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Die kleine Bücheroase

Begonnen von CarliSun, 15 Juni 2014, 16:03:54

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CarliSun

15 Juni 2014, 16:03:54 Letzte Bearbeitung: 15 Juni 2014, 16:08:10 von CarliSun
Hallo ihr Lieben!

Da ich eine kleine Leseratte bin, beschäftige ich mich viel mit Büchern und ihren Autoren. Ich liebe den Eigengeruch von gedruckten Seiten und ich liebe es noch mehr mich durch die verschiedensten Genres und Zeiten zu lesen. Manchmal überkommt mich danach auch ein unbändiges Bedürfnis darüber reden zu müssen! Wenn es euch ebenso ergeht, seid ihr hier goldrichtig!  :respekt:

Dieser Thread soll eine Erweiterung von "Was lest ihr gerade?" darstellen und allen Interessierten die Möglichkeit geben sich über ihre Romane, Novellen, Stücke, Gedichte oder Sachbücher auszutauschen. Jede Literaturgattung ist hier willkommen. Von klassischer Literatur bis Science Fiction, vom Kriminalroman bis zur Schnulze, von Horrorliteratur bis zum Kinderbuch, vom Abenteuerroman bis zur Biographie. Dabei ist es unerheblich wie viel "Arbeit" ihr investieren wollt. Wenn ihr Lust und Laune habt, stellt doch einfach mal euer aktuelles Buch vor und erweitert das Ganze durch eine persönliche Rezension! Ich würde mich freuen und vielleicht kommen auch schöne "Gespräche" zu stande.

In diesem Sinne begrüße ich euch zum großen Lesen!  :hurra:

XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

KrawallBruder

Lustige Idee und ich bin sehr gerne dabei. Allerdings habe ich noch nicht ganz verstanden wie du das meinst  :icon_mrgreen:

Du könntest ja mal gleich einen Anstoß geben und erzählen was so deine Lieblingsbücher sind und warum? Oder deine Lieblingsautoren? Welches Buch hast du schon mehrmals gelesen? Und warum?
Was war das schlechteste Buch das du bis jetzt gelesen hast? Liest du Bücher auch zu Ende, wenn du sie grausig findest? Wie sieht's bei geschenkten Büchern aus?

Vielleicht könnten wir ja mal in Anlehnung an den Thread ,,Zeigt her eure Fernsehecke" sowas machen wie ,,Zeigt her eure Leseecke" :icon_mrgreen:

CarliSun

15 Juni 2014, 17:13:48 #2 Letzte Bearbeitung: 1 Juli 2014, 20:33:28 von CarliSun
Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray


Quelle: http://bilder.buecher.de/produkte/35/35696/35696200z.jpg

Originaltitel
The Picture of Dorian Gray

Jahr
1890

Herkunftsland
Irland

Kurze Inhaltsangabe
Der Roman beschäftigt sich mit der Figur des Dorian Gray. Gray ist ein junger Knabe aus wohlerzogenem reichen Hause, der wahre Unschuld und Schönheit ausstrahlt. Seine Reinheit inspriert auch den Maler Basil Hallward, der ein vollkommenes Porträt von ihm schafft. Dieser macht ihn unabsichtlich mit dem zynischen Lord Wotton bekannt, der Gray in das Londoner Nachtleben einführt. Von diesem Zeitpunkt an beginnt Dorian seinen unschuldigen, unverdorbenen Blick auf die Welt langsam zu verlieren und den Wunsch nach ewiger junger Jugend laut auszusprechen. ...

Zum Autor


Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0e/Oscar_Wilde_%281854-1900%29_1889,_May_23._Picture_by_W._and_D._Downey.jpg

Oscar (Fingal O'Flahertie Wills) Wilde wurde am 16. Oktober 1854 in Dublin geboren. Nach dem Besuch des Trinity Colleges in Dublin (1871 - 1874) und einer Italienreise im Sommer 1874 begann Oscar Wilde im Oktober 1874 in Oxford klassische Literatur zu studieren (1874 - 1878). Im Alter von fünfundzwanzig Jahren zog er nach London und gehörte dort bald zu den stadtbekannten Dandys. Die Veröffentlichung seines Romans "Das Bildnis des Dorian Gray" ("The Picture of Dorian Gray") löste 1890/91 einen Skandal aus. Nach einigen gerichtlichen Auseinandersetzungen verliess er England für immer und wanderte nach Frankreich aus. Doert starb er am 30. November 1900 an den Folgen einer Mittelohrentzündung.

Meine Meinung
Oscar Wildes Dorian Gray zählt zu einer der bekanntesten Figuren der Weltliteratur. Ich hatte schon immer großes Interesse dieses Buch zu lesen, doch kam jedes Mal, wenn ich es vor hatte zu lesen, wieder davon ab. Als 2009 der Film in die Kinos kam, war ich gleich Feuer und Flamme und freute mich diesen Lesestoff verwirklicht zu sehen. Jedoch, wie es manchmal so ist, klappte auch das nicht. Bis heute habe ich die Verfilmung noch nicht gesehen. Somit hatte ich auch noch kein Vorwissen, an dem ich mich orientieren konnte. Natürlich hatte ich die Rahmenhandlung schon einmal in dem einen  oder anderem Kontext mitbekommen, doch das werde ich an dieser Stelle nicht erwähnen, da ihr euch selber einen Eindruck verschaffen sollt! Es gibt in meinen Augen nichts schlimmeres als ein verratenes Ende in einer Meinungsangabe.

"Das Bildnis des Dorian Gray" hatte ich in drei Tagen ausgelesen. Wenn nicht die Arbeit gewesen wäre, wäre es noch schneller gegangen. Ich fand das Buch unglaublich gut! Meiner Meinung nach zählt es nicht ohne Grund zu den großen Werken der Weltliteratur. Die Sprache ist blumig bis gehoben. Sie entspricht dem Ausdruck, den ich mit dem späten 19. Jahrhundert in England verbinde. Inhaltlich verkehrt die Hauptfigur in gehobenen Kreisen, weswegen dieser Ausdruck notwendig ist. Er liest sich aber wunderbar einfach. Der Roman ist in "relativ" kurze Kapitel unterteilt, die das Lesevergnügen komplett erhöhen. Zumindest bevorzuge ich solche Aufbauelemente. Das ganze Buch beschreibt die Handlung über Jahre, schätzungsweise 20 - 30 Jahre.

Den Inhalt des Romans empfinde ich als komplett zeitlos. Er war damals genauso aktuell wie heute. Die Figuren wurden von Wilde liebevoll konstruiert und authentisch dargestellt. Die Handlung ist eine Mischung von Charakterstudie, Drama und Anklänge von Fantasie. In meinen Augen ein sehr modernes Thema mit einer wichtigen Botschaft.
Spoiler: zeige
Die inneren Werte sind wichtig. Schönheit ist vergänglich. Charakter und Intellekt sind Elemente, die dich bis zu deinem Tod begleiten. Um das wahre Glück zu empfinden, muss man sich selber kennen und mit sich im Reinen sein. Jeder Mensch muss selber erkennen, welche Werte im Leben ihm wichtig sind. Was ist wichtiger? Man selbst zu bleiben oder nach dem Ideal Dritter leben?


Verfilmungen
Das Bildnis des Dorian Gray (1915), R: Wsewolod Emiljewitsch Meyerhold
Das Bildnis des Dorian Gray (1917), R: Richard Oswald
The Picture of Dorian Gray (1945), R: Albert Lewin
Das Bildnis des Dorian Gray (1970), R: Massimo Dallamano
Das Bildnis des Dorian Gray (1973), R: Glenn Jordan
The Picture of Dorian Gray (1976), R: John Gorrie
The Picture of Dorian Gray (2004), R: David Rosenbaum
Dorian (2004), R: Allan A. Goldstein
Dorian (2005), R: Vincent Kirk
The Picture of Dorian Gray (2007), R:Duncan Roy
Das Bildnis des Dorian Gray (2009), R: Oliver Parker

Abschließend kann ich dieses Werk nur jedem empfehlen, der offen für phantastische Elemente ist und kleine Belehrungen im Alltag akzeptiert. Es ist leicht zu lesen und regt zum Nachdenken an! Eine klare Empfehlung!

10 Punkte!

XOXO CarliSun

Edit: Ausdruck und Grammatik korrigiert.
XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

CarliSun

15 Juni 2014, 17:41:17 #3 Letzte Bearbeitung: 16 Juni 2014, 01:52:48 von CarliSun
Huhu KrawallBruder!

Schön, dass du so schnell auf meinen Thread gestossen bist!  :respekt: Ich habe meine Einleitung eher offen gehalten, da ich keine Vorgaben machen wollte. Jeder soll sich in dem Rahmen ausdrücken, der ihm selber am besten gefällt. Das Thema "Lieblingsbücher" finde ich auch immer wieder schön. Jedoch habe ich schon so viele gute Werke aus den verschiedensten Gattungen gelesen, dass ich nicht mehr alle benennen kann. Meine Leseecke wächst auch immer weiter ... unaufhörlich, wenn ich ehrlich sein soll.  :engel:

Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 15 Juni 2014, 16:55:48
Vielleicht könnten wir ja mal in Anlehnung an den Thread ,,Zeigt her eure Fernsehecke" sowas machen wie ,,Zeigt her eure Leseecke" :icon_mrgreen:

Tolle Idee! Das klingt doch schon mal nach einem tollen Start!  :dodo: Wie werden einfach der "Zirkel der anonymen Leser" oder "Gemeinschaftsforum-Buchklub"! Hauptsache man kann über seine Erfahungen reden und auch andere Leser zu neuen Werken animieren.

