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Filme für die Ewigkeit - die Ergebnisse

Begonnen von Dale Cooper, 15 März 2017, 14:06:36

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Mr Orange

20 März 2017, 23:02:52 #120 Letzte Bearbeitung: 20 März 2017, 23:06:26 von Mr Orange
Also das ist mal ein bunter Strauß...

Diverse Filme die wohl in vielen Top-Rankings und Lieblingslisten zu finden sind und dadurch "objektiv" einen Klassikerstatus haben wie die Samurai oder die Halunken.
Dann Filme die ich persönlich nachvollziehen kann, auch wenn sie nicht in meiner Top30 sind wie Assault oder Scott Pilgrim
Und dann einige, die ich eher unter belanglos/durchschnittlich abgespeichert habe wie City Slickers oder John Carter.

Gerade bei letztgenannter Kategorie würde mich interessieren, warum du sie zu deinen persönlichen Liebligsfilmen zählst.  ;)
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

manisimmati

20 März 2017, 23:39:59 #121 Letzte Bearbeitung: 21 März 2017, 17:15:25 von manisimmati
Pulp Fiction also. Kann ich mit leben, zumal der Film auch auf meiner Liste war. Was mich tatsächlich verwundert, ist das völlige Fehlen von Anime. Aber das werde ich mit meiner persönlichen Top 30 ausgleichen. ;) Die wird später nachgeliefert, mit Kommentaren.

PS: Der gute Scott Pilgrim hätt's auch fast auf meine Liste geschafft.

Retro

Ich wollte ja auch mitmachen- hab's aber absolut nicht auf die Reihe gekriegt...  :icon_confused:
Hatte zwar mal angefangen mir Gedanken zu machen, aber auf eine "Top 30" hätte ich mich eh nicht beschränken können.
Insofern egal dass ich doch nicht mitgemacht habe- meine Filme wären beinahe alle wohl nur unter "ferner liefen", oder gar nicht aufgetaucht- also was soll's.  ;)

Zudem ja das Ergebnis teils eh genau so aussieht, wie in den meisten Umfragen dieser Art- genau wie ich es vorher geahnt hatte.  :LOL:

Ich wäre da quasi kaum vertreten gewesen- nur soviel:
Euer erster Platz...
gehört FÜR MICH zum schlechtesten, was ich je ertragen musste. Zumindest bei "großen" Produktionen. Ich habe vier Anläufe gebraucht, um mir diesen Mist mal zu Ende anzusehen.
Mein erster Platz...
wäre dann wohl auch wirklich, logischerweise, mein definitiv meistgesehener, absoluter Lieblingsfilm. Casablanca.

Mad Max

Ich hab noch ein paar Anmerkungen zu meinem obigen Beitrag angefügt.



Immer wieder schön zu sehen wie Geschmäcker auseinandergehen. Ich denke die meisten haben ein paar der Filme in den Favoriten wo jeder sagt geht in Ordnung, und dann wieder Filme wo andere nur mit dem Kopf schütteln. Das macht ja die Vielfalt aus. Wäre ja ein Graus wenn alle dasselbe gucken würden.

Ich bin gespannt was für obskure Sachen sich in euren Listen finden lassen  :respekt:

PierrotLeFou

21 März 2017, 09:06:40 #124 Letzte Bearbeitung: 21 März 2017, 09:13:08 von PierrotLeFou
Sehe ich das richtig? Romeros "Dawn of the Dead" fehlt, Snyders Remake hat es hingegen in die Liste geschafft? :icon_eek:

Auch von mir ein Dankeschön für die Mühen...  :respekt: ;)


Und das waren meine 30 Titel:

1. Otto e mezzo (1963)
2. Le charme discret de la bourgeoisie (1972)
3. 2 ou 3 choses que je sais d'elle (1967)
4. Serkalo (1975)
5. Jules et Jim (1962)
6. Citizen Kane (1941)
7. La dolce Vita (1960)
8. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (1922)
9. 2001: A Space Odyssey (1968)
10. Accattone (1961)
11. Stalker (1979)
12. To Vlemma tou Odyssea (1995)
13. Vertigo (1958)
14. Andrej Rubljow (1969)
15. North by Northwest (1959)
16. L'année dernière à Marienbad (1961)
17. Providence (1977)
18. La belle noiseuse (1991)
19. The Music Lovers (1971)
20. Werckmeister harmóniak (2000)
21. Szegénylegények (1965)
22. Persona (1966)
23. Marketa Lazarová (1967)
24. A Zed & Two Noughts (1985)
25. The Red Shoes (1948)
26. Le fond de l'air est rouge (1977)
27. Manhattan (1979)
28. Night of the Living Dead (1968)
29. Rosemary's Baby (1968)
30. Dawn of the Dead (1978)


Den dritten Titel kann ich jetzt nicht gerade guten Gewissens empfehlen, der ist schon recht speziell, den Rest muss man aber einfach lieben... auch wenn "Marienbad" ein bisschen anstrengend sein kann und die Ungarn (20/21) ziemlich streng wirken... Stummfilme sind etwas unterrepräsentiert... "Häxan" und "Greed" hätte ich auch gerne noch drin gehabt... oder "Die Nibelungen", "Sunrise", "Herrn Arnes Schatz"... sträflicherweise habe ich auch keinen William Wyler reingenommen, dabei würde ich den zu den drei größten US-Filmemachern zählen... klassische Hollywood-Filme sind nur über "Citizen Kane" vertreten... "Wizard of Oz" oder "Meet Me in St. Louis" (den ich nicht für ein Meisterwerk halte, den ich aber jederzeit gerne genieße) hätte ich auch gerne reingenommen... (aber Buntes & Süßes habe ich dann ja noch mit dem britischen "Red Shoes" aufgenommen.) Oder "Freaks", "Frankenstein", "The Most Dangerous Game"... "Kiss Me Deadly"...
Der Schwerpunkt liegt halt deutlich auf den 60er/70er Jahren... ("Annie Hall", "TCM", "Ai no corrida" hätten eigentlich auch noch reingemusst... dafür gibt es gleich 3 Filme von Tarkowskij, dessen Schaffe liebe ich...) kaum ein Land, dass zu der Zeit filmmäßig keine Blütezeit erlebt hätte - da wirkt alles noch frisch und lebendig... in den 80ern überwiegt dann ja so ein stylisches Mode-Kino, das ich mag, aber nicht liebe... deshalb ist auch nur Greenaways mMn bester Spielfilm (24) als 80er-Jahre-Titel vertreten: der ist auf angenehm selbstironische Weise stylisch und prätentiös und vermengt Hintersinnigkeit & Vordergründigkeit, Tabubrüche (vom Sex mit Zebras über Amputationsfetische bis hin zu zwillingsbrüderlichen Inzest-Touch) und humorvolle Leichtigkeit zu einem tollen Film über die Freuden & Schrecken des Deutens der einen umgebenden Wirklichkeit, die man dabei doch immer bloß reduzieren kann... ("Fellinis Intervista" wäre noch ein anderer 80er-Jahre-Titel gewesen, der es dann aber nicht gepackt hat... wie "Heaventh Gate", "Komm und siehe", "Zelig" oder "Videodrome")
Mit dem Rivette (18) und dem Angelopoulos (12) habe ich zwei der mMn allerbesten Filme der 90er drin... Der Angelopoulos ist auch ein Muss für Harvey Keitel-Fans... und als Feier des 100jährigen Kino-Jubiläums eigentlich auch ein Muss für jeden Filmfan... Tarrs "Satantango" habe ich unberücksichtigt gelassen; Tarr-mäßig habe ich mich auf den Werckmeister-Film beschränkt... Sein "Turin Horse" scheint mit zwar der beeindruckendere Streifen zu sein, ein monolithisches Meisterwerk, aber der Werckmeister ist doch irgendwie zugänglicher, wärmer und lädt wohl auch eher zum Wiedersehen sein...
Die jüngere Vergangenheit hat es nicht mehr in die Liste geschafft... bei einer Top 50 wären dann vermutlich "Turin Horse", "Inherent Vice", "Prisoners", "Amour", "Tree of Life" auch noch reingerutscht.
Mit Markers "Le fond de l'air est rouge" habe ich einen der wenigen Dokumentarfilme aufgenommen, die ich wirklich liebe... "Woodstock" und "Nicht schuldig?" (oder andere Ophüls-Dokus) wären mir ähnlich wichtig... oder "Shoa"... hauptsache stundenlang und wirklich intensiv ins Thema einführend. "Le fond de l'air est rouge" ist aber so unglaublich kreativ, umfangreich, voller erstaunlicher Assoziationen und poesievoller Momente - der hat einfach eindeutig die Nase vorn... und ist mir inzwischen (trotz "Sans Soleil") auch der liebste Marker-Film...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Mr Orange

21 März 2017, 09:07:27 #125 Letzte Bearbeitung: 21 März 2017, 11:31:24 von Mr Orange
ZitatWäre ja ein Graus wenn alle dasselbe gucken würden.
Das stimmt wohl. Es gibt ja auch immer Umstände, die man überhaupt nicht beeinflussen kann... in welchem Lebensabschnitt habe ich den Film geguckt, in welcher Stimmung usw.
Das beeinflusst die Wertung eines Films mE auch noch mal enorm.

Meine Top30:
1. Jaws
2. Zwei glorreiche Halunken
3. GoodFellas
4. Fight Club
5. Psycho
6. Pulp Fiction
7. Aguirre, der Zorn Gottes
8. American Psycho
9. Platoon
10. Die zwölf Geschworenen
11. Fenster zum Hof
12. Wer den Wind sät
13. Der Würgeengel
14. Apocalypse Now
15. Wall Street
16. Whiplash
17. Harakiri
18. Frau ohne Gewissen
19. Scream
20. Last Boy Scout
21. I wie Ikarus
22. Network
23. Meine teuflischen Nachbarn
24. Das Ding (1982)
25. M
26. Jurassic Park
27. Sunset Blvd.
28. Zwölf Uhr Mittags
29. Watchmen
30. Animal Farm (1954)

Anmerkungen:
Jaws/Psycho
Beide Filme verbindet ein sich einbrennendes Theme, ein genialer -teils unfreiwilliger-  Kniff (
Spoiler: zeige
Tod der Hauptdarstellerin zu Beginn
, bzw. nichtzeigen des weißen Hai) und ein Genrewechsel mitten im Film. Einmal vom Kriminalthriller zum Horrorfilm, bei Jaws vom Horror zum Abenteuerfilm. Zwei Filme, die jährlich gesichtet werden.

Halunken/High Noon
Ich bin kein großer Fan des klassischen Western... aber ich liebe die sonstigen Vertreter. Stellvertretend für den Italo- und den Anti-Western. Die Hauptfiguren sind keine dauerlachenden strahlenden Helden, die immer tapfer und gerecht agieren. Sie sind entweder selbst hinterhältig und berechnend (Eastwood) oder haben (nachvollziehbar) Angst und bitten um Hilfe.
Hier kommt bei High Noon noch die Gesellschaftskritik dazu, welche auch bei nachfolgenden Vertretern immer wieder Thema ist.

Network/Sunset Blvd./Frau ohne Gewissen
Die manipulierende Wirkung des Fernsehens, aber auch unsere Eigenverantwortung als Zuschauer... hier gibt es für mich zwei großartige Vertreter, die Wahl fiel auf Network (Ein Gesicht in der Menge ist aber auch sehr empfehlenswert).
Ein Film der sich beenfalls kritisch mit dem Thema Filmbranche auseinandersetzt und gut zu einem weiteren favorisierten Genre meinerseits überleitet: Der Film-Noir Sunset Blvd. Ebenfalls dieses Genre vertretend und alleine durch die geniale Eröffnungssequenz glänzend: Frau ohne Gewissen. Der Film hat alles was die schwarze Serie ausmacht.

GoodFellas/Pulp/Fight Club/Jurassic Park
Als Kind der 90er stellen diese Filme quasi meine ersten Berührungspunkte mit dem Medium dar. Brauch man nicht groß drauf eingehen... Mainstream, aber ich liebe sie.

