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The Hurt Locker (von Kathryn Bigelow)

Begonnen von StS, 23 Januar 2009, 17:37:41

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Rollo Tomasi

12 März 2010, 10:55:10 #90 Letzte Bearbeitung: 12 März 2010, 11:12:10 von Rollo Tomasi (Telly Savalas)
Wenn "Krieg ist eine Droge!" das einzige ist, was mir "Hurt Locker" sagen will, und es sieht ganz so aus, als sei das eine der Hauptaussagen des Films, wenn das schon in der Texttafel zu Beginn des Films explizit erwähnt wird, dann reicht mir das persönlich nicht, um den Film jetzt als außergewöhnlich zu bezeichnen oder um ihm den Oscar als bester Film des Jahres zuzusprechen.
Ich finde es aber auch grade gut, dass "Hurt Locker" keinen Kommentar abgibt, sich auf keine Seite schlägt.
Das Konzept des Films, dass darin besteht, sich nur auf die Einsätze der Einheit zu beschränken, finde ich auch gelungen, aber meiner Ansicht nach passt gerade die letzte Episode, in der die drei auf eigene Faust losziehen, nicht so richtig dazu. Aber damit soll vielleicht tatsächlich ausgesagt werden, dass da jemand so die Orientierung verloren hat, dass man die Dinge selbst regeln will.
Einen Kommentar muss der Film nicht haben, aber er würde dem, Film auch nicht schaden.

Ich würde auch sagen, dass Full Metal Jacket mit der ersten Hälfte einen sehr deutlichen Kommentar zur Methodik der Ausbildung von Soldaten gegeben hat.

Und Avatar war sehr wohl banal!
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Moonshade

Was das "Außergewöhnliche" an "Aussage" angeht, so scheint das zwar nicht sonderlich viel zu sein, aber offenbar ist es dennoch so subtil platziert, daß viele es gar nicht mitbekommen.

Und ich fang mal gar nicht mit den Aussagen von Filmen wie Braveheart, Chicago, Shakespeare in Love, Titanic usw. an... :icon_mrgreen:
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Rollo Tomasi

Zitat von: Moonshade am 12 März 2010, 11:03:52
Was das "Außergewöhnliche" an "Aussage" angeht, so scheint das zwar nicht sonderlich viel zu sein, aber offenbar ist es dennoch so subtil platziert, daß viele es gar nicht mitbekommen.

Das mag wohl sein.
Ich wollte damit aber nicht sagen, dass ich "Hurt Locker" bei der vorhandenen Auswahl an Filmen nicht gewählt hätte.
Von den 10 zur Auswahl stehenden Filmen war er möglicherweise der beste.
Besser oder geeigneter als Oscar-Film als "Avatar" war er für mich allemal.

Zitat von: Moonshade am 12 März 2010, 11:03:52
Und ich fang mal gar nicht mit den Aussagen von Filmen wie Braveheart, Chicago, Shakespeare in Love, Titanic usw. an... :icon_mrgreen:

Völlig richtig!
Wenn ich nur die vier Filme betrachte, die du oben genannt hast, würde ich sagen:
- der Oscar für Bravegeart war ein Witz
- im Titanic-Jahr hätte ich L. A. Confidential voregezogen, wobei man da sicher auch über die "Aussage" streiten kann, der Film war halt einfach geil
- "Chicago" hätte ich den Oscar auch niemals gegeben
- einzig den Oscar für "Shakespeare in love" würde ich für gerechtfertigt halten, auch wenn da die "Aussage" ziemlich banal ist

Und sicher könnte man auch bei den anderen Filmen, die den Oscar für den besten Film bekommen haben, über die "Aussage" streiten.
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Klaus Jr.

So, nach den ganzen Diskussionen gestern nochmal angeschaut. Und immer noch begeistert  :respekt:
Erklärungen? Hatten die Protagonisten ja auch nicht, und genau das ist das Gesicht der "neuen" Kriege. Die Zeiten in denen zwei Armeen gegenüberstanden und man genau weiß, wer Freund und wer Feind ist, sind vorbei. Siehe Afghanistan (wo der Film übrigens auch hätte locker spielen können). Den Oscar hat HL außerdem für einen der besten Schnitte der letzten Zeit verdient:
Spoiler: zeige
Wenn nach 2h Wüste und Kampfeinsätzen James auf einmal in der Heimat im Supermarkt steht, wird die Entfremdung praktisch spürbar.

