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OFDb => Allgemeine OFDb-Themen => OFDb-Autoren: Review-Forum => Thema gestartet von: Mr. Vincent Vega am 6 Oktober 2006, 01:13:08

Titel: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 Oktober 2006, 01:13:08
Ich grüße recht herzlich!

Nach einigen inneren Kämpfen (keine Sorge, das ist nichts ungewöhnliches bei mir), hier nun auch ein Thread zu meiner Wenigkeit, in dem ihr mir an die Gurgel springen, Lob und Tadel aussprechen oder einfach sagen könnt, was Euch bewegt und was Euch nicht bewegt im Leben. Zumindest so lange da irgendwo ein Bezug zu den geistigen Ergüssen, die ich hier von mir gebe, vorhanden ist.

Zu den Reviews sei noch kurz gesagt, dass die älteren lieber nicht so ganz genau unter die Lupe genommen werden sollten, da ich besonders in der Anfangszeit vor allem vieles reingestellt hatte, was ich bereits vor einigen Jahren schrieb und nur noch auf der Platte herumliegen hatte. Kurz gesagt: Die meisten Texte, besonders die kurzen, sind ziemlich schlecht. Aber das wird wohl vielen Autoren so gehen.

Genug der Rede, wie Vince so schön sagte, muss ich jetzt den Arsch in der Hose haben, um das hier zu ertragen. :icon_mrgreen:

Der Link zu den Reviews: http://www.ofdb.de/view.php?page=poster&Kat=Review&Name=25351

Es grüßt Rajko.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McClane am 6 Oktober 2006, 01:27:58
Ui Ui, ich darf einen ganz frischen Thread entjungfern.

Ich persönlich bin kein extremer Reviewkritiker, aber mir gefällt dein Stil, mal abgesehen von dem in einigen Punkten abweichendem Geschmack von uns beiden. Wenn mich Sachen stören, dann sind es meist nur kleine Details, ein Beispiel wäre folgender Abschnitt aus dem "Miami Vice" Review:

"Die Kinoversion von ,,Miami Vice" fühlt sich spürbar wohl in der Tradition der Serie, die formale über inhaltliche Notwendigkeit stellte. Nach dem Meisterwerk ,,Collateral", einer Art thematischen Fortsetzung zu ,,Heat", kommt dieser Film jedoch zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, ist er leider nicht die erhoffte Sukzession. Nicht, dass es wenig legitim wäre, ein Serienprinzip zum Kinoformat zu machen, über das Niveau von ,,Miami Vice" war Michael Mann aber eben einfach bereits hinausgewachsen."

Es klingt halt so, als würdest du den Film nur nicht mögen, weil er deine Erwartungen nicht erfüllt hast. Wenn du ihn platt, langweilig usw. fandest, dann schreib es doch einfach auch direkt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 Oktober 2006, 01:36:22
Ja, da hast du recht, ich habe heimlich versucht, meine persönliche Enttäuschung in den letzten Absatz hineinzuschmuggeln. :icon_cool:

Vielen Dank für die Entjungferung! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 6 Oktober 2006, 16:06:44
Sieh an, sieh an, er hat es tatsächlich gewagt!  :icon_eek: :icon_mrgreen:

Schön, schön. Ich halte mich vorher mal etwas zurück und warte ab, einiges hab ich dir ja schon per PM gesagt (weiß nicht, ob das sinnvoll wäre, das nochmal hier einzustellen...?).

Aktuell muss ich mich notentechnisch mal wieder wundern über deine 6/10 zum dritten Auftritt der "Critters", aber das Review geht absolut in Ordnung.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 Oktober 2006, 23:39:22
Zitat von: Vince am  6 Oktober 2006, 16:06:44
Schön, schön. Ich halte mich vorher mal etwas zurück und warte ab, einiges hab ich dir ja schon per PM gesagt (weiß nicht, ob das sinnvoll wäre, das nochmal hier einzustellen...?).

Du kannst gerne eine Zusammenfassung davon hier nochmal posten, klar. Nur bitte lass' noch etwas Zeit verstreichen, die tendenziell positive Kritik von McLane soll noch etwas wirken. :icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am  6 Oktober 2006, 16:06:44
Aktuell muss ich mich notentechnisch mal wieder wundern über deine 6/10 zum dritten Auftritt der "Critters", aber das Review geht absolut in Ordnung.  ;)

Ja, hab deines natürlich auch gelesen. Völlig nachvollziehbar, aber der Spaß ist eben nicht zu unterschätzen, finde ich. 2/10 ist schon seeehr hart, das hieße ja, er ist gerade mal nur leicht über WTC angesiedelt.  :king:


PS: Keine falsche Bescheidenheit hier alle zusammen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 8 Oktober 2006, 22:46:15
Ja, damit das Ganze hier nicht zu eingeschlafenen Füßen mutiert, nach dem grünen Licht durch Mr. VV hier mal der zentrale Abschnitt meiner Argumentation aus dem PM-Verkehr. Da war noch mehr, was allerdings nur im Gesamtzusammenhang Sinn macht.

Zitat[...]Bei dir habe ich halt grundsätzlich das Gefühl von verschenktem Potenzial, so nach dem Motto: Wie wunderbar könnte das sprachliche Instrument des Mr. Vincent Vega zu wohltätigen Zwecken eingesetzt werden von Autoren, die im Kopf zwar ein ganzes Gedankenfeld voller vielversprechender Blüten besitzen, dies aber durch fehlende Instrumentarien nicht auszudrücken imstande sind. Und stattdessen wird es vom dunklen Herrscher Lord Mr. VV eingesetzt, um die Erde zu versklaven.  ;)
So gesehen bist du für mich ironischerweise sogar eine Art Anti-Ed Wood, wenn man das Reviewschreiben mit dem Filmemachen vergliche: Du verfügst über bestens ausgestattetes Equipment und ein unerschöpfliches Knowledge UND den Witz, dies auch entsprechend auszuformulieren, deine Inhalte sind aber uninteressant, viel zu sehr auf persönliche Vorlieben und Interessen gelenkt und den Leser in der Regel nicht tangierend. Die Leserschaft ist ja nun mal deine Klientel, und dass die zwar deine Technik bewundert, nicht aber deine inhaltliche und analytische Herangehensweise an einen Film, wird dir ja inzwischen klargeworden sein.[...]

Wobei ich noch hinzufügend erwähnen sollte, dass mit dem letzten Satz einfach nur die Gründe gemeint sind, weshalb ein Review wie "WTC" vom Großteil der Leserschaft (zurecht aus meinem Blickwinkel) inhaltlich nicht akzeptiert werden kann.

Später ging das Ganze Richtung Definition des Wertungssystems, wobei ich der Meinung war, dass Mr.VV das System nicht in dem Sinne verwendet, für den es eigentlich gedacht ist. Mit anderen Worten, die Noten werden in seinen Händen für mich wertlos. Wenn ein Moonshade eine 1/10 gibt, das Beispiel hatte ich genannt, wird's mir sehr mulmig, wenn ich mir von dem entsprechenden Film etwas versprochen hatte. Vergibt jedoch Mr. VV die 1/10 (oder 2 oder 3/10), was er ja nun nicht selten macht, so ist mir das total wurscht, weil ich weiß: Vielleicht passt ihm ja nur einfach irgendein einzelnes Element nicht in den Kram, was mir aber scheißegal ist. Die Fixierung auf einen Aspekt darf imo ganz einfach nicht die Note derart stark beeinflussen; ein guter Kritiker sollte imo alle Aspekte gleichermaßen berücksichtigen.

Und da sind wir halt bei den unterschiedlichen Wertevorstellungen, die er ja evtl. selbst noch erläutern kann.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 Oktober 2006, 22:50:23
Jetzt frage ich mich, ob ich jetzt auch noch einmal die zentralen Punkte aus meinen Antwort-PM's poste, die deine These entkräftigen. :icon_twisted:

Aber im Moment verwirrt mich gerade diese komische Design des Boards zu sehr, als dass ich einen klaren Gedanken fassen könnte. :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 8 Oktober 2006, 22:53:07
Jo, mach das ruhig.  ;)
Und verwirrt bin ich auch.  :icon_eek:
Beitrag geschrieben - abgeschickt - und plötzlich war alles so... anders.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 9 Oktober 2006, 23:18:29
Also habe ich mir mal deine Review zu "Poseidon" vorgenommen :

Natürlich steht es Jedem zu, seine Meinung zu etwas zu äußern, so oft er will, aber es ist dabei notwendig - will man als Review Autor ernst genommen werden - über Dinge zu reden, von denen man etwas versteht,um seine Begründungen auch zu untermauern.

In "Poseidon" redest du sehr viel über die Kosten. Schon zu Beginn vergleichst du Zahlen, erwähnst den mangelnden Erfolg in den USA (trotz des immensen Aufwandes) und du schließst auch deine Review mit dem Hinweis, daß es "unnötig ist, so viel Geld dafür auszugeben".

Das ist aus meiner Sicht reine Stimmungsmache - du wirst über die Kosten eines solchen Filmes etwa ähnlich viel verstehen wie ich, nämlich fast nichts. Jetzt kann es zwar sein, daß du mit jeder deiner Bemerkungen ins Schwarze triffst, aber ob das so ist, weißt du selber nicht und der Leser deiner Review ebenso nicht. Mit kommt aber das ganze Thema völlig unnötig und fast erbsenzählerisch vor im Zusammenhang mit einer Bewertung - oder hättest du dem Film einen Punkt mehr gegeben, wenn die Herren 20 Millionen bei dem Etat eingespart hätten ?

Mit diesem Beispiel möchte ich etwas untermauern, was mir häufig an deinen gut geschriebenen und strukturierten Reviews auffällt - du traust dich nicht, einfach aus deinem eigenen Empfinden zu sagen, daß dir etwas nicht gefällt - es wird immer "speudomäßig" wissenschaftlich untermauert.

Im Grunde empfinde ich den Film ähnlich wie du - popcornmäßig einfach strukturiert ohne tiefgehende Charaktere, aber optisch beeindruckend und topp unterhaltend - und das war mir eben 8 Punkte wert (okay, vielleicht einer zu viel). Was interessiert mich bei meinem Urteil, ob die Typen ihr Geld zum Fenster rausschmeißen ?

Wenn du ihm aber nur 4 Punkte gibst, weil dir stupide Unterhaltung nicht mehr wert ist, dann steh dazu - intelektuell ist das doch sehr anerkennenswert - aber begründe das nicht mit Argumenten, die keine sind.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Oktober 2006, 00:57:31
Hallo Bretzelburger,

vielen Dank für deine Worte.

Ich möchte mich natürlich etwas erklären. Dem Punkt mit der "Stimmungsmache" kann ich kaum widersprechen, ich habe eine Neigung zu Polemik und es fällt mir sehr schwer, einen Film wie "Poseidon" ernst zu nehmen.

Deiner Kritik bezüglich der Tatsache, dass ich viel von Zahlen und Kosten reden würde, möchte ich damit entgegnen, dass ich das nur zu Beginn und am Ende erwähne, also als einen Rahmen. Das hat auch einen Grund: Peterson und sein Film sind mir vor allem durch ihre immense Koketterie aufgefallen, wie teuer, wie groß, wie bahnbrechend das doch alles sei. Im Kino fragte ich mich dann wirklich permanent: Wo bitte sind hier die 200 Mio. Dollar? Deshalb sehe ich das als nennenswerten, wichtigen Aspekt, der durchaus auch als Aufhänger für die polemische Schlussbemerkung dient.

Dass ich von Geld in Hollywood nichts verstehe, dass liegt naturgemäß auf der Hand, nur ist das für mich kein Grund, nicht darüber zu schreiben (oder es sogar als eines der Hauptgegenargumente zu benutzen). Trotz intensiver Beschäftigung in Praktika und Studium mit dem Medium habe ich auch streng genommen keine Ahnung von all den anderen technischen Aspekten, die einen Film zum Film machen, und trotzdem darf man ja darüber urteilen. Letztendlich läuft deine Kritik - finde ich - darauf hinaus, dass man nichts kritisieren darf, was man nicht besser kann (=wovon man keine Ahnung hat). Und dass ehe ich eben nicht so direkt.

Zitat von: Bretzelburger am  9 Oktober 2006, 23:18:29
Mit diesem Beispiel möchte ich etwas untermauern, was mir häufig an deinen gut geschriebenen und strukturierten Reviews auffällt - du traust dich nicht, einfach aus deinem eigenen Empfinden zu sagen, daß dir etwas nicht gefällt - es wird immer "speudomäßig" wissenschaftlich untermauert.

Das ist natürlich ein sehr heftiger Vorwurf, den ich so hinnehmen muss. Eigentlich gehe ich davon aus, dass all das, was ich in einem Review schlecht rede, nur meinem Empfinden entspricht. Und wenn ich sage, dass "Poseidon" flach ist, Schablonen als Figuren ausgibt, keine herausragenden visuellen Effekte zu bieten hat etc., dann entspricht das meiner Meinung - und die "traue" ich mich doch zu sagen, natürlich mit Blick auf eine Begründung (die dir "pseudowissenschaftlich" erscheinen mag).

Dass ich den Film dennoch sehr unterhaltsam fand, habe ich ehrlich zugegeben. Und nur deshalb hat er auch 4 Punkte, denn ansonsten wäre er wohl noch einen Punkt tiefer angesiedelt, da der Spaß, den ich mit ihm hatte, sicherlich eher unbeabsichtigt war. Ich habe mich köstlich amüsiert, aber an Stellen, wo Herr Peterson vermutlich eher mit der Stirn gerunzelt hätte.

Zitat von: Bretzelburger am  9 Oktober 2006, 23:18:29
Wenn du ihm aber nur 4 Punkte gibst, weil dir stupide Unterhaltung nicht mehr wert ist, dann steh dazu - intelektuell ist das doch sehr anerkennenswert - aber begründe das nicht mit Argumenten, die keine sind.

Ich denke nicht, dass ich Argumente benutzt habe, die keine sind. Sicher brauche ich mir nicht wirklich den Kopf darüber zerbrechen, ob der Film nun 100 oder 200 Mio. Dollar gekostet hat. Dennoch empfand ich "Poseidon" als einen der ersten 200 Millioner, der wirklich selbst auf technischer Basis nicht überzeugen konnte. Und angesichts des Trends hin zu immer teureren Filmen dachte ich, könnte man diesen Aspekt ausnahmesweise ruhig etwas näher in die Argumentation einbeziehen.

Noch mal danke für deine Kritik.

@Vince: DIch werde auf deine Punkte später antworten.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 10 Oktober 2006, 01:11:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Oktober 2006, 00:57:31
Letztendlich läuft deine Kritik - finde ich - darauf hinaus, dass man nichts kritisieren darf, was man nicht besser kann (=wovon man keine Ahnung hat). Und dass ehe ich eben nicht so direkt.
Das würde ich nicht ganz so sehen. "Nicht besser können" ist eben NICHT = "keine Ahnung haben". Ich glaube nicht, dass Bretzelburger sagen wollte, dass man nichts kritisieren darf, was man nicht selbst besser machen kann.
Zu dem speziellen Beispiel hast du aber jetzt nichtsdestotrotz eine in meinen Augen erklärende Bemerkung geliefert, weshalb du das mit dem Geld angesprochen hast (wobei ich mir die Kritik jetzt selbst nochmals ansehen müsste, um das mit deiner Aussage zu vergleichen).

ZitatDas ist natürlich ein sehr heftiger Vorwurf, den ich so hinnehmen muss. Eigentlich gehe ich davon aus, dass all das, was ich in einem Review schlecht rede, nur meinem Empfinden entspricht. Und wenn ich sage, dass "Poseidon" flach ist, Schablonen als Figuren ausgibt, keine herausragenden visuellen Effekte zu bieten hat etc., dann entspricht das meiner Meinung - und die "traue" ich mich doch zu sagen, natürlich mit Blick auf eine Begründung (die dir "pseudowissenschaftlich" erscheinen mag).

Witzigerweise stehst du mit dieser Kritik nicht alleine da, Mr. VV; genau das hat man mir auch schon sehr oft vorgeworfen - zu Recht, wie ich finde. Ich versuche seitdem, auch etwas persönlicher zu werden und zwischendurch auch mal direkt meine persönliche Meinung präsenter zu gestalten, anstatt das Ganze hinter konstativen Äußerungen zu verstecken. Und ich weiß, das ist verdammt schwierig. Ich habe da auch jedesmal die Frage vor Augen gehabt: Warum soll ich da jetzt noch ein "Meine Meinung" hintersetzen? Habe ich meine Meinung nicht bereits durch meine Äußerung mitschwingen lassen?

Zitat@Vince: DIch werde auf deine Punkte später antworten.
Ich bin ja noch jung, ich kann warten.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 10 Oktober 2006, 03:02:43
Ich bin tatsächlich der Meinung, daß man als Kritiker sehr genau wissen sollte, worüber man schreibt. Deshalb kann man natürlich auch den Schnitt oder die Kameraführung kritisieren, aber das sollte eben als persönliche Meinung dastehen, in der Art wie "nach meiner Meinung war der Schnitt zu hektisch" , aber nicht so tun als wären hier handwerklich Fehler gemacht worden - außer man kann das wirklich beurteilen.

Ich halte es sogar schon für problematisch Schauspielerbesetzungen zu kritisieren, was ja sehr beliebt ist und häufig gemacht wird. Z.B. las ich in einer Kritik zur "Schwarzen Dahlie" die beiden weiblichen Hauptrollen wären falsch besetzt, Johansson hätte die Femme Fatale spielen sollen, Swank die Freundin. Man sollte schon bedenken, daß solche Entscheidungen von den Machern nicht mal so eben zwischen Tür und Angel fallen und das da sicher eine Menge Aspekte abgewogen wurden. Und wir maßen uns dann an, das als Fehler zu bezeichnen.

Ich bin z.B. der Meinung, daß die Besetzung genau richtig ist, aber wenn man persönlich Johansson einfach spannender und attraktiver finde und deshalb als Femme Fatale geradezu ideal, sollte man das auch als spezielle Vorliebe darstellen - das ist okay, auch wenn es meiner Meinung nach nicht unbedingt in eine Review gehört.

Im vorliegenden Film fand ich z.B. Hilary Swank ideal besetzt, gerade weil sie nicht so typisch als Verführerin ist. So gelingt es De Palma den Zuschauer zu verwirren, weil man nicht sicher ist, ob sie nicht doch eine ganz Brave ist und das entspricht De Palmas Intentionen seit 30 Jahren. Man kann das persönlich schade finden, aber ein Fehler ist es sicher nicht.

Als Review-Autor sollte man schon in der Lage sein, sich in die Intention der Macher hineinzudenken. Dann kann man sie - bei Mißfallen - auch viel besser angreifen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 10 Oktober 2006, 13:52:19
Zitat von: Bretzelburger am 10 Oktober 2006, 03:02:43
Ich bin tatsächlich der Meinung, daß man als Kritiker sehr genau wissen sollte, worüber man schreibt. Deshalb kann man natürlich auch den Schnitt oder die Kameraführung kritisieren, aber das sollte eben als persönliche Meinung dastehen, in der Art wie "nach meiner Meinung war der Schnitt zu hektisch" , aber nicht so tun als wären hier handwerklich Fehler gemacht worden - außer man kann das wirklich beurteilen.

Ich halte es sogar schon für problematisch Schauspielerbesetzungen zu kritisieren, was ja sehr beliebt ist und häufig gemacht wird. Z.B. las ich in einer Kritik zur "Schwarzen Dahlie" die beiden weiblichen Hauptrollen wären falsch besetzt, Johansson hätte die Femme Fatale spielen sollen, Swank die Freundin. Man sollte schon bedenken, daß solche Entscheidungen von den Machern nicht mal so eben zwischen Tür und Angel fallen und das da sicher eine Menge Aspekte abgewogen wurden. Und wir maßen uns dann an, das als Fehler zu bezeichnen.

Ich bin z.B. der Meinung, daß die Besetzung genau richtig ist, aber wenn man persönlich Johansson einfach spannender und attraktiver finde und deshalb als Femme Fatale geradezu ideal, sollte man das auch als spezielle Vorliebe darstellen - das ist okay, auch wenn es meiner Meinung nach nicht unbedingt in eine Review gehört.

Das ist für mich aber Haarspalterei. Wenn jemand schreibt, es war ein Fehler, diese und jene Besetzung zu wählen, kann er damit genau das gemeint haben, was du als legitim bezeichnest. Er beschreibt damit einfach seine Meinung, und ich finde eine solche Formulierung durchaus akzeptabel. Man muss nicht immer alles so wörtlich nehmen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 13 Oktober 2006, 01:02:58
Zitat von: Vince am  8 Oktober 2006, 22:46:15
Bei dir habe ich halt grundsätzlich das Gefühl von verschenktem Potenzial, so nach dem Motto: Wie wunderbar könnte das sprachliche Instrument des Mr. Vincent Vega zu wohltätigen Zwecken eingesetzt werden von Autoren, die im Kopf zwar ein ganzes Gedankenfeld voller vielversprechender Blüten besitzen, dies aber durch fehlende Instrumentarien nicht auszudrücken imstande sind. Und stattdessen wird es vom dunklen Herrscher Lord Mr. VV eingesetzt, um die Erde zu versklaven.

Ich fand die dunkle Seite der Macht ja ehrlich gesagt schon immer recht verlockend. Bei WTC (ein Review, das gerade zu nach Steilvorlage schreit) war dies der Fall, das kann ich nicht leugnen. Das Review ist eine Ansammlung von Polemik und unseriösem Von-der-Seele-sprechen, grob gesagt sind es nur ein paar Zeilen, die ich damals gleich nach dem Kinobesuch niederschrieb. Ich finde es auch nicht besonders repräsentativ für meinen Stil, weshalb ich dir jegliche Argumentationsgrundlage – die auf diesem Beispiel fußt – unter den Füßen wegziehe, indem ich dir zustimme. :icon_twisted:

Zitat von: Vince am  8 Oktober 2006, 22:46:15
So gesehen bist du für mich ironischerweise sogar eine Art Anti-Ed Wood, wenn man das Reviewschreiben mit dem Filmemachen vergliche: Du verfügst über bestens ausgestattetes Equipment und ein unerschöpfliches Knowledge UND den Witz, dies auch entsprechend auszuformulieren, deine Inhalte sind aber uninteressant, viel zu sehr auf persönliche Vorlieben und Interessen gelenkt und den Leser in der Regel nicht tangierend. Die Leserschaft ist ja nun mal deine Klientel, und dass die zwar deine Technik bewundert, nicht aber deine inhaltliche und analytische Herangehensweise an einen Film, wird dir ja inzwischen klargeworden sein.[...]

Nein, das ist mir nicht "klar geworden". Ist die ,,inhaltliche und analytische Herangehensweise" nicht wesentliches Element der ,,Technik"? Und bezieht sich das jetzt auf alle Reviews von mir, oder doch eher auf polemische Ausnahmen wie WTC oder RUNNING SCARED? Denn eher letzteres würde ich noch verstehen können, bei wesentlich mehr Beispielen lasse ich mich nicht primär durch ,,persönliche Vorlieben und Interessen" lenken, sondern bin durch eine distanzierte Sichtweise bemüht, mal etwas ironisch (,,BloodRayne" vielleicht, mal versucht ,,sachlich", z.B. die Klassikerbesprechungen). Deshalb stimme ich mit der überaus groben Verallgemeinerung deinerseits, die gesamte Leserschaft (mein ,,Klientel") tangierten meine Reviews nicht, auch nicht gerade überein, sondern finde sie dezent anmaßend.

Zitat von: Vince am  8 Oktober 2006, 22:46:15
Später ging das Ganze Richtung Definition des Wertungssystems, wobei ich der Meinung war, dass Mr.VV das System nicht in dem Sinne verwendet, für den es eigentlich gedacht ist. Mit anderen Worten, die Noten werden in seinen Händen für mich wertlos. Wenn ein Moonshade eine 1/10 gibt, das Beispiel hatte ich genannt, wird's mir sehr mulmig, wenn ich mir von dem entsprechenden Film etwas versprochen hatte.

Nun, da entgegne ich dir dasselbe, wie in der PN, nämlich, dass ich doch denke, dass es alles eine Frage des Blickwinkels ist. Wenn Moonsahde oder Blade Runner einem Film eine schlechte Wertung geben, wird mir für meinen Teil nicht gleich ,,mulmig". Stichwort: 3/10 (Blade Runner) oder 4,5/10 (Mooni) für ,,Friday the 13th". Das ließe sich auch umdrehen (10710 für "Amelie" heißt für mich jetzt nicht, dass mir nicht "mulmig" würde). Die Punktevergabe soll ehrlich gesagt doch auch nur eine grobe subjektive Orientierung darstellen, eigentlich sehe ich das überhaupt nicht als wirklich diskussionswerten Punkt, weil bei etwas so unspezifischem wie einer derartigen Punkteskala jeder seine eigene Herangehensweise hat, was zählt, ist das Review selbst, nicht eine so doofe Zahl.

Zitat von: Vince am  8 Oktober 2006, 22:46:15
Vergibt jedoch Mr. VV die 1/10 (oder 2 oder 3/10), was er ja nun nicht selten macht, so ist mir das total wurscht, weil ich weiß: Vielleicht passt ihm ja nur einfach irgendein einzelnes Element nicht in den Kram, was mir aber scheißegal ist. Die Fixierung auf einen Aspekt darf imo ganz einfach nicht die Note derart stark beeinflussen; ein guter Kritiker sollte imo alle Aspekte gleichermaßen berücksichtigen.

Es kann dir ja auch wurscht sein, so lange der Text aussagekräftig genug erscheint und die Wertung (auf eventueller Kenntnis des Autoren basierender Abstraktion) gerechtfertigt scheint.

Dazu sei auch gesagt, dass ich im Rahmen der ofdb nicht so vorgehe, zwanghaft objektiv sein zu wollen, sodass etwaige Denkweisen wie ,,in Film XY hat mich doch dieser wesentliche Grundtenor YZ gestört, aber einige Punkte – man nehme die beliebten Standardsachen – waren nicht völlig schlecht, deshalb bekommt er schon einmal eine höhere Wertung" oder ,,ich komme partout nicht zurecht mit dem Ton dieses Films, aber anderen wird es wohl gefallen, deshalb einige ich mich auf die goldene Mitte" etc. – worauf ich hinaus will: Die Reviews, die ich in der ofdb verfasse (und die nicht auf dem Stil basieren, den ich ,,professionell" anwende), sind Ausdruck von starker Subjektivität und alles andere als von einer ,,jedem recht machen"-Mentalität gekennzeichnet. Wenn ich ,,Running Sared" als ein faschistoides Machwerk empfinde, das ich nur unter heftigstem Kopfschütteln ertragen habe, dann kann und möchte ich in meinem Review auch das zum Ausdruck bringen, möglichst begründet. Und da bleibt dann nun einmal nur noch eine 2/10 - damit mag ich herausragen, aber dann soll das so sein, da steckt weder Kalkül noch Koketterie hinter, das ist eine reine Meinungsspiegelung, die in einem so subjektiven und insgesamt ja auch anspruchslosem Rahmen wie ihn die ofdb bietet, doch auch völlig legitim ist, finde ich.

Jetzt kannst du natürlich entgegnen, dass es dir letztlich dann aber nicht viel nütze, weil du bsp. gänzlich anders tickst, als ich es tue. Das würde ich insofern nicht nachvollziehen können, als ich – wenn ich andere Reviews lese – so gut wie nie daran denke, was ich jetzt daraus für mich mitnehmen könnte, ob mir das jetzt was bringt etc., da es mich zum einen einfach interessiert, was derjenige denkt, und zum anderen, ob er es plausibel verkaufen kann. Ich lese Reviews nicht mit der Erwartungshaltung, ob sie meine persönliche Beziehung zu einem Film – die geformt (ich kenne ihn) oder noch weniger geformt (ich kenne ihn noch nicht) sein kann – ändern wird, denn das wird sie wahrscheinlich nicht. Somit würde ich jetzt zu dir nie sagen, obwohl wir einen sehr unterschiedlichen Geschmack haben, dass mir eine Wertung von dir (z.B. ,,Silent Hill" 8/10) ,,wertlos" erscheint (was du ja in Bezug auf mich sagtest), denn einerseits kann ich diese bloße Zahl für mich (bei Bedarf) umdeuten, oder sie im Kontext deiner allgemeinen Bewertungspolitik begreifen und einordnen, und trotzdem als sinnvoll erachten (und sei es nur um zu wissen, dass der Film eben einem anderen, von mir geschätzten Autoren offenbar sehr gefallen hat, im Gegensatz zu mir).

Vielen Dank für deine Kritik und Mühe!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 13 Oktober 2006, 14:14:52
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 Oktober 2006, 01:02:58
Nein, das ist mir nicht "klar geworden". Ist die inhaltliche und analytische Herangehensweise nicht wesentliches Element der Technik? Und bezieht sich das jetzt auf alle Reviews von mir, oder doch eher auf polemische Ausnahmen wie WTC oder RUNNING SCARED? Denn eher letzteres würde ich noch verstehen können, bei wesentlich mehr Beispielen lasse ich mich nicht primär durch persönliche Vorlieben und Interessen lenken, sondern bin durch eine distanzierte Sichtweise bemüht, mal etwas ironisch (BloodRayne vielleicht, mal versucht sachlich, z.B. die Klassikerbesprechungen). Deshalb stimme ich mit der überaus groben Verallgemeinerung deinerseits, die gesamte Leserschaft (mein Klientel) tangierten meine Reviews nicht, auch nicht gerade überein, sondern finde sie dezent anmaßend.

Als Ausnahme betrachte ich bei dir eigentlich (ich beziehe mich nur auf Reviews zu neueren Filmen, bei Klassikern kann man dir in aller Regel schon viel besser vertrauen) immer noch die "normalen" Reviews à la "Snakes on a Plane", überhaupt meistens eher Filme, die es gar nicht erst wagen, so etwas wie Intelligenz vorzuweisen. Die kommen bei dir immer gut aus der Affäre. Filme hingegen, die Intelligenz, Anspruch oder zumindest Kontroverses bieten wollen, bewegen sich bei dir grundsätzlich auf einem schmalen Grat. Extrem gesagt, ich bin mir bei dir so unsicher, dass ich vorher nicht gewusst hätte, ob "Brokeback Mountain" von dir verrissen oder in den Himmel gehoben wird. Schließlich ist letzteres passiert, aber in meinem Kopf schallt die Alternative noch lautdeutlich. Ich empfinde bei dir immer so eine unberechenbare Beliebigkeit in der Auswahl der guten und der schlechten Filme... das ist nun mal faktisch genau die Wirkung, die du als Kritiker auf mich hast. Unberechenbarkeit kann etwas Positives sein, aber nur wenn man sich auf einer klaren Linie bewegt - die ich bei dir in der Form, wie sie für mein Empfinden sein sollte, nicht erkennen kann.

ZitatNun, da entgegne ich dir dasselbe, wie in der PN, nämlich, dass ich doch denke, dass es alles eine Frage des Blickwinkels ist. Wenn Moonsahde oder Blade Runner einem Film eine schlechte Wertung geben, wird mir für meinen Teil nicht gleich mulmig. Stichwort: 3/10 (Blade Runner) oder 4,5/10 (Mooni) für Friday the 13th. Das ließe sich auch umdrehen (10710 für "Amelie" heißt für mich jetzt nicht, dass mir nicht "mulmig" würde). Die Punktevergabe soll ehrlich gesagt doch auch nur eine grobe subjektive Orientierung darstellen, eigentlich sehe ich das überhaupt nicht als wirklich diskussionswerten Punkt, weil bei etwas so unspezifischem wie einer derartigen Punkteskala jeder seine eigene Herangehensweise hat, was zählt, ist das Review selbst, nicht eine so doofe Zahl.
Also die Diskussion um den Sinn oder Unsinn des Notensystems würde hier sicherlich zu weit führen. Wie gesagt, wäre ich du, würde ich vielleicht wie Adam Kesher einfach auf die Notengebung verzichten.
Ansonsten kann ich dir aber auch hier nur wieder sagen, dass Blade Runner und Moonshade und eigentlich kein einziger ernstzunehmender Rezensent in der ofdb sich dermaßen auf einen einzigen Aspekt fokussieren, der ihnen mißfällt, wie du. Bei denen geht die Argumentation auch bei kontroversen Noten grundsätzlich viel weiter und spannt das Netz über das Komplettwerk, so dass immer der Überblick über das Ganze behalten wird. Und das fehlt mir bei dir.

ZitatEs kann dir ja auch wurscht sein, so lange der Text aussagekräftig genug erscheint und die Wertung (auf eventueller Kenntnis des Autoren basierender Abstraktion) gerechtfertigt scheint.
Aber das ist ja das Problem: Viele deiner Texte sind mir nicht aussagekräftig genug.

ZitatDie Reviews, die ich in der ofdb verfasse (und die nicht auf dem Stil basieren, den ich professionell anwende)
Also wenn ich das richtig verstanden habe, schreibst du in der ofdb anders als das beruflich der Fall ist. Damit stimmst du ja im Grunde Form UND Inhalt deiner Kritik auf die Veröffentlichungsplattform ab und machst damit genau das, was du doch eigentlich mit deinem Schreibstil verhindern willst: Du ordnest dich und deine Meinung dem Medium unter. Das passt imo nicht so richtig zu deiner Aussage, dass du glaubst, die besten Kritiker sind die, die ohne Umschweife und ohne Angst gegen den Strom zu schwimmen knallhart ihre vielleicht etwas kauzige Meinung vertreten.

Zitat, sind Ausdruck von starker Subjektivität und alles andere als von einer jedem recht machen-Mentalität gekennzeichnet. Wenn ich Running Sared als ein faschistoides Machwerk empfinde, das ich nur unter heftigstem Kopfschütteln ertragen habe, dann kann und möchte ich in meinem Review auch das zum Ausdruck bringen, möglichst begründet. Und da bleibt dann nun einmal nur noch eine 2/10 - damit mag ich herausragen, aber dann soll das so sein, da steckt weder Kalkül noch Koketterie hinter, das ist eine reine Meinungsspiegelung, die in einem so subjektiven und insgesamt ja auch anspruchslosem Rahmen wie ihn die ofdb bietet, doch auch völlig legitim ist, finde ich.
So, mein Freund, hier sind wir bei der Wurzel.  :icon_mrgreen: WIESO empfindest du "Running Scared" als ein faschistoides Machwerk? Wie kommst du überhaupt in die Lage, dies in einem Review ausformulieren zu müssen? Mir würden solche Gedanken nie in den Sinn kommen, weshalb ich auch nicht dazu gezwungen bin, sie auszuformulieren, um mir selbst treu zu bleiben. Meiner bescheidenen Meinung nach sind die meisten deiner Aversionen irgendwelche Gedankengänge, die irgendwann massiv vom Kern abgewichen sind. "Running Scared" ist für mich kein faschistoides Machwerk, sondern ein düsteres Großstadtmärchen, das stylish, brutal und unterhaltsam sein will. "Es war einmal in Amerika" ist für mich keine Hochburg des Chauvinismus, sondern der epische Abschluss einer losen Trilogie um die Urwerte eines Landes.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 14 Oktober 2006, 02:10:18
Ich versteh auch nicht ganz, wieso du in der ofdb "anders" schreibst als woanders.  :icon_eek:

Also wenn du in dem Rahmen hier Filme wie beispielsweise Running Scared oder WTC gnadenlos niedermachst und positive Aspekte quasi ausblendest, besprichst du derartige Filme dann bei deinen "professionelleren" Kritiken wohlwollender bzw. "neutraler"  oder wie??  :00000109:

Aber vielleicht schlagen einfach nur 2 gleich große Herzen in deiner Brust (das polemische, "instinktive" und das analytische, professionelle) und du willst bloß beiden Gehör verschaffen, naja, wieso nicht?  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Oktober 2006, 03:28:03
Zitat von: psychopaul am 14 Oktober 2006, 02:10:18
Ich versteh auch nicht ganz, wieso du in der ofdb "anders" schreibst als woanders.  :icon_eek:

Nein, also das kam jetzt irgendwie falsch rüber.

Zitat von: psychopaul am 14 Oktober 2006, 02:10:18
Aber vielleicht schlagen einfach nur 2 gleich große Herzen in deiner Brust (das polemische, "instinktive" und das analytische, professionelle) und du willst bloß beiden Gehör verschaffen, naja, wieso nicht?  :icon_smile:

Das geht schon eher in die Richtung. Ich habe es ja auch in meinem Profil erwähnt, ich setze bei den ofdb-Reviews jetzt weniger auf Objektivität, sondern gehe eben etwas ausfallender, respektloser, polemischer vor, was natürlich nicht heißt, dass da jetzt ein wirklich fundamentaler Unterschied besteht (Dr. Jekyll & Mr. Hide-mäßig), es handelt sich mehr um Nuancen, kleinere Dinge. In der ofdb bediene ich mich sozusagen etwas großzügiger lakonischer Formulierungen, ohne die ,,Angst" vor dem ,,Seriösen".  Klingt jetzt alles hochtrabend, summa summarum sind das jetzt keine 2 Paar Schuhe, da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.

Zitat von: Vince am 13 Oktober 2006, 14:14:52
Extrem gesagt, ich bin mir bei dir so unsicher, dass ich vorher nicht gewusst hätte, ob "Brokeback Mountain" von dir verrissen oder in den Himmel gehoben wird. Schließlich ist letzteres passiert, aber in meinem Kopf schallt die Alternative noch lautdeutlich. Ich empfinde bei dir immer so eine unberechenbare Beliebigkeit in der Auswahl der guten und der schlechten Filme...

Das klingt für mich irgendwie grad nicht nach etwas schlechtem. Ich würde zwar nicht von einer ,,Beliebigkeit" sprechen, kann das aber ganz gut nachvollziehen, auch wenn ich da eigentlich eine rote Linie sehe, die sich durch meinen Geschmack zieht. Und bitte verdränge dieses ,,schallende Alternative" aus deinem Kopf, das wäre mir bei ,,BBM" eine Herzensangelegenheit.

Zitat von: Vince am 13 Oktober 2006, 14:14:52
Unberechenbarkeit kann etwas Positives sein, aber nur wenn man sich auf einer klaren Linie bewegt - die ich bei dir in der Form, wie sie für mein Empfinden sein sollte, nicht erkennen kann.

Hm, wie kann etwas, dass unberechenbar ist, sofern es wirklich noch diesen Effekt erzielen soll, sich ,,auf einer klaren Linie" bewegen? Und eine gewisse oder auch ungewisse Unberechenbarkeit finde ich bei anderen sehr reizvoll, dein Geschmack ist mir auch oft ein Rätsel (,,Teaching Mrs. Tingle" 1/10, ,,Hills Have Eyes" 5/10), aber das macht die Sache meist nur noch lebendiger für mich.

Zitat von: Vince am 13 Oktober 2006, 14:14:52
Wie gesagt, wäre ich du, würde ich vielleicht wie Adam Kesher einfach auf die Notengebung verzichten.

Ich werde darüber nachdenken, auch wenn ich die Punkte eigentlich mag, die dienen mir ja auch persönlich als Orientierung, meine Lieblings- und Nichtlieblingsfilme habe ich so gleich selektiert.

Zitat von: Vince am 13 Oktober 2006, 14:14:52
Ansonsten kann ich dir aber auch hier nur wieder sagen, dass Blade Runner und Moonshade und eigentlich kein einziger ernstzunehmender Rezensent in der ofdb sich dermaßen auf einen einzigen Aspekt fokussieren, der ihnen mißfällt, wie du.

Dieser Vorwurf ist mir immer noch etwas rätselhaft. Selbst in den polemischen Kurzabhandlungen gibt es immer mehr als einen einzigen Aspekt. In ,,Running Scared" erwähne ich nicht nur den Hauptgrund, warum ich ihn so bedenklich finde (die Lust und Zelebrierung menschenverachtender Gewalt dem Zwecke archaische Werte zu propagieren), sondern auch, dass ich ihn für ein formal an diverse Vorbilder orientiertes Rip-Off halte, das jedoch nicht die Substanz eben dieser aufweisen kann, bei dem eine ziellose Schnitt- und Kameratechnik vorherrscht, die Geschichte albern ist (hui hui, Twistorama-Alarm) und andere Aspekte. Dass ich den Film für sehr fragwürdig erachte, das hat nicht allein zu den 2/10 Punkten geführt, deshalb ist das so einfach nicht korrekt, wenn du den Eindruck entstehen lassen willst, ich würde mir wahllos irgendetwas an einem (ansonsten objektiv brauchbaren) Film herauspicken und es als Legitimation für einen Totalverriss verwenden.

Zitat von: Vince am 13 Oktober 2006, 14:14:52
Bei denen geht die Argumentation auch bei kontroversen Noten grundsätzlich viel weiter und spannt das Netz über das Komplettwerk, so dass immer der Überblick über das Ganze behalten wird. Und das fehlt mir bei dir.

Wie gesagt, ich fasse mich meist kurz, ein wirklich umfassender ,,Überblick über das Ganze" liegt nicht in meiner Intention – auch wenn das eben nicht bedeuten soll, ich würde mich auf eine einzige Sache konzentrieren – und das führt auch schnell zu diesem formelhaften ,,alle Aspekte abarbeiten"-Stil, den ich eigentlich überhaupt nicht leiden kann.

Zitat von: Vince am 13 Oktober 2006, 14:14:52
Also wenn ich das richtig verstanden habe, schreibst du in der ofdb anders als das beruflich der Fall ist. Damit stimmst du ja im Grunde Form UND Inhalt deiner Kritik auf die Veröffentlichungsplattform ab und machst damit genau das, was du doch eigentlich mit deinem Schreibstil verhindern willst: Du ordnest dich und deine Meinung dem Medium unter. Das passt imo nicht so richtig zu deiner Aussage, dass du glaubst, die besten Kritiker sind die, die ohne Umschweife und ohne Angst gegen den Strom zu schwimmen knallhart ihre vielleicht etwas kauzige Meinung vertreten.

Siehe oben bei Psychopaul

Zitat von: Vince am 13 Oktober 2006, 14:14:52
So, mein Freund, hier sind wir bei der Wurzel.  :icon_mrgreen: WIESO empfindest du "Running Scared" als ein faschistoides Machwerk?

Das würde den Rahmen sprengen. Entsprechendes können wir ja im Thread zum Film abhandeln. :hacki:

Zitat von: Vince am 13 Oktober 2006, 14:14:52
Wie kommst du überhaupt in die Lage, dies in einem Review ausformulieren zu müssen?

Das habe ich ja nicht getan.

Zitat von: Vince am 13 Oktober 2006, 14:14:52
Mir würden solche Gedanken nie in den Sinn kommen, weshalb ich auch nicht dazu gezwungen bin, sie auszuformulieren, um mir selbst treu zu bleiben.

Jetzt wird's psychologisch. Tja, mir kommen diese Gedanken durchaus in den Sinn, das ist eben die Pluralität der Rezeption.

Zitat von: Vince am 13 Oktober 2006, 14:14:52
Meiner bescheidenen Meinung nach sind die meisten deiner Aversionen irgendwelche Gedankengänge, die irgendwann massiv vom Kern abgewichen sind.

Ne, ne. Das würde ich nicht behaupten wollen. Ich bin kein Haarspalter. ;)

Zitat von: Vince am 13 Oktober 2006, 14:14:52
"Running Scared" ist für mich kein faschistoides Machwerk, sondern ein düsteres Großstadtmärchen, das stylish, brutal und unterhaltsam sein will.

Ein Märchen, das versucht er zu sein, das war erkennbar (wenn auch sehr penetrant (-> Badezimmerszene), nur hat jedes Märchen natürlich eine Moral, was mich wieder zu dem Aspekt des Faschistoiden bringt :icon_mrgreen:. Dass der Film ,,brutal" UND ,,unterhaltsam" sein will, sagt jetzt wer? Nicht, dass ich das nicht glauben würde...

Zitat von: Vince am 13 Oktober 2006, 14:14:52
"Es war einmal in Amerika" ist für mich keine Hochburg des Chauvinismus, sondern der epische Abschluss einer losen Trilogie um die Urwerte eines Landes.

Finde ich auch. Da ich die Diskussionen um diesen Film etwas Leid bin, spare ich mir alle Worte und verweise auf eine Filmbesprechung (http://www.filmzentrale.com/rezis/eswareinmalinamerikaat.htm), die in wahrlich erschreckender Art und Weise all das zum Ausdruck bringt, was ich bei diesem Film empfinde (und normalerweise rette ich mich nicht gern mit externen Verweisen aus der Affäre, in diesem Fall aber ergäbe alles andere keinen Sinn). Im Übrigen streiten selbst Hardcore-Fans des werten Hr. Leone dessen Misogynie nicht mehr ab.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 14 Oktober 2006, 15:20:19
Okeydokey, ich denke mal, wir haben unsere Standpunkte beide eigentlich ganz gut klargemacht, und als Fazit kann ich sogar ziehen, dass ich dich jetzt doch schon ein bisschen besser verstehe, als wenn ich nur deine Reviews kennen würde und dich nicht hier kennengelernt hätte.  ;)
Und abschließend will ich dir sogar noch ein großes Kompliment für das sehr lebhaft und gut nachvollziehbar geschriebene Review machen, das derzeit "Review-Tip" ist. Kann leider ansonsten nicht viel mehr dazu sagen, weil ich den Film aufgrund mangelnder Gelegenheit noch nicht kenne, werde aber meine Augen offenhalten. Alleine schon wegen "O Brother...".  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Oktober 2006, 15:54:10
Zitat von: Vince am 14 Oktober 2006, 15:20:19
Okeydokey, ich denke mal, wir haben unsere Standpunkte beide eigentlich ganz gut klargemacht, und als Fazit kann ich sogar ziehen, dass ich dich jetzt doch schon ein bisschen besser verstehe, als wenn ich nur deine Reviews kennen würde und dich nicht hier kennengelernt hätte.  ;)

Das kann ich nur erwidern, auch wenn da noch viele Fragezeichen übrig bleiben. :icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am 14 Oktober 2006, 15:20:19
Und abschließend will ich dir sogar noch ein großes Kompliment für das sehr lebhaft und gut nachvollziehbar geschriebene Review machen, das derzeit "Review-Tip" ist. Kann leider ansonsten nicht viel mehr dazu sagen, weil ich den Film aufgrund mangelnder Gelegenheit noch nicht kenne, werde aber meine Augen offenhalten. Alleine schon wegen "O Brother...".  :icon_mrgreen:

Da sage ich vielen Dank und freue mich, dass das überhaupt mal jemand liest (wir wissen ja, dass Reviewklassiker leider kaum gelesenen werden). Wenn ich dir Lust auf diesen Film gemacht habe (der übrigens auf jeder amerikanischen Top-Liste der besten Filme aller Zeiten auftaucht, was zwar nicht viel heißt, aber es doch etwas unerklärlich macht, warum er hierzulande eher unbekannt und nicht einmal erhältlich ist), dann freue ich mich. Tatsächlich steckt da doch ein Tick mehr Mühe drin, da zu diesem Film so gut wie keine brauchbaren Informationen aufzutreiben sind und man wirklich gezwungen ist, sich mit ihm auseinanderzusetzen, was zu für mich sehr interessanten Überlegungen führte (Review-Schreiben als seelische Reinigung sozusagen :icon_mrgreen:).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 14 Oktober 2006, 16:42:53
Verspüre jetzt auch das dringende Bedürfnis, diesen Film zu sehen.
Von daher Glückwunsch für dieses anfixende Review, du Koberer.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 Oktober 2006, 14:05:36
Zitat von: Chili Palmer am 14 Oktober 2006, 16:42:53
Verspüre jetzt auch das dringende Bedürfnis, diesen Film zu sehen.
Von daher Glückwunsch für dieses anfixende Review, du Koberer.

Merci. :icon_smile:

Die UK-Scheibe von Universal gibt es schon für wenige Euros, auf Deutsch wird der wohl nie erscheinen, denke ich.

Gestern Nacht habe ich wieder 5 neue Reviews in die ofdb gepflanzt. Es muss jetzt niemand zwangsläufig Zerpflückungsarbeit leisten (wobei das auch interessant ist), Kommentare sind aber gerne erwünscht. Ich möchte jetzt nicht bei jedem einzelnen Review nachfragen, aber haltet Euch nicht zurück mit Meinungen.

PS: Ich warte immer noch auf einige andere Autoren-Threads. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 15 Oktober 2006, 17:05:02
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 Oktober 2006, 14:05:36
PS: Ich warte immer noch auf einige andere Autoren-Threads. :icon_mrgreen:

Als da wären zB.?  ;)

Die Frage ist ja auch,
1. Wieviele Autoren-Threads hier momentan erwünscht sind und
2. Was es braucht, um den vorgeschlagenen Unterbereich in die Tat umzusetzen.

______________________________________

Zu deinen neuen fünf Reviews. Daraus kenne ich nur einen Film und bisher habe ich da auch nur die Kritik zu diesem Film (Hills Have Eyes II) gelesen. Tjoa, eigentlich null Einwände. Sehr schöne Hintergrundinfos als Einleitung und alles sehr souverän zu Ende gebracht. Die Kritikpunkte sehe ich trotz meiner zwei Punkte tieferen Note mehr oder weniger gleich, höchstens ist mir nicht so ganz klar, was jetzt an dem Einstieg so gut ist mit dem Typen aus Teil 1 - aber das verpufft ja eh sinnlos im Nichts, da sind wir ja auch einer Auffassung.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Moonshade am 16 Oktober 2006, 10:54:01
Macht auf, was ihr wollt, läuft doch ganz gut.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 November 2006, 01:29:55
Zitat von: Vince am 15 Oktober 2006, 17:05:02
Als da wären zB.?  ;)

Die Frage ist ja auch,
1. Wieviele Autoren-Threads hier momentan erwünscht sind und
2. Was es braucht, um den vorgeschlagenen Unterbereich in die Tat umzusetzen.

______________________________________

Zu deinen neuen fünf Reviews. Daraus kenne ich nur einen Film und bisher habe ich da auch nur die Kritik zu diesem Film (Hills Have Eyes II) gelesen. Tjoa, eigentlich null Einwände. Sehr schöne Hintergrundinfos als Einleitung und alles sehr souverän zu Ende gebracht. Die Kritikpunkte sehe ich trotz meiner zwei Punkte tieferen Note mehr oder weniger gleich, höchstens ist mir nicht so ganz klar, was jetzt an dem Einstieg so gut ist mit dem Typen aus Teil 1 - aber das verpufft ja eh sinnlos im Nichts, da sind wir ja auch einer Auffassung.

Also den unteren Teil habe ich gar nicht gelesen, ich ging aufgrund des Strichs irgendwie davon aus, das sei deine Sig. ;)

Warum ich den Einstieg mochte? Vorwiegend deshalb, weil ich es immer ganz praktisch finde, noch einmal einige Eindrücke aus dem Vorgänger Revue passieren zu lassen (ich bin immer so vergesslich :icon_mrgreen:) und weil ja angedeutet wird, dass wir jetzt eine psychologische Studie vorgesetzt bekommen, die sich mit dem Trauma der Überlebenden auseinandersetzt8tja, leider ja eben nicht).

Zitat von: Vince am 15 Oktober 2006, 17:05:02
Als da wären zB.?  ;)

Na ja, du wärest schon so ein Kandidat. Moonshade z.B. auf jeden Fall auch. Und Hankey. :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 2 November 2006, 02:27:20
Der hankey hat bestimmt Angst wegen seiner Pornoreviews.  ;)


Du hast ja gerade auch wieder ne Menge heißen Stoff geliefert... sehr interessantes Zeugs bei, muss ich mir mal reinziehen.

Wenn ich nen Autorenthread hätte, dann hättest du ja jetzt auch wieder was, um dich zu mokieren... *Hust* *Hostel* *Hust Hust* So kurz nach Hügel der blutigen Augen schon wieder so ein geschmacklicher Fehlgriff.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 2 November 2006, 12:25:32
Wie richtig gesagt wurde, kann man ja nicht täglich etwas zu den Autoren-Threads beisteuern, aber jetzt bekomme ich doch wieder einen Anlaß dazu - dein Review zu "American Werewolf".

Mir fallen 2 Dinge schwerpunktartig bei deinen Reviews auf : entweder sie sind emotionalisiert - dann vertrittst du zwar meist eine andere Meinung als ich, aber sie sind spannend zu lesen und ich habe durchaus Freude an extremen Standpunkten.

Oder sie sind zwar ordentlich formuliert, aber irgendwie lieblos hingehauen - und so einen Fall sehe ich in "American Werewolf".

Das erste Kapital der Review hat dabei einen entscheidenden Fehler. Erst weist du auf die typischen Versatzstücke des Horrorgenres hin, die Landis hier verwendet ("ist mit großer Freude dabei, die Klischees des Genres vorzuführen"),dann schließt du mit den Worten "es ist also doch nicht alles so, wie es scheint".

Das ist schlicht falsch, denn Landis erzählt mit absoluter Konsequenz einen Werwolf-Thriller - es sieht nicht nur danach aus, sondern man bekommt ihn auch serviert.

Der Witz - und darauf gehst du später ja auch im Detail ein - liegt hier in den Dialogen und der Konfrontation des Werwolfs mit den typisch englischen Angewohnheiten, aber keineswegs darin, daß das Horrorgenre an sich persifliert wird. Das behauptest du auch nicht explizit, aber dein Review ist in diesem Punkt sehr undeutlich.

Was in deinem Review völlig fehlt und das halte ich bei einem 25 Jahre alten Film für notwendig, ist der Bezug auf die Zeit. Auch wenn man den Film damals nicht im Kino gesehen hat, so sollte man doch - wissend wie du sicher bist - darauf hinweisen, daß es nicht viele Filme gab, die das Genre der "Horrorkomödie" bis zu diesem Zeitpunkt bedienten.

Für mich war der Film (damals 21 Jahre alt) ein Schock. Ich erwartete eine Komödie (so wurde der Film beworben) und hätte niemals erwartet, daß dieser Film gleichzeitig so spannend und gruselig ist. Gerade diese Mischung ist das Besondere an dem Film.

Nun mußt du das natürlich nicht nachempfinden und irgendwie spricht das auch für den Film, daß man nicht gleich an das Prädikat "25 Jahre alt" denkt, aber ich spüre aus deinem Review keinerlei eigene Meinung.

Okay...die Tricks sind in Ordnung, okay...er verwendet Klischees, okay...gut gemacht, gähn!!! - Gerade wenn man deine Reviews liest, wo du dich manchmal richtig schön aufregst, fällt hier die lasche Haltung noch mehr auf und überträgt sich auf den Leser, gähn!!

Warum hast du diese Review geschrieben ? - Der Film wurde schon oft besprochen, ist ziemlich bekannt - es gab also keinen äußerlichen Grund...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 November 2006, 14:53:05
Ich kann dir da eigentlich überhaupt nicht widersprechen, das Review ist imho auch total öde.

Zitat von: Bretzelburger am  2 November 2006, 12:25:32
Oder sie sind zwar ordentlich formuliert, aber irgendwie lieblos hingehauen - und so einen Fall sehe ich in "American Werewolf".

Das hast du eben richtig erkannt. Schon die Form gibt eigentlich Rückschlüsse darauf, dass das keine Herzensangelegenheit war - und somit hast du Recht, es wurde schnell und lieblos inmitten einer Vorlesung geschrieben, aus dem Grund, dass mich mein Dozent immer an einen Werwolf erinnert. :icon_mrgreen:

Zitat von: Bretzelburger am  2 November 2006, 12:25:32Das erste Kapital der Review hat dabei einen entscheidenden Fehler. Erst weist du auf die typischen Versatzstücke des Horrorgenres hin, die Landis hier verwendet ("ist mit großer Freude dabei, die Klischees des Genres vorzuführen"),dann schließt du mit den Worten "es ist also doch nicht alles so, wie es scheint".

Nun, das sehe ich eben auch so. Der Prolog setzt auf die Archetypen des Genres und lässt nicht sofort erkennen, dass dies kein waschechter Horrorfilm sei, das wird eben erst mit fortlaufender Handlung deutlich - auch wenn die kleinen Spitzen Landis' bereits im Pub zu Beginn dies schon andeuten.

Zitat von: Bretzelburger am  2 November 2006, 12:25:32
Das ist schlicht falsch, denn Landis erzählt mit absoluter Konsequenz einen Werwolf-Thriller - es sieht nicht nur danach aus, sondern man bekommt ihn auch serviert.

Finde ich nicht. Der Film funktioniert eher sekundär, fast schon beiläufig als Genrevertreter.

Zitat von: Bretzelburger am  2 November 2006, 12:25:32Der Witz - und darauf gehst du später ja auch im Detail ein - liegt hier in den Dialogen und der Konfrontation des Werwolfs mit den typisch englischen Angewohnheiten, aber keineswegs darin, daß das Horrorgenre an sich persifliert wird. Das behauptest du auch nicht explizit, aber dein Review ist in diesem Punkt sehr undeutlich.

Das behaupte ich nicht, eben. Denn das sehe ich so auch nicht. Der Film nutzt sein Sujet nicht, um - wie bsp. Craven/Williamson mit ,,Cursed" - eine Genrepersiflage zu entwerfen, sondern um eine Ansammlung süffisanter Statements in Richtung britisches Königshaus loszulassen.

Zitat von: Bretzelburger am  2 November 2006, 12:25:32Was in deinem Review völlig fehlt und das halte ich bei einem 25 Jahre alten Film für notwendig, ist der Bezug auf die Zeit. Auch wenn man den Film damals nicht im Kino gesehen hat, so sollte man doch - wissend wie du sicher bist - darauf hinweisen, daß es nicht viele Filme gab, die das Genre der "Horrorkomödie" bis zu diesem Zeitpunkt bedienten.

Wie schon erwähnt, diese Aspekte würde ich in einer adäquaten Klassiker-Besprechung sicherlich berücksichtigen, hier soll es aber nur um kurze Anrisse zum Film gehen.

Zitat von: Bretzelburger am  2 November 2006, 12:25:32Warum hast du diese Review geschrieben ? - Der Film wurde schon oft besprochen, ist ziemlich bekannt - es gab also keinen äußerlichen Grund...

Das habe ich ja schon erwähnt. Es handelt sich um eine verhältnismäßig lieblose Abhandlung, die - mal ganz pragmatisch ausgedrückt - noch nötig war, um auf meine 5 Reviews zu kommen, die ich immer hoch lade (darunter ist dann eigentlich immer mind. 1, was nichts taugt – letztes Mal war das ,,Critters 3"). ;) Was sie gleichzeitig natürlich zu leichtem Futter für die Plattform hier macht, auch wenn ich nicht gehofft hatte, dass angesichts der zahlreichen anderen ausführlichen Reviews ausgerechnet diese jetzt in das Blickfeld näherer Betrachtung geraten würde. Aber ich danke für die Worte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 2 November 2006, 14:57:48
Was Bretzelburger anmerkt, habe ich auch schon vor einiger Zeit festgestellt, ich muss aber sagen, dass mich das gar nicht so sehr stört. Im Gegenteil, ist für mich ein erholsamer Kontrast zu dem feuerspeienden Restoutput. Den könnte ich mir glaub ich nicht in jedem deiner Reviews antun, so interessant er oft zu lesen ist. Aber dadurch, dass du auch mal etwas weniger emotional bist bei manchen Filmen, kommt die Emotionalität bei den anderen Filmen umso besser heraus. Finde ich.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 November 2006, 15:04:50
Zitat von: Vince am  2 November 2006, 02:27:20
Der hankey hat bestimmt Angst wegen seiner Pornoreviews.  ;)

:LOL:

(dabei bin ich für den Bereich nicht einmal frei geschaltet. Von mir bräuchte er also keine Attacken befürchten. :hacki:)

Zitat von: Vince am  2 November 2006, 02:27:20
Wenn ich nen Autorenthread hätte, dann hättest du ja jetzt auch wieder was, um dich zu mokieren... *Hust* *Hostel* *Hust Hust* So kurz nach Hügel der blutigen Augen schon wieder so ein geschmacklicher Fehlgriff.  ;)

Na ja, es sei dir verziehen. Denn ehrlich gesagt wusste ich mit ziemlicher Sicherheit, dass deine Wertung so hoch, wenn nicht sogar noch höher ausfallen würde. Das zu erläutern bedürfte aber eines eigenen Threads. ;) :icon_razz:

Zitat von: Vince am  2 November 2006, 14:57:48
Im Gegenteil, ist für mich ein erholsamer Kontrast zu dem feuerspeienden Restoutput. Den könnte ich mir glaub ich nicht in jedem deiner Reviews antun, so interessant er oft zu lesen ist. Aber dadurch, dass du auch mal etwas weniger emotional bist bei manchen Filmen, kommt die Emotionalität bei den anderen Filmen umso besser heraus. Finde ich.

Na das höre ich doch gern. Auch wenn ich auf meine alten Tage mittlerweile doch ohnehin schon recht friedlich bin. An meinen letzten "feuerspeienden Output" kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern. Und dass ich manchmal so emotional bin... na ja, ich bin eben sensibel. ;) :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 2 November 2006, 16:14:05
Ich bin auch der Meinung, daß man mal eine etwas schlaffe Review ablassen kann - das passiert mir auch manchmal aus ähnlichem Grund. Ich habe mir vorgenommen eine zu schreiben und dann steht kein geeigneter Film bereit - ich greife also zu irgendeinem Film, den ich geistig parat habe.

Das ich das bei dir jetzt vorgehoben habe, liegt nicht daran, daß ich die anderen Filme übersehen habe, sondern das mir persönlich gerade dieser Film am Herzen liegt - als ich ihn 1981 sah, hat er einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen und war auch eines der ersten DVD-Exemplare meiner (überschaubaren) Sammlung. das ich noch keine Review dazu geschrieben habe, liegt einfach daran, daß mir noch nichts Erhellendes für die Nachwelt eingefallen ist, was nicht schon irgendjemand geschrieben hat (ein Grund, warum ich die meisten meiner Lieblingsfilme noch nicht besprochen habe).

Als ich jetzt gerade diesen Film so lieblos behandelt sah, mußte ich (emotional aufgeladen) reagieren, bei anderen Filmen würde mir das vielleicht gar nicht so auffallen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 November 2006, 00:33:29
Zitat von: Bretzelburger am  2 November 2006, 16:14:05
Ich bin auch der Meinung, daß man mal eine etwas schlaffe Review ablassen kann - das passiert mir auch manchmal aus ähnlichem Grund. Ich habe mir vorgenommen eine zu schreiben und dann steht kein geeigneter Film bereit - ich greife also zu irgendeinem Film, den ich geistig parat habe.

Genau so ist das.

Zitat von: Bretzelburger am  2 November 2006, 16:14:05Als ich jetzt gerade diesen Film so lieblos behandelt sah, mußte ich (emotional aufgeladen) reagieren, bei anderen Filmen würde mir das vielleicht gar nicht so auffallen.

Ich lasse Nachsicht walten. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 November 2006, 20:40:59
Ich habe wieder eine Ladung hochgeladen, die Meute darf sich also drüber hermachen. Wobei ich ja denke, dass viele die Filme vielleicht noch nicht gsehen haben und die Reviews deshalb nicht lesen werden. Das geht zumindest @Vince, andere interessiert das ja eh nicht. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 9 November 2006, 20:57:46
Ich bin tatsächlich bei neueren Filmen immer etwas hinterher und kenne daher bezeichnenderweise keinen der Filme aus deinem neuen Packen abgesehen von Suspiria (und den auch nur aus der hiesigen arte-Ausstrahlung). Deswegen kann ich mal wieder keine inhaltlichen Kommentare abgeben.  ;)

Generell wollte ich aber ohnehin noch anmerken, dass ich irgendwie das Gefühl habe, du wirst langsam umgänglicher. Kann natürlich auch reiner Zufall sein, dass du gerade zufällig die richtigen Filme zur Hand hast, aber du argumentierst mir zuletzt schon etwas nachvollziehbarer und wirfst auch nicht mehr so mit Extremstnoten um dich. Vom reinen Nutzwert, den ich aus deinen Kritiken ziehe, gefällt mir diese Entwicklung - leider lässt sich darüber dann nicht mehr so schön streiten wie früher.  :icon_mrgreen:
Aber ich bin sicher, der nächste Totalverriss lässt nicht mehr so lange auf sich warten... das Gesetz der Stochastik sagt, irgendwann muss die Serie brechen. Ich vertraue auf dich. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: kruchtenkaiser am 9 November 2006, 21:50:39
Hmmm... dann meld ich mich auch mal hier zu Wort... soll ja nicht nur zu ner Drei-Mann-Show von Vince, Bretzelburger und Mr. VV werden  :icon_mrgreen:

zuerst möchte ich mich mal dieser Aussage von Vince zu 100% anschließen:
Zitat von: Vince am  9 November 2006, 20:57:46
Generell wollte ich aber ohnehin noch anmerken, dass ich irgendwie das Gefühl habe, du wirst langsam umgänglicher. Kann natürlich auch reiner Zufall sein, dass du gerade zufällig die richtigen Filme zur Hand hast, aber du argumentierst mir zuletzt schon etwas nachvollziehbarer und wirfst auch nicht mehr so mit Extremstnoten um dich.

wo ich bis vor kurzem noch oft bei deinen Bewertungen den Gedanken hatte "Ach, der Mr. VV, der olle Motzkopp  ;) der hat schon wieder ne 2er Bewertung rausgekloppt, dann wird's letzten Endes für mich wohl mindestens was um 6/10 werden...", hab ich so langsam das Gefühl, dass ich mich immer mehr mit deinen jüngeren Reviews anfreunden kann. Es soll zwar keineswegs Sinn und Zweck der ganzen Sache sein, Konsens zwischen allen Reviewern herzustellen, denn das würde ja auch auf Dauer langweilig werden (und die meisten deiner "Verrisse" lese ich auch, obwohl ich dir nicht immer zustimmen kann, sehr gerne), aber für mich persönlich haben deine neueren Reviews gerade aufgrund einer nachvollziehbareren Benotung und auch Argumentation eindeutig an  Nutzen gewonnen, sodass ich wohl jetzt auch öfter auch auf deine Wertung achten werde  :icon_mrgreen: 

Zu deinen neueren Reviews kann ich "leider" ebenfalls inhaltlich nichts sagen, aber du hast mich auf jeden Fall durch die Reviews in meiner Meinung bekräftigt, dass ich mich für diese Filme nun wirklich nicht ins Kino setzen muss.

Ums mal auf den Punkt zu bringen: wo ich deine Reviews früher meist nur gelesen habe, weil ich  deine qualitativ hochwertige und auch oft amüsante Schreibe schätze, kommt jetzt seit neuestem noch dazu, dass ich auch ein wenig darauf vertraue, dass du Recht hast  :icon_mrgreen: ;)

edit: noch ne Anmerkung zum "My life in Idlewild"-Review:
Zitat...doch zumindest in die Analen der Filmgeschichte...
das meinste doch wohl hoffentlich nicht so, wie du's geschrieben hast???  ;) :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 9 November 2006, 23:14:10
Ob ich jetzt was Konstruktives beisteuern kann oder nicht entscheide selbst; jedenfalls zu deinen neuesten fünf Werken kann auch ich inhaltlich nichts sagen; nicht einmal zu "Suspiria" :icon_rolleyes: Aber generell mal kurz und schmerzlos: Deine Neigung zur Kontroversität stößt bei mir auf eine Hassliebe. Einige deiner Argumentationen kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, obgleich sind auch sie freilich interessant, weil - und das ist deine große Qualität - du sie sprachlich ausgezeichnet in Schleifchen binden kannst. Mir gefällt das. Mittlerweile bist du auf jeden Fall einer der Autoren, deren Texte ich sehr, sehr schätze.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 November 2006, 23:46:06
Zitat von: Vince am  9 November 2006, 20:57:46
Generell wollte ich aber ohnehin noch anmerken, dass ich irgendwie das Gefühl habe, du wirst langsam umgänglicher.

:icon_eek: Au Backe.

:icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am  9 November 2006, 20:57:46
Kann natürlich auch reiner Zufall sein, dass du gerade zufällig die richtigen Filme zur Hand hast, aber du argumentierst mir zuletzt schon etwas nachvollziehbarer und wirfst auch nicht mehr so mit Extremstnoten um dich. Vom reinen Nutzwert, den ich aus deinen Kritiken ziehe, gefällt mir diese Entwicklung

Na, das freut mich doch mal.

Zitat von: Vince am  9 November 2006, 20:57:46
- leider lässt sich darüber dann nicht mehr so schön streiten wie früher. :icon_mrgreen:

Ha! Das hat dir doch Spaß gemacht, ich wusste es! :icon_razz:

Zitat von: Vince am  9 November 2006, 20:57:46
Aber ich bin sicher, der nächste Totalverriss lässt nicht mehr so lange auf sich warten... das Gesetz der Stochastik sagt, irgendwann muss die Serie brechen. Ich vertraue auf dich. ;)

Na ja, klar kommt da wieder irgendwann ein Totalverriss, schlechte Filme gibt es viele, in letzter Zeit habe ich um diese nur einfach einen großen Bogen gemacht. :icon_twisted:

Zitat von: kruchtenkaiser am  9 November 2006, 21:50:39
zuerst möchte ich mich mal dieser Aussage von Vince zu 100% anschließen:
wo ich bis vor kurzem noch oft bei deinen Bewertungen den Gedanken hatte "Ach, der Mr. VV, der olle Motzkopp  ;) der hat schon wieder ne 2er Bewertung rausgekloppt, dann wird's letzten Endes für mich wohl mindestens was um 6/10 werden...", hab ich so langsam das Gefühl, dass ich mich immer mehr mit deinen jüngeren Reviews anfreunden kann.

Es soll zwar keineswegs Sinn und Zweck der ganzen Sache sein, Konsens zwischen allen Reviewern herzustellen, denn das würde ja auch auf Dauer langweilig werden (und die meisten deiner "Verrisse" lese ich auch, obwohl ich dir nicht immer zustimmen kann, sehr gerne), aber für mich persönlich haben deine neueren Reviews gerade aufgrund einer nachvollziehbareren Benotung und auch Argumentation eindeutig an  Nutzen gewonnen, sodass ich wohl jetzt auch öfter auch auf deine Wertung achten werde  :icon_mrgreen:

Auch das höre ich sehr gerne. Ehrlich gesagt habe ich mich nicht extrem bewusst geändert, ich versuche nur nicht mehr ganz so aufbrausend zu sein. gelegentliche Ausbrüche kann es aber dennoch geben. Und das ist auch gut so. :icon_mrgreen:

Zitat von: kruchtenkaiser am  9 November 2006, 21:50:39
Ums mal auf den Punkt zu bringen: wo ich deine Reviews früher meist nur gelesen habe, weil ich  deine qualitativ hochwertige und auch oft amüsante Schreibe schätze, kommt jetzt seit neuestem noch dazu, dass ich auch ein wenig darauf vertraue, dass du Recht hast  :icon_mrgreen: ;)

Wurde ja auch mal Zeit, dass du das erkennst. :icon_mrgreen:

Zitat von: kruchtenkaiser am  9 November 2006, 21:50:39
edit: noch ne Anmerkung zum "My life in Idlewild"-Review:das meinste doch wohl hoffentlich nicht so, wie du's geschrieben hast???  ;) :king:

:icon_eek: :icon_redface: Ähm, ich weiß nicht, was du meinst. *duck* :king:

Zitat von: Sarge am  9 November 2006, 23:14:10
Ob ich jetzt was Konstruktives beisteuern kann oder nicht entscheide selbst; jedenfalls zu deinen neuesten fünf Werken kann auch ich inhaltlich nichts sagen; nicht einmal zu "Suspiria" :icon_rolleyes: Aber generell mal kurz und schmerzlos: Deine Neigung zur Kontroversität stößt bei mir auf eine Hassliebe. Einige deiner Argumentationen kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, obgleich sind auch sie freilich interessant, weil - und das ist deine große Qualität - du sie sprachlich ausgezeichnet in Schleifchen binden kannst. Mir gefällt das. Mittlerweile bist du auf jeden Fall einer der Autoren, deren Texte ich sehr, sehr schätze.

Oha. Ich gebe zu, diese kontroverse Ader vertragen wohl viele nicht so richtig. Ich möchte eigentlich nicht auf Teufel komm raus provozieren, ich habe halt hier und da schon ein wenig Spaß an Polemik, was mir manchmal als Arroganz ausgelegt wird. Manchmal bin ich vielleicht zu emotional/sensibel - und das schlägt sich sicherlich druchaus in den Reviews nieder. Der Punkt mit der Hassliebe ist interessant: Im Prinzip sagst du ja, meine Argumentationen seien schwer nachvollziehbar, aber hübsch verpackt - also bin ich sozsuagen ein kleiner Demagoge. :icon_eek: :icon_mrgreen: Spaß beiseite. Ansonsten fasse ich das dennoch als Kompliment auf und danke dafür. PS: Deine Reviews sind - das kann ich ja jetzt auch mal sagen - wirklich verdammt gut. :respekt:

Gutes Feedback Jungs, sehr nett von Euch. :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: kruchtenkaiser am 10 November 2006, 07:47:03
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 November 2006, 23:46:06
gelegentliche Ausbrüche kann es aber dennoch geben. Und das ist auch gut so. :icon_mrgreen:

das will ich aber auch hoffen! nicht, dass Mooni demnächst Hankey den Titel "Konsensbärchen" entreisst und dir verleiht...  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Moonshade am 10 November 2006, 11:18:20
Zitat von: kruchtenkaiser am 10 November 2006, 07:47:03
das will ich aber auch hoffen! nicht, dass Mooni demnächst Hankey den Titel "Konsensbärchen" entreisst und dir verleiht...  :icon_lol:

Der ist auf ewig besetzt, aber ich hätte noch den Hustinettenbär frei...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 November 2006, 12:07:50
Zitat von: kruchtenkaiser am 10 November 2006, 07:47:03
das will ich aber auch hoffen! nicht, dass Mooni demnächst Hankey den Titel "Konsensbärchen" entreisst und dir verleiht...  :icon_lol:

Das wäre aber tragisch. Ich freue mich schon auf neue Diskussionen zwischen den beiden, wenn Gibsons APOCALYPTO anläuft. :icon_mrgreen:

Zitat von: Moonshade am 10 November 2006, 11:18:20
Der ist auf ewig besetzt, aber ich hätte noch den Hustinettenbär frei...

