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All the Money in the World (Ridley Scott)

Begonnen von StS, 14 September 2017, 19:13:56

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StS



Über die Getty Entführung... u.a. mit Michelle Williams, Mark Wahlberg und Kevin Spacey.

http://www.youtube.com/watch?v=6uefZOL41x4
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

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StS

 :icon_eek: Uff

ZitatSpacey to be replaced by Plummer in All the Money in the World
In an unprecedented move, Sony Pictures and director Ridley Scott are cutting Kevin Spacey out of All the Money in the World, a movie that is still expected to hit theaters on December 22. Replacing Spacey in the role of J. Paul Getty will be Christopher Plummer, who will film the scenes in reshoots in the upcoming weeks. (Comingsoon.net)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
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DisposableMiffy

Wenn der Film nicht im Giftschrank landen soll und man die investierte Kohle nicht gleich abschreiben will, scheint mir dieser Schritt unumgänglich zu sein.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

McClane

9 November 2017, 11:09:23 #4 Letzte Bearbeitung: 9 November 2017, 11:28:18 von McClane
Ich glaube eher, dass das mit der eingeplanten Oscar-Kampagne für den Film zu tun hat, die nach dem Spacey-Skandal auf wenig aussichtsreichem Posten stand. Könnte sein, dass man es "bereinigt" noch mal versucht.

Aus künstlerischer Sicht sicherlich fragwürdig, denn der Film war ja abgedreht (ist was anderes als ungedrehte Projekte abzubrechen), aber aus kommerzieller und Award-Prestige-Sicht natürlich nachvollziehbar.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Private Joker

Von Everybody's Darling zum Paria in weniger als 7 Tagen, auch eine Leistung. Unschuldsvermutung und ähnliches gibt es da auch nicht - wieso durfte Polanski, immerhin rechtskräftig verurteilt, eigentlich noch jemals einen Film drehen ?

Nächster konsequenter Schritt - alle DVD, BD und Streaming Angebote mit Spacey zurückziehen und seine Rollen digital durch jemand anderes ersetzen, Mindestanforderung ebenfalls Oscar-Preisträger. Für die üblichen Verdächtigen vielleicht durch Christian Bale, in American Beauty denke ich da eventuell an Jennifer Lawrence. Passt zwar geschlechtlich irgendwie nicht, ist aber heutzutage bekanntermaßen auch egal.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

StS

Zitat von: Private Joker am  9 November 2017, 11:19:05
...wieso durfte Polanski, immerhin rechtskräftig verurteilt, eigentlich noch jemals einen Film drehen ?

Weil Europa scheinbar weniger Probleme mit solchen Typen hat
Spoiler: zeige
?
  :icon_lol: ;)
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Private Joker

Zitat von: StS am  9 November 2017, 11:22:09
Zitat von: Private Joker am  9 November 2017, 11:19:05
...wieso durfte Polanski, immerhin rechtskräftig verurteilt, eigentlich noch jemals einen Film drehen ?

Weil Europa scheinbar weniger Probleme mit solchen Typen hat?  :icon_lol: ;)

Ja, vielleicht, aber für Frantic und die Neun Pforten ist ja halb Hollywood mit Handkuss nach Europa gereist, um da mitzuspielen. Nach der Spacey-Logik hätten die dem nicht mal die Hand schütteln dürfen.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

McClane

Zitat von: Private Joker am  9 November 2017, 11:19:05
Von Everybody's Darling zum Paria in weniger als 7 Tagen, auch eine Leistung. Unschuldsvermutung und ähnliches gibt es da auch nicht

Wobei die Menge der Anschuldigungen nahelegt, dass Spacey sich wahrscheinlich etwas hat zu schulden kommen lassen. Aber ja: Die Frage nach der Schuld und vor allem der Schwere der Schuld muss erst noch geklärt werden. Noch problematischer erscheint mir der Schritt aus künstlerischer Sicht wegen der Trennung von Künstler und Werk. Man muss mit Spacey nicht mehr zusammenarbeiten, aber seine Leistung in "All the Money in the World" besteht ebenso wie in den bereits veröffentlichten Filmen.
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vodkamartini

