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The Wolf of Wall Street (DiCaprio/Scorsese)

Begonnen von blade2603, 20 April 2012, 19:54:18

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DisposableMiffy

17 Januar 2014, 17:55:00 #30 Letzte Bearbeitung: 17 Januar 2014, 17:56:47 von DisposableMiffy
Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 17 Januar 2014, 14:46:29
[...] zumal der Film ja gestern relativ häufig für den Oscar nominiert wurde.

Völlig unverständlicher Weise wurde Thelma Schoonmaker dabei für den Schnitt nicht berücksichtigt.  :00000109: :doof:

Die drei Stunden kamen mir überhaupt nicht so lange vor, zum Ende hin hat es zwar ein paar ruhigere Passagen, die meiste Zeit hat der Film aber ein ziemlich hohes Tempo (ohne gehetzt zu wirken).

Ich glaube, ich habe noch nie so viel gelacht bei einem Scorsese-Film. An bizarren Over the Top-Momenten mangelt es "Wolf" definitiv nicht. Der große Verdienst aller Beteiligten ist dabei, dass das Lustige nicht selbstzweckhaft daher kommt, sondern zugleich die Abartigkeit dieser "Everything goes"-Mentalität sichtbar macht.
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Deer Hunter

Zitat von: DisposableMiffy am 17 Januar 2014, 17:55:00
Völlig unverständlicher Weise wurde Thelma Schoonmaker dabei für den Schnitt nicht berücksichtigt.  :00000109: :doof:

Ganz einfach, weil die Academy selten gute Arbeit honoriert.  ;)

Ich habe mir am Samstag den Film angesehen und war ähnlich begeistert, wie meine Vorredner. Ein sehr gelungener Scorsese-Film mit einem grandiosen DiCaprio, der wieder einmal zeigt, was für ein begnadeter Schauspieler er ist!
Das wichtigste an dem Film ist wirklich seine ständig präsente Kritik am exzessiven Leben des JB, wobei man als Zuschauer nach einem Lachanfall wegen der Absurdität des Gezeigten sofort wieder ernst wird und einem bewusst wird, dass das Geschehen alles andere als witzig ist, sondern eher traurig und armselig. Dabei wird weniger die Moralkeule geschwungen, sondern auf subtile und lakonische Weise zum Nachdenken angeregt.
Ich war positiv überrascht, dass trotz der langen Laufzeit nie Langeweile aufkam und der Film ein ordentliches Tempo an den Tag legt, ohne hektisch oder zerfahren zu wirken. Und trotzdem nimmt er sich Ruhepausen ohne langweilig zu werden.
Wirklich alles in allem sehr gelungen! :respekt:
"Das nächste Lied heißt eigentlich 'Ich bin so wie ich bin' aber weil Bela "auch" ein bisschen mitsingt, heißt es 'FICKEN'!"

zartcore
Ah, tweed. Fabric of the eunuch.

vodkamartini

Mir hat der Film insgesamt auch gut gefallen (und das will bei der Kombination Scorsese - DiCaprio einiges heißen), obwohl ich stark bezweifle, dass man hier auf "subtile" Weise zum Nachdenken angeregt wird. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Film in Zukunft teilweise als Partyfilm Verwendung finden könnte, was garantiert nicht im Sinne des Machers war.
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Deer Hunter

Zitat von: vodkamartini am 21 Januar 2014, 07:48:07
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Film in Zukunft teilweise als Partyfilm Verwendung finden könnte, was garantiert nicht im Sinne des Machers war.

Meinst du wirklich? Vielleicht habe ich mich täuschen lassen, aber genau das hatte ich nicht gedacht. Darüber muss ich aber nochmal nachdenken. Traurig wäre es, v.a. weil es Sorsese nun wirklich nicht so beabsichtigt hat. :icon_confused:
"Das nächste Lied heißt eigentlich 'Ich bin so wie ich bin' aber weil Bela "auch" ein bisschen mitsingt, heißt es 'FICKEN'!"

zartcore
Ah, tweed. Fabric of the eunuch.

Riddick

Zitat von: Deer Hunter am 22 Januar 2014, 00:46:38
Zitat von: vodkamartini am 21 Januar 2014, 07:48:07
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Film in Zukunft teilweise als Partyfilm Verwendung finden könnte, was garantiert nicht im Sinne des Machers war.

Meinst du wirklich? Vielleicht habe ich mich täuschen lassen, aber genau das hatte ich nicht gedacht. Darüber muss ich aber nochmal nachdenken. Traurig wäre es, v.a. weil es Sorsese nun wirklich nicht so beabsichtigt hat. :icon_confused:

Ich könnte mir auch vorstellen, dass das mal ein Partyfilm wird, wobei gerade die Jugend daran eher wegen den Sex- und Koksszenen interessiert sein wird und nicht wegen dem Inhalt. Brian De Palma hat damals bei "Scarface" bestimmt auch nicht beabsichtigt, dass der mal ein Sinnbild für zahlreiche Möchtegern-Gangster-Rapper wird.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

Mr. Blonde

23 Januar 2014, 05:01:25 #35 Letzte Bearbeitung: 23 Januar 2014, 05:03:01 von Mr. Blonde
Und Gilliam hat den groessten Partyfilm ueberhaupt gedreht. FLEDERMAUESE, IHR VERDAMMTEN SCHWEINE!!!

