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Frei.Wild

Begonnen von Bluefox, 31 März 2013, 17:56:35

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Bluefox

Irgendwie kommt man an dieser Band nicht vorbei! Sie kommen aus Südtirol und nennen sich Frei.Wild. Viele unwissende unterstellen ihnen rechtsradikale Tendenzen, von denen sich die "Onkelz" Zeit ihres Bestehens auch leider nie richtig frei machen konnten. Bekannt geworden sind sie vor allem durch die Ausladung von der "Echo Verleihung" im März dieses Jahres. Der Sänger Phillip Burger spielte mal in einer Band namens "Kaiserjäger", die sich allerdings nach einem Konzert wieder aufgelöst hat. Phillip hat eine etwas rotzige Attidüde, die er bewußt einsetzt. Nachdem die "Onkelz" sich aufgelöst haben, bleibt den hunderttausenden Fans, die ihre Platten gekauft haben, wohl nur Frei.Wild. Die Jungs singen (bezogen auf Südtirol) über Heimatliebe, Patriotismus und Freundschaft. Leider werden diese Begriffe von Organisationen wie der wild um sich prügelnden Antifa immer wieder falsch interpretiert. Irgendwann muß auch mal (wie ich finde) Schluß sein mit der ewigen Links/Rechts Prügelei. Natürlich kann man Frei.Wild vorwerfen, bewußt Vokabeln zu verwenden, die man bei sehr genauem Hinsehen als Rechts deuten kann. Die Betonung liegt auf "kann".

Die Jungs wollen einfach nur gute Musik machen, das gelingt ihnen weitgehend perfekt. Frei.Wild distanzieren sich in jedem Konzert von der Vereinahmung durch rechte Parteien. Wer es nicht glaubt, für den habe ich noch ein klares Statement vom Sänger der Band. Wie kommt es also, daß sie in diesen Ruf geraten sind? Ganz einfach, bedankt euch bei Kraftklub (ausdrücklich mit deutschem K) und der Band Mia.

So, hier 2 Clips, die jedem klarmachen müssten, woher der Wind weht. Gut, bei "Händemeer" singt Phillip zwar ab 2:30 Minuten den Satz "Und die Zecken fand ich Scheiße", aber a bisserl Provokation darf schon sein oder nicht?

Frei.Wild - Händemeer - Weil Du mich verarscht hast - LIVE

Für alle, die verwirrt oder sich nicht klar darüber sind, was sie von dieser Band halten sollen, hier noch ein Interview mit dem Sänger der Band. Ich glaube, ein klareres Bekennntniss gegen Rechts gibt es nicht!!!

Frei.Wild - Klare Worte von Philipp Burger

Viel Spaß bei der Diskussion. Bitte keine Che Guevara Bildchen, der Che war nach eigener Aussage rechts und bewunderte den GröFaz. Nachzulesen in Ches Tagebüchern. Viel Spaß ;)

Hate_Society

Und was soll das bringen? Die Onkelz haben 20 Jahre gepredigt die wären nicht rechts, haben gegen rechts gesungen und auf anti-rechts Konzerten gespielt und selbst heute wird man noch als Nazi beschimpft wenn man Onkelz hört.

Wer einmal eine (falsche) Meinung hat, der legt die nicht ab. Gerade die aus dem linken Lager. "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns", oder wie war das noch?  ;)

Hitfield

Und hier ein längerer Artikel zu den jüngsten Äußerungen der Unschuldsfreiwildlämmern:
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2013/03/17/frei-wild-und-ihr-volkischer-regionalpatriotismus_11995
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Bluefox

Ich denke, daß bringt ne ganze Menge. Zum einen kann man sich persönlich beim Interview davon überzeugen, wie die Zusammenhänge wirklich sind, die Ehrlichkeit kauf ich dem Phillip einfach ab, und zum anderen sind die Linksfaschisten ungebildet und haben keine Ahnung von Geschichte. Denen geht es nur darum, ihre Steinschleudern und Zwillen abzufeuern und maximalen Schaden anzurichten. Der Hintergrund interessiert die nicht.

Bluefox

Zitat von: Hitfield am 31 März 2013, 18:15:36
Und hier ein längerer Artikel zu den jüngsten Äußerungen der Unschuldsfreiwildlämmern:
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2013/03/17/frei-wild-und-ihr-volkischer-regionalpatriotismus_11995

Und was soll das? Soll sich der Kubahn ohne Maske hinstellen. Hier ein Auszug dazu von der offiziellen Homepage von Frei.Wild:

ZitatNachtrag zur Anfrage des Bayerischen Rundfunks bzgl des Streitgesprächs. Unsere Antwort:

Natürlich brennen viele Menschen darauf, einen öffentlichen Schlagabtausch zwischen Frei.Wild und diesem besagten Buchautor zu erleben. In unserem Fall geht es jedoch nicht darum, sich einem sachlich geführten Face to Face-Interview zu entziehen, sondern um einen völlig anderen Grund:

Warum die Band das Gespräch ausdrücklich nicht mit einer maskierten Person führen wird, liegt daran, dass es in unseren Augen ein absolutes ,,No Go" ist, wenn Menschen sich hinter einer Maske verstecken, somit schlussendlich alles behaupten können, ihnen dabei blind geglaubt wird und diese Menschen rein gar nichts zu befürchten haben. Kurz: Sie sind ein Phantom, sie existieren in der Öffentlichkeit lediglich als Geist in Menschengestalt. Eine seriöse Diskussion MUSS auch als solche geführt werden - auf Augenhöhe, fair, transparent, ergebnisoffen und mit allen Konsequenzen die dazugehören.

Ein Radiosender ist hier das falsche Format.

Sollte dieser Herr irgendwann sein wahres Gesicht zeigen, steht einem Treffen nichts im Wege, ganz im Gegenteil, wir fiebern einem Treffen entgegen. Die durch seine Aussagen bei Günther Jauch ausgelöste Katastrophal - ,,Frei.Wild ist rechts" - Presse", die Zensur, die Anfeindungen bis hin zu Morddrohungen gegen uns und unsere Familien, ob von Links oder Rechts, sind nicht minder intensiv als das, was Herr K. vielleicht befürchten mag. Darum lassen wir das Argument der Verfolgung schlichtweg nicht gelten, es sei denn, besagter Herr müsste sich vor einer anderen Institution verantworten, wenn seine Identität bekannt wird. Wer weiß?

Wir bleiben dabei: Sich zu vermummen ist so ziemlich die feigste Art und Weise, in der Öffentlichkeit aufzutreten und eine Beleidigung für sein Gegenüber. Wenn man was zu sagen hat, stellt man sich der Öffentlichkeit, sonst sollte man einfach besser schweigen.

Dass ein Autor aber Frei.Wild überhaupt mit bekennenden Nazibands und deren gestörten Hörern in Verbindung bringt, verdeutlicht eine völlig irreale, fehlgeleitete Denk- und Herangehensweise. Frei.Wild und ihren hunderttausenden Fans zusätzlich noch Nähe zu Antisemitismus, Volksverhetzung und Nazidenken zu unterstellen ist schlichtweg niederträchtig. Dabei keine Möglichkeit verstreichen zu lassen, Frei.Wild durch den Dreck zu ziehen, statt die Nazispinner gemeinsam zu bekämpfen, zeigt uns seine wahre Intention:

Er nutzt unseren Bekanntheitsgrad für sein Marketing...

