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Thema Synchronlandschaft

Begonnen von Delphin, 6 Juli 2007, 17:45:43

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Delphin

Hi, vielleicht interessieren diese Artikel auch ein einige von euch. L. G.  :eek:

Die deutsche Synchronbranche habe mit immer drastischeren Kosteneinsparungen und Etatkürzungen zu kämpfen, wie der Kölner Stadtanzeiger (KSTA) meldet.

Deutschland, mit seiner ungeheuer großen Medienvielfalt, ist einmalig in Europa. Kein anderes Land auf dem Kontinent bietet den Menschen eine derartige Vielfalt in Sachen Film- und Serienkost. Egal, ob großer Blockbuster aus Hollywood, ausgezeichnete BBC-Dokumentation, Anime-Cartoon aus Japan, echter Seriengeheimtipp aus Australien oder Hit-Telenovela aus Mexiko, - für den hiesigen Markt wird synchronisiert was die Synchronstudios und letztendlich die Portokasse der Verleiher und Sender hergeben. Letztere scheinen jedoch in den letzten Jahren immer knauseriger zu werden, wie der Kölner Stadtanzeiger (KSTA) zu berichten weiß.

Die Branche befinde sich derzeit in einem erbarmungslosen Preiskrieg. Immer weniger Geld wollen die großen Verleiher und Sender für eine anständige deutsche Synchronisation ausgeben. Und dennoch ist das Feilschen um den nächsten Auftragszuschlag seitens der Synchronfirmen, deren Fortbestand nun mal von gut gefüllten Auftragsbüchern abhängt, groß. Mit bis zu 25 Prozent niedrigeren Produktions-Etats - Tendenz weiter sinkend - sollen sich die Studios laut dem KSTA herumschlagen müssen, worunter nicht selten die gebotene Qualität deutlich leidet. Beispielsweise werde laut Informationen der Zeitung oftmals gerne an einem ordentlichen Dialogbuch gespart. Zur Erklärung: Nach der groben Rohübersetzung des Originaldrehbuchs nimmt sich für gewöhnlich ein Synchronautor der Sache an, und schreibt den Text nochmals möglichst synchron "auf die Lippen". Wurde an dieser Stelle aufgrund des Etats gespart, ist in der finalen Fassung oftmals so mancher synchrontechnischer Blödsinn zu hören.

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Synchronsprecher
Die Billigheimer der Filmbranche
Die Synchronsprecher gehen auf die Barrikaden. Sie fürchten um ihre Gagen.
Von Nicola Holzapfel


Schöner Schein, harte Arbeit: Die Beschäftigungsverhältnisse in der Filmbranche sind oft alles andere als herrlich.
Foto: gettyimages


Sie stehen nie im Rampenlicht. Dabei findet kein Fernsehabend ohne sie statt: Synchronsprecher sind von Berufs wegen zur Unscheinbarkeit verdammt. Im Idealfall merkt der Zuschauer gar nichts von ihrer Arbeit. Er sieht einen ausländischen Film auf Deutsch und nimmt dabei gar nicht bewusst wahr, dass der Film synchronisiert wurde.

Doch mit der Zurückhaltung ist jetzt Schluss. Die Synchronsprecher suchen plötzlich das Licht der Öffentlichkeit. Denn sie bangen um ihre Gagen.

Die meisten Synchronsprecher werden in dem Job nicht reich. Natürlich gibt es Ausnahmen, bekannte Sprecher, die die großen Filmstars synchronisieren, wie Christian Brückner, der Robert de Niro seine Stimme leiht.


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Gehälter in der Filmbranche
Warten auf den Einsatz





Doch von dieser Kontinuität können viele nur träumen. Denn die Sprecher werden immer nur für einzelne Produktionen engagiert und je nach Einsatz bezahlt. Abgerechnet wird in "Takes", also in einzelnen gesprochenen Szenen. Das kann mal ein "Herr Ober, ich nehme ein Bier!" sein oder auch mehrere Ächz-Laute bei einer Schlägerei. Nach einer Vergütungsempfehlung von Verdi gibt es pro Take drei Euro, außerdem einmalig 50 Euro pro Tag.

Tatsächlich schwanken die Gagen je nach Region und Sprecher. In München erhalten die meisten 3,50 pro Take und 53 Euro fürs Kommen, in Berlin gibt es nur 2,50 und 25 Euro. Wer Hauptrollen spricht, kann mehr verlangen. Da können die Gagen bei 5 Euro pro Take und 100 Euro fürs Kommen liegen.

Durchs Raster gefallen

Das ist doch gar nicht so schlecht, könnte man meinen: Geld fürs Kommen allein würde auch mancher Angestellter gerne haben. Aber: Synchronsprecher sind nicht fest angestellt. Sie arbeiten mal, mal arbeiten sie nicht, mal gibt es viele Aufträge, mal wenige. Und genau dieser Umstand sorgt zurzeit für heftigen Ärger in der Branche.

Die Sprecher passen mit ihren unregelmäßigen Arbeitszeiten und vielen Arbeitgebern nicht in die Regeln des deutschen Sozialversicherungssystems. Sind sie selbstständig? Sind sie "unständig beschäftigt"?

Für die Sprecher hängt viel ab von der Einordnung. Es geht um die Sozialversicherungsbeiträge. Diese wurden bislang in der Regel von den Synchronstudios für sie abgeführt, obwohl die Sprecher steuerrechtlich als Selbstständige gelten.

Doch dann kam eine neue Anweisung der Deutschen Rentenversicherung anders abzurechnen. Mit der Folge, dass für viele plötzlich die Beiträge wegfallen.


