bewertung halte ich trotzdem für stark übertrieben. Vor allem, wenn du sagst, was der Film nicht ist, da hast du eigentlich komplett recht. Das man diesen anti-narrativen Bonbon-Stil mögen kann, will ich ja auch nicht kritisieren aber du schreibst, der Film sei mitreißend und adrenalintreibend. Weder noch ist meine Meinung, ich habe mich selten so gelangweilt und als Zuschauer so allein gelassen gefühlt mit der überladenen Optik. Die Kritik von Seeßlen in der filmzentrale spricht Bände, auch wenn ich auf eine so tiefschürfende Analyse natürlich selbst nicht gekommen wäre...

Außerdem hasse ich das aufgeblasen-nichtssagende Kino der Wachowski-Brüder abgrundtief. Du beschreibst ihren Stil treffend als nihilistisch, was an sich nichts schlechtes wäre. Innerhalb ihrer pseudo-philosophischen Phrasen, in denen sich bisher noch jeder ihrer Filme verlor, passt das hohle Action-Gedröhne eines MATRIX oder SPEED RACER natürlich wie angegossen...

DIRTY DANCING ist nun einmal ein Mädchenfilm, trotzdem heißt das ja nicht, das er sein Publikum derartig verklären muss. EIS AM STIEL ist sicher ein Jungsfilm und seine Atmosphäre mag ebenfalls romantisiert sein. dennoch stellt er sich auch intensiv den hässlichen Aspekten des Aufwachsens und das tut er imo sehr ehrlich. Auch der völlige Verzicht auf ein Happy-End ist ungewöhnlich, zudem herrscht hier keine falsche politische Korrektheit, wie in DD. DER VOLLTREFFER ist natürlich auch einer meiner All-Time-Classics...

Mich lassen Tränendrücker wie DIRTY DANCING meistens gänzlich kalt, während EIS AM STIEL geschickt Komik und Ernsthaftigkeit verbindet und seine Augenhöhe zu den Protagonisten niemals verliert. In DD sind doch allesamt idealtypisch gezeichnet, von der ekelhaften Urlaub-meines-Lebens-Atmosphäre ganz zu schweigen. EAS glorifiziert seine Figuren nicht sondern schöpft direkt aus dem Leben. Daher halte ich ihn für wesentlich emotionaler und glaubwürdiger als den Tanzschinken. Mit FLASHDANCE magst du recht haben, eine intensive Betrachtung hat der Film von mir noch nicht bekommen. Mir gefällt aber die Musik deutlich besser als in DIRTY DANCING, die Tanz-Szenen sind imo wesentlich dynamischer, die geschichte unterhaltsamer und die Schauspieler besser besetzt.

Aber eins verstehe ich nicht, vor allem weil du mir Widersprüchlichkeit vorwirfst: DIRTY DANCING verteidigst du, obwohl du zugibst das es sich um eine Mädchen-Fantasie handelt. Im Gegenzug ist FLASHDANCE aber gleich manipulativ weil er Männerfantasien bedient. Solide inszeniert sind beide Filme, da müsste doch zumindest eine ähnliche Bewertung erfolgen...

Zitat von: Hedning am 22 Juli 2008, 16:47:29
Dürfte ich dich fragen, wie es "Es" (den ich allerdings hauptsächlich wegen Emily Perkins mag, ansonsten fände ich den wohl nicht besonders gut), "Mein liebster Feind" (hast du den vielleicht als ungerechtes Nachtreten gegen Kinski empfunden?) und "Der Pate 3" auf die Hassliste geschafft haben?

Naja, ES gehört zu den etlichen King-Verfilmungen, die ihre Vorlage zu Tode filmen. Ähnlich schlimm erging es ja THE STAND. Solche Epen als zu lang geratene TV-Mehrteiler in Szene zu setzen halte ich für eine ganz schlimme Verschwendung. Natürlich sollte man keinen zu intensiven Vergleich mit dem Buch wagen aber in diesen Fällen halte ich das für legitim. Die TV-Kings wie THE STAND, TOMMYKNOCKERS oder LANGOLIERS versuchen ja erst gar keinen eigenen Ansatz zu finden sondern reproduzieren mehr oder minder adäquat die wichtigsten Szenen des Buches, wobei jeglicher Anspruch zumeist über Bord geht. man könnte King für einen einfallslosen Trivialschriftsteller ohne eigenen Stil halten, betrachtet man die Verfilmungen die ich meine.

Zu MEIN LIEBSTER FEIND: Ja, genau dafür halte ich den Film. Herzog setzt sich selbst ungeheuer prätentiös in Szene und hausiert mit seiner gemeinsamen Vergangenheit mit Kinski. Bis auf einige nette Hintergrundinfos halte ich die Doku zudem für ungemein langweilig und redundant, und Herzogs Filme selbst hasse ich ganz und gar nicht. Auch wenn ich eine weniger scharfe Anti-Herzog-Meinung habe, spiegelt die Kritik von Lei Li in der OFDb schon gut wieder, was den Film so überflüssig und ärgerlich macht.

DER PATE 3 mag sicher kein schlechter Film sein, für mich aber eine unnötige Ergänzung zu den beiden starken Vorgängern. Das Coppola den nur aus finanziellen Gründen gedreht hat merkt man ihm leider allzu stark an. Eine kalte, ungeheuer zähe und behäbige Fortsetzung, die leider einen ebenso bedenklichen Blick wirft auf das organisierte Verbrechen wie Teil 1 und 2, ohne aber deren elegante Form imitieren zu können. Coppola hatte da schon seine Form verloren, anscheinend findet er sie auch nicht wieder. Für mich ist DER PATE 3 der jämmerliche Versuch eines absteigenden Filmemachers, seine eigenen Glanzzeiten zu kopieren...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Bretzelburger am 22 Juli 2008, 19:17:58
ZitatDie Kritik von Seeßlen in der filmzentrale spricht Bände, auch wenn ich auf eine so tiefschürfende Analyse natürlich selbst nicht gekommen wäre...

Ich mag Seeßlen, aber diese Kritik fand ich nicht überzeugend. Das war nur die naheliegendste Keule, die herum lag, wenn auch gut formuliert. Gerade der Vergleich zu "Matrix" zeigt doch den Unterschied, denn in "Speed Racer" gibt es gar kein "pseudo-philosophisches" Gequatsche, sondern eine Kinderserie als Hintergrund. Der Film ist für mich Pop-Kunst, die mich wirklich begeistert hat. Ich kann aber verstehen, wenn man dazu keinen Zugang hat.

ZitatAber eins verstehe ich nicht, vor allem weil du mir Widersprüchlichkeit vorwirfst: DIRTY DANCING verteidigst du, obwohl du zugibst das es sich um eine Mädchen-Fantasie handelt. Im Gegenzug ist FLASHDANCE aber gleich manipulativ weil er Männerfantasien bedient. Solide inszeniert sind beide Filme, da müsste doch zumindest eine ähnliche Bewertung erfolgen...

Ich dachte, ich hätte das klar ausgedrückt. DD macht doch keinen auf Emanzipation, sondern ist einfach eine schöne, kitschige Geschichte (die man nicht mögen muss). FD tut dagegen ganz frauenbewegt und reitet auf den ältesten (Männer-)Klischees rum. Das ist für mich schon ein gewaltiger Unterschied. Über diese verlogene Story, wenn der Chef selbst sich der jungen Frau annimmt, die sich dann auch nicht mehr die zarten Fingerchen am harten Stahl (ausser seinem eigenen) schmutzig machen muss, kann ich mich jedesmal ärgern. Das du das fehlende Happy-End bei EAS benennst, erstaunt mich übrigens nicht, denn das ist ja der eigentliche Grund, warum der Film so hochgehalten wird. Ich finde den Film nett, aber mehr auch nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 22 Juli 2008, 19:45:18
Leider habe ich beide Filme, besonders aber DIRTY DANCING nicht mehr genug in Erinnerung, sonst würde ich jetzt ins Detail gehen. EAS besticht meiner meinung nach aber nicht bloß durch das negative Ende - ich werde das demnächst mal in Review-Form versuchen auszubreiten denn ich verstehe, das nicht jeder den rechten zugang findet zu den Qualitäten des Films...

Ich muss mich aber doch wundern über deine und filmimperator Anmerkungen zum allgemeinen Ruf des Films: Der wird doch beinahe von jeder serösen Quelle als zotiger Klamaukfilm abgetan und mit seinen Nachfolgern fälschlicherweise in einen Topf geworfen...

Bei den Tanzfilmen magst du aber recht haben, FLASHDANCE (ist übrigens grade zu meinen Pleasures gewandert) gefällt mir nur aus ästhetischer Sicht. Über die sicher vorhandenen Aspekte, von denen zu sprichst, habe ich mir ehrlich gesagt nie gedanken gemacht...

Zitat von: Bretzelburger am 22 Juli 2008, 11:42:53
Die Favoritenliste kann ich gut nachvollziehen, auch wenn ich natürlich zu einigen Filmen eine niedrigere Affinität habe - und du immerhin den Mut hast, weiter zu Frau Riefenstahl zu stehen.

Das wollte ich noch sagen: Zu Frau Riefenstahl werde ich immer stehen, nur Platzgründe haben die Aufnahme von OLYMPIA verhindert...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 22 Juli 2008, 20:45:43
Nach etwas Bedenkzeit hier nun meine ersten 50 Guilty Pleasures. Wird, wie die anderen beiden Listen, gegebenenfalls fortgesetzt:

ANGEL OF DEATH 2 http://www.ofdb.de/film/117163,Angel-of-Death-2
AMERICAN PIE 3 http://www.ofdb.de/film/36053,American-Pie---Jetzt-wird-geheiratet
ARMAGEDDON http://www.ofdb.de/film/347,Armageddon---Das-j%C3%BCngste-Gericht
AUGUST UNDERGROUND http://www.ofdb.de/film/61811,August-Underground
BIG BIRD CAGE, THE http://www.ofdb.de/film/43382,The-Big-Bird-Cage
BLOOD FEAST 2 http://www.ofdb.de/film/21601,Blood-Feast-2-All-U-Can-Eat
CANNIBAL FEROX http://www.ofdb.de/film/422,Die-Rache-der-Kannibalen
CLUELESS http://www.ofdb.de/film/5859,Clueless---Was-sonst
DEADLY REVENGE http://www.ofdb.de/film/267,Deadly-Revenge---Das-Brooklyn-Massaker
DEATH RACE 2000  http://www.ofdb.de/film/675,Frankensteins-Todesrennen

DEEP THROAT http://www.ofdb.de/film/18317,Deep-Throat
FLASHDANCE http://www.ofdb.de/film/8146,Flashdance
FOXY BROWN http://www.ofdb.de/film/5437,Foxy-Brown
FUEHRER'S FACE, DER http://www.ofdb.de/film/38288,Der-Fuehrer%27s-Face
GAZORRA http://www.ofdb.de/film/117420,Gazorra---Die-Bestie-aus-dem-Erdinnern
GESICHTER DES TODES http://www.ofdb.de/film/1483,Gesichter-des-Todes
GOLDENE BANANE VON BAD PORNO http://www.ofdb.de/film/22429,Die-Goldene-Banane-von-Bad-Porno
ICH EIN GROUPIE http://www.ofdb.de/film/17064,Ich-ein-Groupie
ILSA - SHE-WOLF OF THE SS http://www.ofdb.de/film/658,Ilsa---Die-H%C3%BCndinnen-vom-Liebeslager-7
INDEPENDENCE DAY http://www.ofdb.de/film/249,Independence-Day

INSEL DER VERDAMMTEN http://www.ofdb.de/film/1116,Insel-der-Verdammten
INVASION USA http://www.ofdb.de/film/3903,Invasion-USA
JUNIOR http://www.ofdb.de/film/1414,Junior
JURASSIC PARK 3 http://www.ofdb.de/film/3768,Jurassic-Park-III
KUCK MAL WER DA SPRICHT http://www.ofdb.de/film/5920,Kuck%27-mal-wer-da-jetzt-spricht
LIEBESGRÜSSE AUS DER LEDERHOSE 5 http://www.ofdb.de/film/32474,Liebesgr%C3%BC%C3%9Fe-aus-der-Lederhose-5---Die-Bruchpiloten-vom-K%C3%B6nigssee
LOVE CAMP http://www.ofdb.de/film/696,Die-Todesg%C3%B6ttin-des-Liebescamps
NACKT UNTER KANNIBALEN http://www.ofdb.de/film/615,Nackt-unter-Kannibalen
NACKTE VON SADOS, DIE http://www.ofdb.de/film/10934,Die-Nackte-von-Sados
MR. BABYSITTER http://www.ofdb.de/film/3926,Mr-Babysitter

MUTTERTAG http://www.ofdb.de/film/88,Muttertag
PHANTOM-KOMMANDO http://www.ofdb.de/film/98,Phantom-Kommando
PIRATENSENDER POWERPLAY http://www.ofdb.de/film/7469,Piratensender-Power-Play
POWER RANGERS - DER FILM http://www.ofdb.de/film/6183,Power-Rangers---Der-Film
ROTE FLUT http://www.ofdb.de/film/444,Die-Rote-Flut
RÜCKKEHR DES KING KONG http://www.ofdb.de/film/3415,Die-R%C3%BCckkehr-des-King-Kong
SATANSWEIBER VON TITTIFIELD http://www.ofdb.de/film/3654,Die-Satansweiber-von-Tittfield
SCHULMÄDCHEN-REPORT 4 http://www.ofdb.de/film/9410,Schulm%C3%A4dchen-Report-4-Teil---Was-Eltern-oft-verzweifeln-l%C3%A4sst
SCOOBY-DOO http://www.ofdb.de/film/21414,Scooby-Doo
SOLDAT JAMES RYAN http://www.ofdb.de/film/176,Der-Soldat-James-Ryan

SS EXPERIMENT LOVE CAMP http://www.ofdb.de/film/35214,SS-Experiment-Love-Camp
STORY OF RICKY  http://www.ofdb.de/film/118,Story-of-Ricky
STUMME UNGEHEUER, DAS http://www.ofdb.de/film/2410,Das-Stumme-Ungeheuer
TIEFEN TAL DER SUPERHEXEN http://www.ofdb.de/film/2208,Im-tiefen-Tal-der-Superhexen
VIEL RAUCH UM NICHTS http://www.ofdb.de/film/4275,Viel-Rauch-um-Nichts
WHEN ALICE BROKE THE MIRROR http://www.ofdb.de/film/1500,When-Alice-Broke-the-Mirror
WIEGE DES BÖSEN http://www.ofdb.de/film/202,Die-Wiege-des-B%C3%B6sen
WIZARD OF GORE http://www.ofdb.de/film/836,Wizard-of-Gore
ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL http://www.ofdb.de/film/48,Ein-Zombie-hing-am-Glockenseil
ZWEI ASSE TRUMPFEN AUF http://www.ofdb.de/film/5085,Zwei-Asse-trumpfen-auf
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 22 Juli 2008, 21:42:14
Sehr schöne Liste, wobei ich Wizard of Gore im Rahmen der Werke von Lewis, die ich kenne, eher unterdurchschnittlich und nicht besonders amüsant finde. Schulmädchenreport 4 geht klar, die verschwitzte Christina Lindberg ist fraglos der Siedepunkt der gesamten Reihe (obwohl ich nicht mal alle kenne). "Guilty pleasure" eben...
Angel of Death 2 und Christian Andersens Liebescämp müssen auch noch in meine Sammlung - schön, dass es so was gibt :icon_mrgreen:

Zitat von: COPFKILLER am 22 Juli 2008, 19:06:01Auch wenn ich eine weniger scharfe Anti-Herzog-Meinung habe, spiegelt die Kritik von Lei Li in der OFDb schon gut wieder, was den Film so überflüssig und ärgerlich macht.

Der Herr hat Herzog wirklich gefressen. Wo nimmt er bloß diesen Hass her?

ZitatDER PATE 3 mag sicher kein schlechter Film sein, für mich aber eine unnötige Ergänzung zu den beiden starken Vorgängern. Das Coppola den nur aus finanziellen Gründen gedreht hat merkt man ihm leider allzu stark an. Eine kalte, ungeheuer zähe und behäbige Fortsetzung, die leider einen ebenso bedenklichen Blick wirft auf das organisierte Verbrechen wie Teil 1 und 2, ohne aber deren elegante Form imitieren zu können. Coppola hatte da schon seine Form verloren, anscheinend findet er sie auch nicht wieder. Für mich ist DER PATE 3 der jämmerliche Versuch eines absteigenden Filmemachers, seine eigenen Glanzzeiten zu kopieren...

Einen derartigen Bruch habe ich nicht wahrgenommen, fand den dritten Teil allenfalls blass gegenüber den Vorgängern. Es wird vielleicht Zeit für eine Neusichtung.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 22 Juli 2008, 23:00:40

In "Mein liebster Feind" wird die ganze Zeit das Herumkrakeele der beiden Protagonisten ausgebreitet. Dann kommt wirklich kurz vor Torschluss diese Schmetterlingsszene - und zumindest bei mir war alles Vorangegangene vergessen. Alle giftigen Worte, zersetzt durch Bild und Ton. Eine Liebeserklärung per Kino, weswegen ich dem Film auch nie Kinski-Hass unterstellen würde. Im Gegenteil, gerade am Ende versteht man doch, weswegen die beiden immer wieder zusammengearbeitet haben. Weil da eben etwas war, das nicht in Worte zu fassen war. Und das fängt Herzog ein.

Und warum mag eigentlich niemand "The Avengers"?

The Idea! Mine! This Project! Mine! MINE, MINE, MINE! Tea?  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 Juli 2008, 23:04:56
Pfui! Wie kann man nur "A Beautiful Mind" auf die persönliche Hassliste setzen? (Mr. VV und McKenzie KLAPPE HALTEN! ;))
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 22 Juli 2008, 23:05:51
Zitat von: Chili Palmer am 22 Juli 2008, 23:00:40Dann kommt wirklich kurz vor Torschluss diese Schmetterlingsszene - und zumindest bei mir war alles Vorangegangene vergessen.

Ja, das war bei mir ganz ähnlich! Ein sehr schöner Schluss.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 23 Juli 2008, 01:00:02
Zitat von: Hedning am 22 Juli 2008, 21:42:14
Sehr schöne Liste, wobei ich Wizard of Gore im Rahmen der Werke von Lewis, die ich kenne, eher unterdurchschnittlich und nicht besonders amüsant finde. Schulmädchenreport 4 geht klar, die verschwitzte Christina Lindberg ist fraglos der Siedepunkt der gesamten Reihe (obwohl ich nicht mal alle kenne). "Guilty pleasure" eben...
Angel of Death 2 und Christian Andersens Liebescämp müssen auch noch in meine Sammlung - schön, dass es so was gibt :icon_mrgreen:

ANGEL OF DEATH 2 gefällt mir aufgrund seiner Verweise auf D'Amato und Jess FRanco natürlich extrem, das ist ein echter Fanfilm auf überraschend hohem Produktionsniveau. LOVE CAMP muss man unbedingt gesehen haben, mitunter der unterhaltsamste Trash, der mir je untergekommen ist. Freilich unterirdisch schlecht aber so komisch - die bizarren Lieder und die ultra-skurrilen Charaktere sind da nur die Spitze des Eisbergs. WIZARD OF GORE muss man nicht unbedingt mögen, seine rohe Gewaltlust und seine doppelbödig ausgelegte Handlung machen den Film aber sympathisch. ich schaue ihn mir immer gerne an und warte immer noch auf das remake. Kommt das eigentlich irgendwann mal raus? Kenne auch nicht jeden Report-Teil aber glaube kaum, das Teil 4 von meinem persönlichen Thron verdrängt wird.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Hedning am 22 Juli 2008, 21:42:14
Der Herr hat Herzog wirklich gefressen. Wo nimmt er bloß diesen Hass her?

Wie gesagt, diesen Hass empfinde ich nicht gegenüber Herzog. Dennoch halte auch ich ihn für sehr fragwürdig und auch sehr unsympathisch. Letzteres dürfte natürlich kein Kriterium sein, in MEIN LIEBSTER FEIND geht er mir aber gehörig auf die Nerven. Genau so sollte eine Doku imo nicht aussehen, auch wenn ich das Schlussbild nochmal ansehen werde. Ein bisschen facettenreicher hätte es doch sein dürfen, Herzogs Ego verdrängt doch jede lohnenswerte Reflexion seiner Zusammenarbeit mir Kinski.

Zu DER PATE 3: Nicht viele teilen meine Ansicht aber mir hat dieser Film nie gefallen. Schwer zu sagen warum aber für mich hat er kein Herz, wirkt wie eine konventionell-glatte Auftragsarbeit.

Zitat von: Chili Palmer am 22 Juli 2008, 23:00:40
In "Mein liebster Feind" wird die ganze Zeit das Herumkrakeele der beiden Protagonisten ausgebreitet. Dann kommt wirklich kurz vor Torschluss diese Schmetterlingsszene - und zumindest bei mir war alles Vorangegangene vergessen. Alle giftigen Worte, zersetzt durch Bild und Ton. Eine Liebeserklärung per Kino, weswegen ich dem Film auch nie Kinski-Hass unterstellen würde. Im Gegenteil, gerade am Ende versteht man doch, weswegen die beiden immer wieder zusammengearbeitet haben. Weil da eben etwas war, das nicht in Worte zu fassen war. Und das fängt Herzog ein.

Ist an mir vorbei gegangen. Zugegeben, zu diesem Zeitpunkt habe ich schon lange aufgehört, dem Film noch Chancen zuzugestehen. Werde ich aber nochmal prüfen...

Zu THE AVENGERS: Ich mochte schon die naive TV-Serie nicht wirklich, auch wenn sie ihren eigenen Charme versprüht. Den Film habe ich mit meinem Vater im Kino gesehen und war maßlos entsetzt von diesem Big-Budget-Trash ohne Profil. Schlechte Effekte, null Unterhaltungswert, seltsames Produktionsdesign und die furchtbare Musik - mir fällt kein Grund ein, diesen Film nicht nicht zu mögen. Es sei denn, man schafft es halt ihn als Trashfilm zu goutieren...

Zitat von: Mr. Hankey am 22 Juli 2008, 23:04:56
Pfui! Wie kann man nur "A Beautiful Mind" auf die persönliche Hassliste setzen? (Mr. VV und McKenzie KLAPPE HALTEN! ;))

Wie kann man ihm nur die Höchstnote verpassen? ;)

Ist imo halt typischer Ron-Howard-Schrott. Gut, ein paar Filme von ihm sind ganz nett aber an sich gehört er doch mit Spielberg und Lucas zu den Märchenonkeln Hollywoods. Saubere, risikofreie Großproduktionen hat man von ihm zu erwarten und nicht ein bisschen mehr. Der Krankheit seiner Hauptfigur kommt der Film doch zu keinem Zeitpunkt nahe, was auch der pathetische Score und die quarkigen Dialoge nicht ändern können. Russell Crowe ist ein solider Darsteller, solch zerrissene Figuren vermag er aber nicht glaubwürdig zu verkörpern. Crowe spielt, ähnlich wie Denzel Washington, immer die glattpolierten Rollen. Echte Charaktertiefe hat seine Figur doch nicht, dazu bleibt der Film zu oberflächlich und publikumsfreundlich, ohne jegliche Experimente in Form oder Inhalt. Für einen so großen Film eine Enttäuschung und dann noch die vielen Preise - das rechtfertigt seinen Platz unter meinen Hassfilmen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McHolsten am 23 Juli 2008, 01:25:21
Wie ich - wieder merke - Du bist einer meiner "most favorites" was meinen Filmgeschmäcker anbelangt!  :love: :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 23 Juli 2008, 05:27:35
Zitat von: COPFKILLER am 22 Juli 2008, 15:08:05
TREMORS ist auch so ein Nostalgie-Fall, den habe ich schon auf einem meiner Kindergeburtstage gezeigt und damit wohliges Gruseln bewirkt. Ich liebe diesen Film einfach wegen seiner tollen Besetzung, seiner wirkungsvoll reduzierten Schauplätze und seiner wunderbar lockeren Atmosphäre. Er pendelt mit Leichtigkeit zwischen Horrorfilm, Komödie und Hommage und unterhält mich immer wieder aufs Neue prächtig. Selbst die schwächeren Fortsetzungen mag ich allesamt.

