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DVD-Bonus - das Maß aller Dinge?

Begonnen von raik, 26 Mai 2005, 15:45:08

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raik

Nun möchte ich mal meine Meinung bezüglich diesem ganzen Bonus-Kram abgeben, auch wenn ich mir dadurch vielleicht keine Freunde mache.
Seit es DVDs gibt, nerven mich überflüssige Making-Ofs, uninteressante Filmkommentare und sonstiger Blödsinn.

Möglicherweise bin ich hier etwas altmodisch, aber ich sehe gerne Filme, um mich verzaubern und überraschen zu lassen, um zu staunen und mitzufühlen!
Da möchte ich bitte nicht danach im Making-Of sehen, dass ja alles nur ein Trick war!!! Ich meine, worum geht es denn im Kino? Um Technik?
Verrät ein Zauberkünstler seine Tricks?  :wall:

Ich möchte mir doch keinen Film ansehen, um mir danach die ganze Illusion zerstören zu lassen. Ich glaube, dass diese "Bonus-Pflicht" schädlich für das Kino ist. Wäre ich Regisseur, würde ich es auf keinen Fall zulassen (jedenfalls soweit es in meiner Macht stünde), dass meine Tricks an die Zuschauer verraten werden! Ich verstehe da die Filmschaffenden auch nicht so ganz, die Making-Of´s authorisieren.

Es ist sicher was anderes, wenn meinetwegen "Jurassic Park" ein Making-Of erhält - dessen Effekte waren bahnbrechend und haben damit eine filmhistorische Bedeutung.
Aber dass für jeden überflüssigen Film heutzutage ein noch überflüssigeres Making-Of erstellt wird... tsstsstss.

Ich persönlich finde als Bonus auf ner DVD höchsten noch den Kinotrailer des Films interessant und notwendig, alte Filmplakate o. ä. auch noch okay... - aber Making-Of´s, Kommentare usw. erspare ich mir grundsätzlich.

Ach ja: noch schlimmer als Making-Of´s sind "nicht verwendete Szenen", die die Verleihfirma auf die DVD packt! Was soll das??? Die Verantwortlichen/ der Regisseur haben sich doch was dabei gedacht, diese Szenen eben nicht zu zeigen. Ich finde das völlig unpassend  :depp:

Also, Leute, erklärt mir bitte mal, wieso ihr alle so viel Wert auf Bonus legt. Bei vielen DVD-Editionen tritt ja der Film gegenüber den Extras sogar in den Hintergrund. Das ist mir alles ziemlich unbegreiflich, sorry...

Snake Plissken

ZitatIch glaube, dass diese "Bonus-Pflicht" schädlich für das Kino ist.
Sorry, aber den Spruch halte ich für gewaltigen Blödsinn.

Wenn eine Art "Werbe-Featurette" als Making-Of angekündigt wird, kann man darauf im Prinzip verzichten.
Aber alles andere ist doch sehr interessant, oft auch gerade nichtverwendete Szenen, sowie Audiokommentare. Und niemand wird gezwungen, sich das Bonusmaterial anzusehen!

Snake

Nidhoegger

Hm, komische Einstellung. Mich stören Bonus - Sachen zwar nicht, sind mir aber generell ziemlich egal. Wegen Bonus habe ich mir jedenfalls noch nie einen Film gekauft.
Eine Ausnahme sind allerdings deleted scenes. Weitere Szenen von Filmen, die mir gefallen finde ich sehr geil und freue mich, wenn welche drauf sind und sich so mein Filmgenuss erhöht. Denn es ist oftmals so, dass die Regisseure den Film MIT diesen Szenen gedreht haben, diese jedoch anschließend aus versch. Gründen der Schere zum Opfer fielen. Deshalb hat man mit den deleted scenes oftmals die tatsächliche, vom Regisseur gewünschte Fassung. Was ich nur schade finde, ist, dass man bisher diese nur einzelnd sehen kann und nicht im Film integriert. DAS wäre mal ein geiles Feature.
Ansonsten sehe ich mir den meisten Bonus-Krempel einmal an und dann nie wieder. Wie dich das ganze stören kann, verstehe ich ehrlich gesagt nicht so ganz.

