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Die letzte Sichtung: Filme

Begonnen von MMeXX, 19 November 2012, 13:01:27

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RoboLuster

22 Juni 2015, 16:56:54 #1320 Letzte Bearbeitung: 22 Juni 2015, 17:01:11 von RoboLuster
Zitat von: Moonshade am 22 Juni 2015, 16:54:00
Zitat von: RoboLuster am 22 Juni 2015, 16:38:03
Achja, nochmal zum Babadook,
Spoiler: zeige
ich meinte mit dem Buch, dass es doch wieder da war, nachdem die Frau es entsorgt hat (hatte die das nicht sogar vernichtet/verbrannt, oder nur in die Mülltonne geworfen? Jedenfalls war es doch später wieder da...
Aber das die das Buch selbst geschrieben haben könnte, das ist mir gar nicht aufgefallen.
;)

Letzteres
Spoiler: zeige
(also ihre literarische Tätigkeit)
wird auch nur in einem Nebensatz erwähnt, allerdings hieße es im Umkehrschluß, dass das Buch
Spoiler: zeige
aus dem Nichts erschienen wäre oder der Babadook selbst das Buch da platziert hätte
. Ist nur eine Variante. Mehreres ist möglich.
Zur Verbrennung:
Spoiler: zeige
sie sieht ja auch zwischendurch Kakerlaken aus der Wand kommen, die dann beim Jugendamtbesuch plötzlich samt des Risses nicht mehr da sind
...insofern kann man sich bei allen Bildern nicht völlig sicher sein... :icon_mrgreen:

Yep, genau das meine ich, man kann sich bei keiner Variante sicher sein. Man könnte auch noch sagen, dass sie "das Monster" selbst erschaffen / real werden lassen hat. Geiler Film.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

StS

,,the Spectacular Now" (2013) von Regisseur James Ponsoldt (,,Smashed") ist ein bewegender, gefühlvoller, charmanter und ebenso ,,authentisch" wie ,,frisch" anmutender Vertreter des klassischen ,,Coming-of-Age-Drama"-Subgenres. Getragen seitens seiner zwei hervorragenden Leads – Miles Teller und Shailene Woodley – welche ihre fein gezeichneten Charaktere perfekt ,,mit Natürlichkeit und Leben füllen" sowie von einem starken Ensemble guter Nebendarsteller (u.a. Brie Larson, Jennifer Jason Leigh, Mary Elizabeth Winstead, Bob Odenkirk und Kyle Chandler) umringt agieren, unaufdringlich in Szene gesetzt und einfach ein merkliches Stück weit besser als die meisten artverwandten Filme, ist diese Adaption der gleichnamigen Romanvorlage Tim Tharps jedem auch nur halbwegs Interessierten wärmstens ans Herz zu legen.

8/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

lastboyscout

Overkill (1987) von Ulli Lommel.
Ufff, ich hatte Lust auf nen 80er B-Action, aber ich haette bei "Directed By Ulli Lommel" ausmachen sollen.
Wirklich schwach, 2/10 Punkten, paar dumme Sprueche, laue Action, kann man vergessen.
Das Poster in der IMDB ist jedoch ganz nett.
http://www.imdb.com/media/rm1856434944/tt0091710?ref_=tt_ov_i

+1 (2013)
Amerikanisches B-Filmchen um drei Highschool-Freunde, die eine riessige Party schmeissen.
Doch nach und nach tauchen mehr und mehr Versionen der Gaeste auf.
Ziemlich interessante Story, jedoch nicht hunderprozentig zufriedenstellend in der Ausfuehrung.
Mich hielt er bei der Stange, Einmalsichtung reicht aber dann doch.
Ganz knappe 6/10 Punkten

No Tears For The Dead (2014) aus Suedkorea.
Ein Auftragskiller toetet aus Versehen ein kleines Maedchen.
Nach einer Auszeit versucht er sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, inklusive seines alten Jobs.
Doch sein Auftrag ist, die Mutter des kleinen Maedchens zu toeten.
Er setzt Alles daran, sie zu beschuetzen.
Faengt etwas gemaechlich an, hat aber dann ein fetziges, langes Finale mit absolut hervorragenden Actionszenen, die mich erst an Time And Tide und dann ein bisschen an Die Hard erinnern liesen.
Hat mir sehr gut gefallen, bin da bei einer 8.5/10 gelandet.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Jan Hache

Also ich hab mir heute "From Beynd - Aliens - des Grauens" von OFDB-Filmworks veröffentlicht angeschaut...

Über den Film muss ich ja wohl nicht viel sagen - wie jeder Film ist er reine Geschmacksache, aber ich für mein Teil liebe diesen echten 1980er Horror-Streifen... um so erfreuter war ich über das Bonus-Material, was diese "Eure" Veröffentlichung mit sich bringt.
Begeistert war ich vor allem von dem Jeffrey Combs-Interview mit dem passenden Titel: A Tortured Soul:
Mensch, ich habe den Darsteller von Herbert West und eben auch Crawford Tillinghast noch nie in Persona gesehen... war richtig interessant,was er so zum Dreh und seine Rolle in From Beyond erzählte.
Eigentlich war jeder anzuwählende Bonus-Beitrag interessant...
Auch das  Ofdb-Filmworks-Label-Intro war schon sehr beindruckend^^


Möb

Jan Hache

Gerade im TV auf ZDFNeo "Von allen Geistern besessen" gesehen.
Für mich ist diese Komödie, der wohl lustigste Film mit Leslie Nielsen... eine herrliche Exorzist-Verulkung mit dem Charme der frühen 1990er. Dazu kommt noch, dass Linda Blair hier ebenfalls ihre Rolle aus der Exorzist veralbert...
Ein wirklich ulkiger Spaß, den ich mir immer wieder anschauen kann.

Möb

Jan Hache

Also habe gestern von NSN Records Zombie bekommen und von XT zombie 2

Von der Bluray Zombie war ich recht angetan...

das viele Bonusmaterial war echt interessant, vor allem das making of... viele interessante Hintergrundinfos und Kommentare,         selbst von den Darstellern von Zombies, die man nur wenige Sekunden im Film sieht.
Soe wie einfach der Blick hinter dem ganzen Dreharbeiten und welcher Aufwand das alles bedeutete...und es war zum Glück nicht die Doku "Document of the Dead"^^ einfach toll. hat mir großen Spaß gemacht zu sehen.

