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Review, Besprechung, Kritik, Analyse und Spoiler

Begonnen von pm.diebelshausen, 2 Februar 2009, 16:18:05

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pm.diebelshausen

Mich würde mal interessieren, wie Ihr folgende Problematik seht:

Es scheint, als gebe es zunächst einemal zwei Arten des Schreibens über Filme, wie es auch in der ofdb praktziert wird:

1) ein Schreiben "im Vorhinein", bei eher ein Leser angenommen wird, der den Film noch nicht kennt; daraus ergibt sich ein gewisser Werbe-Ton, ähnlich den heutzutage üblichen "Making ofs...", die ausschließlich Promotionzwecken dienen und möglichst nicht zu viel über den Film verraten

2) ein Schreiben "im Nachhinein", das einen bereits eingeweihten Leser annimmt, der eher reflektieren will, was ihm selber an einem Film gefallen oder nicht gefallen hat, indem er sich an einer anderen Meinung reibt, sozusagen

Und es gibt auch Ausnahmen von dieser Regel, aber um die geht es mir jetzt nicht.

Die Begriffe im Threadtitel sollen mal als Hinweise gelten. Mir fällt es zum Beispiel schwer, nicht zu spoilern, wenn ich einen Film bespreche. Denn ich möchte meist weniger neugierig auf einen Film machen. Mir geht es mehr darum, zu beschreiben, was überhaupt da ist, als Material, um ausgehend davon zu interpretieren. Kritik ist ja immer so subjektiv und der Kritiker sagt oft mehr über sich selbst als über den Gegenstand seiner Kritik. Deshalb finde ich es wichtig, ersteinmal das Ausgangsmaterial klarzustellen, bei einem Film also vornehmlich: Was ist zu sehen? (sehen natürlich im weiteren Sinne, halt "erleben" von Film)

Überraschungsmomente in Filmen gehören selbstverständlich dazu, nur will ich Niemandem den Filmgenuss verderben, indem ich zuviel verrate. Also vor Spoilern warnen?

Ich möchte wissen, wie Ihr damit umgeht, ob Ihr diese Problematik auch seht oder sie Euch egal ist. Als Beispiele verlinke ich hier mal zwei meiner Reviews, nämlich als Vertreter der ersten Kathegorie Stardust (http://www.ofdb.de/review/122040,321186,Der-Sternwanderer) - keine Inhaltsangabe, dafür eher Werbung.
Und bezüglich der zweiten Kathegorie Flight of the Phoenix (http://www.ofdb.de/review/6837,331485,Der-Flug-des-Phönix)

So.
Genug geschwafelt, jetzt seid Ihr dran...
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Schlombie

Ich tu mich mit diesen Schubladen immer etwas schwer. Ich handhabe das ganz gerne so, dass sich beide Fälle in meinen Texten mixen. Sprich, ich versuche klar zu machen wer in meinen Augen Zielpublikum ist/sein könnte (was wie der komplette Bereich der "Werbung", wie Du es nennst, trotz aller Versuche objektiv zu sein natürlich subjektiv ist), ich beschäftige mich aber auch mit Bereichen, für die man den Film gesehen haben muss. Mal gewichtet das eine, mal das andere.

Ich persönlich finde den Nicht-Werbe-Bereichinteressanter. Ich bin z.B. auch ein Nachher-Reviewleser. Lesen sich die Werbe-Reviews recht persönlich finde ich sie auch ok. Die Extrembeispiele, die wie Making Ofs klingen, finde ich grundweg uninteressant. Da wird häufig nur "Gelerntes" nachgeplappert.

Vor Spoilern würde ich nur warnen, wenn es relevante Sachen für den Film sind (wieder eine subjektive Einschätzung *g). Kleinigkeiten kann man in meinen Augen ruhig verraten, sofern es für die Besprechung Sinn macht.