Wärst du nicht so jung, würde ich mich fragen, ob ich nicht mal auf deinem "Kindergeburtstag" war. Den habe ich in ähnlichem Zusammenhang nämlich tatsächlich auch mal gesehen. Und ich find ihn immer noch toll. Ich bin nur etwas frustriert, damals nicht die eigentlich sehr preisgünstige Sonderedition mit dem Kopf gekauft zu haben, weil ich glaubte die 2 mir eigentlich wichtigen ersten Teile damit überzubezahlen. Der Film an sich stand jedenfalls auch in meiner engeren Auswahl für die Liste.

Auch sonst finde ich viele Überschneidungen mit Filmen die mich reizen oder gereizt haben. Ich bin auch froh, daß du August Underground z.B. nur als "Guilty Pleasure" gelistet hast, weil ich so davon ausgehen kann, daß du zwar den Umstand faszinierend findest, im gelungenen Teil von der Handkamera in die Perspektive des Mittäters versetzt zu werden, aber (hoffentlich) auch ein Bewußtsein darüber entwickelt hast, daß die anspannende Handlungsunfähigkeit in dieser Konstellation zur Herausforderung wird, was dem Film, der nicht nur leicht als Gewaltporno mißverstanden werden kann, sondern ggf. auch so gemeint war, einen experimentell interessanten Unterton gibt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 25 Juli 2008, 04:26:54
Zitat von: McHolsten am 23 Juli 2008, 01:25:21
Wie ich - wieder merke - Du bist einer meiner "most favorites" was meinen Filmgeschmäcker anbelangt!  :love: :D

Vielen Dank. :icon_redface: Das freut mich doch zu hören.  :D

@Senfdazu:

AUGUST UNDERGROUND halte ich für eine lohnenswerte Film-Erfahrung, auch wenn meine Kritik ziemlich schlecht ist und überarbeitet werden sollte. Auch ich halte die Inszenierung für clever, was leider nicht mehr für die beiden Nachfolger gilt. Dennoch natürlich klar auf der Pleasure-Liste, zu meinen Lieblingsfilmen würde ich den nie zählen. Zu TREMORS: habe mir die Box aus dem gleichen Grund nicht gekauft und auch ich bereue diese Entscheidung. Ein guter Freund besitzt sie und immer wieder überkommt mich der Neid. Ich kannte nur den ersten teil und erst mit der Box-Veröffentlichung habe ich die Fortsetzungen gesehen. Dann leider zu lang gewartet mit dem Kauf...

Zu THE DARK KNIGHT: Nicht ohne Grund wird der Film so abgefeiert. Ganz großes Kino, steckt BATMAN BEGINS locker in die Tasche und zieht gleich mit dem bisher besten Superheldenfilm BATMAN RETURNS. Sicher einer der besten Filme des Jahres - mag jetzt schon abgedroschen klingen aber hier kann ich mich nur dem allgemeinen Lobgeschrei anschließen:

http://www.ofdb.de/review/149456,309041,The-Dark-Knight
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 25 Juli 2008, 10:02:08
Zitat von: COPFKILLER am 25 Juli 2008, 04:26:54
AUGUST UNDERGROUND halte ich für eine lohnenswerte Film-Erfahrung, auch wenn meine Kritik ziemlich schlecht ist und überarbeitet werden sollte. Auch ich halte die Inszenierung für clever, was leider nicht mehr für die beiden Nachfolger gilt.

Von deiner Kritik hätte ich mir mehr erhofft, das stimmt. Ich stimme dir auch bis auf eine Ausnahme zu den AU Fortsetzungen zu. Und zwar hat Mordum mit Cristie Whiles noch einen beachtenswerten Faktor gewonnen. Ihre offensichtliche Lust ist zum einen faszinierend und zum anderen erweitert es die "Erfahrungswerte" um eine neue Identifikationsfigur. Rein sachlich betrachtet macht es den Film interessanter als seinen Vorgänger. Subjektiv widert mich der Film an.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 26 Juli 2008, 00:34:40
Aus deiner "The Dark Knight"-Kritik:

Zitat- Vorsicht, Spoiler enthalten -

ARGH, ich hasse es! Hab mich auf ne Kritik von dir gefreut und dann sowas. ;)
Bei älteren Filmen kann ich das gut verstehen (obwohl mögen tu ich's nie und anwenden auch nur in den seltensten Fällen), aber wenn ein Film noch nicht mal offiziell angelaufen ist (wann läuft der an? In nem Monat oder so?), finde ich das schon arg kontraproduktiv, muss ich ehrlich sagen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 26 Juli 2008, 07:26:27
Zitat von: Senfdazu am 25 Juli 2008, 10:02:08
Von deiner Kritik hätte ich mir mehr erhofft, das stimmt. Ich stimme dir auch bis auf eine Ausnahme zu den AU Fortsetzungen zu. Und zwar hat Mordum mit Cristie Whiles noch einen beachtenswerten Faktor gewonnen. Ihre offensichtliche Lust ist zum einen faszinierend und zum anderen erweitert es die "Erfahrungswerte" um eine neue Identifikationsfigur. Rein sachlich betrachtet macht es den Film interessanter als seinen Vorgänger. Subjektiv widert mich der Film an.

Deine Bemerkungen zu MORDUM sind interessant, so habe ich das noch nie gesehen. Auch wenn ich MORDUM und PENANCE sehr schlecht bewertet habe, so hasse ich die Filme nicht wirklich. dafür sind sie mir zu unverstellt und bis auf PENANCE auch viel zu intensiv. Kann aber verstehen, das dich solche Machwerke anwidern...

Zitat von: Vince am 26 Juli 2008, 00:34:40
Aus deiner "The Dark Knight"-Kritik:

Zitat- Vorsicht, Spoiler enthalten -

ARGH, ich hasse es! Hab mich auf ne Kritik von dir gefreut und dann sowas. ;)
Bei älteren Filmen kann ich das gut verstehen (obwohl mögen tu ich's nie und anwenden auch nur in den seltensten Fällen), aber wenn ein Film noch nicht mal offiziell angelaufen ist (wann läuft der an? In nem Monat oder so?), finde ich das schon arg kontraproduktiv, muss ich ehrlich sagen...

Naja, eigentlich hast du schon recht aber ich verwende in fast all meinen Texten Spoiler, zumindest wenn ich etwas tiefer auf den Film eingehen will. THE DARK KNIGHT zu spoilern wäre aber sehr unfair und daher habe ich diese fette Warnung drüber gesetzt, das mache ich nur selten. Bei älteren Filmen verrate ich schon mal unangekündigt ziemlich viel, also meine Reviews immer mit Vorsicht lesen wenn man den Film noch nicht kennt. ;)

Andererseits hast grade du als Aachener gar kein Recht dich zu beschweren.  :icon_twisted:

Will sagen: Fahr nach Heerlen und zieh dir den Film rein, läuft dort im Royal (ist nahe am Bahnhof, falls du nicht mobil bist). Ist doch schließlich nicht weit und ein Monat Vorsprung vor dem deutschen Publikum sowie der O-Ton sollte die Fahrt rechtfertigen. Läuft übrigens mit einer kleinen Pause in der man in Ruhe pinkeln oder rauchen kann ohne was zu verpassen. Außerdem, wie üblich in Holland, gibt es nur 3 oder 4 Trailer und keine sonstige Werbung vor der Vorführung - und im Hintergrund lief sogar die Batman-Musik aus der ollen TV-Serie...

Und demnächst gibt es HELLBOY 2 mit knapp zwei Monaten Vorsprung.  :dodo:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 26 Juli 2008, 08:44:55
Zitat von: COPFKILLER am 26 Juli 2008, 07:26:27
Kann aber verstehen, das dich solche Machwerke anwidern...

Das steht jetzt auch viel plumper geschrieben, als diese Meinung vielschichtig entstanden ist. Das ist zum einen sehr persönlich begründet und zum anderen beruhend darauf, daß ich die Psyche der Macher nicht wirklich kenne. Auch nicht von Killjoy, den ich als Musiker schon weit länger kenne und mit diesem auch oberflächlich schon mal Kontakt hatte. Vermutlich müsste man den Film eher als infantilen, hemmschwellenüberschreitenden Provokationsversuch bezeichnen. Insbesondere das ewige Kichern erinnert ja auch an Streiche ausheckende Teenager, die sich wer weiß wie toll vorkommen. Vielleicht fungiert der Film auch nur als Demo für das Special Effects Department von Toe Tag (siehe Website). Was mich letzlich viel mehr anwidert als ein grenzüberschreitender Effektfilm (der wäre in dem Fall, nunja, einfach wenig unterhaltsam für mich), ist die Tatsache, daß sich Menschen unbedingt so darstellen wollen/müssen. Ich mein klar, Skeletor und Darth Vader waren auch immer viel cooler als "die Guten", aber in Bezug auf AU ist das Ziel ja nicht eine fiktive, comicartige Figur, sondern eben ein Versuch der Darstellung eines realistischen Amateurvideos.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 26 Juli 2008, 15:22:44
Zitat von: COPFKILLER am 26 Juli 2008, 07:26:27
Andererseits hast grade du als Aachener gar kein Recht dich zu beschweren.  :icon_twisted:

Hast ja Recht. ;)
Sollten wir mal zusammen machen, wir wollten uns doch eigentlich eh mal irgendwann treffen!
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 Juli 2008, 19:33:25
Zitat von: Vince am 26 Juli 2008, 15:22:44
Sollten wir mal zusammen machen, wir wollten uns doch eigentlich eh mal irgendwann treffen!

Im Moment sieht es bei mir finanziell nicht so rosig aus, daher spare ich mir doppelte Kinobesuche, selbst bei Filmen wie THE DARK KNIGHT. Aber hoffentlich warst du schon drin...

Nächster Film den ich mir sicher in Holland anschaue ist HELLBOY 2, da können wir dann gerne zusammen hin fahren. Hast dem ersten Teil ja 8 Punkte gegeben, da dürfte dich die Fortsetzung doch bestimmt interessieren. Und das auch noch 2 Monate früher...

Zitat von: Senfdazu am 26 Juli 2008, 08:44:55
Das steht jetzt auch viel plumper geschrieben, als diese Meinung vielschichtig entstanden ist. Das ist zum einen sehr persönlich begründet und zum anderen beruhend darauf, daß ich die Psyche der Macher nicht wirklich kenne. Auch nicht von Killjoy, den ich als Musiker schon weit länger kenne und mit diesem auch oberflächlich schon mal Kontakt hatte. Vermutlich müsste man den Film eher als infantilen, hemmschwellenüberschreitenden Provokationsversuch bezeichnen. Insbesondere das ewige Kichern erinnert ja auch an Streiche ausheckende Teenager, die sich wer weiß wie toll vorkommen. Vielleicht fungiert der Film auch nur als Demo für das Special Effects Department von Toe Tag (siehe Website). Was mich letzlich viel mehr anwidert als ein grenzüberschreitender Effektfilm (der wäre in dem Fall, nunja, einfach wenig unterhaltsam für mich), ist die Tatsache, daß sich Menschen unbedingt so darstellen wollen/müssen. Ich mein klar, Skeletor und Darth Vader waren auch immer viel cooler als "die Guten", aber in Bezug auf AU ist das Ziel ja nicht eine fiktive, comicartige Figur, sondern eben ein Versuch der Darstellung eines realistischen Amateurvideos.

Entschuldige, ich wollte dich nicht mit einer halbgaren Antwort abspeisen. Ich weiß auch nicht viel über die Hintergründe der Filme also kann ich mich kaum dazu äußern. Ich denke, das der Film alles zugleich ist: Ein perverser Gewaltporno, eine Vorstellung der Effektkunst von Toe Tag (die ja auch beeindruckend ist) aber eben auch als durchdachte Provokation. Die infantilen Verhaltensweisen der Protagonisten sind einerseits völlig Over-The-Top, andererseits auch beängstigend authentisch verkörpert. Werde mir die Filme bestimmt nochmals antun und deine Denkanstöße berücksichtigen, eventuell schreibe ich dann was zu MORDUM und überarbeite meine Kritik zu AUGUST UNDERGROUND. Mit dem Text zu PENANCE, der imo auch wesentlich weniger zur Analyse bietet, bin ich dagegen recht zufrieden...

Killjoy kenne ich nur vom Film und hatte noch nie von seiner Musik gehört, inwiefern hattest du denn Kontakt zu ihm?

Mit Antihelden wie Darth Vader kann man die Psychos aber kaum vergleichen wie ich finde. Der abstoßende Nihilismus der Figuren und ihre debile Selbstdarstellung soll wohl kaum einen ikonischen Charakter herbei führen. Das ist bei Bösewichten doch anders, die agieren schließlich als Nemesis zu einem guten Part (siehe dazu auch diverse Comicfiguren). In der AUGUST-UNDERGROUND-Welt scheint keine Moral zu existieren, sodass weder Faszination beim Zuschauer aufkommt, noch irgendeine Möglichkeit zur Identifikation besteht...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 28 Juli 2008, 09:01:30
Ich fand deine Antort gar nicht schlimm, ich empfand nur die Meinungsäusserung meinerseits im Nachhinein etwas zu oberflächlich. Killjoy habe ich wie gesagt wirklich nur oberflächlich kennengelernt. Sowas passiert halt häufiger, wenn man sich intensiv mit Musik beschäftigt. Seine Band Necrophagia hat sich ja schon immer intensiv mit Horrorfilmthemen beschäftigt, da schließt sich dann wieder der Kreis. Mir persönlich gefallen eher die Old School Sachen als die neuern, aber das ist wohl Geschmackssache. Themensongs z.B. direkt mit aus Filmbildern bestehendem Video wie bei Cannibal Holocaust, bei dessen Release über Grindhouse es ja auch eine direkte Connection zur Band gibt, und Videos wie Through Eyes of the Dead (http://www.imdb.com/title/tt0387438/) präsentieren nicht nur die Phase mit (dem abgefuckten) Phil Anselmo (Pantera) ganz gut, sondern strotzt nur so vor Interviews in denen italienische Horrorfilme gelobpreist werden und Musikvideos, in denen vor allem Jim van Bebber zum Zuge kommt.
http://youtube.com/watch?v=mHPPR7xxraQ

Die uncut DVD wär vielleicht mal was für dich.

In dem Zusammenhang kann ich mir dann schon vorstellen, daß zumindest für die Macher diese Rollen schon einen ähnlich ikonischen Charakter haben, wie man selbst die comichaften Bösewutze irgendwie cooler fand. Diese von dir als moralfrei beschriebene Welt in AU ist vielleicht wirklich, was die Wirkung ausmacht. Zum einen spiegelt sich eine gewisse Kälte der Realität wieder, zum anderen ist die Heimvideo Kamera zwar inzwischen auch in die Optik des Kinos eingeflossen, ist im Zusammenhang mit den gezeigten Szenen aber immer noch deutlich näher an der eigenen Welt als die der optisch klar definierten, fiktiven Welt des Kinos. Damit geht die Perversion dem Zuschauer einen deutlichen Schritt entgegen, der so etwas (hoffentlich) in seiner Welt gar nicht dulden möchte. Die Frage bleibt nur bestehen, ist das wirklich so? Oder gibt es Leute, die nicht repeating keepen: It's only a movie? Und ich glaube schon, daß es ein Publikum gibt, das sich am Gezeigten ergötzt, ohne sich tiefere Gedanken dazu zu machen. Der Großteil davon dürfte nicht alt genug sein, um so einen Film zugänglich zu machen und ein kleiner Teil sich nicht viel weiter entwickelt haben. Ob das dann mit einer Identifikation verbunden ist, wäre vielleicht mal in einer neutralen Studie zu ergründen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 28 Juli 2008, 14:21:00
Zitat von: COPFKILLER am 27 Juli 2008, 19:33:25
Zitat von: Vince am 26 Juli 2008, 15:22:44
Sollten wir mal zusammen machen, wir wollten uns doch eigentlich eh mal irgendwann treffen!

Im Moment sieht es bei mir finanziell nicht so rosig aus, daher spare ich mir doppelte Kinobesuche, selbst bei Filmen wie THE DARK KNIGHT. Aber hoffentlich warst du schon drin...

Nächster Film den ich mir sicher in Holland anschaue ist HELLBOY 2, da können wir dann gerne zusammen hin fahren. Hast dem ersten Teil ja 8 Punkte gegeben, da dürfte dich die Fortsetzung doch bestimmt interessieren. Und das auch noch 2 Monate früher...

Nee ging mir ja auch nicht um Dark Knight, sondern mal ganz generell. Und klar, bei Hellboy 2 wär ich dabei! Können wir ja mal im Hinterkopf behalten...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: MMeXX am 31 Juli 2008, 17:58:01
http://www.ofdb.de/plot/146201,307990,Starship-Troopers-3-Marauder

Was war denn da los!? Etwas in Eile gewesen? ;)

Der Krieg gegen die Bugs dauert nun schon seit Jahren an und immer noch (Ich wäre für "noch immer") ist kein Sieg in Sicht. Die riesigen Insekten sorgen mit sich rasend rasend (einmal rasend zu viel) schnell entwickelnden Mutationen für immer neue Probleme für die scheinbar unterlegene Menschheit. Auch unter der Zivilbevölkerung macht sich Unmut breit, die Zahl der Kriegsgegner wächst, die Föderation verliert an Ansehen. (Hier evtl. ein Absatz rein?) Johnny Rico (Casper van Dien) ist inzwischen zum erfolgreichen und beinharten General aufgestiegen. Doch als er auf einer Farmer-Kolonie auf die seine alte Bekannte Lola Beck (Jolene Blalock) trifft, gerät er in Schwierigkeiten. Es kommt zum Handgemenge mit einem Vorgesetzten, Rico wird wegen Ungehorsams zum Tod am Strick verurteilt. Die Föderation verschont ihn aber überraschend, um ihn auf ein Himmelfahrtskommando zu schicken: Er soll den verschollenen Sky Marshall (Stephen Hogan) auf einem von Bugs verseuchten Planeten ausfindig machen. Dieser ist dort gemeinsam in einer Gruppe mit Lola gestrandet...

EDIT: So, also auch vor dem "um" noch ein Komma. Mein nachfolgendes Posting hab' ich mal rausgenommen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Fräulein millas Gespür für den Flush am 31 Juli 2008, 18:13:00
Zitat von: MMeXX am 31 Juli 2008, 17:58:01
Die Föderation verschont ihn aber überraschend, um ihn auf ein Himmelfahrtskommando zu schicken: ...

;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Fräulein millas Gespür für den Flush am 31 Juli 2008, 18:21:25
Zitat von: MMeXX am 31 Juli 2008, 18:15:48
Zitat von: milla2201 am 31 Juli 2008, 18:13:00
Zitat von: MMeXX am 31 Juli 2008, 17:58:01
Die Föderation verschont ihn aber überraschend, um ihn auf ein Himmelfahrtskommando zu schicken: ...

;)
Da hatte ich gezögert, weil man bei Teilsätzen, welche den Infinitiv mit "zu" beinhalten das Komma nicht zwingend setzen muss. (Ich hoffe, dass war jetzt a) richtig und b) verständlich.^^)
Verständlich ja, ob richtig weiss ich nicht. Ich hätte da eins gesetzt, was aber auch wenig über die Richtigkeit aussagt.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Syncroniza am 31 Juli 2008, 22:59:21
Zitat von: MMeXX am 31 Juli 2008, 18:15:48
Da hatte ich gezögert, weil man bei Teilsätzen, welche den Infinitiv mit "zu" beinhalten das Komma nicht zwingend setzen muss. (Ich hoffe, dass war jetzt a) richtig und b) verständlich.^^)
Früher kam vor dem erweiterten Infinitiv immer ein Komma. (Ich mach das immer noch so.) Mit der neuen deutschen Rechtschreibung wurde das.. irgendwie teilweise optional.
Wie du schon vermutet hast: Bei erweitertem Infinitiv mit "um" ist das Komma jedoch auch nach neuer deutscher Rechtschreibung noch vorgeschrieben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 1 August 2008, 15:49:35
Zitat von: MMeXX am 31 Juli 2008, 17:58:01
http://www.ofdb.de/plot/146201,307990,Starship-Troopers-3-Marauder

Was war denn da los!? Etwas in Eile gewesen? ;)

Lass ich in den nächsten Tagen zur Bearbeitung frei schalten. Die Korrekturarbeit hast du mir ja schon abgenommen, danke dafür.  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 5 August 2008, 21:54:57
Hier auch noch eine Liste von mir, für die ich etwas länger gebraucht habe und die trotzdem natürlich keine Endgültigkeit haben soll. Meine streng subjektiv ausgesuchten Lieblingsregisseure. Bitte beachten: Es sind nur Regisseure vertreten, von denen ich entweder alles kenne (eher selten der Fall) oder eben einen so großen Teil des Gesamtwerkes, das ich glaube, sie einschätzen zu können. Etliche Regisseure fehlen also weil ich nicht bewandert genug bin mit ihren Filmen, bsp. Howard Hawks, von dem ich ebenfalls alles sehr schätze, was ich gesehen habe. Außerdem habe ich trotz Bedenkzeit bestimmt so manchen Namen vergessen...

01. Woody Allen
02. Stanley Kubrick
03. Quentin Tarantino
04. Sam Peckinpah
05. Chuck Jones
06. Lars von Trier
07. David Lynch
08. Tim Burton
09. Federico Fellini
10. Leni Riefenstahl
11. Wolfgang Reithermann
12. Paul Verhoeven
13. Joel/Ethan Coen
14. Paul Thomas Anderson
15. Alejandro Amenabar
16. Martin Scorsese
17. Kevin Smith
18. Arthur Penn
19. Peter/Bobby Farrelly
20. Charlie Chaplin
21. Francois Truffaut
22. Joe D'Amato
23. Fritz Lang
24. John Landis
25. Tex Avery
26. Jim Jarmusch
27. Sam Raimi
28. John Waters
29. Sergio Leone
30. Milos Forman
31. James Cameron
32. Todd Haynes
33. David Cronenberg
34. Larry Clark
35. Albert/Allen Hughes
36. Roman Polanski
37. Andrew Blake
38. Joseph Hanna/William Barbera
39. Detlev Buck
40. Ralph Bakshi
41. Abel Ferrara
42. Robert Zemeckis
43. John Ford
44. Lloyd Kaufman
45. Mel Brooks
46. Gualtiero Jacopetti
47. Michael Cimino
48. Spike Jonze
49. Rob Zombie
50. Jack Hill
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 5 August 2008, 22:13:20
Bei Joe d'Amato würde mich interessieren, welche Filme die Wahl begründen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 5 August 2008, 22:26:04
Hmmm, das sind eine Menge... :king:

Wirklich gut finde ich EMANUELLE IN AMERICA, MEN-EATER, ROSSO SANGUE, FOLTERGARTEN DER SINNLICHKEIT, SADO...