Scarface ist uebrigens ...
Spoiler: zeige
richtig.

ratz

Zitat von: Mr. Blonde am 23 Januar 2014, 05:01:25
Und Gilliam hat den groessten Partyfilm ueberhaupt gedreht. FLEDERMAUESE, IHR VERDAMMTEN SCHWEINE!!!


Wobei in Fear and Loathing die Kehrseiten des Drogenkonsums deutlicher und bedrohlicher (und vermutlich auch relistischer) dargestellt sind. In WoWS gibt es keine schlechten Trips, und wenn, dann ist es immer noch eine Riesengaudi...

proximo

Hmmm...also ich kann mich den Meinungen hier nicht ganz anschließen! Für mich ist "Wolf of Wall Street" einer von Scorseses schwächeren Werken (was immer noch nicht bedeutet, dass er schlecht ist!!). Der Film ist viel zu lang geraten und irgendwie fehlt ein echter Spannungsbogen. Der Komödienaspekt war mir viel zus ehr im Vordergrund, ein "oldschool Scorsese" hätte dem Streifen m.M.n. besser gestanden. Und der Soundtrack hat genervt.
Zum letzten Drittel hin kam gar sowas wie Langeweile auf. Bis dahin war er allerdings äußerst unterhaltsam, das muss man ihm lassen.
Die schauspielerischen Leistungen waren allesamt großartig, allen voran Jonah Hill, den ich überragend fand!

Ich vergebe großzügige 7/10 aber ich befürchte der Film schreit nach einer zweiten Sichtung!
When you watch a Jackie Chan Movie, you want to BE Jackie Chan!

Eric

Von jonah Hill war ich auch sehr überrascht.
Aber für mich spielt der Film eher in der Liga wie BLOW.
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

elpadro

27 Januar 2014, 01:04:18 #39 Letzte Bearbeitung: 27 Januar 2014, 10:04:23 von elpadro
Ich war sehr enttäuscht.

Unterbelichtete Sozialschweine, die keinen vollständigen Satz ohne ein einziges "Fuck" zusammenbringen, sind für eine dreistündige Laufzeit einfach mehr eine Belastung, als eine Inspiration.
Traurigerweise hält Mr. Scorsese dies offensichtlich ernsthaft für ein tragfähiges humoristisches Element. Leider ist das für mich einfach die Verschallung des visuellen Fäkalhumors vieler anderer Komödien. Billig, widerwärtig, langweilend.

Nennenswerte Sozialkritik kann ich nicht erkennen: Infantile und selbstherrliche Geldverpulverer gibt es an jeder Straßenecke, und Leute, die ihre "Machtposition" ausnutzen und andere auch nur zum Spaß ausnehmen oder hinter ihrem Rücken noch einen hämischen Stinkefinger zeigen, auch. Das gibts bei Türstehern, Polizisten, "Kaufe jede PKW"-Fritzen, und weiß der Geier wo sonst noch.

Auch zur Wall Street im Besonderen sehe ich nicht viel Bezug - ein paar grundlegende Mechanismen werden kurz genannt, aber weder die "normalen" Broker werden genauer beleuchtet, noch die Fehlgeleiteten (Klein)Aktionäre.

Zum Thema "Sex": So ein Murks. Sex und Erotik sind zwar bekanntlich zwei paar Schuhe, aber mit dem Wort Sex verbindet man ja schon ein Mindestmaß an Erotik, denke ich. Das hier Gezeigte ist allerdings meist purer Klamauk, der eher zur beschämten Errötung führt denn zur verschämten Errektion.

Völlig deplaziert dann auch die Plötzliche Zuwendung DiCaprio's an den Zuschauer - wenn man nicht das Glück hat, vorher eingeschlafen zu sein, schlägt es einem geradezu ins Gesicht und man fühlt sich ertappt, diesen Schwachsinn tatsächlich immer noch zu ertragen. Soll einen wahrscheinlich zum Mitwisser machen, auf dass man hinterher nichts Schlechtes darüber schreibt ...

Die "Zum-Auto-Kriech"-Szene auf gefühlte 30 Minuten zu strecken ist dann der ultimative Beweis, dass der Zuschauer offenbar für genauso bescheuert gehalten wird, wie die verprellten Anleger.

Unerträglich billig und repititiv die etlichen Szenen, in denen DiCaprio zu seinen Jüngern spricht. Ewig gleich die Einstellungen und Umschnitte von ihm mit ausgebreiteten Armen, Jesus-gleich am Kreuze hängend, dann Schnitt auf die verschiedenen Klischee-Gesichter seiner Belegschaft, mal besorgt, mal erheitert, mal mit Tränen, und immer ganz am Schluß - ihrem Heiland zujubelnd.
Brech-würg-gähn.

