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Autoren-Thread: Intergalactic Ape-Man

Begonnen von Intergalactic Ape-Man, 3 Juli 2008, 19:34:23

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Intergalactic Ape-Man

Für alle, die es bisher nicht geschafft haben, meine doch recht unstetige Veröffentlichungspolitik zu verfolgen, hier noch einmal die gebündelte Quartalsausgabe 02/09:

Das Grauen aus der Tiefe (1955) - Harryhausens Angriff des sechsarmigen Tintenfisches
Freitag der 13. (2009) - Wieviel Jason ist der neue Freitag?
Heute trage ich Rock! (2008) - Wiederholungen und Onlineversion wurden von Arte gecancelt. Angeblich aufgrund des großen Erfolges, denn der Verleier spekuliert nun auf eine DVD. Politisch brisanter Thriller, der gerade nach Winnenden prima gepaßt hatte.
X-Tro - Nicht alle Außerirdischen sind freundlich (1983) - Leicht surreal anmutender Alienhorror mit einem Hauch von Cronenberg.
Xtro II - Die zweite Begegnung (1990) - Eine Fortsetzung, die keine ist. Aber mit Alien.
X-Tro 3 (1995) - Die Fortsetzung, die keine ist, der Fortsetzung, die keine ist. Aber mit Alien.
Frankensteins Todes-Rennen (1975) - Drive-In Kino mit Bonuspunkten für umgeheizte Rentner.
Cannonball (1976) - Das Original Cannonball-Rennen. Halbwegs.
Das Messer (1971) - Optisch und akkustisch schöner Italo-Thriller.
Man-Eater (Der Menschenfresser) (1980) - George Eastman in einem von D'Amatos besseren Horrorfilmen. Aber besser als sein Ruf?
Der Einzelkämpfer (1978) - Schweine, Schildkröten und Frostbomben - Jim Kelly rettet die Welt!
Ragman (1986) - Halloween in der Ästhetik eines 80er Jahre Metal-Cover-Artworks.
Monster Dog (1984) - Alice Cooper in einer seinen raren Hauptrollen!
Ninja: The Final Duel (1986) - Maulwurfninjas auf ihren fliegenden Wasserspinnen!
Nightmare Beach (1988) - Unterbewerteter Spät-Lenzi mit elektrischem Feuerstuhl beim Springbreak.
Return of the Hitcher (1989) - Der nächste, amerikanische Spät-Lenzi, der im deutschen Verleih falsche Erwartungen schürt.
Microwave Massacre (1983) - Äußerst gelungene, späte Grindhouse-Komödie.
Zombie '90: Extreme Pestilence (1990) - Eine ultimative Grenzerfahrung.
Phönix - The Warrior (1987) - Eine Endzeit ohne Männer - Fluch oder Segen?
Naked Girl Murdered in Park (1972) - Was hält der vielleicht schönste Giallo-Titel, den es jemals gab?
Dynamite Fighters (1987) - Michelle Yeoh auf den Spuren von Indiana Jones.
Sie tötete in Ekstase (1970) - Soledad Miranda als Rache-Engel. Erotisch, amoralisch, poetisch.
Mein Leben - Marcel Reich-Ranicki (2009) - Einseitige Schmeichelei, die den oft von Ranicki gewünschten Tiefgang vermissen läßt.
Die Tollwütigen (1971) - Politisch unkorrektes Grindhousekino. Garantiert niederträchtige Exploitation.
Full Moon of the Virgins (1973) - Lady Dracula tanzt nackig und bekleckert sich mit Blut. Those were the days.
Blood Freak (1971) - Bizarrer Grindhouseschlock um einen zum Truthahn mutierten Killer. Folgeschäden nicht ausgeschlossen!
Der Teufel auf Rädern (1977) - Der weiße Hai auf Rädern, oder einfach nur ein äußerst stimmungsvoller Autogrusler.
The Black Six (1974) - Blaxploitation-Biker-Movie und damit eine Rarität.
Buddha Killer (1980) - Schuld war nur der Knochenbrecher.
The Executioner (1974) - Sonny Chiba in einem Film im Streetfighter-Stil. Nur besser.
The Karate Inferno: The Executioner 2 (1974) - Ein Sequel, welches Teruo Ishii mit reichlich schrägem Humor anreichert und damit gar nicht so schlecht fährt.
Aerobicide (1986) - Sport ist Mord und wer Gymnastik macht ist schneller tot.
Pit Fighter (2005) - Mit wenig Geld geradlinig auf die Mütze - aber unspektakulärer als sein Ruf.
Slime City (1988) - Grün, grün, grün ist der Himalaya Joghurt. Halluzinationen, Selbstzersetzung und Mord im Preis inbegriffen.

Hedning

Schön, dass sich noch jemand die alten Chiba-Schätze anschaut... Kenne bislang nur den ersten "Executioner". Von der Handlung her finde ich den ziemlich zerfasert. Weniger geglückt finde ich auch, dass die Figuren von Eiji Go und Yutaka Nakajima zwar viel Präsenzzeit, aber wenig Handlungsrelevanz haben - oder ist mir das falsch in Erinnerung? Den viel grimmigeren, zielstrebigeren "Street Fighter" würde ich da eindeutig bevorzugen. Zudem finde ich meistens Chiba-Filme nur dann richtig gut, wenn auch Masashi Ishibashi mitspielt - ich liebe den Typ  :icon_mrgreen:

Intergalactic Ape-Man

Na logo guckt noch wer Chiba, wobei sein westlicher Ruhm sicherlich auch mal wieder auf Tarantino zurückzuführen ist (man denken nur an Collections wie "Kill Chiba" im Kill Bill Look...). Ich muß allerdings gleich voranschieben, daß ich den Street Fighter bisher auch nur mit der ami-Grindhouse-Synchro kenne und vielleicht deshalb noch plumper fand, als er ist. Glaube ich aber ehrlich gesagt nicht, da ich doch einige Filme dieser Machart (auch auf Japanisch) gesehen habe. Trotzdem kommt er, wie The Executioner, mit einer 8 Punktewertung davon, es handelt sich also nur um eine subjektive Haltung gegenüber einer Nuance. Nun denn. Die Handlung ist in der Tat etwas eigenwillig strukturiert, da gebe ich dir Recht. Bezüglich Handlungsrelevanz möchte ich aber entgegnen, daß fast der ganze Film davon betroffen ist. Eigentlich geht es doch wirklich nur um eine banale Auseinandersetzung, die kaum für einen Spielfilm genügt. Hierbei bin ich Ishii dankbar für die Abwechslung, die er mit den humoresken Einspielern liefert. Ohne diese wäre The Executioner sicherlich wesentlich langweiliger geworden. Vielleicht sehe ich dies aber nur so, da ich beide Filme im Zusammenhang gesehen habe, denn im zweiten Teil wird zunächst die Komödie ja wesentlich ausgebaut, wobei die Fortsetzung eben auch auf bereits etablierte Beziehungen zurückgreifen kann. Mir persönlich gibt das in einem Exploitationfilm, der sich im wesentlichen auf wenige Momente reduzieren läßt, dann doch noch etwas mehr. Vielleicht bin ich aber auch heimlicher Ishii-Fanboy, denn immerhin gefällt mir sein Female Yakuza Tale auch tatsächlich eine Nuance besser als Sex and Fury.  :icon_lol:

Puh, und dann hab ich gerade mal nach einem Bild von Masashi Ishibashi gegoogelt. Ich kenn den Typen sowas von (hab ja auch die 7 Chibafilme mit ihm gesehen), aber ich kann den wirklich grad keiner Figur zuordnen.  :icon_redface:

Hedning

Also ich finde Sex and Fury eindeutig besser (Christina Lindberg ist nur EIN Grund), Norifumi Suzuki schafft es doch meistens, die ganze Exploitation in ein unerwartet edles Gewand zu packen... ich sage nur "School of the holy beast"  :love:

Masashi Ishibashi spielt in der Streetfighter-Reihe den Typen, der immer mit Tsurugi kämpfen will und von ihm den Kehlkopf rausgerissen bekommt. Er ist auch in seinen anderen Filmen meistens der Fiesling. In der Masutatsu-Oyama-Trilogie spielt er in den ersten beiden Teilen (den dritten kenne ich noch nicht) einen Champion des "neuen" Karate, der ebenfalls immer mit Chiba/Oyama kämpfen will bzw. im zweiten Teil eher muss. In den drei "Sister Streetfighter"-Filmen spielt er jeweils einen Gegner von Etsuko Shihomi/Koryu.