Also ,,Mister Rampenlicht" mit verdecktem Gesicht: Maske ab, Verkleidung weg und Namen veröffentlichen! Sie haben es mit zu verantworten, dass wir und hunderttausende Fans in Deutschland völlig grundlos wie kriminelle Schwerverbrecher behandelt werden.

,,Herr Wäääsentlich",raus aus der Reserve, zeigen sie Ihr wahres Gesicht, ihr wahres Ich wird es Ihnen danken, wir sehen uns vielleicht in "echt"!!!

Liebe Frei.Wildfans, wir nutzen den gegebenen Anlass und hauen an dieser Stelle unser neues Video ,,Schlagzeile groß, Hirn zu klein" von der Kante. Wir haben bis heute einige Rückschläge erlebt und noch nie hat uns euer Rückhalt so beflügelt.
Danke dafür, ihr seid der Wind, der unsere Segel füllt!!!
Wir sehen uns auf den Brettern, die für uns die Welt bedeuten.

Jonas, Zegga Föhre und Philipp


Hitfield

Welche Linksfaschisten? Die Zeit? Der 'Echo'? Die Medien? Und soll das jetzt darauf hindeuten, dass Freiwild bei der Richtungsbestimmung doch eher am Gegenpol anzusiedeln ist?
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Bluefox

Zitat von: Hitfield am 31 März 2013, 18:25:26
Welche Linksfaschisten? Die Zeit? Der 'Echo'? Die Medien? Und soll das jetzt darauf hindeuten, dass Freiwild bei der Richtungsbestimmung doch eher am Gegenpol anzusiedeln ist?


Ach komm, jetzt tu nicht so blöd. Die Bands, die Frei.Wild an den Kragen wollen (Döddelhaie RAF, schon mal gehört, da wird von Endlösung gesprochen), sind keinen Deut besser. Auch die Ärzte (haben ja den Echo boykotiert, Claudia hat nen Schäferhund, offener Aufruf zum Tiersex) oder die Texte von Slime (Haut die Bullen tot) sind nicht ohne. Nicht zu vergessen, daß die "Toten Hosen" am Anfang mal 10 kleine Negerlein gesungen haben, erst 2 Jahre später wurde daraus 10 kleine Jägermeister!

Hitfield

Davon abgesehen:

Zitat von: Bluefox am 31 März 2013, 17:56:35
Ganz einfach, bedankt euch bei Kraftklub (ausdrücklich mit deutschem K) und der Band Mia.

Die Hellsten können die Fans von Freiwild ja nicht sein, zumindest nicht die paar Tausend, die auf Facebook aktiv sind. Die haben sich bei der ECHO-Geschichte gleich reflexartig auf der (englischen) FB-Seite von M.I.A. ausgetobt und auch nach mehreren Tagen nicht mitbekommen, dass es sich um eine englische Sängerin handelte und nicht um die deutsche Band MIA.
http://www.focus.de/digital/internet/facebook/shitstorm-auf-der-falschen-facebook-seite-das-netz-lacht-ueber-die-frei-wild-fans_aid_937133.html
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Hitfield

Zitat von: Bluefox am 31 März 2013, 18:35:25
Ach komm, jetzt tu nicht so blöd. Die Bands, die Frei.Wild an den Kragen wollen (Döddelhaie RAF, schon mal gehört, da wird von Endlösung gesprochen), sind keinen Deut besser. Auch die Ärzte (haben ja den Echo boykotiert, Claudia hat nen Schäferhund, offener Aufruf zum Tiersex) oder die Texte von Slime (Haut die Bullen tot) sind nicht ohne. Nicht zu vergessen, daß die "Toten Hosen" am Anfang mal 10 kleine Negerlein gesungen haben, erst 2 Jahre später wurde daraus 10 kleine Jägermeister!

Also alles eine konzentrierte Kampagne gleichgeschalteter Bands und Medien ohne richtigen Anlass? Ich wusste übrigens nicht, dass die Rote Armee Fraktion auch Alben veröffentlicht hat. Waren die damit auch in den Hitparaden?
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Bluefox

31 März 2013, 18:59:16 #9 Letzte Bearbeitung: 31 März 2013, 19:04:28 von Bluefox
Zitat von: Hitfield am 31 März 2013, 18:48:02
Also alles eine konzentrierte Kampagne gleichgeschalteter Bands und Medien ohne richtigen Anlass? Ich wusste übrigens nicht, dass die Rote Armee Fraktion auch Alben veröffentlicht hat. Waren die damit auch in den Hitparaden?

Nein, keine Kampagne. Nuja, wer sich den Film "Der Baader Meinhof Komplex" anschaut, der wird eine romantisierende Herangehensweise an dieses Thema nicht bestreiten können. Es gibt bei Frei.Wild einfach keinen Anlass, an Rechts zu denken nur weil Mia und Kraftklub das so gesagt haben. Schau dir mal deren Texte an! Das ist es, was ich meine. Die Jungs kommen aus Südtirol und da liegt der Hase anders im Pfeffer begraben. Das schnallen viele nicht. Du hast dir weder das Interview angesehen, noch dich auf andere Weise mit dem Thema beschäftigt. Es ist ja auch okay, jedem seine Vorurteile. Aber höre bitte damit auf, hunderttausende Fans als Rechts zu bezeichnen, das ist schlichtweg niederträchtig!

Und nun noch einen Text, wo du meinetwegen mit der Gabel drin herumstochern kannst, du wirst nichts Rechtes darin finden, so leid es mir tut:

Frei.Wild - Wer nichts weiss, wird alles glauben (Live im Studio)

Hitfield

Zitat von: Bluefox am 31 März 2013, 18:59:16
Du hast dir weder das Interview angesehen, noch dich auf andere Weise mit dem Thema beschäftigt. Es ist ja auch okay, jedem seine Vorurteile.
Dem Ringelpiez mit Anfassen-Video und dem Interview war leider nichts zu entnehmen, was "klarmachte, woher der Wind weht". Minutenlange Allgemeinplätze, dass der Österreicher an und für sich anders auf sein Land stolz ist als der Deutsche (der das ja nicht so recht darf), über die Tour usw.


Zitat von: Bluefox am 31 März 2013, 18:59:16Aber höre bitte damit auf, hunderttausende Fans als Rechts zu bezeichnen, das ist schlichtweg niederträchtig!
Wie kommt es, dass Freiwild-Fans dünnhäutiger auf Kritik reagieren als eine Gruppe Justin Bieber-Girlies auf Negativschlagzeilen über ihr Idol? Weil die Kritik so gemein ist? Die Betriebsblindheit, mit der man die Band in Schutz nimmt, ist schon erstaunlich. Letztendlich kann es dir als Fan doch egal sein, wie andere Freiwild rezipieren.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Hate_Society

Zitat von: Bluefox am 31 März 2013, 18:17:28
Ich denke, daß bringt ne ganze Menge. Zum einen kann man sich persönlich beim Interview davon überzeugen, wie die Zusammenhänge wirklich sind, die Ehrlichkeit kauf ich dem Phillip einfach ab, und zum anderen sind die Linksfaschisten ungebildet und haben keine Ahnung von Geschichte. Denen geht es nur darum, ihre Steinschleudern und Zwillen abzufeuern und maximalen Schaden anzurichten. Der Hintergrund interessiert die nicht.