12 Geschworenen/Wer den Wind sät/Fenster zum Hof/Würgeengel/Harakiri
Meine Lieblings-Filmjahrzehnte: Die 50/60er. Von links nach rechts; zwei großartige Gerichtsfilme, die aufgrund ihrer Botschaft im Gedächtnis bleiben. Ein großartiger Thriller und die Frage: "Ist Voyeurismus OK, wenn er ein Verbrechen aufdeckt?", Bunuel und sein Surrealismus. Ich liebe alleine schon die Grundidee des Films. Bester Samurai-Film mit faszinierender Story und Erzählstruktur

Aguirre/Apocalypse/Platoon
Weiteres Lieblings-Subgenre meinerseits: Der Vietnamkriegsfilm
Irgenwann mal gelesen, dass Coppola für Apocalypse sehr von einem Film namens "Aguirre" beeinflusst wurde.
Und als ich diesen endlich gesehen habe: Wow... man kann förmlich spüren was für Strapazen die Crew bei den Dreharbeiten erleiden musste. Dazu natürlich ein überragender Kinski.

Wall Street/American Psycho
Es gab einen Abschnitt in meiner Jugend, da wollte ich unbedingt Broker werden (:unknown:). Schuld daran war Gordon Gekko, dieser aalglatte coole Investmentbanker, der mich mit seinen "Mittagessen ist doch was für Flaschen"-Sprüchen beeindruckte. Dann habe ich American Psycho gesehen (und gelesen)... und die Umschreibung dieses oberflächlichen, kalten Yuppie-Lebens war ebenfalls faszinierend... aber eher auf eine abstoßende Art und Weise. BtW: Bis heute die beiden besten Leistungen von Douglas und Bale imO.

Whiplash/Watchmen
Die jüngsten Vertreter: Die beste Comicverfilmung (trotz Änderungen zur Buchvorlage) und mit Whiplash der erste Film seit langer Zeit, der mich im Kino (2x) so gepackt hat, dass ich quasi schweißgebadet aus dem Kinosaal gekommen bin.

Scream/Das Ding
Horrorfilme hatten es mir besonders in der Jugend angetan. Mein erster Vertreter der mir in Erinnerung blieb: Scream. Geburtstagsparty einer Freundin 97/98. Wir waren so 12-13 Jahre alt und der -glücklicherweise völlig verantwortungslose Vater- hatte für den Abend DVDs ausgeliehen. Den zweiten... keine Erinnerung mehr. Aber Scream hat sich eingebrannt. Ich wusste damals nicht von Meta-Ebenen oder "Wiedererweckung des Teenie-Slashers". Für mich war Scream der erste "realistische" Horrorfilm, da der Killer menschlich war und nicht irgendein Monster o.ä.
Das Ding steht für mich für ein Filmsetting, das ich sehr mag: Der Handlungsort ist abgeschnitten von der Außenwelt. Die Protagonisten können nicht einfach fliehen, die Story ist auf einen möglichst kleinen Bereich eingegrenzt.

Last Boy Scout
Beste Buddy-Film den es gibt. Die Sprüche, die Charaktere... mehr Actionfilm-Hommage geht nicht

I wie Ikarus/M
Einer der besten Polit- und der wohl wegweisenste Thriller der Filmgeschichte. Was mir an Ikarus besonders gefällt ist, dass man nicht wie bei JFK, die tatsächlichen Ereignisse historisch nacherzählt, sondern die Thematik Kennedy-Mord in einen eigenständigen Film einfließen lässt.
Zu 'M' braucht man denke ich nichts sagen. Der Film war seiner Zeit Jahrzehnt voraus.

Teuflischen Nachbarn
Wie in dieser Komödie die amerikanische Vorstadtidylle auf's Korn genommen wird ist einfach großartig. Ich liebe jeden einzelnen der Charaktere. Evtl. würde mir der Film mit dem ursprünglichen Ende sogar noch besser gefallen, aber auch so lache ich heute noch tränen (Sarrrrdine?)

Animal Farm
Erwachsenen Zeichentrickfilme, ebenfalls ein Lieblings-Subgenre. Stellvertretend (hatte auch noch Watership Down im Kopf) habe ich mich für diesen entschieden. Ich finde es schlicht genial, wie man anhand einer Parabel (?) ein so komplexes Thema so einfach begreiflich machen kann ("All Animals are equal, but some animals are more equal"). Der Film erhält für sein abweichendes Ende oft Kritik. Ich kann jedoch mit beiden Alternativen leben.
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

Moonshade

Damit wir jetzt nicht wie wild alle durcheinander purzeln (ich hätte für die Einzellisten sowieso lieber einen eigenen Thread gehabt), erstmal Kommentare zu den ersten drei.

Zu den ersten zehn Plätzen muss man wohl nichts sagen, das hatten wir ja alle so prophezeit.

Zu Mad Max:
Schön zu sehen, dass da mal Filme auftauchen, die anderweitig sehr kontrovers ankommen, wie eben das "Walter Mitty"-Remake, wohingegen das Original mit Danny Kaye einer meiner Kindheitsfavoriten ist.
Verblüffend die Wahl der "neuen" Thomas-Crown-Affäre gegenüber der alten mit Steve McQueen, da konnte mich persönlich das Remake nicht so mitreißen, obwohl es rund gespielt war. Aber auch hier zählt manchmal nur der Rezeptionszeitpunkt. Das Gleiche gilt für ein "verrücktes Paar".
Sonst eine schöne Klassiker-Individual-Mischung.

Zu Pierrot:
Jepp, vor der Liste hatte ich mich wirklich gefürchtet und es war wohl auch berechtigt. Ich kenne ganze 11 Filme und einige andere muss ich erstmal langwierig identifizieren, aber dafür ist das wirklich eine Rundfahrt auf dem globalen Filmklassikermarkt, wobei mich vor allem mal der Greenaway interessieren würde, drei andere von ihm liegen hier noch ungesehen herum (Jaja...).
Um auf dem eher osteuropäischen Markt so etwas wie einen Liebesreflex zu entwickeln, bin ich wohl zu anglifiziert aufgewachsen und ich hab auch die Faszination für Fellini und Pasolini nie ganz verstanden. Hoffentlich kommt das irgendwann noch nach, ich hadere ja schon genügend mit den ganzen Asiaten. Auch die Griechen und Ungarn kommen hier wohl nicht ganz so gut auf ihre Kosten.
Ich entdecke noch immer fröhlich die Franzosen für mich.
Mit dem 60er/70er-Kino gehe ich aber als kreative Quelle gern konform, auch wenn ich da lieber mal im Dreck wühle.
Ist vermutlich die filmhistorisch kraftvollste Liste.

Zu Mr Orange:
Doch erfreulich untypisch für meinen Geschmack und etwas aus allen Richtungen dabei. Nicht jedermanns Lieblingsfilm, aber alles diskutable Mehrfachfavoriten. Ich freue mich immer über die älteren Filme (Frau ohne Gewissen bspw.) und einen meiner Favs "I wie Ikarus". Und natürlich "Animal Farm", der immer wieder unterrepräsentiert ist. Der, Aguirre und Scream in einer Liste, da kommt schon ein echt breites Interessenspektrum zusammen.
Jetzt vielleicht noch ein paar Anmerkungen?
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Mad Max

21 März 2017, 11:22:50 #127 Letzte Bearbeitung: 28 März 2017, 00:40:34 von Mad Max
Zitat von: Moonshade am 21 März 2017, 09:25:06
Damit wir jetzt nicht wie wild alle durcheinander purzeln (ich hätte für die Einzellisten sowieso lieber einen eigenen Thread gehabt), erstmal Kommentare zu den ersten drei.

Zu den ersten zehn Plätzen muss man wohl nichts sagen, das hatten wir ja alle so prophezeit.

Zu Mad Max:
Schön zu sehen, dass da mal Filme auftauchen, die anderweitig sehr kontrovers ankommen, wie eben das "Walter Mitty"-Remake, wohingegen das Original mit Danny Kaye einer meiner Kindheitsfavoriten ist.
Verblüffend die Wahl der "neuen" Thomas-Crown-Affäre gegenüber der alten mit Steve McQueen, da konnte mich persönlich das Remake nicht so mitreißen, obwohl es rund gespielt war. Aber auch hier zählt manchmal nur der Rezeptionszeitpunkt. Das Gleiche gilt für ein "verrücktes Paar".
Sonst eine schöne Klassiker-Individual-Mischung.

Zu Pierrot:
Jepp, vor der Liste hatte ich mich wirklich gefürchtet und es war wohl auch berechtigt.


Ein eigener Thread ist natürlich eine gute Idee, lässt sich das von jemandem nachträglich bewerkstelligen?

Das Original von Walter Mitty kenne ich leider noch nicht, werde ich aber gern nachholen wenn er mal läuft.
Bei Thomas Crown gefällt mir das Original leider wirklich nicht, so sehr ich McQueen mag, da guck ich lieber nochmal Bullit oder Getaway.


Und Pierrot's Liste war so oder so ähnlich zu erwarten :icon_mrgreen:
Da ich ja schon länger mitlese und auch in der OFDb viele Reviews lese kennt man schon so den einen oder anderen Filmgeschmack  ;)
Wobei ich sagen muss, daß ich in meiner erweiterten Auswahl durchaus Sachen wie "M , Metropolis ; Nibelungen ; Iwan der Schreckliche" u.a. hatte. Aber da fehlte für mich das Kriterium die Filme häufig wieder ansehen zu "müssen"
(Vielleicht krieg ich doch noch einen Symphatiepunkt von Pierrot :icon_mrgreen:)

Dale Cooper

Einen eigenen Thread würde ich auch vorziehen, das hatte ich gestern leider vergessen.

Kann sicher ein Mod übernehmen und alle Postings verschieben.

Stefan M

21 März 2017, 12:50:33 #129 Letzte Bearbeitung: 21 März 2017, 12:53:15 von Stefan M
Hier meine mainstream-verseuchte Liste...  :icon_lol:

(Aber wie ihr seht, sind ganz, ganz furchtbar wenig neuere Blockbuster dabei - nur zwei, wenn ich das richtig überfliege...)

30. Carrie – Des Satans jüngste Tochter
Wohl mein erster de Palma und womöglich auch meine erste King-Verfilmung, damals auf ARD im Fernsehen mitgenommen. Sehr bewegend, auch wenn die Schwächen (vor allem deplazierte Comedy-Einlagen) mittlerweile unübersehbar sind.

29. Gremlins – Kleine Monster
Schon als Grundschüler gemeinsam mit der Familie gesehen (tja, meine Eltern haben sich einen Dreck um Altersfreigaben geschert). Folge: ein im Hansapark gekaufter Stoffmogwai und vier weitere aus dem Greifautomaten (Gismo I bis Gismo V), die in der Folge häufig für meine (mitunter brutalen) Amateurfilme vor der Kamera herhalten mußten.

28. The Big Lebowski
Prügelte sich mit den anderen Coens ,,Fargo" und ,,Blood Simple" um einen Platz in den Top-30. Nach anfänglicher Ignoranz hat er sich bei mir erst in den letzten Jahren zu einem gern gesehenen Dauerbrenner entwickelt, der mindestens einmal pro Jahr in den Player wandert.

27. E.T. – Der Außerirdische
Hat mich als Kind sehr geprägt, auch wenn ich diese komischen bösen Männer mit ihren Waffen früher nicht ganz verstanden habe, und für Spielberg früh sensibilisiert. Zeitweise herzzerreißend traurig mit zahlreichen magischen Momenten (der Flug mit den Fahrrädern – traumhaft schön!). Zugleich einer der ersten Filme, bei denen ich die nicht zu vernachlässigende Wirkung eines gelungenen Scores spürte. John Williams' Musik habe ich einmal gehört und nie vergessen.

26. Die Fliege
Mein liebster Cronenberg, der mir nach Erstsichtung im Jugendalter eine schlaflose Nacht bescherte (auch in der gekürzten FSK-16-Fassung). Nicht wegen der Effekte, sondern wegen der ergreifenden Schlußszene. Was ein häßlicher riesiger Fliegenklumpen doch in einem auslösen kann... Übrigens bin ich über die Yahoo-Suche (ja, damals noch nicht Google!) auf einen TV-Fassungseintrag in der OFDb und somit auch erstmals auf die OFDb gestoßen. Muß um die Jahrtausendwende gewesen sein.

25. Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers
Gordie, Chris, Teddy und Vern auf der abenteuerlichen Suche nach einer Leiche. Ich habe sie immer gerne über Schrottplatz, Eisenbahnbrücke und durch die Wälder begleitet und interessiert Riesenarschs Kotzerama-Rache verfolgt – und tue das heute noch. Wehmütiger Blick zurück in die unbeschwerte Kindheit. Ich fand die Nahaufnahme der Leiche früher so schlimm, daß ich mich stets davor fürchtete, daß der große Ast angehoben wird und rechtzeitig weggucken mußte.

24. ... und täglich grüßt das Murmeltier
,,I Got You Babe". Originelle Zeitschleifen-Grundidee, die ich von Kindesbeinen an unendlich faszinierend fand, meets Bill Murray als unwiderstehliches Arschloch (fast schade, daß er am Ende so weichgespült ist!) und Andie MacDowell als bezauberndes Love Interest. Running-Gags, wohin man blickt.

23. Ghost – Nachricht von Sam
Unwiderstehlich gut verquirlter Mix aus Romanze, Drama, Komödie, Thriller, Fantasy und Horror. Seitdem wohl keinen anderen Film mehr gesehen, der es schafft, so leichtfüßig durch verschiedene Genres zu wandeln. Und am Ende darf man auch mal ein oder zwei Tränchen verdrücken. Whoopie Goldberg ist die Wucht in Tüten, Vincent Schiavelli rockt eine ganze Disco, und Demi Moore hat nie besser ausgesehen. Früher war das ein Film für meine ganze Familie, den wir ständig in den Schulferien gesehen haben und heute noch hin und wieder an Familienabenden gemeinsam schauen.

22. Tanz der Vampire
Sicherlich Ansichtssache, wie man zu Polanskis Mischung aus Slapstick und sanftem Grusel steht, aber der Film hat mich von Kindesbeinen an begleitet (es existiert sogar noch irgendwo eine Videokassette, kam damals an Weihnachten erstaunlicherweise ohne Werbung auf RTL, direkt nach ,,Der unsichtbare Dritte") und hat allein schon deshalb einen besonderen Platz in meinem Herzen. Unheimliche Musik und schaurig-kalte Schauplätze im ständigen Gegensatz zu den tölpelhaften Rettungsversuchen der sogenannten Helden. Ein Unikat.

21. Die Schrecken der Medusa
Leider in der Filmgeschichte schändlich übergangener Euro-Grusler aus den guten alten 70ern über einen Mann, der kraft seiner Gedanken Katastrophen heraufbeschwören kann. Dauergänsehaut garantiert. Das schwarze Ende mit noch schwärzerer Pointe hat mich bei Erstsichtung geradewegs weggeblasen und kribbelt, allein wenn ich daran denke.

20. Arrival
Wird wohl manchen verwundern, daß der schon in meiner Top-30-Liste ist, aber ich hätte es irgendwie ungerecht gefunden, wenn der als Einziger von meinen 10er-Filmen nicht berücksichtigt worden wäre. Selbst rund drei Monate nach dem Kinobesuch hat mich ,,Arrival" noch nicht losgelassen und ich kann es kaum erwarten, endlich DVD oder BluRay in der Hand zu halten. Klug, berührend, nicht allein auf Schauwerte aus und faszinierend. Genau der richtige Science-fiction-Film für mich, nicht nur, aber vielleicht auch weil ich selbst Sprachwissenschaften studiert habe. Irgendwo las ich ein Interview, dies sei seit ,,My Fair Lady" die gelungenste Werbung für den Fachbereich Linguistik. Vielleicht stimmt das sogar.

19. Sieben
Böse, ganz böse. Für mich der Inbegriff des finsteren und abgründigen Thrillers, der mit einem Ende aufwartet, das sich gewaschen hat. Brad Pitt war nie wieder so gut. Immer wenn ich ihn wiedersehe, graut mir vor der bitteren Auflösung.

18. Requiem for a Dream
Schon schwer, hier von einem Lieblingsfilm im klassischen Sinne zu reden, denn wer den einmal gesehen hat, will ihn eigentlich nicht wiedersehen. Ich habe es trotzdem getan, schon mehrfach, weil mich gerade die visuelle Darstellung des Höllentrips der letzten 20 Minuten seltsam fasziniert – quasi ein Sog, dem man sich entziehen will, dem ich mich aber nicht entziehen kann.

17. Psycho
Hitchcock #1. Wie im Thread bereits angedeutet, ist ,,Psycho" kein Film, den ich immer wieder sehe, weil ich mich so perfekt unterhalten fühlen würde, sondern weil ich schlichtweg jede Sekunde bewundere, WIE Hitchcock den gedreht hat und den Zuschauer ständig an der Nase herumführt, praktisch von der ersten Einstellung an (wenn Zeit und Ort eingeblendet werden, als würde das noch eine wichtige Rolle spielen). Dazu Bernard Herrmanns Score, der die Szenen in Marion Cranes Wagen quasi im Alleingang trägt. Anthony Perkins einer der besten Schurken aller Zeiten. Kein Wunder, daß er danach auf die Rolle des unscheinbaren Psychopathen festgelegt war.

16. The Wicker Man
Mehr noch als ,,Die Schrecken der Medusa" hierzulande fast völlig unbekannt, obwohl im Entstehungsland Großbritannien in höchsten Maßen geschätzt. Es gibt nicht mal eine deutsche Synchronisation. Insofern war das vermurkste Remake mit Nicolas Cage doch für was gut, denn seitdem ist das Original auf DVD erhältlich. Sehr ungewöhnliche Mischung aus Horror, Thriller, Komödie und – jawohl – Musical. Letzteres hat mich damals völlig kalt erwischt, weil ich quasi nichts über diesen Film gelesen hatte. Die Lieder bin ich seitdem nicht mehr losgeworden, allen voran ,,Willow's Song".

15. Rosemaries Baby
Hier gelingt Polanski es am besten, das Gefühl der Paranoia auf die Leinwand zu bannen. Die Ausweglosigkeit, wie sich Rosemary aus den Fängen der Teufelsanbeter zu befreien versucht, während um sie herum die Rettungsanker (Mann, väterlicher Freund, Arzt) mehr und mehr wegfallen, schnürt einem die Kehle zu. Mündet in einem der schönsten und ungewöhnlichsten Finals aller Zeiten.

14. Little Miss Sunshine
Ja, ich gebe es zu: Die kleine Olive hat es mir angetan. Mein persönlicher Feel-Good-Movie schlechthin, und das, obwohl über die sympathische Familie mit all ihren Macken eigentlich ein Unheil nach dem anderen hereinbricht. Ich liebe jeden einzelnen Dialog an diesem Film.

13. Zeugin der Anklage
Noch vor dem Feel-Good-Movie schlechthin folgt der Justizfilm schlechthin. Der launige Charles Laughton ist so unendlich komisch in seiner Rolle als Verteidiger, der einen des Mordes verdächtigen Mann vertritt, daß ich seinen Granteleien auch zwei Stunden nonstop ohne den Gerichtsfall hätte lauschen können. Dieser ist allerdings von der wendungsreichen Sorte und legt geschickt falsche Fährten, bis sich die Ereignisse am Ende überschlagen.

12. Die Verurteilten
Tja, Pierrot, auch bei mir findet ,,Die Verurteilten" den Weg in die Liste. Ich weiß schon, daß das hier alles ein bißchen sehr viel Schwarz-Weiß ist, die guten Gefangenen gegen die bösen Wärter und Gefängnisdirektoren, aber mich bewegt des Schicksal von Andy Dufresne sehr. Ein schönes Plädoyer dafür, einen langen Atem zu haben, um sich seine Träume erfüllen zu können.

11. Weißes Gift
Hitchcock #2. Sein am wenigsten bekanntes Meisterwerk. Eine Spionagegeschichte auf dem Papier, in Wirklichkeit aber ein spannendes und sehr intimes Liebesdrama. Besonders bemerkenswert, daß dem Schurken, obwohl Nazi (in der ursprünglichen besseren Synchro Rauschgifthändler), alle Sympathien gehören. Mit einem der besten Enden, das Hitchcock je gedreht hat.

10. Duell
Spielbergs TV-Film und späterer Kino-Erstling, im Prinzip Vorläufer des ,,weißen Hais", nur auf der Straße und nicht auf dem Wasser. Ein sauspannender Thriller, der beweist, daß kein großes Budget nötig ist, wenn hinter der Kamera jemand sitzt, der sein Handwerk versteht. Und immer wenn man denkt, es könnte nicht dramatischer werden, setzt er einen drauf. Anschauungsmaterial für eine gekonnte Spannungsdramaturgie.

09. Is' was, Doc?
Schreiend komische Verbeugung von Bogdanovich vor Screwball-Komödien wie ,,Leoparden küßt man nicht". Barbara Streisand anbetungswürdig gut (und irgendwie auch verdammt anziehend) als personifiziertes Chaos, woran sie sich aber nicht großartig stört. Und die echt kultige Verfolgungsjagd fand ich natürlich schon als Kind toll. ,,Eunice! Eunice!" – ,,Wer ist da?" – ,,Ich bin's, Howard Bannister. Dein Verlobter, Eunice."

08. Vertigo
Hitchcock #3. Darf natürlich in meiner Liste nicht fehlen. Ein optischer und auditiver Rausch mit unvergeßlichen Szenen noch und nöcher. Beginnend beim Vorspann, endend beim abrupten Finale. Vielleicht mit dem Most Magic Moment aller Zeiten, als Kim Novak als Madeleine wiederaufersteht. Wird mit jeder Sichtung besser.

07. Leben des Brian, Das
Monty Pythons Opus Grande. Wurde schon zu Schulzeiten von allen rauf- und runterzitiert, als ich es noch gar nicht kannte. Ich selbst holte das erst 2002 bei einer arte-Ausstrahlung nach. Seitdem sicherlich einer der meistgesehenen Filme von mir. Begründete meinen Sinn für völlig abstrusen Humor, der sich endgültig festbrannte, als wir im Fünferteam unsere Abi-Zeitung auf die Beine stellten und uns zur Zerstreuung an Monty-Python-Clips erfreuten.

06. Leiche zum Dessert, Eine
Wie schon gesagt: Jeder Dialog ein Fest, so viele großartige Schauspieler auf einen Haufen, die sich mit Freude die Pointen um die Ohren hauen. Hemmungslos albern. Fühle mich schon fast als Mitglied dieser Truppe.

05. Weiße Hai, Der
Nach ,,Der Weiße Hai" hat Spielberg nie wieder einen so rundum gelungenen Film auf die Beine gestellt. Ungemein spannend, mitunter humorvoll, in den ruhigen Familienszenen auf den Punkt inszeniert, so daß ich auch diese abseits der Hai-Story zu schätzen weiß. Man vergleiche mal die völlig authentischen Kinder der Familie Brody mit den typischen naseweisen Hollywood-Kindern aus ,,Jurassic Park". Unglaublich, daß man von den chaotischen Dreharbeiten nichts, aber so gar nichts spürt. Mein liebster Horrorfilm.

04. Fenster zum Hof, Das
Hitchcock #4. Neben ,,Duell" und ,,Der Weiße Hai" für mich der Inbegriff des Spannungskinos. Bringt das Kunststück fertig, trotz der beschränkten Sichtweise (die Kamera bleibt ständig bei James Stewart) durch die einzelnen Wohnungsfenster gleich mehrere Geschichten parallel zu erzählen. Klassiker, und das zu Recht.

03. Ed Wood
Die Biographie des schlechtesten Regisseurs aller Zeiten (was natürlich nicht stimmt) zu erzählen, sorgte nicht gerade für einen Erfolg an den Kinokassen, weil viele doch eher auf das kunterbunte Burton-Universum abfahren. Für mich der anrührendste und beste Burton voller skurriler Typen, die es auch noch in Wirklichkeit gegeben hat. Die Szenen zwischen Wood und Lugosi rühren teilweise zu Tränen. Johnny Depp großartig, Martin Landau noch besser. Mit diesem Film wurde mein Interesse am Trashfilm geweckt: ,,Plan 9 from Outer Space" war mein erster bewußt zum Geburtstag gewünschter schlechter Film, in der Folge kämpfte ich mich mehr und mehr durch den größten Schund.

