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"Windtalkers" oder "We were Soldiers"?

Begonnen von pordox, 27 Mai 2003, 14:36:59

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Lucker

Zitat von: OnkelWas mal wieder übersehen wird: Patriotismus gehört in einen Krieg(sfilm) wie Sturmgewehr und Panzerfaust :) Also bitte...

Jepp,
ohne Patriotismus keine Tränen zum Schluß - & der bleibt fast immer (neben Gore & Splatter...  :lol:  ) am Meisten im Gedächtniss.
Greetings Lucker
Ich schuf Gott!

flesh

ZitatPatriotismus gehört in einen Krieg(sfilm)
Sorry Onkel, aber da muss ich dir leider widersprechen. Black Hawk Down kam sehr wohl (fast) ohne Patriotismus aus. Saetze wie "Ich bin stolz fuer mein Vaterand zu sterben!" wie in WWH kamen hier jedenfalls nicht vor. Auch von amerikanischen Flaggen (amgesehen von den Aufnaehern auf den Uniformen wenn man genau hinguckt) sieht man nicht. Trotzdem (oder gerade deswegen?) hatte der Film ne super (Kriegs-)Atmosphaere und kam gut rueber.

Zu WWH und Windtalkers: Ich hab mir beide Filme gerade reingezogen, und versuch mal hier die einzelnen Kriterien zu vergleichen. Ich beziehe mich hierbei auf die beiden deutschen 18er DVDs, den Director's Cut von Windtalkers kenn ich leider net, jedoch denk ich mal, dass er noch "besser" abschneidet.

Fangen wir mal bei der Story an:
Bei WWH gehts um den Vietnamkrieg, besonderer Schwerpunkt liegt hier auf dem Absetzen (und Evakuieren) der Truppen im Kampfgebiet. Zudem wird noch sowohl in das Leben der Frauen der Soldaten daheim, als auch in das Hauptquartier des Feindes Einblick gegeben.
Windtalkers dagegen befasst sich mit dem 2. Weltkrieg, die Schlacht auf Saipan gegen die Japaner, um genau zu sein. Hinzu kommt die Grundidee der Indianischen Codesprecher. Das entwickelt sich im Laufe des Filmes zu einer sehr heiklen Angelegenheit, da die verschiedenen Charaktere immer wieder mit ihren Befehlen, den Code vor dem Feind zu schuetzen und ihrer Freundschaft zu den Indianern in Konflikt geraten. Zudem gibts noch einige Vorurteile und andere Spannungen zwischen den Charakteren.
Meiner Meinung nach geht der Punkt hier eindeutig an Windtalkers, da die Story einfach packender umgesetzt wurde.

Weiter gehts mit der Musik:
Merkwuerdige Klaenge und (vietnamesischer?) gesang erwarten uns bei WWH. Etwas mehr Paukenschlaege bei den Schlachten haetten dem Film sicher gut getan, anstatt dieses eher lieblose Dahingedudel. Allerdings passt es durchaus zum Geschehen, wenn man sich dagegen gewoehnt hat.
Bei Windtalkers dagegen gibt es den ueblichen orchestralen Sound, wobei er laider auch nicht gerade ueberwaeltigend oder awechslungsreich ist, aber mehr mitreisst, als bei WWH.
Allerdings haette man bei beiden Filmen mehr aus der musikalischen Untermalung rausholen koennen.

