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Re-Release in 3D - neue Welle der Resteverwertung?

Begonnen von KrawallBruder, 16 März 2010, 21:35:15

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Jason

Das ist dann so ein typischer Vertreter des "Genres 3D-Filme", wie sie in Zukunft vermutlich noch zuhauf kommen werden, gerade auch im "Komödienbereich" (gibt ja mehr als genug Leute, die auch sowas lustig finden).

Das kann gerne auch mal beschissen geschrieben, inszeniert, editiert, gespielt, sprich: In allen Belangen vollkommen schlecht sein, ja - da darf dann sogar Hulk Hogan drinne vorkommen; hauptsache es fliegen so ein bis zwei Dutzend mal irgendwelche Sache direkt auf den Bildschirm zu. Das wertet das ganze Geschehen dann wie von Zauberhand auf, es kommt dick & fett 3D aufs Cover und schon funzt das.

Nun, wie schon zuvor angemerkt wurde: Dies ist auch nur ein weiterer Trend, der vermutlich recht fix wieder abebbt. Blöde halt, dass es der unaufhörlich quer durch Hollywood & Co. wütenden Style Over Substance-Entwicklung nochmal ordentlich Auftrieb geben wird.
Als alteingesessener Horrorfilmfan freue ich mich in diesem Sinne jetzt schon wie Bolle auf Hellraiser 3D...
"Wie das Grundgesetz schon sagt:
Die Würde des Menschen ist unbegründet.
Oder so ähnlich."


- Oliver Kalkofe -

KeyserSoze

Zitat von: pm.diebelshausen am 18 März 2010, 21:26:45
omfg, ist das schlecht!  :wallbash:
Vielleicht hat Robo absolut Unrecht und wir sollten besorgt sein!
Leider kann ich die 3D-Effekte im Trailer nicht sehen, ich habe nur ein Auge. :O(

Ich hab 2 und seh sie auch nicht.

"You're so beautiful, like a tree or a high-class prostitute."

Intergalactic Ape-Man

Jason: Ein Godzilla-Film wäre da doch interessant.  :king:

Robo: Die Sache mit den Gemälden ist gar nicht so doof. Gerade weil in der Vergangenheit Gemälde auch durch falsche Restaurationen (Materialien, Techniken und tatsächlich auch malerischen Nachbesserungen mit falschen Farben) auf bisher bis ewig beschädigt wurden. Zwar bleiben bei den 3D-Remasters hoffentlich die originall Negative erhalten, jedoch ist mein Anliegen ja hauptsächlich die breite Verfügbarkeit des Originales, was ggf. gegenüber der coolen, neuen Technik in Vergessenheit geraten könnte.

Ansonsten würde ich mich übrigens auf ein paar alte Schätze wie Dial M For Murder in Original-3D freuen. Es gibt da ja durchaus einige alte Filme, die tatsächliche in dieser Technik gedreht wurden. Ist ja eben keine neue Idee.

RoboLuster

18 März 2010, 22:03:09 #33 Letzte Bearbeitung: 18 März 2010, 22:10:11 von RoboLuster
ZitatDie Ideen von van Gogh waren Klasse, nur schade, dass er nicht gemalt hat wie DaVinci.

Ich bin kein Kunstprofessor, aber so viel weiß ich: Kunst wird immer unterschiedlich wahrgenommen, was für die einen schön ist, finden andere zum kotzen. -> Oder: Schöhnheit liegt im Auge des Betrachters.^^

Sry, aber solche Vergleiche, wie oben zitiert, auf Filme anzuwenden, finde ich nicht doof... aber unpassend. ;)

(Ich möchte diesen tollen Thread nicht mit einer OffTopic-Diskussion über Kunst belasten.)
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

pm.diebelshausen

18 März 2010, 22:36:42 #34 Letzte Bearbeitung: 18 März 2010, 22:48:15 von pm.diebelshausen
Kein Problem. Dann schick mir doch mal ne PM, in der Du erläuterst, was am Vergleich von Filmen (und Filmbildern) mit Bildern unpassend ist. Wüsste ich wriklich gerne.