:rofl:

Hankey hat sich in einer Welt voller Schrecken und moralischem Verfall eben seine unschuldige Liebenswürdigkeit bewahrt, das erträgt einer von den Geistern der Realität gepeinigter wie Du einfach nicht. :icon_razz:

Außerdem steht er unter Artenschutz, also Vorsicht. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Moonshade am 10 November 2006, 12:42:59
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 November 2006, 12:07:50
Das wäre aber tragisch. Ich freue mich schon auf neue Diskussionen zwischen den beiden, wenn Gibsons APOCALYPTO anläuft. :icon_mrgreen:

Da muß aber erst mal ein mildtätiger Mensch kommen und mich ins Kino einladen, mir ganz viele Schokoladenkekse mitgeben und ne Brünette zum Zwischendurchknuspern, ehe ich mir den gebe. :icon_mrgreen:

Zitat:rofl:

Hankey hat sich in einer Welt voller Schrecken und moralischem Verfall eben seine unschuldige Liebenswürdigkeit bewahrt, das erträgt einer von den Geistern der Realität gepeinigter wie Du einfach nicht. :icon_razz:

Außerdem steht er unter Artenschutz, also Vorsicht. :icon_mrgreen:

Sielmann-Modus ein...
Unser possierlicher Freund lebt in den östlichen Weiten der deutschen Republik und streift doch vorzugsweise zwischen den zahlreichen Premiereanschlüssen und vereinzelt angreifbaren Lichtspielhäusern durch die Botanik.
Wovon er sich ernährt ist nicht bekannt, aber er hat sich seine gutmütige Freundlichkeit bewahrt und freut sich auch in fortgeschrittenem Alter immer noch über jeden Slasher wie ein rolliges Schneehäschen.
Hier sehen wir ihn zusammengerollt und mit der Jahreszeit angemessenem Wechselfell in seinem Winterquartier um eine große Kanne Melitta Harmonie gewickelt...ich werd ihn jetzt mal streicheln...;) :icon_mrgreen: :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 22 November 2006, 13:51:58
Endlich mal wieder eine (er)frische(nde) Braindead-Kritik (als "Braindead" gestern bei den "5 neuesten Reviews" auftauchte, befürchtete ich mal wieder das Schlimmste), die mir suggeriert, dass ich was Neues lese, auch wenn ich beileibe nicht alle ofdb-Kritiken zu diesem Film durchhabe. Die Beschreibung ist schön plastisch und organisch ("rotes Nass"), so wie es hier sein sollte, und die Querverweise sind auch gelungen. Von diesem Kaliber darf es gerne noch mehr "Braindead"-Reviews geben.

"The Departed" ist zumindest ein sympathischer Gegenentwurf zu der euphorischen Kritik der "Widescreen", und zwar insofern, als dass das Hongkong-Original dort nur in einem lächerlichen Nebensatz Erwähnung fand, Scorseses Version ohnehin mit Abstand besser sei und Scorsese weiterhin so viel Eigenes eingebracht habe, dass man eigentlich kaum mehr von einem Remake sprechen könne. Interessant, dass du das exakte Gegenteil behauptest und vor allem lobenswert, dass du das Original so würdevoll behandelst. Es ist schon ziemlich traurig, wie Filme aus Fernost nach wie vor unter Wert verkauft und mit Ignoranz betrachtet werden.
Dennoch befürchte ich, dass du mir mal wieder zu extrem argumentiert hast und die unterdurchschnittliche Note wiederum Scorseses Arbeit mit der gleichen Ignoranz begegnet, die die deutsche Presse Hongkong-Filmen zuteil werden lässt. Aber davon muss ich mich natürlich zunächst mal selbst überzeugen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 November 2006, 21:12:19
Zitat von: Vince am 22 November 2006, 13:51:58
Endlich mal wieder eine (er)frische(nde) Braindead-Kritik (als "Braindead" gestern bei den "5 neuesten Reviews" auftauchte, befürchtete ich mal wieder das Schlimmste), die mir suggeriert, dass ich was Neues lese, auch wenn ich beileibe nicht alle ofdb-Kritiken zu diesem Film durchhabe. Die Beschreibung ist schön plastisch und organisch ("rotes Nass"), so wie es hier sein sollte, und die Querverweise sind auch gelungen. Von diesem Kaliber darf es gerne noch mehr "Braindead"-Reviews geben.

Doinke. (http://www.wicked-vision.com/wbb2/images/smilies/smile.gif)

Zitat von: Vince am 22 November 2006, 13:51:58
"The Departed" ist zumindest ein sympathischer Gegenentwurf zu der euphorischen Kritik der "Widescreen", und zwar insofern, als dass das Hongkong-Original dort nur in einem lächerlichen Nebensatz Erwähnung fand, Scorseses Version ohnehin mit Abstand besser sei und Scorsese weiterhin so viel Eigenes eingebracht habe, dass man eigentlich kaum mehr von einem Remake sprechen könne.

Du "liest" (besteht ja imo mehr aus Stabangaben und Bildern als wirklichen Texten) die Widescreen? :icon_eek:

Zitat von: Vince am 22 November 2006, 13:51:58
Interessant, dass du das exakte Gegenteil behauptest und vor allem lobenswert, dass du das Original so würdevoll behandelst.

Das Original kennen ja immerhin schon überdurchschnittlich viele (zählt ja zu den populäreren Filmen aus HK hierzulande, dank McOne), auch wenn wohl immer noch nicht genug.

Zitat von: Vince am 22 November 2006, 13:51:58
Es ist schon ziemlich traurig, wie Filme aus Fernost nach wie vor unter Wert verkauft und mit Ignoranz betrachtet werden.

Oh ja. Ich kenne Leute, die schauen aus Prinzip keine Filme aus dem fernen Osten, weil sie da angeblich die Leute nicht unterscheiden könnten. :hacki:

Zitat von: Vince am 22 November 2006, 13:51:58
Dennoch befürchte ich, dass du mir mal wieder zu extrem argumentiert hast und die unterdurchschnittliche Note wiederum Scorseses Arbeit mit der gleichen Ignoranz begegnet, die die deutsche Presse Hongkong-Filmen zuteil werden lässt.

Hey, hey, hey zerstöre deine schönen Worte nicht gleich wieder. Ich habe gesagt, dass Scorsese und seine Leute den Film natürlich toll in Szene setzen, will heißen: Der Mann kann halt bestimmte Sachen, die kaum jemand kann. Und das macht er wie immer sehr gut. Aber das ändert nichts daran, dass der Film ein Remake und somit Ideenklau ist, der überraschend unüberraschend vonstatten geht. Zumal ich viele Aspekte gar nicht erwähnt habe, wie z.B. die generell schwere Zugänglichkeit des Films, der wieder einmal von den harten, rauen Männerproblemen dieser Welt erzählt, wo wenigstens noch Platz für eine schicke Blondine ist, die man dann auch gleich zu zweit vögeln kann, aber sonst nix zu melden hat. Oder die völlig vermurkste Musik von Howard Shore (eigentlich einer DER Komponisten der Gegenwart), die nervigen Rocksongs weichen muss (kennt man von Scorsese ja hinlänglich).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 22 November 2006, 21:46:03
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 November 2006, 21:12:19
Du "liest" (besteht ja imo mehr aus Stabangaben und Bildern als wirklichen Texten) die Widescreen? :icon_eek:
Naja, nicht wirklich. Ich arbeite nebenbei an einer Tanke, und da kann es manchmal ganz schön langweilig werden. ;) Und die Widescreen ist die einzige Filmzeitschrift, die wir da haben (von der DVDVision mal abgesehen).

ZitatHey, hey, hey zerstöre deine schönen Worte nicht gleich wieder. Ich habe gesagt, dass Scorsese und seine Leute den Film natürlich toll in Szene setzen, will heißen: Der Mann kann halt bestimmte Sachen, die kaum jemand kann. Und das macht er wie immer sehr gut. Aber das ändert nichts daran, dass der Film ein Remake und somit Ideenklau ist, der überraschend unüberraschend vonstatten geht. Zumal ich viele Aspekte gar nicht erwähnt habe, wie z.B. die generell schwere Zugänglichkeit des Films, der wieder einmal von den harten, rauen Männerproblemen dieser Welt erzählt, wo wenigstens noch Platz für eine schicke Blondine ist, die man dann auch gleich zu zweit vögeln kann, aber sonst nix zu melden hat. Oder die völlig vermurkste Musik von Howard Shore (eigentlich einer DER Komponisten der Gegenwart), die nervigen Rocksongs weichen muss (kennt man von Scorsese ja hinlänglich).

Das war ja auch alles nur hypothetisch, was ich da gesagt habe. Es kommt mir eben nur so vor, dass du die Hypothek des Originals ein bisschen zu hoch bewertest und damit VIELLEICHT ein bisschen unfair Scorsese gegenüber sein KÖNNTEST. Wie gesagt, ich weiß es ja (noch) nicht.

Ist eigentlich schon sehr lustig, dass ausgerechnet ich das sage, da ich ja sonst jemand bin, der anderen auf die Finger haut, weil sie Remakes viel zu gut bewerten. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 3 Dezember 2006, 13:07:25

Huch, nur ein Punkt für "Narnia"?

Kannst du mir diese Wertung etwas genauer beipulen (wenngleich ich die Antwort zu kennen meine)?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 Dezember 2006, 13:49:41
Zitat von: Chili Palmer am  3 Dezember 2006, 13:07:25
Huch, nur ein Punkt für "Narnia"?

Kannst du mir diese Wertung etwas genauer beipulen (wenngleich ich die Antwort zu kennen meine)?

Da kommen einige Gründe zusammen. Zuerst einmal finde ich den Film schlecht, sehr schlecht. Er ist holprig erzählt, übersetzt gespielt, langweilig. Und die Effekte sind für derartige Verhältnisse unterdurchschnittlich. Soweit ich mich noch erinnern kann (ich habe den Film im Wesentlichen aus meinem Gedächtnis gestrichen). Auf der zweiten Ebene empfinde ich ihn als beleidigend, anmaßend und propagandistisch. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass dieser Film eine subtile Vergewaltigung an seinen Zuschauern ist. Da liegen die christlichen Botschaften auf der Hand, keine Frage, doch es ist noch mehr dahinter, etwas viel perfideres: Der Film missbraucht ein liebevolles Kinderambiente, eine unschuldige Fantasy-Welt für seine reaktionäre Wertevermittlung, hier werden Kinder manipuliert, um andere Kinder zu manipulieren - die Bibel lebt, mit all ihren Einzelheiten (Ich habe nichts gegen Bibelfilme oder ähnliches, aber nur dann, wenn sie sich nicht tarnen und in fundamentalistischer Art die Aufklärung leugnen). Wer nicht konform geht mit der christlichen Lehre, der wird zur Strecke gebracht, Kinder mit Waffen, das alles ist stilistisch überkandidelt inszeniert. Das schlime daran ist, dass es auf der einen Ebene ganz deutlich erscheint, auf der anderen doch sehr schleichend daherkommt. Ich glaube, ich habe nie einen derart belehrenden Film gesehen wie diesen, hier werden alle Sünden an den Pranger gestellt. Und abgesehen von all dem, gibt es ja da auch noch diesen traurigen Hintergrund des ganzen. Die Produzenten und daran beteiligten Kirchenvertreter haben es sich ja auf die Fahnen geschrieben, in einer Zeit, in der Filme wie "Brokeback Mountain" oder "Capote" die Werte von Familie zersetzen würden, müsse man entgegenhalten und nur noch Werke produzieren, die völlig mit dem christlichen Weltbild korrespondieren. Das ist ihnen gelungen, und so was kann man nur mit der absoluten Tiefstnote versehen, denn hier wird ganz nebenbei das Kino als solches beleidigt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 3 Dezember 2006, 14:07:48
Danke für die prompte Antwort.

Ich habe den Film halt nur als amerikanische Variante der unzähligen Wolfgang-Hohlbein-Bücher, bei denen Kinder/Jugendliche in eine andere Welt gelangen und dort mächtig Rabatz in Ritterrüstung machen, wahrgenommen.
Disney (denen ich niemals ideologische Mobilmachung, sondern nur das Schielen aufs große Geld unterstelle) haben meiner Meinung nach die (zweifellos religiös extrem verbrämte) Vorlage so gut es geht auf Globaltauglichkeit getrimmt, weswegen ich mit dem Film um einges lockerer umgehen kann als mit dem Buch. Das religiöse Brimborium wurde ja nur für das bible-belt-Kernpublikum in den Staaten aufgezogen, hierzulande verwies man lieber darauf, einen "Herrn der Ringe" für die Jüngsten auf die Beine gestellt zu haben.  Was mir zeigte, dass es hier letztendlich nur um Kohle ging.
Aber gut, ich bin mit dem Film ja nun auch nicht wunschlos glücklich, nur 1/10 hat mich da schon ein wenig gewundert, diese Wertung muss man sich erstmal hart verdienen...  ;)
Kann deine Begründung aber nachvollziehen, dieser religiös-konservative Unterton kann einem schon sehr übel aufstoßen.
Da hilft nur eine ordentliche Dosis wertezersetzender Filme á la "Brokeback". Und wenn man dann immer noch wütend ist, "Hulk".  :icon_mrgreen: 
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 00:25:43
So, ich werbe wie gesagt nicht für einzelne Reviews, möchte aber dennoch den leisen Hinweis geben, dass es neues Futter für die hungrige Meute gibt. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 14 Januar 2007, 00:48:33
Wohl formulierte Sätze zu ,,Batmans Rückkehr", allerdings sind einige inhaltliche Aspekte mehr als fragwürdig. Batman war als Comic alles andere als schematisch, dem Gut-Böse-Schema folgend. Mehr Ambivalenz gibt es eigentlich selten in der Welt der Superhelden. Ich weiß nicht, welche Comics du bislang gelesen hast, da ich ein langjähriger Leser der Serie bin, kann ich deine Eindrücke zurückweisen. Catwoman besitzt beispielsweise, entgegen deiner Behauptung, keine schablonenhafte Bösartigkeit, ihr Charakter hat durchaus eine gewisse Liebenswürdigkeit, der auch Batman des Öfteren unterliegt. Insofern ist das Ganze keine Erfindung von Burton. Nolan hat übrigens bislang die größte Nähe zum Comic hergestellt, was vor allem die ambivalente Charakterzeichnung betrifft. 
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 14 Januar 2007, 10:49:14
Deine "Flags of Our Fathers" Kritik gefällt mir ausgesprochen gut, auch wenn ich den Film noch nicht gesehen habe. Sprachlich ist das Niveau hoch und man hat den Eindruck, dass du sehr tiefgründig und differenziert analysierst. Ich bin wirklich überrascht, dass Eastwood nicht in Gibsons Ecke landet ;). 
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 13:33:29
Zitat von: red shadow am 14 Januar 2007, 00:48:33
Wohl formulierte Sätze zu ,,Batmans Rückkehr", allerdings sind einige inhaltliche Aspekte mehr als fragwürdig. Batman war als Comic alles andere als schematisch, dem Gut-Böse-Schema folgend.

Völlig richtig. Das schreibe ich aber auch nicht. Der Satz lautet: "Für Regisseur Tim Burton schien das Thema um den Flattermann in Gotham City weitestgehend beendet, seine Erfahrungen mit dem Multimillionen-Projekt waren enttäuschend, konnte er die intendierte Komplexität und Vielschichtigkeit einer eher simplen, schematischen Gut-Böse-Geschichte zuliebe nicht in der Form umsetzen, wie er es sich erhoffte." Das meint nicht weniger als die Tatsache, dass der erste "Batman" mit schwarzweißen Figuren einen Kontrast zum zweiten Teil bildet. In Bezug zum Comic ist das nicht gesetzt.

Zitat von: red shadow am 14 Januar 2007, 00:48:33
Mehr Ambivalenz gibt es eigentlich selten in der Welt der Superhelden. Ich weiß nicht, welche Comics du bislang gelesen hast, da ich ein langjähriger Leser der Serie bin, kann ich deine Eindrücke zurückweisen.

Ich habe die Comics als Kind sehr gern gelesen, bin aber alles andere als ein Experte diesbezüglich. Ich habe aber auch nicht behauptet, dass die Comics ausnahmslos gar keine Ambivalenz aufweisen würden, sondern stimme dir da sogar zu - wohl kein Comic bietet diesbezüglich mehr Spielraum.

Zitat von: red shadow am 14 Januar 2007, 00:48:33
Catwoman besitzt beispielsweise, entgegen deiner Behauptung, keine schablonenhafte Bösartigkeit, ihr Charakter hat durchaus eine gewisse Liebenswürdigkeit, der auch Batman des Öfteren unterliegt.

Den Part mit Batman ignoriere ich jetzt mal, weil sich meine Behauptung bezüglich der "schablonenhaften Bösartigkeit der Vorlage" im Text eindeutig auf Catwoman und Pinguin bezieht. Und auch wenn diese beiden Figuren bereits im Comic erstaunlich zwiespältig erschienen, so ist das, was Burton aus ihnen macht dennoch etwas komplett anderes und eine Neudefinition des Begriffes "Ambivalenz", denn so hochkomplexe Figuren kann kein Comic dieser Welt aufweisen. Im Übrigen empfehle ich dir die DVD des Films, da äußern sich Comic-Experten und ein Nachfahre Bob Kanes recht ähnlich (wenn auch etwas oberflächlich), ebenso wie Tim Burton (selbst durchaus Comic-Freak) im Audiokommentar.

Zitat von: red shadow am 14 Januar 2007, 00:48:33
Insofern ist das Ganze keine Erfindung von Burton.

Richtig. Aber eine 180°-Drehung.

Zitat von: red shadow am 14 Januar 2007, 00:48:33
Nolan hat übrigens bislang die größte Nähe zum Comic hergestellt, was vor allem die ambivalente Charakterzeichnung betrifft. 

Das sagen ja alle Fans der Vorlage, und vermutlich ist das auch der Grund, warum ich den Film nicht sonderlich mochte. Denn ich bin wohl kein Fan des Comic-Batman, sondern des Burton-Batman. Interessant übrigens: Gerade in Bezug auf die Bösewichte ist der Nolan-Film von außerordentlicher Eindimensionalität gekennzeichnet. Und wenn dieser der Vorlage am nahesten komme, dann wäre das ein kleiner Beweis dafür, dass Burton den Ambivalenz-Begriff eben doch komplett umgedeutet hat.

Zitat von: red shadow am 14 Januar 2007, 10:49:14
Deine "Flags of Our Fathers" Kritik gefällt mir ausgesprochen gut, auch wenn ich den Film noch nicht gesehen habe. Sprachlich ist das Niveau hoch und man hat den Eindruck, dass du sehr tiefgründig und differenziert analysierst. Ich bin wirklich überrascht, dass Eastwood nicht in Gibsons Ecke landet ;). 

Danke. Eastwood ist mir ein Rätsel. Der Mann haut mich mittlerweile regelmäßig um.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 14 Januar 2007, 14:00:07
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 13:33:29
Den Part mit Batman ignoriere ich jetzt mal, weil sich meine Behauptung bezüglich der "schablonenhaften Bösartigkeit der Vorlage" im Text eindeutig auf Catwoman und Pinguin bezieht. Und auch wenn diese beiden Figuren bereits im Comic erstaunlich zwiespältig erschienen, so ist das, was Burton aus ihnen macht dennoch etwas komplett anderes und eine Neudefinition des Begriffes "Ambivalenz", denn so hochkomplexe Figuren kann kein Comic dieser Welt aufweisen. Im Übrigen empfehle ich dir die DVD des Films, da äußern sich Comic-Experten und ein Nachfahre Bob Kanes recht ähnlich (wenn auch etwas oberflächlich), ebenso wie Tim Burton (selbst durchaus Comic-Freak) im Audiokommentar.

Ich beziehe mich auch ausschließlich auf Catwoman und nicht auf Batman. Insofern musst du nichts ignorieren ;). Catwoman ist im Film genauso dargestellt, wie im Comic. Sie steht eindeutig auch in der Vorlage zwischen Gut und Böse, Burton konnte diese Tatsache gar nicht steigern. Er transportiert vielmehr die Charakterzeichnung.

ZitatDas sagen ja alle Fans der Vorlage, und vermutlich ist das auch der Grund, warum ich den Film nicht sonderlich mochte. Denn ich bin wohl kein Fan des Comic-Batman, sondern des Burton-Batman. Interessant übrigens: Gerade in Bezug auf die Bösewichte ist der Nolan-Film von außerordentlicher Eindimensionalität gekennzeichnet. Und wenn dieser der Vorlage am nahesten komme, dann wäre das ein kleiner Beweis dafür, dass Burton den Ambivalenz-Begriff eben doch komplett umgedeutet hat.

Der Burton-Batman ist dem Comic näher als du denkst. Natürlich bringt er seine eigenen stilistischen Mittel noch verstärkt mit ein, aber gerade die Bösen (vor allem die Ambivalenz von Catwoman) werden genauso in der Vorlage gezeichnet. Die Figur Batman wurde von Nolan am besten dargestellt, was die ursprüngliche Charakterisierung betrifft. Natürlich impliziert auch das Batman-Universum Eindimensionalität, die Bösewichte sind es mehr oder weniger - Burton hat in diesem Sinne nur besser gewählt. Dennoch bin ich froh, dass weitere, neue Charaktere in ,,Batman Begins" integriert wurden. Falls Catwoman nochmals vorkommen sollte, wirst du sehen, dass Nolans Nähe zum Comic, auch ihre Zwiespältigkeit hervorbringen wird.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 14 Januar 2007, 14:32:17
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 13:33:29
denn so hochkomplexe Figuren kann kein Comic dieser Welt aufweisen.

Nanana.  :nono:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 14:40:31
Ok, ok, ich merk' schon, ich begebe mich auf dünnes Eis. Und wie mich die Erfahrung lehrt, können Kämpfe mit Comic-Fans besonders nervenaufreibend werden, das kenne ich von einem guten Freund :icon_mrgreen:

Somit: Peace, Brothers und Sisters. :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 14 Januar 2007, 14:44:25

Du ahnst gar nicht, wie sehr es schon unter deinen Füßen geknackt hat...  :icon_mrgreen:

Friede sei mit dir.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 14 Januar 2007, 15:52:16
 
Zitat von: Mr. Vincent VegaOk, ok, ich merk' schon, ich begebe mich auf dünnes Eis. Und wie mich die Erfahrung lehrt, können Kämpfe mit Comic-Fans besonders nervenaufreibend werden, das kenne ich von einem guten Freund :icon_mrgreen:

Somit: Peace, Brothers und Sisters. :algo:

:icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am 14 Januar 2007, 14:44:25
Du ahnst gar nicht, wie sehr es schon unter deinen Füßen geknackt hat...  :icon_mrgreen:

Friede sei mit dir.

:icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Phil am 14 Januar 2007, 16:44:00
grade Dein TCM:TB Review gelesen. Danke dafür, ließt sich echt mal wieder klasse.

eine Frage hätt ich aber:
ZitatRegisseur Alexandre Aja hat mit ,,The Hills Have Eyes" gezeigt, wie die Mechanismen des Genres zugleich reproduziert und auch neu formuliert werden können, indem er sich zwar auch mit blutigem Sadismus zu überbieten versuchte, diesen jedoch gleichzeitig an einen traditionellen Genresubtext zu koppeln verstand und die in diesem Fall durch Wes Craven demonstrierte Artikulation und Überführung gegenwartskritischer Themen in den Horrorfilm wiederholte. An Derartigem sind Michael Bay und seine Newcomer-Schar nicht interessiert.
was hat denn aus Deiner Sicht, Aja "besser hingekrigt" als Bay ? bzw. was macht das THHE-Remake zu einem "guten" Remake?

Danke
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 17:06:12
Merci.

Wenn ich es mir jetzt einfach machte, dann würde ich auf mein Review zu THHE verweisen. :icon_mrgreen:

Aber kurz: Bay bzw. seine Jünger wollen letztlich Gesetz der Exploitation nur splattern und das am Besten mit süßen Typen und heißen Girls. Das verpacken sie heuchlerisch als Neuinterpretation oder gar Prequel, doch es ist im Grunde nichts weiter als ein lupenreines Slasher-Konstrukt. Soweit so gut, ist an sich ja nicht das große Problem. Doch Aja hingegen macht aus der Sache, ein Remake zu inszenieren, etwas gänzlich anderes - er begreift es als Chance, die brachiale Gewalt in den Kontext einer durchaus sozial- und gegenwartskritischen Position zu stellen, ganz in der Tradition seines Vorgängers. Craven, einst durch Vietnam und die Verlogenheit der US-Politik, sowie einer Gesellschaft, die ihre aufbrüchigen Revoluzertendenzen in den späten 70ern wieder zunichte macht, geprägt, verarbeitete das auf seine Weise 1977 in THHE. Aja bietet neue Sichtweisen, seine überzogenen Patriotismusspitzen und Bilder der staubigen Kleinstadt lassen sich durchaus als Noten bezüglich 9/11 und den entsprechenden Folgen lesen (die Mutanten mögen auch wie Terroristen erscheinen). Da gerade Hooper einst ganz ähnlich wie Craven, Romero und hastenichtgesehen den Horrorfilm als Ausdrucksform für ihr aufgewühltes, erzürntes Gemüt benutzten, hätte man bezüglich TCM eben durchaus mehr als ein reines Run-and-Hye-Gorefest kreieren können. Ein Subtext muss dem ja nicht im Wege stehen, sondern bedingt bestenfalls einander.

Weißt du jetzt ungefähr, was ich meine?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 14 Januar 2007, 17:57:27
Gut gesagt - darum geht es, wenn man mal ein wenig hinter die Kulissen blickt und das macht auch den Unterschied zwischen einem rein konsumierbaren Produkt und einem Werk, daß einem in Erinnerung bleibt. Manchmal ist es schwer, diese Dinge äußerlich nachzuweisen - es sind oft die Details, die spürbar machen, ob sich einer etwas dabei gedacht hat, was über die reine Erfüllung von Erwartungshaltungen des Publikums hinaus geht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 14 Januar 2007, 18:00:14
Zitat von: Bretzelburger am 14 Januar 2007, 17:57:27
Gut gesagt

Jepp, definitiv. Genau deswegen stehe ich dem TCM-Remake doch sehr reserviert gegenüber und werde mit "The Beginning" sicher auch nicht Freund werden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Januar 2007, 19:13:57
ZitatDoch Aja hingegen macht aus der Sache, ein Remake zu inszenieren, etwas gänzlich anderes - er begreift es als Chance, die brachiale Gewalt in den Kontext einer durchaus sozial- und gegenwartskritischen Position zu stellen, ganz in der Tradition seines Vorgängers
Nun könnte man allerdings die Frage in den Raum stellen, ob ein Horrorfilm, der neben seiner Shockerwirkung auch noch einen auf sozialkritische Komponente macht, nicht mehr Heuchlerrei unterstellt werden könnte, als einem Film, der rein und allein auf die derbe Unterhaltungsschiene setzt. Ich meine, bei Cravens "Last House on the Left" stehe ich beispielsweise noch immer mit meiner Meinung im Zwiespalt, ob Craven wirklich soziale Dinge damit in Frage stellen wollte oder dies nur heuschlerisch vorschiebt, um eben doch eigentlich nur auf fragwürdige Art und Weise zu unterhalten. Interessant dazu z. Bsp. die Review des, leider bis dato völlig untergegangenen, Users Arminowitch, der mit seiner Besprechung (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=653&rid=149245) IMO gar nicht so daneben liegt.

Ich persönlich hatte beim TCM-Remake jedenfalls nie das Gefühl, das Bay unbedingt einen auf sozialkritisch machen wollte. Er wollte rein und allein die Terror-Komponente aus Hoppers Film herausfiltern, was ihm zwar auch IMO nur bedingt gelungen ist, aber den Film deshalb noch lange nicht "verräterisch" macht. Wie das bei "The Beginning" aussieht, weiss ich natürlich noch nicht!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vincent Vegas am 14 Januar 2007, 19:35:31
Da ich ja vor geraumer Zeit damit "gedroht" habe, mir mal ein oder zwei deiner Reviews als Dankeschön für das kritisieren meiner Reviews vorzunehmen, will ich den Worten nun auch mal Taten folgen lassen und habe mir mal "Bloodrayne" rausgepickt:

ZitatEs ist bestimmt gar nicht so leicht, Uwe Boll zu sein. Wer kann schon von sich behaupten, auf allen Kontinenten dieser Erde gleichermaßen verdammt zu werden, wirklich durchgehend schlechte Kritiken zu ernten und konsequent, unbeirrt wieder und wieder denselben Murks zu fabrizieren, wie eben jener Wermelskirchener Regisseur?!

Nach ,,House of the Dead" und ,,Alone in the Dark" ist dies nun bereits die dritte Verfilmung eines Computerspiels, in diesem Metier fühlt sich der Mann also offenbar ganz wohl. Nun sind Game-Adaptionen in der Regel leider sowieso ziemlich bescheiden, selbst der von eifrigen Fans als gelungen propagierte ,,Silent Hill" war nicht mehr als ein primitiv inszenierter ,,No Brainer", eine ohnehin reichlich seltsame Titulierung, die sich da so in den letzten Jahren in den allgemeinen Filmjargon eingeschlichen hat, und bei der man wohl durchaus auch Rückschlüsse auf das jeweilige Publikum ziehen darf.

Die Einleitung geht schonmal in Ordnung. Dass Boll eine Niete ist, dass dürfte ohnehin bekannt sein, was ja auch die von dir genannten Vorgänger beweisen. Allerdigns halte ich es für etwas unklug "Silent Hill" mit denen in ein Boot zu werfen, da sich der Gans-Film qualitativ schon erheblich von den Boll-Machwerken unterscheidet. Nicht ratsam wäre es auch, das Zielpublikum eines Filmes (ok, es gibt Ausnahmen: Fans von "Daniel, der Zauberer" etc. z.B.) qualitativ runterzustufen, als wenn man einen besseren Filmgeschmack hätte. Wie stark sich Geschmäcker unterscheiden haben ja unsere Differenzen bei "Verflucht" gezeigt.  ;) Ich persönlich beleidige in meinen Reviews bestensfalls die an einem Film beteiligten Darsteller und Regisseure (andernfalls, sorry schonmal im Vorraus).

ZitatOb da nun Simon West, Paul Anderson oder eben Christophe Gans daherkommen, letztlich scheitern sie alle an der Herausforderung, ein filmisches Konzept zu entwickeln. Entweder wird krampfhaft versucht, die Essenz eines Spiels zu einer konventionellen Filmdramaturgie umzupolen, oder man verfilmt streng genommen nur diverse Levels der Vorlage und verbinde sie lose, um möglichst den Run & Hide-Charakter zu erhalten – der freilich nur im interaktiven Kontext zur Geltung kommt. Im Gegensatz dazu möchte man meinen, macht Uwe Boll zumindest keinen Hehl aus seinem Unvermögen. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass die Filme innerhalb seines Oeuvres keine erkennbaren Qualitätsunterschiede aufweisen?

Ein recht ordentlicher Absatz (auch wenn ich der Meinung bin, dass Simon Wests "Tomb Raider" schon nah an der Vorlage war). Gut finde ich auch die Erwähnung der bisherigen Unfähigkeit von Regisseuren und Produzenten, eine anständige Game-Verfilmung zu fabrizieren.

ZitatFolgerichtig dürfte ohnehin jeder, der zu dieser Perle greift, erahnen, was ihn bei ,,BloodRayne" erwartet, dass dies nur ein weiterer schnell heruntergekurbelter Haufen Mist ist, der sich nicht wirklich ernst nimmt, der sich durchaus auch selbst Freude bereitet und der vor allem dem Zuschauer unheimlich Spaß macht. Das ist nun einmal so, da gibt es nichts dran zu rütteln, dieser Film ist auf einer sehr abstrakten Ebene ein Highlight, eine schlechte Trash-Produktion – und jeder weiß das, ja ob nun vor der Kamera, hinter der Kamera, ob Schauspieler oder Kabelträger, Produzent oder Drehbuchautor, niemand macht sich etwas vor, niemand kann sich auch wirklich etwas vor machen. Und Uwe Boll weiß es sowieso.

Kann man so stehen lassen!  :respekt:

ZitatAngesichts dieser Tatsachen hinkt der vielmals hervorgebrachte Vergleich mit Ed Wood (,,Glen or Glenda?") doch gewaltig. ,,BloodRayne" ist nicht naiv, er mag gewollt sein, aber er ist nicht naiv. Niemand, schon gar nicht sein Regisseur, dürfte ernsthaft daran geglaubt haben, dass er was taugen wird. Er bringt Geld. Nicht im Kino vielleicht. Aber langfristig gesehen schon. Der Film ist Teil eines Unternehmens, reine Pragmatik, nichts anderes. Deshalb ist er leicht goutierbar, gut einzuschätzen. Man weiß, woran man ist, sieht dort einige nette Bekannte auf der Leinwand, darf viel schmuddeligem Splatter beiwohnen, und mit jeder Szene erneut vergnügt feststellen, was hier nicht stimmt, was da nicht korrekt ist, eben ein wenig den altklugen Rezensenten raushängen lassen. Allein das kann schon sehr vergnüglich sein.

Dito

ZitatUnd so ist es müßig zu erwähnen, dass Uwe Boll nicht einmal die elementarsten syntaktischen Mittel beherrscht, dass seine filmischen Zeichen nicht als eine Einheit, sondern unfreiwillig gegensätzlich erscheinen. Dass seine wesentlich zu stark ausgeleuchteten Sets keinerlei Atmosphäre entstehen lassen, die billigen Kamerabewegungen aus der Einfallslosigkeit der Positionierung eben jener resultieren, oder dass seine Einstellungen inkonsequent gewählt sind, er die gleichen Figuren nur sporadisch formt, indem er nicht zwischen den Perspektiven differenziert. Und dass vor allem der Schnitt dieses Films einer mittleren Katastrophe gleichkommt.

Ein eher unnötiger Absatz, da du schon vorher Boll's fehlendes Regie-Talent angesprochen hast und es auch schon anderweitig (manchmal eben auch zu oft) gemacht wurde.

ZitatDie prominente Besetzung versucht gar nicht erst, gegen diese formalen Fehler anzukämpfen, zu chancenlos ist Oscarpreisträger Ben Kingsley (,,Schindler's List"), wenn er durch die Gegenschnitte innerhalb einer einzigen Szene fünf verschiedene Gesichtsausdrücke besitzt, während sein gegenüber lediglich einen Satz von sich gibt, und zu machtlos ist die gestelzt in Szene gesetzte Kristanna Loken (,,Terminator 3"), bei der sich der Film nicht recht entscheiden mag, ob sie nun ein Vampir im Konflikt mit ihrer Vergangenheit oder einfach nur eine üppig dekolletierte Amazone darstellen soll. Für Höhepunkte, will heißen innere Lachsalven, sorgt auch Michael Madsen, der zuweilen während seiner eigenen Dialoge einzuschlafen scheint – und damit seine Performance aus ,,Species II" noch unterbietet.

An sich eine solide Analyse des Casts, auch wenn man den Eindruck hat, dass du (wie ich bei der Musikuntermalung) hier nur mal kurz rüberhuschst, damit auch das Thema abgehackt wäre. Immerhin sind es ja meistens die Darsteller, die einen Film ausmachen oder eben auch nicht. Deshalb könnte man diesem Bereich auch ruhig mehr Aufmerksamkeit schenken.

ZitatSpätestens dann, wenn Loken mit starrem Blick in die Kamera grübelt, noch einmal alle gorigen Blutspritzer des Films montiert und in Zeitlupe abgespult werden (seht her, so haben wir das gemacht!), kommt man zu der Erkenntnis, dass an diesem Film wohl kein Weg vorbei führen wird. Nein, irgendwie ist ,,BloodRayne" schon Pflichtprogramm. So viel ehrlichen Schund bekommt man nicht alle Tage zu sehen.

Das Fazit lass ich mal so durchgehen!

Ok, jetzt haltet mich ruhig alle für blöd, aber kann mir bitte mal einer erklären, was zur Hölle diese IMO bedeutet?  :king:  :00000109:

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Januar 2007, 20:25:29
IMO = "In my Opinion". Zu gut deutsch "Meiner Meinung nach".
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vincent Vegas am 14 Januar 2007, 20:26:40
Zitat von: Mr. Hankey am 14 Januar 2007, 20:25:29
IMO = "In my Opinion". Zu gut deutsch "Meiner Meinung nach".

Danke! Wer ist'n da drauf gekommen? Oder gibt's das woanders auch?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Dionysos am 14 Januar 2007, 20:30:58
Zitat von: Vincent Vegas am 14 Januar 2007, 20:26:40
gibt's das woanders auch?

Im Netz allgegenwärtig  ;)
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Abk%C3%BCrzungen_%28Netzjargon%29

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Januar 2007, 20:34:12
ZitatDanke! Wer ist'n da drauf gekommen? Oder gibt's das woanders auch?
Wie sich das nun genau entwickelt hat, dass weiss ich leider auch nicht. Aber es ist auf jedenfall eine recht geläufige Abkürzung, die vor allem in Internetforen regelmäßig benutzt wird. (wie Dionysos gerade schon erwähnte ;))

ZitatNicht ratsam wäre es auch, das Zielpublikum eines Filmes (ok, es gibt Ausnahmen: Fans von "Daniel, der Zauberer" etc. z.B.) qualitativ runterzustufen, als wenn man einen besseren Filmgeschmack hätte.
Zumal es in diesem Fall sogar recht arogant herüber kommt (auch wenn es vielleicht gar nicht so gemeint war), was Mr. VV da geschrieben hat. Als ob jeder, der sich auch gerne mal einen Film, der nur zu reinen Unterhaltung gedacht ist, anschaut, gleich weniger intelligent ist als er. Das solltest du IMO vielleicht doch ein wenig umformulieren. Hast ja schließlich auch etwas dagegen gehabt, dass dich Mooni indirekt in seiner "Borat"-Review angegriffen hat. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vincent Vegas am 14 Januar 2007, 20:34:42
Zitat von: Dionysos am 14 Januar 2007, 20:30:58
Im Netz allgegenwärtig  ;)
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Abk%C3%BCrzungen_%28Netzjargon%29



Na, dann ist ja alles klar. Und schon wieder was dazu gelernt!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vincent Vegas am 14 Januar 2007, 20:36:38
Zitat von: Mr. Hankey am 14 Januar 2007, 20:34:12
Hast ja schließlich auch etwas dagegen gehabt, dass dich Mooni indirekt in seiner "Borat"-Review angegriffen hat. ;)

Echt? Musss ich lesen!  :icon_eek:  :eek:

Je nachdem ist's dann aus mit "All HALE KING MOONSHADE"!  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Januar 2007, 20:41:37
Geklautes Zitat aus Moonis Autoren-Thread:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 Januar 2007, 12:44:23
Zitat von: MoonshadeDie regelmäßigen "Beleidigungen" in den Reviews sind mir übrigens bewußt.
Ich sag nur "Borat". :anime:

;) ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vincent Vegas am 14 Januar 2007, 20:45:17
Ok, konnte in der Review jetzt aber nix brauchbares finden. Oder meinteste Moons Abschlussabsatz?

Ich jedenfalls war von "Borat" auch nicht soooo begeistert!

Oder meinteste damit vorhin Mr. Vincent Vegas?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 14 Januar 2007, 20:50:30
Zitat von: Vincent Vegas am 14 Januar 2007, 20:45:17
Ok, konnte in der Review jetzt aber nix brauchbares finden.

Mr. Hankey bezog das auf Mr. Vincent Vega, nicht auf dich - also keine Sorge, du darfst deinem Herr und Gebieter weiterhin die königlichen Pantoffeln nachtragen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vincent Vegas am 14 Januar 2007, 20:52:09
Zitat von: Vince am 14 Januar 2007, 20:50:30
Mr. Hankey bezog das auf Mr. Vincent Vega, nicht auf dich - also keine Sorge, du darfst deinem Herr und Gebieter weiterhin die königlichen Pantoffeln nachtragen...

Nee... bring ihm morgens nur den Tee und den aktuellen Playboy ans Bett! Danach hab ich Feierabend!  :king:

PS.: Früher waren Moons Reviews auch besser als heute (siehe seine Hostel-Review)!  :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 21:37:17
Wasn das hier für n Kaffee-Plausch? ;)

@Vincent Vegas:

Danke für deine Einschätzung. Ich denke jedoch nicht, dass ich jemanden wirklich abwerte oder beleidige, sondern mit etwas Ironie lediglich festhalte, dass ein Publikum, das so genannte "No Brainer" fordert (und ja, ich finde diese Bezeichnung in jeder Hinsicht völlig "ohne Gehirn" ;)), eben auch nur solche verdient hat. Mich regen Sätze wie "ein Film soll nur unterhalten, nichts weiter" oder "man soll da nix reininterpretieren" (die Klassiker halt) mittlerweile kaum mehr auf, früher wäre ich dabei jedoch am Liebsten die Decke hochgegangen, denn diese bloße Reduzierung, diese Abwertung von Kunst, diese Ignoranz, die solche Sätze letztlich ausmachen, die schmerzte doch erheblich. Aber wie gesagt, diese kleine Spitze war nun wirklich harmlos.

Und das ist Moonis Stil im konkreten "Borat"-Beispiel übrigens durchaus ähnlich (wenngleich ich meine, es weniger direkt bzw. unverfroren zu machen :icon_mrgreen:), aber dabei sei auch gesagt, dass ich mich darüber ja nun nicht ernsthaft aufgeregt hatte (im Gegensatz zu anderen), sondern das eigentlich natürlich völlig ok finde, gerade weil auch ich selbst ganz gern mal zu Polemik neige. Somit habe ich nie etwas geegn Moonis "Borat"-Review gehabt und werde es auch nicht haben, im Gegenteil.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Januar 2007, 23:03:12
ZitatMich regen Sätze wie "ein Film soll nur unterhalten, nichts weiter" oder "man soll da nix reininterpretieren" (die Klassiker halt) mittlerweile kaum mehr auf, früher wäre ich dabei jedoch am Liebsten die Decke hochgegangen, denn diese bloße Reduzierung, diese Abwertung von Kunst, diese Ignoranz, die solche Sätze letztlich ausmachen, die schmerzte doch erheblich.
Und das ist wahrscheinlich der große Fehler, den du machst, bzw. der sich bei dir anscheinend über die Jahre hinweg so festgesetzt hat. Denn die allermeisten Filme (gerade in der heutigen Zeit) sind nun einmal inszeniert und erstellt worden, um den Menschen zu unterhalten, ihm vom Alltag abzulenken, ihm eine möglichst gute Zeit zu beschehren, ohne das er sich dabei allzu sehr mit den eigenen Problemen und den Problemen der anderen befasst. Und wenn man aber nun anfängt selbst in diese Art von Filmen zwanghaft etwas hinein zu interepretieren, etwas zwingend zu suchen, was nicht da ist ("Klick" mit seiner angeblichen Frauenfeindlichkeit ist da immer noch das beste Beispiel), dann ist es einfach nicht verwunderlich, wenn man vom Kino so oft enttäuscht wird, wie es bei dir ja nun doch in letzter Zeit anscheinend der Fall ist.

Und einen Film dieser Art als reinen Unterhaltungswert zu betrachten ist dabei auch nicht zwingend eine Reduzierung oder gar Abwertung der Kunst etc., denn einen Menschen unterhalten zu können, ist mitunter die größte Kunst die es gibt. Wenn ein Film natürlich mehr sein will, als zu unterhalten, dann sollte man ihn natürlich auch möglichst ausgiebig ergründen, dass ist ohne Frage. Und wenn ein Film etwas vorgibt was er im Endeffekt nicht ist, oder nicht halten kann, was er im Vorfeld verspricht zu sein, dann muss dies natürlich auch an den Pranger gestellt werden. Aber wenn es nun eben den Machern dieses oder jenen Films vorzüglich um die Unterhaltung des Publikums geht, dies auch mehr als deutlich erkennbar ist und auch zu keiner Minute vorgegeben wird, dass dem nicht so wäre (der gerade von mir gesehene Film "Transporter 2" ist dafür wieder einmal ein ideales Beispiel. Anschauen und Spaß haben, nicht mehr nicht weniger.), warum soll man dann noch zwingend anfangen, doch etwas hinein zu interpretieren? Sollte man sich da nicht lieber auf andere Punkte in seiner Kritik konzentrieren und sich fragen, ob eben dieses Vorhaben, das Publikum (sprich natürlich vor allem mich selbst) zu unterhalten, auch wirklich geglückt ist?

Verstehe mich nicht falsch. Wie ich es schon im Autor des Jahres-Thread angesprochen habe, bist du für mich wirklich der aufsteigende Review-Schreiberling 2006 in der Ofdb. Aber wie (glaube) Mooni es schon einmal ähnlich im "Unsere besten..."-Thread geschrieben hat, man hat bei Dir schlicht und einfach immer des öfteren das Gefühl, dass die Liebe zum Film bei dir allzu häufig in der Analyse und (Hinein-)Interpretation eines Films unterzugehen mag und du bei Ansicht eines Films es einfach kaum noch schaffst, dich wirklich unterhalten lassen, selbst wenn der Streifen auf nichts anderes als der reinen Unterhaltung konzeptiert wurde. Du MUSST irgendwie einfach noch zwanghaft eine andere Interpretation finden, selbst wenn keine da ist und diese fällt dann meist negativ aus. Und das ist, bei DEM Potenzial was in dir schlummert, einfach irgendwie schade.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 14 Januar 2007, 23:19:24
Zitat von: Mr. Hankey am 14 Januar 2007, 23:03:12
(der gerade von mir gesehene Film "Transporter 2" ist dafür wieder einmal ein ideales Beispiel. Anschauen und Spaß haben, nicht mehr nicht weniger.)

Pfui! Wie soll man denn bei dem Käse Spaß haben? ;)

Vince, ein kleiner Fan des ersten Teils, aber der zweite war einfach nur scheiße...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 23:39:03
Du verstehst mich absolut falsch, Hankey. Das passt jetzt vielleicht ganz gut als Erklärung deiner seltsamen These, ich würde alle aktuellen Film prinzipiell nicht gut finden oder mich nicht einfach nur bei einem Film unterhalten lassen können, doch das tut es nicht. Ich versuche nie "zwanghaft" irgendwo etwas "hineinzuinterpretieren", sondern zu ergründen, warum mir Film XYZ gefällt oder nicht gefällt. Diesbezüglich steht ein scheinbar infantiler Slasher einem Godard-Film erst einmal völlig gleich. Wenn ich dann aber versuche zu verstehen, warum mir ein Film wie "Click" nicht zusagt, dann führt mich das nun einmal zur Analyse, denn einfach nur zu schreiben "nett, unterhaltsam, lustig" blablabla, das ist nun einfach nicht mein Stil. Und der Film ist imho einfach stink konventionell konstruiert und zeichnet ein überaus fragwürdiges Frauenbild (und ganz ehrlich: ich stehe da bei weitem nicht allein da, siehe bsp. die Kritik von Hans-Ulrich Pönak, das Review auf filmstarts.de, die Kritik bei stern.de und und und - sie alle stellen genau das auch fest). Das hat nichts mit "hineininterpretieren" zu tun, das hat etwas mit nachdenken, reflektieren und dem Versuch, Film zu verstehen, zu tun. Da kann ja gern einer von Popcornkino hier und Popcornkino da sprechen, das Popcorn muss ja nun auch mal schmecken.

Da brauchst du auch nicht immer wieder versuchen, mir einreden zu wollen, ich hätte keinen Spaß am Kino (denkst du, ich renne da 3x die Woche da rein, um mich selbst zu quälen? ;) - ganz zu schweigen davon, dass allein in meinen 20 10/10-Filmen zwei Werke aus 2005 vertreten sind, die mir bewiesen, dass noch längst nicht alle Geschichten erzählt wurden) oder würde es nicht schaffen, mich einfach mal gehen zu lassen, denn das ist einfach nicht der Fall (zumal du Widersprüche aufbringst, die imho keine sind - man kann sich auf schön unterhalten lassen UND analysieren warum). Nur muss ich mir auch keinen Film schönreden, ebenso wie ich keinen zwanghaft verreiße.

Was ich aber eigentlich sagen wollte: Mich regen o.g. Sätze auf (bzw. regten mich auf), weil sie implizieren, man dürfe generell nie großartig über Filme nachdenken, sie analysieren, interpretieren, zerpflücken etc, sondern müsse sich stets - ich übertreibe mal - mit der Rolle des passiven Zuschauersklaven abfinden, getreu dem Motto: Entweder man lässt sich unterhalten oder nicht. Sozusagen. Das ist es was Filme wollen, nicht mehr und nicht weniger. Und solche Meinungen geistern querbeet durchs WWW. Das meinte ich, nichts anderes. Dass daraus immer wieder abgeleitet wird, man müsse nun prinzipiell jeden Film auf seine anspruchsvolle Tiefe hin untersuchen und in dem Fall, wenn dies zu keinen Ergebnissen führen würde, ihn gleich verteufeln, verstehe ich nicht, so ist es aber jedenfalls nicht gemeint.

Aber diese Diskussion wurde schon so oft geführt. Und befriedigende Ergebnisse auf beiden Seiten hat es selten gegeben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 23:47:12
Um nochmal ein Beispiel zu bringen. Ich bin großer Fan der "Friday the 13th"-Reihe und mir ist völlig egal, dass diese sowohl handwerklich als auch inhaltlich absolut banal sind, weil sie vorzüglichen Spaß bereiten und auch dahingehend konzipiert wurden. Nach deiner Einschätzung wäre das bei mir aber nicht der Fall. Ich hoffe, ich habe dir einigermaßen klar gemacht, was ich meine.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 14 Januar 2007, 23:48:51
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 23:39:03
Du verstehst mich absolut falsch, Hankey. Das passt jetzt vielleicht ganz gut als Erklärung deiner seltsamen These, ich würde alle aktuellen Film prinzipiell nicht gut finden oder mich nicht einfach nur bei einem Film unterhalten lassen können, doch das tut es nicht. Ich versuche nie "zwanghaft" irgendwo etwas "hineinzuinterpretieren", sondern zu ergründen, warum mir Film XYZ gefällt oder nicht gefällt. Diesbezüglich steht ein scheinbar infantiler Slasher einem Godard-Film erst einmal völlig gleich. Wenn ich dann aber versuche zu verstehen, warum mir ein Film wie "Click" nicht zusagt, dann führt mich das nun einmal zur Analyse, denn einfach nur zu schreiben "nett, unterhaltsam, lustig" blablabla, das ist nun einfach nicht mein Stil. Und der Film ist imho einfach stink konventionell konstruiert und zeichnet ein überaus fragwürdiges Frauenbild (und ganz ehrlich: ich stehe da bei weitem nicht allein da, siehe bsp. die Kritik von Hans-Ulrich Pönak, das Review auf filmstarts.de, die Kritik bei stern.de und und und - sie alle stellen genau das auch fest). Das hat nichts mit "hineininterpretieren" zu tun, das hat etwas mit nachdenken, reflektieren und dem Versuch, Film zu verstehen, zu tun. Da kann ja gern einer von Popcornkino hier und Popcornkino da sprechen, das Popcorn muss ja nun auch mal schmecken.

Da brauchst du auch nicht immer wieder versuchen, mir einreden zu wollen, ich hätte keinen Spaß am Kino (denkst du, ich renne da 3x die Woche da rein, um mich selbst zu quälen? ;) - ganz zu schweigen davon, dass allein in meinen 20 10/10-Filmen zwei Werke aus 2005 vertreten sind, die mir bewiesen, dass noch längst nicht alle Geschichten erzählt wurden) oder würde es nicht schaffen, mich einfach mal gehen zu lassen, denn das ist einfach nicht der Fall (zumal du Widersprüche aufbringst, die imho keine sind - man kann sich auf schön unterhalten lassen UND analysieren warum). Nur muss ich mir auch keinen Film schönreden, ebenso wie ich keinen zwanghaft verreiße.

Was ich aber eigentlich sagen wollte: Mich regen o.g. Sätze auf (bzw. regten mich auf), weil sie implizieren, man dürfe generell nie großartig über Filme nachdenken, sie analysieren, interpretieren, zerpflücken etc, sondern müsse sich stets - ich übertreibe mal - mit der Rolle des passiven Zuschauersklaven abfinden, getreu dem Motto: Entweder man lässt sich unterhalten oder nicht. Sozusagen. Das ist es was Filme wollen, nicht mehr und nicht weniger. Und solche Meinungen geistern querbeet durchs WWW. Das meinte ich, nichts anderes. Dass daraus immer wieder abgeleitet wird, man müsse nun prinzipiell jeden Film auf seine anspruchsvolle Tiefe hin untersuchen und in dem Fall, wenn dies zu keinen Ergebnissen führen würde, ihn gleich verteufeln, verstehe ich nicht, so ist es aber jedenfalls nicht gemeint.

Aber diese Diskussion wurde schon so oft geführt. Und befriedigende Ergebnisse auf beiden Seiten hat es selten gegeben.

Ich finde es in diesem Zusammenhang auch wichtig, dass man vor allem Dinge herausstellt, die persönlich wirklich stören. Analysen sind schön und gut, aber ich habe oft den Eindruck, dass einige das Nichtgefallen durch die Lupe rechtfertigen, obwohl es oftmals ganz banale Sachen sind. Da ist mir persönlich Ehrlichkeit wichtiger, als aufgesetzt intellektuelle Tiefenschärfe.  
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 15 Januar 2007, 01:38:18
Zitat(zumal du Widersprüche aufbringst, die imho keine sind - man kann sich auf schön unterhalten lassen UND analysieren warum)
Natürlich kann man das. (man sollte es sogar!) Und das wollte ich auch keinesfalls in Abrede stellen. Aber, auch wenn du es noch so oft dementierst, der Eindruck, dass du von einem Film auch einmal, mal ganz salop ausgedrückt, sagen kannst, "So, der hat mich jetzt wirklich mal unterhalten, nicht mehr nicht weniger", dass ist, zumindest aus meiner Sicht, irgendwie anscheinend nicht möglich. Irgendwo muss einfach immer, auf Teufel komm raus, analysiert und interpretiert werden. Sicher, eigentlich ist das ja bei uns allen Review-Autoren der Fall, aber bei Dir ist es halt doch mitunter recht extrem, ich würde es am besten als "übertrieben" bezeichnen wollen.

Und das, ich bleib dabei, angebliche(!), feindliche Frauenbild in einem 08/15-Filmchen wie "Klick" ist da ja auch nur ein Beispiel. Du bist z. Bsp. auch wirklich der User, bei dem sich die Liste der verrissenen, im allgemeinen aber eigentlich hoch angesehenen Filme, derart in die Länge zieht, wie bei keinem anderen. Das soll jetzt nicht heissen, dass man allgemein beliebte Filme nicht auch zerreissen soll, im Gegenteil, aber bei dir wirkt das mitunter irgendwie fast zwanghaft, immer der jenige zusein, der zwischen, ebenfalls salop und höllisch übertrieben ausgedrückt, 50 10/10-Reviews unbedingt eine 1/10-Review dazwischen quetschen muss.

Aber ist ja schön, dass ich mich in diesem Punkt anscheinend irre, aber so ganz wird sich der Eindruck dennoch nie legen können, genauso wie dein Eindruck von mir, ich würde mitunter viel zu tolerant mit dem Medium Film umgehen. Denn auch das ist einfach absolut nicht der Fall.

Aber nun gut, diese Diskussion haben wir ja schon zu Hauf per PM geführt, von daher lassen wir es mal auf sich beruhen. (Und da fällt mir ein, was ich heute (bzw. gestern) total vergessen habe. :icon_redface: ;))

ZitatIch finde es in diesem Zusammenhang auch wichtig, dass man vor allem Dinge herausstellt, die persönlich wirklich stören. Analysen sind schön und gut, aber ich habe oft den Eindruck, dass einige das Nichtgefallen durch die Lupe rechtfertigen, obwohl es oftmals ganz banale Sachen sind. Da ist mir persönlich Ehrlichkeit wichtiger, als aufgesetzt intellektuelle Tiefenschärfe.
Absolute Zustimmung! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Januar 2007, 01:39:20
Das Schöne am WWW ist ja, daß man sich hier mit Leuten unterhält, denen man privat wahrscheinlich nie begegnen würde. Das hat den Vorteil, daß man hier auch mal Jemand seine Meinung sagen kann, der sich die sonst nie anhören würde und natürlich umgekehrt.

Ich finde sich aufregen eine völlig legitime Sache - aus meiner Sicht idiotische Haltungen gegenüber Filmen sind eine meiner wichtigsten Quellen aus denen ich Kraft für meine Reviews oder Forenbeiträge schöpfe. Wenn ich dann durch eine gute Argumentation nur Einen zumindest etwas in seiner Meinung aufweichen kann, hat sich das schon gelohnt...

Und damit komme ich zum meiner Meinung nach wichtigsten Kriterium einer jeglichen Review - der Authentizität (auch wenn das ein scheiß mißbrauchter Begriff ist). Wenn Jemand halt am liebsten Fun, Fun und nochmals Fun mag und dazu steht, darf er meinetwegen jeden Film mit Minianspruch als wahlweise anstrengend oder langweilig klassifizieren - so lange er kapiert wie er selbst ist.

Umgekehrt finde ich es genauso legitim, sich über Rassismus, rechte Gesinnung, Frauenverachtung usw. aufzuregen, wenn man sich auch wirklich darüber aufregt und das nicht aus irgendeinem Pseudo-Grund zum analytischen Thema macht. Und das merkt man - man spürt ,ob es einer ernst meint.

Z.B. steht Hey Yo wie er selbst zugibt auf Rom-Coms, deshalb kommen diese bei ihm meistens gut weg. Das ist für mich absolut nachvollziehbar. Ich mag das Genre auch gerne, aber die meisten regen mich auf, weil ich diese Anpassung am Ende hasse. Manchmal sind die Filme wirklich lange vergnüglich, aber zum Schluß wird der bisher sperrige Charakter immer in die amerikanische Gesellschafts-Anpassungs-Zwangsjacke gesteckt und das regt mich so auf, daß die Teile bei mir selten mehr als 4 Punkte bekommen. Aber genauso begründe ich das, so daß jeder andere, den das nicht stört nachvollziehen kann...

Wenn aber Jemand jeden Film mit Anspruch als langweilg abkanzelt und sich selbst darüber erhebt, dann ist das genauso dumm wie jeden Actionfilm gleich als gewalttätig, oberflächlich und primitiv hinzustellen (diese Spezies kenne ich genauso, die ist nur im Internet nicht besonders aktiv). Denn das hat nichts mit Authentizität zu tun, sondern mit aus irgendwelchen Prägungen entstandenen Vorurteilen...und das kann mich dann wieder schwer aufregen!!!!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Phil am 15 Januar 2007, 12:11:00
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Januar 2007, 17:06:12
Merci.

Wenn ich es mir jetzt einfach machte, dann würde ich auf mein Review zu THHE verweisen. :icon_mrgreen:

Aber kurz: Bay bzw. seine Jünger wollen letztlich Gesetz der Exploitation nur splattern und das am Besten mit süßen Typen und heißen Girls. Das verpacken sie heuchlerisch als Neuinterpretation oder gar Prequel, doch es ist im Grunde nichts weiter als ein lupenreines Slasher-Konstrukt. Soweit so gut, ist an sich ja nicht das große Problem. Doch Aja hingegen macht aus der Sache, ein Remake zu inszenieren, etwas gänzlich anderes - er begreift es als Chance, die brachiale Gewalt in den Kontext einer durchaus sozial- und gegenwartskritischen Position zu stellen, ganz in der Tradition seines Vorgängers. Craven, einst durch Vietnam und die Verlogenheit der US-Politik, sowie einer Gesellschaft, die ihre aufbrüchigen Revoluzertendenzen in den späten 70ern wieder zunichte macht, geprägt, verarbeitete das auf seine Weise 1977 in THHE. Aja bietet neue Sichtweisen, seine überzogenen Patriotismusspitzen und Bilder der staubigen Kleinstadt lassen sich durchaus als Noten bezüglich 9/11 und den entsprechenden Folgen lesen (die Mutanten mögen auch wie Terroristen erscheinen). Da gerade Hooper einst ganz ähnlich wie Craven, Romero und hastenichtgesehen den Horrorfilm als Ausdrucksform für ihr aufgewühltes, erzürntes Gemüt benutzten, hätte man bezüglich TCM eben durchaus mehr als ein reines Run-and-Hye-Gorefest kreieren können. Ein Subtext muss dem ja nicht im Wege stehen, sondern bedingt bestenfalls einander.

Weißt du jetzt ungefähr, was ich meine?
ehrlich gesagt, weiß ich zwar (ungefähr) was Du meinst, kanns aber irgendwie nicht nachvollziehen.
Habe die Tage erst wieder das THHE-Remake gesehen, aber wie man da jetzt Verlogenheit der US-Politik, übermäßigen Patriotismus, geschweige denn 9/11 rein interpretieren kann, ist mir ein völliges Rätsel  :00000109:

irgendwie schein ich dann doch dafür zu wenig von alle dem zu verstehen...ich finde nicht, dass THHE eine "besseres" Remake ist als TCM ...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Januar 2007, 16:13:40
Nach meinem zuletzt eher allgemeinen Statement und zur schönen Anmerkung von Mr.Hankey zu deiner scheinbaren Freudlosigkeit im Bezug zum modernen Film, komme ich hier mal zu 2 Filmen, die du gänzlich anders beurteilt hast als ich (welch Frevel!!!). Und bei denen ich die Unterschiede festmachen möchte bezüglich Authentizität.

Zuerst das einfache Beispiel "World Trade Center", von dir in gewohnt deutlicher Manier mit einem Punkt ausgezeichnet. Für mich in deinem Fall völlig emotional nachvollziehbar, denn du hast dich geärgert und begründest das entsprechend politisch. Mich erinnert deine Haltung an meine Berliner Studienzeit, in der auch alles was nicht stramm links war, gleich als reaktionär verteufelt wurde.

Meine politische Haltung hat sich prinzipiell nicht verändert, ich sehe das heute nur nicht mehr so verbissen und damit hinter jeder konservativen Ornamentik (Marine, Jesuserscheinung, dümmliche Dialoge usw.)schon Bushs Fratze. Ich denke, das habe ich in meiner Review deutlich gemacht, so wie du eben in deiner - das kann ich akzepieren.

Ganz anders sieht das für mich in deiner "Departed" - Review aus, deren negative Kritik mir zu sehr auf dem Vergleich zum Original basiert. Hier emfinde ich dich konstruierend und mir fehlen zu Scorseses Film gewisse analytischen Sichtweisen, die ich gerade von dir gewohnt bin.

So stellst du keinerlei Bezug zu anderen Werken Scorseses her, als ob "Departed" nicht eines der wichtigsten Themen beinhaltet, die Scorsese immer wieder bearbeitet - den Regeln im Zusammenleben des männlichen Geschlechts. So bleibt für mich immer die beeindruckendste Szene in "Goodfellas" als Joe Pesci sang und klanglos erschossen wird. Ray Liotta, der Ich-Erzähler, und auch De Niro war nicht bewußt, was passieren wird, sie hatten die Regeln nicht verstanden. Es gibt viele Beispiele in Scorseses Werk dafür.

Auch du gehst nicht - wie auch sonst niemand - auf die ständigen homophoben Beschimpfungen der Protagonisten ein, ein wesentliches Merkmal dieses Films. Kurz und an anderen Dingen auch festzumachen, du gibst dir gar keine Mühe die Eigenständigkeit und individuelle Intention Scorseses herauszuarbeiten - vielleicht erkennst du sie auch nicht, aber das hielte ich für eine ziemliche Arroganz gegenüber dem Filmemacher und glaube ich auch nicht.

Bei deiner "Departed" - Review erkenne ich auch keinerlei Emotionen bei dir oder eben eine besondere Liebe zum Original, die du jetzt in Scorseses Werk nicht erhört siehst. Das paßt halt nicht und fertig! - Im Gegensatz zu "WTC", wo du deine Wut raus läßt, wirkt hier deine negative Kritik eher konstruiert - gut geschrieben, aber nicht überzeugend.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 Januar 2007, 16:48:22
Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2007, 16:13:40
Zuerst das einfache Beispiel "World Trade Center", von dir in gewohnt deutlicher Manier mit einem Punkt ausgezeichnet. Für mich in deinem Fall völlig emotional nachvollziehbar, denn du hast dich geärgert und begründest das entsprechend politisch. Mich erinnert deine Haltung an meine Berliner Studienzeit, in der auch alles was nicht stramm links war, gleich als reaktionär verteufelt wurde.

Meine politische Haltung hat sich prinzipiell nicht verändert, ich sehe das heute nur nicht mehr so verbissen und damit hinter jeder konservativen Ornamentik (Marine, Jesuserscheinung, dümmliche Dialoge usw.)schon Bushs Fratze. Ich denke, das habe ich in meiner Review deutlich gemacht, so wie du eben in deiner - das kann ich akzepieren.

Danke für deine Einschätzung. Diese ist - verzeihe es mir - auf Basis des Offensichtlichen formuliert, will heißen, es ließe sich nur zu leicht annehmen, ich sei der politisch reizbare, übereifrige Student, der Stones Film schon aus Prinzip die 1/10 reinwürgen muss. Es nützt nicht allzu viel, würde ich da jetzt widersprechen, da ich dieses wie gesagt sehr offensichtliche Bild mit einfachen Worten kaum werde revidieren können, außer zu betonen, dass ich kein blind linksideologischer Mensch bin, sondern einfach jemand, dem die manipulative Art des Films missfiel. Wie du schon an anderer Stelle treffend bemerktest, ist das Review nur ein bloßer Ausdruck von Frustration, eine Stimmungswiedergabe, ohne größeren Nährwert. Das macht es auch für mich zu den eher unwichtigen Reviews von mir.

Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2007, 16:13:40
Ganz anders sieht das für mich in deiner "Departed" - Review aus, deren negative Kritik mir zu sehr auf dem Vergleich zum Original basiert. Hier emfinde ich dich konstruierend und mir fehlen zu Scorseses Film gewisse analytischen Sichtweisen, die ich gerade von dir gewohnt bin.

Dazu ganz kurz meine Intention: Ausufernde Vergleiche von Original und Remake im Falle einer Besprechung letzterem, sind nicht immer die günstigste, aber zuweilen notwendige Form. Warum ich den Film letztlich ausschließlich anhand seiner (vermeintlichen) Unfähigkeit gegenüber der Vorlage verreiße, hat den einfachen Grund, dass ich fast wie zuletzt in Gus van Sants "Psycho" ein inneres Gefühl entwickelte, mir verarscht vorzukommen, da ganze Szenen und nahezu jeder elementare Eckpunkt übernommen sind. Sicherlich hätte ich auch Scorseses eigene Intention herausarbeiten können (vielleicht auch müssen) - und ganz richtig: die wird ein Mann dieses Kalibers wohl gehabt haben - aber sowohl aus Platzgründen als auch oben genanntem Gefühl wollte ich das dem Film nicht "zugestehen". Zumal jede andere Kritik, wie ich später merkte (bezogen auf Feuilletons, nicht ofdb), genau das tat, nämlich Scorseses Film im Kontext seines Oeuvres zu analysieren. Ich bin durchaus Kenner seines Werks und schätze dieses auch in Maßen, hielt es dennoch für nicht notwendig, da ich "The Departed" insgesamt nur als dreiste Kopie, nicht Neuinterpretation betrachten wollte/konnte. Da zudem kaum in Reviews und Besprechungen (s.o.) auf das Original eingegangen wurde, sondern eben durchweg Scorsese betrachtet wurde, wollte ich den Fokus mehr auf die Tatsache lenken, dass Kenner und Verehrer des Originals beim Film unmöglich den Spaß haben werden können, den unvorbereitete Zuschauer empfinden dürften.

Es gibt immer viele Wege, ein Review anzugehen. Dein Weg ist plausibel, nachvollziehbar und sicher auch notwendig, aber ich halte ihn auch für den konventionellsten und entschied mich sozusagen dagegen, auch wenn ich dadurch auf einen Versuch der Analyse der Scorseseschen Intention verzichten musste.

Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2007, 16:13:40
Auch du gehst nicht - wie auch sonst niemand - auf die ständigen homophoben Beschimpfungen der Protagonisten ein, ein wesentliches Merkmal dieses Films.

Ist mir natürlich aufgefallen, aber diesbezüglich bin ich mir - aus nahe liegendem Grund - nie ganz sicher, ob ich es nicht überbewerte. Ich wusste nicht mehr, wo ich es hätte unterbringen sollen bzw. ob es bei der von mir gewählten Form überhaupt hätte reingepasst. Klar: Auch ich hätte durchaus noch vieles zu dem Film zu sagen.

Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2007, 16:13:40
Bei deiner "Departed" - Review erkenne ich auch keinerlei Emotionen bei dir oder eben eine besondere Liebe zum Original, die du jetzt in Scorseses Werk nicht erhört siehst. Das paßt halt nicht und fertig! - Im Gegensatz zu "WTC", wo du deine Wut raus läßt, wirkt hier deine negative Kritik eher konstruiert - gut geschrieben, aber nicht überzeugend.

Harsche Worte, denen ich nicht widersprechen möchte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 15 Januar 2007, 18:24:34
Zitat von: Bretzelburger am 15 Januar 2007, 16:13:40
Zuerst das einfache Beispiel "World Trade Center", von dir in gewohnt deutlicher Manier mit einem Punkt ausgezeichnet. Für mich in deinem Fall völlig emotional nachvollziehbar, denn du hast dich geärgert und begründest das entsprechend politisch. Mich erinnert deine Haltung an meine Berliner Studienzeit, in der auch alles was nicht stramm links war, gleich als reaktionär verteufelt wurde.

Meine politische Haltung hat sich prinzipiell nicht verändert, ich sehe das heute nur nicht mehr so verbissen und damit hinter jeder konservativen Ornamentik (Marine, Jesuserscheinung, dümmliche Dialoge usw.)schon Bushs Fratze. Ich denke, das habe ich in meiner Review deutlich gemacht, so wie du eben in deiner - das kann ich akzepieren.

Das kann ich unterschreiben, weil es mir selbst ähnlich ergangen ist und ich den gleichen Eindruck habe. Das habe ich Mr. VV aber schon an anderer Stelle mitgeteilt. Die Kritik hätte vor fünf Jahren gut und gerne meine eigene sein können. Vor ein paar Jahren hätte ich über einen Menschen mit meiner aktuellen Einstellung wahrscheinlich behauptet, er wäre der manipulativen, neoliberalen Propaganda zum Opfer gefallen. Jetzt kann ich nur noch über so viel Engstirnigkeit und blinden Idealismus lachen. Differenzieren ist eine Gabe, aber manche werden eben nie erwachsen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Januar 2007, 23:01:25
Zitat von: red shadow am 15 Januar 2007, 18:24:34
Jetzt kann ich nur noch über so viel Engstirnigkeit und blinden Idealismus lachen. Differenzieren ist eine Gabe, aber manche werden eben nie erwachsen.

Sei mal nicht so hart :-)  in deinem Alter war ich von dieser Weisheit noch einige Jahre entfernt
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 19 Januar 2007, 01:22:51
Hui, sehr schön, wie du die Kritik an der Überkonstruktion und -interpretation in die neue Besprechung übernommen und damit den Bogen zu Subtext in Filmen gespannt hast.  :respekt:  :icon_smile:

auch wenn das vermutlich keine besondere Filmkritik ist, find ich den Text zu "Celluloid Closet" sehr gut: hat definitiv mein Interesse geweckt.  :icon_eek:

Kommt/kam der auch mal in der Flimmerkiste?? will ich doch stark hoffen..
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Januar 2007, 01:42:08
Zitat von: psychopaul am 19 Januar 2007, 01:22:51
Hui, sehr schön, wie du die Kritik an der Überkonstruktion und -interpretation in die neue Besprechung übernommen und damit den Bogen zu Subtext in Filmen gespannt hast.  :respekt:  :icon_smile:

auch wenn das vermutlich keine besondere Filmkritik ist, find ich den Text zu "Celluloid Closet" sehr gut: hat definitiv mein Interesse geweckt.  :icon_eek:

Kommt/kam der auch mal in der Flimmerkiste?? will ich doch stark hoffen..

Psst, der ist doch noch gar nicht in der ofdb drin. ;)

Aber vielen Dank. Und gut beobachtet. :icon_mrgreen: :respekt:

Der Film lief schon einmal im TV (die Synchro finde ich auch ganz ok), ich empfehle aber die DVD (schon für wesentlich unter 10 Euro im Handel erhältlich), die hat noch 60 Minuten an geschnittenen Szenen und zwei AK's zu bieten (die ich aber noch nicht gehört habe), sowie den O-Ton. Ansonsten auf die nächste Ausstrahlung warten.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 19 Januar 2007, 02:44:22
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Januar 2007, 01:42:08
Psst, der ist doch noch gar nicht in der ofdb drin. ;)

Tja, bei deinem System soll sich mal jemand auskennen.  :icon_lol:

Tatsächlich, die DVD gibts bei amazon für nen Zehner, da werd ich wohl mal zuschlagen. Komisch, dass dieses Ding bis jetzt völlig an mir vorbeigegangen ist, aber dafür gibts euch Kritiker ja, sowas zu ändern.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 19 Januar 2007, 17:35:13
Kann man sich bei dir eigentlich auch was wünschen? Wenn ja, wünsche ich mir Texte zum "Untergang" und zu "Amélie".
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Januar 2007, 17:57:21
Zitat von: Sarge am 19 Januar 2007, 17:35:13
Kann man sich bei dir eigentlich auch was wünschen?

Theoretisch schon.

Zitat von: Sarge am 19 Januar 2007, 17:35:13
Wenn ja, wünsche ich mir Texte zum "Untergang" und zu "Amélie".

In der Praxis sieht das bei gewissen Titeln jedoch anders aus. :icon_mrgreen:

Dafür müsste ich mir entsprechende Filme natürlich noch einmal ansehen (beide ja nur 1x bei VÖ geschaut) - und das wäre qualvoll. :icon_twisted:

Aber bei "Amelie" ließe sich da etwas machen, den wollte ich eigentlich schon ganz gern mal besprechen. Die derzeitige Bewertung ist, wie ich eben sah, allerdings nicht mehr ganz aktuell.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 19 Januar 2007, 18:02:56
sag bloß nicht, dem hast du ne 1/10 verpasst, dann is aber Schluß mit lustig.  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 19 Januar 2007, 18:06:30
Zitat von: psychopaul am 19 Januar 2007, 18:02:56
sag bloß nicht, dem hast du ne 1/10 verpasst, dann is aber Schluß mit lustig.  :LOL:

Um Himmels Willen, wie kommst du denn darauf? 2/10 sind's bei Herrn Vega natürlich. :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Deshalb bin ich ja so interessiert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Stefan M am 19 Januar 2007, 18:11:17
Ich glaube, es waren aber zunächst 1/10, oder? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 19 Januar 2007, 18:12:04
naja, ich musste ja schon oft irgendwo lesen, dass Jeunets Filme scheisse wären (zu romantisch und verspielt usw..), aber gerade bei Herrn VV wundert es mich etwas, dass er das anscheinend auch so empfindet...  :icon_twisted:
(auch wenn er immerhin schon ein schlechtes Gewissen zu haben scheint  :icon_lol:)

ja, was seh ich denn da, noch so ein Verbrechen:  :icon_eek:  ;) ich wünsch mir ein Review zum "Experiment"!  :anime:
(bitte  :D)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Januar 2007, 18:25:13
Da zerreißen sie sich wieder ihre Mäuler. :icon_mrgreen:

Zitat von: Sarge am 19 Januar 2007, 18:06:30
Um Himmels Willen, wie kommst du denn darauf? 2/10 sind's bei Herrn Vega natürlich. :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Exakt, diese Note ist wohl etwas sehr streng, das gebe ich zu. Wer weiß, beim zweiten Sehen wären womöglich 3/10 drin. :king:

Zitat von: Stefan M am 19 Januar 2007, 18:11:17
Ich glaube, es waren aber zunächst 1/10, oder? :icon_mrgreen:

Tatsächlich? Hm, ich erinnere mich nicht mehr daran. 1/10 dann aber nur, um den Notenschnitt zu drücken. ;)

Zitat von: psychopaul am 19 Januar 2007, 18:12:04
naja, ich musste ja schon oft irgendwo lesen, dass Jeunets Filme scheisse wären (zu romantisch und verspielt usw..), aber gerade bei Herrn VV wundert es mich etwas, dass er das anscheinend auch so empfindet...  :icon_twisted:

Es hängt schon damit zusammen. Generell mag ich Jeunet durchaus, nur wurden genau diese Elemente in "Amelie" zum reinen Selbstzweck.