P.S.: Gehört dieser Thread nicht eigentlich ins Off-Topic-Forum?

raik

Zitat von: Snake Plissken
ZitatIch glaube, dass diese "Bonus-Pflicht" schädlich für das Kino ist.
Sorry, aber den Spruch halte ich für gewaltigen Blödsinn.

Wenn eine Art "Werbe-Featurette" als Making-Of angekündigt wird, kann man darauf im Prinzip verzichten.
Aber alles andere ist doch sehr interessant, oft auch gerade nichtverwendete Szenen, sowie Audiokommentare. Und niemand wird gezwungen, sich das Bonusmaterial anzusehen!

Snake

sicher, niemand zwingt mich.
und bestimmt ist das alles interessant - aber mir gings ja mehr um die Frage: ist nicht die ILLUSION der Reiz eines Films?

raik

Zitat von: NidhoeggerDenn es ist oftmals so, dass die Regisseure den Film MIT diesen Szenen gedreht haben, diese jedoch anschließend aus versch. Gründen der Schere zum Opfer fielen.

wenn gegen den Willen des Regisseurs geschnitten wurde, ist das natürlich was anderes!
Aber ein schönes Beispiel ist die TV-Fassung von "Dune": klar hat Lynch das alles gedreht. Hatte es dann aber rausgeschnitten. Dann kommt ein TV-Sender und schnippelt alles wieder rein. David Lynch distanzierte sich von dieser Fassung - weil er die Szenen eben NICHT wollte.
Meiner Meinung nach ist sowas nicht in Ordnung - schließlich ist doch der Film geistiges Eigentum des Regisseurs.

Fäb

öhm keiner wird gezwungen, ein Making of ö.ä. zu gucken...  :schwul:

Ich finde Making ofs kann man nicht über einen Kamm scheren, hast du ja schon angedeutet: Bei Filmen, die viel auf Technik, Tricks und Effekte setzen, find ich es ziemlich interessant, wie die das gemacht haben (hier könnte man z.B. die ganzen Bruckheimer-Produktionen nennen). Oder auch die Make Ups der Darsteller, siehe Dawn-Remake oder div. Freddy-Specials. Wenn du dir davon nicht deinen märchenhaften Eindruck des Film "kaputt" machen lassen willst - ja mei! - Dann schau's dir halt nicht an.

Ich finde einen Film nicht schlechter, wenn ich im Nachhinein erfahre wie die das genau gemacht haben oder denkst du dir dann "OH MY GOD das waren ja gar keine echten Zombies, da steckten ja Menschen in Masken und Make Up drin! Ja sowas aber auch!" ? (sry, etwas überspitzt formuliert, aber is doch wahr!!! ... :roll: ) :mrgreen:

Audiokommentare und Interviews mit Regie & Darstellern sind finde ich nur dann interessant, wenn das nicht in Selbstbeweihräucherung und Lobhudelei ausartet, sondern - gerade bei rätselhaften und nicht eindeutigen Filmen mit viel Platz für Interpretationen - etwas über den Film bzw. seine Botschaft aussagt und mir in der ein oder anderen Szene einen zusätzlichen Denkschubs gibt, wie diese wohl zu vestehen ist.

Also meine Devise lautet: Ja zu Extras, aber nur wenn sie mir was bringen und nicht nur als Extras der Extras wegen mit auf die DVD gepresst werden um auf die Hülle ein paar mehr Dinge drauf zu schreiben...

gruss
gr!nch

raik

Zitat von: gr!nch
Ich finde einen Film nicht schlechter, wenn ich im Nachhinein erfahre wie die das genau gemacht haben oder denkst du dir dann "OH MY GOD das waren ja gar keine echten Zombies, da steckten ja Menschen in Masken und Make Up drin! Ja sowas aber auch!" ? (sry, etwas überspitzt formuliert, aber is doch wahr!!! ... :roll: ) :mrgreen:

entweder habe ich mich doof ausgedrückt, oder ihr wollt mich nicht verstehen  :cry:

Fäb

Wieso? Du hast doch selber geschrieben:

Zitat von: raikaber mir gings ja mehr um die Frage: ist nicht die ILLUSION der Reiz eines Films?

Und meine Meinung dazu siehst du oben.