» Das ist eine eklatante Gagenkürzung um 20 Prozent. «
Dagegen begehren die Sprecher jetzt auf. Ihre Bezahlung hat sich seit Jahrzehnten nicht erhöht, stattdessen gibt es immer wieder Studios, die zu Dumpinglöhnen engagieren. Die Streichung der Sozialversicherungsbeiträge hat nun das Fass zum Überlaufen gebracht. "Der Hollywoodstar wird gepampert. Seine deutsche Stimme steuert in die Altersarmut", warnen die Synchronsprecher in einem Infoblatt. "Das ist eine eklatante Gagenkürzung um 20 Prozent", sagt der Münchner Schauspieler und Synchronsprecher Andreas Borcherding, der sich für die Interessen seiner Kollegen einsetzt. Denn schließlich bleiben jetzt Krankenkasse, Renten- und Pflegeversicherung komplett an ihnen hängen.

Dabei hatte die Deutsche Rentenversicherung gute Absichten: Sie wollte endlich mal Klarheit in die wirren Beschäftigungsverhältnisse der Branche bringen. Denn bislang hätten die Synchronunternehmen die Sprecher sozialversicherungsrechtlich unterschiedlich beurteilt, heißt es in einer Stellungnahme für sueddeutsche.de. Darum gibt es nun "Abgrenzungskriterien". Je nachdem, ob ein Sprecher von einem Unternehmen mehrere Tage am Stück, immer mal wieder oder nur einmalig engagiert wird, sollen Sozialversicherungsbeiträge abgeführt werden oder nicht.

Montags angestellt, dienstags selbstständig

Offenbar ist damit alles noch komplizierter geworden. "Es kann nicht sein, dass ich in einer Arbeitswoche auf vier verschiedene Arten abgerechnet werde", regt sich Borcherding auf. "Am Montag drehe ich, da bin ich sozialversicherungspflichtig und zahle sogar Beiträge in die Arbeitslosenversicherung, obwohl ich da niemals genug Versicherungstage zusammenbekomme, um je eine Leistung zu erhalten. Am Dienstag bin ich für einen Tag bei einem Synchronstudio engagiert und gelte als Selbstständiger, der eine Rechnung stellt. Am Donnerstag habe ich eine durchgehende tragende Rolle in einer Fernsehserie, da werden dann wieder Sozialversicherungsbeiträge für den ganzen Monat abgeführt und am Freitag arbeite ich für ein anderes Studio, da gelte ich als unständig Beschäftigter und werde gleich für drei Wochen in der Sozialversicherung angemeldet."

Auch die Synchronproduzenten sind unzufrieden über das ständige "Tohuwabohu" der Abrechnungen. "Wir wollen ein rechtssicheres System haben, das möglichst wenig Verwaltungsaufwand bedeutet", sagt Björn Herbing vom Bundesverband der Synchronproduzenten. Denn den Firmen sitzt immer der Prüfdienst der Rentenversicherung im Nacken. Bei Unregelmäßigkeiten können Nachzahlungen im sechstelligen Bereich fällig werden. "Das bringt eine Firma schnell an den Rand der Insolvenz."


» Keiner weiß mehr, woran er ist. «
"Die Rentenversicherer sind überfordert mit Menschen, die Dutzende von Arbeitgebern und einen so unregelmäßigen Berufsverlauf haben", sagt Nicolas Böll vom Interessenverband der Synchronschauspieler (IVS) in Berlin. Auch die Sprecher selbst blicken inzwischen nicht mehr durch. "Keiner weiß mehr, woran er ist", sagt Böll.

Das neue Abrechnungssystem hält Herbing deswegen für "höchst unbefriedigend": "Es ist sehr wacklig, weil es für die Schauspieler nicht akzeptabel ist". Besonders optimistisch, dass sich eine bessere Alternative findet lässt, ist er jedoch nicht: "Jedes Mal, wenn darüber gesprochen wird, wird es schlimmer".

(sueddeutsche.de)

Insolvenzverwalter

Danke für diese Sammlung an Infos über das Thema Synchronsprecher & Co.
Wirklich sehr interessant.  :respekt:

Snake Plissken

Schließe mich dem Dank von parker-posey-fan an.
Es ist traurig, wie extrem es mit der Synchrolandschaft in D bergab geht, Qualität ist ja sowieso schon länger nicht mehr gefragt, hautpsache schnell schnell.

Snake

Punkrockschuppen

Wieso solls der Synchronlandschaft anders gehen als anderen Zweigen der Film-, Fernseh- und anderen großen Industrien?
Es muss heute überall immer mehr und immer billiger produziert werden. Dabei ist es doch kein Wunder, das die Qualität öfters mal auf der Strecke bleibt.

Edit meint: Miese Synchros gibts aber auch schon, seitdem es Filme gibt ;)

McKenzie

Feststellung einer Tatsache.

Gute Synchronisationen, die man anhören kann ohne den Brecheimer bereit zu stellen sind heute kaum noch existent und waren nur noch bis in die frühen 80ziger Standard.

Einst konnte man Filme noch mit Synchronisationen erleben, die so gut waren, das man sie um ein Haar für den Originalton hätte halten können.
Heute sitzen statt Schauspielern "Sprecher" am Mikrofon und leiern ihre Texte affektiert und seelenlos herunter.