Bei Zombie 2 - das letzte Kapitel war ich von der XT-Bluray nur wegen dem Bonusmaterial enttäuscht...
Die Hinter den Kulissen-Doku war zwar schlechte Qualität, aber interessant...(war wohl die Doku von der Astro-Doppel-DVD) aber als die Tom Savini-Doku kam, war ich enttäuscht.
Das war ja die olle VHS-Fangoria-Doku Scream Greatz: Tom Savini  Master of FX ... nicht dass ich die Doku schlecht finde... aber ich dachte ich bekomme etwas anders zu sehen und zwar in einer relativ ansehbaren Qualität... aber die hier war entweder von YouTube oder von einem ziemlich unschönen VHS-Tape... na ja

Aber ich bereue es nicht die Filme gekauft zu haben, trotz dieser angebenden Mängel

Möb

Private Joker

19 Juli 2015, 12:45:19 #1326 Letzte Bearbeitung: 19 Juli 2015, 12:47:35 von Private Joker
Die Karte meiner Träume

Ab und an muss man sich auch mal das etwas "Andere" geben, in diesem Fall einen leicht wunderlichen Mix aus Jugendfilm und Fantasy. Der Name Jeunet wird auch den einen oder anderen Erwachsenen anlocken, der dann vermutlich wie ich doch etwas ratlos zurückbleibt. Wunderschöne Bilder, ein Wahnsinns-Soundtrack (den ich mir gleich digital gekauft habe), aber sonst ? Der Film ist etwas ziellos. wandert durch eine dünne Geschichte wie sein - grandios gespielter - Protagonist, auch die Nebenrollen sind gut besetzt (vor allem der fast immer sehenswerte Rennie, und sogar Carter nervt kaum), aber wenn man reflektieren sollte, worum es eigentlich ging, fällt das doch eher schwer. Als Coming-of-Age Story ist der Held zu jung, als Kinderfilm wird der Protagonist den meisten Gleichaltrigen dann doch einen Tick zu nerdig und besserwisserisch sein, viele erwartete Elemente (zB eine Freundschaft mit einem Gleichaltrigen oder sogar einem Mädchen) fehlen und wirklich viel passiert auf dem Schirm auch nicht.

Von mir unentschiedene 6 / 10.
Wenn es für den Film tatsächlich eine Zielgruppe geben sollte (jung oder junggeblieben + hochbegabt + leicht träumerisch veranlagt) wird die sicher höher werten.

The Loft (USA 2014)

Dass die Story des belgischen Originals gut genug für mittlerweile sogar drei  Versionen (neben den bekannten auch noch eine niederländische) sein soll. wundert mich schon. Die schlechten Werte auf RT/imdb allerdings auch, das ist ein mehr als solider Krimi-/Thriller mit hinreichend fesselnder Erzählstruktur und durchweg interessanten (weil fast ausnahmslos unsympathischen) Charakteren. Auch die Schauspieler können sich durch die Bank sehen lassen.

Glatte 6/10.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

ratz

Ist zwar etwas spät, aber der Film hat die Werbung verdient:


Victoria (2015)

Keine Frage: Das Über-Meisterwerk, zu dem er teilweise gemacht wird, ist der Film nicht - aber fraglos der beste deutsche Film seit vielen Jahren und auch einer, der im internationalen Vergleich bestehen kann.
Daß er 140 ungeschnittene Minuten zeigt, drängt sich beim Sehen niemals in den Vordergrund, mit dieser Info im Hinterkopf macht man sich gar nicht erst die Mühe, nach Tricks oder besonders artistischen Einstellungen zu suchen. Im Gegenteil, der quasi-dokumentarische Zugang wird ganz in den Dienst der beinahe klassischen Genrestory gestellt (Liebesgeschichte/Thriller), die sich im Lauf von gut zwei Stunden Echtzeit entfaltet. Die unglaublich realistischen und sympathischen Charaktere, die so reden und handeln, wie der Proll von der Straße eben redet und handelt, taten ihr übriges, um jedenfalls mich komplett in den Film hineinzuziehen und den ziemlich anstrengenden Gewaltmarsch bis zum Schluß mitzumachen - wenn man rauskommt, fühlt man sich ziemlich erledigt, als hätte man die Nacht mit den Figuren durchgestanden. Es sind wirklich sehr starke, witzige und emotionale Szenen dabei, und trotz der Länge war ich nicht einen Moment "abgekoppelt".
Der Film hat leider auch ein paar wenige, aber doch unübersehbaren Probleme: Er will recht viel und ist für manchen daher sicher auch "too much" (obwohl das eher ein Zeichen für Größe ist, aber ich denke hier für den Mainstream), aber es ist ausgerechnet einer der "echten" Schauspieler (
Spoiler: zeige
André Hennicke
), die aus dem sonst so authentischen Rahmen fallen und arg künstlich wirken - schade.
Im Fazit aber ein wirklich, wirklich toller Film, den man unbedingt gesehen haben sollte - neben dem nimmt sich Oh Boy (gerade als Berlin-Film) wirklich ziemlich popelig und peinlich aus, und das will schon was heißen. GEKAUFT!  :respekt:


Zitat von: Private Joker am 19 Juli 2015, 12:45:19
Die Karte meiner Träume

Von mir unentschiedene 6 / 10.
Mir hat er sehr gut gefallen, eben weil weder ein Jeunet-Selbstzitat ist (wie Micmacs) noch irgendwelche Hollywoodkonventionen bedient, obwohl er in den USA spielt (gut, evtl. gehen genau die Anti-Hollywoodismen etwas zu weit).

Mills

Zitat von: Private Joker am 19 Juli 2015, 12:45:19
Die Karte meiner Träume

Ab und an muss man sich auch mal das etwas "Andere" geben, in diesem Fall einen leicht wunderlichen Mix aus Jugendfilm und Fantasy. Der Name Jeunet wird auch den einen oder anderen Erwachsenen anlocken, der dann vermutlich wie ich doch etwas ratlos zurückbleibt. Wunderschöne Bilder, ein Wahnsinns-Soundtrack (den ich mir gleich digital gekauft habe), aber sonst ? Der Film ist etwas ziellos. wandert durch eine dünne Geschichte wie sein - grandios gespielter - Protagonist, auch die Nebenrollen sind gut besetzt (vor allem der fast immer sehenswerte Rennie, und sogar Carter nervt kaum), aber wenn man reflektieren sollte, worum es eigentlich ging, fällt das doch eher schwer. Als Coming-of-Age Story ist der Held zu jung, als Kinderfilm wird der Protagonist den meisten Gleichaltrigen dann doch einen Tick zu nerdig und besserwisserisch sein, viele erwartete Elemente (zB eine Freundschaft mit einem Gleichaltrigen oder sogar einem Mädchen) fehlen und wirklich viel passiert auf dem Schirm auch nicht.

Von mir unentschiedene 6 / 10.
Wenn es für den Film tatsächlich eine Zielgruppe geben sollte (jung oder junggeblieben + hochbegabt + leicht träumerisch veranlagt) wird die sicher höher werten.

