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Squid Game (korean. Miniserie, Netflix)

Begonnen von Moonshade, 14 Oktober 2021, 11:53:33

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Moonshade

Aufgrund des aktuell globalen Hypes um die Netflix-Serie geb ich dem 9-Teiler mal einen eigenen Thread.

ZitatDer glücksspielsüchtige und hochverschuldete Gi-hun erhält eine mysteriöse Einladung, um viel Geld zu spielen. Nachdem er zugesagt hat, wird er abgeholt, betäubt und mit 455 weiteren Personen an einen geheimen Ort gebracht, wo sie von maskiertem, bewaffnetem Personal angewiesen werden. Im ersten Spiel zeigt sich, dass alle Verlierer eines Spiels sofort getötet werden. Zwar wird der Wettbewerb daraufhin von den überlebenden Spielern per Mehrheitsentscheid abgebrochen, die meisten von ihnen kehren aber zu den Spielen zurück, da ihr Leben perspektivlos erscheint und sie das Preisgeld wollen.

Der Wettbewerb umfasst sechs Spiele, die an koreanische Kinderspiele angelehnt sind; weitere Teilnehmer sterben außerhalb der Spiele bei Kämpfen zwischen den Teilnehmern. Für die verstorbenen Teilnehmer gibt es ein Krematorium mit mehreren Öfen (...) (Quelle: Wiki)


Die südkoreanische Serie ist zu einem weltweiten Phänomen geworden, nicht zuletzt wegen der teilweise extremen Gewaltdarstellungen, die Serie läuft dennoch auf "ab 16", vermutlich weil das Ganze in Relation mit gesellschaftlichen Mißständen und menschlichen Zwängen steht.
Der Graben ergibt sich aus der Gnadenlosigkeit des Spiels und der - nach der ersten Spielrunde - gewissen Freiwilligkeit und relativen Alternativlosigkeit der Mitspieler, auch weiterhin dem Hauptgewinn hinterher zu jagen.
Mit gut 500 Toten in 9 Folgen ist die Quote schon heftig, was vermutlich die Serie zur Modeerscheinung bis runter zur Grundschule gemacht hat, wo sie bereits heftige Diskussionen zwischen Eltern in allen sozialen Medien verursacht hat.

Ich kann aktuell keine Trailer einbinden, vielleicht könnte das noch jemand ergänzen.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

mali

Bin bei Folge 7.

Das mit den hunderten Toten stimmt zwar, aber die meisten davon werden gleich zu Anfang und mehr im "off" ausgesiebt. Mir gefällt die Serie bisher. Das von mir nicht so gern gesehen überdramatische, überemotionale der Asiatischen Filmschule ist zwar vorhanden, aber nicht allzu sehr.


Moonshade

Wir haben aktuell 5 Folgen gesehen.

Ich hab die Serie wahrgenommen, aber nach den Erfahrungen mit "Alice in Borderland" vorsichtig gewesen.
Als die Besprechungen überall im Netz waren, haben wir mal reingesehen.

Die erste Folge macht es einem nicht einfach, da ist der typisch koreanische Hang zum emotionalen Overacting noch am stärksten zu sehen, der Protagonist ist da noch halb eine viel zu kindisch-clowneske Figur.
Da war die Frau schon halb durch, ließ sich dann aber durch die eher ruhige (und bisweilen als langweilig gekennzeichnete) zweite Folge überzeugen. Ab diesem Punkt war mir dann auch klar, dass da ein wenig mehr Präzision hinter steht und die Figuren entwickelten sich ja auch nur noch zum Positiven, das Alberne trat entsprechend dem Thema weiter und weiter in den Hintergrund.

Aber insgesamt ist die Serie sehr stabil auf hohem Niveau, dekliniert wunderbar gewisse Menschen- und Charaktertypen durch und läßt einen schon manchmal schlucken, wobei viele "Gewissenlosigkeiten" durchaus ihre Entsprechung in der Realität finden könnten.
Für Kinder ist das allerdings nichts, außer man macht begleitetes und erklärtes Besprechen, das würde ich aber nicht unter 14 ansetzen. Dafür gibt's hier Zuviel Kaltblütigkeiten und rote Soße.

Ich freu mich schon auf den Payoff und ein paar Erklärungen, wenn ich mich wohl auch von fast allen Charakteren noch verabschieden muss. Dennoch würde ich sagen, dass SG eine sehr raffinierte und präzise Serie geworden ist. Für ein spezielles Publikum.
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Moonshade

So, wir sind jetzt durch und generell bin ich mit der Serie sehr zufrieden.

Ich kann sie jetzt nicht als weltweites Phänomen abfeiern, aber als bittere Reflexion auf die Gesellschaft und den Kapitalismus und seine Auswüchse funktioniert das alles ganz prächtig.

