OFDb

Old Boy (Oldboy US Remake)

Begonnen von marcial, 17 August 2006, 02:43:44

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

RoboLuster

Zitat von: Mr. Blonde am 30 November 2013, 17:07:02
Zitat von: RoboLuster am 30 November 2013, 16:38:08
Wer will sich denn 3 Stunden diesen "Käse" reinziehen?

Na ich. Weil ich erst dann beurteilen kann, ob Lee Recht hatte, oder ob der Film auch in der Langfassung Rotze geworden ist.

Zitat von: RoboLuster am 30 November 2013, 16:38:08
Und wenn ein Film am Ende kacke geworden ist, heißt es noch lange nicht, dass er vorher/länger nur Gold gewesen ist.

Nöö, aber zumindest sind die Äußerungen von ihm und den Kritikern ein Indiz dafür, dass der Film in einer längeren Fassung besser abschneiden könnte. Das heißt ja nicht, dass der Film auch in dieser Fassung gut sein muss. Nur das würde ich gerne selber mal sehen.

Zitat von: RoboLuster am 30 November 2013, 16:38:08
Zu lang, zu kurz, zu bunt, was auch immer, sie haben es einfach nicht hinbekommen, einen guten Film abzuliefern, das ist alles was zählt.

Da frage ich mich, wie gut andere Filme wären, wenn das Studio gesagt hätte: "Ey, schneid mal über eine Stunde raus". Da gibt es doch einige Filme, die von einer Langfassung wirklich profitieren würden.

Ich will den Film gar nicht in Schutz nehmen, da ich das Original zu genial finde, aber Spike Lee ist nunmal Spike Lee und nicht Len Wiseman, von daher haben seine Worte schon mehr Gewichtung, als andere.

Aber dein Hass gegenüber Brolin macht dich wohl eh blind. :P


Es geht ja um eine eher kurze Geschichte, die hier in 3 Stunden hätte erzählen sollen, was im Original nach 2 Stunden abgehandelt wurde. Im Grunde geht es in dem, ach so diabolischen Racheplan, nur darum, dass
Spoiler: zeige
O-De-Soundso seine Tochter entjungfern soll
. Nach verschleppenden 2 Stunden, und einer supidollen Hammerszene, die nur eingebaut wurde, um dem ollen O-De-Soundso irgendwas mitzugeben, und die plumpe Geschichte aufzupeppen, kommt dann die Auflösung und es wird ganzschlimmviel geweint.

Weil Spike Lee und, bestimmt auch Brolin, nicht in der Lage waren, dem Zuschauer das ganze nochmal in 2 Stunden nahezubringen, hat es 3 gedauert, und das war erstmal von Anfang an, nicht vorgesehen, nicht für den Stoff, das kann ich mir nicht vorstellen.

Klar wird der 3 Stunden Cut besser sein, solange hats halt gebraucht, war aber nicht gewollt. Kacke gebaut. Billige Ausreden hinterher. Wie meistens halt, wenns so läuft.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Mr. Blonde

Zitat von: RoboLuster am 30 November 2013, 18:08:34
Zitat von: Mr. Blonde am 30 November 2013, 17:07:02
Zitat von: RoboLuster am 30 November 2013, 16:38:08
Wer will sich denn 3 Stunden diesen "Käse" reinziehen?

Na ich. Weil ich erst dann beurteilen kann, ob Lee Recht hatte, oder ob der Film auch in der Langfassung Rotze geworden ist.

Zitat von: RoboLuster am 30 November 2013, 16:38:08
Und wenn ein Film am Ende kacke geworden ist, heißt es noch lange nicht, dass er vorher/länger nur Gold gewesen ist.

Nöö, aber zumindest sind die Äußerungen von ihm und den Kritikern ein Indiz dafür, dass der Film in einer längeren Fassung besser abschneiden könnte. Das heißt ja nicht, dass der Film auch in dieser Fassung gut sein muss. Nur das würde ich gerne selber mal sehen.

Zitat von: RoboLuster am 30 November 2013, 16:38:08
Zu lang, zu kurz, zu bunt, was auch immer, sie haben es einfach nicht hinbekommen, einen guten Film abzuliefern, das ist alles was zählt.

Da frage ich mich, wie gut andere Filme wären, wenn das Studio gesagt hätte: "Ey, schneid mal über eine Stunde raus". Da gibt es doch einige Filme, die von einer Langfassung wirklich profitieren würden.

Ich will den Film gar nicht in Schutz nehmen, da ich das Original zu genial finde, aber Spike Lee ist nunmal Spike Lee und nicht Len Wiseman, von daher haben seine Worte schon mehr Gewichtung, als andere.

Aber dein Hass gegenüber Brolin macht dich wohl eh blind. :P


Es geht ja um eine eher kurze Geschichte, die hier in 3 Stunden hätte erzählen sollen, was im Original nach 2 Stunden abgehandelt wurde. Im Grunde geht es in dem, ach so diabolischen Racheplan, nur darum, dass
Spoiler: zeige
O-De-Soundso seine Tochter entjungfern soll
. Nach verschleppenden 2 Stunden, und einer supidollen Hammerszene, die nur eingebaut wurde, um dem ollen O-De-Soundso irgendwas mitzugeben, und die plumpe Geschichte aufzupeppen, kommt dann die Auflösung und es wird ganzschlimmviel geweint.