Hier muss ich sagen, dass ich absolut begeistert war. Ein ungezwungenes, unkonventionelles und modernes Märchen mit tollen Bildern und wie du ja auch selbst findest, mit toller Musik. 9/10
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

PierrotLeFou

Zitat von: ratz am 21 Juli 2015, 11:46:28
Ist zwar etwas spät, aber der Film hat die Werbung verdient:


Victoria (2015)

Keine Frage: Das Über-Meisterwerk, zu dem er teilweise gemacht wird, ist der Film nicht - aber fraglos der beste deutsche Film seit vielen Jahren und auch einer, der im internationalen Vergleich bestehen kann.
Daß er 140 ungeschnittene Minuten zeigt, drängt sich beim Sehen niemals in den Vordergrund, mit dieser Info im Hinterkopf macht man sich gar nicht erst die Mühe, nach Tricks oder besonders artistischen Einstellungen zu suchen. Im Gegenteil, der quasi-dokumentarische Zugang wird ganz in den Dienst der beinahe klassischen Genrestory gestellt (Liebesgeschichte/Thriller), die sich im Lauf von gut zwei Stunden Echtzeit entfaltet. Die unglaublich realistischen und sympathischen Charaktere, die so reden und handeln, wie der Proll von der Straße eben redet und handelt, taten ihr übriges, um jedenfalls mich komplett in den Film hineinzuziehen und den ziemlich anstrengenden Gewaltmarsch bis zum Schluß mitzumachen - wenn man rauskommt, fühlt man sich ziemlich erledigt, als hätte man die Nacht mit den Figuren durchgestanden. Es sind wirklich sehr starke, witzige und emotionale Szenen dabei, und trotz der Länge war ich nicht einen Moment "abgekoppelt".
Der Film hat leider auch ein paar wenige, aber doch unübersehbaren Probleme: Er will recht viel und ist für manchen daher sicher auch "too much" (obwohl das eher ein Zeichen für Größe ist, aber ich denke hier für den Mainstream), aber es ist ausgerechnet einer der "echten" Schauspieler (
Spoiler: zeige
André Hennicke
), die aus dem sonst so authentischen Rahmen fallen und arg künstlich wirken - schade.
Im Fazit aber ein wirklich, wirklich toller Film, den man unbedingt gesehen haben sollte - neben dem nimmt sich Oh Boy (gerade als Berlin-Film) wirklich ziemlich popelig und peinlich aus, und das will schon was heißen. GEKAUFT!  :respekt:

Oh Boy habe ich kürzlich gekauft und gesehen, Victoria werde ich vermutlich heute Abend im Kino sehen... Ich bin mal gespannt, dein Lob des Films klingt jedenfalls vielversprechend... :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

StS

Bei der australisch-britischen Co-Produktion ,,OXV: The Manual" (aka ,,Frequencies") von Regisseur, Drehbuchautor und Editor Darren Paul Fisher (,,Inbetweeners ") handelt es sich um ein humorvoll-romantisch-philosophisches Drama aus dem Jahre 2013, das verschiedene Science-Fiction- und Mystery-Komponenten aufweist und seine ambitionierte, u.a. die Beeinflussung individueller Schicksale thematisierende Geschichte auf eine skurril-verspielte sowie auch melancholische Weise darreicht. Aus unterschiedlichen Perspektiven (samt entsprechenden Sprüngen innerhalb der Chronologie) sowie angenehm ,,bodenständig" (etwa ohne auffällige Special Effects) erzählt, steht die Beziehung zwischen zwei eigentlich ,,nicht füreinander geschaffenen" Personen differierender Ausprägungen (Glück/Unglück, Emotional/Gefühlsarm etc.) im Vordergrund – was innerhalb der ersten Hälfte ebenso interessant, charmant wie skurril mitzuverfolgen ist. Leider hat mich der Film irgendwann jedoch zunehmend ,,kälter gelassen" – und zwar je stärker eine bestimmte ,,Einmischung der Behörden" ins Spiel kam und gewisse ,,zentrale Weisheiten" zutage gekehrt wurden, die nicht sonderlich tiefschürfender Natur sind: Sehr schade. Was bleibt, ist ein prima bebilderter und ausgestatteter, handwerklich kompetent in Szene gesetzter Film mit guten Darstellern und einer ungewöhnlichen Thematik, der mit seinen 105 Minuten Laufzeit aber ein wenig zu lang geraten ist und am Ende seine einzelnen inhaltlichen Elemente überdies nicht umfassend zufrieden stellend miteinander verschmolzen bekommt...  5/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

RoboLuster

Mir hat er besser gefallen 7/10. Zum einen wegen der schnieken Inszenierung, und dem Einbinden von "Magie" ins Moderne, aber am meisten wegen der Thematisierung der Schwingungen, was ich außerordentlich interessant fand und darüber auch nur rudimentär bescheid wusste.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Jan Hache

2 August 2015, 19:51:02 #1332 Letzte Bearbeitung: 2 August 2015, 19:59:56 von Jan Hache
Also habe mir nun mal die Star Wars - the complete Saga auf Bluray angeschaut



Zu den filmen muss ich wohl nicht wirklich etwas erzählen... und auch wenne s andere nicht mehr hören kann, sage ich es nochmal: mir gefallen ja eh die teile 4-6 am besten-

Aber ich möchte mich bei dieser Sichtung doch ein wenig mehr auf die 3 Bonusdisks beziehen-
Also die 3. Bonus-Disk mit den Dokumentationen (und Parodien). die Entstehung von Star Wars, Die Spezieleffekte aus das Imperium schlägt zurück  und Die Kreaturen aus Die Rückkehr der Jedi-Ritter war richtig toll. Sehr interessiert haben mich eben schon immer seit meiner Kindheit: wie machten die das damals alles?
Und in den drei Dokus bekommt man echt einen Einblick, auch wenn diese selbst in den Entstehungsjahren der jeweiligen Star Wars-Filme produziert worden zu sein schienen. Aber die Qualität ist in Ordnung und es schadet auch gar nicht den Charme der damaligen Zeit zu zeigen^^ Auf jeden Fall war ich begeistert von den drei Dokus, die mir als krieg der Sterne-Fan wieder einmal einen wohligen Schauer über den Rücken jagten

Die Parodien waren auch witzig... einziger Mangel ist, dass man diese Clips nicht einzeln anwählen konnte.. und dass der Clip Star Wars Troops, den ich auf YouTube gesehen hatte, nur sehr kurz gezeigt wurde.
Schade fand ich zudem,dass es auf YouTube so viele Parodien gab, die man leider nicht mit in das sortiment aufgenommen hatte... aus welchem Grund auch immer

Bonus Disk 2 enthielt das Material zu Star Wars 4-6
Hier haben mich ganz klar die entfallenen Szenen begeistert... Mensch, hätte man die doch in die Filme mit hinein genommen... 
Gerade was die Szene "Toschi Station" angeht, wo Luke Skywalker seine Freude auf Tatooine trifft und mit einem über die Rebellion redet..
oder in Die Rückkehr der jedi-Ritter  "Jerjerrods Gewissenskonflikt ... also die Szene war toll, aber hat die Mitglieder des Imperiums wohl doch zu menschlich erscheinen lassen... aber es war eine sehr interessante Szene.

