We Need to Talk About Kevin (Psychothriller mit T.Swinton)

[StS]

Director: Lynne Ramsay
Screenwriter: Rory Kinnear, Lynne Ramsay
Starring: Tilda Swinton, John C. Reilly, Ezra Miller
Genre: Psychological Thriller
MPAA Rating: R (for disturbing violence and behavior, some sexuality and language)
Imdb

A suspenseful and psychologically gripping exploration into a parent dealing with her child doing the unthinkable, "We Need to Talk About Kevin" is told from the perspective of Eva, played by Tilda Swinton in a tour-de-force performance.

Always an ambivalent mother, Eva and Kevin have had a contentious relationship literally from Kevin's birth. Kevin (Ezra Miller), now 15-years-old, escalates the stakes when he commits a heinous act, leaving Eva to grapple with her feelings of grief and responsibility, as well as the ire of the community-at-large. "We Need to Talk About Kevin" explores nature vs. nurture on a whole new level as Eva's own culpability is measured against Kevin's innate evilness, while Ramsay's masterful storytelling leaves enough moral ambiguity to keep the debate going.

Trailer:
http://www.comingsoon.net/news/movienews.php?id=83747
... ziemlich interessant!  :D

[Moonshade]

Auf den freue ich mich schon seit einem Jahr, der Film hat in UK und US Höchstnoten bekommen und ist ja wohl auch immer noch aktuell vom Thema "teenage amok".

Und natürlich: kein deutscher Starttermin bisher...

Ich glaube aber der imdb nicht, daß das ein Thriller sein soll, das ist ein reines Personen/Familiendrama - aber sobald ein Trailer spannend geschnitten wird, wird ja ständig ein Thriller draus, wie etwa bei "Margin Call"... :viney:

[Moonshade]

Hurray, heute wird endlich dann doch noch was draus, ein paar Spartenkinos haben sich doch noch erbarmt und noch dazu unsynchronisiert, bei uns läuft er OmU.
Weiß jemand, ob es davon überhaupt ne deutsche Kinofassung gegeben hat, eine Fassung steht noch nicht drin (nur BDs)?

[Klaus Jr.]

In der Info vom Kinoverleih (fugu) ist auch nur von einer untertitelten Fassung die Rede.

http://www.fugu-films.de/site_german/german_filme_kevin.html

Hm, dann gibts die Synchro nur im Heimkino zu hören? Schade, eigentlich...

[Moonshade]

Sowieso rätselhaft, warum ein recht abgefeierter Film mit einem kontroversen Thema so stiefmütterlich behandelt wird, während hier rumänische Arthausdramen mit mongolischen Untertiteln überall groß rausgebracht werden...
...ich freu mich, daß ich ihn überhaupt noch sehen kann.

[Moonshade]

Geradezu monströs, daß dieser Film so klein gehalten wurde - allerdings auch ein herbes und kaum verdaubares Thema.
Swinton als Mutter eines klassischen Soziopathen, der speziell ihr das Leben versaut und zwar schon vor der Geburt, während und danach. Widerstrebend und gleichgültig als Kleinkind, Kind und Jugendlicher bietet der Film ein zunächst kompliziertes Mosaik aus Bildern, Eindrücken und Erlebnissen verschiedener Zeitebenen, aus der Zeit vor der Geburt, danach,

Spoiler: zeige

dem Schulmassaker

und dem Leben danach.
Swinton, die mimisch etwas eindimensional durch alle Phasen des Lebens Fassungslosigkeit und Angst demonstriert, ist hervorragend als Mutter,

Spoiler: zeige

die trotz Ablehnung und Widerwillens stets um ihren Sohn bemüht ist, der das alles mit Perfidität und Intelligenz torpediert und dem sie in einer schwachen Minute (der einzige Tag in seinem Leben an dem er zutraulich zu ihr ist) auch noch die Basis für das Massaker mitgibt, indem sie seine Leidenschaft für das Bogenschießen durch das Vorlesen von Robin Hood motiviert.

Zwar ein optischer Flickenteppich, eine infernalische Montage, die höchste Aufmerksamkeit erfordert, bietet der Film starke und unvergeßliche Bilder, in denen die Farbe Rot zum optischen Warnhinweis wird, sei es als Farbe, in Form von Tomaten, Marmelade oder Blut.