Die schauspielerischen Leistungen:
Mel Gibson gibt bei WWH wirklich alles und befindet sich mal wieder in Hoechstform. Den inneren Konflikt zwischen Familienvater und Soldat stellt er blendend dar und spielt die anderen Akteure locker an die Wand. Was aber irgendwie auch schade ist, denn die anderen Soldaten wirken gegen ihn eher wie gesichtsloses Kanonenfutter. Einzig Madeleine Stowe als bangende Soldatenfrau daheim ist noch erwaehnenswert, allerdings wirkt ihre Rolle gelegentlich etwas ueberzeichnet und fast schon kitschig.
Bei Windtalkers duerfen wir diesmal einen eher ungewohnten Nicolas Cage sehen. So richtig in Aktion sieht man ihn (ausser bei seinen Ich-renn-alleine-rum-und-mach-euch-alle-fertig-Aktionen) eher kaum. Dafuer spielt er seine Verzweiflung, sowohl seinen Befehl befolgen zu muessen, als auch fuer den Indianer ein Freund zu sein recht ueberzeugend. Von den gleichen Gewissensbissen geplagt, bringt auch Christian Slater seine schauspielerische Leistung und ueberzeugt durch seine freundliche Art. Auch ueberaus sympatisch wirken die beiden Indianer. Sowohl vom Aussehen als auch vom Drumherum stellen sie ihre Rolle perfekt dar. Weitere Randcharaktere (ich nenn sie mal einfach so) gibts auch noch, z. B. einen Griechen, einen Rassisten, usw. Diese jedoch wirken eher klischeehaft und zum Teil entweder ueberzeichnet, oder auch Seelenlos. Aber das stoert kaum, da sich auch durch sie immer wieder neue Situationen fuer die Gruppe ergeben, die es zu meistern gilt.
Alles in allem steht hier ein supermotivierter Mel Gibson alleine einigen Hollywood-Groessen gegenueber, die irgendwie leider nicht ganz so in Hochstform zu sein scheinen.

Wens interessiert: Die Haerte:
Bei WWH gehts nicht gerade sonderlich ab, aber wenn mal was kommt, dann gewaltig. Die Nahaufnahmen eines noch lebenden Napalm-Opfers sowie einige extrem blutige Einschuesse sind zwar eher Ausnahmen, aber stellen den Schrecken des Krieges wirklich eindringlich dar und jagen (vor allem besagte Napalm-Szene) einen schon mal ein ungutes Gefuehl in den Magen.
Bei Windtalkers dagegen spritzt staendig irgendwas durch die Gegend, wobei auf Grossartige Nahaufnahmen oder ungewoehnlichere Szenen groesstenteils (die Enthauptung mal ausser Acht gelassen, wobei die auch net so realistisch rueberkommt) verzichtet wird. Allerdings kenn ich den Director's Cut noch net, und der soll ja um Einiges haerter sein.
Kurzum: Hier faengt WWH mit seinen wohldosierten, aber dafuer weitaus schockierenderen Szenen die Schrecken des Krieges besser ein, als der eher dumpf und nicht so realistisch wirkende Windtalkers. Kurzum: Die Qualitaet von WWH schlaegt hier die Quantitaet von Windtalkers um Laengen, wenn man bei letzterem von der Normalfassung und nicht vom Director's Cut ausgeht.

Zu guter Letzt (und wohl auch das Wichtigste): die Kaempfe:
Bei WWH geht es da eher unspektakulaer zur Sache (bis auf die Broken Arrow Szene). Die Kamera ist meinstens direkt im Geschehen, allerdings herrscht lediglich Hin- und Hergeballere in den Schuetzenstellungen, das zu allem Ueberdruss noch zu einem grossem Teil in der Nacht stattfindet. (Das schafft zwar zum teil Atmosphaere, allerdings erkennt man da fast nix, ausser Magnesium-Leuchtspuren und Baeume). Weite Kamerawinkel oder spektakulaere Explosionen sucht man bis auf eine Hand voll Ausnahmen vergeblich. Allerdings hat man dadurch hier auch wieder das Gefuehl mitten drin zu sein.
Windtalkers dagegen kann mit einer Menge Action aufwarten. Staendig wird geschossen, Explosionen, Zeitlupen, weite und interessante kamerawinkel und und und. Wirkt es auch fuer einen Kriegsfilm eher unrealistisch, geboten ist staendig was. Bis auf einige billig wirkende CGI-Flugzeuge kann man zudem noch eine Wunderbare Vielzahl an Kriegsgeraet bewundern. Panzer, Schiffe, Geschuetzstellungen und verschiedene Feuerwaffen soweit das Auge reicht.
Hier kann man keinen deutlichen Gewinner nennen. WWH faengt das Kriegsgeschehen besser und realistischer ein, dagegen bietet Windtalkers actiongeladene und interessante Kaempfe satt.