Positiv in Erinnerung bleibt die Szene mit den Ermittlern auf dem Boot sowie die schöne Kameraarbeit.
"Hey Asshole, I'm talking to you!"
"You're not, you're talking to yourself."
Moon 44

EvilErnie

Ich fand den Film saustark!! Kein üblicher Scorsese Streifen, man konnte so herrlich lachen an einigen Stellen... Für mich ist der Film eine Drogenkomödie/-drama. Und wenn einem bei einer Laufzeit einer Komödie von knapp 3h nicht langweilig wird, dann hat der Regisseur imo gute Arbeit geleistet! Di Caprio & Hill sind ein spitze Duo, die Blonde eine klassische Schönheit....Kannte sie vorher gar nicht, sehr bezaubernd  :icon_lol:
8,5/10 Punkte
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

DisposableMiffy

Zitat von: elpadro am 27 Januar 2014, 01:04:18Nennenswerte Sozialkritik kann ich nicht erkennen: Infantile und selbstherrliche Geldverpulverer gibt es an jeder Straßenecke, und Leute, die ihre "Machtposition" ausnutzen und andere auch nur zum Spaß ausnehmen oder hinter ihrem Rücken noch einen hämischen Stinkefinger zeigen, auch. Das gibts bei Türstehern, Polizisten, "Kaufe jede PKW"-Fritzen, und weiß der Geier wo sonst noch.

Weil es anderswo auch Missstände gibt, hat der Film also keine Aussage, verstehe ich das richtig?

Zitat von: elpadro am 27 Januar 2014, 01:04:18Auch zur Wall Street im Besonderen sehe ich nicht viel Bezug - ein paar grundlegende Mechanismen werden kurz genannt, aber weder die "normalen" Broker werden genauer beleuchtet, noch die Fehlgeleiteten (Klein)Aktionäre.

Noch direkter als in McConaugheys "Schnellkurs" für DiCaprio in der Szene im Restaurant, lassen sich die negativen Aspekte des Börsenwesens doch kaum auf den Punkt bringen.

Zitat von: elpadro am 27 Januar 2014, 01:04:18Zum Thema "Sex": So ein Murks. Sex und Erotik sind zwar bekanntlich zwei paar Schuhe, aber mit dem Wort Sex verbindet man ja schon ein Mindestmaß an Erotik, denke ich. Das hier Gezeigte ist allerdings meist purer Klamauk, der eher zur beschämten Errötung führt denn zur verschämten Errektion.

Das sollen ja auch keine Hobelvorlagen sein, sondern in ihrer Vulgarität das Gegenteil bewirken.

Zitat von: elpadro am 27 Januar 2014, 01:04:18Unerträglich billig und repititiv die etlichen Szenen, in denen DiCaprio zu seinen Jüngern spricht. Ewig gleich die Einstellungen und Umschnitte von ihm mit ausgebreiteten Armen, Jesus-gleich am Kreuze hängend, dann Schnitt auf die verschiedenen Klischee-Gesichter seiner Belegschaft, mal besorgt, mal erheitert, mal mit Tränen, und immer ganz am Schluß - ihrem Heiland zujubelnd.
Brech-würg-gähn.

Gerade  das führt einem doch die sektenähnliche Indoktrination gut vor Augen. 
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elpadro

29 Januar 2014, 04:27:35 #42 Letzte Bearbeitung: 29 Januar 2014, 04:29:43 von elpadro
Zitat von: DisposableMiffy am 28 Januar 2014, 15:33:31
Weil es anderswo auch Missstände gibt, hat der Film also keine Aussage, verstehe ich das richtig?

Nee, tust Du nicht (Ha! Diplomatisch netter Einstieg, oder  :icon_mrgreen:).
Einige Leute sprechen dem Film tiefergehende Sozialkritik zu, die ich hier einfach nicht sehe.
Dazu müßte schon mehr von einem sozialen System zu sehen sein, als nur der kleine Kreis um Belford und seine Mannen herum. Beispielsweise die Anleger, die vielleicht nicht aus Gutgläubigkeit oder Unwissenheit um ihr Geld geprellt wurden, sondern die, die ihrerseits gierig wurden und somit die "verdorbene" Subkultur der Belfords maßgeblich gefüttert haben.


Zitat von: DisposableMiffy am 28 Januar 2014, 15:33:31
Zitat von: elpadro am 27 Januar 2014, 01:04:18Auch zur Wall Street im Besonderen sehe ich nicht viel Bezug - ein paar grundlegende Mechanismen werden kurz genannt, aber weder die "normalen" Broker werden genauer beleuchtet, noch die Fehlgeleiteten (Klein)Aktionäre.

Noch direkter als in McConaugheys "Schnellkurs" für DiCaprio in der Szene im Restaurant, lassen sich die negativen Aspekte des Börsenwesens doch kaum auf den Punkt bringen.

Du bestätigst doch nur, was ich meine. Für einen 3-stündigen Film, der diesen Titel trägt, ist so ein "Schnellkurs" halt etwas weniger, als ich erwartet hatte.


Zitat von: DisposableMiffy am 28 Januar 2014, 15:33:31
Das sollen ja auch keine Hobelvorlagen sein, sondern in ihrer Vulgarität das Gegenteil bewirken.