Ich bin ein sog. Genre-Hopper. Ich bekomme Lust auf ein Thema, lese mich herein und entscheide, ob es mir gefällt. Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten.
1. Mir gefällt das Buch und ich lese weiter. Entweder beschäftige ich mich an dieser Stelle mehr mit den jeweiligen Autoren mehr oder ich bleibe bei dem Themenkomplex.
2. Mir gefällt das Buch nicht (manchmal) bis garnicht (sehr selten), dann gebe ich dem jeweiligen Autor noch eine Chance und bediene mich einem zweiten Werk. Bei dem Genre selbst bin ich schwieriger. Mittlerweile weiß ich ja, welche Genres mir eher weniger zusagen und mache dann eben eher einen Bogen oder verteile in größeren Abständen neue Chancen. Und was soll ich sagen? Gefällt mir ein Buch garnicht, ist es natürlich ... sowas von raus!

Und ich lese Bücher immer zu Ende, auch wenn ich mich quälen muss, was aber eher selten geschieht. Ich gehöre eher zu den begeisterungsfähigen Menschen, die sich in (fast) jede Geschichte herein denken können. Ich habe es schon oft erlebt, dass ein Buch scheinbar schlecht begann und im Verlauf immer besser wurde bis am Ende der absolute Kracher folgte. Dann legt man das Buch weg, denkt Stunden oder Tage darüber nach und kommt im Rückblick zu dem Schluß, dass es der Hammer war. Diese Erfahrung habe ich schon mehr als einmal gemacht. Aus diesem Grund vertrete ich die Ansicht, dass ein Buch zu Ende gelesen werden sollte. Nur dann begreift man die komplette Bedeutung!

Wie stelle ich mir den Thread also aus meiner Perspektive vor? Dafür habe ich dir ein Beispiel reingestellt. Mein letztes beendetes Buch ist "Das Bildnis des Dorian Gray" und das habe ich versucht kurz zu besprechen.

Nochmal kurz zum Thema "Genre-Hopper". Ich weiß nicht, wie ich es ganz unumständlich erklären soll. Ich lasse mich eher von meiner Lust und Laune treiben. Deswegen präsentiere ich dir hier ein Beispiel:
Zur Zeit lese ich die Urfassung von Jack Kerouacs "On the road". Kerouac gehört zu den wichtigsten Vetretern der Beat Generation. Zu dieser zählen auch Namen wie William S. Burroughs und Allen Ginsberg. Da ich also gerade in diesem Zeitkomplex unterwegs bin, werde ich nach dem Beendes des Buches "Das Geheul" (ein Gedicht) von Allen Ginsberg lesen. Die Werke "Naked Lunch"(Burroughs) und "Und die Nilpferde kochten in ihren Becken" (Burroughs/Kerouac) stehen erst einmal auf meiner To Do-Liste. Da ich aber noch genug andere Romane liegen habe, habe ich mir einfach die Verfilmung des Zweiten besorgt: "Kill your darlings", der demnächst geschaut werden wird. Die Verfilmung von "Naked Lunch" habe ich leider noch nicht.

War das verständlich? Ich würde mich auf jeden Fall freuen! Und ich finde es SPITZE, dass du dabei bist! Tob dich aus!  ;)

Ich bin gespannt auf deine Beiträge und fände es klasse, wenn du deine/meine/unsere Fragen auch selbst beantworten würdest.  ...

Bis dahin ... XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

CarliSun

16 Juni 2014, 02:22:35 #4 Letzte Bearbeitung: 1 Juli 2014, 20:34:37 von CarliSun
Jack Kerouac: On the Road - Die Urfassung


Quelle: http://1001buecher.files.wordpress.com/2013/01/on-the-road-die-urfassung.jpg

Originaltitel
On the Road

Jahr
1951

Herkunftsland
USA

Kurze Inhaltsangabe
New York in den 1940er Jahren. Ein junger Autor durchquert die USA mit Freunden und Gleichgesinnten, um den Sinn seiner Selbst zu entdecken. Sex, Drogen, Alkohol und lange Gespräche über das Leben und die Natur bestimmen den Alltag. Sie sind immer unterwegs und stehen nie still. Die Bewegung geht immer weiter bis sie den Zeitgeist einer ganzen Generation reflektiert. Die Beat Generation ist geboren.

Zum Autor


Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2d/Kerouac_by_Palumbo.jpg

Jack Kerouac (Jean Louis Lebris de Kerouac) wurde am 12. März 1922 in Lowell, Massachusetts geboren. Sportliche Erfolge brachten ihm 1940 bis 1941 ein Stipendium an der Columbia University in New York ein, wo er zusammen mit Kommilitonen wie Allen Ginsberg und William S. Burroughs die Zelle der Beat Generation bildete. Die Beatniks gelten als erste Vertreter des Genres Popliteratur. "On The Road" war Kerouacs Durchbruch und der Höhepunkt seiner Karriere. Damit wurde er zur zentralen Figur der Beat Generation. Von Alkohol und Drogen zerstört, starb er am 21. Oktober 1969 in St. Petersburg, Florida.

Nachworte bei der Urfassung
Howard Cunnell: Diesmal schnell. Wie Jack Kerouac Unterwegs schrieb.
Penny Vlagopoulos: Die Neuerfindung Amerikas. Kerouacs Nation von "Untergrundmonstern".
George Mouratidis: "Ins Herz der Dinge" Neal Cassady und die Suche nach dem Authentischen.
Joshua Kupetz: "Der gerade Weg führt nur zum Tod" Die Urfassung von Unterwegs und die zeitgenössische Literaturtheorie.

Meine Meinung
"On the Road" ist eine Inspiration für verschiedene Generationen in der ganzen Welt geworden. Dem Mythos nach tippte Kerouac das Manuskript in drei schlaflosen Wochen auf eine vierzig Meter lange Papierrolle (sollte ausgerollt, wie die befahrenen Straßen aussehen). Es erschien stark überarbeitet, eingegekürzt und anonymisiert vier Jahre später. Die zuvor niemals abgedruckte Urfassung aus dem Jahre 1951 erschien posthum und bildete meine Lesegrundlage.

Ein paar Worte zu meinem Vorwissen. Ähnlich wie bei "Dorian Gray" hatte ich den Film nicht vorher gesehen. Der Name Kerouac und die Beat Generation waren mir ein Begriff. Doch aus dem Stehgreif konnte ich nicht genau sagen warum und das wollte ich ändern. Als ich nach Büchern suchte, die man in seinem Leben unbedingt einmal gelesen haben sollte, stieß ich immer wieder auf "Unterwegs". Immer wieder fand man Rezensionen, die von der klaren Sprache und dem Reisetrieb schwärmten. Ich wollte mich auch anstecken lassen und in die Welt der rebellierenden 1940er eintauchen. Allein deshalb erwartete ich eine schnelllebige Lektüre. Rückblickend kann ich sagen, dass ich doch eine ganze Woche brauchte. Zu Recht.

Die erste Sache, die einem ins Auge fällt, ist der ungewöhnliche Schreibstil. Der ganze Roman ist in fünf Bücher unterteilt, die jeweils eine Reise darstellen. Das ist es. Kerouac verzichtet komplett auf Kapitel, Absätze und generell Leerzeichen. Der ganze Text wirkt als wäre er ohne "Punkt und Komma" herunter geschrieben worden. Der ganze Roman setzt sich aus Aneinanderreihungen von Erzählungen aneinander. Ohne Pause, ohne Ruhe, ohne (Satzzeichen-)abtrennung. Natürlich passt das alles zu dem Lebensgefühl der sogenannten Beat Generation und ist deshalb in sich stimmig. Jedoch vereinfacht es nicht gerade den Lesefluss. Genau genommen strengt es ziemlich an. Ich habe aus diesem Konstrukt in jedem Fall gelernt, dass ich Kapitelunterteilungen liebe.

Wie bereits erwähnt, beschäftigt sich jedes dieser fünf Bücher mit den einzelnen Reisen.
Spoiler: zeige
Das erste Buch erzählt die Geschichte, wie er von New York nach San Francisco trampt und wieder zurück. Das zweite Buch wie er mit seinen Freunden den Umzug seiner Schwester unterstützt und anschließend mit dem Auto erneut nach Sanf Francisco fährt, um nach New York wieder zurück trampen zu müssen. Im dritten Buch besucht er seinen Freund in San Francisco und beschließt ganz wild mit ihm nach New York zu trampen. Im vierten Buch will er einen Freund in Mexiko Stadt besuchen und fährt mit einem Freund von Denver bis zum Ziel. Im fünften und letzten Buch ist er im Erwachsenleben angekommen und bleibt in New York, während er seinen ruhelosen Freund wegschicken muss. Das im Groben zu den Kapiteln.
Natürlich steckt da noch viel mehr dahinter. Doch das möchte ich nicht vorweg nehmen und dem interessierten Leser das "Lesevergnügen" lassen.

Kerouacs Romane basierten zum Großteil auf eigenen Erfahrungen. Seine Quelle der Inspiration war sein Freund Neal Cassady. Dieser gilt bis heute als eine Schlüsselfigur der Beat Generation, wenn auch nicht als Schreiber, sondern als "Ideenherd". Seine Person findet sich auch in Werken anderer namenhafter Autoren dieser Zeit wie Allen Ginsberg ("Howl", 2010 verfilmt), William S. Burroughs ("Naked Lunch", 1991 verfilmt; "And the Hippos were boiled in their tanks", 2013 frei verfilmt als "Kill your Darlings"), Ken Kesey ("One flew over the Cuckoo's Nest", 1975 verfilmt) und Hunter S. Thompson ("Fear and loathing in Las Vegas", 1998 verfilmt).
Aus diesem Grund ist die Namensgebung der Charaktere sehr interessant. In der (mir vorliegenden) Urfassung stehen noch die "richtigen" Namen von Kerouacs Freunden. Diese musste er später durch erdachte Namen ersetzen, um den Datenschutz zu gewährleisten. Wenn man sich mit weiteren Werken dieses Autoren beschäftigt, trifft man auch immer wieder auf die gleichen Figuren. Die bekanntesten Beispiele wären Sal Paradise (Kerouac) und Dean Moriaty (Cassady). Von dem Ruhm dieser "Figuren" hatte ich bereits gehört und war deswegen äußerst überrascht, dass ich sie in der Urfassung nicht vor fand. Hier wird tatsächlich von Allen Ginsberg und Bill Burroughs geredet. Da die Zuordnung seiner Charaktere zu den Realvorlagen nie schwierig war, macht es keinen Unterschied.