Mit den letzten beiden Folgen habe ich streckenweise aber etwas gehadert, da hat man meiner Ansicht nach zu sehr auf eine Fortsetzung spekuliert, speziell
Spoiler: zeige
in Bezug auf den Frontman und seinen ermittelnden Bruder, die letztendlich auf einen Peak zusteuerten, der de facto die ganze Undercover-Action vollkommen wirkungslos dastehen ließ, außer den Zuschauer über einige Spielumstände zu informieren. Wieso und warum ein Ex-Gewinner nun dem Spiel vorsteht, wird ja (noch) nicht erklärt. Wenig tragbar schien mir dann auch der Clou rund um den alten Mann zu sein.


Spoiler: zeige
Dass häufig im Netz spekuliert wird, der Protagonist ginge jetzt für eine zweite Runde in das Spiel, scheint mir aber gewagt - eher macht er sich daran, das Spiel von außen zu bekämpfen. Ein simpler zweiter Durchlauf mit Spielen wäre auch an sich jetzt nicht mehr aufregend, von diesem Plot kann man ohne Einbußen nicht simpel eine Runde 2 dran hängen.


War aber alles in allem eins der Must-Sees des Jahres, die ich unterschreiben würde.
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StS

18 Oktober 2021, 11:22:45 #4 Letzte Bearbeitung: 18 Oktober 2021, 17:29:30 von StS
2020 war ,,Tiger King" die Must-See-Hype-Serie des Jahres... 2021 ist es (erneut aus dem Hause ,,Netflix" und ebenfalls zu Recht) ,,Squid Game" von Hwang Dong-hyuk. Seit 2008 hatte letzterer versucht, das Projekt realisiert zu bekommen – und dank des amerikanischen ,,Streaming-Riesen" hat er es dann schließlich geschafft. Menschen ,,ohne Perspektive" (meist monetärer Ursache) lassen sich freiwillig auf ein ,,Turnier" ein, bei dem ein riesiges Preisgeld winkt, wenn sie mehrere Runden ,,einfacher" Kinderspiele überstehen, bei denen es jedoch um Leben und Tod geht...

Schonungslos brutal – dabei aber auch Comic-haft übertrieben im Stil – entfaltet sich die Geschichte. Klare Sympathieträger gibt es kaum – und dennoch fiebert man durchaus mit bei dieser Kombination aus klassischer Genre-Kost und bitterer Gesellschafts-/Kapitalismus-/Sozialkritik. Irgendwie ging mir kurz ,,Takeshi's Castle" meets ,,Battle Royale"... mit einem Hauch ,,Parasite" durch den Kopf. Die Frage ,,Wie würde ich in solch einer Situation wohl handeln?" ist ebenfalls ein Faktor und trägt ergiebig mit zu der ,,emotionalen Wucht" von Spielen wie das mit den Murmeln bei...

Die 9 Folgen sind gut bemessen, die Darsteller machen ihre Sache rundum ordentlich und die Produktionsqualität kann sich ebenso sehen lassen wie das Produktionsdesign (die bunten Sets sind echt super). ,,Abzüge in der B-Note" gibt´s von mir indes für einzelne nicht wirklich zufrieden stellende ,,Nebenstränge" (Stichworte: Geheimer Handel einiger ,,Angestellter" sowie die Bemühungen des Polizisten), einige arg grob geschnitzte Klischees (die VIPs), gelegentliches ,,Asia-typisches" Overacting sowie den nicht gerade unvorhersehbaren finalen Ausklang der Staffel...

Alles in allem: Wirklich sehenswert!

knappe 8/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Moonshade

Ja, das Ende war zwar kein Klischee, aber man konnte es sich ziemlich gut zurechtlegen und es war auch kein wirklicher Überraschungseffekt dabei, wenn man mal den Spieleentwickler abzieht.
Selbst mit Fokus auf das finale Duell sehe ich den Höhepunkt in dem
Spoiler: zeige
Glasbrückenszenario
, danach war keine Steigerung mehr drin, es wurde einfach nur präzise und recht gefühlvoll auserzählt.

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"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

StS

18 Oktober 2021, 12:22:21 #6 Letzte Bearbeitung: 18 Oktober 2021, 12:24:36 von StS
Ich hätte es ja
Spoiler: zeige
der Nordkoreanerin
gegönnt.  :happy3:
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Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Moonshade

Zitat von: StS am 18 Oktober 2021, 12:22:21Ich hätte es ja
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der Nordkoreanerin
gegönnt.  :happy3:

Ja, das war hier auch der emotionale Kick kurz vor Schluss, der nicht gut ankam.
Obwohl
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der Pakistaner
in derselben familiären Situation war - aber da war man zu beschäftigt, den als naiv und unterwürfig zu zeichnen - übrigens die eine Figur, die meiner Ansicht nach nicht ganz schlüssig entwickelt war.
Spoiler: zeige
Den wirklich kaum vorstellbaren Quatsch, auf den er beim Murmeln reinfällt,
war für mich schwer zu schlucken. Nötig, aber mir zu beeinflußbar.
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StS

ZitatSquid Game: Netflix hit series set to generate nearly $900 million in value

Netflix is about to see a huge return on their investment in Squid Game. The Korean-language hit, which is officially Netflix's biggest debut with 111 million views in its first month, is about to create nearly $900 million in value for the streamer.

