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I, Tonya (Harding) - mit Margot Robbie

Begonnen von StS, 19 Oktober 2017, 19:36:26

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StS



Based on unbelievable but true events, I, Tonya is the darkly comedic tale of American figure skater Tonya Harding and one of the most sensational scandals in sports history. Though Harding was the first American woman to complete a triple axel in competition, her legacy has forever been defined by her association with an infamous, ill-conceived and worse-executed attack on fellow Olympic competitor Nancy Kerrigan in 1994.

Featuring an iconic turn by Margot Robbie as the fiery Harding, a mustachioed Sebastian Stan as her impetuous ex-husband Jeff Gillooly, and a tour-de-force performance from Allison Janney as her acid-tongued mother LaVona Golden, I, Tonya is an absurd, irreverent and piercing portrayal of Harding's life and career in all of its unchecked––and checkered––glory. Paul Walter Hauser, Julianne Nicholson, Bobby Cannavale and Mckenna Grace also star.

Directed by Craig Gillespie (The Finest Hours, Million Dollar Arm) from a screenplay by Steven Rogers (P.S. I Love You)


http://www.youtube.com/watch?v=c_weoC3HT6Q

Pflichtfilm für mich.
Hab den Fall damals verfolgt...
Die ersten Reviews lesen sich gut...
Und der Teaser ist schonmal echt nett.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

manisimmati

17 Februar 2018, 14:01:59 #2 Letzte Bearbeitung: 17 Februar 2018, 14:05:24 von manisimmati
Fantastischer (Anti-)Sportfilm.
Wenn Quentin Tarantino oder die Coens in ihrer Glanzzeit einen Eiskunstlauffilm gedreht hätten, so sähe er aus.
Schwarzhumorig, meta, grotesk, saucool und berührend. Die Eislauf-Szenen sehen phänomenal aus.
Unbedingt anschauen, lasst euch nicht vom Thema abschrecken. 9/10

Hitfield

Zitat von: manisimmati am 17 Februar 2018, 14:01:59
Unbedingt anschauen, lasst euch nicht vom Thema abschrecken. 9/10

Exakt. Leider wird das Thema die meisten fernhalten. Aus meiner Sicht ist das auch kein klassischer Sportfilm. Es ist im Prinzip teils "GoodFellas", teils 90er Jahre Tarantino - nur eben im Eiskunstlauf-Milieu angesiedelt. Ein Panoptikum kaputter Typen in schwierigen sozialen Umständen, mit denen man am Ende aber trotzdem irgendwie Mitleid bzw. für deren Handeln man Verständnis hat.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Moonshade

So sah der Trailer auch aus - als ob man unterhaltsamer damit fährt, hier KEINE eindeutige Version der Ereignisse zu präsentieren, sondern mehrere Versionen gleichzeitig zu präsentieren und zu demontieren. Und dann einfach dem Sport ans Bein zu pinkeln...  :icon_twisted:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Mr. Blonde

Zitat von: manisimmati am 17 Februar 2018, 14:01:59
Fantastischer (Anti-)Sportfilm.
Wenn Quentin Tarantino oder die Coens in ihrer Glanzzeit einen Eiskunstlauffilm gedreht hätten, so sähe er aus.
Schwarzhumorig, meta, grotesk, saucool und berührend. Die Eislauf-Szenen sehen phänomenal aus.
Unbedingt anschauen, lasst euch nicht vom Thema abschrecken. 9/10

Okay, das klingt jetzt extrem vielversprechend. Film hatte ich gar nicht auf dem Radar. Wie du und Hitfield anmerken, ist das sowieso erstmal nicht die Thematik für jedermann. Aber mein Interesse ist in jedem Fall geweckt.


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Inspektor Yuen

Zitat von: manisimmati am 17 Februar 2018, 14:01:59
Fantastischer (Anti-)Sportfilm.
Wenn Quentin Tarantino oder die Coens in ihrer Glanzzeit einen Eiskunstlauffilm gedreht hätten, so sähe er aus.
Schwarzhumorig, meta, grotesk, saucool und berührend. Die Eislauf-Szenen sehen phänomenal aus.
Unbedingt anschauen, lasst euch nicht vom Thema abschrecken. 9/10

Ich konnte es nicht besser beschreiben, sehe ich ganz genauso. 8/10
"Wenn ich jetzt sterben würde, was würdest du machen?" -"Ich würd dich nicht sterben lassen!"

mali

Nach dem Film fällt es auf jeden Fall schwer, nicht nachträgliche Sympathie für Harding zu empfinden :-)

Butzemann

Version 2.0 [ http://blog-plus.de ]

Heimkino [ http://www.bluray-disc.de/blulife/heimkino/butzemann ]


"Von all den Dingen die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinen Verstand gehangen"

DisposableMiffy

Ich schließe mich den Lobeshymnen an. 9/10

Zwei Kritikpunkte:
Spoiler: zeige
1. Margot Robbie spielt hervorragend, in einem anderen Jahr wäre es vielleicht nicht bei der Oscar-Nominierung geblieben. Aber: Die 15-jährige Tonya habe ich ihr zu keiner Sekunde abgenommen. Das gilt auch für Sebastian Stan.