Zitat von: psychopaul am 19 Januar 2007, 18:12:04
ja, was seh ich denn da, noch so ein Verbrechen:  :icon_eek:  ;) ich wünsch mir ein Review zum "Experiment"!  :anime:
(bitte  :D)

Oha, da hört der Spaß aber auf. Der Film ist ja nun wirklich eine Frechheit, da schlägt jeder Psychologe die Hände über den Kopf. :icon_razz:

Aber da ich keiner bin, werde ich da wohl kaum einen angemessenen Verriss hinbekommen. :icon_twisted:
(zumal das Review in der filmzentrale schon sehr, sehr gut ist)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 19 Januar 2007, 18:36:14
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Januar 2007, 18:25:13
Es hängt schon damit zusammen. Generell mag ich Jeunet durchaus, nur wurden genau diese Elemente in "Amelie" zum reinen Selbstzweck.

Ich bin ja, gottseidank  :king: kein Kritiker und dieses "Selbstzweck" Argument hab ich noch nie verstanden.  :icon_rolleyes:  :icon_mrgreen:
was soll das eigentlich genau heißen??
Jeunet erzählt in meinen Augen liebevoll eine romantische Geschichte. Die vielen kleinen Details sind wohl seine Spezialität und wirken auf mich einfach zauberhaft. Wenn das der Selbstzweck sein soll, dass er darauf soviel Wert legt, naja, gut, was soll man darauf sagen...genau DAS macht ja seinen Charme aus und den Film so besonders und hebt ihn über 08/15 Liebeskomödien mit Meg Ryan oder Jennifer Aniston.  :icon_lol:


ZitatOha, da hört der Spaß aber auf. Der Film ist ja nun wirklich eine Frechheit, da schlägt jeder Psychologe die Hände über den Kopf. :icon_razz:

Aber da ich keiner bin, werde ich da wohl kaum einen angemessenen Verriss hinbekommen. :icon_twisted:
(zumal das Review in der filmzentrale schon sehr, sehr gut ist)

Nun, es ist ein Thriller und keine Doku. Ich fand die Atmosphäre dermaßen beklemmend und selbst wenn alles etwas überzogen war..stört mich einfach nicht, wenns der Spannung dient.  :icon_mrgreen:
Und die Grundprämisse der "bösen Wärter" find ich einfach genial (und ist ja auch zumindest in geringerem Ausmaß alles belegt, also da freut sich der Psychologe eher über eine zumindest von den Ansätzen her hochinteressante Story  :icon_cool:)
das Review les ich mir dann später mal durch, bin gespannt...aber ich sollte jetz lieber wieder lernen als hier blöd zu diskutieren.  :anime:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Stefan M am 19 Januar 2007, 18:39:31
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Januar 2007, 18:25:13
Tatsächlich? Hm, ich erinnere mich nicht mehr daran. 1/10 dann aber nur, um den Notenschnitt zu drücken. ;)

Mir war zumindest so. Ich hätte schwören können, daß das sogar der Zeitpunkt war, als mir gewahr wurde, daß du im Bereich Film überhaupt keine Ahnung hast. :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 19 Januar 2007, 18:45:22
Allein für so ein Geständnis, Filmkunst vorsätzlich mit den Füßen zu treten und ungerecht zu behandeln, bloß um demokratische Vorgänge zurecht zu rücken :eek:
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Januar 2007, 18:25:13
1/10 dann aber nur, um den Notenschnitt zu drücken. ;)

sollten dir sämtliche Kritikerlizenzen für immer entzogen werden.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hey_Yo am 19 Januar 2007, 19:22:17
Zitat von: Stefan M am 19 Januar 2007, 18:39:31
Mir war zumindest so. Ich hätte schwören können, daß das sogar der Zeitpunkt war, als mir gewahr wurde, daß du im Bereich Film überhaupt keine Ahnung hast. :LOL:

Das will er jetzt nur nicht mehr zugeben :icon_mrgreen:, ich erinnere mich nämlich auch noch daran... :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 Januar 2007, 19:34:03
Zitat von: Hey_Yo am 19 Januar 2007, 19:22:17ich erinnere mich nämlich auch noch daran... :king:
Und ich auch. :king:

Na ja, was gewünschte Kritiken angeht, so wäre auch mir eine Review zu "Der Untergang" noch mit am liebsten. Denn selbst wenn man dem Film Verlogenheit vorwerfen würde (was ja eigentlich alleine schon zu verlogen wäre, um wahr zu sein. :icon_twisted: ;)), so kommen ja wohl doch noch ein paar ganz andere Punkte zum tragen, die eine 1/10-Bewertung nie und nimmer gerechtfertigen würde. Von daher wäre das auch eine meiner Wunschkritiken an Mr. VV, auch wenn ich mir diese sicherlich nie und nimmer an die Wand hängen würde. :king: ;)

ZitatNun, es ist ein Thriller und keine Doku. Ich fand die Atmosphäre dermaßen beklemmend und selbst wenn alles etwas überzogen war..stört mich einfach nicht, wenns der Spannung dient. 
Und die Grundprämisse der "bösen Wärter" find ich einfach genial (und ist ja auch zumindest in geringerem Ausmaß alles belegt, also da freut sich der Psychologe eher über eine zumindest von den Ansätzen her hochinteressante Story  )
Absolute Zustimmung! :respekt:

Hier könnte man bei Mr. VV schon wieder mit dem Hineininterpretieren von Sachen die gar nicht da sind anfangen, aber das lassen wir jetzt mal lieber.  Wird ja doch langsam langweilig! :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 19 Januar 2007, 19:41:57
Hier ist ja die Hölle los :icon_razz: :icon_mrgreen:. Bei "Untergang" tippe ich auf faschistoide Tendenzen und bei "Amélie" ist Frauenfeindlichkeit mein Favorit :icon_mrgreen: ;).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Januar 2007, 20:01:40
Zitat von: psychopaul am 19 Januar 2007, 18:36:14
Ich bin ja, gottseidank  :king: kein Kritiker und dieses "Selbstzweck" Argument hab ich noch nie verstanden.  :icon_rolleyes:  :icon_mrgreen:
was soll das eigentlich genau heißen??
Jeunet erzählt in meinen Augen liebevoll eine romantische Geschichte. Die vielen kleinen Details sind wohl seine Spezialität und wirken auf mich einfach zauberhaft. Wenn das der Selbstzweck sein soll, dass er darauf soviel Wert legt, naja, gut, was soll man darauf sagen...genau DAS macht ja seinen Charme aus und den Film so besonders und hebt ihn über 08/15 Liebeskomödien mit Meg Ryan oder Jennifer Aniston.  :icon_lol:

Ich sag jetzt mal nichts weiter dazu. Näheres dann zu gegebener Zeit im Review. :king:

Zitat von: psychopaul am 19 Januar 2007, 18:36:14
das Review les ich mir dann später mal durch, bin gespannt...aber ich sollte jetz lieber wieder lernen als hier blöd zu diskutieren.  :anime:

Völlig richtig. Los, an deine Hausaufgaben, zack zack. :icon_mrgreen:

Zitat von: Stefan M am 19 Januar 2007, 18:39:31
Mir war zumindest so. Ich hätte schwören können, daß das sogar der Zeitpunkt war, als mir gewahr wurde, daß du im Bereich Film überhaupt keine Ahnung hast. :LOL:

Hm. :icon_eek:

Zitat von: psychopaul am 19 Januar 2007, 18:45:22
Allein für so ein Geständnis, Filmkunst vorsätzlich mit den Füßen zu treten und ungerecht zu behandeln, bloß um demokratische Vorgänge zurecht zu rücken :eek:
sollten dir sämtliche Kritikerlizenzen für immer entzogen werden.  :icon_mrgreen:

Welche Lizenzen? :icon_mrgreen: :icon_razz:

Aber ich gebe zu, das gehört sich nicht. Somit lasse Nachsicht walten.

Zitat von: Hey_Yo am 19 Januar 2007, 19:22:17
Das will er jetzt nur nicht mehr zugeben :icon_mrgreen:, ich erinnere mich nämlich auch noch daran... :king:

Wenn dir dein junges Gedächtnis da mal keinen Streich spielt. :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 19 Januar 2007, 19:34:03
Na ja, was gewünschte Kritiken angeht, so wäre auch mir eine Review zu "Der Untergang" noch mit am liebsten. Denn selbst wenn man dem Film Verlogenheit vorwerfen würde (was ja eigentlich alleine schon zu verlogen wäre, um wahr zu sein. :icon_twisted: ;)), so kommen ja wohl doch noch ein paar ganz andere Punkte zum tragen, die eine 1/10-Bewertung nie und nimmer gerechtfertigen würde. Von daher wäre das auch eine meiner Wunschkritiken an Mr. VV, auch wenn ich mir diese sicherlich nie und nimmer an die Wand hängen würde. :king: ;)

Ach Hankey, ich glaube das Thema "Untergang" hatten wir beide ja schon einmal. ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 19 Januar 2007, 19:34:03
Hier könnte man bei Mr. VV schon wieder mit dem Hineininterpretieren von Sachen die gar nicht da sind anfangen, aber das lassen wir jetzt mal lieber.  Wird ja doch langsam langweilig! :king:

:respekt:

Zitat von: red shadow am 19 Januar 2007, 19:41:57
Hier ist ja die Hölle los :icon_razz: :icon_mrgreen:. Bei "Untergang" tippe ich auf faschistoide Tendenzen und bei "Amélie" ist Frauenfeindlichkeit mein Favorit :icon_mrgreen: ;).

Im Gegensatz zu deiner arrogant-abfälligen letzten Bemerkung hier im Thread zeugt dieses Posting ja mal von regelrechter Ironie, bei der ich tatsächlich kurz schmunzeln musste...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 Januar 2007, 21:11:12
ZitatAch Hankey, ich glaube das Thema "Untergang" hatten wir beide ja schon einmal.
Stimmt schon! Trotzdem fände ich es super, wenn irgendwann mal ein Review dazu von dir erscheinen würde. Aber lass dich nicht treiben, denn es soll natürlich auch ordentlich werden und nicht gedrückt, von daher lass dir ruhig Zeit. Aber spätestens zum nächsten Weihnachtsfest habe ich sicher wieder einen Review-Wunsch bei Dir frei und dann weiss ich jedenfalls schon, was ich mir wünsche werde! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hey_Yo am 19 Januar 2007, 21:31:16
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Januar 2007, 20:01:40
Wenn dir dein junges Gedächtnis da mal keinen Streich spielt. :icon_mrgreen:

Glück gehabt, mein junges Gedächtnis funktioniert noch :icon_mrgreen: (obwohl ich seit Tagen für die Klausur morgen lerne), demnach hast du es in deinem gehobenen Alter ( :king: ) wohl vergessen. Zitat aus dem "Lieblingsautor-Thread":

Zitat
Zitat von: Hey_YoBtw: kann es sein, dass du "Amélie" aufgewertet hast?!

Zitat von: Mr. Vincent VegaRichtig beobachtet. Als er im TV neulich lief habe ich eingesehen, dass ich meine persönliche Aversion gegen die Konstruktion des Films und das Rehaugengesicht der Hauptdarstellerin nicht überbewerten sollte. Denn "schön" ist manches darin unter sehr abstrakten Gesichtspunkten vielleicht ja doch.

;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Stefan M am 20 Januar 2007, 00:42:17
Zitat von: Stefan M am 19 Januar 2007, 18:39:31
Mir war zumindest so. Ich hätte schwören können, daß das sogar der Zeitpunkt war, als mir gewahr wurde, daß du im Bereich Film überhaupt keine Ahnung hast. :LOL:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Januar 2007, 20:01:40

Hm. :icon_eek:

Na gut, ich gebe zu: Hin und wieder gibt es dann bei dir und mir doch bewertungstechnisch eine Übereinstimmung. Es kommt selten vor, aber es kommt immerhin vor.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 20 Januar 2007, 14:27:40
Noch ein Wort zum "Experiment":

hab mir das besagte Review (http://www.filmzentrale.com/rezis/experimentdw.htm) jetzt durchgelesen und nicht allzu viel davon bekommen. Kritisiert wird, was ja auch gutes Recht und für mich vielleicht sogar nachvollziehbar ist, vor allem das unrealistische Fehlen der Wissenschafter in dem Film, woraufhin die Situation eben eskaliert.
Kann mich noch gut erinnern, dass ich damals mit Freunden nach dem Kinobesuch auch gemeint hab, was dieser Punkt eigentlich für ein Scheiß war und dass so etwas nie passieren würde - in der Realität.
Und selbstverständlich ist das Drehbuch "extremisiert".

Kann man überall zustimmen, ABER und das ist auch mein Hauptproblem mit solchen Kritiken generell: es wird dem Film dadurch völlig seine "Unterhaltungskomponente" abgesprochen. Das ist das Gleiche, als würde man ernsthaft hergehen und Filme wie Terminator oder Face/Off z.b. auf ihre Logikfehler/Unrealismus herunterbrechen, HALLO?
Ich bin sicher, dieser Rezensent könnte jeden bahnbrechenden Actionfilm und Thriller, den Hollywood je hervorgebracht hat, so ähnlich besprechen: auf Unrealismus hinweisen und den Film als schlecht abkanzeln. Dass es aber auch sauspannende und sehr gut inszenierte, "unrealistische Filme" gibt, die sich von noch viiiel schlechteren, völlig stumpfen und langweiligen Filmen wiederum abheben, so etwas kommt ihm vermutlich gar nicht in den Sinn.  :icon_rolleyes:

Ich kann so eine Haltung einfach nicht nachvollziehen. Film ist Film. Realität ist Realität. Selbstverständlich gibt es viele Filme, die die Realität ziemlich genau abbilden, aber genauso gibt es viele gute Filme, die weit ab davon sind, und warum auch nicht. Und ich finde, dass jeder Film eine Art "Grundrecht"  :king: darauf hat, die Realität zu biegen, wenn man so will. Wenn ein Film so gut inszeniert ist wie "Das Experiment" und mich in seinen Bann zieht, häng ich mich doch nicht an irgendwelchen Logikfehlern auf. Das ist dann nicht viel besser als meine Mutter, die bei jedem Actionfilm nach 2 Minuten geht, weil sie sagt: "So ein Blödsinn, der kann doch so eine Schiesserei/Verfolgungsjagd nie überleben!!"

Aber gut, jedem seine Meinung, und es ist ja nicht mal dein Review, aber ich nehme an, du denkst so ähnlich wie dieser Rezensent.  :icon_mrgreen:  ;)
Ich wollte das nur mal anmerken, dass ich finde, dass hier der Zugang zu diesem Film a priori völlig verkehrt ist.  ;) Und damit diese Rezension eigentlich gar keinen Wert hat.
Vielleicht gibts ja Meinungen dazu, würde mich interessieren.  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2007, 15:18:21
Zitat von: psychopaul am 20 Januar 2007, 14:27:40
Aber gut, jedem seine Meinung, und es ist ja nicht mal dein Review, aber ich nehme an, du denkst so ähnlich wie dieser Rezensent.  :icon_mrgreen:  ;)

Nicht zwangsläufig. Ich finde diese eine Meinung einfach nur ziemlich interessant, GERADE im Kontrast zu dem ganzen "Quark", der Film sei ach so fesselnd und unterhaltsam. ;)

Zitat von: psychopaul am 20 Januar 2007, 14:27:40
Ich wollte das nur mal anmerken, dass ich finde, dass hier der Zugang zu diesem Film a priori völlig verkehrt ist.  ;) Und damit diese Rezension eigentlich gar keinen Wert hat.

Immer diese radikalen Urteile. :nono: Das Review zeugt durchaus von einer ernsten Auseinandersetzung mit dem Film, was man von vielen anderen Kritiken nicht sagen kann. Einen gewissen Wert hat es sicherlich schon. Aber wie gesagt, es ist ja nicht einmal mein Review. ;)

Zitat von: psychopaul am 20 Januar 2007, 14:27:40
Vielleicht gibts ja Meinungen dazu, würde mich interessieren.  :icon_smile:

Das kann ich dir beantworten: Dir wird bestimmt nahezu jeder hier zustimmen, gaaaaanz besonders Mr. Hankey. :icon_lol:

Aber schreibt das dann bitte in den Thread vom Dieter Wenk. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Fastmachine am 20 Januar 2007, 15:30:11
Nach sovielen Beiträgen und Kontroversen fällt es mir schwer, noch grundsätzlich Neues zu bringen.
Trotzdem möchte ich nicht ins taktische Geplänkel der letzten Postings eingreifen. Die Schaukämpfe erinnern mich an den Film "Luftschlacht um England", wo sich die Jäger in wilden Kurven umkreisen und aus allen Rohren beharken.

Lieber verweise ich auf die frühen Postings von Vince zu Beginn des Threads, der das Review Werk von M.VV fair und angemessen charakterisiert hat. Dem berechtigten Lob auf die sprachlichen und analytischen Qualitäten deiner Reviews schließe ich mich an. Gerne verteile ich aber auch noch meinen eigenen Orden an dich. Damit jetzt aber deine Brust nicht wie die eines nordkoreanischen Generals glänzt, wühle ich zum Ausgleich noch etwas in den finsteren Winkeln deiner Reviewliste nach Rost- und Fäulnisflecken, bläßlichen Stellen und Pfusch am Bau. :king:

Den Anfang möchte ich mit einem deiner ambitionerten Review-Großprojekte machen.
Zu deinen "Star Wars"-Reviews: Hier bringst du eher filmhistorische Aufsätze, die vollgespickt sind mit Informationen zu Entstehungsumständen, sowie Inhalts- und Motivanalysen. Natürlich wurde schon enorm viel über diese Filme nachgedacht und geschrieben, von dem man profitieren kann. Du gibt ja einige Quellen an. Das schmälert aber nicht deine Leistung, eine gut lesbare und pointierte Übersicht verfasst zu haben.
Trotzdem stört mich etwas an diesen Reviews. Bretzelburger würde vermutlich die fehlende persönliche Meinung aus dem eigenen Erleben heraus monieren, die hier im Faktenwust untergeht.
Ich hätte hier - ausgerechnet bei dir :icon_mrgreen: - die mangelnde Lust an kritischer Distanz zum ganzen Lucas-Komplex zu bemängeln. Warum die diese Verbeugung vor dem Faktengebirge? Wie tragfähig ist der sorgfältig (?) ausgetüftelte Lucas-Kosmos? Die Frage wäre heute, dreißig Jahre nach dem ersten Film, auch in eine historische Perspektive zu rücken. Hat dich das glückselige Fanlächeln übermannt? Wo bleibt deine dunkle Seite? Der Polemiker? Mr. Hyde?
Und dann 9/10 für die Rache der Sith - also bitte...

Trotzdem noch einige Lobesworte zum Abschluß: Wirklich verdientsvoll und lobenswert war dein Einsatz für Preston Sturges. Wie du richtig feststellst, sind dessen Filme hierzulande viel zu unbekannt. Deine kompakten Reviews bieten jedem eine gute Orientierung, die bisher fehlte. Hier kommen deine analytische Stärken gut zur Geltung. Bitte mehr davon. :respekt:

Das soll zum Beginn genug Lob und Kritik sein. Wie gesagt, Vince hat vieles schon gesagt, was ich nicht nochmal in epischer Breite ausführen möchte.
Zusammenfassend: Deine Kritiken lese ich stets mit Interesse, auch wenn ich nicht alle deine Vorlieben und Feindbilder teile.
Deine Strafaktionen und symbolischen Verisse sind sehr unterhaltsam und in vielen Fällen auch erhellend, ihre bizarren Diskussions-Auswüchse im Forum ebenfalls, solange es nicht zu persönlichen Angriffen kommt.

Wenn es sich anbietet, kommt zu einzelnen Reviews beizeiten mehr.


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 20 Januar 2007, 15:44:38
ZitatDas kann ich dir beantworten: Dir wird bestimmt nahezu jeder hier zustimmen, gaaaaanz besonders Mr. Hankey.
Und das Gruselige daran: Bei diesem Statement hier, stimme ich sogar DIR mal zu. :icon_lol: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 20 Januar 2007, 15:47:28
Zitat von: Fastmachine am 20 Januar 2007, 15:30:11

Trotzdem möchte ich nicht ins taktische Geplänkel der letzten Postings eingreifen. Die Schaukämpfe erinnern mich an den Film "Luftschlacht um England", wo sich die Jäger in wilden Kurven umkreisen und aus allen Rohren beharken.


:icon_lol:
Ja, gestern war hier wirklich was los, aber VV hat die Angriffe doch souverän und lapidar in Luft aufgelöst.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2007, 15:18:21
Aber wie gesagt, es ist ja nicht einmal mein Review. ;)

Aber schreibt das dann bitte in den Thread vom Dieter Wenk. :king:

Okay, okay. Sorry, ich wußte nur nicht, wo ich es sonst loswerden sollte.  :king:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2007, 15:18:21Das Review zeugt durchaus von einer ernsten Auseinandersetzung mit dem Film, was man von vielen anderen Kritiken nicht sagen kann. Einen gewissen Wert hat es sicherlich schon.

Genau das ist ja das Problem. Es ist sinnlos, sich mit einem Film, den kein vernünftiger Mensch wirklich ernst nehmen kann, ernst auseinanderzusetzen!  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2007, 15:18:21

Das kann ich dir beantworten: Dir wird bestimmt nahezu jeder hier zustimmen, gaaaaanz besonders Mr. Hankey. :icon_lol:

Falls ja; ich nehms ihm nicht übel.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 20 Januar 2007, 16:00:44
Zitat von: Fastmachine am 20 Januar 2007, 15:30:11
Und dann 9/10 für die Rache der Sith - also bitte...

Genau. Ein Punkt zuwenig, möchte ich meinen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2007, 16:34:49
Zitat von: Fastmachine am 20 Januar 2007, 15:30:11
Nach sovielen Beiträgen und Kontroversen fällt es mir schwer, noch grundsätzlich Neues zu bringen.
Trotzdem möchte ich nicht ins taktische Geplänkel der letzten Postings eingreifen. Die Schaukämpfe erinnern mich an den Film "Luftschlacht um England", wo sich die Jäger in wilden Kurven umkreisen und aus allen Rohren beharken.

Du hast wirklich ein Talent für bildliche Sprache und triffst den Sachverhalt zudem sehr gut (welch Doppelbödigkeit - das ließe sich auch in Bezug auf deine Reviews sagen*). Dazu möchte ich erwähnen: Abgestürzt bin ich zumindest noch nicht (glaube ich jedenfalls). :icon_mrgreen:

Zitat von: Fastmachine am 20 Januar 2007, 15:30:11
Den Anfang möchte ich mit einem deiner ambitionerten Review-Großprojekte machen.
Zu deinen "Star Wars"-Reviews: Hier bringst du eher filmhistorische Aufsätze, die vollgespickt sind mit Informationen zu Entstehungsumständen, sowie Inhalts- und Motivanalysen. Natürlich wurde schon enorm viel über diese Filme nachgedacht und geschrieben, von dem man profitieren kann. Du gibt ja einige Quellen an. Das schmälert aber nicht deine Leistung, eine gut lesbare und pointierte Übersicht verfasst zu haben.
Trotzdem stört mich etwas an diesen Reviews. Bretzelburger würde vermutlich die fehlende persönliche Meinung aus dem eigenen Erleben heraus monieren, die hier im Faktenwust untergeht.

Ich hätte hier - ausgerechnet bei dir :icon_mrgreen: - die mangelnde Lust an kritischer Distanz zum ganzen Lucas-Komplex zu bemängeln. Warum die diese Verbeugung vor dem Faktengebirge? Wie tragfähig ist der sorgfältig (?) ausgetüftelte Lucas-Kosmos? Die Frage wäre heute, dreißig Jahre nach dem ersten Film, auch in eine historische Perspektive zu rücken. Hat dich das glückselige Fanlächeln übermannt? Wo bleibt deine dunkle Seite? Der Polemiker? Mr. Hyde?

Erstmal vielen Dank. Tatsächlich kann ich diese Kritik nicht wirklich zurückweisen, denn ich bin mir bewusst, alles andere als wirklich kritisch mit George Lucas umzugehen (was im Übrigen auch auf Spielberg zutrifft). Egal welchen AK ich mit ihm höre oder welches Interview ich lese, der Mann ist ein Kapitalist durch und durch und hat das ehrenwerte Unterfangen, sich von der Hollywood-Studio-Dynastie eindrucksvoll zu entfernen, ein wenig ad absurdum geführt, erstrahlt sein imperialer Gegenentwurf doch ebenso als penetrantes Monopol.

Doch Lucas ist eben auch Künstler, mehr als ihm manch eifriger Autorenfilmer, Nouvelle-Vague-Vertreter oder New Hollywood-Fan zugestehen möchte. Und genau da setzt der Grund an, der mich bezüglich "Star Wars" in den höchsten Tönen schwärmen und dabei vielleicht meinen polemischen Mr. Hyde - wie du es so schön nennst - ausblenden lässt. Denn "Star Wars" ist für mich - Achtung Fanboy-Alarm – ein echtes Lebensgefühl, ein Mysterium, dessen ganzer Berechnung zum Trotz ich einfach auch verfallen möchte. Letztlich läuft ja alles immer auf die Emotionen hinaus, und tatsächlich berührt mich "Return of the Jedi" wie sonst nur noch "Edward Scissorhands" und "Brokeback Mountain" es schaffen. Da kann ich dann daherreden, welch kommerzielles Kalkül und welche linkische Absicht dahinter steckt, aber es würde nichts nützen - ich bin dann doch recht naiv in diesen Dingen, wenn auch nicht unbewusst.

Zitat von: Fastmachine am 20 Januar 2007, 15:30:11
Und dann 9/10 für die Rache der Sith - also bitte...

Bitte was? :icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am 20 Januar 2007, 16:00:44
Genau. Ein Punkt zuwenig, möchte ich meinen.

Der stand ja einige Zeit in meiner 10/10-Liste - der Grund, warum das nicht mehr der Fall ist, könnte profaner nicht sein: Ich bin mit dem Review dazu alles andere als zufrieden (hingerotzte Schleimerei) und werde mir auch die neuen SW-Episoden noch einmal vornehmen. Dann klettert "Revenge of the Sith" auch sicherlich wieder hoch. :king:

Zitat von: Fastmachine am 20 Januar 2007, 15:30:11
Trotzdem noch einige Lobesworte zum Abschluß: Wirklich verdientsvoll und lobenswert war dein Einsatz für Preston Sturges. Wie du richtig feststellst, sind dessen Filme hierzulande viel zu unbekannt. Deine kompakten Reviews bieten jedem eine gute Orientierung, die bisher fehlte. Hier kommen deine analytische Stärken gut zur Geltung. Bitte mehr davon. :respekt:

Oh, das finde ich jetzt wirklich sehr nett. Denn so verhältnismäßig unbekannt die Filme sind, ist auch das Feedback entsprechend dünn bzw. gar nicht vorhanden. Deshalb danke!

Zitat von: Fastmachine am 20 Januar 2007, 15:30:11
Wenn es sich anbietet, kommt zu einzelnen Reviews beizeiten mehr.

Gern, gern.


* Wo bleibt eigentlich dein Thread? ;)

Zitat von: psychopaul am 20 Januar 2007, 15:47:28
Genau das ist ja das Problem. Es ist sinnlos, sich mit einem Film, den kein vernünftiger Mensch wirklich ernst nehmen kann, ernst auseinanderzusetzen!  ;)

Ok, ich möchte nicht ausschweifend werden, aber da muss ich gründlich widersprechen! Der Film möchte sehr wohl ernst genommen werden. Und wie er das will. :00000109:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Stefan M am 20 Januar 2007, 16:47:29
Ich möchte an dieser Stelle einmal ganz ernsthaft anmerken, Mr. Vincent Vega, daß ich deine Kritiken durch die Bank gern und auch jedes Mal begierig lese, sobald es Nachschub gibt, weil sie sprachlich eigentlich ausnahmslos hohes Niveau erreichen. Bestes Beispiel dafür "Freitag der 13.", ein Review, in dem du überaus plausibel und sehr strukturiert deine 9/10-Wertung begründest und darüber hinaus nahezu jede andere Kritik (und das sind bekanntlich sehr, sehr viele) zu dem Film auf der Seite in den Schatten stellst (die ausgesprochen positive Meinung zu diesem Klassiker teile ich indes nicht, muß ja auch nicht unbedingt sein). Man merkt, daß dir diese Besprechung ein Anliegen war (sie ist sicherlich eine deiner besten) und dementsprechend viel Mühe hast du dir gegeben.

Als "Taugt-der-Film-was-oder-nicht?"-Orientierung taugen deine Bewertungen für mich jedoch überhaupt nicht, zu oft gehen unsere Geschmäcker auseinander (du glaubst gar nicht, wie oft ich schon "Das kann doch nicht sein Ernst sein!!!" dachte, einhergehend mit fassungslosem Kopfschütteln, wenn ich eine von deinen in meinen Augen sowas von daneben liegenden Fehleinschätzungen erspähte  :icon_lol:). In Sachen Hitchcock schwimmen wir auf einer Wellenlänge, bei de Palma sieht die Sache hingegen schon ganz anders aus. Ich erinnere mich noch gut an deine "de Palma kann's einfach nicht"-Bemerkung in dem "Die schwarze Dahlie"-Thread, die schon eine Menge Fragezeichen über meinen Kopf schwirren ließen.

Aber trotzdem lese ich dich, wie gesagt, gerne, und sei es aus dem kühnen Grunde, um mich über dich aufzuregen.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 20 Januar 2007, 16:48:00
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2007, 16:34:49
Ich bin mit dem Review dazu alles andere als zufrieden (hingerotzte Schleimerei) und werde mir auch die neuen SW-Episoden noch einmal vornehmen.

Vermerke jetzt schon mal, dass ich mich darauf freue. Plane auch schon ewig "Star-Wars"-Reviews, aber der Schatten dieser Aufgabe ist schon verdammt groß. Bin gespannt, was du daraus machst.

(Bevor hier Einwände kommen: Nein, mein Episode-III-Review sehe ich nicht als vollständiges Review an. Das war ein Fieber, ausgeschwitzt im nächtlichen Premierenrausch. Obwohl jedes Wort darin stimmt.  ;))
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 20 Januar 2007, 17:30:57
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2007, 16:34:49
Ok, ich möchte nicht ausschweifend werden, aber da muss ich gründlich widersprechen! Der Film möchte sehr wohl ernst genommen werden. Und wie er das will. :00000109:

Ich habe mich vielleicht aus der Emotion heraus  ;) etwas undeutlich und überspitzt ausgedrückt.
Also probier ich nochmal zu verdeutlichen, auf was ich hinaus will:

Natürlich kann man gewisse Aspekte des Films, vielleicht gar seine komplette Hauptaussage, nämlich dass scheinbar harmlose Menschen in Extremsituationen außer Kontrolle geraten können bzw. dass ihr wahres, brutales, häßliches Gesicht zum Vorschein kommt, ernst nehmen. Gerade das hat ja diejenigen, denen der Film gefällt auch berührt und verstört.
NUR:
ich bestätige ja auch, dass der Film vor allem gegen Ende ins Unrealistische und Überzogene abdriftet, sprich: er verwandelt sich von einem anfangs durchaus realitätsnahen Abbild dieses Experiments zu einem sicher überzogenen Thriller (bleibt aber dabei spannend und beklemmend, was eben auch ein "Qualitätsmerkmal" ist, das aber Herr Wenk z.B. völlig ignoriert).
Hier kommt auch dieses durchaus beliebte Argument wieder zu tragen, dass der Film, wäre er 100% realistisch, nach einer Stunde zu Ende wäre, weil das Experiment selbstverständlich besser kontrolliert wäre und abgebrochen würde.
Und diesen Punkt meinte ich mit: "ernst nehmen".
Jeder wird sich bewußt sein, dass es bei einem Experiment dieser Art in der Realität niemals so weit kommen würde, die Situation niemals soo extrem eskalieren könnte. Jedoch bleibt immer das ungute Gefühl, dass, obwohl überspitzt, die Aussage des Films durchaus einen wahren Kern hat.

So gesehen haben wir wohl beide recht:  ;)
man kann den Kernpunkt, dass Menschen zu verdammt bösen Dingen fähig sind, natürlich ernst nehmen.
Umgekehrt kann man diesen Film aber insgesamt als realistische Abhandlung zu diesem Thema nicht ernst nehmen, sondern sollte ihn als das einordnen, was er ist:
nämlich ein übertriebener Thriller mit "ernstem" Hintergrund. Und wenn am Ende das ganze schon fast in einen Actioner abdriftet (ich hab ihn ja schon länger nicht mehr gesehen  ;), aber am Ende gibts doch auch wohl noch ne heftige Schießerei usw.. oder?), sollte eigentlich jedem endgültig klar sein, dass der Film eben letztlich den Weg der "Unterhaltung" und "Spannung" eingeschlagen und den "Pfad der Ernsthaftigkeit" verlassen hat. Und genau deshalb will er eben letztlich in seiner Gesamtheit nicht "ernst" genommen werden.  :king: ;)

...was einen aber danach nicht davon abhält, die überzogenen Thrillerelemente, die einen eben nur in dem Moment, in dem man im Kino sitzt, kurzfristig fesseln, auszublenden und stattdessen die interessante Ausgangslage des Films zu diskutieren, beim Revue passieren lassen einzelner Szenen zu erschaudern und mit einem unguten Gefühl zurückzubleiben und deswegen ist der Film auch gut.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2007, 20:50:10
Zitat von: Stefan M am 20 Januar 2007, 16:47:29
Ich möchte an dieser Stelle einmal ganz ernsthaft anmerken, Mr. Vincent Vega, daß ich deine Kritiken durch die Bank gern und auch jedes Mal begierig lese, sobald es Nachschub gibt, weil sie sprachlich eigentlich ausnahmslos hohes Niveau erreichen.

Oh Danke, ich hatte das oben Gesagte schon etwas ernst genommen. ;)

Zitat von: Stefan M am 20 Januar 2007, 16:47:29
Bestes Beispiel dafür "Freitag der 13.", ein Review, in dem du überaus plausibel und sehr strukturiert deine 9/10-Wertung begründest und darüber hinaus nahezu jede andere Kritik (und das sind bekanntlich sehr, sehr viele) zu dem Film auf der Seite in den Schatten stellst (die ausgesprochen positive Meinung zu diesem Klassiker teile ich indes nicht, muß ja auch nicht unbedingt sein). Man merkt, daß dir diese Besprechung ein Anliegen war (sie ist sicherlich eine deiner besten) und dementsprechend viel Mühe hast du dir gegeben.

Das höre ich gern und da kann ich nur bedenkenlos zustimmen. :king:

Zitat von: Stefan M am 20 Januar 2007, 16:47:29
Als "Taugt-der-Film-was-oder-nicht?"-Orientierung taugen deine Bewertungen für mich jedoch überhaupt nicht, zu oft gehen unsere Geschmäcker auseinander (du glaubst gar nicht, wie oft ich schon "Das kann doch nicht sein Ernst sein!!!" dachte, einhergehend mit fassungslosem Kopfschütteln, wenn ich eine von deinen in meinen Augen sowas von daneben liegenden Fehleinschätzungen erspähte  :icon_lol:).

Ich kann mir das schon ganz gut vorstellen, da bist du auch sicherlich nicht der einzige. :icon_twisted:

Kannst dich diesbezüglich mit Vince kurz schließen, denke ich. :icon_mrgreen:

Zitat von: Stefan M am 20 Januar 2007, 16:47:29
In Sachen Hitchcock schwimmen wir auf einer Wellenlänge, bei de Palma sieht die Sache hingegen schon ganz anders aus. Ich erinnere mich noch gut an deine "de Palma kann's einfach nicht"-Bemerkung in dem "Die schwarze Dahlie"-Thread, die schon eine Menge Fragezeichen über meinen Kopf schwirren ließen.

Da erinnere auch mich noch gut dran. Und SutterCain sicher auch. ;)

Zitat von: Stefan M am 20 Januar 2007, 16:47:29
Aber trotzdem lese ich dich, wie gesagt, gerne, und sei es aus dem kühnen Grunde, um mich über dich aufzuregen.  :icon_mrgreen:

Das "und wenn es nur ist, um mich aufregen zu können"-Argument kommt verdächtig oft daher. Hm.. ich fasse es mal als Kompliment auf. :icon_cool:

Zitat von: Chili Palmer am 20 Januar 2007, 16:48:00
(Bevor hier Einwände kommen: Nein, mein Episode-III-Review sehe ich nicht als vollständiges Review an. Das war ein Fieber, ausgeschwitzt im nächtlichen Premierenrausch. Obwohl jedes Wort darin stimmt.  ;))

Kann ich gut verstehen, war bei meinem Text nicht anders, hatte den irgendwann später aus unerfindlichen Gründen noch in die ofdb gestellt, aber das ist eben nur ein Luftmachen der Begeisterung (da kommt in mir wieder dieses Gefühl auf, wie ich in der nächtlichen SW-Preview saß ... hach, und das wird's nie mehr geben :bawling:).

Zitat von: psychopaul am 20 Januar 2007, 17:30:57
Und diesen Punkt meinte ich mit: "ernst nehmen".
Jeder wird sich bewußt sein, dass es bei einem Experiment dieser Art in der Realität niemals so weit kommen würde, die Situation niemals soo extrem eskalieren könnte. Jedoch bleibt immer das ungute Gefühl, dass, obwohl überspitzt, die Aussage des Films durchaus einen wahren Kern hat.

Na, das hast du dir ja alles schön zurecht gelegt. ;)

Also für mich driftet der Film nicht erst am Ende zur Travestie-Show ab (das ist deutsches überzogenes Kino in seiner ganzen geballten Form), sondern bereits der Beginn des Experiments unter komplett unrealistischen Umständen, diese völlige Berechenbarkeit (Person X wird so eingeführt, dass ihr Person Y sicherlich später auf den Kopf hauen wird...) darin und dieses jenseits jeglicher Erträglichkeit zusammengesetzte "Ensemble" (besser: Anhäufung von Schauspielerkindern, die kaum einen Satz geradeaus sprechen können). Aber mal ganz abgesehen davon: Selbst würde der Film erst hinten raus ins Triviale abdriften, so erschiene er in letzter Konsequenz und Anbetracht seines vervollständigten Bildes einfach insgesamt als unglaubwürdig und instabil. Somit kann ein (etwaiger) guter Einstieg keine komplett verdorbene Gesamtaussage retten. Filme, die uns den Menschen als Monster entlarven, gab es zuhauf - und Gott sei Dank mussten nicht alle das auf so plumpe und nahe liegende Weise tun. Aber egal, um den Film soll es jetzt nicht gehen, den habe ich ohnehin fast aus meinem Gedächtnis verbannt. :icon_mrgreen:

Und Oliver Hirschbiegel hat ja den Untergang des deutschen Kinos später sogar noch weiter vorantgetrieben. :icon_razz:

Abhaken und vergessen, besser ist's. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 Januar 2007, 21:01:27
ZitatUnd Oliver Hirschbiegel hat ja den Untergang des deutschen Kinos später sogar noch weiter vorantgetrieben.
Tja, so ist das halt immer mit grandiosen Filmemachern, nicht jeder erkennt die exzellenten Qualitäten, die in ihnen schlummern. Solange es unterm Strich aber immer noch der Großteil tut, droht ihnen und ihren Filmen keine Gefahr. Da geht es manch einem anderen ähnlich exzellentem Filmemacher und seinen Filmen doch wesentlich schlechter.

Aber mach dir nichts draus, es soll ja (leider) auch Leute geben, die z. Bsp. einen Tim Burton nicht zu schätzen wissen (ich erinnere da nur mal an art und seine Review zu "Corpse Bride"), und das ist definitiv noch ne ganze Ecke schlimmer, als deine Antipathie zu Hirschbiegels Filmen. :bawling:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 21 Januar 2007, 22:53:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2007, 20:50:10
diese völlige Berechenbarkeit (Person X wird so eingeführt, dass ihr Person Y sicherlich später auf den Kopf hauen wird...) darin und dieses jenseits jeglicher Erträglichkeit zusammengesetzte "Ensemble" (besser: Anhäufung von Schauspielerkindern, die kaum einen Satz geradeaus sprechen können).

Gut, wenn ich auf irgendetwas bei Filmen nicht achte, dann ist es wohl, ob ein Drehbuch (Einführung und so) gut ausgearbeitet ist. Ich nehm das halt immer so wies kommt, und steh auch u.a. sehr auf Filme, wo fast gar nix passiert, also in solchen Dingen kenn ich mich nicht aus.  :king:  :icon_mrgreen:  :icon_cool:
Bei den Schauspielern ist mir eigentlich auch nicht in Erinnerung, dass sie so schlecht gewesen wären...aber gut..

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2007, 20:50:10
Abhaken und vergessen..

es ist ja dein Thread, also meinetwegen.  ;)
(ich melde mich dann vielleicht wieder, wenn ich ihn mir in den Semesterferien noch einmal anschaue  :icon_twisted:
meine Erinnerung an den ist ja auch nicht mehr die intensivste  :icon_razz:)

@ Hankey: also "grandioser Filmemacher"..."exzellente Qualitäten" bei einem Hirschbiegel zu sehen..naja, da muß er schon noch mehr bringen, das finde ich jetzt auch etwas übertrieben. Ich glaube, jetzt muß auch ich dich einmal rügen.  ;)  :icon_razz:  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 Januar 2007, 01:11:36
Zitatalso "grandioser Filmemacher"..."exzellente Qualitäten" bei einem Hirschbiegel zu sehen..naja, da muß er schon noch mehr bringen, das finde ich jetzt auch etwas übertrieben.
Die Übertreibung war beabsichtigt, denn schließlich hat Mr. VV es ja auch getan. Er suchte die eine Extreme und ich daraufhin die Andere. ;) Nun gut, einigen wir uns auf sehr guter Filmemacher, dessen qualitativ ansprechenden Filme, im Sumpf des deutschen Films von heute, fast schon eine Ausnahme darstellen! ;)

So und nun wirklich wieder zurück zum Thema! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Februar 2007, 12:07:23
Ich habe mir nochmal deine "Severance" Kritik durchgelesen - frag mich nicht warum, vielleicht, weil ich nochmal deine Argumente für die schlechte Bewertung nachvollziehen wollte ??!

An der frühen Einstellung deiner Review ist zu erkennen, daß du den Film wohl beim "Fantasy Festival" gesehen hast und da ist das Ergebnis auch immer sehr stimmungsabhängig - manchmal bekommt man einfach keinen Zugang zu einem Film.Deine Argumente wirken allerdings sehr an den Haaren herbeigezogen. So ist deine Bezeichnung "Rülps und Pipi-Film" bewußt(unbewußt?) total verfälschend, genauso wie "man erschrickt kurz - war ja doch nur eine kleine Spinne - und raucht dann weiter einige Tütchen".

Vielleicht solltest du dre den Film nochmals in Ruhe ansehen. Dann stellst du fest, daß es genau EINE Pipi-Szene gibt, die dazu noch sehr witzig Hinweise gibt und das auch nur EINE PERSON Tüten raucht. Beides ist aber von keinerlei Gewicht in diesem Film und prägt auch nicht dessen Charakter, wie du es mit deiner Argumentation vermittelst. Im Gegenteil, der Klischeetyp "Drogenheini" wird mit der Zeit recht Tough und gerade die Szene mit der Spinne ist äußerst originell und schon gar nicht dazu angetan, danach "wieder ein paar Tüten zu rauchen".

Desweiteren argumentierst du mit "Angesichts der Fakten - hanebüchene Geschichte, lausige Regie, keinerlei atmosphärische Stimmung, verhalten eingesetzte und unterdurchschnittliche Make Up-Effekte" auf der Ebene der verallgemeinernden Breitseite. Solche Bemerkungen lesen sich immer gut und liegen etwa auf dem Niveau von "Der Film hatte Längen im Mittelteil, die Rollen waren fehlbesetzt, die Lichteffekte waren nicht stimmig, mangelhafte Schnitttechnik" usw. - Große Worte, aber kein Arsch in der Hose. Du begründest nichts davon.

Schon die "hanebüchene Geschichte", ein Argument, welches man noch nachvollziehen könnte, hat tönerne Füße. Ich persönlich fand die Geschichte stimmig, gerade auch die Mischung aus Realität und Fantasie, aus Zitaten und dem lustvollen Spiel mit der Erwartungshaltung. Das muß man nicht mögen, aber man sollte die Geschichte schon an der Intention, die die Macher offensichtlich verfolgten, messen. Von Aussagen wie "lausige Regie" sollte man als Laie grundsätzlich die Finger lassen, außer man hat ein knallhartes Argument dafür.

Da ich Freude an anderen Gesichtspunkten und Meinungen habe und auch meine eigene Argumentation gerne daran überprüfe, lese ich deine Reviews in der Regel gern. Aber hier begibst du dich auf den Pfad der Verfälschung (Nebensächlichkeiten werden übertrieben dargestellt) und der Allgemeinplätze - wenn der Film dir nicht gefiel, ist das legitim, aber dann suche die Gründe dafür nicht in Pseudo-Argumentationen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Februar 2007, 12:51:23
Hey Bretzi,

ach du hast völlig Recht, irgendwie suchst du dir immer genau meine Schwachstellen-Reviews heraus. :icon_mrgreen: "Severance" ist ein gutes Beispiel für eine wahllose Anhäufung von Eindrücken, die ich schnell runter geschrieben habe. Tatsächlich war es die Zeit des FFF und da habe ich Dutzende solcher Filme geschaut. Als "Shaun"-Fan hat mich einfach nur der Vergleich genervt, das war wohl schon das schlimmste daran. Insgesamt ist der Film harmlos und nett, eine zweite Sichtung wird da vielleicht neue Erkenntnisse bringen (und ein neues Review ;)).

Ich bin ja schon froh, dass du - als ich gestern bei dir die "Wolf Creek"-Kritik anklickte - dir nicht diesen Film herausgepickt hast, denn auch da finde ich mein Review nicht so dolle.

PS: Regieleistungen zu beurteilen ist gar nicht so schwer und ich sehe auch nicht ein, warum ich das nicht tun sollte, nur weil ich selbst keiner bin. Ich kenne einige Regisseure und habe mich auch recht intensiv damit beschäftigt. Das gilt ganz theoretisch auch für andere Bereiche, imo.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 1 Februar 2007, 13:00:31
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Februar 2007, 12:51:23
PS: Regieleistungen zu beurteilen ist gar nicht so schwer und ich sehe auch nicht ein, warum ich das nicht tun sollte, nur weil ich selbst keiner bin. Ich kenne einige Regisseure und habe mich auch recht intensiv damit beschäftigt. Das gilt ganz theoretisch auch für andere Bereiche, imo.

Schon okay, aber dann solltest du trotzdem ein paar Beispiele hervorkramen, damit man dich daran auch festmachen kann.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Fabse am 7 Februar 2007, 19:12:30
Muhharar, Hirschbiegel-Freund Rajko :) So muss das, mein Lieber.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: flonold am 10 Februar 2007, 19:02:28
In deiner Kritik zu Rocky Balboa ist mir ein kleiner Fehler aufgefallen:
Sylvester Stallone wurde nicht 1975 für den Oscar nominiert, sondern im Jahr 1977 für den Oscar als bester Hauptdarsteller des Jahres 1976.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 Februar 2007, 18:54:47
Zitat von: flonold am 10 Februar 2007, 19:02:28
In deiner Kritik zu Rocky Balboa ist mir ein kleiner Fehler aufgefallen:
Sylvester Stallone wurde nicht 1975 für den Oscar nominiert, sondern im Jahr 1977 für den Oscar als bester Hauptdarsteller des Jahres 1976.

Stimmt, danke. Aber ich kann's nicht mehr editieren und hoffe, dass die anderen Leser es nicht bemerken werden. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: specialk am 12 Februar 2007, 18:44:11
Dafür gibt es ebenfalls das Korrekturforum... ansonsten: PM an einen Admin hilft ;)
Ist ja wohl besser als auf die "Dummheit" der übrigen Leser zu hoffen...  :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 13 Februar 2007, 20:11:54
Zitat von: specialk am 12 Februar 2007, 18:44:11
Ist ja wohl besser als auf die "Dummheit" der übrigen Leser zu hoffen...  :icon_rolleyes:

Ja, so war es natürlich auch gemeint...


Zum Thema:

Werde mein "System" etwas ändern und künftig nicht mehr jeweils 5, sondern 3 Reviews in die ofdb feuern, da sich die Anzahl der Besprechungen doch etwas verringert hat (zumindest in Bezug auf diejenigen, die ich hier reinstellen kann/darf).

Dabei möchte ich dann auch gleich auf jene Reviews hinweisen, die nicht in der ofdb vertreten sein werden. So wie z.B. "Alien Autopsy" (http://psycho-rajko.blogspot.com/2007/02/dvd-alien-autopsy.html), "The Hitcher" (http://psycho-rajko.blogspot.com/2007/02/kino-hitcher.html) oder "Pathfinder" (http://psycho-rajko.blogspot.com/2007/02/kino-pathfinder.html), die hier aber trotzdem erwähnt werden sollen.

Danke für die Aufmerksamkeit. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 13 Februar 2007, 21:41:51
Ich wollte gerade ohnehin Feedback abgeben für deine "Kings of Rock"-Kritik, die mir wieder ein wenig Hoffnung auf einen guten Partyfilm beschert hat, vielleicht eine erwachsenere Version von "School of Rock" oder eben, wie du ja auch konstatierst, ein "Wayne's World 3". Der Trailer sah für jemanden wie mich, den Jack Blacks Hemmungslosigkeit darin, sich gestisch auszudrücken, immer wieder ziemlich beeindruckt, sehr vielversprechend aus. Mich stört zwar bei solchen Events immer die Tendenz zum Glamrock und zur Maskerade mit Make Up und Verkleidung, aber andererseits gefällt mir immer diese ins phantastische driftende totale Übertreibung, die du ja auch in der Kritik festgestellt hast. Das hat sogar filmischen Atommüll wie "Bill & Ted" vor dem totalen Untergang bewahrt.

Aus dem Paket, das du in der ofdb nicht veröffentlichen darfst (Exklusivrechte des veröffentlichenden Magazins, nehme ich mal an?), habe ich mir vorerst nur mal das Hitcher-Remake rausgepickt. Die Kritik gefällt mir leider nicht so gut, weil du im Grunde das Original noch mehr betrachtest als das Remake. Von dem erfahren wir nur, dass es sich insgesamt streng an die Vorlage hält (wie genau, leider nicht), außer in der Figurenkonstellation. Das ist mir ehrlich gesagt ein bissl zu wenig, ich kann mir irgendwie noch nicht recht viel darunter vorstellen, was ich da zu erwarten habe. Weder schauspielerisch, noch inszenatorisch, noch sonstwie.
Nur nebenbei, was ich immer ganz interessant finde ist, wie du oftmals eher versteckte Indizien zu offensichtlichen Fakten deklarierst. Die von dir festgestellte Homosexualität im Original ist sicher zweifellos vorhanden, alleine deswegen, weil es sonst irgendwie keine rationale Erklärung für das Verhalten gäbe und damit eine wie auch immer geartete Erklärung ausbliebe, was ihn überhaupt dazu antreibt. Nur ist dieser Aspekt für mich eine latente, überhaupt nicht so offensichtliche Variable, die erst bei genauer Analyse ersichtlich wird. Letzteres sollte jetzt allerdings keine Kritik an deinen Ausführungen sein, sondern nur ein Gegenstandpunkt, und auch das nur bezüglich der Intensität des durchaus interessanten Punktes, den du da ansprichst.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Februar 2007, 01:09:21
Zitat von: Vince am 13 Februar 2007, 21:41:51
Ich wollte gerade ohnehin Feedback abgeben für deine "Kings of Rock"-Kritik, die mir wieder ein wenig Hoffnung auf einen guten Partyfilm beschert hat, vielleicht eine erwachsenere Version von "School of Rock" oder eben, wie du ja auch konstatierst, ein "Wayne's World 3". Der Trailer sah für jemanden wie mich, den Jack Blacks Hemmungslosigkeit darin, sich gestisch auszudrücken, immer wieder ziemlich beeindruckt, sehr vielversprechend aus. Mich stört zwar bei solchen Events immer die Tendenz zum Glamrock und zur Maskerade mit Make Up und Verkleidung, aber andererseits gefällt mir immer diese ins phantastische driftende totale Übertreibung, die du ja auch in der Kritik festgestellt hast. Das hat sogar filmischen Atommüll wie "Bill & Ted" vor dem totalen Untergang bewahrt.

Deine Erwartungshaltung ist genau richtig aufgestellt, deshalb wirst du hoffentlich genauso viel Spaß haben wie ich. Das Album ist ja schon länger erhältlich und läuft bei mir rauf und runter. :icon_cool:

Zitat von: Vince am 13 Februar 2007, 21:41:51
Aus dem Paket, das du in der ofdb nicht veröffentlichen darfst (Exklusivrechte des veröffentlichenden Magazins, nehme ich mal an?)

Sozusagen. Aber dass ich es in meinem Blog veröffentlichen darf, ist schon 'ne Menge. Andere Printer zicken da noch mehr rum.

Zitat von: Vince am 13 Februar 2007, 21:41:51
Die Kritik gefällt mir leider nicht so gut, weil du im Grunde das Original noch mehr betrachtest als das Remake.

Das stimmt. Und das durchzieht übrigens fast alle meine Besprechungen zu Remake-Geschichten. Ich nutze die jeweilige Neuverfilmung (die ich zu 99% sowieso nicht mag) als eine Art "aktuellen Anlass", um etwas über die Vorlage zu schwadronieren und das eigentliche Thema mit einigen Nebensätzen undankbar abzuhandeln. Wobei ich eigentlich darauf achte, dennoch Informationen diesbezüglich zu vermitteln, nur halt etwas "chiffrierter".

Zitat von: Vince am 13 Februar 2007, 21:41:51
Von dem erfahren wir nur, dass es sich insgesamt streng an die Vorlage hält (wie genau, leider nicht)

In Bezug auf das Drehbuch und inhaltliche Eckpunkte.

Zitat von: Vince am 13 Februar 2007, 21:41:51
außer in der Figurenkonstellation. Das ist mir ehrlich gesagt ein bissl zu wenig, ich kann mir irgendwie noch nicht recht viel darunter vorstellen, was ich da zu erwarten habe. Weder schauspielerisch, noch inszenatorisch, noch sonstwie.

Etwas versteckt zwar, aber eigentlich werden diese Punkte im Review angeschnitten (wenn auch nicht belegt). Z.B. in Bezug auf Bean ("Das macht er allerdings nicht besonders spielfreudig, die rüde Bedrohung seines Vorbildes erreicht er nur mit Mühe für wenige Augenblicke."), die Inszenierung ("stringent", "kurzweilig", "ohne doppelten Boden", "oberflächlich", "schick", "gestylt") oder eben - das ist bei einer Kritik eines Remakes imo auch unabdinglich - in Vergleichen zur Vorlage.

Es ist ja auch nur eine kurze Besprechung, und da wollte ich das Wesentlichste (nämlich die Vermutung, dass die Macher das Original gar nicht verstanden haben) ansprechen. Für mich sind diese ganzen Remakes eigentlich ohnehin alle gleich, da könnte ich für eine inszenatorische Analyse praktisch auch zu meinen Reviews zu TCM: THE BEGINNING etc. verweisen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am 13 Februar 2007, 21:41:51
Nur nebenbei, was ich immer ganz interessant finde ist, wie du oftmals eher versteckte Indizien zu offensichtlichen Fakten deklarierst. Die von dir festgestellte Homosexualität im Original ist sicher zweifellos vorhanden, alleine deswegen, weil es sonst irgendwie keine rationale Erklärung für das Verhalten gäbe und damit eine wie auch immer geartete Erklärung ausbliebe, was ihn überhaupt dazu antreibt. Nur ist dieser Aspekt für mich eine latente, überhaupt nicht so offensichtliche Variable, die erst bei genauer Analyse ersichtlich wird. Letzteres sollte jetzt allerdings keine Kritik an deinen Ausführungen sein, sondern nur ein Gegenstandpunkt, und auch das nur bezüglich der Intensität des durchaus interessanten Punktes, den du da ansprichst.

Findest du es nun überinterpretiert (also nicht nachvollziehbar) oder interessant im Sinne von nachdenklich stimmend? In deinem (ziemlich guten) Review zum Original sprichst du das ja z.B. nicht an.

Für mich ist HITCHER ('86) besonders wegen dieser erotischen Atmosphäre so reizvoll, ein einfacher Revenge-Thriller überlebt die Zeit meines Erachtens kaum, und noch heute ist der Film ja präsent und nicht wirklich gealtert. Ich finde Reds Herangehensweise an Genrearchetypen, die er (re)sexualisiert, nicht nur überaus innovativ, sondern auch verdammt reizvoll. Sicher nehmen andere das ganze wieder auf einer völlig anderen Ebene wahr, aber genau das macht einen guten Film ja auch aus.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 14 Februar 2007, 01:17:17
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Februar 2007, 01:09:21
Findest du es nun überinterpretiert (also nicht nachvollziehbar) oder interessant im Sinne von nachdenklich stimmend? In deinem (ziemlich guten) Review zum Original sprichst du das ja z.B. nicht an.

Doch, schon nachvollziehbar, nur eben vielleicht nicht in diesem Ausmaß. Also ich denke nicht, dass sich die Wirkung des Filmes so dominant über diesen Aspekt definiert. Aber er ist sicher da. Ich habe mich halt eher auf die soziologische Komponente bezogen, in dieser Hinsicht ist "The Hitcher" in gewisser Weise auch einzigartig, mir fiele (abgesehen von etwaigen Rip-Offs) kein Thriller ein, der die Spannungskurbel auf diese Weise einsetzt. Aber das hängt ja auch sicher alles miteinander zusammen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Stefan M am 14 Februar 2007, 11:15:25
Huch, was registriere ich da mit starker Verwunderung? Du und ich sind uns einig.  :eek: Nicht bloß, daß deine Kritik zu "Kings of Rock" in meinen Augen den Nagel auf den Kopf trifft, nein, sogar deine Bewertung stimmt mit der meinen überein. Sachen gibt's...

Weil ich nicht unbedingt jemand bin, den man als Hardcore-Rockfan bezeichnen kann, bin ich mit einem Schuß Skepsis an den Film herangegangen (nicht zuletzt dadurch, daß der Funken bei "School of Rock" nicht auf mich überspringen wollte) - doch siehe da: Ich wurde tatsächlich mitgerissen. Der Anfang allein ist ein Brüller für sich und die Ideen sind auch im Folgenden abgefahren genug (der Einbruch!), um die extrem schwache Story aus der Mottenkiste zu kaschieren. Der perfekte Gute-Laune-Film, sehr gefährlich für die Lachmuskeln.

Ich würde sagen: Auch Nicht-Rocker kommen auf ihre Kosten. Beide Daumen hoch!  :respekt: :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Februar 2007, 13:56:05
Zitat von: Stefan M am 14 Februar 2007, 11:15:25
Huch, was registriere ich da mit starker Verwunderung? Du und ich sind uns einig.  :eek: Nicht bloß, daß deine Kritik zu "Kings of Rock" in meinen Augen den Nagel auf den Kopf trifft, nein, sogar deine Bewertung stimmt mit der meinen überein. Sachen gibt's...

...die gibt's nicht. :icon_lol:

Aber freut mich, wenn wir etwas mal ganz ähnlich sehen.

Zitat von: Stefan M am 14 Februar 2007, 11:15:25
Weil ich nicht unbedingt jemand bin, den man als Hardcore-Rockfan bezeichnen kann, bin ich mit einem Schuß Skepsis an den Film herangegangen (nicht zuletzt dadurch, daß der Funken bei "School of Rock" nicht auf mich überspringen wollte) - doch siehe da: Ich wurde tatsächlich mitgerissen.

Ging mir nicht unähnlich, meine Tage als Rocker liegen eigentlich schon etwas zurück (ja ich weiß, klingt sehr dramatisch :icon_mrgreen:). "School of Rock" fand ich witzig, aber zu konventionell. Und die Lehrmethoden von Black waren auch nicht gerade die glorreichsten. Da hat mir "Tenacious " doch wesentlich mehr zugesagt, freue mich schon auf die UK-DVD, die bald erscheinen wird.

Ansonsten stimme ich dir zu. Sollte jeder mal 'nen Blick riskieren (meines Erachtens bestenfalls in der Originalfassung).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 Februar 2007, 14:22:29
Neues Kurzreview-Futter:

Die mutige Stilübung "Brick" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=70340&rid=229674), den Geheimtipp "No Regret" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=113990&rid=229676) und den grausam doofen Möchtegern-Kultfilm "Smokin' Aces" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=107347&rid=229675).

Extern möchte ich auch auf die "Letters from Iwo Jima" (http://www.dasmanifest.com/01/lettersfromiwojima.php)-Besprechung verweisen. Ein Film, den man meines Erachtens gesehen haben muss.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 Februar 2007, 14:28:28
ZitatExtern möchte ich auch auf die "Letters from Iwo Jima"-Besprechung verweisen.
Ist eigentlich sehr bedenklich, dass ein so guter Review-Schreiberling wie du zum Manifest abwandert. Wie kommt das denn bitteschön? Aber nun gut, etwas Aufwertung kann ja eigentlich nie schaden. :icon_twisted: ;)

Jedenfalls eine tolle Review, auch wenn mich der Film, genau wie "Flags of our Fathers", (aus rein subjektiven Gründen) leider nicht wirklich interessiert. Aber auf Premiere werde ich mir die Streifen wohl spätestens dennoch geben, allein schon aufgrund deiner Besprechungen! :respekt:

<Hankey, der übrigens hofft, dass heute Abend in der Sneak nicht "Smokin' Aces" läuft! :icon_confused:>
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 Februar 2007, 14:44:01
Zitat von: Mr. Hankey am 22 Februar 2007, 14:28:28
Ist eigentlich sehr bedenklich, dass ein so guter Review-Schreiberling wie du zum Manifest abwandert. Wie kommt das denn bitteschön?

Woher kommt diese Aversion gegen Das Manifest? Sicher, sie polarisieren zuweilen, doch viele Reviews dort sagen geradeaus, was Sache ist. Kein doofes Rumgeschleime wie bei nicht wenigen anderen Reviewseiten, keine zwangsneurotische Konsensbildung, sondern mit klaren Worten argumentiert, ob ein Film scheiße oder eben nicht scheiße ist. Da muss man dann auch mal hinter die Polemik blicken, um auf den meist sehr treffenden analytischen Kern zu stoßen. Die direkte Art, mit der sie ohne Umschweife Filme besprechen, ist mir grundsätzlich jedenfalls lieber als dieses ewige für die Masse weichgespülte Zeug, was so z.B. bei Filmstarts.de erscheint.

Zitat von: Mr. Hankey am 22 Februar 2007, 14:28:28
Jedenfalls eine tolle Review, auch wenn mich der Film, genau wie "Flags of our Fathers", (aus rein subjektiven Gründen) leider nicht wirklich interessiert. Aber auf Premiere werde ich mir die Streifen wohl spätestens dennoch geben, allein schon aufgrund deiner Besprechungen! :respekt:

Tu das! Gerade wenn man kein Freund von Kriegsfilmen ist, empfiehlt sich der Blick auf Eastwoods Arbeit.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 22 Februar 2007, 14:55:03
Schade, von "Smokin' Aces" hätte man sich im Vorfeld vielleicht ein wenig mehr erhofft. Du bist ja nicht der Erste, der druffkloppt...scheint ja nicht gerade die Granate zu sein.
In dem Zusammenhang würde es mich interessieren, was du von diversen artverwandten Filmen der letzten Zeit hälst, um die Stellungnahme einordnen zu können. Also sowas wie Layer Cake, Revolver, vor allem aber Lucky Slevin, den ich inzwischen - ich mag es selbst kaum glauben - für dezent überschätzt halte, was ich rückblickend dann wohl den ungewöhnlichen Umständen der Veröffentlichung zusprechen würde.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 Februar 2007, 15:11:41
Zitat von: Vince am 22 Februar 2007, 14:55:03
In dem Zusammenhang würde es mich interessieren, was du von diversen artverwandten Filmen der letzten Zeit hälst, um die Stellungnahme einordnen zu können. Also sowas wie Layer Cake, Revolver, vor allem aber Lucky Slevin, den ich inzwischen - ich mag es selbst kaum glauben - für dezent überschätzt halte, was ich rückblickend dann wohl den ungewöhnlichen Umständen der Veröffentlichung zusprechen würde.

Von den genannten kenne ich (noch) gar keinen, außer du meinst mit "Revolver" den russischen "Velvet Revolver", den ich nach 10 Min. auf DVD ausgemacht habe, weil ich es nicht mehr aushielt. Ich bin aber auch kein Fan solcher Filme. Tarantino ist natürlich toll (wenn auch mit manchen Abstrichen), aber die Guy Ritchie-Sachen z.B. gefallen mir auch schon nicht besonders. Auch die deutschen Ableger wie "Eisbär" finde ich alle ziemlich blöd (außer "Bang Boom Bang" vielleicht), was auch für andere Nicht-US-Epigonen gilt, z.B. "In China essen sie Hunde", der mir überhaupt nicht gefiel. Dass ich diesbezüglich wohl ein besonders schlechter Ansprechpartner bin, zeigt vielleicht auch meine Einstellung zum imo völlig überhypten "The Boondock Saints", der mich auch nur gepflegt gelangweilt hat.

Von "Lucky Number Slevin" erwarte ich mir aber doch was Nettes ehrlich gesagt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 22 Februar 2007, 15:16:15
Ja, demzufolge dürfte "Lucky Slevin" noch am meisten etwas für dich sein und bei "Revolver" wirst du wahrscheinlich vor Wut rotieren.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 Februar 2007, 20:19:44
ZitatWoher kommt diese Aversion gegen Das Manifest?
Na ja, zum einen weil diese Seite wirklich nahezu durchgehend nur noch Verisse liefert (die ein, zwei Ausnahmen sehe ich da gar nicht), was für mich ein Zeichen ist, dass dies dort regelrecht als Hobby betrieben wird und keine wirkliche Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Film darstellt. Man hat einfach das Gefühl, dass da regelrecht schon mit dem Ziel rangegangen wird, die jeweiligen Filme zu verreissen, egal was es im Endeffekt kostet.
Zum anderen weil in den Texten dieser Seite oft keine Liebe zum Medium Film mehr erkennbar ist. Das ist meist einfach nur plumpes "Der Film ist Scheisse"-Gewäsch ohne wirklichen Nährwert. Sorry, aber was du an der Seite so Positives erkennst, geschweige denn so etwas wie einen "analytischen Kern" dort entdecken kannst, will mir einfach nicht in den Kopf. Zwar bist du auch ein äußerst scharfer Kritiker-Hund (nicht selten zu scharf ;)), aber Deine Texte sind, so überzogen sie auch des öfteren auf mich und manch anderem wirken mögen, da wesentlich inhaltsreicher und besitzen auch mehr Nährboden und Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Film, als die meisten Reviews auf dieser Seite. Deshalb passt du für mich dort, trotz ähnlich überzogener Sichtweisen manchmal, einfach nicht hin. Tut mir leid!

Aber nun gut, das ist sicherlich Ansichtssache! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 22 Februar 2007, 22:30:34
Sehe ich von ein paar Ausnahmen abgesehen (manchmal treffen die Reviews richtig schön den Kern) ähnlich wie Hankey. Eine richtig durchdachte Auseinandersetzung mit dem Film finde ich da meistens nicht, das gleicht dann eher dem klassischen Konditionieren nach Pawlow. Der Film als Reizaufnahme und dann ohne weitere Gedankengänge das erste, was durch den Kopf strömt. Das ist dann vielleicht "ehrlich" und "geradeaus", aber ich fühle da nicht die Verbundenheit zum Film und die Bereitschaft, sich wohlwollend an jedes einzelne Exemplar zu setzen. Gut übertüncht wird das durch geschickte Rhetorik und ausgefeilte Sprachfertigkeit, aber irgendwie haben die Reviews dort ein bisschen was von der Klopapiermethode - mit einem Wisch durch den Arsch ziehen und runterspülen. Ich persönlich mag das nicht, mir ist das zu kalt. Aber es gibt natürlich auch Rezipienten, die mögen das, was ich auch verstehen kann.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 März 2007, 02:12:37
Heute auf dem Speiseplan:

Sülze für verdorbene Hauptschüler und frustrierte Lehrerinnen ("Freedom Writers" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=104492&rid=231772)), blutig-saftiges Filet für hartgesottene Kerle ("Hard Candy" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=71241&rid=231773)) und ein scharfer Eintopf, der feuchte Augen garantiert - und schwer im Magen liegt ("Written on the Wind" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=43867&rid=231774)). Guten Appetit.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 März 2007, 18:55:40
Warum rülpset und furzet Ihr nicht? Hat es Euch nicht geschmacket?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 7 März 2007, 19:12:36
Doch, hat es. So freut es mich, daß du dich als zweiter Autor mit dem Filmemacher Douglas Sirk beschäftigst, einem auch in seiner Vita vorbildlichen Künstler, der hier eine viel zu geringe Reputation genießt. An deiner Kritik habe ich nichts auszusetzen, auch wenn du in deiner Bewertung niedriger geblieben bist als ich.

Vielleicht ligt es daran, daß ich seine Filme in den 70ern noch regelmäßig im Fernsehen sah und schon damals äußerst fasziniert von dieser Mischung aus Kitsch, supertragischer Story und sezierender Beobachtung war.

Du erwähnst "Was der Himmel erlaubt" als seinen besten Film - ich halte einige weitere Filme von ihm für qualitativ hochrangig wie z.B. "so lange es Menschen gibt" oder "Die wunderbare Macht". Auch wird oft vergessen, daß "La Habanera" und "Zu neuen Ufern" von ihm stammt, mit denen er erst Zarah Leander berühmt gemacht hat.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 März 2007, 19:29:44
Zitat von: Bretzelburger am  7 März 2007, 19:12:36
An deiner Kritik habe ich nichts auszusetzen, auch wenn du in deiner Bewertung niedriger geblieben bist als ich.

Die (verhältnismäßig) geringe Bewertung hängt damit zusammen, dass mir der Film einfach zu schwermütig war. Eigentlich eine total doofe Begründung, aber es ist die Wahrheit.

Zitat von: Bretzelburger am  7 März 2007, 19:12:36
Du erwähnst "Was der Himmel erlaubt" als seinen besten Film - ich halte einige weitere Filme von ihm für qualitativ hochrangig wie z.B. "so lange es Menschen gibt" oder "Die wunderbare Macht". Auch wird oft vergessen, daß "La Habanera" und "Zu neuen Ufern" von ihm stammt, mit denen er erst Zarah Leander berühmt gemacht hat.

Ich kenne das Ufa-Werk von Sirk bislang leider noch gar nicht, sondern nur seine Hollywood-Filme. Ansonsten halte ich die anderen Filme von ihm natürlich ebenso für "qualitativ hochrangig", sogar sehr. "Imitation of Life" ist brillant, aber der oft kopierte und selbst von Fassbinder nicht erreichte "All That Heaven Allows" ist einfach mein persönlicher Lieblingsfilm von ihm. Ich werde künftig übrigens auch weitere Sirk-Arbeiten besprechen, nämlich genau deshalb:

Zitat von: Bretzelburger am  7 März 2007, 19:12:36
einem auch in seiner Vita vorbildlichen Künstler, der hier eine viel zu geringe Reputation genießt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 14 März 2007, 01:20:41
Ich bin mir zwar nicht ganz sicher ob das ebenfalls an diese Stelle gehört- aber nichtsdestotrotz:

Bei einem gestrigen Besuch des von mir sehr geschätzten Manifests stieß ich auf eine Kritik zum allgemein heiß erwarteten Blockbuster-Streich "300". Ohne mich zu vergewissern, wessen geistiges Kind diese Kritik ist las ich sie in einem Zug durch. Und war von der gefälligen Schreibe und den allumfassenden Ausformulierungen meiner Vorurteile über Zack Snyders mutmaßliches Machwerk sehr angetan. Als ich dann schließlich kurz vor dem Wegklicken (und ich muss anmerken das es mir eigentlich nicht unbedingt entspricht, über den Namen eines Kritikers hinwegzulesen, zumindest im Falle einer Seite die eine gewisse Reputation genießt) entdeckte, das dahinter ein gewisser Rajko Burchardt steckt- mir natürlich wohlbekannt als einer der OFDb's eifrigsten Mainstream-Schreiberlinge (überwiegend) kullerten mir beinahe die überraschten Augäpfel aus den Höhlen.

Anders umschrieben: Mit einer solchen Kritik hätte ich von dir zu einem solchen Film zuletzt gerechnet der schließlich als eines DER Filmereignisse dieses Jahres gepriesen wird und für euphorisch verteilte Vorschusslorbeeren in gewissen Kreisen, in denen ich mich bekanntermaßen nicht bewege, sorgt.
Ich bin durchweg positiv überrascht. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, das ich nicht wusste, das diese Kritik von dir stammt, vielleicht aber auch das du- eine der Anlaufstellen für zahlreiche dem Mainstream zugewandte User überhaupt- den schon im Vorhinein unerträglich gehypten "Über-Film" in Grund und Boden putzt.

Auf jeden Fall eine angenehme Überraschung nach der ich mir nun sehnlich wünschen würde, das du dich einmal interessanteren und unkonventionelleren Filmen widmest und weniger der Schwemme an unerträglicher Konfektionsware aus Hollywood.

Ich hoffe du verstehst das als Kompliment! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 März 2007, 02:15:08
Vielen Dank für das Lob auf der einen, etwas Verwunderung mit Erkenntnis gepaart auf der anderen Seite. Tatsächlich hielt ich mich und meinen Filmgeschmack gar nicht für derart kommerziell oder mainstream-artig, wie es offenbar den Anschein hat bzw. es die Auswahl meiner in die ofdb gepflanzten Reviews vermuten lässt. Aber es stimmt, ich bewege mich im Mainstream und das ist eigentlich gar nicht mal so gut, wie ich finde.