Ich wollte einfach damit sagen, dass eine etwaige Erwartung einer erotischen Sexualität schlicht ausbleibt und die Debatte und die indirekte Werbung mit NC-17 Freigabe etc. pp. somit anders zu bewerten ist.
Interessant, dass Du genau weißt, was welche Szenen bewirken sollten.
Die Diskussion, ob das Verhalten bewußt glorifiziert dargestellt wird (=Hobelvorlage), oder eben nicht, ist selbst unter den Herren Scorsese und DiCaprio wohl nicht 100%ig klar. Hier z.B. sieht man, wie unklar es den Beteiligten dann doch ist, wie sie es darstellen wollten.

Zitat von: DisposableMiffy am 28 Januar 2014, 15:33:31
Zitat von: elpadro am 27 Januar 2014, 01:04:18Unerträglich billig und repititiv die etlichen Szenen, in denen DiCaprio zu seinen Jüngern spricht. Ewig gleich die Einstellungen und Umschnitte von ihm mit ausgebreiteten Armen, Jesus-gleich am Kreuze hängend, dann Schnitt auf die verschiedenen Klischee-Gesichter seiner Belegschaft, mal besorgt, mal erheitert, mal mit Tränen, und immer ganz am Schluß - ihrem Heiland zujubelnd.
Brech-würg-gähn.

Gerade  das führt einem doch die sektenähnliche Indoktrination gut vor Augen.

Das bestreite ich auch nicht, und ich gehe Davon aus, dass das auch die Intention der Macher ist. Was mich daran stört ist die Einfallslosigkeit und Wiederholung, mit der es dargereicht wird. Ich verweise nochmal auf meine Wortwahl, die ich ganz bescheiden nach wie vor ganz zutreffend finde.  :icon_mrgreen:
Belford habe ich vor ein paar Tagen im Interview gesehen, und da hat er übrigens erzählt, dass es die mir am klischeehaftesten erscheinende Szene nichtmal gegeben hat, und zwar die, bei der er nach Bekanntgabe seines Zurücktretens auf einmal doch sinngemäß sagt "Ach, die können mich mal am Allerwertesten lecken, ich bleib' hier!!". Da kommt dann eben der Klischeeschnitt auf die Belegschaft, die plötzlich in Jubelarien ausbricht ob der Wiederauferstehung ...
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Moonshade

Mir hat der Film an sich gestern recht gut gefallen, wirkt für mich aber wie ein Best-of-Börsenaufguß von "good fellas", der nicht so recht rechtfertigen kann, warum man das diesmal auf drei Stunden strecken mußte.

Da verliert sich die berauschte Film-Bio dann doch manchmal ein bißchen zu sehr in signifikant blödsinnigen Drogensabbeleien und auch wenn die Lemmon-Sequenz (die "Auto-Krabbelei") geradezu sensationell war und für mich wirklich awardverdächtig, macht der Film auf Dauer irgendwann einen Fehler, wenn er zumindest die rudimentären Substanzansätze und Erklärungsversuche, was getan wurde, immer am interessantesten Punkt fallen läßt, weil das "ja sowieso egal war, schließlich gings nur um Kohle, Koks und Nutten". Beim dritten Mal wars dann endgültig genug, da hab ich mich schon ein wenig geärgert, da hat man es mit dem Eskapismus ein wenig zu sehr übertrieben.

Das gilt auch für Leos Motivationsreden zwischendurch, die einfach zu lang ausfallen, als ich von dem ganzen Hedonismus ausreichend gesättigt war, war zu meiner Überraschung gerade erst der halbe Film rum.
Um so überraschender, daß die Auflösung am Ende doch sehr gehetzt und rudimentär rüberkam, als wolle sich Scorcese jeglichen direkten Kommentars zum Geschehen entheben.

Es fehlt ein starker Antagonist, wobei gerade Dunhams Biederkeit dem Film ein bißchen Zwischendurchgrundierung hätte verschaffen können. Leo ist stark, steht aber zu sehr im Fokus, während Hill irgendwann nur noch nervt - allerdings ist seine Leistung durchaus beachtenswert.

Ein halbes Stündchen weniger hätte mir besser gefallen, vor allem so manche drogeninduzierte Episode oder Orgienszene war nicht unbedingt nötig, was der generellen Aussage des Films (und er hat durchaus eine) nicht eben gut getan hat - wobei ich froh bin, daß der Film nicht extra moralisiert.
Wird vermutlich als offenherzig und berüchtigt enden und nicht wegen der Themen, die er transportiert hat.

So 7-7,5/10
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Dr. Schnabel

29 Januar 2014, 15:37:29 #44 Letzte Bearbeitung: 29 Januar 2014, 20:37:00 von Dr. Schnabel
Scorsese und DiCaprio ist beileibe keine Kombination, die mir die Vorfreudentränen ins Gesicht treibt. "Aviator" war so langweilig, dass es bereits schon an Frechheit grenzte, "Gangs of New York" zu behäbig und zielverloren, "Departed" war super, aber nur ein Ramke eines für viele noch besseren Originals und "Shutter Island" war.... gut.