Schlombie

Kicher! Hallo Ape!

Hast Dich also an "Krokodile" gewagt. Eine harte Prüfung! Ich kann Dein Empfinden da gut nachvollziehen, obwohl ich das Teil auf Trashbasis ja sogar recht witzig fand. Allerdings hatte ich auch das Glück die gekürzte VHS-Fassung zu sehen und bekam somit weniger Pseudogeschwätz serviert. Mit Lust auf Volltrash solltest Du vielleicht mal irgendwann zu diesem Tape greifen. Das macht das Teil nicht sinniger aber kurzweiliger.
Dass es noch schlimmer geht zeigt übrigens der in Deinem Text aufgezählte "Pieces", der lässt den Zuschauer brutaler leiden, gerade in der deutschen Fassung.

Auf bald!
Schlombie

Intergalactic Ape-Man

Hey Schlombie!
Die VHS Fassung könnte allerdings etwas knackiger sein. Übrigens fand ich Pieces gar nicht so schlecht. Besonders der plötzlich aufkreuzende Kämpfer hat es mir angetan. Auch Der Einzelkämpfer hatte noch seine Momente. Wäre einen Versuch wert, ob eine getrimmte Fassung Krokodile auch so viel interessanter machen kann. Dir auf jeden Fall vielen Dank fürs lesen.  :icon_smile:

@Hedning: Ich hab Masashi Ishibashi übrigens inzwischen identifiziert. War ein guter Grund, die Streetfighter Filme nochmal zu sehen, abgesehen davon, daß ich sie nun OmU vorliegen habe. Ist auf jeden Fall ein eigener Typ.  :icon_lol:

Schlombie

Hi Ape!

Bin gerade auf dein Bio Zombie-Review gestoßen und muss sagen: Ich kann den Verriss nicht nachvollziehen. Sicherlich muss man mit der albernen Asien-Komik zurrecht kommen, aber Bio Zombie zeigt doch auf mehrfachem Weg, wie man trotz minderer Kosten etwas Brauchbares auf die Beine stellen kann. Die Dialoge sprühten nur so vor Komik, trumpften sogar teilweise mit individuellen Ideen. Die Geschichte nicht, die erzählte nur das übliche, spielte aber mit dem Gewohnten der zahlreichen Vorgänger. Außerdem versuchte man nie etwas umzusetzen, was nicht möglich war, deswegen darf man zwar billige Spezial Effekte sichten, aber nie misslungene (von der verschwommenen Zombie-Optik einmal abgesehen). Und die wichtigsten Rollen fand ich so weit passend und gut besetzt.

Wer weiß, vielleicht liegt unsere unterschiedliche Meinung ja auch an der Übersetzung. Ich habe die englisch synchronisierte Fassung gesehen und nicht die untertitelte. Welche hast Du denn gesehen?

Gruß
Schlombie

Intergalactic Ape-Man

Hi Schlombie!

Vielleicht liegt es schon am letzten Absatz. Ich habe nämliche die DVD aus Hongkong. Tja, wie soll ich sagen. Für eine äußerst detaillierte Analyse ist es schon recht lange her, daß ich den Film gesehen habe. Ein Faktor könnte mit Sicherheit sein, daß meine Erwartungen zu hoch gewesen sein könnten, weil ich ein rasend begeistertes Review gelesen hatte, bevor ich mir die DVD bestellte. Eigentlich kann es aber nicht der Grund sein, weil ich den Film mit einem Kumpel gesehen habe, der trotz Neutralität ebenso enttäuscht war. Ich sehe zwar ein, daß die hongkonger Filmindustrie nach der frischen Rückgabe an China in einer Identitätskrise steckte, die vor allem auch durch finanzielle Gründe bedingt war, jedoch muß ich deswegen nicht einen Film mögen, dessen individuelle Note gerade eine von mir wenig geschätzte Komödienform annimmt. Deshalb muß ich einen, in meinen Augen, schlechten Zombiefilm dann nicht auch noch aus Asien haben. Da liegt mir dann eher sowas wie The Boxer's Omen, wo es zum einen schamlos billige Effekte und bewußt gesetzte Ekelszenen, zum anderen aber hervorhebenswert einen Bezug zur für uns exotischen Anderswelt geknüpft wird, eine Exotik, die ein landestypisches Einkaufszentrum für mich nicht unbedingt birgt. Was würdest du machen, wenn der Humor bei dir nicht zündet, der Film sich in die Länge zieht und dich nicht mal die Effekte hinter dem Ofen hervorlocken? Ich gebe zu, ein zwei nette Szenen waren dabei, die ich dann schließlich noch mit ein paar Punkten honoriert habe. Im wesentlichen halte ich den Film aber für viel Wind um nichts.  :icon_neutral:

Intergalactic Ape-Man

Hier noch mal ein Überblick über ein recht spärliches Quartal:

Die Todesgöttin des Liebescamps (1981)
Der Schlagerschläger Christian Anders in einer erotischen Phantasie mit Laura Gemser auf den Spuren des Peoples Temple
Black Belt (1992)
Kritische Gegenposition zum Fanboyliebling mit Don 'The Dragon' Wilson
The Killing Machine (1975)
Sonny Chiba in einem Actiondrama um die Entstehung des Shôrinji Kenpô; für Tarantino die erste Referenz eines Films, in dem ein abgetrennter Penis von einem Hund gefressen wird
Chen Sing - Die Faust im Genick (1973)
Blutige Rache des asiatischen Charles Bronson, mehr Rarität als Einzigartigkeit
Krokodile (1979)
Spielberginspirierte Krokodilattacke eines japanisch ausgebildeten, thailändischen Kaijufilmers
Das Haus der Lady Alquist (1944)
Kleine Notiz zu einem großen Film
Casablanca (1942)
Vom Propaganda-Trash zum Romantik-Kult
Speed Rage (1995)
Rasante Action auf dünnem Grund
Steel Frontier (1995)
Der post-apokalytische Motorrad-Jesus mit seiner magischen Rohrzange
The Surge (2001)
Teenage-Horror-Trash von The Asylum
Maximum Force (1992)
Joseph Merhi versucht sich an einem tiefgängigeren Actionkrimi und stolpert über das schwache Drehbuch

Gleichwohl würde ich mich über Kommentare betreffend meiner Wertungsstrenge freuen. Regelmäßige Chatteilnehmer wissen schon um die Fanboydiskussionen, die einige meiner Ansichten hervorgerufen haben. Nun ist es so, daß mir vor einiger Zeit in manchen Punkten vorgeworfen wurde, zu subjektiv zu bewerten. Ich habe daraufhin meine Struktur nach und nach überarbeitet, was dazu geführt hat, daß einige B-Filme, zu denen auch Exponate gehören, die durchaus geschlossen von der Schreiberschaft als besser eingestuft wurden, im Punktebereich 3-5 gelandet sind. Dies beruht jedoch nur sekundär auf der Qualität der Actionszenen, Horroreffekte oder Trashunterhaltung, sondern stützt sich auf ein qualitatives Gesamtbild, das für mich relativ selbstverständlich aus der gesamten Funktionalität des Films besteht, dazu gehörig auch Kinematographie und Dramaturgie. Unabhängig davon, daß sich subjektive Eindrücke nicht ausklammern lassen, versuche ich so Kritikpunkte, die ich in den Reviews stets anzusprechen versuch(t)e, schlüssiger nachvollziehbar darzustellen.
Da ich mich vorher bereits vom Horror-Bierchenpublikum Vorwürfen zu stellen hatte, ich würde quasi am Publikum vorbei schreiben, welche nun quasi auch vom Actionpublikum aufgegriffen wurden, steht natürlich die Frage im Raum, ob dies tatsächlich so ist. Im Gegenteil habe ich öfter das Gefühl, unter dem Drang einen flüssigen Text zu schreiben, in der Argumentation auf einige tiefere Details zu verzichten. Dennoch halte ich es für wichtig, gerade z.B. rein durch die rosarote Brille getätigten Ansichten eine reflektiertere Position entgegen zu setzen, um dadurch insbesondere zufälligen Lesern einen anderen Einblick zu gewähren. Gerade weil ich öfter schon aufgrund überschwenglicher Kritiken unter den falschen Vorraussetzungen an einen Film herangegangen bin, hielt ich dies für eine sinnvolle Ergänzung.
Im Gegenteil aber wurde mir nun ein zu hoher Anspruch, filmischer wie sprachlicher Natur, zur Last gelegt, was sich etwas gegen mein Bild des durchaus über ein gewisses Niveau verfügenden Trashliebhabers stellt. Vielleicht stehe ich ja mit meiner, wie in einigen Rezensionen durchklingend, bis an die Spiritualität ragenden Rezeptionsweise wirklich allein auf weiter Flur. Ergibt es also wirklich überhaupt keinen Sinn, sich diesen Sparten derart zu nähern?

