OFDb

Tigerland, bin zwiegespalten.....

Begonnen von Old Movie Guy, 30 März 2015, 13:27:38

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Old Movie Guy

Durch Zufall aufgenommen, welcher nach Outpost o.ä. lief einem Nazi/Zombie-Mysteryfilm der schlechtesten Art... ;)

Ich mag Vietnamfilme (nein das Szenario muss/war schrecklich!), jedoch finde ich Tigerland irgendwie nicht so gut wie auf ofdb bewertet. Einerseits finde ich den Ansatz und die Erzählung vor dem eigentlichen Geschehen, also der Ausbildungsphase, interessant, andererseits sind mir die Figuren zu platt (ja in den meisten Kriegsfilmen sind sie es soweit ich mich erinnern kann, der Badboy, der Anführer, Lieutenant usw.). Colin Farrel ist auch nicht gerade ein Schauspieler dem ich alle Rollen abkaufen kann, gar keiner den ich auch sonderlich gut finde. In diesem Film fand ich seinen Charakter zu unantastbar, einfach Jemand dem gar nichts passieren konnte und bei dem alles reibungslos verlief. Das beschreibt auch den ganzen Film, ich bin wirklich froh die Zeiten nicht durchgemacht haben zu müssen und deshalb kann ich auch nicht wissen was stimmt, was nicht, Geschichtsbüchern glaube ich eh nur einen Teil und den offiziellen Medien etc. Aber wie in anderen Filmen stelle ich mir auch die Ausbildungsphase viel RUPPIGER vor in der Zeit und ich weiß nicht ob diese Schlupflöcher zum Rücktritt so einfach genutzt werden konnten, wenn einer wie Colin etwas Ahnung hatte und die Sachen so drehen konnte......
Was will ich damit sagen? Keine Ahnung so recht, er war irgendwie gut aber auch irgendwie schlecht. So richtig entscheiden kann ich mich nicht. Es schien mir alles zu aalglatt in dem Film zu verlaufen und zu einfach...... für mich baute sich keine Spannung oder das Mitleiden richtig auf. Auch der eine Schlächter heulte rum und plötzlich erzählte er von seiner Story die irgendwie so rausgeschossen und nicht klischeehafter sein konnte. Die situationen ergaben sich immer zum Vorteil und ZUFÄLLIGERWEISE sodass Colin alles ausspielen konnte (ok seine Flucht hat er abgebrochen). So einfach und nett (ja die Vorgesetzten schienen mir hier auch zu nett zu sein, oder die anderen Vietnamfilme (Full Metal Jacket ausgeschlossen, ich weiß nicht ob man den Vorgesetzten - Namen vergessen - ernst nehmen konnte oder nicht) waren zu überdreht) wie hier kann ich mir die Vorgesetzten nicht vorstellen.

Butzemann

Vor Jahren mal gesehen und der hat einen ähnlichen Eindruck hinterlassen wie bei dir. Der bleibt auch nicht wirklich im Gedächtnis, weil er eben einfach zu platt und auf seiner Art zu oberflächlich inszeniert ist. Unangestastet finde ich da im Zusammanhang auf jeden Fall "Full Metal Jacket", oder z.b. "Die letzten Amerikaner" ist deutlich besser, auch wenn die Thematik anders gelagert ist.

Allgemein sind die Filme von Joel Schumacher einfach nicht so doll. Vor allem seine neueren Filme sind (zu) schwach. Die Älteren sind da noch besser.

Nichtsdestotrotz kann man sie schon gucken und die Ausgangsideen sind auch interessant, jedoch fehlt es oft an Stringenz und dem nötigen Fingerspitzengefühl beim Drehbuch und der Inszenierung, wenn man das so sagen kann.

Also ich würde mir an deiner Stelle nicht wirklich mehr viele Gedanken zu dem Werk machen. Lohnt sich nicht wirklich^^
Version 2.0 [ http://blog-plus.de ]

Heimkino [ http://www.bluray-disc.de/blulife/heimkino/butzemann ]


"Von all den Dingen die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinen Verstand gehangen"

Riddick

Zitat von: Butzemann am 30 März 2015, 19:43:32
Allgemein sind die Filme von Joel Schumacher einfach nicht so doll. Vor allem seine neueren Filme sind (zu) schwach. Die Älteren sind da noch besser.

