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"Ohne Meine Tochter" auf Arte.

Begonnen von A-Lexx, 22 Februar 2005, 02:02:47

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A-Lexx

Hallo!

Leider ist es bereits zu spät, um auf diesen Film aufmerksam zu machen, da er bereits gelaufen ist. Aber ich möchte diesen Thread dazu nutzen, ihn all denjenigen zu empfehlen, welche ihn eventuell in einer Wiederholung noch mal erwischen.

Jeder kennt das Buch und den Film "nicht ohne meine Tochter". Verfilmt wurde das Buch mit Sally Field. Ich hatte weder das Buch, noch den Film gesehen, kannte aber dennoch die Geschichte:

Eine Frau fährt mit ihrem iranischen mann und ihrer gemeinsamen Tochter für angeblich 2 Wochen in den Iran. Dort angekommen allerdings entpuppt sich der Trip als Horrortrip. Der Mann erweist sich als fundamentalistischer Tyrann, der seine Frau schlägt und ihr den Islam aufzwingt. Aus den ursprünglich geplanten 2 Wochen wird eine Gefangennahme. Er zwingt sie und deren Tochter im Iran zu bleiben. Hilflos ergreift Betty mit ihrer Tochter die Flucht über die Grenze aus dem Iran.

Soweit die Story, die wir alle kennen. Ich muss gestehen, dass ich sie bis heute, in Ansätzen und im Grundzug, für wahr gehalten habe.

"Ohne Meine Tochter" erzählt die andere Seite der Geschichte, nämlich die des inzwischen alten Vaters, Dr. mahooby.

Ok, hab ich gedacht, nun folgt antiamerikanische Propaganda von der anderen Seite.

Der Film beschreibt, wie er verzweifelt versucht, seine Tochter zu erreichen. Er wirkt sehr verbittert und traurig. Wenn man sich diesen Dokumentarfilm anschaut, in dem sehr viele mit diesem Fall vertraute Menschen zu Wort kommen, dann wird einem bewusst, dass diese Geschichte eine Lüge ist. Nichts, was sie in ihrem Buch geschildert hat, scheint auch nur in Ansätzen zu stimmen. weder die Gewalt, der gezwungene Aufenthalt, die Flucht, einfach alles. Es kommt heraus, dass das Buch eigentlich von einem Co-Autor geschrieben wurde, welcher bereits in seinem Buch "midnight Express" die türkische Kultur verunglimpfte.

Der Film ist sehr objektiv und daher sehr glaubhaft. Der Schmerz ist kaum vorzustellen, den dieser Mann ertragen muss. Er wurde von amerikanischen Gerichten enteignet aufgrund von Beweisen, die einer FIKTIVEN Buchhandlung entnommen wurde.

Diese Frau, Betty, Hat sogar einen ehrendoktor für Literatur erhalten. Sie hat alles, was Dr. Mahooby in den USA besaß zu gesprochen bekommen und, last but noz least, mit dieser großen Lüge sehr viel Geld verdient.

Der Richter, der damals das Sorgerecht Betty zusprach erzählt übrigens, wie sehr er Iraner hasst, und, wenn er Präseident wäre, würde es viele tote Iraner geben. Es würde einmal knallen im Iran "nur einmal!".

Wow, dieser Film ist härter, eindringlicher, ehrlicher und weitaus seriöser, als es ein Michael Moore jemals umzusetzen vermag. Ein weiters Fragment Zeitdokumt, welches das amerikanische Zerrbild einer Weltordnung und Ideologie ein weiteres Mal erschreckend beschreibt.

Ich kann diesen Film jedem auch nur ansatzweise an der thematik interessierten Menschen empfehlen.

dekay

Nun ja, ich glaube zwar auch nicht, dass der vorherige Spielfilm die Wahrheit erzählt, aber genauso wenig wird das dieser Dokumentarfilm tun. Um möglichst objektiv zu sein, müssen in so einem Fall alle Seiten gehört, nachgeprüft und von einem neutralen, kundigen Autor eingeschätzt und gewichtet werden. Wer seine Doku allerdings schon "Ohne meine Tochter" nennt, gibt damit aber bereits zu, dass er lediglich die andere Seite beleuchten will. Das muss gar nicht schlecht sein, denn so gibt es vielleicht eine Art Gleichgewicht, weil eben auch diese Seite endlich zu Wort kommt. Einseitig ist aber auch das. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.

dekay
WHAT DO YOU KNOW, DEUTSCHLAND?

A-Lexx

Zitat von: dekayNun ja, ich glaube zwar auch nicht, dass der vorherige Spielfilm die Wahrheit erzählt, aber genauso wenig wird das dieser Dokumentarfilm tun. Um möglichst objektiv zu sein, müssen in so einem Fall alle Seiten gehört, nachgeprüft und von einem neutralen, kundigen Autor eingeschätzt und gewichtet werden. Wer seine Doku allerdings schon "Ohne meine Tochter" nennt, gibt damit aber bereits zu, dass er lediglich die andere Seite beleuchten will. Das muss gar nicht schlecht sein, denn so gibt es vielleicht eine Art Gleichgewicht, weil eben auch diese Seite endlich zu Wort kommt. Einseitig ist aber auch das. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.

dekay

Das ist generell auch meine meinung und wie ich bereits geschrieben habe, glaubte ich auch einen ebenso einseitigen Film zu sehen.

Was die Wahrehit ist, wissen wir nicht. Aber es ist schon eine andere Gewichtung, wenn man betrachtet, was der Vater und die (amerikanischen dort lebenden) Freunde aus ihrer Erfahrung berichten. Ich will nicht alle Einzelheiten aufzählen, aber man muss auch beachten, zu welcher Zeit dieses Buch erschienen ist. Nämlich zu einer Zeit, in der der Iran der Hauptfeind der Amerikaner war.

Zumindest ist diese Version mit all den beleuchteten Hintergründen wesentlich glaubhafter, als die kommerzialisierte und vefilmte Version einer einzelnen Person...

PS: Ich gebe zu, dass mich der Film schon sehr beeinflusst hat...

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