Schlombie

4 August 2009, 17:19:24 #189 Letzte Bearbeitung: 4 August 2009, 17:22:00 von Schlombie
Ich würde mich an Deiner Stelle keinem Publikum fügen. Wer Dich kennt weiß nun mal, dass Du sehr subjektiv bewertest (bzw. bewertet hast), das ist zunächst ungewöhnlich, aber mit der Zeit lernt man das ja einzuschätzen. Und egal wie extrem nun wer bewertet, bei jedem User muss man zunächst einmal gucken, wie dieser mit seiner Punktzahl umgeht.

Allerdings finde ich auch, dass die Qualität eines nicht gemochten Streifens oder umgekehrt die mangelnde Qualität eines gemochten Streifens schon in die Note mit einfließen sollte.

Selbiges sollte auch für ein Review gelten.

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Schlombie am  4 August 2009, 17:19:24
Allerdings finde ich auch, dass die Qualität eines nicht gemochten Streifens oder umgekehrt die mangelnde Qualität eines gemochten Streifens schon in die Note mit einfließen sollte.

Genau das versuche ich ja darzustellen und habe in diesem Zusammenhang auch einige subjektiv hohe Wertungen z.B. gesenkt. Die kürzlichen Vorwürfe gingen daher schließlich ja auch in die Richtung: Wieso hat Film X nur 3/10 oder Y nur 5/10. Und warum guckst du dann die ganzen Filme, wenn du sie so schlecht findest?
Nun, das Problem ist, ich empfinde 5 Punkte nicht als schlechte Note, sondern ziemlich genau Durchschnitt. Kann man gucken, muß man aber nicht. Dafür reicht es eigentlich schon, einen guten Film zu drehen, der nicht wirklich etwas Memorables zu bieten hat, oder positive mit negativen Seiten auszuwiegen hat. Im Fall eines Reviews gebe ich dann ja auch Gründe dafür an, die zu meiner Einschätzung geführt haben. Viele Filme finde ich wirklich nicht unbedingt schlecht, nur weniger gut.

Ich möchte mich deshalb nicht einem bestimmten Publikum fügen, nur kocht in mir schon ein Feedbackwunsch, einfach deshalb, weil ich natürlich nicht gänzlich mißverstanden werden möchte. Deshalb ging ich mit der im direkten Dialog ausschöpfend diskutierten Frage auch nochmals an die Öffentlichkeit, um eben eine breitere Analyse durchführen zu können.  :icon_smile:


schlitzauge23

17 August 2009, 22:37:47 #192 Letzte Bearbeitung: 17 August 2009, 22:41:41 von schlitzauge23
Schönes Review zu Yor! Viele Infos, hast gut gemacht :D Is mein Lieblings-Trashfilm, hab den sogar 10/10 gegeben :D Das Titel-Lied höre ich mir übrigens jede Woche mehrmals an  :algo: :dodo: :pidu: YOR'S WORLD HE'S THE MAAAAAAAAAN!!  :pidu:

Intergalactic Ape-Man

Danke.  :respekt:

Zitat von: schlitzauge23 am 17 August 2009, 22:37:47
Das Titel-Lied höre ich mir übrigens jede Woche mehrmals an  :algo: :dodo: :pidu: YOR'S WORLD HE'S THE MAAAAAAAAAN!!  :pidu:

:icon_eek: Ich überlege jetzte gerade, ob das noch wahre Liebe oder schon Selbstkastaiung ist. ^^

Intergalactic Ape-Man

Kürzlich habe ich mich mit der Charles Band Produktion Terror Vision auseinander gesetzt, die zwar mit knappen Mitteln inszeniert wurde, aber als ein ET für Erwachsene gar nicht so sehr in Trashgefilden schwimmt, sondern absichtlich überzeichnet.

Aus aktuellem Anlaß habe ich mich außerdem versucht mit Inglorious Bastards zu befassen, ohne mich in Tarantino-Vergleiche zu verlieren, obwohl sowohl die Severin-Veröffentlichung als auch die aktuelle DVD von Koch dies ja zusätzlich provozieren. Ich hoffe dies ist mir einigermaßen gelungen.

Schlombie

Fahrenheit 451, Das Testament des Dr. Mabuse!

Da guckst Du so schöne Filmchen und schreibst nur noch so wenig Reviews? Tret! Tret! Gerade zu letzterem würde mich eine Besprechung von Dir sehr interessieren. Ach, am besten gleich alle Mabuse-Filme besprechen!

Bist Du zeitlich zur Zeit stark eingegrenzt? Dann schlaf weniger! Ist der Füller leer? Was soll der Quatsch, greif zur Tastatur! Bist Du krank? Kauf Medizin! Sitzt Du im Knast? Geschieht Dir recht, wenn Du Deine Stammleser nicht mit neuem Stoff bedienst!  :icon_mrgreen:

Gruß
Schlombie

Hedning

Der Mabuse würde mich auch interessieren!

Intergalactic Ape-Man

Danke, daß noch jemand fragt (obwohl dies an anderer Stelle auch schon vorgekommen ist).  :icon_mrgreen:

Die Erklärung ist relativ simpel: Ich hab momentan ganz, ganz wenig Zeit, um mich überhaupt mit den Filmen zu beschäftigen, die ich sehen will. Ich hab die letzten Wochen dazu auch einige DVDs bekommen, deren Fassungseinträge ich im Hintergrund korrigiere, sofern Zeit ist. Das fand ich momentan entspannender und so kann ich trotzdem mein bisschen beitragen. Wenn ich dann wieder die Geistesfreiheit besitze und den Drang entwickle, etwas zu formulieren, werde ich mit Sicherheit auch wieder Kritiken beisteuern.

Mit der Filmographie Fritz Langs beschäftige ich mich ohnehin derzeit etwas verstärkt, so daß dann insgesamt hoffentlich ein gereiftes Review entstehen wird, welches ich zunächst aber in Bezug auf den Science-Fiction Film in Betracht gezogen hatte, ein Schwerpunkt, auf den ich gerne weiter eingehen würde. Das Testament des Dr. Mabuse bzw. die Mabuse Filme wären aber durchaus auch ein Thema, welches man aufgreifen könnte. Kurz gesagt sehe ich Das Testament des Dr. Mabuse jedenfalls im Schatten seines Vorgängers befindlich, was sicherlich ein Grund wäre, genauer darauf einzugehen.  :icon_smile:

Intergalactic Ape-Man

Aufgrund konsequenten Vorschlafens und mit einigen Gedanken schwanger im gleißenden Vollmondlicht ohnehin nicht zu einer Fortsetzung in der Lage melde ich mich einfach mal spontan zurück:

True Heart Susie (1919, D.W. Griffith)

Intergalactic Ape-Man

Ich leg mal tolldreist ein Terzett aus Titeln nach, die ausnahmsweise auch jemand kennen könnte:

Kull, der Eroberer (1997)
Gran Torino (2008)
Volcano (1997)