Du zitierst aus dem ollen Thread - da weiß ich nicht, ob das passt. Aber gerade weil Bilder und Filme Kunst sind, stimmt, was Du sagst für beide: liegt im Auge des Betrachters. Und ich betrachte als Betrachter 3D-aufgepimpte alte Filme und die Aussicht auf deren Verwirklichung mit Unbehagen. Andere tun das nicht - ist doch klar und auch in Ordnung. Nur werde ich hier nicht für andere antworten.

Apes Gedanke zur Auferstehung alter 3D-Filme ohne die damaligen Kopfschmerzen ist interessant. Aber auch bei "Dial M for Murder" sind die 3D-Effekte eher vordergründig und als solche auch im 2D-Bild zu erkennen: wie Jason schrieb: "hauptsache es fliegen so ein bis zwei Dutzend mal irgendwelche Sache direkt auf den Bildschirm zu." Ich muss zugeben, dass mich die Einstellung mit dem Riesentelefon in 3D aber doch reizen würde. Diese Bilder waren aber auch stets auf 3D hin gestaltet, was bei HdR- oder "Kein Ohr Hasen"-3D nicht der Fall ist!

Zitat von: KeyserSoze am 18 März 2010, 21:37:23
Ich hab 2 und seh sie auch nicht.

:D
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: pm.diebelshausen am 18 März 2010, 22:36:42
Diese Bilder waren aber auch stets auf 3D hin gestaltet, was bei HdR- oder "Kein Ohr Hasen"-3D nicht der Fall ist!

Eben das ist der Punkt. Wenn es den 3D Film gibt, warum dann nicht aufwärmen? Oder meinetwegen was Neues drehen. Ansonsten ist es halt quatsch.

RoboLuster

...ok, letzte Worte dazu, diebels... ich finde dein Kunstverständniss "schlecht".^^

Ich finde nicht den Vergleich von Kunst (in diesem Fall wohl Gemälde) mit Film unpassend (Film ist eine Kunstform, ganz klar), ich finde deine Kunstvergleiche "schlecht" und diese dann als Vergleich zu Remake- bzw jetzt Resteverwertung in 3D Diskussionen, heranzuziehen eben unpassend.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
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pm.diebelshausen

18 März 2010, 23:47:41 #37 Letzte Bearbeitung: 18 März 2010, 23:49:50 von pm.diebelshausen
Soso. *schulterzuck*
Ich will das hier auch nicht breittreten, nehme es jetzt so hin und lasse es so stehen und lerne nichts dazu, weil keine weitere Erläuterung kommt.

Off topic war's eh nicht wirklich, aber jetzt mal closer to topic: Glaubt ihr eigentlich, dass bald nicht nur Kino, sondern auch Fernsehprogramm, insbesondere Werbung und Nachrichten in 3D kommen werden? Mit anderen Worten: dass 3D die generelle optische Zukunft sein wird?

Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

RoboLuster

18 März 2010, 23:50:44 #38 Letzte Bearbeitung: 19 März 2010, 00:01:26 von RoboLuster
Steht doch alles da...

Zitat von: RoboLuster am 18 März 2010, 22:03:09
ZitatDie Ideen von van Gogh waren Klasse, nur schade, dass er nicht gemalt hat wie DaVinci.

Kunst wird immer unterschiedlich wahrgenommen, was für die einen schön ist, finden andere zum kotzen. -> Oder: Schöhnheit liegt im Auge des Betrachters.^^


Kann verstehen, dass man nichts dazu lernt, wenn man den Plan schon lange im Sack hat.^^


Edit: Gut das du das mit der kleinen Raupe editiert hast und einen tollen intellektuellen Beitrag daraus gemacht hast... wollte schon was dazu schreiben. Aber jetzt kann die erquickende Diskussion hier in gehobenem Maßstab weiter von statten gehen. :icon_lol:

Wie wäre es denn mit Virtual Reality Nachrichten? Könnte mir sogar vorstellen,dass man diese dann auch als Nachrichtensprecher erleben kann..hey, dass birgt die Möglichkeit, sich auch mal ganz als Fau oder Mann zu fühlen, je nach Geschlecht des Nachrichtensprecher. :icon_rolleyes:
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
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pm.diebelshausen

19 März 2010, 00:05:44 #39 Letzte Bearbeitung: 19 März 2010, 00:18:11 von pm.diebelshausen
Ich will Dich nicht verkackeiern! (Edit: was jetzt nicht mehr passt, weil auch Du rumeditierst.) Und hatte zunächst nur "Gribbelgrubbel", dann Raupe da stehen.