Sehe ich auch so. Sollten die Anschuldigungen stimmen - wonach es aussieht - , wirft das ein ganz schlechtes Licht auf den Menschen. Die Leistungen, die er als Schauspieler erbracht hat, bleiben aber bestehen. Ich fände es absolut lächerlich, ihm jetzt z.B. die Oscars abzuerkennen.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

PierrotLeFou

Zitat von: Private Joker am  9 November 2017, 11:25:08
Zitat von: StS am  9 November 2017, 11:22:09
Zitat von: Private Joker am  9 November 2017, 11:19:05
...wieso durfte Polanski, immerhin rechtskräftig verurteilt, eigentlich noch jemals einen Film drehen ?

Weil Europa scheinbar weniger Probleme mit solchen Typen hat?  :icon_lol: ;)

Ja, vielleicht, aber für Frantic und die Neun Pforten ist ja halb Hollywood mit Handkuss nach Europa gereist, um da mitzuspielen. Nach der Spacey-Logik hätten die dem nicht mal die Hand schütteln dürfen.

Ich denke, dass man im Fall Polanski zwar das krassere Vergehen hat, das aber in einer ganz anderen Ära begangen worden war (in welcher auch der Umgang mit Minderjährigen etwas anders betrachtet worden war), wobei hinzukommt, dass Opfer, Täter, Anwälte und Richter nach einer psychiatrishen Begutachtung in Haft bereits ein Urteil vereinbart hatten, woran sich der Richter aufgrund der medialen Berichterstattung nicht halten wollte. Hinzu kommt noch, dass dieser Richter unter dem Verdacht des Antisemitismus gestanden hatte... und hinzu kommt, dass die drohende Auslieferung aus der Schweiz viele Jahre später politische Gründe hatte, derweil das Opfer selbst sich gegen solche Maßnahmen ausgesprochen hatte. (Dass man sich da unter Kollegen so solidarisch zeigte, halte ich für verständlich; ich denke, 1977 hätte es eine derartige Solidarität mit Polanski noch nicht in solcher Form gegeben...) Und zwischen diesen zwei Zeitpunkten lag eine lange Zeit, in welcher das Thema weitgehend vergessen worden war...

Spacey hat nun vielleicht nun keinen 13jährigen Drogen ausgehändigt und ihn zum Verkehr genötigt, aber er hat im Gegensatz zu Polanski das Pech, das ihm erst jetzt manchmal vage, manchmal weniger vage Anschuldigungen in Fällen aus zwei, drei Jahrzehnten treffen: kein gravierender Einzelfall, sondern eine ganze Reihe von mutmaßlichen, weniger gravierenden Fällen, die eine langjährige Serie ergeben. Zudem war sein Coming Out in diesem Zusammenhang in der Tat höchst ungeschickt.
(Aber ich würde auch hier vermuten, dass das in einigen Jahren wieder vergessen ist.)

Aber die Empörung hat etwas Heuchlerisches und ist jeweils auch dem Medienecho geschuldet...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

vodkamartini

9 November 2017, 13:29:21 #11 Letzte Bearbeitung: 9 November 2017, 13:33:49 von vodkamartini
Im Bezug auf Spacey stimme ich dir zu, nicht aber bei der Schlussfolgerung hinsichtlich seiner Karriere. Davon wird er sich nicht mehr erholen, die ist vorbei, egal was da noch rauskommt bzw. dementiert wird. Das ist bei einem Schauspieler auch noch einmal etwas anderes wie bei einem Regisseur (Woody Allen kommt bisher ja auch noch einigermaßen glimpflich davon).