Man saugt beim Lesen förmlich die eigenen Erfahrungen des Autoren auf. Die Sprache ist sehr modern. Sie variiert zwischen gehobenen Landschaftsbeschreibungen und den alltäglichen (Fäkal)ausdrücken. Somit stellt sich der Stil als leicht lesbar dar. Die Figuren sind glaubhaft und regen in unterschiedlichem Maße zum Nachdenken an. Die Geschichte selbst hat mich leider nicht gepackt oder gekriegt oder wie man es so schön ausdrücken möchte. Über manche Passagen hinweg habe ich mich teilweise wirklich gequält. Witziger Weise habe ich nach dem Beenden der Lektüre einige andere Rezensionen gelesen. Dabei durfte ich feststellen, dass gerade die "Szenen", die mir gar nicht zugesagt haben tatsächlich nur in der Urfassung zu finden sind.

Ich bin froh das Buch gelesen und diese Erfahrung gemacht zu haben. Leider hat mich das Buch nicht gekriegt. Warum auch immer konnte ich mich nicht auf den Inhalt einlassen. Das lag zum Teil an den langen Beschreibungen von "Saxophonen", "Staus" oder ähnlichem. Die Erkenntnis, dass die nur in der Urfassung vorkommen, ärgert mich ein wenig. Vielleicht hätte ich das Buch besser gefunden, wenn ich es in der gekürzten "Massenausgabe" zuerst gelesen hätte. Doch das kann ich an dieser Stelle nicht mehr ändern.

Verfilmung
On the Road (2012), R: Walter Salles

Ich empfehle dieses Buch jedem, der Lust auf einen Road Trip in den eigenen Geist hat. Jedem, der seine Horizonte erweitern möchte und in das unbeschwerte Lebensgefühl einer anderen Generation eintauchen möchte. Immer auf der Suche nach Freiheit und nach der ultimativen Party!

6 Points!

XOXO CarliSun

Edit: Ausdruck und Grammatik korrigiert.
XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

Jerry Garcia

Hi,

sehr schöne Idee. Allein schon, weil du es völlig anders angehst als ich mit den reinen Rezis, dazu noch Genres bedienst, die ich eigentlich wenig bis gar nicht im Portfolio habe und mich zudem übergangslos ablösen kannst, wenn ich demnächst hier die Segel streichen werde.

Also Dir und allen Usern viel Spaß mit deinen Büchern und den Anmerkungen dazu. Ich werd sicher öfters mal reinschauen und vielleicht ein paar Lesetipps holen.

Gruß
Jerry

CarliSun

Jerry  :respekt:, vielen lieben Dank! Ich versuche mein Bestes!

Aber warum willst du denn aufhören? Du machst das doch auch schon so lange! Es wäre doch schade, dass Projekt zu beenden.

XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

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CarliSun

16 Juni 2014, 12:58:40 #7 Letzte Bearbeitung: 16 Juni 2014, 21:43:19 von CarliSun
Für alle Interessierten:

Meine Rezension über Jack Kerouacs "On the Road" ist komplett beendet. Meine Meinung ist eingefügt und dieser Post soll euch nur nochmal darauf hinweisen, dass hier etwas passiert ist. Also, viel Spaß beim Lesen! Vielleicht konnte ich ja jemandem helfen!

:zunge:

XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

Jerry Garcia

Viel dazu sagen kann ich nicht, da ich weder das Buch gelesen noch den Film gesehen habe, ABER dadurch, dass du NICHT die zusammengestutzte Massenware gelesen hast, bist du auf jeden Fall näher an dem, was der Autor sagen wollte, als mit einer vom Verlag oder wem auch immer nur zwecks Umsatzgenerierung verstümmelten Ausgabe. Ist jedenfalls meine Einstellung zu dem Thema.

Dass du Bücher immer zu Ende liest, auch wenn sie dir nicht zusagen, finde ich begrüßenswert. Halte ich genauso. Oder ich breche ab, feuere es in die hinterste Ecke des Stapels und nehme es mir Monate später wieder vor, verliere aber auch kein Wort bis dahin zum bisher gelesenen Teil. Ein Beispiel war da "Assassini" von Thomas Gifford. Zweimal nicht sonderlich weit gekommen, der dritte Versuch hat dann funktioniert und siehe da - das Buch hat sich immer mehr gesteigert und wenn ich es mit dem Vatikan-Thriller von Dan Brown vergleiche, war es auch noch das bessere Buch.

Warum ich aufhöre? So ne Mischung aus keine Zeit und keine große Lust mehr. Heißt aber nicht, dass ich das Lesen unterlassen werde.

CarliSun

16 Juni 2014, 20:14:49 #9 Letzte Bearbeitung: 16 Juni 2014, 21:43:39 von CarliSun
Dein Beispiel von Thomas Giffords "Assassini" finde ich genial, da ich vor einigen Jahren die gleiche Entwicklung durchgemacht habe.  :laugh:

Am Anfang dachte ich "Oh man, was hast du dir denn gekauft?!" über "keine schlecht Idee" und "ich muss weiterlesen - das ist so spannend", um es enden zu lassen mit "geniales Buch. Hat sich gelohnt durchzuhalten!"

Aber genau das meine ich. Ob es einem gefällt oder nicht man sollte auch immer das Ende betrachten, da es einen auch im positiven Sinne umhauen kann. Das ist auch ein Grund dafür, dass ich Rezensionen niemals weiterlese, in denen erwähnt wird "Ich habe das Buch dann und dann abgebrochen oder garnicht zu Ende gelesen." Damit kann ich nichts anfangen. Schließlich stelle ich mich ja auch nicht ins Forum und schwärme von Filmen/Serien/ Büchern, die ich noch niemals gesehen/gelesen habe oder gar das Gegenteil. Finde ich zumindest unsinnig. ...  :engel:

XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

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CarliSun

16 Juni 2014, 21:42:22 #10 Letzte Bearbeitung: 1 Juli 2014, 20:35:29 von CarliSun
Agatha Christie: Der Tod auf dem Nil


Quelle: http://images.booklooker.de/isbn/9783596904457/Christie+Der-Tod-auf-dem-Nil-Roman-Agatha-Christie-Aus-dem-Engl-von-Pieke-Biermann-Fischer-90445.jpg

Originaltitel
Death on the Nile

Jahr
1937

Herkunftsland
Großbritannien

Kurze Inhaltsangabe
Der Meisterdetektiv Hercule Poirot macht Urlaub in Ägypten. Im Sinne der Erholung bucht er eine Dampferfahrt auf dem Nil, um zur Ruhe zu kommen. An Bord lernt er die frisch verheiratete Millionärin Linnet Doyle kennen. Diese befindet sich gerade in den Flitterwochen mit ihrem Mann Simon. Da sie ihrer besten Freundin den Mann ausgespannt hat, plagt sie jetzt das schlechte Gewissen. Jacqueline de Bellefort, Simons ehemalige Verlobte, befindet sich ebenfalls auf dem Schiff und bemüht sich in jeder freien Minute dem jungen Brautpaar die Ferien zu verderben. Doch als ein Mord geschieht, sind Poirots freie Tage um. Er begibt sich auf die Spur des Unmöglichen und klärt den Fall noch bevor das Schiff den Hafen erreicht.

Zum Autor


Quelle: http://themeaningofmadness.files.wordpress.com/2011/11/336-agatha-christie.jpg

Dame Agatha Mary Clarissa Christie, Lady Mallowan, wurde am 15. September 1890 in Torquay, Grafschaft Devon in England geboren. Einem breiterem Publikum bekannt wurde sie vor allem durch ihre zahlreichen Kriminalromane und Kriminalfälle, die auch für das  Fernsehen verfilmt wurden. Ihre bekannteste Figur ist der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot, der mit seinem Freund Hastings in 33 Fällen ermitteln durfte. Eine weitere bekannte Schöpfung ihrerseits ist Miss Marple, der sie ganze 12 Romane widmete. Agatha Christie war zweimal verheiratet und starb am 12. Januar 1976 in Wallingford, Grafschaft Oxfordshire an einem Schlaganfall.

Meine Meinung
Wenn man in die Welt der Kriminalliteratur eintaucht, ist Agatha Christie ein Name, an dem man unter keinen Umständen vorbei kommt.
Als ich in jungen Jahren meinen ersten Bibliothekausweis ausgehändigt bekam, eilte ich regelmäßig in die "heilige" Halle, um mich mit guten Büchern zu versorgen. Zu meinen ersten Eroberungen zählten die Werke aus der "Miss Marple"-Reihe, die ich förmlich verschlang. Den Meisterdetektiv Hercule Poirot ließ ich damals noch gänzlich unberührt. Heute, ganze zwanzig Jahre später, fiel mir seine Existenz wieder ein und ich bekam Lust auf eines seiner bekannteren Werke, weil ich mich nicht der ganzen Reihe verpflichten wollte. Mein Vorwissen bestand nur aus zwei Fakten. Zum einen, dass er ein französischsprachiger Belgier war und zum anderen, dass er jeden Fall gelöst bekam durch seinen Weitblick. Um es kurz zu machen, ich wusste nichts und war gespannt auf ein neues Leseabenteuer. Dieses nahm lediglich zwei Tage meiner Zeit in Anspruch.

Der Schreibstil der Christie ist einfach und flüssig. Sie bedient sich der klassischen Erzählelemente und weiß den Leser zu unterhalten. Der eine oder andere unter euch  mag schon einmal eine Verfilmung ihrer Werke gesehen haben. Ich kann nur sagen, dass die Bücher genauso logisch und fließend strukturiert sind, wie die Filme.

