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The Revenant (Leonardo DiCaprio, Tom Hardy)

Begonnen von Dexter, 17 Juli 2015, 19:01:06

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Dexter

Regie: Alejandro González Iñárritu

http://youtu.be/swXsW3mOuLM


Optisch schon mal top, war aber nicht anders zu erwarten.

Newendyke

Der ist so was von geschaut! Genau mein Ding!


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Inspektor Yuen

Optisch absolut fein.
Wird Zeit sich endlich mal Birdman zu gönnen.
"Wenn ich jetzt sterben würde, was würdest du machen?" -"Ich würd dich nicht sterben lassen!"

vodkamartini

Ausschnitte sehen stark aus - bis auf die bescheuerten Waldschrat-Bärte.  :icon_razz:
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

EvilErnie

Hat der was mit dem vergangenen Revenant - Friss oder stirb zu tun? Zeitlich & vom Stil her könnte das ein Remake sein?!
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

Mills

Geil! Auf jeden Fall Vorfreude. DiCaprio und Hardy auch noch in einem Film. Hoffentlich geht er mindestens 160 Minuten.  :love:
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

McClane

Zitat von: EvilErnie am 21 Juli 2015, 10:56:59
Hat der was mit dem vergangenen Revenant - Friss oder stirb zu tun?

Meinst du "Ravenous"?
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)


EvilErnie

Zitat von: McClane am 22 Juli 2015, 12:52:14
Zitat von: EvilErnie am 21 Juli 2015, 10:56:59
Hat der was mit dem vergangenen Revenant - Friss oder stirb zu tun?

Meinst du "Ravenous"?


Ja, den meinte ich!
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Newendyke

Mit einem Wort: WOW!

Das Jahr fängt schon fast meisterlich an und ich hatte sofort Bock auf n Kanada-Trip. Die Natur, dieser überwältigende Gegenspieler, wurde grandios in Szene gesetzt und manchmal habe ich mir gedacht, "Wie geil würde das in 3D wirken?!". Der Kampf mit dem Bären ist hier mal wieder eines dieser schönen und im heutigen Kino seltenen hervorragenden Beispiele, dass weniger meist mehr ist. Der Film ist für mich der perfekte Beweis dafür, dass man nicht immer ein CGI-Gewitter abfeuern muss, um zu fesseln, Spannung zu erzeugen und Intensität übertragen zu können.
Leider schwächelt der Film etwas in den vielen Traumsequenzen, diese hätte ich mir alptraumhafter gewünscht, aber trotzdem verdeutlichen sie Glass' Motivation.
Di Caprio grunzt und sabbert sich hier in Hochform und sein Nemesis Hardy ist herrlich einfältig und bösartig. Für die Award Season superbe Rollen, aber so wirklich dran glauben kann ich nicht, dass einer der beiden für ihre Leistungen gewürdigt werden.
Ein Film, der einfach für die große Leinwand gemacht ist und dort auch genossen werden sollte.

9/10


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Eric

Zitat von: Newendyke am  8 Januar 2016, 10:34:42
Mit einem Wort: WOW!

Das Jahr fängt schon fast meisterlich an und ich hatte sofort Bock auf n Kanada-Trip. Die Natur, dieser überwältigende Gegenspieler, wurde grandios in Szene gesetzt und manchmal habe ich mir gedacht, "Wie geil würde das in 3D wirken?!". Der Kampf mit dem Bären ist hier mal wieder eines dieser schönen und im heutigen Kino seltenen hervorragenden Beispiele, dass weniger meist mehr ist. Der Film ist für mich der perfekte Beweis dafür, dass man nicht immer ein CGI-Gewitter abfeuern muss, um zu fesseln, Spannung zu erzeugen und Intensität übertragen zu können.
Leider schwächelt der Film etwas in den vielen Traumsequenzen, diese hätte ich mir alptraumhafter gewünscht, aber trotzdem verdeutlichen sie Glass' Motivation.
Di Caprio grunzt und sabbert sich hier in Hochform und sein Nemesis Hardy ist herrlich einfältig und bösartig. Für die Award Season superbe Rollen, aber so wirklich dran glauben kann ich nicht, dass einer der beiden für ihre Leistungen gewürdigt werden.
Ein Film, der einfach für die große Leinwand gemacht ist und dort auch genossen werden sollte.