Wie gesagt: Du hast völlig Recht, was das Auge des Betrachters angeht. Und ich weiß doch auch, dass Betrachteraugen verschieden sind. Und ich gönne jedem seine Augen. Nur erlaube ich mir, eben mit meinen zu sehen. Die halte ich nicht für besser oder richtiger als andere Augen - aber ich halte sie für meine Augen. Den Vergleich mit den Bildern habe ich in beiden Threads gemacht, weil ich der Meinung bin, dass wir hier wie dort darüber reden, dass Kunstwerke überarbeitet werden, weil die Technik und mit ihr der Anspruch und die Gewohnheiten des Publikums sich weiterentwickelt haben. Bei Filmen nimmt man das teilweise hin oder hat kein Problem damit oder schüttelt den Kopf - bei anderen Kunstwerken wie denen, die im Museum ausgestellt sind, ist die Absurdität der selben Vorgehensweise wesentlich deutlicher. Um solche Dinge, die im einen Gebiet undeutlicher sind, klarer zu sehen, benutze ich Vergleiche mit einem Gebiet, wo es klarer ist.

Ich bin nicht der Meinung, van Gogh habe leider nicht so gemalt wie DaVinci, sondern der Satz sollte die von mir kritisierte Haltung ausdrücken. Ich habe einen Sack, aber keinen Plan.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

pm.diebelshausen

19 März 2010, 00:27:48 #40 Letzte Bearbeitung: 19 März 2010, 00:32:46 von pm.diebelshausen
Ah - jetzt verstehe ich besser, was Dich umtreibt. Ok.

Es könnte aber auch sein, dass ursprüngliche Filmfassungen gar nicht mehr so leicht zu haben sein werden, oder nicht? Wie im Originalzustand viragierte Fassungen von s/w-Stummfilmen, die erst wieder zugänglich sind, seit man sie sorgfältig restauriert. Wenn man keine VHS abspielen kann, muss man etwas Aufwand betreiben, um die Originalfassungen von "E.T." und "Unheimliche Begegnung..." zu sehen. Bei "Explorers" ist es, glaube ich, ähnlich. Ich gebe zu, es fällt mir jetzt wenig Konkretes dazu ein und es sind immer dieselben Beispiele und ich spekuliere. Aber ist es denn so abwegig, zu befürchten, dass der Aufwand, die alten (in diesem Sinne "veralteten") Filmfassungen weiter zu überliefern, im kommenden Zeitalter der 3D-Fassungen weit weniger betrieben werden wird als bislang? Immerhin verdoppeln sich dann zu überliefernde Fassungen von Filmen.

EDIT: Dein Plan scheint zu sein, mich zu Tode zu editieren. Jedenfalls stand hier gerade noch ein Beitrag von Dir, auf den ich reagierte, was nun in der Luft hängt. Das macht meinen Sack der Pläne zum Windbeutel... >:O[
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

RoboLuster

19 März 2010, 00:31:27 #41 Letzte Bearbeitung: 19 März 2010, 00:36:15 von RoboLuster
Ja tut mir leid, ehrlich. ;)  Ich wollte das einfach nicht weiterspinnen, weißt du. :)

Edit (Ja, wieder ein Edit): Nach meinen Beiträgen sollte min. 5 Minuten mit einer Antwort gewartet werden.^^

Gruß
Robo, auch als Repetier-Editor bekannt
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

pm.diebelshausen

Mir kam gerade der fantastische Gedanke, dass bald auch Pornos in 3D verfügbar sein werden. Von wegen in die Kamera und so.  :LOL:
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: pm.diebelshausen am 19 März 2010, 00:46:57
Mir kam gerade der fantastische Gedanke, dass bald auch Pornos in 3D verfügbar sein werden. Von wegen in die Kamera und so.  :LOL:

