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Rückblick auf das Filmjahr 2017

Begonnen von Mr Orange, 29 Dezember 2017, 14:14:07

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Mr Orange

Da das Silvester-Wochenende kurz bevor steht ein kleiner Rückblick auf das - meines Erachtens - bessere Filmjahr 2017.

Viele Blockbuster sind ehrlich gesagt an mir vorbeigeflogen (Alien 5, Justice League F&F 8 usw.) daher nur eine kleine Auflistung, unterteilt in folgende drei Kategorien:

Tops / Flops
Tops (alle 8 - 8,5):
La La Land -> Musical sind eigentlich nicht mein Genre, aber der war für mich einfach "für's Kino gemacht"
Detroit -> Will Poulter würde sogar Freddy und Co einschüchtern  :zwangsjacke:, geniale Kamera- und Darstellerleistung
Baby Driver -> Ich kann verstehen, wenn der einigen zu "pseudo-cool" daher kam, aber mir hat der Spaß gemacht
Moonlight -> Tolle Bilder und eine Story, die so noch nicht da war
Manchester by the Sea -> Großes Schauspieler-Kino, vor allem von Affleck, der zu Recht den Oscar bekam

Flops:
Passengers -> 5
The Girl with All the Gifts -> 4,5
Mord im Orient-Express -> 4
The Bye Bye Man-> 4
Cage Dive -> 3

Positive Überraschung / Enttäuschung

Besser als erwartet (Guilty Pleasure-Kandidaten), alle 7/10:
Skull Island
47 Meters Down
Raw
Jungle

Hohe Erwartung und dann enttäuscht:
Dunkirk -> 6
The Party -> 6
Die Taschendiebin -> 5,5
Hacksaw Ridge - 5,5

Noch erwähnenswert (da viel diskutiert dieses Jahr):
Es -> 7,5
Guardians 2 -> 7,5
Lion -> 7
Blade Runner 2049 -> 7
Planet der Affen: Survival -> 7
Get Out -> 7
Life -> 5,5
Hidden Figures -> 6
Ghost in the Shell -> 6

Nicht gesehen, aber vorgemerkt
Filme, die ich mir vorgenommen, aber nicht geschafft habe. Falls jemand einen davon schon gesehen hat, gerne Feedback/ Empfehlung geben, ob wirklich sehenswert:
Die Verführten
Thank You For Your Service
Florida Project
Körper und Seele
Call Me by Your Name
Sieben Minuten nach Mitternacht
The Edge of Seventeen
The Wailing
Fikkefuchs
The Square
Elle
The Wall
Mother
Darkland
Die Erfindung der Wahrheit
Brawl in Cell Block 99
Barry Seal
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

manisimmati

29 Dezember 2017, 15:37:37 #1 Letzte Bearbeitung: 29 Dezember 2017, 15:43:15 von manisimmati
Auch dieses Jahr ging ich sehr selten ins Kino. Nachgeholt werden definitiv noch Alien: Covenant, Dunkirk, und On Body and Soul. Für mich war das Filmjahr erfreulich, ich sah drei ausgezeichnete Streifen, denen ich die Höchstnote geben konnte. Nachfolgend meine kleine Rangliste.

7. Beauty and the Beast (2/10)

Mein Flop des Jahres. Kitschig, unecht, unerträglich. Disney beleidigt die eigene Vergangenheit.

6. The Big Sick (5/10)

Eine nette Romcom, die ich am nächsten Tag wieder vergessen hatte. Mässig witzig, mässig romantisch.

5. Die göttliche Ordnung (7/10)

Der diesjährige Erfolgsfilm der Schweiz. Ein leicht ironischer, aber letztlich biederer Blick auf die Frauenbewegung der 70er-Jahre. Wenig originell, recht formelhaft, aber durchaus einnehmend. Die Schauspielerinnen agieren äussert charmant.

4. Ghost in the Shell (8/10)

Grundsolide Hollywood-Version des Anime-Klassikers. Nicht so tief wie das Original, trotzdem niveauvoll und mitreissend. Scarlett Johansson rockt.

3. Die Taschendiebin (10/10)

Erotisches, spannendes Katz-und-Maus-Spiel mit doppeltem Boden. Exquisite Bilder, vielschichtiges Thema – seit Oldboy der beste Film von Park Chan-wook.

2. mother! (10/10)

Was für ein beunruhigendes, kraftvolles, wahnsinniges Stück Kino von Darren Aronofsky! Selten hat mich ein Film derart durchgeschüttelt, wie dieser. WTF der besten Art.

1. Blade Runner 2049 (10/10)

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so sprachlos, beeindruckt und verloren vor der Leinwand sass. Blade Runner 2049 ist kunstvoll, bedächtig, spektakulär, gross. Ein Meisterwerk.

PierrotLeFou

Zitat von: Mr Orange am 29 Dezember 2017, 14:14:07
Nicht gesehen, aber vorgemerkt
Filme, die ich mir vorgenommen, aber nicht geschafft habe. Falls jemand einen davon schon gesehen hat, gerne Feedback/ Empfehlung geben, ob wirklich sehenswert:
[...]
Körper und Seele

"Körper und Seele" kann ich nur empfehlen. Für mich bislang der drittbeste Film des Jahres (hinter Villeneuve und Bigelow). "Sieben Minuten nach Mitternacht" schien mir etwas schablonenhaft zu sein, kam aber noch auf eine schwache 7... "Die Verführten" hat mich zwar nicht umgehauen (aber auch nicht enttäuscht), aber ich denke, dass der noch nachträglich wächst, sobald ich die ältere Verfilmung nachgeholt haben werde... (DVD ist schon bestellt... :icon_mrgreen:)



Bei mir sieht es - bei nicht allzuvielen Titeln - so aus:

1.) Blade Runner 2049 - Besser als Scotts Film und ein schöner Erinnerungsfilm in der Nähe von Tarkowskij und Angelopoulos...
2.) Detroit - Obgleich s/w-Malerei nicht wirklich betrieben wird, macht es sich der Film zwar teilweise etwas leicht, ist dafür aber höchst effektiv und ein interessanter Beitrag zur noch immer aktuellen Thematik
3.) Teströl és lélekröl - Sehr ergreifend, nicht halb so kitschig, wie es die Story vermuten lassen könnte, clever und in Teilen wundervoll verstörend...

schwache 8/10:
Mother! ... Überbordend und wohl mit das Parabelhafteste, was Hollywood je hervorgebracht hat...
Untitled ... Glawoggers Testament wandelt - von Monika Willi beendet - auf Chris Markers Spuren und ist mir in Details eine Spur zu poesievoll-geistreich, insgesamt aber ein schöner Essayfilm über das Sein selbst...

gute 7/10:
The Party ... Sally Potters kurzweilige, bissige Kammerspielkomödie mag keine große Offenbarung sein, aber für sehr unterhaltsame 70 Minuten sorgen
The Killing of a Sacred Deer ... gehaltvoll & ergiebig, Lanthimos' bisherigen Pfaden treu bleibend, eigenwillig
Baby Driver ... Das Ende ist natürlich stark, weil es sich den Erwartungen entzieht, ansonsten hat mich diese Fluchtwagenfahrer-Actionthrillerpersiflage nicht übermäßig stark angefixt. reichte aber für ein tolles Filmerlebnis
Ghost in the Shell ... Sicherlich einer der besseren großen Hollywood-SciFi-Filme der letzten Jahre.