Imo vergrößern Kriegsfilme, die alles erklären (am besten noch in einer Kommandopostenszene mit kernigem General) die Distanz zum Sujet und lassen beim Zuschauer eher die Seherfahrung eines Actionfilms enstehen (wer war schon im Vietnam- oder Irakkrieg?).  HL ist ein Film der Details. Wenn man darauf achtet, lässt er einen nicht mehr los.
Was soll die Aussage eines (Anti-)Kriegsfilm denn sein? Krieg ist schlecht und macht Menschen kaputt? Schlichte Antwort: Ja! Und solange so ne Kacke wie im Irak/Afghanistan.....passiert muss man auch Filme darüber machen, die die Auswirkungen auf den Menschen zeigen. Dass jemand dermaßen psychisch deformiert aus dem Einsatz kommt
Spoiler: zeige
und nach trotz Erfahrung wie mit dem Selbstmordattentäter, freiwillig zurückkehrt
, ist imo der Beitrag den The Hurt Locker hier leistet.
Wer aber wirklich We were Soldiers und Black Hawk Down besser findet, wird hier keinen Spaß daran haben - das ist halt wieder eine Frage des Geschmacks und da kann man lang diskutieren.


"Pisse vom Opa trinken geht gar nicht, damit ist der Film für mich durch. Schade um die Titten"

Glod

Zitat von: Moonshade am 11 März 2010, 19:03:00
Gott, wenn es immer sooooo innovativ ablaufen müßte, gäbe es vermutlich 8000 Horrorfilme weniger. Meistens genügt schon ein neuer Ansatz und eine neue Sichtweise...und die gibt es hier...
ZitatDauerfehler Nr.2: wieso müssen Kriegsfilme immer einen umfassenden Überblick oder einen definitiven Kommentar abliefern oder eine politische Position beziehen.

Nichts davon ist für einen guten Kriegsfilm von Belang - für den nach Oscar-Kriterien besten Film des Jahres aber schon. 0815 muss man nicht den Goldenen Klaus zuwerfen, nur weil er von 'ner Frau gedreht wurde.

ZitatDer übliche Fehler: es ist kein Film über das Bombenentschärfen...es ist eine Geschichte über den Krieg als Droge, über den Mensch in einer Extremsituation und über die Gewöhnung, die Überreizung, den Verlust der "normalen" Perspektive.
Daß Renner wohl nicht vor dem Finale in den Sack haut, kannst du dem Film ja wohl kaum vorwerfen

Doch kann ich. Hätte sich der Film nicht auf die Person Renners konzentriert, sondern der gesamten Entschärfungstruppe gleichberechtigten Spielraum eingeräumt, hätte man sogar Renner entsorgen können.
Und auch wenn sich der Film auf die Droge Krieg bezieht, thematisiert er trotzdem von vorn bis hinten das Bombenentschärfungskommando. Und das ist imo nicht der geeignete Background für einen kompletten Film - schon gar nicht, wenn er so aufgebaut ist wie HL.

ZitatNein, ist es auch nicht. Kein Thema, wenn du den Film nicht verstanden hast. Ist okay. Aber wirf das dem Film nicht vor.

Irgendwie ist es interessant, mir ein Nichtverstehen von HL vorzuwerfen und gleichzeitig We were Soldiers als Scheißdreck abzutun.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Rollo Tomasi

"We were soldiers" ist doch Scheissdreck!
Was anderes fällt mir zu dem Film auch nicht ein.

Würde deshalb auch "We were soldiers" und "Black hawk down" nicht unbedingt in einem Atemzug nennen.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

Glod

Zitat von: pm.diebelshausen am 11 März 2010, 17:39:57
Der Mel-Gibson-Film war für mich ziemlich unerträglich und ich weiß nicht, was der in der Aufzählung von Glod zu suchen hat, bzw. was der denn dem Genre hinzugefügt haben sollte. "Black Hawk Down" sehe ich als ziemlichen Rekrutierungsfilm

WWS steht einfach deswegen in dieser Aufzählung, weil er eben kein stumpfer Patriotismusfilm ist, als der er immer bezeichnet wird - eine Keule, die offenbar immer sehr schnell geschwungen wird, sobald in einem US-Kriegsfilm das Wort Kameradschaft fällt.
Und BHD ein Rekrutierungsfilm? Ich kann da nur von mir aus gehen, aber der Eintritt in die US Army  ist so ziemlich das letzte, woran ich nach Sichtung dieses Filmes denken würde.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

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Roughale

Ich weiss nur noch, dass ich bei BHD in der Sneak rausgegangen bin, weil mir diese Kamradenscheisse extrem auf den Sack ging - mir war da nicht deutlich genug zu unterscheiden, ob man davon abgestossen oder fasziniert sein soll/kann - mag an meiner generellen Meidung von Kriegsfilmen liegen...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Nibi

Was genau ist an Kameradschaft nochmal so schlimm? Liegt es am Wort oder tatsächlich am "Sinn"?

Ansonsten ist "We were Soldiers" wirklich Mist und "Black Hawk Down" ist hart an der Grenze. Allerdings "liebe" ich die Szene wenn die Soldaten in das Pakistanische UN-Lager einkehren und mit Wasser begrüßt werden, absolut genial.