Ausführlicher zu diesem Thema habe ich mich bereits hier (Ende der Seite) geäußert und auch einen Ausschnitt aus einem Interview mit David Nathan, Synchronsprecher von Johnny Depp und Christian Bale, gepostet:

http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,74561.90.html
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Hankey

8 Juli 2007, 01:31:29 #5 Letzte Bearbeitung: 8 Juli 2007, 01:35:38 von Mr. Hankey
ZitatGute Synchronisationen, die man anhören kann ohne den Brecheimer bereit zu stellen sind heute kaum noch existent und waren nur noch bis in die frühen 80ziger Standard.
Das würde ich zwar für genau anders rum behaupten wollen, aber nun gut, dass Thema hatten wir ja schon! Bist halt Mc-Früher-war-beim-Film-sowieso-so-gut-wie-alles-besser-Kenzie. ;)

Aber nun gut, was die Sache mit den Schauspielern am Synchrorohr angeht hast du natürlich recht! :icon_sad: Wenn auch nicht immer, man denke nur an Profitlichst grandiose Leistung bei "The Incredibles" oder Bullys genialer König Kusco bei "Ein Königreich für ein Lama"! :respekt:
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

McKenzie

8 Juli 2007, 06:10:31 #6 Letzte Bearbeitung: 8 Juli 2007, 06:14:37 von McKenzie
Mr-egal-was-McKenzie-postet-erstmal-widersprechen-Hankey, du bist wirklich ein unverbesserliches Schandmaul!  :anime: ;)

Du weißt das ich mit neuen Filmen keinerlei Probleme habe. Genauso wie du klugerweise bemerkt hast, das die Herkunft eines Filmes kein Kriterium sein kann und darf, verhält es sich schließlich mit dem Alter.

Nur nutzt sich alles ab, auch die Kunst. Deswegen wiederholt sich eben vieles heute öfter als einst- oder willst du das bestreiten?

Was sich leider nicht wiederholt ist die geniale Qualität deutscher Synchronisationen und das Können ihrer Sprecher von einst- wenn heute Sprecher wie Manfred Lehmann und Thomas Danneberg zur Cremé de la Cremé der deutschen Synchro-Landschaft gezählt werden, muss man sich nur vor Augen halten das sie in ihren jungen Jahren nur einige wenige von unglaubliche vielen gleichguten Sprechern waren.

Jeder, sowohl Schauspieler, Sprecher, Regisseure, Tontechniker, selbst Produzenten, Kritiker und Komponisten wundern sich über den rapiden Abfall deutscher Synchronisationen-  und das gibt dir nicht im mindesten zu denken? Das sind im Gegensatz zu uns Leute vom Fach!  ;)

Übrigens beschränke ich mich mit meinen Alt-Synchro-Lobhudeleien auch bewusst auf die Zeit von 1960 bis 1985 - denn davor waren Synchronisationen oft ebenso grausam wie heute.

Was ist den die Funktion einer Synchronisation? Den Dialog sinngemäß zu übersetzen, oder mit ihm das Spiel des vertonten Darstellers? Letzteres scheint bei den MEISTEN heutigen deutschen Synchros ziemlich egal zu sein. Neue Filme sehe ich daher beinahe immer im O-Ton (außer eben im Kino und selbst da sollte es hier und da immer eine Möglichkeit geben).

OT: Übrigens spielt ein Kino in meiner Nähe im August die "Last Radio Show" im Original mit Untertiteln. Was ein Glück, nicht wahr?  :icon_mrgreen:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

tagchen

Zitat von: McKenzie am  8 Juli 2007, 06:10:31
Jeder, sowohl Schauspieler, Sprecher, Regisseure, Tontechniker, selbst Produzenten, Kritiker und Komponisten wundern sich über den rapiden Abfall deutscher Synchronisationen-  und das gibt dir nicht im mindesten zu denken? Das sind im Gegensatz zu uns Leute vom Fach!  ;)

Hast du dafür eventuell eine interessante Quelle ?

McKenzie

8 Juli 2007, 13:54:49 #8 Letzte Bearbeitung: 8 Juli 2007, 13:58:21 von McKenzie
Viele Statements habe ich zu Zeiten, als ich noch Zugang zum Fernsehen hatte, in Dokumentationen, Kurzbeiträgen etc. gehört, besonders interessant war eine 45-minütige Dokumentation über deutsche Synchronisationen mit Interviews zahlreicher Beteiligter. Glaube mir oder glaube mir nicht, leider ist das aber schon 3 Jahre her und ich kann mich nicht mehr an die genauen Daten erinnern. Nur das das Fazit der interviewten Mitwirkenden beinahe durchgehend negativ war. Hier und da bekommt man immer genug mit.

Dann möchte ich auf die beiden ausgezeichneten Interview mit David Nathan und Friedrich Schoenfelder auf der DVD von "Frankensteins Höllenmonster" hinweisen. Leider werden die Sprecher selbst ja nur noch selten gefragt. Einige Auszüge aus den Interviews habe ich transkripiert und in meinem Autoren-Thread (Link oben) gepostet.

Desweiteren entsinne ich mich eines Interviews mit Oliver Rohrbeck in einer größeren deutschen Zeitschrift (dürfte der Focus gewesen sein), in dem er das gleiche Urteil fällt.

http://claudiareimer.theaterblogs.de/?p=146

Es ist wenig, ich weiß. Aber eine Umfrage in diesen Kreisen würde sicherlich das gleich Ergebnis zutage fördern. Zwei Freundinnen und ein Freund von mir sind Theaterschauspieler und weigern sich auch strikt, neue Filme mit Synchronisation anzusehen- im Gegensatz zu älteren Filmen.
In einem Praktikum bei einer Musicclip-Produktionsfirma hatte ich hierüber auch ein Gespräch mit dem für die Abmischungen zuständigen Techniker, der der gleichen Auffassung war. Gleiches ergab sich auch aus einem Gespräch von mir mit dem deutschen Regisseur Wolfgang Büld, der sich die Haare über die schlechte Synchronisation seiner englischssprachig gedrehten Filme raufte und dabei auch anmerkte das er - obwohl für diese Synchronisationen wenig Geld geflossen ist- das Niveau großer Kinosynchronisationen auf keinem sonderlich höheren Niveau sehe. Sie klängen zwar professioneller- aber dafür grausam steril und seelenlos im Gegensatz zu den Kinosynchros die er als junger Mann in deutschen Kinos (in den 70zigern) erleben konnte.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Hankey