7/10:
Ce qui nous lie ... Weingut, Familientradition, Differenzen zwischen Geschwistern, die sich einander annähern. Sehr sympathischer, oftmals witziger Film, an dem mich allerdings die Haltung stört, dass vermögende junge Leute aus gut situiertem Hause durch die ach-so-bedrohliche Erbschaftssteuer mit beängstigenden/bedrückenden Problemen konfrontiert wird.
Una mujer fantástica ... Wenn man nicht wüsste, dass diese Transsexualitätsthematik in Chile doch nochmals anders kontextualisiert ist als hierzulande, könnte man dem Film die schon im Titel angekündigte parteiische Verherrlichung wohl ankreiden. Mit Rückblick auf die noch keine drei Jahrzehnte beendete Pinochet-Diktatur und diese quasi-Neue Welle chilenischer Filme seit etwa 20 Jahren ist der aber doch sehr schön.
78/52 ... Gehaltvolle "Psycho"-Doku, wenn auch nicht ohne überflüssige Elemente.
The Beguiled ... unterhaltsamer, zurückhaltender Beitrag zur gender-Debatte, der mir - wie oben erwähnt - vermutlich nach Sichtung der Erstverfilmung noch etwas mehr geben wird.
It ... Nicht unheimlich, aber was solls: recht dicht dran an 80er Jahre Teenie-Abenteuern in phantastischen Gefilden.
Get Out ... Rassismus-Variante der Stepford-Frauen; nicht so originell wie erwartet, nicht so horribel wie erhofft, aber sehr unterhaltsam und engagiert.
Weightless ... Das war dann hoffentlicher der Abschluss einer losen Bewusstseinsstrom-Trilogie/Tetralogie, der mir allerdings etwas besser gefallen hat als der direkte Vorgänger. Vielleicht auch, weil eine weibliche Perspektive hier etwas mehr Raum bekommt.
Life - Spannender Alien-Klon mit anderer (ebenfalls titelgebender) Grundthematik.

Schwache 7/10:
Valerian and the City of a Thousand Planets ... Sicher keine große Filmkunst, aber sympathisch, kurzweilig, fantasievoll und nicht so nervig wie das vermaledeite 5. Elemente
The Square ... etwas bemühte, reichlich mäandernde, nie übermäßig bissige Satire, die mir ihren trockenen Witz etwas zu penetrant verkaufen will. Dennoch einen Blick wert.
Terreur et glamour - Montée et déclin du studio Hammer ... Keine übarraschend neue Erkenntnisse, aber eine solide Darlegung des Hammer-Horrors.
Pokot ... Mysterythriller, bei dem am Ende die naheligendste Lösung auch tatsächlich die Lösung ist. Zwischendurch eher komisch als spannend; mit dem "Inseketenholocaust" ähnlich geschmacklos wie mit der nur teilweise ironisch aufbereiteten Selbstjustiz-Lösung. Ein etwas irritierender Holland.
Le jeune Karl Marx ... manchmal etwas zu sehr auf eine tendenziell linke Zielgruppe zugeschnitten; dennoch ein sehenswerter Peck.
Toivon tuolla puolen ... und auch Kaurismäki macht es sich diesmal doch ein wenig zu einfach mit seinem Sozialmärchen mit Flüchtlingsthematik, das aber dennoch den ganzen warmherzigen, lakonischen Kaurismäki-Charme atmet.
Murder on the Orient Express ... nett altmodisch, dennoch ein bisschen viel Kamerafahrtenschnickschnack. Aber ich bevorzuge Lumets Version.
Beauty and the Beast ... arg süßliche Neuauflage eines meiner Lieblingsstoffe, die mir einmal mehr beweist, dass Bill Condon kein guter Regisseur ist und bloß von einer handwerklich routinierten Crew getragen wird.
Kong: Skull Island ... sehr viel Aufwand für eine reichlich doofe Geschichte. Sieht aber ganz gut aus und vertreibt die Zeit.

gute 6/10:
Alien: Covenant ... pompöser, bedeutungsschwanger aufstampfender Unfug, der zumindest den ersten drei Alien-Filmen nicht gerecht wird, aber dennoch als SciFi-Horror passabel unterhält und hübsche Schauwerte anbietet.
T2 Trainspotting ... vielleicht schaut man den erst, wenn man den Vorgänger gut 20 Jahre nicht mehr gesehen hat; ansonsten stören die ständigen Selbstzitate doch sehr.
Annabelle: Creation ... Konventioneller Rountine-Horror aus der Wan-Schmiede; funktioniert aber in seinen Schockeffekten.

6/10:
Pawlenski - Der Mensch und die Macht ... Etwas mehr kritische Distanz zum Pawlenski wäre wünschenswert gewesen. Dennoch ein schöner Film darüber, was man für harmlose Selbstkasteiungen man bloß auszuführen braucht, um mancherorts die Autoritäten gegen sich aufzubringen.
Jean Rouch - Cinéaste aventurier ... lohnenswerte Rouch-Doku, die aber etwas zu kurz ist, um dem Filmemacher und seinem Lebenswerk wirklich gerecht werden zu können.
Never Hike Alone ... empfehlenswerter Jason Vorhees-Fanfilm.

schwache 6/10:
The Mummy ... Flugzeugabsturz, untote Tempelritter - nehme ich gerne. Der Dr. Jekyll-Teil ist reichlich albern und das teilweise sehr explizit ausformulierte Spiel mit Geschlechtern interessant genug, um den Film mit einer handvoll anderer zeitgenössischer Hollywoodproduktionen im Hinblick auf einen gesellschaftlichen Wandel diesbezüglich zu beäugen.
Return to Montauk ... Ein recht mittelmäßiger Schlöndorff, dessen Filme ich gar nicht mehr schauen würde, hätte der nicht früher richtig großartige Streifen gedreht.

5/10:
Leatherface ... weniger originell als er es sein will - und das auf Kosten der Titelfigur. Das alternative Ende gefällt mir besser und generell sind die Reinszenierungen des unerreichten Vorbildes die besten Stellen.
Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf Juden in Europa ... Skandalumwitterte arte/WDR-Doku. Zusammen mit den angebotenen Kommentierungen des Films durchaus bereichernd, aber an sich schon eine dieser zumeist durchschnittlichen TV-Dokus.

Schwache 5/10:
One of Us ... mäßiger Sektenhorror.
Vurdalaki ... Typisch russisches Grusel-B-Movie, das viel Bombast und schwache Effekte mit einer dümmlichen Geschichte verbindet, die ihre Inspirationsquelle mit Füßen tritt.

4/10:
Cult of Chucky ... Mancinis schlechtester. Und das, obwohl Mancinis Regiearbeiten in seinem Chucky-Zyklus ohnehin zu den schwächsten Teilen zählen. Furchtbar.
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

StS

Meine liebsten Filme dieses Jahr waren:
mother!, Blade Runner 2049, the Killing of a Sacred Deer, Wind River, Get Out

Meine liebsten Serien-Staffeln waren:
Stranger Things 2, Mindhunter

Nebenbei erwähnt:
- die beste Einzel-Sequenz (in einem auch sonst guten Film): die "was wäre wenn"-Szene in La La Land
- meine liebste Comic-Verfilmung: Logan
- mein liebster "großer dummer Mainstream Popcorn Flick": Kong: Skull Island
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Hitfield

30 Dezember 2017, 00:03:30 #4 Letzte Bearbeitung: 30 Dezember 2017, 00:06:20 von Hitfield
TOP 10 für 2018 nach aktuellem Sichtungsstand:

