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Ritt in den Tod (Walk the Proud Land)

Begonnen von MMeXX, 29 Januar 2014, 18:13:29

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MMeXX



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Produktion: USA 1956

Regie: Jesse Hibbs

Darsteller: Audie Murphy, Anne Bancroft, Pat Crowley

Inhalt: Während die Apachen bislang mit Unterdrückung und Waffengewalt "erzogen" wurden, will die Regierung einen Kurswechsel. John Philip Clum (Audie Murphy) wird entsandt, um einen neuen Kurs einzuschlagen. Er begegnet den Indianer auf Augenhöhe, indem er ihnen die Ketten abnimmt und das Militär des Reservates verweist. Natürlich sind seine Aktionen nicht nur von Zustimmung begleitet. Doch so schnell lässt sich Clum nicht von seinem Kurs abbringen...

MMeXX

Ausnahmsweise mal kein totaler Klischee-Beitrag mit den ach so wilden und unbelehrbaren Indianern und den wundertollen Armisten. Stattdessen keineswegs geeinte Indianer (Geronimo, der auf Krieg aus ist gegenüber dem Hutträger-Häuptling im Reservat). Murphy passt in der Rolle des stets ruhig agierenden Vermittlers. Seine Politik schlägt zunächst gut an, auch wenn es natürlich sowohl bei Indianer als auch US-Armee Zweifler gibt. Das von Anne Bancroft (als Indianerfrau!) ausformulierte Frauenbild nenne ich mal "interessant". Einige Problemfelder werden zwar aus meiner Sicht nicht wirklich gelöst (bspw. Nomadenleben vs. Sesshaftigkeit), aber dennoch ein halbwegs brauchbarer Beitrag zum Thema "Gewaltfreie Konfliktlösungen". 6/10

PierrotLeFou

Ich würde den insgesamt noch eine Spur besser bewerten (weil er doch recht hochwertig inszeniert wirkte und tatsächlich sehr bemüht ist, ein komplexes Bild zu zeichnen), aber einen eher faden Beigeschmack besitzt die Identifikationsfigur des aufgeschlossenen Indianerverstehers, der den recht demütigen Indianern unter die Arme greift - so als würde man sich größtenteils an ein Publikum richten, dass den einstigen Umgang mit den Indianern als himmelschreiende Ungerechtigkeit aufgefasst hätte.
Noch dazu der eigentlich der Indianerin (Bancroft) versprochene Indianer, der ihre Vorliebe für den weißen Mann auf etwas unwirsche Weise mit einem "Denk an deine Hautfarbe!" kritisiert und dabei wie ein gekränktes Arschloch wirkt. Warum eigentlich? 1956 stand man in den USA z.B. "schwarz-weißen" Eheschließungen ja auch ausgesprochen skeptisch gegenüber... das hielt sich ja im Grunde zumindest bis 1967 bzw. sogar bis 2000.

Insofern würde ich den Film schon irgendwie als beschönigenden Wohlfühlfilm sehen - der aber einen guten Willen erkennen lässt, diesen geschmackvoll ins Bild setzt und tatsächlich ein paar interessante Punkte darbietet.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

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