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Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega

Begonnen von Mr. Vincent Vega, 6 Oktober 2006, 01:13:08

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Bretzelburger

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Februar 2007, 12:51:23
PS: Regieleistungen zu beurteilen ist gar nicht so schwer und ich sehe auch nicht ein, warum ich das nicht tun sollte, nur weil ich selbst keiner bin. Ich kenne einige Regisseure und habe mich auch recht intensiv damit beschäftigt. Das gilt ganz theoretisch auch für andere Bereiche, imo.

Schon okay, aber dann solltest du trotzdem ein paar Beispiele hervorkramen, damit man dich daran auch festmachen kann.

Fabse

Muhharar, Hirschbiegel-Freund Rajko :) So muss das, mein Lieber.

flonold

10 Februar 2007, 19:02:28 #122 Letzte Bearbeitung: 10 Februar 2007, 19:51:55 von flonold
In deiner Kritik zu Rocky Balboa ist mir ein kleiner Fehler aufgefallen:
Sylvester Stallone wurde nicht 1975 für den Oscar nominiert, sondern im Jahr 1977 für den Oscar als bester Hauptdarsteller des Jahres 1976.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: flonold am 10 Februar 2007, 19:02:28
In deiner Kritik zu Rocky Balboa ist mir ein kleiner Fehler aufgefallen:
Sylvester Stallone wurde nicht 1975 für den Oscar nominiert, sondern im Jahr 1977 für den Oscar als bester Hauptdarsteller des Jahres 1976.

Stimmt, danke. Aber ich kann's nicht mehr editieren und hoffe, dass die anderen Leser es nicht bemerken werden. :icon_mrgreen:

specialk

Dafür gibt es ebenfalls das Korrekturforum... ansonsten: PM an einen Admin hilft ;)
Ist ja wohl besser als auf die "Dummheit" der übrigen Leser zu hoffen...  :icon_rolleyes:

Mr. Vincent Vega

Zitat von: specialk am 12 Februar 2007, 18:44:11
Ist ja wohl besser als auf die "Dummheit" der übrigen Leser zu hoffen...  :icon_rolleyes:

Ja, so war es natürlich auch gemeint...


Zum Thema:

Werde mein "System" etwas ändern und künftig nicht mehr jeweils 5, sondern 3 Reviews in die ofdb feuern, da sich die Anzahl der Besprechungen doch etwas verringert hat (zumindest in Bezug auf diejenigen, die ich hier reinstellen kann/darf).

Dabei möchte ich dann auch gleich auf jene Reviews hinweisen, die nicht in der ofdb vertreten sein werden. So wie z.B. "Alien Autopsy", "The Hitcher" oder "Pathfinder", die hier aber trotzdem erwähnt werden sollen.

Danke für die Aufmerksamkeit. :icon_mrgreen:

Vince

Ich wollte gerade ohnehin Feedback abgeben für deine "Kings of Rock"-Kritik, die mir wieder ein wenig Hoffnung auf einen guten Partyfilm beschert hat, vielleicht eine erwachsenere Version von "School of Rock" oder eben, wie du ja auch konstatierst, ein "Wayne's World 3". Der Trailer sah für jemanden wie mich, den Jack Blacks Hemmungslosigkeit darin, sich gestisch auszudrücken, immer wieder ziemlich beeindruckt, sehr vielversprechend aus. Mich stört zwar bei solchen Events immer die Tendenz zum Glamrock und zur Maskerade mit Make Up und Verkleidung, aber andererseits gefällt mir immer diese ins phantastische driftende totale Übertreibung, die du ja auch in der Kritik festgestellt hast. Das hat sogar filmischen Atommüll wie "Bill & Ted" vor dem totalen Untergang bewahrt.

Aus dem Paket, das du in der ofdb nicht veröffentlichen darfst (Exklusivrechte des veröffentlichenden Magazins, nehme ich mal an?), habe ich mir vorerst nur mal das Hitcher-Remake rausgepickt. Die Kritik gefällt mir leider nicht so gut, weil du im Grunde das Original noch mehr betrachtest als das Remake. Von dem erfahren wir nur, dass es sich insgesamt streng an die Vorlage hält (wie genau, leider nicht), außer in der Figurenkonstellation. Das ist mir ehrlich gesagt ein bissl zu wenig, ich kann mir irgendwie noch nicht recht viel darunter vorstellen, was ich da zu erwarten habe. Weder schauspielerisch, noch inszenatorisch, noch sonstwie.
Nur nebenbei, was ich immer ganz interessant finde ist, wie du oftmals eher versteckte Indizien zu offensichtlichen Fakten deklarierst. Die von dir festgestellte Homosexualität im Original ist sicher zweifellos vorhanden, alleine deswegen, weil es sonst irgendwie keine rationale Erklärung für das Verhalten gäbe und damit eine wie auch immer geartete Erklärung ausbliebe, was ihn überhaupt dazu antreibt. Nur ist dieser Aspekt für mich eine latente, überhaupt nicht so offensichtliche Variable, die erst bei genauer Analyse ersichtlich wird. Letzteres sollte jetzt allerdings keine Kritik an deinen Ausführungen sein, sondern nur ein Gegenstandpunkt, und auch das nur bezüglich der Intensität des durchaus interessanten Punktes, den du da ansprichst.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Vince am 13 Februar 2007, 21:41:51
Ich wollte gerade ohnehin Feedback abgeben für deine "Kings of Rock"-Kritik, die mir wieder ein wenig Hoffnung auf einen guten Partyfilm beschert hat, vielleicht eine erwachsenere Version von "School of Rock" oder eben, wie du ja auch konstatierst, ein "Wayne's World 3". Der Trailer sah für jemanden wie mich, den Jack Blacks Hemmungslosigkeit darin, sich gestisch auszudrücken, immer wieder ziemlich beeindruckt, sehr vielversprechend aus. Mich stört zwar bei solchen Events immer die Tendenz zum Glamrock und zur Maskerade mit Make Up und Verkleidung, aber andererseits gefällt mir immer diese ins phantastische driftende totale Übertreibung, die du ja auch in der Kritik festgestellt hast. Das hat sogar filmischen Atommüll wie "Bill & Ted" vor dem totalen Untergang bewahrt.