9/10

Gestern gesehen und deinen Ausführungen kann ich nur zustimmen.  :respekt:

Aber nachdem DiCaprio dieses Jahr gegen ne "Transe" im OSCAR-Rennen antritt bekommt er ihn wohl wieder nicht.
Verdient hätten es aber sowohl er als auch Hardy!
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

Mills

Zitat von: Eric am  8 Januar 2016, 11:30:12
Gestern gesehen und deinen Ausführungen kann ich nur zustimmen.  :respekt:

Aber nachdem DiCaprio dieses Jahr gegen ne "Transe" im OSCAR-Rennen antritt bekommt er ihn wohl wieder nicht.
Verdient hätten es aber sowohl er als auch Hardy!

Die Transe hat doch schon letztes Jahr den Oscar bekommen und 2014 auch eine Transe. Da müssen wir uns erstmal nicht mehr vor fürchten.  :icon_mrgreen:
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

Moonshade

Mit einer weiteren Nom für Redmayne ist aber zu rechnen, mal sehen, wer noch (in dieser nicht so offensichtlichen Saison) die Ehre erhält. (Damon? Cranston? Smith?) - ich wäre ja noch für Ian McKellen, aber der steht wohl auf keinem Zettel.
Di Caprio halte ich aber nach den Kritiken auch für gesetzt...
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

DisposableMiffy

Die Nominierung dürfte DiCaprio sicher sein, das ist schon ziemlich eindrucksvoll, was er da zeigt. Allerdings finde die Rolle nicht besonders vielschichtig. Was auch für den Film im ganzen gilt, der oft seltsam "leer" auf mich gewirkt hat. Lubezkis Bilder sind allerdings der reine Wahn. Den Score fand ich ebenfalls ziemlich klasse.

Hardy dürfte wohl leer ausgehen, obwohl eine Nominierung absolut angebracht wäre.

Falls DiCaprio tatsächlich gewinnen sollte, dann wohl, weil es längst überfällig ist. Bei Fassbender (für "Steve Jobs") fände ich den Oscar dieses Jahr eigentlich besser aufgehoben.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Moonshade

Gestern gesehen und ich fürchte auch: DiCaprio kriegt dieses Jahr den Konsens-Oscar und wie es schon mit so vielen großen Mimen gelaufen ist: mal wieder jemand nicht eben für seine beste Rolle.

Gut, er grient, ächzt, röchelt, sabbert. Er menschelt mit seinem Sohnemann und schaut seiner toten Indianerfrau beim Rumschweben zu. Er ist super zurecht gemacht, muss Unglaubliches erleiden, sieht kaputt, blutig, zerrissen und ausgemergelt aus. Ist das dann preiswürdig?

Schon nach einer halben Stunde
Spoiler: zeige
(ungefähr während der phantastisch animierten Bärenattacke, die so richtig an die Nieren geht; allerdings nicht nur wegen Krallen, Rupfen und Beißen, sondern wegen DER WIRKLICH FIESEN 5 Sekunden ,in der Bär sich volles Brot auf seinen Kopf stellt)
, war ich an dem absurden Punkt, sofort mit einem Nebendarstelleraward auf Hardy zuzulaufen, der aus seiner Harter-Mann-Opportunisten-halber-Feigling-Rette-deinen-Arsch-Rolle einfach doppelt so viel wie eine simple Schurkenrolle macht - und es ist schade, dass er in den letzten 25 Minuten genau darauf reduziert wird.

DiCaprio hat wirklich viel gemacht, arbeitet hart...aber die Rolle gibt einfach nicht so viel her. Da hab ich mit Neeson in "The Grey" mehr gelitten, vor allem muss Glass hier dermaßen unmögliche Sachen überleben, dass es irgendwann fast albern wird
Spoiler: zeige
(Sturz mit Pferd von Klippe in Baum - ungefähr 70m tief - null Kratzer)
und auch sonst zwar übel zugerichtet wird, aber dann plötzlich unglaubliche Schübe macht
Spoiler: zeige
(während er endlos mit seinen zerbrochenen Beinen rumkrepelt, muss er irgendwann vor Indianern in einen Fluß springen, läßt sich einen Wasserfall runtertreiben (wieder alles tacko) und kraucht an Land - woraufhin er auf wundersame Weise wieder laufen kann, anstatt komplett erfroren zu sein).