Genau das Thema hatten wir vorhin im Chat. Ich hatte da auch so z.B. die aus dem Bild ragende Antenne aus Friday the 13th Part 3: 3D im Kopf, was mir irgendwie Angst macht. Mir schwebte aber noch eine Steigerung vor, quasi ein Holodeck in dessen ausgeprägtester Form eine Art MMORPG, Follow-Up zu Second Life, in all seinen Extremitäten zur vollkommenen Erfüllung aller Begehren möglich ist. Es wird gleichzeitig Kino, Computerspiel, Community und Swinger Club sein und alle bisher bekannten Medien übertreffen. Ich nenne es: The Real Life! (mindestens in 3D)

jororo

Zitat von: Jason am 18 März 2010, 21:35:36

Das kann gerne auch mal beschissen geschrieben, inszeniert, editiert, gespielt, sprich: In allen Belangen vollkommen schlecht sein, ja - da darf dann sogar Hulk Hogan drinne vorkommen;

Hey! Der Hulkster ist cool! Naja, er war's mal in den 80ern... Nur weil er nicht schauspielern (oder wrestlen...) kann...  :dodo: :dodo: :dodo:
Was bringen die ganzen PISA-Studien, wenn das Hessenabitur schon als Behindertenausweis anerkannt wird? (S. Hieronymus)

https://www.youtube.com/watch?v=jQJ8Pofd_X8

Dexter

Ziemlich cooler Kommentar von Micheal Bay

ZitatI shoot complicated stuff, I put real elements into action scenes and honestly, I am not sold right now on the conversion process.... Right now, it looks like fake 3-D, with layers that are very apparent. You go to the screening room, you are hoping to be thrilled, and you're thinking, huh, this kind of sucks. People can say what they want about my movies, but they are technically precise, and if this isn't going to be excellent, I don't want to do it. And it is my choice.... I'm used to having the A-team working on my films, and I'm going to hand it over to the D-team, have it shipped to India and hope for the best? This conversion process is always going to be inferior to shooting in real 3-D. Studios might be willing to sacrifice the look and use the gimmick to make $3 more a ticket, but I'm not. Avatar took four years. You can't just shit out a 3D movie. I'm saying, the jury is still out."

Und noch einer von Cameron
ZitatAfter Toy Story, there were 10 really bad CG movies because everybody thought the success of that film was CG and not great characters that were beautifully designed and heartwarming. Now, you've got people quickly converting movies from 2D to 3D, which is not what we did. They're expecting the same result, when in fact they will probably work against the adoption of 3D because they'll be putting out an inferior product.

Den ganzen Artikel gibt's hier
http://www.deadline.com/2010/03/michael-bay-james-cameron-skeptical-of-3d-conversions-the-jury-is-out/

psYchO dAd

ZitatRight now, it looks like fake 3-D, with layers that are very apparent.
OMG, ich muss Michael Bay zustimmen.  :icon_eek:

Hitfield

Auch heftig von Cameron:

ZitatThe studio says, "You want to direct this movie? You're doing it in 3D, motherfucker!"
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

SutterCain

Ich kram den Thread anlässlich eines langen Wochenendartikels der SZ heraus (siehe unten!). Fritz Göttler bringt es gut auf den Punkt: Bislang hat 3D noch nichts gerissen. Es fügt Filmen nichts Entscheidendes hinzu. Selbst die erfolgreichen Filme brauchen die 3D Effekte zu keiner Sekunde. Es ist und bleibt eine (teure) Jahrmarktspielerei. 3D lenkt von viel Wichtigerem ab, nämlich Handlung, Figuren, Emotionen. 3D zieht einen nicht in den Film, sondern versichert dem Zuschauer der Künstlichkeit des Dargestellten ("Wow, ein 3D-Effekt!" oder aber: "Oh Gott, ist das ein schlechter 3D-Effekt!").