DragonBay

Zitat von: raikist nicht die ILLUSION der Reiz eines Films?
Wenn du das so siehst und dich selbst ausschließlich auf die Rolle des passiven Zuschauers, der sich von einem Film bloß verzaubern lassen möchte, festnagelst, kannst du dir die Aneignung von Hintergrundwissen und sonstigen Fakten rund um die Entstehung eines Filmes natürlich sparen. Es soll jedoch Leute geben, die sich doch dafür interessieren oder sogar selber hobby- oder berufsmäßig hinter der Kamera stehen und sich den ein oder anderen Trick von den Profis gerne abgucken möchten, um damit zu arbeiten oder zu experimentieren.

Und andere Making of-Themen, die den Zauber des Filmes nicht zerstören, wie Vergleich zwischen Literaturvorlage und Film, autobiographische Zusammenhänge, politisch-gesellschaftliche Bezüge, zensurbedingte Maßnahmen, Triviales usw. sind imo nicht weniger interessant, sondern können höchst informativ sein (sofern sie nicht wie die von Snake genannten Werbe-Featurettes aufbereitet sind). Falls es dir entgangen sein sollte: Wir leben in einer informationshungrigen und informationsbewussten Gesellschaft!

Davon mal abgesehen: Interessieren dich auch Dokumentarfilme, in denen dir keine Illusion, sondern nichts als die nackte bittere Wahrheit geboten wird?

McMurphy

Zitat von: raikFrage: ist nicht die ILLUSION der Reiz eines Films?
Für mich liegt der Reiz eines Films nicht in der Illusion, sondern in einer guten Geschichte. Und der wird nicht dadurch zerstört, daß man weiß, wie sie gemacht wurde. Ich habe mir z.B. das gesamte Bonusmaterial HdR SEE-Trilogie angesehen, aber die Filme haben deswegen für mich nichts von ihrem Reiz verloren.
Ein gutes Making-Of reitet auch nicht nur auf den Special Effects rum, sondern erzählt auch etwas von der Idee und den Hintergründen des Films, etwas über die Beteiligten usw. Gute Beispiele sind meiner Meinung nach From Dusk Till Dawn und Million Dollar Hotel.

McMurphy
- "I see your front tyre's going a bit flat on you there, Burt."
- "Oh yeah, well the good news is, it's only flat on the bottom."
(aus "The World's Fastest Indian")

raik

Zitat von: DragonBay
Und andere Making of-Themen, die den Zauber des Filmes nicht zerstören, wie Vergleich zwischen Literaturvorlage und Film, autobiographische Zusammenhänge, politisch-gesellschaftliche Bezüge, zensurbedingte Maßnahmen, Triviales usw. sind imo nicht weniger interessant, sondern können höchst informativ sein (sofern sie nicht wie die von Snake genannten Werbe-Featurettes aufbereitet sind). Falls es dir entgangen sein sollte: Wir leben in einer informationshungrigen und informationsbewussten Gesellschaft!

unter making-of verstehe ich berichte über die v. a. technische umsetzung eines films, nicht historische zusammenhänge. im übrigen kann ich dir durchaus zustimmen, dass wir in einer informationshungrigen gesellschaft leben. informations"bewusst" würde ich allerdings nur unter vorbehalt sagen...

Zitat von: DragonBay
Davon mal abgesehen: Interessieren dich auch Dokumentarfilme, in denen dir keine Illusion, sondern nichts als die nackte bittere Wahrheit geboten wird?

komische frage. natürlich interessieren mich auch dokumentarfilme! ich sehe aber leider nicht, was das damit zu tun hat. Ich habe von Kino gesprochen, und unter "Kino" verstehe ich Spielfilme.

Monroe

Zitat von: raikaber mir gings ja mehr um die Frage: ist nicht die ILLUSION der Reiz eines Films?