Auch sind immer wieder recht rätselhafte Dinge zu verzeichnen, so sein offenbar stets vorhandener Vorrat an Brennmaterial, notwendige Beutetiere und Ähnliches. Das Krauchen in das ausgehöhlte Pferd hab ich anderswo schon mal besser gesehen und der vielzitierte Fraß einer Büffelleber reduziert sich auf ein tapferes Rumnagen (2-3 Happen), während der indianische Darsteller wenigstens ordentlich daran rumreißt.
Und: es ist eben immer DiCaprio, der einen um sein Leben kämpfenden Trapper spielt - die Rolle zu "werden" wird leider nicht erreicht.

Der Subplot um eine entführte Indianerin ist dann doch eher grob gestrickt in seinen Zusammenhängen, sonst der typische Survival- und Rachethriller, kein dolles Material.
Was wirklich, wirklich, wirklich super ist, sind Ausstattung, Licht, Regie und vor allem Kamera...das sieht einfach alles nur ENDGEIL aus und es ist richtig saufies inszeniert. Die ersten 12 Minuten mit einem Indianerangriff sind geradezu hypnotisierend mit der frei schwebenden Kamera.

Wie gesagt, der Oscar wird es wohl werden, aber in Wolf of Wall Street hat die DiCaprio für mich besser geschauspielert, wenn auch in einem schlechteren Film.

Optisch 10/10, erzählerisch eher 7/10.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

vodkamartini

Genau so sehe ich das auch. Mehr wie 8/10 sind daher auch bei mir nicht drin.
www.vodkasreviews.de

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DisposableMiffy

Zitat von: Moonshade am 14 Januar 2016, 10:38:17Da hab ich mit Neeson in "The Grey" mehr gelitten

Das ging mir genauso. "The Grey" mag zwar in vielen Teilaspekten der schwächere Film sein, aber im Gesamtbild erzielt er bei mir die höhere Wirkung.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Mills

Komme gerade raus. Meine Erwartungen wurden komplett erfüllt.
Herrliche Locations, nicht immer spannungsgeladen, aber doch nie langweilig. Kein 3D und kein Computer bis auf die eine Szene, die aber wirklich klasse ist. 9/10
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

Riddick

Zitat von: Moonshade am 14 Januar 2016, 10:38:17
Gestern gesehen und ich fürchte auch: DiCaprio kriegt dieses Jahr den Konsens-Oscar und wie es schon mit so vielen großen Mimen gelaufen ist: mal wieder jemand nicht eben für seine beste Rolle.

Gut, er grient, ächzt, röchelt, sabbert. Er menschelt mit seinem Sohnemann und schaut seiner toten Indianerfrau beim Rumschweben zu. Er ist super zurecht gemacht, muss Unglaubliches erleiden, sieht kaputt, blutig, zerrissen und ausgemergelt aus. Ist das dann preiswürdig?

Ich denke auch, dass es so kommen wird. Da hätte er den Oscar für "Wolf of Wall Street" wesentlich mehr verdient gehabt. Genauso war es ja bei Denzel Washington, welcher den Oscar für viele gute Leistungen hätte bekommen müssen (z.B. "Hurricane"), ihn dann aber letztendlich für eine laue 08/15-Darbietung ("Training Day") bekommen hat.

Dennoch fand ich "Revenant" stark. Optisch wirklich eine Wucht. 9/10
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

McClane

Naja, wenn er als Vegetarier rohe Bisonleber schnabuliert, dann kann man das ja durchaus honorieren.  :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: Hab "The Revenant" noch nicht gesehen, aber freu mich drauf.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Klugscheisser

Krasser Streifen - Gravity im Wilden Westen.

Glod

Was Vin Diesel in Guardians of the Galaxy schon sehr gut mit "I am Groot" hingekriegt, toppt DiCaprio hier nochmals deutlich, wenn es darum geht, mit einem Satz viele verschiedene Dinge zum Ausdruck zu bringen.

