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Gangs of London (Serie von "The Raid"-Macher Gareth Evans")

Begonnen von Mr. Blonde, 1 August 2020, 18:27:57

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Mr. Blonde

1 August 2020, 18:27:57 Letzte Bearbeitung: 1 August 2020, 18:31:23 von Mr. Blonde
Gareth Evans, der sich durch die beiden "The Raid"-Streifen eine große Fanbase hochgezogen hat, präsentiert mit der Serie "Gangs of London" einen detaillierten, eiskalten und erbarmungslosen Einblick in die Unterwelt der britischen Hauptstadt. Natürlich kommt dabei auch die Action nicht zu kurz, auch wenn diese natürlich zwecks Charakterentwicklung und Storytelling etwas im Hintergrund stattfindet. Doch wenn es knallt, dann richtig. Besonders Folge 5 zeigt Hollywood, wie man es macht. Ohnehin ist die fünfte Folge actiontechnisch das Beste, was man jemals im Serienformat gesehen hat. Evans führte bei allen Actioszenen selbst Regie und das merkt man.

Unbedingt reinschauen. ;) Gibt's auf Deutsch bei Sky oder gleich die Serie komplett englisch auf Scheibe holen.



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Private Joker

Jo, die stand bei mir auch oben auf der Liste.

Gestern mal in den angenehm überlangen Piloten (90+) hereingeschaut, das war schon solide, und die Idee mit dem Quasi-Spielfilm als Opener könnte von mir aus auch durchaus Schule machen. Stilistisch und optisch an britische Gangsterfilme früherer Jahrzehnte (so genau mag ich mich da nicht festlegen) angelehnt, gemixt mit Evans harschen, wenn auch - vermutlich gewollt - uneleganten Kampfszenen.

Das ist alles schon in Ordnung. Die Begeisterung, die da zT im Feuilleton verbreitet wurde und auch im Ausgangsposting durchschimmert, kann ich bis dahin noch nicht so recht teilen. Figuren und Ausgangssituation sind schon sehr konventionell, und in Sachen "Multikulti-Gangsterdrama" waren deutsche Produzenten ausnahmsweise mal schneller.

Aber klar, wird weitergeschaut, Neugier ist geweckt.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Mr. Blonde

Mein begeisterter Kommentar bezieht sich ja auf den Stand bis Episode 5. Der Pilot alleine hätte mich jetzt nicht so euphorisch werden lassen. Sowieso: Bei welcher Serie ist der Pilot schon so gut, dass er sämtliches Kritikerlob rechtfertigt, welches sich zumeist auf die Serie/Staffel als Ganzes bezieht? "Breaking Bad", "Sopranos", "Game of Thrones" und co. sind doch im Opener eher unauffällig gewesen. Eine Serie entwickelt sich. Vom Piloten kann man meist wenig ableiten.

Inhaltlich wirst du aber auf keinen Fall die Revolution des Genres erleben. Die Figuren wirken dennoch echt, nicht besonders kitschig aufbereitet und größtenteils sind hier die Kriminellen auch echt unsympathisch. Bezugspunkt ist für mich Elliot. ;) Aber actiontechnisch? Doch, doch. Das ist definitiv die Revolution des Serienformats.


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quaker

@Mr.Blonde:
Spoiler: zeige
Hab die Staffel vor ner Weile schon gesehen. Was war denn nochmal in Folge 5, da wo der Sniper alle weghaut?

Mr. Blonde

Zitat von: quaker am  3 August 2020, 11:44:40@Mr.Blonde:
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Hab die Staffel vor ner Weile schon gesehen. Was war denn nochmal in Folge 5, da wo der Sniper alle weghaut?


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WTF? ^^ Nee, du meinst Folge 4. :D Folge 5: Da, wo am Ende das ganze Landhaus brachialst und ideenreich zerlegt wird. Ganze Folge ist einfach unerbittlich und für eine Serie supergut inszeniert. Winziges Setting, maximal episch genutzt. Mich hat das sehr beeindruckt. Dazu auch hier und da gute Spannungskurve (Szene auf dem Klo, wo der Killer mit dem Pistolenlauf an der Tür langfährt, um zu hören, ob und an welcher Stelle das Opfer an der Tür anlehnt.)