2. Es hat mich zwar nicht gestört, aber bei den Eislaufszenen fällt mitunter auf, dass getrickst wurde. Angesichts des überschaubaren Budgets von 11 Mio Dollar, ist das a) nicht verwunderlich, b) keine böse gemeinte Kritik und c) erstaunlich, dass es nicht wesentlich auffälliger ist.
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Mr Orange

Schließe mich ebenfalls an!
Tolle Darsteller, großartiger Soundtrack!!! und die Thematik auf interessante Art und Weise serviert.
Von der Stimmung hat es mich ein bisschen an "Three Billboards..." erinnert. Man lacht erst und bemerkt dann den ernsten Hintergrund des Gezeigten.

Dem ersten Kritikpunkt muss ich aber zustimmen.

Gute 8 /10
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

PierrotLeFou

4 April 2018, 02:05:16 #11 Letzte Bearbeitung: 4 April 2018, 02:08:34 von PierrotLeFou
Unter den Biopics dieser Dekade rangiert der vermutlich im oberen Bereich (wobei ich jedoch einen großen Abstand zu den beiden Larrains sehe, die wirklich grandios waren), aber rundum begeistert hat er mich nun auch nicht.

Sofern ich das nach bloßer Filmsichtung beurteilen kann, scheint mir der Film seinem Drehbuch mehr zu verdanken als der Regie. Diese versenkt sich in meinen Augen etwas zu sehr in Ironie, konzentriert sich zu sehr auf satirische Spitzen und vernachlässigt die in der Anlage doch sehr bemerkenswerten tragischen Aspekte. Es gab nur eine einzige Szene, die mich emotional berührt hat: das war das scheinbar versöhnende Gespräch mit der Mutter, bevor dieses dann
Spoiler: zeige
als von der Mutter kühl durchkalkulierte Berechnung entlarvt
wird.
Dazu passt auch, dass er sich zwar um Ausgewogenheit bemüht, sofern es um die Titelfigur geht, dass er allerdings bizarre Nebenfiguren wie den fettleibigen Bodyguard dankbar aufgreift und genüsslich dem Spott, der Antipathie und der Lächerlichkeit preisgibt...

All das entlarvt den Film als etwas zynische Exploitation, was ein wenig dadurch gemildert wird, dass die Hauptfigur in die Kamera sprechend das Publikum, die Filmschaffenden anklagt. (Nun weist sie allerdings immer wieder gerne jede Schuld von sich, insofern kann man auch diesen Punkt relativieren... Dennoch: diese Anklage einer sensationsgeilen Schaulust auf Kosten der Gefühle anderer Menschen macht sich (und dem Publikum) der Film an dieser Stelle nicht bloß womöglich selber, er muss sie sich auch mit Fug und Recht gefallen lassen.)
Das nimmt dem Film echte menschliche Größe (mag aber eben auch Kalkül und der Satire geschuldet sein)... in seinen satirischen Momenten ist er aber wirklich gut gelungen. Vor allem versteht er es, eine relativ komplexe Antwort auf die Schuldfrage zu geben.
Da sind mir die Coens zu ihren Glanzzeiten aber doch ein gutes Stückchen lieber. (7-8 würde ich vergeben...)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

mali

Zitat von: PierrotLeFou am  4 April 2018, 02:05:16
Vor allem versteht er es, eine relativ komplexe Antwort auf die Schuldfrage zu geben.

Ich empfand es genau umgekehrt. Der Film zeigt, dass die Schuldfrage bereits mehr als komplex ist und eine Antwort bislang gar nicht existiert.

PierrotLeFou

Also die Frage scheint mir sehr simpel zu sein, sie lautet: Wer hat Schuld?

Und der Film kommt zu dem Schluss, dass man die Schuld durchaus großzügig verteilen darf, sodass sehr viele ein bisschen Anteil haben: Harding selbst, ihre Mutter, womöglich auch der Vater, womöglich gar noch der Halbbruder, der Ehemann, dessen Kumpel, dessen Kontakte, aber dann eben auch noch eine vorurteilsbeladene Jury (wenn nicht gar eine vorurteilsbeladene Gesellschaft), sensationslüsterne Medien und deren Konsumenten...
Damit geht freilich die Erkenntnis einher, dass eine adäquate Verurteilung vor Gericht gar nicht möglich ist.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

mali

Zitat von: PierrotLeFou am  4 April 2018, 12:29:50
Also die Frage scheint mir sehr simpel zu sein, sie lautet: Wer hat Schuld?