Ich halte es für schwer, um auf Dein Problem zu kommen, einen Film ausführlich zu besprechen (inkl. Analyse) ohne zu spoilern. Um dies zu schaffen müsste man zu viele Punkte unbenannt lassen, die Schwerpunkt einer solchen Besprechung sein könnten bzw. ja meist sogar sind. Da halte ich es schon für ratsamer zu Beginn eine Spoilerwarnung abzugeben (oder ab da wo die tiefere Besprechung beginnt) und dann den inneren Gedanken zum Gesehenen freien Lauf zu lassen. Für eine gute Besprechung sollte man sich nicht zu viele Grenzen setzen, dann kann man viel freier von der Seele weg schreiben.

Gruß
Schlombie

Bretzelburger

Ich halte es gerade für interessant, Filme zu analysieren, sie auch in einer persönlichen Richtung zu interpretieren und trotzdem nichts Wesentliches von der Handlung zu verraten. Gelingt das gut (was natürlich nicht immer der Fall sein kann), erzeugt man damit auch Neugierde beim Leser.
Klar ist aber auch - wer sich wirklich zuerst eine eigene Meinung bilden will ohne jeglichen Einfluss, der ist besser damit bedient, vorher keine Reviews zu lesen. Nur denke ich, dass Niemand immer gleich handelt. Bei manchen Filmen, die ich eigentlich nicht sehen wollte, hat mich erst eine interessante Review vom Gegenteil überzeugt. Letztlich sollte man sich als Autor nach eigenen Vorstellungen richten, weil es "Den Leser" sowieso nicht gibt. Allerdings mag ich zwei Dinge überhaupt nicht - zu viele nebensächliche Fakten, wie z.B. über die Verwandtschaft von Darstellern oder 100 andere Filme, die der Regisseur schon gedreht hat, und Spoilerwarnungen. Natürlich macht es auch Spass mal einen Film bis ins letzte Detail zu analysieren, aber dafür gibt es doch genügend ältere Filme (z.B. "Psycho","Indiana Jones","Matrix"u.v.m.), die sich dafür anbieten. Da kennt sowieso Jeder schon die Story. Bei neueren oder unbekannten Filmen sollte man dem Leser immer auch die Überraschung lassen.

pm.diebelshausen

Liebe Bretzel,

was Du schreibst kann ich sehr gut nachvollziehen. Mich nerven Spoilerwarnungen nämlich auch. Ich bin erwachsen und will selbstverantwortlich entscheiden, was und bis wo ich lese. Klar kann ich damit manchmal reinfallen - shit happens, wie der Angelsachse sagt. Aber ein wirklich guter Film stirbt nicht mit einer versemmelten Pointe ab - übrigens ebensowenig wie ein guter Witz. Es gibt Filme, die funktionieren nur einmal. Bei dem ersten SAW ging es mir so - beim zweiten Mal war der schon völlig öde. Auch Sieben oder gar Der Clou gehören für mich eher dazu, wobei letzterer vielleicht genug hergibt, was man beim driten, vierten, fünften Mal entdeckt. Titanic ist alles andere als mein Lieblingsfilm *räusper*, aber es hat kaum Jemanden gestört, dass jeder, ich meine wirklich jeder, von Anfang an wusste, dass das verfickte Schiff untergehen wird.

Aber: ich sehe keinen großen Unterschied zwischen alten und aktuelleren Filmen. Sicher gibt es bei einem neueren Film eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass jemand ihn noch nicht kennt. Ich arbeite ehrenamtlich mit Jugendlichen und veranstalte eben schon seit Jahren (mit Unterbrechung) Filmgruppen. Morgen gucken wir Citizen Kane und ich weiß, dass außer mir eine Person den Film gut kennt, und  eine weitere ihn schonmal gesehen, aber auch wieder vergessen hat. Die anderen 10-20 Leute kennen den Film überhaupt, ebensowenig wie Casablanca, Flug des Phoenix und was ich ihnen noch so an Filmbildung hinwerfe. Das ist auch gerade der Grund für diese Filmgruppe: sehen lernen und lernen, woher die aktuellen Filme letztlich kommen. Also würde ich das mit den Klassikern nicht so entfernt von den neueren Filmen sehen. Doch ich gebe zu, dass es mir leichter fällt, einen alten Film als Ganzes zu beschreiben, als gehöre er zum Allgemeinwissen - ist auch ein spannenderer Ansatz, weil man von einer ganz anderen Ebene aus startet.