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quaker

Zitat von: Mr. Blonde am  3 August 2020, 17:20:48
Zitat von: quaker am  3 August 2020, 11:44:40@Mr.Blonde:
Spoiler: zeige
Hab die Staffel vor ner Weile schon gesehen. Was war denn nochmal in Folge 5, da wo der Sniper alle weghaut?


Spoiler: zeige
WTF? ^^ Nee, du meinst Folge 4. :D Folge 5: Da, wo am Ende das ganze Landhaus brachialst und ideenreich zerlegt wird. Ganze Folge ist einfach unerbittlich und für eine Serie supergut inszeniert. Winziges Setting, maximal episch genutzt. Mich hat das sehr beeindruckt. Dazu auch hier und da gute Spannungskurve (Szene auf dem Klo, wo der Killer mit dem Pistolenlauf an der Tür langfährt, um zu hören, ob und an welcher Stelle das Opfer an der Tür anlehnt.)


Ahja danke, hatte die Folge schon wieder vergessen. Anscheinend schaue ich zuviel, wenn das schon wieder vergessen wurde...

tenderman

Zitat von: quaker am  4 August 2020, 12:32:26Ahja danke, hatte die Folge schon wieder vergessen. Anscheinend schaue ich zuviel, wenn das schon wieder vergessen wurde...

WTF! Wie kann man denn (so schnell) diese Folge vergessen? Actiontechnisch eine neue Referenz im Serienbereich!
"Aspirin gab´s nicht, da hab ich dir Zigaretten mitgebracht" (Homer Simpson)

Mr. Blonde

Zitat von: tenderman am 12 August 2020, 16:02:03
Zitat von: quaker am  4 August 2020, 12:32:26Ahja danke, hatte die Folge schon wieder vergessen. Anscheinend schaue ich zuviel, wenn das schon wieder vergessen wurde...

WTF! Wie kann man denn (so schnell) diese Folge vergessen? Actiontechnisch eine neue Referenz im Serienbereich!

Ich wollte es jetzt nicht schreiben... :lol:


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Private Joker

Wurde hier eigentlich schon erwähnt, dass es eine Staffel 2 geben soll ? Angeblich ist auch AMC aus Amerika mit dabei, was ich nicht für eine gute Nachricht halte. Damit werden dann die - eh schon relativ wenigen - Sex- und Nacktszenen komplett über Bord gehen. Ich weiß, dass ist für die Qualität eine Serie nicht entscheidend, aber mich haben diese US-BC-Sender immer schwer genervt, mit ihrem Focus auf zT echt überbordende Gewalt (Bastard Executioner zB) in Tateinheit mit den fast schon lachhaften Versuchen, nie eine nackte Titte zu zeigen.

Mit S1 bin ich durch und durchaus angetan, immer noch nicht begeistert. Klar, Ep 5 ist schon ein Brett, und auch sonst kommt selten Langeweile auf. Gegen Ende gibt es allerdings auch ein paar Episoden, in denen die Gelegenheit zu Action fast schon sträflich liegen gelassen wird, und ein paar Gewaltakte finden dann auch etwas überraschend offscreen statt (Ärger mit der britischen Zensur ?).

Inhaltlich dann eher ein dünnes Brett, um im Bild zu bleiben - ein bisschen jeder gegen jeden im Multikulti-Gangstermilieu. Der eingestreute Undercover-Plot ist auch so ein Genrdestandard, den ich nicht so gerne sehe, da fehlt es immer ein bisschen an Glaubwürdigkeit. Aber der Darsteller macht das gut, und es verläuft ja auch nicht alles in gewohnten Bahnen, sage ich mal.

Wäre da so bei 7/10 - zweite Staffel wird natürlich geglotzt.
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

Man Behind The Sun



Bisweilen kommt es vor, dass sowohl das Medium Film, als auch die Serie die Grenzen des Zumutbaren ausloten möchten.

In der Welt der Filme könnte man eine Liste so lang wie ein Lexikon an solch tabubrechenden, brachialen Meisterwerken und Schandtaten füllen - in der Welt der Serien, erstmals als ernstzunehmende Werke anzusehen nicht zuletzt durch den US-Kabelsender "HBO", der mit Serien wie "Die Sopranos" und "Six Feet Under" das fortführte, was "Twin Peeks" Anfang der 90er schon fast geschafft und doch wieder verloren hatte, ist dies bisweilen nicht möglich gewesen.