Die Die Kurzdokumentationen waren auch toll, leider eben wie das Wort schon sagt einfach zu kurz^^

Bonus Disk 1 beinhaltete das Bonusmaterial zu Episode 1-3... na ja, es war recht interessant, aber nicht so wie von Episode 4-6... sehr sehr sehr schade fand ich es auch, dass es keine Szenen zu der Umwandlung von Anakin Skywalker in darth Vader gab...
mit den animierten Storyboards konnte ich nicht so viel anfangen, aber trotzdem war das Bonusmaterial recht gut.

Was ich überaus schade finde ist,d ass diese grandiose Dokumentation Star Wars - Die Geschichte einer Saga (Star Wars: The Legacy Revealed) und dieses in vielen Interviews und Kurzdolus erwähnte Holiday Special nicht bei war.

Aber ansonsten bereue ich es nicht mir die Blu-ray-Box gekauft zu haben, auch wenn ich hoffe, die eben erwähnten Dokus irgendwann noch mal in einer Veröffentlichung auf BD zu sehen zu bekommen.

(anschauen muss ich mir aber noch die Doku: Sternenkrieger gesucht und Star Wars-Technik: Fiktion & Wirklichkeit (wenn das nicht die aus der N24-Serie ist^^)^...

Kurz um finde ich diese Veröffentlichung toll...
Möb

StS

Rewatch...  ;)

E.L. Katz's Regie-Debüt ,,Cheap Thrills" ist ein bitterböser schwarzhumoriger Thriller aus dem Jahre 2013, in welchem ein ebenso gut betuchtes wie gelangweiltes Pärchen auf zwei ehemalige Schulfreunde mit Geldproblemen trifft und diese mit der Aussicht auf eine stolze Summe Cash zu immer fieseren Taten Schrägstrich ,,Herausforderungen" animiert. Letztere werden dabei keineswegs zum Partizipieren gezwungen – sie können jederzeit gehen und die bis dato ,,verdienten" Dollar auch allesamt behalten – doch die Aussicht auf ,,noch mehr" – entscheidend genährt seitens ihrer jeweiligen sorgenreichen privaten bzw. monetären Situation (der eine hat beispielsweise gerade seinen Job verloren, Mietschulden sowie eine Familie zu ernähren) – treibt sie dazu, immer weiter mitzumachen...

Mit einem stark agierenden Besetzungsquartett aufwartend – genau genommen Pat Healy, Ethan Embry, Sara Paxton und gar auch David Koechner, welchen ich normalerweise eigentlich nicht allzu gern sehe, der hier aber wunderbar zu seiner Rolle passt – sowie auf einem inspirierten Skript von Trent Haaga und David Chirchirillo basierend, zeigt der Film auf ebenso finster-abgründig-brutale wie beißend amüsante Weise auf, was manche Menschen auf sich zu nehmen bereit sind, um ihre angespannte finanzielle Lage zu stabilisieren bzw. zu verbessern, wenn sie verzweifelt sind oder sich einem bestimmten Druck ausgesetzt sehen. Es geht um das Überschreiten der persönlichen Grenzen von Moral, Skrupel und Würde: Eine Sozialparabel auf die heutige Gesellschaft, die u.a. in Gestalt einer großartigen Schluss-Einstellung ausklingt...

Kurzum:  Ein smarter, unterhaltsamer, fieser und hintergründiger kleiner Festival-Hit...    knappe 8/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

Bei ,,Saw"-Cinematographer David A. Armstrong´s 2013er Regiedebüt ,,Pawn" handelt es sich um einen Low-Budget-Thriller aus dem Jahre 2013, der mit einer Reihe von ,,bekannten Gesichtern aus der zweiten Reihe" (u.a. Michael Chiklis, Ray Liotta, Sean Faris, Forest Whitaker, Stephen Lang, Common, Jessica Szohr, Nikki Reed und Marton Csokas) aufzuwarten vermag sowie sich auf begrenztem Raum (in erster Linie während einer nächtlichen Geiselnahme in einem Diner) entfaltet. Diverse Konflikte zwischen verschiedenen Parteien, eine Belagerung des Tatorts nach dem Alarmieren der Cops sowie einige ,,nebenbei" stattfindende Entwicklungen sollen dazu dienen, zusätzliche Suspense zu erzeugen – etwas, worauf zugleich auch mehrere (regelmäßig eingestreute) Flashbacks, Offenbarungen und Wendungen abzielen. Primär dank der präsentierten Erzählstruktur funktioniert das eine Zeit lang tatsächlich ganz vernünftig – allerdings lässt der Streifen gegen Ende immer stärker nach, je unglaubwürdiger gewisse Twists, Entwicklungen und Verhaltensweisen werden: Da wurde der sprichwörtliche ,,Bogen" irgendwann schlichtweg überspannt. In Kombination mit einer generell eher unoriginellen Story sowie frei wirklich herausragender Darstellerleistungen ist das alles in allem durchaus ein Stück weit schade...     4/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

Im Jahre 2010 markierte ,,the Myth of the American Sleepover" das Spielfilmdebüt David Robert Mitchells, welcher in Gestalt seines Nachfolgewerks, dem Horror-Streifen ,,It Follows", 2014/15 für Furore sorgte. Auf gleichermaßen charmante wie feinfühlige Weise erzählt erstere kleine Independent-Produktion eine stimmungsvolle, auf ein einziges Sommerwochenende (das letzte vorm Ende der Ferien) begrenzte ,,Coming-of-Age"-Geschichte – und das mit einem beseelten Gespür für die speziellen Denkweisen, Sorgen, Empfindungen, Hoffnungen und Träume seiner sich in einem ganz besonderen Alter ihres Lebens befindenden Protagonisten, die obendrein von wunderbar ,,unverbrauchten" und ,,natürlich" agierenden bzw. anmutenden Darstellern verkörpert werden. Kurzum: Ein schöner kleiner Geheimtipp, der einen u.a. wehmütig an die eigene Jugend zurückdenken lässt...   knappe 8/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Moonshade

"Oblivion" mit Tom Cruise ist so ein "Bei Gelegenheit arbeite ich das mal ab"-Posten, der dann doch ganz verngnüglich und optisch recht gut geraten war - vor allem ein entspanntes Reifewerk von Cruise.

Was nicht funktioniert an dem Film, ist das überdehnte Drehbuch, dass Plot für eine Outer-Limits-Episode auf 110min. aufbläst und damit ziemlich zäh wird, je länger die Katze (offensichtlich) aus dem Sack ist - vor allem eine längere Actionsequenz wirkt fast wie ein unpassendes Streckungsmittel.