Natürlich auch als einer der besten Pornofilmer Italiens, da gibt es auch so einige die mir gut gefallen. Wenn auch längst nicht alles...

Als Trashfilme mag ich auch sämtliche Karibik-Streifen, einige Erotikfilme wie den stark fotografierten WARBABY, den skurrilen ATOR und die frühen BLACK EMANUELLE-Filme, inklusive NACKT UNTER KANNIBALEN.

Selbst Heuler wie PORNO HOLOCAUST oder IN DER GEWALT DER ZOMBIES schaue ich mir hin und wieder gerne an. McKenzie hat es ja schon erwähnt, ich bin eben ein Fanboy. Für meine Liste reichen aber fünf wirklich großartige Filme aus...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 5 August 2008, 22:37:24
Ich finde ja "Caligola - la storia mai raccontata" auch nicht ohne. Auch wenn es bis auf das überraschend gute Ende eher eine Aneinanderreihung liebenswerter Scheußlichkeiten ist  :eek: Ansonsten schätze ich Sado, Anthropophagus und Rosso Sangue sehr, leider können das viele nicht wirklich nachvollziehen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 5 August 2008, 22:45:32
CALIGULA ist natürlich auch klasse, hatte ich vergessen. Steht aber imo im Schatten vom Tinto Brass Film und gehört daher eher in die Trash-Ecke. EMANUELLE IN AMERICA und FOLTERGARTEN DER SINNLICHKEIT gefallen dir nicht?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Hedning am 5 August 2008, 22:48:13
Der Brass-Film ist eindeutig überlegen (da liegen vom Budget her aber auch Welten dazwischen). Emmanuelle in Amerika und Foltergarten halte ich auch noch für sehenswert. Seine reinen Horrorfilme rangieren aber für mich noch ein ganzes Stück höher.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 5 August 2008, 22:52:52
Klar, Brass hatte natürlich andere Möglichkeiten. Für ein billiges Rip-Off ist CALIGULA 2 wirklich sehr gelungen. Den Foltergarten würde ich unter die drei Horrorfilme einordnen, EMANUELLE IN AMERICA aber nicht. Der ist imo genauso interessant wie deine drei Favoriten und bietet überraschend vielschichtige Überlegungen. Seit langem will ich das in einer Kritik darlegen und obwohl der Anfang gemacht ist, gelingt es mir irgendwie nicht so recht. Wird aber demnächst fertig geschrieben...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 August 2008, 02:37:37
Tim Burton in der Top10 .. zusammen mit Leni Riefenstahl. :hacki:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 6 August 2008, 03:18:52
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 August 2008, 02:37:37
Tim Burton in der Top10 .. zusammen mit Leni Riefenstahl. :hacki:
Und das sagst du als Lucas-Fan...

Immerhin ist Burton noch vor Frau Riefenstahl. Zumindest eine Frau musste doch auf die Liste und da wäre mir keine andere eingefallen. Aber das ich ihre Filme mag ist ja inzwischen klar und wurde auch schon ausgiebig diskutiert.

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 August 2008, 14:17:34
Ach so, also hat die Positionierung einer Frau in den Top10 gender-Gründe...

Gut, wir hatten die Diskussion schon, aber es bleibt für mich absurd. Die Frau ist für mich nicht mal eine Filmemacherin gewesen, sondern bestenfalls eine Designerin mit Uniformitätsfetisch. Dass New Hollywood sich stark von ihrer Ästhetik angezogen fühlte, zählt eher zu den Schattenseiten dieser kreativen Phase.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 6 August 2008, 19:03:48
Tut mir leid aber darauf habe ich echt keine Lust mehr. Bringt ja nichts mit dir drüber zu diskutieren, du hast ja recht und ich keine Ahnung. Ein wenig ärgerlich finde ich aber schon, das du immer wieder davon anfängst. Und ich bin beileibe nicht der einzige der die gute Frau zu schätzen weiss...

http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,210549,00.html

Ähnlich wie bei Godard gilt ja auch hier: Keineswegs muss man die Person oder ihre Filme mögen. Nicht abzusprechen ist aber der bis heute gültige Einfluss. Unzählige Filmemeacher wurden unzweifelhaft beeinflusst und da kann man sich quer stellen wie es nur geht - man kämpft gegen Windmühlen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 August 2008, 20:34:04
Und nur weil viele von ihr beeinflusst wurden, ist die Sache jetzt klar? Einfluss ist unaufhaltsam, sowohl im Guten als auch im Schlechten.

Und der Link spricht Bände: Verhoeven hat mit STARSHIP TROOPERS ja eindrucksvoll bewiesen, dass er keinerlei Probleme damit hat, faschistische Symbolik nicht nur vorzuführen, sondern auch unenthemmt zu reproduzieren. Dass ein derart provokanter Filmemacher Riefenstahl als Einfluss nennt - es gehört zum guten Ton. Schlöndorff spielt für mich ungefähr in einer Liga mit Roehler, also nicht ernstzunehmen. Und Jodie Foster denkt wahrscheinlich auch, ihr BRAVE ONE sei eine differenzierte Selbstjustizstudie.

Aber um den Einfluss geht es auch gar nicht (und sowas als "Argument" ins Feld zu führen finde ich etwas verzweifelt), unbestritten hat Riefenstahls Ästhetik eine Faszination auf namhafte Regisseure ausgeübt (Scorsese, Lucas, Coppola...). Dass US-amerikanische Regisseure damit aber auch ganz anders umgehen, viel leichtfertiger würde ich meinen (Spielberg lässt Abenteuerhelden gegen Nazis kämpfen etc.), sollte man auch nicht vergessen (siehe z.B. deren Comickultur), und vor allem geht es ja auch darum, wie sehr die Ästhetik in der Gesellschaft letztlich schon verankert war und ist, also gar nicht mehr wirklich kritisch wahrgenommen werden kann, obwohl sie es müsste. Ich bleibe dabei: Die Form ist nicht vom Inhalt trennbar, weil sie ihn erst ausbildet. Somit ist eine Rezeption der Filme, die das Handwerk vergöttert, während sie das Dargestellte verdammt, für mich fadenscheinig und kurzsichtig. Tut mir leid, dass das immer wieder aufkeimt, aber dies ist ein elementarer Streitpunkt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 6 August 2008, 21:05:22
Da ich mit COPFKILLER neulich eine kurze (und leider zu schnell verebbte) Diskussion zu "Maladolescenza - Spielen wir Liebe" führte muss ich eine Lanze für ihn und seine Auffassung brechen. Vega, ich verstehe deine Schwarz-Weiß-Sicht bei diesem Thema nicht, die jede Differenziertheit bei der Auseinandersetzung vermissen lässt. Es gibt zahlreiche zweifelhafte Werke in der Filmgeschichte, seien sie nun - man verzeihe mir jetzt einmal meine Verallgemeinerungen - moralisch in Hinblick auf Gewalt und Wahrung der Menschenwürde (viele Schwarzeneggerfilme der 80er Jahre und das Exploitation-Genre schlechthin) oder auch ideologisch (eben zum Teil die Riefenstahl-Filme) fragwürdig. Dabei lässt du jegliche Konsequenz vermissen, denn jeglicher anstößige Film müsste dann gleichermaßen von dir schlecht bewertet werden und nicht nur die, die nicht in dein Weltbild passen oder deine politische Auffassung repräsentieren. Man sollte (das war ja auch schon eines meiner Argumente bei der "Maladolescenza"-Diskussion) einen Film losgelöst von ihrem evtl. provokativen Potenzial betrachten und unvoreingenommen sein, was man dir leider nicht zusprechen kann. Denn genau diese Vorurteile und das Voreingenommensein lenken vom eigentlichen Kunstwerk ab. Ich will nicht sagen, Frau Riefenstahl hat tolle Kunst geschaffen, hinter die ich mich 100%ig stellen kann. Aber das was ich bisher gesehen habe ("Tiefland" und ein Teil der "Olympia"-Filme) hat mich durchaus vom Ästhetischen her und losgelöst von sämtlichen Vorurteilen beeindruckt. Form - wie du es nennst; mir gefällt das Wort "Produktionsumstände" besser - lässt sich also durchaus vom Inhalt trennen.

Das Argument des ausgeübten Einflusses allerdings finde auch ich etwas schwierig. Nur weil selbiger auf spätere Filmemacher vorhanden ist, heißt das noch lange nicht, dass dieser eine Kunstform vollendet hätte. Allerdings könnte man sich die Filmgeschichte (die sie mit prägte) im Gegenzug wohl kaum ohne Riefenstahls damals wahrlich bahnbrechenden Werke vorstellen...

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 6 August 2008, 21:11:08
So weh es mir auch tut, diesem Herrn zuzustimmen, leider hat Imp mit der Aussage hinsichtlich deiner Konsequenz bei der "moralischen Verurteilung" von Filmen doch irgendwo recht. Der gleiche Gedanke huschte mir beim Verfassen meines Postings zur Kannibalengöttin auch durch den Kopf.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 August 2008, 22:40:30
Zitat von: filmimperator am  6 August 2008, 21:05:22
Vega, ich verstehe deine Schwarz-Weiß-Sicht bei diesem Thema nicht, die jede Differenziertheit bei der Auseinandersetzung vermissen lässt.

Ich finde, es verhält sich eher umgekehrt. Die Filme wie Konsumartikel in außen hui, innen pfui zu zerteilen, das ist für mich schwarzweiß.

Zitat von: filmimperator am  6 August 2008, 21:05:22
Es gibt zahlreiche zweifelhafte Werke in der Filmgeschichte, seien sie nun - man verzeihe mir jetzt einmal meine Verallgemeinerungen - moralisch in Hinblick auf Gewalt und Wahrung der Menschenwürde (viele Schwarzeneggerfilme der 80er Jahre und das Exploitation-Genre schlechthin) oder auch ideologisch (eben zum Teil die Riefenstahl-Filme) fragwürdig.

Schon dieser Vergleich zeigt, wie meilenweit wir hier aneinander vorbei diskutieren. Unsinniger geht's nimmer.

Zitat von: filmimperator am  6 August 2008, 21:05:22
Dabei lässt du jegliche Konsequenz vermissen, denn jeglicher anstößige Film müsste dann gleichermaßen von dir schlecht bewertet werden und nicht nur die, die nicht in dein Weltbild passen oder deine politische Auffassung repräsentieren.

Was ist ein "anstößiger" Film? Woran macht man das fest? Was hat das überhaupt mit der Sachlage hier zu tun? Was schreibst du eigentlich immer und überall für komisches Zeug?

Zitat von: filmimperator am  6 August 2008, 21:05:22
Man sollte (das war ja auch schon eines meiner Argumente bei der "Maladolescenza"-Diskussion) einen Film losgelöst von ihrem evtl. provokativen Potenzial betrachten und unvoreingenommen sein, was man dir leider nicht zusprechen kann.

Woher willst du das wissen? Und außerdem geht es bei der Diskussion ja genau darum, dass eine Unvoreingenommenheit und die daraus abgeleitete Zweiteilung bei Frau Riefenstahl zu jener Verklärung führt, welche in der (Kultur-)Gesellschaft mittlerweile erfolgreich installiert scheint. Dass das aber m.E. nichts mit einer Aufarbeitung zu tun hat, sondern vielmehr einem Verdrängungsprozess entspricht, möchte ich hier noch mal ebenso betonen wie den Wunsch äußern, dass diese Filme frei zugänglich sein sollten.

Zitat von: filmimperator am  6 August 2008, 21:05:22
Denn genau diese Vorurteile und das Voreingenommensein lenken vom eigentlichen Kunstwerk ab.

Das "eigentliche" Kunstwerk" existiert nicht.

Zitat von: filmimperator am  6 August 2008, 21:05:22
Ich will nicht sagen, Frau Riefenstahl hat tolle Kunst geschaffen, hinter die ich mich 100%ig stellen kann. Aber das was ich bisher gesehen habe ("Tiefland" und ein Teil der "Olympia"-Filme) hat mich durchaus vom Ästhetischen her und losgelöst von sämtlichen Vorurteilen beeindruckt.

Genau das ist es! Ja, wahrlich beeindruckend, sich einer höheren Macht hinzugeben, sich reduzieren zu lassen, sich zum Ornament zu formen. Und exakt dieses Gefühl der Faszination hinterfragt ihr m.E. nicht, sondern subsumiert es zu respektabler Filmemacherei.

Zitat von: filmimperator am  6 August 2008, 21:05:22
Form - wie du es nennst; mir gefällt das Wort "Produktionsumstände" besser - lässt sich also durchaus vom Inhalt trennen.

Ganz offenbar ja nicht.


Und Kenzie, hier geht es ausnahmsweise mal nicht (nur) um Moral.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 7 August 2008, 00:15:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 August 2008, 22:40:30
Zitat von: filmimperator am  6 August 2008, 21:05:22
Vega, ich verstehe deine Schwarz-Weiß-Sicht bei diesem Thema nicht, die jede Differenziertheit bei der Auseinandersetzung vermissen lässt.

Ich finde, es verhält sich eher umgekehrt. Die Filme wie Konsumartikel in außen hui, innen pfui zu zerteilen, das ist für mich schwarzweiß.

Ich finde genau das nicht - und COPFKILLER wsl. auch nicht. Was macht denn bitte einen Film zum Konsumartikel, nur weil ich zwischen Außen und Innen unterscheide?  :00000109:
Wenn du im folgenden der Meinung bist, dass wir aneinander vorbei diskutieren: bitte, dann lassen wir eben unsere Konversation (wie gewöhnlich) sein. Ich dachte, es passte zu deinem Post.
"Anstößiger Film" ist dabei eine Verallgemeinerung und bezieht sich speziell in diesem Fall auf die Filme Riefenstahls. Woran ich das fest mache: sag dus mir. Wenn sich jemand moralisch oder politisch ans Bein gepisst fühlt, wenn er diesen Film sieht oder auch nur ("Produktionsumstände") davon hört, würde ich sagen, was ja bei dir und "Triumph des Willens" offensichtlich der Fall war.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 August 2008, 22:40:30
Zitat von: filmimperator am  6 August 2008, 21:05:22
Man sollte (das war ja auch schon eines meiner Argumente bei der "Maladolescenza"-Diskussion) einen Film losgelöst von ihrem evtl. provokativen Potenzial betrachten und unvoreingenommen sein, was man dir leider nicht zusprechen kann.

Woher willst du das wissen? Und außerdem geht es bei der Diskussion ja genau darum, dass eine Unvoreingenommenheit und die daraus abgeleitete Zweiteilung bei Frau Riefenstahl zu jener Verklärung führt, welche in der (Kultur-)Gesellschaft mittlerweile erfolgreich installiert scheint. Dass das aber m.E. nichts mit einer Aufarbeitung zu tun hat, sondern vielmehr einem Verdrängungsprozess entspricht, möchte ich hier noch mal ebenso betonen wie den Wunsch äußern, dass diese Filme frei zugänglich sein sollten.

Also verstehe ich dich richtig: Du willst nur zu einer intensiv-differenzierten Auseinandersetzung mit ihren Werken aufrufen? Also das versteh ich jetzt nicht, wenn du Frau Riefenstahl ohnehin jegliche Fähigkeiten als Regisseurin ("Designerin mit Uniformitätsfetisch") absprichst und überhaupt kein Verständnis für die (mir fällt kein besseres Wort ein) "Lesbarkeit" ihrer Filme findest  :00000109:. "Faschistische Ästhetik" ist das Stichwort... Die fehlende Einordnung in diesen Zusammenhang ist das, was ich bei dir kritisiere. Genauso gut könnte ich mir "Außer Atem" anschauen und sagen "So ne Scheiße, da fehlen ja die korrekten Anschlüsse...", dann habe ich aber auch nicht verstanden, worum es Godard und der "Nouvelle Vague" ging bzw. was zu der Zeit in Frankreich in Sachen Film vor sich ging.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 August 2008, 22:40:30
Zitat von: filmimperator am  6 August 2008, 21:05:22
Denn genau diese Vorurteile und das Voreingenommensein lenken vom eigentlichen Kunstwerk ab.

Das "eigentliche" Kunstwerk" existiert nicht.

Zitat von: filmimperator am  6 August 2008, 21:05:22
Ich will nicht sagen, Frau Riefenstahl hat tolle Kunst geschaffen, hinter die ich mich 100%ig stellen kann. Aber das was ich bisher gesehen habe ("Tiefland" und ein Teil der "Olympia"-Filme) hat mich durchaus vom Ästhetischen her und losgelöst von sämtlichen Vorurteilen beeindruckt.

Genau das ist es! Ja, wahrlich beeindruckend, sich einer höheren Macht hinzugeben, sich reduzieren zu lassen, sich zum Ornament zu formen. Und exakt dieses Gefühl der Faszination hinterfragt ihr m.E. nicht, sondern subsumiert es zu respektabler Filmemacherei.

Das sind wieder diese üblichen polemisch-zynischen und schon zu einem eheren Zeitpunkt besprochen Äußerungen deinerseits, die ich nicht mehr kommentieren will, weil du - wie COPFKILLER es sagt - ja eh Recht hast  :scar:.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 7 August 2008, 01:46:07
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 August 2008, 20:34:04
Und nur weil viele von ihr beeinflusst wurden, ist die Sache jetzt klar? Einfluss ist unaufhaltsam, sowohl im Guten als auch im Schlechten.

Nein, im Gegensatz zu dir hebe ich keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit meiner Meinung über Riefenstahl. :andy:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 August 2008, 20:34:04
Und der Link spricht Bände: Verhoeven hat mit STARSHIP TROOPERS ja eindrucksvoll bewiesen, dass er keinerlei Probleme damit hat, faschistische Symbolik nicht nur vorzuführen, sondern auch unenthemmt zu reproduzieren. Dass ein derart provokanter Filmemacher Riefenstahl als Einfluss nennt - es gehört zum guten Ton. Schlöndorff spielt für mich ungefähr in einer Liga mit Roehler, also nicht ernstzunehmen. Und Jodie Foster denkt wahrscheinlich auch, ihr BRAVE ONE sei eine differenzierte Selbstjustizstudie.

Der Link sollte ganz und gar nicht repräsentativ sein, den habe ich nur in wenigen Sekunden raus gesucht. Wie du auch über Schlöndorff und Verhoeven denken magst: Beide haben sich bestimmt intensiv mit der Materie beschäftigt und betrachten das Ganze sicher nicht unreflektiert, wie du es mir vorwirfst. JEDER ist sich im klaren über die Schattenseiten der Filme...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 August 2008, 20:34:04
Aber um den Einfluss geht es auch gar nicht (und sowas als "Argument" ins Feld zu führen finde ich etwas verzweifelt), unbestritten hat Riefenstahls Ästhetik eine Faszination auf namhafte Regisseure ausgeübt (Scorsese, Lucas, Coppola...). Dass US-amerikanische Regisseure damit aber auch ganz anders umgehen, viel leichtfertiger würde ich meinen (Spielberg lässt Abenteuerhelden gegen Nazis kämpfen etc.), sollte man auch nicht vergessen (siehe z.B. deren Comickultur), und vor allem geht es ja auch darum, wie sehr die Ästhetik in der Gesellschaft letztlich schon verankert war und ist, also gar nicht mehr wirklich kritisch wahrgenommen werden kann, obwohl sie es müsste. Ich bleibe dabei: Die Form ist nicht vom Inhalt trennbar, weil sie ihn erst ausbildet. Somit ist eine Rezeption der Filme, die das Handwerk vergöttert, während sie das Dargestellte verdammt, für mich fadenscheinig und kurzsichtig. Tut mir leid, dass das immer wieder aufkeimt, aber dies ist ein elementarer Streitpunkt.

Diesen Einfluss will ich nicht als Qualitätsmerkmal erwähnen sondern schlicht und ergreifend darauf hinweisen, das Riefenstahl mit einem kleinen Gesamtwerk eine eigene Ästhetik geprägt hat. Ihr dennoch das Können abzusprechen klingt für mich wenig überzeugend. Ich finde übrigens die comichafte triviale Beschreibung der Nazis um einiges verharmlosender als einen Film wie TRIUMPH DES WILLENS. Der spricht eine klare, unmissverständliche Sprache - natürlich sollte man sich den Film kritisch ansehen und sich ausreichend mit Hintergrundinfos versorgen. An und für sich habe ich einfach kein Problem mit faschistischer Bildsprache - deswegen macht es mir auch nichts aus, Eisensteins Filme ohne Abstriche zu mögen. Lächerlich ist ja auch die Rezeptionsgeschichte der fotografischen Werke Riefenstahls - immer wieder wird die naheliegende Keule hervor gezogen und jedes Bild steht angeblich im Kontext der Herrenmenschenideologie. Natürlich auch IMPRESSIONEN UNTER WASSER, denn hier werden ja keine verkrüppelten bzw. kranken Fische gezeigt sondern nur das Idealbild des Unterwasserlebens.  :icon_rolleyes:

Zitat von: filmimperator am  7 August 2008, 00:15:26
Was macht denn bitte einen Film zum Konsumartikel, nur weil ich zwischen Außen und Innen unterscheide?  :00000109:

Auch ohne außen und innen zu unterscheiden bleiben Riefenstahls Filme für mich grandios. Sie funktionieren nun einmal in erster Linie technisch, an Narration hatte die gute Frau wohl wenig Interesse.
Zumindest OLYMPIA ist imo zu den Besitztümern der Menschheit zu zählen und ist ja zum Glück in einer guten DVD-Edition erhältlich. Vegas Vorwürfe hinsichtlich Verdrängung halte ich für total absurd da er ja genau das macht aber eigentlich wollte ich darüber nichts mehr schreiben. Das führt offensichtlich nur zu bösem Blut und daran bin ich nicht interessiert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 7 August 2008, 09:45:52
Zitat von: COPFKILLER am  7 August 2008, 01:46:07
Vegas Vorwürfe hinsichtlich Verdrängung halte ich für total absurd da er ja genau das macht aber eigentlich wollte ich darüber nichts mehr schreiben. Das führt offensichtlich nur zu bösem Blut und daran bin ich nicht interessiert.

1. Satz: Dito.
2. Satz: Ist wohl schon passiert  :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 August 2008, 14:55:39
Zitat von: COPFKILLER am  7 August 2008, 01:46:07
Vegas Vorwürfe hinsichtlich Verdrängung halte ich für total absurd da er ja genau das macht aber eigentlich wollte ich darüber nichts mehr schreiben. Das führt offensichtlich nur zu bösem Blut und daran bin ich nicht interessiert.

Gut, lassen wir's einfach.

Dann kommt auch dein Schoßhündchen wieder zur Ruhe.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 7 August 2008, 17:31:23
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 August 2008, 14:55:39
Zitat von: COPFKILLER am  7 August 2008, 01:46:07
Vegas Vorwürfe hinsichtlich Verdrängung halte ich für total absurd da er ja genau das macht aber eigentlich wollte ich darüber nichts mehr schreiben. Das führt offensichtlich nur zu bösem Blut und daran bin ich nicht interessiert.

Gut, lassen wir's einfach.