So, ich hoffe, mal ich konnte dir damit bei der Entscheidung behilflich sein. Wie du siehst, ist wie ja bereits mehrfach erwaehnt, WWH eher ein anspruchsvollerer Anti-Kriegsfilm, wogegen Windtalkers eher als reiner Actioner daherkommt, der den Krieg nur als Kulisse verwendet. Empfehlen sind sie beide, auch wenn hier Windtalkers beim Vergeleich vielleicht etwas besser abschneidet, wenn auch etwas zu Lasten des Realismus. Gesehen habe sollte man allerdings beide. Falls ich irgendwas uebersehen habe, bitte ergaenzen, aber das war jedenfalls mein Eindruck die diese beiden Filme bei mir hinterlasen haben.
PS.: Sorry fuer Rechtschreibfehler im Vorraus!  :wink:

pordox

wow, danke für deinen ausführlichen vergleich. bis jetzt konnte ich mich sogut wie gar ned entscheiden :) doch ich werde mir wahrscheinlich die windtalkers dc holen und wwh mal aus der videothek ausleihen...

Dox

gibt es einen link mit bilder zum director's cut von WINDSTALKERS ...wird er in deutschland erscheinen?!


++ps++
wir waren helden ist mittelmäßig (und das ist für einjen kriegsfilm schlecht)

Anime-BlackWolf

Zitat von: OnkelDie DVD (RC2) selbst soll ja zumindest in Sachen Bild eher mau sein (2 oder 3 von 5 Sternen bei Inside)

Sie IST ziemlich mau. Habe schon schlimmeres gesehen, aber das Bild von "Tomb Raider" (auch CONCORDE...) ist um LÄNGEN besser.

Das ist leider Fakt.

JohnnyBlaze

Zitat von: Doxgibt es einen link mit bilder zum director's cut von WINDSTALKERS ...wird er in deutschland erscheinen?!
http://www.gemeinschaftsforum.com/phorum/viewtopic.php?t=15323&postdays=0&postorder=asc&start=0  :wink:

weyoun2002

(Weiter gehts mit der Musik:
Merkwuerdige Klaenge und (vietnamesischer?) gesang erwarten uns bei WWH.

Ich glaube das ist ein irisches Lied oder?

flesh

ZitatIch glaube das ist ein irisches Lied oder?
Frag mich net... Hat sich für mich so angehört, als wenn Vietnamesen versuchen englisch zu singen... Irisch? Hmm, jedenfalls hört sichs strange an  :wink:

Murderdoll

Alle beide sind die letzte Gülle.

Das Menü von WT ist schon der Hammer, wenn mir zuallererst die Stars and Stripes entgegenwehen. Da freut man sich richtig auf einen realistischen und tiefgehenden Kriegsfilm. Und die Action kann auch nicht wirklich überzeugen, ermüdet sehr schnell. Außerdem ist der Film sowas von konstruiert und unrealistisch (mit den wehrlosesten Japanern der Filmgeschichte) dass mir schlecht wird bei dem Gedanken, jemand hat über 100 Miliionen in diesen Film verfeuert. Mit dem Geld mach ich 100 gute!

Was soll der Scheiss in WWH. Mel Gibson mit Bilderbuchkindern und einer Bilderbuchfrau. Und oh Wunder - er kommt durch. Und wenn man die Vietnamesen mal zu Gesicht bekommt dann nur im tiefsten Loch, weil da gehören sie doch hin.
Also wirklich, dagegen ist James Ryan ein ehrlicher Film, dem auch in Sachen Intensität keiner der beiden das Wasser reichen kann.

Black Hawk hatte eine ausgezeichnete Technik, aber viel Rauch um Nichts.

Die einig wahren amerikanischen Kriegsfilme sind: Full Metal Jacket und Apocalypse Now.

weyoun2002

Du hast in sofern recht, da ich beide auch nicht für Anti-Kriegsfilme halte, aber gute Actionfilme sind es. Ich hab beide und es bisher nicht bereut.

