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The Revenant (Leonardo DiCaprio, Tom Hardy)

Begonnen von Dexter, 17 Juli 2015, 19:01:06

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Mr. Boo

3 Februar 2016, 06:05:39 #30 Letzte Bearbeitung: 3 Februar 2016, 06:25:32 von Mr. Boo
Weltklasse Film! Leo für Oscar! Film übrigens auch. Wobei, Mad Max auch nominiert?!

Beste Regie. Und Tom Hardy bester Nebendarsteller.

EvilErnie

Waren gestern auch drin! Was für eine schöne Abwechslung zum lauten und überreizten Kino dieser Zeit! Ein ruhiger Rache-Abenteuer-Epos mit starkem LdC!
Positiv aufgefallen sind mir Leo, die sehr gute Kameraarbeit (ich hoffe auf Oscar) und die sehr schönen Naturaufnahmen, sowie die ruhige Art und die tolle Musik des Films! Sehen wir mal vom dünnen Plot des Films ab, stimmt der Rest einfach! Ich mochte schon immer Filme mit Schnee und Natur. Und auch hier wurde ich nicht enttäuscht! Ob Leos Schauspiel einen Oscar verdient...naja, so langsam hat er sich durch echt viele Genres gekämpft und sollte ihn bekommen...5 Nominierungen bis heute! Ich hab von den anderen Filmen nur Damon sehen können und den Film fand ich sowieso nur Durchschnitt, genauso wie MD!
Weiterhin positiv für mich ist, dass ich wie bei TH8, erneut nicht im Kino eingeschlafen bin (was mir sonst immer passiert)..Kino macht mir wieder Spaß!
8/10 Punkte
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

.sixer.

Ich habe The revenant auch gestern im Kino gesehen und bin ziemlich angetan. Die Geschichte ist jetzt nicht so der Brüller, etwas zu lang und am Ende auch leider imho etwas entäuschend, aber die Landschaftsaufnahmen und der Soundtrack sind schon richtig klasse. Die im Vorfeld schon viel besprochene
Spoiler: zeige
Vergewaltigung
( ;)) war auch nicht von schlechten Eltern. Eine Frage hätte ich allerdings:
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DiCaprio blinzelt doch ganz eindeutig, als ihm Hardy seinen Vorschlag unterbreitet aber am Ende sagt er, dass sie keinen Deal hatten. Also lügt er doch. Oder wie habt ihr das gesehen?
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

Newendyke

Spoiler: zeige
Ich denke nicht, dass er es mit Absicht gemacht hat, sondern seine Augenlider einfach wegen der körperlichen Torturen zugefallen sind.


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

Mills

Also wirklich sixer,
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Hardy wartet ne halbe Ewigkeit, bis Leo irgendwann blinzeln muss. Das hätte ich topfit auch nicht viel länger durchgehalten. ^^
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

.sixer.

@Newy & Mills
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So dachte ich mir das auch. Es hätte aber ja sein können, dass er absichtlich blinzelt, um es endlich hinter sich zu bringen und seinen Sohn zu erlösen. Das ist natürlich in Anbetracht seines späteren Überlebenswillens etwas unsinnig.
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

Klugscheisser

Blinzeln:
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Zeigt imo nur, wie perfide Fitzgerald ist. Statt ihn gleich umzulegen, holt er sich noch die "Erlaubnis".

Newendyke



"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

ratz

Zitat von: PierrotLeFou am  3 Februar 2016, 04:57:38
Dabei filmt Iñárritu mit Anleihen beim Lars von Trier-gefilterten Tarkowskij und erinnert hin und wieder an Terrence Malick... als hätte man "The New World" (2005) - auch dort: Lubezki! -, Jarmuschs "Dead Man" (1995), Tarkowskij-Bilder und Western-Survial-Abenteuer vermengt...