Deine Erwartungshaltung ist genau richtig aufgestellt, deshalb wirst du hoffentlich genauso viel Spaß haben wie ich. Das Album ist ja schon länger erhältlich und läuft bei mir rauf und runter. :icon_cool:

Zitat von: Vince am 13 Februar 2007, 21:41:51
Aus dem Paket, das du in der ofdb nicht veröffentlichen darfst (Exklusivrechte des veröffentlichenden Magazins, nehme ich mal an?)

Sozusagen. Aber dass ich es in meinem Blog veröffentlichen darf, ist schon 'ne Menge. Andere Printer zicken da noch mehr rum.

Zitat von: Vince am 13 Februar 2007, 21:41:51
Die Kritik gefällt mir leider nicht so gut, weil du im Grunde das Original noch mehr betrachtest als das Remake.

Das stimmt. Und das durchzieht übrigens fast alle meine Besprechungen zu Remake-Geschichten. Ich nutze die jeweilige Neuverfilmung (die ich zu 99% sowieso nicht mag) als eine Art "aktuellen Anlass", um etwas über die Vorlage zu schwadronieren und das eigentliche Thema mit einigen Nebensätzen undankbar abzuhandeln. Wobei ich eigentlich darauf achte, dennoch Informationen diesbezüglich zu vermitteln, nur halt etwas "chiffrierter".

Zitat von: Vince am 13 Februar 2007, 21:41:51
Von dem erfahren wir nur, dass es sich insgesamt streng an die Vorlage hält (wie genau, leider nicht)

In Bezug auf das Drehbuch und inhaltliche Eckpunkte.

Zitat von: Vince am 13 Februar 2007, 21:41:51
außer in der Figurenkonstellation. Das ist mir ehrlich gesagt ein bissl zu wenig, ich kann mir irgendwie noch nicht recht viel darunter vorstellen, was ich da zu erwarten habe. Weder schauspielerisch, noch inszenatorisch, noch sonstwie.

Etwas versteckt zwar, aber eigentlich werden diese Punkte im Review angeschnitten (wenn auch nicht belegt). Z.B. in Bezug auf Bean ("Das macht er allerdings nicht besonders spielfreudig, die rüde Bedrohung seines Vorbildes erreicht er nur mit Mühe für wenige Augenblicke."), die Inszenierung ("stringent", "kurzweilig", "ohne doppelten Boden", "oberflächlich", "schick", "gestylt") oder eben - das ist bei einer Kritik eines Remakes imo auch unabdinglich - in Vergleichen zur Vorlage.

Es ist ja auch nur eine kurze Besprechung, und da wollte ich das Wesentlichste (nämlich die Vermutung, dass die Macher das Original gar nicht verstanden haben) ansprechen. Für mich sind diese ganzen Remakes eigentlich ohnehin alle gleich, da könnte ich für eine inszenatorische Analyse praktisch auch zu meinen Reviews zu TCM: THE BEGINNING etc. verweisen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am 13 Februar 2007, 21:41:51
Nur nebenbei, was ich immer ganz interessant finde ist, wie du oftmals eher versteckte Indizien zu offensichtlichen Fakten deklarierst. Die von dir festgestellte Homosexualität im Original ist sicher zweifellos vorhanden, alleine deswegen, weil es sonst irgendwie keine rationale Erklärung für das Verhalten gäbe und damit eine wie auch immer geartete Erklärung ausbliebe, was ihn überhaupt dazu antreibt. Nur ist dieser Aspekt für mich eine latente, überhaupt nicht so offensichtliche Variable, die erst bei genauer Analyse ersichtlich wird. Letzteres sollte jetzt allerdings keine Kritik an deinen Ausführungen sein, sondern nur ein Gegenstandpunkt, und auch das nur bezüglich der Intensität des durchaus interessanten Punktes, den du da ansprichst.

Findest du es nun überinterpretiert (also nicht nachvollziehbar) oder interessant im Sinne von nachdenklich stimmend? In deinem (ziemlich guten) Review zum Original sprichst du das ja z.B. nicht an.

Für mich ist HITCHER ('86) besonders wegen dieser erotischen Atmosphäre so reizvoll, ein einfacher Revenge-Thriller überlebt die Zeit meines Erachtens kaum, und noch heute ist der Film ja präsent und nicht wirklich gealtert. Ich finde Reds Herangehensweise an Genrearchetypen, die er (re)sexualisiert, nicht nur überaus innovativ, sondern auch verdammt reizvoll. Sicher nehmen andere das ganze wieder auf einer völlig anderen Ebene wahr, aber genau das macht einen guten Film ja auch aus.

Vince

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Februar 2007, 01:09:21
Findest du es nun überinterpretiert (also nicht nachvollziehbar) oder interessant im Sinne von nachdenklich stimmend? In deinem (ziemlich guten) Review zum Original sprichst du das ja z.B. nicht an.

Doch, schon nachvollziehbar, nur eben vielleicht nicht in diesem Ausmaß. Also ich denke nicht, dass sich die Wirkung des Filmes so dominant über diesen Aspekt definiert. Aber er ist sicher da. Ich habe mich halt eher auf die soziologische Komponente bezogen, in dieser Hinsicht ist "The Hitcher" in gewisser Weise auch einzigartig, mir fiele (abgesehen von etwaigen Rip-Offs) kein Thriller ein, der die Spannungskurbel auf diese Weise einsetzt. Aber das hängt ja auch sicher alles miteinander zusammen.

Stefan M

Huch, was registriere ich da mit starker Verwunderung? Du und ich sind uns einig.  :eek: Nicht bloß, daß deine Kritik zu "Kings of Rock" in meinen Augen den Nagel auf den Kopf trifft, nein, sogar deine Bewertung stimmt mit der meinen überein. Sachen gibt's...

Weil ich nicht unbedingt jemand bin, den man als Hardcore-Rockfan bezeichnen kann, bin ich mit einem Schuß Skepsis an den Film herangegangen (nicht zuletzt dadurch, daß der Funken bei "School of Rock" nicht auf mich überspringen wollte) - doch siehe da: Ich wurde tatsächlich mitgerissen. Der Anfang allein ist ein Brüller für sich und die Ideen sind auch im Folgenden abgefahren genug (der Einbruch!), um die extrem schwache Story aus der Mottenkiste zu kaschieren. Der perfekte Gute-Laune-Film, sehr gefährlich für die Lachmuskeln.