Bedenklich finde ich zudem die Entwicklung im Homecinema-Bereich: Funktionieren die 3D-Filme in aufwendig aufgerüsteten Kinos bestenfalls leidlich, wie soll das dann erst auf einer Flachbildschirmglotze (besser) wirken? Überflüssig wie ein Kropf ist der 3D-Hype der diversen TV-Hersteller. Und leider schließen sich dem auch einige "fachkundige" Medien an, z. B. all die Test-Zeitschriften, die in langen Artikeln den 3D-Boom feiern. Wahrscheinlich tun sie das nur, weil das Thema "3D" sie mit ordentlich Stoff versorgt.




Riddick

Sehe ich genau so.

3D ist einfach nur Abzocke und basta. Bei allen bisherigen 3D-Filmen hatte ich das Gefühl, dass die 3D-Sache nur von Filmschwächen ablenken sollte. Als Beispiel "Avatar": Ja, der hat gute Effekte und kam im Kino in 3D auch gut rüber, aber die Story war total 08/15 und klischeehaft. Aber danke des (damals) neuen 3D-Verfahrens sehen halt alle drüber weg.

Ich werde in Zukunft jedenfalls jeden 3D boykottieren (habe ich bisher auch schon bei vielen gemacht).
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

Dexter

3D macht keinen Film besser oder schlechter, aber unterhaltsamer.

Hackfresse

Zitat von: Dexter am 12 November 2011, 20:19:51
3D macht keinen Film besser oder schlechter, aber unterhaltsamer.

3D ist der neue Splatter!  :icon_mrgreen:
(20:24:16) funeralthirst: was zur hölle ist ein b00n?



"In einer Gesellschaft, in der alle schuldig sind, ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen. In einer Welt voller Diebe ist Dummheit die einzige verbleibende Sünde." Hunter S. Thompson

Mr. Blonde

12 November 2011, 21:51:55 #52 Letzte Bearbeitung: 12 November 2011, 22:00:51 von Mr. Blonde
Da stellt sich mir die Frage, ob Farbe, Surround oder Breitbild die Filme (viel) besser gemacht haben? Alles hat seinen Nutzen erfüllt für Filme, die dafür konzipiert wurden und so so sehe ich 3D mittlerweile auch. Krawallbruder hatte da mal was gesagt im Sinne von: "Die Filme müssen auch in Mono und s/w noch gut sein.", also auch abwärtskompatibel sein. Der Rest ist irgendwie egal.

Filme, die hinterher konvertiert werden, haben für mich Null Daseinsberechtigung und für zu Hause brauche ich den Kram auch nicht.

pm.diebelshausen

12 November 2011, 22:29:25 #53 Letzte Bearbeitung: 12 November 2011, 22:31:31 von pm.diebelshausen
Die massenweise erfolgreichen Filme haben sich auch (kurz) vor 3D nicht viel um "Handlung, Figuren, Emotionen", dem viel Wichtigeren, geschert. Warum sollten also die Filme plötzlich durch Technik besser werden? Hat das wirklich jemand erwartet? Die Filmemacher, die die Dimension der Tiefe für ihr Erzählen gewinnbringend nutzen, kommen vielleicht erst noch - selbstverständlich ist es erstmal nur Spektakel. Wobei ich aber nicht bestätigen kann, dass 3D mich intellektuell distanziert, weil der Effekt und seine Qualität sich in den Vordergrund drängen würde. Gerade bei Paradebeispiel Avatar vergaß ich den Effekt und konnte ihn wie selbstverständlich hinnehmen. Und Herzogs und Wenders Ansätze werden dann in dem Artikel als "naiv" abgekanzelt, obwohl sie immerhin 3D in eine andere Richtung und mit anderer Funktion ausprobieren - denke, da stehen wirklich falsche Erwartungen hinter. Man kann doch von einer Technik nicht erwarten, dass die Qualität und Niveau des von Wirtschaftlichkeit und Massenkompatibilität bestimmten Filmmarktes anhebt.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

SutterCain

13 November 2011, 00:24:27 #54 Letzte Bearbeitung: 13 November 2011, 12:35:29 von SutterCain
Zitat von: Mr. Blonde am 12 November 2011, 21:51:55
Da stellt sich mir die Frage, ob Farbe, Surround oder Breitbild die Filme (viel) besser gemacht haben?