@ McK

Experten hin oder her. Ich gehe von dem aus, was ich höre und das ist heutzutage nunmal was anderes als damals, und das eher in positiver Richtung. Aber wie schon gesagt, ich kaue das Thema hier jetzt nicht noch einmal durch.

ZitatÜbrigens spielt ein Kino in meiner Nähe im August die "Last Radio Show" im Original mit Untertiteln. Was ein Glück, nicht wahr?
Aber 100%! Sofort rein da! :icon_mrgreen:
Ofdb-Filmsammlung
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Mr. Vincent Vega

Oh Hankey, da stehst du diesmal aber wirklich auf weitem Flur allein. Die Synchros haben tatsächlich stetig abgebaut, vor allem im Blockbuster-Sektor, da dort unter enormem Zeitdruck gearbeitet wird. Allerdings, das muss auch gesagt sein, waren die dt. Synchros in der Nachkriegszeit bis in die späten 60er hinein noch viel schlimmer. Es kommt also, wie es sowieso immer kommen muss: O-Ton, sonst nix. :icon_mrgreen:

McKenzie

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Juli 2007, 19:43:19
Die Synchros haben tatsächlich stetig abgebaut, vor allem im Blockbuster-Sektor, da dort unter enormem Zeitdruck gearbeitet wird. Allerdings, das muss auch gesagt sein, waren die dt. Synchros in der Nachkriegszeit bis in die späten 60er hinein noch viel schlimmer.

Wann war das deutsche Synchrongeschäft deiner Meinung nach dann auf dem Höhepunkt? In den 70zigern?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Juli 2007, 19:43:19
Es kommt also, wie es sowieso immer kommen muss: O-Ton, sonst nix. :icon_mrgreen:

:respekt:

Bei allen neueren Filmen (1985 aufwärts) ein mehr als bekömmliches Rezept!
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Vincent Vega

Zitat von: McKenzie am  8 Juli 2007, 22:59:44
Wann war das deutsche Synchrongeschäft deiner Meinung nach dann auf dem Höhepunkt? In den 70zigern?

70er und teilweise auch noch die 80er. In diesem Zeitraumm sind zwar kurioserweise auch viele Klassiker grausam neusynchronisiert worden (mein alltime-worst-Beispiel: "Notorious"), meist durch die Fernsehanstalten initiiert, aber im Großen und Ganzen wurde da schon viel hinbekommen, wenn ich beispielsweise an viele New Hollywood-Filme denke, die ziemlich gut synchronisiert wurden. "Star Wars" halte ich in Bezug auf die Stimmenwahl und Akzentuierungen, wenn auch nicht unbedingt inhaltlich, immer noch für eine der besten Synchros überhaupt.

makossa

Toller Bericht. :respekt: :respekt:

McKenzie

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Juli 2007, 23:08:22
70er und teilweise auch noch die 80er.

Hörst du, Hankey?  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Juli 2007, 23:08:22
70er und teilweise auch noch die 80er. In diesem Zeitraumm sind zwar kurioserweise auch viele Klassiker grausam neusynchronisiert worden (mein alltime-worst-Beispiel: "Notorious")

Gerade hier war es aber auch unerlässlich bei der schiefen Alt-Synchro... Aber wir sprechen ja auch von Kino- und nicht von TV-Synchronisation.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Juli 2007, 23:08:22
"Star Wars" halte ich in Bezug auf die Stimmenwahl und Akzentuierungen, wenn auch nicht unbedingt inhaltlich, immer noch für eine der besten Synchros überhaupt.

Stammt ja auch von der Berliner Synchron Wenzel Lüdecke die trotz unzähliger Patzer auch heute noch manchmal etwas anständiges zuwege bringt wie z. B. letztens die hervorragende Synchro von "Inland Empire". Besonders hoch ist aber immer noch die Qualität von Synchros der Firma Hermes. Und zu gerne wüsste ich, welches Studio für die fantastischen Synchros von Alamode Film verantwortlich ist.

Das wohl meistbeschäftigte und gleichzeitig unsäglichste Snychronstudio ist die FFS München wo die meisten Hollywood-Filme synchronisiert werden und sich ein qualitativer Tiefpunkt an den anderen reiht. Wenn ich an die unfassbar schlechte Synchro von "Herr der Ringe" denke... (im O-Ton war der Film allerdings auch nicht besser).
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Roughale

Danke für diese Artikel, das ist aber nicht mehr so neu, der Abwärtstrend ist schon lange zu beobachten, besonders in TV, die abnehmende Qualität konnte man anhand von Star Trek sehr gut erkennen, die klassische und Next generation Serie war noch gut, aber schon bei DS9 wurde es teilweise immer billiger, aber dann kamen Voyager und Enterprise, die (imho) katastrophal synchronisiert waren. Dass mir das so krass auffiel, mag an dem Umstand liegen, dass ich diese beiden Serien auf Englisch direkt gesehen habe (teure VHS Stapel beweisen das) und ich einfach mehr an den O-Ton gewöhnt war, aber ich erlaube mir trotzdem negativ anzumerken, dass streckenweise katastrophal alles Technische von ST Leien (oder heissen die Laien?) abgelesen wurde - billige Arbeitskräfte halt - und ich will jetzt keine Himmelsrichtung erwähnen, aber nicht alle der Sprecher kannten offensichtlich die ST Welt ;)

Im Kino bin ich schon viel länger der Synchro abtrünnig geworden, aber wenn es dann mal sein muss, bin ich nie positiv überrascht worden...