Aber endlich ist den beiden der große Wurf gelungen. Der Wolf ist von vorne bis hinten eine Achterbahnfahrt. Ein Rennen auf der Überholspur. Ein Feuerwerk zurechtgefeilter Dialoge. Dass aufgrund der Dauerparty im Film die Kritik und Brokerbashing, die doch gefälligst Gewehr bei Fuß im Fokus stehen müssten, etwas zu kurz kommen, kann man so sehen. Muss man aber nicht. Denn solch an die Decke sprudelnde Unterhaltung und überaus intelligente Inszenierung bevorzuge ich einem oft gähnend langweiligen Dokukinofilm mit Einschlafgarantie - im Stile etwa eines Aviator - allemal.

Wäre es mehr mein Genre, würde ich da auch 10 Punkte geben. Aber so sind es für mich nur beeindruckte 9/10. Ich war selten im Kino so positiv überrascht - und zugleich bestens unterhalten.
... alias: Der Zerquetscher

vodkamartini

Ich sehe es ähnlich positiv, bin ansonsten auch kein Freund der Kombination DiCaprio-Scorsese. Ich fand den Film auch nicht zu lang, obwohl man das so sehen kann. Wie Moonshade denke ich, dass der Film wegen seiner "unterhaltenden Partyqualitäten" noch lange nachwirken wird. Das lag zwar bestimmt nicht in der Absicht Scorseses, bei der Art der Inszenierung muss er sich dieser Gefahr aber bewusst gewesen sein.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

elpadro

29 Januar 2014, 17:09:21 #46 Letzte Bearbeitung: 29 Januar 2014, 17:11:33 von elpadro
Zitat von: Moonshade am 29 Januar 2014, 10:55:29
[...]
... als wolle sich Scorcese jeglichen direkten Kommentars zum Geschehen entheben.

[...] was der generellen Aussage des Films (und er hat durchaus eine) nicht eben gut getan hat - wobei ich froh bin, daß der Film nicht extra moralisiert.

Das widerspricht sich doch. Dir gefällt nicht, dass Scorsese sich des direkten Kommentars enthält, weil es der generellen Aussage (welcher denn überhaupt?) schadet, bist aber froh, dass er nicht moralisiert, also einen von Dir vermuteten kritischen Kommentar nicht abgibt.  :00000109:

Zitat von: vodkamartini am 29 Januar 2014, 16:15:44
[...]
Das lag zwar bestimmt nicht in der Absicht Scorseses, bei der Art der Inszenierung muss er sich dieser Gefahr aber bewusst gewesen sein.

Auch das etwas widersprüchlich, obwohl Du es Dir doch schon selbst erklärst: Wenn die Inszenierung bewußt geschah, und von vielen auch durchaus der ach so lustige Teil wahrgenommen wird, dann geschieht das doch eben nicht aus versehen.  :00000109:

Ich glaube, Ihr seht mehr in dem Film, als er vorsätzlich bieten möchte.

Der Film basiert ja auf dem autobiografischen Buch Belford's.
- Selbiger sagt, er schäme sich nicht für das was damals geschah, und hatte deshalb auch keinerlei Scham, als er mit seiner jetzigen Frau den Film im Kino sah.
- Desweiteren hat er von den $110 Millionen Schadensersatz, die er seinen Opfern zahlen soll, gerade mal 10% abgeleistet und sagt, er habe keinerlei Mitleid mit diesen Menschen. Ihm sei auch kein einziger Fall bekannt, in dem jemand seine letzten Ersparnisse durch ihn oder seine Mitarbeiter verloren habe.
- Scorsese sagt in diversen Interviews, er wolle nicht über das Verhalten seiner Protagonisten richten und stelle es dementsprechend neutral dar
- Es wird keine Gesellschaft gezeigt, sondern nur die Exzesse eines gewissenlosen Neureichen, der genügend Mitläufer um sich scharrt, um diesem Lebensstil fröhnen zu können.

Von daher: Was für eine nennenswerte Botschaft soll denn da transportiert worden sein?
"Hey Asshole, I'm talking to you!"
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Moon 44

vodkamartini

Zitat von: elpadro am 29 Januar 2014, 17:09:21
Von daher: Was für eine nennenswerte Botschaft soll denn da transportiert worden sein?

Das die hemmungslose Gier nach Geld ein amoralisches Verhalten impliziert/implizieren kann, oder dass in dem Streben nach (schnellem) Reichtum einige sämtliche Regeln des Anstands und der Moral fröhlich über Bord werfen. Hätte Scorsese einfach einen Spaßfilm über Sex, Drugs and Party drehen wollen - und ich glaube nicht, dass ihn solche Plattheiten interessieren -, wozu dann das Finanzumfeld der Wall Street?
Aber wenn du hier keine Botschaft entdeckst, auch gut. Dann also "just entertainment".
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

elpadro

Dass Raffgier gegen Anstand, und Moral häufig mal die Oberhand gewinnen bei Filmen, die sich mit kriminellem Verhalten befassen, ist doch ein alter Hut und treibende Kraft in diversen Scorsese-Filmen - wie im übrigen auch im ein oder anderen Tatort. Hab' ich doch noch nirgendwo bestritten.
Ich sehe nur nicht, wo der Film darüber hinausgeht, wo er die nennenswert tiefere oder neuere Botschaft, die große Sozialkritik haben soll, die u.a. Ihr da sehen wollt.