An The New World und Dead Man mußte ich auch denken... Gestern drin- und ordentlich geplättet gewesen, den Film möchte man gar nicht zerreden, wo er doch selbst so wortkarg ist - Wahnsinnig hypnotische, religiös aufgeladene Bilder, einfach toll. Die Überfall-Plansequenz zu Beginn, alter Vadder...
Ich muß sagen, seit Birdman kann ich mit Iñárritu wirklich was anfangen, sein vorheriger Output ist doch oft arg kitschig bzw. in der emotionalen Manipulation zu durchschaubar.

StS

Ein interessanter Artikel über die wahre Gerschichte...

Hugh Glass, the protagonist of the story, never was chased off a cliff, cut a dead horse open for warmth or had a half-Pawnee son.
But the frontiersman played by DiCaprio lived a life even more fantastical than any film...


Weiterlesen:
http://www.hollywoodreporter.com/features/real-story-revenant-is-far-867620
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Wolfhard-Eitelwolf

Endlich nachgeholt, und das auch zum Glück auf großer Leinwand und mit gescheitem Surroundsound - denn genau in so eine Umgebung (und später 4K Heimkino) gehört der Film hin. Ein absolut beeindruckendes Werk mit überragenden darstellerischen Leistungen, phantastischen, unaufgeregten Bildern und einem über weite Strecken auch packenden Überlebenskampf. Vielleicht ist der Film im letzten Drittel etwas zu lang geraten (ungeduldige Naturen werden auch so womöglich etwas unruhig werden, da sich der Film Zeit lässt), aber der frische Wind, der hier über die von Marvel und co verpestete Leinwand wehte, macht die kleinen Patzer schnell vergessen. Kino, dafür werden Filme gemacht - WORD!

Hitfield

18 Juni 2016, 05:07:58 #42 Letzte Bearbeitung: 18 Juni 2016, 05:12:07 von Hitfield
99¢ VoD-Erstsichtung

Wider Erwarten von allen prestigeträchtigen, als hochkarätig angesehenen Filmen die größte Enttäuschung seit Jahren. Kamera, Licht, Atmosphäre, Landschaften und auch die Inszenierung (auf der rein technischen Ebene) sind natürlich sehr gut, aber der Film hat mich total kaltgelassen, die Charaktere fand ich im weiteren Verlauf völlig uninteressant, ich habe alle 5 Minuten auf die Uhr geschaut, wann sich der Film denn endlich dem Ende nähert, da diese endlosen Aneinanderreihungen von Überfällen, Massakern, Mißbrauch, Schicksalsschlägen, halsbrecherischen Überlebenskämpfen mir irgendwann nur noch auf den Keks gingen (eigentlich schon nach 60 oder 70 Minuten) und fast albern wurden.

Die Stimmung, Motive und Charaktere bleiben durchweg negativ, feindselig, brutal und eindimensional. Ob DiCaprio überlebt, war mir schon recht früh völlig egal. Obwohl "The Grey" eigentlich der oberflächlichere Film ist, habe ich mit Liam Neeson mehr mitgefiebert; obwohl "Ravenous" ebenfalls düster-brutal war und auf einen Überlebenskampf hinauslief - war der Aufbau und die Struktur viel abwechslungsreicher und spannender. Tom Hardy habe ich bis zum Ende nicht erkannt. Hatte vergessen, dass er da mitspielt und ihn die ganze Zeit für Barry Pepper gehalten.

Mit zweieinhalb Stunden eine echte Tortur. Knapp 5 / 10. Es gibt zig andere Filme, für die DiCaprio eher den Oscar verdient hätte (vor allem für "Wolf of Wall Street") - so "eindrucksvoll" sein Leidensweg aufgrund der physischen Herausforderungen und des Make-Ups auch ist.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Riddick

Zitat von: Hitfield am 18 Juni 2016, 05:07:58
Es gibt zig andere Filme, für die DiCaprio eher den Oscar verdient hätte (vor allem für "Wolf of Wall Street") - so "eindrucksvoll" sein Leidensweg aufgrund der physischen Herausforderungen und des Make-Ups auch ist.