Ich finde diese Frage eigentlich ziemlich interessant, ich würde sagen dass es auf den Zuschauer ankommt inwiefern die Illusion "zerstört" wird oder nicht. Mir persönlich macht es nicht wirklich was aus wenn ich weiß, welcher Trick dahinter steckt. Ich kann mir danach in Ruhe die Szenen ansehen ohne zu denken "und jetzt kommt der an Seilen hängende Darsteller vorbeigeflogen...". Im Gegenteil, manches Hintergrundwissen macht einige Filme noch reizvoller, so zum Beispiel Ong-Bak. Wenn ich dran denke, dass die Stunts alle "echt" sind macht es mir noch mehr Freude den Film zu sehen.
Audiokommentare sind für mich auch wichtig, da man nicht nur aufgeklärt wird wie etwas vor sich geht, sondern auch auf Kleinigkeiten aufmerksam gemacht wird, die einem beim anschauen nicht wirklich auffallen würden. (Mir ist zB. bei Alien nie aufgefallen, dass an den brütenden Eiern die Flüssigkeit nach oben fließt)
Zu den Deleted Scenes muß ich sagen, dass diese für mich am wichtigsten sind, gut auf manche kann man gerne verzichten aber wenn ich an Gladiator denke will ich diese nicht missen. Das liegt daran dass ich von einem Film nie genug sehen kann wenn ich ihn gut finde.

Ich kann aber auch gut verstehen, dass jemand gänzlich auf solchen Bonus verzichten kann, da dieser einem unter umständen die Freude am Film nimmt.

Gruß Monroe

raik

Zitat von: raik
Verrät ein Zauberkünstler seine Tricks?  :wall:

nein, tut er nicht! andernfalls könnte er sich wahrscheinlich einen neuen beruf suchen. wieso hat sich das also bei filmen eingebürgert?

ich möchte Euch allen hier gar nicht verbieten, sich für Filme und deren Entstehung zu interessieren, keine sorge...

raik

Zitat von: MonroeZu den Deleted Scenes muß ich sagen, dass diese für mich am wichtigsten sind, gut auf manche kann man gerne verzichten aber wenn ich an Gladiator denke will ich diese nicht missen. Das liegt daran dass ich von einem Film nie genug sehen kann wenn ich ihn gut finde.

das kann ich durchaus verstehen. wenn der Regisseur mit der Veröffentlichung einverstanden ist, geht das ja völlig in ordnung!
ich wäre jedoch nicht einverstanden, wenn Szenen aus meinem Film veröffentlicht werden, die ich als Regisseur bewusst weggelassen habe. Ein Film ist das Werk eines Künstler, und es ist doch die freie Entscheidung des Künstlers, was er zeigt und was nicht... und diese Entscheidung sollte respektiert werden.

ich finde Deinen text aber schon ganz schlau  :D

DragonBay

Zitat von: raikunter making-of verstehe ich berichte über die v. a. technische umsetzung eines films, nicht historische zusammenhänge.
Eine gute Making-of-Dokumentation umfasst alle Produktionsphasen, und in der Frühphase der Vorproduktion können historische Zusammenhänge bereits eine wesentliche Rolle spielen oder gar der eigentliche Entstehungsgrund für einen Film sein. Insofern gibt eine Making-of-Doku nicht bloß technische Details preis.


Den Vergleich des Kinos mit der Zauberei finde ich durchaus interessant, aber letzten Endes doch problematisch, denn so wie du das Wort Illusion hervorhebst, klingt es so, als sollte es deiner Meinung nach gar keine Möglichkeit geben, dass ein Zuschauer die Tricks der Filmemacher erfährt, also gar nicht primär DVD-Bonusmaterial in Frage stellst, sondern auch Filmliteratur und Filmwissen allgemein. Das Kino genießt als höchste aller Künste einen viel höheren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stellenwert als die Technik der Zauberei. Im Kino werden im wahrsten Sinne des Wortes Illusionen künstlich und künstlerisch erzeugt, in der Zauberei gibt es nur natürliche Illusionen. Damit ist auch schon klar, dass der Zauberei Grenzen gesetzt sind (auch wenn die theoretischen Möglichkeiten noch nicht ausgereizt sind), denn die Natur ist nicht unerschöpflich.