02. Charade
Der beste Hitchcock-Film, den Hitchcock nicht gedreht hat? Das stimmt so sicherlich nicht ganz, immerhin ist Audrey Hepburn keine Blondine und der Humor insgesamt leichter (mehr an Screwball angelehnt). Eine stilsichere Mischung aus Thriller, Komödie und Romanze, in die ich mich vom ersten Augenblick verliebt habe, auch weil das ganze Ensemble einen Heidenspaß zu haben scheint, allen voran die Hepburn und Cary Grant, die trotz ihres Altersunterschieds immer noch locker als Liebespaar durchgehen. Steckt voller Überraschungen und spritziger Dialoge. Die guten alten Zeiten.

01. Unsichtbare Dritte, Der
Hitchcock #5 ist gleichzeitig auch mein Lieblingsfilm, schon seit Jahren. Obwohl der längste Hitchcock, ist der keine Minute zu lang. Jede Szene notwendig, jede Szene ein Fest, auch die eher seltener zitierten unabhängig von Mount Rushmore und Flugzeug. Die rasante Einleitung. Die Autoverfolgung mit dem betrunkenen Grant. Die Szene im Fahrstuhl mit Grant, seiner Mutter und den Gangstern. Die Ermordung im UN-Gebäude. Das erste Treffen zwischen Grant und Eva Marie Saint. Ihr Wiedersehen nach der Flugzeugattacke. Die Versteigerung. Das Gekraxel an der Hausfassade. Kein wirklich bedeutender Film, aber einer der ersten richtigen Blockbuster, der die James-Bond-Abenteuer salonfähig machte.

In meiner engeren Auswahl waren ferner:
,,Alice im Wunderland" (1951), ,,Arlington Road", ,,Animal Farm", ,,Blood Simple", ,,Die Brücke", ,,Falsches Spiel mit Roger Rabbit", ,,Fargo", ,,From Dusk Till Dawn", ,,Gesprengte Ketten", ,,Hexen hexen", ,,Das Leben ist schön", ,,Marnie", ,,Nightmare – Mörderische Träume", ,,Pulp Fiction", ,,Raus aus Åmål", ,,Die Reifeprüfung", ,,Der Rosenkrieg", ,,Scream", ,,Stirb langsam", ,,Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123", ,,Tote tragen keine Karos", ,,Die Truman Show", ,,Die Vögel" und ,,Zurück in die Zukunft II".
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Moonshade

Sehr schöne und unterhaltsame Liste - fehlt mir nur noch einer von ("Wicker Man" und der steht längst im Regal).

Fünf Hitchcocks sind natürlich der Hammer, aber wer sonst, wenn nicht du!  :icon_mrgreen:
Von den Kindheitsprägungen kommen von mir auch so einige, da kann ich das mit E.T. gut verstehen.
"Schrecken der Medusa" muss man wirklich mal als "schändlich übersehen" mal geißeln, allerdings hatte ich beim letzten Mal das Gefühl, dass er sich auf einmal etwas zog, war mir vor zehn Jahren noch nicht so aufgefallen.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Stefan M

Zitat von: Moonshade am 21 März 2017, 14:21:51
Sehr schöne und unterhaltsame Liste - fehlt mir nur noch einer von ("Wicker Man" und der steht längst im Regal).
Ach, den originalen "Wicker Man" kennst du noch nicht? Du siehst mich leicht überrascht. ;)

ZitatFünf Hitchcocks sind natürlich der Hammer, aber wer sonst, wenn nicht du!  :icon_mrgreen:
Das habe ich alles meinen Eltern zu verdanken, die mir damals - warum auch immer - alle Hitchcock-Filme aufgenommen haben, die so im Fernsehen liefen. Man sollte ja eigentlich annehmen, mit 8 oder 9 Jahren würden eher Krawall und Zeichentrickfilme ihren Eindruck hinterlassen, aber die Teenage Mutant Hero Turtles oder "Krieg der Sterne" waren mir schon als Kind weniger wichtig als Hitchcock. Nun bin ich rettungslos verkorkst und es ist zu spät, dagegen noch etwas zu machen.  :icon_mrgreen:

ZitatVon den Kindheitsprägungen kommen von mir auch so einige, da kann ich das mit E.T. gut verstehen.
"E.T." werde ich auch immer bis aufs Blut verteidigen. Der verliert auch im Erwachsenenalter bei mir nicht, im Gegensatz etwa zu der für mich fast unerträglichen Spielberg-Episode in "Unheimliche Schattenlichter", die ich gerade erst wiedergesehen habe, oder auch "Hook", der wirklich noch sehr von den Kindheitserinnerungen zehrt.

Zitat"Schrecken der Medusa" muss man wirklich mal als "schändlich übersehen" mal geißeln, allerdings hatte ich beim letzten Mal das Gefühl, dass er sich auf einmal etwas zog, war mir vor zehn Jahren noch nicht so aufgefallen.
Bei mir hat er eher noch gewonnen. Ich finde den von vorn bis hinten perfekt inszeniert (vom offensichtlichen Einsatz von Styroporbrocken mal abgesehen  :icon_mrgreen:), auch wenn er etwas ungewöhnlich trockene Ermittlungsarbeit mit Katastrophenhorror kreuzt, wodurch er etwas bedächtig voranschreitet.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Dale Cooper

Hier meine Top 30 (absteigend):

1. Heat: hat meine Begeisterung für Pacino/DeNiro begründet. Extrem spannend und emotional ergreifend (bei jeder Sichtung). Für mich sehr nah am "perfekten" Film
2. Pulp Fiction: endlos faszinierende Atmosphäre; einmalige Figuren; ein Feuerwerk an irrwitzigen Situationen - mehr Unterhaltung und Kultfaktor geht nicht
3. Big Lebowski: die beste Komödie, der beste Coen, aber da ist noch mehr. Dieser Film löst Wohlbefinden aus und wird regelmäßig zur Zerstreuung eingeworfen; Jeff Bridges als Dude, die wahrscheinlich coolste Filmfigur ever
4. Zurück in die Zukunft: ein riesiger Spaß, ich liebe die 80er; kein Film verkörpert dieses Jahrzehnt besser
5. Terminator 2: mit Arnold bin ich aufgewachsen; der großartigste Action-Streifen aller Zeiten
6. Der Pate: der Mythos; da wundere ich mich jedesmal, dass es sich in Wahrheit "nur" um einen Spielfilm handelt und nicht um eine Abbildung tatsächlicher Ereignisse
7. Vertigo: Hitchcock ist mit Abstand mein Lieblingsregisseur und dieser hier ist sein bester Film; diesen Mystery-Touch finde ich grandios
8. Und täglich grüßt das Murmeltier: ein wunderschöner und unschuldiger Film; herrlich witzig und liebevolle Figuren
9. Ben Hur: DER Monumentalfilm, und ich liebe dieses Gerne; da hat mich mein Großvater geprägt. Ein gewaltiger Film, der auch mein Gerechtigkeitsempfinden prägte
10. Blue Velvet: Lynch ist ein richtiger Künstler, seine Filme sind Kunstwerke mit verschachtelten Botschaften; hier sein zugänglichster und für meinen Geschmack bester Film (ein Klassiker!)
11. Ghost Dog: ich finde Jarmusch klasse; das ist Independent-Kino, wie ich es liebe. die Geschichte rund um den Ehrenkodex der Samurai (Hagakure) finde ich so fantasievoll, die Figuren sind witzig und liebenswert - unzählige Male gesehen; sehr unterschätzter Film
12. Wege zum Ruhm: der beste Antikriegsfilm und Kirk Douglas in seiner stärksten Rolle; dieser Film sollte Pflicht in jeder Schule sein!
13. Deliverance/Beim Sterben ist jeder der Erste: Reynolds ist hier einfach die coolste Sau!
14. Spartacus (1960): der nächste Monumentalfilm, kaum schwächer als Ben Hur; da werde ich immer zum kleinen Jungen und fiebere mit den Unterdrückten mit!  :love:
15. Goodfellas: knapp hinter Godfather; kann man eine Story besser erzählen? Scorsese ist der Meister :king:
16. 12 Angry Men: tolle Botschaft, spannende Wortgefechte; ein bedeutender Klassiker mit Tiefgang, dem sich keiner entziehen kann
17. Blade Runner: wurde leider kaum genannt, für mich der beste Sci-Fi und überhaupt ein extrem geiler Film. Optik und Musik sind eine Wucht, die Story hat einen philosophischen/nachdenklichen Anstrich
18. Rocky: hat außer mir niemand genannt, schade. Ich verehre Stallone und dies ist SEIN Film; er IST quasi Rocky. Hat ne ganze Generation geprägt
19. Planet der Affen(1968): großes Abenteuer, immer wieder spannend und mit unvergesslichem Ende (!!!)
20: French Connection: bester Polizeifilm ever; schmutzig und hart, Hackmans beste Rolle, tolle Fortsetzung
21. Sunset Blvd: Lynchs Liebling, das kann ich nachvollziehen. Ich finde Billy Wilder prima, "Frau ohne Gewissen" hätte es genauso schaffen können
22. Einer flog übers Kuckucksnest: wieder mein Thema: die Unterdrückten erheben sich. Nicholson so super!! Tolles Buch btw
23. Der unsichtbare Dritte: Stefan hat es bereits erklärt; jede Szene ist perfekt und großes Kino.
24. Meuterei auf der Bounty (1961): ich liebe Brando in diesem Film! Setting, Musik... ein Traum... einer der ganz großen Filme
25. Blues Brothers: Kult pur, der geht immer wieder!!!
26. Full Metal Jacket: hat mich immer wieder geschockt, keine leichte Kost
27. Manhattan: schon das Opening ist unschlagbar - W.Allens bester
28. Casablanca: einmal Bogey in der Liste musste sein. Vielleicht der größte Klassiker der Filmgeschichte. erst letztens wieder gesehen
29. Avatar: sorry Leute, bis dato mein bestes Kinoerlebnis. Der hat mich damals echt voll umgehauen. Seitdem nicht mehr gesehen
30. Drive: lässig und stylisch. Coolster Streifen der letzten Jahre

DisposableMiffy

Das Wichtigste zuerst: Dankeschön, Dale. Ich bin bei so etwas immer gerne dabei. :-)

Unter den letzten zehn gab es keine großen Überraschungen. Statt "Se7en" habe ich den zweiten Paten erwartet und das erste den Thron besteigt. "Pulp Fiction" hätte es aber nicht sein müssen, der König des Zitatenkinos allein hat schon drei bessere Filme gemacht.  :icon_mrgreen:

Mit T2 und Fellowship waren zwei meiner Kandidaten vertreten.

Dass das Durchschnittsalter hier schon etwas höher ist, kann man am Gesamtergebnis recht klar ausmachen, finde ich. Gerade mal zehn Filme aus diesem Jahrhundert sind vertreten, aus der aktuellen Dekade lediglich einer.

Interessante Listen bisher, von Pierrotts kenne ich ganze acht Filme, was schon vier mal so viele sind, wie ich gedacht habe.  :icon_smile:



letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

PierrotLeFou

21 März 2017, 18:10:21 #134 Letzte Bearbeitung: 21 März 2017, 18:18:26 von PierrotLeFou
@Mad Max: Ich bin entsetzt! :eek: Nein, Spaß... natürlich ist so manches darunter, was ich selbst bloß als leicht gehobenen Durchschnitt verbucht habe (und wo ich Mr. Oranges Verwunderung teile); aber dass da einige Genreklassiker auftauchen, kann ich natürlich voll nachvollziehen... "Scott Pilgrim" ist mir übrigens auch ausgesprochen sympathisch, wenn der auch für meine Liste gar nicht zur Debatte stand... (Und schön, dass auch Langs und Eisenstein in deiner Vorauswahl gelandet sind... macht das Bild etwas vielfältiger als diese vor allem auf die letzten 37 Jahre Bezug nehmende Liste... ;))


@Mr. Orange: "I wie Ikarus" und "Network" sind wirklich äußerst starke Filme... letzteren hatte ich auch noch in der engeren Auswahl... Lumets und Montand-Streifen sind ohnehin zumeist lohnenswert... :respekt:

Und Joe Dantes Filme, die hier ja bei einigen auftauchen, haben bei mir auch einen hohen Sympathie-Wert, aber sie lösen dann in mir doch nicht diese ganz innigen Emotionen aus, wie es ein "Accattone" oder ein "Stalker" zu tun vermag... Und für formal unaufregender halte ich sie dann auch noch. Schön, dass mit "Animal Farm" ein Zeichentrick-Klassiker darunter ist...