Ich würde sagen: Auch Nicht-Rocker kommen auf ihre Kosten. Beide Daumen hoch!  :respekt: :respekt:
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Stefan M am 14 Februar 2007, 11:15:25
Huch, was registriere ich da mit starker Verwunderung? Du und ich sind uns einig.  :eek: Nicht bloß, daß deine Kritik zu "Kings of Rock" in meinen Augen den Nagel auf den Kopf trifft, nein, sogar deine Bewertung stimmt mit der meinen überein. Sachen gibt's...

...die gibt's nicht. :icon_lol:

Aber freut mich, wenn wir etwas mal ganz ähnlich sehen.

Zitat von: Stefan M am 14 Februar 2007, 11:15:25
Weil ich nicht unbedingt jemand bin, den man als Hardcore-Rockfan bezeichnen kann, bin ich mit einem Schuß Skepsis an den Film herangegangen (nicht zuletzt dadurch, daß der Funken bei "School of Rock" nicht auf mich überspringen wollte) - doch siehe da: Ich wurde tatsächlich mitgerissen.

Ging mir nicht unähnlich, meine Tage als Rocker liegen eigentlich schon etwas zurück (ja ich weiß, klingt sehr dramatisch :icon_mrgreen:). "School of Rock" fand ich witzig, aber zu konventionell. Und die Lehrmethoden von Black waren auch nicht gerade die glorreichsten. Da hat mir "Tenacious " doch wesentlich mehr zugesagt, freue mich schon auf die UK-DVD, die bald erscheinen wird.

Ansonsten stimme ich dir zu. Sollte jeder mal 'nen Blick riskieren (meines Erachtens bestenfalls in der Originalfassung).

Mr. Vincent Vega

Neues Kurzreview-Futter:

Die mutige Stilübung "Brick", den Geheimtipp "No Regret" und den grausam doofen Möchtegern-Kultfilm "Smokin' Aces".

Extern möchte ich auch auf die "Letters from Iwo Jima"-Besprechung verweisen. Ein Film, den man meines Erachtens gesehen haben muss.

Mr. Hankey

22 Februar 2007, 14:28:28 #132 Letzte Bearbeitung: 22 Februar 2007, 14:32:58 von Mr. Hankey
ZitatExtern möchte ich auch auf die "Letters from Iwo Jima"-Besprechung verweisen.
Ist eigentlich sehr bedenklich, dass ein so guter Review-Schreiberling wie du zum Manifest abwandert. Wie kommt das denn bitteschön? Aber nun gut, etwas Aufwertung kann ja eigentlich nie schaden. :icon_twisted: ;)

Jedenfalls eine tolle Review, auch wenn mich der Film, genau wie "Flags of our Fathers", (aus rein subjektiven Gründen) leider nicht wirklich interessiert. Aber auf Premiere werde ich mir die Streifen wohl spätestens dennoch geben, allein schon aufgrund deiner Besprechungen! :respekt:

<Hankey, der übrigens hofft, dass heute Abend in der Sneak nicht "Smokin' Aces" läuft! :icon_confused:>
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Mr. Vincent Vega

Zitat von: Mr. Hankey am 22 Februar 2007, 14:28:28
Ist eigentlich sehr bedenklich, dass ein so guter Review-Schreiberling wie du zum Manifest abwandert. Wie kommt das denn bitteschön?

Woher kommt diese Aversion gegen Das Manifest? Sicher, sie polarisieren zuweilen, doch viele Reviews dort sagen geradeaus, was Sache ist. Kein doofes Rumgeschleime wie bei nicht wenigen anderen Reviewseiten, keine zwangsneurotische Konsensbildung, sondern mit klaren Worten argumentiert, ob ein Film scheiße oder eben nicht scheiße ist. Da muss man dann auch mal hinter die Polemik blicken, um auf den meist sehr treffenden analytischen Kern zu stoßen. Die direkte Art, mit der sie ohne Umschweife Filme besprechen, ist mir grundsätzlich jedenfalls lieber als dieses ewige für die Masse weichgespülte Zeug, was so z.B. bei Filmstarts.de erscheint.

Zitat von: Mr. Hankey am 22 Februar 2007, 14:28:28
Jedenfalls eine tolle Review, auch wenn mich der Film, genau wie "Flags of our Fathers", (aus rein subjektiven Gründen) leider nicht wirklich interessiert. Aber auf Premiere werde ich mir die Streifen wohl spätestens dennoch geben, allein schon aufgrund deiner Besprechungen! :respekt:

Tu das! Gerade wenn man kein Freund von Kriegsfilmen ist, empfiehlt sich der Blick auf Eastwoods Arbeit.

Vince

Schade, von "Smokin' Aces" hätte man sich im Vorfeld vielleicht ein wenig mehr erhofft. Du bist ja nicht der Erste, der druffkloppt...scheint ja nicht gerade die Granate zu sein.
In dem Zusammenhang würde es mich interessieren, was du von diversen artverwandten Filmen der letzten Zeit hälst, um die Stellungnahme einordnen zu können. Also sowas wie Layer Cake, Revolver, vor allem aber Lucky Slevin, den ich inzwischen - ich mag es selbst kaum glauben - für dezent überschätzt halte, was ich rückblickend dann wohl den ungewöhnlichen Umständen der Veröffentlichung zusprechen würde.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Vince am 22 Februar 2007, 14:55:03
In dem Zusammenhang würde es mich interessieren, was du von diversen artverwandten Filmen der letzten Zeit hälst, um die Stellungnahme einordnen zu können. Also sowas wie Layer Cake, Revolver, vor allem aber Lucky Slevin, den ich inzwischen - ich mag es selbst kaum glauben - für dezent überschätzt halte, was ich rückblickend dann wohl den ungewöhnlichen Umständen der Veröffentlichung zusprechen würde.