Ich wollte sein Aussagen und den Werdegang der Band nicht anzweifeln. Ich wollte nur ausdrücken, dass es absolut nichts bringt weil die meisten, die der Meinung sind Frei.Wild wären Nazis, sind eh dumm und haben keine Ahnung. Wie du es schon ganz richtig erwähnt hast.

Bluefox

Zitat von: Hitfield am 31 März 2013, 19:18:04
Wie kommt es, dass Freiwild-Fans dünnhäutiger auf Kritik reagieren als eine Gruppe Justin Bieber-Girlies auf Negativschlagzeilen über ihr Idol? Weil die Kritik so gemein ist? Die Betriebsblindheit, mit der man die Band in Schutz nimmt, ist schon erstaunlich. Letztendlich kann es dir als Fan doch egal sein, wie andere Freiwild rezipieren.

@Hate_Society: Danke, so ist es leider.

Frei.Wild mit Justin Bieber zu vergleichen ist wahrscheinlich der letzte Versuch, das kann ich nicht ernstnehmen. Was heißt Betriebsblindheit. Möchtest du hier zum 3ten Mal hundertausende von Fans, danach richtete sich nämlich die Echo Auswahl, diskreditieren? Ich weiß nicht, was dir musikalisch gefällt, aber ich bin für alles offen. Ich mag J.J.Cale genauso wie Eric Clapton, Ramstein oder Lynyrd Skynyrd. Aber eben auch Frei.Wild. Danke dir für deine (unfreiwillige) Mithilfe beim Supporting. Schau dir halt das Interview an, dann weißt du genau Bescheid.

Und für deine Vorurteile sei auch gesorgt, würd mich interessieren, wie du über diesen Text denkst. Wahrscheinlich keine Antwort :king:

Frei.Wild - Schlagzeile groß - Hirn zu klein [Offizielles Video]

MäcFly

Weil man sich ja grundsätzlich ein Bild machen soll, bevor man etwas scheiße findet, habe ich jetzt 1 1/2 Minuten "Schlagzeile groß - Hirn zu klein" ertragen

Kurzfassung:  
:viney:

Langfassung:
Genau das peinliche "wir gegen alle"-Gegröhle, das auch schon bei den Onkelz gut ankam. Ich will jetzt nicht beurteilen, ob die Band oder die Fans rechte Sympathien hegen, aber ich finde das Lied textlich (und auch das Video) einfach nur zum Fremdschämen. Vermutlich klingt jedes zweite Lied der Band in etwa so:

"Wir sagen euch die Wahrheit,
doch ihr seit nicht bereit,
euer Hass/Neid...
ist unser Sieg
und wer nicht für uns ist,
ist gegen uns..."

Wenn du noch mehr Lieder postet, kann man ja vielleicht noch in die ein oder andere musikalische Glanzleistung reinhören.  :icon_rolleyes:

Meiner Meinung nach eine Band für spätpupertierende Halbstarke - ohne dass ich die Fans jetzt pauschal als "blöd" verurteile. (Ich habe sogar viele "Frei.Wild"-Fans in meinem Bekanntenkreis, die dann halt auch ansonsten musikalisch eher auf Akkord-Geschrammel stehen, was soll's...)

Und Frei.Wild in einem Absatz mit J.J. Cale oder Eric Clapton zu erwähnen, ist ja wohl tausendmal schlimmer wie jeder Bieber-/FreiWild-Vergleich...


"Man muss immer darauf achten, dass man ein gewisses Niveau nicht unterschreitet - sonst ist es schnell aus."

"Wenn man Mubarak heißt oder Kosslick, dann kann man alles machen." (Uwe Boll)

RoboLuster

Ich "liebe" es, wenn es hier im Forum politisch wird.^^
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Bluefox

31 März 2013, 22:14:54 #15 Letzte Bearbeitung: 31 März 2013, 22:19:33 von Bluefox
Zitat von: MäcFly am 31 März 2013, 21:44:34
Weil man sich ja grundsätzlich ein Bild machen soll, bevor man etwas scheiße findet, habe ich jetzt 1 1/2 Minuten "Schlagzeile groß - Hirn zu klein" ertragen

Kurzfassung:  
:viney:

Langfassung:
Genau das peinliche "wir gegen alle"-Gegröhle, das auch schon bei den Onkelz gut ankam. Ich will jetzt nicht beurteilen, ob die Band oder die Fans rechte Sympathien hegen, aber ich finde das Lied textlich (und auch das Video) einfach nur zum Fremdschämen. Vermutlich klingt jedes zweite Lied der Band in etwa so:

"Wir sagen euch die Wahrheit,
doch ihr seit nicht bereit,
euer Hass/Neid...
ist unser Sieg
und wer nicht für uns ist,
ist gegen uns..."


Und Frei.Wild in einem Absatz mit J.J. Cale oder Eric Clapton zu erwähnen, ist ja wohl tausendmal schlimmer wie jeder Bieber-/FreiWild-Vergleich...

Nee, hab ich nicht getan. Hallo jemand zuhause, MäcFly? Ich sagte lediglich, daß ich alles höre, was Spaß macht und die Jungs machen mir Spaß genauso wie Clapton, Skynyrd oder wer auch immer. Aber wo du mit Textpassagen kommst wollen wir auch nicht verschweigen, was denn so von den Gegnern von Frei.Wild, den Ärzten als Text kursiert.

Mal ein Absatz der Ärzte, die sich ja gegen Frei. Wild ausgesprochen haben:

ZitatClaudia hat nen Schäferhund
und den hat sie nicht ohne Grund,
Abends springt er in ihr Bett
und dann geht es rund!
Claudia mag keine Jungs
Und sie ist auch nicht lesbisch,
am allerliebsten mag sie es,
mit ihrem Hundchen unterm Esstisch!
Claudia hat nen Schäferhund
und den hat sie nicht ohne Grund,
Abends springt er in ihr Bett
und dann geht es rund!
Neulich musste Claudia
dringend mal zum Arzt
und der riet ihr, aufzuhörn,
denn sie war total verharzt!
Claudia hat nen Schäferhund
und den hat sie nicht ohne Grund,
Abends springt er in ihr Bett
und dann geht es rund!

Diesen offenen Aufruf zur Sodomie/Tiersex sollen jetzt alle gut finden. ach komm schon. Und auch Kraftklub und Mia haben solche Texte drauf. Wenn "Slime" zum Bullen totprügeln aufrufen oder anderes, dann ist das besser weil es links verortet ist? Nee, MäcFly, du hat nen Schatten :rofl:

Im Übrigen stelle ich mit Bedauern fest, daß niemand das 12 minütige Interview mit dem Sänger der Band überhaupt gesehen hat, das ist schade und deshalb bieten weitere Beiträge auch keine Diskussionsgrundlage!