Bei so viel Sarkasmus und Kritik hätte dir das Remake von vornherein nicht zusagen können, es sei denn, es wäre einfach ein anderer Film gewesen. Gefällt dir das Original überhaupt?

Ich werde mir meine Meinung noch bilden. Bei der niedrigen Erwartungshaltung kann der mich nur noch überraschen.

RoboLuster

30 November 2013, 19:55:21 #122 Letzte Bearbeitung: 30 November 2013, 20:21:38 von RoboLuster
Ich sags mal so, ich erkenne, warum Oldboy gut ankommt, warum die Szenen, die herrausragen sollen, so gut gefunden werden. Alles wirklich gut gemacht, und äußerst kalkuliert auf sein Publikum zugeschnitten. Ich kann das alles anerkennen, und sagen, Oldboy ist ein guter Film geworden, aber mir hat er dennoch nicht gefallen. Nichts was klicken sollte, keine Szene die schockieren, oder überraschen sollte hat bei mir funktioniert. Auch die Charaktere nicht, Odesu war ein Idiot, der eine idiotische Strafe abgesessen hat,
Spoiler: zeige
und dann wie ein Blöder, Hammerkämpfe veranstalltet und ne Jungfrau durchzieht wie ein Tier
. Der Bösewicht ist nur blöd. Ich hatte zum Schluss Mitleid mit dem Mädchen, aber sonst hat der Film bei mir nichts erreichen können. Obwohl Konstruiert bis in Odesus Haarspitzen, wird im Großen und Ganzen, ein übertriebenes Trara um ein Thema gemacht das ja etwas in einem bewegen soll, (mitfühlen, nachdenken, schockiert sein, was auch immer), welches dann doch eher plump abgefertigt wird durch die gesamte Inszenierung. Das hat man bei Menschenfeind schon besser gesehen. Oldboy ist für mich ein kalter Zirkusfisch. Aber wie gesagt, nur meine Meinung, und ich akzeptiere hier wirklich jede andere Meinung vorbehaltlos.

PS:  Die richtige Schreibweise ist, Oh Dae-soo. Ich musste das nachlesen.


pps:  BtW, mir gefällt was elpadro geschrieben hat. ;)

https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Mr. Blonde

Krass. Schade. Für mich war das damals DER Film, der mich in vielerlei Hinsicht hat umdenken lassen. Damit wurde mein filmischer Horizont in jungen Jahren auf das asiatische Kino endgültig erweitert und dafür bin ich dem Film wirklich dankbar. Ich muss allerdings zugeben, dass der Film nach zig Sichtungen immer mal wieder etwas abblättert, allerdings gab es auch wieder Sichtungen, die wieder voll eingeschlagen haben.

RoboLuster

Das ist ja für viele DER Film und auch Sprungbrett in aiatische Gefilde, und alleine darum ist Oldboy schon gut. Ich war dabei, ich hab Bekehrungen miterlebt. ;)
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Mr. Blonde


Mr Orange

6 Dezember 2013, 14:08:46 #126 Letzte Bearbeitung: 6 Dezember 2013, 17:05:55 von Mr Orange
Ein recht kritischer Kommentar bei SPON... man könnte ihn auch vernichtend nennen.
http://www.spiegel.de/kultur/kino/kino-spike-lees-oldboy-remake-mit-josh-brolin-startet-a-937119.html

Was man allgemein von Filmkritiken bei SPON halten soll, sei jeden selbst überlassen, hier scheint sie mE aber nicht ganz unzutreffend.
"Du, du, du...du bist ein Huhn!!!"

soisdas

Wenn man mal davon absieht, dass dort hin und wieder die Pointe gespoilert wird, kann ich die Kritik an den Kritiken nicht ganz nachvollziehen (ja, Roughale, ich schaue dich an  :icon_mrgreen: ). Ist ja im Prinzip nix anderes als eine x-beliebige Rezension in der OFDb: vermutlich von einem Filmfan geschrieben.

Überrascht bin ich von dem Ergebnis nicht. Der Autor erkennt das schon richtig: Spike Lee hat seine besten Jahre längst hinter sich und wildert teilweise in Gefilden, von denen er meiner Meinung nach nichts bis gar nichts versteht.

Roughale

Man hat mich gerufen? :LOL:

Ich erkläre es doch immer wieder gern: Der Spiegel und sein Online-Ableger wird von vielen immer so dargestellt, als ob es ein anspruchsvolles Medium ist, das mag es mal gewesen sein, aber die Unterschiede zu BILD und co werden immer geringer, nur das Papier macht noch einen klaren Unterschied ;)

Die Kritik habe ich nicht gelesen, weil ich das ungern mache, bevor ich einen Film gesehen habe und bei dem schliesse ich eine Sichtung irgendwann mal nicht aus, da bin ich bei Spoiler Online vorsichtig...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Mr. Blonde

Zitat von: soisdas am  6 Dezember 2013, 14:31:12
Wenn man mal davon absieht, dass dort hin und wieder die Pointe gespoilert wird...