Es geht doch nicht zwangsläufig um "besser". Die drei von dir genannten technischen Neuerungen haben Film positiv erweitert und ihn bereichert. Sie haben im Gegensatz zu 3D den Zuschauer näher an die filmische Welt geholt, anstatt ihn mit diesen (bislang) überwiegend artifiziell wirkenden Effekten eher auszuschließen. Auch CGI, das m. E. oft viel zu übertrieben und falsch verwendet wird, hat Dinge möglich gemacht, die vorher nicht realisierbar waren und uns so die filmische Welt näherkommen lassen.  Die 3D-Technik hingegen hat noch nichts von dem, was uns versprochen wurde, eingelöst. Von einem komplett umgekrempelten Kino, das von Cameron und Co. propagiert wurde, kann keine Rede sein: Bis auf exorbitante Investitionen in technisches Gerät und erhöhte Kinopreise sind keine Innovationen spürbar. Natürlich ist AVATAR  ein 3D-Film, der im Kino Spaß macht. Aber er funktioniert ohne 3D genauso gut.

Zitat von: pm.diebelshausen am 12 November 2011, 22:29:25
Die massenweise erfolgreichen Filme haben sich auch (kurz) vor 3D nicht viel um "Handlung, Figuren, Emotionen", dem viel Wichtigeren, geschert. Warum sollten also die Filme plötzlich durch Technik besser werden?

Genau: Die meisten Mainstreamfilme haben sich auch zuvor nicht darum geschert. Deshalb hat sich 3D als ein weiterer Schritt in die falsche Richtung erwiesen. 3D heißt, es ist nun noch mehr Öl im Feuer. Neben der inflationären Verwendung von CGI ist 3D das zweite Krebsgeschwür der Big Budget Filme. Beide Techniken werden bislang überwiegend als Zaubermittel von Filmemachern verwendet, denen es an Inspiration mangelt. Sie sollen inhaltliche Schwächen übertünchen.

Vielleicht hat 3D das Potential etwas noch nie dagewesenes hervorzubringen. Aber in den letzten zwei Jahren habe ich noch nichts davon mitbekommen. Nach wie vor ist der wirkungsvollste 3D-Effekt jener billige Schockmoment aus Horrorfilmen, bei dem einem etwas entgegenfliegt. Jahrmarktniveau der 50er Jahre also. Die 3D-Räume in AVATAR sind sicherlich hübsch gestaltet, aber letztlich vollkommen überflüssig.    

Mr. Blonde

13 November 2011, 00:40:46 #55 Letzte Bearbeitung: 13 November 2011, 01:07:30 von Mr. Blonde
Zitat von: SutterCain am 13 November 2011, 00:24:27
Es geht doch nicht um zwangsläufig um "besser". Die drei von dir genannten technischen Neuerungen haben Film positiv erweitert und ihn bereichert.

Ich bin gespannt, ob und wie 3D dies in den nächsten Jahren schaffen wird.

Verbesserung und positive Erweiterung nehmen sich in meinen Augen absolut nichts. Eine Directors Cut, der z.B. die Handlung positiv erweitert, kann für mich dadurch schon die bessere Schnittfassung, sprich der bessere Film sein.

Zitat von: SutterCain am 13 November 2011, 00:24:27
Sie haben im Gegensatz zu 3D den Zuschauer näher an die filmische Welt geholt

Surround hat mich näher an die filmische Welt gebracht, weil ich einen raumfüllenden Klang habe. Meinst Du das? Wenn ich nun plastisches Bild habe, was meinen wahrgenommenen Raum füllt, ist dies anders oder wie?

Ich kann übrigens auf die 3D Welle auch gerne verzichten, allerdings verschließe ich mich auch nicht, sollte sie sinnvoll genutzt und ausgebaut werden. Zur Zeit ist sie in den meisten Fällen aber auch für mich Augenwischerei.