Hitfield

Zitat von: Bluefox am 31 März 2013, 19:36:34

Frei.Wild mit Justin Bieber zu vergleichen ist wahrscheinlich der letzte Versuch, das kann ich nicht ernstnehmen. Was heißt Betriebsblindheit. Möchtest du hier zum 3ten Mal hundertausende von Fans, danach richtete sich nämlich die Echo Auswahl, diskreditieren?
Ich habe nicht Justin Bieber mit Freiwild verglichen, sondern die Abwehrmechanismen und Reaktionen der Fans. Die scheinen genauso empfindlich zu sein wie man es vor allem aus dem Boyband-Bereich kennt. Die Fans diskreditieren sich damit doch letztendlich selbst, wenn sie in Foren und bei Facebook für Freiwild in die Schußlinie springen und zurückfeuern.

Was Vergleiche angeht, habe ich aber kürzlich Kevin Russell mit Whitney Houston verglichen. ;)

Zitat von: Bluefox am 31 März 2013, 19:36:34
Und für deine Vorurteile sei auch gesorgt, würd mich interessieren, wie du über diesen Text denkst. Wahrscheinlich keine Antwort :king:
Lass mich raten: Du hältst dieses Proleten-Gegröle wahrscheinlich für einen intelligent-selbstironischen Kommentar der Band, die damit ihre Kritiker gnadenlos demaskiert und vorführt. Ist mir schon klar, dass das so auf dich wirken muss.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

MäcFly

Zitat von: Bluefox am 31 März 2013, 22:14:54

Nee, hab ich nicht getan. Hallo jemand zuhause, MäcFly? Ich sagte lediglich, daß ich alles höre, was Spaß macht und die Jungs machen mir Spaß genauso wie Clapton, Skynyrd oder wer auch immer. Aber wo du mit Textpassagen kommst wollen wir auch nicht verschweigen, was denn so von den Gegnern von Frei.Wild, den Ärzten als Text kursiert.

Mal ein Absatz der Ärzte, die sich ja gegen Frei. Wild ausgesprochen haben:

ZitatClaudia hat nen Schäferhund
und den hat sie nicht ohne Grund,
Abends springt er in ihr Bett
und dann geht es rund!
Claudia mag keine Jungs
Und sie ist auch nicht lesbisch,
am allerliebsten mag sie es,
mit ihrem Hundchen unterm Esstisch!
Claudia hat nen Schäferhund
und den hat sie nicht ohne Grund,
Abends springt er in ihr Bett
und dann geht es rund!
Neulich musste Claudia
dringend mal zum Arzt
und der riet ihr, aufzuhörn,
denn sie war total verharzt!
Claudia hat nen Schäferhund
und den hat sie nicht ohne Grund,
Abends springt er in ihr Bett
und dann geht es rund!

Diesen offenen Aufruf zur Sodomie/Tiersex sollen jetzt alle gut finden. ach komm schon. Und auch Kraftklub und Mia haben solche Texte drauf. Wenn "Slime" zum Bullen totprügeln aufrufen oder anderes, dann ist das besser weil es links verortet ist?


Habe ich das irgendwo behauptet? Und wo ruft "Claudia hat nen Schäferhund" zur Sodomie auf? Das Lied hat vor gefühlten hundert Jahren mal ein paar Spießbürger verschreckt, das ist auch schon alles. Deine Betrachtungsweise ist ja lustig. Könntest glatt bei der BPjM sitzen.

Nochmal in aller Deutlichkeit für dich: Mir ist völlig egal, wo Frei.Wild und deren Fans politisch stehen, mir geht lediglich die kindische "Wir gegen alle"-Attitüde auf die Nerven. Die paar Lieder, die ich kenne, finde ich ebenfalls alle scheiße, aber das ist natürlich Geschmackssache.  :scar:

"Man muss immer darauf achten, dass man ein gewisses Niveau nicht unterschreitet - sonst ist es schnell aus."

"Wenn man Mubarak heißt oder Kosslick, dann kann man alles machen." (Uwe Boll)

pm.diebelshausen

31 März 2013, 23:44:25 #18 Letzte Bearbeitung: 1 April 2013, 01:02:54 von pm.diebelshausen
Kannte das Thema um Frei.Wild und auch die Band noch gar nicht. Habe mir nur wegen der Diskussion im Forum mal interessehalber einige Lieder aus allen ihren verschiedenen Alben wahllos angehört bzw. viele ihrer Texte gelesen und sehe jetzt nichts wahnsinnig Rechtes drin. Aber was ziemlich Beschränktes schon, das hat MäcFly schon zusammengefasst: es geht um "wir" und "die anderen" und sehr große und zugleich leere Worte wie "Hass" und "Krieg" und "Sieg" usw. Das ist eine Haltung, die ich für mich nichtmal politisch zuordnen muss, um sie als mir viel zu rückwärtsgewandt zu verstehen. Vielleicht lebt es sich mit irgendeinem Feindbild ganz gut, mag sein, ich kenne das nicht und bin zugegeben oft auch ziemlich überfordert mit all den Menschen, die mir begegnen. Möchte aber nicht darauf verzichten, niemandem zu sagen oder zu singen, dass er zu der Gruppe von Menschen gehört, die ich für die allergrößten Idioten halte. Als Soundtrack zu meinem Leben wäre mir das viel zu misantropisch und schwammig selbstverliebt. Eine Diskussion über rechts oder links braucht es da gar nicht mal.

Die Ärzte haben mein Sexualleben bereichert, auch ohne Aufruf.  :zunge: (Ist das eigentlich wirklich das einzige anstößige Ärzte-Lied, weil es hier und woanders immer wieder genannt wird? - Ach ja, Geschwisterliebe. Juchhu!) Und Udo hat mich auf die Erotik des Pianierens gebracht. Auch ein Dankeschön!
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

PierrotLeFou

1 April 2013, 00:40:33 #19 Letzte Bearbeitung: 1 April 2013, 04:03:14 von PierrotLeFou
Zitat von: Bluefox am 31 März 2013, 22:14:54
ZitatClaudia hat nen Schäferhund
und den hat sie nicht ohne Grund,
Abends springt er in ihr Bett
und dann geht es rund!
Claudia mag keine Jungs
Und sie ist auch nicht lesbisch,
am allerliebsten mag sie es,
mit ihrem Hundchen unterm Esstisch!
Claudia hat nen Schäferhund
und den hat sie nicht ohne Grund,
Abends springt er in ihr Bett
und dann geht es rund!
Neulich musste Claudia
dringend mal zum Arzt
und der riet ihr, aufzuhörn,
denn sie war total verharzt!
Claudia hat nen Schäferhund
und den hat sie nicht ohne Grund,
Abends springt er in ihr Bett
und dann geht es rund!

Diesen offenen Aufruf zur Sodomie/Tiersex sollen jetzt alle gut finden.