Und genau darum ist eigentlich schon jede Kritik gerechtfertigt. :P

soisdas

6 Dezember 2013, 19:37:56 #130 Letzte Bearbeitung: 6 Dezember 2013, 19:49:16 von soisdas
Schon klar, sowas ist natürlich der absolute Super-GAU für eine Rezension. Aber es ist auch definitiv nicht die Regel und insofern ist nicht jede Kritik gerechtfertigt. :P Hab manchmal den Eindruck, dass die Autoren nur deswegen auseinander genommen werden, weil es en vogue ist gegen SPON zu feuern. Mitunter gibts da wirklich sehr informative Filmbesprechungen. Letztlich sinds ja auch nur Filmbekloppte wie jeder hier, das sollte dann auch der Maßstab sein.

Mr. Blonde

Das, was ich bisher gelesen habe, war für mich selten nachvollziehbar. Vom Wortschatz abgesehen unterscheidet sich das für mich nicht groß von "Europas härtester Filmredation" - TV Movie.  :icon_mrgreen:

Sieht aber bei Spieleteste wieder ganz anders aus, da lese ich doch hin und wieder ganz gerne, auch wenn da genauso schlimm gespoilert wird. Also nichts per se gegen SPON von meiner Seite aus. ;)

soisdas

Wollte deswegen auch kein Fass aufmachen.  :icon_smile: Weil es so schön passt: SPON Interview mit Brolin. Nicht sonderlich kreativ, aber mit eins, zwei interessanten Antworten.

Auszug:

Zitat von: spiegel.deSPIEGEL ONLINE: Remakes von ausländischen Erfolgen sind eine Spezialität von Hollywood, aber nicht immer geht die Amerikanisierung gut. Hatten Sie keine Skrupel, einen Kultfilm wie "Oldboy" neu zu verfilmen?

Brolin: Als Fan? Klar. Als Profi? Nein. Im Gegenteil: Ich würde gerne mal einen Film von fünf verschiedenen Regisseuren sehen, eine Story, fünf unterschiedliche Perspektiven. Nur darum geht es ja, verschiedene Sichtweisen. Total interessant. Trotzdem lösen Remakes so eine seltsame Empörung aus: Wie können die nur!?

SPIEGEL ONLINE: Ja, genau.

Brolin: Aber das ist doch Quatsch! Sie beklagen sich ja auch nicht darüber, wenn fünf Sänger den gleichen Tom-Waits-Song covern. "Jersey Girl" zum Beispiel: Kaum jemand weiß, dass es eigentlich ein Waits-Song ist, aber alle kennen ihn von Bruce Springsteen, weil er ihn sich auf phantastische Weise angeeignet hat. Manchmal geht das auch schief, klar. Ich habe damals "Nightwatch" gedreht, ein Remake des dänischen Films von Ole Bornedal. Sein Original war großartig, unsere Version eher nicht.

SPIEGEL ONLINE: Ist Ihr "Oldboy"-Remake gelungen?

Brolin: Ich habe dazu meine ganz eigenen Gefühle und bin ein riesiger Fan des Originals. Ich sage mal so viel: Es ist eben unsere Interpretation dieses wundervollen Songs.

Ein flammendes Plädoyer für einen Film sieht anders aus..

Glod

Er weiß halt, dass der Fanboy-Shitstorm auf ihn niederregnet, wenn er was anderes sagt.
"Er wird mir eine Kugel verpassen und dann Selbstmord begehen." -Nina Meyers-

"Wir passen schon auf, dass er keinen Selbstmord begeht." -Jack Bauer-

Mr. Blonde

Zitat von: Glod am 10 Dezember 2013, 10:45:08
Er weiß halt, dass der Fanboy-Shitstorm auf ihn niederregnet, wenn er was anderes sagt.

Und mich zumindest stören einige Tom-Waits-Cover schon (Rod Stewart....), aber Brolin kennt mich halt nicht. :/ Der Vergleich ist eh komisch. Aus meinem Bekanntenkreis kann ich jedenfalls nur sagen, dass mehr Leute Oldboy gesehen, als Waits gehört haben.

RoboLuster

Brolin: Als Fan? Klar. Als Profi? Nein.  :bums:

                                                :saw:
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

soisdas

Ich find seine Ehrlichkeit schon bemerkenswert, sieht man nicht so oft (während der Promophase). Weiter hätte er wohl auch kaum gehen dürfen, ohne Konsequenzen zu fürchten.

Eric

So, ..., habe das Remake jetzt auch gesehen.
Also sooooo schlecht wie viele ihn darstellen ist er weiss Gott nicht.