Am Anfang der Lektüre wird einem die junge Millionärin Linnet Ridgeway vorgestellt, die alles zu besitzen scheint, wovon jeder andere nur träumen mag. Sie erwartet den Besuch ihrer besten Freundin Jacqueline de Bellefort.
Spoiler: zeige
Diese erzählt ihr kaum angekommen, dass sie einen armen Adligen namens Simon Doyle kennengelernt hat und unsterblich in ihn verliebt ist. Sie bittet ihre Freundin um einen Arbeitsplatz für ihren Mann. Linnet stimmt zu. Als J. de Bellefort die beiden, Linnet und Simon, miteinander bekannt macht, sprühen die Funken und Liebe liegt in der Luft.
Nach diesem Vorwort setzt der Roman ein und alle beteiligten Hauptfiguren finden sich auf der Dampferfahrt auf dem Nil wieder.

Die Handlung des Romans ist sehr angenehm zu lesen und äußerst schnelllebig. Es treten gerade zu Beginn eine Vielzahl von Charakteren auf, die man für sich selber erst einmal ordnen muss. Doch Christie schafft es für alle Figuren eine liebevoll konstruierte Hintergrundgeschichte zu entwickeln, die es einem leicht macht, sich auf alle einzulassen. Wenn man sich durch das Buch arbeitet, fallen einem immer wieder klassische Filmelemente aus älteren Schwarz/Weiß-Filmen ein und lassen einen das Lesen wirklich geniessen. Gerade die altkriminologischen stereotypen Figuren haben mir besonders gut gefallen und haben mir auch gleich wieder Lust auf einfache Detektivgeschichten gemacht. In meinen Augen ist das Buch ein absolutes Lesemuß und pures Vergnügen! Es wird schnell ersichtlich, warum Agatha Christie mit ihren Romanen in den Weltliteraturkreis aufgenommen wurde.

Verfilmungen
Death on the Nile (1978), R: John Guillermin

Eine klare Buchempfehlung für Krimi-Hasen, die die alten Ermittlungsmethoden zu schätzen wissen.

10 Points!

XOXO CarliSun

Edit: Ausdruck und Grammatik korrigiert.
XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

MMeXX

Na, du legst ja vor. Ich bin da eher etwas gemütlicher, was das Lesetempo angeht. Wobei auch immer wieder diverse Magazine/Zeitschriften und - völlig überraschend - Filme dazwischen kommen. Den Gray sollte ich mir allerdings auch mal vornehmen. Ebenso wie wenigstens einen von Christie.

KrawallBruder

Zitat von: CarliSun am 15 Juni 2014, 17:41:17
Huhu KrawallBruder!

:muetze:

Zitat von: CarliSun am 15 Juni 2014, 17:41:17
Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 15 Juni 2014, 16:55:48
Vielleicht könnten wir ja mal in Anlehnung an den Thread ,,Zeigt her eure Fernsehecke" sowas machen wie ,,Zeigt her eure Leseecke" :icon_mrgreen:

Tolle Idee! Das klingt doch schon mal nach einem tollen Start!  :dodo: Wie werden einfach der "Zirkel der anonymen Leser" oder "Gemeinschaftsforum-Buchklub"!




CarliSun

18 Juni 2014, 23:07:16 #13 Letzte Bearbeitung: 19 Juni 2014, 00:19:56 von CarliSun
Zitat von: CarliSun am 15 Juni 2014, 17:41:17
Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 15 Juni 2014, 16:55:48
Vielleicht könnten wir ja mal in Anlehnung an den Thread ,,Zeigt her eure Fernsehecke" sowas machen wie ,,Zeigt her eure Leseecke" :icon_mrgreen:

Tolle Idee! Das klingt doch schon mal nach einem tollen Start!  :dodo: Wie werden einfach der "Zirkel der anonymen Leser" oder "Gemeinschaftsforum-Buchklub"!

Sehr, sehr, sehr geil!!!  :icon_eek: ...

Da bin ich glatt neidisch!!!  :love:

Hast du die alle auch schon gelesen?
Ich sammele zwar auch immer wieder Bücher, doch meine Kollektion ist nicht ansatzweise so groß! Aber das kann sich alles ja noch ändern...

Doch wie ich sehe, hast du ordentlich Lesematerial! Von daher kannst du ja mal ein paar Bücher, die dich besonders begeistert haben, hier hereinstellen. Ich würde mich freuen!  :D Denkanregungen sind immer top!

Aber dann muss ich ja nachziehen!!!! Bilder folgen ...
XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

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CarliSun

18 Juni 2014, 23:12:32 #14 Letzte Bearbeitung: 21 Juni 2014, 23:46:29 von CarliSun
Zitat von: MMeXX am 16 Juni 2014, 22:27:37
Na, du legst ja vor. Ich bin da eher etwas gemütlicher, was das Lesetempo angeht. Wobei auch immer wieder diverse Magazine/Zeitschriften und - völlig überraschend - Filme dazwischen kommen. Den Gray sollte ich mir allerdings auch mal vornehmen. Ebenso wie wenigstens einen von Christie.

Jep. Ich lese leidenschaftlich gerne. Nur schaffe ich es nicht immer so wie ich mag. Doch die aktuellsten Bücher versuche ich euch ja vorzustellen. Vielleicht schaffe ich es ja euch Appetit zu machen.  :pidu:
Andererseits könnt  ihr da natürlich auch immer gerne einsteigen!

Wilde und Christie zu lesen ist auf jeden Fall kein Fehler! Wie man ja lesen konnte, bin ich von "Dorian Gray" vollkommen überzeugt. Kleiner Tipp für die Krimi-Dame: Falls du ein Auge auf "Mord im Orient-Express" oder "Tod auf dem Nil" geworfen hast, lese MiOE bitte als erstes. Im vorgestellten Roman verrät die Dame leider bereits die Lösung zum ersten Fall-war nicht schön.  :dash: Deswegen muss ich mit dem Lesen noch ein wenig warten ...
Ich hoffe, ich konnte helfen.
XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

CarliSun

18 Juni 2014, 23:59:38 #15 Letzte Bearbeitung: 1 Juli 2014, 20:36:24 von CarliSun
Charles Bukowski: Jeder zahlt drauf - Stories


Quelle: http://www.dtv.de/_cover/640/jeder_zahlt_drauf-9783423119917.jpg

Originaltitel
Septuagenarian Stew

Jahr
1983

Herkunftsland
USA

Kurze Inhaltsangabe
Bukowksi philosophiert in 23 Kurzgeschichten über das Leben und wie schlecht es verlaufen kann. Teilweise bedient er sich sogar seiner eigenen Biographie. Doch jede Erzählung steht für sich, keine ist vergleichbar. Wir erfahren etwas über den Alltag in einem undankbaren Job, den Frust in einer nicht funktionierenden Ehe, das Pech auf der Pferderennbahn, die Problematik von Schreibblockaden und noch vieles mehr.

Zum Autor


Quelle: http://cdn.99u.com/wp-content/uploads/2013/08/CharlesBukowski.jpg

Charles Bukowski (Heinrich Karl Bukowski) wurde am 16. August 1920 in Andernach geboren. Er wuchs seit seinem zweiten Lebensjahr in Los Angeles auf. Nach wechselnden Jobs als Tankwart, Schlachthof- und Hafenarbeiter begann er zu schreiben und veröffentlichte zwischen 1960 und den frühen 1990er Jahren weit über 40 Prosa- und Lyrikbände. Am 9. März 1994 starb er in seiner Wahlheimat San Pedro, Los Angeles, an Leukämie.

Meine Meinung
Im Vorfeld hatte ich schon sehr viel von Bukowski gehört ohne ihn gelesen zu haben. Dabei spaltete sich die Menge. Einige Leute legten mir diesen Autoren mit absoluter Überzeugung ans Herz und schwärmten förmlich von seinen Schreibkünsten. Die Anderen rieten mir eher ab, da sein Ausdruck auch gerne mal unter die Gürtellinie fallen würde und erklärten offen, dass sie mit ihm nichts anfangen könnten. Bis zu diesem Buch hatte ich tatsächlich noch daran gedacht mir ein Buch von ihm zu Gemüte zu führen. Darum wurde es Zeit.

Wie eingangs erwähnt, beinhaltet der Roman 23 Kurzgeschichten aus den verschiedensten Bereichen. Die Länge dieser Erzählungen sind sehr angenehm. Meist schwanken sie zwischen sechs und 20 Seiten und lesen sich schnell weg .Der Schreibstil ist einfach gehalten und sorgt für einen flüssigen Lesefluss. Die angekündigte derbe Vulgärsprach blieb aus.

Wenn man sich wie ich, parallel zum Werk mit der Biographie des Autoren auseinandersetzt, kommt man immer wieder aufs Neue zu interessanten Schlüssen. In beinahe jeder Geschichte finden sich autobiographische Züge. Diese sind unterschiedlich interessant. Ich bin mir darüber im Klaren, dass jeder Leser die Geschichten anders wahr nimmt und kann nur für mich sprechen.

Berichte über die desillusionierte Jugend, das Pech am Arbeitsplatz, die Probleme von Autoren und Berichte eines Ehealltages waren für mich äußerst interessant und auf verschiedenen Ebenen greifbar. Jedoch begeisterte ich mich weniger für die Abläufe auf der Pferderennbahn und die anderen Sportgeschichten. Sport schauen finde ich ansprechend, doch Geschichten darüber lesen, ist nicht meines.

Verfilmung
keine

Da ich nicht allzu viel über die jeweiligen Inhalte verraten möchte, fasse ich mich in der heutigen Rezension kurz.
Bukowski kann ich jedem empfehlen, der Interesse an moderner Popliteratur hat und nicht immer nur Happy Ends erwartet. Das soll aber nicht heissen, dass die Stories immer negativ ausgehen. Das ist auch wieder nicht der Fall. Das ist das schöne am Schriftsteller ... man kann den Ausgang nicht immer erahnen.

7 Points!

XOXO CarliSun

Edit: Ausdruck und Grammatik korrigiert.
XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

KrawallBruder

19 Juni 2014, 12:22:15 #16 Letzte Bearbeitung: 19 Juni 2014, 12:23:52 von KrawallBruder (Filmriss)
Zitat von: CarliSun am 18 Juni 2014, 23:07:16
Hast du die alle auch schon gelesen?