Würd mich ja schon interessieren, wie sehr ich das Niveau der OFDb nach der etwas längeren Pause inzwischen wohl senke.  ;)

pm.diebelshausen

11 Januar 2010, 00:30:18 #200 Letzte Bearbeitung: 11 Januar 2010, 03:33:10 von pm.diebelshausen
Hatte ja schon versprochen "Gran Torino" zu lesen, nachdem wir uns drüber unterhalten haben. Fand das Gespräch ehrlich gesagt aber erhellender. ;o) Und Du erinnerst Dich: ich bin eher skeptisch oder mindestens zwiegespalten, was den Film angeht. Wurde durch Deine Äußerungen aber sehr neugierig und werde ihn bestimmt ein zweites Mal anschauen, zumal mir die Stimmung sehr gefiel - der setze ich mich also gerne nochmal aus. Aber zu Deiner Review:

Zunächst mal denke ich, jemand, der den Film nicht gesehen hat, versteht wenig und bekommt auch wenig Eindruck. Aber ich könnte absolut falsch liegen und da müssten Leute, die den Film nicht kennen, was zu sagen. Und es ist mir relativ egal, denn ich habe den Film schließlich gesehen und finde sowieso eine Review ist durch ihr "Re-" halt von und für im Nachhinein. Ich finde Reviews sind keine Werbetexte.

Aber ich hätte mir gewünscht, dass Du manches, was Du ansprichst und was auch interessant ist, mehr ausführst. So bleibt es zum Teil Behauptung und ich weiß nicht genau, wie ich es verstehen kann. Nur mal als Beispiel: Charles Bronson. Was meinst Du mit "augenzwinkernde Geste"? Wo hast Du sie im Film gesehen oder auf welche Szene bezieht sich das denn?

Das Spannendste an Deinem Review sind die Ausführungen zum Subtext. Aber auch die sind mir noch nicht klar geworden: willst Du Eastwood als Regisseur verstehen, der sein Filmschaffen und den Gran Torino als Metapher dafür (Gegenstand Auto = Gegenstand Film) zwar pflegt, aber kaum mehr selber fährt = schaupielert? Wenn ja: wohin führt diese Sichtweise dann? Und dazu kommt dann, dass der weise alte Regisseur den jungen ihm fremden Filmern von heute für die Zukunft (wir sprachen ja viel vom Abspann und dem Song!) was Film-Weises mitgeben will: passt das zusammen mit der Auto-Film-Metapher?

Deine Interpretationsansätze gehen weit mit ihrer Aussage, dass der Film im Subtext Eastwoods eigene Karriere und Situation reflektiert - aber dagegen ist an sich nichts einzuwenden, gefällt mir eher und ich bin auch keiner von denen, die da immer "hineininterpretiert! hineininterpretiert!" schreien. Es ist mir nur noch nicht klar geworden und so weiß ich dann nicht, ob ich Dir folgen kann. Dein bestes, weil härtestes Argument ist das übereinstimmende Datum von Eastwoods erster Regiearbeit und Walts Lenkungs-Einbau! Das muss man erstmal entdecken - wenn's so stimmt, hehe, ich habe das natürlich überhört.

So: genug Kritik, wovon man schweigt, dem stimmt man ja zu!

Nur eins noch losgelöst von dieser einen Review generell zum Layout Deiner Texte, braucht Dich aber nicht kratzen: mir gefällt Dein Gebrauch der Kursivsetzung von gleichermaßen Figurennnamen und realen Namen nicht. Ich sehe nicht, wozu die so vorgehoben werden müssen. Insbesondere bekommt ein Eastwood dadurch sowas merkwürdig Entrücktes, als wäre er nur ein sog. "Eastwood", aber nicht wirklich Eastwood. Hm, schwer zu beschreiben, was genau mir da nicht passt. Auch Eigennamen scheinst Du so hervorheben zu wollen (z.B. Hmong oder Gran Torino wo das Auto, nicht der Film gemeint ist), dann müsste es aber auch Detroit, General Motors und Süddeutsche Zeitung heißen. Die Verlinkungen der Schaupieler in Deinen Reviews halte ich aber für eine sehr leserfreundliche Idee!

Ach, und Du meinst wahrscheinlich "Mitgefühl erheischen", nicht "erhaschen". ;o)

Sorry, wenn ich so pingelig bin, ich habe heute Nachmittag und in den letzten Tagen einen Internetaufritt für meinen Bruder überarbeitet und ins Englische übersetzt - da ist mein Textblick noch unerbittlich. Nicht persönlich nehmen!
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Bretzelburger

Da du ja mit dem "Niveausenken" auf meinen Thread ansprichst, ein kurze Bemerkung dazu, auch weil du ja recht empfindlich auf meine Aussagen reagiertest. Mit deinen Texten hat meine Ansicht nicht das geringste zu tun, weshalb ich auch deine Eingangsbemerkung nicht nachvollziehen kann. Du hast einen aus meiner Sicht originellen, weil eigenständigen sprachlichen Stil, dessen Inhalte ich zwar nicht immer schlüssig nachvollziehen kann, dem man aber immer sein Engagement für die Sache Film anmerkt, für mich das wichtigste Anliegen. Wenn ich von einer Mindestanforderung an Reviews spreche, meine ich damit etwas ganz anderes.

Aber jetzt im Detail zu "Vulcano" (P.M. hat sich ja schon "Gran torino" angenommen)

Ich beurteile den Film ähnlich schlecht wie du und kann dein Fazit nur unterstreichen, aber die interessantesten Passagen deines Textes bringst du nicht wirklich auf den Punkt :

ZitatDie Stringenz gerät ins Wanken dadurch, daß eben keine fluchtartige Panik auftritt, bei der einfach alle zumindest versuchen ihren Zuckerarsch in Sicherheit zu bringen. Den erstaunlich schnellen und zielsicheren Lösungsvorschlägen des Führers Roark sind die anwesenden Bürger schließlich lediglich exekutiv unterstellt. Die Situation erinnert an das antike Rom, wo in der Not vorgesehen war, die Herrschaft befristet einem Diktator zu übertragen. Inwiefern diese kritiklose Akzeptanz bemängelt werden kann, sei aufgrund der ansonsten bestehenden Perspektivlosigkeit dahingestellt, jedoch insbesondere im Bezug auf die jüngere amerikanische Politik nicht ausser Acht zu lassen. Die Feststellung gegenüber von Ruß und Asche verkrusteter Gesichter, daß ja gerade alle gleich aussehen würden, vereint die Menschen jedenfalls nicht nur in ihrer Eigenschaft der Optik und des umkämpften Lebens, sondern auch in der Tatsache, daß sie alle darauf angewiesen waren, sich ansonsten hilflos dem Kommando eines an ihre Spitze getretenen Individuums zu beugen.

Es ist nicht ganz einfach, zu sagen, was mich an dem Text stört, weil ich es selbst nicht konkret fassen kann. Vielleicht ist es der Aufbau. Du sprichst ganz viele Elemente (wie auch den Bezug zur jüngeren amerikanischen Politik) an, fasst diese aber nicht zu einer schlüssigen These zusammen. Ich ahne deinen kritischen Standpunkt, aber wirklich deine Meinung sagst du nicht. Du generalisierst ja die Situation sehr, wenn du von einem "Diktator" sprichst, denn eigentlich ist Roark hier nur eine Art General, ganz für eine Sache zuständig. Wenn du daraus einen politischen Standpunkt (z.B. aus us-amerikanischer Sicht) machen willst, der die allgemeine Frage aufwirft, ob in Notsituationen ein verantwortlicher "Diktator" nicht hilfreicher ist, als eine gleichberechtigte Gruppe von Führern, dann formulierst du diese Ansätze zu unkonkret. Ich persönlich sehe darin zuviel Inhalt für diesen oberflächlichen Film, aber ich bin ja ein Fan von Interpretationen unterschiedlichster Art, nur solltest du diese auch für Andere nachvollziehbarer aufbauen.