Brolin spielt durchaus gut, aber mir hat einfach das rohe der alten Version gefehlt. Wo damals die Hammerszene einfach gut war wirkt sie im Remake eher wie aus nem französischen Actionfilm ala Transporter. Auch hatte ich im Remake das Gefühl, die Gegner, die nicht angreifen hampeln einfach im Hintergrund rum um Bewegung reinzubringen ( ihr kennt das ja alle aus den alten Kung Fu Filmchen der 70er).

Nee, ..., irgendwie wollte der Film bei mir nicht zünden.
Dann lieber nochmals das Carrie Remake welches wirklich gut geworden ist.
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

Inspektor Yuen

Also ich fand ihn durchaus schlecht.
Teilweise wirken die Szenen so derart 1:1 kopiert dass es wohl in manchen Szenen günstiger gewesen wäre Brolins Kopf auf Chois Körper zu digitalisieren.
Die Hammerszene ist, wie Eric bereits schrieb, schlechter choreografiert und wenig mitreissend.
Die neuen Szenen sind schlecht bzw unnötig da sie im typischen US-Stil alles genau erklären und auflösen müssen.

Brolin macht seine Sache gut, allerdings ist sein Synchronsprecher derart bemüht dass Brolins kleinste Anstrengungen klingen als würde ein LKW-Fahrer seine morgendlichen Blähungen während der Fahrt bekämpfen.
Olsen ist ebenfalls solide, Copley kratzt wieder leicht am Overacting (was findet Hollywood an dem?).

Für die
Spoiler: zeige
nackte
Olsen gibt es nen Extrapunkt.. 3/10

"Wenn ich jetzt sterben würde, was würdest du machen?" -"Ich würd dich nicht sterben lassen!"

Mr. Blonde

16 Februar 2014, 14:38:34 #139 Letzte Bearbeitung: 16 Februar 2014, 19:15:35 von Mr. Blonde
Wow... Das war wirklich eines der schlechtesten Remakes, das ich jemals gesehen habe.  :icon_eek:

Spike Lee kopiert, aber achtet peinlichst genau darauf, sämtliche Originalität, künstlerischen Wert, Anspruch und Finesse aus den Szenen zu nehmen. Wenn man Oldboy in Kaugummipapier einwickelt, kommt sowas bei raus. Der Mann hat das Original zu keiner Sekunde begriffen, oder aber meint, man dürfe dem Publikum nur nicht zu viel "fremdartiges" zutrauen.

Die Schauspieler agieren teilweise jenseits von Gut und Böse. Sharlto Copley spielt die verzerrte Parodie eines Adeligen und das so dick aufgetragen, dass ich es gar nicht fassen kann. Brolin schafft es auch zu keiner Sekunde, das was er sagt, auch wirklich glaubhaft rüberzubringen. Von Sekunde 1 an ist er im Arschlochmodus, sodass man als Zuschauer nie an ihn geschweisst wird. Die Figur ist so angelegt, dass es einem herzlich egal sein kann, ob er das nun schafft oder nicht. So kommen auch gar nicht die Fragen auf, die das Original nach dem Sinn der Rache gestellt hat, dem Verlust der Menschlichkeit etc. Hier will Joe halt einfach jemandem aufs Maul hauen, weil er eingesperrt wurde, das ist wirklich alles. Sam Jackson spielt auch mal wieder sich selbst und ist völlig deplatziert, auch wenn er natürlich wie immer "sein Ding" durchzieht.

Und dann diese cleveren Veränderungen:
Spoiler: zeige
Joe wird mal eben mit Geld und Diamanten motiviert, das Geheimnis zu lüften.
Bitte was?  :icon_lol: Am Ende findet
Spoiler: zeige
es Joe so gut im Gefängnis, dass er wieder einziehen will. Da hat Lee gut aufgepasst, schließlich wurde derartiges im Original in einem Nebensatz erwähnt. "Manche wollen nie wieder ausziehen."
Und dann dieses dämliche
Spoiler: zeige
Grinsen von Joe am Ende
, als fände sich der Film selbst so unheimlich geil und clever, dass es unbedingt visualisiert werden muss. Natürlich gab es das diese Szene schon 2003, aber damals sahen wir das
Spoiler: zeige
Gesicht eines Monsters, das inneren Frieden gefunden hatte, aber dies nur durch ein verzweifeltes Grinsen darstellen konnte.


Die ursprünglich so ruppige, rohe und geniale Plansequenz im Original sollte hier getoppt werden, in dem es
Spoiler: zeige
über mehrere Etagen geht
, dabei ist die mieser choreographiert, als es 2003 der Fall war und da gab es schon damals durchaus Kritikpunkte. Jetzt wirkt die Sequenz wie ein Cartoon, wie ein übertriebener Actionfilm. Sowieso fühlt sich das Ganze nur noch wie ein schnöder Actionthriller an, dazu noch die "hochspannende" Musikuntermalung ohne jeglichen Wiedererkennungswert und fertig ist die Soße.