Hurt Locker ist für mich, wie auch schon weiter vorne im Thread geschrieben, der beste Film des Jahres 2009. Absolut eindringlich und spannend!
-It's blood
-Son of a bitch

jimmybondy72

@moonshade

ZitatWitzig - wäre es nicht zufällig dieser Thread, würde dieser Beitrag auch in den Avatar-Thread passen.

Ja na klar passt das auch in den anderen Thread. Ich fand die diesjährige Oscarkanidtatenauswahl recht bescheiden.
Das heisst nicht das wir hier nun nur vo lauter schlechten Filmen reden, aber dieses besondere Highlight war nicht dabei.
Doch sicher, Avatar mag da neue Akzente gesetzt haben, bezüglich der Technik. Und mag da seine Oscars verdient gewonnen haben.
Mehr aber auch nicht, als bester Film hätte ich da wohl dann tatsächlich eher in dem anderen Thread gepostet.  :icon_lol:
"You haven't seen enough movies. All of life's riddles are answered in the movies."

Roughale

Zitat von: Nibi am 12 März 2010, 12:19:28
Was genau ist an Kameradschaft nochmal so schlimm? Liegt es am Wort oder tatsächlich am "Sinn"?...

Nein, an dem Wort ist nichts Schlimmes, aber auf BHD bezogen, war es mir dort zu betont, so als ob Krieg gut sein kann wegen Kameradschaft, ich fand es unerträglich und bin gegangen genau, als der Blackhawk abgeschossen wurde (soweit ich mich erinnern kann...)

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psychopaul

Hä, dann würde ich aber an deiner Stelle nicht über den Film urteilen, das ist ja klar, dass bevor die Hölle losbricht, die Stimmung noch besser ist, das ist im Genre so üblich, aber in der Realität vermutlich auch nicht immer anders. Ich wüsste auch nicht, warum ein Film über das Militär die etwas eigene Art von Menschen, die sich da tummeln, nicht auch entsprechend zeichnen sollte  :00000109:

Von einem Rekrutierungsfilm o.ä. zu sprechen, halte ich daher auch für Blödsinn, BHD zeigt eben - als dramatischer Hochglanzspielfilm - eine absolute Katastrophensituation, wenn man so will. Ist sicher zwiespältig, aber auszusetzen hab ich da nix dran. WWS hab ich nie gesehen...


Ansonsten halte ich The Hurt Locker auch für den besten der mir bekannten Oscarkandidaten bzw. englischsprachigen Filme des letzten Jahres, musste schon schmunzeln, weil der ja in Ö gar nicht ins Kino kam, tolle Entscheidung.  :icon_mrgreen:
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Zitat von: psychopaul am 12 März 2010, 13:07:18
musste schon schmunzeln, weil der ja in Ö gar nicht ins Kino kam, tolle Entscheidung.  :icon_mrgreen:

Die wollten dir nur was Gutes tun, damit du nicht gleich danach zur Rekrutierungsstelle rennst.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Moonshade

Zitat von: Glod am 12 März 2010, 11:30:36

Nichts davon ist für einen guten Kriegsfilm von Belang - für den nach Oscar-Kriterien besten Film des Jahres aber schon. 0815 muss man nicht den Goldenen Klaus zuwerfen, nur weil er von 'ner Frau gedreht wurde.

Wie inzwischen hier schon hinreichend belegt wurde, ist man bei den Oscars an diesem Ziel schon öfters NOCH WEITER vorbei geschossen. Dazu noch war wohl was die Aussage angeht, sonst kaum einer der 10 Noms in Sachen Aussage oder Standpunkt geeigneter, wenn es für den "Goldenen Klaus" schon so wichtig ist. Avatar, Basterds und Co. waren allesamt wohl sehr gut, aber bedeutsamer oder wichtiger oder politischer wohl kaum (na, außer District 9 vll.).
Ansonsten: was ist denn für einen guten Kriegsfilm bei dir von Belang?

ZitatDoch kann ich. Hätte sich der Film nicht auf die Person Renners konzentriert, sondern der gesamten Entschärfungstruppe gleichberechtigten Spielraum eingeräumt, hätte man sogar Renner entsorgen können.
Und auch wenn sich der Film auf die Droge Krieg bezieht, thematisiert er trotzdem von vorn bis hinten das Bombenentschärfungskommando. Und das ist imo nicht der geeignete Background für einen kompletten Film - schon gar nicht, wenn er so aufgebaut ist wie HL.

Daß Renner oder einer der anderen noch ausscheiden könnte, daraus bezieht der Film ja gerade seinen Kitzel - eben, weil man damit ständig rechnet.
Ferner beschäftigt sich der Film nicht nur mit Renner, die anderen gehen keinesfalls unter und sind hinreichend ausgestaltet.
Ansonsten lese ich da leider wieder nur das Geschmacksgemäkel eines Zuschauers, der lieber einen anderen Film gesehen hätte. Gut, er gefällt dir nicht - aber rede nicht über Qualitätsanforderungen, wenn du die hier schon nicht findest.