Vielleicht ist das der eigentliche Hintergrund meiner Kritik. Dein Text lässt eine Menge Kenntnisse erahnen, die du aber nur berührst. Man hat immer das Gefühl, dass du uns nicht an allen deinen Gedanken teilhaben lassen willst. Das verstehe ich und geht mir genauso, aber dann musst du dich auf wesentliche Elemente konzentrieren - Andeuten und nicht näher darauf eingehen, behält einen Text im Ungefähren.

ZitatMit seinen unterirdischen Lavaströmen ist Volcano wie Ghostbusters 2 ohne Ghostbusters, ohne Vigo, ohne tanzenden Toaster, ohne Amüsement.

Was du damit andeuten willst, ahne ich zwar, aber ich verstehe den Satz nicht wirklich, weil ich nicht alle Anspielungen kapiere. Dazu ist es auch logisch, dass Ghostbusters ohne Ghostbusters nicht funktioniert, nur gilt das auch für Teil 1 und jede Liebesgeschichte ohne Liebespaar. Wenn du aber "Ghostbusters 2" genauso blöd findest wie "Vulcano" (was ich nicht finde), dann hat das nichts mit dem Hauptinhalt zu tun. Vielleicht wäre "Vulcano" ohne Vulkanausbruch ein super Film geworden, weil man sich dann andere Charakterisierungen und Storyelemente hätte ausdenken müssen. Das ist natürlich ein absurder Gedanke, soll aber nur verdeutlichen, warum dieser Abschlussatz für mich so unschlüssig wirkt.



Intergalactic Ape-Man

Vielen Dank für eure umfangreiche Rückmeldung. Auf die einzelnen Punkte gehe ich jeweils mit vorangestelltem Zitat ein. Teilweise werde ich eure Hilfe benötigen, um die Kritikpunkte analysieren und verbessern zu können. Gestellte Gegenfragen haben also den Zweck, mir konkreter vor Augen zu führen, um welchen Sachverhalt es sich genau handelt. Gerne nehme ich Vorschläge an, wie man den Ausdruck verfeinern könnte.

Zitat von: pm.diebelshausen am 11 Januar 2010, 00:30:18
Hatte ja schon versprochen "Gran Torino" zu lesen, nachdem wir uns drüber unterhalten haben. Fand das Gespräch ehrlich gesagt aber erhellender.

Ein Gespräch ist sicherlich lebendiger. Was genau fehlt dir denn im Vergleich im Review?

Zitat von: pm.diebelshausen am 11 Januar 2010, 00:30:18
Zunächst mal denke ich, jemand, der den Film nicht gesehen hat, versteht wenig und bekommt auch wenig Eindruck. Aber ich könnte absolut falsch liegen und da müssten Leute, die den Film nicht kennen, was zu sagen. Und es ist mir relativ egal, denn ich habe den Film schließlich gesehen und finde sowieso eine Review ist durch ihr "Re-" halt von und für im Nachhinein. Ich finde Reviews sind keine Werbetexte.

Das kann daran liegen, daß ich den Film ja auch gesehen habe, bevor ich das Review geschrieben habe.  :icon_lol:
Ich wurde früher mal dafür kritisiert, daß ich mich zu viel mit Inhaltsangaben in der Kritik beschäftigen würde. Im Grunde sehe ich diesen Punkt insofern ein, daß ja eine Inhaltsangabe in den meisten Fällen schon auf der Filmseite steht. Der Leser, welcher sich mehrere Kritiken durchliest, kennt die Ausgangssituation zudem irgendwann auswendig und wendet sich so wohlmöglich gelangweilt ab. Insbesondere bei einem Film wie Gran Torino ist es außerdem ja so, daß immer die Gefahr besteht, mit zu konkreten Informationen wichtige Handlungsteile vorweg zu nehmen.
Mein Ziel war es hier tatsächlich, eher ein vorheriges Verständnis für Stimmung und menschliche Verhältnisse aufzubauen, Handlungselemente dabei im Text durchscheinen zu lassen, wenn sie für die Beschreibung notwendig werden. Gerade bei Gran Torino ist es mir aufgefallen, daß - und dies liegt vielleicht am Plot selber - Autoren dazu neigen, die Geschichte in wenigen Worten brutal umfassend nacherzählen und ggf. noch den Film auf eine Vorhersehbarkeit reduzierend das Ende spoilern. So wollte ich bestimmt nicht werden. Ist das jetzige Verfahren zu unkonkret?

Zitat von: pm.diebelshausen am 11 Januar 2010, 00:30:18
Aber ich hätte mir gewünscht, dass Du manches, was Du ansprichst und was auch interessant ist, mehr ausführst. So bleibt es zum Teil Behauptung und ich weiß nicht genau, wie ich es verstehen kann. Nur mal als Beispiel: Charles Bronson. Was meinst Du mit "augenzwinkernde Geste"? Wo hast Du sie im Film gesehen oder auf welche Szene bezieht sich das denn?

Die Fingerpistole. (Filmreferenz Death Wish [Ein Mann sieht rot])


Zitat von: pm.diebelshausen am 11 Januar 2010, 00:30:18
Das Spannendste an Deinem Review sind die Ausführungen zum Subtext. Aber auch die sind mir noch nicht klar geworden: willst Du Eastwood als Regisseur verstehen, der sein Filmschaffen und den Gran Torino als Metapher dafür (Gegenstand Auto = Gegenstand Film) zwar pflegt, aber kaum mehr selber fährt = schaupielert? Wenn ja: wohin führt diese Sichtweise dann? Und dazu kommt dann, dass der weise alte Regisseur den jungen ihm fremden Filmern von heute für die Zukunft (wir sprachen ja viel vom Abspann und dem Song!) was Film-Weises mitgeben will: passt das zusammen mit der Auto-Film-Metapher?