Der Film ist jedoch unerschöpflich und entwickelt sich als Kunst immer weiter; ein guter Regisseur bekommt nicht nur Geld für einen AK oder für die Partizipation an einem Making-of, sondern leistet einen Beitrag für das Fortbestehen der Filmkunst und der Filmkultur. Die nächste heranwachsende Generation schaut sich seine Tricks an, um sich davon inspirieren zu lassen und eines Tages selbst als Filmschaffende Akzente zu setzen. Damit der Zauber des Filmes bzw. des Kinos nicht verfault, muss sich das Rad immer weiter drehen. Der Unterschied ist nur, dass dieses Rad des Kinos niemals aufhören muss zu drehen, in der Zauberei allerdings schon.

Zauberer können an Ideenmangel sterben, Filmschaffende nicht. Wenn sich niemand für die Hintergründe und die technischen Finessen eines Filmes interessieren würde, bestünde nicht nur die Gefahr, dass der Zuschauer immer nur dieselben Tricks in anderer Verpackung vorgesetzt bekommt, sondern auch dass keine Filmemachergeneration nachwächst. Das wäre der Tod für das Kino...
Wer sich die Illusion nicht versauen möchte, macht eben einen Bogen um DVD-Bonusfeatures, Filmbücher o.ä., aber für die Notwendigkeit ihrer Existenz gibt es unzählig viele Gründe.

raik

Zitat von: DragonBay
Im Kino werden im wahrsten Sinne des Wortes Illusionen künstlich und künstlerisch erzeugt, in der Zauberei gibt es nur natürliche Illusionen. Damit ist auch schon klar, dass der Zauberei Grenzen gesetzt sind (auch wenn die theoretischen Möglichkeiten noch nicht ausgereizt sind), denn die Natur ist nicht unerschöpflich.

finde diesen vergleich der "unterschiedlichen" Illusionen etwas hinkend... In beiden Bereichen soll dem Zuschauer etwas vorgegaukelt werden. Und natürlich sind BEIDEN Bereichen Grenzen gesetzt, oder?
Wieso sollten die tricks des Zauberers nicht "künstlich und künstlerisch" sein? Da würde Dir wohl jeder Zauberer aufs Dach steigen  :anime:


Zitat von: DragonBayZauberer können an Ideenmangel sterben, Filmschaffende nicht.

äääh, räusper, hüstel....


nüscht für ungut  :D

DragonBay

Ja, genau, reiß meine Aussagen einfach aus dem Zusammenhang, so verrennen wir uns wenigstens nicht in 'ner Sackgasse  :wall:

McMurphy

Zitat von: raik
Zitat von: raik
Verrät ein Zauberkünstler seine Tricks?  :wall:

nein, tut er nicht! andernfalls könnte er sich wahrscheinlich einen neuen beruf suchen. wieso hat sich das also bei filmen eingebürgert?
Das liegt vielleicht daran, daß der Vergleich gewaltig hinkt. Beim Zauberer ist der Trick ein Selbstzweck, der Mittelpunkt der Unterhaltung. Bei einem Film hingegen ist der Trick letztendlich nur ein Mittel, um die Geschichte möglichst gut zu erzählen. Wenn das gut gemacht wird, denkt kein Mensch über die Tricks nach, während beim Zauberer alle überlegen, wie er das jetzt gemacht hat. Insofern lassen sich beide nur schlecht vergleichen, vor allem wenn man bedenkt, daß es einen Unterschied zwischen Live-Vorführungen und aufgezeichnetem und nachbearbeitetem Bildmaterial gibt.

McMurphy
- "I see your front tyre's going a bit flat on you there, Burt."
- "Oh yeah, well the good news is, it's only flat on the bottom."
(aus "The World's Fastest Indian")

Atomares Monstrum

Als das kino noch jung war und das Publikum unerfahren, mag der Vergleich zwischen Zauberer und Filmemacher noch gestimmt haben. Damals war die Wahrnehmung des Unterschiedes zwischen Film und Wirklichkeit noch nicht so ausgeprägt. Das gezeigte im Film konnte ähnlich stark faszinieren, als geschehe es in der Realität. Aber heute ist der Zauber der Illusion sehr fraglich, da wir uns an phantastische Effekte auf der Leinwand gewöhnt haben. Wir haben also gelernt das im Kino alles passieren kann, also ist nichts verblüffendes mehr daran. Beim Zauberkünstler kann allerdings bereits ein simpler Kartentrick erstaunen, weil er eben in der wirklichen Welt geschieht und nicht auf der irrealen Leinwand. Auch wenn wir rational den Zaubertrick als solchen einordnen, bleibt unsere emotionale Reaktion also eine andere. Beim Filom geschieht das nicht (mehr).
Aus diesem Grunde sind Making-Offs für Zauberer nicht erwünscht, da sie den emotionalen Eindruck von Realität gefährden. Beim Film ist, wenn man so will, ohnehin Hopfen und Malz verloren.