Warum geht es in so vielen Nachbarländern ohne Synchronisation? Ich wär dafür alles zu untertiteln - die katastrophale Übersetzungswut der N24 Heinis hat am Samstag auch das Live Earth Konzert versaut...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Seemops

Zitat von: Roughale am  9 Juli 2007, 14:43:00
Warum geht es in so vielen Nachbarländern ohne Synchronisation? Ich wär dafür alles zu untertiteln - die katastrophale Übersetzungswut der N24 Heinis hat am Samstag auch das Live Earth Konzert versaut...

Naja, von heute auf morgen die Synchronisation abzuschaffen, ist unsinnig. In anderen Ländern ist man es gewohnt, Filme mit Untertitel, in deutsch oder in englisch zu gucken. Denn die deutsche Synchronisation ist ja nicht nur für Deutschland wichtig. Ich kann mir schon vorstellen, dass die skandinavischen Länder auch davon profitieren.
"Ford - ich glaube, ich bin ein Sofa!"

Roughale

9 Juli 2007, 15:13:00 #17 Letzte Bearbeitung: 9 Juli 2007, 15:14:52 von Roughale
Zitat von: Seemops am  9 Juli 2007, 15:01:21
Naja, von heute auf morgen die Synchronisation abzuschaffen, ist unsinnig. In anderen Ländern ist man es gewohnt, Filme mit Untertitel, in deutsch oder in englisch zu gucken. Denn die deutsche Synchronisation ist ja nicht nur für Deutschland wichtig. Ich kann mir schon vorstellen, dass die skandinavischen Länder auch davon profitieren.

Klar, aber man könnte doch bei solch Sachen wie zum Beispiel Live Earth anfangen und nicht jedes gesprochene Wort der Musiker (grösstenteils war das ja nur plattes "thank you" und so) übersetzen, damit wird der Zuschauer eigentlich verarscht und viele glauben, dass sie das nicht verstehen würden - mehr Mut und einfach mal mit anfangen. Aber irgendwie scheint da kein wirkliches Interesse da zu sein, ok, verständlich, die Synchrowelt würde teilweise arbeitslos werden, das ist das einzige Manko...

Gerade Skandinavien ist es doch, wo alle Leute exzellentes Englisch sprechen, weil sie alles im Original mit UT bekommen, also war der Vergleich nicht ganz stimmig...

Ich will das ja nicht mit der Brechstange durchsetzen, aber ich denke, dass wenn mehr Konkurenz da wär (z.B. Sender mit OmU Filmen und Serien), würde eventuell auch die Qualität wieder besser werden, ich weiss es nicht, ich weiss nur, dass es so wie im Moment nicht gut ist...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Mr.Logan

Das mit der arbeitslos werdenden Synchronsprecherlandschaft ist wahrscheinlich auch der Hauptgrund, warum es niemals zu einer völligen OmU-Filmlandschaft im deutschen Fernsehen kommen wird.

Da hängen zu viele Jobs dran, egal ob die Qualität immer schlechter wird.

Die "Tradition", alles für den durchschnittlichen Talkshow- oder Galileogucker - sozusagen ein Einschaltquotenhauptquelle - zu synchronisieren, ist schon so lange in Deutschland üblich, dass man es nicht einfach sein lassen kann.

Persönlich würde ich auch sofort OmU-Filme bevorzugen, aber das werden wir wohl nicht so schnell erleben. Außer die Synchronsprechergewerkschaft ruft zum Generalstreik auf oder die Bürger gehen auf die Straße, weil die Qualität Ruckelfilmniveau erreicht hat...

Fräulein millas Gespür für den Flush

Zitat von: Roughale am  9 Juli 2007, 15:13:00
Gerade Skandinavien ist es doch, wo alle Leute exzellentes Englisch sprechen, weil sie alles im Original mit UT bekommen, also war der Vergleich nicht ganz stimmig...

Obwohl ich sehr gerne einen deutschen Ton habe, muss ich Dir in dem Punkt extrem recht geben. Bei mir auf der Arbeit, wo ein ziemlich grosser Mix von Nationalitäten vorherrscht, merke ich es auch sehr, das die Skandinavier und natürlich auch die Holländer einfach mit der englischen Sprache aufgewachsen sind und sich dementsprechend leichter tun, als die meisten deutschen Kollegen. Das eine womöglich auch durch das bessere Schulsystem, aber auch durch die Gewohnheit OT zu lesen und per UT "live" zu übersetzen. Spielerisches Lerenn sozusagen  ;)

Das Ganze wäre also durchaus auch im Konkurrenzkampf der Arbeitswelt sinnig für Deutschland.
"Ist denn die ganze Welt verrückt geworden? Bin ich denn hier der einzige Idiot, dem Regeln noch was bedeuten?"

Zitat von: Dr. Sigi Fraud
Ich habe den Rassismus endgültig besiegt.