Wonach der Plot schnuppert, muss jeder für sich selbst rausfinden (selbst wenn einige von der Auflösung total überrascht sein sollten), das relativ substanzlose "Ich schreib jetzt optisch und erzählerisch mal seriös von Emmerichs ID4 ab"-Finale war jedenfalls nicht annähernd Erklärung genug für eine a
Spoiler: zeige
ußerirdische Identität, die offenbar alles mögliche kann, nur eine Nuklear-Transformbomben in einem Drohnenshuttle orten
... nette 6/10.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

MMeXX

Solo Sunny

Berlin ist trist und grau. Aber das macht "Sunny" natürlich nichts. Zum Träumen aus dem Fenster schauen, ist hier wenig hilfreich, zu ernüchternd ist der Ausblick. Einzige Sehnsuchtserfüllung kann da die angeklebte Südsee-Idylle im Plattenbau bieten.

Das (bisschen) Auf und (viele) Ab der Hauptperson Ingrid Sommer wird mit glaubwürdigen Dialogen eingefangen, mit tollem Schauspiel, aber auch einer wechselhaft-"jazzigen" Kamera. Dazu gibt es eine Tonmischung und einen Schnitt, der mich schwer beeindruckt zurücklassen.

'Cabaret' kurz vorher zu sichten, dürfte wohl einige Paralleln zu Tage fördern, was mir allerdings vergönnt war.

Interessant auch, wenn man kurz davor (oder kurz danach) Paul Verhoevens 'Spetters' schaut, der durchaus Ähnlichkeiten (über die Entstehungszeit hinausgehend) aufweist.

PierrotLeFou

30 September 2015, 15:30:32 #1338 Letzte Bearbeitung: 30 September 2015, 15:46:22 von PierrotLeFou
Queen of the Desert

Als ich vorher Herzog in seiner gewohnt ignoranten, selbstherrlichen Art - die so tut, als sie sich ihrer selbst gar nicht bewusst - davon reden hörte, dass Kidman nie so gut gewesen sei wie bei ihm und dass "Lawrence von Arabien" ein furchtbarer und schlecht gespielter Film sei, der selbstverständlich schlechter wäre als "Queen of the Desert", da fand ich diese Äußerungen zwar sehr witzig, habe aber nicht wirklich mit einem richtig guten Film gerechnet...

Und gestern hatte ich dann den Eindruck, dass die Kidman zumindest noch nie eine so eindrucksvolle Rolle hatte, dass "Queen of the Desert" zumindest nicht schwächer als "Lawrence von Arabien" ist - wenngleich weniger monumental, weniger dick auftragend - und dass "Queen of the Desert" wohl Herzogs "rundester" und bester Film sein könnte... Ich bin mal auf die Zweitsichtung gespannt, war aber gestern hin & weg...

Ein sehr bildgewaltiger Streifen mit tollen Landschaftsaufnahmen, in dem sich Herzog wieder auf seine ganz eigene Weise an die Natur annähert, über Einfühlungsvermögen und über das Verbindende zwischen dem Eigenen und dem Fremden, der (vielleicht für den einen oder anderen etwas zu) genüsslich über eine sich den Konventionenen beugende Vorstellung von Ehre und über das Pochen auf traditionelle Geschlechterbilder herzieht und dabei ein halbes Dutzend von Figuren präsentiert, welche alle auf ganz eigene Weise Charisma und Würde ausstrahlen.
Der hat mich sehr beeindruckt und - ich glaube sogar erstmals bei Herzog - emotional tief berührt... ein großartiges Alterwerks und ich freue mich nun ein bisschen mehr auf den kommenden "Salt & Fire".
9/10 :love:



Anschließend habe ich im Kino gegenüber noch schnell "Sinister 2" mitgenommen...

Der Film ist freilich weit konventioneller als Vorgänger und setzt dessen Metaebene (die Lust am Betrachten von Gräuelfilmen) nochmals etwas deutlicher fort, während er sich darum bemüht, die aus dem Erstling bekannte Geschichte neu aufzulegen, ohne seine Hauptfiguren dem
Spoiler: zeige
 (nun ja zu erwartenden) Tod
zu überlassen. Ciaran Foy wiederholt dabei sein Spiel mit unheimlichen Kindergestalten (ohne an sein Debut heranzureichen) und bewirkt mit diesem Schwerpunkt eine etwas einfältige, lange Zeit spannungsarme Struktur, die bloß auf den Ekelfaktor setzt, der in zwei, drei unangenehmeren Folterszenen durchaus gegeben ist. Während das "Night of the Living Dead"-Zitat (wie die Nähe zu "Children of the Corn") die drastischen Morde durch Kinder nochmals filmhistorisch zurückführt (wenn auch nicht sonderlich weit), bleibt die Anspieluing auf "The Exorcist" etwas beliebig: Die Hauptfigur wird sich gegen Ende zumindest nicht
Spoiler: zeige
für die heimgesuchte Familie opfern
; dafür ist mit dem Auftauchen des in bester Stephen King-Manier überzeichneten, seine Familie prügelnden und durch Polizeifreunde geschützten, hochcholerischen Vater klar, dass
Spoiler: zeige
dieser letztlich seine gerechte, grausame Strafe erhalten wird, während die Hauptfigur, die eine sanfte Liebesbeziehung mit der Mutter eingeht und dem jüngsten Sohn der Familie ausgesprochen ähnlich war/ist, sich selbst und Mutter & Sohn retten können wird. (Natürlich nur solange, bis dann den obligatorische Schockeffekt am Ende auch sein Überleben infrage stellt...)

Das wirkt alles recht unoriginell und 08/15-mäßig... in sich nicht immer ganz schlüssig, manch sich aufdrängende Frage wird gar nicht beantwortet... hübsch sind die Snuff-Heimvideos gestaltet, die allerdings durch durch übermäßigen Sadismus eher geschmacklos als verstörend wirken, sympathisch sind die beiden Hauptfiguren, vorhersehbar sind nahezu alle Schreckmomente, spannungsarm ist die Dramaturgie, die allerdings Platz für Klischees zuhauf bietet...
5,5/10 :icon_neutral:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Wolfhard-Eitelwolf

Schändung

Nach dem durchaus gelungenen ersten Morck-Fall (dessen Verfilmung allerdings auch hinter dem Roman zurückbleibt) nun also Kinofilm Nr. 2. Hier kannte ich die Vorlage nicht, aber wirklich vom Hocker reißen konnte mich Schändung nicht. Man hat leider den Eindruck, über große Stecken nur einen besseren TV-Krimi zu sehen. Dazu noch einen wenig originellen, punktuell etwas sehr konstruierten und nur selten wirklich spannenden. Da konnte der Erstling unterm Strich deutlich mehr! Atmosphäre, Bebilderung und Musikuntermalung gehen dagegen wieder ok, auch die Ermittler bleiben im zweiten Fall sympathisch. Wer im Genre wirklich Erstklassiges sucht, sollte allerdings eher zu echten Krimi-Highlights wie "Die Brücke" greifen. Apropos: Hoffenltich kommt da bald die dritte Staffel!