Ja. Die Betrachtung Walts inneren Konfliktes ähnelt nach dieser These dem des Schauspielers Eastwood. Beide haben im übertragenen Sinne z.B. eine Kriegsvergangenheit und beide haben an einem Schaffensprozeß teilgenommen: Vehikel/Film. Beide sind alt und ihrem Tode nahe (auch wenn das in Bezug auf Eastwood pessimistisch klingt). Beide sind Dinosaurier in der Gegenwart und müssen mit den Veränderungen in dieser Welt umgehen lernen. Beide lernen aber auch, das Gute in der jungen Generation zu finden und diese zu fördern. In Walt öffnet sich der Regisseur Eastwood nun ein Fenster in die Paralleldimension Film, überdenkt z.B. die Richtigkeit seiner früheren Rollenbilder, verarbeitet aber vor allem seine Ansicht zur weiteren aktiven Teilnahme als Schauspieler.
Gegenüber dem Spiegel äußerte er:
ZitatVielleicht war es wirklich meine letzte Rolle. Ich lasse mich selbst überraschen. Es gibt nicht so wahnsinnig viele spannende Rollen für alte Männer. Ich könnte sicherlich irgendwo den Butler spielen, aber mich interessieren nur Rollen, bei denen die Figur eine Wandlung durchläuft. Sollte mir so eine Rolle noch mal begegnen, stelle ich mich gern wieder vor die Kamera. Ansonsten fühle ich mich dahinter sehr wohl.
Nun es ist das Filmbusiness und so bleibt sicher das in der Kritik erwähnte Hintertürchen offen. Vorerst jedoch absorbiert die Filmfigur Walt mit seinem Tod den Schauspieler Eastwood. Das Vehikel bleibt aber bestehen und findet als Erbe einen jüngeren Fahrer. Nun, die Lenkung funktioniert, der Wagen ist in Topzustand, hochglanzpoliert. Sogar eine Umfunktionierung bzw. ein Tuning fand im Film Erwähnung, was aber nicht in Walts Interesse ist. Auch Eastwood findet, den perfekten Stil für sich gefunden zu haben.
ZitatIch möchte keine Filme mehr drehen, die sich dem reinen Unterhaltungswert widmen. In meinem Alter kann ich es mir leisten, mich nur noch Projekten zu widmen, die mir aus dem Herzen sprechen.
Zitat
Engine humms
And bitter dreams
Grow heart locked
In a Gran Torino
Wie wir also betrachten, wie der neue "Cowboy" mit dem Gran Torino in den Sonnenuntergang "reitet", sehen wir eigentlich die Zukunft von Eastwoods Filmen. Die Melancholie, über die wir in diesem Bezug gesprochen haben, liegt wohl auch deshalb über diesem Bild, weil auch hier zum Vorschein kommt, was unvermeidlich ist. Zwar geht Eastwood aufgrund dessen, daß seine Mutter 97 geworden ist, davon aus, noch einige Jahre vor sich zu haben, doch ist er inzwischen fast 80.
Die Lichtstimmung gibt dem Ausruck so etwas endgültiges. Die Tatsache, daß jemand anderes im Gran Torino schließlich davonfährt, während die Kamera innehält, deutet auf einen Blick in die Zukunft, in dem sich Eastwood zur Ruhe setzen wird/muß. In der Ferne vereinen sich so wieder der Schauspieler und Regisseur Eastwood, gebannt auf einem Stückchen Zelluloid. Auch im Vorführraum hört man die Geräusche eines Antriebs.
ZitatYour world
Is nothing more
Than all
The tiny things
You've left
Behind
Ist das jetzt wirklich ein Blick aus dem Rückspiegel des Gran Torino, oder handelt es sich dabei um die kleinen Bilder auf dem Zelluloidstreifen, die dieser Filmschaffende zurückläßt? Warum sonst würde er seine Filme nur noch aus seinem Herzen sprechen lassen wollen, wenn nicht, um eine Hinterlassenschaft zu formen, die nicht von anderen aufdiktiert wurde, die etwas von ihm bewahrt?
ZitatGentle now
A tender breeze
Blows
Whispers through
A Gran Torino
Whistling another
Tired song
Ich weiß nicht, ob es überinterpretiert ist, hier eine Sanftmütigkeit in Eastwoods Absichten angedeutet zu sehen. Auch hier klingt aber wieder die direkte Konfrontation mit dem Alter an. Ferner kommt die Aussage der SZ zum Tragen, der Gran Torino habe in der amerikanischen Motor-Mythologie keinen Platz, da er bereits bei Einführung als unzuverlässige Rostlaube gegolten habe. Unabhängig davon, wie Eastwoods Filme in der Kritik und beim Publikum ankommen, sagt er über über die angestrebte Machart seiner neuen Projekte:
ZitatDas macht es allerdings nicht immer ganz einfach, Investoren für meine Filme zu finden. In Hollywood ist man nicht besonders scharf darauf, Filme mit sozialkritischem Hintergrund zu finanzieren, weil man damit nicht die breite Masse erreicht.
Wenn ich daher nicht wüßte, daß auch hier der Motor, nämlich die Motivation in Eastwood weiter brummt, dann würde ich soweit gehen, daß er mit Gran Torino einen Film gedreht hat, der auch insgesamt sein letzter sein könnte. Vielleicht wird der gute Clint auf seine alten Tage auch deshalb noch so stark, weil er genau diesen Anspruch an sich selber hegt.

Ich gebe zu, daß man natürlich nicht all dies konkret aus meinem kleinen Absatz im Review entnehmen kann. Ich stelle mir dazu verschiedene Fragen. Will der Leser das? Darf/muß ich dem Leser dies aufzwingen?
Sicherlich gehen meine Ausführungen schon viel zu weit, um den Freund knapper Aussagen zu binden. Dennoch stehe ich an der Stelle im Zwiespalt, das Interesse des Lesers nicht überzustrapazieren und vor allem mit meinen Ausführungen ja nicht vieles vom Film vorwegzunehmen. Wie also und in welchem Rahmen meinst du, wären zusätzliche Informationen unterzubringen?

Zitat von: pm.diebelshausen am 11 Januar 2010, 00:30:18Dein bestes, weil härtestes Argument ist das übereinstimmende Datum von Eastwoods erster Regiearbeit und Walts Lenkungs-Einbau! Das muss man erstmal entdecken - wenn's so stimmt, hehe, ich habe das natürlich überhört.

Das steht und fällt einfach mit dem Baujahr des Gran Torino. Ist doch ein 72er, oder? Wie gesagt, es kommt ungefähr hin.  :icon_lol:

Zitat von: pm.diebelshausen am 11 Januar 2010, 00:30:18Nur eins noch losgelöst von dieser einen Review generell zum Layout Deiner Texte, braucht Dich aber nicht kratzen: mir gefällt Dein Gebrauch der Kursivsetzung von gleichermaßen Figurennnamen und realen Namen nicht...

Das hat nicht nur den Grund, diese Begriffe lesbar hervorzuheben, sondern diese Begriffe auch für Suchmaschinen innerhalb des Textes als besonders zu kennzeichnen. Begriffe im Kontext werden deshalb kursiv, Filmtitel fett hervorgehoben und stehen quasi für eine Art Betonung (macht daher übrigens auch den Text für Blinde spannender, wenn ihr Rechner die Artikel vorliest, nur bei Filmen wird das nicht so die große Rolle spielen  :icon_lol: ). Daß ich nicht jeden Begriff, den man so auszeichnen könnte, dann auch auf diese Weise vergewaltige, ist dann tatsächlich der Lesbarkeit geschuldet. Übrigens benutze ich die Links auch aus suchmaschinenstrategischen Gründen als kontextbezogenen Mehrwert. Daß der Leser davon profitieren kann, liegt durchaus in meiner Absicht, wird aber nicht von allen so wahrgenommen. Da gibts regelmässig Beschwerden. Da es sich aber um eine Webseite handelt und nicht um einen gedruckten Text, halte ich ein Verfahren nach dem Internetusus für legitim.

Zitat von: pm.diebelshausen am 11 Januar 2010, 00:30:18Ach, und Du meinst wahrscheinlich "Mitgefühl erheischen", nicht "erhaschen". ;o)

Google-Vergleich steht 44:31 für erhaschen. Inhaltlich müßte aber beides gehen.

Zitat von: pm.diebelshausen am 11 Januar 2010, 00:30:18Sorry, wenn ich so pingelig bin, ich habe heute Nachmittag und in den letzten Tagen einen Internetaufritt für meinen Bruder überarbeitet und ins Englische übersetzt - da ist mein Textblick noch unerbittlich. Nicht persönlich nehmen!

War doch gar nix schlimmes. ;)

Zitat von: Bretzelburger am 11 Januar 2010, 02:24:39
Da du ja mit dem "Niveausenken" auf meinen Thread ansprichst, ein kurze Bemerkung dazu, auch weil du ja recht empfindlich auf meine Aussagen reagiertest. Mit deinen Texten hat meine Ansicht nicht das geringste zu tun, weshalb ich auch deine Eingangsbemerkung nicht nachvollziehen kann. Du hast einen aus meiner Sicht originellen, weil eigenständigen sprachlichen Stil, dessen Inhalte ich zwar nicht immer schlüssig nachvollziehen kann, dem man aber immer sein Engagement für die Sache Film anmerkt, für mich das wichtigste Anliegen. Wenn ich von einer Mindestanforderung an Reviews spreche, meine ich damit etwas ganz anderes.

Danke. Das war aber gar nicht so sensibel gemeint, genauso wie ich aufgrund deines Threads keinen akuten Gram hege. Hier war es ein ironischer Seitenhieb, der sich einfach auf diese noch aktuelle Diskussion bezog, mit dem Wunsch mal wieder zu erfahren, wo ich eigentlich gerade stehe. Einfach so ins Leere hineinschreibend macht sich da ansonsten eine gewisse Form der Anarchie breit, die dann leider auch schnell dazu führen kann, mit den Texten gar niemand mehr zu erreichen. Hat ja funktioniert.  :respekt:

Zitat von: Bretzelburger am 11 Januar 2010, 02:24:39Es ist nicht ganz einfach, zu sagen, was mich an dem Text stört, weil ich es selbst nicht konkret fassen kann. Vielleicht ist es der Aufbau. Du sprichst ganz viele Elemente (wie auch den Bezug zur jüngeren amerikanischen Politik) an, fasst diese aber nicht zu einer schlüssigen These zusammen. Ich ahne deinen kritischen Standpunkt, aber wirklich deine Meinung sagst du nicht. Du generalisierst ja die Situation sehr, wenn du von einem "Diktator" sprichst, denn eigentlich ist Roark hier nur eine Art General, ganz für eine Sache zuständig. Wenn du daraus einen politischen Standpunkt (z.B. aus us-amerikanischer Sicht) machen willst, der die allgemeine Frage aufwirft, ob in Notsituationen ein verantwortlicher "Diktator" nicht hilfreicher ist, als eine gleichberechtigte Gruppe von Führern, dann formulierst du diese Ansätze zu unkonkret. Ich persönlich sehe darin zuviel Inhalt für diesen oberflächlichen Film, aber ich bin ja ein Fan von Interpretationen unterschiedlichster Art, nur solltest du diese auch für Andere nachvollziehbarer aufbauen.

