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WAS-IST-EIN-KLASSIKER-?-THREAD (*)

Begonnen von pm.diebelshausen, 17 Februar 2009, 08:57:53

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Bretzelburger

Ich weiß gar nicht, warum wir hier noch diskutieren, wo die Definition eindeutig schwarz-weiß vorliegt. Bei McDonalds steht es an der Wand : "Ab halb 11 am Werktag bekommen Sie dann auch unsere "Klassiker", Apfeltasche,..." - Jetzt müssten wir eigentlich nur noch klären, ob damit nur Hamburger und Cheeseburger oder auch der Hamburger Royal TS gemeint ist ? - Das wird allerdings schwierig...

pm.diebelshausen

19 Februar 2009, 22:21:11 #61 Letzte Bearbeitung: 20 Februar 2009, 03:01:42 von pm.diebelshausen
Bretzel, also... LOL!  :LOL:

Wenn ich das mit Tartüffs Klassiker-Begriff kombiniere, weiß ich, warum ich so selten zum Mäcces gehe!

@tartüff
Für alte Filme gibt es doch den Begriff "alter Film", wozu dann noch einen anderen benutzen?!  :icon_eek:
Merkwürdigerweise bestünde die gesamte Filmlandschaft in Deiner Definition überwiegend aus Klassikern. Ausserdem fehlt mir eine Aussage dazu, was denn "alt" genug ist. Ich habe früher jeden Sonntag die Oldie-Show im WDR-Radio auf Band aufgenommen. Da lautete der Grundsatz "älter als 15 Jahre", wenn ich mich richtig erinnere. Mittlerweile laufen da die Songs aus den späten 80ern, die zu einem Großteil Kacke sind (meine Meinung) und nie, nie, nie ein Oldie werden! "Oldie" ist viel mehr eine Epochenbezeichnung geworden und bezieht sich auf die Musik von der Rock'n'Roll-Revolution bis etwa Disco in den 70ern. Songs aus der Zeit danach oder davor sind keine Oldies. Würde Jemand "In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine" als Oldie bezeichnen?
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Tartüff

Nichts geht über einen McChicken. :) Klar, ich meine halt Klassiker als zeitlichen Begriff. Das schließt natürlich alles von früher mit ein.
Für Klassiker gibt es wohl 2 Definitionen. Als zweites meint er Filme, die bekannt, anerkannt, zur Messlatte geworden sind. Die stellvertretend für ihr jeweiliges Genre stehen. Die die größtmögliche Menge an Fans für sich vereinen.

Intergalactic Ape-Man

20 Februar 2009, 02:29:03 #63 Letzte Bearbeitung: 20 Februar 2009, 10:24:18 von Senfdazu
Zitat von: Mr. Blonde am 19 Februar 2009, 16:51:13
@ LBS

Und Ghostbusters ist im Komödiengenre ein damals ganz gewöhnlicher Film gewesen? Die Idee mit den Geisterjägern war ja wohl mindestens so orignell, wie einen Heroic-Bloodshed-Film im Dschungel spielen zu lassen... Gerade die Mischung zwischen heute noch ansehbaren Effekten und der trockenen, tollen Situationskomik lassen den Film immer noch aus der Masse der Komödien herausstechen. Der Film ist übrigens ein Klassiker, weil eine ähnliche Idee meines Wissens vorher nicht entstanden ist. Und selbst heute gibt es wenige Komödien, die dermaßen einfallsreich zwei Genres vermischt haben.

Ich würde ja gern mal The Ghost Busters von 1975 sehen. Die Show war die Vorlage für die Zeichentrickserie, die wir von Filmation kennen, also nicht die "The Real Ghostbusters" Serie. Originell mit Affe.



ZitatTheir investigation would take them to the same "old castle" on the outskirts of the city, and after a series of chases and pratfalls the Ghost Busters would corner the ghost (and his/her "sidekick"), which they would dispatch back to the afterlife with their Ghost Dematerializer.
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Ghost_Busters

Die IMDb führt außerdem den Disney Cartoon Lonesome Ghosts (1937) und den Film The Ghost Breakers (1940) als Bezüge zu den 80er Ghostbusters an.

pm.diebelshausen

Bin Beeindruckt, Sempf!  :icon_eek:


Aber noch eine andere Frage:

Wie lang ist eigentlich "zeitlos"?
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

psychopaul

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Fastmachine

20 Februar 2009, 18:39:54 #66 Letzte Bearbeitung: 20 Februar 2009, 18:43:32 von Fastmachine
Kurze Frage, kurze Antwort: Klassiker sein ist eine Frage der Ausstrahlung.

Bei den Jahrzehnten filmgeschichtlicher Ablagerungen, die inzwischen auf uns lasten, dürfte auf den meisten alten Filmen soviel Staub liegen, dass Tartüff mit Pusten allein nicht weiterkommt. Da muss man wohl schon schaufeln, um an die Filmdose zu kommen.

Streng unwissenschaftlich gesehen, wollte ich die alten Filmdosen auf drei Stapel verteilen:

Die Nostalgiker: Die Asche der Filmgeschichte. Liebhaber gewisser Epochen und Genres mögen damit gerne ihre Freude haben, auf die heutige Produktion und das Publikum haben sie keinen Einfluss mehr.

Die Meilensteine: Die Schlackeklumpen der Filmgeschichte. Diese Film haben eine erhebliche Wirkung auf die Entwicklung eines Genres bzw. einer Epoche gehabt. Irgendwann hat jeder gelernt, was von diesen Filmen zu lernen war und ihre Verdienste wurden selbstverständlich. Dadurch sanken sie langsam in Vergessenheit. Die Meilensteine sind ein Fall für Filmhistoriker und Liebhaber.