Ich bin wahrlich kein Fan der Ärzte, wüsste aber jetzt auch nicht, weshalb man mit dem Text ein Problem haben sollte?
Wenn es jetzt darum ginge, dass da jemand in sexueller Erregung einer Schäferhündin etwas einführt - dann könnte man ja (wenn man denn einen Aufruf darin sehen möchte) immerhin noch das Argument der Tierquälerei heranziehen... aber so? Ich fasse mir eher an den Kopf, wenn da der eine oder andere Politiker im Hinblick auf Sodomie eine Regelung (d.h. ein verbot) durch Sittengesetze haben will...
Allenfalls würde ich bekritteln, dass der Text recht albern und belanglos ist und wohl auch ein wenig in diese Frauen-als-Sexualobjekt-Debatte hineinragt... (aber gut, alles und jeder ist irgendwem ein Sexualobjekt... das ist mir in der Hinsicht auch noch zu harmlos, als dass ich mir damit schwertun müsste...)


Wenn ich mir jetzt dagegen "Land der Vollidioten" anhöre, habe ich gleich eine lange Liste an Fragezeichen... es fängt schonmal damit an, dass das "Land der Vollidioten" dem Text nach ja trotzdem geliebt wird (wobei ein "trotzdem" ja gar nicht vorkommt)... dann kommt "Wir sind einfach gleich wie ihr" - wie wer? Wie alle im Land der Vollidioten? Oder bloß wie die Fans, die auch das Land der Vollidioten lieben? Antwort: "von hier!" Also tatsächlich wie alle im Land der Vollidioten aus dem Land der Vollidioten... da soll jetzt diese Identitätsauffassung gemeinschaftsstiftend sein, obwohl es doch in dieser Gemeinschaft soviele Vollidioten gibt, die aus ideologischen Gründen offenbar nicht gemeinschaftlich mit Frei.Wild leben möchten?
Dann: "Ihr seid dumm, dumm und naiv, wenn ihr denkt Heimatliebe ist gleich Politik." Ich denke zwar, dass man diese Formulierung durchwinken kann, dass es doch aber eher darum geht, ob und inwiefern Heimatliebe politisch ist... und darüber könnte man streiten. Tut Frei.Wild aber nicht: denen reicht der Vorwurf, man sei dumm und naiv...
Dann: "Jeder Volksmusikant tritt live im Fernsehn auf, singt über das gleiche Thema, doch da fällt's keinem auf." Was sagt Martin Döring zur Volksmusik: "Das braune Weltbild wird sowohl in Form von Volksmusikliedern als auch in HipHop-Songs und Black-Metal-Stücken transportiert. Bei Konzerten dominiert aber eindeutig lauter Rechtsrock, der aggressive Töne mit rassistischen Texten verbindet." Fällt also zumindest auf...
Dann kommt so ein polemischer Einwurf im Song, der beklagt (?), dass aufgrund der Rücksichtnahme auf andersgläubige Kinder Kreuze aus Schulen entfernt werden... dazu mag man ja stehen wie man will (ich persönlich würde es ja gerne sehen, dass Religion nur noch in Form des Religionsunterrichtes in Schulen auftaucht - und zwar derartig, dass alle großen Religionen gleichermaßen für alle Schüler/innen analysiert werden...), aber hier ist der Song der Heimatliebenden Musiker dann doch explizit politisch geworden - vielleicht haben sie deshalb mehr Ärger als die Volksmusikanten: weil sie nicht bloß singen "Hier in Tirol ist es voll schön", sondern sinngemäß "Armes Deutschland...." (Äh... Italien... oder tolles Italien... wer weiß das schon, wenn ein Song seine Äußerungen so unzusammenhängend heraushaut...)
"Wir tanzen keinen Adolf Hitler, tanzen keinen Mussolini." Ich habe keine Ahnung, wie man bei Frei.Wild über DAF denkt... es könnte ja eine liebevolle Hommage sein. (Und ich weiß auch nicht, wie man damals bei DAF gedacht hat, gehe aber mal davon aus, dass "Der Mussolini" bloß die pure Provokation sein sollte, als die man ihn auch vermarktet hat...) Das lässt sich dem Text selbst nicht entnehmen: das wirkt so wie eine Distanzierung von einem Text, der böse sein muss weil er ja "Tanz den Adolf Hitler" enthält... So bleiben für mich zwei Möglichkeiten: 1.) Hommage, aber misslungen (solange nicht die Performance beim Auftritt erkennen lässt, dass hier nicht Distanzierung betrieben wird), 2.) Distanzierung und misslungen, weil Provokation unkritisch abgelehnt wird...

Ich kenne Frei.Wild ja nicht, dass aber gleich das erste ergooglete Lied so dämlich ist, spricht für sich... ich möchte jetzt nicht ihr Gesamtwerk hören, um mir ein möglichst objektives Urteil zu erlauben - mir reicht es schon, dass zumindest ein Song (der einzige, den ich kenne) polemisch und beleidigend Heimat als gemeinschaftsstiftendes Element feiert und dabei höchst widersprüchlich Ideologien ablehnt, um dann doch in solche Debatten ("Kreuze werden aus Schulen entfernt aus Respekt vor andersgläubigen Kindern") einzusteigen...
Sich dann zu wundern, dass manche Fans auch aus einer rechtsextremen Ecke kommen, dass mancher Kritiker dafür nur böse Worte übrig haben wird, ist doch zumindest naiv...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Bluefox

Ich hatte lediglich versucht, mal eine interessante Diskussion loszutreten und da schwingt sie auch schon (typisch deutsch) in eine Grundsatzdebatte um. Das hatte ich zwar befürchtet aber nicht geglaubt, bis jetzt. Leute, niemand scheint das Interview richtig gesehen zu haben, in dem speziell angesprochen wird, daß die Jungs aus Südtirol sind und die Probleme dort besingen. Das ist Nummer 1.

Nummer 2 ist, daß Frei.Wild sich nie links noch rechts positioniert haben. Das wird alles in die Texte hineininterpretiert, obwohl es zur Politik in Deutschland überhaupt kein Verhältniss hat.

Bluefox

Zitat von: pm.diebelshausen am 31 März 2013, 23:44:25
Kannte das Thema um Frei.Wild und auch die Band noch gar nicht. Habe mir nur wegen der Diskussion im Forum mal interessehalber einige Lieder aus allen ihren verschiedenen Alben wahllos angehört bzw. viele ihrer Texte gelesen und sehe jetzt nichts wahnsinnig Rechtes drin. Aber was ziemlich Beschränktes schon, das hat MäcFly schon zusammengefasst: es geht um "wir" und "die anderen" und sehr große und zugleich leere Worte wie "Hass" und "Krieg" und "Sieg" usw.

Nenn mir einen Textteil, in dem es bei besprochener Band darum geht?

pm.diebelshausen

1 April 2013, 05:56:20 #22 Letzte Bearbeitung: 1 April 2013, 06:03:46 von pm.diebelshausen
Jetzt haben ja schon einige hier ziemlich versucht, rechts und links gerade weg zu lassen. Dann bring Du es doch jetzt nicht wieder rein in die Diskussion.

Textbeispiel: ok, ich habe nochmal wahllos durchgeklickt. Spontane Beispiele:

Der Mond lacht hell und zeugt von dem
Was hier bei uns geschieht
Er sieht den Krieg mit falschen Karten
Er sieht Armeen ohne Ziel
Das Land der Denker gibt es nicht mehr
Das Land der Dummen umso mehr

(Nur Dumme Sagen Ja Und Amen, 2012)


Gut, Tirol war nie das Land der (Dichter und) Denker, aber er singt wohl von Tirol. Welchen Krieg der Mond in Tirol sieht, weiß ich nicht. Mir geht es nur um das Vokabular, das Wortfeld, das da genutzt wird.