Als Beispiel dafür, dass Scorsese selbst nicht in Allem die große Bedeutsamkeit sieht, sondern vielmehr den reinen Genuß am Film, hier ein Auszug der Antwort zur Frage, warum er diesen Film über "White Collar Crime" gedreht hat anstelle sonstiger "Street Crime" Inhalte:

ZitatScorsese: But I think of the younger people. I think of the fact that yes, it's funny -- but the devil comes with a smile, you know? That's the idea, you know? The confidence man [Belford] has got the charm! [laughs]

Im gesamten Interview, das nicht nur WoWS zum Thema hat, wird auch deutlich, wie sehr ihn Style am Kino antreibt, und dass er Themen sogar danach aussucht, ob er sie mit einem besonderen Style präsentieren kann.

Das, sowie letztlich die Austauschbarkeit des Backgrounds (und die Reduzierbarkeit auf ein paar Typen die die Sau rauslassen) kommt auch in einem anderen Interview raus:

ZitatQuestion: People have been comparing this film to "GoodFellas" and "Casino." Do you see the connection?

Scorsese: Everybody is saying it, so what can I do? These are comparisons. Yeah, it's another look at America, another look at who we are. And a look at human nature – it doesn't happen just in this country.

I was hoping that I could develop the style, and push it further.

Quellen:
http://www.thewrap.com/martin-scorsese-wolf-wall-street--big-ferocious
http://www.hollywoodreporter.com/race/martin-scorsese-defends-wolf-wall-667851
"Hey Asshole, I'm talking to you!"
"You're not, you're talking to yourself."
Moon 44

Mr. Blonde

29 Januar 2014, 23:59:08 #49 Letzte Bearbeitung: 30 Januar 2014, 00:57:40 von Mr. Blonde
Zitat von: elpadro am 29 Januar 2014, 22:28:32
ZitatScorsese: But I think of the younger people. I think of the fact that yes, it's funny -- but the devil comes with a smile, you know? That's the idea, you know? The confidence man [Belford] has got the charm! [laughs]

Irgendwie passt der Blick zur Jugend doch sehr zu diesem Statement:

Zitat[on his legacy] I don't know if there is any. Maybe a part of me wants there to be, if I'm being brutally honest, but the reality is it's a different experience now, cinema. Young people perceive the world and information in a completely different way to when I was growing up. So what I did in the past, I don't know how they'll see that in the future and if it will mean anything to them. I hope the scripts for Taxi Driver (1976), or Hexenkessel (1973), or Wie ein wilder Stier (1980) or any of these things, will have some resonance in the future for other people, if they see them at all. Things fall out of favor, out of fashion. I have no idea. All I can do is hope to get to make another one.

Und genau das ist auch mein großes Problem mit WoWS: es wirkt wie eine Frischzellenkur der von ihm bereits mehrfach behandelten Stoffe, allerdings ohne neue Zutaten. Ein Update von GoodFellas, mehr nicht. Diesmal halt ohne (verklärte) Mafia-Romantik und daher extrem unsympathisch. Gut, muss ja auch nicht und Abscheu ist ja auch ein Gefühl, das man gegenüber Figuren haben darf.

Zeitweise waren die Parallelen zu GF (Rahmenhandlung, als auch Stilistik z. B. Hauptfigur als Erzähler, Durchbrechen der vierten Wand, diverse Kamerafahrten usw.) und auch Casino so groß, dass ich eher Lust bekam, die nochmal zu schauen. (Stellt sich nur die Frage, wer die größeren Gangster waren?) Es ist auf jedenfall sehr klar, warum Marty diese Geschichte am Herzen lag, aber für meine Begriffe kam das nun wirklich zu spät. Blow gab es ja nun auch schon, mit dem WoWS ja auch den exzessiven Anstrich gemein hat. Das einzig wirklich herausstechende an WoWS ist in meinen Augen der Humor und der teilweise lächerlich-verschwenderische Lebensstil, der hier zur Schau gestellt wird. Zeitweise allerdings so dermaßen überzogen, dass die ernsten Sequenzen damit schwer harmonieren. Groteske, die am Ende dann doch zum extrem konventionellen Drama mutiert, dem die freche Leichtigkeit und Arroganz völlig abhanden kommt. In meinen Augen wird hier allein durch den Stimmungswechsel die Moralkeule überdeutlich.
Natürlich mag das alles so oder so ähnlich passiert sein, aber diese Erfolgs- und Niedergangs-Geschichte hat Marty eben mehr als einmal erzählt. Notwendigkeit bestand nicht.

Hier hat sich Scorsese einfach selbst kopiert. Am Ende lauter, hysterischer und irgendwie nutzlos. Das mag ein harsches Urteil sein, aber der Mann kann einfach mehr. Eine auf drei Stunden ausgewalzte Fingerübung, zweifellos technisch perfekt, musikalisch superb untermalt und gut gespielt, aber am Ende substanzlos. Das grenzenlose Gier amoralisch ist, Börsenheinis zynisch mit Menschenleben spielen und Geld trotzdem nicht glücklich macht, war mir auch vorher bekannt. Von daher völlig egal, ob man den nun als Partyfilm oder als Film mit Botschaft ansieht, platt bleibt es so oder so.