1. Thor: Tag der Entscheidung (knapp 10/10) - die perfekte Comicverfilmung, die sich ihren eigenen Übersteigerungen voll bewusst ist
2. A Cure for Wellness (9/10)
3. Kong: Skull Island (knapp 9/10) - einerseits ein guilty pleasure-Highlight, andererseits aber auch ein richtig gut aufgebauter, gespielter, geschriebener und flott inszenierter Monsterfilm mit Selbstironie, Humor und sehr guten Effekten
4. Valerian - Die Stadt der tausend Planeten (8,5/10) - visuell der beste Film des Jahres zusammen mit "Blade Runner", vielen wird nicht gefallen, dass es kein richtiges Gut gegen Böse-Showdown mit Superschurken gibt
5. John Wick: Chapter 2 (8,5/10) - gefiel mir deutlich besser als Teil 1; der beste reine Actionfilm des Jahres
6. Blade Runner 2049 (8,5/10) - extrem langsam und nicht ganz makellos (gerade was den Jared Leto-Charakter angeht), dennoch ein Meisterwerk; kann sich bei der Zweitsichtung noch verbessern
7. Spider-Man: Homecoming (8/10) - obwohl Peter Parker hier noch sehr jung ist, ein erstaunlich guter dritter Anlauf mit sehr gelungenem Drehbuch und Superschurken, der hier eine ganz andere Motivation hat als in dem Genre üblich
8. Star Wars: Die letzten Jedi (7/10)
9. Xxx 3: Die Rückkehr des Xander Cage (7/10) - prollige guilty pleasure-Granate, aber ein sehr flotter Actionfilm
10. Fluch der Karibik: Salazars Rache (6,5/10)


Im Mittelfeld, also okay bzw. knapp gut (5-6/10):
Fast & Furious 8, Logan, Wonder Woman, Life, Baby Driver, Gold, Die versunkene Stadt Z, Wilde Maus, Planet der Affen: Survival


Die 8 größten Enttäuschungen / schlechtesten Filme:

8. King Arthur: Legend of the Sword (4,5/10)
7. Ich, einfach unverbesserlich 3 (4/10) - lässt alle Qualitäten der Vorgänger vermissen; ein schriller Tom & Jerry-Verschnitt
6. Resident Evil: The Final Chapter (4/10) - ich mochte alle vorherigen No-Brainer ganz gerne, aber der letzte Teil taugt noch nicht mal als guilty pleasure-Vehikel
5. Trainspotting 2 (4/10) - im Prinzip ein Remake des ersten Teils bei dem die Figuren halt 20 Jahre älter aber nicht minder kaputt sind; entgegen der Trailer fehlt es dem Film enorm an Biss und ätzender Gesellschaftskritik (diesbezüglich war die einzige gute Szene schon im Trailer zu sehen)
4. Alien: Covenant (4/10) - ich habe ja schon Seiten im entsprechenden Thread dazu geschrieben; eine riesige Enttäuschung, die alle vorherigen Filme negiert; und das ausgerechnet von Scott selbst, einfach nur deprimierend
3. Die Schöne und das Biest (3,5/10) - völlig künstlich, die Schauspieler haben Null Chemie, nervige Songs
2. Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2/10)
1. Transformers: The Last Knight (knapp 2/10) - der Trailer sah ja nach etwas Neuem aus, aber das hier ist mit Abstand der dümmste Teil; noch schlimmer als Teil 2, es blieb bei mir nichts hängen außer Anthony Hopkins Auftritt, die Wirkung der Effekte verpufft, weil die Actionszenen nicht aufgebaut werden und beliebig austauschbar sind
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Retro

Ich habe noch nie so wenige aktuelle Filme angesehen wie dieses Jahr- irgendwie geben mir die meisten einfach nichts mehr...
Im Kino war ich 2017 gar nicht, also alle genannten nur aus dem Heimkino bekannt:

Top 2017: Logan, FF8, Sharknado 5 (Und klar ist Sharknado eigentlich "schlecht", hat mich aber hervorragend unterhalten!)

Mittelmaß 2017: John Wick 2

Flop 2017: XXX 3

...viel mehr waren es auch gar nicht, mehr Filme aus 2017 fallen mir zumindest gerade nicht ein.  :icon_confused:



Mr Orange

Zitat von: StS am 29 Dezember 2017, 18:55:58
Meine liebsten Filme dieses Jahr waren:
mother!, Blade Runner 2049, the Killing of a Sacred Deer, Wind River, Get Out


Wind River lief auch schon? Dann kommt der auf der Liste "Muss ich noch nachholen" dazu  :icon_sad:
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

StS

Zitat von: Mr Orange am 30 Dezember 2017, 14:58:41
Zitat von: StS am 29 Dezember 2017, 18:55:58
Meine liebsten Filme dieses Jahr waren:
mother!, Blade Runner 2049, the Killing of a Sacred Deer, Wind River, Get Out
Wind River lief auch schon? Dann kommt der auf der Liste "Muss ich noch nachholen" dazu  :icon_sad:

Den hab ich im Urlaub im Kino gesehen. Vor "Killing of a Sacred Deer" lief aber jüngst der deutsche Kino-Trailer.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

MäcFly

An diesem verkaterten Neujahrstag schicke ich ergänzend meine Jahresliste hinterher. Ich könnte jetzt wie jedes Jahr einen Abgesang aufs US-Blockbuster-Kino anstimmen, weil da auch diesmal einfach so unfassbar viel vorhersehbarer, auf den Massengeschmack zurechtgestutzer Mist dabei war, an dem teilweise auch noch mehr als eine handvoll Drehbuchautoren beteiligt war. Andererseits befand sich heuer auch ein Brett wie ,,Logan" darunter, der für vieles, aber nicht alles entschädigt hat.

Scorsese und Verhoeven haben mit ,,Silence" bzw. ,,Elle" darüber hinaus meine persönlichen Jahres-Lieblinge vorgelegt, die bezeichnenderweise an den Kinokassen ziemlich untergegangen sind, obwohl sie hinsichtlich bestimmender Jahresthemen (religiöser Fanatismus, #metoo...) genau zur richtigen Zeit erschienen sind und interessante Blickwinkel bieten. Sich diesen zu öffnen, war anscheinend vielen Kinogängern  zu bequem. Dahingehened bezeichnend, dass Ang Lees einfühlsamer ,,Billy Lynn" ignoriert und Krieg-bejahender Totalschrott wie ,,Hacksaw Ridge" abgefeiert wurde.

Nicht unerwähnt bleiben soll die großartige Doku ,,O.J. - Made in America" von Ezra Edelman.

Im Überblick:

Film des Jahres:
Silence

Auf den weiteren Plätzen:
Elle
Logan: The Wolverine

Sehenswert:
Blade Runner
Certain Women
Die irre Heldentour des Billy Lynn
Logan Lucky
Moonlight
Tatort: Der rote Schatten

Okay:
Baby Driver
Detroit
Ghost in the Shell
Manchester by the Sea
Planet der Affen: Survival
Wind River

Zwiespältig:
Atomic Blonde
Barry Seal
Columbus
Dunkirk
Fremd in der Welt
John Wick: Kapitel 2
Jungle
Kingsman 2: The Golden Circle
Kong: Skull Island
Life
The Meyerowitz Stories

Fad:
Alien: Covenant
Battle of the Sexes
Better Watch Out
Fast & Furious 8
Guardians of the Galaxy Vol. 2
King Arthur: Legend of the Sword
La La Land
Lommbock
Spider-Man: Homecoming
xXx 3
Wonder Woman

Schwach:
Baywatch
Die Mumie
Pirates of the Caribbean 5
Power Rangers
Resident Evil: The Final Chapter
The Great Wall

Bodensatz:
Hacksaw Ridge
Transformers – The Last Knight

Von den restlichen ca. 230 Erstsichtungen die Top 10 in chronologischer Reihenfolge:

Meuterei auf der Bounty (Frank Lloyd, 1935)
Die Herberge zum Drachentor (King Hu, 1967)
Love Story (Arthur Hiller, 1970)
Diabel (Andrej Zulawski, 1972)
The Opening of Misty Beethoven (Radley Metzger, 1976)
Schwarzer Sonntag (John Frankenheimer, 1977)
Wolfen (Michael Wadleigh, 1981)
Tenebrae (Dario Argento, 1982)
Brautalarm (Paul Feig, 2011)
La Grande Bellezza – Die große Schönheit (Paolo Sorrentino, 2013)

Hose ist geplatzt bei:
https://www.youtube.com/watch?v=aD2kh2jM-Ss
"Man muss immer darauf achten, dass man ein gewisses Niveau nicht unterschreitet - sonst ist es schnell aus."