( 6 / 10 )

Wolfhard-Eitelwolf

Berkshire County (knapp 4 / 10)
Home-Invasion von der Stange. Leider mit mäßigen Darstellern, noch bescheidenerer Synchro und wenigen inhaltlichen und gestalterischen Ideen - dafür mit vielen unlogischen Handlungen. Gewaltlevel ebenfalls nicht der Rede wert.

VHS Viral (6 / 10)
Kurzweilige, grundsolide Episoden mit einigen für FSK16 herben Gewalttaten. Wirklich spannend war aber insbesondere die letzte Episode nicht, so dass am Ende nicht viel hängen bleibt. Das Franchise ist defintiv tot!

Colt 45 (5-6 / 10)
Hochwertig gefilmter französischer Cop-Thriller im SWAT-Milieu, der rundum solide daherkommt, am Ende jedoch nichts Besonderes zu bieten hat. Ansehlich ist vor allem die eröffende Vergleichsschießen-Szene. Ansonsten (sehr) kurze, harte Shoot-Outs von der Stange. Für Komplettisten!

Mad Mission 3 ( 3 / 10)
In den 80ern noch erträglich, heute einfach nur noch billig hingerotzter Schund ohne jeden roten Faden. Etwas Retro-Charme durch die ultrabilliugen Effekte

Serie: The Bridge: America (6 / 10)
Kennt man das Original, langweilt die US-Version doch über gehörige Strecken ziemlich. Nett sind natürlich die detailreichen Kulissen und einige zusätzliche Storyelemente, den Sympathielevel der Charaktere der Vorlage erreicht das Remake aber zu keinem Zeitpunkt. Dennoch: Kennt man das Original nicht, sind es der grundsätzlich sehr packenden Story wegen wohl knappe 8 / 10

True Detective Staffel 1 (9 / 10)
Sensationelle Crime-Story in verschiedenen Zeitebenen, fantastischen Lousiana-Kulissen und mit grandios aufspielenden Darstellern versehen. Bisweilen schwenkt der Plot meines Erachtens etwas zu sehr vom Kerngeschäft weg, aber das fällt letztlich kaum ins Gewicht.


Stefan M

"Der Profi"

Jean-Paul Belmondo in einer seiner bekanntesten Rollen. Bis ich gestern das (offensichtlich recycelte, da bereits zuvor anderswo verwendete) Leitthema "Chi Mai" von Ennio Morricone - gleichzeitig das einzige gespielte Stück im Film, immer und immer wieder - hörte, war mir gar nicht klar, wie lange ich das eigentlich schon kenne, so präsent ist es über all die Jahre zu anderen Anlässen gewesen. Zum Film selbst muß ich leider sagen, daß er mir nicht sonderlich gefallen hat. Dazu ist Belmondo einfach zu sehr Belmondo, stets mit einem lockeren Spruch auf den Lippen - zu locker, um die eigentlich nihilistische Grundstimmung, bevölkert von einem Haufen von Unsympathen, richtig wirksam zu machen. Traumnoten verdienen meines Erachtens eigentlich nur die letzten zehn Minuten mit einer wahrhaft unvergeßlichen Schlußszene, die man sich heutzutage wohl kaum mehr trauen würde - vor allem wenn man einen echten Actionstar im Cast hat, der das Publikum allein ins Kino lockt.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

PierrotLeFou

17 November 2015, 05:14:03 #1342 Letzte Bearbeitung: 17 November 2015, 05:37:26 von PierrotLeFou
"The Duke of Burgundy" - am lesbischen Kinoabend im Apollo, in den ich mich nun doch einmal gewagt habe... um nach Filmende gerade dann durch die Ausgangstür zu gehen, als sich dort ein kleineres Frauen-Grüppchen darüber ausgelassen hat, dass das eine Männerphantasie gewesen sei... ich war dann wohl zusätzlich belastendes Beweismaterial...

Natürlich war das eine Männerphantasie, das hätte man sich schon im Vorfeld denken können - nicht bloß, weil Jess Franco-Muse Monica Swinn erstmals seit einem Drittel-Jahrhundert wieder vor der Kamera steht: nun allerdings als robuste alte Dame, die im Freien den Hof fegt oder Wäsche aufhängt... Dennoch ist das ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass Strickland nach seiner Giallo-Hommage nun eine 60er/70er-Jahre-Erotikfilm-Hommage gedreht hat...
Das ist dann aber nicht bloß ein Film geworden, der sich bei Franco, Jaeckin oder Bava bedient, sondern auch ein Film, der Bunuel, Erice, de Oliveira oder Chytilova zu huldigen scheint... die Freizügigkeit liegt in erster Linie in der Tonspur, die Bilder sind angenehm zurückhaltend und beschränken sich auf Fetischkleidung, freie Oberschenkel und nackte Füße... [edit: Die Bedeutung des Tons erinnert dann auch ein wenig an "Berberian Sound Studio" - am deutlichsten sicherlich während der nur hörbaren, nicht sichtbaren Natursektszenen: als die "Herrin" einmal kein Wasser lassen kann, empfiehlt ihr die "Sklavin" den alten Trick, einfach einen Wasserhahn aufzudrehen um sich vom Geräusch stimulieren zu lassen... großes Kopfkino...]

Dass dieser Film über durchweg attraktive, hübsch zurechtgemachte Frauen, die frivol-vulgäre Spielchen miteinander treiben, kein Film ist, der für eine lesbische Zielgruppe gemacht wurde, liegt eigentlich auf der Hand... Eher ist das eine wirklich bildhübsche Huldigung des klassischen Erotikfilms mit wundervoll schwelgerischem Soundtrack, der es sich scheinbar zum Ziel gemacht hat, auf das Akribische & Penible der Fetischisten, auf einen unscheinbaren Egoismus der Devoten & Masochisten und auf die Schwierigkeit, Liebe und Lust in Einklang zu bringen, zu verweisen.
Das ist dann zwangsläufig etwas monoton und redundant, aber mir persönlich haben Atmosphäre, Bildgewalt und Soundtrack überaus zugesagt... und Monica Swinn nochmals auf der großen Leinwand zu sehen, war auch amüsant...


Warum das nun alles mit einer ausschließlich weiblichen (und dabei ziemlich großen) Besetzung geschehen musste, weiß wohl nur Strickland persönlich... ich nehme mal an, dass bei einer heterosexuellen Beziehung die "Gefahr" zu groß gewesen wäre, eine Studie von Geschlechterverhältnissen darin zu sehen, während ein schwuler Film vermutlich noch weniger kommerziell erfolgreich und zudem viel weniger eine Hommage an das erotische Kino der 60er und 70er hätte sein können... :unknown:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Moonshade

Jepp, zum "WoMonGay" wollte ich eigentlich auch schon mal - selbst wenn man da als Mann unter Garantie leicht schief angeschaut wird, selbst in Linden.
Gut besucht (Montags kann ich meist nicht)? Stimmung? (Wenn sich diese Programmierung auch als typische Apollo-Uschi-Hipster-Laberrunde entpuppte, während der Film läuft, spar ich mir sowas...)