Erst durch Streaming-Dienste wie "Netflix", "Amazon" und nicht zuletzt "Sky" ist das Medium "Serie" in aller Munde und hat bei einer ganzen Generation an Zuaschauern neue Sehgewohnheiten herangezüchtet - hatte man sich früher dem Serien-Genre eher als nette seichte Unterhaltung bedient – man denke an wohlige Abende mit "Alf", den "Cosbys" oder "Hör mal wer da hämmert" - so gab es durch eben diese Entwicklung in der Jahrtausendwende einen Durchbruch vom Film zur Serie – und stellte damit gleichzeitig alles auf den Kopf, was man in Punkto Serien erwarten durfte. Plötzlich war alles möglich, zwischen Film und Serie gab es sowohl in visueller, akustischer und erzählerischer Hinsicht keine Grenzen mehr.

Ende der 2010er begann Großbritannien im Lichte der BBC und dem großen "Sky"-Konzern Serien auf den Markt zu werfen, die eben diese Grenzen aufhob und auch den Qualitätsstandard an das Medium "Serie" enorm nach oben geschraubt haben.

Eines dieser Werke ist "Gangs of London". Eine Geschichte, nahezu abgeschlossen in einer Staffel, erzählt über den Aufstieg, Niedergang und Krieg der Banden im modernen London.

Im Fokus der Serie steht der Sohn des Unterwelt-Bosses Finn Wallace, der von einem Sohn eines Gypsi-Clans in der ersten Folge hinterhältig ermordet wird.

"Brutal" ist ein Wort, welches bei "Gangs of London" dem Zuschauer mehrmals im Laufe der Sichtung unweigerlich in den Sinn kommen wird.

Ein weiteres, diese Serie noch besser beschreibendes Wort, ist "verstörend"; jede Folge behandelt einen Handlungszweig innerhalb des komplexen, für den Erstzuschauer fast undurchsichtigen Gewebes der Londoner Unterwelt; jede "Gang" in London, seien es die Türken, Iren, Syrer – alle Episoden werden mit einer bildgewaltigen Wucht und Eloquenz auf den Zuschauer eingedroschen, dass es einem letztlich übel werden könnte. Die Macher der Serie ziehen nahezu alle filmischen Kunstkniffe, um den Stoff direkt an den Mann zu bringen. Da wird auch gleich in der ersten Folge der später noch als rahmengebende Charakter und verdeckte Ermittler Elliot in eine brachiale, schlachthausartige Szene geworfen, die zeigt, wo die Macher der Serie hin wollen. "Gangs of London" ist vieles, aber eines sicherlich nicht: zimperlich.

Unterbrochen von etwas klischeehaft wirkenden und vor Selbstgefälligkeit triefenden Dialogen wird dem Zuschauer mit dem Dampfhammer in jeder Folge eine Salve verpasst, die diesen sofort zur nächsten Folge hechten lässt - wenn er es denn so will. "Gangs of London" macht keine Gefangenen. Es wird nieder gemetztelt, was es nieder zu metzeln gibt. Gleichzeitig steht im Kontrast die leuchtende Fassade der Wallace-Familie, die ihre Millionen an kriminell erwitschafteten Gelder in den Hochhäusern Londons reinwaschen, wobei die Serie sich auch keine Blöße gibt und gerne einmal zeigt, wie ein unliebsamer Gegenspieler in eines solcher neu errichteten Häuser lebendig in einen Betonpfeiler eingegossen wird.

Da wird es dann schon zur Metapher, wenn man vom Fall der einst mächtigen Familie Wallace, die ihr Geld durch eben diese Gebäude beschützt zu wissen will, gesprengt, oder immer wieder als Handlungsort dient, nicht zuletzt für blutige Schießereien mit einer noch mächtigeren dänischen Sondereinheit, die, kurioserweise, in einem irländischen Landhaus ihren blutigen Höhepunkt erreicht, dem selbst ein James Bond-Film in seiner besten Daniel-Craig-Form nicht das Wasser reichen könnte.