Sehe ich ganz genau so.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

StS

In Anbetracht all der ihm (im Vorfeld meiner Sichtung) zugesprochenen ,,Lorbeeren" hat sich Alejandro G. Iñárritu´s ,,the Revenant" (2015) letzten Endes leider als eine ,,kleine Enttäuschung" entpuppt – allerdings auf hohem Niveau. Nach dem grandiosen Einstieg mündet das Geschehen in eine recht simpel gestrickte Survival- und Rache-Geschichte: Reich an Atmosphäre, beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, tollen Bildern sowie mit hervorragenden Einzel-Sequenzen aufwartend – unter ihnen der viel gelobte Bären-Angriff – auf Dauer jedoch zunehmend unglaubwürdig bzw. schlichtweg zu unrealistisch daherkommend (einfach too much im Sinne der ,,Einwirkungen", welche der Hauptprotagonist zu überstehen vermag). Unterhaltsam und handwerklich stark ist das Ganze, keine Frage – und das gar inklusive seiner ,,Rambo"- und ,,the Empire strikes back"-,,Gedächtnismomente" – alles in allem aber weder sonderlich tiefgründig noch wahrhaft ,,bewegend". Die darstellerischen Leistungen von DiCaprio und Hardy sind indes als ,,gut" zu werten – ,,unterm Strich" allerdings nicht wirklich preisverdächtig (sprich: klarer Fall eines ,,Mitleids-Oscars" für Leo). Emmanuel Lubezki´s Kamera-Arbeit hat eben jene Auszeichnung dagegen vollkommen zu Recht erhalten/verdient. Kurzum: Beileibe kein schlechter Film – im Kontext betrachtet jedoch einer der schwächeren Iñárritus...   7/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Glod

Hmmm...wie schon befürchtet wird der Streifen ohne die entsprechende Diagonale, die einen richtig in die imposanten Aufnahmen reinzieht, zum ziemlichen Stinker. Die dünne Bierdeckelstory zieht sich wie Kaugummi und die inhaltlichen Probleme treten ziemlich deutlich zu Tage. Optisch immer noch klasse (aber auf dem TV ohne echten Wow-Faktor) sinkt der Streifen hier bei mir auf eine 6/10 ab (Kino hätte ich noch 8/10 gegeben).
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

PierrotLeFou

Ich denke, dass das einfach kein Film ist, der mit seiner reinen Handlung bestechen will, sondern ein Film, der ziemlich clever und inszenatorisch brillant auf Motivik und Ästhetik setzt... Iñárritu ist Cineast genug (und greift von Godard bis Tarkowskij genügend Vorbilder ab), dass man von ihm einfach keine konventionelle, pointierte Spannungsdramaturgie erwarten sollte - das ist einfach nicht in erster Linie sein erklärtes Ziel.
Man könnte vielen großen Filmen wie "Nosferatu", "La passion de Jeanne d'Arc", "Gerry" oder "127 Hours" eine "dünne Bierdeckelstory" bescheinigen, dabei aber das wichtigste völlig übersehen. Und die (subjektive) Wahrnehmung, dass sich ein Film "zieht [...] wie Kaugummi", resultiert ja nicht allein daraus, dass er keine beschleunigte, wendungsreiche Spannungsdramaturgie bemüht, sondern auch daraus, dass er sich ganz einfach an ein Publikum richtet, dass den Film als eine Kunst begreift, die nicht am Vorbild von Literatur oder Theater, sondern an seinen medialen Eigenschaften zu bewerten ist.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

vodkamartini

Schön gesagt, kann aber nicht weg argumentieren, dass DiCaprios Charakter hier Dinge übesteht, die im Marvel-Universum besser aufgehoben wären und der zu lange Film in dieser "phantastischen" Hinsicht auch noch ermüdend redundant daher kommt. Optisch - und deswegen mindestens auf Beamer zu konsumieren - sicher ein Hochgenuß, erzählerisch, aber auch dramaturgisch kein großer Wurf. Hat bei mir auch verloren.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