Zumindest den ersten Satz sehe ich ganz anders. Gerade "Falling Down","Flatliners" und "8 MM" fand ich ganz stark. Und "Lost Boys" gehört für mich zu den besten Vampirfilmen ever. Die neuen Filme haben dann in der Tat etwas nachgelassen, dennoch halte ich auch diese für teilweise unterbewertet.

"Tigerland" hat mir übrigens beim 2. und 3. mal Schauen wesentlich besser gefallen als beim ersten mal, da ich dann wusste, was auf mich zukommt und worauf ich mich einstellen kann. Sicherlich mag der Film seine Schwächen haben, dennoch ist es meiner Meinung nach ein guter Film.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

Old Movie Guy

Danke für eure Kommentare!

Ja nach nochmaligem Nachdenken über den Film find ich ihn umso schlechter..... die ganzen Szenen als ich noch dachte er kriegt eins auf die Fresse, stattdessen wurde ihm noch alles serviert und unglaubwürdig dargestellt.... neee, also ernstnehmen kann ich den Film leider doch nicht mal mehr ansatzweise!

Offtopic:
Falling Down finde ich wirklich sehr gut, ok leider paar unnötige Szenen meist mit der Hintergrundsbeleuchtung und dem Ende aber insgesamt einzigartig der Film.

Full Metal Jacket kenne ich natürlich und das ist wirklich ein Favorit, ansonsten kenne ich noch ein paar aber die Namen fallen mir nicht ein, einer mit Michael J Fox den ich auch ganz gut in Erinnerung habe. Welche Filme könntet ihr evtl. noch im Vietnamkriegsszenario empfehlen?

Butzemann

Zitat von: Riddick am 30 März 2015, 20:10:17
Zitat von: Butzemann am 30 März 2015, 19:43:32
Allgemein sind die Filme von Joel Schumacher einfach nicht so doll. Vor allem seine neueren Filme sind (zu) schwach. Die Älteren sind da noch besser.

Zumindest den ersten Satz sehe ich ganz anders. Gerade "Falling Down","Flatliners" und "8 MM" fand ich ganz stark. Und "Lost Boys" gehört für mich zu den besten Vampirfilmen ever. Die neuen Filme haben dann in der Tat etwas nachgelassen, dennoch halte ich auch diese für teilweise unterbewertet.

Ok, muss ich etwas relativieren bzw. mich berichtigen. Zu den Älteren gehören für mich eben (auch) "Lost Boys", "Flatliners", "Falling Down", "Der Klient" und "Die Jury". Alles Filme die nicht schlecht sind und die ich gerne gucke. Solide inszeniert, mit einigen Schwächen aber sonst gut.

Ab "Batman" gehts dann mMn leider bergab, mit der Ausnahme von "8MM", der gern verrissen wird, den ich aber irgendwie richtig gut finde. Mir gehts dann bei meiner oben gemachten Aussage aber ums Gesamtpaket. Und da kommt er eben nicht so gut bei mir weg.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich seine Filme eigentlich mag, die Plots interessant sind, die erste Viertelstunde bzw. halbe Stunde mich fesselt und ich dann oft enttäuscht werde. (Potenzial verschenkt)

So gings mir übrigens auch bei "Falling Down", "Flatliners" und "8MM". Deswegen habe ich mich wohl zu dieser lapidaren Aussage hinreißen lassen  :icon_smile:

Zitat von: Riddick am 30 März 2015, 20:10:17
"Tigerland" hat mir übrigens beim 2. und 3. mal Schauen wesentlich besser gefallen als beim ersten mal, da ich dann wusste, was auf mich zukommt und worauf ich mich einstellen kann. Sicherlich mag der Film seine Schwächen haben, dennoch ist es meiner Meinung nach ein guter Film.

Ok, viell. kriegt der dann noch einen Versuch ;)

Zitat von: Caine am 30 März 2015, 23:41:42
Danke für eure Kommentare!