"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

PierrotLeFou

18 November 2015, 04:45:10 #1344 Letzte Bearbeitung: 18 November 2015, 05:24:07 von PierrotLeFou
Zitat von: Moonshade am 17 November 2015, 10:05:25
Jepp, zum "WoMonGay" wollte ich eigentlich auch schon mal - selbst wenn man da als Mann unter Garantie leicht schief angeschaut wird, selbst in Linden.
Gut besucht (Montags kann ich meist nicht)? Stimmung? (Wenn sich diese Programmierung auch als typische Apollo-Uschi-Hipster-Laberrunde entpuppte, während der Film läuft, spar ich mir sowas...)

Nein, das war eigentlich ganz angenehm...

Voll habe ich das Apollo (das ich allerdings auch nur selten besucht habe) nur einmal bei "Deep Throat" erlebt... diesen Montag saßen da mindestens noch zwölf Personen in der Vorführung... eventuell war da sogar noch ein Mann darunter, das habe ich nicht so genau gesehen, ich saß relativ weit vorne...
Viele Frauen, die äußerlich in dieses Lesben-Klischee (groß, stämmig, klobige Herrenmode) fallen, zwei (äußerst attraktive) Solo-Damen, die so gar nicht ins Klischee gepasst haben (und natürlich weiß ich auch nicht, wer nun lesbisch war und wer nicht - was nun nicht heißt, dass ich glaube, dass diejenigen nicht lesbisch waren, die nicht ins Klischee-Bild fielen -, bei einigen mutmaßlichen Paaren schien das aber offensichtlich zu sein)... eine von denen hat schon beim Reinkommen geweint und das dann auch während des Films noch fortgesetzt und nebenbei fleißig mit Popcorn geraschelt... hat mich nicht so sehr gestört, tat mir aber ziemlich leid, aber in diesem Rahmen - bei dem ich mir nicht so ganz sicher war, wie einzelne männliche Zuschauer vom Restpublikum aufgenommen werden (gerade, wenn sie nicht offensichtlich schwul zu sein scheinen, was dann ja Solidarisierungsmäßig nochmals etwas anderes sein könnte) - sah ich mich außerstande, etwas daran zu ändern...

Insgesamt war der Saal angenehm ruhig, bei den humorvollen Stellen wurde dann auch mal kollektiv gelacht, das artete aber nie aus...


Unangenehm war es mir bloß, dass einige hinterher über diese Männerphantasie etwas verwundert waren - das war sicher nicht den Film, in welchem sich nach Gleichgesinnten suchende Lesben wiedererkennen können/wollen: eben weil ich beim Rausgehen dann auch das Gefühl hatte, der Beweis für den männlichen Blick zu sein. (Aber da schien nichts Feindseliges mitzuschwingen, eher leichte Belustigung... Und ich denke, dass es da wie in jeder anderen Gruppierung auch gegensätzliche Meinungen geben dürfte, dass also manche durchaus auch nicht lesbische Frauen und Homo- wie Hetero-Männer im Publikum begrüßen würden, die sich für die Themen interessieren, während andere lieber den eingeschworenen, geschlosseneren Kreis aus Gleichgesinnten begrüßen würden...)


Aber ich denke schon, dass ich da auch offen und freundlich noch eine kleine Diskussion hätte beginnen können (zumal ich auch irgendwo das Gefühl hatte, mich "rechtfertigen" zu wollen); allerdings war ich noch verabredet und unter Zeitdruck... (Ist eigentlich schade, dass es da im Anschluss keine Diskussionsrunde im Saal gibt wie etwa im Sprengelkino hin und wieder...)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PierrotLeFou

Youth

Ich mochte schon Sorrentinos "La Grande bellezza" nicht sonderlich, dieser als Hommage getarnte Ideenklau bei "La dolce vita" und vor allem bei "8½"... "Youth" hat mir in erster Linie wegen der Besetzung ein bisschen besser gefallen und auch manche Nebenfiguren kommen hier mit mehr Profil daher und ermöglichen sicherlich spannende Diskussionen über dieses und jenes (was auch für die gewagten Thesen gilt, die einige Figuren und teilweise auch der Film selbst aufzustellen scheinen)... Und auch die Trickeffekte geraten hier überzeugender.
Aber dieser - weshalb auch immer - Rosi gewidmete Streifen bedient sich wieder so derartig unoriginell bei "8½" (wobei alle Fellinismen in Narzismus und Zynismus umschlagen), dass es geradezu peinlich ist, sich das anzusehen... Sicherlich hat etwa ein Kusturica schon schlechtere Fellini-Huldigungen auf Film gebannt, aber selbst die haben zumindest noch eine echte Zuneigung zu den Figuren erkennen lassen... bei Sorrentino wird alles und jeder (mit Ausnahme von Michael Caine in der Hauptrolle) der Lächerlichkeit preisgegeben - dabei schien mir das lächerlichste am Film Sorrentinos albern-sentimentaler Humor zu sein.
Hübsche Bilder toll montiert (was manchmal ein wenig an Wes Anderson erinnert, einen immerhin ziemlich eigenständigen Fellini-Nachfahren), interessanter Soundtrack, charismatische Darsteller wohin man blickt... aber alles wirkt eitel, sehr distanziert und unglaublich bedeutungsschwanger - dabei schwelgt der Film bloß in Melancholie, Menschenverachtung und Selbstverliebtheit und schien mir nicht unbedingt sonderlich bedeutungsvoll zu sein...

Ich bleibe bei Scola oder Tornatore, wenn ich Italiener auf Fellinis Spuren wandeln sehen will... Sorrentino verwechselt mir zu oft feinfühlige Ironie mit einem boshaften, erbarmungslosen Spott.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

ratz

So sehr ich die Fellinis liebe, so wenig Lust habe ich auf Sorrentinos Filme - oder gerade weil ich die Fellinis liebe...? Jedenfalls verlasse ich mich ganz auf Deine Einschätzung und spare sie mir :respekt:
- Auf Wes Anderson als Fellini-Erbe wäre ich jetzt nicht gekommen, hast Du das zufällig irgendwo elaboriert?

Auch eine Art Fellini-Refeferenz ist Andreas Dresens erster Langfilm Stilles Land (1992), den ich gestern mit Vergnügen gesehen habe. Auch hier versucht ein Regisseur etwas auf die Beine zu stellen, allerdings arbeiten eher die äußeren Umstände (Mauerfall) als seine inneren Dämonen gegen ihn. Manchmal wirkt der Film noch etwas reißbretthaft und dramaturgisch unentschlossen, hat aber den dresentypischen warmherzigen Humor und viel Zeitcolorit der Wendejahre - nur drei Jahre nach den Ereignissen gedreht, bekommt er derart noch eine zeitgeschichtlich Dimension, die ihn zu weit mehr macht als zum gelungenen Erstlingsfilm eines inzwischen unbestritten großen Regisseurs (es scheint, als sei Dresen der einzige Nachfolger des DEFA-Alltagsfilms in der Prägung von Konrad Wolf, Lothar Warneke oder Herrmann Zschoche...).