"Wenn man Mubarak heißt oder Kosslick, dann kann man alles machen." (Uwe Boll)

vodkamartini

Kino 2017 – von gestrauchelten, wieder erstarkten und standhaften Helden

Das Kinojahr 2017 war mal wieder super heroisch. Das konnte durchaus Spaß machen, mitunter aber auch etwas ermüden. Der Spinnen-Mann erlebte seinen dritten Frühling, der Krallenmann seinen kernigen Abgang, die Wunder-Frau sorgte für Hoffnung und der Hammer-Mann für die erfrischendste Retro-Sause des Jahres. Die hatte man eigentlich eher von den Galaxis-Wächtern erwartet, die aber verloren sich ein ums andere Mal in selbstreferentiellen Kalauern und plüschigen Kulissen. Die Gerechtigkeitsliga dagegen ging die Sache traditionell bierernst an und erlitt damit traditionell Schiffbruch.

Dass der Teamgedanke aber immer noch nicht vollends verbrannt ist, bewiesen mal wieder die schnellen und wilden Boliden-Machos um Alpha-Raser Dom. Das war hohl, laut und maßlos übertrieben, aber dafür mit Schmackes und Herz. Da freut man sich schon auf Runde 9. Auch die britischen Geheimdienstler im Nadelstreifenanzug können gern ein drittes Mal wieder kommen und sich mit ihren deutlich profaner ausgerichteten US-Kollegen kabbeln.
Überhaupt zeigte der arg gebeutelte Actionfilm ein paar ermutigende Lebenszeichen. Eine atomare Blondine im kalten Krieg, ein Bleifuss-Baby mit Soul-Fetisch und ein Wiederholungskiller ganz in schwarz wirbelten ordentlich Staub auf und befreiten das einst so stolze Genre endlich ein wenig von der angesetzten Patina.

Angestaubt, redundant und um sich selbst kreisend ist auch schon seit geraumer Zeit das Horrorkino. In Zeiten, in denen Hausfrauen über die letzte ,,Walking Dead"-Folge schwatzen, ist nicht mal mehr eine glimmende Glut vorhanden. Da freut es umso mehr, dass endlich mal ein Stephen King-Stoff angemessen auf die Leinwand transferiert wurde (nein, der dunkle Turm ist hier ganz bestimmt nicht gemeint) und man das in immer noch mehr Blut und Tabubrüchen ertrinkende Gefilde mit einem schelmischen Rassismus-Stück neu belebte.

Und sonst? Shakespeare-Fanboy Kenneth Branagh und Gangster-Fanboy Guy Ritchie wagten sich jeweils an die Entstaubung heimischer Kult-Heroen (Herkules und Arthur) und blieben dabei erfeulich konsequent ihren unverwechselbaren Handschriften treu. Für die beiden aktuell angesagtesten US-Mimen gilt Ähnliches, allerdings minus den Zusatz ,,erfreulich". Jennifer Lawrence und Chris Pratt scheinen omnipräsent und nerven dementsprechend. Konsequenterweise haben sie sich zusammen getan um als gestrandete All-Passagiere das Publikum mit ihrer totalen Präsenz zu beglücken. Wenigstens gabs bei der lauwarmen Liebelei tolle Tricks zu bewundern. Ähnlich arbeitswütig – diesmal hinter der Kamera – ist nur noch Ridley Scott, der es nun endgültig zur Chefsache erklärt hat, die Alien-Saga ins Reich der Filmmythen zu führen. Ein wenig verhedderte er sich dabei in der Serienlogik und den schöpferischen Ideen, aber einem gestandenen Profi schaut man halt immer noch gerne zu.

Ein solcher ist auch Chris Nolan, allseits – heißt von Publikum und Kritikern – geliebtes Wunderkind mit Hang zum Bombast und zur Technokratie. Gerne und häufig vergisst er aber leider trotz aller Überwältigungsexpertise das Gefühl. Sein ambitionierter Kriegsfilm über ein nationales Hoffnungstrauma der Briten liefert dafür erneut den Beweis. Dem Wesen des Krieges und der Tragweite des Ereignisses bleibt er so fern, wie sämtliche seiner Figuren dem Zuschauer.
Auf einen emotionalen Kriegsfilm musste man dennoch nicht verzichten, immerhin ist Mel Gibson wieder salonfähig geworden. Natürlich sind weihnachtliche Familientreffen ein Minenfeld und natürlich hat Bad Mel als Rüpelvater den schnell kapitulierenden eigentlichen Stars Mark Wahlberg und Will Farrell genüsslich gezeigt, wo der Hammer hängt. Das Gegenstück zu Nolans blutleerem Kunstprojekt war aber von ganz anderem Schrot und Korn. Genau, es geht um die blutige Besteigung des Metallsäge-Hügels auf Okinawa, bei der er durch einen jeglichen Waffengebrauch negierender Sanitäter das Grauen hautnah erlebbar machte.

Wer jetzt resigniert resümiert, ambitioniertes Blockbusterkino widerspreche sich selbst, der hat Wunderkind Nr. 2 vergessen. Der Kanadier Denis Villeneuve ist ein mindestens ebenso kluger Kopf wie Nolan, der aber seine Publikum geistig und visuell mehr fordert. Seine Blade-Runner-Fortsetzung setzt auf totale Entschleunigung und ist dennoch durchgängig fesselnd. Mindestens optisch der schönste Film des Jahres. Den Titel muss er sich allerdings mit Damien Chazelles bittersüßer, mitreißender Musical- und Jazz-Hommage teilen. Ryan Gosling wirds egal sein, er sah in beiden Filmen umwerfend aus.

Auf der Sonnenseite der Zuschauergunst stehen auch seit jeher die Lichtschwert schwingenden Sternenkrieger. Der erfolgreichste Film des Jahres kommt mal wieder aus einer weit entfernten Galaxis. Nicht schlecht für ein achtes Kapitel. Seit der Mäusekonzern den ollen George ausbezahlt hat, läuft die Maschine so richtig auf Hochtouren. Aber siehe da, selbst im Angesicht des ultimativen Mainstreams gibt so etwas wie Mut. Indie-Regisseur Rian Johnson trifft ein paar unerwartete Entscheidungen, bringt damit prompt eine kleine aber lautsarke Horde von Internet-Trolls gegen sich auf und liefert dennoch das befriedigendste Saga-Erlebnis seit 1980. Das Imperium hat zugeschlagen und ein paar Komfortmauern eingerissen. Das Kino also noch lebt. Den Helden sei dank, nicht nur, aber besonders den alten.

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Wer mal was davon im Heimkino nachholen will, in der Reihenfolge ihrer Erwähnung.

,,Spider-Man: Homecoming", ,,Logan", ,,Wonder Woman", ,,Thor: Ragnarok", ,,Guardians of the Galaxy Vol. 2", ,,Justice League", ,,Fast & Furious 8", ,,Kingsman: The golden Circle", ,,Atomic Blonde", ,,Baby Driver", ,,John Wick: Kapitel 2", ,,Es", ,,Get Out", ,,Mord im Orient-Express", ,,King Arthur – Legend of the Sword",  ,,Passengers", ,,Alien: Covenant", ,,Dunkirk", ,,Daddy´s Home 2", ,,Hacksaw Ridge", ,,Blade Runner 2049", ,,La La Land", ,,Star Wars: Die letzten Jedi";

(www.vodkasreviews.de)
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Hitfield

Zitat von: MäcFly am  1 Januar 2018, 14:12:19

Von den restlichen ca. 230 Erstsichtungen die Top 10 in chronologischer Reihenfolge:
Müsste ich direkt auch mal in meine Excel-Filmliste gucken, was der beste ältere Film gewesen ist, den ich 2017 zum ersten Mal gesichtet habe. Ein Überflieger (9-10/10) war da aber glaube ich dieses Mal nicht dabei.