Hehe, genau das ist immer die erste Frage die kommt  :icon_mrgreen:
Und nein, ich habe die nicht alle gelesen. Wenn ich überschlagen müsste, würde ich sagen, dass ich so jedes 4. oder 5. davon gelesen habe. Ich hab erst recht spät angefangen ,,zu lesen". So richtig ging es erst los als ich 18-19 war (heute bin ich 25) und erst als ich dann meine eigene Wohnung hatte (mit 22) hatte ich auch Platz und Geld ein, zwei Bücher mehr zu kaufen. Die meisten Bücher sind aus Antiquaren und haben mich selten mehr als 1€ gekostet.

Zitat von: CarliSun am 18 Juni 2014, 23:07:16
Doch wie ich sehe, hast du ordentlich Lesematerial! Von daher kannst du ja mal ein paar Bücher, die dich besonders begeistert haben, hier hereinstellen. Ich würde mich freuen!  :D Denkanregungen sind immer top!

Ja, ich hab zurzeit viel zu tun, aber ich werde mich demnächst mal hinsetzen :) Vielleicht sogar den Roman von Hamsun, den ich gerade noch lese. Mal schauen.

Retro

Vorab:
Ich selbst bin keine große Leseratte, habe vielleicht knappe 100 Bücher- wovon die hälfte aber eher "Sachbücher" (Games, Filme, Slotcars, Musik) sind.
Der Rest ist größtenteils mit schrägem Humor der Marke Terry Pratchett, Leonie Swann, Walter Moers oder Douglas Adams ausgefüllt.  :icon_lol:

Allerdings hat meine Frau ein großes Zimmer (Wir nennen es liebevoll "Bücherei") voll Bücher, und wird dem Begriff "Leseratte" voll gerecht.
Ich glaube zwar nicht, dass sie Lust hat hier was beizutragen, aber mal sehen...

Immerhin eine kleinigkeit von mir, geschrieben ursprünglich für eine reine Zockerseite:

TERRY PRATCHETT: Nur Du kannst die Menschheit retten

Johnny Maxwell ist 12 Jahre alt und begeisterter Computerspieler.
Sein Freund Wobbler hat es sich zur Aufgabe gemacht hat, jeden Kopierschutz von Computergames zu knacken, und gab ihm eine Kopie des neuesten Spieles mit dem titel ,,Nur du kannst die Menschheit retten".
Hierbei handelt es sich um ein klassisches Weltraumkampfspiel, in dem der Spieler sein Raumschiff gegen hunderte gegnerische ausserirdische des bösen Screewee-Imperiums im Kampf steuert.
Eines abends, als Johnny schon recht weit im Spiel fortgeschritten ist, und zahlreiche gegnerische Raumschiffe abgeschossen hat, erscheint eine so nicht zu erwartende Botschaft auf dem Bildschirm:
,,Wir möchten verhandeln".
Zunächst denkt Johnny an einen Scherz, den Wobbler in seiner Kopie des Spiels eingebaut hat- doch die Screewee wollen mit ihm Kontakt aufnehmen, und sich ergeben.
Ein blick ins Handbuch führt zu keinem Ergebnis, der eiligst angerufene Wobbler hat auch keinen Rat- so dass sich Johnny auf ein Gespräch mit den Wesen im Spiel einlässt.
Hier erfährt er nun, dass die ausserirdischen wirklich existieren, und es satt haben zu tausenden getötet zu werden, während der Spieler nach seinem Abschuss immer wieder neu zum leben erweckt wird.
Zunächst nicht ganz sicher, ob das Gespräch Wirklichkeit war, oder ob er nur geträumt hat, vermischen sich seine Träume, in denen er ein Kampfschiff steuert und die Realität immer mehr.
Schließlich willigt er ein, die Screewee zu ihrem Heimatplaneten zu bringen- und sie vor anderen irdischen Angreifern zu beschützen.
Seine taten im Spiel bleiben aber nicht folgenlos- viele andere Spieler geben zwar auf, als sie entdecken dass die ausserirdischen sich nicht wehren, und sogar den Rückzug antreten- einige geradezu besessene Spieler aber bleiben hartnäckig, und fliegen solange im Spiel herum, bis sie den Gegner entdeckt haben.
Als unter den Screewee auch noch eine Meuterei ausbricht, da einige lieber kämpfend sterben wollen als sich zurückzuziehen, braucht Johnny die Hilfe seiner Freunde- und einer besonders guten Pilotin der menschlichen Mitspieler, welche aber in den Aliens nur Kanonenfutter sieht...

Wer hier einen ,,typischen" Pratchett erwartet, könnte enttäuscht werden.
Das Buch ist eher ein Jugendroman, und mit einem dementsprechend leichteren sprachlichen Niveau geschrieben, als seine anderen Werke.
Mit gerade mal 220 groß geschriebenen Seiten ist es auch alles andere als lang, und somit in einem rutsch durchgelesen.
Wer aber wie ich mit den klassischen Space-Shootern aufgewachsen ist, wird an diesem Buch sicher seinen Spaß haben- alleine schon wegen der netten anspielungen auf alte Games, allen voran die ausgestorbene Rasse der ,,Space Invaders".
Allgemein wird man nach dem Genuss dieser Lektüre wohl ein wenig anders über derartige spiele denken, und vielleicht beim nächsten Retroshooter-Spieleabend versuchen zu verhandeln...?!

:gamer:

Jerry Garcia

Ich bring irgendwann später noch ne Rezi zu Brian Garfields "Ein Mann sieht rot", dann überlass ich dir das Feld. Man sieht ja, dass du das perfekt und besser als meine Wenigkeit machst. Außerdem ist dann übergangslos jemand für Buchbesprechungen da. Also ideal. Viel Spaß.

CarliSun

20 Juni 2014, 21:45:22 #19 Letzte Bearbeitung: 26 Juni 2014, 08:01:18 von CarliSun
Hej hej Krawallbruder!

Zitat von: CarliSun am 18 Juni 2014, 23:07:16
Zitat von: CarliSun am 15 Juni 2014, 17:41:17
Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 15 Juni 2014, 16:55:48
Vielleicht könnten wir ja mal in Anlehnung an den Thread „Zeigt her eure Fernsehecke“ sowas machen wie „Zeigt her eure Leseecke“ :icon_mrgreen:

Tolle Idee! Das klingt doch schon mal nach einem tollen Start!  :dodo: Wie werden einfach der "Zirkel der anonymen Leser" oder "Gemeinschaftsforum-Buchklub"!
Aber dann muss ich ja nachziehen!!!! Bilder folgen ...

Es ist soweit! Endlich habe ich meine Digicam gefunden und zwei bescheidene Bilder von meinem Lesereich machen können.



Hier sieht man meine kleine Bücheroase. Da ich nicht soviel Platze habe, wie ich es gerne hätte, stehen die Bücher in zwei (anteilig sogar in drei) Reihen. Doch ich kann ganz stolz sagen, dass sie verschiedene Genres bedient.



Das ist ein Ausschnitt aus der kleinen Wohnzimmervitrine. Ein Versuch, die (für mich) "interessante" Kultur hervorzuheben. Bücher, Religion aller Art und natürlich Whisky ... also, alles zum genießen!  :engel:

Zitat von: KrawallBruder (Filmriss) am 19 Juni 2014, 12:22:15
Zitat von: CarliSun am 18 Juni 2014, 23:07:16
Doch wie ich sehe, hast du ordentlich Lesematerial! Von daher kannst du ja mal ein paar Bücher, die dich besonders begeistert haben, hier hereinstellen. Ich würde mich freuen!  :D Denkanregungen sind immer top!
Ja, ich hab zurzeit viel zu tun, aber ich werde mich demnächst mal hinsetzen :) Vielleicht sogar den Roman von Hamsun, den ich gerade noch lese. Mal schauen.

Sehr, sehr gut!  :respekt: Das klingt doch super! Eine Besprechung über "Hamsun" ist bestimmt sehr interessant und würde mich auf jeden Fall interessieren. Falls du das also einrichten könntest, würdest du auf jeden Fall schon mindestens eine Person glücklich machen. Das ist sicher! MICH!;)

XOXO Carli Sun
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CarliSun

20 Juni 2014, 22:19:07 #20 Letzte Bearbeitung: 1 Juli 2014, 20:37:21 von CarliSun
Huhu trikerider!

Terry Pratchett: Nur du kannst die Menschheit retten


Quelle: http://media.ebook.de/shop/coverscans/141/1416608_1416608_xl.jpg

Zitat von: trikerider am 19 Juni 2014, 18:05:35
Immerhin eine kleinigkeit von mir, geschrieben ursprünglich für eine reine Zockerseite:

TERRY PRATCHETT: Nur Du kannst die Menschheit retten

Johnny Maxwell ist 12 Jahre alt und begeisterter Computerspieler.
Sein Freund Wobbler hat es sich zur Aufgabe gemacht hat, jeden Kopierschutz von Computergames zu knacken, und gab ihm eine Kopie des neuesten Spieles mit dem titel ,,Nur du kannst die Menschheit retten".
Hierbei handelt es sich um ein klassisches Weltraumkampfspiel, in dem der Spieler sein Raumschiff gegen hunderte gegnerische ausserirdische des bösen Screewee-Imperiums im Kampf steuert.
Eines abends, als Johnny schon recht weit im Spiel fortgeschritten ist, und zahlreiche gegnerische Raumschiffe abgeschossen hat, erscheint eine so nicht zu erwartende Botschaft auf dem Bildschirm:
,,Wir möchten verhandeln".
Zunächst denkt Johnny an einen Scherz, den Wobbler in seiner Kopie des Spiels eingebaut hat- doch die Screewee wollen mit ihm Kontakt aufnehmen, und sich ergeben.
Ein blick ins Handbuch führt zu keinem Ergebnis, der eiligst angerufene Wobbler hat auch keinen Rat- so dass sich Johnny auf ein Gespräch mit den Wesen im Spiel einlässt.
Hier erfährt er nun, dass die ausserirdischen wirklich existieren, und es satt haben zu tausenden getötet zu werden, während der Spieler nach seinem Abschuss immer wieder neu zum leben erweckt wird.
Zunächst nicht ganz sicher, ob das Gespräch Wirklichkeit war, oder ob er nur geträumt hat, vermischen sich seine Träume, in denen er ein Kampfschiff steuert und die Realität immer mehr.
Schließlich willigt er ein, die Screewee zu ihrem Heimatplaneten zu bringen- und sie vor anderen irdischen Angreifern zu beschützen.
Seine taten im Spiel bleiben aber nicht folgenlos- viele andere Spieler geben zwar auf, als sie entdecken dass die ausserirdischen sich nicht wehren, und sogar den Rückzug antreten- einige geradezu besessene Spieler aber bleiben hartnäckig, und fliegen solange im Spiel herum, bis sie den Gegner entdeckt haben.
Als unter den Screewee auch noch eine Meuterei ausbricht, da einige lieber kämpfend sterben wollen als sich zurückzuziehen, braucht Johnny die Hilfe seiner Freunde- und einer besonders guten Pilotin der menschlichen Mitspieler, welche aber in den Aliens nur Kanonenfutter sieht...