Man könnte noch ewig weiter über "Gangs of London" philosophieren; die einen mögen die Serie als zu brutal, zu unrealistisch sehen, die anderen werden vielleicht an der komplexen, aber durchdachten Handlung scheitern; eines ist allerdings Gewiss: Kenner werden in dieser Serie unzählige Spielarten des Films, sei es in technischer, erzählerischer oder metaphorischer Hinsicht ihren Gefallen finden, nicht zuletzt durch gefeilte Schnittechnik, der Kameraführung und der durchweg sehr gut spielenden Schauspieler-Riege.

Wäre man ganz böse, könnte man "Gangs of London" auf eine grobe Schlachtplatte herunterbrechen, die lediglich wieder eine weitere filmische Grenze überschreiten will. Doch selbst dann ist "Gangs of London" immer noch weit über der Qualität, die der Durchschnittsserie zugesprochen wird. 

Die zweite Staffel wird momentan gedreht. 

Ich warte.
In heaven everything is fine.


JasonXtreme

Danke für den Abriss, klingt sehr interessant nach wie vor - und dank Sky neuerdings werd ich die direkt nach Warrior angehen :mr.green:
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

Glod

Zitat von: Man Behind The Sun am 16 November 2021, 11:05:05Bisweilen kommt es vor, dass sowohl das Medium Film, als auch die Serie die Grenzen des Zumutbaren ausloten möchten....etc.

What he said. Oder um es kürzer zusammen zu fassen: Uiuiui.

Die Handschrift von Evans ist deutlich erkennbar und es wird von Anfang an klar gemacht, dass es hier sehr gangstermäßig zugeht und Guy Ritchie beim Drehbuchschreiben draußen bleiben musste. Humor ist nebenan. Wir haben gestern Folge 2 der ersten Staffel geschaut und werden definitiv dran bleiben.  :respect:
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

StS

"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Glod

Wir sind gestern bis Episode 6 gekommen und aktuell herrscht ein wenig Zweifel, wie lange das noch bei WOW zu sehen ist. Gestern wurden alle Folgen mit "noch 1 Tag erhältlich" gekennzeichnet. Wäre schon bitter, wenn das jetzt rausgenommen wird, denn die Serie liefert mächtig ab. Das gilt jetzt vielleicht nicht in der Rubrik "ausgefeilter Plot". Aber was für ein Action-Brett. Dachte man, die Ballerei in Ep2 war schon gut gemacht, wird man in Ep5 darüber belehrt, was noch alles geht, während das Ende von Ep4 noch nachwirkt.  :skeptisch:
Aber auch die (seltenen) Kloppereien sind klasse. Hier hatte man ja schon in Ep1 einiges gesehen, aber die Nummer mit dem Auftragskiller und der Axt hatte so einiges für sich und gehört mit zu den am besten choreografierten Kämpfen, die ich jemals gesehen habe. Wie hier anstatt von "Aktion => Reaktion" das Schema "Aktion => Folgeaktion => Folgeaktion..." gefahren wird, muss man gesehen haben. In Ep6 wird dann zum Luftholen mal ein Gang zurückgeschaltet - was bei dieser Serie dann bedeutet, dass Jack Bauer das kalte Kotzen kriegt.  :essen:
Für zarte Gemüter ist das dabei alles nicht gedacht. Wem schon GoT zu viel war, der sollte hier gar nicht erst einschalten. Das 18er-Siegel ist redlich verdient, Evan's Handschrift jederzeit spürbar. Der Hochglanz-Look sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass man hier eine andere Variante von "The Raid 2" präsentiert bekommt, die dem Vorbild in absolut nichts nachsteht.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Glod

Exakt 1 Stunde, bevor die Serie bei WOW rausflog, haben wir sie beendet. Auf den ersten Blick ein überraschend ruhiger Schluss (wobei "ruhig" hier durchaus relativ zu sehen ist). Auf den zweiten Blick ist das allerdings auch nicht wirklich überraschend,
Spoiler: zeige
wenn man bedenkt, dass ein Großteil des Fußvolkes in Ep1-8 trübe gemacht wurde und ergo keiner mehr da war, der noch einen Krieg hätte führen können
. Im Grunde kann man die erste Staffel so für sich stehen lassen. Der Trailer für S2 hat aber schon gezeigt, dass nach kurzem Nachzählen noch genügend Protagonisten mit entsprechenden Motivationen vorhanden sind, um eine Fortsetzung zu rechtfertigen. Ich bin auf jeden Fall tierisch gespannt und hoffe, dass ich die neuen Folgen so bald wie möglich auf WOW zu sehen kriege.