Davon abgesehen:

Zitat von: MäcFly am  1 Januar 2018, 14:12:19Wolfen (Michael Wadleigh, 1981)
Seit ich den Anfang der 90er zum ersten Mal im Fernsehen gesehen habe bis heute in meiner TOP 5 aller Horrorfilme. Geniale Atmosphäre, einer von James Horners besten Scores, tolle Hintergrundgeschichte mit den indianischen Ureinwohnern (die um die Jahrhundertwende tatsächlich dazu beigetragen haben, New York City in die Höhe zu bauen*) und visionäre Kameraführung von Gerry Fisher ("Highlander"), die bereits einiges von "Predator" vorwegnimmt. 10/10 Außerhalb von Filmforen und eingefleischten Rezi-Seiten leider weitestgehend unbekannt - selbst den Titel haben die meisten noch nicht mal gehört.

*Für Interessierte mal ein paar historische Fotos und Ausführungen:
The Mohawks Who Built Manhattan


In meiner Liste oben habe ich übrigens M. Night Shyamalans "Split" vergessen. Der war gut (6,5-7/10) und wäre damit bei mir noch in der TOP 10.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Moonshade

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich dieses Jahr so gut wie gar nicht im Kino war - speziell in der zweiten Jahreshälfte - und momentan auch nicht sonderlich viel Lust verspüre, weil ich offenbar immer empfindlicher werde, was meine Begleitung und den übrigen Ansturm im Saal angeht.

Stattdessen hab ich mich durch zahlreiche Miniserien und viele schöne alte Filme via Arte und 3Sat gearbeitet, was von meiner arg begrenzten Zeit auch schon viel in Anspruch genommen hat - die dauernden Anfragen, warum ich denn noch kein Netflix, Amazon Prime oder wasweißichnoch habe, kann ich inzwischen routiniert mit einem "dafür hab ich gar nicht die Zeit" und "80 Prozent davon will ich eh nicht sehen" abtun.

Immerhin hab ich dieses Jahr im Kino keinen großen Flop erlebt, dafür handverlesene gute Erlebnisse gehabt.

Die besseren drei Filme des Jahres waren sicherlich "Dunkirk", "mother!" und "Blade Runner 2049", wobei auch "The Party" und "Kedi" noch recht gut waren. Super war auch "Sie nannten ihn Spencer"!

Zu den weiteren positiven Entdeckungen zähle ich:

The Awakening
Des Königs Admiral
Rote Laterne
24 Hour Party People
The Final Girls
Glückskinder
David Leans "Summertime"
Die Doku "L'Enfer"
Geschlossene Gesellschaft

Hoffentlich lande ich aber 2018 wieder öfter in einem Kinosaal.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

Mr Orange

ZitatDahingehened bezeichnend, dass Ang Lees einfühlsamer ,,Billy Lynn" ignoriert und Krieg-bejahender Totalschrott wie ,,Hacksaw Ridge" abgefeiert wurde.

Das mit Hacksaw Ridge kann ich auch nicht nachvollzollziehen. Ich habe grundsätzlich kein Problem mit einem gewissen Maß an Pathos in Kriegsfilmen, aber das war.. alleine die Szene vor dem "Gericht", als der Vater zur Verteidigung folgendes faselte "Damals durften zwei Jungs aus der Nachbarschaft nicht in den Krieg, weil sie bei der Musterung aussortiert wurden. Se haben sich umgebracht, weil sie die Schande nicht ertragen haben blablabla"
Grauenhaft.

Nachtrag aufgrund des letzten Kino-Besuches des Jahres am Freitag:
Killing of a Sacred Deer
Es ist schwierig. Yorgos Lanthimos bleibt seiner Linie treu, aber irgendwann habe ich die Charaktere im Film alle so gehasst, dass ich am liebsten gegangen wäre.
Dringende Zweitsichtung nötig, momentan wahrscheinlich 6/10.
Würde aber trotzdem jedem empfehlen, den im Kino zu sehen. Es ist auf jeden Fall etwas völlig anderes zum sonstigen Filmprogramm und Bilder/Sound bleiben in Erinnerung.

Habe mir mal die Bewertungsanzahl der 2017 erschienen Filme angeguckt:
Es fällt vor allem auf, dass der Name Alien anscheinend immer noch so zieht, dass er trotz max. durchschnittlicher Kritiken ganz oben steht,
Alien: Covenant   342
John Wick: Kapitel 2   308
Logan   301
Kong: Skull Island   287
Guardians 2   276
Get Out   269
Life   269
Wonder Woman   256
Es   243
Ghost in the Shell   221
Blade Runner 2049   210
Hacksaw Ridge   210
Dunkirk   188
Star Wars: Die letzten Jedi   183
La La Land   182
Baby Driver   175
Spider-Man: Homecoming   174
Planet der Affen: Survival   173
Fast & Furious 8   170
Pirates of the Caribbean: Salazars Rache   164
Die Mumie   159
Valerian - Die Stadt der tausend Planeten   159
Hell or High Water   155
xXx: Die Rückkehr des Xander Cage   145
Baywatch   140
T2 Trainspotting   139
Atomic Blonde   135
Manchester by the Sea   134
King Arthur: Legend of the Sword   120
Die Schöne und das Biest   114
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

Moonshade

Stark polarisierende oder in der Kritik stehende Filme bringen aber sowieso mehr Votes als Filme, bei denen sich alle einig über die Qualität sind.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

MäcFly

Zitat von: Hitfield am  1 Januar 2018, 18:55:22
Zitat von: MäcFly am  1 Januar 2018, 14:12:19Wolfen (Michael Wadleigh, 1981)
Seit ich den Anfang der 90er zum ersten Mal im Fernsehen gesehen habe bis heute in meiner TOP 5 aller Horrorfilme. Geniale Atmosphäre, einer von James Horners besten Scores, tolle Hintergrundgeschichte mit den indianischen Ureinwohnern (die um die Jahrhundertwende tatsächlich dazu beigetragen haben, New York City in die Höhe zu bauen*) und visionäre Kameraführung von Gerry Fisher ("Highlander"), die bereits einiges von "Predator" vorwegnimmt. 10/10 Außerhalb von Filmforen und eingefleischten Rezi-Seiten leider weitestgehend unbekannt - selbst den Titel haben die meisten noch nicht mal gehört.

Ich war auch sehr erstaunt, dass der in der IMDb nur knapp unter 7500 Bewertungen vorzuweisen hat und lediglich bei einer Durchschnittsnote von 6,3 steht. Der Film hat mich mit der Eröffnungszene auf der Manhattan Bridge gepackt und nicht mehr losgelassen. Die von dir angesprochene Atmosphäre ist wirklich sensationell; es gibt wohl nicht viele Filme, die das New York der Prä-Giuliani-Ära so herrlich verranzt einfangen. In dieser Hinsicht kann es "Wolfen" locker mit "Taxi Driver", "The Bronx", "Exterminator" oder Schmudddel-Streifen wie "Water Power" aufnehmen.

Ein ungekürztes HD-Release mit dem Tom-Waits-Auftritt wäre da wirklich mal überfällig.
"Man muss immer darauf achten, dass man ein gewisses Niveau nicht unterschreitet - sonst ist es schnell aus."

"Wenn man Mubarak heißt oder Kosslick, dann kann man alles machen." (Uwe Boll)

Vince

Da wäre ich dann auch dabei, die nicht vorhandene Waits-Szene hat mich als Waits-Fan immer so geärgert, dass ich mich nie zum Kauf durchringen konnte und somit auch den Film noch nicht kenne.