Ja nach nochmaligem Nachdenken über den Film find ich ihn umso schlechter..... die ganzen Szenen als ich noch dachte er kriegt eins auf die Fresse, stattdessen wurde ihm noch alles serviert und unglaubwürdig dargestellt.... neee, also ernstnehmen kann ich den Film leider doch nicht mal mehr ansatzweise!

Offtopic:
Falling Down finde ich wirklich sehr gut, ok leider paar unnötige Szenen meist mit der Hintergrundsbeleuchtung und dem Ende aber insgesamt einzigartig der Film.

Full Metal Jacket kenne ich natürlich und das ist wirklich ein Favorit, ansonsten kenne ich noch ein paar aber die Namen fallen mir nicht ein, einer mit Michael J Fox den ich auch ganz gut in Erinnerung habe. Welche Filme könntet ihr evtl. noch im Vietnamkriegsszenario empfehlen?

Du meinst sicher "Die Verdammten des Krieges", der ist richtig stark, aber läuft irgendwie immer unterm Radar wenns um Antikriegsfilme geht, hab ich den Eindruck.

Was gibts da noch für welche. Ältere dann "Apocalypse Now", "Platoon", "Die durch die Hölle gehen", "BAT 21" und vielleicht noch "Hamburger Hill". Neuere dann eher "Wir waren Helden" und ich denke "Rescue Dawn" kann man auch noch dazu zählen. Gibts wohl noch mehr, aber die fallen mir spontan ein.

Dann gibts noch die, die dann das Trauma vom Krieg daheim verarbeiten. Da vielleicht "Geborgen am 4. Juli", "Jacob's Ladder" und natürlich "Rambo".
Version 2.0 [ http://blog-plus.de ]

Heimkino [ http://www.bluray-disc.de/blulife/heimkino/butzemann ]


"Von all den Dingen die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinen Verstand gehangen"

Hitfield

31 März 2015, 03:14:33 #5 Letzte Bearbeitung: 31 März 2015, 03:22:39 von Hitfield
Ich finde Joel Schumacher ist ein guter und eher unterschätzter Regisseur, weil er so vielseitig ist. Er kann in fast jedem Genre und unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen (wie z. B. der Höhe des Budgets) gute Filme drehen. Auf sein Konto gehen skurrile kleinere Filme ("Die unglaubliche Geschichte der Mrs. K."), anspruchsvollere Werke (wie das coming of age-Melodram "St. Elmo's Fire"), Genre-Klassiker ("Lost Boys"), sogar eine sehenswerte Biographie ("Die Journalistin"), gute Mainstream-Produktionen und Bestseller-Verfilmungen ("Der Klient", "Die Jury"), ein erstklassiger Indie-Thriller ("Nicht auflegen!"), eine nette Actionkomödie ("Bad Company"), Geheimtipps gerade im Bereich des 'phantastischen Films' (wie der heute relativ in Vergessenheit geratene "Flatliners" und vor allem "Blood Creek" von 2009) sowie ein aus meiner Sicht moderner Klassiker ("Falling Down").

Was seine beiden geradezu verachteten "Batman"-Filme angeht: Wenn ich ehrlich bin, sind diese beiden quietschbunten, schrillen Konfettifilme mit gnadenlos überagierenden Schauspielern in teils tuntigen Klamotten mit Nippel- und Poritzen-Aussparungen, schwulen Sidekicks und Batmobil mit wackeliger Gummiflosse aus meiner Sicht viel näher an der ziemlich grellen Ur-Vorlage dran als die Burton-Filme. Ich fand Schumachers Ausflüge nach Gayham Gotham City jedenfalls ganz unterhaltsam, auch wenn es sicher keine guten Filme waren (4 bis maximal 5 von 10 Gummi-Fledermaus-Punkten).

"8MM" fand ich damals wirklich gut, habe ich aber das letzte Mal zum Kinostart vor rund fünfzehn Jahren gesehen. "Nummer 23" mit Jim Carrey fand ich dagegen eher mäßig, das Julia Roberts-Vehikel "Entscheidung aus Liebe" habe ich als langweilige Schmonzette in Erinnerung und sein bislang letzter Film "Trespass" mit Nicolas Cage und Nicole Kidman war meines Erachtens eine Katastrophe.