Immerhin wird dem Zuschauer, wahrscheinlich durch die massiven Kürzungen, immer mal wieder ein Bisschen Denkarbeit überlassen. Wo wir im Original noch durch die Offscreen-Monologe an die Hand genommen wurden, wird hier fast völlig darauf verzichtet. So wissen wir allerdings auch selten, was in Joe letzten Endes vorgeht und dadurch wird es uninteressant. Dem Film fehlt vor allem eine eigene Note und wirkliche Dramatik. Dafür haben wir merkwürdige Medienkritik:
Spoiler: zeige
"Unglaublich was Menschen alles glauben, wenn es im Fernsehen zu sehen ist."


Hin und wieder gibt es dann auch einige Anspielungen: So trifft Joe direkt am Anfang auf eine Verkäuferin, die die
Spoiler: zeige
Engelsflügel aus dem Original trägt
und auch unser alter Freund der
Spoiler: zeige
Kalmar darf in einem Aquarium an einer Scheibe kleben.
Ironischerweise sah aber gerade das eher nach einem Computereffekt aus.

Trotz einiger inhaltlicher Veränderungen hat es sich Lee nicht nehmen lassen, die besonders ästhetischen Sequenzen des Originals auszulassen.
Spoiler: zeige
Der Selbstmord am Staudamm wurde hier halt einfach mit einer doppelläufigen Antwort auf alle Probleme ersetzt. So kann im Finale wenigstens noch geballert werden... Wo im Original Dae-Su auf einer künstlichen Grünanlage (ein wunderbares Sinnbild) irgendwo auf einem Hochhaus aufwachte, ist es hier halt einfach eine pupsnormale Wiese.
Es wirkt so, als wollte Lee hier nicht die Ästhetik kopieren, stattdessen hat er lieber gleich aufgegeben und überhaupt keine Kreativität an den Tag gelegt. Es fehlen aber auch neue ideen, es fehlt Substanz, es fehlt die visuelle Komponente völlig. Keine Experimente, keine Spielereien, keine Poesie und keine Tiefe. Bereits die Titlesequenz am Anfang zeugt von einer Langeweile, dass es wirklich traurig ist. Produktionstechnisch ist das alles sogar nur auf besserem TV-Niveau. Zum Haareraufen.

So viel kann man in den Film nicht wieder einfügen, dass der halbwegs okay wird. Selbst wenn ich hier versuche, objektiv zu bleiben, so kommt das Endprodukt zu keinem Augenblick über die Mittelmäßigkeit hinweg und das ist noch geschmeichelt ausgedrückt. Aber Hauptsache Spike Lee achtet darauf, dass auch ja ein vernünftiger Anteil an afroamerikanischen Schauspielern im Film mitspielt, obwohl die hier ausnahmslos für Kriminelle besetzt wurden. Und Tarantino wirft er Rassismus vor... Über Lees Frauenbild könnte man auch diskutieren:
Spoiler: zeige
die heiße Leibwächterin ist nur dafür da, um heiß auszusehen, und wird von Joe mal eben brachialst aufgeschlitzt. Dann haben wir noch die angenervte Sekretärin, die stereotype Schuldirektorin, die angeheuerte Musikerin, die für Geld Menschenleben zerstört usw...


Oldboy? Wohl eher: Oh Boy...

Zitat von: Eric am 13 Januar 2014, 01:01:10
Also sooooo schlecht wie viele ihn darstellen ist er weiss Gott nicht.

Genau, der ist nämlich NOCH schlechter.  :zwangsjacke:

Zufrieden habe ich eben festgestellt, dass "Oldboy" an den Kinokassen verdient abgesoffen ist. 2 Mio. in den Staaten und 2 Mio. im Rest der Welt...  :respekt:

PierrotLeFou

2 Juli 2014, 02:46:34 #140 Letzte Bearbeitung: 2 Juli 2014, 06:27:00 von PierrotLeFou
Ich muss sagen: ich mochte den noch ganz gerne... :icon_mrgreen: schwächer als das Orginal, von Spike Lees (mir bekannten) Spielfilmen (von denen ich mir zur Zeit ein paar noch nicht gesehene reinpfeife) in meinen Augen der zweit- oder drittschlechteste, aber irgendwo zwischen 6 und 7 Punkten würde ich den durchaus ansiedeln...

Nachdem sich (der leider nicht so tolle) "Red Hook Summer" zuletzt doch recht Spike-Lee-mäßig anfühlte, ist "Oldboy" dann doch eher so eine ungewohnt schräge Nummer wie "Miracle at St. Anna".
Im kleineren Maße macht der Film das mit dem Original, was Herzog vor einiger Zeit mit Ferrara gemacht hat. :D Der ganze Schuld-&-Sühne-Rahmen wird eingedampft, das Absurde nimmt viel größeren Raum ein... (Die Hauptfigur wird als unglaublicher Widerling eingeführt, die Schlägereien mit ihren brechenden Körperteilen sind vollkommen übersteigert (und erstrecken sich mitunter wie ein blödes Computerspiel über mehrere Level oder finden gleich auf dem Football-Feld statt, wo sich ein paar Kraftprotze vor ihren Frauen in Szene setzen wollen und das Spielfeld dieses Mal extrem lädiert verlassen), einige Nebenfiguren wirken wie clowneske Dandys...)