Von den genannten kenne ich (noch) gar keinen, außer du meinst mit "Revolver" den russischen "Velvet Revolver", den ich nach 10 Min. auf DVD ausgemacht habe, weil ich es nicht mehr aushielt. Ich bin aber auch kein Fan solcher Filme. Tarantino ist natürlich toll (wenn auch mit manchen Abstrichen), aber die Guy Ritchie-Sachen z.B. gefallen mir auch schon nicht besonders. Auch die deutschen Ableger wie "Eisbär" finde ich alle ziemlich blöd (außer "Bang Boom Bang" vielleicht), was auch für andere Nicht-US-Epigonen gilt, z.B. "In China essen sie Hunde", der mir überhaupt nicht gefiel. Dass ich diesbezüglich wohl ein besonders schlechter Ansprechpartner bin, zeigt vielleicht auch meine Einstellung zum imo völlig überhypten "The Boondock Saints", der mich auch nur gepflegt gelangweilt hat.

Von "Lucky Number Slevin" erwarte ich mir aber doch was Nettes ehrlich gesagt.

Vince

Ja, demzufolge dürfte "Lucky Slevin" noch am meisten etwas für dich sein und bei "Revolver" wirst du wahrscheinlich vor Wut rotieren.  ;)

Mr. Hankey

22 Februar 2007, 20:19:44 #137 Letzte Bearbeitung: 22 Februar 2007, 20:25:24 von Mr. Hankey
ZitatWoher kommt diese Aversion gegen Das Manifest?
Na ja, zum einen weil diese Seite wirklich nahezu durchgehend nur noch Verisse liefert (die ein, zwei Ausnahmen sehe ich da gar nicht), was für mich ein Zeichen ist, dass dies dort regelrecht als Hobby betrieben wird und keine wirkliche Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Film darstellt. Man hat einfach das Gefühl, dass da regelrecht schon mit dem Ziel rangegangen wird, die jeweiligen Filme zu verreissen, egal was es im Endeffekt kostet.
Zum anderen weil in den Texten dieser Seite oft keine Liebe zum Medium Film mehr erkennbar ist. Das ist meist einfach nur plumpes "Der Film ist Scheisse"-Gewäsch ohne wirklichen Nährwert. Sorry, aber was du an der Seite so Positives erkennst, geschweige denn so etwas wie einen "analytischen Kern" dort entdecken kannst, will mir einfach nicht in den Kopf. Zwar bist du auch ein äußerst scharfer Kritiker-Hund (nicht selten zu scharf ;)), aber Deine Texte sind, so überzogen sie auch des öfteren auf mich und manch anderem wirken mögen, da wesentlich inhaltsreicher und besitzen auch mehr Nährboden und Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Film, als die meisten Reviews auf dieser Seite. Deshalb passt du für mich dort, trotz ähnlich überzogener Sichtweisen manchmal, einfach nicht hin. Tut mir leid!

Aber nun gut, das ist sicherlich Ansichtssache! :D
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Vince

Sehe ich von ein paar Ausnahmen abgesehen (manchmal treffen die Reviews richtig schön den Kern) ähnlich wie Hankey. Eine richtig durchdachte Auseinandersetzung mit dem Film finde ich da meistens nicht, das gleicht dann eher dem klassischen Konditionieren nach Pawlow. Der Film als Reizaufnahme und dann ohne weitere Gedankengänge das erste, was durch den Kopf strömt. Das ist dann vielleicht "ehrlich" und "geradeaus", aber ich fühle da nicht die Verbundenheit zum Film und die Bereitschaft, sich wohlwollend an jedes einzelne Exemplar zu setzen. Gut übertüncht wird das durch geschickte Rhetorik und ausgefeilte Sprachfertigkeit, aber irgendwie haben die Reviews dort ein bisschen was von der Klopapiermethode - mit einem Wisch durch den Arsch ziehen und runterspülen. Ich persönlich mag das nicht, mir ist das zu kalt. Aber es gibt natürlich auch Rezipienten, die mögen das, was ich auch verstehen kann.

Mr. Vincent Vega

Heute auf dem Speiseplan:

Sülze für verdorbene Hauptschüler und frustrierte Lehrerinnen ("Freedom Writers"), blutig-saftiges Filet für hartgesottene Kerle ("Hard Candy") und ein scharfer Eintopf, der feuchte Augen garantiert - und schwer im Magen liegt ("Written on the Wind"). Guten Appetit.

Mr. Vincent Vega

Warum rülpset und furzet Ihr nicht? Hat es Euch nicht geschmacket?

Bretzelburger

Doch, hat es. So freut es mich, daß du dich als zweiter Autor mit dem Filmemacher Douglas Sirk beschäftigst, einem auch in seiner Vita vorbildlichen Künstler, der hier eine viel zu geringe Reputation genießt. An deiner Kritik habe ich nichts auszusetzen, auch wenn du in deiner Bewertung niedriger geblieben bist als ich.

Vielleicht ligt es daran, daß ich seine Filme in den 70ern noch regelmäßig im Fernsehen sah und schon damals äußerst fasziniert von dieser Mischung aus Kitsch, supertragischer Story und sezierender Beobachtung war.

Du erwähnst "Was der Himmel erlaubt" als seinen besten Film - ich halte einige weitere Filme von ihm für qualitativ hochrangig wie z.B. "so lange es Menschen gibt" oder "Die wunderbare Macht". Auch wird oft vergessen, daß "La Habanera" und "Zu neuen Ufern" von ihm stammt, mit denen er erst Zarah Leander berühmt gemacht hat.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Bretzelburger am  7 März 2007, 19:12:36
An deiner Kritik habe ich nichts auszusetzen, auch wenn du in deiner Bewertung niedriger geblieben bist als ich.

Die (verhältnismäßig) geringe Bewertung hängt damit zusammen, dass mir der Film einfach zu schwermütig war. Eigentlich eine total doofe Begründung, aber es ist die Wahrheit.

Zitat von: Bretzelburger am  7 März 2007, 19:12:36
Du erwähnst "Was der Himmel erlaubt" als seinen besten Film - ich halte einige weitere Filme von ihm für qualitativ hochrangig wie z.B. "so lange es Menschen gibt" oder "Die wunderbare Macht". Auch wird oft vergessen, daß "La Habanera" und "Zu neuen Ufern" von ihm stammt, mit denen er erst Zarah Leander berühmt gemacht hat.