Zu Billy Lynn und Hacksaw Ridge: Ich würde da sogar zustimmen, und das, obwohl ich Lynn 4/10 und Hacksaw 6/10 gegeben habe. Wo bei Gibsons Film allgemein so herausragende Qualitäten festgestellt wurden, sehe ich auch eher Versagen. Allerdings kann ich dem Film als reines Kriegsaction-Vehikel aus technischer Perspektive noch etwas abgewinnen, wo es bei "Billy Lynn" natürlich eng wird, wenn man da mit der eigentlichen Umsetzung der Kernaussage nichts anfangen kann.

Benny88

Aus Zeitgründen meine Filmjahresbilanz erst einmal nur in Zahlen. Kann sein, dass hier auch noch Filme aus 2016 vertreten sind oder welche, die ihre Erstausstrahlung auf Netflix hatten oder es gar nicht ins Kino geschafft haben. Ich hoffe ich komme noch dazu alle Filme um einen kurzen Kommentar zu ergänzen  :icon_smile:

(10/10) - Film des Jahres
La La Land

(9/10) - überragend
Hacksaw Ridge
Dunkirk
Terminator 2
Star Wars Episode VIII: Die letzten Jedi

(8/10) - verdammt gut
Hell or High Water
Manchester by the Sea
John Wick: Kapitel 2
T2 Trainspotting
Elle
Mein Leben als Zucchini
A Cure for Wellness
Der unsichtbare Gast
Moonlight
Tschick
Get Out
Allied: Vertraute Fremde
Sully
Sieben Minuten nach Mitternacht
Bob, der Streuner
Die Verführten
Girls' Night Out
mother!
Captain Underpants
The Big Sick
Kingsman: The Golden Circle
Colossal
Begabt - Die Gleichung eines Lebens
Coco

(7/10) - gut / sehenswert
Vaiana
Nocturnal Animals
Fences
Jackie
Lion
Lommbock
Kong: Skull Island
Fast & Furious 8
Love & Friendship
Mein Blind Date mit dem Leben
The Salesman
Baby Driver
The Lego Batman Movie
Planet der Affen: Survival
The Founder
Atomic Blonde
Whitney: Can I Be Me
Jugend ohne Gott
Jigsaw
The Queen of Ireland
Eine schöne Bescherung
Blade Runner 2049
Der wunderbare Garten der Bella Brown
Mord im Orient Express
Certain Women
Jungle

(6/10) - nicht ohne seine Qualitäten
Split
Hidden Figures
Life
The Boss Baby
Pirates of the Caribbean: Salazars Rache
Maria Mafiosi
Captain Fantastic
Ich - Einfach unverbesserlich 3
Die Mitte der Welt
Schneemann
Unter deutschen Betten
God's Own Country
Happy Deathday
Loving
Silence
Thor: Tag der Entscheidung
Kedi - Von Katzen und Menschen
Justice League

(5/10) - Licht und Schatten
Logan
The Accountant
Guardians of the Galaxy 2
Die Schöne und das Biest
Café Society
Die Mumie
Wonder Woman
Grießnockerlaffäre
Free Fire
Annabelle: Creation
Logan Lucky
Es
Jahrhundertfrauen
Ghost in the Shell

(4/10) - schwach
Deepwater Horizon
Verborgene Schönheit
Rings
Alien: Covenant
Einfach das Ende der Welt
Die rote Schildkröte
Baileys
Spider-Man: Homecoming
Cars 3: Evolution
Fack Ju Göhte 3
Valerian - Die Stadt der tausend Planeten
Pitch Perfect 3

(3/10) - Müll
Fifty Shades of Grey - Gefährliche Liebe
Swiss Army Man
Live By Night
Bullyparade - Der Film

(2/10) - fast unerträglich
Der junge Karl Marx
Song to Song
Baywatch

DisposableMiffy

2 Januar 2018, 21:14:00 #17 Letzte Bearbeitung: 2 Januar 2018, 21:21:25 von DisposableMiffy
Insgesamt war es wieder ein sehr starkes Filmjahr, ich finde sogar ein gutes Stück besser als 2016, gerade auch an der Blockbusterfront. 52 mal habe ich einen Kinosaal von Innen gesehen, wobei Dunkirk und The Last Jedi mit jeweils drei Sichtungen zu Buche schlugen.

The Last Jedi, Rian Johnsons überraschend polarisierender Beitrag zur Star Wars-Saga, die Jessica Chastain-Show, die unter dem Titel Miss Sloane in den Lichtspielhäusern zu sehen war, und Taika Waititis Hunt for the Wilderpeople waren ganz heiße Anwärter auf die Krone. Mit dem Titel Film des Jahres schmücken darf sich letztlich aber Hugh Jackmans Wolverine-Schwanengesang, Logan. James Mangolds noir-getränkte Heldenverabschiedung langt mit einer emotionalen Wucht zu, die das Superhelden-Genre in seinen besten Momenten bisher nur in Ansätzen erreicht hat. Kein perfekter Film, wohl aber ein perfekter Abschluss für seine beiden Protagonisten.

Aronofskys Metaphern-Schlachtplatte mother!, der unerwartet düstere Abschluss der aktuellen Planet of the Apes-Trilogie, Elle, Paul Verhoevens spaltender Beitrag zu #MeToo, das explodierte Bonbon-Glas Guardians of the Galaxy Vol. 2, die deutsch-österreichische Thriller-Koproduktion Die Hölle, der beinahe Oscar-Gewinner und der tatsächliche Gewinner oder der erfrischende Zombie-Thriller The Girl with all the Gifts haben mir allesamt äußerst gut gefallen. Das gilt auch für Christine und Professor Marston and the Wonder Women, beide gesegnet mit fantastischen Darbietungen von Rebecca Hall.

Mit Martin Scorsese, Ridley Scott und Christopher Nolan haben gleich drei meiner favorisierten Regisseure neue Werke am Start. Nachdem Nolan mit Interstellar viel Potential liegen gelassen hatte, war ich etwas skeptisch, was ich von Dunkirk erwarten sollte, wurde aber letztlich nicht enttäuscht, im Gegenteil. Dunkirk war das audiovisuell beeindruckendste Kinoereignis des Jahres für mich. Covenant, Scotts fauler Kompromiß aus Prometheus-Fortsetzung und Alien-Anbiederung sieht zwar auch gut aus, vermag inhaltlich aber nicht zu überzeugen, trotz doppelten Fassbenders. Silence, Scorseses immer wieder verschobene Glaubensmeditation ist thematisch so weit an mir vorbei, dass ich mich schwer tue, den Film für mich einzuordnen. Aber auch hier gilt: handwerklich top und ein Fest für die Augen.

Dann gab es noch einen ganzen Schwung guter bis sehr guter oder einfach nur sehr unterhaltsamer Filme wie z.b. Kong: Skull Island, The Hitman's Bodyguard, Colossal, Detroit, Jackie, Aus dem Nichts, The Lego Batman Movie, Thor: Ragnarok, 20th Century Women, The Handmaiden, Manchester by the Sea, Train to Busan, Forushande, A Cure For Wellness, Get Out, Valerian, In a Valley of Violence und A Monster Calls.