Murderdoll

Ein Kriegsfilm in 5 Jahren müsste doch reichen, aber in letzter Zeit wurde man überschüttet mit unnötigem patriotischen Müll. Nicht zuletzt dank der Bush-Regierung feiert der Krieg wieder Renaissance.  :doof:

Mit Kriegsfilmen ist sowieso nicht das große Geld zu machen, außer man heisst Spielberg. :motz:

HolzCop

ZitatWas soll der Scheiss in WWH. Mel Gibson mit Bilderbuchkindern und einer Bilderbuchfrau. Und oh Wunder - er kommt durch. Und wenn man die Vietnamesen mal zu Gesicht bekommt dann nur im tiefsten Loch, weil da gehören sie doch hin.
Also wirklich, dagegen ist James Ryan ein ehrlicher Film, dem auch in Sachen Intensität keiner der beiden das Wasser reichen kann.

Kanns seien das du irgendnen Hass hegst ?
1. Saving Private Ryan ist ja wohl an pro-amerikanischen Gesülze ned zu überbieten , nur die Geschichte mit dem "Schick 6 Leutz um 1 zu retten" ist ein klein wenig Amerika kritisch , der Rest is ein billiges (naja ..teures ) Army Werbefilmchen (copyright an Plani *G*) .
2. Im Gegensatz zu SPR werden in WWSO die Vietnamesen als normale Menschen gezeigt und nicht als verlogene dumme verweichlichte rumheulende Möchtegern Bösewichte die von den tollen Amerikaner begnadigt werden müssen um dann hinterhältig ihren "Wohltätern" in den Rücken zu fallen .
3. Wie dumm und albern dein Kommentar mit der Höhle war brauch ich dir ja wohl ned zu sagen .... das man die vietnamesiche Sicht nur per Bunker zu sehen bekommt is einfach falsch ...guck dir den Film gefälligst richtig an bevor du sonen Mist schreibst . Ausserdem WAS WÄRE DENN FALSCH DARAN ?!?! Hälst du Bunker auch für pro amerikanisch ...und feige .... und sowieso total überflüssig und dumm innem Krieg ? .... maaaaaann ....
4. Magst wohl keine Kinder oder was ? Mel Gibsons Kids sahen meiner Meinung nach alle ziemlich normal aus .  Fändest du es besser wenn er in dem Film nur behinderte Kinder hätte ? ... Argh ....

Murderdoll

Ich habe nicht behauptet James Ryan sei ein guter Film. Er hatte eine bahnbrechende Technik und die Schlachten waren dadurch unglaublich intensiv.  8O

In WWH wirkt einfach alles zu geschönt um glaubhaft zu wirken. Es fehlte der "Dreck auf der Linse". Die ersten 45 Minuten waren wohl eher sinnlos.
Aber das ist auch nur meine Meinung.  :wink:

Ich denke ein Kriegsfilm mit deutlich weniger Budget würde den Antikriegsgedanken deutlich besser auf den Punkt bringen!

Cyman

Zitat von: MurderdollIn WWH wirkt einfach alles zu geschönt um glaubhaft zu wirken. Es fehlte der "Dreck auf der Linse".

Sorry wenn ich mich einmische; aber was bitteschön war denn "geschönt" in WWH ? Ich fand den Film sehr intensiv und da war IMO gar nix "geschönt". Fandest du die Familien-Szenen "geschönt" ? Das war genau so vom Regisseur gewollt, denn er wollte die "zwei Welten" (Familie / Krieg) so drastisch darstellen. Zu Hause die heile Welt und dann ein paar Schnitte später das Grauen des Schlachtfeldes.

Der "Dreck auf der Linse" fehlte meiner Meinung nach auch nicht. Ich fand die Kriegsszenen in WWH wie gesagt sehr intensiv. Ab und zu klebte sogar wirklich Blut und Dreck auf der Linse...