Nur wundert mich deine Verwunderung, dass ich "300" verrissen habe, denn eigentlich gelte ich ja als der böse Miesmacher, der sowieso jeden Hollywoodfilm in Grund und Boden stampft (und deshalb wohl auch eigentlich nicht wirklich als große Anlaufstelle in diese Richtung gilt, wie du schreibst - dachte ich zumindest :icon_eek:). Ich schaue natürlich auch viel Non-Mainstream, aber darüber schreibe ich eher wenig bis gar nicht. Kein Bunuel, kein Fellini, Clouzot, Renoir, Dreyer oder Kobayashi - obwohl ich ständig deren Werke genieße.

Lange Rede, kurzer Sinn: Danke für deine Einschätzung, die doch irgendwie sehr interessant und erhellend ist.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 01:20:41
Auf jeden Fall eine angenehme Überraschung nach der ich mir nun sehnlich wünschen würde, das du dich einmal interessanteren und unkonventionelleren Filmen widmest und weniger der Schwemme an unerträglicher Konfektionsware aus Hollywood.

Ich hoffe du verstehst das als Kompliment! :respekt:

Ich versuche es zumindest. :icon_mrgreen:

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Ansonsten wieder etwas Lesestoff im Petto: Schweres deutsches Betroffenheitskino von der Berlinale ("Die Fälscher" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=105545&rid=232610)), das selbe noch einmal, nur jenseits von Afrika,  ("Goodbye Bafana" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=118305&rid=232612)) und mein Gute-Laune Film No.1 ("Cabaret" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=19213&rid=232611)).

PS: Da McKenzie es angesprochen und ich es nicht unerwähnt lassen möchte: Zack Snyders "300" (http://www.dasmanifest.com/01/300.php), der bisherige Kinotiefpunkt des Jahres, was bei "Pathfinder" und "Alpha Dog" schon was heißen soll.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Nun ja, vielleicht sollte ich das noch ein wenig ausführen damit du mich nicht missverstehst: Ich lese ehrlich gesagt nur selten Reviews von dir was aber einfach nur daran liegt das ich nur selten gezielt bestimmte Autoren lese sondern nur über ihre Reviews "stolpere". Bisher bin ich überwiegend über 8/10 oder sogar 9/10 Reviews von dir "gestolpert" und dein gerechtfertigt niedrig gehaltenes "Departed"-Review hatte mich da schon überrascht aber nicht so in Verwunderung versetzt wie der eine Punkt für "300". Auch habe ich sicherlich eine ziemlich phobische Definiton von Mainstream. Ich nehme an das du etwa "Hard Candy", den du kürzlich besprochen hast nicht unbedingt zu Mainstream zählst- ich jedoch schon. Meine Hollywood-Apathie ist streng ausgeprägt und mir wird deswegen auch nicht selten Eindimensionalität unterstellt aber im Endeffekt führe ich sie nicht auf meine persönliche Sturheit zurück- Filme wie "The Prestige" oder "The Fountain", die ich in letzter Zeit sehen durfte sind für mich definitiv sehenswerte Filme die ich auch empfehlen würde. Aber sie stehen eben auch weitgehend alleine. Ich sehe mir nämlich im stillen Kämmerchen ebenso so oft Hollywood-Kino an wie du anscheinend klassisches Autorenkino (von letzterem bekommt man bei dir eben leider kaum etwas mit!)- da aber meist schon eine inflationäre Menge euphorischer Reviews vorhanden ist sehe ich mich nicht motiviert, gegen eine solche Übermacht anzutreten- man könnte mir dann nämlich Egozentrik unterstellen und das möchte ich nicht und sicherlich hat man dir das ob deiner eher negativen Kommentare zu zahlreichen Publikumslieblingen auch schon desöfteren vorgeworfen. Nach dem Motto "Der will ja nur auffallen". Das du über die Filme der von dir oben erwähnten Filmemacher (und solche Meister gibt es schließlich auch heute noch, es kommen immer welche nach) kaum schreibst ist von daher seltsam als es doch nur motivierend sein kann, über einen Film zu schreiben der zumindest hier ein noch unbeschriebens Blatt ist. Findest du nicht?

Jedenfalls habe ich mir dein Profil etwas genauer angesehen (Schande über mich- das hätte ich vor meinem obigen Posting tun sollen) und muss feststellen das ich mich doch ein wenig verschätzt habe. Der Grund warum ich dich als "Mainstream-Schreiber" eingeordnet habe liegt vermutlich eher in deiner überwiegend amerikanisch geprägten Filmauswahl begründet- deine Bewertungen kann ich aber nun besser nachvollziehen.

Aber das du Filme wie "Wilde Erdbeeren", "Videodrome", "eXistenZ" oder "Achteinhalb" so hoch bewertest zeugt sicherlich von einem gewissen, wenig mainstreamigen Anspruch und Vielseitigkeit, abschreckend finde ich aber z. B. 8/10 Punkte für eine stumpfe, einfallslose und auf einen reißerischen Hype ausgelegte Schlachtplatte wie das unsägliche "Hills have Eyes"-Remake. Das passt irgendwo nicht so recht zusammen. Grundsätzlich schätze ich deinen Stil sehr (soviel ich davon bislang mitbekommen habe), nur verwendest du zumindest in meinen Augen vielleicht einen Funken zuviel Energie auf Filme, die das schlicht nicht verdient haben und bei denen schroffe Kritik von den meisten eh ignoriert wird (Meinen "Pulp Fiction"-Verriss habe ich beispielsweise fallengelassen- er würde nur belächelt).

Ich hoffe, ich bin nicht zu direkt?
Meine Einschätzung deiner Review-Arbeit in der OFDb war sicherlich etwas vorschnell. Du schreibst sehr viel über Mainstream-Ware- nur deutlich kritischer als es mir bislang den Anschein hatte. Diesen Vorwurf, schreibend zu nehmen was aus der Traumfabrik aus Übersee kommt würde ich allerdings ohnehin eher einem anderen, renommierten Autor machen, dessen Thread ich demnächst ebenfalls besuchen möchte. Die Postings in dem Thread "Eure Lieblingsautoren..." schienen eben vor allem auf dich, Blade Runner und Moonshade hinzudeuten, deswegen ging ich davon aus, du seiest sehr beliebt. Tatsächlich ein Irrtum?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 März 2007, 15:35:09
ZitatTatsächlich ein Irrtum?
Nö, Mr. VV ist durchaus beliebt, denn im Autoren-Lieblings-Thread ging es hauptsächlich um die Art und Weise, wie der jeweilige Kritiker seine Reviews verfasst und in dieser Hinsicht, da müssen wir uns nichts vormachen, hat Rajko durchaus auch so einiges drauf.

Das seine Meinung sich nur äußerst selten mit der Meinung der meisten deckt und manchmal selbst denen zu Hart und Ungerecht wirkt, die selbst schon seit vielen Jahren Reviews schreiben, hat damit dann eigentlich nicht unbedingt etwas zu tun und ist eine andere Sache!
Und zuviel Mainstream bespricht er in meinen Augen eigentlich auch nicht, sondern bringt schon die richtige Mischung aus Ungewöhnlichem und Mainstream zusammen!

Ach ja, über deinen Pulp Fiction-Veriss lächle ich aber sicher mit Mr. VV zusammen! ;) Du scheinst mir in Sachen Hollwyood-Mainstream wohl noch ne ganze Ecke schärfer zu sein als Mr. VV und das ist schon irgendwie gruselig. ;) (Aber das nur nebenbei! :D )
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 14 März 2007, 15:54:37
Beliebt ist vielleicht das falsche Wort, er ist, sagen wir, populär, und es ist, sagen wir, eine innige Hassliebe, die uns alle mit ihm verbindet.  ;) Tatsächlich wäre es ohne ihn in der ofdb deutlich farbloser. Und langsam weicht bei mir sogar die Unberechenbarkeit und scheinbare Beliebigkeit in seinen Wertungen, die ich immer bemängelt habe. Es hat lange gedauert, aber inzwischen bin ich soweit, dass ich seine Noten mit höherer Wahrscheinlichkeit besser vorhersagen kann.

@McKenzie: Was deinen potenziellen Pulp Fiction-Verriss betrifft, hast du wohl Recht. Nicht nur von mir könntest du dir des Kopfschüttelns und Unverständnisses sicher sein. Alleine die Kombination von "Pulp Fiction" und "Verriss" bereitet mir ein unangenehmes Schaudern. Das hat für mich dann auch mit Objektivität nix mehr zu tun. Also zumindest sehr, sehr wahrscheinlich nicht. Wer mir einen Verriss einleuchtend begründen könnte, der hätte meinen allerhöchsten Respekt. Insofern wäre ich natürlich im höchsten Maße interessiert, wenn du den Plan doch noch in die Praxis umsetzen würdest. Schon aus reiner Neugierde, weil ich ja weiß, dass du ein ausgezeichneter Autor bist und dir für gehaltloses Dagegenpfeffern zu schade bist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 14 März 2007, 16:38:02
Das mit dem Mainstream ist so eine Sache und erinnert mich an die Reaktionen, die ich erhielt, als ich zuletzt mal die Frage stellte, warum eher ausgefallene Filme gerade von sehr fleissigen Autoren so selten besprochen werden.

Mr.VV hatte ich dabei keineswegs vor Augen (und er fühlte sich auch nicht angesprochen), denn er hat zumindest betreffend der neu im Kino erscheinenden Filme ein sehr breites Spektrum. Auch wenn ich nicht verstanden habe, warum er sich bei der Berlinale eher Filme ansah, die dann später ins Kino kommen,denn gerade hier kann man ja Werke sehen, die es kaum auf DVD bringen und das finde ich interessant.

Persönlich lese ich Mr.VV mit am liebsten, eben weil er argumentiert und nicht nur behauptet. Das es dabei immer eine schmale Grenze gibt ,was Polemik und was gut begründet ist, ist klar - aber allein schon, wenn eine Review die seltene Qualität hat, diese schmale Linie erfahrbar zu machen und damit auch zur Diskussion anregt, ist das ein Grund ,sie gerne zu lesen.

Reine Verrisse oder Lobhudeleien ohne diese schmale Grenze, sind doch meist nur Selbstbeweihräucherungen mit sekündlicher Halbwertzeit. Und ich finde es merkwürdig und ungerechtfertigt, daß das oft ein Vorwurf ist, der Mr.VV gemacht wird.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 März 2007, 17:02:52
Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Nun ja, vielleicht sollte ich das noch ein wenig ausführen damit du mich nicht missverstehst: Ich lese ehrlich gesagt nur selten Reviews von dir was aber einfach nur daran liegt das ich nur selten gezielt bestimmte Autoren lese sondern nur über ihre Reviews "stolpere".

Geht mir ehrlich gesagt nicht anders. Ebenso warst auch du mir, bevor du deinen Thread hier eröffnet hast, eher weniger bekannt. Demnächst äußere ich mich nach Studium einiger Reviews von dir auch einmal bei deiner Anlaufstelle.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Bisher bin ich überwiegend über 8/10 oder sogar 9/10 Reviews von dir "gestolpert"
Hankey, hast du das gehört!? Ich gelte also doch nicht nur als der olle Spielverderber! :king:

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
und dein gerechtfertigt niedrig gehaltenes "Departed"-Review hatte mich da schon überrascht aber nicht so in Verwunderung versetzt wie der eine Punkt für "300". Auch habe ich sicherlich eine ziemlich phobische Definiton von Mainstream. Ich nehme an das du etwa "Hard Candy", den du kürzlich besprochen hast nicht unbedingt zu Mainstream zählst- ich jedoch schon.

Mainstream-Definitionen sind ein sehr schwieriges Thema, das wir hier lieber einmal umschiffen. Aufgrund seiner Reputation würde ich "Hard Candy" mittlerweile auch eher in Richtung Mainstream einordnen, obwohl sein Ursprung ganz klar im Low-Budget-Sektor für ein ausgewähltes Publikum liegt.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Meine Hollywood-Apathie ist streng ausgeprägt und mir wird deswegen auch nicht selten Eindimensionalität unterstellt aber im Endeffekt führe ich sie nicht auf meine persönliche Sturheit zurück- Filme wie "The Prestige" oder "The Fountain", die ich in letzter Zeit sehen durfte sind für mich definitiv sehenswerte Filme die ich auch empfehlen würde.

Interessant, genau diese beiden Filme aus dem Mainsteam-Bereich finde ich ziemlich nervig. :icon_mrgreen: Besonders "The Prestige", der sich ja sehr clever vorkommt, aber nur mit Budenzauber arbeitet. Ansonsten ist gegen eine gesunde Hollywood-Apathie nichts einzuwenden.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Ich sehe mir nämlich im stillen Kämmerchen ebenso so oft Hollywood-Kino an wie du anscheinend klassisches Autorenkino (von letzterem bekommt man bei dir eben leider kaum etwas mit!)

Also ich schaue schon recht viel aus diesem Sektor, aber bespreche es eben nicht. Warum sei kurz erläutert: Aus semi-beruflichen Gründen gucke ich viele aktuelle Kinofilme und schreibe entsprechende Reviews dazu. In meiner "Freizeit" sehe ich vorwiegend klassisches Hollywood- und eben Autorenkino (wobei hier die Definitionen auseinander gehen), doch schaffe nur viel zu selten, da etwas zu Papier zu bringen (und wenn, dann eher zur ersteren Kategorie). Ich habe auch eine recht eigene Definition von Mainstream- bzw. Studiofilmen und Autorenkino. George Lucas hat gezeigt, dass man die völlige Kontrolle über seine Visionen und deren Umsetzung haben kann, also vollständige Unabhängigkeit - und dennoch die Massen erreicht. Aber nicht diesem Zwecke wegen, sondern weil seine Ideen eben auch von einem breiten Publikum gemocht werden, ohne dass er sie massenkompatibel abändern muss. Deshalb meine ich auch, ist Lucas einer der größten Autorenfilmer aller Zeiten, was du sicherlich ganz anders sehen dürftest.

Den Begriff Autorenkino belege ich auch übrigens mit einer gewissen Aversion. Ich finde auch nicht, dass Mainstream das Gegenteil davon ist, sondern sich beides sogar bedingt. Mich nervt der Intellektualismus des europäischen Autorenfilms, diese radikale Gegensicht seit der Krieg der Sterne in den 70ern tobte. Ich denke da nur einmal an den von Bretzelburger und mir so geschätzten Douglas Sirk. Auf den ersten Blick ist er ein schnulziger Hollywoodfilmer (ich beziehe mich auf die 50er) des Studiosystems, der überaus kassenträchtige Filme vorweisen konnte. Doch seine Einflüsse auf das internationale Autorenkino waren absolut maßgeblich - von Rainer Werner Fassbinder bis Wong Kar-wai (dabei zog durch die engstirnigen Autorenfilmer seinerzeit eine Welle der Empörung, wie einer ihrer größten Vertreter, nämlich Fassbinder, sich nur "outen" könnte, sein Vorbild sei ein schmalziger Hollywoodkitschregisseur [dessen europäische Wurzeln sind dabei sekundär]). Da denke ich auch an Fellini, der dem hochnäsig intellektuellen Autorenkino seine Verachtung geschenkt (besonders z.B. Bergmann) und immer wieder die Dogmatisierung verurteilt hat.

Ich bin auch nicht unbedingt ein Befürworter des Mainstream-Films, aber die Subversion, die manch ein Godard oder Kubrik angestrebt hat, die finde ich dann nicht selten im kommerziellen Hollywoodkino. Bestes Beispiel ist Ang Lee. Natürlich dreht er Mainstream-Filme - und doch könnten sich seine Arbeiten von den Regeln und Mechanismen des Mainstream-Kinos kaum deutlicher abheben.

Und ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass es in letzter Konsequenz immer noch um Qualität geht. Hitchcock war wohl zweifellos ein Regisseur, dessen Oeuvre man weitestgehend dem Mainstream zuordnen muss. Aber für mich ist es der größte Filmemacher aller Zeiten, das ist dann letztlich das einzige, was für mich zählt.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Das du über die Filme der von dir oben erwähnten Filmemacher (und solche Meister gibt es schließlich auch heute noch, es kommen immer welche nach) kaum schreibst ist von daher seltsam als es doch nur motivierend sein kann, über einen Film zu schreiben der zumindest hier ein noch unbeschriebens Blatt ist. Findest du nicht?

Absolut ja. Nur wie oben beschrieben fehlt dafür die Zeit. Zumal ich bei Filmen der genannten Regisseure, gerade weil ich sie so verehre, einen hohen Anspruch habe und nicht mal eben ein Review dazu hinrotze. Deshalb wird das kommerzielle Metier wohl weiterhin meine Reviews bestimmen. Aber dazu möchte ich noch sagen, dass ich mit Mainstream-Gedöns gerade deshalb so kritisch bin (auch wenn du das noch nicht so wahrgenommen hast), weil mich nahezu alles aus dieser Richtung gnadenlos nervt und ich die Leute vor heuchelndem Schrott wie "L.A. Crash" warnen möchte (denn, würde ich mich stattdessen einer kleinen europäischen Produktion widmen, dann gäbe es zu diesem Film nicht eine einzige negative Stimme in der ofdb, was ich dringend vermeiden möchte). Insbesondere, da sich derweil zahlreiche Mainstream-Filme als Independentproduktionen tarnen und damit die Oscars unterlaufen, um den Eindruck zu erwecken, Hollywood würde unabhängiger. Da halte ich es dann durchaus wie Cecil B.: DEATH TO MAINSTREAM CINEMA! :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Jedenfalls habe ich mir dein Profil etwas genauer angesehen (Schande über mich- das hätte ich vor meinem obigen Posting tun sollen) und muss feststellen das ich mich doch ein wenig verschätzt habe. Der Grund warum ich dich als "Mainstream-Schreiber" eingeordnet habe liegt vermutlich eher in deiner überwiegend amerikanisch geprägten Filmauswahl begründet- deine Bewertungen kann ich aber nun besser nachvollziehen.

Meine Bewertungen geben da vielleicht einen besseren Eindruck, obwohl auch sie nicht wirklich zu 100% meinen Geschmack repräsentieren, ganz einfach weil ich noch so wahnsinnig viel nicht bewertet habe (wie mir z.B. vorgestern auffiel, habe ich keinen einzigen Herzog-Film bewertet, obwohl ich die meisten gesehen habe).

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Aber das du Filme wie "Wilde Erdbeeren", "Videodrome", "eXistenZ" oder "Achteinhalb" so hoch bewertest zeugt sicherlich von einem gewissen, wenig mainstreamigen Anspruch und Vielseitigkeit, abschreckend finde ich aber z. B. 8/10 Punkte für eine stumpfe, einfallslose und auf einen reißerischen Hype ausgelegte Schlachtplatte wie das unsägliche "Hills have Eyes"-Remake. Das passt irgendwo nicht so recht zusammen.

Richtig, es passt nicht wirklich, weil mir Vielseitigkeit sehr wichtig ist (insbesondere in Hinblick auf meine berufliche Orientierung). Ich verbiege mich natürlich nicht, sondern habe schon einen klar definierten Geschmack, aber das "Hills"-Remake fand ich einfach verdammt clever (und da spielt natürlich meine extreme Craven-Liebe mit rein - PS: Über deine 1/10-Bewertung zu dessen kongenialem "The People under the Stairs" reden wir noch ;)).

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Grundsätzlich schätze ich deinen Stil sehr (soviel ich davon bislang mitbekommen habe), nur verwendest du zumindest in meinen Augen vielleicht einen Funken zuviel Energie auf Filme, die das schlicht nicht verdient haben und bei denen schroffe Kritik von den meisten eh ignoriert wird (Meinen "Pulp Fiction"-Verriss habe ich beispielsweise fallengelassen- er würde nur belächelt).

Der Vorwurf ist berechtigt, andererseits bekommt (fast) jeder Film seine Chance - nur halt mit ungeschönten Folgen. "Pulp Fiction" kann und sollte man auch verreißen, der Film ist sicherlich nicht perfekt und Tarantino einer der meistüberbewerteten Regisseure aller Zeiten (sorry Hankey ;)). Meine Liebe zu diesem Film ist ohnehin etwas special.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
Ich hoffe, ich bin nicht zu direkt?

Keinesfalls. Nur keine Scheu!

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 03:37:25
deswegen ging ich davon aus, du seiest sehr beliebt. Tatsächlich ein Irrtum?  ;)

Ich würde sagen ja. Da muss ich Hankey etwas widersprechen. Insgesamt stoße ich, was ich auch in meinem Blog merke, auf heftige Einsprüche. Natürlich kommt da vieles aus der Fanboy-Ecke (bei "300" besonders - da fühlt sich jeder Jessica Alba-Fan-Megahetero-Mann-mit-dicker-Karre-und-Muckis Zuschauer natürlich angepisst), aber insgesamt ecke ich wohl zu oft an, um als beliebt bezeichnet werden zu können. Oft fragt man mich auch, warum ich mir immer wieder Mainstream- und Hollywoodware anschauen würde, wenn ich sie doch ohnehin verreiße.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Ein überaus aufschlussreiches Posting! :icon_smile: Leider fehlt mir gerade die Zeit, darauf zu antworten aber wir können die Disskussion gerne weiterführen!

Es hätte mich auch überrascht wenn du schon mehr von mir gelesen hättest- ich bin eben (LEIDER!) doch nur "Special Interest" was meine Filmauswahl betrifft. Prinzipiell habe ich aber eigentlich das gleiche Ziel wie du, allerdings möchte ich mehr anregen als warnen, daher gibt es auch nur sowenige wirklich negative Kritiken von mir. Aber dazu an anderer Stelle mehr, du (und natürlich auch Mr. Hankey und Bretzelburger, Vince hat sich ja schon geäußert) bist natürlich herzlich in meinen bislang leider wenig besuchten Autoren-Thread eingeladen! :icon_mrgreen:

Ein Spielverderber bist du für viele sicherlich doch je mehr deiner Reviews ich nachhole und mir deine Bewertungen ansehe desto klarer wird mir das wir eigentlich ziemlich nahe beieinander liegen- vielleicht bin ich etwas strenger (ich komme gleich noch zu "The Fountain" und "The Prestige"). Da ich inzwischen selbst durch einige Praktika und meine intensive Beschäftigung mit den Produktionshintergründen von Filmen einen Einblick in die Branche gewinnen konnte würde ich das Budget von "Hard Candy" auf 2 Millionen Dollar schätzen. Da dieser Film nicht mehr braucht würde ich ihn nicht als "Low Budget"-Film bezeichnen. Ein Film wie "Du lebst noch 105 Minuten" bräuchte ja z. B. auch kein 25 Millionen-Budget um besser zu sein. Leider- ich gestehe es- tendiere ich dazu, amerikanisches Kino auch sehr schnell einfach als Mainstream abzustempeln wobei es aber auch immer so eine Sache ist, welcher Regisseur dahintersteht (Hitchcock ist fraglos einer der Größten!), wie das Ganze vermarktet wird und worauf der Augenmerk des Zielpublikums liegt. Der japanische Film "Shinobi" ist aber z. B. ebenfalls arger Mainstream, auch ohne US-Beteiligung. Aber du hattest recht, das Thema sollten wir lieber umgehen, da kämen wir hier so schnell auf keinen gemeinsamen Nenner, diese Diskussion hatte ich auch schon oft mit meinen Kollegen in dem Kino, in dem ich arbeite- ohne fruchtbares Ergebnis.

"Interessant, genau diese beiden Filme aus dem Mainsteam-Bereich finde ich ziemlich nervig. icon_mrgreen Besonders "The Prestige", der sich ja sehr clever vorkommt, aber nur mit Budenzauber arbeitet. Ansonsten ist gegen eine gesunde Hollywood-Apathie nichts einzuwenden."

Nuuun- beide Filme betreiben zweifellos oberflächlichen Budenzauber aber hinter diversen Effekten, verschwurbelten Erzählrhythmen und dem ausgiebigen Schnick-Schnack verbergen sich zwei menschliche Dramen, die sich mit existenziellen menschlichen Fragen, Ängsten und Wünschen auseinandersetzen- und sie letztendlich als Schwächen deklarieren. So etwas schätze ich sehr und das sowohl von Michelangelo Antonioni in minimalistischer Weise inszeniert als auch im Gewand eines Hollywood-Streifens. Die "Memento"-artige Erzählweise von "The Prestige" wäre sicherlich nicht erforderlich gewesen, ist aber eine wohl notwendige Anbiederung an das breite Publikum, das sich von einem reinen Drama nicht fesseln lässt und eben doch einen Thriller möchte. Was "The Fountain" betrifft so handelt es sich m.E. um einen der christlichsten Hollywood-Filme seit Jahren- was ich zunächst nicht werte sondern nur mit Staunen registriere. Deswegen bedauere ich es auch sehr das ich nichts dazu geschrieben habe, nachdem ich im Kino war und erwarte auch sehnsüchtig das sich vielleicht du oder der inzwischen "abtrünnige" Björn Last zu dem Film äußern, nachdem Bretzelburger das z. B. schon ziemlich streng getan hat. Jedenfalls waren beide Filme für mich angenehme Überraschungen, bei denen ich das Geld für die Multiplex-Karte nicht bereuen musste.

Nein, ich kann es bestens nachvollziehen wenn du George Lucas als Autorenfilmer bezeichnest. Steven Spielberg oder Robert Zemeckis könnte man unter Umständen auch dazu zählen. Wenn ein Autorenfilmer eben ein Regisseur ist, der genau das tut was er will. Ich definiere es eher so: Ein Autorenfilmer ist jemand, der meint etwas wichtiges mitteilen zu müssen und dreht zu diesem Zweck seine Filme. Deswegen würde Jean-Luc Godard, den ich nicht sonderlich schätze (das ist der typisch-hochnäsige Autorenfilmer-Typ) nicht dazu zählen da er anscheinend Filme für sich selbst und nicht fürs Publikum macht. So etwas stößt mich ab. Wenn ein Regisseur etwas mitteilen will dann sollte er auch darum bemüht sein, damit soviele Menschen wie möglich zu erreichen. Unter diesem Gesichtspunkt trifft auch deine Aussage, Mainstream- und Autorenkino würden einander bedingen zweifellos zu.

Es ist richtig das es letztendlich nur um Qualität geht. Aber Qualität kann so vieles sein. Film ist für mich die vollkommenste Kunstform und wer von einem "langweiligen" oder "absurden" Film spricht der versteht ihn eben doch nur als Konsumgut zur Unterhaltung und nicht als Kunst. Und die Kunst muss schließlich die Unterhaltung nicht ausschließen, Kunst kann sogar unterhaltend sein. Hollywood ist einfach ein gigantischer Blender, kommerzielle Interessen stehen hier meist vor allem anderen und das ist in meinen Augen sehr, sehr verdammungswürdig. Mein liebstes Paradebeispiel sind Regisseur wie Joel Schumacher oder Ron Howard- Auftragsfilmer, von Kunst kann hier keine Rede sein, auch wenn der nackte Unterhaltungswert stimmt.

Absolut ja. Nur wie oben beschrieben fehlt dafür die Zeit. Zumal ich bei Filmen der genannten Regisseure, gerade weil ich sie so verehre, einen hohen Anspruch habe und nicht mal eben ein Review dazu hinrotze. Deshalb wird das kommerzielle Metier wohl weiterhin meine Reviews bestimmen. Aber dazu möchte ich noch sagen, dass ich mit Mainstream-Gedöns gerade deshalb so kritisch bin (auch wenn du das noch nicht so wahrgenommen hast), weil mich nahezu alles aus dieser Richtung gnadenlos nervt und ich die Leute vor heuchelndem Schrott wie "L.A. Crash" warnen möchte (denn, würde ich mich stattdessen einer kleinen europäischen Produktion widmen, dann gäbe es zu diesem Film nicht eine einzige negative Stimme in der ofdb, was ich dringend vermeiden möchte). Insbesondere, da sich derweil zahlreiche Mainstream-Filme als Independentproduktionen tarnen und damit die Oscars unterlaufen, um den Eindruck zu erwecken, Hollywood würde unabhängiger. Da halte ich es dann durchaus wie Cecil B.: DEATH TO MAINSTREAM CINEMA! icon_mrgreen


Wie recht du hast- sehr sympathisch! Aber auch wenn man oft zu einem nahezu unbekannten Film einen Lobgesang von mir und sonst nichts findet- der Reiz des unbeschriebenen Blattes ist zu groß wobei ich es allerdings nicht bewusst darauf anlege, über solche Filme zu schreiben. Deswegen kommt von mir pro Woche meist nur ein Review, maximal drei ;) Und natürlich muss das schreiben Freude machen und deswegen ist es ja schon beinahe ungesund soviel über Filme zu schreiben, die einen eh nicht überzeugt haben- das verstehe ich dann eben doch als reine "Warnung". Und was die verehrten "Großmeister" betrifft- die kommen bei mir auch nur selten zu Zuge weil ich ihnen gerecht werden möchte und damit meine Ansprüche automatische viel höher stecke. Aber ein Review ist ein gutes Ventil zum Ablassen von Begeisterung und deswegen könnte ich nie darauf verzichten. Also, warum fällst du nicht einmal über den tollen "Achteinhalb" her? :icon_mrgreen:

Auf jeden Fall können wir gerne noch weiter über die 1/10 zu "Haus der Vergessenen", Bewertungen und "Pulp Fiction" sowie Schubladen-Denken in Sachen Film-sparten diskutieren, allerdings muss ich ganz dringend meine Tastatur im Stich lassen! :icon_mrgreen:

PS:

@ Mr.Hankey und Vince:

Den "Pulp Fiction"-Verriss (und das ist hier relativ, ich habe den Film mit 3 Punkten bewertet, also kein Total-Verriss) habe ich inzwischen voreiligerweise wieder gelöscht, um einen neuen zu schreiben müsste ich mir den Film noch einmal ansehen da ich grundsätzlich nur mit "frischen Eindrücken" schreibe. Mal sehen, vielleicht raffe ich mich eines Tages noch einmal auf... Wenn es nur nicht soviele interessantere Filme gäbe. Andererseits gibt es einfach zuwenige wirklich kritische Stimmen zu dem Film und zuviele Huldiger- wenn ich da an die sanften "Attacken" denke, die Bretzelburger für seinen Review kassiert hat. Prinzipiell ist Tarantino in meinen Augen schlicht ein solider Handwerker ohne Ideen. Ich vergleiche ihn kurioserweise gerne mit Paul Verhoeven der aber weitaus persönlicher und ihm damit weit überlegen ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 14 März 2007, 18:23:40
Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Andererseits gibt es einfach zuwenige wirklich kritische Stimmen zu dem Film und zuviele Huldiger- wenn ich da an die sanften "Attacken" denke, die Bretzelburger für seinen Review kassiert hat. Prinzipiell ist Tarantino in meinen Augen schlicht ein solider Handwerker ohne Ideen. Ich vergleiche ihn kurioserweise gerne mit Paul Verhoeven der aber weitaus persönlicher und ihm damit weit überlegen ist.

Das ist auch wieder was anderes. Natürlich darf man Tarantino in Frage stellen, und vermutlich wird das auch viel zu selten gemacht. Nur einen Totalverriss beurteile ich dann in der Regel eher als ein bewusstes, reaktionäres Stemmen eben gegen die Tatsache, dass Tarantino so gehuldigt wird. Und wenn man allgemein etwas gegen den Mainstream hat, liegt der Verdacht halt auch nahe. Ich weiß nicht, was daran verkehrt ist, in die Lobeshymnen einzustimmen - wenn man es selbst auch so meint. Mir ist wurscht, ob die ganze Welt Tarantino verehrt, wenn ich es selbst auch so betrachte, stehe ich auch dazu; ich habe noch nie den Drang verspürt, einen Verriss zu schreiben, nur um den Schnitt zu versauen. Wenn man Tarantinos Arbeiten hingegen für überschätzt hält, darf man das selbstverständlich auch äußern.Aber eine seriöse Auseinandersetzung mit "Pulp Fiction" und eine Totalvernichtung desselben halte ich einfach für unvereinbar.

Das aber nur nebenbei, ist ja eigentlich ein eigenes Thema wert und ich will ja nicht VVs Thread zusauen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 14 März 2007, 18:27:31
Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Deswegen würde Jean-Luc Godard, den ich nicht sonderlich schätze (das ist der typisch-hochnäsige Autorenfilmer-Typ) nicht dazu zählen da er anscheinend Filme für sich selbst und nicht fürs Publikum macht.

sorry, wenn ich mich hier kurz einklinke, aber nur weil Godard vielleicht für ein Publikum dreht, das nicht besonders groß oder meinetwegen wesentlich intelligenter, gebildeter, whatever ist als die Mehrheit der Bevölkerung, dreht er die Filme trotzdem noch für ein gewisses Publikum und möchte denen sicher auch etwas mitteilen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 März 2007, 20:17:53
ZitatAnsonsten ist gegen eine gesunde Hollywood-Apathie nichts einzuwenden.
Wobei man jetzt wieder anfangen könnte zu diskutieren, was gesund ist. Nahezu grundsätzlich jeden hochangsehenen Film in den Boden zu stampfen, gehört sicher nicht dazu!  :icon_mrgreen: (konnte ich mir jetzt nicht verkneifen, sorry! ;))

ZitatAber dazu möchte ich noch sagen, dass ich mit Mainstream-Gedöns gerade deshalb so kritisch bin (auch wenn du das noch nicht so wahrgenommen hast), weil mich nahezu alles aus dieser Richtung gnadenlos nervt
Und das in deinem Alter. Wie soll das alles bloß in 20 Jahren werden? ;)

Nein im Ernst, wenn ich ehrlich bin, hasse ich das Wort "Mainstream" eigentlich, denn ein Film ist und bleibt am ende ein Film, der eigentlich vollkommen ohne den Gedanken beschrieben werden sollte, ob er nun für die Massen gemacht wurde oder nicht. Das mir das bei Mr. VV manchmal abgeht, dass weiss er sicherlich und ganz darüber hinweg werde ich wohl auch nie kommen. Dennoch habe ich, trotz der vielen Verisse, in letzter Zeit nur noch selten das Gefühl, dass er diesen oder jenen Film nicht mag, weil er für die Massen gemacht wurde. Da finden sich doch eher andere Punkte wie die Anthipathie zu bestimmten Machern (Ron Howard, Zack Snyder) oder Darstellern (Forrest Whittaker, Russell Crowe), die Anthipathien zu bestimmten Filminhalten (übertriebene christliche Inhalte, Geschichtsfilme die aus seiner Sicht falsch oder heuchlerisch sind) oder eben die Tatsache, dass viel zu viele Leute diesen oder jenen Film mögen, obwohl er das irgendwie nicht ganz nachvollziehen kann. Auch wenn dies sicher oberflächlich nicht der Gedanke ist, unterschwellig ist das garantiert so. Aber er fasst das perfekt in Worte und rutscht nur selten einmal in die hochnäsige Facette ab, seine Meinung wäre die einzig Wahre! Es kommt zwar vor, aber dann doch eher, weil er wieder einmal ein wenig zu aufgedreht ist oder zu oft wegen seiner Meinung belächelt wurde. ;) Und das ist auch das, denke ich mal, was ihn irgendwie ausmacht. (zumindest aus meiner Sicht)

ZitatInsgesamt stoße ich, was ich auch in meinem Blog merke, auf heftige Einsprüche. Natürlich kommt da vieles aus der Fanboy-Ecke (bei "300" besonders - da fühlt sich jeder Jessica Alba-Fan-Megahetero-Mann-mit-dicker-Karre-und-Muckis Zuschauer natürlich angepisst)
Och komm! Als du "The Descent" damals 10 Punkte gegeben hast und ich nur 8 Punkte, hast du auch (per PM) gemeckert! :king:

EDIT: (Gehört zwar eigentlich in McKenzies Thread, aber Mr. VV wirds mir sicher verzeihen :D)

Zitat von: McKenzieLeider fehlt mir gerade die Zeit, darauf zu antworten aber wir können die Disskussion gerne weiterführen!
Also dafür das dir die Zeit gefehlt hat, ist das Posting aber doch erstaunlich lang geworden! :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzieWas "The Fountain" betrifft so handelt es sich m.E. um einen der christlichsten Hollywood-Filme seit Jahren
Na dann ist ja schon klar, warum ihn Mr. VV nicht mag. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzieHollywood ist einfach ein gigantischer Blender, kommerzielle Interessen stehen hier meist vor allem anderen und das ist in meinen Augen sehr, sehr verdammungswürdig.
Dennoch, letztendlich geht es nicht nur Hollywood ums Geld, sondern ALLEN Filmemachern, egal wo auf dem Planeten. Das es da in der Gewichtung immer noch Unterschiede zwischen den einzelnen Machern gibt, ist ohne Frage. Aber das entscheidende Ziel eines jeden Machers ist dennoch irgendwo das er an seinem Streifen Geld verdient. Von daher kann ich diese Verdammnis-Haltung gegenüber Hollywood nicht so ganz verstehen, zumal Hollywood ja auch nicht nur Blockbuster-Unterhaltung ist, sondern es auch dort so vieles gibt, was weit mehr sein kann! Und warum muss immer alles Kunst sein, was mit dem Thema Film zu tun hat? Warum soll ich bei einem Film nicht einfach auch einmal abschalten können und mich vom Filminhalt berieseln lassen? Und gerade das kann doch Hollywood mitunter um Längen besser, als so manch anderes Filmland. Das man dabei dennoch kritisch bleiben soll, steht ja auser Frage. Aber wenn alle Filme nur Kunst sein würden, dann würde es doch sehr schnell langweilig werden und die wirklichen Ausnahmefilme blieben ja dann auch aus, weil ja alles irgendwie in die Richtung gehen würde. ;) Nicht falsch verstehen: Auch ich schaue mir immer wieder sehr gerne Filme an, die weit weg von dem sind, was man sonst so geboten bekommt und die man als anspruchsvoll oder Filmkunst bezeichnen kann. Aber genauso ist es mir auch immer wieder wichtig, Unterhaltung und Ausklinkung aus dem Alltag zu spüren, wenn ich mir einen Film im Kino ansehe. Meinetwegen auch um die Denkfabrik unter der Schädeldecke mal für ein paar Minuten ruhen zu lassen. Und dafür sind Hollwyoodfilme nun einmal meist doch noch mit am besten zu gebrauchen. Und auch Filme die beides irgendwo verbinden dürfen es gerne einmal sein, wobei hier wieder die Gefahr besteht, das der Film nur vorgibt eine Mischung aus beidem zu sein und in Wirklichkeit doch nur das Eine oder das Andere ist. Die richtige Abwechslung aus diesen beiden Filmformen macht das Kino, in meinen Augen, aus! Sowohl damals, als auch heute! :D


Und ob das Kino nicht letztendlich sogar dafür erfunden wurde, um den Menschen aus seinem Alltag zu reissen und ihn für 90 Minuten abschalten zu lassen, ihn in eine andere Welt zu entführen und halt dabei gut zu unterhalten, dass könnte man natürlich auch noch ausdiskutieren. ;)

ZitatPrinzipiell ist Tarantino in meinen Augen schlicht ein solider Handwerker ohne Ideen.
Hättest du "Perfekter Handwerker ohne Ideen" geschrieben, dann hätte ich dir vielleicht sogar zugestimmt. Wobei, neee nicht wirklich! Allein schon die Ideen, die er in sein "Kill Bill" mitunter gesteckt hat, würden dieses Zitat nie und nimmer zulassen, selbst wenn "Kill Bill" im Endeffekt nur eine Verbeugung vor allen möglichen Filmgenres ist. :king: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 14 März 2007, 21:47:00
Will ja nicht vom Thema ablenken, aber mein Autoren-Thread sieht so karg aus... Schreibt mal was, Leute!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 14 März 2007, 22:02:26
Zitat von: filmimperator am 14 März 2007, 21:47:00
Will ja nicht vom Thema ablenken, aber mein Autoren-Thread sieht so karg aus... Schreibt mal was, Leute!

Nichts für ungut, aber das sieht halt immer schlecht aus, wenn man ständig, schließlich dann noch in den Threads anderer Autoren, um Aufmerksamkeit bettelt. Feedback muss sich von selbst ergeben, man kann die Leute schlecht dazu zwingen.

Und ganz allgemein (also nicht auf dich bezogen): Eine grundsätzliche Regel sollte sein, dass, wenn man Feedback verlangt bzw. bekommt, man im Gegenzug auch Feedback verteilen sollte. Nur so ist auch garantiert, dass jedem geholfen wird.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 März 2007, 23:39:08
Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Es hätte mich auch überrascht wenn du schon mehr von mir gelesen hättest- ich bin eben (LEIDER!) doch nur "Special Interest" was meine Filmauswahl betrifft.

Das ist ja nichts Schlechtes. Aber dazu mehr in Kürze.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Ein Spielverderber bist du für viele sicherlich doch, je mehr deiner Reviews ich nachhole und mir deine Bewertungen ansehe desto klarer wird mir das wir eigentlich ziemlich nahe beieinander liegen- vielleicht bin ich etwas strenger (ich komme gleich noch zu "The Fountain" und "The Prestige"). Da ich inzwischen selbst durch einige Praktika und meine intensive Beschäftigung mit den Produktionshintergründen von Filmen einen Einblick in die Branche gewinnen konnte würde ich das Budget von "Hard Candy" auf 2 Millionen Dollar schätzen. Da dieser Film nicht mehr braucht würde ich ihn nicht als "Low Budget"-Film bezeichnen.

Er hat knapp 1 Mio. US-Dollar gekostet (Quelle: DVD). Das ist sicherlich nicht wenig, aber eigentlich in dem Rahmen, was man für US-Independentverhältnisse wohl noch als Low Budget-Film bezeichnen könnte.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Leider- ich gestehe es- tendiere ich dazu, amerikanisches Kino auch sehr schnell einfach als Mainstream abzustempeln wobei es aber auch immer so eine Sache ist, welcher Regisseur dahintersteht (Hitchcock ist fraglos einer der Größten!), wie das Ganze vermarktet wird und worauf der Augenmerk des Zielpublikums liegt. Der japanische Film "Shinobi" ist aber z. B. ebenfalls arger Mainstream, auch ohne US-Beteiligung. Aber du hattest recht, das Thema sollten wir lieber umgehen, da kämen wir hier so schnell auf keinen gemeinsamen Nenner, diese Diskussion hatte ich auch schon oft mit meinen Kollegen in dem Kino, in dem ich arbeite- ohne fruchtbares Ergebnis.

Dito, ich habe das auch schon das ein oder andere Mal mit Freunden durchdiskutiert. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Nuuun- beide Filme betreiben zweifellos oberflächlichen Budenzauber aber hinter diversen Effekten, verschwurbelten Erzählrhythmen und dem ausgiebigen Schnick-Schnack verbergen sich zwei menschliche Dramen, die sich mit existenziellen menschlichen Fragen, Ängsten und Wünschen auseinandersetzen- und sie letztendlich als Schwächen deklarieren.

Möchte ich jetzt gar nicht groß widersprechen. Ich habe "The Fountain" ja auch noch gar nicht gesehen, aber er nervt mich trotzdem. :icon_razz:

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
So etwas schätze ich sehr und das sowohl von Michelangelo Antonioni in minimalistischer Weise inszeniert als auch im Gewand eines Hollywood-Streifens. Die "Memento"-artige Erzählweise von "The Prestige" wäre sicherlich nicht erforderlich gewesen, ist aber eine wohl notwendige Anbiederung an das breite Publikum, das sich von einem reinen Drama nicht fesseln lässt und eben doch einen Thriller möchte.

"Memento" fand ich ja auch schon arg anstrengend, einfach weil der nie über Filmstudenten-Ulk hinausging. Eine einzige gute Idee macht noch lange keinen guten Film, zumal er sich so unangenehm selbst ausstellt. Habe auch nie begreifen wollen, dass man so was nun als "Neo-Noir" betitelt. Den Twist in "Prestige" fand ich ähnlich öde.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Was "The Fountain" betrifft so handelt es sich m.E. um einen der christlichsten Hollywood-Filme seit Jahren- was ich zunächst nicht werte sondern nur mit Staunen registriere. Deswegen bedauere ich es auch sehr das ich nichts dazu geschrieben habe, nachdem ich im Kino war und erwarte auch sehnsüchtig das sich vielleicht du oder der inzwischen "abtrünnige" Björn Last zu dem Film äußern, nachdem Bretzelburger das z. B. schon ziemlich streng getan hat. Jedenfalls waren beide Filme für mich angenehme Überraschungen, bei denen ich das Geld für die Multiplex-Karte nicht bereuen musste.

Wie Hankey schon richtig anmerkt, dürfte ein gewisser schwarz hervorgehobener Teil mich jetzt nicht sonderlich dazu bewegen, den Film noch nachzuholen. Aber auf DVD, wer weiß.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Nein, ich kann es bestens nachvollziehen wenn du George Lucas als Autorenfilmer bezeichnest. Steven Spielberg oder Robert Zemeckis könnte man unter Umständen auch dazu zählen.

Hach, das freut mich. Sehe ich zumindest im Falle von Spielberg nämlich auch so. Von den ganzen New Hollywood-Regisseuren würde ich das übrigens auch behaupten wollen.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Wenn ein Autorenfilmer eben ein Regisseur ist, der genau das tut was er will. Ich definiere es eher so: Ein Autorenfilmer ist jemand, der meint etwas wichtiges mitteilen zu müssen und dreht zu diesem Zweck seine Filme. Deswegen würde Jean-Luc Godard, den ich nicht sonderlich schätze (das ist der typisch-hochnäsige Autorenfilmer-Typ) nicht dazu zählen da er anscheinend Filme für sich selbst und nicht fürs Publikum macht. So etwas stößt mich ab. Wenn ein Regisseur etwas mitteilen will dann sollte er auch darum bemüht sein, damit soviele Menschen wie möglich zu erreichen. Unter diesem Gesichtspunkt trifft auch deine Aussage, Mainstream- und Autorenkino würden einander bedingen zweifellos zu.

Sehr gute Definition. Also wir liegen tatsächlich auf einer ziemlich ähnlichen Wellenlänge. Das mit Godard kann ich nur unterstreichen, obwohl ich dessen Bilder sehr mag (auch wenn ich sie nicht kapiere).

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Es ist richtig das es letztendlich nur um Qualität geht. Aber Qualität kann so vieles sein. Film ist für mich die vollkommenste Kunstform und wer von einem "langweiligen" oder "absurden" Film spricht der versteht ihn eben doch nur als Konsumgut zur Unterhaltung und nicht als Kunst. Und die Kunst muss schließlich die Unterhaltung nicht ausschließen, Kunst kann sogar unterhaltend sein. Hollywood ist einfach ein gigantischer Blender, kommerzielle Interessen stehen hier meist vor allem anderen und das ist in meinen Augen sehr, sehr verdammungswürdig. Mein liebstes Paradebeispiel sind Regisseur wie Joel Schumacher oder Ron Howard- Auftragsfilmer, von Kunst kann hier keine Rede sein, auch wenn der nackte Unterhaltungswert stimmt.

Jetzt wird es gruselig. Kann bitte wer bestätigen, dass auch ich das so oder so ähnlich bereits schon mehrfach im Forum geäußert hatte? :icon_mrgreen: Ron Howard = Brechmittel, Joel Schumacher = Dumpfbacke

Ich benutze zwar gelegentlich auch gängige Kategorisierungsfloskeln, um Film als Unterhaltungsmedium zu klassifizieren, tatsächlich aber vertrete ich genau deine Ansicht, dass es sich primär um eine Kunstform denn ein "Konsumgut" handle. Und wie bekannt ist, weigere ich mich hier (in diesem Thread kam das schon oft zur Sprache), vehement gegen die weit gefächerte Einstellung, ein Film diene in erster Linie der reinen Unterhaltung, nicht ungeachtet der von dir völlig richtig hervorgehobenen Tatsache, dass er als zu betrachtende Kunst dennoch sehr unterhaltend sein kann.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Aber ein Review ist ein gutes Ventil zum Ablassen von Begeisterung und deswegen könnte ich nie darauf verzichten. Also, warum fällst du nicht einmal über den tollen "Achteinhalb" her? :icon_mrgreen:

Ich tue mich sehr schwer mit Reviews zu meinen 10/10ern, in der Regel kann ich ihnen nicht gerecht werden und bin unzufrieden (einzige Ausnahme ist "Batman Returns"). "Achteinhalb" ist für mich eine der faszinierendsten Grunderfahrungen mit dem Kino, dieser Film bietet mir eigentlich alles, wonach ich begehre. Er ist für mich die ultimative Ausdrucksform, ein Meisterwerk der Filmgeschichte. Er hat mir das gegeben, was ich von Godards "Verachtung" erhofft und nicht gefunden hatte. Kurzum: Ich kann mir (noch) nicht vorstellen, diesem komplexen Meilenstein des Kinos, der die Art, wie Filme gemacht werden, grundlegend verändert hat, wirklich angemessen zu besprechen. Ich weiß das klingt strange. ;)

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Auf jeden Fall können wir gerne noch weiter über die 1/10 zu "Haus der Vergessenen", Bewertungen und "Pulp Fiction" sowie Schubladen-Denken in Sachen Film-sparten diskutieren, allerdings muss ich ganz dringend meine Tastatur im Stich lassen! :icon_mrgreen:

Ich würde mich freuen, mal einen niveauvollen Verriss zu "Pulp Fiction" lesen zu können. Das ist nämlich bislang Mangelware.

Zitat von: McKenzie am 14 März 2007, 18:06:09
Prinzipiell ist Tarantino in meinen Augen schlicht ein solider Handwerker ohne Ideen. Ich vergleiche ihn kurioserweise gerne mit Paul Verhoeven der aber weitaus persönlicher und ihm damit weit überlegen ist.

Mir ist durchaus bewusst, dass der gute Tarantino nicht der innovative Inbegriff des Kinos der Postmoderne ist, zumindest wenn man selbstgefälliges Rezitieren und klassische Versatzstücke gemixt zu einem popkulturellen Cocktail verarbeitet als nicht-innovativ titulieren möchte. Wie unglaublich spielerisch und vor allem reflektierend ihm diese Konservierung jedoch gelingt, schätze und liebe ich an dessen (selbst inszenierten) Filmen. Dass manche aus einer Sammlung gut portionierter Coolness und elegant verwobener Trivialität ein Maßstäbe setzendes Gesamtwerk machen wollen, halte aber auch ich für übertrieben.
Und: Nichts gegen Verhoeven. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 14 März 2007, 23:40:02
Im Grunde ist es völlig unsinnig sich über Regisseure wie Antonioni, Fellini, Bergmann, Rosselini, Truffaut, Godard, Chabrol usw. im Sinne von Autorenfilmern oder Abkehr vom Mainstream zu unterhalten. Wenn man mehr als 30 Jahre in der Filmgeschichte zurückgeht, ist man im Prinzip vom heutigen Standpunkt aus gesehen, IMMER außerhalb des Mainstreams. Dabei klassifizieren wir heute völlig anders, als das zur Entstehungszeit der Filme war.

Zum Einen waren Godard, Truffaut und die gesamte Nouevelle Vague Ende der 50er, Anfang der 60er total angesagt und wurden keineswegs nur von einem Spartenpublikum angesehen - man muß sich nur mal "Ein schönes Mädchen wie ich" von Truffaut ansehen, ein herrlich vulgärer und fast comicartiger Film (dessen Videoaufnahme ich leider vor einigen Jahren in geistiger Umnachtung gelöscht habe). Erst mit dem Abstand zu heute, hat ein Film wie dieser den "totalen" Autorenstatus.

Gerade um sie aus der Ecke des angestaubten Nischenfilms wieder herauszuholen, finde ich die Beschäftigung mit vielen "alten" Filmen so interessant und überdies ganz einfach unterhaltend. Zuletzt habe ich einige Filme wie z.B. "Die Abenteurer" besprochen, die damals 1967 reinstes Mainstream-Kino waren. Gerade an diesen Filmen ist auch viel stärker die Veränderung unserer Sehgewohnheiten zu erkennen, als an schon damals völlig abgehobenen Werken, die es so aber kaum gab. Denn fast jeder Regisseur hatte den Wunsch, ein möglichst großes Publikum zu erreichen - nur ging das in den 50er und 60er Jahren noch mit Stoffen, die heute als Autorenfilme (und damit ist meist "langweilig" gemeint) gelten.

Deshalb - fuck the Mainstream - ich bespreche Filme, die mich interessieren und das sind glücklicherweise auch dank mehr als hundert Jahren Filmgeschichte verdammz viele.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 März 2007, 23:50:35
Zitat von: Bretzelburger am 14 März 2007, 16:38:02
Mr.VV hatte ich dabei keineswegs vor Augen (und er fühlte sich auch nicht angesprochen), denn er hat zumindest betreffend der neu im Kino erscheinenden Filme ein sehr breites Spektrum. Auch wenn ich nicht verstanden habe, warum er sich bei der Berlinale eher Filme ansah, die dann später ins Kino kommen,denn gerade hier kann man ja Werke sehen, die es kaum auf DVD bringen und das finde ich interessant.

Obwohl ich zwar jeden Tag dort herumgeisterte, habe ich aber ehrlich gesagt nichtmal eine Handvoll Filme geschaut. Und wenn, dann waren es schon eher Panorama-Vertreter, wie der tolle "No Regret", zu dem ich auch in der ofdb ein Review verfasst habe. "Letters", "300", "Fälscher" oder "Bafana" habe ich nicht auf der Berlinale geschaut.

Zitat von: Mr. Hankey am 14 März 2007, 20:17:53
Nein im Ernst, wenn ich ehrlich bin, hasse ich das Wort "Mainstream" eigentlich, denn ein Film ist und bleibt am ende ein Film, der eigentlich vollkommen ohne den Gedanken beschrieben werden sollte, ob er nun für die Massen gemacht wurde oder nicht. Das mir das bei Mr. VV manchmal abgeht, dass weiss er sicherlich und ganz darüber hinweg werde ich wohl auch nie kommen. Dennoch habe ich, trotz der vielen Verisse, in letzter Zeit nur noch selten das Gefühl, dass er diesen oder jenen Film nicht mag, weil er für die Massen gemacht wurde. Da finden sich doch eher andere Punkte wie die Anthipathie zu bestimmten Machern (Ron Howard, Zack Snyder) oder Darstellern (Forrest Whittaker, Russell Crowe), die Anthipathien zu bestimmten Filminhalten (übertriebene christliche Inhalte, Geschichtsfilme die aus seiner Sicht falsch oder heuchlerisch sind) oder eben die Tatsache, dass viel zu viele Leute diesen oder jenen Film mögen, obwohl er das irgendwie nicht ganz nachvollziehen kann. Auch wenn dies sicher oberflächlich nicht der Gedanke ist, unterschwellig ist das garantiert so.

Also ich würde es mir eigentlich nicht anmaßen, einen Film aufgrund seines Hauptdarstellers negativ zu besprechen. Deine aufgeführten Beispiele stimmen zwar, aber nur weil ich Russell Crowe nicht mag, würde ich seine (bemerkenswerte) Leistung in "Das Comeback" nicht trotzdem anerkennen.

Und dass du mich immer wieder als manischen Gegen-den-Strom-Schwimmer siehst, das werde ich dir wohl nicht mehr austreiben können, gel? ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 14 März 2007, 20:17:53
Och komm! Als du "The Descent" damals 10 Punkte gegeben hast und ich nur 8 Punkte, hast du auch (per PM) gemeckert! :king:

Und da fällt mir auch gleich wieder ein, warum ich McKenzie damals vorschnell abgeschrieben hatte, denn seine Besprechung zu diesem Film, Pardon: Meisterwerk, ließ mir die Zehennägel verbiegen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Bretzelburger am 14 März 2007, 23:40:02
Deshalb - fuck the Mainstream - ich bespreche Filme, die mich interessieren und das sind glücklicherweise auch dank mehr als hundert Jahren Filmgeschichte verdammz viele.

:respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 15 März 2007, 00:07:33
Zitataber nur weil ich Russell Crowe nicht mag, würde ich seine (bemerkenswerte) Leistung in "Das Comeback" nicht trotzdem anerkennen.
Ach ja, der Film hat ja sogar 2 Punkte von Dir erhalten. Hätte jetzt allerdings nicht gedacht, das Crowe der ausschlaggebende Punkt dafür war. ;)

ZitatUnd dass du mich immer wieder als manischen Gegen-den-Strom-Schwimmer siehst, das werde ich dir wohl nicht mehr austreiben können, gel?
Wie schon geschrieben:
Zitat von: von mir selbstmir das bei Mr. VV manchmal abgeht, dass weiss er sicherlich und ganz darüber hinweg werde ich wohl auch nie kommen.
Das trifft natürlich auch auf diesen Punkt zu! ;)


Zitat"Memento" fand ich ja auch schon arg anstrengend, einfach weil der nie über Filmstudenten-Ulk hinausging. Eine einzige gute Idee macht noch lange keinen guten Film, zumal er sich so unangenehm selbst ausstellt.
Das musst du mir in der nächsten PM, wenn sie denn mal kommt ;), aber genauer erklären. Also "Memento" ist für mich sehr wohl ein 10er-Meisterwerk der aktuellen Zeit und das nicht nur, weil der Film in Teilen rückwärts läuft. Da steckt doch noch so viel mehr drin, was das Ding einfach zu dem brillanten Zelluloid-Stück macht, was es ist. :D

<Hankey, der dich jetzt hoffentlich endlich zu etwas ganz bestimmten angespornt hat! :icon_mrgreen:>

So, jetzt guck ich auf CC aber erst einmal das höchst anspruchsvolle "Stripperella"! :king:


Ach ja:
ZitatDeshalb - fuck the Mainstream - ich bespreche Filme, die mich interessieren und das sind glücklicherweise auch dank mehr als hundert Jahren Filmgeschichte verdammz viele.
Auch von mir: :respekt:

Noch was:
ZitatJoel Schumacher = Dumpfbacke
Wo bleibt eigentlich deine, im Vorschauteil deines Blogs, versprochene Besprechung zu "The Number 23"? Zumindest dieser Film könnte doch mal wieder die Chance haben, ein guter Schumacher zu werden. Wobei ich seine Inszenierung zur Musical-Version von "Das Phantom der Oper", sowie seinen kleinen fiesen Thriller "Nicht auflegen!" auch schon für eine riesige Steigerung zu manch früherem seiner Filme halte. :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 15 März 2007, 01:00:48
Zitat von: Vince am 14 März 2007, 22:02:26
Eine grundsätzliche Regel sollte sein, dass, wenn man Feedback verlangt bzw. bekommt, man im Gegenzug auch Feedback verteilen sollte. Nur so ist auch garantiert, dass jedem geholfen wird.

Na dann will ich mich hier mal nicht lumpen lassen.


@ Mr. Vincent Vega: Ich kannte bisher kaum Reviews von dir und wenn habe ich sie nur unbewusst gelesen. Soeben habe ich mir deine Rezensionen zu "Hard Candy", "Smokin` Aces" und "Alpha Dog" zu Gemüte geführt - alle 3 Filme, die ich schon gesehen und selbst rezensiert habe.

Zu "Hard Candy" folgendes: Dein Schreibstil gefällt mir außerordentlich gut. Er ist sehr anspruchsvoll im rhetorischen wie analytischen Sinne, wenn auch thematisch etwas einseitig geraten. Du gehst sehr lange immer wieder auf Pädophilie und Psychologie ein - Aspekte, die in "Hard Candy" zwar zentral sind, aber doch von dir überdeutlich besprochen werden. Weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen. Aber dazu folgendes: Da ich selbst meist nur "Kurz-Review-Schreiber" bin, solltest du das nicht zu ernst nehmen. Einige Ausdrücke hingegen wirken gekünstelt ("pöatte Koketterie"; "provokante Simplizität"; "Pädophilieaversion -> besser fände ich "Aversion gegen Pädophilie").

Zu "Smokin` Aces": Ebenfalls sehr gut geschrieben, auch wenn in der Mitte des dritten Absatzes ein kleiner grammatischer Fehler bzgl. des Satzbaus besteht. Wiederum fällt mir auf, dass du sehr viel raum auf die filmische Einordnung verwendest und dich dann erst langsam an den eigentlichen Film heranwagst. Hier fehlt mir etwas die analytische Dimension - die Besprechung von Darstellern, Musik, Kamera etc.

Zu "Alpha Dog": Wieder sehr gut geschrieben, nur fehlt mir wieder etwas die analytische Dimension. Gut, du findest den Film aufgrund seiner Verharmlosung und Simplifizierung des Verbrechens aufgrund der mäßigen Schauspieler und der betont coolen Inszenierung schlecht, nur lässt du einmal mehr formale Aspekte außer Acht. Ich wäre wiederum auf andere Dinge mehr eingegangen als schlicht das Thema des Films.

Aber abschließend: Dein Stil ist rhetorisch sehr gelungen, gelegnetlich etwas in seiner Sprache überfrachtet, aber durchaus nachvollziehbar. Gefällt mir sehr gut - auch wenn ich nun mal anders rezensiere.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 15 März 2007, 01:53:06
Zitat von: filmimperator am 15 März 2007, 01:00:48

Wiederum fällt mir auf, dass du sehr viel raum auf die filmische Einordnung verwendest und dich dann erst langsam an den eigentlichen Film heranwagst. Hier fehlt mir etwas die analytische Dimension - die Besprechung von Darstellern, Musik, Kamera etc.

Zu "Alpha Dog": Wieder sehr gut geschrieben, nur fehlt mir wieder etwas die analytische Dimension. ... nur lässt du einmal mehr formale Aspekte außer Acht.

Bei solcher Kritik, gegen wen auch immer gerichtet, gurgelt mir das Fleisch. Eben wie Film eine Kunst ist (Kunst ist manchmal ein Kreidefelsen von C.D.Friedrich, manchmal ein abfotografierter Haufen Scheiße mit Nelke drin), sollte auch die Filmkritik als Kunst, als literarische, begriffen werden. Jede Kunst verkauft ihre kreative Freiheit, wenn sie einer definierten Form zu gehorchen hat. Der kürzlich von uns gegangene Graf aber hat das alles schon viel besser zur Sprache gebracht, weshalb ich dafür mal folgendes aus seinem Mausoleum hervorhole:

Zitat von: Randolph, Graf von SchaumrigkeitIch grenze mich dabei bewusst von der vor allem im deutschsprachigen Raume weit verbreiteten Ansicht, Kritiken, meiner Erfahrung nach vor allem im Bereiche des Films und der Musik, müssten nach der ewig selben, konventionellen, fast allgemeingültigen Formel sämtliche filmischen und filmtechnischen Punkte möglichst sachlich und objektiv, fast strichlistenartig abhandeln und somit der reinen, nüchternen und, letztendlich, langweilig-trockenen Informationsvermittlung dienen, die Grenzen ihrer oberflächlichen Austauschbarkeit nicht überschreitend, auch dem letzten, dem hastigsten Betrachter - und sei es durch einen flüchtigen Blick - alles angeblich "Nötige" erschließbar machen, seinen seichten Durst nach geistloser Auskunft durch vorhersehbare Simplifizierung stillen, ab.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 15 März 2007, 11:16:13
Zitat von: Sarge am 15 März 2007, 01:53:06
Bei solcher Kritik, gegen wen auch immer gerichtet, gurgelt mir das Fleisch. Eben wie Film eine Kunst ist (Kunst ist manchmal ein Kreidefelsen von C.D.Friedrich, manchmal ein abfotografierter Haufen Scheiße mit Nelke drin), sollte auch die Filmkritik als Kunst, als literarische, begriffen werden. Jede Kunst verkauft ihre kreative Freiheit, wenn sie einer definierten Form zu gehorchen hat.

Ja und Nein.

1. Dies ist ein Autoren-Thread, in dem jeder zu dem jeweiligen Autor und seinen Schreibstil seine Kritik auf faire Weise formulieren darf. Nichts anderes habe ich getan. Wie schon erwähnt, finde ich Mr. Vincent Vega´s Rezensionen sehr gut, nur decken sie meiner Meinung nach nicht alle Aspekte des Films/einer Filmkritik ab.

2. Wenn Filmkritiken literarische Kunst sind - was man aufgrund ihres rezensierenden, journalistisch-wertenden Charakters durchaus bezweifeln kann -, dann sollte jeder Kritiker seine eigene Handschrift entwickeln (dürfen). Ich habe meine,  Mr. Vincent Vega hat seine un du hast deine. Ich will hier niemanden meinen Stil aufzwingen - im Gegenteil, ich akzeptiere und lese auch gern andere Stile. Da sind wir wieder bei der Kunstfreiheit oder Pressefreiheit - je nachdem, wie man Filmkritiken nun auffassen möchte. In dieser Hinsicht hast du also Recht, was den freien Stil angeht. Nur hat nun einmal jeder seinen eigenen Stil, an den er sich hält, was ja auch irgendwie eine Selbsteinschränkung ist.

Also nichts für ungut Sarge, aber ich kann deine Argumente nicht ganz nachvollziehen...    
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 15 März 2007, 16:09:48
Zitat von: Sarge am 15 März 2007, 01:53:06
Bei solcher Kritik, gegen wen auch immer gerichtet, gurgelt mir das Fleisch. Eben wie Film eine Kunst ist (Kunst ist manchmal ein Kreidefelsen von C.D.Friedrich, manchmal ein abfotografierter Haufen Scheiße mit Nelke drin), sollte auch die Filmkritik als Kunst, als literarische, begriffen werden.


Diese Ansicht ist interessant aber auch bedenklich. Eine Filmkritik sollte in erster Linie zum Ausdruck bringen, wie ein Film ganz und gar subjektiv auf den Rezensenten gewirkt hat. Dabei ist auch eine sehr persönliche Vorgehensweise unbedingt notwendig die sich auch im Schreibstil des Autors äußert. Wenn man jetzt aber die Kritik an sich zum Kunstwerk hochstilisiert besteht leicht die Gefahr das sich die Worte irgendwann verselbstständigen und langsam aber sicher die Formulierung und der Aufbau der Kritik über ihren Inhalt, ihre Aussagen, ihre Schlüsse herrscht. Filmkritiker wie Ekkehard Knörer, Diedrich Diederichsen oder Klaus Kreimeier sehen ihre Kritiken sicherlich ebenfalls als Kunstwerke und überhäufen sich mit nichtssagenden, rhetorisch chicen Aufsätzen die ich nicht selten als unangenehm prätentiös bezeichnen würde. Ich persönlich möchte noch einmal mich selbst in meinem letzten Posting zitieren, nur leicht verändert:

Wenn ein Review-Autor der Meinung ist, einen Film empfehlen zu müssen oder von ihm abzuraten dann sollte ihm daran gelegen sein, soviele Leser wie möglich zu erreichen und dem FILM gerecht zu werden.

So sehe ich meine Tätigkeit als Review-Autor auch und deswegen sollte eine Kritik auch nie zu einem Selbsverwirklichungstrip des Autors ausarten. Sicherlich sollten sein Seelenleben und seine Ansichten auch mit einfließen doch wenn er sich stattdessen primär anschickt, mit jedem neuen Review sämtliche möglichen Regeln des Rezensierens von Kinofilmen auf den Kopf zu stellen, ein ganz außergewöhnliches, vollkommenes Kunstwerk zu schaffen dann ist das schon eine erdrückende Bürde. Denn seine eigentliche Absicht geht ihm dabei abhanden. Und soviele Kritiken wie ich lese und soviel es mir auch bedeutet, selbst zu schreiben- ich würde dennoch niemals behaupten das eine Filmkritik bei aller Subjektivität ein eigenes Kunstwerk sein sollte. Letztendlich MUSS sie sich in meinen Augen nun mal dem zu erörternden Film unterstellen, sein gewitzter Diener sein und nicht sein künstlerischer Berater.


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 15 März 2007, 17:06:21
hm, vielleicht sehen so Leute wie Knörer oder Diederichsen ihre Abhandlungen eben weniger als "Kritik", im Sinne von "gut oder schlecht", sondern mehr als persönliche Reflexion über den Film (wobei mir bei Knörer oft auffällt, dass er einfach ein paar Absätze lang Filmszenen beschreibt und dann kurz noch was eigenes drunterpflanzt, aber bitte  :icon_lol:)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 16 März 2007, 00:25:13
Hier berühren wir den nicht eindeutig definierbaren Kunstbegriff. Auch die Filmkritik ist in meinen Augen ein künstlerischer Schaffensprozess: Sie fordert sprachliche Kreativität. Was erhebt einen Goethe- oder Schiller-Text, rein stilistisch gesehen, zur Kunst? - Die sprachlichen Mittel, wie ich finde. Der Einsatz dieser steht jeder Rezension frei. Es ist ein Unterschied, sollte es zumindest sein, ob ich rezensiere oder als GEZ-Mitarbeiter eine Mahnung für Mr. X abfasse. Mit Kunst verbinde ich einen kreativen Prozess und der ist bei einer Filmkritik nach meiner Auffassung gegeben.

Wie dies in die Praxis umgesetzt wird, sei dabei irrelevant. Es gibt prätentiöse Kunst, es gibt anspruchslose Kunst, es gibt aufregende Kunst, es gibt unterhaltsame Kunst, es gibt dilettantische Kunst, es gibt langweilige Kunst, es gibt biedere Kunst etc. pp

Zitat von: filmimperator am 15 März 2007, 11:16:131. Dies ist ein Autoren-Thread, in dem jeder zu dem jeweiligen Autor und seinen Schreibstil seine Kritik auf faire Weise formulieren darf.

Habe ich dir das denn streitig machen wollen? Du kannst kritisieren, wen und was und wo du willst, nur missfiel mir deine implizite Forderung nach der unbedingten Abhandlung von Darstellern, Musik, Kamera, blabla blubblub... Ich wollte nicht mehr als lediglich äußern, dass dies für mich nichtige Kritikpunkte sind, weil sie mit dem Anspruch einhergehen, sich einer Strichliste zu unterwerfen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 16 März 2007, 14:35:59
Zitat von: Sarge am 16 März 2007, 00:25:13
Du kannst kritisieren, wen und was und wo du willst, nur missfiel mir deine implizite Forderung nach der unbedingten Abhandlung von Darstellern, Musik, Kamera, blabla blubblub... Ich wollte nicht mehr als lediglich äußern, dass dies für mich nichtige Kritikpunkte sind, weil sie mit dem Anspruch einhergehen, sich einer Strichliste zu unterwerfen.

Ich sagte nicht, dass diese Kriterien verbindlich sind, ich sage nur, dass ich so etwas in einer Filmkritik so erwarten würde. Zu dem Gedanken einer "Strichliste" kann ich nur Folgendes sagen: Jeder unterwirft sich eben DURCH seinen eigenen Stil, der im allgemeinen immer ähnlich bleibt schon einer Strichliste. Da aber jeder Film - zumeist - Darsteller, eine Narration, Musik etc. aufweist, sind das relevante Vergleichskriterien, die sich eben durch das Medium selbst fast zwanghaft ergeben, dass man darauf eingeht.

Um dich, Sarge, etwas besser verstehen zu können hinsichtlich deiner Auffassung, Filmkritikern seien Kunst (wo ich ja erst einmal anderer Meinung bin), möchte ich mal nachfragen: Ist es für dich Kunst, wenn man ein Haus baut? Ich bin nämlich der Meinung, dass man zwischen Kunst - die erstmal keine Information ausser der, dass sie eben Kunst ist, beinhaltet - und Journalismus - beinhaltet explizit Informationen; in diesem Fallle: Aussagen über die Klasse des Films - klar trennen kann. Das hat mit dem kreativen Prozess, der ja in beiden Fällen zweifelsohne vorhanden ist, meiner Meinung nach erst einmal wenig zu tun...


@ Mc Kenzie:

Richtig: Der Film, nicht der Autor steht im Vordergrund - genau DESWEGEN ist Rezensieren eben journalistisch: Die Sache ist zentral, nicht der "Schöpfer" der Sache. Denn ein Kunstwerk würde sofort mit seinem Schöpfer in Beziehung gesetzt, die Filmkritik jedoch mit dem Film/der Klasse des Films. Insofern sind wir "Diener des Films", wie du sagstest. Danke!  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 18 März 2007, 16:37:42
Zitat von: filmimperator am 16 März 2007, 14:35:59
Zu dem Gedanken einer "Strichliste" kann ich nur Folgendes sagen: Jeder unterwirft sich eben DURCH seinen eigenen Stil, der im allgemeinen immer ähnlich bleibt schon einer Strichliste.

Wenn dem allgemeingültend so wäre, wäre dies absolut niederschmetternd; was nicht heißen soll, dass es Autoren nicht gäbe, die nach dieser Anschauung schreiben, im Gegenteil, es gibt viel zu viele davon.

Zitat von: filmimperator am 16 März 2007, 14:35:59Da aber jeder Film - zumeist - Darsteller, eine Narration, Musik etc. aufweist, sind das relevante Vergleichskriterien, die sich eben durch das Medium selbst fast zwanghaft ergeben, dass man darauf eingeht.

Alles kann, nichts muss.

Zitat von: filmimperator am 16 März 2007, 14:35:59Um dich, Sarge, etwas besser verstehen zu können hinsichtlich deiner Auffassung, Filmkritikern seien Kunst (wo ich ja erst einmal anderer Meinung bin), möchte ich mal nachfragen: Ist es für dich Kunst, wenn man ein Haus baut?

Da gibt es, denke ich, zu unterscheiden; vor allem zwischen der Arbeit des Architekten und der des Bauarbeiters.

ZitatIch bin nämlich der Meinung, dass man zwischen Kunst - die erstmal keine Information ausser der, dass sie eben Kunst ist, beinhaltet - und Journalismus - beinhaltet explizit Informationen; in diesem Fallle: Aussagen über die Klasse des Films - klar trennen kann. Das hat mit dem kreativen Prozess, der ja in beiden Fällen zweifelsohne vorhanden ist, meiner Meinung nach erst einmal wenig zu tun...


Heißt das denn im Umkehrschluss, dass Kunst deiner Meinung nach keine Informationen enthalten darf? Und wenn es dir in einer Rezension um die Information geht, warum kleidest du sie dann in Sätze und gibst sie nicht protokollartig wieder; dies würde deiner Sache - Informationsbereitstellung - ja genügen?


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 18 März 2007, 18:13:16
Zitat von: Sarge am 18 März 2007, 16:37:42
Wenn dem allgemeingültend so wäre, wäre dies absolut niederschmetternd; was nicht heißen soll, dass es Autoren nicht gäbe, die nach dieser Anschauung schreiben, im Gegenteil, es gibt viel zu viele davon.

Willst du damit sagen, dass du dich mit jeder deiner Rezensionen als Autor neu erfindest und stets deinen Schreibstil veränderst? Wäre dem so, so HÄTTEST du ja gar keinen Schreibstil, weil dann ein bestimmter eben nicht mit deiner Person würde in Verbindung gebracht werden können. Aber wenn das Kunstwerk - wie du sagst - aufgrund des Verlusts oder Nichtvorhandensein (da stets wechselnd) der "Handschrift" des Künstlers dem Künstler nicht mehr zugeordnet werden kann - ist das dann noch Kunst? Das ist nochmal eine andere Frage... 

Zitat von: Sarge am 18 März 2007, 16:37:42
Da gibt es, denke ich, zu unterscheiden; vor allem zwischen der Arbeit des Architekten und der des Bauarbeiters.