Vielleicht ist das der eigentliche Hintergrund meiner Kritik. Dein Text lässt eine Menge Kenntnisse erahnen, die du aber nur berührst. Man hat immer das Gefühl, dass du uns nicht an allen deinen Gedanken teilhaben lassen willst. Das verstehe ich und geht mir genauso, aber dann musst du dich auf wesentliche Elemente konzentrieren - Andeuten und nicht näher darauf eingehen, behält einen Text im Ungefähren.

Ja, dieser gedankliche Exkurs läßt vieles offen. Eine Behandlung meiner Gedanken zur amerikanischen Politik (mit deren jüngerer Wirkung ich ja nur auf einen Zeitraum nach dem Film hinweisen wollte, was also zur Zeit des Drehs noch gar keine Rolle gespielt hat) und zu der Rolle von Autorität und Gehorsam bzw. einem System halte ich an dieser Stelle jedoch für egoistisch. Deshalb habe ich es bei einem Verweis auf die Werte Freiheit und Gleichheit belassen, die ja immer als sehr amerikanisch stilisiert werden, in Volcano aber plötzlich in der Notsituation, obwohl an anderer Stelle sogar noch betont, eine Gleichheit vor allem innerhalb der Unterordnung finden.
Noch mehr als bei Gran Torino stelle ich mir die Frage, ob man bei diesem Unterhaltungsfilm weiter ins Detail gehen sollte, nicht nur um mit dem Leser zu rechnen, der sich höchstwahrscheinlich nicht mehr für diesen Umstand interessiert, als daß er darauf aufmerksam werden könnte, sondern weil mir der Film so unbedacht zusammengewürfelt erscheint, daß diese Situation vielleicht gar nicht bewußt so kontrovers verbastelt wurde. Wie könnte ich dies denn besser ausdrücken?

Zitat von: Bretzelburger am 11 Januar 2010, 02:24:39
ZitatMit seinen unterirdischen Lavaströmen ist Volcano wie Ghostbusters 2 ohne Ghostbusters, ohne Vigo, ohne tanzenden Toaster, ohne Amüsement.

Was du damit andeuten willst, ahne ich zwar, aber ich verstehe den Satz nicht wirklich, weil ich nicht alle Anspielungen kapiere. Dazu ist es auch logisch, dass Ghostbusters ohne Ghostbusters nicht funktioniert, nur gilt das auch für Teil 1 und jede Liebesgeschichte ohne Liebespaar. Wenn du aber "Ghostbusters 2" genauso blöd findest wie "Vulcano" (was ich nicht finde), dann hat das nichts mit dem Hauptinhalt zu tun. Vielleicht wäre "Vulcano" ohne Vulkanausbruch ein super Film geworden, weil man sich dann andere Charakterisierungen und Storyelemente hätte ausdenken müssen. Das ist natürlich ein absurder Gedanke, soll aber nur verdeutlichen, warum dieser Abschlussatz für mich so unschlüssig wirkt.

Der Satz bezieht sich auf Ghostbusters 2, den ich selbstverständlich schätze, weil dort der Schleim durch die Kanalisation fließt, ähnlich wie in Volcano die Lava. Würde man in Ghostbusters 2 nun aber wesentliche Elemente abziehen, wäre es genauso ein unbefriedigender Film wie Volcano, dem für meinen Geschmack wie angemerkt bestimmte Charakterzüge einfach fehlen.

pm.diebelshausen

Nee, nee, Marie: ich werde mich hüten, Deine Review zu schreiben. Insofern sage ich Dir auch nicht, was ich gerne noch drin hätte! Aber als Richtwert: was Du als Antwort auf mein Feedback hier schreibst kannst Du ruhig in Deine Review einarbeiten! Ich finde nämlich, es lohnt sich, manchse ist mir jetzt doch noch deutlicher geworden. Aber wie Du das einarbeiten könntest, wo und mit welchen Worten womöglich: das musst Du schon selber entscheiden und/oder machen.

Besonders Deine Gedanken zum Song sollten rein, denn der ist sehr auffällig im Film und mit Eastwood als Co-Autor auch absolut aussage- und interpretationsfähig!

Den Leser kannst Du auch ruhig überstrapazieren: wem's zu viel ist, braucht ja nicht lesen. Deine Review ist zwar jetzt schon nicht gerade kurz, aber mit der Sichtweise, die Du darin entwickelst, braucht es halt ein paar Worte mehr.

Ich persönlich denke immernoch, dass die Eastwood-Film-Auto-Walt-Metapher ein wenig angestrengt ist. Eine spannende, ungewöhnliche Lesart in die Tiefe, aber merkwürdig: besonders weil Eastwood nun wirklich nicht tot ist, er mit seinen Regiearbeiten überaus erfolgreich da steht, ihm vieles am amerikanischen Filmschaffen heutzutage überhaupt nicht fremd vorkommen sollte und er auch nicht der einizige alte Hase ist, der filmgeschichtlich auch ganz andere Zeiten miterlebt hat.

Und ich muss zugeben, dass ich den Film und die Rolle Walts ziemlich voraussehbar fand - soviel kannst Du in einer Review vom Plot gar nicht verraten...

Auf jeden Fall eine bereichernde Review!
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Intergalactic Ape-Man

Danke auf jeden Fall für das Lob. ;)
Du sollst sicher nicht mein Review schreiben. Nur ist es natürlich schwer für mich, einfach ins Blaue zu schießen mit meinen Versuchen, das, was meine Eindrücke sind, zu formulieren. Es wäre schon schön zu wissen, welchen Abschnitt genau du unpräzise findest und welche Information für dich wichtig wäre, um den Inhalt verstehen zu können.

Bezüglich der Spoiler wäre vielleicht eine andere Meinung ganz schön. Ich hab zwar in einem anderen Review schon mal so gearbeitet, daß ich einen kleinen Absatz gelb eingefärbt habe, damit er nur bei Markierung lesbar wird, aber ob das hier die Lösung ist, da bin ich mir genauso unsicher, wie ob es sinnvoller wäre, das Ende offensiv zu spoilern. Eigentlich versuche ich beides zu vermeiden.  :icon_confused:

Bretzelburger

Man sollte sich in Sachen "Spoiler" immer am Objekt orientieren.

Ich halte nichts von Spoilerwarnungen, weil man sie in der Regel vermeiden sollte und wenn einem etwas auf dem Herzen liegt, dass nur mit dem "Verrat" einer entscheidenden Stelle einher geht, dann muss man eben darauf verzichten oder es so allgemein formulieren, dass es letztlich nur der versteht, der den Film schon gesehen hat (was für den Großteil der Leser zutrifft).

Anders sieht die Sache für mich aus, wenn ein Film sehr bekannt ist. Meistens wurde zu solchen Filmen schon viel geschrieben, weshalb eine Review, die neugierig machen soll, fehl am Platz wäre. In solchen Fällen sind originelle Interpretationen wesentlich sinnvoller und dafür darf man dann auch die entsprechenden Inhalte zitieren (z.B."Psycho" von Hitchcock). Ähnliches gilt für mich auch bei Filmen, die weniger vom Spannungsaufbau abhängen, sondern von den Details, so dass man sie auch wiederholt ansehen kann. "Gran torino" ist für mich ein Grenzfall. Ich habe den Film beim zweiten Mal Ansehen auch sehr gut gefunden, obwohl wenn ich das Ende kannte. Manchmal kann man einen Film in so einer Situation noch mehr geniessen, weil man genauer beobachtet und schon Voraussetzungen für die weiteren Ereignisse erkennt. Wahrscheinlich muss man nur noch ein paar Jahre warten, dann spielen Spoiler bei Eastwoods Film keine Rolle mehr.