Sind und bleiben Feinde deiner Feinde
bis wir sterben
Feinde deiner Feinde bis ins Verderben
Sind und bleiben Feinde deiner Feinde
bis wir sterben
Freundschaft in die Ewigkeit, durch Feuer, Dreck und Scherben

(Feinde Deiner Feinde, 2012)


Große Worte, durchs Feuer in die Ewigkeit, Tod und Feindschaft. Hm, es reicht wohl in Tirol nicht, befreundet zu sein, es muss auch noch auf Basis gemeinsamer Feinde sein. Es reicht auch nicht, eine Weile gute Freunde zu sein, wenn schon, dann in Ewigkeit. Und durch welches Feuer man da geht - weiß nicht, wahrscheinlich die zum Chillen eingeworfene Kamin-DVD.

Du hast gedacht, es kann ewig so weitergehen
Wolltest deine Armee des Hasses ewig gegen alle führen
Heute wirst du die Gegner spüren

(Zu Hoch Am Himmel, 2011)


Nochmal: es geht gar nicht darum, wer da gemeint ist, wovon sich distanziert wird oder nicht. Es geht um die Haltung und die Sprache, die so locker mit ganzen "Armeen des Hasses" umgeht. Ich könnte mir das keinen Tag lang anhören ohne lauter hassenwerte Gesichter um mich zu vermuten.

Angriff, Sturm, Satz uns Sieg,
Weil's kein Aufgeben für dich gibt,
Wirst du am Leben bleiben,
Wird man sich vor dir verneigen,
Wirst du zwar manchmal leiden,
Aber auch stets du selber bleiben.
Sieger stehen da auf,
Wo Verlierer liegen bleiben.

(Sieger Stehen Da Auf, Wo Verlierer Liegen Bleiben, 2009)

Es geht weiter, immer weiter, immer, immer weiter voran,
Ich bin und bleib auch in Zukunft der Mensch, der wirklich kämpfen kann.
Dann kann kommen was will, dann soll kommen wer mag.
Du stellst die Weichen selber jeden Tag,
Ich räum' alles aus dem Weg,
Denn ich bin der Sieger der Schlacht, des Lebens.

Du bist Sieger der Schlacht,
Hast es zu was gebracht,
Du bist Sieger auf den Pfaden, die du begehst,
Su bist Sieger, lass die Erde erbeben.
Kopf nach oben,
Sufrecht leben,

Sieger stehen, Sieger kriechen nicht,
Sieger geben niemals auf.
Sieger geben nicht bei, sagen, was sie denken.
Lass die Sau heraus.

(Weiter Immer Weiter, 2007)


Joa, Sieger und Looser. Ganz wichtig heutzutage. Naja.

Das hier gefällt mir übrigens auch ganz gut:

meinem Ruf als Arschloch machte ich alle Ehre.
Ich seh es heute gelassen, würd vieles anders machen,
doch was solls, scheißegal,
es war geil, so wie es war.
Kein Respekt, keine Reue, keine Scheu
und die Moral der Geschicht: langweilig war es nicht.

(Mein Leben, Meine Geschichte, Meine Lehre, 2009)


Hm.

Also: wir reden hier gar nicht politisch und ordnen die Band links oder rechts oder oben oder unten ein. Weder MäcFly, noch Hitfield, noch Pierrot noch ich haben das getan. Also egal mit der Politik.

Allerdings: mit vielen Textstellen bezieht sich die Band auf Deutschland und die deutsche Perspektive, nicht auf Tirol. Da besteht meines Erachtens sehr wohl ein Verhältnis. Vom sich als deutsch Erleben, nicht als italienisch, bis hin zur Bezugnahme auf blühende Landschaften im Osten - war ja nun kein Versprechen von Vranitzky.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

PierrotLeFou

Zitat von: Bluefox am  1 April 2013, 04:41:33
Ich hatte lediglich versucht, mal eine interessante Diskussion loszutreten und da schwingt sie auch schon (typisch deutsch) in eine Grundsatzdebatte um.
:00000109:
Wie hätte denn eine interessante Diskussion ausgesehen?


ZitatLeute, niemand scheint das Interview richtig gesehen zu haben, in dem speziell angesprochen wird, daß die Jungs aus Südtirol sind und die Probleme dort besingen. Das ist Nummer 1.
Naja, das "Deutscher, sei stolz" in "Steine sind Steine" wird ja auch gerne in Schutz genommen, weil der Sänger im Iran geboren worden ist...
Und Interviews... Es gibt so viele Interviews mit - zB - Leni Riefenstahl, in denen sie sich vom Vorwurf der Propaganda freispricht... (im Bezug auf Filme, denen sie in den 30er Jahren voller Inbrunst einen Propagandacharakter zugeschrieben hat...) Wichtig sind doch zur Beurteilung die Songtexte, nicht die schwammigen Verteidigungsreden nach kritischen Stimmen, die auf konkrete Vorwürfe gar nicht eingehen... (Zumal es ja immer die Option der Lüge gibt...)
Ich habe acht Minuten des Interviews gesehen, den Rest musste ich mir dann nicht mehr geben... ("Ja, habe früher blöde Sachen gesagt... nein, bin kein Nazi... wir wollen keine Nazis als Fans... prägt euch das mal in eure Birne... hier in Tirol ticken die Uhren anders... Heimat klingt hier anders, das Land ist wunderschön, Heimatliebe wird hier gefördert und nationale Zugehörigkeit gehört zum menschlichen Grundbedürfnis; sie ist ein Grundempfinden und steckt in Südtirolern tief drinnen... alles andere ist erlogen...")


ZitatNummer 2 ist, daß Frei.Wild sich nie links noch rechts positioniert haben. Das wird alles in die Texte hineininterpretiert, obwohl es zur Politik in Deutschland überhaupt kein Verhältniss hat.

Mal davon abgesehen, dass ich auch schon mit überzeugten Neonazis sprechen "durfte", die nach eigener Aussage offiziell niemals sagen würden, dass sie rechtsradikal sind:
Mir persönlich ist es eigentlich zunächst ziemlich egal, ob die Typen bei Frei.Wild Neonazis sind, ob sie rechtsextrem, linksextrem, rechtsradikal, linksradikal, reaktionär, strukturkonservativ und/oder wertkonservativ sind... Ich kenne die auch nicht gut genug, um das Beurteilen zu wollen...
Ich kann nur sagen, dass man kein Hellseher sein muss, um bei solchen Texten mit dem Vorwurf der "rechtsradikalen Tendenzen" zu rechnen (und rechtsradikale Tendenzen sind ja zunächst auch vollkommen legitim)... oder um vorauszusehen, dass man unter den Fans Rechtsradikale, Rechtsextreme oder Neonazis haben wird (ob einem das nun gefällt oder nicht - und denen wird es auch relativ egal sein, ob man sie als Fans haben möchte oder nicht)...
Und was ich so an Texten überflogen habe, ist nicht selten polemisch, beleidigend, widersprüchlich, voller Faktenfehler und/oder schwammig & ungenau, häufig aber knackig, kernig und selbstbewusst dargeboten... kurz: platte, flache Songs über Heimat und über die Intoleranz, die gegenüber der Heimatliebe herrsche, die sich durchaus eignen, um Fans in der rechten Ecke zu finden... Und das ist auch bei der (Frei.wild zufolge) angeblich von diesem Vorwurf unbeleckten Volksmusik der Fall... Müsste ich Frei.wild irgendwo ansiedeln, dann vermutlich nicht in der Rechtsrock-Szene, aber durchaus in der Nähe der Volksmusikszene, die mich ideologisch auch nicht gerade glücklich macht... (auch dann nicht, wenn sie sich für unpolitisch hält...)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