@Moonshade: Bin mal auf deine Liste gespannt... erwarte viele ältere Klassiker. ;) Die Asiaten sind bei mir ja nun auch nicht präsent... ("Ai no corrida" und "Uzala" hatte ich noch im Hinterköpfchen...)
Den Greenaway zwischen 1982 und 1999 würde ich fast uneingeschränkt empfehlen... (neben dem genannten noch "Draughtsman's Contract" und "Prospero's Books".) Bloß den "Mâcon" schätze ich nicht soo sehr...
Bei Fellini kann ich verstehen, dass einen das Spätwerk auch irgendwie nervt; "8½" & "La dolce Vita" halten da mMn gekonnt die Waage zwischen ausgelassenen, grellen, fantasievollen Momenten und eindringlich wehmütigen, melancholischen, gramvollen Momenten, die dann durch ein spannendes Leitthema verbunden werden. Und Pasolini hat mitunter etwas sehr sprödes und ich kann verstehen, dass einen das nicht vom Hocker reißt; aber seinen Matthäus-Film und besonders "Accattone" liebe ich sehr, weil er da in kleinen, alltäglichen, unaufgeregten Momenten immer wieder ganz mächtige Emotionen entstehen lässt... ich meine: ein Vater, der seinen eigenen Sohn bestiehlt... was für eine sonderbare Hauptfigur! Und solche Unanständigkeiten nicht abzustrafen, sondern eine anrührende Tragik und teilweise eine Art von Größe in dieser Figur zu entdecken, ohne Missetaten zu verherrlichen... rührt mich jedesmal zu Tränen und ist nie sentimental.


@Stefan M: "Ghost" hat mich nie so angefixt, den habe ich im Durchschnittsbereich verbucht. "Die Verurteilten" wurde ja recht kompetent-konventionell inszeniert, insofern verwundert mich die Nennung auch nicht wirklich, aber ich halte den für einen eindeutig nicht richtig guten Film... Unschöne Klischees, niederträchtige Schadenfreude, mit welcher King einen ekelhaft gezeichneten Schurken aufbaut, der dann am Ende wirklich alles verliert. Dazu jede Menge Klischees... ist einfach nicht mein Film. Mit dem Rest kann ich mich eigentlich sehr gut anfreunden; alles sehr sympathische Streifen. "The Wicker Man" ist eine Wucht und "Little Miss Sunshine" ein äußert aufmunternder Film, nach welchem man dan gleich wieder etwas schön Runterziehendes braucht, um nicht so ekelhaft gut gelaunt zu sein... :icon_mrgreen:

@Dale Cooper: Der Murmeltier-Film und "Drive" haben mich nie so ganz umgehauen; aber bis auf "Avatar" ist das sicher eine schöne Liste voller großer Klassiker... :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Stefan M

Werde mich bei Gelegenheit auch nochmal konkret zu einigen anderen Listen äußern.

Zitat von: PierrotLeFou am 21 März 2017, 18:10:21
Den Greenaway zwischen 1982 und 1999 würde ich fast uneingeschränkt empfehlen... (neben dem genannten noch "Draughtsman's Contract" und "Prospero's Books".) Bloß den "Mâcon" schätze ich nicht soo sehr...
Von Greenaway kenne ich ganz nur "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber". Der hat mich mit seinem sopransingenden Jungen damals schwerst irritiert, entfaltete dann aber eine nicht von der Hand zu weisende Sogwirkung. Toller Score.

ZitatUnd Pasolini hat mitunter etwas sehr sprödes und ich kann verstehen, dass einen das nicht vom Hocker reißt; aber seinen Matthäus-Film und besonders "Accattone" liebe ich sehr, weil er da in kleinen, alltäglichen, unaufgeregten Momenten immer wieder ganz mächtige Emotionen entstehen lässt... ich meine: ein Vater, der seinen eigenen Sohn bestiehlt... was für eine sonderbare Hauptfigur! Und solche Unanständigkeiten nicht abzustrafen, sondern eine anrührende Tragik und teilweise eine Art von Größe in dieser Figur zu entdecken, ohne Missetaten zu verherrlichen... rührt mich jedesmal zu Tränen und ist nie sentimental.
"Accattone" steht eigentlich auch schon länger auf meiner Liste. Kürzlich habe ich mal seinen berüchtigsten letzten Film "Die 120 Tage von Sodom" nachgeholt und war schon angemessen angewidert.  :icon_mrgreen:

Zitat"Die Verurteilten" wurde ja recht kompetent-konventionell inszeniert, insofern verwundert mich die Nennung auch nicht wirklich, aber ich halte den für einen eindeutig nicht richtig guten Film... Unschöne Klischees, niederträchtige Schadenfreude, mit welcher King einen ekelhaft gezeichneten Schurken aufbaut, der dann am Ende wirklich alles verliert. Dazu jede Menge Klischees... ist einfach nicht mein Film.
Ich sehe deine Kritikpunkte und kann sie auch nachvollziehen. Irgendwie ist das einer dieser seltenen Filme, denen ich alles verzeihe, und seltsamerweise teilen ja wahnsinnig viele andere auch diese Meinung. Mr. Vincent Vega hat hier mal eine sehr kritische Abhandlung geschrieben, die ich auch nicht einfach als Schmarrn abtun konnte: http://www.moviepilot.de/news/die-verurteilten-oder-endstation-lieblingsfilm-117247

ZitatMit dem Rest kann ich mich eigentlich sehr gut anfreunden; alles sehr sympathische Streifen. "The Wicker Man" ist eine Wucht und "Little Miss Sunshine" ein äußert aufmunternder Film, nach welchem man dan gleich wieder etwas schön Runterziehendes braucht, um nicht so ekelhaft gut gelaunt zu sein... :icon_mrgreen:
Schön, daß dir "Little Miss Sunshine" auch gefällt.  ;)
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

PierrotLeFou

Zitat von: Stefan M am 21 März 2017, 18:55:24
Von Greenaway kenne ich ganz nur "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber". Der hat mich mit seinem sopransingenden Jungen damals schwerst irritiert, entfaltete dann aber eine nicht von der Hand zu weisende Sogwirkung. Toller Score.
Michael Nyman... einer meiner Lieblings-Filmmusiker... seit seinem Zerwürfnis mit Greenaway während haben seine Filme doch ein wenig an Reiz verloren. Das großartige "Memorial" wurde übrigens für die Opfer der Katastrophe von Heysel geschrieben, nicht direkt für Greenaways Film...

Zitat"Accattone" steht eigentlich auch schon länger auf meiner Liste. Kürzlich habe ich mal seinen berüchtigsten letzten Film "Die 120 Tage von Sodom" nachgeholt und war schon angemessen angewidert.  :icon_mrgreen:
Ja, als Lieblingsfilm taugt der sicher nicht ganz... fasziniert mich eher als strenger & kalter Film, der zugleich eine adäquate de Sade-Umsetzung darstellt... in seiner Aussage überzeugt er mich nicht so völlig und interessiert mich da eigentlich eher als Ausdruck einer zunehmenden Radikalisierung Pasolinis.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Stefan M

Zitat von: PierrotLeFou am 21 März 2017, 19:11:46
Zitat von: Stefan M am 21 März 2017, 18:55:24
Von Greenaway kenne ich ganz nur "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber". Der hat mich mit seinem sopransingenden Jungen damals schwerst irritiert, entfaltete dann aber eine nicht von der Hand zu weisende Sogwirkung. Toller Score.
Michael Nyman... einer meiner Lieblings-Filmmusiker... seit seinem Zerwürfnis mit Greenaway während haben seine Filme doch ein wenig an Reiz verloren. Das großartige "Memorial" wurde übrigens für die Opfer der Katastrophe von Heysel geschrieben, nicht direkt für Greenaways Film...
Wieder was gelernt. Wo ich seine Vita so lese, fällt mir auf, daß er ja auch die Musik für "Ravenous" gemacht hat. Die ist ja auch ein Meisterstück an sich.  :icon_smile:
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Vince

Da die Sache jetzt durch ist, nochmal abschließend ein Wort an Dale: Vielen Dank für die Durchführung und Präsentation der Umfrage! Das beste Kompliment, das man dir machen konnte, ist die extrem rege Beteiligung. Als du anfangs mit der Idee um die Ecke kamst, waren vermutlich so einige skeptisch, denn Umfragen in Filmforen, naja, mir fällt auf Anhieb nichts ein, was einen größeren Bart hätte. Aber irgendwie hat das hier eine ziemliche Dynamik entwickelt, die dann auch einen Umfragemuffel wie mich hiter dem Ofen hervorgelockt hat.

Meine Filmliste müsste ich erst wieder bei dir anfordern, habe sie leider nicht mehr zur Verfügung...

So wie hier schon wieder munter weiterdiskutiert wird, kann man ja gar nicht auf alles im Detail eingehen...

Zitat von: Stefan M am 20 März 2017, 20:25:14
Daß dir "Rope" wegen wunderbarer Filmabende in Erinnerung ist, finde ich ja interessant. Gerade mit dem Film kann mein Bekanntenkreis wenig anfangen, während ich den auch toll finde. Gegenteilige Erfahrung habe ich bei einem Filmabend mit meinen ehemaligen Mitbewohnern gemacht, die unbedingt mal wissen wollten, was denn nun so klasse an Hitchcock sein soll (sie selbst kannten nämlich so gut wie gar nichts von ihm). Anstatt für meinen favorisierten "Der unsichtbare Dritte" haben sie sich für "Vertigo" entschieden - zu später Stunde kurz nach Mitternacht. Ich glaube, danach hat nie mehr jemand nach einem Hitchcock gefragt.  :icon_mrgreen:
Vielleicht sollten wir dann mal öfter einen Filmabend organisieren. ;) "Rope" ist alleine schon wegen dieser Zwielichtsstimmung toll. Dieses Panoramafenster, durch welches man quasi in Echtzeit den Einbruch der Nacht begutachten kann. Und die immer ungemütlicher werdende alte Dame... es ist einfach ein perfekter Film, um einen schönen Abend in kleiner Runde ausklingen zu lassen, nicht zuletzt sicher auch, weil die Szenerie mitsamt der ganzen Verschwörungstheorien so gut dazu passt.

Kurze Kommentare zu den Listen:

Pierrot: Immerhin 13, die ich kenne, einige wenige hab ich schon auf der Liste zur baldigen Sichtung (etwa Marketa Lazarová, der ja offenbar gerade eine würdige Veröffentlichung erfahren hat), alle anderen klingen zumindest danach, als wäre es lohnenswert, sich darüber zu informieren. Deine Liste ist wohl die einzige, die man fast 1:1 für eine Geheimtipp-Umfrage wiederverwerten könnte. ;)

Dale: Nachvollziehbare Liste mit wenig Überraschungen (kenne alle Filme daraus), aber auch nur einem echten Geschmacksverbrechen (Avatar  :icon_razz: ). Sehr schön, dass Meuterei auf der Bounty dabei ist, rückblickend fehlt in meiner Liste leider so ein echter Piraten- oder Mantel-und-Degen-Kracher. Und ja, "Rocky" hätte ich auch etwas höher erwartet (wäre schon schade, wenn er gar nicht genannt worden wäre).

Stefan: Auch hier alles gesehen, außer "Der Schrecken der Medusa", den ich mir nun mal vormerken werde. Deine Liste ist diejenige, die ich zum größten Teil von allen Listen vorhersagen konnte, weil man einfach nur deine Herzblut-Kritiken subsumieren musste und schon 50 Prozent beisammen hatte. ;) Dass Filme wie "Charade", "Der Unsichtbare Dritte" oder "Eine Leiche zum Dessert" dabei sein würden, war nur allzu offensichtlich. ;) Obwohl ich dich irgendwie auch als Burton-affin in Erinnerung hatte. Aber da war ja offenbar gar nichts dabei, nicht mal in der näheren Auswahl.

Mr. Orange: sehr schöne Mischung aus offensichtlichen Klassikern und etwas ungewöhnlicheren Nennungen. Die Nennung von "Animal Farm" freut mich (eine meiner ersten Zeichentrick-Erinnerungen und sie war so viel bitterer und trauriger als all die Disneys, die man sonst so kannte), "Whiplash" ist unter den Instant Classics sicherlich nicht die schlechteste Wahl, der hat bei mir auch ein ziemliches Chaos im Magen verursacht.