Dann kommt auch dein Schoßhündchen wieder zur Ruhe.

Nix Schoßhündchen, nur habe ich etwas gegen so eigenwillige und in meinen Augen undifferenzierte Meinungen wie deine, was das Thema angeht. Und wenn du schon von "Schoßhündchen" redest, kannst du gleich mal wieder an McKenzie, Vinyard, Munny u.a. der Fraktion, die mich hasst den Befehl "Fass filmimperator!" ausgeben  :icon_mrgreen: (wobei das wahrscheinlich konsequenterweise erst dann wieder geschieht, wenn mir mal wieder ein kleines Missgeschick unterlaufen sollte, während sonst weitestgehend Funkstille herrscht).
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 10 August 2008, 18:27:36
Hast Du bei Lucky Louie (http://www.imdb.com/title/tt0460619/) schon mal reingesehen?
Eine MultiCam SitCom vor Live Audience (und dementsprechenden Lachern) über eine Familie auf dem sozialen Level der AnfangsRoseanne.
Klingt nicht besonders aufregend, wäre da nicht die Tatsache, daß sie von HBO ist, und man sich deswegen in keiner Weise zurückhält, was Sprache, nackte Tatsachen, oder brisantere Themen angeht.
Ist vielleicht gewöhnungsbedürftig, ein Blick lohnt aber auf jeden Fall.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 10 August 2008, 18:55:22
Nein, kenne ich noch nicht. Scheint ja leider schon wieder abgesetzt zu sein oder irre ich mich? Werde da nicht so ganz schlau aus dem Eintrag. Klingt aber lohnenswert, ich halte die Augen mal offen. Deine bisherigen Empfehlungen waren allesamt gut, mittlerweile habe ich auch MY BOYS komplett gesehen. Gefällt mir zwar nicht so gut wie HOW I MET YOUR MOTHER (10 Punkte von mir!! :love:), ist aber wie RULES OF ENGAGEMENT sehr starke Unterhaltung, gut gespielt und geschrieben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Schlombie am 20 August 2008, 09:01:27
Ein großes Lob an Dein Review über "The Clone Wars". Ich selber habe ihn noch nicht geguckt, aber was ich bisher gelesen habe ließ vermuten was Du schreibst. Gerade der erste Absatz gefällt mir sehr gut, insbesondere der wichtige Vergleich des Filmes mit den anderen Star Wars-Produkten. Dieser Satz ist vor allen Dingen so klar ausgedrückt und so gar nicht misszuverstehen, dass selbst der größte Ignorant sich zumindest ein paar Gedanken machen muss, ob er Dir nun zustimmt oder nicht.
Einzig der kleine Nebensatz, in dem die spätere Trilogie noch zu gut wegkommt wäre von meiner Seite aus zu beanstanden, bot sie doch lediglich das, was Du an ihr zu schätzen weißt, nämlich eine großartige Optik. Aber auch sie war mir viel zu sehr Produkt, mit Ausnahme des "Die Rache der Sith" der wieder mehr Qualität durchschimmern ließ. Mir ist schon klar, dass die alte Trilogie nur genannt wurde, um auf die schäbbige Grafik in "Clone Wars" hinzuweisen, so dass mir daraus nicht ganz klar wird wie du wirklich zu den drei neueren Teilen stehst (hab da auch noch nicht nach möglichen Reviews von Dir geguckt), sollten sie von Dir nicht bewundert werden, könnte der Nebensatz in dem Du sie erwähnst vielleicht missverstanden werden.
Aber das ist ja nun ein minimalster Punkt in einem wirklich gelungenen Text, zu dem ich Dich herzlich beglückwünschen möchte.
Gruß
Schlombie
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 20 August 2008, 16:00:24
Vielen Dank für das positive Feedback, damit hatte ich ehrlich nicht gerechnet. Eigentlich halte ich den Text für unfertig und spiele noch mit dem Gedanken, ihn zu erweitern. Andererseits ist diese lieblose Form wohl die adäquate Herangehensweise an CLONE WARS. Da mir die Inspiration fehlte weiter zu schreiben habe ich den Text mal vorübergehend so in die OFDb gesetzt.

Eine umfassende Analyse würde auch in gewisser Weise meinen Worten widersprechen, da ich den Film als seelenloses Produkt bezeichne. Eine tiefere Auseinandersetzung hat er kaum verdient, schön das du das wohl auch so siehst. Die neue Trilogie mag ich nicht, wollte aber nicht großartig austeilen. Das habe ich schon in meinem schwachen Review zum HOLIDAY SPECIAL gemacht, was damals auch angekreidet wurde. Deshalb halte ich mich mit Wertungen etwas zurück. Allerdings sind für mich gerade Episode 1 und 2 absolut uninteressante und ebenso Produkte wie CLONE WARS auch. RACHE DER SITH hat mir überraschend sehr gut gefallen, vielleicht am besten von allen Star-Wars-Filmen.

Bewunderung empfinde ich also kaum für die neue Trilogie, daher werde ich das wohl etwas relativieren müssen in meiner Kritik.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 29 Oktober 2008, 04:03:51
Nach langer Abwesenheit eine neue Kritik von mir zum unsäglichen MAX PAYNE. Wie alle bislang gesehenen Game-Verfilmungen von mir als völlig überflüssig erachtet.

http://www.ofdb.de/review/155418,325389,Max-Payne

Als nächstes folgen Reviews zu STADT DER BLINDEN, SAW 5 und FORGETTING SARAH MARSHALL - eventuell auch zu einigen Jarmusch-Filmen (vor kurzem die Collection gekauft), wobei ich mir da aber noch nicht so recht sicher bin...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 30 Oktober 2008, 18:53:08
Völlig spoilerfreie aber auch kurze Kritik zu SAW 5. Wie schon in meinem Text zum dritten Teil gehe ich auf die "Handlung" erst gar nicht ein. Erstens weil ich keinem was vermiesen will und zweitens weil es sich imo ganz einfach nicht lohnt und ich auch mindestens 2 mal eingeschlafen bin und nur durch die Geräuschkulisse wieder aufgewacht bin...

http://www.ofdb.de/review/153355,325720,Saw-V
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Schlombie am 3 November 2008, 13:22:54
Hallöchen!
Dein Superman-Review gibt mir noch einmal Anlass Dich in Deinem Thread zu besuchen. Im Allgemeinen ist es wieder mal ein ordentliches Review geworden, sprich toll geschrieben, mit einigen Informationen versehen und sehr ansichtlich verdeutlicht, warum Du die von Dir gewählte Punktzahl gegeben hast.
Ich habe aber auch einen kleinen Kritikpunkt, klein, aber ich persönlich finde ihn sehr störend: Dein Review liest sich teilweise wie die amerikanischen Making Offs. Wenn Du von etwas begeistert bist, wird der Punkt in die höchsten Höhen gelobt. In solchen Momenten wirkt der Text wie das, was diese Pseudo-Making Offs im Grunde nur sind: Werbung! So finde ich es persönlich arg übertrieben Brando den Stempel des "einer der wenigen Auserwählten" aufzudrücken. Er ist sicherlich eine gute Wahl gewesen, die Rolle selber hätte aber meiner Meinung nach von vielen Leuten gespielt werden können, da verstehe ich jetzt nicht was Brando Deiner Meinung nach fast einmalig macht. Nur mal im Gegenzug: Die Argumentation um Gene Hackman ist sachlicher und nachvollziehbar.
Ganz extrem wird es in meinen Augen allerdings, wenn es um den Komponisten geht. Ich teile Deine Meinung dass die Filmmusik zu Superman sehr gut ist, allerdings ähneln sich viele seiner Stücke auf sein langjähriges Gesamtschaffen gesehen viel zu sehr, als dass man John Williams als so grandios hochhimmeln könnte, wie im Review geschehen. Natürlich alles Geschmackssache, aber ich denke mal man kann diesen Mann sehr schätzen, dies im Text auch fixieren und trotzdem übertriebene Lobeshymnen im engelsgleichen Licht (*g) meiden.
Ich verstehe dass man bei einer guten Bewertung lobende Worte verwendet, irgendwie muss man ja zum Ausdruck bringen, was man an dem Werk so hervorragend findet, es rutscht nur hier viel zu sehr ins Fangeschwätz ab.
Mein pingeligster Kritikpunkt kurz noch zu der Passage mit dem Jesusvergleich: Das finde ich sehr passend, ich hätte allerdings da aufgehört, wo es um die unbefleckte Empfängnis geht, einfach weil es nicht passt. Unbefleckte Empfängnis und Unfruchtbarkeit sind solche weit von entfernten zwei Paar Schuhe, dass es in meinen Augen Unsinn ist, diese zu vergleichen, nur um ein weiteres Beispiel für die Analyse um das Spiritistische nennen zu können. Das hat Dein Text gar nicht nötig, da bereits der Rest zu diesem Thema alles aussagt und begründet.
Ich weiß dass der Großteil des hier geschriebenen Ansichtssache ist. Es war mir allerdings ein wichtiges Anliegen, da ich echte Probleme mit solch hochjubelnden Passagen habe.
Das liest sich vielleicht jetzt etwas hart, aber wie eingangs erwähnt ist das Review ansonsten wieder qualitativ gut, wie man es von Dir kennt.

Schöne Grüße
Schlombie
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 3 November 2008, 14:56:08
Vielen Dank für deine konstruktive Kritik. Ich will mal auf die einzelnen Punkte eingehen:

Eine Lobeshymne ist es wirklich geworden, vielleicht etwas zu begeistert geschrieben. Ich werde das ganze mal relativieren und einen Absatz zum imo nicht so gelungenen Ende hinzufügen, das ich tatsächlich gänzlich unterschlagen habe. Beim Schreiben des Textes ist der Film übrigens von 7,5 auf 8,5 hochgeklettert - dein Lob macht mir aber auch Mut, zu den weiteren Filmen noch etwas zu schreiben...

Zu Marlon Brando: Der Absatz und das überschwengliche Lob gilt nicht nur seinen zweifellos bemerkenswerten darstellerischen Fähigkeiten sondern eher seinem ikonischen Ruf beim Publikum. Zur Entstehungszeit war Brando ein so hoch geschätzter Schauspieler, das alleine schon seine reine Anwesenheit beim Zuschauer ein Ehrfurcht hervor gerufen hat, nicht zuletzt durch seine legendäre Vorstellung in DER PATE. So ist es mehr seine Ausstrahlung, die in zu einem perfekten Jor-El macht. Die Rolle hätten natürlich auch einige andere überzeugend spielen können, Brando füllt sie aber nur durch seinen Bekanntheitsgrad und seine Erscheinung voll aus...

John Williams ist doch eigentlich unbestritten einer der größten Komponisten der Filmgeschichte - das er auch schwächere Arbeiten ablieferte teilt er mit nahezu jedem seiner Kollegen, doch die Vielzahl unvergesslicher und markanter Scores von ihm reicht für mich schon aus um ihn derartig zu loben.

Die Jesus-Allegorie ist ein alter Hut und jeder halbwegs wache Zuschauer wird regelrecht angesprungen von dieser Metapher. Zum Maria-Vergleich bezüglich Supermans Ziehmutter möchte ich den Film selbst zitieren:

"All these years, as happy as we've been, how I've prayed the good Lord see fit to give us a child."

Du magst recht haben, meine Argumentation wird hier schwächer, dennoch halte ich auch hier die Verbindung für offensichtlich...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Schlombie am 3 November 2008, 15:12:49
So wie Du es hier formulierst wird mir klar wie Du das mit Brando gemeint hast. Das macht auch wesentlich mehr Sinn, ist nachvollziehbar und ist definitiv ein interessanter Gedanke, der ins Review gehört (ob man dem jetzt zustimmt oder nicht). Ich habe die besagte Zeilen im Review selbst noch einmal überflogen und rate Dir dort zu einer Überarbeitung. Denn die Aussage zu Marlon Brando hier im Thread liest sich im Review nicht wirklich heraus.
Ansonsten freut es mich, dass ich etwas helfen konnte.
Gruß
Schlombie
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 4 November 2008, 03:48:34
nachdem ich vor kurzem filmimperator kritisiert habe aufgrund seiner imo unzureichenden und unangemessen harrschen Kritik zum Animationsklassiker SUPERMAN von 1941 und ich mich in den letzten Wochen tiefer mit der gesamten Filmreihe beschäftigt habe, muss ich hier wohl den Arsch in der Hose haben um selbst einen Text zu veröffentlichen und zur Diskussion zu stellen:

http://www.ofdb.de/review/16475,326969,Superman

Hier noch der Link zu meiner (aufgrund der Tipps von Schlombie leicht erweiterten) Kritik zu SUPERMAN - THE MOVIE mit Christopher Reeve:

http://www.ofdb.de/review/4885,326863,Superman---Der-Film

Bin im Moment sichtbar im Superman-Wahn, da müssen die anderen geplanten Reviews hinten anstehen...

@Schlombie:

Ist meine Formulierung jetzt nah genug dran an meinen Äußerungen im Thread weiter oben?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Schlombie am 4 November 2008, 13:47:37
Man muss es sehr aufmerksam lesen, aber ja, jetzt wird deutlicher was Du im Absatz zu Brando meinst, und es klingt nicht mehr unsachlisch hochjubelnd.
Der erste Satz zu Hackman scheint mir unkomplett zu sein, da fehlt glaube ich ein "auf".
Gut finde ich, falls ich es letztes mal nicht überlesen habe *g, dass Du jetzt auch auf die magere Logik im Finale des Films eingehst. Das macht auch noch mal deutlicher, warum Du bei so viel positiven Feedback die Höchstpunktzahl meidest.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 5 November 2008, 13:52:26
Nun möchte ich mich auch mal zu deinem "Superman" (1941)-Review äußern, auch wenn die Sichtung bei mir nun gut ein halbes Jahr zurückliegt.
Zunächst fällt mir auf, dass wir gar nicht so verschieden argumentieren, bedenkt man deine Bemerkung "Meisterleistung" in meinem Thread. Zu unserem Streitpunkt (eben die Animation der Figuren) verlierst du leider keinen Satz ausser des Ansprechens der "flüssigen Bewegungsabläufe" und der "einflussreichen Animationstechnik" was jedoch nicht ganz in die von mir angesprochene Richtung/Thematik schlägt. (Mag aber auch sein, dass ich das jetzt im flüchtigen Drüberlesen mangels Zeit nicht entdeckt habe.) Ansonsten kritisierst auch du zu Recht den schmalen Plot und ich frage mich schon etwas, warum wir in unserer Bewertung "nur" 1,5 Punkten entfernt liegen. Nach deiner emphatischen Betonung der Wichtigkeit dieses Film erscheint mir das etwas wenig, aber nun gut.

Ansonsten eine sehr schöne und auch umfangreiche Kritik, mit der du so gut wie alles aus dem Film herausholst, was ging. Darf man fragen, wo du die Informationen in deiner Kritik gefunden hast? Ich bin damals bei meiner Rezension informationstechnisch online kaum fündig geworden...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 5 November 2008, 20:42:00
Naja, ein bisschen mehr sage ich schon zu den Animationen. Die sind aber fraglos genial, das muss man eigentlich nicht extra betonen.  :icon_twisted:

Zu meiner Benotung: Der Film hat fast acht Punkte von mir, für einen auf Effekt ausgerichteten Cartoon ist das eine hohe Wertung. Einige Filme von Chuck Jones und Tex Avery sind einfach noch besser, was die Qualität der Superman-Cartoons aber nicht schmälert. Ich würde eher sagen, das sich dein Text eher nach 4 oder 5 Punkten anhört, da du dem Film nicht viel mehr als nostalgischen Wert zugestehst.

Selbstverständlich habe ich die Entstehungszeit auch nicht selbst erlebt, dennoch haben mich Filme wie SCHNEEWITTCHEN, PINOCCHIO, FANTASIA und andere aus dieser großen Epoche als Kind genauso beeindruckt wie die wesentlich jüngeren Produktionen ARIELLE, KÖNIG DER LÖWEN, ALADDIN etc... Das spricht doch schon deutlich für die zeitlose Qualität. Die haftet auch SUPERMAN eindeutig an, wenn auch nicht die narrative Konzentration der Disney-Filme erreicht wird. technisch sind die Filme, wie von mir erwähnt, ganz klar Meisterleistungen.

Zu den Hintergrundinfos: Ich besitze die Ultimate Edition der Superman-Filme. Aber auch im Internet findest du einiges.

zB:

http://en.wikipedia.org/wiki/Superman_(1940s_cartoons)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: filmimperator am 6 November 2008, 02:29:17
Zitat von: COPFKILLER am  5 November 2008, 20:42:00
Zu den Hintergrundinfos: Ich besitze die Ultimate Edition der Superman-Filme.

:icon_eek: Ok, ich gebe mich geschlagen. Naja zumindest haben wir ja in Sachen Story dieselbe Meinung.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 6 November 2008, 04:41:51
Vielleicht liegt es daran, das ich einfach kein großer Bond-Freund bin und die meisten Filme der Reihe eher dröge finde als wirklich unterhaltsam - EIN QUANTUM TROST hat mich überzeugt und auch nach einiger Bedenkzeit hat meine Begeisterung nicht wirklich nachgelassen. Für mich ein absolut würdiger Nachfolger zu CASINO ROYALE:

http://www.ofdb.de/review/158299,327548,Ein-Quantum-Trost
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 6 November 2008, 20:53:43

Muss nochmal kurz das letzte Wort in Sachen Superman (http://www.fuenf-filmfreunde.de/2008/11/05/dark-knight-owned-by-superman/#comments) loswerden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 6 November 2008, 23:29:30
 :icon_eek: Chili, ist das auf deinem Avatar nun Ron Pearlman oder Kris Kristofferson?  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 7 November 2008, 00:19:28
@Chili: Wunderbarer Clip - Superman ist einfach cool und steht imo zu Unrecht im Schatten von Batman, Spider-Man und Konsorten - obwohl die natürlich auch toll sind...

@McKenzie: PN nicht bekommen oder keine Lust/Zeit zu antworten?

Hier nun meine Besprechung zum zweiten Teil der Superman-Saga:

http://www.ofdb.de/review/4886,327783,Superman-II---Allein-gegen-alle

Leider ein Zwitterwesen aus zwei miteinander unvereinbaren Herangehensweisen. Das der Film trotzdem toll geworden ist liegt wohl daran, das sowohl Richard Donners Vision als auch die von Richard Lester (imo beides tolle Regisseure) etwas für sich haben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: McKenzie am 7 November 2008, 00:24:04
Zitat von: COPFKILLER am  7 November 2008, 00:19:28
@McKenzie: PN nicht bekommen oder keine Lust/Zeit zu antworten?

Kommt vielleicht noch, je nach Lust, Zeit und Inspiration. Ich bin unbeweglich, das solltest du doch inzwischen gemerkt haben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 7 November 2008, 01:02:01
Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am  7 November 2008, 00:24:04Kommt vielleicht noch, je nach Lust, Zeit und Inspiration. Ich bin unbeweglich, das solltest du doch inzwischen gemerkt haben.

Geht mir ähnlich, daher kann ich das verstehen. Wollte nur nochmal nachfragen, ohne dich aber zu nerven... ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 7 November 2008, 18:25:54
Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am  6 November 2008, 23:29:30
:icon_eek: Chili, ist das auf deinem Avatar nun Ron Pearlman oder Kris Kristofferson?  :LOL:

Das ist der Architekt der Matrix. But call him Larry.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 November 2008, 02:41:14
Review zu SUPERMAN III:

http://www.ofdb.de/review/4887,331233,Superman-III---Der-st%C3%A4hlerne-Blitz

Fortsetzung der Reihe folgt...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Duke Skywalker am 10 Dezember 2008, 16:25:47
Freue mich schon sehr auf die Besprechung von Superman Returns. Den fand ich im Kino eigentlich mit Abstrichen recht unterhaltsam. Schon allein den Vorspann mit der großartigen Superman Theme von John Williams im Kino zu erleben war den Eintritt wert.
Bei der zweiten Ansicht fand ich den Streifen dann aber ziemlich langweilig. Alles in allem fast mehr Remake als Fortsetzung. Da wird Singers Liebe zum Werk von Donner sehr deutlich.
Größtes Ärgernis ist dabei IMO eindeutig der Part von Lex Luther. Dieser "mit dem Holzhammer die Welt erobern" Typ ist nicht mehr so wirklich zeitgemäß. Hier präsentieren uns andere Adaptionen wie Smallville oder auch die Animationsserie doch einen weitaus gefährlicheren Gegner. Weiterhin wird Spacey vollkommen verschenkt. Er spielt nicht Lex Luthor, sondern Gene Hackman der Lex Luthor spielt.  :icon_eek:

Ok, bin jedenfalls gespannt auf deine Besprechung.
Da du ja die Ultimate Box besitzt: Wie ist der Richard Donner Cut? Ich besitze Teil 1,2 und Returns, würde mir aber wegen dem Donner Cut den zweiten Teil eventuell doppelt kaufen. Vorausgesetzt, dass sich der RD Cut lohnt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 10 Dezember 2008, 18:05:33
Sehe ich ähnlich; bei der Erstsichtung steht bei mir meistens immer der Fanboy im Vordergrund, aber wenn man Returns beim zweiten Mal ohne rosa Brille schaut, kackt er gegen Donner schon ziemlich stark ab.
Das ganze Kindgedöns nervt und der Showdown mit dem Kristallberg ist ziemlich öde.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 10 Dezember 2008, 20:12:17
Zitat von: Duke Skywalker am 10 Dezember 2008, 16:25:47
Freue mich schon sehr auf die Besprechung von Superman Returns.

Kommt bald aber erst möchte ich was zum vielgescholtenen aber dennoch sehr unterhaltsamen und netten vierten Teil schreiben.

Zitat von: Duke Skywalker am 10 Dezember 2008, 16:25:47
Den fand ich im Kino eigentlich mit Abstrichen recht unterhaltsam. Schon allein den Vorspann mit der großartigen Superman Theme von John Williams im Kino zu erleben war den Eintritt wert.

Bei mir war es umgekehrt, im Kino fand ich den eher langweilig, bei der Zweitsichtung vor kurzem hat er mir aber weit besser gefallen. Der Vorspann inklusive Williams-Theme und die wunderbar eingesetzten Effekte waren das Eintrittsgeld aber natürlich wert.

Zitat von: Duke Skywalker am 10 Dezember 2008, 16:25:47Alles in allem fast mehr Remake als Fortsetzung. Da wird Singers Liebe zum Werk von Donner sehr deutlich.

Das ist wiederum richtig, Singer klammert sich dermaßen an Donners Stil, da entsteht der Eindruck, das er sich keine eigene Vision zugetraut hat. Bei aller Liebe zum Original aber das war auch mir etwas zu viel des Guten...

Zitat von: Duke Skywalker am 10 Dezember 2008, 16:25:47
Größtes Ärgernis ist dabei IMO eindeutig der Part von Lex Luther. Dieser "mit dem Holzhammer die Welt erobern" Typ ist nicht mehr so wirklich zeitgemäß. Hier präsentieren uns andere Adaptionen wie Smallville oder auch die Animationsserie doch einen weitaus gefährlicheren Gegner.

Ja, ich hätte es auch eher begrüßt, wenn sich Luthor (wenn er schon dabei sein muss) mit einem anderen Gegner Supermans zusammengetan hätte. Immerhin bieten die Comics und Zeichentrickserien noch so viele schillernde Gegner, das war schon schade, wieder nur Lex Luthor zu sehen. SMALLVILLE habe ich jetzt auch angefangen, bin aber noch in der ersten Staffel...