Und wo genau besteht der Unterschied? Der Architekt führt die Konzeption durch und lässt vielleicht ANDERE kreative Energie einfließen. Der Bauarbeiter hingegen arbeitet am Material und lässt durch den Bau im eigentlichen Sinne seine Kreativität einfließen. Würdest du dann sagen, dass der Architekt Künstler und der Bauarbeiter keiner ist? Kunst kann ja beispielsweise auch Bildhauerei sein - obwohl das eben auch ein Handwerk ist - kontextabhängig. Das MILIEU macht Kunst zu Kunst. Verstellst du mit einem Bild eine Tür, so ist das Bild in dem Moment keine Kunst, da es in erster Linie ein Hindernis ist, damit niemand den Raum betreten kann. Hängst du ein Bild in einer Gallerie an die Wand, bekommt es den Status eines Kunstwerks. Die Frage ist also der (praktische) Verwendungszweck - und Kunst hat meist keinen ausserhalb des Selbstzwecks.
Um damit wieder aufs eigentliche Thema zurück zu kommen: Denkst du, dass die ofdb eine "Galerie" und "Kunstplattform", wo nur Kritiken um der kritik willen geschrieben werden oder sollte sie primär schlicht der Information über Filme dienen? Ich betrachte sie als letzteres.


Zitat von: Sarge am 18 März 2007, 16:37:42
Heißt das denn im Umkehrschluss, dass Kunst deiner Meinung nach keine Informationen enthalten darf? Und wenn es dir in einer Rezension um die Information geht, warum kleidest du sie dann in Sätze und gibst sie nicht protokollartig wieder; dies würde deiner Sache - Informationsbereitstellung - ja genügen?

Kunst darf Informationen enthalten, darf auch kritisieren. Nur wird sie erst einmal mit dem Schöpfer, dem Künstler, in Verbindung gebracht. Malt ein Künstler ein metaphorisches Bild, symbolisiert es SEINE (des Künstlers) Einstellung zum dargestellten Thema; der Künstler hat das Bild gemalt, um sich selbst zu verwirklichen. Niemand würde auf die Idee kommen, dass das Motiv des Bildes bspw. Proben der Farbe, mit der es gemalt wurde, repräsentiert. Bei einer Filmkritik hingegen steht mit der Rezension nicht primär der "Künstler"/Verfasser im Mittelpunkt, sondern der Film, der rezensiert wird. Dass die dargelegte Meinung dabei von jmd. stammen muss, ist sekundär... Halbwegs verständlich?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 19 März 2007, 17:59:07
Zitat von: filmimperator am 18 März 2007, 18:13:16Willst du damit sagen, dass du dich mit jeder deiner Rezensionen als Autor neu erfindest und stets deinen Schreibstil veränderst?

Nein, das muss ich gar nicht. Weil ich nicht der Meinung bin, dass eine eigene "Handschrift" einer Unterwerfung gleichkommen muss. (Abgesehen davon würde ich dahinter nicht nur die Form sehen, sondern auch andere Charakteristika, Qualität der analytischen Schärfe, politische Einstellung, individuelle/s Genrevorlieben und Genrewissen bsp., was einen Autor kennzeichnen und damit auch einordnen kann.) Dass du dies natürlich anders siehst, kann ich ja deinen Texten entnehmen.

ZitatUnd wo genau besteht der Unterschied? Der Architekt führt die Konzeption durch und lässt vielleicht ANDERE kreative Energie einfließen.

Der Architekt, so nehme ich an - ich bin schließlich keiner - konzipiert und entwirft = kreative Leistung (freilich kann ein Häuslebauer bsp. als Laie natürlich ebenso Ideen einbringen, das ist klar). Wo andere (ich meine am Bauprozess Beteiligte), die nach Plan arbeiten, ihre kreative Energie einfließen lassen, hat sich mir noch nicht erschlossen.   

ZitatDer Bauarbeiter hingegen arbeitet am Material und lässt durch den Bau im eigentlichen Sinne seine Kreativität einfließen.

Also mich würden keine zehn Pferde in einen Bau kriegen, in dem Bauarbeiter kreativ waren.

ZitatVerstellst du mit einem Bild eine Tür, so ist das Bild in dem Moment keine Kunst, da es in erster Linie ein Hindernis ist, damit niemand den Raum betreten kann. Hängst du ein Bild in einer Gallerie an die Wand, bekommt es den Status eines Kunstwerks.Die Frage ist also der (praktische) Verwendungszweck - und Kunst hat meist keinen ausserhalb des Selbstzwecks.

Mir aber kommt es gar nicht darauf an, was hier das Bild macht, sondern was es enthält.

ZitatUm damit wieder aufs eigentliche Thema zurück zu kommen: Denkst du, dass die ofdb eine "Galerie" und "Kunstplattform", wo nur Kritiken um der kritik willen geschrieben werden oder sollte sie primär schlicht der Information über Filme dienen?

Ich denke bei der Definition des Kunstbegriffes gar nicht an Selbstdarstellung und -verwirklichung ("Kritiken um der Kritik Willen") und vor allem nicht: den Ausstellungsgedanken, weshalb sich diese Frage für mich gar nicht stellt.

ZitatKunst darf Informationen enthalten, darf auch kritisieren. Nur wird sie erst einmal mit dem Schöpfer, dem Künstler, in Verbindung gebracht. Malt ein Künstler ein metaphorisches Bild, symbolisiert es SEINE (des Künstlers) Einstellung zum dargestellten Thema

Bis hierhin Zustimmung.

Zitatder Künstler hat das Bild gemalt, um sich selbst zu verwirklichen.

Warum muss das so sein? Damit tust du unendlich vielen Künstlern Unrecht, die mit ihren Werken politisch Stellung bezogen oder durch dieses ihre geplagte Seele sprechen lassen haben.

ZitatBei einer Filmkritik hingegen steht mit der Rezension nicht primär der "Künstler"/Verfasser im Mittelpunkt, sondern der Film, der rezensiert wird.

Ich habe nie etwas anderes behaupten wollen. Einerseits wird sie - wie du sagtest - eng mit Verfasser verbunden, gerade in der Ofdb (Es sind seine Gedanken, seine Meinungen, seine Urteile), andererseits sollte es sich bei dem inhaltlichen Gegenstand, und damit im Mittelpunkt stehend, selbstverständlich um den Film handeln.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 21 März 2007, 13:04:53
Zitat von: Sarge am 19 März 2007, 17:59:07
Nein, das muss ich gar nicht. Weil ich nicht der Meinung bin, dass eine eigene "Handschrift" einer Unterwerfung gleichkommen muss. (Abgesehen davon würde ich dahinter nicht nur die Form sehen, sondern auch andere Charakteristika, Qualität der analytischen Schärfe, politische Einstellung, individuelle/s Genrevorlieben und Genrewissen bsp., was einen Autor kennzeichnen und damit auch einordnen kann.)

Gut, da gebe ich dir Recht. Ich wollte nur darauf hinaus, dass sich jeder irgendwo selbst einschränkt - in den Rahmen seiner Möglichkeiten, der Kenntnis oder der Verwendung bestimmter Wörter oder schon dadurch, dass seine Gedanken überhaupt in die Form der Schrift übertragen werden. Aber ich glaube, dies würde hier dann doch endgültig zu weit führen.

Zitat von: Sarge am 19 März 2007, 17:59:07
Der Architekt, so nehme ich an - ich bin schließlich keiner - konzipiert und entwirft = kreative Leistung (freilich kann ein Häuslebauer bsp. als Laie natürlich ebenso Ideen einbringen, das ist klar). Wo andere (ich meine am Bauprozess Beteiligte), die nach Plan arbeiten, ihre kreative Energie einfließen lassen, hat sich mir noch nicht erschlossen.   

Also würdest du den Plan und das Konzept als verbindliches Kriterium für einen "Künstler"-Status definieren? Häufig fallen aber auch Konzept und Umsetzung zusammen - wie bei einem bildenenden Künstler. Die Bauarbeiter bspw. lassen dadurch ihre kreative Energie einfließen, indem sie - im Rahmen der Möglichkeiten - entscheiden, wie sie bspw. einen Stein auf den anderen setzen, wie das Betongemisch am besten hält etc. - das ist dann ja auch irgendwo Kreativität, die jedoch - im Gegensatz zur Kunst - ganz nah mit dem praktischen Verwendungszweck und dem Ergebnis (in unserem Beispiel den erfolgreichen Hausbau) zusammenhängt.

Zitat von: Sarge am 19 März 2007, 17:59:07
Mir aber kommt es gar nicht darauf an, was hier das Bild macht, sondern was es enthält.

Das mit der Verwendung des Bildes war ja nur eine Analogie, weswegen ich jetzt wieder versuche, dieses Beispiel auf eine Kritik rückzuübertragen.
Jede Kritik enthält Wörter, die aneinader gereiht Sätze ergeben. Wenn man diese Wörter auf Papier ausdruckt und sie verbrennt, sind sie genau in diesem Moment KEINE KUNST - sondern der TRÄGER, das Papier steht im Vordergrund und dient als Wärmespender o.Ä. Da die ofdb eine dezidiert auf Information ausgerichtete Internetplattform ist, ist der Kontext, in dessen Rahmen Kunst stattfindet, nicht gegeben. Oder würdest du auch sagen - einmal ganz platt -, dass jeder Artikel in der "Bild"-Zeitung Kunst ist? Müsstest du ja dann, wenn ich dir richtig folgen konnte in deiner Argumentation... Oder was soll eine Kritik/ein Artikel, wenn sie/er denn als Kunstwerk fungieren soll, verbindlich enthalten? Das müsstest du ja dann auch irgendwo an verbindlichen Kriterien festmachen - und da wären wir wieder beim Kunstbegriff - siehe unten...

Zitat von: Sarge am 19 März 2007, 17:59:07
Ich denke bei der Definition des Kunstbegriffes gar nicht an Selbstdarstellung und -verwirklichung ("Kritiken um der Kritik Willen") und vor allem nicht: den Ausstellungsgedanken, weshalb sich diese Frage für mich gar nicht stellt.

Ok, also jetzt einmal eine ketzerische Frage  :icon_evil:, die sich mir mehr und mehr aufdrängt: Was ist für dich Kunst? Definiere mal bitte deinen Kunstbegriff und ich will sehen, inwieweit ich da mitgehen kann...

Zitat von: Sarge am 19 März 2007, 17:59:07
Damit tust du unendlich vielen Künstlern Unrecht, die mit ihren Werken politisch Stellung bezogen oder durch dieses ihre geplagte Seele sprechen lassen haben.

Gut, an dieser Stelle muss ich dir nach kurzem Innehalten zustimmen. Du hast Recht: Kunst kann, darf und soll auch politisch und subjektiv sein. Selbstverwirklichung und Stellungnahme sind jedoch natürlich notwendigerweise eng miteinander verkoppelt.

Zitat von: Sarge am 19 März 2007, 17:59:07
Ich habe nie etwas anderes behaupten wollen. Einerseits wird sie - wie du sagtest - eng mit Verfasser verbunden, gerade in der Ofdb (Es sind seine Gedanken, seine Meinungen, seine Urteile), andererseits sollte es sich bei dem inhaltlichen Gegenstand, und damit im Mittelpunkt stehend, selbstverständlich um den Film handeln.

Allerdings. Volle Zustimmung - endlich einmal!  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 23 März 2007, 19:45:47
Zitat von: filmimperator am 21 März 2007, 13:04:53Also würdest du den Plan und das Konzept als verbindliches Kriterium für einen "Künstler"-Status definieren?

Nicht als verbindliches. Eine Rolle spielt auch, wieviel Freiheiten dem Schaffer beim Planen und Konzipieren gelassen werden.

ZitatHäufig fallen aber auch Konzept und Umsetzung zusammen - wie bei einem bildenenden Künstler. Die Bauarbeiter bspw. lassen dadurch ihre kreative Energie einfließen, indem sie - im Rahmen der Möglichkeiten - entscheiden, wie sie bspw. einen Stein auf den anderen setzen, wie das Betongemisch am besten hält etc. - das ist dann ja auch irgendwo Kreativität, die jedoch - im Gegensatz zur Kunst - ganz nah mit dem praktischen Verwendungszweck und dem Ergebnis (in unserem Beispiel den erfolgreichen Hausbau) zusammenhängt.

Entscheidungen, ob ich etwas 40:60 oder 50:50 mische, haben in meinen Augen nichts mit Kreativität zu tun. Nichtsdestotrotz weiß ich schon, worauf du hinaus willst, ich halte dieses Bauarbeiter-Beispiel aber für sehr ungeeignet. Schließlich kann Kreativität beim Bau auch dazu führen, dass mir bei einem kleinen Lüftchen tonnenschwere Stahlträger vom Gebäude fliegen...

ZitatJede Kritik enthält Wörter, die aneinader gereiht Sätze ergeben. Wenn man diese Wörter auf Papier ausdruckt und sie verbrennt, sind sie genau in diesem Moment KEINE KUNST - sondern der TRÄGER, das Papier steht im Vordergrund und dient als Wärmespender o.Ä.

Ja, aber ich will mir mit Kritiken ja auch nicht die Hände wärmen.

ZitatDa die ofdb eine dezidiert auf Information ausgerichtete Internetplattform ist, ist der Kontext, in dessen Rahmen Kunst stattfindet, nicht gegeben.

Ich kann mich nur wiederholen: Information und Kunst müssen sich nicht ausschließen. Die satirischen Reportagen und Berichte eines Egon Erwin Kisch bsp. haben zweifellos nicht nur einen informativen, sondern ebenso literarischen Wert.

ZitatOder würdest du auch sagen - einmal ganz platt -, dass jeder Artikel in der "Bild"-Zeitung Kunst ist?

Nein. Jeder Artikel ganz bestimmt nicht, auch weiß ich nicht, wieviel kreative Freiheiten den Autoren gelassen werden (im Theorie-Journalismus ja leider nicht viele). Wenn man jedoch von dort mal wieder von Froschwesen gebärenden Iranerinnen oder gesichteten Außerirdischen hört, könnte man dies fast als künstlerischen, fantasiereichen Trash durchgehen lassen. Aber diese Frage könnte ich genauso auf den Film projizieren und fragen, ob "Scary Movie" Kunst sei, weil der Anspruch dort ja - wie beim Boulevardjournalismus - ebenso sehr zurückgeschraubt ist.

ZitatMüsstest du ja dann, wenn ich dir richtig folgen konnte in deiner Argumentation... Oder was soll eine Kritik/ein Artikel, wenn sie/er denn als Kunstwerk fungieren soll, verbindlich enthalten? Das müsstest du ja dann auch irgendwo an verbindlichen Kriterien festmachen - und da wären wir wieder beim Kunstbegriff - siehe unten... Ok, also jetzt einmal eine ketzerische Frage  :icon_evil:, die sich mir mehr und mehr aufdrängt: Was ist für dich Kunst? Definiere mal bitte deinen Kunstbegriff und ich will sehen, inwieweit ich da mitgehen kann...

Würde die Kunst verbindlichen Kriterien unterliegen, so würde es mir schwerfallen, sie überhaupt noch Kunst zu nennen. Die Frage bringt mich natürlich in Bredouille, ganz klar, aber nur, weil es eben so schwer ist, Kunst zu definieren. Ich kann für mich nur sagen, dass ich glaube, sie sollte - und da wiederhole ich mich nur - das Ergebnis eines kreativen, das schließt ein: von keinem Korsett zugeschnürten Prozesses sowie Ausdruck irgendeiner Intention sein.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 24 März 2007, 00:44:41
Zitat von: Sarge am 23 März 2007, 19:45:47
Nicht als verbindliches. Eine Rolle spielt auch, wieviel Freiheiten dem Schaffer beim Planen und Konzipieren gelassen werden.

Also muss der Kunstschöpfer relativ frei sein in Planung und Konzeption, ok. Nächste Probleme: was ist mit Künstlern in Dikataturen? Und mal etwas alltäglicher: Was ist mit einem finanziellen Rahmen bei Auftragsarbeiten? Der schränkt stark ein...

Zitat von: Sarge am 23 März 2007, 19:45:47
ich halte dieses Bauarbeiter-Beispiel aber für sehr ungeeignet.

Ja, wir stoßen da doch an einige Grenzen. Mir fällt da aber jetzt auch kein weiteres, besser geeignetes analogisierendes Beispiel ein... Dir?

Zitat von: Sarge am 23 März 2007, 19:45:47
Ja, aber ich will mir mit Kritiken ja auch nicht die Hände wärmen.

Darum geht es ja auch nicht. Nur um den Verwendungszweck und Kontext einer Kritik - siehe unten...

Zitat von: Sarge am 23 März 2007, 19:45:47
Ich kann mich nur wiederholen: Information und Kunst müssen sich nicht ausschließen. Die satirischen Reportagen und Berichte eines Egon Erwin Kisch bsp. haben zweifellos nicht nur einen informativen, sondern ebenso literarischen Wert.

Volle Zustimmung. Das kann zweifelsohne der Fall sein.

Zitat von: Sarge am 23 März 2007, 19:45:47
Nein. Jeder Artikel ganz bestimmt nicht, auch weiß ich nicht, wieviel kreative Freiheiten den Autoren gelassen werden (im Theorie-Journalismus ja leider nicht viele).

Da sind wir wieder bei gewissen Vorgaben, die bestehen. Kritiken können ja deiner Meinung nach - ich hoffe, du gehst hier mit - sicherlich auch dann Kunst sein, wenn sie in Form eines Sonetts oder vulgär (mit kreativen Beleidigungen des Filmstabs) bzw. unverständlich oder in Nominalstil geschrieben sind. Würden diese dann jedoch in der ofdb bleiben? Nein, weil sie nicht den herkömmlichen Kriterien einer Filmkritik unterliegen und gelöscht würden. Insoferm gibt es auch in der ofdb gewisse Einschränkungen, weswegen keine vollkommene Kunstfreiheit und somit auch nicht ein Kontext vollkommener Kunstentfaltung gegeben ist.

Zitat von: Sarge am 23 März 2007, 19:45:47
Aber diese Frage könnte ich genauso auf den Film projizieren und fragen, ob "Scary Movie" Kunst sei, weil der Anspruch dort ja - wie beim Boulevardjournalismus - ebenso sehr zurückgeschraubt ist.

"Scary Movie" ist deswegen Kunst, weil er Kreativität beinhaltet und sämtliche Filmkriterien - Film gilt nun mal als Kunstform - erfültt: Dramaturgie, Kamerarbeit, Musik, Schauspieler... Bei Dokumentationen oder realen, aneinader gereihten Tötungsszenarien - "Faces of Gore" etc. - würde ich mich allerdings schwer tun, diese dann als Kunst zu bezeichnen...

Zitat von: Sarge am 23 März 2007, 19:45:47
Würde die Kunst verbindlichen Kriterien unterliegen, so würde es mir schwerfallen, sie überhaupt noch Kunst zu nennen. Die Frage bringt mich natürlich in Bredouille, ganz klar

Allerdings... :icon_razz:

Zitat von: Sarge am 23 März 2007, 19:45:47
das Ergebnis eines kreativen, das schließt ein: von keinem Korsett zugeschnürten Prozesses sowie Ausdruck irgendeiner Intention sein.

Dieses Korsett existiert aber immer in verschiedenen Ausprägungen - siehe oben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 24 März 2007, 03:43:33
Zitat von: filmimperator am 24 März 2007, 00:44:41
Also muss der Kunstschöpfer relativ frei sein in Planung und Konzeption, ok. Nächste Probleme: was ist mit Künstlern in Dikataturen? Und mal etwas alltäglicher: Was ist mit einem finanziellen Rahmen bei Auftragsarbeiten? Der schränkt stark ein...

Auf was genau ich hinaus will, erklärt sich eigentlich schön an "Malen nach Zahlen". Jeder kennt es. Ansehnliche Bilder können da entstehen, doch kann ich keines davon als Kunst bezeichnen.

ZitatDa sind wir wieder bei gewissen Vorgaben, die bestehen. Kritiken können ja deiner Meinung nach - ich hoffe, du gehst hier mit - sicherlich auch dann Kunst sein, wenn sie in Form eines Sonetts oder vulgär (mit kreativen Beleidigungen des Filmstabs) bzw. unverständlich oder in Nominalstil geschrieben sind. Würden diese dann jedoch in der ofdb bleiben? Nein, weil sie nicht den herkömmlichen Kriterien einer Filmkritik unterliegen und gelöscht würden.

Das ist schlichtweg ein Irrglaube, denn solche Texte gibt es in der Ofdb. Kriterien bestehen, natürlich, doch schreiben sie nicht vor, welche Gestalt eine Kritik anzunehmen hat.

Zitat"Scary Movie" ist deswegen Kunst, weil er Kreativität beinhaltet und sämtliche Filmkriterien - Film gilt nun mal als Kunstform - erfültt: Dramaturgie, Kamerarbeit, Musik, Schauspieler... Bei Dokumentationen [...] würde ich mich allerdings schwer tun, diese dann als Kunst zu bezeichnen... ...

Interessant, bei einer Dokumentation tust du dich schwer, dabei kann sie die von dir genannten Kritierien ebenso erfüllen... Hoppla, und nun?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 24 März 2007, 15:58:11
Zitat von: Sarge am 24 März 2007, 03:43:33
Auf was genau ich hinaus will, erklärt sich eigentlich schön an "Malen nach Zahlen". Jeder kennt es. Ansehnliche Bilder können da entstehen, doch kann ich keines davon als Kunst bezeichnen.

Ok, also versuche ich mal zu konstatieren: 1. Kunst muss einer freien Idee unterliegen; 2. Kunst unterliegt einem kreativen Prozess. Richtig?
Aber: Wenn bestimmte finanzielle oder zweckhafte Vorgaben (bspw. dass eine bestimmte Funktion mit der Kunst erfüllt sein muss - wie z.B. bei der Konzeption eines Daches, dass es nicht hereinregnet), kann man da noch von freien Ideen reden? Vielleicht können wir uns ja auf folgendes einigen: Je mehr Restriktionen und Vorgaben, also praktische Verwendungen, bei der Schöpfung eines kreativen Gegenstands - ich vermeide bewusst das Wort "Kunst" oder "Kunstwerk" - bestehen, desto weniger kann man dann von Kunst reden. Würdest du mir da zustimmen können? 


Zitat von: Sarge am 24 März 2007, 03:43:33
Das ist schlichtweg ein Irrglaube, denn solche Texte gibt es in der Ofdb. Kriterien bestehen, natürlich, doch schreiben sie nicht vor, welche Gestalt eine Kritik anzunehmen hat.

Ich weiß, dass wir uns da jetzt etwas im Kreis drehen, aber ich denke folgendes: Die Gestalt, die vorgegeben ist, ist die, dass die Rezension Informationen und eben Kritik über die Klasse des Films beinhaltet und diese intersubjektiv zumindest weitgehend nachvollziehbar (oder auch verständlich) sein sollte. Man kann ja auch sehr viel essayistisches Gelaber in blumigen Worten schreiben und letztendlich zu einer 1/10-Bewertung kommen, die kein Mensch nachvollziehen kann (in Ansätzen als Beispiel: Randolph von Schaumsleben´s Kritik zu "300").


Zitat von: Sarge am 24 März 2007, 03:43:33
Interessant, bei einer Dokumentation tust du dich schwer, dabei kann sie die von dir genannten Kritierien ebenso erfüllen... Hoppla, und nun?

Moment: hier glaube ich etwas erklären zu müssen. Die Narration ist zwar in Dokumentationen idealerweise gegeben, aber nicht immer. Nehmen wir Andy Warhols "Empire", wo glaube 6 Stunden in einer Einstellung das Empire State Buliding gezeigt wird. Das würde auch als Doku durchgehen, glaube ich. Besitzt selbige jedoch eine Narration? Nein! Einfach nur ein zeitlich parallel abgefilmtes Ereignis ohne Intervention... Schauspieler und Fiktionalität (das Kriterium sollte ich vllt. noch hinzufügen) bei Figuren und Geschehnissen gibt es bei Dokus auch nicht. Nehmen wir den Film "Am Limit": Dort geht es um Bergsteiger und ihr Vorhaben, eine Granitwand zu erklimmen. Diese Personen sind keine Schauspieler, sondern authentisch. Extradiegetische (die Tonqulle ist nicht im Bild sichtbar und eingespielt) Musik würde diesen Realismusanspruch konterkarieren. Film und auch Kunst und Bilder leben als Medium von ihrer Fiktionalität. Das man sich zweifelsohne zum Teil in Grenzbereiche begibt (bei Dokus und auch Fotografien, die ja ein real vorhandenen Gegenstand abbilden), ist nachvollziehbar, denke ich. 
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 24 März 2007, 19:47:04
Zitat von: filmimperator am 24 März 2007, 15:58:11
Ok, also versuche ich mal zu konstatieren: 1. Kunst muss einer freien Idee unterliegen; 2. Kunst unterliegt einem kreativen Prozess. Richtig?
Aber: Wenn bestimmte finanzielle oder zweckhafte Vorgaben (bspw. dass eine bestimmte Funktion mit der Kunst erfüllt sein muss - wie z.B. bei der Konzeption eines Daches, dass es nicht hereinregnet), kann man da noch von freien Ideen reden? Vielleicht können wir uns ja auf folgendes einigen: Je mehr Restriktionen und Vorgaben, also praktische Verwendungen, bei der Schöpfung eines kreativen Gegenstands - ich vermeide bewusst das Wort "Kunst" oder "Kunstwerk" - bestehen, desto weniger kann man dann von Kunst reden. Würdest du mir da zustimmen können?

Da kann ich mitgehen... 


ZitatIch weiß, dass wir uns da jetzt etwas im Kreis drehen, aber ich denke folgendes: Die Gestalt, die vorgegeben ist, ist die, dass die Rezension Informationen und eben Kritik über die Klasse des Films beinhaltet und diese intersubjektiv zumindest weitgehend nachvollziehbar (oder auch verständlich) sein sollte. Man kann ja auch sehr viel essayistisches Gelaber in blumigen Worten schreiben und letztendlich zu einer 1/10-Bewertung kommen, die kein Mensch nachvollziehen kann (in Ansätzen als Beispiel: Randolph von Schaumsleben´s Kritik zu "300").

Das klingt schon flexibler als noch einige Posts zuvor... Da kann ich auch mitgehen...


ZitatMoment: hier glaube ich etwas erklären zu müssen. Die Narration ist zwar in Dokumentationen idealerweise gegeben, aber nicht immer. Nehmen wir Andy Warhols "Empire", wo glaube 6 Stunden in einer Einstellung das Empire State Buliding gezeigt wird. Das würde auch als Doku durchgehen, glaube ich. Besitzt selbige jedoch eine Narration? Nein! Einfach nur ein zeitlich parallel abgefilmtes Ereignis ohne Intervention... Schauspieler und Fiktionalität (das Kriterium sollte ich vllt. noch hinzufügen) bei Figuren und Geschehnissen gibt es bei Dokus auch nicht. Nehmen wir den Film "Am Limit": Dort geht es um Bergsteiger und ihr Vorhaben, eine Granitwand zu erklimmen. Diese Personen sind keine Schauspieler, sondern authentisch. Extradiegetische (die Tonqulle ist nicht im Bild sichtbar und eingespielt) Musik würde diesen Realismusanspruch konterkarieren. Film und auch Kunst und Bilder leben als Medium von ihrer Fiktionalität. Das man sich zweifelsohne zum Teil in Grenzbereiche begibt (bei Dokus und auch Fotografien, die ja ein real vorhandenen Gegenstand abbilden), ist nachvollziehbar, denke ich. 

Gegen deine Beispiele habe ich nichts einzuwenden. Nur, wie gesagt, kann eine Doku ebensolche Merkmale ebenso aufweisen (im Infotainment gibt's bsp. oft Schauspieler, das dann zwar pseudodokumentarisch, aber dennoch ins Doku-Genre einzuordnen ist; oder Geschichtsdokus: über das Römische Reich, Französische Revolution, Pest usw. - kommt alles selten ohne Schauspieler aus). Und lässt sich auch nur ein Gegenbeispiel finden, fällt eine Theorie in sich zusammen. Deshalb kann ich mit deinen Kriterien nicht mitgehen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 26 März 2007, 14:04:57
Schön, dass wir uns bei einigen punkten einigen konnten.


Zitat von: Sarge am 24 März 2007, 19:47:04
Gegen deine Beispiele habe ich nichts einzuwenden. Nur, wie gesagt, kann eine Doku ebensolche Merkmale ebenso aufweisen (im Infotainment gibt's bsp. oft Schauspieler, das dann zwar pseudodokumentarisch, aber dennoch ins Doku-Genre einzuordnen ist; oder Geschichtsdokus: über das Römische Reich, Französische Revolution, Pest usw. - kommt alles selten ohne Schauspieler aus). Und lässt sich auch nur ein Gegenbeispiel finden, fällt eine Theorie in sich zusammen. Deshalb kann ich mit deinen Kriterien nicht mitgehen...

Bei diesen "Pseudo-Dokus" über die französische Revolution - sehr spezieller Fall - würde ich evtl. noch einmal eine andere Differenzierung vornehmen: Da würde ich unter "reinen" Filmen (Historienepen; wenn denn weitgehend das gesamte Konstrukt fiktional, also mit Schauspielern gesäumt ist) und eben der Reportage mit Spielszenen unterscheiden. Letztere sind ja eben diese Pseudo-Doku-Filmchen von Guido Knopp auf ZDF, wo zu gleichen Teilen die Nachstellung realer Ereignisse und fiktionale Szenen im Vordergrund stehen. Der Informations- oder Geschichtsgehalt ist bei Reportagen höher als bei Dokus, da sie meist ein Ereignis rekonstruieren, während eine Doku von echtzeitlichen Ereignissen oder solchen, wo eine Kamera anwesend war (also von Echtzeit) berichtet. Es gibt dabei natürlich durchaus Grauzonen, ab "wann" eine Doku als Doku zu bewerten ist. Dennoch finde ich meine Theorie genau deswegen stimmig. Oder wo kannst du jetzt dennoch nicht mitgehen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 26 März 2007, 18:24:58
Letztlich geht es darum, dass du via Kriterien festlegst, was eine Dokumentation sei, was nicht, und - so folgerst du - was Kunst sei und was nicht. Es lassen sich jedoch genügend Dokus finden, die dramaturgisch aufgebaut sind, Musik zu Bildern arrangieren oder mit Schauspielern aufwarten (und spielten sie auch nur Affenmenschen in einer BBC-Urzeit-Doku). Ebenso wird wohl kaum eine Doku ohne Schneiden, Montieren und bewusster Kameraführung auskommen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Nibi am 26 März 2007, 18:31:28
Nabend,

ich habe mal gerade deine Star Wars Kritiken gelesen und die gefallen mir wirklich sehr gut. Leider fehlen noch von Episode 1 und 2 die Besprechungen. Ist in absehbarer Zeit damit zu rechnen oder widmest du dich erst mal anderen Projekten?

Gruß
Nibi
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 27 März 2007, 13:41:18
Zitat von: Sarge am 26 März 2007, 18:24:58
Letztlich geht es darum, dass du via Kriterien festlegst, was eine Dokumentation sei, was nicht, und - so folgerst du - was Kunst sei und was nicht. Es lassen sich jedoch genügend Dokus finden, die dramaturgisch aufgebaut sind, Musik zu Bildern arrangieren oder mit Schauspielern aufwarten (und spielten sie auch nur Affenmenschen in einer BBC-Urzeit-Doku).

Ja, die Unterscheidungen sind nicht trennscharf, sondern fließend. Ich wollte nur darauf hinaus, dass Dokus aufgrund ihrer Nähe zur Realität, den Realismusanspruch, einen geringeres Maß an Kreativität generieren können und somit SEHR VIEL WENIGER Kunst sind als Spielfilme, in denen aufgrund ihres fiktionalen Charakters sehr viel mehr Spielräume diesbzgl. vorherrschen.


Zitat von: Sarge am 26 März 2007, 18:24:58
Ebenso wird wohl kaum eine Doku ohne Schneiden, Montieren und bewusster Kameraführung auskommen.

Das sagte ich nicht. Sicherlich sind Kamera, Montage und Schnitt immer vorhanden, da sie ja Eigenarten des Mediums Film sind - nur würde man den Schnitt in einem Spielfilm aufgrund seiner Fiktionalität und somit Kunstwerkcharakters eher als Kunst betrachten als den Schnitt einer TV-Sendung. Die "Aura" des Kunstwerks besteht zum Beispiel - nach Walter Benjamin - durch seine Einmaligkeit. Fernsehsendungen oder auch Dokumentationen (aufgrund ihres Realismus) sind in ihrer Herstellungsart vielfach reproduziert/reproduzierbar.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 März 2007, 17:17:45
Zitat von: Nibi am 26 März 2007, 18:31:28
Nabend,

ich habe mal gerade deine Star Wars Kritiken gelesen und die gefallen mir wirklich sehr gut. Leider fehlen noch von Episode 1 und 2 die Besprechungen. Ist in absehbarer Zeit damit zu rechnen oder widmest du dich erst mal anderen Projekten?

Gruß
Nibi

Hallo,

ich hatte eigentlich geplant auch die Prequel-Trilogie zu besprechen (mein Episode III-Review ist ja, wie hier schon mal erwähnt, eine Zumutung - gelinde gesagt). Irgendwan werde ich mir die auf jeden Fall vornehmen, aber derzeit ist das einfach nicht meine Baustelle. Ich bewege mich filmtechnisch privat zur Zeit wieder verstärkt im 40er-Jahre Bereich und da bleibt im Moment kein Platz für Jedi- und Sith-Sessions. :icon_mrgreen:

An filmimperator und Sarge:

Ich verfolge Eure Diskussion gespannt und hoffe ihr nehmt es mir nicht übel, dass ich mich daran nicht aktiv beteilige.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Nibi am 27 März 2007, 18:39:17
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 März 2007, 17:17:45
Hallo,

ich hatte eigentlich geplant auch die Prequel-Trilogie zu besprechen (mein Episode III-Review ist ja, wie hier schon mal erwähnt, eine Zumutung - gelinde gesagt). Irgendwan werde ich mir die auf jeden Fall vornehmen, aber derzeit ist das einfach nicht meine Baustelle. Ich bewege mich filmtechnisch privat zur Zeit wieder verstärkt im 40er-Jahre Bereich und da bleibt im Moment kein Platz für Jedi- und Sith-Sessions. :icon_mrgreen:



Ich werde hier nichts kritisieren, das steht mir nicht zu. Jedenfalls werde ich warten bis die Nostalgie ein Ende hat und du dich den wirklich wichtigen Filmen widmest ;)

Gruß
Nibi
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 27 März 2007, 19:48:10
Zitat von: Nibi am 27 März 2007, 18:39:17
Jedenfalls werde ich warten bis die Nostalgie ein Ende hat und du dich den wirklich wichtigen Filmen widmest ;)

Gruß
Nibi

*Hust*

Das liegt auch im Auge des Betrachters. Das Kino der 40ziger war sicherlich wegweisender als "Star Wars".
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 27 März 2007, 20:09:05
Zitat von: McKenzie am 27 März 2007, 19:48:10
*Hust*

Das liegt auch im Auge des Betrachters. Das Kino der 40ziger war sicherlich wegweisender als "Star Wars".

Ich glaube, der Nibi hat das ganz bewusst so provokant geäußert. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 März 2007, 21:04:41
ZitatDas Kino der 40ziger war sicherlich wegweisender als "Star Wars".
Das kann man sehen wie man möchte. Wegweisend waren auf alle Fälle beides, wenn auch jeweils auf andere Art und Weise. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Nibi am 28 März 2007, 00:06:30
Zitat von: Vince am 27 März 2007, 20:09:05
Ich glaube, der Nibi hat das ganz bewusst so provokant geäußert. ;)

Ich glaube auch ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 28 März 2007, 14:41:39
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 März 2007, 17:17:45
An filmimperator und Sarge:

Ich verfolge Eure Diskussion gespannt und hoffe ihr nehmt es mir nicht übel, dass ich mich daran nicht aktiv beteilige.

War das ein dezenter Hinweis dahingehend, dass wir hier in deinem Thread diese Diskussion unterlassen und stattdessen in einem anderen Thread weiterführen sollten?  :icon_smile:

@ Mr. Hankey: Also wenn du jetzt die neuen "Star Wars"-Filme als "wegweisend" bezeichnest, dann muss ich dir dezidiert widersprechen. Mal ernsthaft: Wohin weisen denn Episode III und Co.? Darauf, dass man den Zuschauer mit tricktechnisch einwandfreien Bildern und dem Wiederaufwärmen einer altbekannten Story für dumm verkaufen kann? Das wurde ja empirisch - das Box Office beweist dies - bewiesen. Und bevor das hier jetzt jmd. wieder fälschlicherweise als Beleidigung auffasst: Ich war auch zu allen 3 Teilen der "neuen" ersten Trilogie im Kino  :icon_mrgreen:   
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2007, 16:11:32
Zitat von: filmimperator am 28 März 2007, 14:41:39
War das ein dezenter Hinweis dahingehend, dass wir hier in deinem Thread diese Diskussion unterlassen und stattdessen in einem anderen Thread weiterführen sollten?  :icon_smile:

Nein, keineswegs. Eher im Gegenteil.

Zu der ganzen "Star Wars"-Blasphemie hier äußere ich mich mal jetzt nicht. ;) Sondern verweise lieber dezent auf meinen neuesten Shitload: "The Hills Have Eyes 2" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=119163&rid=235362) (zu dem ich sehr gnädig war - Pluspunkte für den Craven-Faktor inbegriffen), "Mr. Beans Holiday" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=121639&rid=235361) und die Style-over-Substance-Palette "Sunshine" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=113632&rid=235360). Extern noch der Hinweis auf die "The Number 23" (http://www.dasmanifest.com/01/number23.php)-Kurzkritik beim Manifest.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 28 März 2007, 16:33:21
Shitload... ist das irgendwie hier das neue Forums-Modewort?  ;)

Den Mr. Bean werde ich mir wohl notgedrungen im Kino ansehen müssen. Habe ja schon das Schlimmste befürchtet, aber was du schreibst, hört sich ja zumindest noch aushaltbar an...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 28 März 2007, 16:38:11
Zitat von: Vince am 28 März 2007, 16:33:21
Shitload... ist das irgendwie hier das neue Forums-Modewort?  ;)


Hehe, wie kommst du denn darauf :icon_lol: :icon_mrgreen:?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2007, 16:44:22
Zitat von: Vince am 28 März 2007, 16:33:21
Shitload... ist das irgendwie hier das neue Forums-Modewort?  ;)

Wie mein spezieller Freund soeben bereits anmerkte, war das eine kleine Geste in Richtung des roten Schatten und seiner Wortschöpfung, die er einmal in Zusammenhang mit "Brokeback Mountain" oder "Pan's Labyrinth" brauchte - was sich natürlich von selbst kommentiert. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 28 März 2007, 16:53:12
Ich hab das zum ersten Mal hier im Forum gehört, als der ursprüngliche "Lieblingsautoren"-Thread eröffnet wurde, da war die Rede von einem "Shitload an Reviews". Hat sich seitdem in mein Hirn gefressen und jetzt registriert man natürlich jeden weiteren Gebrauch dieses geradezu niedlichen Anglizismus.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 28 März 2007, 17:21:27
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2007, 16:11:32
Nein, keineswegs. Eher im Gegenteil.

Ok, dann ist ja gut...

@ Sarge: Du darfst gern wieder kontern   :icon_cool:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2007, 16:11:32
Zu der ganzen "Star Wars"-Blasphemie hier äußere ich mich mal jetzt nicht. ;)

Na gut, auch ich möchte meine vielleicht etwas undifferenzierte Betrachtung nicht weiter ausweiten, damit ich hier nicht einen Rückschlag des Imperiums der Lucas-Jünger provoziere  :icon_razz:.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 März 2007, 17:24:16
Also deine Review zu "Mr. Bean macht Ferien" macht, trotz 5er-Wertung, doch Lust auf mehr, zumindest bei den Fans der Witzfigur. Finde den ersten Film ja persönlich eigentlich auch schon zum schiessen, aber die von dir angesprochenen Fauxpaxe (zu viel Geplapper seitens Bean etc.) sind dort natürlich definitiv vorhanden. Von daher ist es gut zu wissen, dass der neue Bean wieder weniger spricht und mehr wert auf seine Gestig legt. Auch wenn mein Lieblingsgag (mit Blick zu Viney Vaughn ;)) aus dem Trailer im noch "Ihr französisch ist wirklich gut!" - "Gracias" ist! :king:

Ich bin gespannt! :andy:

ZitatAlso wenn du jetzt die neuen "Star Wars"-Filme als "wegweisend" bezeichnest, dann muss ich dir dezidiert widersprechen.

Mr. VVs Meinung ist auch meine Meinung:
ZitatZu der ganzen "Star Wars"-Blasphemie hier äußere ich mich mal jetzt nicht.

Ist glaube wirklich besser, könnte sonst ausarten! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 28 März 2007, 18:29:49
Zitat von: filmimperator@ Sarge: Du darfst gern wieder kontern

Eigentlich habe ich alles gesagt, was ich Konstruktives zu sagen hätte, nun gut...

Zitat von: filmimperator am 27 März 2007, 13:41:18
Ja, die Unterscheidungen sind nicht trennscharf, sondern fließend. Ich wollte nur darauf hinaus, dass Dokus aufgrund ihrer Nähe zur Realität, den Realismusanspruch, einen geringeres Maß an Kreativität generieren können und somit SEHR VIEL WENIGER Kunst sind als Spielfilme, in denen aufgrund ihres fiktionalen Charakters sehr viel mehr Spielräume diesbzgl. vorherrschen.

Okay, vorher las es sich so, als wolltest du eben Dokus dies generell absprechen. Sehr viel weniger Kunst halte ich im Übrigen für eine recht unglückliche Formulierung, auch wenn klar ist, worauf sie hinaus will.

Zitat von: filmimperator am 27 März 2007, 13:41:18Das sagte ich nicht. Sicherlich sind Kamera, Montage und Schnitt immer vorhanden, da sie ja Eigenarten des Mediums Film sind - nur würde man den Schnitt in einem Spielfilm aufgrund seiner Fiktionalität und somit Kunstwerkcharakters eher als Kunst betrachten als den Schnitt einer TV-Sendung.

Auch dies ist mir zu pauschal und undifferenziert. Würden wir die TV-Landschaft auf ihre Kunstfertigkeit hin aufschlüsseln, würden wir sicherlich einige Beispiele mit zumindest visuell recht hohem künstlerischen Anspruch finden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 28 März 2007, 23:49:30
Zitat von: Sarge am 28 März 2007, 18:29:49
Okay, vorher las es sich so, als wolltest du eben Dokus dies generell absprechen. Sehr viel weniger Kunst halte ich im Übrigen für eine recht unglückliche Formulierung, auch wenn klar ist, worauf sie hinaus will.

Ich hab ja schon erläutert, dass das mit der praktischen Verwendung und den Einschränkungen beim "Kunst-Status" so eine Sache ist. Die starke Einschränkung eben der Abbildung der Realität ist somit beinahe schon so weit ausgeprägt, dass man bei Dokus schon fast nicht mehr von Kunst reden kann.

Zitat von: Sarge am 28 März 2007, 18:29:49
Auch dies ist mir zu pauschal und undifferenziert. Würden wir die TV-Landschaft auf ihre Kunstfertigkeit hin aufschlüsseln, würden wir sicherlich einige Beispiele mit zumindest visuell recht hohem künstlerischen Anspruch finden.

Was bezeichnest du hier konkret als TV-Landschaft und den Beispielen? Wenn du wiederum von Filmen sprichst, die fürs TV produziert sind, gehe ich voll mit, bei Historien-Dokus mit Spielszenen auch... Visuell hohe künstlerische Ansprüche sind meiner Meinung nach nur bei fiktionalen Inhalten möglich, da ja die Abbildung der Realität kaum Spielraum lässt bei Stilmitteln wie Verfremdung, Farbfilter etc. wenn du darauf hinaus willst...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 29 März 2007, 17:55:27
Zitat von: filmimperator am 28 März 2007, 23:49:30
Ich hab ja schon erläutert, dass das mit der praktischen Verwendung und den Einschränkungen beim "Kunst-Status" so eine Sache ist. Die starke Einschränkung eben der Abbildung der Realität ist somit beinahe schon so weit ausgeprägt, dass man bei Dokus schon fast nicht mehr von Kunst reden kann.

Dass wir hier nicht auf einen Nenner kommen und ich diese Frage nicht von der Fiktionalität abhängig mache, dürfte bereits deutlich geworden sein. Das Wenigste eben im Dokugenre ist tatsächlich eine Abbildung der Realität (auch wenn du ein gutes Beispiel hierfür angeführt hast).

Zitat von: filmimperator am 28 März 2007, 23:49:30Was bezeichnest du hier konkret als TV-Landschaft und den Beispielen? Wenn du wiederum von Filmen sprichst, die fürs TV produziert sind, gehe ich voll mit, bei Historien-Dokus mit Spielszenen auch... Visuell hohe künstlerische Ansprüche sind meiner Meinung nach nur bei fiktionalen Inhalten möglich, da ja die Abbildung der Realität kaum Spielraum lässt bei Stilmitteln wie Verfremdung, Farbfilter etc. wenn du darauf hinaus willst...

Dieser Meinung bin ich nicht. Warum sollte sich "Echtes" nicht verfremden lassen können? Pop-Art wäre das beste Gegenbeispiel. Im TV schaue man sich nur einmal die - ich weiß das Wort ist strapaziert, aber hier passt's - Videoclipästhetik bei MTV oder Viva an. Dort findet sich genug, das mit Stilmitteln zu netten Clips drapiert wird (und Bilder sehr akkurat zu Musik choreografiert). Oder auch Foto- und Videomontagen im Unterhaltungsbereich kämen mir in den Sinn.

Übrigens - weil ich bei dir immer das Gefühl habe, es wäre nur der Film, der sich künstlerischen Handwerks bemächtige - ist heutzutage selbst die Übertragung eines Fußballspiels mehr als nur die Übertragung eines Fußballspiels. Schon lange geht es nicht mehr nur um den Zweck des Übertragens und Dokumentierens - das ließe sich auch mit einer Kamera bewerkstelligen. Nein, heutzutage beobachten unzählige Kameras aus unzähligen Perspektiven - auch hier gibt's eine Regie, auch hier wird geschnitten, montiert, mit Zeitlupe verfremdet. Und dies - mitunter - um das Spiel (gelungene Dribblings, ein Tor, ein Torschuss) zu ästhetisieren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 30 März 2007, 14:07:27
Zitat von: Sarge am 29 März 2007, 17:55:27
Dieser Meinung bin ich nicht. Warum sollte sich "Echtes" nicht verfremden lassen können? Pop-Art wäre das beste Gegenbeispiel. Im TV schaue man sich nur einmal die - ich weiß das Wort ist strapaziert, aber hier passt's - Videoclipästhetik bei MTV oder Viva an. Dort findet sich genug, das mit Stilmitteln zu netten Clips drapiert wird (und Bilder sehr akkurat zu Musik choreografiert).

Hier begehst du meiner Meinung nach einen Kategorienfehler: Videoclips - und somit auch deren Ästhetik - sind ausgesprochen fiktionale und artifizielle Konstrukte! Oder wer kommt schon auf die Idee, Musikvideo und Doku zusammen zu bringen? Wenn ich an den klassischen Videoclip denke, sind da entweder Menschen in künstlichen Kulissen oder es wird ähnlich dem Film eine kleine, fiktionale Geschichte erzählt (aktuelles Beispiel "30 Seconds to Mars" mit "The Killing" in Anspielung auf "Shining"). Na gut, bei Enya mit ihrem WTC-Song, dessen Titel mir gerade entfallen ist oder auch "Leningrad" von Billy Joel wurden im Video Archivaufnahmen untergebracht, jedoch dienen diese dazu, der Musik eine Wirkung zu verleihen und in erster Linie - so meine ich - NICHT der Abbildung der Realität, obwohl sie zweifelsohne genau dadurch eine Position beziehen. Da sind wir wieder bei dem Verwendungszweck...

Zitat von: Sarge am 29 März 2007, 17:55:27
Übrigens - weil ich bei dir immer das Gefühl habe, es wäre nur der Film, der sich künstlerischen Handwerks bemächtige - ist heutzutage selbst die Übertragung eines Fußballspiels mehr als nur die Übertragung eines Fußballspiels. Schon lange geht es nicht mehr nur um den Zweck des Übertragens und Dokumentierens - das ließe sich auch mit einer Kamera bewerkstelligen. Nein, heutzutage beobachten unzählige Kameras aus unzähligen Perspektiven - auch hier gibt's eine Regie, auch hier wird geschnitten, montiert, mit Zeitlupe verfremdet. Und dies - mitunter - um das Spiel (gelungene Dribblings, ein Tor, ein Torschuss) zu ästhetisieren.

Hier würde ich fast noch mitgehen, da es zweifelsohne ein Grenzfall und ein sehr gutes Beispiel ist. Das Fußballspiel an sich ist aktuelle, unmittelbare Realität, die Zeitlupen und Zeitsprüngen (Wiederholungen einer Szene) jedoch nicht; allerdings sind sie Abbildungen der Realität. Aber jetzt mal eine andere Frage, die ich hoffentlich nicht schon einmal stellte: Sind für dich alle Sendungen, die Merkmale wie Montage, Schnitt, Regie etc. (also z.B. auch "wer wird Millionär?") Kunst? Oder lässt sich das wieder an dem Maße, in denen diese als artifiziell zu erkennen sind, abstufen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 30 März 2007, 16:04:47
Zitat von: filmimperator am 30 März 2007, 14:07:27
Hier begehst du meiner Meinung nach einen Kategorienfehler: Videoclips - und somit auch deren Ästhetik - sind ausgesprochen fiktionale und artifizielle Konstrukte! Oder wer kommt schon auf die Idee, Musikvideo und Doku zusammen zu bringen? Wenn ich an den klassischen Videoclip denke, sind da entweder Menschen in künstlichen Kulissen oder es wird ähnlich dem Film eine kleine, fiktionale Geschichte erzählt (aktuelles Beispiel "30 Seconds to Mars" mit "The Killing" in Anspielung auf "Shining"). Na gut, bei Enya mit ihrem WTC-Song, dessen Titel mir gerade entfallen ist oder auch "Leningrad" von Billy Joel wurden im Video Archivaufnahmen untergebracht, jedoch dienen diese dazu, der Musik eine Wirkung zu verleihen und in erster Linie - so meine ich - NICHT der Abbildung der Realität, obwohl sie zweifelsohne genau dadurch eine Position beziehen. Da sind wir wieder bei dem Verwendungszweck...

An den klassischen (natürlich oft fiktionalen) Videoclip habe ich hier nicht denken wollen, eher an Formate wie "Pimp my Ride", Dismissed" oder das Celebrity-Zeug, was ständig auf Viva läuft. Keine der Sendungen kommt doch ohne visuelle Spielereien aus. Hier ein kleiner zusammenfassender Clip, da ein hipper Zusammenschitt; aufpolierte Schriftzüge, hippe Montagen, Musik, zu der Bilder genau abgepasst werden. Nichts weiter als ich damit sagen will, ist, dass im TV mitunter mit dem gleichen künstlerischen Handwerk, also zur Verfügung stehenden Stilmitteln gearbeitet wird, dessen sich der Film bedient. Deshalb erhebe ich "Wer wird Millionär" nicht gleich zur Kunst, doch sehe ich - im Gegensatz zu dir - keinen Grund, warum Nichtfiktionales dies nicht auch sein kann.


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 31 März 2007, 01:47:09
Zitat von: Sarge am 30 März 2007, 16:04:47
An den klassischen (natürlich oft fiktionalen) Videoclip habe ich hier nicht denken wollen, eher an Formate wie "Pimp my Ride", Dismissed" oder das Celebrity-Zeug, was ständig auf Viva läuft. Keine der Sendungen kommt doch ohne visuelle Spielereien aus. Hier ein kleiner zusammenfassender Clip, da ein hipper Zusammenschitt; aufpolierte Schriftzüge, hippe Montagen, Musik, zu der Bilder genau abgepasst werden.

Aha. Jetzt wird die ganze Sache doch schon deutlicher. Ja gut, da kann ich dir nur zustimmen.

Zitat von: Sarge am 30 März 2007, 16:04:47
Nichts weiter als ich damit sagen will, ist, dass im TV mitunter mit dem gleichen künstlerischen Handwerk, also zur Verfügung stehenden Stilmitteln gearbeitet wird, dessen sich der Film bedient. Deshalb erhebe ich "Wer wird Millionär" nicht gleich zur Kunst, doch sehe ich - im Gegensatz zu dir - keinen Grund, warum Nichtfiktionales dies nicht auch sein kann.

Gut, dagegen kann ich nichts sagen. Film und Fernsehen sind konvergent und bedienen sich ähnlichen Stilmitteln, die sich aufgrund der Ähnlichkeit der audiovisuellen Formate ergeben. Ich weiß, die Frage ist jetzt sehr ketzerisch: Aber welche TV-Formate sind denn - ich wiederhole es - für dich konkret Kunst? Mir fällt da jetzt nicht wirklich etwas ein...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 April 2007, 00:11:17
Neue, insgesamt eher knappe Besprechungen sind online: Zu "Little Children" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108575&rid=237079), "Ken Park" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=32368&rid=237080) und "The History Boys" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=125279&rid=237078).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 7 April 2007, 00:46:08
Interessante Filme, die ich alle noch nicht kenne. Allerdings scheint "The history boys" auch nur schwer zu sehen zu sein.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 April 2007, 01:01:13
Zitat von: Bretzelburger am  7 April 2007, 00:46:08
Allerdings scheint "The history boys" auch nur schwer zu sehen zu sein.

Den gibt es seit einiger Zeit bereits als UK-DVD zu beziehen und kommt hierzulande im Mai in die Kinos. Meines Erachtens allerdings alles andere als ein Pflichtfilm.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 7 April 2007, 06:21:23
Zu deiner "Ken Park"-Kritik: Du stimmst ja letztendlich mit den meisten Gegnern des Films in der Hinsicht überein das Larry Clark sich anmaßt etwas (viel) über eine Generation zu behaupten über die er nur wenig weiß und dem einen Schleicher nicht vorhandener Wichtigkeit überhängt. Ich sehe den Film zwar weit entfernt von dem Prädikat "Meisterwerk", würde ihm aber dennoch eine Existenzberechtigung zusprechen. Denn auf Realismus ist der Film m. E. nur indirekt ausgelegt da er in erster Linie einige Klischees des amerikanischen Mittelstandes und seiner Jugend aufgreift, diese in Frage stellt aber vor allem extrem stilisiert und gar nicht darauf aus ist, mit seinen Figuren seine Sichtweise dieser Gesellschaft zu repräsentieren sondern sich vielmehr ihren Verhaltensweisen annähern will- und das auf völlig überzeichnete Art und Weise. In diesem Zusammenhang ist auch ein ganz ähnlicher Film, die deutsch-amerikanische Produktion "The house is burning", interessant die all die Mängel erfüllt, die du auf "Ken Park" projeziert und die dieser- meiner Ansicht nach- nicht besitzt.
Im Grunde ist Clarks Vorgehensweise in "Ken Park" ("Kids" habe ich leider noch nicht gesehen) gut vergleichbar mit der von Rainer Werner Fassbinder in zahlreichen Filmen seines Frühwerks, unter anderem "Faustrecht der Freiheit" zu dem ich gestern etwas geschrieben habe. Über den Weg des stilisierten, moritatenhaften Realismus der sich vor Klischees und Übertreibungen nicht scheut versucht Clark, zum Grundproblem der Realität, mit der er sich beschäftigt zu finden- ohne sie selbst direkt abzubilden. Was mir an "Ken Park" am wenigsten aufgefallen ist sind seine Sex-Szenen was eigentlich für den Film spricht und nicht- wie du findest- gegen ihn.
In diesem Zusammenhang kommt mir auch Gus van Sants hervorragender "Elephant" wieder in den Sinn, der ähnlich vorgeht und ohne moralische Wertung oder Erklärungsversuche Lösungsmöglichkeiten anbietet ohne zu erwarten dass das Publikum sie annimmt. In erster Linie will auch van Sant zuvorderst zeigen und nicht kommentieren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 8 April 2007, 22:00:07

Zuvörderst noch kurz etwas zur (bis jetzt von mir überlesenen) "Shitload"-Thematik: Das ist definitiv keine anglizistische Erfindung gelangweilter Teutonenwerber, sondern durchaus auch in Amerika im Sprachgebrauch. Zu hören unter anderem in der MTV-Parodie von "Matrix Reloaded", ist auf dessen DVD enthalten.

Bevor ich mich zu fragen beginne, ob ich nach diesem Posting je wieder ernstgenommen werden kann, schiebe ich schnell noch etwas forenkulturell Wertvolles hinterher, indem ich auf Mr. VVs "Ken-Park"-Kritik backfeede.  :icon_mrgreen:

Hat mir aus der Seele gesprochen, diese Kritik, besten Dank dafür. Ich würde die Wertung sogar noch tiefer ansetzen, weil Clark über 90 Minuten pervertierte Sexualität durchhechelt, um uns zum Finale mit dem positiven Gegenentwurf der errettenden Zärtlichkeit zu konfrontieren. Eineinhalb Stunden quälendes Voyeurkino, und dann: All you need is love?
Uns dies zu lehren benötigten die Beatles gerade einmal dreieinhalb Minuten, von daher ist die Relevanz von Clarks Werk höchst nichtig.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 April 2007, 01:49:10
Zitat von: McKenzie am  7 April 2007, 06:21:23
Zu deiner "Ken Park"-Kritik: Du stimmst ja letztendlich mit den meisten Gegnern des Films in der Hinsicht überein das Larry Clark sich anmaßt etwas (viel) über eine Generation zu behaupten über die er nur wenig weiß und dem einen Schleicher nicht vorhandener Wichtigkeit überhängt.

Ist das der allgemeine Tenor? War mir so gar nicht bewusst.

Zitat von: McKenzie am  7 April 2007, 06:21:23
Ich sehe den Film zwar weit entfernt von dem Prädikat "Meisterwerk", würde ihm aber dennoch eine Existenzberechtigung zusprechen. Denn auf Realismus ist der Film m. E. nur indirekt ausgelegt da er in erster Linie einige Klischees des amerikanischen Mittelstandes und seiner Jugend aufgreift, diese in Frage stellt aber vor allem extrem stilisiert und gar nicht darauf aus ist, mit seinen Figuren seine Sichtweise dieser Gesellschaft zu repräsentieren sondern sich vielmehr ihren Verhaltensweisen annähern will- und das auf völlig überzeichnete Art und Weise.

Das ist mir alles zu schwammig, ehrlich gesagt. Warum denn greift er diese Klischees dann auf? Wieso verkitscht er sie zusätzlich? Dass dies ein Weg sei, mit dem sich Clark den Verhaltensweisen seiner gänzlich selektierten (möchtegern-)Mittelstandsszenarios nähert, ist ja schön und gut, aber wohin soll das führen außer zu einer völlig deplatzierten Altherrenpanik oder - wie Chili sagt - trivialen Gutmenschenscheiße?

Zitat von: McKenzie am  7 April 2007, 06:21:23
Im Grunde ist Clarks Vorgehensweise in "Ken Park" ("Kids" habe ich leider noch nicht gesehen) gut vergleichbar mit der von Rainer Werner Fassbinder in zahlreichen Filmen seines Frühwerks, unter anderem "Faustrecht der Freiheit" zu dem ich gestern etwas geschrieben habe. Über den Weg des stilisierten, moritatenhaften Realismus der sich vor Klischees und Übertreibungen nicht scheut versucht Clark, zum Grundproblem der Realität, mit der er sich beschäftigt zu finden- ohne sie selbst direkt abzubilden. Was mir an "Ken Park" am wenigsten aufgefallen ist sind seine Sex-Szenen was eigentlich für den Film spricht und nicht- wie du findest- gegen ihn.

Den genannten Film habe ich nicht gesehen, aber natürlich sind mir viele Arbeiten dieses Meisterregisseurs bekannt. Den Vergleich halte ich erst einmal für äußerst problematisch, weil ich denke, dass Fassbinder wesentlich filmischer ist als Clark. Dennoch stellt sich mir die Frage, was das alles über die reine Tatsache hinaus, dass dieser sich seinen Gegenständen mit Klischees widmet, bezwecken soll? Fassbinder zeigt in vielen seiner Filme die Abgründe einer subversiven Gesellschaft auf, ähnliches kann ich bei Clark nicht einmal im Ansatz erkennen. Alles was er macht ist imo reine Hysterie verbreiten und das in einer eklatant-puritanischen Art.

Zitat von: McKenzie am  7 April 2007, 06:21:23
In diesem Zusammenhang kommt mir auch Gus van Sants hervorragender "Elephant" wieder in den Sinn, der ähnlich vorgeht und ohne moralische Wertung oder Erklärungsversuche Lösungsmöglichkeiten anbietet ohne zu erwarten dass das Publikum sie annimmt. In erster Linie will auch van Sant zuvorderst zeigen und nicht kommentieren.

Da wirft er gleich den nächsten Bonzenkopf in die Runde. :icon_mrgreen: Mir ist das wirklich zu dünn, was uns Clark und Van Sant (beide arbeiteten ja bereits zusammen) hier stets anbieten wollen. "Elephant" fand ich übrigens unerträglich und zutiefst fragwürdig. Mal abgesehen davon, dass sich Clark und Van Sant insgeheim wahrscheinlich einen auf ihre Gay-Stricher-Junkie-Typen abwichsen, halte ich es für einen fatalen Fehler, dass "Elephant" für die Taten seiner Helden Erklärungen sucht, mitunter sogar hanebüchene (ich denke da an die Duschsszene). Und das, obwohl Van Sant nach dem großartigen "My Own Private Idaho" für mich eine wahnsinnige Regiehoffnung war. Doch mittlerweile sind Leute wie er oder Clark der Grund, warum ich mit dem derzeitigen US-Independentfilm nicht mehr viel anfangen kann. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass Van Sant mit "Last Days" den Todesstoß gesetzt hat.

Zitat von: Chili Palmer am  8 April 2007, 22:00:07
Zuvörderst noch kurz etwas zur (bis jetzt von mir überlesenen) "Shitload"-Thematik: Das ist definitiv keine anglizistische Erfindung gelangweilter Teutonenwerber, sondern durchaus auch in Amerika im Sprachgebrauch. Zu hören unter anderem in der MTV-Parodie von "Matrix Reloaded", ist auf dessen DVD enthalten.

Danke für diese hilfreiche Aufklärung! :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am  8 April 2007, 22:00:07
Hat mir aus der Seele gesprochen, diese Kritik, besten Dank dafür. Ich würde die Wertung sogar noch tiefer ansetzen, weil Clark über 90 Minuten pervertierte Sexualität durchhechelt, um uns zum Finale mit dem positiven Gegenentwurf der errettenden Zärtlichkeit zu konfrontieren. Eineinhalb Stunden quälendes Voyeurkino, und dann: All you need is love?
Uns dies zu lehren benötigten die Beatles gerade einmal dreieinhalb Minuten, von daher ist die Relevanz von Clarks Werk höchst nichtig.

Eine wirklich treffende Bemerkung. Ganz ehrlich, ich fühlte mich am Schluss auch regelrecht verarscht, weil all das, was McKenzie in einem löblichen Kontext darstellt, nämlich Clarks übertriebene Herangehensweise an die Mittelschichtskids, schlussendlich in reinste Banalitäten überführt wird, die keinerlei Kohärenz mehr aufweisen. "Ken Park" wirkte auf mich wirklich wie ein permanenter Holzschlaghammer, so ähnlich etwa wie "L.A. Crash", an den ich mich auch gelegentlich erinnert fühlte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 10 April 2007, 19:32:21
Jetzt aber! :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 April 2007, 01:49:10
Ist das der allgemeine Tenor? War mir so gar nicht bewusst.

Durchaus! Wenn du in der OFDb und der IMdb die Reviews durchliest wirst du das feststellen. Was die Kritiker schreiben ist ja eher ohne Belang da sie ja 1. eine Minderheit darstellen und 2. ohnehin meistens anderer Meinung sind als die breite Masse.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 April 2007, 01:49:10
Das ist mir alles zu schwammig, ehrlich gesagt. Warum denn greift er diese Klischees dann auf? Wieso verkitscht er sie zusätzlich? Dass dies ein Weg sei, mit dem sich Clark den Verhaltensweisen seiner gänzlich selektierten (möchtegern-)Mittelstandsszenarios nähert, ist ja schön und gut, aber wohin soll das führen außer zu einer völlig deplatzierten Altherrenpanik oder - wie Chili sagt - trivialen Gutmenschenscheiße?

Warum? Nun ja, ich kann hier natürlich nur für mich sprechen... In meinen Augen schlägt Clark den Zuschauer (und gerade den westlichen) mit seinen eigenen Waffen, in diesem Fall seinem Schubladendenken. Ich bin auch der Ansicht das er weniger Annäherung an die von der genannten Verhaltensweisen erzielen will sondern vielmehr eine Annäherung an eine Gesellschaft, in der solche Verhaltensweisen scheinbar keine Ausnahmen sondern die Regel darstellen, die sie zulässt. Das er dabei mit überzeichneten Kontrasten und bewusst mit Klischees arbeitet ist imo völlig legitim. Da wäre es eigentlich auch fast schon denkbar das Clark eben jene hysterischen "Altherrenfantasien" aufs Korn nimmt. Darüber hinaus ist es hilfreicher, das Alter des Regisseurs zu ignorieren und sich ihm über seine Aussagen in Interviews anzunähern. Dann erscheint er nämlich in einem ganz anderen Licht, das sich so gar nicht mit der Vorstellung eines verknöcherten Moralapostels deckt- und auch durch seinen neuesten Kurzfilm "Impaled" bestätigt wird. Clark scheint- so wirkt es auf mich- Parallelen von der Generation seiner Jugend zu der der heutigen (unserer ;)) ziehen zu wollen. Und das ist ihm mit "Ken Park" sicherlich geglückt- auch wenn dabei ein eher durchschnittlicher Film entstanden ist.

ZitatDen genannten Film habe ich nicht gesehen, aber natürlich sind mir viele Arbeiten dieses Meisterregisseurs bekannt. Den Vergleich halte ich erst einmal für äußerst problematisch, weil ich denke, dass Fassbinder wesentlich filmischer ist als Clark. Dennoch stellt sich mir die Frage, was das alles über die reine Tatsache hinaus, dass dieser sich seinen Gegenständen mit Klischees widmet, bezwecken soll? Fassbinder zeigt in vielen seiner Filme die Abgründe einer subversiven Gesellschaft auf, ähnliches kann ich bei Clark nicht einmal im Ansatz erkennen. Alles was er macht ist imo reine Hysterie verbreiten und das in einer eklatant-puritanischen Art.

Siehe oben. Übrigens empfinde ich das eher umgekehrt: Fassbinder kann bei all seiner Virtuosität seine Wurzeln beim Theater nicht verleugnen während von Theatralik bei Clark nichts zu spüren ist. Allerdings entwerfen beide einen stilisierten Realismus, der vom Publikum aber als wahrhaftig aufgenommen wird (in der Regel). Mehr dazu habe ich auch in meinem Review geschrieben.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 April 2007, 01:49:10
Da wirft er gleich den nächsten Bonzenkopf in die Runde. :icon_mrgreen: Mir ist das wirklich zu dünn, was uns Clark und Van Sant (beide arbeiteten ja bereits zusammen) hier stets anbieten wollen. "Elephant" fand ich übrigens unerträglich und zutiefst fragwürdig. Mal abgesehen davon, dass sich Clark und Van Sant insgeheim wahrscheinlich einen auf ihre Gay-Stricher-Junkie-Typen abwichsen, halte ich es für einen fatalen Fehler, dass "Elephant" für die Taten seiner Helden Erklärungen sucht, mitunter sogar hanebüchene (ich denke da an die Duschsszene). Und das, obwohl Van Sant nach dem großartigen "My Own Private Idaho" für mich eine wahnsinnige Regiehoffnung war. Doch mittlerweile sind Leute wie er oder Clark der Grund, warum ich mit dem derzeitigen US-Independentfilm nicht mehr viel anfangen kann. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass Van Sant mit "Last Days" den Todesstoß gesetzt hat.

"Last Days", das Meisterwerk, als Todesstoß des US-Independent-Films? :bawling:
Ich denke, die Qualitäten (oder das Unvermögen) von Gus van Sant sollten wir einmal anderorts ausdiskutieren. Imo ist van Sant aber auch der bessere, weil gewandtere Regisseur.

Es kann zwar noch ein wenig dauern, aber eine PM an dich naht! :icon_mrgreen: Auf jeden Fall vorbildlich das du auf mein Posting eingegangen bist! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 10 April 2007, 20:19:43
Mal kurz was aus deinem Blog:

ZitatVor kurzem erschienen: Der erste Trailer zu Rob Zombies "Halloween", dem Remake des John Carpenter-Klassikers von 1978. Mich haben die ersten Eindrücke gelinde gesagt negativ überrascht.
Die ersten Eindrücke sind bei der überwiegendenen Mehrheit gut - sehr gut, nur bei ist es mal wieder das ganze Gegenteil. Warum wundert einen das bloß nicht mehr? :icon_rolleyes: ;) Wirst du langsam zum schlechten Klischee-Charakter? Oder bist du es gar schon lange?  :icon_twisted: ;) ;)

Nein, im Ernst: Was ich eigentlich damit bezwecken will: Kannst du uns nicht mal einen kurzen Abriss geben, was du von Zombies ersten beiden Filmen ("Haus der 1000 Leichen" und "The Devils Reject") hälst? Die sind doch sicherlich arg "fragwürdig" für dich, oder?
Nur damit man sich schon mal innerlich auf deinen Halloween-Verriss einstellen kann! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 April 2007, 21:54:09
Zitat von: McKenzie am 10 April 2007, 19:32:21Durchaus! Wenn du in der OFDb und der IMdb die Reviews durchliest wirst du das feststellen. Was die Kritiker schreiben ist ja eher ohne Belang da sie ja 1. eine Minderheit darstellen und 2. ohnehin meistens anderer Meinung sind als die breite Masse.

Das stimmt. Wobei zu sagen sei: Wenn die imdb- und ofdb-Reviews eher die "breite Masse" denn die von dir ins Feld geführten Kritiker repräsentieren, dann erstere meines Erachtens sowieso keine Ahnung hat. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 10 April 2007, 19:32:21Warum? Nun ja, ich kann hier natürlich nur für mich sprechen... In meinen Augen schlägt Clark den Zuschauer (und gerade den westlichen) mit seinen eigenen Waffen, in diesem Fall seinem Schubladendenken. Ich bin auch der Ansicht das er weniger Annäherung an die von der genannten Verhaltensweisen erzielen will sondern vielmehr eine Annäherung an eine Gesellschaft, in der solche Verhaltensweisen scheinbar keine Ausnahmen sondern die Regel darstellen, die sie zulässt. Das er dabei mit überzeichneten Kontrasten und bewusst mit Klischees arbeitet ist imo völlig legitim. Da wäre es eigentlich auch fast schon denkbar das Clark eben jene hysterischen "Altherrenfantasien" aufs Korn nimmt. Darüber hinaus ist es hilfreicher, das Alter des Regisseurs zu ignorieren und sich ihm über seine Aussagen in Interviews anzunähern. Dann erscheint er nämlich in einem ganz anderen Licht, das sich so gar nicht mit der Vorstellung eines verknöcherten Moralapostels deckt- und auch durch seinen neuesten Kurzfilm "Impaled" bestätigt wird. Clark scheint- so wirkt es auf mich- Parallelen von der Generation seiner Jugend zu der der heutigen (unserer ;)) ziehen zu wollen. Und das ist ihm mit "Ken Park" sicherlich geglückt- auch wenn dabei ein eher durchschnittlicher Film entstanden ist.

Ich meine es ist ok, wenn du dir das so plausibel zurecht gelegt hast, aber mir scheint das etwas zu konstruiert. :icon_razz: Vielleicht machst du dir da mehr Gedanken, als der Film verdient hat. Andererseits kann man nur das herausziehen, was selbiger auch hergibt, insofern kann ich deine Punkte nachvollziehen, aber keinesfalls teilen.

Zitat von: McKenzie am 10 April 2007, 19:32:21Siehe oben. Übrigens empfinde ich das eher umgekehrt: Fassbinder kann bei all seiner Virtuosität seine Wurzeln beim Theater nicht verleugnen während von Theatralik bei Clark nichts zu spüren ist.

Ein sehr streitbarer Punkt. Ich finde nämlich gerade weil Fassbinders Wurzeln im Theater liegen ist er umso filmischer (ähnlich wie Preston Sturges z.B.), wohingegen Clarks Herkunft aus der Photographie seinen Filmen auch anzumerken ist - sie sind eine Aneinanderreihung lebloser, langweiliger Bilder. Aber da würden wir uns jetzt nur im Kreise drehen. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 10 April 2007, 19:32:21"Last Days", das Meisterwerk, als Todesstoß des US-Independent-Films? :bawling:
Ich denke, die Qualitäten (oder das Unvermögen) von Gus van Sant sollten wir einmal anderorts ausdiskutieren. Imo ist van Sant aber auch der bessere, weil gewandtere Regisseur.

Oh Gott, ich merke schon, das wird nix mehr. Umschiffen wir das Thema Gus Van Sant künftig besser. :icon_lol:

Zitat von: Mr. Hankey am 10 April 2007, 20:19:43Mal kurz was aus deinem Blog:
Die ersten Eindrücke sind bei der überwiegendenen Mehrheit gut - sehr gut, nur bei ist es mal wieder das ganze Gegenteil. Warum wundert einen das bloß nicht mehr? :icon_rolleyes: ;) Wirst du langsam zum schlechten Klischee-Charakter? Oder bist du es gar schon lange?  :icon_twisted: ;) ;)

Ach Hankey, ich weiß doch mittlerweile, dass du dich immer an der so genannten "überwiegendenen Mehrheit" orientierst, das brauchst du mir nicht mehr ständig auf die Nase zu binden. ;) Nur musst du auch akzeptieren, dass es im Gegensatz zu Dir Menschen gibt, die fähig sind, sich eine eigene individuelle Meinung unabhängig von der "überwiegendenen Mehrheit" zu bilden. :icon_twisted: Ich möchte dein "alle finden etwas gut, also ist es gut"-Lebensmotto ja nicht brutal zerstören müssen, drum habe ich gelernt, mit dir in einer Ko-Existenz zu leben. :icon_mrgreen:

(Und btw: der "Halloween"-Trailer ist nun einmal eine herbe Enttäuschung für mich, sorry. Ich hatte etwas abgedrehtes erwartet, doch schon allein Myers' Maske zeigt Null Interpretation, sondern wurde einfach aus dem Original übernommen.)