Ich habe versucht in meiner Flug des Phoenix-Besprechung genau das zu machen, was DU vorschlägst: den Kern des Films (die Isoliertheit des Menschen und den Konflikt zwischen Tradition und Moderne) zu beschreiben und zu interpretieren, ohne den Clou (soll ich es hier sagen: SPOILER: dass Hardy Krüger bloß Modellflugzeuge baut - einfach DER Hammer im Film, der die angespannte Konstellation wieder richtig aufmischt) zu verraten.

Für mich ist dieser Mittelweg auch der sympathischere, aber ich glaube letztlich liegt es an dem Film, welchen Charakter die Review bekommt.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Bretzelburger

Ich sprach ja hinsichtlich der Vermeidung von Inhalten von "neuen und unbekannten" Filmen. Das schloss selbstverständlich auch die meisten alten Filme mit ein. Bei allgemein bekannten Filmen wie das erwähnte "Casablanca" steht einer Analyse bis ins Detail (wenn man denn das Bedürfnis dazu hätte) theoretisch nichts im Wege. Personen, die die Stoy von "Casablanca" nicht wenigstens in groben Zügen kennen ,werden kaum ein Review dazu lesen, denn selbst die, die den Film noch niemals gesehen haben, kennen "das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft" und wissen das Humph Ingrid am Ende gehen lässt. Trotzdem würde ich persönlich auch bei diesem Film nicht den gesamten Plot erzählen, ausser es ist wirklich nötig, um eine wichtige These zu untermauern - und das ist es meiner Meinung nach fast nie.

Sarge

Kommt wohl drauf an, was man unter spoilern genau versteht. Schon das Eingehen auf Filmdetails? Da wird dem Leser natürlich etwas mehr vom Inhalt preisgegeben, verraten, als es eine Inhaltsangabe tut. Für eine Analyse ist das unabdinglich, schließlich sollten Thesen, Beobachtungen, Ergebnisse etc. auch am konkreten Gegenstand bewiesen und mit seiner Hilfe untermauert werden.
"Versaut" im Sinne des Spoilers wird dem Zuschauer, der den Film noch nicht kennt, der Filmgenuss dabei meiner Ansicht wohl kaum. Problematisch empfinde ich eigentlich nur die wenigen Filme, die sich mit der Auflösung ihres Kniffs förmlich in einen anderen Aggregatzustand versetzen, bsp. "The Village". Das Ende lässt sich hier kaum vom Thema lösen, jede vorangegangene Szene baut auf dem Clou auf. Allzu viele solcher Fälle fallen mir jetzt allerdings nicht ein. Eine Notwendigkeit, etwa in einer Besprechung zu "Der Clou", "Saw", "Sieben" oder "Angel Heart" auf deren jeweiliges Ende einzugehen, sehe ich nicht.
Ich finde, mit etwas geschickter Formulierung lässt sich auf viele Inhalte eines Filmes eingehen, indem man beispielsweise die Dinge nicht immer beim Namen nennt (Figurennamen) oder bewusst Auslassungen macht, und den Leser, der den Film noch nicht gesehen hat, vielleicht auf die gleiche falsche Fährte schickt, wie der Film selbst. Das kann sogar dazu führen, dass vielleicht noch Spannung aufgebaut werden kann. Zwangsweise so strikt trennen zwischen "Vornhinein" und "Nachhinein"-Kritiken würde ich daher auch gar nicht. Ich denke schon, dass man auch mit einer analytischeren Kritik zum Anschauen eines Filmes anregen und für ihn werben kann, umgekehrt allerdings nicht.

pm.diebelshausen

Gerne gehe ich Filmen auf den Leim. Aber einer Filmbesprechung? Dann will ich eher keine spannende Geschichte lesen, dafür gibt es andere Textgattungen. Sonst kommen demnächst noch Autoren von Brettspielanleitungen noch auf die Idee, in ihrer Anleitung dieselbe Unterhaltung zu bieten und Spannung zu erzeugen, die das Spielen des Spiels bieten soll... nur vesteht man dann das Spiel wahrscheinlich nicht mehr. (Ja, ich weiß, dass meine Vergleiche ständig hinken - I'm ashamed  :icon_redface:)

In der ofdb scheinen mir die Inhaltsangaben wesentlich mehr dazu angetan, Spannung zu erzeugen, und sollen ja auch bestenfalls Lust auf den Film machen, d.h. nicht zuviel verraten.