Zitat von: Duke Skywalker am 10 Dezember 2008, 16:25:47
Weiterhin wird Spacey vollkommen verschenkt. Er spielt nicht Lex Luthor, sondern Gene Hackman der Lex Luthor spielt.  :icon_eek:

Absolut richtig. Nur das Spacey das Chargieren nicht ganz so gut gelingt wie Hackman - ein würdiger Nachfolger, der aber trotzdem im Schatten des Originals steht - was ja auch für Brandon Routh gilt...

Zitat von: Duke Skywalker am 10 Dezember 2008, 16:25:47
Ok, bin jedenfalls gespannt auf deine Besprechung.

Danke für dein Interesse. Wird kommen sobald Zeit da ist...

Zitat von: Duke Skywalker am 10 Dezember 2008, 16:25:47
Da du ja die Ultimate Box besitzt: Wie ist der Richard Donner Cut? Ich besitze Teil 1,2 und Returns, würde mir aber wegen dem Donner Cut den zweiten Teil eventuell doppelt kaufen. Vorausgesetzt, dass sich der RD Cut lohnt.

Lohnt sich schon, aber doch eher für Fans. Insgesamt ist Donners version marginal besser aber die schwierigen Produktionsumstände können nicht ganz kaschiert werden. Zum Vergleich ist die neue fassung aber sehr interessant und teilweise wirklich signifikant anders. Ich spreche mal eine vorsichtige Empfehlung aus - aber warum nicht gleich die Ultimate Edition kaufen? Im Marketplace von amazon sehr günstig zu bekommen, dieses Schmuckstück...

Zitat von: Der Crumb (awesome) am 10 Dezember 2008, 18:05:33
Sehe ich ähnlich; bei der Erstsichtung steht bei mir meistens immer der Fanboy im Vordergrund, aber wenn man Returns beim zweiten Mal ohne rosa Brille schaut, kackt er gegen Donner schon ziemlich stark ab.

Fanboy bin ich erst mit der Box richtig geworden. Aber im Vergleich zum Donner-Film verliert RETURNS natürlich an allen Fronten. Dennoch eine würdige Auferstehung, wie ich finde...

Zitat von: Der Crumb (awesome) am 10 Dezember 2008, 18:05:33
Das ganze Kindgedöns nervt und der Showdown mit dem Kristallberg ist ziemlich öde.

Das mit dem Kind ist grenzwertig aber doch reizvoll umgesetzt und der Showdown war doch schon bei allen Superman-Filmen die Achillesferse...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Schlombie am 8 Januar 2009, 14:35:34
Hi, hab' gesehen, dass Du eine Inhaltsangabe zum neuen Wallace & Gromit verfasst hast.
Mal 'ne Frage: Ist der wieder knetgummianimiert wie bei den älteren Filmen oder computeranimation wie bei "Flutsch und weg"?
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 8 Januar 2009, 17:51:52
Zitat von: Schlombie am  8 Januar 2009, 14:35:34
Hi, hab' gesehen, dass Du eine Inhaltsangabe zum neuen Wallace & Gromit verfasst hast.
Mal 'ne Frage: Ist der wieder knetgummianimiert wie bei den älteren Filmen oder computeranimation wie bei "Flutsch und weg"?

Der Film entspricht den alten Kurzfilmen, d.h. er ist knetgummianimiert. Eventuell sind aber auch einige Szenen computerunterstützt - das kann ich nicht so ganz beurteilen. Ansonsten ist er aber klar der schwächste W&G-Film - was vielleicht auch daran liegt, das es sich um eine TV-Produktion handelt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Lei Li am 9 Januar 2009, 21:06:44
Schön gelungene Einschätzung zum "Spitzbuben"  :icon_lol:

Hab' mich auch ertappt gefühlt, deshalb haste mir mit deinen Zeilen aus dem Herzen gesprochen!   :respekt:

Die teilweise empörte Ablehnung durch die meisten User konnte ich eh nicht nachvollziehen ....
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: a deer am 13 Januar 2009, 22:14:24
Hab mir gerade deine Review zu "The Wrestler" durchgelesen, macht jeden Fall Lust auf mehr und bestätigt meine Hoffnungen, dass der Film mir gefallen sollte // eigentlich muss. Mein Kommentar zu einzelnen Stellen nach dem ersten Mal lesen:

Zitat
Nach diesem viel beachteten Karrierestart gab es mit ,,The Fountain" einen herben Rückschlag, sowohl kommerziell als auch künstlerisch. Der überambitionierte und prätentiöse Film litt unter den schwierigen Produktionsbedingungen und scheitert besonders im Schlussdrittel an seiner übertrieben dick aufgetragenen esoterischen Note.

Ist natürlich Geschmackssache, im Grunde genommen ist der Film imo gar nicht so kompliziert, wie er zunächst aussieht, ich glaube aber auch, dass er gar nicht versucht das zu sein sondern eher weitläufig missverstanden wird wegen seiner unkonventionellen Erzählweise und dem optischen Erscheinungsbild. Ist für mich so ein Fall wie zb. Izo, relativ schwierig zu beschreiben, auf jeden Fall sind beide ziemlich eindrucksvoll und an der Grenze zur Transzendenz, wer damit nichts anfangen kann hat natürlich ein Problem, was ich irgendwie auch nachvollziehen kann.
Ich mag den Film jedenfalls sehr, vielleicht sogar mehr als "Requiem for a Dream"...

Zitat.....wie es Eastwood zum Beispiel in ,,Million Dollar Hotel" gewagt hat
Ich dachte immer der wäre von Wenders, oder meinst du "...Baby", würde glaube ich auch mehr Sinn machen ;)


ZitatAm Ende bleiben alle Figuren zutiefst ausgebrannt und verletzt zurück, was in Kombination mit seinen vorigen Filmen auf ein extrem pessimistisches Weltbild Aronofskys schließen.

Ach, ob er ein pessimistisches Weltbild hat weiss ich nicht, kenne ihn ja nicht ;), meiner Meinung nach sollte man nicht unbedingt von der Art und Weise eines Filmes auf das Wesen des Regisseurs schließen, erinnert mich immer an ein Interview mit David Lynch, in dem er erklärt hat, wie er trotz seiner Lebensphilosophie seine Art von Filmen machen kann, finde ich das Interview leider nicht mehr, war glaube ich auf Spiegel Online oder ähnlichem. Ich glaube aber, dass sich Aronofsky mit dem, wovon seine Filme handeln auskennt, also menschlichen Ängsten, Hoffnungen etc und dabei eine unverblümte Kompromißlosigkeit und Offenheit gegenüber der menschlichen Seele hat, die bemerkenswert ist. Er macht sich und dem Publikum einfach nichts vor.

Ansonsten bin ich mit der Review zufrieden, hoffentlich werden meine Erwartungen auch erfüllt,
der Kinobesuch ist inzwischen fest eingeplant, freue mich auf jeden Fall schon

Aber wo lief der Film eigentlich schon, irgendein Festival   :00000109: :00000109: :00000109:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 14 Januar 2009, 02:26:06
Schöne Worte, a.d.  :respekt:

Ich mag Aronofsky auch deswegen so gern, weil er sich anscheinend durchgehend recht düsterer Themen annimmt und bisher fand ich seine visuellen Spielereien sehr aufregend, solange er sich nicht wiederholt, ist das doch großartig und nicht nur "Blendwerk", sondern erfüllt ja auch einen Zweck und die Geschichte, Figuren werden ja nicht in den Hintergrund gedrängt ("Requiem" ist nicht soo tiefgründig, klar, er ist halt DIE Umsetzung der downward spiral, natürlich sehr stilisiert und etwas überzogen, aber dafür umso wuchtiger).

Jedenfalls finde ich es auch sehr gut, dass Aronofsky im Neuen wieder einen anderen Weg der Visualisierung bestreitet und das wird er hoffentlich auch in Zukunft weiterhin so machen. Und vor allem will er seine Ideen, auch wenn sie wenig massenkonform oder etwas abstrus sind, um jeden Preis und so "gerade" wie möglich verwirklichen, das taugt mir schon auch extrem.

Deinen Text will ich jetzt vorher noch nicht komplett lesen, aber man kann eh schon davon ausgehen, dass der Film wrestlet, äh rockt.  :dodo:


Übrigens, wenn ich schon hier schreibe, Copfi, habe Stadt der Blinden vor kurzem beendet und das Ende hat mich nicht so begeistert; allerdings ziemlich überrascht und diese Wendung am Ende ließ mich auch denken, das ist jetzt doch eine etwas platte Parabel (weil sie genügend Menschlichkeit bewiesen haben, bekommen sie ihr Augenlicht wieder?). Ist ja auch ganz okay so, aber hatte mir irgendwie was Pessimistischeres erwartet.  :icon_twisted: Oder zumindest in Richtung: Hoffnung, ja, aber nicht so "erfreulich".  ;)
Hm, aber irgendwie ist dadurch auch meine Vorfreude auf den Film leicht gesunken, normal sind Filme ja oft harmloser als das Buch (hier eh auch, hast du schon gemeint), aber am Ende wirds kaum besonders abweichen.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 15 Januar 2009, 19:51:15
Zitat von: Lei Li am  9 Januar 2009, 21:06:44
Schön gelungene Einschätzung zum "Spitzbuben"  :icon_lol:

Hab' mich auch ertappt gefühlt, deshalb haste mir mit deinen Zeilen aus dem Herzen gesprochen!   :respekt:

Danke fürs Lob und vor allem dafür, das du gerade den Aspekt des "ertappt fühlen" angesprochen hast. Gerade dieser Gedanke, ob ihn der Film nun bewusst erzeugt oder nicht, hat mich beschäftigt und mir den Anstoß gegeben überhaupt ein Review zu verfassen. Die Ablehnung der meisten User kann ich auch nicht nachvollziehen - im Prinzip funktioniert ROGUE genau so wie er es beabsichtigt. Ob man damit was anfangen kann ist natürlich Geschmackssache aber insgesamt handelt es sich um einen überdurchschnittlich guten Genrefilm.

Zitat von: a deer am 13 Januar 2009, 22:14:24
Hab mir gerade deine Review zu "The Wrestler" durchgelesen, macht jeden Fall Lust auf mehr und bestätigt meine Hoffnungen, dass der Film mir gefallen sollte // eigentlich muss. Mein Kommentar zu einzelnen Stellen nach dem ersten Mal lesen:

Ja, der Film ist schon über jeden zweifel erhaben. Die ruhige, unaufgeregte und unprätentiöse Inszenierung sowie die grandiose Vorstellung von Mickey Rourke sorgen für ein intensives Seherlebnis, das einem ordentlich an die Nieren geht - wenn man sich auf die Geschichte einlassen kann und das ungewöhnliche Milieu in dem sie spielt.

Zitat von: a deer am 13 Januar 2009, 22:14:24
Ist natürlich Geschmackssache, im Grunde genommen ist der Film imo gar nicht so kompliziert, wie er zunächst aussieht, ich glaube aber auch, dass er gar nicht versucht das zu sein sondern eher weitläufig missverstanden wird wegen seiner unkonventionellen Erzählweise und dem optischen Erscheinungsbild. Ist für mich so ein Fall wie zb. Izo, relativ schwierig zu beschreiben, auf jeden Fall sind beide ziemlich eindrucksvoll und an der Grenze zur Transzendenz, wer damit nichts anfangen kann hat natürlich ein Problem, was ich irgendwie auch nachvollziehen kann.
Ich mag den Film jedenfalls sehr, vielleicht sogar mehr als "Requiem for a Dream"...

Vielleicht habe ich den Film einfach nicht verstanden oder keinen Zugang gefunden. Die Optik ist bis zum merkwürdigen Schlussdrittel herausragend und auch die Darsteller haben mir gut gefallen. Habe ja auch noch sechs Punkte gegeben, imo versaut das übermäßig esoterische und spirituelle letzte Drittel leider das bis dorthin überzeugende Konzept. IZO fand ich übrigens grauenhaft, da würde ich THE FOUNTAIN schon wesentlich höher einordnen - ich finde sogar das es der schlechteste Film von Miike ist, den ich kenne. Ich halte Aronofskys Film für überambitioniert, vielleicht ändert sich meine Meinung aber bei einer erneuten Sichtung.

Zitat von: a deer am 13 Januar 2009, 22:14:24
Hab mir gerade deine Review zu "The Wrestler" durchgelesen, macht jeden Fall Lust auf mehr und bestätigt meine Hoffnungen, dass der Film mir gefallen sollte // eigentlich muss. Mein Kommentar zu einzelnen Stellen nach dem ersten Mal lesen:

ZitatIch dachte immer der wäre von Wenders, oder meinst du "...Baby", würde glaube ich auch mehr Sinn machen ;)

Natürlich meinte ich den. :icon_redface: Werde ich noch verbessern.

Zitat von: a deer am 13 Januar 2009, 22:14:24
Ach, ob er ein pessimistisches Weltbild hat weiss ich nicht, kenne ihn ja nicht ;), meiner Meinung nach sollte man nicht unbedingt von der Art und Weise eines Filmes auf das Wesen des Regisseurs schließen, erinnert mich immer an ein Interview mit David Lynch, in dem er erklärt hat, wie er trotz seiner Lebensphilosophie seine Art von Filmen machen kann, finde ich das Interview leider nicht mehr, war glaube ich auf Spiegel Online oder ähnlichem. Ich glaube aber, dass sich Aronofsky mit dem, wovon seine Filme handeln auskennt, also menschlichen Ängsten, Hoffnungen etc und dabei eine unverblümte Kompromißlosigkeit und Offenheit gegenüber der menschlichen Seele hat, die bemerkenswert ist. Er macht sich und dem Publikum einfach nichts vor.

Naja, ich schließe ja auch nur auf sein Weltbild und will das nicht als Tatsache verkaufen. Außerdem sprechen ja alle vier bisherigen Filme eine relativ düstere und melancholische Sprache und lassen nur wenig Hoffnung erahnen. Da ist THE FOUNTAIN ja der mit Abstand positivste Film, was ja auch schon für sich spricht. THE WRESTLER ist definitiv der erste Film von Aronofsky, der mich zutiefst bewegt hat und durch die von ihm ungewohnte Nähe zu den Charakteren imo wirklich erwachsenes Kino, das Aronosfky nicht mehr als einen "jungen Wilden" zeigt sondern als gereiften Regisseur.

Zitat von: a deer am 13 Januar 2009, 22:14:24
Ansonsten bin ich mit der Review zufrieden, hoffentlich werden meine Erwartungen auch erfüllt,
der Kinobesuch ist inzwischen fest eingeplant, freue mich auf jeden Fall schon

Ja, werde mit Sicherheit auch noch in Deutschland ins Kino gehen mit meinem Dad. Der Film lief in Belgien (wo er auch früher anlaufen wird als in Deutschland) auf einem Festival und seitdem in diversen Testvorführungen, die aber zunächst nur der Presse vorbehalten waren.

Zitat von: psychopaul am 14 Januar 2009, 02:26:06Ich mag Aronofsky auch deswegen so gern, weil er sich anscheinend durchgehend recht düsterer Themen annimmt und bisher fand ich seine visuellen Spielereien sehr aufregend, solange er sich nicht wiederholt, ist das doch großartig und nicht nur "Blendwerk", sondern erfüllt ja auch einen Zweck und die Geschichte, Figuren werden ja nicht in den Hintergrund gedrängt ("Requiem" ist nicht soo tiefgründig, klar, er ist halt DIE Umsetzung der downward spiral, natürlich sehr stilisiert und etwas überzogen, aber dafür umso wuchtiger).

REQUIEM FOR A DREAM fand ich beim ersten mal auch sehr stark und bewegend, was sich beim zweiten ansehen aber relativiert hat. Für mich erzeugt der Film nur durch visuelle Vielfalt und die großartige Musik seine Wirkung, einen wirklichen Zugang zu den Figuren konnte ich aber nicht erkennen. So hat er auf mich zu kalt gewirkt, was die eigenwillig stilisierten Bildkompositionen nur verstärkt haben. Sicherlich ein interessanter Film, der aber doch imo irgendwie überschätzt wird.

Zitat von: psychopaul am 14 Januar 2009, 02:26:06
Jedenfalls finde ich es auch sehr gut, dass Aronofsky im Neuen wieder einen anderen Weg der Visualisierung bestreitet und das wird er hoffentlich auch in Zukunft weiterhin so machen. Und vor allem will er seine Ideen, auch wenn sie wenig massenkonform oder etwas abstrus sind, um jeden Preis und so "gerade" wie möglich verwirklichen, das taugt mir schon auch extrem.

Nach THE WRESTLER bin ich ja auch überzeugt von der Wandlungsfähigkeit des Regisseurs und bin gespannt auf folgende Projekte.

Zitat von: psychopaul am 14 Januar 2009, 02:26:06
Übrigens, wenn ich schon hier schreibe, Copfi, habe Stadt der Blinden vor kurzem beendet und das Ende hat mich nicht so begeistert; allerdings ziemlich überrascht und diese Wendung am Ende ließ mich auch denken, das ist jetzt doch eine etwas platte Parabel (weil sie genügend Menschlichkeit bewiesen haben, bekommen sie ihr Augenlicht wieder?). Ist ja auch ganz okay so, aber hatte mir irgendwie was Pessimistischeres erwartet.  :icon_twisted: Oder zumindest in Richtung: Hoffnung, ja, aber nicht so "erfreulich".  ;)
Hm, aber irgendwie ist dadurch auch meine Vorfreude auf den Film leicht gesunken, normal sind Filme ja oft harmloser als das Buch (hier eh auch, hast du schon gemeint), aber am Ende wirds kaum besonders abweichen.  :icon_lol:

Werd dir zu STADT DER BLINDEN was als PN schreiben da ich hier um massives spoilern nicht herum käme. Nur so viel schonmal: Ich denke, das Ende ist weitaus komplexer als es den Anschein macht. Die Vorfreude auf den Film sollte aber ohnehin nicht allzu groß sein - sehenswert ist er aber auf jeden Fall...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: a deer am 15 Januar 2009, 21:00:49
Zitat
Vielleicht habe ich den Film einfach nicht verstanden oder keinen Zugang gefunden. Die Optik ist bis zum merkwürdigen Schlussdrittel herausragend und auch die Darsteller haben mir gut gefallen. Habe ja auch noch sechs Punkte gegeben, imo versaut das übermäßig esoterische und spirituelle letzte Drittel leider das bis dorthin überzeugende Konzept. IZO fand ich übrigens grauenhaft, da würde ich THE FOUNTAIN schon wesentlich höher einordnen - ich finde sogar das es der schlechteste Film von Miike ist, den ich kenne. Ich halte Aronofskys Film für überambitioniert, vielleicht ändert sich meine Meinung aber bei einer erneuten Sichtung.

Bei beiden Filmen besteht bestimmt auch das Risiko, dass ich überinterpretiere, passiert mir immer wieder, dass meine Interpretationen "ungewöhnlich" sind, bei manchen Filmen ich bin ich zwar immer noch der festen Überzeugung, dass ich Recht habe (zb. dem Ende von "12 Monkeys"), bei anderen lasse ich es einfach mal offen, so auch bei den zwei oben geschriebenen Filmen, bei anderen sehe ich meine "Fehlinterpretationen" aber auch ein, ist mir erst letztens bei "So finster die Nacht" so ergangen ( Hab ein kleines aber wichtiges Detail in der letzten Szene übersehen, sodass ich ziemlich kühne Interpretationen hatte, die Wirklichkeit war viel einfacher und auch auch logischer, nachzulesen im entsprechenden Thread...)

Zitat
Zitat von: a deer am 13 Januar 2009, 22:14:24
Ansonsten bin ich mit der Review zufrieden, hoffentlich werden meine Erwartungen auch erfüllt,
der Kinobesuch ist inzwischen fest eingeplant, freue mich auf jeden Fall schon

Ja, werde mit Sicherheit auch noch in Deutschland ins Kino gehen mit meinem Dad. Der Film lief in Belgien (wo er auch früher anlaufen wird als in Deutschland) auf einem Festival und seitdem in diversen Testvorführungen, die aber zunächst nur der Presse vorbehalten waren.

Alles klar, dann weiss ich bescheid, ich werde mich dann wohl noch bis Ende Februar oder so warten müssen  :bawling:....
Zitat
Zitat von: psychopaul am 14 Januar 2009, 02:26:06Ich mag Aronofsky auch deswegen so gern, weil er sich anscheinend durchgehend recht düsterer Themen annimmt und bisher fand ich seine visuellen Spielereien sehr aufregend, solange er sich nicht wiederholt, ist das doch großartig und nicht nur "Blendwerk", sondern erfüllt ja auch einen Zweck und die Geschichte, Figuren werden ja nicht in den Hintergrund gedrängt ("Requiem" ist nicht soo tiefgründig, klar, er ist halt DIE Umsetzung der downward spiral, natürlich sehr stilisiert und etwas überzogen, aber dafür umso wuchtiger).

REQUIEM FOR A DREAM fand ich beim ersten mal auch sehr stark und bewegend, was sich beim zweiten ansehen aber relativiert hat. Für mich erzeugt der Film nur durch visuelle Vielfalt und die großartige Musik seine Wirkung, einen wirklichen Zugang zu den Figuren konnte ich aber nicht erkennen. So hat er auf mich zu kalt gewirkt, was die eigenwillig stilisierten Bildkompositionen nur verstärkt haben. Sicherlich ein interessanter Film, der aber doch imo irgendwie überschätzt wird.


Eure Kritikpunkte bezüglich "Requiem for a Dream" kann ich größtenteils verstehen bzw. teilen, bei einer erneuten Sichtung gestern ist mir auch zum ersten Mal bewusst geworden, dass man wirklich keinen richtigen Zugang zu den Figuren hat, der Film ist einfach komprimiert auf die herausstechensten Eigenschaften der verschiedenen Suchttypen und Suchtphasen, was teilweise ungünstig für die Glaubwürdigkeit ist, besonders die Familie Goldberg hat ja ordentlich einzustecken und Dinge wie zb. die Elektrotherapie der Mutter in der Klapse sind meines Wissens nach nicht (mehr?) sonderlich realitätsnah. Mit einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem im Film nur angerissenen Familienproblemen wäre der Film bestimmt auch ziemlich gut//besser (?) geworden, da wäre es bestimmt auch interessant, die Vorlage zu kennen, vielleicht hätte es aber auch viel seiner Intensivität gekostet, weiss man ja alles nicht. Ich kann es drehen und wenden wie ich will, auf der einen Seite bin ich schon ein wenig enttäuscht, dass der Film gar nicht so viel "Inhalt" hat, wie ich es mir immer eingebildet habe, aber andererseits möchte ich die meisten Szenen und ihre Intensivität niemals missen wollen, die mich noch bei der zigsten Sichtigung des Films ergreifen, dass schafft zb. "Donnie Darko", ein anderer sehr früher Lieblingsfilm von mir, nicht mehr....

"Requiem for a Dream" ist imo sicherlich eine Art Blendwerk, aber was für eins, genau deswegen mag ich ihn, empfinde ihn aber fast als den "schwächsten" Aronofsky, falls man so etwas überhaupt sagen kann...


Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: psychopaul am 15 Januar 2009, 21:37:35
ZitatDinge wie zb. die Elektrotherapie der Mutter in der Klapse sind meines Wissens nach nicht (mehr?) sonderlich realitätsnah.

Dürfte hinkommen, ja.  :icon_smile:
Zitat
aber andererseits möchte ich die meisten Szenen und ihre Intensivität niemals missen wollen,

So sieht's aus. Diese extreme Sogwirkung des Films halte ich nach wie vor für herausragend und einzigartig.
Zitat
da wäre es bestimmt auch interessant, die Vorlage zu kennen,

Hui, stimmt absolut...wobei ich nach dem Film meistens keinen Bock mehr auf das Buch habe...  :icon_confused:

ZitatWerd dir zu STADT DER BLINDEN was als PN schreiben da ich hier um massives spoilern nicht herum käme. Nur so viel schonmal: Ich denke, das Ende ist weitaus komplexer als es den Anschein macht.

jop, mach das. Freu mich schon auf deine Interpretation!  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Lei Li am 17 Januar 2009, 00:27:02

Sag mal Killer,

wann kommt denn eigentlich Deine vor Monaten angedeutete ALFREDO GARCIA Niederschrift?   :00000109:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 28 Januar 2009, 06:05:31
Da ich in letzter Zeit keine Reviews zustande gebracht habe möchte ich Mr. VV folgen und einige Kurzkommentare abgeben. Ich poste einfach mal mein Filmtagebuch mit unterschiedlich langen Kommentaren zu den jeweiligen Filmen, von denen ich einige eventuell zu Reviews ausarbeiten möchte. Da es um einige andere Schreiber hier sehr ruhig geworden ist und man ja sicherlich trotzdem noch viele Filme schaut und hier mitliest, könnten ja auch weitere Filmübersichten folgen. Nur so eine Anregung. Hier jedenfalls eine Auswahl der zuletzt gesehenen Filme, einige Kommentare fehlen noch, die poste ich morgen oder übermorgen...

sie küssten und sie schlugen ihn - 10/10
Auch nach der ungefähr zehnten Sichtung habe ich kein Review zustande gebracht. Und das, obwohl Truffauts grandioser Erstling äußerst zugänglich und bescheiden ausgefallen ist. Ein spürbar persönlicher und vor allem in der Hauptrolle großartig gespielter Film, der brillante Aufnahmen von Paris zeigt und mit jugendlichem Eifer gefilmt ist. Definitiv mein Lieblingsfilm der Nouvelle Vague...

Hairspray - 09/10
Unbeschwerte, exquisit ausgestattete, liebenswerte Musical-Adaption des Kultfilms von John Waters. John Travolta ist zwar kein Ersatz für die unvergessliche Divine, bleibt aber glücklicherweise sehr zurückhaltend und als Nebenfigur nicht aufdringlich. Auch wenn der gesamte Cast einfach zum Niederknien ist, stellt sich die entzückende Nikki Blonsky als wahre Siegerin heraus. Ein tolles Kinodebüt für die Nachwuchsdarstellerin, die trotz ihrer Körperfülle ein bemerkenswertes tänzerisches Talent beweist und sich bereits in der Eingangssequenz in die Herzen der Zuschauer spielt. Außerdem sind alle Songs herausragend geschrieben, gehen ins Ohr und werden von witzigen Tanz-Einlagen begleitet. Ganz nebenbei versteht sich der Film als ehrliches Toleranz-Plädoyer, das glücklicherweise nicht platt vorgetragen wird sondern durch einen satirischen Blick auf die gesellschaftlichen Umbrüche der 1960er...

Ananas Express - 6,5/10
Vergnüglicher Kifferfilm aus dem Hause Apatow & Family, mit spielfreudigen Darstellern gesegnet und dank treffsicherer Situationskomik definitiv sehenswert. Die actionlastigen Einschübe verleihen dem sonst so betont ruhig beschriebenen Milieu etwas Fremdes, was sich aber als origineller Schachzug erweist und über einige Längen hinweg täuscht. Auch wenn es hinter dem Joke nicht viel zu entdecken gibt – amüsant, abwechslungsreich und unterhaltsam ist der Film allemal...

Final Destination III - 03/10
Funktionierte der zweite Teil noch als albern-überzogene Selbstparodie, verkommt das eigentlich höchst unterhaltsame Konzept hier zum unmotiviertem Neuaufguss. Alle Ansätze des Vorgängers werden ignoriert und es gibt lediglich einen müden Abklatsch von Teil 1 zu sehen, in dem die schwachsinnige Grundidee allerdings überstrapaziert wird. Das fängt schon an beim wesentlich unspektakulärerem Unfall zu Beginn und setzt sich fort in den immer unsympathischeren Charakteren. Hoffentlich das Ende für eine ohnehin fragwürdige Reihe – einen gewissen sadistischen Spaß will ich dem fast schon interaktiven Spiel mit den Todesfällen aber nicht absprechen – nur hat das beim zweiten Teil noch wesentlich besser funktioniert...

Guys and Dolls - 5,5/10
Klassisches Hollywood-Musical mit Hang zum Overacting. Gute Darsteller wie Frank Sinatra und Marlon Brando, eingängige Songs und perfekte Tanz-Choreographie garantieren einen vergnüglichen Filmgenuss, der allerdings getrübt wird durch die wenig gehaltvolle Geschichte, die trotz ihrer profanen Simplizität ungemein in die Länge gezogen wirkt und etliche redundante Szenen aufweist. Die schmissige Ausstattung kann sich aber ebenfalls sehen lassen...

The Wrestler - 8,5/10
Erster erwachsener Film von Aronofsky, der ein reifes Charakterdrama intim und optisch reduziert auf die Leinwand bringt. Berechtigterweise sackt Mickey Rourke gerade alles Lob der Welt ein und spielt sich wahrlich in den Olymp der unvergesslichen Darbietungen der Filmgeschichte. Gerade das ungewöhnliche Milieu macht es umso schwieriger ein leises Bild der Selbstzerfleischung zu kreieren. Aronofsky ist ein ausdrucksstarkes, fast physisch spürbares Meisterwerk gelungen, das weder aufgeblasen, noch wichtigtuerisch wirkt und daher umso aufrichtiger und anrührender. Die bewegende Schluss-Szene, gefolgt vom einfühlsamen Titelsong vom Boss, hat mich noch lange nach dem Abspann beschäftigt...

a matter of loaf and death - 06/10
Der vierte halbstündige Film mit den Kult-Figuren Wallace und Gromit kann nicht mehr an die Qualität der Vorgänger anknüpfen und hat eindeutig an originärem Charme eingebüßt. Trotz der vorhersehbaren Geschichte ein aufwendig produzierter, sehenswerter Kurzfilm, der aber eben deutlich macht, warum es keine Serie um die beiden Hauptfiguren geben sollte. Nicht nur der zu hohe Produktionsaufwand sondern auch die sichtbare Abnutzung des Konzepts sprechen eindeutig gegen eine Überdosis...

Der Fuchs und das Mädchen - 7,5/10
Nach ,,Die Reise der Pinguine" der neue Film von Luc Jacquet. Obwohl es sich um einen Spielfilm handelt werden oftmals dokumentarische Tieraufnahmen verwendet. Clever ist auch die reduzierte Form, die bis auf die Hauptdarstellerin gänzlich auf menschliche Darsteller verzichtet (bis auf die Schluss-Szene). So entsteht ein authentischer, dennoch märchenhafter und behutsam erzählter Tierfilm, der in seiner naturalistischen Ausprägung der wohl realistischste und cineastisch beeindruckendste Genre-Vertreter seit ,,Der Bär" von Jean-Jaques Annaud.  Hier wie dort schwelgt man in wunderschönen Aufnahmen üppiger Landschaften und nähert sich mit sehr intimer Kameraführung  dem Reich der Tiere. Anders als in unzähligen kitschigen Genrefilmen gilt es hier nicht eine emotionale Entwicklung anhand einer hanebüchenen Abenteuergeschichte zu erzwingen sondern um kindliche Bewunderung vor der Natur und um die Grenzen einer möglichen Annäherung. Aber der aufdringliche und größtenteils überflüssige Off-Kommentar nervt schon...

Das Waisenhaus 6,5/10
Sehr schön gefilmter und stimmungsvoller Gruselfilm, der in den besten Momenten dem Stil seines Produzenten del Toro entspricht. Ansonsten ein wenig überschätzt, trivialisiert sich ,,Das Waisenhaus" am Ende doch selbst mit einem banalen Twist. Viel von der bedrückenden Stimmung geht verloren und es bleiben nur vereinzelte Sequenzen in guter Erinnerung.

Casino Royale -09/10
Für mich der bisher beste Bondfilm, wenngleich ich nicht alle gesehen habe und allgemein kein Fan der Figur bin. Daniel Craig verleiht ihm aber ein außerordentliches Charisma, das meiner Meinung nach sogar Connery deutlich übertrifft. Auch stilistisch und atmosphärisch hat mich dieser Neustart so nachhaltig überzeugt, das ich mich sehr geärgert habe, den Kinobesuch versäumt zu haben. Als Kind war für mich Brosnan die 007 und dessen Bond-Auftritte hasse ich wie die Pest.

Midnight Meat Train - 06/10
Enttäuschung auf hohem Niveau. Wie schwer Barker auf die Leinwand zu bringen ist, wird hier nochmals sehr deutlich. Selbst ein so unangepasster Regisseur wie Kitamura vermag es nur, den Charakter der Vorlage zu streifen. So ist ,,Midnight Meat Train" geschliffen inszenierter Horror, der sein urbanes Setting gespenstisch porträtiert. Allerdings auch nicht viel mehr, die erhoffte Barker-Verfilmung, deren Komplexität dem Autor gerecht wird, ist es jedenfalls meiner Ansicht nach nicht geworden. Und Vinnie Jones halte ich für fehlbesetzt...   

Interview - 07/10
Steve Buscemis Hommage an den ermordeten niederländischen Regisseur Theo van Gogh erweist sich als sehr genaue Neuverfilmung, die aber nicht in erster Linie kommerzielle Zwecke verfolgt. Sie dient der Erinnerung an einen sarkastischen, polemischen, wütenden Filmemacher, dessen teilweise sehr kontroversen Ansichten ehrlich aus seinen Werken sprechen. Das amerikanische Remake nimmt keine einschneidenden Veränderungen am originalen Drehbuch vor, Buscemi und Miller laufen in diesem unbequemen Kammerspiel zu hoher Form auf und bieten (wie es schon im Original der Fall war) als Hauptdarsteller  deutliche Seitenhiebe auf ihre eigenen Karrieren. Das gilt besonders für Sienna Miller, die hier erstmals ein wirklich facettenreiches Spiel an den Tag legt und sich für weitere seriöse Rollen empfiehlt. Insgesamt ganz sicher ein vielschichtiger und interessanter Film, der Kennern des Originals aber vielleicht zu wenig eigene Ansätze zeigt...

Mulan - 09/10
Ganz großartiger Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney, der sich als kulturelle Lehrstunde ebenso bewährt wie als rasanter Abenteuerfilm. Respektvoll nähert sich sowohl die zeichnerische Gestaltung als auch der wunderbare Score von Altmeister Jerry Goldsmith der chinesischen Kultur und verarbeitet so mannigfaltige Details, was auch in der historisch relativ genauen Nachzeichnung der Vorlage berücksichtigt wird. Natürlich erzählt der Film auch eine emanzipatorische Geschichte, die eine differenzierte Betrachtung der geschlechtlichen Rollenverteilung anbietet und diese anspruchsvollen Themen kindgerecht aufarbeitet. Nicht nur visuell wunderschön, ist ,,Mulan" also tatsächlich ein Meisterwerk für alle Generationen, das nicht selten unter Wert verkauft wird und mehr Anerkennung verdient...

Hardcover - 07/10
Erfrischende Komödie aus deutschen Landen, die lebensnah gezeichnete Charaktere und eine augenzwinkernde Geschichte zu bieten hat. Reißt mit Sicherheit keine Bäume aus, als Snack für zwischendurch aber bestens geeignet.

Half Nelson - 08/10
Eindringliche Charakterstudie, die das marode Bildungssystem der Vereinigten Staaten eindrucksvoll skizziert und mit Ryan Gosling einen sehr starken Hauptdarsteller zu bieten hat. Die unaufgeregte Erzählweise und der Verzicht auf einen fatalistischen Konflikt sind lobenswerte Eigenschaften, die den Abrutsch in voyeuristischen Sozialkitsch vermeiden und ein intensives Filmerlebnis garantieren, das lakonischen Humor beweist und nicht vor seinem schwierigen Thema kapituliert...

Dog Soldiers - 5,5/10
Eintönig bebilderter, dennoch spannender Wolfs-Horror von Neil Marshall, der mit ,,The Descent" einige Gänge hochschalten konnte und hier lediglich durch sardonischen Humor knapp für knapp überdurchschnittliche Unterhaltung sorgen kann. Die soliden Darsteller tun ihr bestes, was aber nicht ganz für die schwachen Effekte und die reißbrettartigen Wendungen ohne Esprit entschuldigt.

Aladdin - 8,5/10
Auch die Neusichtung hat es bestätigt: ,,Aladdin" ist jetzt bereits ein Klassiker des Animationsfilms, ein Disney-Juwel. Wie später in ,,Mulan" überzeugt auch hier die Annäherung an den Schauplatz, sowie der mit arabischen Klängen versehene Score von Alan Menken. Die beschwingten Musial-Einlagen tragen die Stimmung des dramaturgisch perfekten Films, der Disney-typisch durch liebevolle Charakteranimation besticht. Außerdem wartet ,,Aladdin" mit einem der denkwürdigsten Bösewichte der Disney-Historie auf...

The Stendhal Syndrome - 7,5/10
Psychologisch ausgefeilter Horrorfilm, der Argento noch auf der Höhe seines Könnens zeigt, auch wenn die biedere Optik nur selten durch Einfallsreichtum glänzt und so hinter Klassikern wie ,,Suspiria" zurück bleibt. Asia Argento ist ihrer Rolle auch nicht ganz gewachsen, was den suggestiven Momenten allerdings nichts an Kraft raubt. Als Reflexion auf die macht der Bilder hätte der durchaus vielschichtige Plot noch einiges her gegeben...

The Host - 08/10
Unangepasster, dennoch schwer unterhaltsamer und mitreißender Blockbuster aus Asien, der o gar nicht westlichen Seegewohnheiten entsprechen will. Die eigenwillige Mixtur aus Monster-Horror, Familiendrama, schwarzer Komödie und politischer Satire überzeugt durch ihren impulsiven Erzählverlauf, der sich nicht berechnen lässt und deshalb umso wirkungsvoller und effektiver ist als die meisten vergleichbaren Produktionen aus den USA.

Im Juli - 4,5/10
Konventionelles Road-Movie das mit gut aufgelegten Schauspielern und schön gefilmten Locations gefällige Unterhaltung liefern kann. Der simple Plot gerät immer mehr zur vorhersehbaren love-Story, der jede Glaubwürdigkeit fehlt. Insgesamt strotzt der Film vor logischen Einbrüchen und wirkt emotionale auch nur schwer nachvollziehbar. Mit Sicherheit Akins bisher schwächster Film, der kaum einlädt für weiteren Diskussion sondern ungewohnt platt und eindeutig ausfällt.

Chiko - 7,5/10
Absolut direkt auf die Fresse inszeniert, entpuppt sich ,,Chiko" als erster modernen deutscher Gangsterfilm, der sich sichtbar der amerikanischen Genre-Ästhetik unterwirft, darüber hinaus aber auch ein authentisches (wenngleich aus dramaturgischen Gründen überhöhtes) Abbild seines Milieus zeichnet. Kraftvoll, dramatisch und mit tollen Darstellern besetzt, ist ,,Chiko" ein Ausnahmefilm, der sich nicht zu schade ist, eine direkte Sprache zu verwenden.   

Dead Silence - 04/10
Belangloser, wenn auch in der ersten Hälfte spannender und atmosphärisch dichter Horror, der von einer schwachbrüstigen Story zusammengehalten wird und nicht zuletzt an seiner langweiligen Figurenzeichnung krankt. Auch die lächerliche Ernsthaftigkeit, mit der die banale Ausgangsidee in die Länge gezogen wird, erscheint unangebracht. Mehr Selbstironie oder wenigstens clevere Ideen hätten dem Drehbuch gut getan, das keinerlei Raum für Überraschungen birgt, was von der effektvollen Inszenierung auch nur kurze Zeit kaschiert werden kann.

Hook in Tokio (kurzfilm) - 03/10
Vorfilm bei ,,Bolt". Der wohl bisher schlechteste Pixar-Kurzfilm ist nicht mehr als eine kindgerechte, völlig durchschaubare Parodie auf ,,The fast and the Furious: Tokyo Drift". Sehr einfach gestrickte Filmzitate werden ohne Subtilität ausgestellt, sodass der spannungslose und nur wenig witzige Kurzfilm ohne prägnante Pointe nicht überzeugen kann. Ganz schwach, auch wenn die Hochglanzanimationen wieder höchstes Niveau bieten – wahrscheinlich nicht mehr als eine Fingerübung für den immer stärker auftretenden Hang zur 3D-Technik, die zumindest in der normalen Kinoversion aber auch keine entscheidenden optischen Akzente setzen kann und durch grellbunte Farben eher überreizend wirkt...   

Welcome Home Roscoe Jenkins - 02/10
Martin Lawrence mal wieder in einem Rohrkrepierer par exellence. Die abgestandene Moral wird dermaßen bieder und ernst gemeint aufbereitet, da können selbst Nebendarsteller wie Cedric The Entertainer oder Michael Clarke Duncan nichts mehr retten. Dialoglastig und dramaturgisch eindeutig misslungen, quält sich die dämliche Story über ihre viel zu lange Laufzeit. Den gesamten Film hätte man in locker 20 Minuten zusammenfassen können, ohne nennenswerte Verluste bezüglich der eindeutig formulierten, konservativen Aussage zu vermelden. Unkomisch, sterbenslangweilig und mit der Figurenzeichnung einer schlecht produzierten Soap ausgestattet – ich rate dringend ab...

Finishing the Game - 6,5/10
Pointierte Mockumentary rund um die Ereignisse nach dem Tod von Bruce Lee. Der Film thematisiert auf satirische Weise das Casting zur Vervollständigung des letzten Lee-Films ,,Game of Death". All der Wahnsinn eines solchen Projekts wird gnadenlos karikiert und durch wunderbar skurrile Charaktere in allen erdenklichen Facetten abgeklopft. Wenngleich ,,Finishing the Game" sein Pulver zu früh verschießt und in der zweiten Hälfte deutlich an Schärfe verliert, bleibt er doch ein spöttischer Kommentar zur Filmindustrie. Angereichert ist der billig und schnell produzierte Film mit einigen kuriosen, sehr witzigen Gastauftritten, unter anderem von Ron Jeremy und James Franco... 

Das Phantom der Oper - 04/10
Argentos gnadenlos trashige Trivialisierung der ohnehin überschätzten Vorlage von Gaston Lerooux, die selbst nicht viel mehr ist als ein besserer Groschenroman. Was hier allerdings geboten wird spottet jeder Beschreibung: Entweder handelt es sich hier um eine augenzwinkernde Selbstparodie (der süffisante Humor würde dies bestätigen) oder um die totale künstlerische Verwirrung. Der Film ist ein Konglomerat unterschiedlichster Stimmungen, ist fahrig erzählt macht einen beinahe surrealistischen Eindruck. Argentos Version ist einerseits poetisch und bietet einige sehr schöne Aufnahmen (die aber durch eine insgesamt eher billige TV-Optik verwässert werden), andererseits billige Exploitation, mit haarsträubenden Lächerlichkeiten, die hoffentlich nicht ernst gemeint sind. Unterm Strich weiß ich nicht so recht was ich sagen soll, bin sogar der Meinung, mit der richtigen Herangehensweise kann man dem Film so einiges abgewinnen. Und Morricones Score ist sehr schön geworden, eigentlich viel zu gut für den Film...

Zitat von: Lei Li am 17 Januar 2009, 00:27:02
wann kommt denn eigentlich Deine vor Monaten angedeutete ALFREDO GARCIA Niederschrift?   :00000109:

Ich werde mir den Film demnächst nochmal anschauen, dann mal sehen. Werde dann aber bestimmt einen Kurzkommentar posten. Ich versuche aber wieder mehr zu schreiben...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Schlombie am 29 Januar 2009, 09:37:57
Hi COPFKILLER,
mir gefällt Dein Vorab-Kompromiss mit den threadinternen Kurzkommentaren gut, immerhin warte ich ja gespannt auf Dein Review zu "Mulan". Es freut zu lesen, dass er bei Dir ebenso gut ankam wie bei mir. Bei "Final Destination 3" sind wir unterschiedlicher Meinung. Mir hat gefallen, dass die 2. Fortsetzung wesentlich unverkrampfter erzählt ist, als die 2. Teil 2 hat sicherlich im Vergleich mehr Anspruch, Teil 3 fand ich jedoch vom Unterhaltungswert besser. Wenn einem allerdings schon die Hauptcharaktere unsympathisch sind, ist natürlich alles verloren, da hast Du recht.
Ich hoffe dass Du bald wieder mehr Zeit für ausführliche Texte findest.

Gruß
Schlombie
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 29 Januar 2009, 11:36:58

"Mulan" ist mir auch einer der liebsten Disney-Filme, kann dir da nur zustimmen, vor allem, was den Goldsmith-Score betrifft.

Bei den "Final-Destination"-Teilen ist das so eine Sache: Obwohl ich die Fortentwicklung der Idee durch den zweiten Teil (und dessen fesselnd inszenierte Eröffnung) sehr schätze, stimme ich gleichzeitig Morgan & Wong zu, die den Standpunkt vertreten, dass diese Filme in einem jugendlichen Umfeld spielen müssen, weil nur dort eine ungezwungene Gruppendynamik möglich ist, da sich die Protagonisten ohnehin ständig treffen. Das musste mit Erwachsenen im zweiten Teil schon wie mit der Brechstange bewältigt werden. Von allgemeinen "die-Schicksals-Idee-greift-nun-einmal-am-besten-bei-Heranwachsenden"-Überlegungen mal ganz abgesehen.
Der dritte Teil ist letztlich der Schwächste, aber im Hinblick auf seine Rückkehr auf glaubwürdigeres Terrain und sein nettes Schicksals-DVD-Extra von dir schon ein wenig unter Wert verkauft.

Und der war der Einzige im Steelbook, frag' nur mal Hankey zu dem Thema!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 29 Januar 2009, 13:41:27
Zitat von: Chili Palmer am 29 Januar 2009, 11:36:58
Bei den "Final-Destination"-Teilen ist das so eine Sache: Obwohl ich die Fortentwicklung der Idee durch den zweiten Teil (und dessen fesselnd inszenierte Eröffnung) sehr schätze, stimme ich gleichzeitig Morgan & Wong zu, die den Standpunkt vertreten, dass diese Filme in einem jugendlichen Umfeld spielen müssen, weil nur dort eine ungezwungene Gruppendynamik möglich ist, da sich die Protagonisten ohnehin ständig treffen. Das musste mit Erwachsenen im zweiten Teil schon wie mit der Brechstange bewältigt werden. Von allgemeinen "die-Schicksals-Idee-greift-nun-einmal-am-besten-bei-Heranwachsenden"-Überlegungen mal ganz abgesehen.
Der dritte Teil ist letztlich der Schwächste, aber im Hinblick auf seine Rückkehr auf glaubwürdigeres Terrain und sein nettes Schicksals-DVD-Extra von dir schon ein wenig unter Wert verkauft.