ZitatIrgendwie ist es interessant, mir ein Nichtverstehen von HL vorzuwerfen und gleichzeitig We were Soldiers als Scheißdreck abzutun.

Keine Ahnung, was du an WWS so toll fandest - angeblich solls ja nicht nur Patriotismuskeule ein, aber wo liegen denn die Qualitäten? Wenns um Kameradschaft geht, das hat John Wayne schon aktiv im WW2 erledigt, dafür brauch ich Gibson aufrecht im Kugelhagel nicht ertragen. Amerika mag das anders sehen, aber WWS hat dem Genre Kriegsfilm nun gar nichts gegeben, maximal einen ätzenden Rückfall in alte Zeiten.
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psychopaul

Zitat von: Chili Palmer am 12 März 2010, 13:20:14
Zitat von: psychopaul am 12 März 2010, 13:07:18
musste schon schmunzeln, weil der ja in Ö gar nicht ins Kino kam, tolle Entscheidung.  :icon_mrgreen:

Die wollten dir nur was Gutes tun, damit du nicht gleich danach zur Rekrutierungsstelle rennst.

Wurde leider trotzdem nicht verhindert, denn in Wien gab es ja eine(!) Aufführung und da war ich.  :icon_cool:

Jetzt läuft der Film immerhin in kleinem Rahmen doch noch..
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Glod

Zitat von: Moonshade am 12 März 2010, 13:21:17
Wie inzwischen hier schon hinreichend belegt wurde, ist man bei den Oscars an diesem Ziel schon öfters NOCH WEITER vorbei geschossen. Dazu noch war wohl was die Aussage angeht, sonst kaum einer der 10 Noms in Sachen Aussage oder Standpunkt geeigneter, wenn es für den "Goldenen Klaus" schon so wichtig ist. Avatar, Basterds und Co. waren allesamt wohl sehr gut, aber bedeutsamer oder wichtiger oder politischer wohl kaum (na, außer District 9 vll.).

Missverständnis: Ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dass der Film des Jahres zwingend eine bedeutsame (politische, gesellschaftliche was auch immer) Message haben muss. Aber bei einem KRIEGSfilm gehört für mich sowas dazu, wenn es sich um einen echten Ausnahmefilm handeln soll. Da einfach nur ein Szenario herzunehmen und dann Standard abzuspulen, ist imo nicht das, was einen Film zum besten Film 2009 macht (unabhängig von der Oscar-Geschichte, einige User hier sehen den Film ja auch als Numero Uno für das letzte Jahr an).

ZitatAnsonsten: was ist denn für einen guten Kriegsfilm bei dir von Belang?

Gute Frage. Ein guter Kriegsfilm berührt etwas in mir und das auf eine Art, dass ich mich anschließend sehr schwer tue, den Film noch mal anzuschauen. Ein guter Kriegsfilm hat für mich definitiv keinen gesteigerten Unterhaltungswert (Unterhaltung im Sinne von Spaß). Kann ich nur sehr schwer beschreiben. All diese Punkte sind aber unabhängig von der Umsetzung, darstellerischen Leistungen etc. zu sehen. Um es mal zu übertreiben: Der für mich "perfekte" Kriegsfilm macht in allen Aspekten alles richtig und es macht trotzdem keinen Spaß, ihn anzuschauen. Besser kann ich es jetzt nicht beschreiben.

ZitatDaß Renner oder einer der anderen noch ausscheiden könnte, daraus bezieht der Film ja gerade seinen Kitzel - eben, weil man damit ständig rechnet.

Da Renner jede Entschärfung an sich reißt, habe ich zumindest nie damit gerechnet. Wären die Jobs besser unter den Teams aufgeteilt worden, hätte das imo den Kitzel beträchtlich erhöht.

ZitatAnsonsten lese ich da leider wieder nur das Geschmacksgemäkel eines Zuschauers, der lieber einen anderen Film gesehen hätte. Gut, er gefällt dir nicht - aber rede nicht über Qualitätsanforderungen, wenn du die hier schon nicht findest.

Ich weiß nicht, ob ich lieber einen anderen Film gesehen hätte. Ich weiß nur, dass ich dem Film keine 6 Oscars verliehen hätte - auch nicht im privaten Bereich. Ich fand, dass dieser Film einfach nichts hat, was ihn für mich interessant macht. Hatte auch nach dem Anschauen nicht das unangenehme Gefühl in der Magengegend, das ich oben erwähnt habe.