raik

Zitat von: McMurphy
Zitat von: raik
Zitat von: raik
Verrät ein Zauberkünstler seine Tricks?  :wall:

nein, tut er nicht! andernfalls könnte er sich wahrscheinlich einen neuen beruf suchen. wieso hat sich das also bei filmen eingebürgert?
Das liegt vielleicht daran, daß der Vergleich gewaltig hinkt. Beim Zauberer ist der Trick ein Selbstzweck, der Mittelpunkt der Unterhaltung. Bei einem Film hingegen ist der Trick letztendlich nur ein Mittel, um die Geschichte möglichst gut zu erzählen. Wenn das gut gemacht wird, denkt kein Mensch über die Tricks nach, während beim Zauberer alle überlegen, wie er das jetzt gemacht hat. Insofern lassen sich beide nur schlecht vergleichen, vor allem wenn man bedenkt, daß es einen Unterschied zwischen Live-Vorführungen und aufgezeichnetem und nachbearbeitetem Bildmaterial gibt.

McMurphy

danke für das intelligente argument  :respekt:

Thrillhouse

Ich persönlich würde mir gutes Bonusmaterial sehr wünschen. Leider muß ich nach ca. 400 gekauften DVD-Titeln feststellen, dass es wirklich informatives Bonusmaterial fast nicht gibt. Bonusmaterial ist eine Anhäufung von Danksagungen und oft ein Werbefilm für die Studios und die ganzen Firmen, die bei so einer Produktion beteiligt sind.
Natürlich gibt es seltene Ausnahmen:

Das beste (weil informativste) Bonusmaterial hat für mich nach wie vor die Collectors Edition von Gladiator.

Con Trai

Also ich brauch das Bonusmaterial auch nicht; gehoere wahrscheinlich auch zu den Leuten, die die Effekte nicht extra erklaert haben wolllen.
Audiokommentare sind teilweise ganz interessant und/oder lustig, aber allgemein soll der Film fuer sich alleine sprechen koennen, ohne das Brimborium drumrum.

Und zu dem "Dann schau's dir doch nicht an" Argument: Das muss man wirklich nicht, wenn mans nicht will. Aber du bezahlst dafuer mehr, ob willst oder nicht.
You don't get the dog you want, you get the dog you need.

Roughale

Zitat von: Rain Jao...Und zu dem "Dann schau's dir doch nicht an" Argument: Das muss man wirklich nicht, wenn mans nicht will. Aber du bezahlst dafuer mehr, ob willst oder nicht.

Das stimmt ja nun auch nicht mehr, die Tendenz geht doch immer mehr dahin, dass es mehrere Editionen gibt, eine normale, eine special edition und dann die ultimate edition mit noch mehr Schnickschnack, das dürfte für Euch, die nichts auf Bonus geben (Euer gutes Recht), doch eigentlich sehr willkommen sein, da kauft man sich die Einzel DVD (normal Edition) und hat weniger Bonus und auch weniger Kosten - wo liegt da das Problem?

Ich scheue mir auch nicht alles Bonusmaterial an und wenn es mir nur um den Film geht, schau ich auch erst nach ob es da was günstigeres gibt. Aber bei anderen Filmen, wie LOTR kann es gar nicht genug Bonus geben - das auf den Extended Editions war schon komplett der Hammer.

Die Illusion wird mir da auch nicht genommen, die bewunderung steigt eher, wie zum Beispiel die Machete Szene im original Dawn of the Dead - Respekt! Geniale Ausnutzung der menschlichen Wahrnehmung - ohne das Making of wär das nur eine kleine Szene nebenbei, so ist es ein SFX Highlight für mich (ditto die Enthauptung).