wusselpompf

1 April 2013, 09:46:06 #24 Letzte Bearbeitung: 1 April 2013, 09:49:11 von wusselpompf
Für mich passt diese Band perfekt in die Zeit, ähnlich wie die neue Partei "Alternative für Deutschland". (Schlagwort: "Man wird doch wohl noch sagen dürfen, dass...")
Die nun schon ziemlich lange Eurokrise hat bei vielen diffuse oder auch sehr konkrete Existenzängste geprägt, die aber keine richtig fassbare Ursache haben. Daher entsteht zum einen eine Ablehnung von allem was Anst macht und potentiell gefährlich ist (die Anderen, Einwanderer, Islam, Euro, EU usw.) und gleichzeitig sucht man Ausdrucksformen für vermeintlich sichere Aspekte im Lebensumfeld, und an der Stelle kommt Freiwild ins Spiel. Die Texte und wie pm schon schrieb die verwendete Sprache helfen dabei diffuse Ängste subjektiv in "positive" Energie zu übertragen (Heimat, Freundschaft, "wir gegen die" usw.).

Sowas ist sicher nicht per se rechts, aber es fällt bei einigen auf reichen Nährboden.

Zitat von: Hate_Society am 31 März 2013, 18:03:52
Und was soll das bringen? Die Onkelz haben 20 Jahre gepredigt die wären nicht rechts, haben gegen rechts gesungen und auf anti-rechts Konzerten gespielt und selbst heute wird man noch als Nazi beschimpft wenn man Onkelz hört.

Wer einmal eine (falsche) Meinung hat, der legt die nicht ab. Gerade die aus dem linken Lager. "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns", oder wie war das noch?  ;)

Allerdings muss man hier selbstverständlich der Vollständigkeit halber anmerken, das die Onkelz rechts waren, ohne wenn und aber. Sowas bleibt eben (zu recht oder zu unrecht) hängen.
Galactic President Superstar McAwesomeville

"You're not married, you haven't got a girlfriend and you never watched Star Trek? Good Lord" - Patrick Stewart "Extras"

Reiben

1 April 2013, 12:23:51 #25 Letzte Bearbeitung: 1 April 2013, 22:24:54 von Reiben
Ich gehöre zu denjenigen, die mit dem Musikstil (Oi) von den Onkels oder auch freiwild durchaus etwas anfangen können; allerdings eben leider nichts mit den Texten. Ich würde auch zugeben, dass man weder mit den Onkelz noch mit freiwild in Öffentlichkeit und Presse fair umgegangen ist. Eine differenzierte Betrachtungsweise dieser Bands habe ich weder im Fernsehen noch in anderen populären Medien je gefunden, was natürlich problematisch ist, da die Fans dieser Bands so nur ihre eigenen Vorurteile bestätigt bekommen und ihnen auch leider niemand vernünftig erklärt, warum die Texte dieser Bands eben doch als rechts einzustufen sind. Wichtig ist in meinen Augen hierbei, dass man zwischen "rechts" im politischen Sinn und "rechts" im ideologischen Sinne unterscheiden muss, auch wenn beides natürlich zusammenhängt. Und freiwild und auch die Onkels sind "rechts" vor allem in letzterem Sinne. Pseudo-Werte wie ewige Treue/Freundschaft, Ehre, Patriotismus etc. die in ihren Texten besungen, aber nie erklärt werden, sind nunmal die Ausgangsbasis jeder rechtsgerichteten Ideologie. Das ganze dann noch mit den entsprechenden Vokabeln zu versehen, wie "Sieg, kämpfen", etc. mindert dieses Urteil nicht.

Dass sowhl Onkelz als auch freiwild tendentiell eher von bildungsfernen und einkommensschwachen Personen gehört werden, zeigt einmal mehr, dass man grade mit solchen falschen, leeren Werten/Worten die Unzufriedenheit diese sozialen Schichten lenken und ausnutzen kann; wie es eben auch im Nationalsozialismus geschehen ist. Dass Sänger und Fans dieser Bands überzeugt sind, nicht rechts zu sein und vermutlich auch wirklich nichts gegen Ausländer haben, macht das Ganze dann noch schlimmer, zeigt es doch, dass sie selber überhaupt nicht verstehen, was sie machen oder bewirken. Außerdem zeigt es, dass auch heutzutage viele nicht verstehen, dass rechts nicht nur an Ausländerfeindlichkeit und Springerstiefeln erkennbar ist. Wenn man rechtes Gedankengut überkommen will, darf man sich nicht darauf beschränken die Phänomänologie von rechts zu bekämpfen, sondern muss die Struktur und die Ideologien, die dem Rechtsradikalismus zugrundeliegen, verstehen.

Heimatliebe ist keine Voraussetzung für ein Gemeinschaftsgefühl (ein interessanter Entwurf dazu hier). Wäre das so, dann muss man sich fragen was die Menschheit bisher denn so getrieben hat, schließlich gibt es Patriotismus  (der große Bruder des Nationalismus) erst seit ca. 200 Jahren. Eine Verbundeheit zu seiner Heimat verspürt vermutlich jeder, aber eine Überhöhung oder gar eine Verwertlichung der Heimatliebe ist nunmal die ideologische Hauptbaiss von rechtem Gedankengut. Eine Band die sowas besingt, ist daher für mich rechts.

Dass hier schon genannte "Wir/ich gegen alle"-Prinzip, das sich in vielen Texten findet, stört mich übrigens auch bei den Ärzten, Hosen und vielen anderen Bands, die das auch verwenden.

Zum Abschluss noch ein freiwild-Lied, das ich trotz allem ganz witzig finde und gelegentlich ganz gerne höre. Trotzdem ist auffällig, dass auch hier der Refrain in eine etwas merkwürdige Richtung geht in puncto Terminoligie ("es gibt Gerechtigkeit auf dieser großen Welt"). Interessant ist, dass ich das Lied gehört habe, als ich noch nie von freiwild oder der Diskussion um sie gehört hatte. Damals hat mich der Refrain nicht gestört, dass tut er erst heute, wo ich mehr von freiwild kenne. Ich frage mich, ob es mich stören würde, wenn das Lied von einer anderen Band stammen würde...

Edit: Hier der erwähnte Song
Freiwild - Weil du mich nur verarscht hast.

Warum kann man Youtube-Videos nicht einfach nur als Link posten?
.mirrorS arE morE fuN thaN televisioN

Mr. Blonde

Zitat von: Reiben am  1 April 2013, 12:23:51
Ich gehöre zu denjenigen, die mit dem Musikstil (Oi) von den Onkels oder auch freiwild durchaus etwas anfangen können; allerdings eben leider nichts mit den Texten.