ZitatKeine Ahnung, was du an WWS so toll fandest - angeblich solls ja nicht nur Patriotismuskeule ein, aber wo liegen denn die Qualitäten? Wenns um Kameradschaft geht, das hat John Wayne schon aktiv im WW2 erledigt, dafür brauch ich Gibson aufrecht im Kugelhagel nicht ertragen. Amerika mag das anders sehen, aber WWS hat dem Genre Kriegsfilm nun gar nichts gegeben, maximal einen ätzenden Rückfall in alte Zeiten.

Ich fand an WWS toll, dass er eben zu keinem Zeitpunkt patriotisch war. Es gab kein Heldenpathos. Vielmehr wurde jeder Anflug von Heldentum sofort bestraft (ich sag nur "Verwundete retten"). Der einzige Soldat, der stolz war, für sein Land zu sterben, war obendrein auch noch der erste, der überhaupt drauf ging, ohne auch nur das geringste geleistet zu haben. Was seine Kameraden von dem Spruch hielten, wie er da so im Gras lag, war deutlich an den Mienen abzulesen. Ich fand gut, dass der Film nachhaltig die arrogante Haltung der Amerikaner angeprangert hat. Ich fand gut, dass der Film im Grunde nichts als eine verheerende Niederlage der Amerikaner thematisiert hat (wie auch BHD). Noch darüber war das ganze Gemetzel so egal und sinnlos, dass der vietnamesische General sich am Ende nicht mal die Mühe gemacht hat, irgendeinen Sieg zu beanspruchen. Dazu kommen noch etliche Kleinigkeiten, wie z.B. der Schnitt vom härtesten Gefecht hin zu der staubsaugenden Hausfrau, die den Wahnsinn greifbar gemacht haben.
Ich weiß nicht mal, ob Kameradschaft in dem Film ein Thema war. Aber wenn Männer in den Krieg ziehen und die Typen rechts und links von ihnen der einzige Halt sind, dann ist es wohl kaum patriotisch oder unpassend, diesen Aspekt zur Sprache zu bringen. Deswegen wird das Kriegserlebnis nicht gleich romantisiert. Und ich denke ich nicht, dass irgendwer nach dem Anschauen von BHD Muse verspürt hat, in den Krieg zu ziehen, weil er ja sicher sein konnte, dass seine Überreste nicht zurückgelassen werden. Militärische Truppen haben nun mal gewisse Kredos und wenn die in Filmen thematisiert werden, hat das noch nix mit Pathos oder übertriebenem Patriotismus zu tun.
WWS ist für mich ein typisches Beispiel dafür, wie ein Film (sicher auch aufgrund des unsäglichen deutschen Titels) bereits im Vorfeld verurteilt wurde und während dem Anschauen hat man dann explizit nach Punkten gesucht, aus denen man dem Film einen Strick drehen konnte. Wir hatten hier im Forum eine Diskussion zu dem Film und da wurde versucht, wirklich alles in blanke Heldenverehrung umzudeuten. Da war es schon ein Patriotismusverbrechen, dass Offiziere auf dem Stützpunktgelände in sauberen Reihenhäusern mit ihren Familien wohnen.

Ob Gibson jetzt hier und da ZU aufrecht stand, sei mal dahingestellt. Aber 3-4 Einstellungen reichen wohl kaum, um aus einem Film ein kriegsverklärendes Heldenepos zu machen.
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Nibi

Zitat von: Glod am 12 März 2010, 15:56:04

Da Renner jede Entschärfung an sich reißt, habe ich zumindest nie damit gerechnet. Wären die Jobs besser unter den Teams aufgeteilt worden, hätte das imo den Kitzel beträchtlich erhöht.

Ich finde das hat gerade den Film so spannend gemacht, weil eben Renner die Jobs im Alleingang durchziehen will und gerade dadurch seine "Mitstreiter" in Lebensgefahr bringt. Absoluter Nervenkitzel!
-It's blood
-Son of a bitch

Moonshade

Ich sehe WWS auch nicht als kriegsverklärend, aber schwankt aber zwischen Unterhaltungscombat, platt patriotisch gefärbten Bildern und offensiver Gefühlsduselei hin und her, das alles noch mit großen Kinderaugen und stillem Gebet verkleistert und anschließend einfach mal historisch abgekurbelt - ist halt so passiert, Kommentar überflüssig (Sinnlosigkeit und Brutalität ziehen bei mir nicht mehr, vor allem wenn ich mir den Märtyrer Nr.1 - Mel Gibson - vor den Jeep schnalle, da muß schon mehr her).

Ich hab WWS ohne Vorbereitung oder moralische Diskussion unbefangen von einem Freund ausgeliehen bekommen und hab mich breitflächig angeekelt über diesen rückständigen Dreck durch über zwei Stunden Film gequält, flach, altmodisch, kitschig und verlogen - und mindestens 30 Jahre zu spät...sollte es nicht so gemeint gewesen sein (also wie du ihn siehst), dann haben sie es enorm gut versteckt.