Wer hier einen ,,typischen" Pratchett erwartet, könnte enttäuscht werden.
Das Buch ist eher ein Jugendroman, und mit einem dementsprechend leichteren sprachlichen Niveau geschrieben, als seine anderen Werke.
Mit gerade mal 220 groß geschriebenen Seiten ist es auch alles andere als lang, und somit in einem rutsch durchgelesen.
Wer aber wie ich mit den klassischen Space-Shootern aufgewachsen ist, wird an diesem Buch sicher seinen Spaß haben- alleine schon wegen der netten anspielungen auf alte Games, allen voran die ausgestorbene Rasse der ,,Space Invaders".
Allgemein wird man nach dem Genuss dieser Lektüre wohl ein wenig anders über derartige spiele denken, und vielleicht beim nächsten Retroshooter-Spieleabend versuchen zu verhandeln...?!

:gamer:

Supi-dupi-gut!  :hurra: Erste Sahne!  :respekt:
Ich freue mich über deinen Einsatz und die Vorstellung des Romans! So konnte ich, als ewig nach guter Literatursuchende, wieder einmal einen Blick auf ein Genre werfen mit dem ich mich eher weniger auseinander setze. Pratchett ist natürlich ein Begriff. Keine Frage! Doch viele Erfahrungen konnte ich mit ihm noch nicht sammeln. Ich habe einen Scheibenwelt-Roman von ihm "Der Zeitdieb", den ich (wenn denn) vor 11 Jahren gelesen habe Keine Erinnerung daran und anscheinend auch nicht das Interesse nach mehr mitgenommen. Doch wenn ich in mich gehe, kann ich mich an eine Phase in meinem Leben erinnern, in der ich mir "Gevatter Tod" zulegen wollte. Und ich weiß auch noch, dass mir damals eingefleischte Pratchett-Fans davon abgeraten und mich mit sovielen Empfehlungen seiner Werke überschüttet hatten, dass ich komplett davon abgekommen bin. Also, lohnt es sich doch das im Auge zu behalten!

Ich habe ja immer die "unangenehme" Eigenschaft mich in die Biographie der Autoren reinzulesen, bevor ich mit ihren eigentlichen Werken beginne. Da kann man auch immer wieder komische Entdeckungen machen. Und gerade Romane, die bereits weit über 150 Jahre alt sind, sind deutlich leichter einzuordnen und zu verstehen. Doch ich drifte mal wieder ab.  :icon_redface: ... Das einzige, was ich aus meiner Erinnerung mit Pratchett verband, war das "Tragen eines fliederfarbenen Bandes" zum Welt-Pratchett-Tag. Meine Freunde waren da stets dabei und ich am Rande dann auch. Doch wer ist der Mann hinter der "intellektuellen Fantasie"? Das ist dabei rausgekommen:

Zum Autor


Quelle: http://static.guim.co.uk/sys-images/Observer/Pix/pictures/2011/6/11/1307803056873/Terry-Pratchett-assisted--007.jpg

Terry Pratchett (Sir Terence David John Pratchett) wurde am 28. April 1948 in Beaconsfield, Buckinghamshire, England geboren. Er veröffentlichte sein erstes Werk mit 13 Jahren. Es war die Kurzgeschichte The Hades Business, die erst in der Schülerzeitung und später im Science Fantasy Magazine veröffentlicht wurde. Nachdem er von der Schule abgegangen war, wurde er zum Journalisten ausgebildet. Parallel zu seiner Arbeit in diesem Bereich schrieb er seine Bücher. Insbesondere seine Scheibenwelt-Romane machten ihn bekannt und wurden in 37 Sprachen übersetzt. "Nur du kannst die Menschheit retten" wurde 1994 veröffentlicht und zählt zu seinen unabhängigen Einzelromanen. Mittlerweile belegt er den zweiten Platz nach Joanne K. Rowling auf der Liste der erfolgreichsten britischen Autoren der Neuzeit. Im Dezember 2007 gab Pratchett bekannt, dass bei ihm eine sehr seltene und früh beginnende Form der Alzheimer-Krankheit diagnostiziert wurde. In diesem Zusammenhang prangerte er auch an, dass zu wenig in die Forschung von Demenzkrankheiten investiert wird und unterstrich seinen Kampf gegen die Krankheit: ,,Ich würde den Hintern eines toten Maulwurfs essen, wenn mir damit geholfen wäre." In den letzten Jahren entfaltete die Krankheit ihr ganzes Ausmaß und es wurde ruhig um ihn.
[ http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,92185.0.html ]

Ich weiß nicht, wie es euch geht? Aber ich finde es immer wieder spannend sich mit Literatur auseinander zu setzen!  :dodo: Und jetzt erinnere ich mich auch noch an meine Teeniezeit und die Idee mit dem fliederfarbenen Band. Das war kurz nachdem die Krankheit bei Pratchett diagnostiziert worden war. Alle eingefleichsten Fans führten die Tradition ein an seinem Geburtstag immer ihm zu Gedenken mit dieser kleinen Geste - eine Anspielung auf ein wiederkehrendes Motiv in seinen Scheibenwelt-Romanen.

Also, nochmals vielen Dank für deine Rezension, trikerider!  :trinken: So hatte alleine ich die Chance auf eine Horizonterweiterung und eine kleine Reise in die Erinnerungen meiner Vergangenheit! Ich denke, Sir Pratchett wird auch wieder bei mit demnächst Beachtung bei der Bücherauswahl finden! Und das ist unter anderem auch der Sinn dieses Threads ... sehr, sehr schön ...  :LOL:

XOXO CarliSun
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CarliSun

Halli-hallo-hallöle Jerry!!!  :icon_razz:

Zitat von: Jerry Garcia am 19 Juni 2014, 19:33:48
Ich bring irgendwann später noch ne Rezi zu Brian Garfields "Ein Mann sieht rot", dann überlass ich dir das Feld. Man sieht ja, dass du das perfekt und besser als meine Wenigkeit machst. Außerdem ist dann übergangslos jemand für Buchbesprechungen da. Also ideal. Viel Spaß.

Vielen lieben Dank für deine netten Worte! Ich bin immer noch der Ansicht, dass es schade ist, wenn du deinen Thread nicht mehr bedienen solltest! Deine Rezi zu Brian Garfields "Ein Mann sieht rot" fand ich sehr gut und falls du echt abbrechen solltest, ist es in jedem Fall ein krönender Abschluß! Gerade die vermehrte Bewegung im Literatur-Forum in den letzten Tagen fand ich sehr schön. Nicht zuletzt deswegen wirst du auch fehlen ... ich hoffe, dass dir das klar ist.

Ich bin auch gespannt in welche Richtung sich das alles hier entwickeln wird und hoffe natürlich selber, dass ich das auch "durchhalte". Bald ist mein Urlaub (leider) vorbei und dann werden die Abständen zwischen den Rezis mit Sicherheit größer.  :icon_sad: Doch ich bemühe mich mit vollem Eifer am Ball  zu bleiben und auch mal die Genres zu wechseln, damit jeder irgendwann einmal angesprochen wird und seine Meinung hier einbringen kann.

Danke auf jeden Fall für die guten Vorarbeit und viel Spaß bei den zukünftigen Projekten!  :dodo: Ich hoffe, du bleibst nicht allzu lange fern ...  ;) ;)

XOXO CarliSun
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Retro

Zitat von: CarliSun am 20 Juni 2014, 22:19:07Pratchett ist natürlich ein Begriff. Keine Frage! Doch viele Erfahrungen konnte ich mit ihm noch nicht sammeln. Ich habe einen Scheibenwelt-Roman von ihm "Der Zeitdieb", den ich (wenn denn) vor 11 Jahren gelesen habe Keine Erinnerung daran und anscheinend auch nicht das Interesse nach mehr mitgenommen. Doch wenn ich in mich gehe, kann ich mich an eine Phase in meinem Leben erinnern, in der ich mir "Gevatter Tod" zulegen wollte. Und ich weiß auch noch, dass mir damals eingefleischte Pratchett-Fans davon abgeraten und mich mit sovielen Empfehlungen seiner Werke überschüttet hatten, dass ich komplett davon abgekommen bin. Also, lohnt es sich doch das im Auge zu behalten!
Wie schon im Text erwähnt ist der genannte Roman eher untypisch für Pratchett.
Natürlich sind seine Bücher allesamt reichlich schräg, aber eben doch eher auf ein älteres Publikum zugeschnitten.
"Nur du kannst die Menschheit retten" ist wirklich eher ein leicht verdaulicher Jugendroman.
Ich kann jetzt auch nicht sagen, ob er dir gefallen würde- bei mir kommen da eben zwei Punkte zusammen, die mich ansprechen:
Generell der schräge Humor von Pratchett- und als '71er Jahrgang das aufwachsen mit eben solchen Games, wie im Buch beschrieben.  ;)

Von "Gevatter Tod" würde ich allerdings nicht abraten- der ist für den (erneuten) Einstieg sicher nicht das schlechteste Werk.