PierrotLeFou

21 Oktober 2016, 16:39:40 #48 Letzte Bearbeitung: 21 Oktober 2016, 16:46:08 von PierrotLeFou
Zitat von: vodkamartini am 21 Oktober 2016, 07:33:26
Schön gesagt, kann aber nicht weg argumentieren, dass DiCaprios Charakter hier Dinge übesteht, die im Marvel-Universum besser aufgehoben wären und der zu lange Film in dieser "phantastischen" Hinsicht auch noch ermüdend redundant daher kommt. Optisch - und deswegen mindestens auf Beamer zu konsumieren - sicher ein Hochgenuß, erzählerisch, aber auch dramaturgisch kein großer Wurf. Hat bei mir auch verloren.

Nun, die vermeintliche Tatsache, dass der Film zu lang sei, entbehrt ja jeder objektiven Grundlage... Wer lange, entschleunigte Filme liebt, wird damit wohl kein Problem haben. Ist ja auch nicht, so eine Mehrheit den als furchtbaren Schnarcher empfunden hätte... ähnlich sehe ich das vermeintliche Problem der Redundanz: "The Revenant" ist kein Handlungskino, sondern ein Film, der über einige Leitmotive sinniert. Wenn Leute über angebliche Langeweile, über Leerlauf, Langsamkeit und Überlänge herziehen, wenn sie einen "Gerry", einen Tarkowskij, einen Tarr, einen Duras herziehen, dann legen sie Maßstäbe an, die dabei wenig geeignet sind...

Das Kriterium der unrealistischen Zähigkeit der Hauptfigur nehme ich zwar (samt der Besetzung mit di Caprio) auch als Eingeständnis an ein Spektakel-verwöhntes Hollywood-Stammpublikum wahr, aber in dieser Hinsicht ist noch viel Platz nach oben. Ja vieles ist extrem unwahrscheinlich und einiges bei genauerem Nachdenken auch geradezu unmöglich, aber das kam jetzt nie so offensiv überzogen daher, dass ich da jetzt einen beständigen Wechsel zwischen verbreiteten "Blockbuster"- und "Arthouse"-Klischees sehen würde...
Ist durchaus ein Kritikpunkt, den ich durchaus auch sehe[1] - deshalb plädiere ich ja auch gar nicht für die Höchstwertung -, aber wenn es um Langeweile/Überlänge usw. geht, dann sehe ich darin bloß rein subjektive Meinungsäußerungen ohne jede Grundlage, weil sowas ein etabliertes Konzept des minimalistischen Films ist, welches mittlerweile längste Eingang in Mainstream-Filme gefunden hat. Muss einem nicht gefallen, ist aber ein durchdachtes Konzept, dem ich seine Gültigkeit nicht im Traum absprechen würde... :icon_mrgreen:


1.) Hatte ich hier ja schon als Schwäche des Films eingestanden...
Zitat von: http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,196528.msg1162394.html#msg1162394Ein wenig gestört haben die - durchaus unterhaltsamen - Actionszenen, die immer wieder ein wenig herausstechen und sich nicht so ganz einfügen.
;)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

vodkamartini

Filmbewertung ist nie objektiv. Ich empfand den Film als zu lang, da das Martyrium der Hauptfigur sich gewissermaßen ohne dramaturgischen Mehrwert im Kreis dreht. Die Bilder sind phantastisch, technisch ist der Film auf allerhöchstem Niveau, nur - und das ist leider nicht vernachlässigbar - berühren tut er kaum. Das von dir genannte Sinnieren über Leitmotive mag den ein oder anderen fesseln, bei mir hat das nicht gezündet bzw. ausgereicht um durchgängig im Film drin zu sein. Natürlich sind viele Hollywoodfilme in den Leistungen ihrer Helden ähnlich überzogen, geben sich aber nicht diesen offensiv naturalitischen Anstrich. Vielleicht spielt es DiCaprio auch zu verkrampft, bin ohnehin kein großer Bewunderer seiner Schauspielkunst. Ich finde die Übertreibungen schaden dem Film weit mehr als sie ihm nutzen, nicht nur aufgrund ihrer redundanten Ausrichtung. Ein interessanter Film sicherlich, aber kein Meisterwerk.
Böse ausgedrückt, da kann ich mir auch eine National Geographic Doku ansehen. Natürlich war das jetzt polemisch, so schlecht finde ich ihn nicht. Aber inzwischen bin ich bei maximal 7/10.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Vince