Die Klassiker: Die Glut der Filmgeschichte. Strahlen bis heute. Werden immer noch häufig als Inspirationsquelle von Filmemachern genutzt oder sind dem Publikum unvergessen. 

Den Klassikerstatus gibt es nicht auf ewig, irgendwann sind auch die hellsten Sterne ausgeglüht.

Wie ich das gleichnishaft in McDonaldsprodukten ausdrücken soll, weiß ich nicht.
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

Tartüff

20 Februar 2009, 20:02:08 #67 Letzte Bearbeitung: 21 Februar 2009, 00:06:35 von Tartüff
Zitat von: Fastmachine am 20 Februar 2009, 18:39:54
Den Klassikerstatus gibt es nicht auf ewig, irgendwann sind auch die hellsten Sterne ausgeglüht.

Nee. "Citizen Kane" wird auch noch in 300 Jahren hartnäckig in jedem Filmkanon auf Platz 1 kräftig vor sich hin strahlen.

Mr. Blonde

Zitat von: Tartüff am 20 Februar 2009, 20:02:08
Zitat von: Fastmachine am 20 Februar 2009, 18:39:54
Den Klassikerstatus gibt es nicht auf ewig, irgendwann sind auch die hellsten Sterne ausgeglüht.

Nee. "Citizen Cane" wird auch noch in 300 Jahren hartnäckig in jedem Filmkanon auf Platz 1 kräftig vor sich hin strahlen.

Aber wohl eher als Meilenstein oder?  :00000109: Dieser Frädd bereitet einem wirkliches Kopfzerbrechen.  :icon_redface:

Tartüff

20 Februar 2009, 20:17:16 #69 Letzte Bearbeitung: 21 Februar 2009, 00:06:14 von Tartüff
"Citizen Kane" ist ein Meilenstein und Klassiker.

pm.diebelshausen

Wie können wir wissen, dass nicht Zeiten und Gesellschaften kommen, die Citizen Kane gar nicht mehr brauchen? Der Film funktioniert vor allem im Kontext einer kapitalistischen Informationsgesellschaft und könnte in großen Teilen nichtssagend sein, wenn die Welt dereinst mal wieder anders gestrickt sein wird. Also immer langsam mit dem Begriff "zeitlos" - bisher zeitlos, d'accord. Das ist ein Problem des Menschen überhaupt: wir sind erdgeschichtlich gesehen und bezogen auf die Geschichte des uns bekannten Lebens erst so jung, dass es mich immer wieder wundert, wenn vom Menschen als einer Erfolgsgeschichte gesprochen wird. Abwarten, vielleicht kommen wir nie so weit, wie es die blöden Echsen ohne Mozart und Michelangelo und Welles geschafft haben. Wir sollten uns lieber vor Hybris hüten und ein wenig bescheiden.

Aber Citizen Kane ist ein gottverdammt geiler Klassiker! So.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Tartüff

"Nee. "Citizen Kane" wird auch noch in 300 Jahren hartnäckig in jedem Filmkanon auf Platz 1 kräftig vor sich hin strahlen."

Wobei ich das auch ironisch meinte. Er war und ist ein Kritiker-Liebling und nichts für den Mann von der Straße (Im Gegensatz zu "Der dritte Mann" z.B.). Oft verselbstständigen sich Meinungen über Kunstwerke und bei diesem Film habe ich stark dieses Gefühl. In meiner TopTen der meist überschätzten Filme liegt er ganz weit vorn, mit Casablanca. :) Rosebud. Huh.

pm.diebelshausen

Da können wir gerne streiten, denn Citizen Kane finde ich überhaupt nicht überschätzt. Es gibt eine Einstellung, die ich nicht mag, als Kane am Ende einer Szene mit Jedediah etwas unbeholfen gespielt im Close-up lächelt/lacht. Gefällt mir gar nicht. Alles andere ist erste Sahne in jeder Hinsicht. Über die ganzen technisch hervorragend ausgeführten Kniffe, die zumal nur dazu dienen, die Geschichte besser zu erzählen, will ich hier kein Wort verlieren, kann man immer und überall nachlesen. Aber was mich abgesehen von der Story beim ersten Mal schon total angefixt hat und es bis heute immer wieder tut, ist Welles' Schauspiel. Das wird völlig zu Unrecht nicht immer und überall erwähnt: der Mann war zarte 25, als er ein Meisterwerk hinlegte, von dem viele alte Regiehasen nur träumen können. Und er spielt den Charakter von ungefähr diesem Alter bis zu seinem Tod in hohem Alter (75, 80 ?).   :icon_eek: Meine absolute Lieblingsszene ist deshalb das Zertrümmern des Schlafzimmers, nachdem Susan ihn verlassen hat. Da sieht man die steifen, ungelenken Bewegungen des alten Mannes und gleichzeitig den Zorn, der sich gegen dieses Körpergefängnis und seine Grenzen entlädt. Grandios inszeniert und vor allem grandios gespielt!

Mir ist es auch schon so gegangen, dass ein Klassiker die in ihn gesteckte Erwartung nicht erfüllen konnte. Deshalb sollte es hier ja auch, ich wiederhole mich, um einen geschmacksunabhängigen Klassikerbegriff gehen. Citizen Kane hat mich allerdings mehr gepackt als ich erwartet hätte und lässt mich seither nicht mehr los.  :love: Für mich ist das ein perfekter Film, in dem alles stimmt. Und die eine doofe Einstellung dient dann nur dazu, die Qualität des restlichen Films umso mehr schätzen zu können.  ;)
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