Im Original mit seinem Spiel zwischen Rache und Vergebung, Schuld und Reue gibt es noch einen Moment der emotional ergreifenden, reuigen Selbsterkenntnis, der jedoch den ganzen Irrsinn nicht wert war und für die Fortschreibung der eigenen Identitätsauffassung der Hauptfigur keine allzu große Rolle mehr spielt (und trotzdem einen dramaturgischen Höhepunkt bildet)... dabei wird eine im Grunde höchst unglaubwürdige & übermäßige Konstruiertheit in Kauf genommen, die durch eleganten Stilwillen etwas kaschiert wird, indem sie vor dem Hintergrund des Artifiziellen nicht sonderlich auffällt...

Lee dagegen... Ich habe natürlich keine Ahnung was er eigentlich wollte und die Langfassung mit ursprünglicher Musikuntermalung würde mich sehr interessieren. Aber was ich aus dem neuen "Oldboy" herausgezogen habe ist im Grunde eine Art Parodie auf das Vorbild. Der Stilwillen tritt (obwohl er auch hier wahrnehmbar bleibt) etwas in den Hintergrund und die absurde Handlung fällt - auch durch bizarr rausgeputzte Gestalten und Overacting - viel störender auf, die moralische Selbsterkenntnis führt zur freiwilligen, extremen Sühne - und das Ende präsentiert sich recht grotesk als Happy End, während die ganzen Rachefeldzüge - die auf beiden Seiten zahlreiche (auch unschuldige) Opfer gefordert haben - letztlich ein positives Ergebnis erzielt zu haben scheinen...
Dass echte Reue nicht durch Rache, Strafe und Folter bewirkt werden kann, stellt dieser neue "Oldboy" deutlicher als das Original aus, wenn man dieses seltsame Happy-End (das zugleich mit den Moralvorstellungen des Publikums überhaupt nicht konform gehen dürfte) ironisch versteht... Der Film scheint die Konstruiertheit und die Übertreibung, die das Original für seine emotionale Wucht ganz bewusst in Kauf nahm, in seiner ganzen Absurdität offenzulegen - und macht darin durchaus wieder Sinn.

Was der Film nun wirklich von mir wollte, inwiefern er sinnig oder unsinnig geraten ist, das wird eine Oldboy-Doppelpack-Sichtung zeigen (wenn auch vermutlich nicht mehr in diesem Jahr): jetzt habe ich den erstmal als etwas trashige, launige Neuauflage, die die völlig überstrapazierten Wendungen und Enthüllungen des Stoffes für sich fruchtbar macht, abgehakt. Weniger ergreifend, weniger schön als das Original, aber ehrlicher, wenn es um die doch recht dürre Handlung selbst geht... (Ob das in Lees Sinn war, wage ich aber mal zu bezweifeln...)



@Mr. Blonde: Hatte Lee Tarantino tatsächlich Rassismus vorgeworfen? Ich dachte, es ging da bloß um Respektlosigkeit... und angesichts der Tatsache, dass Tarantino einen - recht durchdachten und die Filmgeschichte reflektierenden - Exploitationfilm gedreht hat (und der Exploitationfilm kam eigentlich stets mit einer Moral daher, um seinen Exzess zu rechtfertigen) kann ich die Empörung gut verstehen; ganz besonders, wenn Tarantino bei der Vermarktung seines Streifens auf den bisherigen Erfolg des Films pocht, als würde der bereits etwas über die Aussage verlauten lassen...

War das nach "25 Stunden" dein zweiter Spike Lee? Zumindest "Inside Man" (2006), "He Got Game" (1998), "Clockers" (1995), "Malcolm X" (1992) und "Jungle Fever" (1991) würde ich noch empfehlen... auch wenn mir Spike Lee als Person (und mit all seinen Auffasungen, die ich nicht immer teile) nicht unbedingt übermäßig sympathisch ist, so hat er doch einige sehr gute Filme gedreht... (Und gerade wenn du Harvey Keitel magst, wovon ich ja mal ausgehen darf, sollte da bei den Spike Lee Filmen noch das eine oder andere Highlight dabei sein... ;) [edit: seit wann nennst du dich Mr. Banane? :icon_eek:])
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Mr. Blonde

Zitat von: PierrotLeFou am  2 Juli 2014, 02:46:34
@Mr. Blonde: Hatte Lee Tarantino tatsächlich Rassismus vorgeworfen? Ich dachte, es ging da bloß um Respektlosigkeit... und angesichts der Tatsache, dass Tarantino einen - recht durchdachten und die Filmgeschichte reflektierenden - Exploitationfilm gedreht hat (und der Exploitationfilm kam eigentlich stets mit einer Moral daher, um seinen Exzess zu rechtfertigen) kann ich die Empörung gut verstehen; ganz besonders, wenn Tarantino bei der Vermarktung seines Streifens auf den bisherigen Erfolg des Films pocht, als würde der bereits etwas über die Aussage verlauten lassen...