Mad Max: Also "Kung Fu Panda2" und vor allem "Ralph reichts" sind wirklich schwer nachvollziehbare Nennungen für eine Top30, aber irgendwie ist es sympathisch-verrückt. ;)

Stefan M

Zitat von: Vince am 21 März 2017, 20:30:21
"Rope" ist alleine schon wegen dieser Zwielichtsstimmung toll. Dieses Panoramafenster, durch welches man quasi in Echtzeit den Einbruch der Nacht begutachten kann. Und die immer ungemütlicher werdende alte Dame... es ist einfach ein perfekter Film, um einen schönen Abend in kleiner Runde ausklingen zu lassen, nicht zuletzt sicher auch, weil die Szenerie mitsamt der ganzen Verschwörungstheorien so gut dazu passt.
Mit 77 Minuten ist der natürlich auch knackig kurz und man kann ihn noch gut als Abschluß des Filmabends einschieben - kein Vergleich zu "Vertigo", für den man mit seinen rund zwei Stunden auch richtig in Stimmung sein muß.

ZitatStefan: Auch hier alles gesehen, außer "Der Schrecken der Medusa", den ich mir nun mal vormerken werde. Deine Liste ist diejenige, die ich zum größten Teil von allen Listen vorhersagen konnte, weil man einfach nur deine Herzblut-Kritiken subsumieren musste und schon 50 Prozent beisammen hatte. ;) Dass Filme wie "Charade", "Der Unsichtbare Dritte" oder "Eine Leiche zum Dessert" dabei sein würden, war nur allzu offensichtlich. ;)
Ja, eine richtige Überraschung kann die Liste tatsächlich nicht gewesen sein, auch wenn ich gegen Ende der Umfrage noch versucht habe, mich etwas bedeckt zu halten. Aber meine Kritiken und Kommentare hier waren wohl doch zu euphorisch.  :icon_mrgreen: Deshalb hätte ich wie gesagt auch noch Interesse an einer Aufstellung von unseren Geheimtips (wobei ihr mir hier bislang ohnehin genug Futter für Neuentdeckungen gegeben habt).  ;)

ZitatObwohl ich dich irgendwie auch als Burton-affin in Erinnerung hatte. Aber da war ja offenbar gar nichts dabei, nicht mal in der näheren Auswahl.
Ich mag Burton auch sehr gerne - jedenfalls bis "Corpse Bride". Mit "Sweeney Todd" konnte ich nicht mehr sonderlich viel anfangen, dafür hat mir wiederum "Big Eyes" überraschend gut gefallen, obwohl der ja wohl der untypischste Burton ist. Aber "Ed Wood" thront deutlich über allen anderen Filmen. Am ehesten wären wohl noch "Big Fish" und "Sleepy Hollow" in die nähere Auswahl gekommen.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

manisimmati

21 März 2017, 23:00:38 #140 Letzte Bearbeitung: 21 März 2017, 23:14:31 von manisimmati
Danke, Dale, für die tolle Aktion, die meine Leidenschaft für den Film mal wieder etwas angekurbelt hat. War echt spannend. Und jetzt, TA-DAAAA:


MEINE 30 LIEBLINGSFILME



30. Ghost World (2001, Terry Zwigoff)



Der Hipster- und Coming of Age-Film schlechthin. Thora Birch ist wundervoll sarkatisch, und Steve Buscemi (!) dreht ordentlich auf. Der Film hat durchaus einige Makel, aber über die kann ich grosszügig hinwegsehen, das alles ist mir einfach zu sympathisch, witzig und kultig. Ghost World war einer der ersten Filme, bei denen ich mich wirklich ,,zuhause" fühlte: etwas schräg und abseitig, aber trotzdem cool. Ein bisschen. Irgendwie.


29. Jagten (2012, Thomas Vinterberg)



Ein Unschuldiger wird der Pädophilie beschuldigt und schliesslich von seinem ganzen Heimatdorf geächtet. Vinterberg inszeniet die Jagd auf einen Einzelnen subtil und gleichzeitig packend. Jagten ist eine emotionale Tour de Force, die gleichzeitig interessante soziale Fragen stellt: Ist es nicht Wahnsinn, wie schnell man zum Verbrecher gestempelt werden kann – und wie unfassbar schwierig es ist, seine Unschuld zu beweisen, sobald auch nur der Hauch eines Zweifels da ist?


28. Repulsion (1965, Roman Polanski)



Psycho-Horror vom Allerfeinsten. Der Film beginnt leise und unscheinbar, steigert sich dann aber in ein Explosion des surrealen Terrors. Catherine Deneuve ist grandios als sexuell frustierte Carol. Klaustrophobisch, verstörend, schräg – Polanskis bester Film, und das will was heissen.


27. Charade (1963, Stanley Donen)



Ein Unterhaltungsfilm der Extraklasse. Pointierte Dialoge, spannender Plot, schwarzer Humor, sympathische Liebesgeschichte: das Teil hat einfach alles. Classy as shit. Und die Opening Credits sind einfach nur geil. Das ist dann auch der einzige Hitchock-Film in meiner Top 30! Ups, der ist ja gar nicht von Hitch. Na ja, Pech gehabt.


26. Jules et Jim (1962, François Truffaut)



Ich muss gestehen, dass ich über diesen Film kaum was Kluges sagen kann. Hab ihn schon ewig nicht mehr gesehen. Ich erinnere mich aber, dass er mich damals wahnsinnig beeindruck hat; Jules et Jim war eine völlig neue Erfahrung für mich.


25. Memories of Matsuko (2006, Tetsuya Nakashima)



A propos neue Erfahrungen: Tetsuya Nakashima! Ich liebe diesen Typen einfach. Seine Filme sehen oberflächlich betrachtet nach purem Trash aus. Aber sie haben etwas, das sie zu Kunstwerken erhebt. Ich weiss bis heute nicht, was es ist ... Memories of Matsuko ist ein episches, quietschbuntes Bildgewitter. Überfrachtet mit Symbolen und unmotivierten Musical-Einlagen; erratisch und einfach nur irre. Das muss man gesehen haben, um es zu glauben. Amélie auf Crack. Wer's zum Einstieg lieber etwas konventioneller hätte, dem sei Nakashimas exzellenter Thriller Confessions ans Herz gelegt.


24. Pulse (2001, Kiyoshi Kurosawa)



Es soll ja Leute geben, die diesen Film langeweilig finden. Hört nicht auf sie. Kiyoshi Kurosawa nimmt die Vereinsamung im digitalen Zeitalter zum Anlass, um ein Meisterwerk des Horrors zu drehen, das gleichzeitig ein deprimierendes Portrait unserer Gesellschaft ist. Diesen Film muss man alleine vor einem Laptop schauen, dann entfaltet er seine Wirkung am besten; und die ist verheerend. Noch nie hatte ich eine dermassen intensive Gänsehaut, wie beim Sichten dieses Gruslers. Atemberaubend. Da können Ringu &. Co. nicht gegen anstinken.


23. Judgment at Nuremberg (1961, Stanley Kramer)



Ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt, wie intelligent dieser Film ist. Er macht die angeklagten Richter des Nazi-Regimes nicht zu Bösewichten, sondern stellt eine verdammt abstrakte Frage: Kann ein Richter ein Unrecht begehen, indem er dem unmenschlichen Recht seines Landes folgt? Denn es ist ja trotz allem ein Recht. Daraus strickt Stanley Kramer ein packendes Gerichts-Drama, das bis heute nichts an seiner Kraft eingebüsst hat.


22. La Grande Bouffe (1973, Marco Ferreri)



Marco Ferreris skandalöse Fressorgie ist überraschend unterhaltsam. Lebendig und philosophisch, grotesk, zuweilen abstossend und in jeder Sekunde faszinierend. Eine coole Mischung.


21. Boogie Nights (1997, Paul Thomas Anderson)



Ein erstaunlich detailiertes Portrait der 70er/80er-Porno-Industrie, reichhaltig und meisterhaft inszeniert. P. A. Anderson schreibt so etwas wie eine Kulturgeschichte der Sexualität jener Zeit, erkundet menschliche Abgründe und liefert zuweilen Tarantionoeske Kultszenen. Ich liebe Filme, die eine so dichte Textur haben, wie dieser.


20. 12 Angry Men (1957, Sidney Lumet)



Die Bilder, das Schauspiel, der Plot – alles perfekt. Was 12 Angry Men zu etwas Besonderem macht, ist die wahnsinnig dichte Atmosphäre. Wann immer ich diesen Film sehe, meine ich die schwüle Hitze in diesem Raum zu spüren, die stickige Luft zu riechen.


19. The Conversation (1974, Francis Ford Coppola)



Ein echtes Mysterium von einem Film, ein zermürbendes, ruhiges Bild der Einsamkeit und Verzweiflung. Das Teil hat mich umgehauen, hab's aber schon ewig nicht mehr gesehen.


18. Interiors (1978, Woody Allen)



Ein untypischer Allen-Titel. Hier hätten ebenso gut Manhattan oder Annie Hall stehen können, die natürlich wesentlich gefälliger sind. Interiors ist ein kunstvolles, unaufgeregtes Portait einer Familie, die an emotionaler Unterkühlung leidet. Harter Tobak. Dieser Film hat mein Bild von Woody Allen nachhaltig verändert/geprägt und mich auf die Spur Ingmar Bergmans geschickt. Aber dazu später mehr ...


17. Ed Wood (1994, Tim Burton)



Wieder ein Streifen mit dichter Textur, der ein ganzes Universum für sich entwirft: Die einfache und naive Welt des Ed Wood, sozusagen. Wundervoll, mit wie viel Verständnis und Enthusiasmus sich Burton dem angeblich schlechtesten Regisseur aller Zeiten nähert. Witzig, tragisch und erfindungsreich – für mich Tim Burtons Meisterwerk.


16. The Last Picture Show (1971, Peter Bogdanovich)



The Last Picture Show ist das Portrait einer amerikanischen Kleinstadt aus den 50ern, aus der Perspektive von Teenagern. Bogdanovich ist ein unaufgeregter, liebevoller Erzähler, der seinen Geschichten und Charakteren grosszügig Raum gibt. Realistisch, herzlich, sympathisch.


15. Pulp Fiction (1994, Quentin Tarantino)



Pulp Fiction eben. Weiter im Text! Ach nein, einen Moment noch. Man erlaube mir zu bemerken, dass Tarantino nach diesem Film niemals wieder echte, innovative Kunst gemacht hat. (Blaspemie!)


14. The Red Shoes (1948, Powell/Pressburger)



The Red Shoes behandelt den klassichen Konflikt zwischen Liebe und Kunst. Soll die begnadete Tänzerin alles für die Kunst aufgeben, selbst ihren Geliebten? Die Bilder und Farben sind spektakulär, bis heute. Und Anton Walbrooks Overacting erst: Geil!


13. The War Zone (1999, Tim Roth)



Ich verehre Filme, die schwierige Themen unverblümt angehen und direkt ins Herz der Finsternis schauen. Kaum jemand hat das so gut getan, wie der Schauspieler Tim Roth (Pulp Fiction, Reservoir Dogs) in seiner ersten und bisher einzigen Arbeit als Regisseur. Wenn es um sexuellen Missbrauch in der Familie geht, ist ja vor allem Vinterbergs Festen einschlägig. Aber heilige Scheisse, Roth setzt hier noch heftig einen drauf. The War Zone ist nichts für schwache Nerven. Kühle, harte Bilder, Absolute Hoffnungslosigkeit. Abgrundtiefe Verzweiflung. Ich habe diesen diesen Film genau einmal gesehen und war danach völlig fertig. Ich weiss nicht, ob ich es noch einmal schaffe. Aber solche Grenzerfahrungen sind es, die mich ins Kino ziehen. Chapeau, Tim, für dieses ehrliche Kunstwerk.


12. Die letzten Glühwürmchen (1988, Isao Takahata)



Mit diesem Film verbinden mich bittersüsse Kindheitserinnerungen. Zum ersten Mal schaute ich ihn zusammen mit meiner Schwester und meinen Eltern, und am Ende heulten wir allesamt wie Schlosshunde. Ein wundersam realitischer Zeichentrickfilm, tief menschlich und todtraurig. Obwohl das offenbar gar nicht Takahatas Intention war, was das Ganze sogar noch interessanter macht.