Zitat von: Mr. Hankey am 10 April 2007, 20:19:43Nein, im Ernst:

Ich bin ernst. :icon_twisted: ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 10 April 2007, 20:19:43Was ich eigentlich damit bezwecken will: Kannst du uns nicht mal einen kurzen Abriss geben, was du von Zombies ersten beiden Filmen ("Haus der 1000 Leichen" und "The Devils Reject") hälst?

Mit einem Wort: Geil. :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 10 April 2007, 20:19:43Nur damit man sich schon mal innerlich auf deinen Halloween-Verriss einstellen kann! ;)

Nun ja, schon das "leicht" reaktionäre, bigotte Original halte ich für dezent überschätzt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 11 April 2007, 17:02:12
Ähmm! Einbildung ist auch ne Bildung! Und nur weil du dir einbildest mit deinem Gedankengut über der breiten Masse zu stehen, muss das noch lange nicht simmen. (Der Herr im Himmel, sofern er denn existiert, möchte uns davor für immer bewahren! :icon_twisted:)

Und mir ging es ja auch nicht darum, mich der breiten Masse anzuschliessen, sondern einfach nur festzustellen, wie wahnsinnig stark du mit Deiner gegenteiligen Meinung wieder das Mr. VV-Klischee aufleben läßt. :icon_lol:

Siehe auch hier wieder:
ZitatWenn die imdb- und ofdb-Reviews eher die "breite Masse" denn die von dir ins Feld geführten Kritiker repräsentieren, dann erstere meines Erachtens sowieso keine Ahnung hat

Von daher, Hut ab! :icon_twisted: ;)

Nee, im Ernst: Dir sei deine Meinung zum Halloween-Trailer gelassen. Ich hoffe jetzt aber einfach mal, dass sich diese beim Film noch ändert. Denn gerade bei diesem Film wäre mir eine positive Review doch weit lieber, als ein Verriss. :D

Naja, langsam fängt es hier jedoch wieder mächtig nach extremer Selbstüberschätzung zu riechen, deshalb Themawechsel. :icon_twisted: ;)


ZitatMit einem Wort: Geil.
Das hört man gern! :icon_mrgreen:

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 12 April 2007, 11:31:50

Ich möchte jetzt ungern allzu bevormundend rüberkommen, aber ich erinnere mich noch an den Trailer zu "Scary Movie", bei dem ich doch ziemlich gelacht habe. Der fertige Film war dann eine ziemlich dröge Angelegenheit. Beim Trailer zu "The Village" konnte ich hingegen nicht einmal erahnen, wie sehr ich diesen Film künftig schätzen würde, der Trailer von "Casino Royale" konnte nicht im Ansatz das Flair des Films vermitteln, die Vorschau auf "Stranger than fiction" hat... etc.pp. Ihr wisst, worauf ich hinauswill, ich schreibe es trotzdem:

Trailer sagen ab.so.lut. nichts über den kompletten Film aus. Sie können einem bestenfalls eine Ahnung geben, ob die Sache für jemanden interessant ist, aber ihr gezieltes Vermarkten gewisser Aspekte wird dem fertigen Werk einfach nicht gerecht.
Siehe "300" und sein schicker Trailer.

Dass nun also schon bei den Trailern die Meinungsgrabenkämpfe ausbrechen, halte ich doch für dezent übertrieben. Spart euch doch die Kraft für die Abrechnung mit dem Gesamtwerk, dann dürft ihr euch gerne an die Gurgel gehen.  :icon_mrgreen:

Natürlich kam das jetzt doch bevormundender ´rüber als gewollt. Aber könnt ihr den bösen Onkel Chili ein wenig verstehen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 12 April 2007, 14:47:33
Jap Chili, das hätte ich bei normalen Leuten auch schon angemerkt... aber es handelt sich ja um unseren Hankman, und wenn in seiner Gegenwart irgendwer was über Halloween sagt - egal ob über Film, Trailer oder Großmama des Cutters - wird scharf geschossen.  ;)
Deswegen würde ich sogar den Glibber einer Seekuh essen, wenn Hankey tatsächlich dem neuen Halloween-Film eine schlechte Note gibt. Zwar gibt es Hardcorefans, die jedes Remake an ihrem Heiligtum als Blasphemie betrachten würden, aber ich glaube, Mr. Hankey ist der Typ Fan, der alles vergöttert, was auch nur annähernd so aussieht wie die Umrisse von William Shatner.
Dieser Satz spricht ja Bände:
ZitatDenn gerade bei diesem Film wäre mir eine positive Review doch weit lieber, als ein Verriss.
Hört sich an, als hättest du den Film schon begutachten können, Mr. Hankey. Ach ja, die jugendliche Begeisterungsfähigkeit... was wär ich gerne noch mal jung.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 12 April 2007, 15:37:44
Zitat von: Vince am 12 April 2007, 14:47:33
und wenn in seiner Gegenwart irgendwer was über Halloween sagt - egal ob über Film, Trailer oder Großmama des Cutters - wird scharf geschossen.  ;)

Die Alte - da könnte ich Schoten vom Stapel lassen. Aber jetzt nicht mehr, Pech gehabt.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 April 2007, 21:53:02
@ Vince
Du hast es erfasst! :icon_mrgreen:

ZitatHört sich an, als hättest du den Film schon begutachten können, Mr. Hankey.
Schön wärs! ;)

ZitatAch ja, die jugendliche Begeisterungsfähigkeit... was wär ich gerne noch mal jung.
Nichts da! Du warst schon bei deiner Geburt ein alter Sack, Du bist ein alter Sack, und du wirst immer ein alter Sack bleiben! Tja, Dumm gelaufen! :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Ansonsten aber ein 100% *dito* zu allem was Chili da oben gesagt hat! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 April 2007, 22:02:21
Zitat von: Chili Palmer am 12 April 2007, 11:31:50
Ich möchte jetzt ungern allzu bevormundend rüberkommen, aber ich erinnere mich noch an den Trailer zu "Scary Movie", bei dem ich doch ziemlich gelacht habe. Der fertige Film war dann eine ziemlich dröge Angelegenheit. Beim Trailer zu "The Village" konnte ich hingegen nicht einmal erahnen, wie sehr ich diesen Film künftig schätzen würde, der Trailer von "Casino Royale" konnte nicht im Ansatz das Flair des Films vermitteln, die Vorschau auf "Stranger than fiction" hat... etc.pp. Ihr wisst, worauf ich hinauswill, ich schreibe es trotzdem:

Trailer sagen ab.so.lut. nichts über den kompletten Film aus. Sie können einem bestenfalls eine Ahnung geben, ob die Sache für jemanden interessant ist, aber ihr gezieltes Vermarkten gewisser Aspekte wird dem fertigen Werk einfach nicht gerecht.
Siehe "300" und sein schicker Trailer.

Dass nun also schon bei den Trailern die Meinungsgrabenkämpfe ausbrechen, halte ich doch für dezent übertrieben. Spart euch doch die Kraft für die Abrechnung mit dem Gesamtwerk, dann dürft ihr euch gerne an die Gurgel gehen.  :icon_mrgreen:

Ich habe mit dieser Trailer-Diskussion ja auch gar nicht angefangen, sehe das nämlich genauso wie du. Nur unser Mr.-ich-brauche-krampfhaft-etwas-um-mich-über-Rajko-aufzuregen-obwohl-ich-weiß-dass-er-immer-Recht-hat-und-die-fleischgewordene-Kompetenz-in-Person-ist-Hankey sieht das halt nicht ganz so.

Zitat von: Chili Palmer am 12 April 2007, 11:31:50
Natürlich kam das jetzt doch bevormundender ´rüber als gewollt. Aber könnt ihr den bösen Onkel Chili ein wenig verstehen?

Besser denn je. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 12 April 2007, 22:26:50

Na, dann ist ja alles in Butter. Zumindest bis zur Premiere des Films.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 April 2007, 10:19:04
ZitatNur unser Mr.-ich-brauche-krampfhaft-etwas-um-mich-über-Rajko-aufzuregen-obwohl-ich-weiß-dass-er-immer-Recht-hat-und-die-fleischgewordene-Kompetenz-in-Person-ist-Hankey sieht das halt nicht ganz so.
Endlich hat es unser Mr. Vincent Ich-weiss-das-ich-nichts-weiss-aber-ich-tu-mal-lieber-so-als-ob Vega es kapiert. :icon_twisted: :icon_mrgreen: ;) ;)

Na ja obwohl, fleischgewordene Kompetenz in Person würde ich bei dem Hämpfling (siehe Bild auf Rajkos Blog ;)) allerdings nicht behaupten wollen! :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 13 April 2007, 18:07:50

...und es geht doch weiter: Aggro Berlin gegen Aggro Dresden, da könnt ihr mit Smilies um euch werfen wie ihr wollt!  :icon_mrgreen:

Da weiß ich ja jetzt ganz sicher, wer NICHT für "From Beyond" beim Blog-Oscar stimmen wird. Oder vielleicht gerade doch, wer weiß, so von wegen Feinde näher als Freunde...?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 April 2007, 15:04:05
Verdammt und damit hast du mir eigentlich mein Stichwort bereits gemaust. :icon_mrgreen:

Ich wollte nämlich Mr. Vincent Vega hiermit ganz ehrlich und herzlich zur Nomminierung des Blog-Oscars gratulieren! Trotz gegenteiliger Meinung lese ich den Blog nämlich wirklich täglich und Rajko weiss schon ganz genau, was ihm dieses WE wieder blüht, sobald er seine TV-Tipps online gestellt hat. ;)

Werde selbstverständlich für den Blog stimmen, dass steht doch auser Frage. Denn hierbei geht es ja schließlich auch um die Qualität des Blogs, und da hat Rajko ohne Frage die Nase weit vorne! IMO zumindest! (Und das weiss er auch! ;))

Zitatwer weiß, so von wegen Feinde näher als Freunde...?
Glaub mir, wenn Rajko und ich etwas nicht sind, dann sind das Feinde! :D ;)


Edit: @ Rajko Dir blüht diesesmal doch keine TV-Blog-PM! Irgendwie kann ich da diesesmal gegen gar nichts so richtig etwas sagen. (Abgesehen vielleicht von "Amityville Horror" (mag den einfach) und "Signs" (weiss immer noch nicht, wo der so richtig fesseln soll), aber nun gut!)
Verdammt! Damit ist der ganze Spaß dahin! :icon_confused: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 April 2007, 17:28:43
Zitat von: Mr. Hankey am 13 April 2007, 10:19:04
Na ja obwohl, fleischgewordene Kompetenz in Person würde ich bei dem Hämpfling (siehe Bild auf Rajkos Blog ;)) allerdings nicht behaupten wollen! :icon_twisted: ;)

Tse, das muss ich mir vom inoffiziellen Sebastian Krumbiegel-Doppelgänger sagen lassen. ;)

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2007, 18:07:50
Da weiß ich ja jetzt ganz sicher, wer NICHT für "From Beyond" beim Blog-Oscar stimmen wird. Oder vielleicht gerade doch, wer weiß, so von wegen Feinde näher als Freunde...?

Hankeys Stimme habe ich schonmal, das wären dann wenigstens schon zwei (Sutter-Cain sei dank). Somit bleibt mir hofentlich zumindest eine 0 Punkte-Niederlage erspart. :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 14 April 2007, 15:04:05
Ich wollte nämlich Mr. Vincent Vega hiermit ganz ehrlich und herzlich zur Nomminierung des Blog-Oscars gratulieren! Trotz gegenteiliger Meinung lese ich den Blog nämlich wirklich täglich und Rajko weiss schon ganz genau, was ihm dieses WE wieder blüht, sobald er seine TV-Tipps online gestellt hat. ;)

Danke. :D Und mittlerweile schreibe ich die TV-Tipps ja ohnehin nur noch, damit du dich nachher drüber aufregen kannst. :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 14 April 2007, 15:04:05
Glaub mir, wenn Rajko und ich etwas nicht sind, dann sind das Feinde! :D ;)

Das stimmt, Feinde habe ich ja auch schon genug. :king:

Zitat von: Mr. Hankey am 14 April 2007, 15:04:05
Edit: @ Rajko Dir blüht diesesmal doch keine TV-Blog-PM! Irgendwie kann ich da diesesmal gegen gar nichts so richtig etwas sagen. (Abgesehen vielleicht von "Amityville Horror" (mag den einfach) und "Signs" (weiss immer noch nicht, wo der so richtig fesseln soll), aber nun gut!)
Verdammt! Damit ist der ganze Spaß dahin! :icon_confused: ;)

Och schade, dabei hatte ich bei "Frailty" extra noch betont, dass er vor allem aufgrund seiner Blasphemie so toll sei. :icon_razz: Muss ich mir halt nächste Woche wieder ein paar Bibelfilme raussuchen, die ich dir zuliebe runter machen kann. :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 April 2007, 19:40:09
ZitatTse, das muss ich mir vom inoffiziellen Sebastian Krumbiegel-Doppelgänger sagen lassen.
:icon_eek: :00000109: Also mit dem wurde ich nun wirklich noch nie verglichen! Aber du siehst ja vieles immer ein bisschen anders. ;)

ZitatOch schade, dabei hatte ich bei "Frailty" extra noch betont, dass er vor allem aufgrund seiner Blasphemie so toll sei.
Stimmt, das wäre vielleicht auch noch ein Grund gewesen. Aber da ich den Film ja eigentlich auch ziemlich toll finde, hätte ich das dann sicher nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können. Von daher passt das schon! :icon_razz: ;)


Edit: Ach jetzt fällt mir allerdings doch noch eine Frage zu deinem Blog ein:
ZitatTrottel der Woche [...]Oliver Pocher, der seine Fresse trotz schauspielerischem Unvermögen derzeit in jede Fernseh- kamera presst.
Hast du denn "Vollidiot" überhaupt schon gesehen? Vielen sagen ja, dass gerade Pocher das Einzige an dem Film ist, das mehr als positiv überrascht. Von daher frage ich mich im Moment, ob du das wirklich schon beurteilen kannst, oder ob das nur mal wieder eine vorurteilsbehaftete Annahme deinerseits ist. (Und nein, ich mag den Pocher auch nicht unbedingt!) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 17 April 2007, 19:19:29
So, auch wenns ein wenig Offtopic ist, aber die Wahl zum Super-Blog ist eröffnet!

Meine Stimme haste bereits und Hey, dass sieht aber bei weitem nicht nach einer zu 0-Niederlage aus! :respekt:

Viel Glück also! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 17 April 2007, 21:28:04
Das ist doch nicht offtopic, wir sind hier im Selbstdarstellungsforum, da ist das ausdrücklich erwünscht!  ;)

Aber sieht ja echt gut aus, nur Begemann & Co. und das Affentheater lagen noch besser, als ich zuletzt nachschaute.
Was winkt dem Gewinner eigentlich? Karibikreise? Lebenslange Star-Wars-Sondervorführungen? Dinner mit Boll?

EDIT: Gerade selbst auf der Hitblog-Seite gelesen, das mit den Preisen.
Soso, ein Pokal und 200 Euro, die auch gespendet werden können. Na, da musst du als Berliner ja nicht lange überlegen, Knuts Zahnarzt will bezahlt werden...  :icon_mrgreen:

Grüße,
Chili 

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 April 2007, 19:06:28
Mal ne Frage:

Mir ist aufgefallen, dass all deine Extrem-Verrisse (sprich alles zwischen 10% - 15%) der letzten Zeit beim Manifest erschienen sind. Ist das Zufall, oder steckt da nicht doch letzten endes ein gewisser Druck seitens Harnisch & Co. dahinter! :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 April 2007, 19:15:26
Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2007, 21:28:04
Das ist doch nicht offtopic, wir sind hier im Selbstdarstellungsforum, da ist das ausdrücklich erwünscht!  ;)

So sieht's aus. :king:

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2007, 21:28:04Aber sieht ja echt gut aus, nur Begemann & Co. und das Affentheater lagen noch besser, als ich zuletzt nachschaute.
Was winkt dem Gewinner eigentlich? Karibikreise? Lebenslange Star-Wars-Sondervorführungen? Dinner mit Boll?

Es gibt etwas Geld (das man ohnehin spenden sollte, um nicht ewig mit Terror-Mails von Tierschutzvereinen bombardiert zu werden), sowie Ruhm und Ehre. Aber mittlerweile liege ich eh etwas abgeschlagen, also mache ich mir da mal keine Hoffnungen und sterbe wohl ruhm- und ehrenlos. :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 18 April 2007, 19:06:28
Mal ne Frage:

Mir ist aufgefallen, dass all deine Extrem-Verrisse (sprich alles zwischen 10% - 15%) der letzten Zeit beim Manifest erschienen sind. Ist das Zufall, oder steckt da nicht doch letzten endes ein gewisser Druck seitens Harnisch & Co. dahinter! :icon_twisted: ;)

Nein Hankey, das liegt weniger an etwaigen Bestechungsversuchen des Abnehmers, als an der schlichten Tatsache, dass einem die Studios in den Dürreperioden zwischen der Blockbuster-Saison so derart viel grauenvolles Gedöns vorsetzen. Das merkt man schon immer daran, dass die Filme meist nur maximal 1 Woche vorher gezeigt werden, in irgendeinem kleineren Kino.

Aber tu dir keinen Zwang an und gehe in PERFECT STRANGER oder THE REAPING, irgendwas wirst du da schon wieder finden, was du dir auf 7-Punkte-Niveau schönreden kannst. ;) :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 April 2007, 19:22:00
Bestimmt nicht. Gerade bei diesen beiden Filmen bin ich mindestens genauso vorurteilsbehaftet wie du, sprich die gefallen mir beide garantiert auch nicht und deshalb schon ich mich davor auch mindestens bis zur Premiere-Ausstrahlung! ;)

Aber tu dir keinen zwang an und bespreche ruhig auch weiterhin solchen Mist. Wirklich einen etwaigen Interessenten davor schonen tust du damit garantiert nicht, aber immerhin gibt es was Lustiges zu lesen. Und das Manifest frisst solche Besprechungen ja auch nur zu gern. :icon_razz: :icon_twisted: ;)


Ne, ne, morgen geht es erst einmal in "Wild Hogs". Da hat mir Mooni mit seiner Besprechung den Mund eh schon ganz wässrig gemacht! :D


Ach so und "Antikörper" habe ich gestern auch endlich mit 3 Punkten abgestraft. Du siehst, der ständige Umgang mit dir trägt schon ab und an Früchte. Gruselig, nicht wahr! :icon_eek: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 April 2007, 19:28:33
Zitat von: Mr. Hankey am 18 April 2007, 19:22:00
Ne, ne, morgen geht es erst einmal in "Wild Hogs". Da hat mir Mooni mit seiner Besprechung den Mund eh schon ganz wässrig gemacht! :D

Und dass du sowas wunschmäßig "Sunshine" vorziehst, sagt ja eigentlich schon alles. ;)

Ich gehe morgen übrigens in "Spider-Man 3". :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 April 2007, 19:47:35
Was soll denn das jetzt schon wieder heißen? Du kennst "Wild Hogs" ja anscheinend noch gar nicht. Ich sags ja, vorurteilsbehaftet bis ins Mark, der gute Vega! :icon_rolleyes: ;)

Wie Mc schon sagt, man will halt als normaler Kinogänger auch ab und an mal etwas leichte Kost haben. :D Und will hier etwa jemand ernsthaft an Moonis Kritiker-Kompetenzen zweifeln, häh? ;)

Außerdem kann "Sunshine" auch Scheisse sein, erst recht, wenn du den ausnahmsweise mal gut findest. :icon_twisted: (auch wenn ichs persönlich nicht glaube)

ZitatIch gehe morgen übrigens in "Spider-Man 3"
Angeber 80, Hosenscheisser 90, was?  :icon_mrgreen:
Außerdem ist "Spider-Man" sowieso eine nette aber alles in allem viel zu überhypte Filmreihe, aber nun gut, dass würde jetzt zu weit führen und kann anderweitig ausdiskutiert werden. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 April 2007, 00:36:51
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 April 2007, 19:28:33
Ich gehe morgen übrigens in "Spider-Man 3". :icon_mrgreen:

Läuft der auf Englisch? Dann würde ich mich doch spontan als Date anbieten.
Wann soll ich wo mit roter Rose im Knopfloch sein?

Grüße
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 19 April 2007, 10:31:04
Zitat von: Mr. Hankey am 18 April 2007, 19:47:35
Außerdem ist "Spider-Man" sowieso eine nette aber alles in allem viel zu überhypte Filmreihe

:anime: :anime: :anime:

Zitat von: Mr. Hankey am 18 April 2007, 19:47:35
aber nun gut, dass würde jetzt zu weit führen und kann anderweitig ausdiskutiert werden. :king:

Und zwar ruhig und sachlich. Gaanz ruhig.  :anime: :anime: :anime:


;),
Chili

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 April 2007, 20:06:35
Zitat von: Mr. Hankey am 18 April 2007, 19:47:35Außerdem ist "Spider-Man" sowieso eine nette aber alles in allem viel zu überhypte Filmreihe, aber nun gut, dass würde jetzt zu weit führen und kann anderweitig ausdiskutiert werden. :king:

Oh Mann Hankey, damit beförderst du dich wirklich endgültig ins Abseits. Man kann dich ja nun wirklich kaum noch ernst nehmen: "Wishmaster" 10/10 geben, aber "Spider-Man" nicht mögen. Tse... ;)

Zitat von: Crumb B am 19 April 2007, 00:36:51
Läuft der auf Englisch? Dann würde ich mich doch spontan als Date anbieten.
Wann soll ich wo mit roter Rose im Knopfloch sein?

Aus dem Date wäre natürlich nix geworden (Einladung nur für eine Person per Namensliste), aber ich Trottel habe den Termin heute nicht einmal wahrnehmen können, also ist es sowieso egal. :icon_mrgreen: :bawling:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 April 2007, 20:33:09
ZitatOh Mann Hankey, damit beförderst du dich wirklich endgültig ins Abseits.
Na jemand muss dir schließlich Gesellschaft leisten. Warst doch bis jetzt so alleine da drüben! :icon_twisted:

Zitataber "Spider-Man" nicht mögen. Tse...
Wer hat denn etwas von nicht mögen gesagt? Überbewertet muss nicht immer automatisch heißen, dass man etwas nicht mag. Aber in diese überschwengliche Begeisterung kann ich halt bei der "Spiderman-Reihe" nun mal nicht einstimmen!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 20 April 2007, 01:20:19
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 April 2007, 20:06:35
Aus dem Date wäre natürlich nix geworden (Einladung nur für eine Person per Namensliste), aber ich Trottel habe den Termin heute nicht einmal wahrnehmen können, also ist es sowieso egal. :icon_mrgreen: :bawling:

Das verzeihe ich grade mal so, ich hatte immerhin heute ein sehr schönes Kinoerlebnis mit "Little  Children".

Grüße
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 April 2007, 01:52:49
Zitat von: Mr. Hankey am 19 April 2007, 20:33:09
Wer hat denn etwas von nicht mögen gesagt? Überbewertet muss nicht immer automatisch heißen, dass man etwas nicht mag. Aber in diese überschwengliche Begeisterung kann ich halt bei der "Spiderman-Reihe" nun mal nicht einstimmen!

Na ja, ich finde beide Filme sind jetzt keine Meisterwerke, aber was du mit überbewertet meinst, weiß ich dennoch nicht. Auf dem Comicverfilmungen-Flur stehen die beide mal gemeinsam mit "Batman Returns" recht allein.

Zitat von: Crumb B am 20 April 2007, 01:20:19
Das verzeihe ich grade mal so, ich hatte immerhin heute ein sehr schönes Kinoerlebnis mit "Little  Children".

In der Tat, ein schöner Film. Den habe ich übrigens auch schon besprochen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 20 April 2007, 02:09:42
Wenn ich Filmkritiken lesen würde, könnte ich Dir jetzt sagen, daß ich Deine Besprechung für gelungen halte und Dir in jedem  Punkt zustimme, auch wenn "American Beauty" bei mir etwas besser wegkommt als bei Dir.
Da ich aber Vorurteile gegen Kritiker habe (ich verweise ein weiteres Mal auf den "Manifest Thread" und insbesondere Roughales Position, die der meinigen nicht unähnlich ist), lasse ich es einfach sein und beschränke mich auf das Wünschen einer guten Nacht.

Grüße

Grüße
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Mai 2007, 20:14:50
Mal ein kurzes Update, bei mir sieht's derzeit mit Reviews eher dürftig aus.

Die letzten Besprechungen: "Perfect Stranger" (http://www.dasmanifest.com/01/verfuehrungeinerfremden.php), "The Reaping" (http://www.dasmanifest.com/01/reaping.php), "Curse of the Golden Flower" (http://www.dasmanifest.com/01/fluchdergoldenenblume.php) und  nach "Pan's Labyrinth" mein Lieblingsfilm des bisherigen Jahres - die nach "Batman Returns" imo schon jetzt beste Comicinterpretation (!) überhaupt "Spider-Man 3" (http://www.dasmanifest.com/01/spiderman3.php).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: brachialromanti am 2 Mai 2007, 15:40:42
^^ da stimme ich dir voll und ganz zu (in beiden Belangen). Nebenbei kam ich heute in den Genuss, mir "Little Children" anzuschauen. Dies geschah erst, nachdem ich gestern dein Review dazu las. Und auch da stimme ich mit deiner Bewertung nahezu überein. Allerdings bin ich der Meinung, ihn erst endgültig bewerten zu können, wenn ich ihn ein zweites Mal geschaut habe. Momentan tendiere ich zu 7 Punkten. Nur bei "Shortbus" kann und will ich deine Meinung nicht vertreten! Ein Film, der übel am Thema "vorbeirauscht" und Charakterzeichnung leider nicht vertieft... (Und by the way: too much gay) Vieles war einfach nur albern, besonders die "Nationalhymne".  :kotz:

Greetz

Oifox
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 Mai 2007, 15:44:04
Zitat von: brachialromanti am  2 Mai 2007, 15:40:42
^^ da stimme ich dir voll und ganz zu (in beiden Belangen). Nebenbei kam ich heute in den Genuss, mir "Little Children" anzuschauen. Dies geschah erst, nachdem ich gestern dein Review dazu las. Und auch da stimme ich mit deiner Bewertung nahezu überein. Allerdings bin ich der Meinung, ihn erst endgültig bewerten zu können, wenn ich ihn ein zweites Mal geschaut habe. Momentan tendiere ich zu 7 Punkten.

Freut mich, dass wir uns einig sind. Scheint ja wenigstens einer von euch da unten Ahnung zu haben. :icon_mrgreen:

Zitat von: brachialromanti am  2 Mai 2007, 15:40:42
Nur bei "Shortbus" kann und will ich deine Meinung nicht vertreten! Ein Film, der übel am Thema "vorbeirauscht" und Charakterzeichnung leider nicht vertieft... (Und by the way: too much gay) Vieles war einfach nur albern, besonders die "Nationalhymne".  :kotz:

Na ja, ich fand den ja nun auch nicht so dolle. Mein Text ist insgesamt auch eher ein Verriss, die 5 Punkte zudem mehr als knapp. Albern fand ich ihn nämlich auch. Zu gay war er mir nun nicht. :king: Ach so: Die Nationalhymnen-Szene fand ich großartig. Da habe ich Tränen gelacht. :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: brachialromanti am 2 Mai 2007, 16:16:26
zu Spidey:

Auch Viney hat der Film sehr gut gefallen. Ich denke allerdings, dass ich von den Dresdner Usern der Einzige bleiben werde, der volle Punktzahl gibt. In jedem Fall setzt er neue Maßstäbe für zukünftige Comic-Adaptionen. (hoffe ich)

zu Shortbus:

Also waren die 5 Punkte als Verriss zu verstehen? OK, dachte, ein Film muß durchaus passabel sein, wenn du ihm die Hälfte der möglichen Punkte gibst.  :icon_confused: Von mir erhält er diese jedenfalls nicht.  :icon_razz:

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 Mai 2007, 20:54:34
ZitatScheint ja wenigstens einer von euch da unten Ahnung zu haben.
Täusch dich da mal nicht. Brachi hat dir noch gar nicht seine Meinung zu "Sunshine" gesagt! :icon_mrgreen: :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: brachialromanti am 2 Mai 2007, 23:38:43
Zitat von: Mr. Hankey am  2 Mai 2007, 20:54:34
Täusch dich da mal nicht. Brachi hat dir noch gar nicht seine Meinung zu "Sunshine" gesagt! :icon_mrgreen: :icon_twisted: ;)

Wozu auch, meine Punktewertung spricht für sich und tangiert andere eh periphär...  :icon_razz:
(Hat Mr. Hankey eben durch die Blume behauptet, ich hätte keine Ahnung? Na warte, du!  :icon_twisted: )

Mit falschen Erwartungen an einen Film zu gehen und dementsprechend auch bisweilen enttäuscht das Kino verlassen zu müssen ist doch nicht gleichbedeutend mit "keine Ahnung haben".  :icon_rolleyes:

Back to topic  :andy:


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 13 Mai 2007, 23:35:35
Neues vom Trickser: "Shoppen" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=125325&rid=242026), "Hot Fuzz" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=115846&rid=243009) und "Shooting Dogs" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=86498&rid=243721).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Mai 2007, 01:10:37
Zitat"Shooting Dogs"
Zu dieser Besprechung will ich unbedingt Moonis Meinung wissen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 14 Mai 2007, 01:19:29
Zitat von: Mr. Hankey am 14 Mai 2007, 01:10:37
Zu dieser Besprechung will ich unbedingt Moonis Meinung wissen. :icon_mrgreen:

Bah Hankey, du bist aber auch immer nur auf Kritiker-Keile aus. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Mai 2007, 01:22:02
Zitat von: Vince am 14 Mai 2007, 01:19:29
Bah Hankey, du bist aber auch immer nur auf Kritiker-Keile aus.
Du kennst mich aber auch wirklich zu gut! :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 Mai 2007, 11:02:57
Neue Ergüsse: "Die Töchter des chinesischen Gärtners" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=106951&rid=244859), "Pirates of the Caribbean 3" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=126188&rid=245045) und "The Frighteners" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=450&rid=245696).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Mai 2007, 21:36:06
Nichtsahnend habe ich am Wochenende endlich die DVD eines Films eingelegt, den ich für wenige Euros im Glauben gekauft habe, einen netten doofen Thriller für den derzeitigen Umzugsstress im Petto zu haben. Doch was ich sah hat mich erschüttert und aus den Schuhen gehauen - ein verkanntes Meisterwerk, das mich sicherlich noch lange beschäftigen wird.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=3811&rid=246124
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 31 Mai 2007, 16:23:34
Sicherlich ein ordentlicher Film aber ein Meisterwerk? Du musst eindeutig noch tiefer in die Geschichte des schwulen Kinos eintauchen, dann wirst du die wahren Meisterwerke entdecken!  :king:

Übrigens hat mich das hier

Zitatwo doch der adrette Alain Delon in der hübsch verklemmten Rene Clement-Verfilmung anno 1960 schon den Titel füllenden Ripley imitierte

ein klein wenig gestört. Man sollte diese frühe Adaption in ihrem historischen Kontext sehen und nicht aus heutiger Sicht. Dann nämlich ist sie kein bischen "verklemmt" sondern schon beinahe subversiv (insbesondere der Part auf dem Boot) und die homoerotische Anziehung von Philippe auf Ripley offenkundig genug herausgearbeitet was seinerzeit auch zu Debatten führte (auch bei der FSK) die allerdings ein wenig untergingen da "Spartacus" aus den gleichen Gründen einen kleinen Skandal entfachte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 31 Mai 2007, 20:17:11
Zitat von: McKenzie am 31 Mai 2007, 16:23:34
Sicherlich ein ordentlicher Film aber ein Meisterwerk? Du musst eindeutig noch tiefer in die Geschichte des schwulen Kinos eintauchen, dann wirst du die wahren Meisterwerke entdecken!  :king:

Na ja, das wäre sicher der nächste Streitpunkt zwischen uns... bleib mir weg mit Pasolini und Co. ;)

Aber es geht auch nicht darum, den Film als Bestandteil eines "schwulen Kinos" zu betrachten bzw. ihn angesichts meiner Titulierung als "Meisterwerk" (und ich gehe ja eigentlich alles andere als inflationär mit derartigen Begriffen um) in Relation zu anderen, womöglich besseren Vertretern dieser Gattung zu betrachten, sondern als Film, der bis in das Unterbewusstsein seines Zuschauers eindringt - und das schaffen zumindest bei mir die wenigsten Filme (unabhängig der homosexuellen Thematik).

Aber wenn wir schon bei schwulem Kino sind - ich frage mich wer da Nachholbedarf in Sachen "eintauchen" hat, wenn ich an eine gewisse dauerhafte Gus van Sant-Lobhudelei denke. ;) :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 31 Mai 2007, 16:23:34
Man sollte diese frühe Adaption in ihrem historischen Kontext sehen und nicht aus heutiger Sicht. Dann nämlich ist sie kein bischen "verklemmt" sondern schon beinahe subversiv (insbesondere der Part auf dem Boot) und die homoerotische Anziehung von Philippe auf Ripley offenkundig genug herausgearbeitet was seinerzeit auch zu Debatten führte (auch bei der FSK) die allerdings ein wenig untergingen da "Spartacus" aus den gleichen Gründen einen kleinen Skandal entfachte.

Wer sagt, dass ich das nicht auch so sehe? Meine Bemerkung könnte sich auf alles beziehen. Zum Beispiel auf den Umstand, dass Alain Delon (DER Inbegriff eines Mannes seiner Zeit) viel zu gut aussieht, um eine Figur, die sich aufgrund ihrer äußeren und inneren Hässlichkeit in andere flüchtet, glaubwürdig darzustellen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 31 Mai 2007, 23:39:40
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 Mai 2007, 20:17:11
Na ja, das wäre sicher der nächste Streitpunkt zwischen uns... bleib mir weg mit Pasolini und Co. ;)

Höh? Pasolini? Wer ist denn das?  :icon_lol: Eigentlich habe ich da eher an Regisseure wie Derek Jarman, Luchino Visconti, Fassbinder (allerdings nur einige Filme) und all die anderen kleinen, unbekannteren gedacht- aber zuletzt an Pasolini!  :icon_eek: (Den ich aber natürlich auch sehr schätze)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 Mai 2007, 20:17:11
Aber es geht auch nicht darum, den Film als Bestandteil eines "schwulen Kinos" zu betrachten bzw. ihn angesichts meiner Titulierung als "Meisterwerk" (und ich gehe ja eigentlich alles andere als inflationär mit derartigen Begriffen um) in Relation zu anderen, womöglich besseren Vertretern dieser Gattung zu betrachten, sondern als Film, der bis in das Unterbewusstsein seines Zuschauers eindringt - und das schaffen zumindest bei mir die wenigsten Filme (unabhängig der homosexuellen Thematik).

Nun ja, wenn man deinen Review so liest könnte man ihn schon als Versuch missverstehen, den Film in die Geschichte des jüngeren schwulen Kinos einzuordnen. Aber vielleicht ist das auch einfach Federleserei von mir. Umgekehrt hat das mir auch schon jemand bzgl. meines Reviews zu "Love is the devil" unterstellt, den ich primär als ein hervorragendes Beziehungsdrama sehe und nicht als "Schwulenfilm". Aber wenn du nur selten Filme siehst, die bis in dein Unterbewusstsein dringen und dort haften bleiben solltest du vielleicht weniger amerikanischen Mainstream der letzten Jahre und mehr Filme aus den 70zigern und 60zigern ansehen. Ich berate dich gerne!  :icon_twisted: :icon_mrgreen:

ZitatAber wenn wir schon bei schwulem Kino sind - ich frage mich wer da Nachholbedarf in Sachen "eintauchen" hat, wenn ich an eine gewisse dauerhafte Gus van Sant-Lobhudelei denke. icon_wink icon_twisted icon_mrgreen

Van Sant? Schwules Kino?! Vermutlich ist dann auch jeder Liebesfilm mit Rupert Everett eine Rosamanze... :icon_rolleyes: :icon_cool:

ZitatWer sagt, dass ich das nicht auch so sehe? Meine Bemerkung könnte sich auf alles beziehen. Zum Beispiel auf den Umstand, dass Alain Delon (DER Inbegriff eines Mannes seiner Zeit) viel zu gut aussieht, um eine Figur, die sich aufgrund ihrer äußeren und inneren Hässlichkeit in andere flüchtet, glaubwürdig darzustellen...

Aber Matt Damon ist auch nicht gerade eine Ausgeburt von Hässlichkeit... Außerdem ist auch das im Auge des Betrachters: In meinen Augen flüchtet Ripley nicht vor seiner eigenen Seele und Erscheinung in seine Mitmenschen sondern aus dem unbewussten Wunsch, ungezwungen und souverän zu leben, sich und auch die eigene Homosexualität zu extrovertieren (und sie ähnlich offen ausleben zu können wie Dickie sein Sexualleben mit Marge). Dekadenz ohne Schuldgefühl sozusagen (Ich erinnere hier an die Szene in der Dickie Tom in seinen Kleidern vor dem Spiegel überrascht sowie die Schlusssequenz).
Ich habe deine Bemerkung zunächst einmal im direktesten Sinne interpretiert- und so würde sie dem Film (der ersten Adaption die imo sehr gelungen ist) kaum gerecht werden. Aber wir wollen ja keine Haare spalten!  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Juni 2007, 10:23:07
Zitat von: McKenzie am 31 Mai 2007, 23:39:40
Eigentlich habe ich da eher an Regisseure wie Derek Jarman

Bleib mir weg mit dem, selten so anstrengende Filme gesehen. Und der Mann ist auch noch Schuld daran, dass wir Tilda Swinton ertragen müssen. ;)

Zitat von: McKenzie am 31 Mai 2007, 23:39:40
Luchino Visconti

Klischee-Regiehomo No. 2 - nein danke.

Zitat von: McKenzie am 31 Mai 2007, 23:39:40
Fassbinder (allerdings nur einige Filme)

Gut, wie du weißt verehre ich Fassbinder ebenso.

Zitat von: McKenzie am 31 Mai 2007, 23:39:40
und all die anderen kleinen, unbekannteren gedacht

Ich kann mit dem, was du unter schwulem Kino verstehst, glaube ich nicht viel anfangen. Ich mag sie alle nicht, die Bill Sherwoods, Nicholas Hytners und Gregg Arakis dieser Welt.

Aber wie schon gesagt, ich ordne Minghellas Film auch nicht in eine derartige Tradition, dafür ist er viel zu subtil (eine Eigenschaft, die schwules Kino tendenziell leider eher nicht aufweist). Er knüpft m.E. eher an die Hitchcock-Tradition an, psychosexuelle Paraphrasen in komplexe Thriller-Gerüste zu verpacken. Und in einer Zeit, wo jeder x-beliebige Thriller das Prädikat "Hitchcock-like" aufgestempelt bekommt, glich es für mich fast einem Wunder, endlich einmal einen Film zu sehen, der wirklich in die inszenatorische Nähe des Meisters rückt.

PS: Der einzig wahre Schwulenregisseur bleibt sowieso John Waters. :king:

Zitat von: McKenzie am 31 Mai 2007, 23:39:40
- aber zuletzt an Pasolini!  :icon_eek: (Den ich aber natürlich auch sehr schätze)

Wundert mich persönlich jetzt weniger. ;) :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 31 Mai 2007, 23:39:40
Aber wenn du nur selten Filme siehst, die bis in dein Unterbewusstsein dringen und dort haften bleiben solltest du vielleicht weniger amerikanischen Mainstream der letzten Jahre und mehr Filme aus den 70zigern und 60zigern ansehen. Ich berate dich gerne!  :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Ne sorry, aber grad die 60er zählen neben den 50ern zu den von mir definitiv nicht interessengebundenen Filmepochen. Da bleibe ich gern weiterhin bei den 30ern und 40ern. Zumal du mir wahrscheinlich wieder mit dem europäischen Autorenkino ankommst, da schaudert es mich jetzt schon. :icon_mrgreen:

Und da lese ich auch schon wieder dieses Vorurteil gegenüber (vermeintlichem) Mainstream durch. Unmöglich... ;)

Zitat von: McKenzie am 31 Mai 2007, 23:39:40
Van Sant? Schwules Kino?! Vermutlich ist dann auch jeder Liebesfilm mit Rupert Everett eine Rosamanze... :icon_rolleyes: :icon_cool:

Hast du die Berlinale-Doku (die war zwar grausam von "The Celluloid Closet" abgekupfert ist, aber darum geht's grad nicht) "Schau mir in die Augen, Kleiner" gesehen? Van Sant bezeichnet sich selbst als Bestandteil eines repräsentativen schwulen Gegenwartskinos. Und was er da z.B. bezüglich "Brokeback Mountain" abgelassen hat ... ne ich denk lieber nicht drüber nach. Soll der sich mal weiter Norman Bates
einen runterholen lassen. :icon_rolleyes:

Zitat von: McKenzie am 31 Mai 2007, 23:39:40
Rosamanze

:LOL:

Zitat von: McKenzie am 31 Mai 2007, 23:39:40
Ich habe deine Bemerkung zunächst einmal im direktesten Sinne interpretiert- und so würde sie dem Film (der ersten Adaption die imo sehr gelungen ist) kaum gerecht werden. Aber wir wollen ja keine Haare spalten!  ;)

Ich mag den Clement-Film. Gegen Minghellas Version allerdings kann dieser komplett einpacken, in nahezu jeder Hinsicht. Tatsächlich ist der Film m.E. sogar noch besser als das Buch, was ja eigentlich nie vorkommt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 Juni 2007, 15:30:05
Derzeit zwar ohne Internet, aber trotzdem fleißig am Filme gucken: "Hostel 2" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128328&rid=247976).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 12 Juni 2007, 15:46:33
Ja, hab ich grad gelesen. Die Argumentation hab ich so irgendwie bei dir erwartet, demnach zu urteilen, was man bisher so über die Fortsetzung lesen konnte.
Was mir nicht gefällt, ist das unbegründete Konstatieren von Fakten (von wegen "der erste Teil ist ernst gemeint" - das untermauerst du leider nicht und selbst wenn du es tätest, in den Kopf vom Herrn Roth kannst auch du nicht schauen). Auch erfährt man wieder mehr über den Diskurs als über den Film selbst, aber das ist, denke ich, in diesem Fall legitim.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 Juni 2007, 15:52:35
Zitat von: Vince am 12 Juni 2007, 15:46:33
Ja, hab ich grad gelesen. Die Argumentation hab ich so irgendwie bei dir erwartet, demnach zu urteilen, was man bisher so über die Fortsetzung lesen konnte.

Ach ja? Also ich habe noch nichts über ihn gelesen und bin wie immer völlig 'unvorbelastet' in dem Sinne reingegangen, dass er wahrscheinlich ziemlich scheiße würde und wurde tatsächlich extrem überrascht. Kam da der Gorebauer von einst in mir durch? :icon_cool:

Zitat von: Vince am 12 Juni 2007, 15:46:33
Was mir nicht gefällt, ist das unbegründete Konstatieren von Fakten (von wegen "der erste Teil ist ernst gemeint" - das untermauerst du leider nicht und selbst wenn du es tätest, in den Kopf vom Herrn Roth kannst auch du nicht schauen).

Das ganze ist doch ohnehin reine Polemik, ich gehe auf so gut wie nichts konkret ein. Und ehrlich gesagt weigere ich mich mittlerweile, in allen Reviews Begründungen für Behauptungen zu liefern, das macht irgendwie keinen Spaß. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 12 Juni 2007, 17:27:02
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 Juni 2007, 15:52:35
Das ganze ist doch ohnehin reine Polemik, ich gehe auf so gut wie nichts konkret ein. Und ehrlich gesagt weigere ich mich mittlerweile, in allen Reviews Begründungen für Behauptungen zu liefern, das macht irgendwie keinen Spaß. :king:

Und ist ja bestimmt auch schwierig bei so einem hohen Prozentsatz an unbegründbaren Thesen!  :icon_twisted: :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 12 Juni 2007, 17:43:58
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 Juni 2007, 15:52:35
Ach ja? Also ich habe noch nichts über ihn gelesen und bin wie immer völlig 'unvorbelastet' in dem Sinne reingegangen, dass er wahrscheinlich ziemlich scheiße würde und wurde tatsächlich extrem überrascht. Kam da der Gorebauer von einst in mir durch? :icon_cool:
Naja, ich weiß halt, dass du gegen selbstzweckhaften Splatter und Gore nicht notwendigerweise was einzuwenden hast, zumindest nicht so sehr, dass es dafür wieder deine geliebte polemische 1/10 hagelte. Im Gegensatz zu Möchtegern-Gesellschaftskritik, die ja den Quellen zufolge - ob sie nun im ersten Teil existierte oder nur ein Hirngespinst der naiven Kritiker war - zurückgeschraubt und zugleich der Gewaltanteil erhöht wurde. Daher sehe ich dein Review irgendwie nochmals als nachträglichen Seitenhieb Richtung Teil 1. Ich wage sogar mal zu bezweifeln, dass du in "Hostel 2" unbedingt tatsächlich eine solche Qualität siehst, die eine so hohe Note rechtfertigt; vermutlich willst du dem Original nur noch mal rückwirkend eins reinwürgen. ;)

ZitatDas ganze ist doch ohnehin reine Polemik, ich gehe auf so gut wie nichts konkret ein. Und ehrlich gesagt weigere ich mich mittlerweile, in allen Reviews Begründungen für Behauptungen zu liefern, das macht irgendwie keinen Spaß. :king:
Oh weia, du musst unbedingt von deinem gemütlichen Sesselchen da oben 10 Meter in der Höhe mal wieder runter und mit den sterblichen Lesern mal wieder in einen direkten Kontakt treten, die noch so was wie eine Begründung brauchen. Herr Zen-Meister Vega. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 Juni 2007, 17:51:34
Zitat von: McKenzie am 12 Juni 2007, 17:27:02
Und ist ja bestimmt auch schwierig bei so einem hohen Prozentsatz an unbegründbaren Thesen!  :icon_twisted: :icon_lol:

Nice Try, Pal. :icon_lol:

Zitat von: Vince am 12 Juni 2007, 17:43:58
Naja, ich weiß halt, dass du gegen selbstzweckhaften Splatter und Gore nicht notwendigerweise was einzuwenden hast, zumindest nicht so sehr, dass es dafür wieder deine geliebte polemische 1/10 hagelte.

Auf TCM: THE BEGINNING und SAW III Bezug nehmend würde ich das gar nicht mal 100%ig unterschreiben. Aber hast schon Recht, so ganz grundsätzlich. :icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am 12 Juni 2007, 17:43:58
Im Gegensatz zu Möchtegern-Gesellschaftskritik, die ja den Quellen zufolge - ob sie nun im ersten Teil existierte oder nur ein Hirngespinst der naiven Kritiker war - zurückgeschraubt und zugleich der Gewaltanteil erhöht wurde. Daher sehe ich dein Review irgendwie nochmals als nachträglichen Seitenhieb Richtung Teil 1. Ich wage sogar mal zu bezweifeln, dass du in "Hostel 2" unbedingt tatsächlich eine solche Qualität siehst, die eine so hohe Note rechtfertigt; vermutlich willst du dem Original nur noch mal rückwirkend eins reinwürgen. ;)

Aber nicht doch, nein nein. So viel Ambition ist mir der schäbige erste Teil gar nicht Wert. :icon_twisted:

Zitat von: Vince am 12 Juni 2007, 17:43:58
Oh weia, du musst unbedingt von deinem gemütlichen Sesselchen da oben 10 Meter in der Höhe mal wieder runter und mit den sterblichen Lesern mal wieder in einen direkten Kontakt treten, die noch so was wie eine Begründung brauchen. Herr Zen-Meister Vega. :icon_mrgreen:

Ja, man verliert schnell die Bodenhaftung, wenn man so auf Entzug @ofdb-Community ist.

Wie ich das vermisst habe, ich will endlich wieder 'ne I-Net-Leitung haben. :bawling: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Juni 2007, 18:48:33
 :icon_eek:

Hallo Rajko? Bist du es wirklich, der "Hostel 2" 7 Punkte gegeben hat? Oder hat sich da etwa jemand nur als Mr. VV ausgegeben? Dann hinfort mit dir! ;)

Nein, im Ernst: Wer hätte das gedacht? Ich glaube nicht einmal du selbst, wenn ich mich noch an unser letztes Gespräch erinnere. Auf jedenfall bin ich jetzt erst recht auf morgen gespannt, egal ob nun die besagte Pimmel-Szene fehlt, oder nicht! :icon_mrgreen: ;)

Apropo Pimmel: Der Sinneswandel liegt aber jetzt nicht darin, dass in diesem Film hier mehr Frauen auf die Folterbank gespannt werden, als Männer, wie im ersten Teil, oder?! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 13 Juni 2007, 00:36:21
Zitat von: Mr. Hankey am 12 Juni 2007, 18:48:33
:icon_eek:

Hallo Rajko? Bist du es wirklich, der "Hostel 2" 7 Punkte gegeben hat? Oder hat sich da etwa jemand nur als Mr. VV ausgegeben? Dann hinfort mit dir! ;)

Nein, im Ernst: Wer hätte das gedacht? Ich glaube nicht einmal du selbst, wenn ich mich noch an unser letztes Gespräch erinnere. Auf jedenfall bin ich jetzt erst recht auf morgen gespannt, egal ob nun die besagte Pimmel-Szene fehlt, oder nicht! :icon_mrgreen: ;)

Apropo Pimmel: Der Sinneswandel liegt aber jetzt nicht darin, dass in diesem Film hier mehr Frauen auf die Folterbank gespannt werden, als Männer, wie im ersten Teil, oder?! ;)

Da man dich hier ja am besten erreicht :love: :icon_mrgreen:: Ein Lob für den derzeitigen Review-Tipp, mit dem du die Schwächen und Stärken der dritten Depp-Show sehr gut auf Punkt bringst. Ich bin erschrocken, als ich die Kritik heute gelesen habe. Da liest sich mein Werk inhaltlich wie eine plumpe Kopie, wenngleich auch optimistischer formuliert, da die 7 bei mir doch noch etwas wert ist :icon_rolleyes: ;).

Im Übrigen finde ich deine Gedankengänge vor allem am Ende des zitierten Postings sehr interessant :icon_lol:.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 13 Juni 2007, 03:16:50
Mal abgesehen davon, dass ich deine Meinung zu "Cabin Fever" nie und nimmer teilen werde können (und dass - aber das nur Kosmetik - die Verwendung von "postulierten" meiner bescheidenen Meinung nach hier nicht wirklich den Kontext trifft) kann ich mich Vince nur dahingehend anschließen, dass das Eingehen auf den eigentlichen Film etwas kurz kommt. Zur Hälfte Einleitung, zur Hälfte "Hostel 2"-Rezension. Etwas unausgewogen, zumal mich die Argumente nun nicht wirklich umhauen. Ansonsten aber natürlich in schöne Sprache gekleidet das Ding, aber das ist bei dir ja nichts neues.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 Juni 2007, 19:21:40
@ red shadow

Erst einmal Danke! War da auch ganz baff gewesen, mich auf der Startseite zu erblicken. :D

Und ich weiss, ich weiss, ihr wollt alle einen Mr. Hankey-Autorenthread haben, (bist da diese Woche schon der dritte, der mich darauf, direkt oder indirekt, anspricht ;)) und der kommt auch bald. Der Mut dazu ist mittlerweile (fast) da, muss nur noch ne richtig knackige Review zum Start sein! Also bald... :D

Zurück zu Mr. VV, der mir das Offtopic verzeihen möge! :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 13 Juni 2007, 19:27:57
Zitat von: Mr. Hankey am 13 Juni 2007, 19:21:40
Zurück zu Mr. VV, der mir das Offtopic verzeihen möge! :icon_redface:

Wenn ich mir vorstelle, wie er reagiert, wenn er erfährt, dass du einen Autorenthread eröffnest, dann denke ich durchaus, dass er imstande ist, dir zu verzeihen.  :icon_mrgreen:
Na, das wird ja was werden... ich hoffe mal, ganz großes Kino!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 13 Juni 2007, 19:59:28
Zitat von: Chili Palmer am 13 Juni 2007, 19:27:57
Wenn ich mir vorstelle, wie er reagiert, wenn er erfährt, dass du einen Autorenthread eröffnest, dann denke ich durchaus, dass er imstande ist, dir zu verzeihen.  :icon_mrgreen:
Na, das wird ja was werden... ich hoffe mal, ganz großes Kino!

LOL jetzt mach dem Hankman doch keine Angst, sonst eröffnet er nie einen. ;)
Ich brenne aber auch tierisch auf einen Hankthread.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 13 Juni 2007, 20:08:54
Zitat von: Vince am 13 Juni 2007, 19:59:28
LOL jetzt mach dem Hankman doch keine Angst, sonst eröffnet er nie einen. ;)

Im Gegenteil, ich möchte ihn anspornen! Hankey, jetzt oder nie! Deine Nemesis hat momentan keinen stabilen Internetzugang, da stehen die Chancen gut, dass man dich ein wenig lobt, bevor das Gepolter losgeht. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 13 Juni 2007, 22:43:08
Zitat von: Chili Palmer am 13 Juni 2007, 20:08:54
Im Gegenteil, ich möchte ihn anspornen! Hankey, jetzt oder nie! Deine Nemesis hat momentan keinen stabilen Internetzugang, da stehen die Chancen gut, dass man dich ein wenig lobt, bevor das Gepolter losgeht. ;)

Wir wollen ja nicht übertreiben, neben den kleinen Spitzen spürt man bei den beiden doch auch eine homoerotische Aura, ähnlich einem alten Ehepaar, was mich wiederum nicht unbedingt antörnt :icon_mrgreen:.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Juni 2007, 00:46:23
Zitatneben den kleinen Spitzen spürt man bei den beiden doch auch eine homoerotische Aura, ähnlich einem alten Ehepaar
:icon_eek: Na na na! :nono: ;)

Also mit "wie ein altes Ehepaar" gehe ich mit, aber bitte ohne homoerotische Aura! Dafür darf sich Rajko dann doch gerne jemand anderes suchen! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 Juni 2007, 01:57:50
Nur jemand, der sich seiner Sexualität nicht ganz sicher ist, kann so homophob sein  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 14 Juni 2007, 02:05:50
ihr könnt ja eure (privaten) Kabbeleien mal irgendwann in Buchform rausbringen und dann wird in der Presse gnadenlos auf möglichen Subtext analysiert.  :icon_mrgreen:  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Juni 2007, 12:27:49
@ Crum B
Redest du jetzt mit mir oder mit Red Shadow?

Ich nehme mal an zweiteres. :icon_twisted: Bis jetzt hat sich schließlich noch keiner von euch getraut, z. Bsp. "Hellbent" oder "Im Himmel ist die Hölle los" auch nur annähernd zu sichten. Ich glaube, schon allein diese Tatsache schließt mich in Sachen Homophobie vollkommen aus! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 14 Juni 2007, 21:37:10
Zitat von: Crumb B am 14 Juni 2007, 01:57:50
Nur jemand, der sich seiner Sexualität nicht ganz sicher ist, kann so homophob sein  :icon_twisted:

Hat Vega jetzt auch schon einen Zweitaccount nötig oder wie erklärt man sich diese an sich unverwechselbare Küchenpsychologie :icon_eek:?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 15 Juni 2007, 03:44:06
Das wird wohl am Berliner Leitungswasser liegen, ich glaube zumindest, daß ich nicht Herr Vega bin...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Juni 2007, 15:23:35
Zitat von: red shadow am 14 Juni 2007, 21:37:10
Hat Vega jetzt auch schon einen Zweitaccount nötig oder wie erklärt man sich diese an sich unverwechselbare Küchenpsychologie :icon_eek:?

Das ist keine Küchenpsychologie, that's just the awful truth pal. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 Juni 2007, 15:39:07
Auf die Idee der Rechtfertigung bin ich nun wieder nicht gekommen :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 18 Juni 2007, 17:05:14
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Juni 2007, 15:23:35
Das ist keine Küchenpsychologie, that's just the awful truth pal. ;)

Es wundert mich nicht, dass dir der Gedanke gefällt :icon_eek: ;). Wie auch immer, viel Spaß bei den kommenden Analysen. Ich freue mich jetzt schon wieder auf die nächsten Ergüsse von dir und deinem Zweitaccount im Geiste :icon_razz:.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 Juni 2007, 16:47:24
Zwei neue Reviews, bevor ich ab morgen hoffentlich wieder Internet habe und es mehr von mir Plagegeist zu hören gibt (:icon_mrgreen:):

"DunkelblauFastschwarz" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=108824&rid=249416) und "Stirb Langsam 4.0" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128883&rid=249826).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Juni 2007, 14:02:58
Zur Abwechslung mal wieder was Positives:

"...denn sie wissen, was sie tun" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=3159&rid=250051) und der entzückende "Stolz und Vorurteil" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=71737&rid=249942), die beide sogar recht ähnlich sind, sowohl in Hinsicht auf die Stärken, als auch die Schwächen.

In den letzten 4 Wochen war ich indes nach dem Blindkauf der Superbox damit beschäftigt, (erstmals) alle 5 Staffeln von 6FU zu sehen - und ich schwebe noch immer auf Wolke 7. Ein Meilenstein der Fernsehgeschichte und bereits jetzt knapp hinter "Dawson's Creek" meine absolute Lieblingsserie. Hätte ich angesichts meiner enormen Antipathie bezüglich "American Beauty" und Co. nie gedacht. Review wird's da allerdings nicht geben, unmöglich das auch nur annähernd adäquat zu Papier zu bringen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 26 Juni 2007, 14:53:22
"Meilenstein [...] knapp hinter Dawson's Creek" :LOL:
Du stehst mutig zu Deinem verdrehten Geschmack  :respekt:

Frag jetzt aber nicht wie ich beide Serien bewertet habe *hüstel* *pfeif* lalala...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 26 Juni 2007, 15:29:17
Zitat von: Crumb B am 26 Juni 2007, 14:53:22
"Ein Meilenstein der Fernsehgeschichte [...] Dawson's Creek" :LOL:


Wo Vega einmal Recht hat, hat er Recht :respekt: ;).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McHolsten am 27 Juni 2007, 01:48:56
Rajko ich bin ja mal gespannt wie hoch Du "Blood Feast 2" bewertest...  :icon_mrgreen:

[Soeben gesehen das Du die australische DVD eingetragen hast]
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 Juni 2007, 02:59:14
Zitat von: McHolsten am 27 Juni 2007, 01:48:56
Rajko ich bin ja mal gespannt wie hoch Du "Blood Feast 2" bewertest...  :icon_mrgreen:

Da bin auch ich selbst gespannt - hab mir die Scheibe ja nur wegen 'nem (Mini?-)Auftritt von John Waters besorgt. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 27 Juni 2007, 04:11:55
Du wirst sehen, es lohnt sich! "Blood Feast 2" ist einfach nur  :icon_eek: :00000109: :eek: :LOL:

Imo einer der besten (Fun)Splatterfilme den das 21. Jahrhundert bislang gesehen hat. Aber vermutlich ist er dir zu misogyn und zynisch... :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 Juni 2007, 20:19:12
Zitat von: McKenzie am 27 Juni 2007, 04:11:55
Aber vermutlich ist er dir zu misogyn und zynisch... :icon_cool:

Schlimmer als im Original wird's schon nicht sein. ;)

Neue Reviews online: Weiter geht's im Tim Burton-Œuvre mit "Beetlejuice" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=2227&rid=250163) und kinomäßig mit dem auf eine spezielle Art recht amüsanten "Next" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=116204&rid=250194).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Fastmachine am 27 Juni 2007, 22:47:50
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Juni 2007, 20:19:12
Neue Reviews online: Weiter geht's im Tim Burton-Œuvre mit "Beetlejuice" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=2227&rid=250163) und kinomäßig mit dem auf eine spezielle Art recht amüsanten "Next" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=116204&rid=250194).

Merkwürdig: Einerseits hat Tim Burton eine beachtliche Zahl von eingeschworenen Fans, andererseits sind viele seiner Filme nur wenig besprochen in der OFDb. Wie bei vielen Regisseuren sind einige, oft frühe Werke, schon wieder etwas aus dem Rampenlicht entschwunden. "Beetlejuice" ist so ein Fall, ich nehme mich nicht aus, den Film habe ich aus rätselhaften Gründen nie gesehen oder auch nur sonderlich wahr genommen. Danke für deinen Hinweis. Ich las also, ohne irgendwelche Vorkenntnisse zu haben.

Dein Review zu "Beetlejuice" habe ich vergleichend zu dem Review von McClane gelesen, der den Film qualitativ und strukturell ganz ähnlich einschätzt. Vielleicht eine Idee nüchterner als du, da ohne jeden Burton-Fanbeat im Unterton.
Völlig anders gestaltet sich jedoch die sprachliche Geste eurer beiden Reviews und  - wie soll ich es formulieren? - die argumentative Navigation.
McClane argumentiert vom sichtbaren Bestand her, logisch Schritt für Schritt, stets nah am Geschehen. Seine Sätze sind offen, dem Leser zugewandt und leicht zugänglich.

Du startest argumentativ senktrecht in die Luft auf eine hohe Umlaufbahn der Abstraktion und ziehst da wilde Schlaufen durch Burtons Werkgeschichte und spezielle Kennzeichen seiner filmischen Verfahren.
Anderes Bild: McClane bricht wie ein Elefant eine gerade Schneise durch Butrons romantische Filmurwälder, du schlägst als Gazelle merkwürdige Haken durchs Gebüsch und kreuzt gelegentlich auch mal die gerade Argumentationsschneise.

Lassen wir die Bilder. Dein Review fordert vom Leser eine hohe Konzentration von Beginn an, deine verschachtelten, aber meist wohlgefügten Sätze, wollen das Besondere des Films über filmwissenschaftliche Abstraktionen herausarbeiten.

Ich habe nach deinem Review sofort McClanes gelesen, durch das mir der Film fasslicher wurde. Danach habe ich wieder dein Review gelesen, zu dem ich nun einen neuen Zugang gewann. Auf der Grundlage einer erweiterten Vorkenntnis lassen sich deine Gewichtungen und Urteile erst in vollem Umfange nachvollziehen. Im zweiten Durchgang zog ich dann aber großen Gewinn aus der Lektüre.

Erkenntnisse: 1) Ich will den Film sehen. 2) Ich habe Lust bekommen, auch mal ein Review zu Tim Burton zu schreiben. Aber die Latte liegt hoch, besonders durch deine vorzüglichen Reviews zu "Ed Wood" und "Edward Scissorhands".

Zu "Next" nur soviel:

Zitatals es ihrem sonst für die Lacher aus dem Fremdschämsektor abonnierten Filmliebhaber Cage vergönnt ist.

Diesen Satz nominiere ich mal als "Formulierung des Tages "  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Fastmachine am 28 Juni 2007, 00:35:58
Zum Nachtisch noch ein Lob:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Juni 2007, 14:02:58
Zur Abwechslung mal wieder was Positives:

"...denn sie wissen, was sie tun" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=3159&rid=250051)

Mit "...denn sie wissen nicht, was sie tun" gelang dir ein ganz herausragendes Review über einen Film, über den nun in der Tat sehr viel geschreiben wurde.
Allerdings bisher nicht hier in der OFDb, wo es bisher nur eher kurze und sehr allgemeine Einschätzungen gab.
Dein Review betritt hier also Neuland, da du berechtechtigt auch die Generationskonflikte, die der Film entfaltet, historisch einzuordnen versuchst.
Noch wichtiger dein Ansatz, die in der Tat eigenwilligen sexuellen Konstellationen des Films zum Thema zu machen, was bisher hier niemand auch nur versucht hat.
So vielschichtig und interessant deine Argumentation ist, so glücklich auch die sprachliche Fassung, die bei aller Komplexität doch glasklar formuliert.

Deine Sicht interessiert mich trotz oder gerede wegen der zum Teil sehr von meiner Einschätzung des Films abweichenden Urteile - ein zuverlässiger Hinweis auf ein gutes Review.
Unter anderem in zwei Punkten bin ich sehr anderer Ansicht:

Meiner Meinung nach unterschätzt du die Erkenntnisfähigkeit der Menschen von 1955, wenn du schreibst:

ZitatWeil die Bedeutung, geschweige denn die Auswirkung des dargestellten Aufbruchs noch gar nicht abzusehen bzw. einer Beurteilung fähig schien, wirkt Rays Versuch trotz seiner enormen Authentizität altmodisch und mitunter auch überholt, weil die Darstellung der Jugendlichen in ihrer Motivation und besonders ihren Zielen als Politikum noch gar nicht begriffen werden konnte – sofern man die Wertmaßstäbe der Gegenwart ansetzte.

Soweit mir bekannt, hatten Warner Brothers das Buch schon 1946 gekauft. Bereits 1947 gab es erste Probeaufnahmen mit Marlon Brando, bevor das Projekt auf Eis gelegt wurde. Gerade Brandos Filme wie "The Wild One" 1950 haben ja hier schon Vorarbeit geleistet. Das Kultbuch dieser Generation zum Thema Teenagerrebellion, Salingers "The Catcher in the Rye", erschien bereits 1951. Die politische Sprengkraft wurde sehr wohl wahrgenommen, gerade in der McCarthy Zeit. In Deutschland mag es durch die Folgen des Zweiten Weltkriegs da zeitliche Verschiebungen gegeben haben. In den USA war waren die Probleme, die der Film anriß, keineswegs so neu.

Die Erkennisfähigkeit der Generation von 1955 unterschätzt man leicht, wenn man die verordneten Darstellungskonventionen des Mainstreamkinos zum Maßstab für die dahinter stehenden Menschen macht. Die Naivität des Kinos von 1955 ist nur anders chiffrierte gesellschaftliche Wirklichkeit, deren Konflikte die damaligen Menschen sehr wohl ganz klar wahrnahmen und beurteilten.

Zweiter Einwand: Deine Deutung der Beziehungen als kaum verhüllte Homosexualität. Unabhängig von der sexuellen Ausrichtung der Darsteller, setzt du hier, glaube ich, die Gewichte falsch. Dargestellt wird ja Pubertät, d.h. Unsicherheit der Identität. Neu an der Rebellion war nur der Stil der Rebellion, der das kindliche, verantwortungslose, sich der sehr erstarrten Erwachsenenwelt widersetzende, Ungestüm der pubertären Rebellion, als gesellschaftlich progressiv und wahrhaftig verkaufte.

Der Film zeigt in vielen Fällen einfach nur eine Unsicherheit, ob die Welt der Erwachsenen, mit ihren festgefahrenen Identitäten und der zu tragenden Verantwortung, überhaupt noch erstrebenswert ist. 
Diese oft schwankende, wenn auch, im Falle James Deans, fast narzisstisch dargebotene, kindliche Emotionaliät, die sich mal an Männer, dann an Frauen haftet, kann man nicht wirklich als "homosexuellen Unterton" bewerten. Das ist pubertäre Unsicherheit der eigenen Identität, mehr kaum.

Ich gebe natürlich zu, dass man von der eigenen, endlich erreichten Identiät als Erwachsener, gerne die pubertären Schwankungen im Rahmen der eigenen, für sich gewonnenen Gewissheiten rückschauend deutet. Und da haben wir dann wohl andere Standpunkte.

Genug der Mäkelei, die nicht die hohe Argumetationsdichte deines Reviews betrifft.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 Juni 2007, 02:32:44
Zitat von: Fastmachine am 27 Juni 2007, 22:47:50
Merkwürdig: Einerseits hat Tim Burton eine beachtliche Zahl von eingeschworenen Fans, andererseits sind viele seiner Filme nur wenig besprochen in der OFDb.

Das ist in der Tat wahr. Wo sind denn hier die ganzen Burton-Fans geblieben? :00000109:

Zitat von: Fastmachine am 27 Juni 2007, 22:47:50
Wie bei vielen Regisseuren sind einige, oft frühe Werke, schon wieder etwas aus dem Rampenlicht entschwunden. "Beetlejuice" ist so ein Fall, ich nehme mich nicht aus, den Film habe ich aus rätselhaften Gründen nie gesehen oder auch nur sonderlich wahr genommen. Danke für deinen Hinweis. Ich las also, ohne irgendwelche Vorkenntnisse zu haben.

Interessant, dass du es gelesen, trotzdem du den Film noch nicht gesehen hast. Kurze Frage, wenn wir schon beim Frühwerk Burtons sind: Kamst du denn in den Genuss von "Pee-Wee's Big Adventure" (das ist nämlich, so scheint mir, der eine wirklich übersehene Film von Burton)?

Zitat von: Fastmachine am 27 Juni 2007, 22:47:50
Dein Review zu "Beetlejuice" habe ich vergleichend zu dem Review von McClane gelesen, der den Film qualitativ und strukturell ganz ähnlich einschätzt. Vielleicht eine Idee nüchterner als du, da ohne jeden Burton-Fanbeat im Unterton.

Habe es eben auch gelesen und muss dir zustimmen, prinzipiell schätzen wir den Film ähnlich ein.

Zitat von: Fastmachine am 27 Juni 2007, 22:47:50
Völlig anders gestaltet sich jedoch die sprachliche Geste eurer beiden Reviews und  - wie soll ich es formulieren? - die argumentative Navigation.
McClane argumentiert vom sichtbaren Bestand her, logisch Schritt für Schritt, stets nah am Geschehen. Seine Sätze sind offen, dem Leser zugewandt und leicht zugänglich.

Du startest argumentativ senktrecht in die Luft auf eine hohe Umlaufbahn der Abstraktion und ziehst da wilde Schlaufen durch Burtons Werkgeschichte und spezielle Kennzeichen seiner filmischen Verfahren.
Anderes Bild: McClane bricht wie ein Elefant eine gerade Schneise durch Butrons romantische Filmurwälder, du schlägst als Gazelle merkwürdige Haken durchs Gebüsch und kreuzt gelegentlich auch mal die gerade Argumentationsschneise.

Lassen wir die Bilder. Dein Review fordert vom Leser eine hohe Konzentration von Beginn an, deine verschachtelten, aber meist wohlgefügten Sätze, wollen das Besondere des Films über filmwissenschaftliche Abstraktionen herausarbeiten.

Ich habe nach deinem Review sofort McClanes gelesen, durch das mir der Film fasslicher wurde. Danach habe ich wieder dein Review gelesen, zu dem ich nun einen neuen Zugang gewann. Auf der Grundlage einer erweiterten Vorkenntnis lassen sich deine Gewichtungen und Urteile erst in vollem Umfange nachvollziehen. Im zweiten Durchgang zog ich dann aber großen Gewinn aus der Lektüre.

Danke für diese - sprachlich überaus genussvolle - Einschätzung!

Zitat von: Fastmachine am 27 Juni 2007, 22:47:50
Erkenntnisse: 1) Ich will den Film sehen.

Sehr schön! :respekt:

Zitat von: Fastmachine am 27 Juni 2007, 22:47:50
2) Ich habe Lust bekommen, auch mal ein Review zu Tim Burton zu schreiben.

Stelle dir bitte vor, wie ich mich symbolisch auf die Knie begebe ob dieser verheißungsvollen Ankündigung. :icon_mrgreen:

Zitat von: Fastmachine am 27 Juni 2007, 22:47:50
Aber die Latte liegt hoch, besonders durch deine vorzüglichen Reviews zu "Ed Wood" und "Edward Scissorhands".

Danke. Wobei ich mit "Ed Wood" keinesfalls zufrieden bin, das ist eines meiner sehr frühen Reviews und wird dem Film nicht ansatzweise gerecht. Ich möchte schon länger eine komplette Überarbeitung vornehmen, doch der Film bedeutet mir sehr viel, was die Sache einfach etwas schwierig gestaltet. So richtig zufrieden bin ich von meinen Burton-Reviews eigentlich nur mit "Batman Returns" und eventuell noch "Pee-Wee's Big Adventure". Ich werde sein Schaffen aber nach und nach weiter "abarbeiten", weil es eben mein Lieblingsregisseur ist und ich zu jedem seiner Filme etwas geschrieben haben möchte (Scheiß-Autorenego ;)).

_________________________________

Zitat von: Fastmachine am 28 Juni 2007, 00:35:58
Zum Nachtisch noch ein Lob:

Mit "...denn sie wissen nicht, was sie tun" gelang dir ein ganz herausragendes Review über einen Film, über den nun in der Tat sehr viel geschreiben wurde.
Allerdings bisher nicht hier in der OFDb, wo es bisher nur eher kurze und sehr allgemeine Einschätzungen gab.
Dein Review betritt hier also Neuland, da du berechtechtigt auch die Generationskonflikte, die der Film entfaltet, historisch einzuordnen versuchst.
Noch wichtiger dein Ansatz, die in der Tat eigenwilligen sexuellen Konstellationen des Films zum Thema zu machen, was bisher hier niemand auch nur versucht hat.
So vielschichtig und interessant deine Argumentation ist, so glücklich auch die sprachliche Fassung, die bei aller Komplexität doch glasklar formuliert.

Bisserl rot bin ich grad schon geworden. Danke. :icon_redface:

Zitat von: Fastmachine am 28 Juni 2007, 00:35:58
Unter anderem in zwei Punkten bin ich sehr anderer Ansicht:

Meiner Meinung nach unterschätzt du die Erkenntnisfähigkeit der Menschen von 1955, wenn du schreibst:

Soweit mir bekannt, hatten Warner Brothers das Buch schon 1946 gekauft. Bereits 1947 gab es erste Probeaufnahmen mit Marlon Brando, bevor das Projekt auf Eis gelegt wurde. Gerade Brandos Filme wie "The Wild One" 1950 haben ja hier schon Vorarbeit geleistet. Das Kultbuch dieser Generation zum Thema Teenagerrebellion, Salingers "The Catcher in the Rye", erschien bereits 1951. Die politische Sprengkraft wurde sehr wohl wahrgenommen, gerade in der McCarthy Zeit. In Deutschland mag es durch die Folgen des Zweiten Weltkriegs da zeitliche Verschiebungen gegeben haben. In den USA war waren die Probleme, die der Film anriß, keineswegs so neu.

In der Tat ein berechtigter Einwand und ich gebe an dieser Stelle zu, eher gefühlsmäßig argumentiert zu haben, besonders aufgrund dieser ganz richtig von dir hervorgehobenen Sache:

Zitat von: Fastmachine am 28 Juni 2007, 00:35:58
Die Erkennisfähigkeit der Generation von 1955 unterschätzt man leicht, wenn man die verordneten Darstellungskonventionen des Mainstreamkinos zum Maßstab für die dahinter stehenden Menschen macht.

Hier zeigt sich nämlich, dass sich meine Grundlage - das Kino - als unzureichend erweist und ich darüber hinausgehenden Gedanken besser nachgegangen wäre. Das schätzt du völlig richtig ein.

Bezüglich deines zweiten Einwandes beharre ich indes auf meiner Position:

Zitat von: Fastmachine am 28 Juni 2007, 00:35:58
Deine Deutung der Beziehungen als kaum verhüllte Homosexualität.

Im Gegenteil, ich schätz(t)e sie als eher verhüllt ein und bemühe mich darum, sie zu enthüllen.