Soweit ich weiß, hat Lee Tarantino schon immer (seit Jahren) seine stereotype Darstellung von Afroamerikanern in den Filmen, sowie die häufige Nutzung des N-Worts vorgeworfen. Jedenfalls habe ich das über die Jahre auf verschiedensten Seiten gelesen. Habe das Ganze mal unter "Rassismus" zusammengefasst. ;) Die "Django Unchained"-Sache war nur der aktuelle Fall in dem Schlagabtausch, wobei Tarantino ja eher defensiv reagiert.

Habe neben "The 25th Hour" bisher "Girl 6", "Clockers" und eben "Oldboy" gesehen. "Inside Man" und "Malcolm X" stehen aber schon länger auf meiner Liste. Wobei ich kein großer Lee-Freund bin, seine Filme sind mir bisher zu träge gewesen. "25 Stunden" war da eine gute Ausnahme. Bei Lee habe ich allerdings auf den offensichtlichen Ebenen (Bildsprache, Regie, Schnitt etc.) bisher kein Genie erkennen können. Auch die Drehbücher halte ich für wenig reizvoll. Vielleicht habe ich bisher auch nur die falschen Filme geschaut. Irgendwie hatte ich dem Mann mehr zugetraut.

Aber du sagst es schon ganz richtig: der Film ist eher die Parodie des Originals. Das kann man positiv auffassen, oder negativ. Mir war es ja bis in die Nebenrollen zu grotesk verzerrt und überdreht.

Zitat von: PierrotLeFou am  2 Juli 2014, 02:46:34
[edit: seit wann nennst du dich Mr. Banane? :icon_eek:])

Seit:  :banana:

PierrotLeFou

Zitat von: Mr. Banane am  2 Juli 2014, 10:17:55
Zitat von: PierrotLeFou am  2 Juli 2014, 02:46:34
@Mr. Blonde: Hatte Lee Tarantino tatsächlich Rassismus vorgeworfen? Ich dachte, es ging da bloß um Respektlosigkeit... und angesichts der Tatsache, dass Tarantino einen - recht durchdachten und die Filmgeschichte reflektierenden - Exploitationfilm gedreht hat (und der Exploitationfilm kam eigentlich stets mit einer Moral daher, um seinen Exzess zu rechtfertigen) kann ich die Empörung gut verstehen; ganz besonders, wenn Tarantino bei der Vermarktung seines Streifens auf den bisherigen Erfolg des Films pocht, als würde der bereits etwas über die Aussage verlauten lassen...

Soweit ich weiß, hat Lee Tarantino schon immer (seit Jahren) seine stereotype Darstellung von Afroamerikanern in den Filmen, sowie die häufige Nutzung des N-Worts vorgeworfen. Jedenfalls habe ich das über die Jahre auf verschiedensten Seiten gelesen. Habe das Ganze mal unter "Rassismus" zusammengefasst. ;) Die "Django Unchained"-Sache war nur der aktuelle Fall in dem Schlagabtausch, wobei Tarantino ja eher defensiv reagiert.

Ah, ok... ich denke aber, "Rassismus-Vorwurf" trifft es nicht so ganz (wenn Lee jetzt nicht tatsächlich Rassismus vorgeworfen haben sollte)... Was Lee und Tarantino grundsätzlich voneinander unterscheidet, ist der Umstand, dass Lee Rassismus eher soziologisch verarbeitet und als komplexes System behandelt (das sich aus verschiedenen Möglichkeiten der Identitätsfindung zusammensetzt) und dabei auch vor dem Einsatz von Stereotypen nicht zurückschreckt. Bei Tarantino ist hingegen als filmgeschichtliches Zitat und seine Vorliebe für Blaxploitation war in "Jackie Brown" ebenso deutlich zu spüren wie in "Django Unchained"; weniger extrem war es wohl auch in "Pulp Fiction" der Fall, den müsste ich aber auch nochmals auffrischen. Bei "Django Unchained" würde ich sogar behaupten, dass der Film aus geschichtsinteressierter oder gesellschaftskritischer Perspektive kaum irgendwelchen Gehalt besitzt, während er als Kommentar auf filmgeschichtliche Klischees und Phasen recht gut geworden ist.
Aber da verwundert es mich nicht, dass Lee diese Vorgehensweise wenig hilfreich erscheint, wenn es um die Probleme geht, auf die man als mit Rassismus konfrontierte Person regelmäßig stößt... Mich würde ja mal interessieren, wie ein ernsthaftes, längeres Gespräch zwischen ihnen - mit Samuel L. Jackson als Puffer :icon_mrgreen: - aussehen würde...