Da muss ich nochmal drüber schlafen, aber nach den teils überschwänglichen Bewertungen habe ich nichts weltbewegendes gesehen. Wirklich in Worte fassen kann ich das noch nicht.

Zitat von: DisposableMiffy am 17 Januar 2014, 00:43:55
"The Wolf of Wall Street" lässt Oliver Stones "Wall Street"-Filme wie Werbespots für selbige wirken.

In meinen Augen hinkt der Vergleich schon alleine deshalb, weil "The Wolf of Wall Street" doch sehr wenig über den Aktienkram erzählt, während man nach "Wall Street" doch mit einem guten Fundament und Hintergrundwissen zurückbleibt. (Selbst im Oton stellt WoWS keinen Börsenunwissenden vor irgendwelche Probleme.) Das ist ja das bereits angesprochene Problem, das manche haben: immer wenn es in die Vollen gehen soll, winkt Belfort ab, werden Titten gezeigt oder Belfort erklärt dem Zuschauer, dass er ja ohnehin nichts davon verstehen würde. Aber das ist wieder das, was ich meine... vielleicht Zugeständnisse an ein junges Publikum, um das sich Marty so sorgt.  :icon_mrgreen:

Moonshade

Zitat von: elpadro am 29 Januar 2014, 17:09:21
Zitat von: Moonshade am 29 Januar 2014, 10:55:29
[...]
... als wolle sich Scorcese jeglichen direkten Kommentars zum Geschehen entheben.

[...] was der generellen Aussage des Films (und er hat durchaus eine) nicht eben gut getan hat - wobei ich froh bin, daß der Film nicht extra moralisiert.

Das widerspricht sich doch. Dir gefällt nicht, dass Scorsese sich des direkten Kommentars enthält, weil es der generellen Aussage (welcher denn überhaupt?) schadet, bist aber froh, dass er nicht moralisiert, also einen von Dir vermuteten kritischen Kommentar nicht abgibt.  :00000109: 

Das widerspricht sich nicht. Ein Kommentar oder ein Subtext oder auch nur eine erzählerische Richtung eines Films oder Regisseurs müssen nicht zwangsläufig moralisierend sein. "Wo will er hin?" bedeutet nicht zwangsläufig "Was will er damit sagen?".


ZitatIch glaube, Ihr seht mehr in dem Film, als er vorsätzlich bieten möchte.

Nun, daran ist ja nichts Verwerfliches - es ist hier vielleicht besser, ein wenig zu mutmaßen und zu schürfen, als platt auf die Schauwerte von "Koks und Nutten, geil!!!" zu setzen.

ZitatDer Film basiert ja auf dem autobiografischen Buch Belford's.
- Selbiger sagt, er schäme sich nicht für das was damals geschah, und hatte deshalb auch keinerlei Scham, als er mit seiner jetzigen Frau den Film im Kino sah.
- Desweiteren hat er von den $110 Millionen Schadensersatz, die er seinen Opfern zahlen soll, gerade mal 10% abgeleistet und sagt, er habe keinerlei Mitleid mit diesen Menschen. Ihm sei auch kein einziger Fall bekannt, in dem jemand seine letzten Ersparnisse durch ihn oder seine Mitarbeiter verloren habe.
- Scorsese sagt in diversen Interviews, er wolle nicht über das Verhalten seiner Protagonisten richten und stelle es dementsprechend neutral dar
- Es wird keine Gesellschaft gezeigt, sondern nur die Exzesse eines gewissenlosen Neureichen, der genügend Mitläufer um sich scharrt, um diesem Lebensstil fröhnen zu können.

Von daher: Was für eine nennenswerte Botschaft soll denn da transportiert worden sein?

Genau diese Zusammenfassung ist die Botschaft, die jeder für sich interpretieren muß, sei es nun kritisch oder historisch verortet. Oder man spiegelt sein eigenes Verhalten darin - schließlich sitzen am Ende ja wieder Horden von kuhäuigigen Normalos und hoffen auf das Rezept zum Reichtumg vor Belfort.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Mr. Blonde

1 Februar 2014, 02:00:45 #51 Letzte Bearbeitung: 1 Februar 2014, 02:07:40 von Mr. Blonde
Nach reiflicher Überlegung muss ich anmerken, dass Leo zwar gut spielt, aber McConaughey ihm locker die Show stiehlt. DAS war Gordon Gekko auf Crack. Schade, dass seine Screentime so kurz war. Seit "Killer Joe" hat er mich überzeugt.

Die vielgelobte Performance von Jonah Hill war dann eher... nett. Mehr als komischer Freak mit unkontrolierten Zuckungen war da doch zu keiner Sekunde zu sehen. Was war daran nun so besonders? Die vielen Slapstickeinlagen? Wirklich beachtlich wäre doch einfach eine gute, ernsthafte Performance von ihm gewesen, ohne den ganzen komödiantischen Unsinn. Etwas, das man von ihm nicht erwartet hätte, wie Williams das mit "One Hour Photo" geschafft hat. Am Ende war Hill doch einmal mehr nur der lustige Sidekick und Trottel.