PS: Massiv Kudos für
Spoiler: zeige
die Umsetzung der Gebäudesprengung. Hier haben die Verantwortlich hervorragend erkannt, wo die Grenzen des Budgets liegen und auf eine billige CGI-Großexplosion verzichtet. Stattdessen wurde am Computer das gemacht, was optisch gut umsetzbar war und der eigentliche Knalleffekt dann aus entsprechender Distanz im Hintergrund gezeigt, wo fehlendes LoD keinerlei Problem mehr darstellte.
Ich wünschte, dass Filmemacher öfter so ehrlich mit ihren Grenzen umgehen würden.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

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Glod

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Glod

Wir sind jetzt mit der zweiten Staffel durch und zu dem Schluss gekommen, dass es die in der Form nicht gebraucht hätte. Ich weiß nicht, wie erfolgreich Staffel 1 war (offenbar erfolgreich genug) und warum es so lange gedauert hat, bis die Fortsetzung erschien. Aber falls es am intensiven Brainstorming gelegen haben sollte, dann kann man nur konstatieren: Ordentlich daneben gestormt.

Staffel 2 setzt kurze Zeit nach dem Ende der ersten ein. Aufgrund der Ereignisse im Finale derselben versuchen alle verbliebenen Akteure (was überraschend viele sind) möglichst viel vom London-Gangster-Cake abzubekommen. Das finden die Investoren gar nicht so prall und schicken deswegen Koba - einen georgischen Psychopathen - der die aus dem Ruder gelaufenen Gangs wieder zünftig einnorden soll. Und während dieser peinlich-blondierte Kasperkopp Angst und Schrecken verbreitet (warum bleibt ein Geheimnis der Drehbuchautoren), ist Elliot mit seinem Job für die Investoren nicht mehr so ganz zufrieden.

Kurz und knapp: Hätte es nicht gebraucht. Zu keinem einzigen Zeitpunkt kommt die neue Staffel an die ersten 8 Folgen heran, was erstaunt, da mehr oder weniger die gleichen Macher dahinterstehen. Bis auf wenige Ausnahmen bleibt die Action "meh", versucht aber, dass durch überbordende Gewaltspitzen auszugleichen. Die wirken aber im Gegensatz zu S1 arg gewollt und ergo deplatziert. Zugleich versucht man, einen ordentlich verworrene Geschichte zu spinnen, scheitert aber bereits im Ansatz. Auch "krasse" Cliffhänger und Twists verpuffen, was nicht zuletzt daran liegt, dass wir es hier mit einem Sammelsurium an 1a-Arschlöcher*innen zu tun haben, deren Schicksal dem Zuschauer egaler nicht sein könnte. Sympathieträger geht anders. Zudem steigert sich die Serie noch weiter in eine an John Wick angelegte künstliche Parallelwelt hinein, in der es sowas wie die Polizei nicht zu geben scheint. Nur wirkt das hier - im Gegensatz zu JW - auch mehr gewollt als gekonnt.

Mit der Serie ist es im Grunde wie mit den beiden "The Raid"-Filmen. Jeweils Teil 1 nimmt den Zuschauer mit auf einen Adrenalin-Rausch und verbirgt hinter seiner konsequenten "Vorwärts immer, rückwärts nimmer"-Attitüde die Schwächen im Drehbuch, während die Protagonisten zu Matsch verarbeitet werden. Der jeweils zweite Teil versucht sich dann im Erzähler großer Gangster-Epen, kommt aber nicht über's billige Klischee hinaus. Der Unterschied ist jedoch, dass The Raid 2 mit seiner Action neue Maßstäbe setzte, während Gangs of London S2 hier arg hinter dem tollen ersten Teil zurückbleibt.

Fazit : Für Fans
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

StS

Ich glaube, der Qualitätsabfall zwischen S1 und S2 liegt einfach daran, dass Gareth Evans nach der ersten Staffel ausgestiegen ist...
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Glod

Das würde definitiv den massiven Abfall bei der Qualität der Action erklären.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

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