Und der war der Einzige im Steelbook, frag' nur mal Hankey zu dem Thema!  ;)

Teil 2 fand ich todsterbenslangweilig und nur mit der Tageszeitung zu ertragen; Teil 3 war zwar furchtbar dämlich aber genau deswegen auch saukomisch - beide Fortsetzungen haben mir Teil 1 allerdings versaut, den ich im Kino noch toll fand, und heute nicht mehr sehen kann :bawling:
Diese überkonstruierten Todesarten funktionieren maximal einmal (siehe Ess Ah Weh) - danach wird das immer wieder gleiche Prozedere öde.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 29 Januar 2009, 13:54:00
Zitat von: Der Crumb (awesome) am 29 Januar 2009, 13:41:27
Teil 2 fand ich todsterbenslangweilig und nur mit der Tageszeitung zu ertragen

Aber doch nicht etwa lesend, maximal zusammengerollt, wütend gen Fernseher schüttelnd?  :icon_lol:

Solange wenigstens das Niveau des Dritten gehalten wird, gucke ich mir auch noch weitere Fortsetzungen an. Im Gegensatz zu Ess Äih Dabbeljuh nervt mich die Reihe noch nicht. Dass es am allerbesten gewesen wäre, sowohl hüben wie drüben keine Fortsetzungen zu drehen, sehe ich aber auch so.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 29 Januar 2009, 14:01:41
Ich schaus mir ja trotzdem an, obwohl es mich nervt - ein gesunder Masochismus und Hang zu schlechten Filmen machts möglich :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 29 Januar 2009, 14:08:09
Die FINAL DESTINATION-Filme sind super. :icon_cool:

Copfi, mir fehlt die Zeit, aber ich hätte einiges zu sagen zu deinen Kurz-Kommentaren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 29 Januar 2009, 14:09:47
Ist das eine Drohung? :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Roughale am 29 Januar 2009, 15:40:49
Ich denke, dass du bei Midnight Meat Train daneben liegst, denn der Film gibt die Geschichte im Showdown sehr genau wieder und spinnt eine passende Vorgeschichte dazu - imho die beste Barkerverfilmung seit Hellraiser. Aber dazu sind Meiunungen ja da ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 29 Januar 2009, 21:22:59
Zitat von: Schlombie am 29 Januar 2009, 09:37:57
Hi COPFKILLER,
mir gefällt Dein Vorab-Kompromiss mit den threadinternen Kurzkommentaren gut, immerhin warte ich ja gespannt auf Dein Review zu "Mulan". Es freut zu lesen, dass er bei Dir ebenso gut ankam wie bei mir. Bei "Final Destination 3" sind wir unterschiedlicher Meinung. Mir hat gefallen, dass die 2. Fortsetzung wesentlich unverkrampfter erzählt ist, als die 2. Teil 2 hat sicherlich im Vergleich mehr Anspruch, Teil 3 fand ich jedoch vom Unterhaltungswert besser. Wenn einem allerdings schon die Hauptcharaktere unsympathisch sind, ist natürlich alles verloren, da hast Du recht.
Ich hoffe dass Du bald wieder mehr Zeit für ausführliche Texte findest.

Es schmeichelt mir sehr, das du meine Besprechung erwartest, ich werde mich mal dran geben in der nächsten Zeit. Bei mir war es in Bezug auf FINAL DESTINATION 2 & 3 genau anders herum. Die Figuren fand ich im ersten Teil noch recht sympathisch, im Zweiten waren es ja mehr Karikaturen, der dritte bietet da wenig als Alternative. Werde das mit den Kurzkommentaren wohl auch in Zukunft weiter führen um zumindest ein paar Worte zu jedem gesehenen Film abzugeben...

Zitat von: Chili Palmer am 29 Januar 2009, 11:36:58"Mulan" ist mir auch einer der liebsten Disney-Filme, kann dir da nur zustimmen, vor allem, was den Goldsmith-Score betrifft.

Ja, der Score ist wirklich überwältigend und die Einbindung chinesischer Klänge ist perfekt gelungen. Aber Goldsmith ist ja meistens super...

Zitat von: Chili Palmer am 29 Januar 2009, 11:36:58Bei den "Final-Destination"-Teilen ist das so eine Sache: Obwohl ich die Fortentwicklung der Idee durch den zweiten Teil (und dessen fesselnd inszenierte Eröffnung) sehr schätze, stimme ich gleichzeitig Morgan & Wong zu, die den Standpunkt vertreten, dass diese Filme in einem jugendlichen Umfeld spielen müssen, weil nur dort eine ungezwungene Gruppendynamik möglich ist, da sich die Protagonisten ohnehin ständig treffen. Das musste mit Erwachsenen im zweiten Teil schon wie mit der Brechstange bewältigt werden. Von allgemeinen "die-Schicksals-Idee-greift-nun-einmal-am-besten-bei-Heranwachsenden"-Überlegungen mal ganz abgesehen.
Der dritte Teil ist letztlich der Schwächste, aber im Hinblick auf seine Rückkehr auf glaubwürdigeres Terrain und sein nettes Schicksals-DVD-Extra von dir schon ein wenig unter Wert verkauft.

Die Eingangssequenz ist im zweiten Teil ja eindeutig die eindrucksvollste und erinnerungswürdigste. Danach ist er für mich aber eine Parodie seiner selbst, siehe weiter unten. Und die Überlegung bezüglich jugendlicher Gruppendynamik gefällt mir sehr aber darum geht es im zweiten meines Erachtens ja nicht. Und obwohl das von dir erwähnte DVD-Extra sicher eine konsequente Weiterentwicklung ist, funktionieren schon im zweiten Teil die betreffenden Szenenn fast schon interaktiv, da wird die Spekulation zur Hauptattraktion, die eigene Imagination herausgefordert - was für mich die eigentliche Stärke der Reihe ist, deren Grundidee ich ungemein dämlich finde...

Zitat von: Der Crumb (awesome) am 29 Januar 2009, 13:41:27Teil 2 fand ich todsterbenslangweilig und nur mit der Tageszeitung zu ertragen; Teil 3 war zwar furchtbar dämlich aber genau deswegen auch saukomisch - beide Fortsetzungen haben mir Teil 1 allerdings versaut, den ich im Kino noch toll fand, und heute nicht mehr sehen kann :bawling:
Diese überkonstruierten Todesarten funktionieren maximal einmal (siehe Ess Ah Weh) - danach wird das immer wieder gleiche Prozedere öde.

Also ich fand gerade den dritten lahm und nur wenig unterhaltsam. Der zweite Teil funktioniert für mich als Trash-Spektakel, als totale Verballhornung des ersten Teils. Wenn das nicht so gemeint war, dann tut der Film allerdings wirklich weh. Aber imo ist das Augenzwinkern in jeder Szene deutlich zu erkennen - klasse Selbstparodie das Ganze. Der dritte kopiert doch eigentlich nur den ersten und hat nicht einmal so schöne Todesarten zu bieten wie seine Vorgänger...

Zitat von: Chili Palmer am 29 Januar 2009, 13:54:00Solange wenigstens das Niveau des Dritten gehalten wird, gucke ich mir auch noch weitere Fortsetzungen an. Im Gegensatz zu Ess Äih Dabbeljuh nervt mich die Reihe noch nicht. Dass es am allerbesten gewesen wäre, sowohl hüben wie drüben keine Fortsetzungen zu drehen, sehe ich aber auch so.

Ich werde mir weitere Teile bestimmt auch noch geben nicht zuletzt weil ich sowas manchmal brauche.

Zitat von: Der Crumb (awesome) am 29 Januar 2009, 14:01:41Ich schaus mir ja trotzdem an, obwohl es mich nervt - ein gesunder Masochismus und Hang zu schlechten Filmen machts möglich :icon_lol:

so gehts mir auch.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Januar 2009, 14:08:09Copfi, mir fehlt die Zeit, aber ich hätte einiges zu sagen zu deinen Kurz-Kommentaren.

Kannst gerne später drauf zurück kommen, fehlen ja auch noch ein paar. BENJAMIN BUTTON hab ich gestern auch gesehen...

Zitat von: Roughale am 29 Januar 2009, 15:40:49Ich denke, dass du bei Midnight Meat Train daneben liegst, denn der Film gibt die Geschichte im Showdown sehr genau wieder und spinnt eine passende Vorgeschichte dazu - imho die beste Barkerverfilmung seit Hellraiser. Aber dazu sind Meiunungen ja da ;)

Ja, ist auch meiner Meinung nach die beste Barker-Verfilmung seit HELLRAISER. Obwohl natürlich auch NIGHTBREED und LORD OF ILLUSIONS in Ordnung sind, sowie der gute alte CANDYMAN. Bis auf HELLRAISER sind das aber alles nur Verfilmungen, die ihrer Vorlage nicht gerecht werden. Und hier geht es mir keineswegs um Deckungsgleichheiten in der Handlung, die mir eigentlich egal sind. Keiner der Filme verfügt meines Erachtens nach über Schauspieler, die gut genug sind für so vielschichtige Charaktere, außerdem bleiben sie oft hinter ihren visuellen Möglichkeiten zurück (MIDNIGHT MEAT TRAIN ist in dieser Hinsicht vielleicht sogar der gelungenste von allen). Am wichtigsten ist es aber, das der Stil Barkers einfach nicht gut ins filmische zu übersetzen ist. Gerade seine schnörkellose, einfache Sprache steht diametral gegenüber seinen ungeheuer psychologisch ausgefeilten und moralisch komplexen Visionen vom menschen am Abgrund. Auch die rüde Sexualität seiner Literatur wirkt auf der Leinwand eben leicht lächerlich...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Roughale am 30 Januar 2009, 11:13:33
Zitat von: COPFKILLER am 29 Januar 2009, 21:22:59Ja, ist auch meiner Meinung nach die beste Barker-Verfilmung seit HELLRAISER. Obwohl natürlich auch NIGHTBREED und LORD OF ILLUSIONS in Ordnung sind, sowie der gute alte CANDYMAN. Bis auf HELLRAISER sind das aber alles nur Verfilmungen, die ihrer Vorlage nicht gerecht werden. Und hier geht es mir keineswegs um Deckungsgleichheiten in der Handlung, die mir eigentlich egal sind. Keiner der Filme verfügt meines Erachtens nach über Schauspieler, die gut genug sind für so vielschichtige Charaktere, außerdem bleiben sie oft hinter ihren visuellen Möglichkeiten zurück (MIDNIGHT MEAT TRAIN ist in dieser Hinsicht vielleicht sogar der gelungenste von allen). Am wichtigsten ist es aber, das der Stil Barkers einfach nicht gut ins filmische zu übersetzen ist. Gerade seine schnörkellose, einfache Sprache steht diametral gegenüber seinen ungeheuer psychologisch ausgefeilten und moralisch komplexen Visionen vom menschen am Abgrund. Auch die rüde Sexualität seiner Literatur wirkt auf der Leinwand eben leicht lächerlich...

Vollkommen richtig, aber gerade deswegen gewinnt MMT bei mir, weil eben die Charaktere in der Geschichte nicht vielschichtig sind, der rahmen der im Film dazugedichtet wurde, passt aber wie die Faust auf's Auge und dann sieht der Hauptdarsteller auch noch dem jungen Barker ähnlich. Kitamura (oder so ähnlich ;)) hat dann auch noch eine sehr ästhetische Optik dazugepackt, das passt dann zu Barkers Künstlerseite (mehrere seiner Bilder hängen ja auch in der Galerie). Vinnie Jones hat mir zwar gut gefallen, allerdings mag es auf Einige negativ wirken, dass er bekannt ist, bei mir passte es schon...

Barker hat mit seinen Verfilmungen eigentlich Glück gehabt, die von ihm gemachten sind natürlich am nahesten am Werk dran, soweit es die Kosten und der Studioeinfluss zuliess (siehe Nightbreed und der Kampf um die wohl nie erscheinende Unrated Version), dann gibt es noch Candyman, der gut ist, aber im direkten Vergleich mit der Geschichte stark von dieser abweicht. Rawhead Rex und The Plague wollen wir mal stillschweigend ignorieren ;)

Die wahre Komplexität lebt Barker ja in seinen Romanen aus, die werden wohl eher (oder hoffentlich) nicht verfilmt, Weaveworld und Imajica sind echte Meilensteine der Horrorliteratur - sind die eigentlich brauchbar eingedeutscht worden? Nach Coldheart Canyon dürfte es auch schwer sein sich in Hollywood Geld zu besorgen, soweit ich gehört habe, der steht immer noch ungelesen rum...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: PierrotLeFou am 9 Februar 2009, 01:05:20
Ah, schön dass du zu "Betty Boop, MD" eine Inhaltsangabe verfasst hast.... Betty Boop mag ich ja fast schon lieber als die frühe Mickey Mouse und BB MD ist einer meiner wirklichen Lieblinge (9/10).... wäre toll, wenn da noch ein paar BB-Filme mit Inhaltsangaben ausgestattet werden... (((Mich über den bloßen Titel an solche Kurzfilme zu erinnern, gelingt mir meistens nämlich nicht :icon_redface: )))
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 13 Februar 2009, 19:07:06
Zitat von: Roughale am 30 Januar 2009, 11:13:33
Vollkommen richtig, aber gerade deswegen gewinnt MMT bei mir, weil eben die Charaktere in der Geschichte nicht vielschichtig sind, der rahmen der im Film dazugedichtet wurde, passt aber wie die Faust auf's Auge und dann sieht der Hauptdarsteller auch noch dem jungen Barker ähnlich. Kitamura (oder so ähnlich ;)) hat dann auch noch eine sehr ästhetische Optik dazugepackt, das passt dann zu Barkers Künstlerseite (mehrere seiner Bilder hängen ja auch in der Galerie).

Deine Argumente klingen schlüssig und ich kann ja auch durchaus verstehen, das man dem Film etwas abgewinnen kann. Die psychosexuelle Note der Barker-Texte verkommt in den Verfilmungen meines Erachtens aber meist zu plakativen, oberflächlichen Szenarien. Selbst HELLRAISER bewegt sich in dieser Hinsicht auf dünnem Eis, kann aber durch seine unerbittliche Machart eher überzeugen als der kühle MIDNIGHT MEAT TRAIN. Seine Bilder habe ich übrigens nicht erkannt...

Zitat von: Roughale am 30 Januar 2009, 11:13:33Vinnie Jones hat mir zwar gut gefallen, allerdings mag es auf Einige negativ wirken, dass er bekannt ist, bei mir passte es schon...

Genau das ist das Problem - Vinnie Jones steht einfach zu sehr mit anderen Rollenprofilen in Verbindung obwohl er physisch absolut zu seiner grobschlächtigen Figur passt...

Zitat von: Roughale am 30 Januar 2009, 11:13:33Barker hat mit seinen Verfilmungen eigentlich Glück gehabt, die von ihm gemachten sind natürlich am nahesten am Werk dran, soweit es die Kosten und der Studioeinfluss zuliess (siehe Nightbreed und der Kampf um die wohl nie erscheinende Unrated Version), dann gibt es noch Candyman, der gut ist, aber im direkten Vergleich mit der Geschichte stark von dieser abweicht. Rawhead Rex und The Plague wollen wir mal stillschweigend ignorieren ;)

Bedenkt man, das Barker wesentlich schwieriger zu verfilmen ist als zum Beispiel King, so kann man wirklich von "guten" Adaptionen sprechen. REX habe ich nie gesehen und THE PLAGUE war nicht mehr als ein harmloses Durchschnittsfilmchen und der CANDYMAN beweist, das man durchaus von der Vorlage abweichen kann...

Zitat von: Roughale am 30 Januar 2009, 11:13:33Die wahre Komplexität lebt Barker ja in seinen Romanen aus, die werden wohl eher (oder hoffentlich) nicht verfilmt, Weaveworld und Imajica sind echte Meilensteine der Horrorliteratur - sind die eigentlich brauchbar eingedeutscht worden? Nach Coldheart Canyon dürfte es auch schwer sein sich in Hollywood Geld zu besorgen, soweit ich gehört habe, der steht immer noch ungelesen rum...

Die umfangreichen Werke Barkers liegen noch vor mir, daher kann ich mich hier nicht wirklich zu äußern.

Zitat von: PierrotLeFou am  9 Februar 2009, 01:05:20
Ah, schön dass du zu "Betty Boop, MD" eine Inhaltsangabe verfasst hast.... Betty Boop mag ich ja fast schon lieber als die frühe Mickey Mouse und BB MD ist einer meiner wirklichen Lieblinge (9/10).... wäre toll, wenn da noch ein paar BB-Filme mit Inhaltsangaben ausgestattet werden... (((Mich über den bloßen Titel an solche Kurzfilme zu erinnern, gelingt mir meistens nämlich nicht :icon_redface: )))

Habe schon angefangen, weitere Cartoons mit Betty Boop mit IAs auszustatten. Ähnlich wie die frühe Mickey Mouse ist Betty aber nie ganz mein Fall gewesen, besonders nicht ihre frühen Auftritte. Meine beiden Lieblingscartoons mit Betty sind SNOW WHITE und POOR CINDERELLA, die es beide auf youtube zu sehen gibt, ähnlich wie beinahe alle anderen Betty Boop-cartoons. Die meisten haben bei mir ca. 06/10 Punkte da mir der Humor einfach nicht zusagt, ich bevorzuge da eindeutig Chuck Jones (besonders die 50er-Filme) und Tex Avery (besonders bei MGM). An Betty Boop gefallen mir allerdings die surrealistischen Bildgestaltungen, die eigenwillige narration und natürlich die beinahe immer starken musikalischen Themen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: PierrotLeFou am 14 Februar 2009, 01:41:47
Zitat von: COPFKILLER am 13 Februar 2009, 19:07:06
Zitat von: PierrotLeFou am  9 Februar 2009, 01:05:20
Ah, schön dass du zu "Betty Boop, MD" eine Inhaltsangabe verfasst hast.... Betty Boop mag ich ja fast schon lieber als die frühe Mickey Mouse und BB MD ist einer meiner wirklichen Lieblinge (9/10).... wäre toll, wenn da noch ein paar BB-Filme mit Inhaltsangaben ausgestattet werden... (((Mich über den bloßen Titel an solche Kurzfilme zu erinnern, gelingt mir meistens nämlich nicht :icon_redface: )))

Habe schon angefangen, weitere Cartoons mit Betty Boop mit IAs auszustatten. Ähnlich wie die frühe Mickey Mouse ist Betty aber nie ganz mein Fall gewesen, besonders nicht ihre frühen Auftritte. Meine beiden Lieblingscartoons mit Betty sind SNOW WHITE und POOR CINDERELLA, die es beide auf youtube zu sehen gibt, ähnlich wie beinahe alle anderen Betty Boop-cartoons. Die meisten haben bei mir ca. 06/10 Punkte da mir der Humor einfach nicht zusagt, ich bevorzuge da eindeutig Chuck Jones (besonders die 50er-Filme) und Tex Avery (besonders bei MGM). An Betty Boop gefallen mir allerdings die surrealistischen Bildgestaltungen, die eigenwillige narration und natürlich die beinahe immer starken musikalischen Themen...

Tja, ich selbst bin ja ein ziemlicher Betty-Fetischist... diese hier und da sexistischen frühen Filmchen sind mir auch deutlich lieber als die etwas bemüht-anständigen späteren Filme der Reihe... die waren irgendwie nicht so verlogen und hatten  zudem - sogar viel stärker als die frühen mickey mouse filmchen - einen extremen Hang das Zeichentrickverfahren auszureizen und körper zu biegen, zu dehnen etc., dass die so dynamisch geraten sind wie kaum irgendwelche anderen Filme dieser Zeit....
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Februar 2009, 03:38:29
Zitat von: PierrotLeFou am 14 Februar 2009, 01:41:47Tja, ich selbst bin ja ein ziemlicher Betty-Fetischist... diese hier und da sexistischen frühen Filmchen sind mir auch deutlich lieber als die etwas bemüht-anständigen späteren Filme der Reihe... die waren irgendwie nicht so verlogen und hatten  zudem - sogar viel stärker als die frühen mickey mouse filmchen - einen extremen Hang das Zeichentrickverfahren auszureizen und körper zu biegen, zu dehnen etc., dass die so dynamisch geraten sind wie kaum irgendwelche anderen Filme dieser Zeit....

Versteh mich nicht falsch, ich mag Betty auch ganz gerne und schaue grade ihre Cartoons in möglichst chronologischer Reihenfolge. Deine Beobachtungen sind allesamt richtig und interessant, trotzdem bleibt Betty für mich "nur" eine Vorreiterin, die den Weg geebnet hat für die grandiosen kurzen Meisterwerke von Tex Avery und Chuck Jones. Besonders ersterer hat ja seine Filme teilweise extrem sexualisiert (zB RED HOOD RIDING HOOD, der in DIE MASKE mit Jim Carrey zitiert wird) und auch die von dir angesprochene Körperlichkeit des Zeichentrickfilms bis zum Exzess ausgereizt. Wie stehst du eigentlich zu Tex Avery? Und kann man von dir eventuell mal eine Kritik zu einem Cartoon erwarten?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: PierrotLeFou am 14 Februar 2009, 16:51:09
Zitat von: COPFKILLER am 14 Februar 2009, 03:38:29
Zitat von: PierrotLeFou am 14 Februar 2009, 01:41:47Tja, ich selbst bin ja ein ziemlicher Betty-Fetischist... diese hier und da sexistischen frühen Filmchen sind mir auch deutlich lieber als die etwas bemüht-anständigen späteren Filme der Reihe... die waren irgendwie nicht so verlogen und hatten  zudem - sogar viel stärker als die frühen mickey mouse filmchen - einen extremen Hang das Zeichentrickverfahren auszureizen und körper zu biegen, zu dehnen etc., dass die so dynamisch geraten sind wie kaum irgendwelche anderen Filme dieser Zeit....