11. Wie in einem Spiegel (1961, Ingmar Bergman)



Ach, ich liebe Bergman einfach. An diesem Platz hätte auch Licht im Winter oder Persona stehen können. Aber die Hauptfigur Karin und die Beziehung zu ihrer Familie berührt mich einfach zu sehr. Über Bergmans Filme spreche ich nicht gerne. Lieber erstarre ich vor Ehrfurcht. Haha.


10. Amadeus (1984, Milos Forman)



Wieder ein detailverliebter Film, in dem man sich verlieren kann. Was für ein Hammer! Lustig, tragisch, abwechslungsreich, vielschichtig, einfach nur makellos, von Anfang bis Ende.


9. The Social Network (2010, David Fincher)



Da ist er ja doch noch, der David! Hier hätte auch Fight Club stehen können, der mich sicher stärker geprägt und damals völlig aus den Socken gehauen hat. Aber das Teil wirkt dann irgendwann doch ein bisschen gimmicky. Die reiferen Werke Finchers sind mir über die Jahre immer stärker ans Herz gewachsen. Zum Beispiel Zodiac, der sträflich unterbewertet ist. Aber in meinen Augen geht nichts über The Social Network. Die Figur des Mark Zuckerberg, der Social Outcast, der zum König des Sozialen wird, ist für mich einfach endlos faszinierend. Sorkins Drehbuch ist messerscharf, aber wie Fincher aus dem pointierten Geplapper ein derartiges Meisterwerk gemacht hat, darüber kann ich nur staunen. Die Einstellungen, die Schnitte, die Farben, das Schauspiel – ich könnte mich an jeder einzelnen Sekunde ergötzen. Was seltsam ist, da der Film auf den ersten Blick gar nicht so spektakulär aussieht. Aber denkt nur etwa an die Szene, in der Fincher eine Brakeup-Szene im Stile eines Horrorfilms inszeniert. The Social Network hat das Zeug zu einem echten Klassiker, der alle Zeiten überdauert. Gerade weil er unseren Zeitgeist so genau unter die Lupe nimmt.


8. Le fabuleux destin d'Amélie Poulain (2001, Jean-Pierre Jeunet)



Amélie ist die Grösste. Die Beste. Die Schönste. Man mag diesen Film kitschig finden. Ich sage: Er ist kitschig und er scheisst drauf. Er ist nämlich nicht nur kitschig. Er ist selbstironisch. Er ist experimentell. Er ist makaber. Er ist melancholisch. Er ist sexy. Er romantisch. Er ist witzig. Er ist verdammt nochmal Kino in Reinform. Ich will ihn schauen. Jetzt. Sofort. Keine Lust mehr auf diese Liste. Tschüss!


7. Angel's Egg (1985, Mamoru Oshii)



Mamoru Oshii ist vor allem durch Ghost in the Shell bekannt – auch ein beachtlicher Anime, aber sein Meisterwerk hat Oshii zehn Jahre früher gedreht. Es ist Angel's Egg: rätselhaft, philosophisch, kunstvoll, einzigartig. Ein Anime wie kein anderer. Wer sich ernsthaft auf diese meditative Pilgerreise einlässt, wird sie nie wieder vergessen.


6. Night of the Living Dead (1968, George A. Romero)



Night of the Living Dead ist ein Glücksfall. Der Low-Budget-Stil hat einem Film noch selten geholfen (ausser man ist auf Trash aus), aber hier trifft er direkt ins Schwarze. Das Gezeigte fühlt sich roh, dreckig und echt an. Die Bilder sind seltsam greifbar. Dieser Realismus konnte kaum je wieder reproduziert werden, sei es durch Dogma 95 oder durch die elende Wackelkamera. Und das Ende: meine Güte, das Ende! Politisch, grimmig, zynisch. Vielleicht mein Lieblings-Filmende.


5. 3 Women (1977, Robert Altman)



3 Women ist wieder so ein Film, der schlicht unvergleichlich ist. Wahnsinnig dichte Atmosphäre, ruhig, scheinbar ziellos. Eine höchst subtile Charakterstudie, mysteriös und zuweilen sogar leise humorvoll. Gegen Ende hin steigert sich der Traum in einen Albtraum, wird fast grotesk. Ein faszinierendes Stück Kinomagie von Robert Altman. In 3 Women kann man alles hinein interpretieren, und dann doch wieder nichts. Genial ist der Film so oder so.


4. The Taste of Tea (2004, Katsuhito Ishii)



The Taste of Tea schlägt in eine ähnliche Kerbe, wie Memories of Matsuko: Er ist fucking weird, und das macht mich an. Grossherzig wie ich bin, verzeihe ich jedem, der Nakashima für einen Scharlatan hält. Aber Ishii (der sich übrigens für die Anime-Szene in Kill Bill verantwortlich zeichnet), das ist ein wahrer, unverfälschter Künstler. Bei der Erstsichtung dieses Filmes fragte ich mich mindestens zwanzig Mal: ,,Was zur Hölle?" Aber meine Fresse, als er sich dem Ende zuneigte, erfüllte mich eine süsse Melancholie, wie ich sie noch nie spürte. Noch nie gingen mir Charaktere so nahe, wie in The Taste of Tea. Am Schluss hatte ich das Gefühl, die Familie Haruno tatsächlich zu kennen: Ihre Macken, ihre Träume, ihre Ängste, etc. Wahnsinn.

3. Chihiros Reise ins Zauberland (2001, Hayao Miyazaki)



Oh ja, Chihiro. Sie hat knapp vor Prinzessin Mononoke das Rennen gemacht. Ein bezaubernder, phantasievoller Anime. Episch angelegt, und doch wahnsinnig subtil, mit unglaublich poetischen Szenen. Die Zugfahrt, Leute, die Zugfahrt übers Meer! Die beste Filmszene, die jemals gedreht wurde.


2. Shiki-Jitsu (2000, Hideaki Anno)



Wahrscheinlich der persönlichste Film auf meiner Liste: Er geht mir direkt ans Herz, jedes Mal. Hideaki Anno erzählt eine herzerwärmende und doch sperrige Liebesgeschichte. Sie ist psychisch total am Ende. Er ist ein erfolgloser Regisseur. Er fängt an, sie zu filmen. Sie wird von ihm abhängig. Sie verlieben sich. Irgendwie. Aber es geht nicht. Es geht nicht. Shiki-Jitsu ist gnadenlos experimentell und doch eingägig. Wagemutig, liebevoll, klug und einfühlsam. Würden wir eine Geheimtipp-Liste schreiben, wäre der mit Sicherheit auf meinem ersten Platz.


1. Dancer in the Dark (2000, Lars von Trier)



Ja, Lars von Trier hat in seinem Leben viel Bullshit produziert, aber dieser Film gehört definitiv nicht dazu. Er hat eine ästhestische Würde, die alles, alles in den Schatten stellt. Filme dürfen mich herausfordern. Sie dürfen abstossend sein. Böse. Sadistisch. Verrückt. Ich erinnere mich noch sehr genau, wie leer und hoffnungslos ich mich nach Dancer in the Dark fühlte. Ich hasste diesen Film und das Wechselbad der Gefühle, in das er mich geschickt hatte. Aber ich liebte ihn auch. Abgrundtief. Dieser Film hat mir neue Gefühle beigebracht. Und dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Erwähnen muss man auch, dass hinter Dancer in the Dark zwei grosse Geister stecken: Einerseits von Trier und andererseits Björk, ohne die das Ganze nicht ansatzweise funktioniert hätte. Ihre Musik ist grandios, wenn auch gewöhnungsbedürftig. Und ihr Schauspiel, holy shit! Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Dancer in the Dark ist mit Abstand mein Lieblingsfilm. Ich kann aber verstehen, dass andere ihn hassen. Natürlich. Ich hasse ihn ja auch. Wenn ich ihn nicht gerade liebe.


Honorable Mentions

Another Earth, Sunset Blvd., Prinzessin Mononoke, I'm A Cyborg But That's OK, Scott Pilgrim vs. the World, Annie Hall, Manhattan, Licht im Winter, Persona, Ghost in the Shell, Vampyr, Black Narcissus, Eat Drink Man Woman, Out of the Past, Paths of Glory, Rope, Crouching Tiger Hidden Dragon

Ach, und der Übersicht halber noch eine traditionelle Liste:

1. Dancer in the Dark (2000, Lars von Trier)
2. Shiki-Jitsu (2000, Hideaki Anno)
3. Chihiros Reise ins Zauberland (2001, Hayao Miyazaki)
4. The Taste of Tea (2004, Katsuhito Ishii)
5. 3 Women (1977, Robert Altman)
6. Night of the Living Dead (1968, George A. Romero)
7. Angel's Egg (1985, Mamoru Oshii)
8. Le fabuleux destin d'Amélie Poulain (2001, Jean-Pierre Jeunet)
9. The Social Network (2010, David Fincher)
10. Amadeus (1984, Milos Forman)
11. Wie in einem Spiegel (1961, Ingmar Bergman)
12. Die letzten Glühwürmchen (1988, Isao Takahata)
13. War Zone (1999, Tim Roth)
14. The Red Shoes (1948, Powell/Pressburger)
15. Pulp Fiction (1994, Quentin Tarantino)
16. The Last Picture Show (1971, Peter Bogdanovich)
17. Ed Wood (1994, Tim Burton)
18. Interiors (1978, Woody Allen)
19. The Conversation (1974, Francis Ford Coppola)
20. 12 Angry Men (1957, Sidney Lumet)
21. Boogie Nights (1997, Paul Thomas Anderson)
22. La Grande Bouffe (1973, Marco Ferreri)
23. Judgment at Nuremberg (1961, Stanley Kramer)
24. Pulse (2001, Kiyoshi Kurosawa)
25. Memories of Matsuko (2006, Tetsuya Nakashima)
26. Jules et Jim (1962, François Truffaut)
27. Charade (1963, Stanley Donen)
28. Repulsion (1965, Roman Polanski)
29. Jagten (2012, Thomas Vinterberg)
30. Ghost World (2001, Terry Zwigoff)

Mills

Jetzt finde ich auch endlich Zeit, etwas zu schreiben:

Also auch ich möchte mich nochmal bei dir bedanken, lieber Dale, für die tolle Umfrage, die tolle Präsentation und für das Beleben des Forums.
Ein weiterer Dank geht an Moonshade für dein Mobbing.  :icon_mrgreen:

Ich habe letztendlich 17 Übereinstimmungen mit der Top 70. Hier meine 30:

1 Der Pate
2 Rocky 3
3 GoodFellas
4 Scarface
5 Star Wars 5
6 Zurück in die Zukunft
7 Heat
8 Herr der Ringe 3
9 Casino
10 Pulp Fiction
11 Die Verurteilten
12 Ben Hur
13 Departed
14 Braveheart
15 Gladiator
16 Road to Perdition
17 Catch me if you can
18 Kevin allein zu Haus
19 Batman Begins
20 Mann unter Feuer
21 Last Samurai
22 Sin City
23 Sleepers
24 American Hustle
25 Karate Tiger
26 A Beautiful Mind
27 Die Jury
28 Drive
29 Der Blutige Pfad Gottes
30 Wie ein einziger Tag

Wie schon geschrieben, bin ich einer, der zumindest bei seinen Lieblingsfilmen keine großen Unterschiede zwischen den Teilen macht. Ich habe mich also entschieden, weil ich es musste und habe auch jeweils nur einen drin gelassen, um noch mehr Filme nennen zu können.

Es wurde ja schon zu Genüge erwähnt, dass 30 Filme gar nicht viel sind und es gar nicht so einfach ist. Ein Stück weit finde ich es sogar ziemlich beliebig, da es bei mir viele Filme auf einer Stufe gibt und ich dann einfach intuitiv geschoben habe.

Zur generellen Mainstreamdiskussion. Klar, ich liebe Mainstream, aber da ist ja auch nichts dabei. Irgendjemand fragte, warum wohl Herr der Ringe so beliebt ist. Bei mir spielt es eine große Rolle, wenn ein Film episch und imposant ist. Das ist der erste Schritt zum Meisterwerk. Ich kann auch Leute, die Mainstream ablehnen nicht verstehen. Gut ist gut und fertig. Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass es eine versnobte Haltung ist und sich Leute als besonders elitär und cool fühlen, wenn sie das Kino für das breite Publikum ablehnen. Das trifft natürlich auf keinen von euch zu.  :hideugly:

Ich könnte natürlich auch mit ganz außergewöhnlichen Streifen um die Ecke kommen, die mir am Herzen liegen, aber die haben halt dann als Filme diese hohe Wertung nicht und ich habe nur die hohen Wertungen genommen. Gerne verwende ich die besonderen Titel bei der nächsten passenden Umfrage.