ZitatNoch mehr als bei Gran Torino stelle ich mir die Frage, ob man bei diesem Unterhaltungsfilm weiter ins Detail gehen sollte, nicht nur um mit dem Leser zu rechnen, der sich höchstwahrscheinlich nicht mehr für diesen Umstand interessiert, als daß er darauf aufmerksam werden könnte, sondern weil mir der Film so unbedacht zusammengewürfelt erscheint, daß diese Situation vielleicht gar nicht bewußt so kontrovers verbastelt wurde. Wie könnte ich dies denn besser ausdrücken?

Ich will dir nicht vorschreiben, welche Gedanken du in deine Review integrierst, aber hier - wie du selbst sagst - wirkt das etwas zu viel des Guten angesichts der schwachen Story. Ich hätte es entweder weggelassen oder nur salopp formuliert, dass hier wieder die übliche Mär vom Heilsretter, der die gesamte Bevölkerung rettet, erzählt wird - ein in amerikanischen Filmen sehr beliebtes Sujet. Man kann sich in dem Zusammenhang tatsächlich fragen, ob damit eine politische Beeinflussung erfolgen soll - und ich persönlich bin davon auch überzeugt, nur sehe ich darin schon keine Absicht mehr, sondern eine Art amerikanischer Selbstläufer, gegen den sie dort gar nicht mehr ankommen. Man muss sich nur die Hochstilisierung um Obama ansehen.

ZitatDer Satz bezieht sich auf Ghostbusters 2, den ich selbstverständlich schätze, weil dort der Schleim durch die Kanalisation fließt, ähnlich wie in Volcano die Lava. Würde man in Ghostbusters 2 nun aber wesentliche Elemente abziehen, wäre es genauso ein unbefriedigender Film wie Volcano, dem für meinen Geschmack wie angemerkt bestimmte Charakterzüge einfach fehlen.

Dieser Satz ist für mich der schwächste deiner Review, weil er schwer zu verstehen ist. Wie ich schon sagte - die Aussage gilt fast für jeden Film, wenn man ihm den inhaltlichen Schwerpunkt wegnimmt, ganz egal was es ist. Du zäumst mit dieser sehr allgemeinen Aussage das Pferd von der falschen Seite auf, denn du willst ja damit betonen, dass der Film ausser der Lava nicht zu bieten hat, was du besser mit deinem letzten Satz aussagst. Aber wenn du dazu noch den Vergleich zu "Ghostbusters 2" (warum nicht zu 1, für den doch das selbe gilt?) herstellst, den du sogar sehr gut findest, dann verstehe ich es noch weniger. Besser wäre doch ein Film wie "2012" gewesen oder überhaupt die Emmerich-Filme, die ja außer ihrem Sensationsteil auch storytechnisch wenig zu bieten haben.

pm.diebelshausen

Na, das Spoilerthema ist ein ewiges und leidiges: da gibt es keine Lösung, schon gar keine Patentlösung, die immer angeraten sein wird. Ich habe selber keine Lust, meinen Reviews Spoilerwarnungen voranzustellen, will aber auch niemandem den Spaß verderben. In der Regel kümmern mich Spoiler nicht, weil ich, wie gesagt, (meist) keine Werbetexte schreibe, die sich an Leute richten, die den Film noch nicht kennen. Was Bretzel zu den beinahe in Allgemeinwissen übergegenagene Filme (z.B. die sog. Klassiker) sagt, ist auf den ersten Blick und allgemein richtig. Genauer betrachtet und im konkreten Fall hilft es aber wenig weiter. Denn selbst wenn ich über "Casablanca" (oder eben "Psycho") schreibe, kann ich nicht wissen, wer den Text lesen wird. Es gibt genug Menschen und es werden gott- und den genitalienseidank bis auf Weiteres auch immer welche nachrücken, die einen Film erst noch entdecken müssen. Da kann man genauso fies spoilern, wie bei aktuellen Kinofilmen.

Ich habe da auch kein Rezept, bei "Der Flug des Phönix" hat es sich z.B. irgendwie automatisch so ergeben, dass ich nicht schreibe, ob am Ende etwas fliegt oder nicht. Ich glaube, das lag aber nicht an dem Gedanken, das Spoilern zu verhindern, sondern daran, dass es für die Spannung des Filmes gar nicht so ausschlaggebend ist. Auch bei "Gran Torino" scheint mir die schlussendliche Konsequenz in der Geschichte eher egal, könnte man sogar verraten, ohne dass der Film langweiliger wird. Andererseits: wenn's unwichtig ist, dann braucht man es auch gar nicht erwähnen.

Ich werde die Tage nochmal in deine Torino-Review reinschauen, und gucken, ob ich konkreter sagen kann, was ich gerne ausführlicher gehabt hätte. Aber es ist schwer, wenn man einem Gedanken inhaltlich schlecht folgen kann, zu sagen, was da fehlt: wenn ich das wüsste, könnte ich dem Gedanken ja folgen. Mal sehen.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Intergalactic Ape-Man

12 Januar 2010, 18:05:39 #207 Letzte Bearbeitung: 24 Januar 2010, 07:54:52 von Intergalactic Ape-Man
Zitat von: Bretzelburger am 11 Januar 2010, 13:31:11
Dieser Satz ist für mich der schwächste deiner Review, weil er schwer zu verstehen ist. Wie ich schon sagte - die Aussage gilt fast für jeden Film, wenn man ihm den inhaltlichen Schwerpunkt wegnimmt, ganz egal was es ist. Du zäumst mit dieser sehr allgemeinen Aussage das Pferd von der falschen Seite auf, denn du willst ja damit betonen, dass der Film ausser der Lava nicht zu bieten hat, was du besser mit deinem letzten Satz aussagst. Aber wenn du dazu noch den Vergleich zu "Ghostbusters 2" (warum nicht zu 1, für den doch das selbe gilt?) herstellst, den du sogar sehr gut findest, dann verstehe ich es noch weniger. Besser wäre doch ein Film wie "2012" gewesen oder überhaupt die Emmerich-Filme, die ja außer ihrem Sensationsteil auch storytechnisch wenig zu bieten haben.

So esoterisch ist es aber doch nun auch nicht, daß ich den unterirdischen Lava- und Schleimfluß in Bezug setze, zu dem in beiden Filmen auch ähnlich illegal hinabgestiegen wird, oder? Aber egal, funktioniert anscheinend nicht, hab ich rausgenommen.

Den Mittelteil habe ich etwas umgestellt und umgeschrieben. Ist es so nun besser?

Edit: Ich hab mich in der Zwischenzeit schon mal an Spielbergs Duell gemacht.  :icon_smile:
http://www.ofdb.de/review/7384,395024,Duell

Intergalactic Ape-Man

18 Januar 2010, 14:31:56 #208 Letzte Bearbeitung: 24 Januar 2010, 07:55:23 von Intergalactic Ape-Man
Mit meinem erwachten Interesse am französischen Kriminalfilm durfte ich gestern Razzia in Paris entdecken, ein durchaus interessantes Werk Henri Decoins nach einem Roman von Auguste Le Breton.

http://www.ofdb.de/review/12187,395584,Razzia-in-Paris

Intergalactic Ape-Man

Derzeit noch schmunzelnd auf eine proportional zu meinem wieder aufgenommenen Engagement im Reviewbereich wachsende Zahl von Blacklistern blickend, widme ich mich zu früher Stunde dem André De Toth Film Gegenspionage, dem man des deutschen Titels geschuldet einen Bürgerkriegswestern mit Gary Cooper nicht auf den ersten Blick abkaufen will. Originellerweise liegt der deutsche Verleih diesmal ansonsten nicht unbedingt daneben.

http://www.ofdb.de/review/27240,396359,Gegenspionage

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