Danach ist man platt und geschafft, eine unausweichliche Monstrosität von menschlichem Umgang, der man nur entkommen kann, indem man sich dem Film und seiner Darreichungsform verweigert. Keine Ursachen, kein Sinn, keine Erklärungen - und damit fast eine wortgetreue Umsetzung der literarischen Vorlage.

9/10

[StS]

Hört sich ja echt gut an. Hab die Blu noch immer ungesehen im Regal stehen...  :icon_redface:

[Roughale]

Definitiv ein gut gemachter Film, aber auch wirklich nicht leichte Kost. Ich habe den Blindkauf, aufgrund von einigen Empfehlungen, nicht bereut, auch wenn ich nicht denke, dass ich den Film so bald nocheinmal ansehen werde...

[Moonshade]

Besitzen muß ich ihn wohl auch nicht, aber aus dem Kopf will er auch nicht so recht - vermutlich weil er keinerlei Humor transportiert und wenn man ob des Psychopathen doch mal schmunzeln muß, haut das Skript einem gleich mit dem nächsten Hammer über den Kopf.

Geradezu sensationell - in Anbetracht der Symbolfarbe Rot - die Szene im Supermarkt, wo Swinton vor einer Opfermutter flieht und im nächsten Gang dann vor einer monumentalen Wand aus Tomatensuppendosen zum Stehen kommt. Ein seltener Grinser in beklemmender Atmosphäre.

[Mr. Blonde]

Gehe da mit Moonshade konform.

Ansonsten: Beklemmend, sperrig, fast schon unzugänglich. Man weiß selbst gar nicht, wie man fühlen soll, weil Swintons Schauspiel eher an eine leere Hülle erinnert, was ich positiv meine. Die Abstinenz von übertriebener Gefühlsduselei oder Ausbrüchen macht das Gezeigte noch viel realer. Ganz großartige Darstellung. Für mich kann da Kevins Part eigentlich gar nicht mithalten, wird er doch von drei Schauspielern verkörpert. Ein wenig zu konventionell war mir auch Kevins Zeichnung, aber fairerweise gab es ja schon einige und auch deutlich schlechtere Darstellungen in dieser Richtung. (Ich erinnere nur an "The good Son".  :icon_lol:) Für mich trägt Swinton den ganzen Film, die sich quasi als Gefäß für die Gefühle des Zuschauers anbietet. Ganz blöd formuliert, allerdings fällt die Beurteilung hier auch nicht leicht.

Mit der Musik habe ich mich irgendwie schwergetan. Sicherlich erzeugt sie zuweilen eine gespenstische Atmosphäre, weil sie doch recht konträr eingesetzt wird, zum anderen wirkt es manchmal etwas deplaziert.

Ansonsten oftmals virtuos gefilmt und mit allerlei Symbolik ausgestattet. Die ständig wiederkehrenden Nahaufnahmen von Augen (und Mündern), sowie auch die Einbettung in die Geschichte hat Moonie ganz vergessen.  :icon_eek:

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Beides wird ja sogar verschmolzen, als Kevin in Nahaufnahme eines dieser Augapfel-ähnlichen Früchte ist. Sehr böse die Szene im Kontext. Achja Kontext! "Im the context."

Bewertung fällt schwer. Ich fühle mich eigentlich genau so leer, wie die Protagonistin gerade, aber ich denke, dass schafft wirklich nicht jeder Film.

Edit:

Habe noch was schönes zu den Tomaten im IMDb Forum gefunden:

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I thought it was a symbol of Eva's freedom and how it got taken away from her after Kevin came into her life. Like a tomatina -- a lively event in which participants throw tomatoes and get involved in tomato fights purely for fun, Eva's life was once filled with all things fun and lively. After the shooting (or after she gave birth to Kevin), her life turned into the exact oppposite. She now spends the remainder of her days hidden and enclosed from the world around her, just like the contents inside the generic tomato soup cans packed on shelves behind her in that one scene.

Find ich gut.

[Moonshade]

Oh ja, die Litschi-Sequenz. Kriegt man automatisch Pelle im Magen.

Auch schön: die Zielscheibenreflexion in den Pupillen!