Als ich Sieben zum dritten Mal sah, fand ich den Film ziemlich öde, aber die Schlußsequenz, die großartig inszeniert ist, z.B. indem sie den Raum endlich öffnet und nicht mehr in ekliger Düsternis spielt, war immernoch stark - ungeachtet der Tatsache, dass ich noch gut wußte, was gleich passiert. Und wieso ist diese Erfüllung der letzten Todsünde nicht notwendig für eine Besprechung des Films? Vielleicht ist das gemein und ich müßte erstmal belegen, warum sie notwendig sein soll. Mach ich aber jetzt einfach mal nicht.  ;)
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Sarge

Zitat von: pm.diebelshausen am  4 Februar 2009, 00:57:06
In der ofdb scheinen mir die Inhaltsangaben wesentlich mehr dazu angetan, Spannung zu erzeugen, und sollen ja auch bestenfalls Lust auf den Film machen, d.h. nicht zuviel verraten.

Also ich kann Inhaltsangaben wenig abgewinnen und lese auch keine. Denn was kann ich mit ihrer Sachlichkeit und ihrem Informationscharakter anfangen? Kaum etwas. Klar, man gewinnt einen Überblick, worum es ungefähr geht, aber es gibt auch genügend misslungene Filme, deren Inhaltsangabe sich vielversprechend anhört und wiederum andere sehr schöne, die sich langweilig anhören. Wie das Ganze umgesetzt wurde, das erfahre ich nicht. Ich erfahre nur, was A und B machen, aber nicht, was ich dem entnehmen kann, was sie machen, was das bedeutet, wie die Beziehung der beiden zueinander ist, ihre Charaktereigenschaften (die in einer Inhaltsangabe nur auf oberflächliche Attribute wie die "schöne" A oder "selbstbewusste" B zurechtgestutzt werden) usw. Komme ich mit einer Inhaltsangabe auch nur annähernd dem nahe, was "Solaris" bsp. aussagen will?
Mit "Spannung erzeugen" denke ich also eher an solche Dinge als an spannende Geschichten. Sicherlich kann man letzteres als netten Nebeneffekt auch erreichen. Und mit "in die Irre führen" meine ich auch nicht, sich selbst etwas zusammenzuspinnen, sondern einfach nur etwas bis zu einer gewissen Grenze wiedergeben. Bei einem "Scream"-Review etwa, dass Sidneys Freund Opfer des Killers wird - nur als Beispiel.

ZitatAls ich Sieben zum dritten Mal sah, fand ich den Film ziemlich öde, aber die Schlußsequenz, die großartig inszeniert ist, z.B. indem sie den Raum endlich öffnet und nicht mehr in ekliger Düsternis spielt, war immernoch stark - ungeachtet der Tatsache, dass ich noch gut wußte, was gleich passiert. Und wieso ist diese Erfüllung der letzten Todsünde nicht notwendig für eine Besprechung des Films? Vielleicht ist das gemein und ich müßte erstmal belegen, warum sie notwendig sein soll. Mach ich aber jetzt einfach mal nicht.  ;)

Ja, genau, wieso ist das notwendig? ;) Es reicht doch, zu erwähnen, dass es überraschend und intelligent ist. Das allerdings festzustellen, dazu bedarf es ja auch gar nicht unbedingt des Endes. Symbolik, Doppeldeutigkeit, Intelligenz des Killers oder das pessimistische Menschenbild u.a. sind ja auch so charakteristisch für den Film.