Delphin

Die Gesichter von Muttern und Oma möchte ich gerne sehen, wenn sie plötzlich Filme in "fremder Sprache" serviert bekommen... Von der OT Ausstrahlung sind wir noch mindestens eine Generation entfernt. Bis dahin bleibt zu wünschen, dass die Synchronlandschaft nicht "immer schlechter gespart wird". Da der Kino und TV Konsument schließlich für das zusehen mit barer Münze zahlt, hat er auch ein Recht auf möglichst gute Synchronisationen! Die kann man aber wiederum nur erwarten, wenn das nötige Kleingeld für gute Autoren, Sprecher, Regisseure, Cutter und Tonmeister von den Auftraggebern bezahlt wird und diese dann nicht gezwungen werden zu hetzen wie die Irren!

Seemops

Zitat von: Roughale am  9 Juli 2007, 15:13:00
Gerade Skandinavien ist es doch, wo alle Leute exzellentes Englisch sprechen, weil sie alles im Original mit UT bekommen,

Ich weiß. Aber ich meine mal gehört zu haben, dass in Skandinavien auch deutsch-synchronisierte Filme vorkommen, denn viele Skandinavier können auch gut deutsch.
Ich wollte damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass auch noch andere Länder von der deutschen Synchro profitieren.
Allerdings muss ich nochmal betonen, was Delphin schon sagte: Es gibt viele Menschen in Deutschland, die können nicht so gut englisch oder gar keins. Die möchte ihre Filme trotzdem gucken.
Allerdings ist der Aspekt, dass man damit "spielend" englisch lernt, nicht zu verübeln, allerdings gibt es schon genügend Menschen, die kein richtiges Deutsch können.
Ich muss sagen, dass ich nicht unbedingt dafür bin, die Synchro"landschaft" in Deutschland abzubauen, sondern eher, sie zu verbessern. Die Möglichkeit, Filme im O-Ton zu schauen, hat man trotzdem, zumal es Sprachen gibt, die nicht unbedingt vorauszusetzen sind. Außerdem sehe ich es nicht gerade als Vorteil Filme mit Untertitel zu gucken. Wenn man mal drauf achtet, ist man doch sehr fixiert auf den Text und sieht man manchmal nicht mehr richtig den Film, meist ohne es zu merken. Und ob dann der Ton mit den Lippenbewegungen synchron geht, spielt dann auch nicht wirklich eine Rolle. Ich kann verstehen, dass das vielen zu umständlich ist. Viele andere Länder müssen das hinnehmen und würden es sicherlich auch besser finden, wenn es anders ginge. Den Vorteil, dabei eine andere Sprache zu lernen, ist da vielen einfach egal.
Ich denke, es wäre nicht unangebracht, wenn auch durch Schulen und Elternhaus O-Ton angeboten wird. Die Synchronisation abzuschaffen, sehe ich aber nicht als notwendig an.
Solche Dinge wie bei Live-Earth sind natürlich für Menschen wie uns überflüssig, aber es gibt auch viele Menschen, die eben gar kein Englisch können. Sicherlich kann man solche Phrasen wie "Thank you" und das auch in mehreren Sprachen. Alles was darüber hinaus geht, ist für viele Menschen dann aber unverständlich.
Verbesserung statt Abbau ist da, denke ich, besser, kombiniert mit zusätzlichen Angeboten und Reizen, die Filme im O-Ton zu gucken, am besten schon in der Schule.
"Ford - ich glaube, ich bin ein Sofa!"

Fräulein millas Gespür für den Flush

Zitat von: Seemops am  9 Juli 2007, 23:52:58
Allerdings muss ich nochmal betonen, was Delphin schon sagte: Es gibt viele Menschen in Deutschland, die können nicht so gut englisch oder gar keins. Die möchte ihre Filme trotzdem gucken.
Hier wieder die Frage, ob es eventuell auch an den, in Sachen Untertiteln, bequemen Deutschen liegt. Ich selbst schaue ja auch so gut wie gar nix im OT (ausser Deutschsprachiges natürlich  :icon_mrgreen:). Ich bin also selber so, habs auch lieber auf deutsch. Obwohl (oder eben  weil) ich sogar auf der Arbeit fast den ganzen Tag englisch sprechen muss. Es strengt mich halt mehr an, als deutsch zu sprechen und da hab ich bei einem Film einfach keine Lust drauf, wenn es nicht sein muss.
Aber vielleicht würde es mich gar nicht so anstrengen, wenn ich damit aufgewachsen wäre ?!?

Zitat von: Seemops am  9 Juli 2007, 23:52:58
... allerdings gibt es schon genügend Menschen, die kein richtiges Deutsch können.
Denen hilft dann aber eine deutsche Synchro auch nicht ;) Ok, kleiner Spass. Aber DAS Problem lösen wir nicht mit Synchros, sondern nur politisch/gesellschaftlich.

Zitat von: Seemops am  9 Juli 2007, 23:52:58
Ich muss sagen, dass ich nicht unbedingt dafür bin, die Synchro"landschaft" in Deutschland abzubauen, sondern eher, sie zu verbessern.
Absolut.  :respekt:


Zitat von: Seemops am  9 Juli 2007, 23:52:58
Außerdem sehe ich es nicht gerade als Vorteil Filme mit Untertitel zu gucken. Wenn man mal drauf achtet, ist man doch sehr fixiert auf den Text und sieht man manchmal nicht mehr richtig den Film, meist ohne es zu merken.
Sehe ich genauso. Es lenkt mich ab und ich konzentrier mich nicht mehr so auf die Bilder. Bei actionbetonten Filmen besonders, aber genauso auch bei Filmen wo es auf die "bildlichen Zwischentöne" (sprich eine kurze Mimik oder Geste) ankommt, die dann evtl. beim Lesen übersehen wird.