Enttäuschungen hatte es auch ein paar. Denis Villeneuves bislang blütenweiße Weste hat den ersten Fleck bekommen. Seine Blade Runner-Fortsetzung leidet unter der vorhersehbaren 0815-Story mindestens so sehr wie unter ihrer emotionalen Distanziertheit. Ein noch größerer Reinfall ist The Dark Tower, den ich im Gegensatz zu Blade Runner 2049 nicht nur enttäuschend finde, sondern für einen grottenschlechten Film halte. Das leb- und liebloseste Konzernprodukt, das Hollywood 2017 verbrochen hat. Wobei man DC attestieren muss, dass sie sich mit Justice League richtig angestrengt haben, um Sony diesen Ehre streitig zu machen. Gegen beide wirkt Bays finaler Transformers-Auswurf wie subversives Protestkino. Wo wir bei Verbrechen sind: Die Rollenbilder die Passengers auffährt, mögen bei Trump-Anhängern und ähnlichen Gestalten für Platznot im Beinkleid sorgen, ich habe dagegen einen dicken Strahl gekotzt. Die 50er haben angerufen und gesagt, du sollst dich ins Knie ficken, Hollywood. Selbiges hat auch Ben Affleck mit Live by Night getan. Sein Versuch, ein großes Gangster-Epos zu schaffen, darf als grandios gescheitert betrachtet werden. Edelbilder und Topausstattung können die kriminell uninteressante Hauptfigur letzten Endes nicht ausgleichen.

Außer Konkurrenz:

- A Street Cat Named Bob (als Katzenliebhaber bin ich befangen³ und weigere mich, den Film nüchtern zu bewerten  :love:)
- Okja: Der Preis für die nervtötendsten Filmfiguren 2017 geht an Jake Gyllenhaal und Tilda Swinton. Meine Fresse...
- Manifesto: Cate Blanchett in einem Dutzend verschiedener Rollen. Ursprünglich war das ganze ein Kunstprojekt, eine Videoinstallation, die nachträglich zu einem "Film" zusammen geschnitten wurde. Mit Film im herkömmlichen Sinn hat es wenig zu tun, interessant zu sehen fand ich es aber allemal
- Song to Song: Nichts erwartet, noch weniger bekommen. Malick nach The Thin Red Line und ich sind einfach nicht kompatibel
- USS Indianapolis: Men of Courage: Der Preis für die übelste Umsetzung einer vielversprechenden Geschichte geht an diesen Asylum-esken Cage-Schrott

Erfreuliche Erstsichtungen älterer Filme: Cat on Hot Tin Roof, All About Eve, Judgement at Nuremberg, Paths of Glory, Warrior, Fried Green Tomatoes, Dogtooth, Synecdoche New York, Prince of the City, Witness for the Prosecution, Red Cliff Part 2, Eyes Wide Shut, East of Eden, The Big Kahuna, The Hours, Halt auf freier Strecke, Charade, Lifeboat, Rebecca, The War Zone, The Medusa Touch, Short Term 12, Vanishing Point, The Driver, Possession, Back to the Future, I... comme Icare, Another Earth, A Woman Under the Influence, Night of the Living Dead, The Third Man, Sophie's Choice, Fish Tank, Videodrome, Animal Kingdom, When Harry Met Sally, Rebel without a Cause, The Caine Mutiny, Guess Who's Coming to Dinner?, The Lion in Winter, The People vs Larry Flint

Mit Generation Kill, Mildred Pierce und State of Play (2003) gab es auch noch ein paar ältere TV-Highlights, während ich an aktuellen Serien außer der siebten Game of Thrones-Staffel nichts gesehen habe.
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Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

vodkamartini

Zitat von: Mr Orange am  2 Januar 2018, 11:13:02


Das mit Hacksaw Ridge kann ich auch nicht nachvollzollziehen. Ich habe grundsätzlich kein Problem mit einem gewissen Maß an Pathos in Kriegsfilmen, aber das war.. alleine die Szene vor dem "Gericht", als der Vater zur Verteidigung folgendes faselte "Damals durften zwei Jungs aus der Nachbarschaft nicht in den Krieg, weil sie bei der Musterung aussortiert wurden. Se haben sich umgebracht, weil sie die Schande nicht ertragen haben blablabla"
Grauenhaft.
Das kann man finden wie man will, aber das war damals absolut normal so zu denken. Übrigens keineswegs nur in den USA. So geshehen vermittelt der Film ein sehr gutes Gefühl für den Zeitgeist. Für mich war Dunkirk der schlechtere Kriegsfilm, weil dem Wesen des Krieges leider so gar nicht nahe kommend.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

PierrotLeFou

Vorhin noch Un beau soleil intérieur von Claire Denis nachgeholt... Wundert mich nicht, dass da offenbar regelmäßig vier bis zwölf Zuschauer(innen) aus dem ohnehin kleinen Saal des besuchten Kinos flüchten. Zumal die Werbung den Eindruck erweckt, der Film verfüge über eine konventionelle Dramaturgie (in der Depardieu einen Wendepunkt einleitet)... Das war bei Claire Denis noch nie der Fall; die Filme beginnen mittendrin und enden mittendrin und nur selten verändert sich zwischendurch irgendetwas... Aber sie sind bestechend schön inszeniert und beachtlich gespielt...
Ich würde zwar diesen Film auch eher für einen der schwächeren Claire Denis-Filme halten, aber das liegt daran, dass das pausenlose, sich wiederholende und nicht übermäßig amüsante Herumdiskutieren voller Missverständnisse und unklarer Motivationen doch auch etwas anstrengend war. Eigentlich sind ihre Filme eher ruhiger... ansonsten ist hier vieles beim Alten und wenn man die Art und Weise des Inszenierens schätzt - und die ist auch diesmal hochwertig, durchdacht und stilvoll - dann bekommt man eine wundervolle Binoche, die 90 Minuten lang nicht genau weiß, was sie konkret will, sondern nur merkt, was sie nicht will... Das ist manchmal frustrierend, manchmal deprimierend, nie gänzlich ohne Witz und am Ende gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer. Und Depardieu - dessen Auftritt
Spoiler: zeige
noch vor der Hälfte bereits vom Abspann überlagert wird, welchen der Film selbst dann aber überdauert
- und besonders Paul Blain haben kraftvolle Auftritte... Ein letztlich doch noch ganz angenehmer, ruhiger Denis. Mein Begleiter hat sich allerdings doch arg gelangweilt... (schwache 7/10...)
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

DisposableMiffy

Zitat von: vodkamartini am  2 Januar 2018, 21:47:43
Zitat von: Mr Orange am  2 Januar 2018, 11:13:02


Das mit Hacksaw Ridge kann ich auch nicht nachvollzollziehen. Ich habe grundsätzlich kein Problem mit einem gewissen Maß an Pathos in Kriegsfilmen, aber das war.. alleine die Szene vor dem "Gericht", als der Vater zur Verteidigung folgendes faselte "Damals durften zwei Jungs aus der Nachbarschaft nicht in den Krieg, weil sie bei der Musterung aussortiert wurden. Se haben sich umgebracht, weil sie die Schande nicht ertragen haben blablabla"
Grauenhaft.
Das kann man finden wie man will, aber das war damals absolut normal so zu denken. Übrigens keineswegs nur in den USA. So geshehen vermittelt der Film ein sehr gutes Gefühl für den Zeitgeist. Für mich war Dunkirk der schlechtere Kriegsfilm, weil dem Wesen des Krieges leider so gar nicht nahe kommend.

Wie immer, wenn er hinter der Kamera steht, geilt sich Gibson an Gewalt und Elend auf.  Ich bezweifle, dass das dem Wesen des Krieges näher kommt als Nolans Ansatz.
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vodkamartini

Gibson ist da sicher hart an der Grenze und manchmal auch drüber, aber Nolans bürokratischer, überambitionierter und verkopfter Ansatz schießt da erheblcih weiter vorbei, für mich der schlechtere Kriegsfilm.
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Zitat von: vodkamartini am  3 Januar 2018, 09:15:18
Gibson ist da sicher hart an der Grenze und manchmal auch drüber, aber Nolans bürokratischer, überambitionierter und verkopfter Ansatz schießt da erheblcih weiter vorbei, für mich der schlechtere Kriegsfilm.

