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Kickboxer: Retaliation (Moussi, JCvD, Lambert, Tyson)

Begonnen von StS, 4 Januar 2018, 20:27:15

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StS



One year after the events of "Kickboxer: Vengeance", Kurt Sloan has vowed never to return to Thailand. However, while gearing up for a MMA title shot, he finds himself sedated and forced back into Thailand, this time in prison. He is there because the ones responsible want him to face a 6'8" 400 lbs. beast named Mongkut and in return for the fight, Kurt will get two million dollars and his freedom back. Kurt at first refuses, in which a bounty is placed on his head as a way to force him to face Mongkut. Kurt soon learns he will have no other choice and will undergo his most rigorous training yet under some unexpected mentors in order to face Mongkut in hopes to regain his freedom.

http://www.youtube.com/watch?v=wygeeFzDYzk
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Glod

Da den hier anscheinend noch keiner gesehen hat, oder es für Zeitverschwendung hielt, das "Erlebnis" zu kommentieren, werde ich mal meinen Senf hier reinschmieren. Ja, dabei wird gespoilert, aber wen juckt das - wir haben hier einen Film der Marke : Kämpfer wird übel mitgespielt, er trainiert und besiegt am Ende den fiesen Überfighter-Obermotz. Da - ich habe euch die Handlung verraten. Deal!!  :burns:

Am Schulanfangswochenende war mal wieder 0.99-Cent-Tag bei Amazon und Boy, war das noch viel zu viel für diesen Heuler. Einige Zeit nach den dramatischen Ereignissen (höhö) aus Teil 1 verdient Kurt Sloane sein Geld als MMA-Kämpfer. Eines Tages wird er dann gekidnappt, nach Thailand verschleppt und in einen Knast gesperrt. Ziel der Übung ist es, ihn erneut zu einem illegalen Kampf auf Leben und Tod zu bewegen. Dieses Mal geht es gegen den Mountain, ihr wisst schon - der Typ, der Oberon Tyrell mit einem Schlag alle Zähne rausdrosch, ihm dann die Augen ausquetschte und zum Schluss mit bloßen Händen den Schädel zu einer Obstschale umformte. Sympathischer Typ das. Wo dieser Kerl auf einmal herkommt und warum der nicht schon zu Tong Po's Zeiten der Champ war (der hätte auch mit uns Tong den Boden aufgewischt), sei mal dahingestellt.
Na jedenfalls verbringt Kurt eine nette Zeit im Knast. Er darf ein paar Leute aufmischen, wird andauernd ausgepeitscht, lernt Mike Tyson kennen und übt mit von Ronaldino zugespielten Fußbällen das Ausweichen. Irgendwann kommt er dann raus und darf draußen noch ein wenig weiter trainieren. Das hat bis dahin schon wenig Sinn gemacht, aber spätestens zu dem Zeitpunkt, als Kurt im Schwarzlich-Spiegelkabinett (!) im Appartement (!!) des fiesen Böstuers Christopher Lambert (auf dem Weg ins Altersheim ans Set verirrt, oder zufällig vorbeigekommen und für eine warme Mahlzeit mitgespielt?) zwei tätowierte Chicks in String Tangas (!!!), die zusammen nicht ganz Kurt's Gewichtsklasse erreichen, als Gegner entgegen geworfen wurden, war mir die ganze Scheiße völlig egal. Ach ja, van Damme spielte auch mit.

Irgendwann kam es dann zum Endkampf und ab da war ich mir nicht mehr ganz sicher, ob ich hier eine missglückte Verarschung des Genres sehe, oder ob die das ernst meinen. Einige Zeichen für Verarschung sind meiner Ansicht nach gegeben. Andererseits kann es auch sein, dass van Damme und Tyson die Einzigen waren, die solche Metas aus dem Drehbuch herauslasen und ihre Charaktere entsprechend umsetzen (z.B. spielt van Damme seinen inzwischen erblindeten Typen genauso als könnte der alles sehen, zumindest braucht er auch in völlig fremden Umgebungen keinen Stock etc.). In Sachen Satire hat zumindest Moussi ganz offenbar das Memo nicht erhalten, denn der kloppt sich wieder mit seinem halben Gesichtsausdruck durch den Streifen.
Prinzipiell kann man über die Choreografie der Kämpfe nicht meckern. Das kracht schon ganz ordentlich und es gibt zwei sehr ordentliche Plansequenzen, die wie schon bei Tom Yum Goong lediglich unter der Tatsache leiden, dass menschliche Darsteller im Gegensatz zu den Filmfiguren, die sie verkörpern, nach spätestens 2 Minuten wilder Action ohne Pause anfangen, wie die Maikäfer zu pumpen und die Kämpfe deswegen an Dynamik verlieren. Aber gut umgesetzt ist das allemal.
Aber der Endkampf, Leute...der Endkampf. Was eigentlich überall das dramatische Highlight sein sollte, verkommt hier zum ultimativen Witz (Absicht?). Genreüblich kriegt Kurt zunächst mal die Hucke voll. Der Kampf verläuft exakt so, wie es angesichts der körperlichen Verhältnisse  zu erwarten ist. Der kleine Wicht wirft mit Wattebällchen und wird vom doppelt so großen und mind. 3 Mal schwereren Gegner ordentlich untergepflügt. Allerdings ist es so, dass im Vergleich zur Dresche, die Kurt hier bezieht die Behandlung, die Attila seinerzeit Leon angedeihen ließ, wie eine sanfte Wellness-Massage wirkt. Wie der Mann hier von Fäusten/Füßen im Kleinwagenformat traktiert und gegen Steinsäulen bzw. auf den Steinboden gehämmert wird, ist derart absurd, dass es im Grunde jedwede Spannung nimmt. Van Damme hatte in Leon wenigstens noch den Anstand, richtig fertig auszusehen und wackelig auf den Beinen zu stehen. Aber hier muss man ertragen, wie so ein halbes Hemd selbst nach einem mehrminütigen Ausflug ins Jenseits quietschlebendig durch den Ring hüpft. Ja, richtig gelesen - Kurt wird in diesem Kampf buchstäblich tot geprügelt und vom Ringarzt nach eingehender Untersuchung auch für tot erklärt. Nähere Einzelheiten erspare ich euch. Nur so viel sei gesagt, dass es nach einem solchen Erlebnis, welches sogar Jack Bauer gezeichnet zurück ließ, natürlich die erste Priorität ist, zu dem Typen, der einem gerade im wahrsten Sinne des Wortes die Scheiße rausgekloppt hat, zu gehen und ihm mitzuteilen, dass der zum Sterben zu hässlich ist, man aber eine Ausnahme machen würde. What the fuckedie fuck...

Schauspielerisch...ach komm...vergiss es. Wenn Mike Tyson positiv heraussticht, dann hast du irgendwas falsch gemacht.

Und dann noch die Laufzeit. Fast 2 Stunden muss man sich diesen Käse antun. Retaliation versagt auf nahezu jedweder Ebene. Zwei gut choreographierte Plansequenzen und einige per se nett inszenierte Moves stehen auf der Habenseite. Das reicht ungefähr für die 1.5 Sterne, oder was das Ding bei Prime hatte. Der Rest ist unter aller Kanone, teilweise hirnerweichend dämlich und zum Schluss so dermaßen kacke, dass das Fazit für mich wirklich "Zeitverschwendung" lautet. Da fallen die mehrfarbigen Untertitel schon gar nicht mehr ins Gewicht.

Wertung: :viney:  :shakehead: :machinegun:

Da schau ich mir lieber zum x-ten Mal irgendeinen der Boyka-Filme an.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

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