In der Kameradschaftsfrage gebe ich zwar zu, daß es nicht bindend romantisierend sein muß, wenn es tatsächlich so geschehen ist - aber wenn ich dann einen Film drüber drehe, laufe ich Gefahr, meinen Finanziers (nämlich der US-Armee) genau zu diesem Zweck in die Finger zu spielen.
Woran erinnern sich denn die meisten bei dem Film: die Härten, die Gefechte, möglicherweise der US-Flaggenanteil und die heulenden Hausfrauen - aber vor allem jede Menge Geballer.

Und ich wiederhole mich gern bei dem Terminus: HL ist KEIN typischer Kriegsfilm, nur weil er in einem Krieg spielt.

Mag sein, daß Glod das lieber etwas direkter und vordergründiger hätte, mich öden die immer gleichen Abläufe an.
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Rollo Tomasi

Würde aber auch sagen, dass grade der Patriotismus bei "Wir waren Helden" zum Himmel stinkt.
Weiß nicht recht, wie man sagen kann, dass der Film zu keiner Zeit patriotisch ist???

Sehr schön ist übrigens Moonies Review zu dem Film.
Man hat richtig gemerkt, wie viel ihm an dem Film liegt.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

pm.diebelshausen

12 März 2010, 17:30:41 #109 Letzte Bearbeitung: 12 März 2010, 17:32:45 von pm.diebelshausen
Solange ein Film von der Armee unterstützt, mitfinanziert oder ausgerüstet wird, sollte man sehr vorsichtig sein, irgendetwas darin für realistisch oder auch nur glaubwürdig zu halten. Es kann nur ein ziemlich einseitiges Bild dabei rauskommen, denn bei allem, was der Armee da nicht passt, drohen die halt mit geordnetem Rückzug und das bedeutet schnell: Abspann. Und das Kameraderie gerade zu den feinen Seiten im Krieg und bei der Armee zählt, kann man wohl schlecht in Frage stellen. Dementsprechend ist zwar Kameradschaft in einem Kriegsfilm nicht per se Kacke - aber meistens Teil dessen, was Moonshade mit seinen Adjektiven so schön griffig rausgestellt hat: Verlogenheit.

Ich frage mich immernoch, wie hier "Battle for Haditha" völlig ausgeklammert werden kann. Zumal er ganz zentral das Thema Patriotismus/Motivation der Soldaten behandelt.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Zitat von: Glod am 12 März 2010, 15:56:04
Ein guter Kriegsfilm berührt etwas in mir und das auf eine Art, dass ich mich anschließend sehr schwer tue, den Film noch mal anzuschauen. Ein guter Kriegsfilm hat für mich definitiv keinen gesteigerten Unterhaltungswert.

Wenn man das so sieht, ist WWS in der Tat hervorragend - ich würde den ums Verrecken kein zweites Mal sehen.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Dr. Schnabel

Zitat von: pm.diebelshausen am 12 März 2010, 17:30:41
Solange ein Film von der Armee unterstützt, mitfinanziert oder ausgerüstet wird, sollte man sehr vorsichtig sein, irgendetwas darin für realistisch oder auch nur glaubwürdig zu halten. .

Ist es mit etwas Logik betrachtet nicht eher genau umgekehrt? Militärische Laien drehen einen Film gegen den Krieg, dessen Aussage und Resultat von vornherein feststehen. Und da besagte Laien zwar einen Film mit militärischem Plot drehen, dabei aber anfürsich und prinzipiell an Militär null interessiert sind, kann nur Unprofessionelles auf die Beine gestellt werden. Schon einmal von der Seite gesehen?  ;)
... alias: Der Zerquetscher

pm.diebelshausen

Nein
Und nein.
;)
Auf dem Niveau der Filme, über die hier geredet wird, gibt es mindestens Berater, die wissen wie und bezüglich was sie beraten (schonmal von Dale Dye gehört?). Ich würde auch nicht sagen, dass irgendeiner der bisher hier genannten Filme "unprofessionell" wäre, auch nicht in Sachen militärische Aspekte. Was ich schrieb bezieht sich auf die Interessen des Militärs, das sebstverständlich etwas dagegen hat, wenn es in einem fragwürdigen Licht erscheint, und einiges dafür hat, in einem positiven Licht dazustehen. Da geht's ums Image. Kameraderie = immer rein damit. Toten Feinden Goldzähne ausschlagen = forget it. Für mich besteht die Logik darin, dass es ein Problem ist, wenn genau dieses Militär zu den Geldgebern eines Films gehört.