Sehe ich anders. Gibson hat eine Heldeneloge fabriziert, die trotz der krassen Schlachtszenen aufgrund ihrer pathetischen Überhöhung zu einer Romantisierung des Krieges verkommt. Da finde ich Nolans Versuch, das namenlose Grauen greifbar zu machen, deutlich gelungener.
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Stefan M

Für mich war es - allein was die spärlichen Kinobesuche angeht - ein sehr erfolgreiches Filmjahr. Zum Ende hin habe ich leider meine recht hohe Quote an neu gesehenen Filmen nicht mehr halten können (berufliche, aber auch unerfreuliche private Gründe), aber gefühlt war das alles schon sehr ordentlich, auch wenn sich ja mein Geschmack mittlerweile auch in Richtung von Trash entwickelt hat. Folglich war auch viel Nichtssagendes dabei, vor allem aufgrund meines hehren Ziels, mich Slasher jedweder Art aus den 80ern anzunehmen...  :zwangsjacke:

Aber im Einzelnen: Villeneuve in meiner Gunst der absolute Überflieger (mit "Arrival" und dem neuen "Blade Runner"), Shyamalan wieder zurück in der Spur ("Split"), Aronofsky mit dem provokativen Überflieger ("mother!"), eine sehr positive King-Verfilmung ("Es") und Chazelle mit einem durchaus mitreißenden Musical ("La La Land") - Ausfälle hat es im Kino wahrlich nicht gegeben bei mir. Hinzu noch per DVD nachgeholt der nicht zu Unrecht mit sehr guten Kritiken versehene "Get Out", der auch gleichzeitig DIE Szene meines Filmjahres zu bieten hat, nämlich die Konfrontation der schwarzen Haushälterin mit dem bedauernswerten Freund der Tochter der geheimnisvollen Familie. Nach seiner Oscarnominierung bei Amazon Prime nachgeholt und überraschend amüsiert und berührt zurückgelassen von: "Toni Erdmann".

Ferner gab es nicht zuletzt durch den Geheimtip-Thread hier im Forum angeregt (aber nicht ausschließlich) so manch beachtliche Erstsichtung, darunter "Persona", "Der Rabe" (Clouzot), "Rattennest", "Die Hölle von Henri-Georges Clouzot", "Black Out - Anatomie einer Leidenschaft", "Betty Blue", "Scientology: Ein Glaubensgefängnis", "Das Lange Elend", "Der diskrete Charme der Bourgeoisie", "Johnny zieht in den Krieg", "In der Glut des Südens", "Ich bin Ingrid Bergman", "Das Loch", "Curse of the Blair Witch" (haarsträubend unheimliche Fake-Doku der Fake-Doku "Blair Witch Project"), "Die drei Gesichter der Furcht" und "Incendies".

Außerdem noch ein besonderes Leckerli, das kaum bekannt ist: "Blutdurst" von Rod Hardy. Für Freunde des ungewöhnlichen Horrorfilms sehr empfehlenswert.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

vodkamartini

Zitat von: DisposableMiffy am  3 Januar 2018, 15:44:59
Zitat von: vodkamartini am  3 Januar 2018, 09:15:18
Gibson ist da sicher hart an der Grenze und manchmal auch drüber, aber Nolans bürokratischer, überambitionierter und verkopfter Ansatz schießt da erheblcih weiter vorbei, für mich der schlechtere Kriegsfilm.

Sehe ich anders. Gibson hat eine Heldeneloge fabriziert, die trotz der krassen Schlachtszenen aufgrund ihrer pathetischen Überhöhung zu einer Romantisierung des Krieges verkommt. Da finde ich Nolans Versuch, das namenlose Grauen greifbar zu machen, deutlich gelungener.
Ich empfand das nicht als kriegsgsverherrlichend, wenn auch etwas weniger Pathos nicht geschadet hätte. Dafür holt Nolan in seinem ansonsten kreuznüchternen - und ebenso langweiligen - Film am Ende auch noch den Pathos-Kübel raus, was zum Rest überhaupt nicht passt. Gibson hat seinen Film dahingehend stringenter und überzeugender aufgebaut und nimmt einen mit aufs Schlachtfeld, während man bei Nolan nur unbeteiligter Zuschauer bleibt.
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DisposableMiffy

Nolan kann es mit dem Pathos auch nicht ganz lassen, das stimmt, aber im Gegensatz zu Gibson er versucht auch nicht, den Zuschauer darin zu ersäufen.

Ich finde, dass es gerade eine der Stärken von Dunkirk ist, dass er das Gefühl vermittelt mit den armen Schweinen am Strand oder in den absaufenden Schiffen zu sein. Da unterscheiden sich unsere Wahrnehmungen deutlich.
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StS

Zitat von: DisposableMiffy am  4 Januar 2018, 14:49:59
Nolan kann es mit dem Pathos auch nicht ganz lassen, das stimmt, aber im Gegensatz zu Gibson er versucht auch nicht, den Zuschauer darin zu ersäufen.

Oder christlich zu bekehren  ;)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

vodkamartini

Zitat von: DisposableMiffy am  4 Januar 2018, 14:49:59
Nolan kann es mit dem Pathos auch nicht ganz lassen, das stimmt, aber im Gegensatz zu Gibson er versucht auch nicht, den Zuschauer darin zu ersäufen.

Ich finde, dass es gerade eine der Stärken von Dunkirk ist, dass er das Gefühl vermittelt mit den armen Schweinen am Strand oder in den absaufenden Schiffen zu sein. Da unterscheiden sich unsere Wahrnehmungen deutlich.
Ja, das tun sie. Mit ist schon klar, was Nolan damit bezwecken wollte, nur erreicht er es zumindest bei mir nicht. Mir war auch nicht klar, was er mit dem Thema "Dünkirchen" wollte, denn sein Film könnte jedes x-beliebige Ereignis jedes x-beliebigen halbwegs modernen Krieges zeigen. Das v.a. für die Briten nach wie vor identitätsstiftende Moment kann er nicht mal ansatzweise greifbar machen. Mir war das alles zu blutleer (nicht im wörtlichen Sinne), zu abstrakt, zu verkopft. Wirkt wie eine intellektuelle Fingerübung, die sich an der vermeintlich eigenen Genialität berauscht und dabei schon ihren "größten" Coup mit den drei Zeitebenen gnadenlos in den Sand setzt.
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Glod

Zitat von: DisposableMiffy am  3 Januar 2018, 15:44:59
aufgrund ihrer pathetischen Überhöhung zu einer Romantisierung des Krieges verkommt.

Ich habe bei dem Film ehrlich gesagt keine Romantisierung des Krieges sondern eine Heldenverehrung für Desmond T. Doss gesehen. Da sich die Ereignisse an der Klippe aber ziemlich genau so abgespielt haben (und für den Film sogar noch entdramatisiert wurden(!)), habe ich damit kein Problem, dass Gibson diesen Menschen so überhöht. Der Film dreht sich nur um diese eine Person. Und mir fällt auf Anhieb niemand ein, der ein solches Pathos mehr verdient hätte.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

DisposableMiffy

Zitat von: vodkamartini am  4 Januar 2018, 23:08:54Mir war auch nicht klar, was er mit dem Thema "Dünkirchen" wollte, denn sein Film könnte jedes x-beliebige Ereignis jedes x-beliebigen halbwegs modernen Krieges zeigen. Das v.a. für die Briten nach wie vor identitätsstiftende Moment kann er nicht mal ansatzweise greifbar machen.

Ich glaube, da spielt der "Gut gegen Böse"-Kontext eine wichtige Rolle, den es in der Form in späteren Kriegen nicht mehr gab.

Können wir als Nicht-Briten sinnvoll beurteilen, ob der Aspekt der Identitätsstiftung dem britischen Publikum greifbar wurde?

Ich will den Film übrigens nicht aus Prinzip verteidigen, weil er das a) nicht nötig hat und b) ich ihn selber ja nicht für makellos halte.
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