Für etwas mutigere und insbesondere (Vorsicht: Klischee in Sicht!) Frauen würde ich auch "Nanny Ogg's Kochbuch" empfehlen.  :icon_mrgreen:
Rezepte aus der Scheibenwelt, manches wirklich essbar, anderes nur lustig.
Glücklicherweise wurden manche Scheibenwelt-typischen Zutaten durch bei uns auf der Rundwelt erhältliche ersetzt, so dass fröhliches Kochen mit extravaganten Rezepten möglich ist.
Für Koch-Muffel gibt es das "Brot und Wasser" Rezept, für ganz mutige die Rattenpizza.
Vieles ist irgendwo dazwischen angesiedelt- entscheidet selbst.  :icon_mrgreen:
Ausserdem gibt es noch Ratschläge zur Etikette, dem Essen generell- und dem Verdauen...  :icon_lol:

CarliSun

Okay.  :thinking:

Da ich Reihen auch immer gerne vollständig lese, würde ich mich bei Pratchett eh erst einmal um die Scheibenwelt-Romane herum schlängeln wollen. Gerade für Nicht-Fantasyleser wie mich ist der Einstieg in Pratchetts Gedankenlabyrinth nicht immer einfach. Ich kann mich noch entsinnen, dass ich DAMALS anfänglich Probleme mit dem Reinlesen hatte. Doch, wie es dann manchmal so ist, im Alter verändert sich der Geschmack.

Gerade in letzter Zeit ist es mir immer öfter aufgefallen, dass mich "Dinge" (Filme/Bücher) gefallen, die ich damals überhaupt nicht mochte. Natürlich funktioniert das Ganze auch umgekehrt. Deswegen bin ich natürlich auch neugierig auf alles "Neue".  :pfeif:

XOXO Carli Sun

PS. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob mich das Kochbuch jetzt als Erstes anspricht??!  :00000109:  :laugh:
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

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Eric

Hallo CarliSun,
ich muss da Trikerider leider widersprechen.

Wenn du dich für Pratchett interessierst empfehle ich dir, gerade was die SCHEIBENWELT betrifft, die Bücher nach Erscheinungsdatum zu lesen, da die Geschichten einige Bücher später oftmals aufeinander aufbauen!
Auch wenn er von erneutem Einstieg redet!

NANNY OGGS KOCHBUCH ist was für Freaks und gehört eigentlich nicht direkt zu den Scheibenwelt Büchern. Es gibt aber, wie zum Beispiel auch die SCHEIBENWELT KALENDER, den Geschichten und Figuren mehr "Substanz".

Generell kann ich dir sagen dass du mit den SCHEIBENWELT Büchern nichts falsch machst.
Ich persönlich habe doch eine sehr abgedrehte Art von Humor (um es mal seeeeehr freundlich auszudrücken), aber ich bereue KEINEN Kauf der Bücher!! Manche der SB Bücher habe ich schon mehr als 6x gelesen und werde sie auch in Zukunft noch des Öfteren aus meinem Bücherschrank holen!

Du, mal ne Frage, hast du denn die PER ANHALTER DURCH DIE GALAXIS Bücher schon durch??
Wenn nein, NACHHOLEN!!!!!!!  ;)
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

CarliSun

21 Juni 2014, 00:51:41 #25 Letzte Bearbeitung: 21 Juni 2014, 01:44:10 von CarliSun
Vorbereitungen für die nächste Rezension laufen. Ich freue mich schon! ...

:andy:

XOXO CarliSun

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CarliSun

21 Juni 2014, 01:04:48 #26 Letzte Bearbeitung: 21 Juni 2014, 23:48:14 von CarliSun
Hej Eric, willkommen!

Zitat von: Eric am 21 Juni 2014, 00:50:38
Wenn du dich für Pratchett interessierst empfehle ich dir, gerade was die SCHEIBENWELT betrifft, die Bücher nach Erscheinungsdatum zu lesen, da die Geschichten einige Bücher später oftmals aufeinander aufbauen!

Guter Hinweis! Doch sind es dann nicht ganze 40 Romane, die auf meiner To Do-Liste sind, falls mir der Einstieg sehr gut gefallen sollte? Das wäre eine ganz schöne Verplichtung, um es einmal liebevoll auszudrücken. ;) Hast du die alle auch schon gelesen?

ZitatDu, mal ne Frage, hast du denn die PER ANHALTER DURCH DIE GALAXIS Bücher schon durch??
Wenn nein, NACHHOLEN!!!!!!!  ;)

Ehrlich gesagt, habe ich dieses Buch bereits ganz sechs mal verschenkt und das kam immer sehr gut an. Ich würde lügen, wenn ich was anderes behaupten würde. Leider habe ich es natürlich niemals selber gelesen und bin in der Hinsicht komplett unbeleckt. Lustigerweise habe ich die identische Erfahrung inklusive zig mal verschenken und niemals selber lesen mit "Der Fänger im Roggen" von J. D. Salinger gemacht. Falls also in Zukunft eine Besprechung von mir über eines dieser beiden Bücher auftauchen sollte, erwarte ich einen mordsmäßigen Applaus von euch!  :hurra: Zumindest nach diesem kleinen Geständnis ...  :zunge:

Aber Eric, du bist herzlich dazu eingeladen uns von diesem Buch hier zu überzeugen und eine Rezi zu schreiben.  ;)

Bis dahin
XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

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CarliSun

21 Juni 2014, 11:51:45 #27 Letzte Bearbeitung: 1 Juli 2014, 20:38:31 von CarliSun
Mark Twain: Die Abenteuer des Tom Sawyer


Quelle: http://2.bp.blogspot.com/_Ycj_r-vNmeo/TFA3l6VgW4I/AAAAAAAAB9c/wOGEBA7aw3w/s1600/Cover+Tom+Sawyer.jpg

Originaltitel
The Adventures of Tom Sawyer

Jahr
1876

Herkunftsland
USA

Kurze Inhaltsangabe
Ende des 19. Jahrhunderts in St. Petersburg, Missouri. Der 12jährige Tom Sawyer lebt zusammen mit seinem Halbbruder Sid bei seiner liebevollen Tante Polly. Während Tom sich nur dafür interessiert, welche Streiche er aushecken kann, bemüht sich Sid mit Leibeskräften ihn zu verpetzen. Sobald Polly hinter die Lausbubentreiche ihres Neffen kommt, scheitert sie daran ihn sachgemäß zu bestrafen. Seine Freizeit verbringt Tom am liebsten mit dem Außenseiter Huckleberry Finn. Die beiden machen sich im Laufe der Erzählung zu den unterschiedlichsten Abenteuern auf. Dabei werden sie auch mitten in der Nacht Zeugen von einem Mord. Doch was macht man mit dem Wissen?

Zum Autor


Quelle: http://a4.files.saymedia-content.com/image/upload/c_fill,g_face,h_300,q_80,w_300/MTE5NDg0MDU1MTUzNTA5OTAz.jpg

Mark Twain (Samuel Langhorne Clemens) wurde am 30. November 1835 in Florida, Missouri geboren. Nachdem er in jungen Jahren eine Lehre zum Schriftsetzer beendet hatte, arbeitete er drei Jahre als Lotse auf einem Mississippidampfer. Seine Erfahrungen aus dieser Zeit verarbeitete er in seinem Roman über "die Abenteuer von Tom Sawyer". Später meldete er sich freiwillig zur Konföderierten Kavallerie und sammelte danach einige erste Erfahrungen als Journalist. Zu dieser Zeit entstand auch das Pseudonym "Mark Twain".
Ihm wird die Ehre zuteil, die Dialekte des Mittleren Westens in die Literatursprache eingeführt zu haben und dadurch die Vorrangstellung der Schriftsteller Neuenglands gebrochen zu haben. In seinen Werken beschreibt er den alltäglichen Rassismus; seine Protagonisten durchschauen die Heuchelei und Verlogenheit der herrschenden Verhältnisse. Er verfasste außerdem eine Reihe philosophischer, sozialkritischer und politischer Essays, die außerhalb der USA weniger bekannt wurden. Als Satiriker und Humorist gilt er als einer der bedeutendsten Schriftsteller der Weltliteratur.
Am 21. April 1910 starb Mark Twain in Redding, Connecticut verarmt an einem Herzinfarkt.

Meine Meinung
Mark Twain ist ein großer Name der Weltliteratur. Allein durch die häufigen Verfilmungen und Serienproduktionen hat man einen guten Überblick über seine Romane. Vor allem die Figuren "Tom Sawyer" und "Huckleberry Finn" dürften jedem Kind etwas sagen. So ging es auch mir. Ich habe in jungen Jahren immer wieder gerne die Abenteuerfilme gesehen und mich in die Welt nahe dem Mississippi geträumt. "Die Abenteuer des Tom Sawyer" war tatsächlich das erste Buch, dass ich mir als junge Göre von meinem Taschengeld gekauft habe. Doch ich kam davon ab. Nun, nach sage und schreibe 16 Jahren habe ich das Werk beim Aufräumen wiederentdeckt. Es wurde Zeit in die Welt der Lausbubenstreiche ein zu tauchen.