Die Fragestellung mag sich simpel gestalten lassen, aber die Frage an sich halt nicht :-)

Und da bis heute nie bewiesen wurde wer was getan hat oder wußte, ist die Antwort auch bis heute nicht bekannt. Der Film selbst läßt die Antwort deshalb ja auch "offen".

PierrotLeFou

Ich denke nicht, dass der Film die Beantwortung der Frage offen lässt. (Er zeigt auch nicht, dass bislang keine Antwort existiert, sondern das mehrere Antworten existieren.) Er klärt nicht, was im Detail geschehen ist, lässt aber Momente einer Mitschuld durchaus und auch sehr deutlich zutage treten... und damit gibt er mMn eine komplexe Antwort, die aber auch zeigt, dass die Urteile, die notwendigerweise verkündet werden müssen, immer einiges ausblenden müssen.

ZitatDie Fragestellung mag sich simpel gestalten lassen, aber die Frage an sich halt nicht :-)

Was wäre denn die Fragestellung an sich? :icon_mrgreen: (Ich glaube, du vermengst hier Frage und Antwort...)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

mali

Zitat von: PierrotLeFou am  4 April 2018, 14:04:36
Was wäre denn die Fragestellung an sich? :icon_mrgreen: (Ich glaube, du vermengst hier Frage und Antwort...)

Der ganze Film ist die Frage - nicht die Antwort.


Wie ich oben schon schrieb: Ich sehe es komplett anders herum.

Eric

14 August 2018, 16:37:22 #17 Letzte Bearbeitung: 14 August 2018, 16:39:51 von Eric
Wow, gestern gesehen und ich war am Ende ziemlich überrascht, da auch die Trailer einen etwas auf den falschen Weg führen.

Vor allem war ich mir am Ende absolut unsicher was jetzt wahr und was "dazu gedichtet" wurde. (Wenn überhaupt)
Und hätte ich nicht gewusst, das Margot Robbie Tony Harding spielt, also ich hätte sie nicht erkannt.

Auch den hin und wieder angewendeten Kniff, direkt zum Zuschauer zu sprechen fand ich sagenhaft.

Und, da schliesse ich mich hier wohl einigen an, manisimmati hat es irgendwie perfekt zusammen gefasst:

Zitat von: manisimmati am 17 Februar 2018, 14:01:59
Fantastischer (Anti-)Sportfilm.
Wenn Quentin Tarantino oder die Coens in ihrer Glanzzeit einen Eiskunstlauffilm gedreht hätten, so sähe er aus.
Schwarzhumorig, meta, grotesk, saucool und berührend. Die Eislauf-Szenen sehen phänomenal aus.
Unbedingt anschauen, lasst euch nicht vom Thema abschrecken. 9/10

Daher auch von mir eine 9/10
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

Benny88

Ich kann mit dem Thema Eiskunstlauf eigentlich auch wirklich gar nichts anfangen - trotzdem wird "I, Tonya" am Jahresende definitiv in meiner Top 5-Bestenliste landen. Ein Film, der in sämtlichen Belangen einfach nur fasziniert, verstört und begeistert.

Es gab eine Szene, bei der ich mich tatsächlich sogar gefragt habe: Wie zum Teufel hat man das gedreht??

Spoiler: zeige
Wenn ich mich richtig erinnere, wartet Sebastian Stan auf einen Anruf. Er läuft von der Küche ins Wohnzimmer, hat dann etwas anderes an, läuft dann weiter ins Schlafzimmer und hat wieder etwas anderes an, ohne dass sich die Kamera bewegt hätte. Hat man das einfach nur langsamer ablaufen lassen und Stan hatte Zeit sich zwischendrin umzuziehen oder kann man Schnitte mittlerweile so unoffensichtlich platzieren?


Kann mir das jemand beantworten? Muss mir das nochmal auf Bluray anschauen..

Peter2013

Zitat von: Benny88 am 14 August 2018, 17:06:37
...Ein Film, der in sämtlichen Belangen einfach nur fasziniert, verstört und begeistert...

Da stimme ich Dir zu. Klasse Film! Allerdings habe ich mich schwer getan mit Folgesichtungen, weil ich 95% der Leute um Tonya nur pausenlos in die Fresse schlagen wollte. Ich habe mich dermaßen über diese Prolls geärgert. :icon_mrgreen:
...und Tonya tat mir entsprechend leid. D. h.: Ein Film, welcher derartige Gefühle auslöst, kann nur gut sein. :respekt:

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