Cheers, Cyman

flesh

ZitatDer "Dreck auf der Linse" fehlte meiner Meinung nach auch nicht. Ich fand die Kriegsszenen in WWH wie gesagt sehr intensiv. Ab und zu klebte sogar wirklich Blut und Dreck auf der Linse...
Da kann ich mich dir nur anschliessen. Auch Szenen wie der Napalm-Angriff auf die eigenen Reihen und die Phosphorsplitter, die mit dem Messer rausgeschnitten werden, waren ja nun wirklich abseits von verschönt...

HolzCop

ZitatIch denke ein Kriegsfilm mit deutlich weniger Budget würde den Antikriegsgedanken deutlich besser auf den Punkt bringen!

Wenn du dir nen guten Antikriegsfilm angucken willst hol dir  "Die letzten Glühwürmchen". Auch noch gut ( obwohl ich mich eigentlich kaum noch dran erinnern kann ) ist " Die Brücke" von Bernhard Wicki .

FuManchu

hallo

ich habe von einem wir waren helden director's cut gelesen, aber in der ofdb steht nichts davon. kann mir einer sagen was der director's cut ist?

danke

FuManchu

Ulthar

Zitat von: FuManchuhallo

ich habe von einem wir waren helden director's cut gelesen, aber in der ofdb steht nichts davon. kann mir einer sagen was der director's cut ist?

danke

FuManchu

was genau hast du gelesen? das es den schon gibt ( tut es meines wissens nach nicht ) oder das er kommen soll ( glaub ich eigentlich auch nicht )?

Ich weis nur das es von Windtalkers nen Directors Cut gibt.

FuManchu

hi

bei xjuggler.de wird der director's cut verkauft! vielleicht auch nur eine falschangabe.


FuManchu

pred

Auf der Leih-DVD steht wenn ich mich richtig erinnere DC, allerdings entspricht sie der normalen FSK18 Fassung (=R-Rated)..

Cobra

WWH ist zwar Amerikanische Propaganda(die Frauen in den USA, der Reporter, ich verlasse als letzter das Schlachtfeld etc.etc) aber harte und gute szene (Brandgranate im Gesicht, Napalm Angriff,) hat der reichlich, und was sollen wir deutschen schon mit USA Propaganda anfangen??

Corvus

damit meinen die,dass er uncut ist.mehr nicht.sogar die händler verwechseln das immer.

Glod

Zitat von: CobraWWH ist zwar Amerikanische Propaganda(die Frauen in den USA, der Reporter, ich verlasse als letzter das Schlachtfeld etc.etc)

Was genau an dem Film ist Propaganda? Dieser Film hat nichts mit irgendwelchem patriotischem Heldenscheiß am Hut. Ich frage mich wirklich, was immer in diesen Film hineininterprtiert wird. Liegt das am deutschen Titel, der schlimmer nicht hätte übersetzt werden können?
Ich habe nicht viele Kriegsfilme gesehen, die derartige Kritik an den Staaten üben. Das fängt bei der immer wieder angeprangerten mangelnden Vorbereitung an, geht bei der Nummer mit dem Taxifahrer weiter und hört dann irgendwo bei der Einlage "Offizier rausholen und den Rest verrecken lassen" wieder auf.
WO ist bei diesem Film der Patriotismus? WO? Ich bin eher der Meinung, dass heutzutage jedem amerikanischen Kriegsfilm sofort scheinheiliger Hurra-USA-Patriotismus angehängt wird weil das einfach "in" ist. Und um diese Meinung zu begründen sucht man sich dann immer irgendwelche Szenen raus, reißt sie aus dem Kontext und hämmert solange drauf rum, bis sie in die gewünschte Schublade passen.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Jaegermeister

Also vonwegen US Propaganda. Der Film wirkt in englisch absolut anders, wie in deutsch. Auf deutsche könnte man an manchen Stellen schon meinen, das die US hochgejubbelt wird. Allein schon der Titel der Film.

Deutsch: Wir waren Helden
Englisch: We were Soldiers

Kleiner Unterschied. Da sieht man mal wieder wie behämmert die Deutschen übersetzen und syncronisieren.