Zitat von: Fastmachine am 28 Juni 2007, 00:35:58
Unabhängig von der sexuellen Ausrichtung der Darsteller, setzt du hier, glaube ich, die Gewichte falsch. Dargestellt wird ja Pubertät, d.h. Unsicherheit der Identität. Neu an der Rebellion war nur der Stil der Rebellion, der das kindliche, verantwortungslose, sich der sehr erstarrten Erwachsenenwelt widersetzende, Ungestüm der pubertären Rebellion, als gesellschaftlich progressiv und wahrhaftig verkaufte.

Richtig. Und dennoch  nicht unbedingt ein Widerspruch zu meiner These, dass Plato eine schwul konnotierte Figur sei.

Zitat von: Fastmachine am 28 Juni 2007, 00:35:58
Der Film zeigt in vielen Fällen einfach nur eine Unsicherheit, ob die Welt der Erwachsenen, mit ihren festgefahrenen Identitäten und der zu tragenden Verantwortung, überhaupt noch erstrebenswert ist. 
Diese oft schwankende, wenn auch, im Falle James Deans, fast narzisstisch dargebotene, kindliche Emotionaliät, die sich mal an Männer, dann an Frauen haftet, kann man nicht wirklich als "homosexuellen Unterton" bewerten. Das ist pubertäre Unsicherheit der eigenen Identität, mehr kaum.

Ich glaube nicht, dass Platos extrem unsicheres, feminines Verhalten nur damit zu erklären ist, dass er sich als pubertärer Jüngling noch im Gefühlschaos sich entwickelnder Sexualität befindet, auch wenn das ganz sicher einen Teil seiner Darstellung betrifft. Gleichermaßen weist seine Figur allerdings schon deutlich zu schwule Eigenschaften auf (im Rahmen der für den Hayes-Code möglichen künstlerischen Chiffren!), als dass hier noch von einer losen Orientierungssuche - die, so meine ich, auch nicht selten in Homosexualität mündet bzw. ein Indiz für jene ist oder sein könnte (denn wer in diesem Alter mit solch extrem ausgeprägten Unsicherheiten zu kämpfen hat, der weiß schon, dass er wohl nicht in die 'normale' vorgefertigte Kerbe schlägt) - gesprochen werden kann. Da verweise ich auch gern auf die meisterhafte Doku "The Celluloid Closet", in der sich viele Beteiligte ganz selbstverständlich darüber zu Wort melden, dass der Film sogar nicht mehr nur im Subtext eine schwule Geschichte erzählte.

Zitat von: Fastmachine am 28 Juni 2007, 00:35:58
Ich gebe natürlich zu, dass man von der eigenen, endlich erreichten Identiät als Erwachsener, gerne die pubertären Schwankungen im Rahmen der eigenen, für sich gewonnenen Gewissheiten rückschauend deutet. Und da haben wir dann wohl andere Standpunkte.

Eine hübsche Verklausulierung der Feststellung, ich würde als Schwuler diesbzeüglich zu Überdeutungen neigen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Fastmachine am 28 Juni 2007, 00:35:58
Genug der Mäkelei, die nicht die hohe Argumetationsdichte deines Reviews betrifft.

Gern doch, für derart fundierte Kritik bin ich dankbar!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 28 Juni 2007, 02:42:00
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 Juni 2007, 02:32:44
Das ist in der Tat wahr. Wo sind denn hier die ganzen Burton-Fans geblieben? :00000109:

Wenn ich jetzt mal von mir ausgehe, stehen sie wohl wie der Ochs vorm Berg und fragen sich, wie sie diese einzigartige Stimmung der Filme sprachlich einfangen und überzeugend vermitteln können.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McClane am 28 Juni 2007, 10:38:56
Zitat von: Fastmachine am 27 Juni 2007, 22:47:50
Anderes Bild: McClane bricht wie ein Elefant eine gerade Schneise durch Butrons romantische Filmurwälder, du schlägst als Gazelle merkwürdige Haken durchs Gebüsch und kreuzt gelegentlich auch mal die gerade Argumentationsschneise.

Danke für diesen blumigen Vergleich. Hat mich auch etwas gewundert, dass du "Beetlejuice" 'nur' 7 Punkte gibts, ich dachte ich wär da schon der negativste, da ich zu den verspielteren, märchenhafteren Burtons nicht den großen Zugang habe (obwohl mir "Big Fish" wirklich sehr gut gefallen hat).

Um mal auf ein Mr. VV Review einzugehen, greife ich mir mal den aktuellen "Stirb langsam 4.0" heraus:
Durchaus gut geschrieben, jedoch fand ich, dass etwas zu wenig zum eigentlichen Film und (im Verhältnis dazu) zuviel Randinfo zum Drumherum bzw. den Vorgängern drinsteht. Und meine Meinung zum Michael Bay Bashing muss ich wohl nicht mehr kundtun :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 Juni 2007, 12:49:08
Zitat von: Chili Palmer am 28 Juni 2007, 02:42:00
Wenn ich jetzt mal von mir ausgehe, stehen sie wohl wie der Ochs vorm Berg und fragen sich, wie sie diese einzigartige Stimmung der Filme sprachlich einfangen und überzeugend vermitteln können.

Verständlich, aber Übung macht den Meister - und dir traue ich durchaus kompetente Burton-Besprechungen zu.

Zitat von: McClane am 28 Juni 2007, 10:38:56
Danke für diesen blumigen Vergleich. Hat mich auch etwas gewundert, dass du "Beetlejuice" 'nur' 7 Punkte gibts, ich dachte ich wär da schon der negativste, da ich zu den verspielteren, märchenhafteren Burtons nicht den großen Zugang habe (obwohl mir "Big Fish" wirklich sehr gut gefallen hat).

Ich versuche auch bei Filmen/Regiseuren, die eine neutrale Stellung meinerseits auszuhebeln drohen, Verstand zu bewahren. Eigentlich würden natürlich alle Burton-Filme von mir automatisch 10/10 bekommen (außer der mit den Affen vielleicht). :icon_mrgreen:

Zitat von: McClane am 28 Juni 2007, 10:38:56
Um mal auf ein Mr. VV Review einzugehen, greife ich mir mal den aktuellen "Stirb langsam 4.0" heraus:
Durchaus gut geschrieben, jedoch fand ich, dass etwas zu wenig zum eigentlichen Film und (im Verhältnis dazu) zuviel Randinfo zum Drumherum bzw. den Vorgängern drinsteht.

Ja, das liegt wie so oft daran, dass ich solche Gelegenheiten immer nutze, um gleich eine Art Rundumschlag zu liefern, also quasi noch meine Meinung zu den anderen 3 Filmen mit einfließen zu lassen, um darüber nichts mehr schreiben zu müssen. Ist so 'ne Art Trick über die Hintertür, den du nun entzaubert hast. :icon_lol:

Jedenfalls bin ich froh, für das Review nicht gelyncht worden zu sein.

Zitat von: McClane am 28 Juni 2007, 10:38:56
Und meine Meinung zum Michael Bay Bashing muss ich wohl nicht mehr kundtun :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

Ich kann's halt nicht lassen. Freue mich auch schon auf TRANSFORMERS. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 28 Juni 2007, 13:27:58
Zitat von: McClane am 28 Juni 2007, 10:38:56
Durchaus gut geschrieben, jedoch fand ich, dass etwas zu wenig zum eigentlichen Film und (im Verhältnis dazu) zuviel Randinfo zum Drumherum bzw. den Vorgängern drinsteht.

Gerade darin liegt für mich der größte Vorteil eines Systems wie der OFDb: Man kann sich als Autor in aller Ruhe über einen Aspekt ausbreiten, weil quasi gesichert ist, dass sich eine Menge Leute der vom eigenen Review vernachlässigten Aspekte annehmen werden. Gerade bei einem Konsens-Blockbuster wie "Die Hard" steht ja nun überhaupt nicht zu befürchten, dass man nur mit zwei, drei Reviews vorlieb nehmen muss. So kann man sich als Leser anhand zahlreicher Besprechungen ein Bild vom jeweiligen Film machen, das größer ist als die Summe seiner Teile.

@ Mr. VV: Dankeschön für den Glauben, ich könnte zu Burton etwas halbwegs Lesbares produzieren. Als großer Fan seiner Filme komme ich auf lange Sicht eh nicht um ihn herum, deshalb danke für den Ansporn.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McClane am 28 Juni 2007, 15:36:48
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 Juni 2007, 12:49:08Ja, das liegt wie so oft daran, dass ich solche Gelegenheiten immer nutze, um gleich eine Art Rundumschlag zu liefern, also quasi noch meine Meinung zu den anderen 3 Filmen mit einfließen zu lassen, um darüber nichts mehr schreiben zu müssen. Ist so 'ne Art Trick über die Hintertür, den du nun entzaubert hast. :icon_lol:

Jedenfalls bin ich froh, für das Review nicht gelyncht worden zu sein.

Die Sicht ist durchaus legitim... bei mir persönlich wiegt der Eindruck vom Film an sich halt stärker als im Kontext der Reihe (wenngleich es dafür ja Punktabzug bei mir gab). Ich finde z.B. dass Daniel Craig kein würdiger James Bond ist, habe aber den Film deswegen nicht verissen wie manch anderer.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Fastmachine am 28 Juni 2007, 21:53:30
@ McClane:

Zitat von: McClane am 28 Juni 2007, 10:38:56
Danke für diesen blumigen Vergleich. Hat mich auch etwas gewundert, dass du "Beetlejuice" 'nur' 7 Punkte gibts, ich dachte ich wär da schon der negativste, da ich zu den verspielteren, märchenhafteren Burtons nicht den großen Zugang habe (obwohl mir "Big Fish" wirklich sehr gut gefallen hat).

Ich habe "7 Punkte vergeben"? Hm, ich glaube, Du hast mein Zitat und Mr.VVs Beetlejuice-Kritik verwechselt. Wobei ich übrigens noch das Bild vom "Elefanten" etwas geraderücken möchte, da es für sich allein genommen einen unbeabsichtigt negativen Beiklang hat. Gemeint war nur der geradlinige Aufbau deines Reviews, und die schlüssig zum Ziel führende, anschauliche Argumentation - nicht etwa sollte hier ein ungeschliffener Stil angedeutet werden. Im Gegenteil, dein Stil ist sehr flüssig zu lesen.

ZitatUm mal auf ein Mr. VV Review einzugehen, greife ich mir mal den aktuellen "Stirb langsam 4.0" heraus:
Durchaus gut geschrieben, jedoch fand ich, dass etwas zu wenig zum eigentlichen Film und (im Verhältnis dazu) zuviel Randinfo zum Drumherum bzw. den Vorgängern drinsteht. Und meine Meinung zum Michael Bay Bashing muss ich wohl nicht mehr kundtun :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

Eure beiden "Stirb Langsam 4.0" Reviews sind im Vergleich ebenso aufschlussreich. Wobei ich glaube, dass M.VV hier, entgegen seiner selbstironischen Bekenntnisse, weniger "Randinfos" und "Rundumschläge" geben wollte, sondern sich eher über die Angemessenheit des von Wiseman angeschlagenen Tonfalls auslassen wollte - in der ihm eigenen, abstrakt-indirekten Art.

@ Mr. Vincent Vega:

Zitat von: Mr.Vincent Vega
Interessant, dass du es gelesen, trotzdem du den Film noch nicht gesehen hast. Kurze Frage, wenn wir schon beim Frühwerk Burtons sind: Kamst du denn in den Genuss von "Pee-Wee's Big Adventure" (das ist nämlich, so scheint mir, der eine wirklich übersehene Film von Burton)?

Leider muss ich auch hier passen. Burton kenne ich erst ab "Batman". Dein Review habe ich allerdings gerade gelesen und halte es für sehr gut. Übrigens viel anschaulicher und gefälliger als das doch etwas abtrakte "Beetlejuice"-Review.


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McClane am 29 Juni 2007, 11:20:33
Zitat von: Fastmachine am 28 Juni 2007, 21:53:30
@ McClane:

Ich habe "7 Punkte vergeben"? Hm, ich glaube, Du hast mein Zitat und Mr.VVs Beetlejuice-Kritik verwechselt. Wobei ich übrigens noch das Bild vom "Elefanten" etwas geraderücken möchte, da es für sich allein genommen einen unbeabsichtigt negativen Beiklang hat. Gemeint war nur der geradlinige Aufbau deines Reviews, und die schlüssig zum Ziel führende, anschauliche Argumentation - nicht etwa sollte hier ein ungeschliffener Stil angedeutet werden. Im Gegenteil, dein Stil ist sehr flüssig zu lesen.

War schon so gedacht, dass sich Satz 1 auf dich, Satz auf Mr. VV bezog. War vielleicht sprachlich etwas ungeschickt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McHolsten am 1 Juli 2007, 01:09:32
Blood Feast 2 nur 2/10?  :icon_eek:  :nono:

Also Rajko das mußt Du jetzt aber begründen!  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Juli 2007, 04:55:11
Zitat von: McHolsten am  1 Juli 2007, 01:09:32
Blood Feast 2 nur 2/10?  :icon_eek:  :nono:

Also Rajko das mußt Du jetzt aber begründen!  ;)

Dein Wunsch ist mir Befehl:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=21601&rid=250663


PS: Aussie-DVD günstig abzugeben. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 1 Juli 2007, 08:28:24
"Deutsche Kritiker besitzen die Mentalität, Regisseuren vorschreiben zu wollen, wie sie ihre Filme zu drehen haben" (Zitat eines von mir vergessenen Menschen).

Aber wo du recht hast, hast du recht. Herschell Gordon Lewis ist weder ein besonders feinfühliger, noch technisch versierter Regisseur. Aber eines muss man ihm (und hättest doch auch eigentlich du) ihm lassen: Er ist mit Begeisterung bei der Sache in "Blood Feast 2" und von "lustloser Inszenierung" kann ich da nicht viel erkennen. Das meiste, was du dem Film ankreidest zählt in meinen Augen zu seinen absoluten Vorzügen, die ihn so souverän aus der Masse verwandter, neuer, glatter Filme herausragen lässt: Er ist rustikal wie ein Steinofen-Vollkornbrot, überaus klobig und sympathisch in seiner Direkt- und Unkompliziertheit. Ein Film der Laune macht und nicht mehr machen will (und durch seine Altmodischkeit erfrischend wirkt...). Und das du dich über seine handwerklichen Schwächen echauffierst zeigt eben doch, das dir für Trash und Exploitation, nun ja, vielleicht der rechte Blick fehlt (vielleicht auch ein Schnellschuss von mir- in Ermangelung von das Gegenteil beweisender Reviews und Aussagen  ;))

Und übrigens: Schon vor "Blood Feast" gab es schon recht drastische Darstellungen in Filmen wie "Augen ohne Gesicht", "Der andalusische Hund" und "The Brain that wouldn't die". Es wäre vielleicht schön gewesen, wenn du das vermerkt hättest und nicht nur den weitverbreiteten Irrtum genährt hättest, "Blood Feast" wäre der erste Film mit derart expliziten Darstellungen gewesen. Vermutlich war er der erste Film, der solche zum Hauptgegenstand seiner "Geschichte" erhoben hat, aber nicht der erste, der sich soweit vorwagte. Und John Waters Auftritt ist imo eher aufgesetzt als gelungen, aller Liebe zum Pabst glorifizierter Barbarerie zum trotz!

Abgesehen davon kann man deinem Review aber trotzdem Qualität bescheinigen, auch wenn du dich - ebenso wie ich selbst etwa auch - ein wenig in deinen ärgerlichen Aufzählungen ergibst und man irgendwie den Eindruck gewinnt, das du diesen Text nur pro forma geschrieben hast (Was heißen soll: Er ist mir persönlich nicht argumentativ genug).

PS: Das mit der DVD regeln wir per PM...  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Juli 2007, 12:20:33
Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 08:28:24
"Deutsche Kritiker besitzen die Mentalität, Regisseuren vorschreiben zu wollen, wie sie ihre Filme zu drehen haben" (Zitat eines von mir vergessenen Menschen).

Na wie gut, dass ich kein Kritiker bin. ;)

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 08:28:24Aber wo du recht hast, hast du recht. Herschell Gordon Lewis ist weder ein besonders feinfühliger, noch technisch versierter Regisseur.

Was auch gar nicht mal das große Problem des Films ist. Wie gesagt, ich habe viele Lewis-Filme gesehen, und finde, der Mann hat sich zurückentwickelt.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 08:28:24Aber eines muss man ihm (und hättest doch auch eigentlich du) ihm lassen: Er ist mit Begeisterung bei der Sache in "Blood Feast 2" und von "lustloser Inszenierung" kann ich da nicht viel erkennen.

Also wenn es einen Begriff geben würde, den ich persönlich niemals beim Ansehen mit "Blood Feast 2" in Verbindung gebracht hätte, dann wäre das "Begeisterung". ;)

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 08:28:24Das meiste, was du dem Film ankreidest zählt in meinen Augen zu seinen absoluten Vorzügen, die ihn so souverän aus der Masse verwandter, neuer, glatter Filme herausragen lässt: Er ist rustikal wie ein Steinofen-Vollkornbrot, überaus klobig und sympathisch in seiner Direkt- und Unkompliziertheit.

Ok, hier kommen wir in jenen Bereich, der geradezu symptomatisch fürs Trashgenre ist: Dass man Schwächen zu Stärken erklärt, was sicher legitim ist, mir aber nicht behagt.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 08:28:24Ein Film der Laune macht und nicht mehr machen will

Autsch. Der Satz erinnert mich an typisches Forenmundwerk: "Ein Film soll nur unterhalten, nicht mehr...". :icon_mrgreen:

Ansonsten: Gerade das Launige, das Frische, das Unterhaltsame habe ich völig, wirklich komplett vermisst.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 08:28:24(und durch seine Altmodischkeit erfrischend wirkt...). Und das du dich über seine handwerklichen Schwächen echauffierst zeigt eben doch, das dir für Trash und Exploitation, nun ja, vielleicht der rechte Blick fehlt (vielleicht auch ein Schnellschuss von mir- in Ermangelung von das Gegenteil beweisender Reviews und Aussagen  ;))

Wühl dich mal ein wenig durch meine Filmsammlung, dann wirst du sehen, dass ich durchaus eine Schwäche für Trashfilme habe. Und Horror bzw. Splatter ist ja nun ohnehin seit jeher mein Lieblingsgenre, von daher behaupte ich da mal frech manch kompetenten Funken in mir.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 08:28:24Und übrigens: Schon vor "Blood Feast" gab es schon recht drastische Darstellungen in Filmen wie "Augen ohne Gesicht", "Der andalusische Hund" und "The Brain that wouldn't die".

Deswegen schrieb ich ja auch, es sei der "erste tatsächliche Splatterfilm" gewesen. Dass derartige Elemente schon vorher auftauchten, ist doch unbestritten. Wenn ich da nur ans japanische Kino denke, sowieso.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 08:28:24Es wäre vielleicht schön gewesen, wenn du das vermerkt hättest und nicht nur den weitverbreiteten Irrtum genährt hättest, "Blood Feast" wäre der erste Film mit derart expliziten Darstellungen gewesen. Vermutlich war er der erste Film, der solche zum Hauptgegenstand seiner "Geschichte" erhoben hat, aber nicht der erste, der sich soweit vorwagte.

Habe ich auch nicht geschrieben. Es war der erste Splatterfilm, weil er seine Effekte ähnlich einem Porno zum ausschließlichen Gegenstand der Dramaturgie machte.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 08:28:24Und John Waters Auftritt ist imo eher aufgesetzt als gelungen, aller Liebe zum Pabst glorifizierter Barbarerie zum trotz!

Klar war er aufgesetzt, aber nichtsdestotrotz der einzige Lichtblick dieses Films (wenn ich da nur an den Satz [sinngemäß] "Children should always hang around with Priests." denke :icon_mrgreen:).

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 08:28:24Abgesehen davon kann man deinem Review aber trotzdem Qualität bescheinigen, auch wenn du dich - ebenso wie ich selbst etwa auch - ein wenig in deinen ärgerlichen Aufzählungen ergibst und man irgendwie den Eindruck gewinnt, das du diesen Text nur pro forma geschrieben hast (Was heißen soll: Er ist mir persönlich nicht argumentativ genug).

Korrekt, habe es gegen kurz vor 4 schnell abgetippt, damit ich meinen Kopf davon befreien kann und die Sache abgehakt ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 1 Juli 2007, 16:19:49
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 12:20:33
Na wie gut, dass ich kein Kritiker bin. ;)

Manchmal hab ich da aber so ein Gefühl...  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 12:20:33
Was auch gar nicht mal das große Problem des Films ist. Wie gesagt, ich habe viele Lewis-Filme gesehen, und finde, der Mann hat sich zurückentwickelt.

Hat der sich jemals irgendwie entwickelt?! Imo ist "Blood Feast 2" sein bester Film, nur "The Gruesome Twosome" und "Wizard of Gore" sind ebenfalls noch halbwegs erträglich.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 12:20:33
Also wenn es einen Begriff geben würde, den ich persönlich niemals beim Ansehen mit "Blood Feast 2" in Verbindung gebracht hätte, dann wäre das "Begeisterung". ;)

Aber der Film strotzt doch nur so vor Energie! Mit anderen Worten: Der alte Mann haut noch einmal ordentlich auf den Putz und hat seinen Spaß dabei. Wie du weißt habe ich "The Hills have eyes 2" aus dem gleichen Grund nur einen Punkt gegeben- hier spüre ich keinerlei Energie oder Seele, du offenbar schon (5/10 !!!) . Es liegt also wieder einmal wie so oft im Auge des Betrachters...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 12:20:33
Autsch. Der Satz erinnert mich an typisches Forenmundwerk: "Ein Film soll nur unterhalten, nicht mehr...". :icon_mrgreen:

Ich als Liebhaber hoher Filmkunst darf so etwas schreiben! Und ich erinnere mich noch gut an deinen "Hostel 2"-Review... :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 12:20:33
Ansonsten: Gerade das Launige, das Frische, das Unterhaltsame habe ich völig, wirklich komplett vermisst.

Frisch ist er sicherlich nicht- aber durch seine Weigerung, Zugeständnisse an die Erwartungshaltung, die ein Mainstream-Zuschauer an einen solchen Film stellen würde, zu erfüllen und durch seinen dreckigen, schmuddeligen Exploitation-Atem wirkt der Film trotz seiner Biederkeit in der Genre-Landschaft der letzten Jahre doch sehr erfrischend. Nicht die Leistung des Films, sondern eher die des sterbenden Horror-Genres.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 12:20:33
Ok, hier kommen wir in jenen Bereich, der geradezu symptomatisch fürs Trashgenre ist: Dass man Schwächen zu Stärken erklärt, was sicher legitim ist, mir aber nicht behagt.

Womit wir beim Thema wären. Was sonst macht Trash aus?!

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 12:20:33
Wühl dich mal ein wenig durch meine Filmsammlung, dann wirst du sehen, dass ich durchaus eine Schwäche für Trashfilme habe. Und Horror bzw. Splatter ist ja nun ohnehin seit jeher mein Lieblingsgenre, von daher behaupte ich da mal frech manch kompetenten Funken in mir.

Grundgütiger- du hast wirklich einige delikate Werke in deiner Sammlung (die ich schon einmal vor längerem staunend besehen habe). Ich wünsche mir von dir Reviews zu dem brillanten "Andy Warhol's Frankenstein" und zu "Man-Eater".  Trotzdem: Viel zu wenig Trash um mich zu überzeugen!  :king:  Wie kommt es, das du sowenig aus deiner Sammlung rezensierst? Zu vielen der Filme wäre eine Kritik von dir sehr viel mehr wert und interessanter als zu irgendeiner Neuaufführung...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 12:20:33
Klar war er aufgesetzt, aber nichtsdestotrotz der einzige Lichtblick dieses Films (wenn ich da nur an den Satz [sinngemäß] "Children should always hang around with Priests." denke :icon_mrgreen:).

Liebevolle Solidarität eines Fans... :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 12:20:33
Korrekt, habe es gegen kurz vor 4 schnell abgetippt, damit ich meinen Kopf davon befreien kann und die Sache abgehakt ist.

Was aber ungemein schade ist denn gerade in diesem Fall hatte ich auf einen längeren, ausführlicheren und "gesetzteren" Review von dir gehofft...

Jedenfalls hat sich meine Befürchtung zu 100 % bestätigt- nur aus ganz anderen Gründen. :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Juli 2007, 18:00:46
Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 16:19:49
Hat der sich jemals irgendwie entwickelt?! Imo ist "Blood Feast 2" sein bester Film, nur "The Gruesome Twosome" und "Wizard of Gore" sind ebenfalls noch halbwegs erträglich.  ;)

Ich finde schon zwischen "Blood Feast" und "The Gore Gore Girls" liegen qualitativ deutliche Unterscheide. Aber mehr dazu demnächst, ein weiteres Lewis-Review folgt ja schon in Kürze. Ob ich dann gleich zwei Fehlkäufe getätigt habe, wird sich zeigen.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 16:19:49Aber der Film strotzt doch nur so vor Energie! Mit anderen Worten: Der alte Mann haut noch einmal ordentlich auf den Putz und hat seinen Spaß dabei.

Was ist denn bei dir "auf den Putz hauen"? Einfach nur theaterhafte Szenen aneinanderreihen, die aus viel zu großer Entfernung gefilmt wurden, fast ungeschnitten wirken, kein Gespür für Mise-en-scène erkennen lassen...? Ich fand das so langweilig und wirklich Null witzig. Und das liegt btw. nicht nur daran, dass der Film jetzt - sagen wir mal: objektiv gesehen - schlecht inszeniert ist. Denn wie man anders inszeniert und dennoch reizvoll sein kann, zeigt ja nicht zuletzt Antonioni, der technische "Fehler" wie Achsensprünge etc. ganz gezielt für neuartige Bildkompositionen verwendet. Aber wovon rede ich da eigentlich, das sind ja eh ganz andere Dimensionen...

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 16:19:49Wie du weißt habe ich "The Hills have eyes 2" aus dem gleichen Grund nur einen Punkt gegeben- hier spüre ich keinerlei Energie oder Seele, du offenbar schon (5/10 !!!) . Es liegt also wieder einmal wie so oft im Auge des Betrachters...

Den fand ich hingegen wesentlich witziger. Allein die Tatsache, dass nicht die Mutanten, sondern Soldaten selbst für ihre Abgänge verantwortlich sind, da sie sich völlig behämmert aufführen, fand ich amüsanter als alles aus "Blood Feast 2".

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 16:19:49Ich als Liebhaber hoher Filmkunst darf so etwas schreiben!

...und da sprach COPFKILLER in deinem Thread von "Selbstunterschätzung"... :icon_lol:

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 16:19:49Und ich erinnere mich noch gut an deinen "Hostel 2"-Review... :icon_lol:

Was war damit? HOSTEL 2 ist doch großartig. Gesehen?

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 16:19:49Womit wir beim Thema wären. Was sonst macht Trash aus?!

Unfreiwllige Komik, zumindest zu einem wesentlichen Teil. "Blood Feast 2" aber will ganz gezielt lustig sein - und fährt damit total an die Wand.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 16:19:49Grundgütiger- du hast wirklich einige delikate Werke in deiner Sammlung (die ich schon einmal vor längerem staunend besehen habe). Ich wünsche mir von dir Reviews zu dem brillanten "Andy Warhol's Frankenstein" und zu "Man-Eater".

Ersterer wird gemeinsam mit "Dracula" auf jeden Fall noch reviewt, "Man-Eater" eher nicht, den habe ich erstmal nicht mehr auf dem Programm, nachdem ich ihn allein letztes Jahr 3 mal gesehen hatte.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 16:19:49Trotzdem: Viel zu wenig Trash um mich zu überzeugen!  :king:

Ansichtssache. Viel von dem Hollywood-Kram, den ich hier rumzustehen habe, fällt bei mir durchaus unter Trash. :king:

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 16:19:49Wie kommt es, das du sowenig aus deiner Sammlung rezensierst? Zu vielen der Filme wäre eine Kritik von dir sehr viel mehr wert und interessanter als zu irgendeiner Neuaufführung...

Zeit, alles eine Zeitfrage. Ich mag Trashfilme halt ganz gern, aber muss auch nicht drüber schreiben. Derweil versuche ich reviewtechnisch weiterhin Sturges, Burton, Lee und Waters abzuarbeiten, da bin ich noch 'ne Weile beschäftigt. Na ja, und letzterer fällt ja schon unter Trash. Wenn nicht der, wer dann.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 16:19:49Liebevolle Solidarität eines Fans... :icon_mrgreen:

Hey, Johnny ist einfach 'ne verdammt coole Sau. Und spricht btw. mit großem Abstand die unterhaltsamsten Audiokommentare.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 16:19:49Jedenfalls hat sich meine Befürchtung zu 100 % bestätigt- nur aus ganz anderen Gründen. :pidu:

Eben. Nix da Misogynie. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 1 Juli 2007, 18:31:52
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 18:00:46
Denn wie man anders inszeniert und dennoch reizvoll sein kann, zeigt ja nicht zuletzt Antonioni, der technische "Fehler" wie Achsensprünge etc. ganz gezielt für neuartige Bildkompositionen verwendet. Aber wovon rede ich da eigentlich, das sind ja eh ganz andere Dimensionen...

In der Tat, das sind GANZ andere Dimensionen.

Und jetzt die Frage der Fragen:
Was hältst du von Antonioni?
Eine negative Antwort kostet dich den Kopf!  :icon_mrgreen:
(Müßig zu erwähnen, das er bei seinen bevorzugten Themen einer meiner Top 5-Regisseure ist.)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 18:00:46
Was ist denn bei dir "auf den Putz hauen"?

Die Leinwand mit Blut und Titten zu überfluten und eine Schweinerei zu veranstalten die jeden Priester und jede Mutter in Ohnmacht fallen lassen würde!  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 18:00:46
Was war damit? HOSTEL 2 ist doch großartig. Gesehen?

Nein, leider nicht. Einen solchen Film geschnitten anzusehen ist irgendwie wie Pizza Margherita ohne Tomaten und Käse!  :icon_lol:
Ich meinte damit auch eher die Gründe, die du in deinem Review für dein Wohlwollen und deine hohe Wertung aufführst (Wie sagt Hankey manchmal: "Gore macht Filme besser!"  :algo:)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 18:00:46
Ersterer wird gemeinsam mit "Dracula" auf jeden Fall noch reviewt, "Man-Eater" eher nicht, den habe ich erstmal nicht mehr auf dem Programm, nachdem ich ihn allein letztes Jahr 3 mal gesehen hatte.

:love: :respekt:
Ich warte gespannt (der erstere ist imo nämlich ein echtes Europloitation-Trash-Juwel und absolut unglaublich).

"Man-Eater" würde ich persönlich kein drittes Mal ansehen. Respekt...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 18:00:46
Ansichtssache. Viel von dem Hollywood-Kram, den ich hier rumzustehen habe, fällt bei mir durchaus unter Trash. :king:

:respekt:

Zum Beispiel "Drei Engel für Charlie 2"  :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 1 Juli 2007, 20:15:22
ZitatPS: Das mit der DVD regeln wir per PM...
Da ist man den ganzen Tag Arbeiten (ja, ich arbeite auch am Sonntag) und schon geht einem das Angebot durch die Lappen! :anime:

@ Rajko
Egal was McKenzie bietet, von mir kriegste nen Euro mehr. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Juli 2007, 22:23:05
Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 18:31:52
In der Tat, das sind GANZ andere Dimensionen.

Und jetzt die Frage der Fragen:
Was hältst du von Antonioni?
Eine negative Antwort kostet dich den Kopf!  :icon_mrgreen:

Ziemlich gut, zumindest was ich bisher gesehen habe (und das sind nur etwa eine Handvoll Filme). Insgesamt aber zu komplex, als dass ich das immer haben muss.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 18:31:52
Die Leinwand mit Blut und Titten zu überfluten und eine Schweinerei zu veranstalten die jeden Priester und jede Mutter in Ohnmacht fallen lassen würde!  :icon_mrgreen:

Das liest sich ja nun spektakulärer als es in Wirklichkeit ist. Ohnehin: Kann es sein, dass die Titten dem Film so derart hohe Wertungen bringen? Mich hat das jedenfalls nicht beeindruckt. ;)

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 18:31:52Nein, leider nicht. Einen solchen Film geschnitten anzusehen ist irgendwie wie Pizza Margherita ohne Tomaten und Käse!  :icon_lol:
Ich meinte damit auch eher die Gründe, die du in deinem Review für dein Wohlwollen und deine hohe Wertung aufführst (Wie sagt Hankey manchmal: "Gore macht Filme besser!"  :algo:)

Nix da, das hat nichts mit Gore zu tun. Sonst würde ich "Blood Feast 2" demnach ja ganz toll finden müssen.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 18:31:52
"Man-Eater" würde ich persönlich kein drittes Mal ansehen. Respekt...

Ach den mag ich, der hat doch was.

Zitat von: Mr. Hankey am  1 Juli 2007, 20:15:22
@ Rajko
Egal was McKenzie bietet, von mir kriegste nen Euro mehr. :icon_mrgreen:

Noch habe ich keine PM und kein Gebot bekommen, ist also noch alles offen. Du weißt allerdings schon, dass die DVD keine dt. Tonspur hat, oder? :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Juli 2007, 22:46:01
Ich hab mir auch mal den Spaß gemacht, meine Reviews nach Herstellungsland durchzuzählen. Das Ergebnis überrascht mich - hätte mit einem höheren USA-Anteil gerechnet. :icon_mrgreen:

USA ... 139 Filme
Großbritannien ... 13  Filme
Frankreich ... 5 Filme
Deutschland ... 5 Filme
Spanien ... 3 Filme
Neuseeland ... 3 Filme
Australien ... 3 Filme
Italien ... 2 Filme
Südkorea ... 1 Film
Taiwan ... 1 Film
Schweden ... 1 Film

Nicht zuordnen kann ich diese hier:

- Goodbye Bafana / Herstellungsland: Belgien, Großbritannien, Luxemburg, Südafrika
- Celluloid Closet / Herstellungsland: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA

Wie rechne ich das jetzt in Prozent um? :icon_lol: (ja, ich bin ein Mathe-Idiot)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 1 Juli 2007, 23:30:52
Wenn du keins unterschlagen hast, sind die obigen Reviews zusammen 100%.
Endlich mal ein Fall, in dem sich mein Mathe Abi auszahlt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 1 Juli 2007, 23:59:52
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 22:46:01
Ich hab mir auch mal den Spaß gemacht, meine Reviews nach Herstellungsland durchzuzählen. Das Ergebnis überrascht mich - hätte mit einem höheren USA-Anteil gerechnet. :icon_mrgreen:

Schlimm genug - soviel Fast Food ist wirklich ungesund, ich würde dir eine ausgewogenere Ernährung dringend empfehlen! Wo ist das Gemüse? Eisenmangel! :icon_lol:

Also wirklich... bei dir kommt ja kein einziges nicht-englischssprachiges Land über 5 Filme hinaus, findest du das nicht ein wenig einseitig und bedenklich?  :icon_rolleyes:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 22:23:05
Ziemlich gut, zumindest was ich bisher gesehen habe (und das sind nur etwa eine Handvoll Filme). Insgesamt aber zu komplex, als dass ich das immer haben muss.

Was hast du denn bisher gesehen? "Blow up" und "Zabriskie Point"? Die beiden sind ja sehr bekannt, gleichzeitig aber auch nicht wirklich repräsentativ. (Ein Antonioni-Review wäre doch auch mal etwas ambitioniertes ;))
Und er ist zwar bestimmt sehr schwierig aber gleichzeitig auch sehr direkt (anders als z. B. Hitchcock, oder eben Godard..). Man muss für seine Film sicherlich in Stimmung sein aber ohne könnte ich mir mein cineastisches Leben inzwischen nicht mehr vorstellen. Für mich einer der ehrlichsten Filmemacher und aufmerksamsten Beobachter überhaupt da er unsere Welt erkannt hat, wie sie ist. (Eine sehr platte Phrase, ich weiß, kann es aber gerade nicht besser formulieren).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 22:23:05
Das liest sich ja nun spektakulärer als es in Wirklichkeit ist. Ohnehin: Kann es sein, dass die Titten dem Film so derart hohe Wertungen bringen? Mich hat das jedenfalls nicht beeindruckt. ;)

Mich auch nicht!  :icon_lol: Aber vergnüglich war es schon, den Sleaze und die Ignoranz des 70ziger-Exploitationkinos zehnmal echter in die Gegenwart transportiert zu sehen als in den diversen Mainstream-Filmchen die das zuletzt versucht haben ("Texas Chainsaw Massacre: The Beginning"  :kotz:).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Juli 2007, 22:23:05
Ach den mag ich, der hat doch was.

:icon_eek:
Jetzt wünsche ich mir eine Kritik erst recht!  :icon_mrgreen:

Ich bin ja der letzte, der von einem langweiligen Film spricht weil langweilig ein Adjektiv ist, das man im Zusammenhang mit Kunst NIE, NIE, NIE verwenden sollte. Aber bei "Man-Eater" bin ich schon am Rande dieses guten Vorsatzes.

ZitatNoch habe ich keine PM und kein Gebot bekommen, ist also noch alles offen. Du weißt allerdings schon, dass die DVD keine dt. Tonspur hat, oder? icon_lol

Gib sie meinetwegen Hankey!  :pidu:
Mir wurden da vor kurzem zwei Fassbinder-DVDs günstig angeboten und da ich "Blood Feast 2" ohnehin schon gesehen habe und derzeit auf einem akuten Fassbinder-Trip bin...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 Juli 2007, 20:34:08
ZitatDu weißt allerdings schon, dass die DVD keine dt. Tonspur hat, oder?
Verdammt! Und ich hatte schon sooo gehofft, dass diese eine Australien-DVD da mal ne Ausnahme ist! :icon_mrgreen: ;)

Neee, im Ernst: Hast ne PM

Und an McK Danke fürs Abtreten! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 2 Juli 2007, 21:40:44
Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2007, 20:34:08
Und an McK Danke fürs Abtreten! ;)

Wehe, ich finde dann kein Review von dir!  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 Juli 2007, 00:36:38
Zitat von: Crumb B am  1 Juli 2007, 23:30:52
Wenn du keins unterschlagen hast, sind die obigen Reviews zusammen 100%.

Brüller! :algo:

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 23:59:52
Schlimm genug - soviel Fast Food ist wirklich ungesund, ich würde dir eine ausgewogenere Ernährung dringend empfehlen! Wo ist das Gemüse? Eisenmangel! :icon_lol:

Also wirklich... bei dir kommt ja kein einziges nicht-englischssprachiges Land über 5 Filme hinaus, findest du das nicht ein wenig einseitig und bedenklich?  :icon_rolleyes:

Nicht im Geringsten. Wie ich schon in Bretzels Thread darlegte, ist das amerikanische Kino aufgrund seines Einwanderungshintergrundes für mich das vielfältigste überhaupt, da kann von Einseitigkeit keine Rede sein.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 23:59:52
Was hast du denn bisher gesehen? "Blow up" und "Zabriskie Point"? Die beiden sind ja sehr bekannt, gleichzeitig aber auch nicht wirklich repräsentativ.

Jepp, die beiden zum Beispiel. Zu "Die rote Wüste" hatte ich sogar mal ein Review geschrieben, ist mir aber zu peinlich mittlerweile, als dass ich es jetzt in die ofdb stellen würde.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 23:59:52
(Ein Antonioni-Review wäre doch auch mal etwas ambitioniertes ;))

Nee, ich muss ja nicht zu allem was ich sehe auch was schreiben. Nur will ich auch klarstellen, dass man keinesfalls aufgrund der Reviewauswahl Rückschlüsse auf die ausschließlichen Sehvorlieben ziehen sollte. Zumindest bei mir deckt sich das, was ich gerne oder oft schaue mit dem, worüber ich schreibe, nur ungefähr zu 50%.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 23:59:52Für mich einer der ehrlichsten Filmemacher und aufmerksamsten Beobachter überhaupt da er unsere Welt erkannt hat, wie sie ist. (Eine sehr platte Phrase, ich weiß, kann es aber gerade nicht besser formulieren).

Manchmal treffen es die plattesten Phrasen besser als unmöglich verschachtelte Sätze.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2007, 23:59:52Ich bin ja der letzte, der
Mir wurden da vor kurzem zwei Fassbinder-DVDs günstig angeboten und da ich "Blood Feast 2" ohnehin schon gesehen habe und derzeit auf einem akuten Fassbinder-Trip bin...

Da ist Fassbinder definitiv die bessere Wahl. ;) Wobei ich hoffe, dass es keine dt. DVDs sind, die kann man imo nämlich alle in die Tonne treten. Wenn Fassbinder, dann nur Criterion.

Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2007, 20:34:08Neee, im Ernst: Hast ne PM

U2 :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 3 Juli 2007, 00:58:46
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Juli 2007, 00:36:38
Brüller! :algo:

Tja was soll ich sagen, ich komme aus einer Lehrerfamilie, und da gibt man keine Lösungen, sondern lediglich Lösungshinweise. Alles weitere sollte ja wohl kein Problem sein.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 Juli 2007, 03:06:43
Pff, ich bin auch Lehrerkind ... aber das entschuldigt gar nichts. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 3 Juli 2007, 13:40:08
Dann müßtest Du erst recht wissen, wovon ich rede  :icon_lol:
Nimm die Summe der Reviews, teile die einzelnen Teile durch Selbige und multipliziere mit 100, das Ergebnis ist die Prozentzahl.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 3 Juli 2007, 23:03:39
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Juli 2007, 03:06:43
Pff, ich bin auch Lehrerkind ... aber das entschuldigt gar nichts. :icon_mrgreen:
Zitat von: Crumb B am  3 Juli 2007, 00:58:46
Tja was soll ich sagen, ich komme aus einer Lehrerfamilie

Ihr auch?!  :icon_eek: :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Juli 2007, 00:36:38
Nicht im Geringsten. Wie ich schon in Bretzels Thread darlegte, ist das amerikanische Kino aufgrund seines Einwanderungshintergrundes für mich das vielfältigste überhaupt, da kann von Einseitigkeit keine Rede sein.

Hmmm- wenn ich jetzt die Nationalität eines Kinos gegen Geschlechter austausche, dann ist zumindest Hollywood (den Rest des amerikanischen Kinos, also die Autorenfilme  :icon_twisted: nehme ich da aus) sicherlich kein Zwitter sondern neutrum.  :icon_cool: Das schreibe ich deshalb, weil du eben doch über den Meisterwerken der Traumfabrik die größten Freudentänze vollführst.

Und Einwanderung hin- oder her: Sehr viel mehr Facetten als die Filmkultur anderer Länder hat mir das amerikanische Kino ehrlich gesagt noch nicht offenbart! Vielleicht habe ich einfach nur immer die falschen Filme gesehen?  :00000109: :icon_cool: In jedem Fall kann man dieses Argument im Grunde auf jedes Land anwenden, auf Deutschland beispielsweise ebenso wie auf Spanien oder Japan.

Aber ich rede um den heißen Brei herum: Eigentlich meine ich nur, das Hollywood trotz diverser 3/10 und 4/10-Reviews und kritischer Haltung doch mehr als alles andere liebst und offenbar (ich weiß es natürlich nicht) das neueste Warner/Fox/Sony/Universal-Release für interessanter als das meiste andere in der regen deutschen Kinolandschaft hältst.

Aber das was du in Filmen offenbar - neben Opulenz - am meisten suchst, findest du anderswo sicherlich leichter!  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Juli 2007, 00:36:38
Jepp, die beiden zum Beispiel. Zu "Die rote Wüste" hatte ich sogar mal ein Review geschrieben, ist mir aber zu peinlich mittlerweile, als dass ich es jetzt in die ofdb stellen würde.

Aber du könntest ihn mir per PM schicken! Ich würde Stillschweigen bewaren... :icon_mrgreen: Es wäre interessant, wie du dieses Meisterwerk rezensiert und verstanden hast...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Juli 2007, 00:36:38
Nee, ich muss ja nicht zu allem was ich sehe auch was schreiben. Nur will ich auch klarstellen, dass man keinesfalls aufgrund der Reviewauswahl Rückschlüsse auf die ausschließlichen Sehvorlieben ziehen sollte. Zumindest bei mir deckt sich das, was ich gerne oder oft schaue mit dem, worüber ich schreibe, nur ungefähr zu 50%.

Aber wenn die Review-Auswahl über die Vorlieben des Autors nur geringfügige Rückschlüsse zulässt dann macht der Autor meiner Meinung nach etwas falsch. Punkt.  :icon_twisted: Ich verstehe sowieso nicht, warum du jeden Mist, der dir noch so wenig gefällt rezensierst (ich hätte schon längst die Freude am schreiben verloren, an deiner Stelle- Kaskaden von leichten bis starken Verissen...) und dich in polemischen Frust ergibst sondern nicht nur zu Filmen schreibst, die es deiner Meinung nach verdient haben (im positiven wie im negativen Sinn). Meine Filmauswahl zeigt meinen Geschmack sehr schön auf, auch wenn eine Spur zuwenig anspruchsvolles Kino enthalten ist, das von mir dann doch öfter genossen als rezensiert wird.

Da mich deine Postings immer mehr überraschen als deine neuen "Veröffentlichungen"...!

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Juli 2007, 00:36:38
Da ist Fassbinder definitiv die bessere Wahl. ;) Wobei ich hoffe, dass es keine dt. DVDs sind, die kann man imo nämlich alle in die Tonne treten. Wenn Fassbinder, dann nur Criterion.

Bitte? Was hast du denn gesehen?  :icon_eek: Die deutschen DVDs (von Arthaus bzw. e-m-s) sind alle in enger Zusammenarbeit mit der RWF-Foundation (Juliane Lorenz empfiehlt...) produziert worden und meist bildtechnisch identisch mit den Criterion-DVDs- und mehr als zufriedenstellend, selbst per Beamer (wenn schon nicht von 35mm, dann wenigstens per Beamer- meine Devise beim DVD-gucken). Nur beim Bonusmaterial meist etwas schmaler. Und wer hat schon das Geld, sich Criterion zu leisten? Einmal ("L'Avventura") und so schnell nicht wieder...

Übrigens natürlich müßig zu erwähnen, das du auch einmal einige Worte über Fassbinder verlieren könntest. Der hat es nämlich sicher eher verdient als "Texas Chainsaw Massacre: The Beginning" oder "The Departed" und ist hier bislang ohnehin noch sträflich vernachlässigt worden.  :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 4 Juli 2007, 00:13:33
Zitat von: Crumb B am  3 Juli 2007, 13:40:08
Dann müßtest Du erst recht wissen, wovon ich rede  :icon_lol:
Nimm die Summe der Reviews, teile die einzelnen Teile durch Selbige und multipliziere mit 100, das Ergebnis ist die Prozentzahl.

Ist mir alles zu umständlich. Erklärste mir dann einfach mal persönlich. ;) :love:

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39
Hmmm- wenn ich jetzt die Nationalität eines Kinos gegen Geschlechter austausche, dann ist zumindest Hollywood (den Rest des amerikanischen Kinos, also die Autorenfilme  :icon_twisted: nehme ich da aus) sicherlich kein Zwitter sondern neutrum.  :icon_cool: Das schreibe ich deshalb, weil du eben doch über den Meisterwerken der Traumfabrik die größten Freudentänze vollführst.

Kapier ich nicht. Aber ist auch egal, du bist so starr in deiner Hollywood-Haltung, dass diese Diskussion nichts Schmackhaftes bringen dürfte. :kotz:

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39Und Einwanderung hin- oder her: Sehr viel mehr Facetten als die Filmkultur anderer Länder hat mir das amerikanische Kino ehrlich gesagt noch nicht offenbart! Vielleicht habe ich einfach nur immer die falschen Filme gesehen?

Mit "300", "The Hills Have Eyes II" oder "Elektra" in jedem Fall. ;)

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39Aber ich rede um den heißen Brei herum: Eigentlich meine ich nur, das Hollywood trotz diverser 3/10 und 4/10-Reviews und kritischer Haltung doch mehr als alles andere liebst

Ja aber freilich doch. Meine liebsten Filme kommen allesamt aus den USA, weshalb ich das "auswärtige" Kino aber keinesfalls so ungerecht abstrafen würde, wie du es andersherum mit dem amerikanischen tust, da ich ja ein Narr wäre, wenn ich beispielsweise die enormen Einflüsse des Neorealismus auf Tim Burton oder die Existenz von "Star Wars" zu einem wesentlichen Teil durch Kurosawa ignorieren würde. Und nicht zuletzt stammt mein dritter Lieblingsfilm neben EDWARD SCISSORHANDS und RETURN OF THE JEDI von Ang Lee, einem Taiwanesen. Da wären wir ohnehin wieder bei dem Punkt, dass es DAS amerikanische Kino imo so sowieso gar nicht gibt, aber wir drehen uns... ;)

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39und offenbar (ich weiß es natürlich nicht) das neueste Warner/Fox/Sony/Universal-Release für interessanter als das meiste andere in der regen deutschen Kinolandschaft hältst.

In jedem Fall. Deutsche Filme der Post-Fassbinder-Ära sind für mich meist die größte Zumutung, die es auf Zelluloid nur geben kann. Ich würde zu den von dir genannten Studios allerdings noch Paramount/Rogue/Dimension und FocusFeatures hinzufügen wollen. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39Aber das was du in Filmen offenbar - neben Opulenz - am meisten suchst, findest du anderswo sicherlich leichter!  ;)

Ich suche keine Oppulenz. Ich suche gute Filme. Und davon finde ich gelegentlich auch welche - egal woher sie stammen.

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39Aber du könntest ihn mir per PM schicken! Ich würde Stillschweigen bewaren... :icon_mrgreen: Es wäre interessant, wie du dieses Meisterwerk rezensiert und verstanden hast...

Abgesehen davon, dass ich hier nicht von 'Meisterwerk' sprechen wollen würde, werde ich das sicherlich nicht tun, gerade weil ich seinerzeit keinen Weg gefunden hatte, ihn zu "verstehen".

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39Aber wenn die Review-Auswahl über die Vorlieben des Autors nur geringfügige Rückschlüsse zulässt dann macht der Autor meiner Meinung nach etwas falsch. Punkt.  :icon_twisted:

Gut, ich bin ja auch ein übler Fälscher. ;)

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39Ich verstehe sowieso nicht, warum du jeden Mist, der dir noch so wenig gefällt rezensierst (ich hätte schon längst die Freude am schreiben verloren, an deiner Stelle- Kaskaden von leichten bis starken Verissen...)

Grundgütiger, ich rezensiere doch nicht "jeden Mist", ich lasse auch sehr viel aus. Von ca. 5 Kinobesuchen die Woche schreibe ich zu 3 Filmen ein Review, von denen dann im Schnitt 2 auch in der ofdb auftauchen.

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39und dich in polemischen Frust ergibst sondern nicht nur zu Filmen schreibst, die es deiner Meinung nach verdient haben (im positiven wie im negativen Sinn).

Wie gesagt, ich selektiere da durchaus.

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39Meine Filmauswahl zeigt meinen Geschmack sehr schön auf, auch wenn eine Spur zuwenig anspruchsvolles Kino enthalten ist, das von mir dann doch öfter genossen als rezensiert wird.

Meine Auswahl zeigt natürlich auch auf, was ich geschmacklich bevorzuge (und dazu zählt auch Hollywoodmüll, den ich gern verreiße, gebe ich ja zu). Aber es ganz einfach so (und ich erwähnte das schon an anderer Stelle), dass ich natürlich nicht ausschließlich US-amerikanische Filme gucke, die dann auch noch ziemlich übel sind und von mir 1-4/10-Bewertungen ernten, aber aufgrund semiberuflicher Verpflichtungen dazu Reviews abliefern muss, die ich dann eben auch (abgesehen von den Manifest- und Deadline-Kritiken) in die ofdb stelle und die somit natürlich den Großteil meiner Reviews bestimmen. Wenn ich das dann (klingt jetzt alles dramatisch, ich weiß ;)) 'privat' mit wunderbaren Filmen von Bunuel (wann kommt endlich meine UK-Box :anime:), Cronenberg, Fellini, Dassin, Sturges, Clouzot, Wilder, Matsumoto, Sirk, Ray, Teshigahara, Ki-Duk, Lubitsch, Kazan, Lang, Miike, Hitchcock oder Kuroda kompensiere, muss und will ich dazu nicht auch noch Reviews abliefern, sondern sie einfach genießen. Höchstens für Herzensangelegenheiten wie manch Burton-, Craven- oder Lee-Film bleibt da mal Zeit und Lust.

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39Da mich deine Postings immer mehr überraschen als deine neuen "Veröffentlichungen"...!

Was wie wo?

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39Bitte? Was hast du denn gesehen?  :icon_eek: Die deutschen DVDs (von Arthaus bzw. e-m-s) sind alle in enger Zusammenarbeit mit der RWF-Foundation (Juliane Lorenz empfiehlt...) produziert worden und meist bildtechnisch identisch mit den Criterion-DVDs- und mehr als zufriedenstellend, selbst per Beamer (wenn schon nicht von 35mm, dann wenigstens per Beamer- meine Devise beim DVD-gucken).

Guter Witz. Die dt. "Lola"-DVD kann der Criterion ebenso wenig das Wasser reichen wie "Die Ehe der Maria Braun" und "Veronika Voss". Da fehlen sämtliche Audiokommentare und andere Sachen. Von der Aufmachung ganz zu schweigen.

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39Nur beim Bonusmaterial meist etwas schmaler.

"nur" ;)

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39Und wer hat schon das Geld, sich Criterion zu leisten? Einmal ("L'Avventura") und so schnell nicht wieder...

Gut, Qualität hat ihren Preis, aber so teuer sind die gar nicht mal. Bei ebay kann man immer mal Schnäppchen machen und bei Axelmusic kosten die Criterions auch nicht die Welt. Zumal man nicht immer kaufen muss, in manchen Bibliotheken (hier in Berlin die Amerika-Gedenkbibliothek z.B.) gibt es die auch zu leihen.

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39Übrigens natürlich müßig zu erwähnen, das du auch einmal einige Worte über Fassbinder verlieren könntest.

Über den habe ich mich hier schon sehr oft geäußert. Wenn du damit allerdings Reviews meinst, s.o.. ;)

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2007, 23:03:39Der hat es nämlich sicher eher verdient als "Texas Chainsaw Massacre: The Beginning" oder "The Departed" und ist hier bislang ohnehin noch sträflich vernachlässigt worden.  :icon_rolleyes:

Waren beides Pflichtreviews, zumal ich die geschrieben hatte, als noch keine Reviews zu denen in der ofdb standen, also habe ich somit reviewtechnisch etwas zu bis dato wenig beachteten Filmen beigetragen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 Juli 2007, 17:02:05
Preston Sturges lässt mich weiterhin nicht los, dieses Mal mit "Palm Beach Story" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=19547&rid=250868). Sehr gefreut hatte ich mich auf "28 Weeks Later" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=127023&rid=251411), bin aber etwas mixed, was das Urteil angeht. Der Film leitet übrigens eine kleine Phase ein,  in der ich künftig ausschließlich Reviews zu nicht-amerikanischen Filmen schreiben werde. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 7 Juli 2007, 22:04:41
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 Juli 2007, 17:02:05
Der Film leitet übrigens eine kleine Phase ein,  in der ich künftig ausschließlich Reviews zu nicht-amerikanischen Filmen schreiben werde. :icon_mrgreen:

Und diese Phase leitest du gleich mit einem britischen Zombie-Film ein?  :LOL:

Aber trotzdem: Ich bin schon sehr gespannt auf deine "neue Phase".  Erstaunlich, hast du dir die Kritik etwa zu Herzen genommen? ;)

Vielleicht bescherst du uns ja dann doch noch das ein oder andere Review zu einem europäischen Autorenfilm

:icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 13 Juli 2007, 03:29:31
Ich habe mit Entsetzen festgestellt das du CRUISING mit einem Punkt bewertest!?   :wallbash:

Wie kommts? weil du sehr schön prägnant formulierte Reviews schreibst würde ich mir ganz dringend eine Besprechung von dir zu diesem Film wünschen. Wenn du willst, schreib ich auch eine, hab dem Film satte 10 verpasst!  :icon_mrgreen:

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Shub am 13 Juli 2007, 03:46:51
Zitat von: COPFKILLER am 13 Juli 2007, 03:29:31
Ich habe mit Entsetzen festgestellt das du CRUISING mit einem Punkt bewertest!?   :wallbash:

Wie kommts?


Die Frage ist doch nicht ernst gemeint oder?  :icon_lol:
Der Film wird ihm wahrscheinlich zu homophob sein.  ;)

Edit:
Habe ich es doch gewusst... :icon_lol:
http://forum.cinefacts.de/showthread.php?p=4819927


Shub
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 13 Juli 2007, 03:50:25
Hab ich mir schon gedacht, viele Leute stürzen sich ja auf die angebliche Homophobie des Films, doch eine ausformulierte Meinung fänd ich hier sehr angebracht. Meiner Meinung nach ist CRUISING ein Klassiker den man nicht abstempeln sollte ... revanchiere mich gerne mit einem Review zu einem gewünschten, von mir bewerteten, Film...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Shub am 13 Juli 2007, 04:02:14
Zitat von: COPFKILLER am 13 Juli 2007, 03:50:25
Hab ich mir schon gedacht, viele Leute stürzen sich ja auf die angebliche Homophobie des Films, doch eine ausformulierte Meinung fänd ich hier sehr angebracht. Meiner Meinung nach ist CRUISING ein Klassiker den man nicht abstempeln sollte ... revanchiere mich gerne mit einem Review zu einem gewünschten, von mir bewerteten, Film...

Mir hat der Film vor etlichen Jahren auch recht gut gefallen und als überbetont homophob habe ich ihn eigentlich nicht in Erinnerung behalten.
Naja, auf ein Review wäre ich aber ebenfalls gespannt. :andy:

Shub
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 13 Juli 2007, 13:13:34
Sorry Guys, aber diesem Dreck werde ich keine Minute meines Lebens mehr widmen...

Ich wollte ja auch immer mal 'nen Review zu Spike Lees "25th Hour" schreiben, aber ich glaub' ich könnte mir das Kotzen nicht verkneifen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 13 Juli 2007, 14:44:16
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 Juli 2007, 13:13:34
Ich wollte ja auch immer mal 'nen Review zu Spike Lees "25th Hour" schreiben, aber ich glaub' ich könnte mir das Kotzen nicht verkneifen.

Dafür sind Reviews doch auch unter anderem da. Mich würde das "25th Hour"-Review jedenfalls interessieren. Cha-Ka! Du schaffst es!  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Shub am 13 Juli 2007, 14:45:33
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 Juli 2007, 13:13:34
Sorry Guys, aber diesem Dreck werde ich keine Minute meines Lebens mehr widmen...

Ich wollte ja auch immer mal 'nen Review zu Spike Lees "25th Hour" schreiben, aber ich glaub' ich könnte mir das Kotzen nicht verkneifen.

:LOL:
Mit dieser Reaktion habe ich irgendwie gerechnet. Man kann es aber auch übertreiben. :icon_rolleyes:

Shub

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 13 Juli 2007, 14:50:43
wie schrieb ich schonmal in einer PM, man sollte Knastsexualität nicht mit Homosexualität verwechseln.  :icon_lol:

Cruising empfand ich damals weder als grottenschlecht noch als Klassiker, die Wahrheit liegt wohl auch irgendwo dazwischen.  :icon_cool:
bei dem kann man wenigstens Ablehnung aufgrund einseitiger Darstellung einer Szene nachvollziehen. ;)
aber ernst nehmen kann man den Film ja eh nicht..hat aber vielleicht auch was mit dem Alter des Films zu tun..
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 13 Juli 2007, 15:59:47
Nun, ich habe ehrlich gesagt keine große Lust dieses Thema wieder aufzugreifen, ich finde "Cruising" besonders in seinem zeitlichen Kontext homophob, und halte Freidkin ohnehin für einer der reaktionärsten Regisseure der Anti-New-Hollywood-Ära. Aber davon mal abgesehen ist der ganze Film einfach nur unglaublich peinlich und altmodisch, sowas von verlogen, primitiv und weltfremd, dass man ihn eigentlich sowieso nicht ernst nehmen kann.

Zitat von: McKenzie am  7 Juli 2007, 22:04:41
Und diese Phase leitest du gleich mit einem britischen Zombie-Film ein?  :LOL:

Aber trotzdem: Ich bin schon sehr gespannt auf deine "neue Phase".  Erstaunlich, hast du dir die Kritik etwa zu Herzen genommen? ;)

Vielleicht bescherst du uns ja dann doch noch das ein oder andere Review zu einem europäischen Autorenfilm

:icon_mrgreen:

Ja wieso nicht, ich liebe britische Filme, sind derzeit sogar meine liebsten. Aber ich muss gleich schon sagen, dass mir die aktuellen Kinofilme einen Strich durch meine Rechnung machen, sodass der Plan nicht ganz aufgeht. Wenn es um nicht-aktuelle Filme geht, werde ich mich dennoch an meine Ankündigung halten.

Zu den aktuellen Reviews: Für "Transformers" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=127022&rid=252021) war ich entweder zu alt oder zu doof, "Death Proof" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131259&rid=252515) hingegen hat mich ebenso positiv überrascht wie der neue "Harry Potter" (http://www.dasmanifest.com/01/harrypotterundderordendesphoenix.php).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Shub am 13 Juli 2007, 16:15:33
Zitat von: psychopaul am 13 Juli 2007, 14:50:43
wie schrieb ich schonmal in einer PM, man sollte Knastsexualität nicht mit Homosexualität verwechseln.  :icon_lol:



Ein sadistischer  Killer der Homosexuelle ermordet macht für mich noch noch keinen homophoben Film aus. Gut, vielleicht wird die Schwulenszene ein wenig eindimensional dargestellt, aber der Film spielt nunmal in der schwulen SM-Szene.

Naja, ist eh schon zu lange her bei mir.  ;) Ich habe den Film ca. vor 10-12 Jahren gesehen, fand ihn aber damals gut. Als Klassiker würde ich ihn auch nicht bezeichnen, aber die drei Nominierungen, die er für die Goldene Himbeere bekommen hat, halte ich dann doch für etwas überzogen.

Shub




Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 Juli 2007, 22:58:30
Na ja, wenn wundert es bei Rajko! (Nicht negativ oder abwertend gemeint!) Ich für meinen Teil empfinde den Film zwar auch nicht als Meisterwerk, aber es ist schon extrem packend gewesen, was ich damals vor Jahren in der Glotze gesehen habe, auch wenn die Eindimensionalität leider nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Aber nun gut, hier ist die Sichtweise zwischen Homo- und Hetereosexuellen Menschen sicherlich wirklich nicht vergleichbar.

@ COPFKILLER
Wenn ich mir etwas wünschen darf, dann eine Review zu diesen Film. :D (Bei mir ist es schon zu lange her)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Juli 2007, 00:08:37
Zitat von: Mr. Hankey am 13 Juli 2007, 22:58:30
@ COPFKILLER
Wenn ich mir etwas wünschen darf, dann eine Review zu diesen Film. :D (Bei mir ist es schon zu lange her)

Na klar darfst du - hab sowieso schon mit dem Gedanken gespielt einen eigenen Text zu verfassen, obwohl mir der von Lei Li sehr gut gefällt. Aber dein Wunsch hat jetzt endgültig den Anstoß gegeben...bei mir war es auch sehr lange her und vor kurzem habe ich aus dem Keller ein uraltes Tape ausgegraben, das überraschend gute Qualität hatte und auch ungeschnitten war. Sehr geiler Film, meiner Meinung nach. Auch heute hat er mich noch schwer begeistert, wird Zeit für eine DVD-Veröffentlichung...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Juli 2007, 03:05:57
Ich hoffe damit ist das Thema beendet. Auf homophob/nicht homophob-Diskussionen wollte ich in diesem Thread wirklich einmal verzichten.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Juli 2007, 04:24:57
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Juli 2007, 03:05:57
Ich hoffe damit ist das Thema beendet. Auf homophob/nicht homophob-Diskussionen wollte ich in diesem Thread wirklich einmal verzichten.

Ist beendet. Hätte zwar eine richtige Besprechung schöner gefunden als den Kurzkommentar oben, vor allem weil du ja eine so starke Meinung zum Film hast. Aber gut, dein Standpunkt ist ja klar. Wollte hier auch keine ungewollte Diskussion lostreten, war nur an deiner Meinung interessiert...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Juli 2007, 19:07:19
Als ich neulich mit einem sehr guten Freund über Antonioni debattierte, stellten wir zwar beide fest, dass wir sicherlich keine Fans mehr des italienischen Regisseurs würden, aber gleichzeitig ein gewisses Maß an Bewunderung für ihn empfinden und einräumen mussten, dass man an ihm nicht vorbeikäme. Letztlich fiel ein interessanter Satz, der im Wesentlichen aussagt, dass der Unterschied zwischen einem leidenschaftlichen Filmliebhaber und jemanden, der gern Filme schaut, darin besteht, dass ersterer sich auch jenen Bereichen widmen müsse, die er persönlich nicht unbedingt bevorzugt. Das ist ein wenig der Grund dafür, warum ich mich nun auch reviewtechnisch an das ein oder andere Werk wagen werde, das ich bislang ignoriert habe, speziell aus dem oben im Dialog mit McKenzie angeführten Sektor.

Unabhängig davon konnte ich endlich eine Besprechung zum dem Film schreiben, der mich letztes Jahr bei der Erstsichtung sehr fasziniert hat, auch wenn er nicht ganz die Klasse von "Pitfall" erreicht, nämlich Hirashi Teshigaharas fünfter Film:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=28981&rid=252694
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 14 Juli 2007, 22:24:04
 :icon_eek:

Das ausgerechnet du einen Teshigahara-Film in der OFDb besprichst grenzt schon fast an ein Wunder!  :respekt:

Leider konnte ich "Face of Another" noch nicht sehen (obwohl die MOC-DVD schon mal zwei Wochen bei mir lag) aber deine Kritik und der Umstand, das ich von "Pitfall" sehr angetan war (obgleich ich ihn sicherlich noch ein zweites Mal sehen müsste da der Film retrospektiv sehr komplex wirkt) wecken meine Neugierde erneut.

Wirklich eine sehr positive Überraschung, Rajko! Statt Kurosawa oder Kitano wählst du tatsächlich den kaum bekannten Film eines kaum bekannten Regisseurs und meisterst innerhalb eines vergleichsweise kurzen Textes  eine sehr umfassende Analyse.

Bitte mehr davon!  ;)

PS: Allerdings fällt auch hier wieder dein sehr verschachtelter Satzbau und der nicht immer schlüssige Gebrauch von diversen Fremdwörtern auf. Eine Untugend, von der ich mich auch selbst immer wieder abhalten muss und die mir daher natürlich sofort ins Auge sticht, ebenso wie das hier

Zitateiner ambigen erzählevhfdurischen Struktur

?

Wie auch immer, eine echte Überraschung, gerade weil sie aus deiner Feder stammt.

ZitatAls ich neulich mit einem sehr guten Freund über Antonioni debattierte, stellten wir zwar beide fest, dass wir sicherlich keine Fans mehr des italienischen Regisseurs würden, aber gleichzeitig ein gewisses Maß an Bewunderung für ihn empfinden und einräumen mussten, dass man an ihm nicht vorbeikäme.

Unbegreiflich- hat je wieder ein Regisseur so ehrliche, treffende, wahre und formal brillante (und vor allem auch zeitlose) Filme über zwischenmenschliche Beziehungen und die unbewusste Veränderung und Entindividualisierung von einzelnen Personen gedreht?  ;) :love:

Mir fiele da nur noch Bergman ein, dessen "Die Stunde des Wolfs" sicherlich auch dein Wohlgefallen finden würde.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Juli 2007, 23:06:48
Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 22:24:04Das ausgerechnet du einen Teshigahara-Film in der OFDb besprichst grenzt schon fast an ein Wunder!  :respekt:

Nicht wirklich, ich hatte mir schon lange vorgenommen, dem Mann etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen (in Form von Reviews, gesehen habe ich bislang noch zwei weitere von ihm).

Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 22:24:04Wirklich eine sehr positive Überraschung, Rajko! Statt Kurosawa oder Kitano wählst du tatsächlich den kaum bekannten Film eines kaum bekannten Regisseurs und meisterst innerhalb eines vergleichsweise kurzen Textes  eine sehr umfassende Analyse.

Merci.

Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 22:24:04PS: Allerdings fällt auch hier wieder dein sehr verschachtelter Satzbau und der nicht immer schlüssige Gebrauch von diversen Fremdwörtern auf.

Mittlerweile ist das doch harmlos im Vergleich zu früheren Reviews, wo tatsächlich nicht jedes Fremdwort da hingehört haben mag, wo ich es platziert hatte. Die wenigen Fremdwörter im "Face"-Review sind meines Erachtens schon "schlüssig". Das mit der Verschachtelung ... ja, das ist eben so.

Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 22:24:04Eine Untugend, von der ich mich auch selbst immer wieder abhalten muss und die mir daher natürlich sofort ins Auge sticht, ebenso wie das hier

Zitateiner ambigen erzählevhfdurischen Struktur

?

Oh, da ist mir (natürlich) ein Fehler unterlaufen. Habe es editiert. :icon_redface:

PS: "ambig" ist die adjektivische Entsprechung von Ambiguität, also Mehrdeutigkeit.

Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 22:24:04Unbegreiflich- hat je wieder ein Regisseur so ehrliche, treffende, wahre und formal brillante (und vor allem auch zeitlose) Filme über zwischenmenschliche Beziehungen und die unbewusste Veränderung und Entindividualisierung von einzelnen Personen gedreht?  ;) :love:

Darüber kann ich mir kein abschließendes Urteil erlauben. Ich möchte jedoch vorsichtig auf Douglas Sirk verweisen.

Zitat von: McKenzie am 14 Juli 2007, 22:24:04Mir fiele da nur noch Bergman ein, dessen "Die Stunde des Wolfs" sicherlich auch dein Wohlgefallen finden würde.

Den habe ich tatsächlich noch nicht gesehen, aber mit Bergman bin ich nach rund 10 Filmen eigentlich durch. Stehe ihm schlussendlich eher mixed gegenüber.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Juli 2007, 17:21:31
Nachdem mich "The Naked Island" nicht wirklich umgehauen hat - auch wenn das zweifellos ein reizvoller Film ist - war ich von Shindos "Onibaba" doch mehr angetan. Kurze Worte zu diesem einstigen Gruselfilm, der heute oder zumindest für mich ganz anders funktioniert:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=2214&rid=253115
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 Juli 2007, 00:29:47
Ein kurzer Zwischenstopp (ich komme eben nicht ganz ohne meine Hollywood-Lieblinge aus): Eigentlich wollte ich "Dark Passage" besprechen, habe dann aber gesehen, dass Vince da schon ein (sehr gutes) Review zu verfasst hat, drum bin ich auf einen anderen Bogey ausgewichen:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=18919&rid=253656
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 23 Juli 2007, 16:04:57
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 Juli 2007, 00:29:47
ZitatEigentlich wollte ich "Dark Passage" besprechen, habe dann aber gesehen, dass Vince da schon ein (sehr gutes) Review zu verfasst hat,
:icon_redface: Oh, schon das zweite unerwartete Lob zu der Kritik. Freut mich, ich bin da nämlich auf dünnem und glattem Eis, weil ich noch viel zu viel nachholen muss.

Überlegs dir aber trotzdem nochmal mit Dark Passage, zwei Reviews sind ja sicher nicht zu viel bei diesem Film.

Zitatdrum bin ich auf einen anderen Bogey ausgewichen:
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=18919&rid=253656
Wobei man wie gewohnt wieder applaudieren kann. Wird dir das nicht langweilig?  ;)
Sehr aufschlussreicher Text, der mir nachträglich noch einige Details offenbart, die ich übersehen habe. Dabei bewege ich mich aus einer ähnlichen Richtung, eigentlich bin ich noch eine Note tiefer gegangen (6,5/10). Ist aber auch schon wieder ein Stück her, dass ich den gesehen habe.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 Juli 2007, 02:55:52
Zitat von: Vince am 23 Juli 2007, 16:04:57:icon_redface: Oh, schon das zweite unerwartete Lob zu der Kritik. Freut mich, ich bin da nämlich auf dünnem und glattem Eis, weil ich noch viel zu viel nachholen muss.

Dafür wirkte es aber ziemlich souverän. Und wenn ich narzisstischer Großkotz mich nicht dazu berufen fühle, dem Film ein zweites Review zu spendieren, dann heißt das schon was. :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am 23 Juli 2007, 16:04:57Wobei man wie gewohnt wieder applaudieren kann. Wird dir das nicht langweilig?  ;)

Nein, keineswegs. Es ist schon noch eher so, dass ich mehr auf liebevollen Hass denn gutgesinntes Lob stoße (in meinem Blog zumindest). Von daher vielen Dank. :icon_redface: (zumal mir das gar nicht langweilig werden kann - ist ja glaube ich noch kein Jahr her, als du noch meintest, mich könne man wertungstechnisch etc. kaum ernst nehmen ;))
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 24 Juli 2007, 13:16:15
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Juli 2007, 02:55:52
(zumal mir das gar nicht langweilig werden kann - ist ja glaube ich noch kein Jahr her, als du noch meintest, mich könne man wertungstechnisch etc. kaum ernst nehmen ;))

Gilt mit Abstrichen immer noch, aber nur bei den klassischen Aufregern zu aktuellen Filmen und auch nur deswegen, weil du deine Noten in einer Funktion verwendest, die ich selbst nicht gebrauche - von daher kann ich da nie so recht was mit anfangen. Bei Filmen wie denen vom Bogey kann man mit deiner Notengebung dann schon mehr anfangen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 25 Juli 2007, 16:02:30
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=129326&rid=253995 (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=129326&rid=253995)

Kurz und knapp: I love you!  :icon_mrgreen:


was jetzt folgen muss:
Mr. Vincent Vega (aka Marge): "Was, meinst du jetzt mich oder den Kinofilm (aka das Bier)?"
  ;)

Ich bin dann morgen an der Reihe. Die Vorfreude ist schon so groß, dass ich beinahe schon gar nicht mehr weiß, worauf ich mich überhaupt freue.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 Juli 2007, 16:22:41
Zitat von: Vince am 25 Juli 2007, 16:02:30Kurz und knapp: I love you!  :icon_mrgreen:

Oh, danke. Das ist ja glatt mal das erotische Highlightkompliment des Tages. :icon_mrgreen:

Zumal von dir, dem absoluten Simpsons-Experten, ist das ja quasi der Ritterschlag, da kann ich durchatmen.

Zitat von: Vince am 25 Juli 2007, 16:02:30Ich bin dann morgen an der Reihe. Die Vorfreude ist schon so groß, dass ich beinahe schon gar nicht mehr weiß, worauf ich mich überhaupt freue.