Versteh mich nicht falsch, ich mag Betty auch ganz gerne und schaue grade ihre Cartoons in möglichst chronologischer Reihenfolge. Deine Beobachtungen sind allesamt richtig und interessant, trotzdem bleibt Betty für mich "nur" eine Vorreiterin, die den Weg geebnet hat für die grandiosen kurzen Meisterwerke von Tex Avery und Chuck Jones. Besonders ersterer hat ja seine Filme teilweise extrem sexualisiert (zB RED HOOD RIDING HOOD, der in DIE MASKE mit Jim Carrey zitiert wird) und auch die von dir angesprochene Körperlichkeit des Zeichentrickfilms bis zum Exzess ausgereizt. Wie stehst du eigentlich zu Tex Avery? Und kann man von dir eventuell mal eine Kritik zu einem Cartoon erwarten?  ;)
Tex Avery finde ich ganz angenehm, ist dann aber schon weniger einer meiner Favoriten..... BB war da einfach reduzierter und stringenter, TA ist mir da sowohl wegen der Farben als auch wegen der komplexeren zeichnungen zu "gefüllt", als dass sich diese zeichentricktypischen Verzerrungen in aller Wucht bemerkbar machen.... Naja, und dann hat BB halt noch nen kleinen Innovationsbonus :icon_mrgreen:

Reviews zu Cartoons werde ich wohl eher nicht schreiben... wenn, dann vielleicht über etwas eher ausgefallenes wie Asparagus.... habe erstmal habe ich noch genug andere filme, die ich bei gelegenheit mal besprechen möchte.... :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 Februar 2009, 06:13:02
Zitat von: PierrotLeFou am 14 Februar 2009, 16:51:09Reviews zu Cartoons werde ich wohl eher nicht schreiben... wenn, dann vielleicht über etwas eher ausgefallenes wie Asparagus.... habe erstmal habe ich noch genug andere filme, die ich bei gelegenheit mal besprechen möchte.... :D

Schade, hätte gern eine Kritik von dir gelesen zu einem klassischen Cartoon. Naja, ASPARAGUS klingt auch ganz spannend...  ;)

Zitat von: PierrotLeFou am 14 Februar 2009, 16:51:09Tex Avery finde ich ganz angenehm, ist dann aber schon weniger einer meiner Favoriten..... BB war da einfach reduzierter und stringenter, TA ist mir da sowohl wegen der Farben als auch wegen der komplexeren zeichnungen zu "gefüllt", als dass sich diese zeichentricktypischen Verzerrungen in aller Wucht bemerkbar machen.... Naja, und dann hat BB halt noch nen kleinen Innovationsbonus

Den "Innovationsbonus" kann ich noch verstehen, deine Worte zu Tex Avery kann ich aber ehrlich gesagt keineswegs nachvollziehen. Gerade bei ihm zeigen sich die mannigfaltigen Möglichkeiten des Animationsgenres, jeden Realismus zu ignorieren. Was Zeichentrick wirklich leisten kann (für mich das am meisten filmische und purste Genre von allen), sieht man bei Tex Avery sehr deutlich und imo ist das auch nie überladen. Ich bin mir auch sicher zu wissen, was du mit "Gefüllt" meinst und besonders da möchte ich dir widersprechen - so minimalistisch wie Avery ist höchstens noch Chuck Jones in seinen Road Runner-Cartoons. Was du an den Farben auszusetzen hast, ist mir nicht ganz klar geworden. Zu grell und unnatürlich oder stört es dich als Betty-Fan schon wenn die Filme überhaupt koloriert sind?

Um meine Punkte zu Tex Avery zu untermauern will ich auf einen seiner letzten und besten Filme verweisen, THE LEGEND OF ROCKABYE POINT:
http://www.youtube.com/watch?v=bp0xTbsOoMw

Unbedingt anschauen, falls noch nicht bekannt. Averys Stil wird hier sehr deutlich da er bei MGM sehr frei arbeiten konnte und seine Visionen unverfälschter verwirklichen konnte - komplex sind seine Zeichnungen eigentlich überhaupt nicht. Kein bisschen Naturalismus sondern purster Cartoon...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: PierrotLeFou am 16 Februar 2009, 17:51:49
Zitat von: COPFKILLER am 16 Februar 2009, 06:13:02
Zitat von: PierrotLeFou am 14 Februar 2009, 16:51:09Reviews zu Cartoons werde ich wohl eher nicht schreiben... wenn, dann vielleicht über etwas eher ausgefallenes wie Asparagus.... habe erstmal habe ich noch genug andere filme, die ich bei gelegenheit mal besprechen möchte.... :D

Schade, hätte gern eine Kritik von dir gelesen zu einem klassischen Cartoon. Naja, ASPARAGUS klingt auch ganz spannend...  ;)

Zitat von: PierrotLeFou am 14 Februar 2009, 16:51:09Tex Avery finde ich ganz angenehm, ist dann aber schon weniger einer meiner Favoriten..... BB war da einfach reduzierter und stringenter, TA ist mir da sowohl wegen der Farben als auch wegen der komplexeren zeichnungen zu "gefüllt", als dass sich diese zeichentricktypischen Verzerrungen in aller Wucht bemerkbar machen.... Naja, und dann hat BB halt noch nen kleinen Innovationsbonus

Den "Innovationsbonus" kann ich noch verstehen, deine Worte zu Tex Avery kann ich aber ehrlich gesagt keineswegs nachvollziehen. Gerade bei ihm zeigen sich die mannigfaltigen Möglichkeiten des Animationsgenres, jeden Realismus zu ignorieren. Was Zeichentrick wirklich leisten kann (für mich das am meisten filmische und purste Genre von allen), sieht man bei Tex Avery sehr deutlich und imo ist das auch nie überladen. Ich bin mir auch sicher zu wissen, was du mit "Gefüllt" meinst und besonders da möchte ich dir widersprechen - so minimalistisch wie Avery ist höchstens noch Chuck Jones in seinen Road Runner-Cartoons. Was du an den Farben auszusetzen hast, ist mir nicht ganz klar geworden. Zu grell und unnatürlich oder stört es dich als Betty-Fan schon wenn die Filme überhaupt koloriert sind?

Um meine Punkte zu Tex Avery zu untermauern will ich auf einen seiner letzten und besten Filme verweisen, THE LEGEND OF ROCKABYE POINT:
http://www.youtube.com/watch?v=bp0xTbsOoMw

Unbedingt anschauen, falls noch nicht bekannt. Averys Stil wird hier sehr deutlich da er bei MGM sehr frei arbeiten konnte und seine Visionen unverfälschter verwirklichen konnte - komplex sind seine Zeichnungen eigentlich überhaupt nicht. Kein bisschen Naturalismus sondern purster Cartoon...

Ja, war schon ganz lustig, aber nicht so wirklich mein Geschmack.... Der hatte zwar seine Momente (diese Szene wo der Eisbär direkt über dem Hund steht und die beine einen nur geringefügig mit größerem Radius versehenen Halbkreis bilden, die Szenen in denen der Hund gähnt und man fast nur das gebiss sieht etc.), aber im Vergleich hierzu http://www.youtube.com/watch?v=QUp_yg_-QG8 (Witch Paint, Cat Paint, Wolken, Vogelscheuche, Kürbis aushöhlen, nur im Dunkeln sichtbare Geister, die im völligen Schwarz zwinkernden Augenpaare) etc. war mir das alles noch irgendwie zu wenig verspielt...

Achja: ich bin zwar alles andere als ein Gegner des Farbfilms, aber dieses kontrastreiche s/w gefällt mir bei BB irgendwie besser... nachträglich eingefärbte BB-Filme verlieren für mich irgendwie an Reiz und zwar nicht aus nostalgiegründen, sondern weil mir das dann nicht mehr "geradlinig", "reduziert" genug ist....
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 15 März 2009, 14:56:08

Schöner "Watchmen"-Text, den ich jetzt nicht groß zerpflücken, dessen Schlussformulierung ich aber noch einmal hervorheben möchte:

Zitatdie stellenweise den Verdacht aufkommen lassen, das die Vorlage zugunsten zynischer Unterhaltung pervertiert wurde.

Damit scheint dann doch Snyders persönliche Note gefunden zu sein, jedenfalls kann man das auch direkt auf sein Romero-Remake und (mit Abstrichen) auf "300" anwenden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 16 März 2009, 01:46:17
...und was der Grund ist, weswegen mir das Ende besser gefällt als in der Vorlage;
In die gleiche Kerbe schlägt auch der Vietnamkrieg, den ich aber nicht als peinlich sehe; es stellt sich lediglich die Frage, ob Snyder hier Opfer der Sympathiesierung der Figuren wurde, oder ob er noch einen Schritt weiter als die Vorlage geht, und das Publikum für die Sympathie mit bösem Zynismus abstraft - "Ihr findet Krieg geil, hier habt Ihr ihn, Eure Freude soll Euch aber im Halse stecken bleiben, wenn ih in 2 Minuten seht, wie diese "Helden" mit einer schwangeren Frau umgehen - danach werdet Ihr diese Szene als das erkennen, was sie ist - pure Menschenverachtung mit geilem Sound." - Finde ich ziemlich geil, auch wenn er vielleicht nicht so weit gedacht hat.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 16 März 2009, 14:34:31

Und Weiterdenken ist ohnehin unser, nicht sein Job.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Vince am 16 März 2009, 15:33:50
Schöne und einleuchtende Kritik indeed, allerdings schreibst du

ZitatEs geht hier nicht darum, den Film zu bemängeln, weil er von der Vorlage abweicht oder ,,nicht so gut ist" wie jene.

und anschließend lassen sich so ziemlich alle Kritikpunkte, die du anführst, dann doch genau darauf zurückführen, dass du - übrigens mit Recht, weil Snyder nun mal die Vorlage "verhandwerkelt" und sich damit nicht verdient hat, dass man "Watchmen" als SEIN Werk versteht, so wie man die "Herr der Ringe"-Verfilmung als Peter Jacksons Werk verstehen würde - doch wieder mit der Vorlage vergleichst.

Ich hab mir den Film gestern unvorbelastet angesehen (das Schmuckstück von Absolute Edition ist allerdings heute geliefert worden) und dennoch auf Anhieb erkannt, dass es da um bloße Visualisierung ging. Alleine schon dieses Gefühl, es nicht mit einer eigenen Interpretation zu tun zu haben, wertet den ansonsten sehr gelungenen Film sehr ab; als wenn man eine schöne Geschichte recht starr vom Papier abgelesen bekommt, anstatt sie frei vorgetragen zu bekommen, mit Seele in der Stimme. Und wenn man in der Klassenarbeit beim klugen Nachbarn abschreibt, kann es nun mal passieren, dass der Nachbar auch mal einen Finger über einer Aufgabe hat oder der Lehrer im falschen Moment hinschaut. So hab ich den Film ein bisschen gesehen, und das wohlgemerkt, ohne die Vorlage zu kennen und Vergleiche ziehen zu können. Deine Kritik scheint das zu bestätigen. Umso mehr versteh ich oben zitierten Satz nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 17 März 2009, 19:51:49
Zitat von: Chili Palmer am 15 März 2009, 14:56:08Schöner "Watchmen"-Text, den ich jetzt nicht groß zerpflücken, dessen Schlussformulierung ich aber noch einmal hervorheben möchte:

Zitatdie stellenweise den Verdacht aufkommen lassen, das die Vorlage zugunsten zynischer Unterhaltung pervertiert wurde.

Damit scheint dann doch Snyders persönliche Note gefunden zu sein, jedenfalls kann man das auch direkt auf sein Romero-Remake und (mit Abstrichen) auf "300" anwenden.

Wenn das Snyders persönliche Note ist, dann will ich davon nichts mehr sehen.  :icon_mrgreen:
Mal im Ernst: Warum die angesprochenen Kritikpunkte so häufig auch auf das Dawn-Remake bezogen werden, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Hier schlug Snyder immerhin wirklich einen eigenen Weg ein und entpolitisiert das Original, was man schon als eigenen Ansatz sehen kann. Die Reduzierung auf knackige brutale Unterhaltung muss einem Liebhaber des Originals sicher nicht schmecken, allerdings wiegt dieser Aspekt meines Erachtens nach wesentlich schwerer bei Snyders Comicverfilmungen...

Zitat von: Der Crumb (awesome) am 16 März 2009, 01:46:17...und was der Grund ist, weswegen mir das Ende besser gefällt als in der Vorlage;
In die gleiche Kerbe schlägt auch der Vietnamkrieg, den ich aber nicht als peinlich sehe; es stellt sich lediglich die Frage, ob Snyder hier Opfer der Sympathiesierung der Figuren wurde, oder ob er noch einen Schritt weiter als die Vorlage geht, und das Publikum für die Sympathie mit bösem Zynismus abstraft - "Ihr findet Krieg geil, hier habt Ihr ihn, Eure Freude soll Euch aber im Halse stecken bleiben, wenn ih in 2 Minuten seht, wie diese "Helden" mit einer schwangeren Frau umgehen - danach werdet Ihr diese Szene als das erkennen, was sie ist - pure Menschenverachtung mit geilem Sound." - Finde ich ziemlich geil, auch wenn er vielleicht nicht so weit gedacht hat.

Interessanter Ansatz, den ich allerdings nicht so empfunden habe. Wie du so schön geschrieben hast wird Snyder hier "Opfer der Sympathisierung" mit seinen Figuren, für mich war da kein tieferes Konzept ersichtlich. Ebenso wie der furchtbar inszenierte Kampf in der Eingangssequenz halte ich die Vietnam-Szenen schlicht für zynische Gags, verkauft als "Männerunterhaltung" - überhaupt versucht Snyder imo etwas verzeifelt, der Vorlage actionreiche Momente abzugewinnen...

Zitat von: Vince am 16 März 2009, 15:33:50Schöne und einleuchtende Kritik indeed, allerdings schreibst du

ZitatEs geht hier nicht darum, den Film zu bemängeln, weil er von der Vorlage abweicht oder ,,nicht so gut ist" wie jene.

und anschließend lassen sich so ziemlich alle Kritikpunkte, die du anführst, dann doch genau darauf zurückführen, dass du - übrigens mit Recht, weil Snyder nun mal die Vorlage "verhandwerkelt" und sich damit nicht verdient hat, dass man "Watchmen" als SEIN Werk versteht, so wie man die "Herr der Ringe"-Verfilmung als Peter Jacksons Werk verstehen würde - doch wieder mit der Vorlage vergleichst.

Schon beim Schreiben ist mir der Gedanke gekommen, das dieser Satz leicht misszuverstehen ist. Da ich diese Sorge nun bestätigt sehe denke ich mal über eine Änderung nach, bisher ist mir da aber nichts gescheites eingefallen. Auf meinem Blog werde ich ohnehin eine umfangreichere Kritik veröffentlichen, wenn die Langfassung und die beiden Kurzfilme raus sind - somit trete ich dem Film doch angemessen gegenüber, der ja bisher auch nur als Stückwerk verfügbar ist. Zu deiner Anmerkung kann ich nur sagen, das es mir nicht vordergründig um eine "angemessene" Adaption geht sondern um eklatante Mängel in Schauspielführung, Besetzung, Farbdramaturgie, Action-Choreographie etc.

Hätte sich Snyder weiter von der Vorlage gelöst und hätte das Drehbuch wichtige Simplifizierungen vorgenommen wäre WATCHMEN ein besserer Film geworden. Selten hat man bei einem Film derartig das Gefühl, das die kreativen Verantwortlichen darart überfordert sind. Dein Klassenarbeits-Vergleich bestätigt diese Annahme und zeigt das gravierende Ausmaß: Ohne Kenntnis der Vorlage bringst du das Hauptproblem des Kinofilms auf den Punkt....
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Hankey am 17 März 2009, 20:21:25
Sag mal Copfi, wo bleibt eigentlich Deine Besprechung zu "My Bloody Valentine"? Ich denke Du warst da am Donnerstag drin? Und bis jetzt noch nicht einmal ein kleines Statement im entsprechenden Thread dazu? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 17 März 2009, 20:42:26
Wenn Du schon vom furchtbaren Anfangskampf redest; Snyder verpaßt den Leuten ja den Anschein von Superkräften; da wird Beton zerdroschen und leichtfüßig an Wänden hoch geklettert, um dem Publikum etwas zu liefern, was in der Vorlage nicht vorhanden ist; der Punkt der wahnwitzigen "wir wollen uns über die anderen stellen und ziehen deswegen Kostüme an" Menschen wird somit ignoriert, wie fast alle anderen Hintergründe ja auch. Daß hier kein innerlich zerrisener Peter Parker rumrennt, sondern ruhmgeile Normalos, geht ja völlig unter.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 März 2009, 02:49:46
Zitat von: Der Crumb (awesome) am 17 März 2009, 20:42:26Wenn Du schon vom furchtbaren Anfangskampf redest; Snyder verpaßt den Leuten ja den Anschein von Superkräften; da wird Beton zerdroschen und leichtfüßig an Wänden hoch geklettert, um dem Publikum etwas zu liefern, was in der Vorlage nicht vorhanden ist; der Punkt der wahnwitzigen "wir wollen uns über die anderen stellen und ziehen deswegen Kostüme an" Menschen wird somit ignoriert, wie fast alle anderen Hintergründe ja auch. Daß hier kein innerlich zerrisener Peter Parker rumrennt, sondern ruhmgeile Normalos, geht ja völlig unter.

Genau diesen Ansatz halte ich eben nicht für gelungen weil damit einfach weitere Schauwerte heraus gekitzelt werden sollen, die nichts sinnvolles zum Plot beitragen. Als eigenständiges Element lässt sich dieses leicht Übermenschliche auch nicht begreifen, dafür war es mir einfach zu halbgar...

Zitat von: Mr. Hankey am 17 März 2009, 20:21:25Sag mal Copfi, wo bleibt eigentlich Deine Besprechung zu "My Bloody Valentine"? Ich denke Du warst da am Donnerstag drin? Und bis jetzt noch nicht einmal ein kleines Statement im entsprechenden Thread dazu? ;)

Musste den Kinobesuch leider verschieben, war aber eben drin. Ziemlich enttäuschend das Ganze, meiner Meinung nach. Review werde ich wohl schreiben, auch wenn der Text bestimmt kurz ausfallen wird. Vielleicht auch noch einen Kurzkommentar im Thread - die 3D-Technik war aber doch schon beeindruckend, zumindest stellenweise...
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Chili Palmer am 18 März 2009, 13:09:49
Zitat von: COPFKILLER am 17 März 2009, 19:51:49
Wenn das Snyders persönliche Note ist, dann will ich davon nichts mehr sehen.  :icon_mrgreen:
Mal im Ernst: Warum die angesprochenen Kritikpunkte so häufig auch auf das Dawn-Remake bezogen werden, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Hier schlug Snyder immerhin wirklich einen eigenen Weg ein und entpolitisiert das Original, was man schon als eigenen Ansatz sehen kann. Die Reduzierung auf knackige brutale Unterhaltung muss einem Liebhaber des Originals sicher nicht schmecken, allerdings wiegt dieser Aspekt meines Erachtens nach wesentlich schwerer bei Snyders Comicverfilmungen...

Ich meinte das auch nicht wertend, es fiel mir nur auf.
Wobei er "Watchmen" auch entpolitisiert hat, nur nicht so drastisch, weil vielleicht unbewusst.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 März 2009, 20:07:48
Zitat von: Chili Palmer am 18 März 2009, 13:09:49Wobei er "Watchmen" auch entpolitisiert hat, nur nicht so drastisch, weil vielleicht unbewusst.

DAWN OF THE DEAD hat er aber imo ganz bewusst entpolitisiert, was sich auch als richtige Entscheidung erwiesen hat - schließlich ist die Gesellschaftskritik des Originals immer noch höchst aktuell. 300 mag nicht bewusst politischer Natur sein, allerdings springen einem die gern vorgebrachten Bezüge zur (amerikanischen) Gegenwartspolitik schon ins Auge. Da es dort aber um eine wenig komplexe und eigentlich rein visuell funktionierende Vorlage ging und WATCHMEN eben in einer ganz anderen Liga spielt, wirkt sich das bei letzterem fataler aus.

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 März 2009, 20:29:07
300 ist aber immer noch sein bei weitem schlechtester Film :oberlehrer:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 März 2009, 20:38:01
ZitatZiemlich enttäuschend das Ganze, meiner Meinung nach.
Du wirst aber auch immer mehr zum Rajko! :icon_mrgreen:  ;) (BTW: War der nicht auch langsam mal in der PV? ;))

ZitatReview werde ich wohl schreiben, auch wenn der Text bestimmt kurz ausfallen wird
Nöö, ne negative Kritik brauen wir momentan nicht. Sieht mit den positiven Kritiken gerade so hübsch aus! :icon_mrgreen: ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 März 2009, 20:49:02
Zitat von: Der Crumb (awesome) am 18 März 2009, 20:29:07300 ist aber immer noch sein bei weitem schlechtester Film :oberlehrer:

Stimmt.

Zitat von: Mr. Hankey am 18 März 2009, 20:38:01Du wirst aber auch immer mehr zum Rajko! :icon_mrgreen:  ;) (BTW: War der nicht auch langsam mal in der PV? ;))

Bei mir ist es eher eine persönliche Sache, irgendwie werde ich mit Slashern nicht mehr warm, nicht mehr seit SCREAM - der hat alles verändert, vorher war ich glühender Anhänger dieses charmanten Subgenres. Bin mal gespannt, was Rajko zu sagen hat - der mag ja das Original und auch HIGH TENSION, an den ich mich gerade am Ende erinnert fühlte. Denke mal, Vega wird den abfeiern... :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 18 März 2009, 20:38:01Nöö, ne negative Kritik brauen wir momentan nicht. Sieht mit den positiven Kritiken gerade so hübsch aus! :icon_mrgreen: ;) ;)

Mal sehen, aber dieses eintönige Bild muss eigentlich zerstört werden - zweimal 7, einmal 9 (um in der ofdb zu bleiben), das kann einfach nicht sein...  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 20 März 2009, 04:26:39
Zitat von: Mr. Hankey am 17 März 2009, 20:21:25Sag mal Copfi, wo bleibt eigentlich Deine Besprechung zu "My Bloody Valentine"?

Mit etwas Verspätung:
http://www.ofdb.de/review/159205,350902,My-Bloody-Valentine-3-D
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 März 2009, 12:27:12
Nette Kritik! Kann ich zwar nicht ganz zustimmen, aber inhaltlich ist sie schon recht ordentlich und gut lesbar! :respekt:

(Laß Dich also bloß nicht von Udo ins Boxhorn jagen. ;))
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Slayer666 am 19 August 2009, 10:04:47
Hab mir grad "Social Outcasts" durchgelesen, was ich sehr interessant fand.

Eine Sache:
Zitat
Keiner scheint einer geregelten Arbeit nachzugehen, soziale Kontakte finden ausschließlich unter ,,den eigenen Leuten" ab.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Ong-Bockel am 20 August 2009, 00:46:35
Zitat von: Slayer666 am 19 August 2009, 10:04:47
Hab mir grad "Social Outcasts" durchgelesen, was ich sehr interessant fand.

Eine Sache:
Zitat
Keiner scheint einer geregelten Arbeit nachzugehen, soziale Kontakte finden ausschließlich unter ,,den eigenen Leuten" ab.

Meine hellseherischen Fähigkeiten sagen mir, du meinst, es müsste

Keiner scheint einer geregelten Arbeit nachzugehen, soziale Kontakte finden ausschließlich unter ,,den eigenen Leuten" statt.

heißen. Oder? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Schlombie am 20 August 2009, 09:36:38
Aufgrund Deiner Namensänderung würde ich mich ja sehr über ein Review von "Hart auf Sendung" freuen, den ich persönlich für einen der drei besten Jugendfilme der 90er halte und mit der 80er Legende "Der Frühstücksclub" gleichsetzen würde.

Gibt es reale Hoffnung auf eine Besprechung Deinerseits?

Gruß
Schlombie
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2009, 23:15:56
Volle Punktzahl für Tarantinos verwegene Hunde... so, so. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Toxie am 26 September 2009, 12:42:20
Moin, weiß jemand zufällig was mit unserem "Happy Harry" ist, er war schon Ewig nicht mehr im Board unterwegs und leider ist er auch per Mail nicht erreichbar?.

Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Moonshade am 26 September 2009, 16:19:32
Aktiv ist er aber noch, hat gestern erst wieder ne IA eingetragen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Happy Harry mit dem Harten
Beitrag von: Kwyjibo am 28 September 2009, 00:21:52
Er kann aus irgendeinem Grund nicht mehr auf seinen Account zugreifen. Das meinte er mal auf seinem Blog:
http://happyharrymitdemharten.blogspot.com/2009/08/transformers-2-2009.html
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