Zitat von: Seemops am  9 Juli 2007, 23:52:58
Ich denke, es wäre nicht unangebracht, wenn auch durch Schulen und Elternhaus O-Ton angeboten wird. Die Synchronisation abzuschaffen, sehe ich aber nicht als notwendig an.
Verbesserung statt Abbau ist da, denke ich, besser, kombiniert mit zusätzlichen Angeboten und Reizen, die Filme im O-Ton zu gucken, am besten schon in der Schule.

Wo soll ich unterschreiben  :icon_mrgreen:

"Ist denn die ganze Welt verrückt geworden? Bin ich denn hier der einzige Idiot, dem Regeln noch was bedeuten?"

Zitat von: Dr. Sigi Fraud
Ich habe den Rassismus endgültig besiegt.

Seemops

@Milla: Danke für deine Zustimmung. Ich wollte allerdings nicht sagen, dass deutsche/deutsch-übersetzte Filme nun das Problem lösen sollen, dass manche Leute kein Deutsch können.
Und natürlich gibt es den bequemen Deutschen und wahrscheinlich wäre es besser, wenn man mit englischen Filmen aufwachsen würde (zumindest für das Erlernen der deutschen Sprache) und wahrscheinlich wären wir es eben auch gewohnt bzw. würden usn damit abfinden, dass es Untertitel gibt (wie gesagt, ich glaube, in anderen Ländern würden die Leute auch lieber Synchro haben als Untertitel). Allerdings bleibe ich dabei, dass eine deutsche Synchro nichts schlechtes ist. Man kann beides haben.
"Ford - ich glaube, ich bin ein Sofa!"

Fräulein millas Gespür für den Flush

Zitat von: Seemops am 10 Juli 2007, 00:24:45
@Milla: Danke für deine Zustimmung. Ich wollte allerdings nicht sagen, dass deutsche/deutsch-übersetzte Filme nun das Problem lösen sollen, dass manche Leute kein Deutsch können.
Hab ich auch nicht ernsthaft so verstanden  ;)

Zitat von: Seemops am 10 Juli 2007, 00:24:45
... wie gesagt, ich glaube, in anderen Ländern würden die Leute auch lieber Synchro haben als Untertitel ...
Ja, mit Sicherheit. Aber das ist halt das "später wirst Du mir einmal dafür dankbar sein"-Prinzip.
Man profitiert ungewollt.

"Ist denn die ganze Welt verrückt geworden? Bin ich denn hier der einzige Idiot, dem Regeln noch was bedeuten?"

Zitat von: Dr. Sigi Fraud
Ich habe den Rassismus endgültig besiegt.

George Kochkessel

Hallo,

hab mich zwar nicht durch alle Beiträge des Threads geackert, aber ich interessiere mich ebenfalls sehr für das Synchrongeschehen. Und ich beobachte in letzter Zeit ebenfalls eine zunehmende Qualitätsabnahme bei vielen Synchronarbeiten, gerade bei Blockbustern.
Angefangen mit der unsäglichen Neusynchro von Johnny Depp in den FDK-Filmen, wohl eine Entscheidung der Supervisoren der Synchronfirma, weil man die Stimme nicht so "versoffen" wie im Original klingen lassen wollte.
Und als wäre Depp-Stammsprecher David Nathan die Arbeit ausgegangen, wird Val Kilmer plötzlich nicht mehr von Torsten Sense gesprochen, sondern eben von jenem D. Nathan.
Desweiteren macht sich mehr und mehr die "Kerzelitis" breit. Scheiinbar wird so ziemlich jeder männliche US-Schauspieler über 65 von Joachim Kezel (u.a. Stammstimme von Jack Nicholson) gesprochen. Ich meine ihn sogar im Trailer desneuen Robert de Niro Films gehört zu haben, so als hätte Christian Brückner ebenfalls die Segel gestrichen.

Es ist nun mal leider so, dass immer mehr der alten, gewohnten, aber gewohnt guten Stimmen wegsterben, und das nix ordentliches mehr nachkommt, gerade im Bereich der Über-50-jährigen.

Und dass es immer mehr Verantwortliche bei Synchronstudios gibt, die aus geschmäcklerischen Gründen mit alten Traditionen brechen, und Stammsprecher ausbooten, siehe z.B. Val Kilmer/Torsten Nindel, oder Gary Oldman, bzw. Ralph Fiennes, die für meine Begriffe immer noch am besten von Udo Schenk synchronisiert werden. Ich hab kürzlich auch ein Interview mit U. Schenk gelesen, in derm er sich gerade über diese Willkür im Bezug auf die Sprecherauswahl der Synchronregisseure sehr ärgert.

Ich für meinen Teil, der ich der englischen Sprache eiigermaßen mächtig bin, bin seit langem dazu übergegangen soviele OVs wie möglich zu sehen, und bei DVDs meist die englische Fassug mit englischen Untertiteln. Aber da machen mittlerwiele auch immer mehr DVD-Produzenten Zicken. Entweder sie packen die englische Tonfassung erst garnicht mit drauf, oder sie lassen ohne ersichtlichen Grund die englischen Untertitel weg.
- "Billy Corgan, Smashing Pumpkins."
- "Homer Simpson, smiling politely."

"Mein Führer, I can walk!!!"

Mr.Logan

Zitat von: George Kochkessel am 10 Juli 2007, 02:34:20
Aber da machen mittlerwiele auch immer mehr DVD-Produzenten Zicken. Entweder sie packen die englische Tonfassung erst garnicht mit drauf, oder sie lassen ohne ersichtlichen Grund die englischen Untertitel weg.