Wie auch immer: von den allseits unbeliebten "Batman"-Filmen mal abgesehen kommen da schon einige gute Filme zusammen. Wobei ich nicht alle seine insgesamt dreiundzwanzig Filme kenne - darunter "Tigerland", seine von der Kritik sogar recht positiv besprochene Adaption von "Das Phantom der Oper", seinen vorletzten Film "Twelve" mit 50 Cent und Ellen Barkin, die Schmonzette "Seitensprünge" mit Ted Danson, Isabella Rossellini und Sean Young sowie "Makellos" mit Robert De Niro und Philip Seymour Hoffman. Und die Actionkomödie "Die Chaotenclique" mit Mr. T, Gary Busey und Bill Maher (!) aus seligen "A-Team"-Zeiten steht schon ewig auf meiner To-do-Liste.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Butzemann

Sehr schöne Zusammenfassung dessen, was ich bisher anders(rum) gesehen habe  :icon_smile:
Danke für diesen Beitrag.

Und ich sehe mich dahingehend animiert doch mal wieder den ein oder anderen Kandidaten (wieder) zu sichten. Vor allem Blood Creek steht schon lange auf meiner Liste, Die Journalistin ebenfalls.

Muss sagen, dass ich bisher eben diese Vorbehalte gegen ihn hatte und wohl deshalb mich weniger mit ihm beschäftigt habe. Vor allem, wenn man sich ansieht, was er dann doch noch so fabriziert hat, wo andere Regisseure ähnliches probiert haben, aber grandios in jüngster Zeit gescheitert sind. Ich sag nur Coppola, de Palma, Stone, Lynch, Polanski etc.
Version 2.0 [ http://blog-plus.de ]

Heimkino [ http://www.bluray-disc.de/blulife/heimkino/butzemann ]


"Von all den Dingen die mir sind verloren gegangen, hab ich am meisten an meinen Verstand gehangen"

Reiben

Ich will nochmal auf Tigerland zurückkommen, den ich persönlich sehr schätze. Als platt oder klischeehaft habe ich den Film nicht empfunden. Und dass alles relativ reibungslos abläuft halte ich für ein ganz bewusstes Element des Films. Auch die Frage nach dem Realismus des Ausbildungsszenarios stellt sich doch gar nicht. Realismus ist meistens ein ohnehin verfehlte Anspruch an Filme. Außerdem muss man sich auch mal bewusst machen, dass das, was wir als Realismus erachten, von dem, was wir in Filmen gesehen haben, geprägt ist; und das ist in diesem Fall Full Metal Jacket.

Aber darum geht es in Tigerland gar nicht. Der Film ist ein der letzten Vertreter des Anti-Militär-Films (nicht bloß ein Antikriegsfilm) - ein Subgenre des Antikriegfilms, von dem in Zeiten des "gerechten" War-on-Terrors nicht mehr viel übrig ist.
Und von dieser Grundprämisse aus gesehen, ist es mMn auch nachvollziehbar, warum Buzz so erfolgreich ist in dem, was er tut. Denn die klare Message des Films lautet, dass man sich dem Militär mit ein wenig Mut und Verstand sehr gut widersetzen kann. Dieses System hat nur Macht, wenn man sich auf seine Regeln einlässt. Operiert man außerhalb davon, hat es keine Möglichkeit einen zu beherrschen.

Ich kann mich mit dieser Botschaft sehr gut identifizieren, weswegen es mir leicht fällt, darübe hinwegzusehen, dass Gevatter Zufall vielleicht ein-, zweimal zu oft ins Drehbuch eingreift.
.mirrorS arE morE fuN thaN televisioN

Riddick

Zitat von: Butzemann am 31 März 2015, 01:19:55
Ok, viell. kriegt der dann noch einen Versuch ;)

Glaube mir, ein zweiter Versuch bewirkt bei manchen Filmen ein Wunder  ;) Oft geht man (unbewusst) mit falschen Erwartungen oder bestimmten Vorstellungen an einen Film heran und wird dann enttäuscht, wenn das Erwartete nicht eintrifft. Dabei übersieht man dann oft die Stärken des Filmes.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

TinyPortal 2.0.0 © 2005-2020