"Wheeze...arrglglgl...wheeze" : Was mach ich hier eigentlich?
"Wheeze...arrglglgl...wheeze" : Alejandro, du mieses Sackgesicht!
"Wheeze...arrglglgl...wheeze" : Wenn ich nochmal in den Scheißfluss steigen muss, schrumpfen meine Eier zu Diamanten...
"Wheeze...arrglglgl...wheeze" : Ich bin zu alt für den Scheiß.
"Wheeze...arrglglgl...wheeze" : Oscar! Hier! Gebt ihn endlich verdammt nochmal her!

Dem Film wurde oft vorgeworfen, dass er zu sehr in seine eigenen Bilder verliebt wäre. Ist er auch - mit Recht. Wenn man The Revenant eins nicht vorwerfen kann, dann dass er scheiße aussehen würde. Der Film ist optisch ein Hammer und von mir aus kann man ihm jeden Oscar geben, der damit zusammenhängt. Dieser Streifen wurde für die große Leinwand gemacht und ich schätze, dass auch wenn die BluRay Referenz sein dürfte, das Gleiche passiert wie bei Gravity: Nimmt man dem Film die Diagonale weg, treten die Schwächen umso mehr zutage. Dummerweise gehört die Handlung dazu. Dass Glass diesen Mist tatsächlich überlebt hat, ist für sich genommen spektakulär. Nur reicht das nicht für einen spannenden Film, weil dem Zuschauer selbst ohne Kenntnis der geschichtlichen Ereignisse klar ist, dass DiGlass nicht zähneknirschend am Arsch der Welt in die Schneewehe beißt. Also strickten die Macher noch diesen halbseidenen Racheplot, der den Streifen in etwa die halbe Stunde, die es nicht gebraucht hätte, zu lang macht. Fitzgerald bringt das sogar wunderbar auf den Punkt.
Darstellerisch gibt es nix zu meckern, aber einen Oscar würde ich DiCaprio für das Geröchel nicht geben. Sicher, der volle Einsatz ist da (wie auch alle anderen bei diesem Film offensichtlich wirklich für ihr Geld arbeiten mussten). Aber Hugh Glass ist als Charakter extrem dünn angelegt. Ist nicht seine Schuld, aber oscarwürdig ist das imo nicht.

Fazit: Optischer Hammer mit sehr ordentlichen Darstellern und einer Handlung so dünn wie Carpaccio. Sollte man sich unbedingt auf der großen Leinwand anschauen, weil der im Heimkino garantiert eine Menge einbüßen dürfte.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

vodkamartini

So ist es. Oscar-würdig ist hier v.a. das Visuelle. Zu der dünnen Geschichte gesellen sich noch einige Längen bzw. Wiederholungen und die extreme Unglaubwürdigkeit dies zu überleben. Ist im übrigen auch nicht historisch, da vieles zu dem Thema auf Erzählungen beruht, die naturgemäß immer weiter ausgeschmückt bzw. verfälscht werden. Und selbst der echte Glass hat nie behauptet sich monatelang durch Tiefschnee und Eiseskälte gerobbt zu haben. Da hat man aus dramaturgischen Gründen ordentlich übertrieben.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Klugscheisser

Das macht mir alles nichts. Fand es beeindruckend inszeniert und gespielt. Der Film bietet für mich genug in den anderen Bereichen, sodass ich mich auch voll vom Visuellen mitreißen lassen konnte. Bin froh, den im Kino gesehen zu haben.

Glod

In dem Punkt stimme ich auch zu. Handlungstechnisch ist das Teil locker 30 Minuten zu lang. Aber die Optik und das Handwerkliche tragen den Film mühelos über die komplette Laufzeit. Jeder Shot hat irgendwas Beeindruckendes an sich. Man will sich kaum vorstellen, wie lange die sich da teilweise den Hintern abgefroren haben, bis die natürlichen Umstände für eine Szene so waren, wie sie sein sollten.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Riddick

Zitat von: Glod am 17 Januar 2016, 01:24:02
Sollte man sich unbedingt auf der großen Leinwand anschauen, weil der im Heimkino garantiert eine Menge einbüßen dürfte.