Oi? Wuhahahaha.

Du hast die frustrierten Ostdeutschen in deiner These vergessen.


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MMeXX

Zitat von: Bluefox am 31 März 2013, 17:56:35
Irgendwie kommt man an dieser Band nicht vorbei!
Ich schon. *mikeoldfieldcdeinleg* ...wobei mich die Che-Guevara-Sache doch interessiert.

KrawallBruder

1 April 2013, 16:40:30 #28 Letzte Bearbeitung: 1 April 2013, 16:51:09 von KrawallBruder (Filmriss)
Ich höre Frei.Wild seit dem Album ,,Wo die Sonne wieder lacht" erschien, also so seit ca. 10 Jahren. Deshalb habe ich die öffentliche Diskussion natürlich verfolgt, allerdings eher zur Belustigung. Diese ganzen Diskussionen von irgendwelchen Hobby-Intellektuellen die meiner Meinung nach alle zu viel Zeit haben...so richtig ernst nehmen kann ich die Sache jedenfalls nicht.

-   Fast regelmäßig finden in jeder mittelgroßen Stadt Konzerte von gewissen ,,Grauzonen-Bands" statt, deren Texte und Verhalten die Musiker von Frei.Wild wie eine Kindergarten Combo erscheinen lassen.
-   Der Schlagzeuger der Neo-Nazi-Band/Skinheadband Kaiserjäger, welcher ja der Sänger von Frei.Wild angehörte, ist seinerseits heutzutage auch noch weiterhin in einer neuen Band tätig (,,Unantastbar"), nur interessiert das niemand, da diese Band eher kleinere Säle füllt. Er singt nun übrigens, also eine Phil Collins Geschichte.
-   2010 treten Frei.Wild auf der Berliner Fanmeile auf. Niemand interessierst.
-   2011 sind Frei.Wild mit dem Album ,,Gegengift" für den Echo nominiert. Niemand interessierst.
-   2013 laden erste Festivals Frei.Wild aus, da Sponsoren drohten aus Werbeverträgen auszusteigen. Ein breites Medienecho blieb aus.
-   2013 lädt der Echo die Band aus – riesen Aufschrei und die Diskussion geht los.

Wie gesagt höre ich Frei.Wild schon länger und muss sagen, dass ich das letzte Album eher ziemlich schlecht finde, da mir dieses pseudo Außenseiter Gehabe der Band mittlerweile ziemlich auf die Testikeln geht. Fast jeder zweite Song sagt einen wie toll doch die Band sei und wie man gegen den Rest der Welt kämpfe und zusammenhalte – halt ein Möchtegern-Stachel-im-Arsch-der-Gesellschaft. Bei mir lag das Album nach zwei mal hören wieder in der Ecke.
Umso schlimmer finde ich es dann, dass ich Wochen später mit ansehen muss, dass genau diese Taktik von Frei.Wild nun aufgegangen zu sein scheint.

Sie singen davon wie blöd doch alle anderen sind in diesem Land der Vollidioten .
Die Band wird ausgeladen von Festivals.
Frei.Wild stänkert weiter. Sagen sie stellen sich gegen rechts, veröffentlich aber nie ein Lied in dem sie öffentlich Stellung beziehen.
Die Band wird vom Echo ausgeladen.
Frei.Wild startet auf einmal doch eine Anti-Nazi-Demo und bringt ihr ach so böses Album, was ja für den Echo nominiert war, in ein paar Tagen noch einmal als ,,Gold-Version" auf den Markt  (u.a. mit dem tollen Titel ,,Schlagzeile groß, Hirn zu klein" welchen die Band, wie sie beteuert, schon laaaange vor der Echo Sache geschrieben hat).
Ich warte nun noch auf dem Tag des Releases, an dem mir die Bild meine Meinung bildet und ,,sich das Album der Rechtsrocker aus Südtirol angehört hat."

...nein, sorry. Für mich ist das schon sehr lange einfach nur noch ein Kreislauf medialen Dünpfiffes und die einzigen die sich dabei wohl heimlich ins Fäustchen lachen, ist die Band, weil ihre Strategie ja super aufgeht und das Geld nur so hereinfließt.

PS: Die Umfrage hier finde ich lustig. Hat so etwas von einem Loriot-Sketch.
,,12 von 18 sagen sie sind rechts. Also haben wir uns darauf geeinigt, dass sie rechts sind."

Bluefox

Also mal ein Kompliment an alle Diskussionteilnehmer. Deswegen liebe ich dieses Forum. Es wird argumentiert und nicht gleich sabotiert. Eine Diskussion auf höherem Niveau, als man sie um besagte Band in anderen Foren nachlesen kann. Vielen Dank, liebe Leute für eure Meinungen. Ich sehe es so: Jeder kann sich aus dem riesigen Musikpool, den es gibt, das ausuchen was ihm gefällt. Sorry, MäcFly, ich wollte dich nicht beleidigen ;)

Wie eingangs schon gesagt, ich höre eigentlich alles was mir gefällt. Die gesamte Palette von Hardrock bis hin zu Musicals, je nach Stimmungslage. Ich glaube, wenn Frei.Wild wirklich rechtsradikale Musik machen würde, dann wäre längst die Bundesregierung eingeschritten und hätte die CDs auf den Index gesetzt. Darauf verlasse ich mich auch. Aber solange man die CDs dieser Band in jedem Laden kaufen oder bestellen kann, scheint es ja sicher zu sein. Es ist natürlich auch Kalkül dabei, das sagt der Sänger ja auch im Interview. Wo sollen all die Onkelz Fans hin, das waren ebenfalls hunderttausende. Vielleicht sind Frei.Wild ein Auffangbecken für heimatlose Fans geworden, das wäre musikalisch sogar sehr klug. Es mag sein, daß es ein paar 16/17jährige gibt die so merkbefreit sind, daß sie Frei.Wild für eine rechte Band halten, das sei denen auch unbenommen, denn die werden es wahrscheinlich erst besser wissen, wenn sie mal 50 sind.

Es ist natürlich auch so, daß diese Band durchaus mit gewissen Begriffen koketiertt, das ist unbestritten. Aber wenn man sich mit Musikgeschichte beschäftigt, kann man feststellen, daß Provokation ein wesentliches Element in der Musikszene ist. Es wurde immer provoziert, ob jetzt auf religiöse Art (ich erinner mich an den Aufstand der Katholiken, nachdem Highway to Hell von AC/DC rauskam) oder auf viele andere Arten. Wenn alle nur noch LaLeLu singen wie Modern Talking, die auch den Großeltern gefallen, dann wird Musik oder Kultur (kunstgenössisch bezogen) langweilig.

Bill Haley war damals in den 50ern eine absolute Provokation für die Elterngeneration. Als danach Elvis kam und bei seinen Konzerten obszöne Bewegungen mit seinem Becken vollführte (daher der Spitzname Elvis, the Pelvis) waren die älteren in Rage. Und soweiter und sofort. Trotzdem, ich freue mich daß es noch möglich ist, Diskussionen auf diesem hohen Niveau zu führen ;)

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