Bin sonst kein so großer Bewunderer/Leser des Zeit-Feuilletons, aber dieser Artikel ist wirklich sehr gut.

http://www.zeit.de/kultur/film/2017-11/kevin-spacey-schauspieler-verdacht-sexueller-missbrauch-film
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Glod

Herrlich, wie jedweder Ansatz von Rechtsstaatlichkeit und Unschuldsvermutung aus dem Fenster gekippt und stattdessen hysterisch die Sexkeule schwingend auf Spacey eingedroschen wird. Der Gute legt gerade einen veritablen Kachelmann hin.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

vodkamartini

Natürlich ist das eine mediale Hexenjagd, aber das war zu erwarten gewesen. Dennoch lässt die Legion an Vorwürfen mindestens die Vermutung zu, dass mit völliger Unschuld in diesem Fall nicht zu rechnen ist.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Glod

Das ist korrekt. Aber zwischen einem arroganten Arsch, der sich hier und da zuviel rausnimmt und einem Sexmonster mit Verhaltensmuster ist es doch ein himmelweiter Unterschied und den würde ich schon ganz gern ordentlich geklärt haben, bevor ich diesen genialen Schauspieler nie wieder anschaue.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

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Mills

Für mich ist der Fall ganz klar. Spacey macht Filme und Serien für mich sehenswert und ich liebe ihn - als ACTOR, Mensch.
Diese Distanzierungen gehen mir immer unheimlich auf den Keks und am Ende kommt dann raus, dass an den Vorwürfen kaum was dran ist und sich 80% der Kläger nur wichtig tun wollten. Wenn jemand Dreck am stecken hat, angeklagt und verurteilt wird, bitte. Aber nicht so, Leute. Mein Lehrer hat mich angefasst, ihm wird gekündigt, die Familie ist weg, die Freunde sind weg usw..  Geht heutzutage viel zu einfach sowas.
A: Welchen Bond-Film magst du am liebsten?
B: Den mit Daniel Crack, also genauer gesagt Casino Neural.


Meine Sammlung

DisposableMiffy

Zitat von: vodkamartini am  9 November 2017, 14:08:51
Natürlich ist das eine mediale Hexenjagd, aber das war zu erwarten gewesen. Dennoch lässt die Legion an Vorwürfen mindestens die Vermutung zu, dass mit völliger Unschuld in diesem Fall nicht zu rechnen ist.

Davon gehe ich auch aus. Wäre er tatsächlich komplett unschuldig, wäre seine Reaktion wohl anders ausgefallen.
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PierrotLeFou

Zitat von: vodkamartini am  9 November 2017, 13:29:21Im Bezug auf Spacey stimme ich dir zu, nicht aber bei der Schlussfolgerung hinsichtlich seiner Karriere. Davon wird er sich nicht mehr erholen, die ist vorbei, egal was da noch rauskommt bzw. dementiert wird. Das ist bei einem Schauspieler auch noch einmal etwas anderes wie bei einem Regisseur (Woody Allen kommt bisher ja auch noch einigermaßen glimpflich davon).
Gut, dass er als Schauspieler ohnehin nochmals in einer anderen Position ist als es ein Regisseur in seiner Situation wäre, glaube ich auch... Im Hinblick auf seine Karriere bin ich da aber tatsächlich weniger ängstlich... (Ich würde in dem Fall eine Ruhepause, ein frühes Comeback in "kleineren" Filmen und irgendwann auch wieder in "größeren" Filmen vermuten... Könnte eher an Spaceys vorangeschrittenem Alter liegen, wenn das doch nicht klappt; aber dass einem Star auf Lebenszeit das Comeback wegen sexueller Belästigungen verweigert wird, kann ich mir schwer vorstellen... Ich denke, in europäischen Produktionen würde er schnell Fuß fassen können; und in Dokus über Homosexualität/Homophobie könnte er auch einen interessanten Gesprächspartner abgeben, falls er das denn wollen würde. Da nimmt er ja eine seltsame Stellung zwischen Opfer und Täter ein...)

Wird aber zumindest spannend, wie sich diese Karriere entwickelt.
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Hitfield

Zitat von: Glod am  9 November 2017, 14:06:12
Herrlich, wie jedweder Ansatz von Rechtsstaatlichkeit und Unschuldsvermutung aus dem Fenster gekippt und stattdessen hysterisch die Sexkeule schwingend auf Spacey eingedroschen wird. Der Gute legt gerade einen veritablen Kachelmann hin.