Die Filme, die Du meinst und deren Entstehungsprozess nichts weiter als militärisches Laientum erkennen lassen, gibt es auch - aber die hat hier noch niemand genannt. Und von für oder gegen den Krieg haben wir hier auch kaum gesprochen. Das ist nämlich auch ein Riesenproblem. Berichte darüber, dass Soldaten sich gerne gerade die Filme anshenen, die als "Antikriegsfilme" bezeichnet werden (WWS gehört für mich nicht dazu!) und dabei so rchtig in Stimmung kommen. Für bzw. gegen den Krieg: das scheint stets im Auge des Betrachters zu liegen.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

vodkamartini

Prinzipell habt ihr beide recht.

Filme, die vom US-Militär finanziert und/oder mit Material unterstütz werden, haben sicher keine militärkritische Haltung. Denn die würden garantiert nicht unterstützt werden.  Filme, die von "Laien" gedreht werden und auf jede militärische Beratung verzichten laufen sicher weit eher Gefahr, das typische "Militär-Ambiente" falsch darzustellen.
Letzendlich kommt es auf die Aussage an und da ist es fraglich, ob jeder Helm und jeder Uniformknopf wirklich authentisch sein muss, um glaubwürdig zu sein.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Dr. Schnabel

Hier muss noch erwähnt werden, dass auch mit "professioneller" Beratung der Regisseur keineswegs dazu verpflichtet ist, auf den Ratgebenden zu hören.  ;) Denn nicht selten würde dann das Gezeigte eine Ästhetik gewinnen, die dem Regisseur aus den unterschiedlichsten Gründen womöglich zuwiderläuft. Da kann also durchaus ein beratender Offizier in den Credits genannt werden oder irgendein Augenzeugen-Roman verfilmt werden - dass der Regisseur nicht sein eigenens Süppchen kocht und sich die Dinge so zurechtpickt, wie es ihm passt, ist damit noch überhaupt nicht ausgeschlossen. Im Gegenteil. Ich würde es eher als die Regel bezeichnen. Und zwar sowohl bei militärfreundlichen als auch bei militärkritischen Filmen.

Es stimmt aber, letztendlich geht es um die Aussage. Und die kehrt alles andere unter den Tisch.
... alias: Der Zerquetscher

pm.diebelshausen

16 März 2010, 00:29:29 #115 Letzte Bearbeitung: 16 März 2010, 00:38:30 von pm.diebelshausen
Vielleicht reden wir aneinander vorbei, aber ich wiederhole nochmal, was ich gesagt haben wollte: es ging mir um den Einfluss des Militärs auf die Aussagen und Darstellungen von militärischen Aktionen und Verhaltensweisen in Kriegsfilmen, die vom Militär mitfinanziert werden. Bei diesen Filmen sollte man sehr kritisch und vorsichtig sein, was die Glaubwürdigkeit angeht, denn sie berücksichtigen sehr wahrscheinlich die Interessen des Militärs. Wenn dem Regisseur dann etwas nicht passt - kann ja sein: dann darf er im Zweifelsfall seinen Film ohne die Unterstützung des Militärs machen (was schnell heißen kann, dass er ihn gar nicht machen kann, denn es geht dabei um eine Menge Geld). Der Einfluss der Geldgeber/Produzenten in Hollywood ist -  das wissen wohl die meisten hier - enorm. Großproduktionen ohne die Hilfe des Militärs ordentlich auszustatten, ist sehr schwierig/extrem teuer. Da hat das Militär eine große Chance, durch ein unschlagbares Angebot in seinem eigenen Interesse Einfluss auf die Spielfilmproduktion zu nehmen. Mehr wollte ich gar nicht sagen.

Nein, ein Regisseur ist nicht verpflichtet, auf die professionellen Berater zu hören - aber ihm wird ne Menge Feuer unterm Hintern gemacht, wenn er die Kohle für mehrere Wochen Bootcamp in den Wind schießen will, weil es ästhetischer sei, wenn die Schaupieler die Waffen nicht wie geschulte Soldaten handhaben.  :D

All das wie gesagt bezogen auf Großproduktionen wie jene, die in diesem Thread genannt wurden.
Vodka: dann haben wir alle drei Recht. :O)
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Maddox

hab die letzten posts jetzt nur überflogen, aber glaube auf der BHD SE isn ne Doku drauf zu dem Thema oder ich hab's woanders gesehen, wo gezeigt wird wie solche Filme vom Militär supported werden bzw. wie das abläuft. Also, die üben nen Rieseneinfluss auf das Drehbuch aus bzw. ansonsten gibt's Support = 0. Bei BHD wurde das Drehbuch von so einem Militärtypen (der ist nur für genau sowas zuständig: für Filmdrehbücher) genau unter die Lupe genommen, Szenen die so auf keinen Fall drin sein sollten verändert bzw. "wenn nicht, dann.."-Karte gespielt. zB auch der Satz am Ende von Eric Bana, wo er den Kameradschaftsspruch loslässt und solche Dinge, das ging soweit ich mich erinnere auf derern Konto.
Haben dann noch gezeigt, bei welchen Filmen noch solche Dinge vorgenommen wurden und bei welchen gerade nicht und wie schwer das für die war, auf anderem Wege halbwegs taugliches Militärmaterial zu bekommen.