ZitatWobei ich kein großer Lee-Freund bin, seine Filme sind mir bisher zu träge gewesen. "25 Stunden" war da eine gute Ausnahme. Bei Lee habe ich allerdings auf den offensichtlichen Ebenen (Bildsprache, Regie, Schnitt etc.) bisher kein Genie erkennen können.
Also die Farbdramaturgie scheint mir bei Lee doch wirklich sehr beachtlich zu sein... die Montage ist eher konventionell (aber sauber), hat aber manchmal auch ein paar schöne Überraschungen zu bieten. Die Musikauswahl scheint mir auch immer sehr stimmig zu sein (aber das ist natürlich keine große Eigenleistung)... Aber ich denke, dass Lees Filme vor allem auch von den Drehbüchern und der Präsenz der Darsteller leben... grundsätzlich scheinen mir seine Filme aber auch nicht auf Biegen und Brechen innovativ, experimentell, ungewöhnlich etc. inszeniert zu sein; für mich sind das gute, durchdachte Geschichten in stilbewusster, sorgfältiger, aber größtenteils zurückhaltender Inszenierung... :D
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Mr. Blonde

Ich versuche eigentlich die ganze Zeit was handfestes bezüglich der Rassismus-Geschichte zu finden, nur hat sich "Django Unchained" so in den Mittelpunkt gestellt, dass Google eigentlich nur Artikel dazu ausspuckt. Wie gesagt: das gab es früher alles schon, auch wenn Lee sicherlich nie gesagt hat: "Tarantino ist ein Rassist". Immerhin muss es zwischen den beiden ja mal ein "Aufeinanderzugehen" gegeben haben, wo QT ja in Lees "Girl 6" einen Gastauftritt hatte.

Im Kern ist es wahrscheinlich so, dass beide manchmal das Gleiche wollen, aber völlig unterschiedliche Wege haben, dort hinzugelangen. Und dabei gibt es eben die Reibungspunkte. Spike Lee arbeitet halt mit realistischen, schwarzen Figuren, während die bei QT immer in eine Ecke extrem ausschlagen. Ob nun Jules Winnfield, Ordel Robbie oder Django Freeman - das sind in ihrer Coolness unheimlich überzeichnete Figuren. (Abgesehen davon dass Lee eher schwarze als soziale Verlierer zeichnet, während Tarantino aus ihnen oft die großen, starken Macker bastelt.)

Daher finde ich es interessant, dass Lee genau dieses Mittel für Oldboy gewählt hat, denn im Grunde inszenierte er Sam Jackson wie tausendmal erlebt und nicht so, wie man es von ihm erwartet hätte. Der restliche Cast ist auch alles andere als wirklich menschlich greifbar. Vielleicht soll das das "fremdartige" sein, was beim Original nunmal der Kultur zuzuschreiben war. Wirklich erklären kann ich es mir nicht. Ich werde es auch nicht mehr rausfinden, weil es bei der einmaligen Sichtung bleiben wird.  :icon_mrgreen:

Riddick

Also ich fand das Remake absolut solide. Allerding fand ich das Original damals auch ziemlich überbewertet.

7/10
"Schnell rennt das kriminelle Element,wenn es Dieter Krause kennt." - Tom Gerhardt (Hausmeister Krause)

PierrotLeFou

Zitat von: Mr. Banane am  2 Juli 2014, 20:41:57
Ich versuche eigentlich die ganze Zeit was handfestes bezüglich der Rassismus-Geschichte zu finden, nur hat sich "Django Unchained" so in den Mittelpunkt gestellt, dass Google eigentlich nur Artikel dazu ausspuckt. Wie gesagt: das gab es früher alles schon, auch wenn Lee sicherlich nie gesagt hat: "Tarantino ist ein Rassist".
Bei "Jackie Brown" gab es - glaube ich - schon Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden...


ZitatDaher finde ich es interessant, dass Lee genau dieses Mittel für Oldboy gewählt hat, denn im Grunde inszenierte er Sam Jackson wie tausendmal erlebt und nicht so, wie man es von ihm erwartet hätte.
Ich denke, man sollte berücksichtigen, dass "Oldboy" auch eine von Lees Mainstreamproduktionen war... dass es kein "Spike Lee Joint" war, sagt sicherlich bereits einiges aus. Ich denke mal, dass Lee damit vor allem wieder seine Popularität ankurbeln wollte um dann wieder intimere Projekte aufzugreifen... aber gut, das sind jetzt Spekulationen.

Lees Gangster treten aber häufiger mal etwas cooler und affektierter auf als die übrigen Figuren; angesichts des Milieus, in dem "Oldboy" spielt, ist eine Rolle wie diejenige Jacksons vielleicht gar nicht mal so überraschend...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

StS

Zitat von: Riddick am  2 Juli 2014, 20:49:42
Also ich fand das Remake absolut solide. Allerding fand ich das Original damals auch ziemlich überbewertet. 7/10

Sehe ich auch so - obgleich ich dem Remake "nur" ne gute 6/10 geben würde. Beide Filme haben bessere und schlechtere Szenen/Eigenschaften - wobei das Original (zudem) ja auffällig mit der betreffenden Kultur verwoben daherkommt, was mir in gewissen Bereichen einen "ergiebigen Zugang" etwas erschwert hat...
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

TinyPortal 2.0.0 © 2005-2020