Zitat von: SutterCain am 13 November 2011, 00:24:27
Natürlich ist AVATAR  ein 3D-Film, der im Kino Spaß macht. Aber er funktioniert ohne 3D genauso gut.

Da bin ich anderer Meinung. Der Film war in 3D konzipiert, soweit ich weiß, und so wirkt er auch. Zu Hause, auf dem Heimbildschirm, war einiges an Euphorie weggewesen - im Kino in 3D wirkte es einfach besser. Genau wie Du sagst, ließ es im Kino über die Mängel der Story leichter hinwegsehen, als ohne diesen Effekt. Gerade "AVATAR" ist für mich ein Paradebeispiel für einen Film, der ohne 3D oder Farbe oder in Mono überhaupt nicht so funktionieren würde, wie beim ersten Mall im Kino.

pm.diebelshausen

13 November 2011, 01:03:46 #56 Letzte Bearbeitung: 13 November 2011, 01:12:30 von pm.diebelshausen
@Sutter: Hast Du denn die Filme von Herzog und Wenders gesehen? (Ich nicht.) Um billige Schockmomente geht es da wohl nicht. Vorsicht, dass wir hier nicht nur von Mainstream-Kino reden und ihm vorwerfen, dass es Mainstream-Erzählstrategien verwendet - egal ob 2D oder 3D.

Mag aber auch andererseits sein, dass der Nischenfilm locker ohne 3D auskommt, weil er tatsächlich andere und effektive Strategien hat, seine Anliegen zu erzählen, und 3D nicht benötigt. Bleibt dann aber immernoch abzuwarten, was mit 3D in den Nischen Neues entdeckt werden kann. Dafür muss 3D preiswerter und "normaler" werden.

Ich finde es einfach noch zu früh, da ein Fazit zu ziehen und bringe mal ein wenig Fachtheorie ins Spiel: Freyermuth hat in Schnitt #59 (3/2010) auf die wiederkehrende Drei-Phasen-Entwicklung bei der Etablierung neuer Medien hingewiesen: "Nach der experimentellen Entwicklung zentraler technologischer und ästhetischer Elemente pflegt die Rationalisierung der tradierten durch die neuen medialen Verfahren einzusetzen, bis schließlich in der dritten Phase die Realisierung des genuin innovativen Potentials der neuen Medien gelingt".

(Etwas) einfacher ausgedrückt:
1) technische Erneuerung
2) effektivere Herstellung des Herkömmlichen mithilfe des technisch Neuen und dann
3) Ausschöpfung der die Neuerung auszeichnenden neuen Möglichkeiten.

Diese Phasen belegt er anhand der Durchsetzung des perspektivischen Tafelbildes in der Rennaissance und sieht sie auch in der Etablierung anderer in ihrer zeit jeweils neuer Medien wie dem Buchdruck, der Fotografie, Film und Fernsehen.

Allerdings macht er meines Erachtens eine Fehldiagnose, wenn er meint, "medienhistorisch handelt es sich bei dem aktuellen 'Big Bang' der Bildlichkeit um die dritte Phase digitaler (Audio-)Visualisität". Er wirft da nämlich die 3D-Technik in einen Topf mit der Entwicklung digitaler Filmtechnik: 1) z.B. Shannons Trennung von Hard- und Software oder Lucas' erstes digitales Master, 2) Rationalisierung der tradierten Verfahren durch digitale Kamera- und Post-Production-Technik (billiger, schneller, einfacher) und jetzt 3) das genuin Neue in Form eines neuen digitalen - und da bezieht er auch 3D mit ein - Bildraumes, durch den der herkömmliche, analoge Bildraum dekonstruiert wird. Wir befinden uns also nach Freyermuth in der spannenden dritten Phase.