Was ich mir zu Herzen nehme, ist wie auch schon mal erwähnt, dass ich meine Lücken, welche sich durch die Umfrage aufgetan habe, schliessen werde.

Auch ich würde mich freuen, wenn wir weitermachen und bestimmte Themen für weitere Ranglisten vorschlagen.
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

Movie Hunter

Vielen Dank Dale für das ins Leben rufen dieses Threads und die Auswertung. Mir hat es viel Spaß gemacht.

Ich finde schon, dass die Einzellisten ziemlich unterschiedlich ausgefallen sind. Und das ist ja auch gut so und repräsentiert die verschiedenen Geschmäcker. Wie hier schon geschrieben wurde, kann sich sicher jeder von uns mit einem Teil der Listen identifizieren und bei andren Filmen ungläubig den Kopf schütteln, dass sie es in die persönlichen Top 30 geschafft haben. Ich finde es auf jeden Fall sehr interessant und lustig jetzt die Einzellisten zu Gesicht zu bekommen.
Im Gegensatz zu Mad Max, der schrieb, ihm ist aufgefallen, dass seine Liste sehr komödienlastig ist, nun meine völlig komödienfreie Liste😉:

1. Oldboy (Korea Original)
2. Taxi Driver
3. I Saw The Devil
4. Das Schweigen der Lämmer
5. Sieben
6. Martyrs (franz. Original)
7. Krieg der Sterne
8. Das Imperium schlägt zurück
9. Die Rückkehr der Jedi-Ritter
10. Apocalypse Now
11. Die City Cobra
12. Predator
13. The Raid
14. Aliens - Die Rückkehr
15. Bram Stoker's Dracula
16. Gangs Of New York
17. Scarface
18. Prisoners
19. Drive
20. Kill Bill
21. High Tension
22. Battle Royale
23. Assault On Precinct 13 (Carpenter Original)
24. Texas Chainsaw Massacre (1974)
25. Rambo II
26. Cyborg
27. Hard-Boiled
28. Dawn Of The Dead (Romero Original)
29. The Devil's Rejects
30. Mystic River


- Wozu ist das?                    Wir brauchen Papier und Computer,
- Das ist blaues Licht.            damit wir die Menschen nicht zu
- Und was macht es?             fragen brauchen, wer sie sind, oder
- Es leuchtet blau!                 Ihnen ins Gesicht blicken müssen.
- Verstehe.                           (Wer ist Hanna?)
( John J. Rambo)

Movie Hunter

Auch wenn jetzt hier die Mainstreamigkeit der ermittelten gemeinsamen Liste "bemängelt" wird, zeigt doch der Umstand, dass sogar die Filme in den Top 10 jeweils nichtmal von der Hälfte der Teilnehmer genannt wurde, wie schön unterschiedlich die einzelnen Listen sind.
- Wozu ist das?                    Wir brauchen Papier und Computer,
- Das ist blaues Licht.            damit wir die Menschen nicht zu
- Und was macht es?             fragen brauchen, wer sie sind, oder
- Es leuchtet blau!                 Ihnen ins Gesicht blicken müssen.
- Verstehe.                           (Wer ist Hanna?)
( John J. Rambo)

PierrotLeFou

Zitat von: Movie Hunter am 21 März 2017, 23:48:56
28. Dawn Of The Dead (Romero Original)

So, dann wäre auch geklärt, dass Nr. 39 in Special 2 "Dawn of the Dead" (1978) und nicht "Dawn of the Dead" (2004) ist... :icon_mrgreen: Ich bin erleichtert... :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

PierrotLeFou

@manisimmati: Schöne Liste, schön dargeboten... Ich bin zwar eher nicht so der Anime-Fan, aber weil ich "Ghost in the Shell" im Gegensatz zu manch anderen Anime-Klassikern ziemlich gut fand, werde ich "Angel's Egg" mal im Hinterköpfchen behalten... (sagte mir nichts...) ;)


Zitat von: Mills am 21 März 2017, 23:06:47Ich kann auch Leute, die Mainstream ablehnen nicht verstehen. Gut ist gut und fertig. Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass es eine versnobte Haltung ist und sich Leute als besonders elitär und cool fühlen, wenn sie das Kino für das breite Publikum ablehnen. Das trifft natürlich auf keinen von euch zu.  :hideugly:

Hier wurde ja auch weniger Mainstream abgelehnt, sondern die starke Mainstream-Dominanz... (zudem vieles aus dem Blockbuster-Bereich... Hitchcock war ja schließlich auch Mainstream, Woody Allen ebenso...)

Was das Elitäre betrifft: Der Mainstream-/Blockbuster-Bereich ist selber ausgesprochen elitär geworden... die ganze Selbstreferentialität aus Hobbit-, Marvel-, Star Wars-, Scream-, Cabin in the Woods-Filmen zielt ja nun vollkommen darauf ab, eine eingeschworene Gruppe zu erreichen und nimmt es dabei in Kauf, gar nicht mehr zur Gänze verständlich für jene zu sein, die sich nicht halbwegs in der Materie auskennen... und aus der Zielgruppe lassen sich ja auch hin und wieder abfällige Äußerungen über Filme vernehmen, die als Arthouse, Kunstfilm usw. etikettiert werden...
Ich kenne eigentlich keinen Filmfan persönlich, der Mainstream insgesamt ernsthaft ablehnt. Es geht dann eher um die Dominanz und um die Gleichförmigkeit des dominierenden Mainstreams... oder um Filme, die einen Hype verursacht haben, den man durchaus kritisch betrachten kann...

Auch wenn ich Film/Essen-Vergleiche furchtbar finde: Ein Mensch, der Fleisch-, Fischgerichten, Obst, Gemüse und Käse gegenüber wenig Begeisterung zeigt und sich dafür für Schokolade in allen erdenklichen Formen begeistert, wird ja in den Augen der meisten Menschen auch sonderbar wirken... Bei Filmen halte ich das genauso - dass da große Gruppen nur auf Schokolade stehen, macht die Angelegenheit für mich nicht "normaler". :icon_razz:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Max Blank

22 März 2017, 09:25:53 #146 Letzte Bearbeitung: 22 März 2017, 11:11:55 von Max Blank
Zitat von: Stefan M am 21 März 2017, 12:50:33
12. Die Verurteilten
Tja, Pierrot, auch bei mir findet ,,Die Verurteilten" den Weg in die Liste. Ich weiß schon, daß das hier alles ein bißchen sehr viel Schwarz-Weiß ist, die guten Gefangenen gegen die bösen Wärter und Gefängnisdirektoren, aber mich bewegt des Schicksal von Andy Dufresne sehr. Ein schönes Plädoyer dafür, einen langen Atem zu haben, um sich seine Träume erfüllen zu können.
Ich find den Film ziemlich unrealistisch, ist halt Hollywoodkino vom feinsten.
Er wird wohl auf ewig die Nr. 1 in der imdb bleiben.


Zitat von: manisimmati am 21 März 2017, 23:00:38
Danke, Dale, für die tolle Aktion, die meine Leidenschaft für den Film mal wieder etwas angekurbelt hat. War echt spannend. Und jetzt, TA-DAAAA:
MEINE 30 LIEBLINGSFILME
30. Ghost World (2001, Terry Zwigoff)
:respekt:
Tolle Liste von dir auch wenn ich vieles davon noch nicht kenne.

tenderman

Habe mich zwar nicht beteiligt, aber trotzdem interessiert mitgelesen....  Kann es sein das 12 Monkeys gar nicht auftaucht?? Damit wäre die Liste ja quasi nutzlos :icon_twisted:

Gruß tenderman
"Aspirin gab´s nicht, da hab ich dir Zigaretten mitgebracht" (Homer Simpson)

PierrotLeFou

Zitat von: tenderman am 22 März 2017, 09:26:48Kann es sein das 12 Monkeys gar nicht auftaucht?? Damit wäre die Liste ja quasi nutzlos :icon_twisted:

Dieses "La jetée"-Remake, das die "Vertigo"-Verweise des Originals aufgreift und mit der "Vertigo"- & "La jetée"-Interpretation aus "Sans soleil" anreichert? Ich weiß nicht, da hätte ich dann doch lieber "Sans soleil" oder "La jetée" drin gehabt... :icon_razz:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Moonshade

@manisimmati

Sehr, sehr, sehr interessante und abwechslungreich präsentierte Liste mit einigen Filmen, die jetzt nicht groß in der Liste vorkamen, aber unbedingt eine Augenbraue heben sollten.
Amadeus, Die Roten Schuhe, The Conversation, Das Große Fressen und vor allem "Pulse", den ich aus dem Asia-Bereich wirklich für eine beunruhigende Offenbarung halte.
Die Kombination ist wirklich sehr komplex.

@Mills
Ich wollte nicht generell den Mainstream kritisieren, witzigerweise wird das immer wieder als "elitär" ins Feld geführt, wenn der DVD-Schrank daheim nicht nur aus den Top250 unserer liebsten Filmdatenbanken besteht. Wer es episch oder breitwandig oder fx-verliebt mag, hat die gleiche Berechtigung wie jemand der mit Vorliebe türkische Dramen mit mongolischen UT oder nur asiatische Horrorfilme liebt.

Was ich nicht so ganz verstanden habe, war diese Aussage:

ZitatIch könnte natürlich auch mit ganz außergewöhnlichen Streifen um die Ecke kommen, die mir am Herzen liegen, aber die haben halt dann als Filme diese hohe Wertung nicht und ich habe nur die hohen Wertungen genommen. Gerne verwende ich die besonderen Titel bei der nächsten passenden Umfrage.

Das liest sich so (ich vermute mal jetzt schon, das ist nicht so), als gäbe es auch viele andere Filme, die von ganz persönlicher oder qualitativ hochwertiger Natur für dich sind, die aber nicht die Höchstwertung bekommen haben und daher hier jetzt nicht auftauchen in dieser 30er-Liste. Warum schaffen die keine Höchstwertung und die hier schon?
Wenn diese Ansammlung von bekannt-beliebten Filme deine "persönlichen Lieblingsfilme für die Ewigkeit" sind, ohne die du nicht könntest, dann ist das total in Ordnung, aber ich bin nicht sicher, ob wir da den gleichen Ansatz für den Listenentwurf haben.

Ich bin da mit dem Ansatz einer "persönlichen Bindung" rangegangen, nicht weil meine Auswahl die beste oder bekannteste Auswahl ist, sondern weil die Auswahl etwas über mich aussagt (hauptsächlich natürlich nur für mich). Tatsächlich haben einige meiner Filme auch gar keine großartige Durchschnittswertung.

Deine Liste besteht IMHO fast ausschließlich aus guten über sehr gute bis zu einigen brillianten Filmen, aber eine persönliche Handschrift kann ich nicht entdecken, es wirkt, als "müssten" diese Filme aus deiner Sicht in die Top30 mit rein. Es herrscht Offensichtlichkeit.
Ich glaube, in einer "Geheimtipp"-Aktion würde da für mich Erhellenderes rausspringen.
Hab ich was, worauf ich mich freuen kann.  :andy: :love:

@Movie Hunter
Aaaah, die härtere Gangart im Listenschnitt. Davon gab es früher mal mehr hier...wo sind die alle bloß?  :icon_mrgreen:

Zitat von: PierrotLeFou am 22 März 2017, 09:48:49
Zitat von: tenderman am 22 März 2017, 09:26:48Kann es sein das 12 Monkeys gar nicht auftaucht?? Damit wäre die Liste ja quasi nutzlos :icon_twisted:

Dieses "La jetée"-Remake, das die "Vertigo"-Verweise des Originals aufgreift und mit der "Vertigo"- & "La jetée"-Interpretation aus "Sans soleil" anreichert? Ich weiß nicht, da hätte ich dann doch lieber "Sans soleil" oder "La jetée" drin gehabt... :icon_razz:

Aaaah...Dirty Talk...  :icon_twisted: :icon_twisted: :icon_twisted:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

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