Das Buch ist sehr einfach konstruiert. Die Kapitel sind übersichtlich und mittellang. Die Sprache erinnert sehr an unsere Alltagssprache. Sie wirkt nur noch einen Tick gewählter als heute. Ich kann aber nicht genau bestimmen, ob es an der Übersetzung oder der Originalvorlage liegt. Ich habe das Werk auf deutsch gelesen. Als ich mich im Vorfeld mit der Biographie des Autoren auseinander setzte, stieß ich öfter auf Kommentare zu dem gewählten Sprachstil. Früher war es üblich, dass die Literaten, insbesondere aus Neuengland kommend, eine gewählte Wortwahl präsentierten. Mark Twain war jedoch der erste Schriftsteller aus dieser Region, der das Schema durchbrach und die klassische Alltagssprache dieser Zeit auf dem Papier verwendete. Ein Skandal damals, rückblickend einfach revolutionär! Es wurden häufig bemängelt, dass seine Werke zu viele Fäkalausrücke aufweisen. Insbesondere da seine Schriften an die Jugend gerichtet waren. Twain widersprach den Vorwürfen gänzlich und erklärte, dass seine Bücher keine genaue Zielgruppe hätten. Er würde sich freuen, wenn sie sowohl von Kindern als auch Erwachsenen gelesen werden würden; schließlich sei für jeden etwas dabei. Mit diesem Vorwissen machte ich mich an die Lektüre. Der Sprachstil ist tatsächlich der, den ich mir für diese Zeit und Region vorstelle und wirkt authentisch. Fäkalausdrücke fielen mir eigentlich nicht auf (oder ich bin abgestumpft durch die Moderne). Das kann natürlich auch an der Übersetzung liegen. Der einzige Ausdruck, der einem immer wieder ins Auge fiel, war "Nigger". Das ist nicht schön, aber für die Zeit nachvollziehbar. Immerhin bewegen wir uns Ende des 19. Jahrhunderts in den amerikanischen Südstaaten. Zu dieser Zeit war es noch "normal" dunkelhäutige Sklaven zu besitzen. Jüngst auch nochmal im Kino dargestellt mit dem Werk "12 Years a slave".

Inhaltlich stellt der Roman den Bengel Tom Sawyer in den Vordergrund. Der Leser erfährt, dass er mit seinem Halbbruder Sid bei seiner Tante Polly wohnt. Mit dabei sind auch seine etwas ältere Cousine Mary und der schwarze Sklave Jim. Es wird schnell deutlich, dass Tom nur Augen für Streiche hat und sich keinen Deut um die Schule schert. Durch seine charmante und pfiffige Art fällt es, sobald er erwischt wird, Polly auch immer sehr schwer ihn zu bestrafen. Außerdem kann er sehr gut Leute austricksen oder eben manipulieren.
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Ein Beispiel wäre die berühmte "Zaun-Affäre". Polly verdonnert Tom an einem "heiligen" Samstag dazu den ganzen Zaun weiß zu streichen. Doch Tom hat dazu überhaupt keine Lust und überlegt die ganze Zeit wie er aus dem Schlamassel wieder herauskommt. Es kommen die Nachbarsjungen vorbei und beginnen ihn aufzuziehen. Doch der ausgefuchste Tom dreht den Spieß um. Er erzählt, dass es eine Ehre sei diesen Zaun zu streichen, die zudem sehr viel Spaß mache. Nicht jeder kann die Farbe so ordentlich auftragen. Die anwesenden Jungen fühlen sich herausgefordert und versuchen Tom mit ihren Habseligkeiten zu bestechen, damit sie auch mal malern können. So geht es den ganzen Nachmittag mit Hilfe vieler Jungen. Zu Beginn des frühen Nachmittag ist Tom auf diese Weise komplett mit der Arbeit fertig und kann seinen freien Tag geniessen. Nachdem Polly die verrichtete Arbeit geprüft hat, kann sie nicht widersprechen. Außerdem hat Tom durch die "Bezahlungen" der anderen Kinder einen kleinen "Reichtum" und volle Taschen erreicht.
Der beste Freund von Tom ist Huckleberry Finn. Dessen Mutter ist früh verstorben und der Vater dem Alkohol zugeneigt. Er gilt als schlechte Gesellschaft und verweigert den Schulbesuch.
Im Laufe des Buches hecken die beiden  Streiche aus. Eines nachts schleichen sie sich beispielsweise aus dem Haus, um auf dem örtlichen Friedhof einen Zauber gegen Warzen zu probieren.
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Dort werden sie Zeugen wie das Halbblut Indiana-Joe den Hausarzt Dr. Robinson in anwesend des betrunkenen Muff Potters tötet. Aus Angst schließen sie einen Pakt des Stillschweigens. Doch nachdem Potter den Galgen bekommen soll, bricht Tom den Pakt und erzählt dem Staatsanwalt alles. Indianer-Joe kann flüchten und die Jungen leben von nun an immer wieder in Angst.
Parallel dazu bekommt die Schule eine neue Schülerin namens Becky. Tom verliebt sich sofort in sie und ist bemüht ihr den Hof zu machen. Doch Becky wendet sich von ihm ab als sie erfährt,
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 dass er bereits sämtlichen anderen Mädchen in der Klasse die große Liebe versprochen hat.
Nachdem einige Monate ins Land gegangen sind, beschließen Tom, Huck und Joe Harper Piraten zu werden und verstecken sich auf einer Insel im Mississippi. Die ganze Stadt sucht nach ihnen und erklärt sie letzlich für Tod. Am Tag ihrer Beerdigung
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tauchen die drei freudestrahlend wieder auf. Aus Freude über ihre Rückkehr fallen Strafen komplett aus. Das große Finale des Buches verbringen Tom und Huck getrennt. Nachdem die beiden Lausbuben zufällig ein Gespräch von Indianer-Joe belauscht haben, wissen sie von seinem Schatz und wollen ihn stehlen. Huck hängt sich zu diesem Zweck an die Fersen des Bösewichtes und kann so einen Mord verhindern.
Gleichzeitig machen die Schüler einen Ausflug zu der berühmten McDouglas-Höhle. Dort setzen sich Tom und Becky von den anderen ab und verlaufen sich im Höhlenlabyrinth. Tagelang versuchen Freiwillige der Stadt die beiden zu finden. Jedoch sind sie zu weit vorgedrungen als das es erfolgreich wäre.
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Tom ist zwar geschwächt, doch gibt den Lebenswillen nicht auf. Auf der Suche nach einem Ausgang trifft er auf Indianer-Joe, der ihn durch die Dunkelheit nicht sehen kann. Dort sieht er das Versteck des Schatzes. Es gelingt den beiden zu entkommen und einen Ausgang zu finden.
Später kehren Tom und Huck zu der Höhe zurück und holen die Entdeckung ab. Am Ende des Buches sind die beiden
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reich; und Huck wird von einer reichen Witwe adoptiert, damit er Manieren lernt.


Dieses Mal musste ich ein wenig ausholen, da ich die Vielseitigkeit des Buches beeindruckend finde. Als erstes sei in jedem Fall gesagt, dass ich es schade finde das Buch nicht bereits damals schon gelesen zu haben. Mit Kinderaugen hätte ich noch viel mehr in die Welt der Abenteuer einsteigen können. Ich hatte an manchen Stellen tatsächlich das Gefühl, dass ich mich auf die Szene nicht einlassen kann, weil ich "zu alt bin".
Durch die vielen kleinen Geschichten ist das Werk äußerst schnelllebig. Man bekommt immer besser einen Eindruck von Toms Schlitzohrqualitäten und gewinnt ihn einfach lieb. Trotzdem wird auch ehrlich dargestellt, dass Tom durch seine Streiche in erster Linie an sich selber denkt. Deswegen geschieht es nicht nur einmal, dass er seine Umwelt mit seinen Taten verletzt. Ich empfinde das als ehrlich und wahrhaft traurig, wenn man den Eindruck gewinnt, dass ihn das weniger interessiert. Somit ist unser Held also nicht perfekt. Doch um so weiter man mit dem Buch voranschreitet, kommt man zu dem Schluß, dass Toms Desinteresse weniger von Apathie sondern vom Leben in der eigenen Traumwelt kommt.
Die Charaktere sind liebevoll beschrieben. Insbesondere die kleinen Geschichten um Huck und Becky fand ich sehr unterhaltsam. Was im Buch sehr offen dargestellt wird, ist Toms Weltbild. In seinen Augen sind alle Menschen gleich; die Sklaven stehen nicht unter den normalen Bürgern. Ich kann mir schon vorstellen, dass gerade diese Szenen früher für reichlich Unmut in den Südstaaten gesorgt haben.

Verfilmungen
Tom Sawyer (1917), R: William Desmond Taylor
Tom Sawyer (1930), R: John Cromwell
The Adventures of Tom Sawyer (1938), R: Norman Taurog
Tom Sawyer (1973), R: Don Taylor
Tom and Huck (1995), R: Peter Hewitt
Tom Sawyer (2011), R: Hermine Huntgeburth
Tom und Hacke (2012), R: Norbert Lechner
Tom Sawyer & Huckleberry Finn (2014), R: Jo Kastner

Der Einblick in die scheinbar unbeschwerte Welt der amerikanischen Südstaaten Ende des 19. Jahrhunderts ist einfach fantastisch. Wenn man sich darauf einlassen kann, sollte man das Buch unbedingt lesen! Die Sprache und der Inhalt sind sowohl für Jung als auch für Alt sehr gut geeignet. Der Handlungsstrick um den Mord ist meiner Ansicht nach sogar eher auf ein älteres Publikum zugeschnitten. Ein perfektes Buch für Träumer!

8 Points!

XOXO CarliSun

Edit: Ausdruck und Grammatik korrigiert.
XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

CarliSun

Hej ihr Bücherwürmer!
Ich habe beim Stöbern durch das Literaturforum noch einen älteren Terry Pratchett-Thread entdeckt, der dem einen oder anderen gefallen könnte. Vielleicht wird er sogar wieder belebt. Ich bemühe mich ja gerade hier ein wenig Leben reinzubringen.

:hamster: Also, hier der Link: http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,38879.0.html

Viel Spaß, euch Daten-Archäologen!  :zunge:

XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

CarliSun

23 Juni 2014, 23:04:53 #29 Letzte Bearbeitung: 26 Juni 2014, 07:31:29 von CarliSun
Hallo ihr Lieben!

Die nächste Rezi kommt bald: William Goldings "Herr der Fliegen".

Ich freue mich! :kuss:

XOXO CarliSun
Narrator: "Remember this... even the most impossible parts of this story really happened."

John Keating: "No matter what anybody tells you, words and ideas can change the world."

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