Ich kenne das Ufa-Werk von Sirk bislang leider noch gar nicht, sondern nur seine Hollywood-Filme. Ansonsten halte ich die anderen Filme von ihm natürlich ebenso für "qualitativ hochrangig", sogar sehr. "Imitation of Life" ist brillant, aber der oft kopierte und selbst von Fassbinder nicht erreichte "All That Heaven Allows" ist einfach mein persönlicher Lieblingsfilm von ihm. Ich werde künftig übrigens auch weitere Sirk-Arbeiten besprechen, nämlich genau deshalb:

Zitat von: Bretzelburger am  7 März 2007, 19:12:36
einem auch in seiner Vita vorbildlichen Künstler, der hier eine viel zu geringe Reputation genießt.

McKenzie

14 März 2007, 01:20:41 #143 Letzte Bearbeitung: 14 März 2007, 01:22:44 von McKenzie
Ich bin mir zwar nicht ganz sicher ob das ebenfalls an diese Stelle gehört- aber nichtsdestotrotz:

Bei einem gestrigen Besuch des von mir sehr geschätzten Manifests stieß ich auf eine Kritik zum allgemein heiß erwarteten Blockbuster-Streich "300". Ohne mich zu vergewissern, wessen geistiges Kind diese Kritik ist las ich sie in einem Zug durch. Und war von der gefälligen Schreibe und den allumfassenden Ausformulierungen meiner Vorurteile über Zack Snyders mutmaßliches Machwerk sehr angetan. Als ich dann schließlich kurz vor dem Wegklicken (und ich muss anmerken das es mir eigentlich nicht unbedingt entspricht, über den Namen eines Kritikers hinwegzulesen, zumindest im Falle einer Seite die eine gewisse Reputation genießt) entdeckte, das dahinter ein gewisser Rajko Burchardt steckt- mir natürlich wohlbekannt als einer der OFDb's eifrigsten Mainstream-Schreiberlinge (überwiegend) kullerten mir beinahe die überraschten Augäpfel aus den Höhlen.

Anders umschrieben: Mit einer solchen Kritik hätte ich von dir zu einem solchen Film zuletzt gerechnet der schließlich als eines DER Filmereignisse dieses Jahres gepriesen wird und für euphorisch verteilte Vorschusslorbeeren in gewissen Kreisen, in denen ich mich bekanntermaßen nicht bewege, sorgt.
Ich bin durchweg positiv überrascht. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, das ich nicht wusste, das diese Kritik von dir stammt, vielleicht aber auch das du- eine der Anlaufstellen für zahlreiche dem Mainstream zugewandte User überhaupt- den schon im Vorhinein unerträglich gehypten "Über-Film" in Grund und Boden putzt.

Auf jeden Fall eine angenehme Überraschung nach der ich mir nun sehnlich wünschen würde, das du dich einmal interessanteren und unkonventionelleren Filmen widmest und weniger der Schwemme an unerträglicher Konfektionsware aus Hollywood.

Ich hoffe du verstehst das als Kompliment! :respekt:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Vincent Vega

Vielen Dank für das Lob auf der einen, etwas Verwunderung mit Erkenntnis gepaart auf der anderen Seite. Tatsächlich hielt ich mich und meinen Filmgeschmack gar nicht für derart kommerziell oder mainstream-artig, wie es offenbar den Anschein hat bzw. es die Auswahl meiner in die ofdb gepflanzten Reviews vermuten lässt. Aber es stimmt, ich bewege mich im Mainstream und das ist eigentlich gar nicht mal so gut, wie ich finde.

Nur wundert mich deine Verwunderung, dass ich "300" verrissen habe, denn eigentlich gelte ich ja als der böse Miesmacher, der sowieso jeden Hollywoodfilm in Grund und Boden stampft (und deshalb wohl auch eigentlich nicht wirklich als große Anlaufstelle in diese Richtung gilt, wie du schreibst - dachte ich zumindest :icon_eek:). Ich schaue natürlich auch viel Non-Mainstream, aber darüber schreibe ich eher wenig bis gar nicht. Kein Bunuel, kein Fellini, Clouzot, Renoir, Dreyer oder Kobayashi - obwohl ich ständig deren Werke genieße.

Lange Rede, kurzer Sinn: Danke für deine Einschätzung, die doch irgendwie sehr interessant und erhellend ist.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 01:20:41
Auf jeden Fall eine angenehme Überraschung nach der ich mir nun sehnlich wünschen würde, das du dich einmal interessanteren und unkonventionelleren Filmen widmest und weniger der Schwemme an unerträglicher Konfektionsware aus Hollywood.

Ich hoffe du verstehst das als Kompliment! :respekt:

Ich versuche es zumindest. :icon_mrgreen:

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Ansonsten wieder etwas Lesestoff im Petto: Schweres deutsches Betroffenheitskino von der Berlinale ("Die Fälscher"), das selbe noch einmal, nur jenseits von Afrika,  ("Goodbye Bafana") und mein Gute-Laune Film No.1 ("Cabaret").

PS: Da McKenzie es angesprochen und ich es nicht unerwähnt lassen möchte: Zack Snyders "300", der bisherige Kinotiefpunkt des Jahres, was bei "Pathfinder" und "Alpha Dog" schon was heißen soll.