Bin gespannt, wie die Zweitsichtung aussieht. Nach aktueller Gefühlslage ist mir das Ganze nicht mehr als 6/10 Wert. DiCaprio und Scorsese haben einfach zu viel (bedeutend) besseres gedreht. Wie gut WoWS letzten Endes wirklich ist, werden wir in zehn Jahren sehen. Irgendwie bezweifle ich, dass er sich neben den großen Werken Scorseses einreihen wird.

vodkamartini

Also im Doppelpack haben die beiden imo nichts Bedeutenderes gedreht. Oder meinst du den karnevalesken, unrunden "Gangs of NY", oder etwa die Mega-Schlaftablette "Aviator", oder den bemüht auf "Pulp" frisierten "Shutter Island"? Einzig "Departed" war ganz nett, aber das war ein Remake, bei dem die (schon erprobte) Story einfach spitze ist.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Mr. Blonde

GoNY und Aviator weniger, wenn ich letzteren auch nicht im Ansatz schnarchig fand. Departed und Shutter-Island fand ich innerhalb Martys Schaffen deutlich interessanter, abwechslungsreicher und ja, auch deutlich besser. Ich mag die Bedeutung von WoWS halt nicht nur in der Verbindung Scorsese/DiCaprio bewerten.

lastboyscout

Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern an den letzten Dreistuender der so schnell vorbei war, im positivsten Sinne
natuerlich.
De Caprio war einfach nur hervorragend, Matthew viel zu kurz, dazu ein genialer Supportcast und die wie eigentlich immer hervorragende Regie vom Maddin und ein absolutes Wow-Erlebnis.
Auf das PG-13 geschissen, ihn selber produziert und (laut Interviews und IMDB) den halben Film improvisiert.
SO sieht Unterhaltung aus.
Danke, 9/10 Punkten
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Yeka

DiCaprio ist der Beweis, dass den Oskars zu viel Bedeutung zugewiesen wird!
Er ist so ein talentierter und überzeugender Schauspieler mit unglaublichen Filmrollen und hat noch keinen einzigen Oskar erhalten  :doof:

Der Film ist wie fast jeder Film mit DiCaprio einfach toll.

EvilErnie

Meinst du den <Oskar> aus der Tonne oder wen? :algo:
,,Der Director's Cut erweist sich nicht nur als die filmisch bessere Version, sondern auch als die einzig logische." (Blade Runner)

Behandel´ne Königin wie `ne Hure und `ne Hure wie `ne Königin, dann kann nichts schiefgehen! (Alien 3 SE)

Ich hab ne Sprengkapsel im Kopf! Du musst mich töten sonst sterb ich! (Ethan Hunt)

Mr. Blonde

DiCaprio hat gut gespielt, ohne Frage, allerdings ist das auch eine Rolle gewesen, die man von ihm erwarten konnte. Für ihn eine souveräne Leistung, aber auch ein wenig die Entwicklung seiner vorherigen Rollen. (Lebemann: Gatsby, Geschäftsmann: Aviator, Bösewicht: Django Unchained)  Hätten wir 1999 und er hätte die Sache nach Titanic gespielt, wäre seine Vielseitigkeit sicherlich stärker eingeschlagen und das hätte vielleicht damals den Oscar gebracht.

McC hat halt etwas "ausgefalleneres" (wenn auch die Thematik typisches Oscarfutter ist) dargestellt. Für mich ist ein Arschloch, das menschlich greifbar ist, einfach interessanter, als ein komplettes Arschloch. Daher fand ich WoWS auch so unbefriedigend. Aber gut, der soll auch so sein. Beim nächsten Mal gehe ich mit der Einstellung heran, vielleicht gefällt der mir dann besser.

Riddick

Zitat von: Mr. Blonde am 10 April 2014, 18:59:03
DiCaprio hat gut gespielt, ohne Frage, allerdings ist das auch eine Rolle gewesen, die man von ihm erwarten konnte. Für ihn eine souveräne Leistung, aber auch ein wenig die Entwicklung seiner vorherigen Rollen. (Lebemann: Gatsby, Geschäftsmann: Aviator, Bösewicht: Django Unchained)  Hätten wir 1999 und er hätte die Sache nach Titanic gespielt, wäre seine Vielseitigkeit sicherlich stärker eingeschlagen und das hätte vielleicht damals den Oscar gebracht.

Meiner Meinung nach lieferte DiCaprio seine besten Leistungen schon vor "Titanic" und zwar in den Filmen "Gilbert Grape", "Jim Carroll" und ganz besonders in "This Boys Life", wo er sogar DeNiro absolut ebenbürtig war. Diese Leistungen waren vor allem deshalb erstaunlich, da er damals ja noch relativ jung war.
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

Roughale

Vielleicht sollten die diCaprio Fans auch mal die Fanbrille abnehmen und erkennen, dass die schauspielerischen Leistungen der anderen oft wirklich besser sind... Ich hab nichts gegen diCaprio, aber ich sehe immer irgendwie denselben Typen in seinen Filmen...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

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