PierrotLeFou

Zitat von: ratz am  3 Dezember 2015, 15:15:54
So sehr ich die Fellinis liebe, so wenig Lust habe ich auf Sorrentinos Filme - oder gerade weil ich die Fellinis liebe...? Jedenfalls verlasse ich mich ganz auf Deine Einschätzung und spare sie mir :respekt:
- Auf Wes Anderson als Fellini-Erbe wäre ich jetzt nicht gekommen, hast Du das zufällig irgendwo elaboriert?

Nicht gründlich, war eher eine Gefühlssache, aber in Interviews hat Anderson sein Fellini-Vorliebe schon mehrfach eingestanden - zB. http://www.zeit.de/2014/07/berlinale-wes-anderson-grand-budapest-hotel/seite-3

Hier gibt es einen kleinen Vergleich, dem ich sicher nicht gänzlich zustimmen würde und der den Bogen vielleicht teilweise etwas überspannt und auch weniger analysiert als vielmehr erfühlt: http://blogs.indiewire.com/pressplay/watch-federico-fellinis-influence-on-wes-anderson-a-video-essay-20141115


Aber ich denke, die Vorliebe für seltsame Gesichter und Figuren, das distinguierte Auftreten mancher Nebenfiguren, der Einsatz des Erzählers in "Moonrise Kingdom", die offensichtliche Künstlichkeit mancher Kulissen (klar, die hatte Fellini ja selbst entliehen bei weniger prestigeträchtigen Genrefilmern)...

Der Einfluss scheint mir nicht so deutlich zu sein wie bei Sorrentino, aber durchaus vorhanden... und im Hinblick auf symmetrische, zumindest sehr geordnete Bilder und auffällige, wenig organische Schnitte gleichen sich auch Anderson und Sorrentino irgendwie; das scheint zunächst eine seltsame Taktik für die Verarbeitung von Fellini-Einflüssen zu sein (gerade weil dieser so oft eine vermeintlich italienische, kraftvoll-lebhafte, turbulente Atmosphäre vermittelt), aber angesichts der Künstlichkeit mancher Fellini-Bilder, die Figuren und Kulissen wie in einer Schaubude ausstellen, ist das auch wieder irgendwo verständlich...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

ratz

Zitat von: PierrotLeFou am  3 Dezember 2015, 18:30:54


Hier gibt es einen kleinen Vergleich, dem ich sicher nicht gänzlich zustimmen würde und der den Bogen vielleicht teilweise etwas überspannt und auch weniger analysiert als vielmehr erfühlt: http://blogs.indiewire.com/pressplay/watch-federico-fellinis-influence-on-wes-anderson-a-video-essay-20141115

... und im Hinblick auf symmetrische, zumindest sehr geordnete Bilder und auffällige, wenig organische Schnitte gleichen sich auch Anderson und Sorrentino irgendwie; das scheint zunächst eine seltsame Taktik für die Verarbeitung von Fellini-Einflüssen zu sein

Hm. Nee  :D

Ich hab es jetzt wirklich versucht, kriege die beiden aber nicht unter einen Hut. Vorausgeschickt: Ich habe Wes Anderson genauso gern wie Fellini, aber sie leben doch in verschiedenen Universen. Wo Anderson der seine Formalismen pflegende Zwangsneurotiker ist, der alles genau abzirkelt und peinlich sauber anordnet, teilt der Messie Fellini mit der vollen Kelle aus und kleistert alles voll nach dem Motto je mehr und chaotischer, desto besser. Wo Anderson männerfreundschaftlich, asexuell oder zumindest höchstens ganz vorsichtig romantisch ist (Moonrise Kingdom), schwelgt Fellini in den drallsten Sinnesfreuden und macht keinen Hehl aus seinem Arsch- und Tittenfetisch - seine Helden sind manchmal in einem Maße schwanzgesteuert, da würden die Anderson-Bübchen von der Stuhlkante kippen  :icon_mrgreen:

Gemeinsam haben sie sicherlich das filmisch selbstreflexive Moment, Freude am visuellen Surplus und die deutliche Verarbeitung persönlicher Besessenheiten, aber das sind schließlich Merkmale von allen guten Regisseuren.

PierrotLeFou

Zitat von: ratz am  8 Dezember 2015, 12:46:41
Zitat von: PierrotLeFou am  3 Dezember 2015, 18:30:54


Hier gibt es einen kleinen Vergleich, dem ich sicher nicht gänzlich zustimmen würde und der den Bogen vielleicht teilweise etwas überspannt und auch weniger analysiert als vielmehr erfühlt: http://blogs.indiewire.com/pressplay/watch-federico-fellinis-influence-on-wes-anderson-a-video-essay-20141115

... und im Hinblick auf symmetrische, zumindest sehr geordnete Bilder und auffällige, wenig organische Schnitte gleichen sich auch Anderson und Sorrentino irgendwie; das scheint zunächst eine seltsame Taktik für die Verarbeitung von Fellini-Einflüssen zu sein

Hm. Nee  :D

Ich hab es jetzt wirklich versucht, kriege die beiden aber nicht unter einen Hut. Vorausgeschickt: Ich habe Wes Anderson genauso gern wie Fellini, aber sie leben doch in verschiedenen Universen. Wo Anderson der seine Formalismen pflegende Zwangsneurotiker ist, der alles genau abzirkelt und peinlich sauber anordnet, teilt der Messie Fellini mit der vollen Kelle aus und kleistert alles voll nach dem Motto je mehr und chaotischer, desto besser. Wo Anderson männerfreundschaftlich, asexuell oder zumindest höchstens ganz vorsichtig romantisch ist (Moonrise Kingdom), schwelgt Fellini in den drallsten Sinnesfreuden und macht keinen Hehl aus seinem Arsch- und Tittenfetisch - seine Helden sind manchmal in einem Maße schwanzgesteuert, da würden die Anderson-Bübchen von der Stuhlkante kippen  :icon_mrgreen:

Gemeinsam haben sie sicherlich das filmisch selbstreflexive Moment, Freude am visuellen Surplus und die deutliche Verarbeitung persönlicher Besessenheiten, aber das sind schließlich Merkmale von allen guten Regisseuren.


Dass er Einflüsse sehr eigenständig verarbeitet, will ich ja gar nicht leugnen, er dreht ja nicht als Plagiator weitere Fellini-Filme... aber bei allen eigenen Macken sehe ich eben auch genug Fellinismen... kennst du diesen Kurzfilm: ! Castello Cavalcanti ? Ich denke, dort hat Anderson seine Fellini-Zuneigung am deutlichsten ausgelebt - und dort zeigt er auch, wo ihn Gemeinsamkeiten mit Fellini verbinden
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

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