pm.diebelshausen

Gut, dann probier ich mal ein Argument: für die Charakterzeichnung der Brad-Pitt-Figur (deren Name mir gerade entfallen und egal ist), ist es durchaus bedeutsam, was am Ende geschieht. So könnte die Frage gestellt werden, ob Morgan Freemans Figur sich derart hätte zum Werkzeug des Psychopathen machen lassen, wie es Pitt tut, wenn er der Betroffene gewesen wäre. Jedenfalls hat Freeman die Möglichkeit zu durchschauen, was geschieht, und zu versuchen, dem Killer den Gewinn des "Spiels" zu verderben und den Kollegen vor einer illegitimen, wenn auch emotional verständlichen Exekution des Killers zu bewahren. Klappt aber nicht, weil Pitt so gestrickt ist, wie er gestrickt ist. Ich denke, da ist man dicke drin in einer Interpretation des Films. Wie war denn das? War Freeman nicht unverheiratet? Lone-Wolf-like? Und zurecht, wenn man bedenkt, wie verletzlich die emotionale Bindung den Cop macht.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Schlombie

Nun kam die Tat der Pit-Figur bei seiner Charakterzeichnung allerdings nicht sehr überraschend. Zur angesprochenen Analyse könnte man da eigentlich auch früher ansetzen, ohne das Finale direkt anzusprechen.

Bretzelburger

Gerade bei "Seven" ist es definitiv nicht notwendig irgendetwas zu verraten, was mit dem Plottwist zu tun hat. Das was Pitt zum Schluss widerfährt ist nur die logische Konsequenz des vorherigen Geschehens, die nur deshalb überraschend kommt, weil Niemand diese Konsequenz erwartet hat. Es gibt genügend analytische Ansätze, die Finchers Film bietet - allein der Fakt, dass Paltrow der einzige warmherzige Charakter im Film ist. Es gibt nur wenige Beispiele von Filmen (mir fällt allerdings keiner ein), wo das "Verraten" wichtiger Elemente für die eigene Argumentation unbedingt notwendig ist.

Ich persönlich greife nur bei schlechten Komödien (wie zuletzt "Women") dazu, weil diese Filme gerne als Feel-Good oder leichte Unterhaltung positiv vermittelt werden, obwohl sie einfach schlecht sind. Die Verlogenheit der Story zeigt sich bei Komödien oft dadurch, dass ihr wahnsinnig anspruchsvoller Ansatz (z.B. die angebliche Emanzipation der weiblichen Hauptrolle) zum Schluss doch nur im (auf dem) Schoss des lieben Mannes endet. Notwendig ist es deshalb nicht, mir ist es nur ein persönliches Bedürfnis.

Sarge

Zitat von: pm.diebelshausen am  4 Februar 2009, 02:27:45
Gut, dann probier ich mal ein Argument: für die Charakterzeichnung der Brad-Pitt-Figur (deren Name mir gerade entfallen und egal ist), ist es durchaus bedeutsam, was am Ende geschieht. So könnte die Frage gestellt werden, ob Morgan Freemans Figur sich derart hätte zum Werkzeug des Psychopathen machen lassen, wie es Pitt tut, wenn er der Betroffene gewesen wäre. Jedenfalls hat Freeman die Möglichkeit zu durchschauen, was geschieht, und zu versuchen, dem Killer den Gewinn des "Spiels" zu verderben und den Kollegen vor einer illegitimen, wenn auch emotional verständlichen Exekution des Killers zu bewahren. Klappt aber nicht, weil Pitt so gestrickt ist, wie er gestrickt ist. Ich denke, da ist man dicke drin in einer Interpretation des Films. Wie war denn das? War Freeman nicht unverheiratet? Lone-Wolf-like? Und zurecht, wenn man bedenkt, wie verletzlich die emotionale Bindung den Cop macht.

Es ist eine interessante Frage, die aber meiner Meinung nach eher in eine (Forums-)Diskussion nach dem Film gehört als in eine Filmbesprechung, weil sie sehr spekulativ ist. Wie wäre es gewesen wenn...?, wie Freemans Figur hier reagiert hätte, das ist nur eine reine Vermutung, eben nichts, was sich konkret am Film festhalten lässt.

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