Klingt ganz gut und an dem Phasenmodell ist was dran, finde ich, die Zuschreibung könnte allerdings unzutreffend sein: nämlich wenn man die Tradition von 3D bedenkt, die lange vor Digital ihren Ursprung hat. Die Technik, die jetzt zu 3D in seiner bislang überzeugendsten Form führt, ist zwar digital, aber ich bemerke - in dem Sinn gebe ich Sutter Recht - derzeit auch noch nicht viel von dieser dritten Phase und sehe eher Phase zwei der Etablierung digitaler 3D-Technik aktuell im Gange. Im Gegensatz zu Anderen freue ich mich aber noch auf Phase 3!

Wenn man will, kann man Freyermuths dennoch lesenswerten Text hier nachlesen: http://www.schnitt.de/211,0059,01
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

SutterCain

Zitat von: Mr. Blonde am 13 November 2011, 00:40:46
Surround hat mich näher an die filmische Welt gebracht, weil ich einen raumfüllenden Klang habe. Meinst Du das? Wenn ich nun plastisches Bild habe, was meinen wahrgenommenen Raum füllt, ist dies anders oder wie?

Ich finde, es ist ein Unterschied, ob ein Flugzeug über mich hinwegfliegt und das auf der akustischen Ebene gespiegelt wird, oder ob eben jenes Flugzeug unnatürlich in 3D auf mich zufliegt. Ebenso verhält es sich mit den (bislang) dargestellten Räumen, die so begrenzt sind, dass man den Kopf kaum nach links oder rechts drehen kann, ohne dass der Effekt wirkungslos wird (von der Buddy-Holly-Brille als Voraussetzung will ich erst gar nicht anfangen). Der Klangeffekt funktioniert ohne Hilfsmittel und theoretisch auch losgelöst vom Bild. Er ergänzt das Bild.

Zitat von: Mr. Blonde am 13 November 2011, 00:40:46
Ich kann übrigens auf die 3D Welle auch gerne verzichten, allerdings verschließe ich mich auch nicht, sollte sie sinnvoll genutzt und ausgebaut werden. Zur Zeit ist sie in den meisten Fällen aber auch für mich Augenwischerei.

Amen. Mir geht es ähnlich: Ich bin schlichtweg enttäuscht. Wofür der ganze Hokuspokus, wenn so wenig dabei herauskommt?

Zum von pm.diebelshausen angeführten "Freyermuthschen Phasenmodell":

Klingt interessant. Ich stehe derartigen Modellen jedoch eher skeptisch gegenüber. Es wäre doch zu schön, wenn man kulturelle Vorgänge grundsätzlich in angenehm übersichtliche Phasen gliedern könnte. Geht man allerdings davon aus, dass eben jenes Modell zutrifft, dann sind wir von der dritten Phase  -da schließe ich mich dir an- noch meilenweit entfernt!


Mr. Blonde

13 November 2011, 01:32:13 #58 Letzte Bearbeitung: 13 November 2011, 01:37:03 von Mr. Blonde
Zitat von: SutterCain am 13 November 2011, 01:24:21
Ich finde, es ist ein Unterschied, ob ein Flugzeug über mich hinwegfliegt und das auf der akustischen Ebene gespiegelt wird, oder ob eben jenes Flugzeug unnatürlich in 3D auf mich zufliegt.

Das ist Film, das darf unnatürlich sein. Soundeffekte sind doch genau so unnatürlich oder wie oft wurde der Wilhelm-Scream z.B. eingesetzt? Oder man denke nur an Prügelszenen, wo besonders heute noch die Soundtechniker Spaß haben, die Kloppgeräusche einzufügen/nachzustellen.

Aber ich weiß, worauf Du hinauswillst. Noch fliegen uns per 3D keine Hologramme um die Ohren.  :icon_surprised:

pm.diebelshausen

Nachtrag @Sutter: Freyermuth kommt nur zur dritten Phase, eben weil er 3D als dritte Phase des digitalen Mediums ansieht. Das ist meines Erachtens der Trugschluss. Würde ich wie er 3D und Digital nicht trennen, wäre ich seiner Meinung. So ein Modell dient ja nur der Beschreibung, wo man ohne es völlig unüberblickbare und komlexe Entwicklungen der Wirklichkeit gar nicht beschreiben könnte. Und mithilfe eines Modells dann historische Parallelen zu sehen, ist schon hoch spannend.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

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