Bonus kann auch aufwerten, siehe AK von Uwe Boll  w-)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Con Trai

Zitat von: Roughale
Zitat von: Rain Jao...Und zu dem "Dann schau's dir doch nicht an" Argument: Das muss man wirklich nicht, wenn mans nicht will. Aber du bezahlst dafuer mehr, ob willst oder nicht.

Das stimmt ja nun auch nicht mehr, die Tendenz geht doch immer mehr dahin, dass es mehrere Editionen gibt....- wo liegt da das Problem?

Die Tendenz vielleicht. Aber aktuelles Gegenbeispiel: Constantine.
You don't get the dog you want, you get the dog you need.

.sixer.

Auf die Erklärung von Effekten kann ich auch verzichten. Es ist jedenfalls schon einige Jahre her als ich mich bei der Pfeilspitzen-Szene (Jaja, Schulhofcharakter) in Freitag der 13. fragte wie zur Hölle sie das hinbekommen haben. Nicht weil die (V-)Erklärung mir den Spaß an einem Film verdirbt; vielmehr finde ich es schlichtweg uninteressant.
Interessanter finde ich da Audiokommentare und Interviews mit speziellen Regisseuren, Autoren und Schauspielern. Was Sly zu Rambo zu sagen hat, interessiert mich aber eher weniger. Dafür möchte ich den Audiokommentar zu Es war einmal in Amerika oder Der Pate keinesfalls missen.
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

flesh

Von informativen Bonusmaterial kann ich eigentlich nicht genug kriegen, so manchen Film wertet es im Nachhinein sogar noch etwas auf. Manchmal ist es sehr interessant zu sehen, wie viel Arbeit tatsaechlich hinter einem Film steckte, die die Beteiligten miteinander umgegangen sind usw.
Wenn du dir deine Illusion nicht nehmen willst, bittesehr, ist ja deine freie Entscheidung. Aber man weiss eh, dass das Gezeigte nicht echt sondern mit Tricks passiert und es ist manchmal doch recht interessant zu sehen, welchen Aufwand eine allem Anschein nach "simple und banale" Szene doch bedarf.
Alternativenden und Deleted Scenes sind eben was fuer wahre Filmfreunde, die auch jeden Schnipsel des Films gesehen haben wollen.
Audiokommentare sind leider meinst viel zu monoton und trocken, abgesehen vom gegenseitigen Anhimmeln. Allerdings gibt es auch einige wirklich GUTE AKs, die etwas witziger rueber gebracht werden und auf Patzer beim Dreh gewisser Szenen hinweisen.
Auch Outtakes (leider viel zu selten im Bonusmaterial mit enthalten) sind eine gern gesehene Beigabe.
Trailer ist ohnehin obligatorisch, wenngleich nur Fuellmaterial.
Unnoetig finde ich lediglich Texttafeln, die Schauspielerinfos etc. kann man auch in der IMDB nachgucken.
Man sollte sich eher freuen, dass es teilweise wirklich umfangreiche Editionen zu Filmen gibt, bei denen man sich noch viel zusaetzliches Hintergrundwissen aneignen kann, um so seinen Lieblingsfilm mit neuen Augen zu sehen.

raik

Zitat von: fleshAlternativenden und Deleted Scenes sind eben was fuer wahre Filmfreunde, die auch jeden Schnipsel des Films gesehen haben wollen.

ist demnach jemand, der sich nicht für die "nichtverwendeten Reste" interessiert also kein "wahrer" filmfreund? ziemlich gewagt, oder?
Ich nehme an, Du würdest Dich natürlich als "wahren" Filmfreund bezeichnen...

gruß
raik

tåkeferd

Zitat von: raik
Zitat von: fleshAlternativenden und Deleted Scenes sind eben was fuer wahre Filmfreunde, die auch jeden Schnipsel des Films gesehen haben wollen.

ist demnach jemand, der sich nicht für die "nichtverwendeten Reste" interessiert also kein "wahrer" filmfreund? ziemlich anmaßend, oder?

gruß
raik

Denk eher, dass es so gemeint war, dass die nichtverwendeten Szenen für die großen Fans der Filme sind. Gibt ja oft solche, die den letzten Filmfitzel um alles auf der Welt sehen wollen...
Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas seltenes - aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel. (Friedrich Nietzsche)

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