Vllt. erinnert sich ja noch jemand an die Doku. War doch sehr aufschlussreich.
They offered me a psych pension. Jackpot, right?
And I said no. (True Detective)

You can never escape me. Bullets don't harm me. Nothing harms me. But I know pain. I know pain. Sometimes I share it. With someone like you. (Batman - Year One)

What? I'm a collector. I tell you fuckin' much! (Captain Baseball Bat Boy)

Time wounds all heels.

Reiben

Ich weiß nicht welche Doku du meinst, aber zu dem Thema git es folgende Doku:
http://www.ofdb.de/film/65293,Operation-Hollywood-Der-inszenierte-Krieg

Ist sehr zu empfehlen.
.mirrorS arE morE fuN thaN televisioN

pm.diebelshausen

Klar - ist ja auch mit Dale Dye. :OD
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Glod

Zitat von: Moonshade am 12 März 2010, 16:54:32
Ich hab WWS ohne Vorbereitung oder moralische Diskussion unbefangen von einem Freund ausgeliehen bekommen und hab mich breitflächig angeekelt über diesen rückständigen Dreck durch über zwei Stunden Film gequält, flach, altmodisch, kitschig und verlogen - und mindestens 30 Jahre zu spät...sollte es nicht so gemeint gewesen sein (also wie du ihn siehst), dann haben sie es enorm gut versteckt.

Ich habe mir gerade mal dein Review zu dem Film durchgelesen und das spiegelt im Grunde genau das wieder, was ich sagte: Dem Film wurde ums Verrecken der Patriotismus-Strick gedreht. Offenbar bist du ja schon mit einer gewissen Grundeinstellung an den Film rangegangen:

Kriegsfilm aus den USA!
Allein bei dieser Aussage müßte es schon allen Filmfreunden kalt über den Rücken laufen, denn was immer sich die Vereinigten Staaten in letzten Jahren auf diesem Genre zusammenproduziert haben, ist bestenfalls belanglos (von dem höchst durchschnittlichen "James Ryan" mal abgesehen), schlimmstenfalls reaktionäre Post-11.September-Rotze!
Hier haben wir es aber mit einem ganz besonderen Scheißfilm zu tun, der auch noch Mel Gibson in der Titelrolle anzubieten hat. Fast schon Höchststrafe.


Und das zieht sich dann durch das gesamte Review. Absolut jeder Aspekt des Filmes wird sarkastisch kommentiert. Ein blanker Verriss, der sich nicht mal die Mühe macht, dem Film eine Chance zu geben. Imo hatte der bei dir schon verloren, bevor du auf "Play" gedrückt hast. Und gemäß den Kommentaren, die ich hier und anderswo gelesen habe, haben es viele Leute genauso gehandhabt. "Kriegsfilm aus den USA mit so einem Titel = scheiße. Jetzt muss ich ihn mir nur noch ansehen, um rauszufinden, WIE scheiße der ist."

ZitatIn der Kameradschaftsfrage gebe ich zwar zu, daß es nicht bindend romantisierend sein muß, wenn es tatsächlich so geschehen ist - aber wenn ich dann einen Film drüber drehe, laufe ich Gefahr, meinen Finanziers (nämlich der US-Armee) genau zu diesem Zweck in die Finger zu spielen.

Das ist definitiv eine Gefahr, da stimme ich zu. Und sicher ist es nicht auszuschließen, dass sich einfach gestrickte Naturen auf so etwas einlassen und dann direkt den Rekrutierungskommandos von Uncle Sam in die Hände laufen. Nur was will man dagegen machen? Dieses Kameradschaftszeugs ist Teil der Armee/des Krieges (gut, bei meiner Dienstzeit war das nicht so, aber wahrscheinlich muss man erstmal in so eine Extremsituation kommen, bevor da diverse Mechanismen einkicken. Bei 10 Monaten Heimscheißer-Dienst bildet sich wohl kaum ein enges Miteinander aus). Es zu verschweigen bzw. runterzuspielen ist imo schlecht möglich. Aber natürlich muss man es auch nicht in 100m großen Buchstaben an den Himmel kleistern und dann den ganzen Film über in Neonpink blinken lassen. Aber das tut WWS auch nicht - zumindest kann ich mich nicht an eine Häufung solcher Szenen erinnern, bei der es dann irgendwann widerwärtig wird.

Zitat
Und ich wiederhole mich gern bei dem Terminus: HL ist KEIN typischer Kriegsfilm, nur weil er in einem Krieg spielt.

Ich werde vielleicht mal einige Zeit vergehen lassen und mir das Teil dann noch mal reinziehen. Eine veränderte Erwartungshaltung kann mitunter schon recht viel bewirken. Mal schauen.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

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