"Bloomberg News" reviewed a confidential document that revealed that Squid Game generated $891.1 million in impact value. This is incredible news for Netflix as the nine-episode series cost the platform $21.4 million to produce which is about $2.4 million an episode. This makes the show cheaper than Dave Chappelle's standup The Closer or even a couple of episodes of The Crown.

The report also revealed new viewing data about Squid Game which shows that 132 million people watched at least two minutes of the show in the first 23 days. 89% of viewers who started the series, which is about 117 million viewers, watched at least 75 minutes and 66%, 87 million viewers, finished the show within the 23-day release window. Breaking it down even more, viewers have consumed more than 1.4 billion hours of the show. That's a lot of binging and a lack of sleep.

It's interesting to note that a report from Nielsen shows that Squid Game got off to a bit of a slow start in the U.S. During its first week on the platform, the show failed to crack the top 10 original series with about 206 million minutes in viewing. Despite the U.S. catching on late, the series quickly reached No. 1 on Netflix in 90 countries.

(Joblo.com)
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Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Wolfhard-Eitelwolf

Mir hat die Serie (insbesondere Optik und Plot-Idee) auch ausgesprochen gut gefallen trotz des für westliche Sehgewohnheiten etwas sperrigen Auftakts. Lediglich so manches überstrapazierte Klischee (Dialoge VIPs) und der komplett unnötige Haandlungsstrang des "Nebenerwerbs" waren etwas anstrengend bis "cringe" :D, das Glasscheibenspiel aber im Gegenzug gerade für Höhenangstgeplagte dafür der absolute Nägelkau-Höhepunkt. Das entschleunigte Ende hat mir ebenso gefallen, eine Fortsetzung werden sich die Macher nie im Leben nehmen lassen. Mögliche Spiele gibt es noch wie Sand am Meer - problematisch dürfte es einzig werden, die Faszination des Neuen zu transportieren bzw. in ebenso erfrischende Bahnen zu lenken.

ironfox1

Ich fand die Serie ziemlich mäßig. Die Wandlung von Seong Gi-hun "Ich scheiße auf meine Mutter und auf meine Tochter" zu "Der fremde Opa und meine Mutter bedeuten mir plötzlich was" war hanebüchen und dafür, dass es um Leben und Tod bei den Spielen geht, fehlte es an Dramatik und psychologischem Terror unter den Spielern. Das können die Japaner wesentlich besser inszenieren (Death Parade, Kaiji).
Der Plot ist auch nur von Kaiji abgekupfert.
Zitat...I freely admit that I've had great inspiration from Japanese comics and animation over the years...

Bei sowas kann man von "inspirieren" schon gar nicht mehr reden. Das ist einfach nur geklaut, eo, eo :mr.green:   

Noch ein Beispieel
Kaji

Und als die VIP auftauchen wird es so richtig lächerlich. Klar, die westlichen Schauspieler können nicht wirklich was dafür. Sie haben sich ja auch öffentlich geäußert über die Umstände, dass sie nicht wussten, worum es überhaupt ging und großen Abstand zueinander halten mussten. Aber das Ergebnis ist trotzdem Scheiße. 
Für mich leider nur 4/10   


Moonshade

Die VIPs habe ich auch als störend empfunden - die übliche westliche Dekadenz, da hätte man gar nicht so flach daher kommen müssen, da hab ich mir vorher was Wichtigeres erwartet an Beteiligten als diese lachhaften Gestalten.

Dass es schon reichlich andere Vorbilder gab, davon weiß auch 2021 die westlichere Welt immer noch nur in kleinen Teilen, das kann ich nicht als Vorwurf für mich formulieren - aber letztendlich sollen die Figuren ja auch nur Archetypen darstellen und das funktionierte.
Das geschickt herbeigeführte Massaker im Schlafsaal war da aus meiner Sicht gut zugespitzt und auch sehr passend umgesetzt.
Man darf auch nicht vergessen, dass große Teile der Welt ein solches Gewaltlevel gar nicht gewöhnt sind, da muss man schon einen geschickten Weg wählen, sein Thema an den Mann zu bekommen, Fans abzuholen und Neutrale hinzu zu gewinnen.
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StS


Squid Game: The Challenge 
Reality-Game-Show auf Basis der Serie - ab dem 22.11.
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(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

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