Tatsächlich?? Also ohne Englische Tonspur fallen mir ein paar Eastern aus meiner Sammlung ein. Meistens von Laser Paradise aus der Eastern Edition, welche qualitativ knapp über einer VHS liegen.
Da gibts dann meistens auch nur deutsche Untertitel.

Roughale

Ich respektiere natürlich die positiven meinungen zur Synchronisation und will auch keinen anmachen nur weil er nicht meiner Meinung ist. Ich will halt nur allen die Möglichkeit zu geben Filme so geniessen zu können, wie sie gemacht wurden, wenn man sich auf Synchronisation einlässt ist man ja noch von der Qualität dieser abhängig und die wird in Kritiken so gut wie gar nicht angesprochen.

Klar ist es nervig, wenn man gebannt auf das Geschriebene achten muss und dabei die Optik ignorieren muss, daher hat bei mir zum Beispiel Nochnoi Dozor starke Abwertung bekommen und es gibt auch andere Länder, die sehr sprachverliebt sind und mann kommt mit dem Lesen kaum mit - das nervt schon. Beim Englischen kann ich zum glück auf die Untertitel grösstenteils verzichten (Filem aus Newcastle müssen hier ausgeklammert werden, da brauchen alle ausser Einheimische UTs ;)). Wo und wie lernt man am besten eine Sprache? Richtig, im Land wo sie gesprochen wird und wo man möglichst ohne Kollegen hinfährt (einige Austauschprojekte, wo drauf geachtet wird, dass ein Klassenkamerad in der Nachbarschaft untergebracht ist, sind reine Geldschneiderei!). Da man nicht immer Reisen kann (ich zumindestens nicht) kann man sich doch behelfen in dem man mehr in derr anderen Sprache liest, oder eben auch Filme im Original sieht. Ich meine man profitiert davon immens - liebend gerne würde ich noch mehr Sprachen sprechen können, es ist einfach toll wie sich damit auch die andere Kultur öffnet. Das ist für mich der wichtigste Aspekt, weil ich sicher bin, dass viele Konflikte auf dieser Welt auf Kommunikationsmängeln zurückzuführen sind...

"you may say I'm a dreamer, but I am not the only one..." - John Lennon

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Delphin



Es ist nun mal leider so, dass immer mehr der alten, gewohnten, aber gewohnt guten Stimmen wegsterben, und das nix ordentliches mehr nachkommt, gerade im Bereich der Über-50-jährigen.

Das Problem liegt nicht daran, dass nichts ordentliches mehr nach kommt, sondern sich die Art der Arbeit verändert hat. "Früher" nahm man sich Zeit für die Synchronisationen und war auch bereit diese zu finanzieren. Heute gibt es regelrechte Kämpfe um Aufträge. Da unterbieten Firmen sich gegenseitig um Aufträge an Land zu ziehen, dass es schwierig wird für die Summe überhaupt noch etwas halbwegs vernünftiges auf die Beine zu stellen, manche übertreiben es sogar dermaßen, dass sie Insolvenz anmelden müssen. In München alleine im letzten Jahr 3 x geschehen. Die Takes sind doppelt so lang wie künstlerisch verträglich, es sitzt kein Cutter im Studio, die Bücher sind quasi Rohübersetzungen. Unter diesen Bedingungen richtig gute Arbeit zu leisten ist nicht möglich.
Anmerkungen seitens der Auftraggeber wie: ist mir doch wurscht ob der gut synchronisiert ist, Hauptsache er ist Deutsch und die Synchro billig, wundern langsam keinen mehr. Aus diesen und Tausend anderen Gründen haben diverse Synchronsprecher und Regiseure auch angefangen sich zusammen zu schließen. Es gibt genug Leute die Willens sind einen guten Job zu machen, aber dafür müssen erst allgemein die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden. L. G.



lastboyscout

@Roughale & Milla2201
Hier muss ich euch beiden widersprechen.
Ich brachte mir innerhalb von knapp zwei Jahren die englische Sprache selber bei.
Ich fing an zum DVD-Sammeln und schon nach kurzer Zeit kamen die ersten auslaendischen DVDs.
Die RC1 von "Soldier" sowie die HK-DVD von "Shaolin Soccer".
Tja, ich war gezwungen den Film auf Englisch zu sehen.
Mit nem dicken Langenscheidt neben mir liegend, falls ich ein Wort nicht wusste natuerlich.  ;)
Meine Englisch-Schulbildung beschraenkte sich auf Realschule. ( Wobei ich sagen muss, das ich bei den Vokabeln EXTREM gut war, Grammatik war okay. )
Nach zwei Jahren Filme im Originalton kucken konnte ich die Untertitel ausschalten und Alles verstehen.
Bestaetigt wurde dies, als ich letztes Jahr im August in die USA kam und dort direkt meine Sprachkenntnisse anwenden konnte.
Die Leute verstanden mich perfekt, ich konnte meiner damaligen Arbeit als Qualitaetstrainer bei BMW Spartanburg nachgehen ohne Probleme. Im Gegenteil, ich war fuer alle anderen Kollegen der Uebersetzer, weil ich es am besten konnte.
Ich glaub auch, das es ein kleiner Vorteil war, als ich meine amerikanische Frau kennenlernte.  :icon_mrgreen:

Das heist, ich sah seit ueber sechs Jahren keinen einzigen Film mehr mit deutscher Synchro, weil es fuer mich IMMER armselig klang, OHNE Ausnahme.
Ich sagte auch grundsaetzlich Filmabende bei Leuten ab, die Filme nicht im Originalton ansahen.

Sorry fuers Abschweifen vom Thema, aber irgendwie gehoert der Beitrag ja doch dazu.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

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