Sarge

Ich finde WWH auch nicht schlecht und halte ihn für einen der besseren Beiträge der (Anti-)Kriegsfilme der letzten Jahre, aber gänzlich von Patriotismus frei sprechen, kann man ihn nicht. Nehmen wir hier einmal das Vater-Tochter-Gespräch als bestes Beispiel. Lässt Mel Gibson die amerikanische Nation da etwa nicht besser als andere da stehen (mitunter auch als einzig fähiger Schützer der Welt)? Teilt er nicht infantil in Gut und Böse ein? etc...

Urfaust

Zitat von: SargeIch finde WWH auch nicht schlecht und halte ihn für einen der besseren Beiträge der (Anti-)Kriegsfilme der letzten Jahre, aber gänzlich von Patriotismus frei sprechen, kann man ihn nicht. Nehmen wir hier einmal das Vater-Tochter-Gespräch als bestes Beispiel. Lässt Mel Gibson die amerikanische Nation da etwa nicht besser als andere da stehen (mitunter auch als einzig fähiger Schützer der Welt)? Teilt er nicht infantil in Gut und Böse ein? etc...

Zumindest die Gut gegen Böse Attitüde ist teilweise derart fest in der Mentalität der Amis verwurzelt, da es ja auf ihre religiöse Auffassung zurückgeht, dass solche "Unterteilungen" wohl in 100 Jahren noch nicht aus den Filmen wegzudenken sind ...

Glod

Zitat von: SargeNehmen wir hier einmal das Vater-Tochter-Gespräch als bestes Beispiel. Lässt Mel Gibson die amerikanische Nation da etwa nicht besser als andere da stehen (mitunter auch als einzig fähiger Schützer der Welt)? Teilt er nicht infantil in Gut und Böse ein? etc...

Bedenke das Alter der Tochter. Sie wusste, dass ihr Vater in den Krieg zieht, aber sie wusste nicht, was Krieg ist. Wie erklärt man sowas einem 6(?) Jahre alten Kind?
Das ist z.B. auch so eine Szene, die ich meine. Man nimmt sie, reißt sie aus dem Kontext und presst sie anschließend in eine Schublade. Aber diese Szene ist imo auch völlig propagandafrei. Ein Vater, der am nächsten Tag in den Krieg zieht, versucht seiner kleinen Tochter zu erklären, was Krieg ist, ohne ihr dabei Angst machen zu wollen. Für mich ist das eine ganz natürliche Reaktion. Das diese Erklärungsversuche natürlich etwas infantil ausfallen und nicht so ganz den Tatsachen entsprechen ist klar. Aber was anderes kann man einem kleinen Kind in so einer Situation nicht erzählen. Jeder hier im Forum würde in dieser Situation genauso handeln. Oder würdet ihr etwa die ersten 30 Minuten von "James Ryan" in den Videorekorder hauen und eurem Kind erzählen : "Kuck. Das ist Krieg. Und da fahr ich morgen hin. Schlaf gut mein Liebes."
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Sarge

Ich habe mir schon gedacht, dass du damit kontern wirst :wink: Klar, das Alter der Kleinen ist natürlich ein Punkt, den man berücksichtigen muss, was mir im Vorneherein klar war, aber dennoch halte ich persönlich diese Erklärung für eine zu simple schwarz-weiß-Darstellung (das Alter der Kleinen dabei berücksichtigt)... In diesem Punkt differenzieren sich unsere Meinungen eben, deinen Standpunkt kann ich aber in jedem Fall nachvollziehen.
Was sagst du denn zu der Szene, in der Mel Gibsons betet... Ich weiß den genauen Wortlaut nun nicht mehr, habe den Film auch nicht hier, aber sinngemäß hat er dem Feind da nichts Gutes gewünscht, klang jedenfalls nicht nach Nächstenliebe....?