McKenzie

Nun ja, vielleicht sollte ich das noch ein wenig ausführen damit du mich nicht missverstehst: Ich lese ehrlich gesagt nur selten Reviews von dir was aber einfach nur daran liegt das ich nur selten gezielt bestimmte Autoren lese sondern nur über ihre Reviews "stolpere". Bisher bin ich überwiegend über 8/10 oder sogar 9/10 Reviews von dir "gestolpert" und dein gerechtfertigt niedrig gehaltenes "Departed"-Review hatte mich da schon überrascht aber nicht so in Verwunderung versetzt wie der eine Punkt für "300". Auch habe ich sicherlich eine ziemlich phobische Definiton von Mainstream. Ich nehme an das du etwa "Hard Candy", den du kürzlich besprochen hast nicht unbedingt zu Mainstream zählst- ich jedoch schon. Meine Hollywood-Apathie ist streng ausgeprägt und mir wird deswegen auch nicht selten Eindimensionalität unterstellt aber im Endeffekt führe ich sie nicht auf meine persönliche Sturheit zurück- Filme wie "The Prestige" oder "The Fountain", die ich in letzter Zeit sehen durfte sind für mich definitiv sehenswerte Filme die ich auch empfehlen würde. Aber sie stehen eben auch weitgehend alleine. Ich sehe mir nämlich im stillen Kämmerchen ebenso so oft Hollywood-Kino an wie du anscheinend klassisches Autorenkino (von letzterem bekommt man bei dir eben leider kaum etwas mit!)- da aber meist schon eine inflationäre Menge euphorischer Reviews vorhanden ist sehe ich mich nicht motiviert, gegen eine solche Übermacht anzutreten- man könnte mir dann nämlich Egozentrik unterstellen und das möchte ich nicht und sicherlich hat man dir das ob deiner eher negativen Kommentare zu zahlreichen Publikumslieblingen auch schon desöfteren vorgeworfen. Nach dem Motto "Der will ja nur auffallen". Das du über die Filme der von dir oben erwähnten Filmemacher (und solche Meister gibt es schließlich auch heute noch, es kommen immer welche nach) kaum schreibst ist von daher seltsam als es doch nur motivierend sein kann, über einen Film zu schreiben der zumindest hier ein noch unbeschriebens Blatt ist. Findest du nicht?

Jedenfalls habe ich mir dein Profil etwas genauer angesehen (Schande über mich- das hätte ich vor meinem obigen Posting tun sollen) und muss feststellen das ich mich doch ein wenig verschätzt habe. Der Grund warum ich dich als "Mainstream-Schreiber" eingeordnet habe liegt vermutlich eher in deiner überwiegend amerikanisch geprägten Filmauswahl begründet- deine Bewertungen kann ich aber nun besser nachvollziehen.

Aber das du Filme wie "Wilde Erdbeeren", "Videodrome", "eXistenZ" oder "Achteinhalb" so hoch bewertest zeugt sicherlich von einem gewissen, wenig mainstreamigen Anspruch und Vielseitigkeit, abschreckend finde ich aber z. B. 8/10 Punkte für eine stumpfe, einfallslose und auf einen reißerischen Hype ausgelegte Schlachtplatte wie das unsägliche "Hills have Eyes"-Remake. Das passt irgendwo nicht so recht zusammen. Grundsätzlich schätze ich deinen Stil sehr (soviel ich davon bislang mitbekommen habe), nur verwendest du zumindest in meinen Augen vielleicht einen Funken zuviel Energie auf Filme, die das schlicht nicht verdient haben und bei denen schroffe Kritik von den meisten eh ignoriert wird (Meinen "Pulp Fiction"-Verriss habe ich beispielsweise fallengelassen- er würde nur belächelt).

Ich hoffe, ich bin nicht zu direkt?
Meine Einschätzung deiner Review-Arbeit in der OFDb war sicherlich etwas vorschnell. Du schreibst sehr viel über Mainstream-Ware- nur deutlich kritischer als es mir bislang den Anschein hatte. Diesen Vorwurf, schreibend zu nehmen was aus der Traumfabrik aus Übersee kommt würde ich allerdings ohnehin eher einem anderen, renommierten Autor machen, dessen Thread ich demnächst ebenfalls besuchen möchte. Die Postings in dem Thread "Eure Lieblingsautoren..." schienen eben vor allem auf dich, Blade Runner und Moonshade hinzudeuten, deswegen ging ich davon aus, du seiest sehr beliebt. Tatsächlich ein Irrtum?  ;)
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Hankey

14 März 2007, 15:35:09 #146 Letzte Bearbeitung: 14 März 2007, 15:40:30 von Mr. Hankey
ZitatTatsächlich ein Irrtum?
Nö, Mr. VV ist durchaus beliebt, denn im Autoren-Lieblings-Thread ging es hauptsächlich um die Art und Weise, wie der jeweilige Kritiker seine Reviews verfasst und in dieser Hinsicht, da müssen wir uns nichts vormachen, hat Rajko durchaus auch so einiges drauf.

Das seine Meinung sich nur äußerst selten mit der Meinung der meisten deckt und manchmal selbst denen zu Hart und Ungerecht wirkt, die selbst schon seit vielen Jahren Reviews schreiben, hat damit dann eigentlich nicht unbedingt etwas zu tun und ist eine andere Sache!
Und zuviel Mainstream bespricht er in meinen Augen eigentlich auch nicht, sondern bringt schon die richtige Mischung aus Ungewöhnlichem und Mainstream zusammen!

Ach ja, über deinen Pulp Fiction-Veriss lächle ich aber sicher mit Mr. VV zusammen! ;) Du scheinst mir in Sachen Hollwyood-Mainstream wohl noch ne ganze Ecke schärfer zu sein als Mr. VV und das ist schon irgendwie gruselig. ;) (Aber das nur nebenbei! :D )
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Vince

Beliebt ist vielleicht das falsche Wort, er ist, sagen wir, populär, und es ist, sagen wir, eine innige Hassliebe, die uns alle mit ihm verbindet.  ;) Tatsächlich wäre es ohne ihn in der ofdb deutlich farbloser. Und langsam weicht bei mir sogar die Unberechenbarkeit und scheinbare Beliebigkeit in seinen Wertungen, die ich immer bemängelt habe. Es hat lange gedauert, aber inzwischen bin ich soweit, dass ich seine Noten mit höherer Wahrscheinlichkeit besser vorhersagen kann.

@McKenzie: Was deinen potenziellen Pulp Fiction-Verriss betrifft, hast du wohl Recht. Nicht nur von mir könntest du dir des Kopfschüttelns und Unverständnisses sicher sein. Alleine die Kombination von "Pulp Fiction" und "Verriss" bereitet mir ein unangenehmes Schaudern. Das hat für mich dann auch mit Objektivität nix mehr zu tun. Also zumindest sehr, sehr wahrscheinlich nicht. Wer mir einen Verriss einleuchtend begründen könnte, der hätte meinen allerhöchsten Respekt. Insofern wäre ich natürlich im höchsten Maße interessiert, wenn du den Plan doch noch in die Praxis umsetzen würdest. Schon aus reiner Neugierde, weil ich ja weiß, dass du ein ausgezeichneter Autor bist und dir für gehaltloses Dagegenpfeffern zu schade bist.