Der Kachelmann-Vergleich passt hier nicht. Kevin Spacey hat sich für einen Übergriff bereits öffentlich entschuldigt. Ist es bei dir üblich, dich für Dinge zu entschuldigen, die du gar nicht getan hast?
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Glod

Er hat sich in der Art von "Sollte da wirklich was gewesen sein, tut es mir sehr leid" entschuldigt. Er selbst kann sich angeblich an nichts erinnern und der Ankläger sagt ja selber, dass Spacey straff  war. Zu den ganzen anderen "Ich stand da nur rum und dachte an nicht Böses und auf einmal kam Kevin Spacey und fasste mir zwischen die Beine"-Vorwürfen hat er afair noch nix gesagt.
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Mr. Blonde

Nun begibt sich der Gute ja nicht umsonst in Therapie. Er muss ja selbst wissen, dass er einige Seiten hat, die schwerst problematisch sind und angegangen werden müssen. Also ganz haltlos wird es wohl nicht sein. Allerdings sehe ich das ebenso: Unschuldsvermutung und ich trenne Künstler von Privatperson. Nun Spacey zu ersetzen, halte ich für lächerlich. Natürlich muss der Film Geld einspielen, aber einen Schauspieler auszuradieren, der seine Arbeit gemacht und eine Performance hingelegt hat, ist mir fast schon zu heftig. Andererseits passt das auch zu seinem Verhalten, wenn es denn so ist wie geschildert. Eine bessere Lösung, als ihn rauszunehmen oder den Film gar nicht zu veröffentlichen, wird es allerdings auch nicht geben. Hollywood wird jedenfalls nie wieder das sein, was es mal war und dabei war es ironischerweise nie anders. Seit den 40ern ist klar, das man dort zur Karriereförderung seinen Körper verkaufen kann. Das wurde in unzähligen Filmen, Büchern, Videospielen, Serien, Musikalben etc. abgefrühstückt. Nur hat es die Glitzerwelt immer wieder perfekt geschafft, einen das verdrängen zu lassen. Tja, und nun wird sich eine ganze Schein-Traumwelt umstrukturieren müssen. Jedenfalls das ist das Gute an der ganzen Situation.


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Eric

Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
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StS

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Mr. Blonde

Plummer sieht auch deutlich seriöser, einfach überzeugender aus als Spacey unter dem ganzen Makeup. Wahrscheinlich nicht die schlechteste Idee gewesen. Bin mal gespannt, ob der Film noch was am BO reißt. Wenn ich mir manche extrem Spacey Fans ansehe, die ihn blind und undifferenziert verteidigen (und davon gibt es nicht gerade wenig), dürften da einige fernbleiben. Trotzdem ist natürlich jeder Dollar ein Plus bei einem Projekt, das eigentlich zum Scheitern verurteilt war. Von daher ein finanziell guter Schachzug, obwohl ich die Sache an sich, also das Austauschen einer künslerischen Darbietung um Geld einzuspielen, nachwievor befremdlich finde.


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PierrotLeFou

21 Februar 2018, 03:48:45 #25 Letzte Bearbeitung: 21 Februar 2018, 04:23:52 von PierrotLeFou
Weicht wohl hier und da ein wenig vom wahren Fall ab (insbesondere gegen Ende) und verschweigt leider auch das unrühmliche, tragische Schicksal des Enkelsohnes, war aber verdammt unterhaltsam und einfach wie für mich gemacht: Italien in den frühen 70ern, aufgeheiztes Klima, Brigate Rosse... Fand ich wesentlich besser als viele, viele andere Scotts der letzten Zeit. 8/10 von mir für einen toll ausgestatteten Historien-/Drama-/Thriller-/Biopic-Mix, der eine wundervolle Tonspur und einen beachtlichen Spannungsbogen besitzt.