Bin da ganz klar bei vodkamartini. Zumal ich eigentlich die beschriebene Kategorie des minimalistischen Films sehr zu schätzen weiß. Was ziehe ich beispielsweise für einen Gewinn aus "Valhalla Rising", der ja einem sehr ähnlichen Aufbau folgt. Bei "The Revenant" steht die unbestreitbare Brillanz der Bilder aber irgendwie ohne Nachhall da.

PierrotLeFou

Zitat von: vodkamartini am 21 Oktober 2016, 20:22:24Filmbewertung ist nie objektiv.

Das vielleicht nicht, aber die Begründung der Bewertung kann natürlich sehr subjektiv ausfallen - wie zB "Ich empfand den Film als zu lang" - oder sie kann den Anspruch erheben, eine vermeintliche Tatsache zu beschreiben - wie zB "Der Film ist zu lang"... Im letztgenannten Fall bleibt es dann allerdings beim bloßen Anspruch, denn es gibt keinerlei Maßstab, woran die angemessene Länge zu messen wäre... (Man könnte höchstens erwähnen, wie die Masse der Zuschauer das empfindet, in dieser Hinsicht schneidet "Revenant" aber gar nicht schlecht ab... oder erwähnen, dass er XX Minuten lang ist.)
Bei anderen Punkten gibt es allerdings schon Möglichkeiten, Tatsachen recht objektiv zu benennen: Welche Funktion hat der Titel? Welche Übergänge, die im Titel indirekt schon anklingen, werden im Film thematisiert? Und dann kann man meines Erachtens eigentlich nicht mehr guten Gewissens behaupten, dass man es hier bloß mit einer hübsch aussehenden "Bierdeckel-Geschichte" voll "inhaltlicher Probleme" zu tun hat - das unterschlägt nämlich auch die Fülle des Gehalts, welche der Film nämlich auch enthält.


Ich will jetzt gar nicht streiten, ob der nun ne 7, 8 oder 9 zu bekommen hat.
Mir ging es vor allem um diese "In dem langen Film passiert wenig also ist er gehaltarm und inhaltsleer"-Haltung, mit der ich mich immer wieder konfrontiert sehe, wenn es um Tarr, Tarkowskij, Rivette, Costa, Duras, Akerman usw. geht. Und natürlich darf das jeder langweilig finden, keine Frage. Aber ich bin der Meinung, dass man nicht bloß mit deutlichen Worten schreiben sollte, was dem Film alles fehlt, sondern dass man sich fairerweise auch immer mal fragen sollte, ob das nicht vielleicht Absicht ist und ob es nicht vielleicht doch um einiges mehr geht, auch wenn man die Handlung in zwei Zeilen wiedergeben kann...

Ich will auch nicht sagen, dass ich selbst das immer versuchen geschweige denn schaffen würde; aber weil das einfach so ein typischer Fall ist, das einem entschleunigten Film, den man halbwegs zum slow cinema oder zum contemplative cinema zählen könnte, dieses "der geht zu lang bzw. passiert da zu wenig" entgegengebracht wird.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Inspektor Yuen

Ich nenne es das Gladiator-Syndrom.
08/15 Bierdeckel Handlung in einem hübschen Gewand.

6/10 für einen tollen Anfang, schöne Bilder und guter Musik.
"Wenn ich jetzt sterben würde, was würdest du machen?" -"Ich würd dich nicht sterben lassen!"

proximo

Wenn die mal ne vernünftige Blu Ray veröffentlichen würden, der Film schreit geradezu nach Bonusmaterial..
When you watch a Jackie Chan Movie, you want to BE Jackie Chan!

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