Glod

Gute Frage. Wenn ich mich recht entsinne, hat er da ja vorher mit seinem jungen Kollegen über ein paar Probleme und Ängste gesprochen. Und als er dann seinen Feinden üble Dinge gewünscht hat - ich hatte sehr den Eindruck, dass er das mit einem Augenzwinkern gesagt hat und dass es dazu gedacht war, den Kleinen etwas aufzulockern. In dem Augenblick sah war er kurzzeitig wieder sehr nach Martin Riggs aus. :D

Man kann sich hier sicher über etliche Szenen streiten. Da gibt's ja auch noch die Nummer, wo der eine sterbende Soldat sagt "Ich bin stolz für mein Vaterland zu sterben". Wenn man diesen Satz hernimmt, dann möchte man auch gleich wieder losbrüllen und den Regisseur verprügeln. Aber wenn man mal die ganze Szene betrachtet : Der Typ ist afaik der erste, der draufgeht. Das tut er auch noch in einer absolut lächerlichen Situation (lächerlich, wenn man sie mit dem Rest des Filmes vergleicht). Und obendrein sprechen die Gesichter der beiden Soldaten, die danebenstehen Bände. Die halten absolut nichts von diesem Spruch und von der Aussicht, in diesem Drecksloch für Vater Staat den Löffel abzugeben. Und im Laufe des Filmes, wo es dann wirklich nur noch darum geht, diesen Hexenkessel irgendwie in möglichst einem Stück zu verlassen, da bringt kein einziger mehr diesen oder einen ähnlichen Spruch.

Ich denke, dass einzige wirkliche Problem, dass dieser Film hat, ist die deutsche Übersetzung des Titels. Nachdem der Markt von patriotischen Helden-Epen geradezu überflutet wurde, stößt der Titel "Wir waren Helden" extrem sauer auf, da er vermuten lässt, dass der Name hier Programm ist. Wie ein derartig blöder Fehler bei der Übersetzung passieren konnte, ist mir absolut schleierhaft, da der Film nichts, aber auch wirklich gar nichts mit Helden zu tun hat. Und ich habe fast den Eindruck, dass dieser deutsche Filmtitel die Meinungsbildung heftig beeinflusst. Ein Film, der dermaßen nach Geschichtsverzerrung klingt, MUSS ja voll mit patriotischem Unsinn sein. Und genauso ist der Titel imo auch bewertet worden. Ich habe ihn mir damals im Kino aufgrund diverser Kritiken nicht angesehen, weil ich mal wieder ein Machwerk der übelsten Sorte vermutet habe (war von Windtalkers noch restlos bedient). Aber dann habe ich das Review bei http://www.dvd-center.de gelesen und da habe ich den Kauf der 18er-Version einfach mal riskiert. Und was soll ich sagen? Meine Meinung stimmt in den meisten Teilen voll mit diesem Review überein. Ich würde sogar noch den einen oder anderen Kritikpunkt von der Liste streichen. Wenn du willst, kannst du da ja mal einen Blick drauf werfen.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Sarge

Wir können also festhalten, es gibt im Film durchaus diskussionswürdige, das Thema betreffende Szenen, deren Interpretationen, wie so oft, durch die jeweilige Betrachtungsweise des Zuschauers extrem zwiespältig ausfallen können. Auf einen Nenner kommen beide Seiten oftmals sowieso nicht, obwohl ich, wie schon gesagt, den Film trotzdem keinesfalls schlecht finde und ihn auch nicht verreißen würde bzw. verrissen habe...
Das Review von dvd-center.de habe ich mir übrigens auch durchgelesen. Es ist eben eine Sicht der Dinge von vielen, der ich aber zu 75% sicherlich zusprechen kann. Von Sätzen wie: "Ich selbst bin aufrichtig froh, ausser einigen, wie ich nun weiß, vergleichsweise unqualifizierten 08/15-Verrissen..." halte ich persönlich nicht viel, denn auch ein Verreiß-Review kann qualitativ gut sein, wenn die Argumentation nachzuvollziehen ist (wenn auch nicht geteilt werden muss). Dazu wird da viel geschwafelt, um den heißen Brei geredet, aber ansonsten geht es absolut in Ordnung.

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