Dass Spacey fehlt, ist mir im Grunde egal, zumal Plummer wirklich eine Wucht ist; Interesse hätte ich dennoch, einmal die Spacey-Version zum Vergleich anzusehen...
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Hitfield

@PierrotLeFou: Hört sich prima an! Was man so liest und hört, soll die Spacey-Version deutlich abfallen, weil Spacey wesentlich jünger als die Filmfigur ist, tonnenweise Makeup tragen musste und ganz schön überspielt hat. Kann natürlich auch sein, dass das nur geschrieben und gesagt wird, weil er in Ungnade gefallen ist und zur Zeit eine Art Gruppenzwang vorherrscht, ihn verurteilen zu müssen. Wer weiß: hätte es den Skandal nicht gegeben, hätten dieselben Leute vielleicht gesagt "Spacey beste Rolle" usw. Ich würde die Version auch sehr gerne mal sehen. So ein direkter Vergleich, was eine unterschiedliche Besetzungsentscheidung ausmacht, wäre unglaublich interessant.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

PierrotLeFou

Zitat von: Hitfield am 21 Februar 2018, 10:19:38
@PierrotLeFou: Hört sich prima an! Was man so liest und hört, soll die Spacey-Version deutlich abfallen, weil Spacey wesentlich jünger als die Filmfigur ist, tonnenweise Makeup tragen musste und ganz schön überspielt hat. Kann natürlich auch sein, dass das nur geschrieben und gesagt wird, weil er in Ungnade gefallen ist und zur Zeit eine Art Gruppenzwang vorherrscht, ihn verurteilen zu müssen. Wer weiß: hätte es den Skandal nicht gegeben, hätten dieselben Leute vielleicht gesagt "Spacey beste Rolle" usw. Ich würde die Version auch sehr gerne mal sehen. So ein direkter Vergleich, was eine unterschiedliche Besetzungsentscheidung ausmacht, wäre unglaublich interessant.

Das, was man in Trailern von Spacey sieht, sieht in der Tat etwas unglaubwürdig aus; Plummer ist mit seinen bald 90 Jahren dagegen wirklich perfekt als geiziger alter Tattergreis...

Ich weiß jetzt nur nicht, wieviel Gehalt ich dem Film zuschreiben würde. Im Vergleich mit der wahren Geschichte wirkt er ja eher nicht so informativ, sondern vielmehr ein bisschen irreführend... Aber das war auch bei einem "Kingdom of Heaven" so, der aber als Glaubensdrama im weiten Sinne durchaus überzeugt. Aber im Spannungsfeld zwischen einem zutiefst egoistischen, aber legalen Kapitalismus, einem zutiefst egoistischen und kriminellen Kapitalismus, einer kommunistischen, kriminellen Randgruppe (die wider erwarten etwas besser wegkommt, als sie es verdient hat und ich es vermutet hätte) und den rücksichtslosen, aber letztlich auch hilfreichen Zeitungen agieren die Figuren auf eine irgendwie sehr spannende Art und Weise... Da gibt es dann beinahe schon einen spiegelbildlichen Aufbau mit dem Entführungsopfer in der Mitte, über dessen Kopf die Mutter mit dem direkten Verhändler der Gegenseite streiten muss, der unter der Fuchtel eines skrupellosen Mafiosi nicht so kann, wie er gerne will, was auch für die Mutter gilt, die eben nicht einfach über das Vermögen ihres Schwiegervaters verfügen kann...
Mit soviel Ohnmacht der normale Figuren zwischen einflussreichen, aber eigenwilligen Einzelpersonen bzw. Institutionen (und auch weil der Titel sich nicht bloß auf das Vermögen Gettys bezieht, sondern alles Geld meint, dass hier für jede Figur enorm wichtig ist) ist "All the Money in the World" doch irgendwie ein überraschend politischer Scott geworden, der sich zum Glück nicht bloß darauf beschränkt, unmoralische Großkapitalisten, militante Antikapitalisten (und Kriminelle sowieso) als böse darzustellen...

Ich mochte den wirklich sehr gerne; DVD ist bereits vorbestellt, während ich mit Scotts letzten "Alien"-Film noch immer nicht auf DVD geholt habe... ;)
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