Dem Hinweis kann ich mich nur anschließen. Das ist ein Film für die Leinwand. Im Heimkino dürfte der bei weitem nicht so gut rüber kommen, eben weil die Story ja nicht so berühmt ist. Genau so war es ja auch bei "Gravity".
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

RoboLuster

Wie sagen die 3D "Spezies" immer?  Ein guter Film funktioniert auch ohne Leinwand. :icon_smile:
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Riddick

Zitat von: RoboLuster am 19 Januar 2016, 21:09:31
Wie sagen die 3D "Spezies" immer?  Ein guter Film funktioniert auch ohne Leinwand. :icon_smile:

Kennen 3D-Spezies überhaupt gute Filme?  ;)

Da du es erwähnst: Ich bin echt heilfroh, dass man hier kein 3D verwendet hat. Das hätte vieles kaputt gemacht.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

PierrotLeFou

3 Februar 2016, 04:57:38 #29 Letzte Bearbeitung: 3 Februar 2016, 04:59:31 von PierrotLeFou
Ich mocht den sehr gerne und bin auch nicht der Meinung, dass der gehaltarm und/oder zu lang wäre oder dass die Hauptfigur zu blass oder eindimensional wäre.

Der Titel, bei dem man eher einen Horrorfilm erwarten würde, macht ja schon deutlich, worum es geht. "The Revenant" ist ein Film, der weniger von einem Mann, der nach Rache dürstet und in der Wildnis um sein Überleben kämpft, sondern von einer Rückkehr von den (so gut wie) Toten erzählt, von einem Schwellenraum zwischen Tod & Leben. Neben deutlichen Szenen (Das Klettern aus einem Grab, das Entsteigen des - wie ein Neugeborener - nackten Mannes aus dem Pferdeleib) sind es vor allem die Schwenks vom Himmel zur Erde, die spirituelle oder explizit religiöse Symbolik, in denen dieser Schwellenraum voll zur Geltung kommt.
Passenderweise hat man es hier dann auch - trotz eines ziemlich eindimensionalen Schurken - nicht mit s/w-Malerei zu tun: Die Weißen und die Indianerstämme werden nicht unterschiedlich bewertet, der Held hat seinen Platz zwischen dem Eigenen und dem Fremden gefunden (oder nicht gefunden, wie der xenophobe Schurke glaubt). Er bleibt fest wie der Stamm (wenn er sein Ziel verfolgt) und ist doch so beweglich, zart und verästelt wie die Zweige (wenn er zwischen den Lebenden und den Toten, zwischen den eigenen Leuten und ehemals fremden Leuten wandelt), von denen einmal im Film die Rede ist... Er wandelt durch eine Natur, die im beständigen Verschlingen und Hervorbringen existiert, in der Glut in den Nachthimmel steigt und dort verlischt, in der das Eis taut und ins Wasser tropft.
Es ist ein sehr gütiger & weiser Film über eine bewegliche Haltung, eine Offenheit, die sich nie versteift und sich mit dem Fremden und sogar mit der Notwendigkeit des Todes zu arrangieren versteht; über eine Offenheit gegenüber Allem, welches nicht bloß in weiten Totalen, sondern auch im Motiv der Spirale anklingt...

Ein wenig gestört haben die - durchaus unterhaltsamen - Actionszenen, die immer wieder ein wenig herausstechen und sich nicht so ganz einfügen. Auch der Versuch, befriedigende Rache und gnädigen Verzicht auf Rache zu vereinen, hätte sicherlich glücklicher gelöst werden können...
Dennoch ein schöner, spiritueller & mystischer Western, der nicht einfach nur politisch korrekt ist (was für manche ja auch eher ein Mangel wäre), sondern in jeder Hinsicht Offenheit predigt...

Dabei filmt Iñárritu mit Anleihen beim Lars von Trier-gefilterten Tarkowskij und erinnert hin und wieder an Terrence Malick... als hätte man "The New World" (2005) - auch dort: Lubezki! -, Jarmuschs "Dead Man" (1995), Tarkowskij-Bilder und Western-Survial-Abenteuer vermengt...

Ich mochte den zumindest weit lieber als "Birdman"...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

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