Bretzelburger

Das mit dem Mainstream ist so eine Sache und erinnert mich an die Reaktionen, die ich erhielt, als ich zuletzt mal die Frage stellte, warum eher ausgefallene Filme gerade von sehr fleissigen Autoren so selten besprochen werden.

Mr.VV hatte ich dabei keineswegs vor Augen (und er fühlte sich auch nicht angesprochen), denn er hat zumindest betreffend der neu im Kino erscheinenden Filme ein sehr breites Spektrum. Auch wenn ich nicht verstanden habe, warum er sich bei der Berlinale eher Filme ansah, die dann später ins Kino kommen,denn gerade hier kann man ja Werke sehen, die es kaum auf DVD bringen und das finde ich interessant.

Persönlich lese ich Mr.VV mit am liebsten, eben weil er argumentiert und nicht nur behauptet. Das es dabei immer eine schmale Grenze gibt ,was Polemik und was gut begründet ist, ist klar - aber allein schon, wenn eine Review die seltene Qualität hat, diese schmale Linie erfahrbar zu machen und damit auch zur Diskussion anregt, ist das ein Grund ,sie gerne zu lesen.

Reine Verrisse oder Lobhudeleien ohne diese schmale Grenze, sind doch meist nur Selbstbeweihräucherungen mit sekündlicher Halbwertzeit. Und ich finde es merkwürdig und ungerechtfertigt, daß das oft ein Vorwurf ist, der Mr.VV gemacht wird.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Nun ja, vielleicht sollte ich das noch ein wenig ausführen damit du mich nicht missverstehst: Ich lese ehrlich gesagt nur selten Reviews von dir was aber einfach nur daran liegt das ich nur selten gezielt bestimmte Autoren lese sondern nur über ihre Reviews "stolpere".

Geht mir ehrlich gesagt nicht anders. Ebenso warst auch du mir, bevor du deinen Thread hier eröffnet hast, eher weniger bekannt. Demnächst äußere ich mich nach Studium einiger Reviews von dir auch einmal bei deiner Anlaufstelle.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Bisher bin ich überwiegend über 8/10 oder sogar 9/10 Reviews von dir "gestolpert"
Hankey, hast du das gehört!? Ich gelte also doch nicht nur als der olle Spielverderber! :king:

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
und dein gerechtfertigt niedrig gehaltenes "Departed"-Review hatte mich da schon überrascht aber nicht so in Verwunderung versetzt wie der eine Punkt für "300". Auch habe ich sicherlich eine ziemlich phobische Definiton von Mainstream. Ich nehme an das du etwa "Hard Candy", den du kürzlich besprochen hast nicht unbedingt zu Mainstream zählst- ich jedoch schon.

Mainstream-Definitionen sind ein sehr schwieriges Thema, das wir hier lieber einmal umschiffen. Aufgrund seiner Reputation würde ich "Hard Candy" mittlerweile auch eher in Richtung Mainstream einordnen, obwohl sein Ursprung ganz klar im Low-Budget-Sektor für ein ausgewähltes Publikum liegt.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Meine Hollywood-Apathie ist streng ausgeprägt und mir wird deswegen auch nicht selten Eindimensionalität unterstellt aber im Endeffekt führe ich sie nicht auf meine persönliche Sturheit zurück- Filme wie "The Prestige" oder "The Fountain", die ich in letzter Zeit sehen durfte sind für mich definitiv sehenswerte Filme die ich auch empfehlen würde.

Interessant, genau diese beiden Filme aus dem Mainsteam-Bereich finde ich ziemlich nervig. :icon_mrgreen: Besonders "The Prestige", der sich ja sehr clever vorkommt, aber nur mit Budenzauber arbeitet. Ansonsten ist gegen eine gesunde Hollywood-Apathie nichts einzuwenden.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Ich sehe mir nämlich im stillen Kämmerchen ebenso so oft Hollywood-Kino an wie du anscheinend klassisches Autorenkino (von letzterem bekommt man bei dir eben leider kaum etwas mit!)

Also ich schaue schon recht viel aus diesem Sektor, aber bespreche es eben nicht. Warum sei kurz erläutert: Aus semi-beruflichen Gründen gucke ich viele aktuelle Kinofilme und schreibe entsprechende Reviews dazu. In meiner "Freizeit" sehe ich vorwiegend klassisches Hollywood- und eben Autorenkino (wobei hier die Definitionen auseinander gehen), doch schaffe nur viel zu selten, da etwas zu Papier zu bringen (und wenn, dann eher zur ersteren Kategorie). Ich habe auch eine recht eigene Definition von Mainstream- bzw. Studiofilmen und Autorenkino. George Lucas hat gezeigt, dass man die völlige Kontrolle über seine Visionen und deren Umsetzung haben kann, also vollständige Unabhängigkeit - und dennoch die Massen erreicht. Aber nicht diesem Zwecke wegen, sondern weil seine Ideen eben auch von einem breiten Publikum gemocht werden, ohne dass er sie massenkompatibel abändern muss. Deshalb meine ich auch, ist Lucas einer der größten Autorenfilmer aller Zeiten, was du sicherlich ganz anders sehen dürftest.

Den Begriff Autorenkino belege ich auch übrigens mit einer gewissen Aversion. Ich finde auch nicht, dass Mainstream das Gegenteil davon ist, sondern sich beides sogar bedingt. Mich nervt der Intellektualismus des europäischen Autorenfilms, diese radikale Gegensicht seit der Krieg der Sterne in den 70ern tobte. Ich denke da nur einmal an den von Bretzelburger und mir so geschätzten Douglas Sirk. Auf den ersten Blick ist er ein schnulziger Hollywoodfilmer (ich beziehe mich auf die 50er) des Studiosystems, der überaus kassenträchtige Filme vorweisen konnte. Doch seine Einflüsse auf das internationale Autorenkino waren absolut maßgeblich - von Rainer Werner Fassbinder bis Wong Kar-wai (dabei zog durch die engstirnigen Autorenfilmer seinerzeit eine Welle der Empörung, wie einer ihrer größten Vertreter, nämlich Fassbinder, sich nur "outen" könnte, sein Vorbild sei ein schmalziger Hollywoodkitschregisseur [dessen europäische Wurzeln sind dabei sekundär]). Da denke ich auch an Fellini, der dem hochnäsig intellektuellen Autorenkino seine Verachtung geschenkt (besonders z.B. Bergmann) und immer wieder die Dogmatisierung verurteilt hat.

