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Bodies (1 Leiche in 4 Jahrhunderten / britische Netflix-Serie)

Begonnen von StS, 31 August 2023, 19:38:44

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StS


In "Bodies," four detectives, living in four different eras – 1890, 1941, 2023 & 2053 – find the body of the same murder victim in London's Whitechapel. They soon come to realize their investigations have them central to a mysterious conspiracy spanning over 150 years.

The eight-episode series from the United Kingdom premieres October 19, 2023, and it's based on the same-titled graphic novel from creator Si Spencer that was published in 2015.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Moonshade

Das ist ja mal ein schönes Konzept und vermutlich limitiert, insofern werd ich mir das garantiert geben.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Private Joker

Man nehme zwei Teile britische Krimikompetenz, ein Teil "Dark", ein Löffelchen Verschwörungstheorie und würze das mit einer massiven Prise Wokeness. Hat's geschmeckt ? Mir leider nur sehr maßvoll, auch wenn da nichts grundlegend falsch gemacht wurde.

8 Folgen für 4 Zeitebenen (+ Zusatzzahlen, bezogen mal auf die letzte Folge) sind schon sportlich, gerade wenn man das in einer Staffel vernünftig abschließen will. Trotzdem schafft die Serie das Kunstück, da mit Folge 6 eigentlich das gute Gefühl zu produzieren, dass die Sache rund ist und alle wesentlichen Rätsel gelöst sind. Um dann völlig überraschend noch zwei Episoden anzubieten, die sich ziehen wie Kaugummi (weil da inhaltlich nichts neues kommt) und die letztlich nur dem Zweck dienen, die Frage "Happy-End oder nicht" noch mal neu zu justieren. Für mich in die falsche Richtung, dafür brauche ich aber dann doch die
Spoiler: zeige
 Tags. So richtig sinnhaft sind ja die wenigsten Zeitreisestories - hier also die Variante: Damit die Gegenwart so ist, wie ich sie haben will, muss ich erst noch in die Vergangenheit reisen, statt wie üblich umgekehrt (das Jetzt passt mir nicht, also Back to the Past). Klingt für mich nicht sehr logisch - woher soll ich wissen, wo ich ansetzen muss, um das Gewünschte exakt so zu erreichen ?
Wäre aber im Rahmen der künstlicherischen Freiheit, wenn die Macher nicht doch noch unbedingt den Dreh zum "kommt doch nicht so schlimm wie angedacht" finden wollen. Aber wie ? Ganz ehrlich: Eine der Figuren maßgenau in die richtige Zeit zu schicken (was vorher nie geklappt hat), wo sie im Gefängnis landet und nicht viel tun kann außer dem 1890er-Protagonisten ein paar Wahrheiten nahezubringen. Worauf der dann den bösen Zeitverdreher mit seinem richtigen Namen anredet, der deshalb (?) ein schlechtes Gewissen bekommt, 50 Jahre (!) später seine Absichten ändert, ein paar Messages auf- und seinen eigenen Sohn aus der Zeitlinie heraus nimmt (so habe ich das verstanden), und alles wird gut. Auch unter Anerkennung künstlerischer Freiheit bei Zeitreisestories - das ist  fragwürdig bis vollpanne.


Technisch und in Sachen "Vergangenheitsgestaltung" ein Gemischtwarenladen - bei "1941" hat man einigen Aufwand betrieben (Stichwort Bomber), dafür wirken 1890 eng und 2050 irgendwie fantasielos - letztlich immer die gleichen Hinterhöfe + ein paar Elektroautos, die auch nicht sehr nach heute + 30 aussehen. Und, ich kann ja nicht anders: Die massiven Dosen Wokeness vor allem in den 1890er und 1940er-Ebenen ("Vorurteile through the ages" ?) hätte ich nicht gebraucht; die schwule Lovestory Anno 1890 trägt wenig zur Handlung bei, und das Thema "Antisemitismus im England der 40iger Jahre" wird nicht das Kernproblem dieser Zeit gewesen sein, wenn man sich zeitgleich gegen den schlimmsten Antisemiten aller Zeiten wehrt (wobei, immerhin, der Aspekt "was machen wir als Juden, wenn der Deutsche gewinnt?" nicht ganz uninteressant ist).

Also: Bis Folge 6 hätte ich das als gewohnt soliden, aber nie wirklich mitreissenden Brit-Crimer mit ein paar (zu?) zeitgemäßen Drehs irgendwo zwischen 6 und 7 /10 bewertet, aber die letzten zwei Folgen haben mir die Laune doch deutlich verdorben. 5/10.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

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