Ich bin auch nicht unbedingt ein Befürworter des Mainstream-Films, aber die Subversion, die manch ein Godard oder Kubrik angestrebt hat, die finde ich dann nicht selten im kommerziellen Hollywoodkino. Bestes Beispiel ist Ang Lee. Natürlich dreht er Mainstream-Filme - und doch könnten sich seine Arbeiten von den Regeln und Mechanismen des Mainstream-Kinos kaum deutlicher abheben.

Und ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass es in letzter Konsequenz immer noch um Qualität geht. Hitchcock war wohl zweifellos ein Regisseur, dessen Oeuvre man weitestgehend dem Mainstream zuordnen muss. Aber für mich ist es der größte Filmemacher aller Zeiten, das ist dann letztlich das einzige, was für mich zählt.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Das du über die Filme der von dir oben erwähnten Filmemacher (und solche Meister gibt es schließlich auch heute noch, es kommen immer welche nach) kaum schreibst ist von daher seltsam als es doch nur motivierend sein kann, über einen Film zu schreiben der zumindest hier ein noch unbeschriebens Blatt ist. Findest du nicht?

Absolut ja. Nur wie oben beschrieben fehlt dafür die Zeit. Zumal ich bei Filmen der genannten Regisseure, gerade weil ich sie so verehre, einen hohen Anspruch habe und nicht mal eben ein Review dazu hinrotze. Deshalb wird das kommerzielle Metier wohl weiterhin meine Reviews bestimmen. Aber dazu möchte ich noch sagen, dass ich mit Mainstream-Gedöns gerade deshalb so kritisch bin (auch wenn du das noch nicht so wahrgenommen hast), weil mich nahezu alles aus dieser Richtung gnadenlos nervt und ich die Leute vor heuchelndem Schrott wie "L.A. Crash" warnen möchte (denn, würde ich mich stattdessen einer kleinen europäischen Produktion widmen, dann gäbe es zu diesem Film nicht eine einzige negative Stimme in der ofdb, was ich dringend vermeiden möchte). Insbesondere, da sich derweil zahlreiche Mainstream-Filme als Independentproduktionen tarnen und damit die Oscars unterlaufen, um den Eindruck zu erwecken, Hollywood würde unabhängiger. Da halte ich es dann durchaus wie Cecil B.: DEATH TO MAINSTREAM CINEMA! :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Jedenfalls habe ich mir dein Profil etwas genauer angesehen (Schande über mich- das hätte ich vor meinem obigen Posting tun sollen) und muss feststellen das ich mich doch ein wenig verschätzt habe. Der Grund warum ich dich als "Mainstream-Schreiber" eingeordnet habe liegt vermutlich eher in deiner überwiegend amerikanisch geprägten Filmauswahl begründet- deine Bewertungen kann ich aber nun besser nachvollziehen.

Meine Bewertungen geben da vielleicht einen besseren Eindruck, obwohl auch sie nicht wirklich zu 100% meinen Geschmack repräsentieren, ganz einfach weil ich noch so wahnsinnig viel nicht bewertet habe (wie mir z.B. vorgestern auffiel, habe ich keinen einzigen Herzog-Film bewertet, obwohl ich die meisten gesehen habe).

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Aber das du Filme wie "Wilde Erdbeeren", "Videodrome", "eXistenZ" oder "Achteinhalb" so hoch bewertest zeugt sicherlich von einem gewissen, wenig mainstreamigen Anspruch und Vielseitigkeit, abschreckend finde ich aber z. B. 8/10 Punkte für eine stumpfe, einfallslose und auf einen reißerischen Hype ausgelegte Schlachtplatte wie das unsägliche "Hills have Eyes"-Remake. Das passt irgendwo nicht so recht zusammen.

Richtig, es passt nicht wirklich, weil mir Vielseitigkeit sehr wichtig ist (insbesondere in Hinblick auf meine berufliche Orientierung). Ich verbiege mich natürlich nicht, sondern habe schon einen klar definierten Geschmack, aber das "Hills"-Remake fand ich einfach verdammt clever (und da spielt natürlich meine extreme Craven-Liebe mit rein - PS: Über deine 1/10-Bewertung zu dessen kongenialem "The People under the Stairs" reden wir noch ;)).

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Grundsätzlich schätze ich deinen Stil sehr (soviel ich davon bislang mitbekommen habe), nur verwendest du zumindest in meinen Augen vielleicht einen Funken zuviel Energie auf Filme, die das schlicht nicht verdient haben und bei denen schroffe Kritik von den meisten eh ignoriert wird (Meinen "Pulp Fiction"-Verriss habe ich beispielsweise fallengelassen- er würde nur belächelt).

Der Vorwurf ist berechtigt, andererseits bekommt (fast) jeder Film seine Chance - nur halt mit ungeschönten Folgen. "Pulp Fiction" kann und sollte man auch verreißen, der Film ist sicherlich nicht perfekt und Tarantino einer der meistüberbewerteten Regisseure aller Zeiten (sorry Hankey ;)). Meine Liebe zu diesem Film ist ohnehin etwas special.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Ich hoffe, ich bin nicht zu direkt?

Keinesfalls. Nur keine Scheu!

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
deswegen ging ich davon aus, du seiest sehr beliebt. Tatsächlich ein Irrtum?  ;)

Ich würde sagen ja. Da muss ich Hankey etwas widersprechen. Insgesamt stoße ich, was ich auch in meinem Blog merke, auf heftige Einsprüche. Natürlich kommt da vieles aus der Fanboy-Ecke (bei "300" besonders - da fühlt sich jeder Jessica Alba-Fan-Megahetero-Mann-mit-dicker-Karre-und-Muckis Zuschauer natürlich angepisst), aber insgesamt ecke ich wohl zu oft an, um als beliebt bezeichnet werden zu können. Oft fragt man mich auch, warum ich mir immer wieder Mainstream- und Hollywoodware anschauen würde, wenn ich sie doch ohnehin verreiße.

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