:LOL:

Wird dir schon wieder einfallen. Ich hoffe, dass du nicht enttäuscht wirst. Wünsch dir viel Spaß im Kino!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 Juli 2007, 16:20:41
David Cronenberg gehört für mich zu den wenigen bedeutenden Gegenwartsregisseuren, seine Filme wühlen mich auf, verstören und erschüttern mich. Gleichsam haben sie eine enorm erotische Aura, eine bizarr-perverse Lustkomponente, ganz ähnlich wie bei Clive Barker und seinem kongenialen "Hellraiser" (die Ähnlichkeiten werden auch bei "Nightbreed" deutlich), die mich aus irgendeinem Grund anspricht. Das zu untersuchen, ist eine der reizvollen Aufgaben bei der Auseinandersetzung mit Cronenberg, dessen Filme voller radikaler Lebenswahrheiten stecken. Nach "A History of Violence", einem der besten Filme der letzten Jahre, habe ich mich einem weiteren, insgesamt noch eher weniger komplexen Werk von ihm gewidmet, nämlich seinem einzigen (unerwarteten) 'Blockbuster':

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=42&rid=254253

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 28 Juli 2007, 23:10:46
Was hältst du von Sam Peckinpah?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 29 Juli 2007, 04:15:27
Nun? Kein Kommentar zu diesem Meisterregisseur?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 29 Juli 2007, 05:10:31
Zitat von: McKenzie am 28 Juli 2007, 23:10:46
Was hältst du von Sam Peckinpah?

Mixed. Hab' aber auch nicht so wahnsinnig viel von ihm gesehen. Sicher nicht schlecht, aber gemeinhin kann ich den vielerorts verbreiteten Aspekt seiner vermeintlichen Gewaltkritik nicht nachvollziehen. Aber wie gesagt, für ein qualitatives Urteil reicht es da bei mir kaum. Er gehört auch nicht zu den Regisseuren, die jetzt auf meiner "damit beschäftige ich mich in absehbarer Zeit"-Liste stehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 29 Juli 2007, 05:36:48
Das ist aber eine magere Antwort!  ;) Ich hatte mir ein bisschen mehr erhofft!  :icon_twisted: Welche seiner zahllosen Meisterwerke konntest du bisher genießen?

Um ehrlich zu sein: Mir ist wieder deine katastrophale Haltung zu Leone in den Sinn gekommen und ich habe gemutmaßt dass es bei dir um Peckinpah ähnlich bestellt sein könnte...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 29 Juli 2007, 05:50:45
Zitat von: McKenzie am 29 Juli 2007, 05:36:48
Das ist aber eine magere Antwort!  ;)

Ja sorry, ich bin schon müde. :icon_mrgreen:

Nee, aber wie schon erwähnt, der Mann hat bei mir irgendwie so gar keinen Stellenwert, da fallen mir nicht mal ein paar konstruktive Zeilen zu ein.

Zitat von: McKenzie am 29 Juli 2007, 05:36:48
Ich hatte mir ein bisschen mehr erhofft!  :icon_twisted: Welche seiner zahllosen Meisterwerke konntest du bisher genießen?

Die Standards - WILD BUNCH, STRAW DOGS und GETAWAY. Haben alle keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. War OSTERMAN WEEKEND eigentlich auch von ihm? Den fand ich zumindest mal ziemlich gut.

Zitat von: McKenzie am 29 Juli 2007, 05:36:48
Um ehrlich zu sein: Mir ist wieder deine katastrophale Haltung zu Leone in den Sinn gekommen und ich habe gemutmaßt dass es bei dir um Peckinpah ähnlich bestellt sein könnte...

Na ja, katastrophal hin oder her, dir sei der Spaß mit Leones Männerproblemen auch vergönnt. Filmisch muss sich Peckinpah allerdings weit hinter diesem einordnen.

PS: Falls du denken solltest, die Platzierung des Wortes "Meister" in all seinen Variationen ("Meisterwerk", "Meisterregisseur"...), wäre eine Art subtile Manipulation, so muss ich dich zumindest bezüglich etwaiger Erfolgsaussichten enttäuschen - meiner Meinung nach haben diese Begriffe mit Leone oder Peckinpah nichts zu tun. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Fastmachine am 30 Juli 2007, 19:35:48
Um noch mal auf Tim Burton zurückzukommen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 Juni 2007, 20:19:12

Neue Reviews online: Weiter geht's im Tim Burton-Œuvre mit "Beetlejuice" (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=2227&rid=250163)

Inzwischen konnte ich mir "Beetlejuice" ansehen und las natürlich danach auch dein Review mit anderen Augen. Ohne Vorwissen hatte ich mich seinerzeit damit etwas schwer getan, da es doch phasenweise sehr vom Filmgeschehen abstrahiert.
Deinen Deutungsansatz teile ich - es ist ein mehrfach gespiegeltes und verdrehtes Spiel mit Genrevorbildern und -mechanismen. Die Kritik, dass einige der vielen Slapstickeinlagen, Drehungen und Wendungen zu atemlos aneinander gereiht werden, mag man teilen. Allerdings bleibt die Qualität und Integrität der Gesamtidee Burtons gewahrt, die du zurecht verteidigst.

Meiner Meinung nach hätte man noch stärkere Argumente gegen die Vorwürfe, es handle sich um eine reine Nummernrevue, finden können. Die vielen Verdrehungen im Detail sind meiner Meinung nach nämlich ein außerordentlich geschickt eingefädeltes Täuschungsmanöver, das den eigentlichen Perspektivwechsel, der mitten im Film unmerklich vonstatten geht, vernebeln soll. Und der hängt mit dem Wechsel der Hauptfiguren zusammen, die nur vorgeblich Geena Davis und Alec Baldwin sind.
Ich mag nicht spoilern - aber ich sehe sehr wohl eine außerordentliche  inhaltliche Stringenz in dem Film. Und letztendlich bin ich auch der Meinung, es ist das geheime Herz dieses Films keine Horrorkomödie. Man mag zugeben, dass Burton vielleicht etwas zuviel Nebelkerzen wirft.   

Deine 7/10 möchte ich auf jeden Fall auch vergeben, eher lockt es mich in Richtung 8/10.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 30 Juli 2007, 20:24:45
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Juli 2007, 05:50:45
Nee, aber wie schon erwähnt, der Mann hat bei mir irgendwie so gar keinen Stellenwert, da fallen mir nicht mal ein paar konstruktive Zeilen zu ein.

Die Standards - WILD BUNCH, STRAW DOGS und GETAWAY. Haben alle keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. War OSTERMAN WEEKEND eigentlich auch von ihm? Den fand ich zumindest mal ziemlich gut.

Er hat keinen Stellenwert bei dir und die genannten Filme haben keinen bleibenden Eindruck hinterlassen?  :icon_eek:
Dabei haben wir es hier mit anspruchsvollem Unterhaltungskino par Excellence zu tun!  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Juli 2007, 05:50:45
Na ja, katastrophal hin oder her, dir sei der Spaß mit Leones Männerproblemen auch vergönnt. Filmisch muss sich Peckinpah allerdings weit hinter diesem einordnen.

Auch auf die Gefahr hin das du dich beleidigt und angegriffen fühlst: Wenn dir im Angesicht von Leones Filmen nur "Männer-Probleme" in den Sinn kommen dann hast du sie bisher offenbar einfach nicht wirklich verstanden. Gerade "Spiel mir das Lied vom Tod", "Zwei glorreiche Halunken" und "Für ein paar Dollar mehr" besitzen eine ungeheure inhaltliche Komplexität die durch die von dir oft anerkannte Form nur unterstützt wird. Einem solchen Reichtum wie in ersterem Film bin ich bis heute nur sehr selten begegnet. Und auch wenn ich gerne bereit bin, Leones Frauenbild als etwas altväterlich zu bezeichnen (wie beispielsweise das von Hitchcock auch!) so ist der Vorwurf der Frauenfeindlichkeit an den Haaren herbeigezogen. Leones Filme spielen ausnahmslos in einer Zeit, in der Frauen innerhalb der amerikanischen Gesellschaft einfach noch sehr wenig zu melden hatten und in diesem Rahmen sind seine Frauenfiguren - insbesondere die von Claudia Cardinale in "Spiel mir das Lied vom Tod" - deutlich stärker und souveräner als  in manchem populären US-Western. Wenn Claudia Cardinale in der Schlussequenz von "Spiel mir das Lied vom Tod" mit Jason Robards spricht und anschließend den Bahnarbeitern Wasser bringt und sich von ihnen "auf den Hintern klopfen" lässt oder als sie früher im Film mit Henry Fonda (dem Mörder ihres Mannes) schläft, kann man das mit viel Mutwillen als chauvinistisch auffassen aber letztlich ist beispielsweise der Umstand, das Jill eine Prostituierte ist, im Film kaum präsent und in keiner Weise plakativ dargestellt. Überhaupt ist doch SIE die Protagonistin des Films, die verschiedenste Stadien mit aufrechtem Rückgrat durchläuft und sich nach bestem Gewissen und Kräften gegen die Männer behauptet, die ihren Wunsch nach Unabhängigkeit belächeln.

Sorry, aber hier bist du imo ganz schön gegen die Wand gefahren. Und ganz besonders, wenn ich bedenke das wir die Leidenschaft für Hitchcock teilen und einer der negativsten Faktoren in seinen Filmen für mich immer sein überholtes und manchmal auch spöttisches Frauenbild war- das scheint dir ja nicht im mindesten aufgefallen zu sein. Und jetzt tue ich es dir mal gleich und erwähne: Selbst die größten Hitchcock-Anhänger haben das schon eingestanden!  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Juli 2007, 21:08:15
Hitchcock war aber kein Frauenfeind, der Mann konnte nur einfach nicht anders, der hatte halt 'nen Mutterkomplex. Aber er hat Frauen bewundert, sie umgarnt - zumindest auf der Leinwand (hinter den Kullissen soll er allerdings schon schroff gewesen sein) - und das in starken femininen Rollen zum Ausdruck gebracht. Der Mann hat die Geschlechter- und Rollenthematik seiner Zeit zu wahrer Subversion geführt, wie kann man sich da so drüber mokieren wie du? Zumal sein Frauenbild selbstverständlich ,,überholt" ist, das ist eine naturgemäße Sache. Wenn ein Leone (angenommen er wäre frauenfeindlich, was ich nicht gesagt habe, aber dazu gleich mehr) das im Jahre 1984 hingegen noch reproduziert bzw. imo intensiviert, ist das ja schon einmal was ganz anderes.

Wer sagt eigentlich, dass ich Leone generell Frauenfeindlichkeit andichte (außer bei einem einzigen Film)? Wieder mal ein typisches Missverständnis deinerseits. Und lass dich doch nicht immer so von mir aufziehen (;)), wenn ich solche Sachen ("Männerprobleme") in den Raum werfe - ich hab da meinen Spaß mit. :icon_mrgreen: Wie dem auch sei. Ich halte "Once Upon A Time in the West" für einen ganz und gar großartigen Film, deshalb kann ich dir nur beipflichten und deinen belehrenden Ton überlesen, denn das sehe ich ganz genauso. Allerdings, wo wir wieder bei dem Thema Misogynie wären, muss ich doch anmerken, dass du vielleicht erst einmal "Once Upon A Time in America" sehen solltest (den du afaik noch gar nicht kennst), bevor du aus Leone nach Verhoeven den nächsten Humanisten machen willst. ;) Der von dir angeführte ,,Fist Full of Dollars" ist meines Erachtens btw nicht halb so originell wie sein Ruf, sondern weitestgehend eine westliche, ziemlich kurz gedachte Interpretation (nett für: Plagiat) von ,,Yojimbo".

Und wieso reden wir eigentlich schon wieder über das Thema? :icon_rolleyes: Ich bringe das doch schon gar nicht mehr an. Kein Leone mehr in meinem Thread bitte! :icon_mrgreen:

Zitat von: Fastmachine am 30 Juli 2007, 19:35:48
Meiner Meinung nach hätte man noch stärkere Argumente gegen die Vorwürfe, es handle sich um eine reine Nummernrevue, finden können. Die vielen Verdrehungen im Detail sind meiner Meinung nach nämlich ein außerordentlich geschickt eingefädeltes Täuschungsmanöver, das den eigentlichen Perspektivwechsel, der mitten im Film unmerklich vonstatten geht, vernebeln soll. Und der hängt mit dem Wechsel der Hauptfiguren zusammen, die nur vorgeblich Geena Davis und Alec Baldwin sind.
Ich mag nicht spoilern - aber ich sehe sehr wohl eine außerordentliche  inhaltliche Stringenz in dem Film. Und letztendlich bin ich auch der Meinung, es ist das geheime Herz dieses Films keine Horrorkomödie. Man mag zugeben, dass Burton vielleicht etwas zuviel Nebelkerzen wirft.   

Deine 7/10 möchte ich auf jeden Fall auch vergeben, eher lockt es mich in Richtung 8/10.

Du bist also der Ansicht, dass sich der Fokus schleichend in Richtung der neuzugezogenen Familie verschiebt, und das auch ganz bewusst so ist? Durchaus interessant, fiel mir so gar nicht auf, da ich gerade sehr angetan davon war, dass Burton hier entgegen der Genrekonvention zwei Geister in den Mittelpunkt des Geschehens rückt.

Freut mich jedenfalls, dass dir der Film gefallen hat (kürzlich auf K1 gesehen?).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Fastmachine am 30 Juli 2007, 22:17:36
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Juli 2007, 21:08:15
Du bist also der Ansicht, dass sich der Fokus schleichend in Richtung der neuzugezogenen Familie verschiebt, und das auch ganz bewusst so ist? Durchaus interessant, fiel mir so gar nicht auf, da ich gerade sehr angetan davon war, dass Burton hier entgegen der Genrekonvention zwei Geister in den Mittelpunkt des Geschehens rückt.

Nicht in Richtung auf die neueingezogene Familie insgesamt, sondern auf die Tochter und natürlich Beetlejuice.
Die beiden Geister sind zwar nett, bleiben aber auf einer bestimmten Linie. Genauso Vater und Mutter der neueingezogenen Familie. Beide sind sozusagen die Pole des Films.

Interessant, weil sie eben das einfache Geister-Menschen-Spiel verkomplizieren, sind Beetlejuice und die Tochter. Sie ändern die Regeln des Spiels, sie sind auch die eigentlich treibenden Faktoren der Ungewißheit für den Zuschauer.
Die Tochter "entdeckt" nicht einfach so die Geister, redet mit ihnen und sympathisiert - dann wäre sie nur eine weitere Genrefigur. Nein, ihre Beziehung zur Geisterwelt ist viel weitreichender als es den Anschein hat. Vielleicht hat mich die junge Winona Ryder auch nur am stärksten beeindruckt im Film - sie ist einfach klasse - aber die Funktion ihrer Figur ist glaube ich eine grundsätzlich andere, als die der anderen Figuren.
Nicht nur ihr immer stärkeres Wechseln zwischen den Welten, bis hin zum rätselhaften Ende, weist ihr die Hauptrolle zu. Das wäre rein formal gesehen, innerhalb des von dir angesprochenen Verdrehens der Genremotive. Worauf es mir ankommt, ist die Deutung dieses Vorgangs. Und die liegt - ich drücke mich mal ganz vorsichtig aus - auf einer ganz und gar anderen Ebene als der von einfachen Kabinettstückchen des Genrekinos.
Uff- das fängt schon an ein Review zu werden. Es sind vorläufig noch einige unsortierte Ideen, das muss noch reifen.  :andy:



ZitatFreut mich jedenfalls, dass dir der Film gefallen hat (kürzlich auf K1 gesehen?).

Kürzlich - trotz gegenteiligen Vorsatzes - auf K1 verpasst und zum Ausgleich sofort danach die DVD besorgt - auf dem Wühltisch, zum Spottpreis.
Abteilung: Gut und günstig. :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 30 Juli 2007, 23:49:58
ZitatNach "A History of Violence", einem der besten Filme der letzten Jahre, habe ich mich einem weiteren, insgesamt noch eher weniger komplexen Werk von ihm gewidmet, nämlich seinem einzigen (unerwarteten) 'Blockbuster':

Ich will die Besprechung nicht so unkommentiert in die Ofdb-Annalen eingehen lassen, denn bei bei Cronenberg komme ich natürlich aus meinem Loch gekrochen, um voller Verheißung und Spannung zu lesen. Viel habe ich ehrlich gesagt zwar nicht zu sagen, außer dass ich ganz und gar befriedigt worden bin :icon_razz: . Man merkt, dass der Mann bei dir einen hohen Stellenwert hat und dementsprechend akkurat und bereichernd in seinen Gedankengängen ist auch der Text, vor allem auch, weil ich persönlich ein von dir eher nicht so ausgeweitetes Motiv als dominant hier empfinde, nämlich die Wissenschaft selbst, das Experimentieren, in Verbindung mit Metamorphose und letztlich das Scheitern und dies ja in einer fiktiven abscheulichen anatomischen Genauigkeit. Ein ziemlich zynischer Film irgendwie; ein Wissenschaftler, der selbst von der Krankheit befallen und geschlagen wird - ach ja, Cronenberg ist schon faszinierend auf eine perverse Art :icon_cool:

ZitatDavid Cronenberg gehört für mich zu den wenigen bedeutenden Gegenwartsregisseuren, seine Filme wühlen mich auf, verstören und erschüttern mich. Gleichsam haben sie eine enorm erotische Aura, eine bizarr-perverse Lustkomponente
:love:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 August 2007, 20:33:34
Zitat von: Fastmachine am 30 Juli 2007, 22:17:36
Uff- das fängt schon an ein Review zu werden. Es sind vorläufig noch einige unsortierte Ideen, das muss noch reifen.  :andy:

Bitte, bitte deinen großartigen Ansatz noch einmal ausformuliert in ein Review-Gewand hüllen, das wäre nur wünschenswert!

Zitat von: Sarge am 30 Juli 2007, 23:49:58
Ich will die Besprechung nicht so unkommentiert in die Ofdb-Annalen eingehen lassen, denn bei bei Cronenberg komme ich natürlich aus meinem Loch gekrochen, um voller Verheißung und Spannung zu lesen. Viel habe ich ehrlich gesagt zwar nicht zu sagen, außer dass ich ganz und gar befriedigt worden bin :icon_razz: . Man merkt, dass der Mann bei dir einen hohen Stellenwert hat und dementsprechend akkurat und bereichernd in seinen Gedankengängen ist auch der Text, vor allem auch, weil ich persönlich ein von dir eher nicht so ausgeweitetes Motiv als dominant hier empfinde, nämlich die Wissenschaft selbst, das Experimentieren, in Verbindung mit Metamorphose und letztlich das Scheitern und dies ja in einer fiktiven abscheulichen anatomischen Genauigkeit.

Vielen Dank. Diese Quasi-Absegnung von Dir freut mich natürlich umso mehr, da ich ja großen Respekt vor deiner DEAD RINGERS-Besprechung habe, wie ich damals schon einmal zum Ausdruck brachte.

Zitat von: Sarge am 30 Juli 2007, 23:49:58
Ein ziemlich zynischer Film irgendwie; ein Wissenschaftler, der selbst von der Krankheit befallen und geschlagen wird - ach ja, Cronenberg ist schon faszinierend auf eine perverse Art :icon_cool:
:love:

Das stimmt, aber es ist kein ätzender Zynismus. Und es bleibt auch nicht dabei (viele Regisseure vergnügen sich ja schon immer mit einer wie auch immer gearteten zynischen Grundsätzlichkeit, wie sie imo die Früh- und vereinzelt auch späteren Werke Verhoevens aufweisen), sondern ist meines Erachtens nur eine der vielen Schlussfolgerungen des Films, der sich ohnehin auf so vielen Ebenen bewegt. Cronenberg-Filme sind einfach immer eine wahre Freude, eben "faszinierend auf eine perverse Art".
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 August 2007, 19:33:22
Bevor ich mich an RABID mache, einige Worte zu dem für mich bemerkenswertesten Cronenberg. Im Gegensatz zu THE FLY habe ich bei der Gedankenbildung auf keine nennenswerten Quellen zurückgegriffen, da ich diesbzeüglich vielleicht eine ziemlich merkwürdige Einstellung habe. Selbst der AK der Criterion half mir nicht wesentlich weiter, zu erforschen, warum ich den Film so aufwühlend finde.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=4245&rid=255757
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 August 2007, 21:18:43
ZitatBevor ich mich an RABID mache...
Jetzt fehlt nur noch eine Review zu Rabid GRANNIES von Dir. Wobei, die erwarte ich doch lieber von McKenzie! :icon_mrgreen: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 August 2007, 21:20:10
Zitat von: Mr. Hankey am  7 August 2007, 21:18:43
Jetzt fehlt nur noch eine Review zu Rabid GRANNIES von Dir. Wobei, die erwarte ich doch lieber von McKenzie! :icon_mrgreen: ;)

Nein danke, einmal und nie wieder. Hab die DVD seinerzeit sofort wieder verscherbelt, ganz grausiger Film das. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Stefan M am 8 August 2007, 11:39:08
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 August 2007, 19:33:22
Bevor ich mich an RABID mache, einige Worte zu dem für mich bemerkenswertesten Cronenberg. Im Gegensatz zu THE FLY habe ich bei der Gedankenbildung auf keine nennenswerten Quellen zurückgegriffen, da ich diesbzeüglich vielleicht eine ziemlich merkwürdige Einstellung habe. Selbst der AK der Criterion half mir nicht wesentlich weiter, zu erforschen, warum ich den Film so aufwühlend finde.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=4245&rid=255757

Respekt. Wieder einmal erstklassig geschrieben. Wie lange hast du für das Review gebraucht? Ich bräuchte wahrscheinlich Tage, um überhaupt erst einmal einen Ansatz zu finden, wie ich mich Cronenbergs vielschichtigen Werken nähern sollte, und würde dann wahrscheinlich mittendrin entnervt aufgeben, weil ich mich irgendwann schlichtweg überfordert fühlen würde, meine Gedanken in passende Worte zu kleiden.

Ich muß ja gestehen, mit Cronenberg so furchtbar viel nicht anfangen zu können. Von den sieben Filmen, die ich von ihm gesehen habe, haben mir einzig (fast) ohne Abstriche "Die Fliege" und "Dead Zone" zugesagt, zwei seiner sicherlich zugänglichsten Filme (vor allem letzterer). Dagegen empfand ich "Dead Ringers" - wie auch ganz besonders "Naked Lunch" - einfach nur als extrem anstrengend. Jeremy Irons hat hier die womöglich imponierendste Leistung in seiner Karriere abgerufen, aber der ganze Film wollte mich trotzdem einfach nicht packen, so dramatisch er auch eigentlich ist, während das tragische Ende von "Die Fliege" wie ein Faustschlag wirkte und mir eine beinahe schlaflose Nacht bescherte. Hat der Regisseur also etwas falsch gemacht? Wenn ich mir die lobenden Besprechungen so ansehe, liegt's vielleicht doch eher an mir.  :icon_confused:

Bin natürlich trotzdem auf weitere Cronenberg-Kritiken gespannt. Wenn du gerade einen Lauf hast, den bitte unbedingt nutzen.  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 8 August 2007, 13:14:39
Ich bin auch wieder hin und weg ob des "Unzertrennlichen"-Textes; gewinnt dem Film (auch wenn ich ihn persönlich nicht zu den liebsten Cronenbergs zähle) viele neue Aspekte ab, eine vor allem wunderbar interpretierende Charakterisierung der Zwillingsbeziehung bis zu ihrem bitteren Ende, das mir ehrlich gesagt bis heute noch Rätsel aufgibt. Aber das macht den Film mitunter auch aus, dass er auf sehr verschiedene Arten lesbar ist; ein Bündel aus Psychologie und Medizin und darin verflochtener Zwillingsforschung ist schon wieder, hach ja, faszinierend ;)

Also ich bin übrigens natürlich mehr für "Rabid" als für "Rabid Grannies" :icon_mrgreen:

ZitatDagegen empfand ich "Dead Ringers" - wie auch ganz besonders "Naked Lunch" - einfach nur als extrem anstrengend.
Ein Schmerz in meiner Brust... "Naked Lunch" ist einer der geilsten Filme überhaupt ;) :love: Aber ich gestehe, man muss ihm Zeit geben. Beim ersten Durchlauf war ich auch so bei 4 Punkten, aber mittlerweile liebe ich ihn (obwohl ich mit der literarischen Vorlage ja mal gar nicht viel anfangen kann). Ich finde ja - und hier wird's deutlicher denn je - Cronenberg ist so etwas wie der cineastische Kafka.


Zitatwährend das tragische Ende von "Die Fliege" wie ein Faustschlag wirkte und mir eine beinahe schlaflose Nacht bescherte.

Hast du schon "Die Brut" gesehen?

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 August 2007, 15:54:38
Zitat von: Stefan M am  8 August 2007, 11:39:08
Respekt. Wieder einmal erstklassig geschrieben. Wie lange hast du für das Review gebraucht?

Danke schön. Reine Schreibzeit etwa knapp zwei Stunden, aber auch nur, da ich den Film vorher zwei Mal gesehen habe und mir bereits Notizen gemacht hatte (klingt irgendwie nerd-mäßig, aber na ja ;)).

Zitat von: Stefan M am  8 August 2007, 11:39:08
Ich bräuchte wahrscheinlich Tage, um überhaupt erst einmal einen Ansatz zu finden, wie ich mich Cronenbergs vielschichtigen Werken nähern sollte, und würde dann wahrscheinlich mittendrin entnervt aufgeben, weil ich mich irgendwann schlichtweg überfordert fühlen würde, meine Gedanken in passende Worte zu kleiden.

Geht oder zumindest ging mir tendenziell bei Cronenberg genauso. Mit DEAD RINGERS konnte ich jahrelang überhaupt nichts anfangen.

Zitat von: Stefan M am  8 August 2007, 11:39:08
Ich muß ja gestehen, mit Cronenberg so furchtbar viel nicht anfangen zu können. Von den sieben Filmen, die ich von ihm gesehen habe, haben mir einzig (fast) ohne Abstriche "Die Fliege" und "Dead Zone" zugesagt, zwei seiner sicherlich zugänglichsten Filme (vor allem letzterer).

Hast du M. BUTTERFLY und HISTORY OF VIOLENCE gesehen? Die finde ich noch recht zugänglich. Angesichts deines FLY-Reviews hätte ich eher gedacht, dass du Cronenberg sehr viel abgewinnen kannst.

Zitat von: Stefan M am  8 August 2007, 11:39:08
Dagegen empfand ich "Dead Ringers" - wie auch ganz besonders "Naked Lunch" - einfach nur als extrem anstrengend. Jeremy Irons hat hier die womöglich imponierendste Leistung in seiner Karriere abgerufen, aber der ganze Film wollte mich trotzdem einfach nicht packen, so dramatisch er auch eigentlich ist, während das tragische Ende von "Die Fliege" wie ein Faustschlag wirkte und mir eine beinahe schlaflose Nacht bescherte. Hat der Regisseur also etwas falsch gemacht? Wenn ich mir die lobenden Besprechungen so ansehe, liegt's vielleicht doch eher an mir.  :icon_confused:

Er hat nichts falsch gemacht. Was aber auch nicht bedeutet, dass du etwas falsch gemacht hättest. Ich persönlich kann jeden verstehen, der sich vor Cronenberg verschließt oder der diese Filme einfach nicht an sich heranlassen will und kann. Das ist meines Erachtens mit Suggestionen, Unterbewusstsein und vielen anderen Dingen verbunden. Für mich enthalten seine Filme viele schreckliche Wahrheiten in vielerlei Hinsicht, nicht selten sexuell (so ist "Crash" der einzige Film von Cronenberg, gegen den ich mich noch wehre, weil ich vermute, dass er mich irgendwo da kriegt, wo ich es [noch] nicht möchte), und sie haben etwas sehr erschütterndes. Das ist kein Unterhaltungskino, auch wenn seine Filme alle narrative geschlossene Einheiten bilden. Während ich mich bei "existenz" ekle (und den Film dennoch für ein Meisterwerk der Ironie halte), findet ihn ein Freund von mir anziehend und erotisch. So ist das eben. ;)

Zitat von: Sarge am  8 August 2007, 13:14:39
Ich bin auch wieder hin und weg ob des "Unzertrennlichen"-Textes; gewinnt dem Film (auch wenn ich ihn persönlich nicht zu den liebsten Cronenbergs zähle) viele neue Aspekte ab, eine vor allem wunderbar interpretierende Charakterisierung der Zwillingsbeziehung bis zu ihrem bitteren Ende, das mir ehrlich gesagt bis heute noch Rätsel aufgibt.

Danke sehr! Und diese Rätsel sind auch der gewisse Reiz, der weit über den Konsum der Filme hinausreicht und sie eben zu etwas besonderem macht. Gänzlich schlüssig können und dürfen die Filme von Cronenberg imo auch gar nicht sein, dafür sind sie viel zu intuitiv. Zumal eine der wesentlichen Stärken dieses Mannes darin besteht, lediglich Fragen zu stellen, denn Aussagen zu treffen.

Zitat von: Sarge am  8 August 2007, 13:14:39
Aber das macht den Film mitunter auch aus, dass er auf sehr verschiedene Arten lesbar ist; ein Bündel aus Psychologie und Medizin und darin verflochtener Zwillingsforschung ist schon wieder, hach ja, faszinierend ;)

Righty right.

Zitat von: Sarge am  8 August 2007, 13:14:39
Ich finde ja - und hier wird's deutlicher denn je - Cronenberg ist so etwas wie der cineastische Kafka.

Absolut, NAKED LUNCH ist auch für mich die ultimative Kafka-Visualisierung. Dass aber ausgerechnet das dein Cronenberg-Liebling ist, wusste ich bis vor kurzem gar nicht und hätte ich auch nicht erwartet.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 8 August 2007, 16:56:13
Ich hab die Kritik bisher auch verpasst und erst gerade durch die kleine Diskussion hier entdeckt, dabei habe ich ja so gespannt darauf gelauert, seit du damals erwähntest, dass du den bald auch mal besprechen wolltest. Und ich kann mich anschließen, mein Respekt und wäre nicht zuletzt Apollons Kritik schon Tipp gewesen, hätte ich wohl jetzt mal dafür plädiert. ;)

ZitatAbsolut, NAKED LUNCH ist auch für mich die ultimative Kafka-Visualisierung. Dass aber ausgerechnet das dein Cronenberg-Liebling ist, wusste ich bis vor kurzem gar nicht und hätte ich auch nicht erwartet.
Meiner ist es übrigens auch - zumindest einer der Lieblinge - zumindest momentan, ich bin mir darüber selbst noch nicht so klar. Aber irgendwie scheint es, so geht es wenigstens mir, Schicksal zu sein, dass sich die Lieblinge permanent gegenseitig ablösen. Ich weiß nicht, ob ich wirklich dazu fähig wäre, mir eine objektive Rangfolge zu überlegen, denn zwei Monate später wäre sie eh wieder hinfällig. Cronenbergs Arbeiten sind einfach zu organisch, als dass ich sie irgendwie festsetzen könnte. Die Filme atmen, verändern ihre Form und die Wirkung auf mich als Zuschauer ist davon schwer abhängig. Und es gibt nicht viele Filme, von denen ich das behaupten kann, jenseits von Cronenberg fallen mir spontan nicht mal welche ein.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 August 2007, 17:58:24
Zitat von: Vince am  8 August 2007, 16:56:13
Ich hab die Kritik bisher auch verpasst und erst gerade durch die kleine Diskussion hier entdeckt, dabei habe ich ja so gespannt darauf gelauert, seit du damals erwähntest, dass du den bald auch mal besprechen wolltest. Und ich kann mich anschließen, mein Respekt und wäre nicht zuletzt Apollons Kritik schon Tipp gewesen, hätte ich wohl jetzt mal dafür plädiert. ;)

Auch dir vielen Dank. Deine seinerzeit etwas missverstandene Besprechung des Films hat allein schon ihres experimentellen Charakters wegen Spaß gemacht zu lesen. Dieser Film ist so vielschichtig, komplex und mehrdeutig, dass es eine wahre Freude ist, die vielen unterschiedlichen Sichtweisen zu entdecken. Bei Filmen wie DEAD RINGERS verstehe ich die ofdb mit ihren Reviews immer als eine Form des Ideenaustauschs, was nur in den besten Fällen vorkommt.

Zitat von: Vince am  8 August 2007, 16:56:13
Meiner ist es übrigens auch - zumindest einer der Lieblinge - zumindest momentan, ich bin mir darüber selbst noch nicht so klar. Aber irgendwie scheint es, so geht es wenigstens mir, Schicksal zu sein, dass sich die Lieblinge permanent gegenseitig ablösen. Ich weiß nicht, ob ich wirklich dazu fähig wäre, mir eine objektive Rangfolge zu überlegen, denn zwei Monate später wäre sie eh wieder hinfällig. Cronenbergs Arbeiten sind einfach zu organisch, als dass ich sie irgendwie festsetzen könnte. Die Filme atmen, verändern ihre Form und die Wirkung auf mich als Zuschauer ist davon schwer abhängig. Und es gibt nicht viele Filme, von denen ich das behaupten kann, jenseits von Cronenberg fallen mir spontan nicht mal welche ein.

Ein schöner bildlicher Vergleich, den ich sofort unterschreiben würde. Auch wenn meine Cronenberg-Favs (die ich ja gar nicht mal unbedingt habe - er dürfte übrigens der Regisseur sein, dem ich die meisten 9/10-Bewertungen gegeben habe) konstant bleiben, so reifen diese Filme mit ihrem Zuschauer und geben den Blick immer wieder auf andere und neue Dinge frei. Deshalb sind seine Werke trotz ihrer immer an die Entstehungszeit gebundenen Kostüme, Ausstattungen und Frisuren (tatsächlich sieht man Cronenbegrs Filmen imo mehr als ihren Kollegen an, wann sie entstanden sind) absolut zeitlos.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Stefan M am 8 August 2007, 18:49:16
Zitat von: Sarge am  8 August 2007, 13:14:39
Ein Schmerz in meiner Brust... "Naked Lunch" ist einer der geilsten Filme überhaupt ;) :love:

Tut mir ja herzlich leid. Ich habe fast damit gerechnet, daß ich dir damit wehtue, erst recht, seitdem ich gesehen habe, daß der Film von dir volle 10/10 erhalten hat.  ;) "Naked Lunch" wird aber auf alle Fälle seine zweite Chance bekommen.

ZitatHast du schon "Die Brut" gesehen?

Nein, noch nicht.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 August 2007, 15:54:38
Reine Schreibzeit etwa knapp zwei Stunden, aber auch nur, da ich den Film vorher zwei Mal gesehen habe und mir bereits Notizen gemacht hatte (klingt irgendwie nerd-mäßig, aber na ja ;)).

Zwei Stunden? Ich kann nur immer wieder staunen, wie leicht es dir bzw. vielen anderen Schreiberlingen auch scheinbar fällt, mal eben innerhalb kürzester Zeit derartige Texte zu verfassen.  :eek:

ZitatGeht oder zumindest ging mir tendenziell bei Cronenberg genauso. Mit DEAD RINGERS konnte ich jahrelang überhaupt nichts anfangen.

Naja, vielleicht braucht's bei mir einfach ein bißchen länger und ich muß noch ein wenig älter (reifer?  :icon_twisted:) werden, um Cronenberg richtig schätzen lernen zu können.

ZitatHast du M. BUTTERFLY und HISTORY OF VIOLENCE gesehen? Die finde ich noch recht zugänglich.

Doppel-Nein.

ZitatAngesichts deines FLY-Reviews hätte ich eher gedacht, dass du Cronenberg sehr viel abgewinnen kannst.

Nun, das hatte ich zuerst auch gedacht, gerade weil "Die Fliege" und "Dead Zone", eine der besten King-Verfilmungen, meine ersten beiden Cronenbergs waren - aber dann kamen die komplexeren "Naked Lunch" und "Dead Ringers".  ;) "Die Fliege" ist auch mein unangefochtener Lieblings-Cronenberg (von den läppischen sieben halt, die ich bisher gesehen habe) und es ist zugleich auch sein einziger, in dem ich wirklich Nähe zu den Figuren entwickeln konnte. Deshalb bricht es mir auch immer wieder von neuem das Herz, wenn SPOILER-AHOI die bedauernswerte, mit der Telebox verschmolzene Brundle-Fliege auf seine Freundin zukriecht und sie mit letzter Kraft darum bittet, sie von ihrem Elend zu erlösen. SPOILER-ENDE Dahingegen hat mich das Schicksal der Irons-Zwillinge irgendwie kaltgelassen, wahrscheinlich weil sich in mir bereits Desinteresse breitgemacht hat, aus Frust, keinen Zugang zum Film gefunden zu haben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 11 August 2007, 16:40:58
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 August 2007, 16:25:07
Wieso überrascht dich das, ich dachte du hättest mich eh aufgegeben. :icon_razz:

Wie kommst du denn da drauf?  :icon_surprised:

Bist ja kein Musical.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 August 2007, 17:21:14
Zitat von: psychopaul am 11 August 2007, 16:40:58
Wie kommst du denn da drauf?  :icon_surprised:

Bist ja kein Musical.  :icon_mrgreen:

Na ja, meine Musical-Affinität hat dich ja schon manch fragenreiche Nervenzelle gekostet. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 11 August 2007, 18:13:00
ach was, jeder hat so seine Leichen im Keller.  ;) wobei du sie halt ständig mit ins Wohnzimmer raufnimmst und gemütlich auf der Couch deines Filmgeschmacks zur Schau stellst. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 August 2007, 18:16:17
Also wirklich... sagt wer, der Leone-Jünger? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 12 August 2007, 07:45:19
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 August 2007, 18:16:17
Also wirklich... sagt wer, der Leone-Jünger? ;)

"The Gifted, the Enlightened and the Satisfied"

:king:

Da kommt noch etwas von mir - mit deinem letzten Posting bin ich noch nicht fertig, genau wie mit der PM.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 August 2007, 18:41:24
Zitat von: McKenzie am 12 August 2007, 07:45:19
Da kommt noch etwas von mir - mit deinem letzten Posting bin ich noch nicht fertig, genau wie mit der PM.  :icon_twisted:

Ok, ich warte. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 August 2007, 21:57:54
Was hatte ich mich auf diesen Film insgeheim gefreut. Nach dem ersten Kinofilm des von mir überaus verehrten Pee-wee Herman, den ich nebenbei bemerkt zu den besten und meistunterschätzten Tim Burton-Filmen zählen würde, hat mich die drei Jahre später entstandene Fortsetzung hingegen bitter enttäuscht:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=8201&rid=256910
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2007, 17:25:47
Ich gehöre ja eigentlich zu den eifrigen Ewok-Verfechtern. In "Die Rückkehr der Jedi-Ritter", meinem drittliebsten Film überhaupt, empfand ich sie nie als störend, sondern mochte immer den hippie-mäßigen Anstrich, den Lucas den Waldbewohnern gab. Das erste TV-Spin Off aber ist leider eine mittelschwere Zumutung, mehr dazu in kurzen Worten hier:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=3465&rid=257320
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 20 August 2007, 19:10:18

Bis jetzt dachte ich ja, du würdest ebenfalls dem stillen Abkommen aller "Star Wars"-Fans folgen, diese Ewok-Filme in der Öffentlichkeit nicht zu erwähnen. Denk' doch nur an die lästigen Star Wars-Gegner! Was bietest du denen mit deinem Review? Vergrößerte Angriffsfläche!  ;)

Chili, Böses ahnend.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2007, 19:28:00
Zitat von: Chili Palmer am 20 August 2007, 19:10:18
Bis jetzt dachte ich ja, du würdest ebenfalls dem stillen Abkommen aller "Star Wars"-Fans folgen, diese Ewok-Filme in der Öffentlichkeit nicht zu erwähnen.

Interessanter- wie bedenklicherweise scheint es dieses Abkommen tatsächlich zu geben (ist ja immerhin das 1. Review zum Film), nur muss ich am Tag der Ratifikation gefehlt haben. ;) Meine Liebe zu Star Wars ist aber so groß, dass sie selbst die ehrliche Erkennntis miteinschließt, dass nicht ausnahmslos alles, an das King Lucas seine Finger gelegt hat, auch wirklich verehrenswert ist.

Zitat von: Chili Palmer am 20 August 2007, 19:10:18
Denk' doch nur an die lästigen Star Wars-Gegner! Was bietest du denen mit deinem Review? Vergrößerte Angriffsfläche!  ;)

Ach was, diese ganze Star Wars-Blasphemie hier im Forum gab es doch auch schon vorher. Und spätestens wenn (was ich mir ja schon lange vornehme) meine Lobhudeleien zu Episode I und II kommen, wirst auch du mir das hoffentlich verzeihen können.

PS: "Kampf um Endor" fand ich ja ganz gut. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 August 2007, 01:36:33
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2007, 19:28:00
PS: "Kampf um Endor" fand ich ja ganz gut. :icon_mrgreen:

Ein paar Zeilen dazu hier (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=3464&rid=257354).

Verweisen möchte ich für Interessenten auch noch auf die Reviews zu "The Snake" (http://www.dasmanifest.com/01/snake.php) und "Disturbia" (http://www.dasmanifest.com/01/disturbia.php).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 21 August 2007, 11:29:02
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2007, 19:28:00
Interessanter- wie bedenklicherweise scheint es dieses Abkommen tatsächlich zu geben (ist ja immerhin das 1. Review zum Film), nur muss ich am Tag der Ratifikation gefehlt haben. ;)

Auf lange Sicht werde ich zwecks Komplettierung wohl auch nicht drum herum kommen, so sehr ich mich auch sträube. Vielleicht kann ich das ja sogar zum Gegenstand meines Reviews machen, als Therapie sozusagen ("komm schon, sprich es aus, danach fühlst du dich besser"...).  :icon_razz:
Insofern kann ich deinen Abkommensbruch auch noch zur todesmutigen Pionierstat ummünzen: Endlich darf über das Tabuthema Ewoks geredet werden!  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2007, 19:28:00
Meine Liebe zu Star Wars ist aber so groß, dass sie selbst die ehrliche Erkennntis miteinschließt, dass nicht ausnahmslos alles, an das King Lucas seine Finger gelegt hat, auch wirklich verehrenswert ist.

Das wäre dann das nächste Tabu.  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2007, 19:28:00
Und spätestens wenn (was ich mir ja schon lange vornehme) meine Lobhudeleien zu Episode I und II kommen, wirst auch du mir das hoffentlich verzeihen können.

Aber hallo.  :respekt:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 August 2007, 01:36:33
Ein paar Zeilen dazu hier (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=3464&rid=257354).

Is niice!

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 August 2007, 02:50:51
So, nach dem bärigen Ausflug in Lucassche Untiefen mal wieder etwas Handfestes, und das auch nur, weil zu diesem rühmlichen Höhenflug des Film Noir noch kein einziges Review vorzufinden war. [Bretzel-Modus] Und dass hier alle immer nur was zur neuen aktuellen Michael Bay-Kacke schreiben und nie die Filme wertschätzen, die es viel mehr verdient hätten, ist ohnehin bedauerlich. [/Bretzel-Modus] :icon_mrgreen::

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=11780&rid=258029
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Frankie am 27 August 2007, 05:06:55
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 August 2007, 02:50:51
So, nach dem bärigen Ausflug in Lucassche Untiefen mal wieder etwas Handfestes, und das auch nur, weil zu diesem rühmlichen Höhenflug des Film Noir noch kein einziges Review vorzufinden war. [Bretzel-Modus] Und dass hier alle immer nur was zur neuen aktuellen Michael Bay-Kacke schreiben und nie die Filme wertschätzen, die es viel mehr verdient hätten, ist ohnehin bedauerlich. [/Bretzel-Modus] :icon_mrgreen::

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=11780&rid=258029

Wirklich eine sehr schöne Kritik zu einem Highlight der schwarzen Serie Hollywoods.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 30 August 2007, 21:46:39
Ich bin ja wirklich verwundert, dass dir "Freedom Writers“ überhaupt nicht geschmeckt hat :00000109:. Gegen Pathos versucht du dich ja zu wehren, aber grundsätzlich dürfte das Ganze deinem linken Weltbild entgegenkommen. Vielleicht ist es ja zu sehr Hollywood, aber ehrlich gesagt hat mich Swank wieder einmal überzeugt und die Aussage lasse ich mal gelten, weil der Film keine allgemeine Gültigkeit erhebt. Also ich wurde im Rahmen des Möglichen durchaus getroffen (7/10).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 August 2007, 21:59:33
Zitat von: Frankie am 27 August 2007, 05:06:55
Wirklich eine sehr schöne Kritik zu einem Highlight der schwarzen Serie Hollywoods.

Merci beaucoup.

Zitat von: red shadow am 30 August 2007, 21:46:39
Ich bin ja wirklich verwundert, dass dir "Freedom Writers" überhaupt nicht geschmeckt hat :00000109:. Gegen Pathos versucht du dich ja zu wehren, aber grundsätzlich dürfte das Ganze deinem linken Weltbild entgegenkommen. Vielleicht ist es ja zu sehr Hollywood, aber ehrlich gesagt hat mich Swank wieder einmal überzeugt und die Aussage lasse ich mal gelten, weil der Film keine allgemeine Gültigkeit erhebt. Also ich wurde im Rahmen des Möglichen durchaus getroffen (7/10).

a) Habe ich kein "linkes Weltbild" und b) wüsste ich nicht, inwiefern der Film selbiges aufgreift. :icon_lol:

Aber ernsthaft: Ich finde diese coole-Lehrer-retten-Ghettokids-Filme ja ohnehin grenzwertig, wenn nicht gar ziemlich bekloppt, aber FREEDOM WRITERS schießt da echt den Vogel ab. Geht es sonst ja wenigstens nur immer um doofe Schulaufführungen oder Konzerte (Sister Act 2, Music of the Heart, Dance...), für die sich der Wandel vom Problemkid zum einsichtigen Musterschüler lohnt, so muss hier gleich der Schrecken des Holocausts herhalten, damit diese doofen Hip Hop-Kinder mal die Fresse halten. Dazu noch Swank als idiotischer Gutmensch im Lehrerkleid, nicht darum verlegen, ihre Schüler mit Tupac-Texten zu nerven, und diese dummdreiste Privatstory mit Vaterkomplex, nee sorry, irgendwann saßen wir nur noch lachend unterm Kinosessel (ist auch schon wieder 'ne Weile her). Swank btw. habe ich eh langsam abgeschrieben. Zwei guten Rollen (Boys don't cry, Million Dollar Baby) stehen unzählige Fehltritte gegenüber(The Gif, The Core, The Reaping, Black Dahlia... autsch).

Meine 3/10 sind eigentlich noch großzügig. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 30 August 2007, 22:08:17
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 August 2007, 21:59:33
Merci beaucoup.

a) Habe ich kein "linkes Weltbild" und b) wüsste ich nicht, inwiefern der Film selbiges aufgreift. :icon_lol:

Aber ernsthaft: Ich finde diese coole-Lehrer-retten-Ghettokids-Filme ja ohnehin grenzwertig, wenn nicht gar ziemlich bekloppt, aber FREEDOM WRITERS schießt da echt den Vogel ab. Geht es sonst ja wenigstens nur immer um doofe Schulaufführungen oder Konzerte (Sister Act 2, Music of the Heart, Dance...), für die sich der Wandel vom Problemkid zum einsichtigen Musterschüler lohnt, so muss hier gleich der Schrecken des Holocausts herhalten, damit diese doofen Hip Hop-Kinder mal die Fresse halten. Dazu noch Swank als idiotischer Gutmensch im Lehrerkleid, nicht darum verlegen, ihre Schüler mit Tupac-Texten zu nerven, und diese dummdreiste Privatstory mit Vaterkomplex, nee sorry, irgendwann saßen wir nur noch lachend unterm Kinosessel (ist auch schon wieder 'ne Weile her). Swank btw. habe ich eh langsam abgeschrieben. Zwei guten Rollen (Boys don't cry, Million Dollar Baby) stehen unzählige Fehltritte gegenüber(The Gif, The Core, The Reaping, Black Dahlia... autsch).

Meine 3/10 sind eigentlich noch großzügig. :icon_mrgreen:

Swank ist klasse, die wohl beste Schauspielerin der Gegenwart. Ansonsten respektiere ich die gekonnte Inszenierung. Tupac hin oder her, ich vermute, dass dir der Salat alleine schon deshalb nicht schmeckt, aber ich finde es sehr gut, dass der Film keine Rezepte bieten will, sondern nur einen gelungenen Einzelfall effektiv schildert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 August 2007, 22:31:21
Zitat von: red shadow am 30 August 2007, 22:08:17
Ansonsten respektiere ich die gekonnte Inszenierung.

Ja, die Inszenierung ist wirklich sehr gekonnt, vor allem die unaufdringliche Musik, die immer ganz unerwartet unter das Geschehen schleicht, um die Subtilitäten des Drehbuchs zu untermauern. ;)

Zitat von: red shadow am 30 August 2007, 22:08:17
Tupac hin oder her, ich vermute, dass dir der Salat alleine schon deshalb nicht schmeckt

Wegen Tupac? Ach was, das hätte jetzt auch LL Cool J, WuTang oder Coolio (:icon_lol:) sein können, von mir aus auch Slipknot, Onkelz oder Monrose, ich fand vielmehr die Sache an sich, dieses Anbiedern eines Lehrers an die Schüler, um sie mit ihren eigenen Interessen zu ködern, unglaubwürdig und durchschaubar.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 30 August 2007, 23:37:22
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 August 2007, 22:31:21
Ja, die Inszenierung ist wirklich sehr gekonnt, vor allem die unaufdringliche Musik, die immer ganz unerwartet unter das Geschehen schleicht, um die Subtilitäten des Drehbuchs zu untermauern. ;)

Wegen Tupac? Ach was, das hätte jetzt auch LL Cool J, WuTang oder Coolio (:icon_lol:) sein können, von mir aus auch Slipknot, Onkelz oder Monrose, ich fand vielmehr die Sache an sich, dieses Anbiedern eines Lehrers an die Schüler, um sie mit ihren eigenen Interessen zu ködern, unglaubwürdig und durchschaubar.

Wäre mal interessant zu wissen, wie man diese Geschichte ohne Pathos inszenieren kann!? Na ja, aber wir sind Kritiker, da darf man ohne Alternativvorschläge kritisieren :icon_rolleyes: :icon_mrgreen:.

Nach Tupac hat Mr. Vega wohl kurz gepennt, ansonsten hättest du wohl sicherlich bemerkt, dass die Methode nicht funktioniert hat :scar:.

Zitata) Habe ich kein "linkes Weltbild"....:icon_lol:

Stimmt, linksextrem charakterisiert den Inhalt deiner Gehirnwindungen wohl besser :icon_mrgreen:.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 31 August 2007, 14:24:09
Man guckt nichts böses ahnend in die Ofdb um nachzusehen ob schon ein paar Kritiken zu James Wans "Death Sentence" online sind und man entdeckt erfreut 4 Reviews. 3 mal 8 Punkte, einmal 3 Punkte. Und von wem ist die schlechte Kritik? Natürlich von Rajko... ;)

Was erinnert mich die Sache doch ans Usertreffen letzte Woche! :icon_mrgreen: ;)

Aber immerhin hast du Deine Rolle als "Spielverderber" erkannt! :icon_cool: Denn Erkenntnis ist bekanntlich der erste Weg zur Besserung! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 31 August 2007, 15:00:09
Zitat von: red shadow am 30 August 2007, 23:37:22
Wäre mal interessant zu wissen, wie man diese Geschichte ohne Pathos inszenieren kann!? Na ja, aber wir sind Kritiker, da darf man ohne Alternativvorschläge kritisieren :icon_rolleyes: :icon_mrgreen:.

Auch wenn du das ironisch meinst - so ist's nun einmal. :icon_mrgreen:

Zitat von: red shadow am 30 August 2007, 23:37:22
Nach Tupac hat Mr. Vega wohl kurz gepennt, ansonsten hättest du wohl sicherlich bemerkt, dass die Methode nicht funktioniert hat :scar:.

Es geht ums Prinzip. Und letztlich sind diese peinlichen Anbiederungsversuche ja doch von Erfolg gekrönt.

Zitat von: red shadow am 30 August 2007, 23:37:22
Stimmt, linksextrem charakterisiert den Inhalt deiner Gehirnwindungen wohl besser :icon_mrgreen:.

Ich wollt schon meinen.

Zitat von: Mr. Hankey am 31 August 2007, 14:24:09
Man guckt nichts böses ahnend in die Ofdb um nachzusehen ob schon ein paar Kritiken zu James Wans "Death Sentence" online sind und man entdeckt erfreut 4 Reviews. 3 mal 8 Punkte, einmal 3 Punkte. Und von wem ist die schlechte Kritik? Natürlich von Rajko... ;)

Na ja, 3 Punkte sind ja noch ganz ok, also ich hasse den Film nicht, er wird kein instant classic meiner to hate-list so wie 300, A Beautiful Mind, Random, L.A. Crash oder The 25th Hour es z.B. sind. :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 31 August 2007, 14:24:09
Aber immerhin hast du Deine Rolle als "Spielverderber" erkannt! :icon_cool: Denn Erkenntnis ist bekanntlich der erste Weg zur Besserung! ;)

Ja, das ist der ofdb-exclusive-Zusatz, damit ich mich nicht ganz so ausgegrenzt fühle zwischen all den Popcorn-Kino-Freunden. Dass der Spielverderber aber Recht hat, muss nicht erwähnt werden. :icon_twisted:

Ach so, der Link, beinahe hätt' ich's vergessen, Selbstdarsteller-Style muss schließlich sein:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128792&rid=258341
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 September 2007, 14:49:06
Nach dem wunderbaren DREAMGIRLS und dem schön doofen TENACIOUS D ist dies schon das dritte gelungene Musical in 2007, und vorläufig sogar das beste (SWEENEY TODD noch ausgeklammert):

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=126804&rid=259372
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 8 September 2007, 17:03:12
Sehr schön! "Hairspray" muss ich mir in den nächsten Tagen unbedingt auch noch geben. Werde zwar wohl allein im Kino sitzen, aber seis drum. Das Teil muss einfach der Spaßfilm schlechthin in diesem Sommer sein! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 September 2007, 17:23:36
Zitat von: Mr. Hankey am  8 September 2007, 17:03:12
Sehr schön! "Hairspray" muss ich mir in den nächsten Tagen unbedingt auch noch geben. Werde zwar wohl allein im Kino sitzen, aber seis drum. Das Teil muss einfach der Spaßfilm schlechthin in diesem Sommer sein! :D

Das freut mich, da du im Gegensatz zu vielen ja großen Gefallen an schwungvollen Musicals finden kannst. Mich würde es schon wundern, wenn dir "Hairspray" nicht gefallen würde. Die Besetzung allein ist ja schon ein Traum.

Allerdings weiß ich nicht, ob in der deutschen Fassung die Songs (die immerhin rund 80% des Films ausmachen) synchronisiert wurden. Wenn dem so sein sollte, unbedingt in die OV gehen!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 September 2007, 15:36:19
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 September 2007, 17:23:36
Allerdings weiß ich nicht, ob in der deutschen Fassung die Songs (die immerhin rund 80% des Films ausmachen) synchronisiert wurden.

Der Vollständigkeit halber: Nö.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 September 2007, 15:37:08
Um mal die Floskel aus dem Chili Palmer-Thread zu übernehmen:
ZitatUnd ich muss wieder zu meiner alten Floskel greifen: Wer Musicals nicht schätzt, der schätzt auch das Kino nicht.

Hab mir heute gerade mal wieder den Trailer zum Musical A Christmas Carol (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=65295) angeschaut und da du ja sowohl Musical- als auch Weihnachtsfan bist, lege ich dir das Teil einfach mal ans Herz. Ist ja bald wieder soweit und ich denke mal, dass dir der Film größtenteils auch soweit gefallen dürfte, abgesehen vielleicht davon, dass er etwas arg christlich ausgefallen ist. Aber in Sachen Inszenierung, Songs und Story ist das Teil einfach eine der überwältigensten Interpretationen des Charles Dickens-Klassiker überhaupt! :D

Vielleicht kannst du das Teil ja mal irgendwo günstig abgreifen! :D

Nur mal so als Tipp am Rande! ;)

Ach ja: "Hairspray" habe ich mir jetzt für den Mittwoch dicke vorgenommen! :D


@ Chili
Wäre vielleicht auch was für dich. Ich weiss ja, wie sehr du die Geschichte schätzt. Deine Liebe für die Muppets-Version sagt schon alles! :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 September 2007, 15:42:37
Zitat von: Mr. Hankey am 16 September 2007, 15:37:08
abgesehen vielleicht davon, dass er etwas arg christlich ausgefallen ist.

Das wäre ja mal wieder etwas; ein Weihnachtsfilm der ein bisschen christlich ausfällt statt ein bisschen kommerzig. Ich will hier nicht aus der Kanzel frömmeln, aber zuletzt wurde in Weihnachtsfilmen als Sinn des Ganzen immer nur "habt euch lieb und schenkt euch was" angegeben, was irgendwie ein wenig kurz greift.

Gez: Papst Chili I.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 September 2007, 15:45:04
Nicht falsch verstehen: Mich stört das absolut nicht, eher im Gegenteil. Aber du weisst ja, was Rajko vom Thema Kirche und Religion hält! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 September 2007, 15:51:42
@Hankey:

Denke schon, dass ich mir den anschauen werde. Bin da ganz entspannt mit der Erwartungshaltung, denn besser als der "Muppets"-Film kann der gar nicht sein.  ;) 
Vega schläft heimlich in "Narnia"-Bettwäsche, soviel Ablehnung ist doch verdächtig, mir macht der nichts vor!  :icon_mrgreen:
Und viel Spaß bei "Hairspray". Der ist echt ein dickes Ding.
(Bin ich jetzt der einmillionste Zuschauer, der dieses Wortspiel benutzt? Bekomme ich einen Preis?) 
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 September 2007, 15:57:12
ZitatBin da ganz entspannt mit der Erwartungshaltung, denn besser als der "Muppets"-Film kann der gar nicht sein.

Wie ich schon in meiner Besprechung geschrieben habe:
ZitatGebe es die Version der Muppets nicht, dann wäre diese Version hier wohl die absolut beste Verfilmung des Stoffes, zumindest in letzter Zeit.
:D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 September 2007, 13:42:58
Zitat von: Chili Palmer am 16 September 2007, 15:36:19
Der Vollständigkeit halber: Nö.

Gut, hätte ja sein können. Ich denke da nur an die ganzen Disney-Synchros. *schauder*

Zitat von: Mr. Hankey am 16 September 2007, 15:37:08
A Christmas Carol (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=65295)

Danke für den Tipp, wird an Weihnachten geschaut. :respekt:

Habe kürzlich auch das erste Mal "High School Musical" gesehen. Muss man sich eigentlich schämen, wenn man auch das gar nicht so übel fand? :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 16 September 2007, 15:42:37
Das wäre ja mal wieder etwas; ein Weihnachtsfilm der ein bisschen christlich ausfällt statt ein bisschen kommerzig.

...wo sich christlich und kommerzig ja in der Regel auch stark widersprechen. ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 16 September 2007, 15:45:04
Nicht falsch verstehen: Mich stört das absolut nicht, eher im Gegenteil. Aber du weisst ja, was Rajko vom Thema Kirche und Religion hält! ;)

Es gibt nichts schlimmeres als Weihnachtsfilme, die christlich sind. Das passt ja nun auch mal gar nicht zusammen. :icon_razz:

Zitat von: Chili Palmer am 16 September 2007, 15:51:42
Vega schläft heimlich in "Narnia"-Bettwäsche, soviel Ablehnung ist doch verdächtig, mir macht der nichts vor!  :icon_mrgreen:

Richtig. Und in Kürze muss ich auch wieder einen Geschenksack voll Waffen einkaufen, meine Nichten und Neffen freuen sich schon drauf. :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 September 2007, 00:49:10
Bei keinem Regisseur muss ich mich derart vielen Lobpreisungen hingeben, niemand verblüfft mich mehr und mehr, wenn ich die Filme wieder und wieder sehe und neu entdecke. Cronenberg ist nicht mein Lieblingsfilmemacher, aber er ist derjenige, der bei mir beständig einen gewissen Nerv trifft. Wie sich doch ein jeder den Soundtrack zum eigenen Leben wünscht, davon handelt eines seiner meistunterschätzten Werke:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=13545&rid=260571
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 19 September 2007, 03:52:47
Und da bin ich auch schon... :icon_cool:

Wie lustig, Zufälle gibt's: vorhin dachte ich mir doch spontan, bestellste dir mal "M. Butterfly", geh ich also zur Sicherheit in der OFDB die Fassung abchecken und nehme ganz nebenbei eine recht kahle und nur mit einer Kritik bedachte Seite zur Kenntnis... Vielleicht 20 Minuten später ist das Ding bestellt, vermeldet auch die E-Mail-Bestätigung und was noch im Postkasten liegt?: OFDB-Reviewbenachrichtigung. Und zu welchem Film? Jaja... Schon zu kurios, um Zufall zu sein was? :icon_lol:

Da ich ihn nicht nur noch nicht in meinen Händen halte, sondern auch noch nicht gesehen habe, lässt sich das Inhaltliche noch nicht einschätzen, nur so viel, dass er offenbar viel parat hält (was bei Cronenberg ja nicht anders zu erwarten war). Man merkt
Zitatniemand verblüfft mich mehr und mehr, wenn ich die Filme wieder und wieder sehe und neu entdecke.
, sonst würde die Auseinandersetzung nicht so umfangreich (für deine Verhältnisse) mit wiederum vielerlei bemerkenswerten Gedanken ausfallen. Und irgendwie scheint's mir nun wie ein schicksalhaftes Review göttlicher Absegnung :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 19 September 2007, 14:17:20
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 September 2007, 13:42:58
...wo sich christlich und kommerzig ja in der Regel auch stark widersprechen. ;)

Eigentlich wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass zu Dickens' Zeiten die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes noch fern von heutigen Auswüchsen war und eine dementsprechende Zurücknahme einer modernen Adaption ganz gut täte, statt uns etwas in "Versprochen-ist-Versprochen"-Dimensionen zu liefern. Und da habe ich halt mal die religiöse Karte gespielt, weil sich das dann kontroverser las. :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 September 2007, 13:42:58
Habe kürzlich auch das erste Mal "High School Musical" gesehen. Muss man sich eigentlich schämen, wenn man auch das gar nicht so übel fand? :icon_mrgreen:

Ob du dich als foreneigener Musicalaficionado für das Gutfinden eines Musicalfilmchens schämen solltest?
Lass' mich überlegen... wohl eher nicht. Das ist ja so, als würde ich mich für "Elektra" entschuldigen.  ;)
Schäm' dich lieber dafür, ständig zu erzählen, wie doof "25 Stunden" ist, ohne diese Entrüstung endlich mal in Reviewform zu gießen.  :icon_sad:

Genug der Entrüstung, auch ich möchte mich für deinen Cronenberg-Run bedanken, der nicht nur ungemein lesbar ist, sondern mir obendrein die Wartezeit auf "Eastern Promises" erträglicher macht. Feine Sache.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 September 2007, 14:56:39
ZitatGut, hätte ja sein können. Ich denke da nur an die ganzen Disney-Synchros.
Ich hoffe mal du meinst allenfalls die Neueren. Denn gegen die ganzen alten Synchros von "Das Dschungelbuch" bis hin zu "Aladdin" etc. kann man doch nicht wirklich etwas haben. Gerade Disney-Produktionen waren langezeit absolut brillant synchronisiert worden, auch im Musikteil. Da können sich einige eine Scheibe abschneiden :exclaim:

ZitatDanke für den Tipp, wird an Weihnachten geschaut.
Dann weiss ich schon mal, welches Review ich mir dieses Jahr zum Fest von Dir wünsche. ;) (Auser sie wird, wiedererwarten, negativ :nono: ;))

Übrigens, falls euch beide der Trailer interessiert, hier (http://www.hallmarkent.com/property.php?propertyId=ChristmasCarolMu) ist er! :D


Achso "Hairspray" wird nun leider doch erst nächste Woche Dienstag etwas werden! :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 19 September 2007, 15:22:50

Da spielt ja George mit! Jetzt wird der definitiv geschaut!  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 September 2007, 17:46:17
Zitat von: Sarge am 19 September 2007, 03:52:47
Und da bin ich auch schon... :icon_cool:

Grüß dich, Schatz. :icon_mrgreen:

Zitat von: Sarge am 19 September 2007, 03:52:47
Wie lustig, Zufälle gibt's: vorhin dachte ich mir doch spontan, bestellste dir mal "M. Butterfly", geh ich also zur Sicherheit in der OFDB die Fassung abchecken und nehme ganz nebenbei eine recht kahle und nur mit einer Kritik bedachte Seite zur Kenntnis... Vielleicht 20 Minuten später ist das Ding bestellt, vermeldet auch die E-Mail-Bestätigung und was noch im Postkasten liegt?: OFDB-Reviewbenachrichtigung. Und zu welchem Film? Jaja... Schon zu kurios, um Zufall zu sein was? :icon_lol:

Das ist wohl eine göttliche Fügung, da haben sich die Sterne zu unseren Gunsten auf Cronenberg-Kurs begeben. Ich bin schon gespannt, wie dir der Film gefallen wird. Musst dann natürlich was zu niederkritzeln, unbedingt sogar. Auch ein Aspekt, den ich so reizvoll finde: Bei Cronenberg-Reviews kann es sowieso nie wirklich genug geben, denn jeder (gute Autor) findet einen neuen, eigenen Ansatz.

Zitat von: Sarge am 19 September 2007, 03:52:47
Da ich ihn nicht nur noch nicht in meinen Händen halte, sondern auch noch nicht gesehen habe, lässt sich das Inhaltliche noch nicht einschätzen, nur so viel, dass er offenbar viel parat hält (was bei Cronenberg ja nicht anders zu erwarten war).

Oh je, ich hoffe jetzt nicht zu viel gespiolert zu haben. Aber Cronenberg inszeniert die ganze Sache ohnehin nicht als Twist (wie etwa Neil Jordan in THE CRYING GAME, der M. BUTTERFLY leider überschattete), es ist eigentlich immer offensichtlich. Da kann man wahrscheinlich gar nix verraten, Cronenberg ist ja kein Budenzauberer, dessen Filme nach einem Mal nicht mehr funktionieren.

Zitat von: Sarge am 19 September 2007, 03:52:47
Man merkt , sonst würde die Auseinandersetzung nicht so umfangreich (für deine Verhältnisse) mit wiederum vielerlei bemerkenswerten Gedanken ausfallen. Und irgendwie scheint's mir nun wie ein schicksalhaftes Review göttlicher Absegnung :icon_lol:

Danke. Wie soll ich sagen, natürlich hätten mich die Filme von Cronenberg vor 2-3 Jahren noch nicht auf die Art begeistert und verstört, wie sie es jetzt tun. Das hat etwas mit dem Offensichtlichen zu tun, damit nämlich, dass der Mann in psychosexuelle Tiefen vordringt, die andere bestensfalls mal anschneiden, und sicher trifft er bei mir auch einen rosaroten Nerv, insbesondere M. BUTTERFLY. ;)

Zitat von: Chili Palmer am 19 September 2007, 14:17:20
Eigentlich wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass zu Dickens' Zeiten die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes noch fern von heutigen Auswüchsen war und eine dementsprechende Zurücknahme einer modernen Adaption ganz gut täte, statt uns etwas in "Versprochen-ist-Versprochen"-Dimensionen zu liefern. Und da habe ich halt mal die religiöse Karte gespielt, weil sich das dann kontroverser las. :icon_twisted:

So ist das also mittlerweile mit dem religösen Mob - immer nur an der Kontroverse interessiert. ;)

Zitat von: Chili Palmer am 19 September 2007, 14:17:20
Ob du dich als foreneigener Musicalaficionado für das Gutfinden eines Musicalfilmchens schämen solltest?
Lass' mich überlegen... wohl eher nicht. Das ist ja so, als würde ich mich für "Elektra" entschuldigen.  ;)

Gut, nur gilt HIGH SCHOOL MUSICAL als ja relativ unzumutbar und schlecht. Also ganz so wie ELEKTRA quasi. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 19 September 2007, 14:17:20
Schäm' dich lieber dafür, ständig zu erzählen, wie doof "25 Stunden" ist, ohne diese Entrüstung endlich mal in Reviewform zu gießen.  :icon_sad:

Doof wäre noch untertrieben. Aber ein Review würde ja voraussetzen, dass ich diesem Drecksfilm noch mehr kostbare Zeit widmen müsste. :icon_twisted:

Zitat von: Chili Palmer am 19 September 2007, 14:17:20
Genug der Entrüstung, auch ich möchte mich für deinen Cronenberg-Run bedanken, der nicht nur ungemein lesbar ist, sondern mir obendrein die Wartezeit auf "Eastern Promises" erträglicher macht. Feine Sache.

Oh ja, EASTERN PROMISES. Auf den freue ich mich auch schon sehr, aber nächste Woche gibt's erstmal LUST, CAUTION - da wird's dann wohl eh vorerst um mich geschehen sein. :love:

Zitat von: Mr. Hankey am 19 September 2007, 14:56:39
Ich hoffe mal du meinst allenfalls die Neueren.

Wenn BEAUTY AND THE BEAST zu den neuen zählt (ich denke schon), dann ja. Trotzdem gehören die Songs für mich nicht synchronisiert, auch in den älteren Disneys nicht.

Zitat von: Mr. Hankey am 19 September 2007, 14:56:39
Denn gegen die ganzen alten Synchros von "Das Dschungelbuch" bis hin zu "Aladdin" etc. kann man doch nicht wirklich etwas haben.

Sicher gehören die verhältnismäßig zu den besseren Synchros, aber den O-Ton ersetzen sie mir nicht, denn oft wurden die Songs völlig Sinn entstellend übersetzt.

Zitat von: Mr. Hankey am 19 September 2007, 14:56:39
Dann weiss ich schon mal, welches Review ich mir dieses Jahr zum Fest von Dir wünsche. ;) (Auser sie wird, wiedererwarten, negativ :nono: ;))

Nix da, auch ein schöner Verriss kann das Weihnachtsfest versüßen. :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 September 2007, 18:21:18
ZitatWenn BEAUTY AND THE BEAST zu den neuen zählt (ich denke schon), dann ja
Woas? :icon_eek: Gerade "Beauty and the Beast" gehört mit zu den Synchro-Wundern aus dem Hause Disney!

ZitatTrotzdem gehören die Songs für mich nicht synchronisiert, auch in den älteren Disneys nicht.
Die Minis würden sich bedanken, wenn die Songs nur OmU wären, so wie es Mini-Rajko getan hätte, als er noch kein Englisch konnte! ;)

ZitatNix da, auch ein schöner Verriss kann das Weihnachtsfest versüßen.
Nein, du wirst ihn nicht verreissen, dessen bin ich mir sicher! :icon_mrgreen: ;) ;) Du willst mir ja zu Weihnachten schließlich eine Freude machen, oder? :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 September 2007, 19:15:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 September 2007, 17:46:17
Gut, nur gilt HIGH SCHOOL MUSICAL als ja relativ unzumutbar und schlecht. Also ganz so wie ELEKTRA quasi. :icon_mrgreen:

Ich habe, als der erste lief nur gute Kritiken gelesen, talentierte unverkrampfte Darsteller, gute Singstimmen und der ganze Murks der bei einem Musical eben für gut befunden wird...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 September 2007, 21:04:42
Zitat von: Mr. Hankey am 19 September 2007, 18:21:18
Woas? :icon_eek: Gerade "Beauty and the Beast" gehört mit zu den Synchro-Wundern aus dem Hause Disney!

Sicherlich haben die sich viel Mühe gegeben, zweifellos sogar. Nur ertrage ich die deutsche Version (läuft hier auch am Potsadamer Platz derzeit) einfach nicht, da klingt alles viel schmalziger als es eigentlich ist.

Zitat von: Mr. Hankey am 19 September 2007, 18:21:18
Die Minis würden sich bedanken, wenn die Songs nur OmU wären, so wie es Mini-Rajko getan hätte, als er noch kein Englisch konnte! ;)

Ich habe der Synchro als Übersetzungsform nie die Berechtigung abgesprochen, kann ohne sie aber bestens leben und möchte den O-Ton bei 95% aller Filme nicht mehr missen.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 19 September 2007, 19:15:26
und der ganze Murks der bei einem Musical eben für gut befunden wird...

:scar: :scar: :scar:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 19 September 2007, 21:20:43
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 September 2007, 17:46:17
Grüß dich, Schatz. :icon_mrgreen:

Moin Hase ;)

ZitatMusst dann natürlich was zu niederkritzeln, unbedingt sogar. Auch ein Aspekt, den ich so reizvoll finde: Bei Cronenberg-Reviews kann es sowieso nie wirklich genug geben, denn jeder (gute Autor) findet einen neuen, eigenen Ansatz.

Oh ja, das will ich unbedingt unterstreichen (Vince, hast du gehört? ;) -  Was ist aus "Spider" geworden?)
In diesem Sinne will ich mir vornehmen, auch was dazuzukrakeln, mal schauen, was dabei herauskommt. Zuviel gespoilert haste übrigens nicht, keine Angst.

ZitatDanke. Wie soll ich sagen, natürlich hätten mich die Filme von Cronenberg vor 2-3 Jahren noch nicht auf die Art begeistert und verstört, wie sie es jetzt tun. Das hat etwas mit dem Offensichtlichen zu tun, damit nämlich, dass der Mann in psychosexuelle Tiefen vordringt, die andere bestensfalls mal anschneiden, und sicher trifft er bei mir auch einen rosaroten Nerv, insbesondere M. BUTTERFLY. ;)

Bei mir ist das Komische, dass mich die Inhalte nicht unbedingt tangieren :king:... Ich mein, ich verspüre jetzt nicht unbedingt das Bedürfnis, mich ins Auto zu setzen, gegen einen Baum zu fahren und mich daran aufzugeilen, mir schwabbelige Nabelschnuren dreckig an mein Rückgrat zu stöpseln oder von Fliegensaft besabbert zu werden. Cronenberg ist auch nicht mein Lieblingsregisseur, dafür ist er mir viel zu ungemütlich. Dennoch schafft es kein anderer wie er, mich für augenscheinlichen Ekel und Abart (mal allgemein gefasst) so zu begeistern - ob es nun das Sehen der "Dead Zone" ist oder ein schwul werdender Schriftsteller im Drogenrausch. Cronenberg selbst jagt dieser Faszination nicht nur nach, er dringt vollkommen hinein, wühlt sich tief in einen 10 Meter hohen Berg aus Eingeweiden, zuerst vielleicht mit Anwiderung, dann aber mit Entdeckermiene, um dann im Inneren ganz interessiert die Parasitenkulturen zu untersuchen und verstehen zu wollen. Übertragen auf den Menschen führt das zwangsläufig zum Körper und zur Körpergrenzerfahrung, zu Schmerzen, zu Abnormalitäten und dann unweigerlich zum Geist, weil die Körpermechanik nicht interessiert, sondern das Funktionieren der Verknüpfung aus Körper und Geist. Diese Begeisterung für die Andersartigkeit hat Cronenberg übrigens mit Burton gemein, nur verarbeiten beide sie natürlich auf ganz verschiedene Weisen. Nur vielleicht mitunter eine Erklärung, warum wir beide gutfinden :icon_rolleyes:

Sarge, pro deutsche Synchros! :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 19 September 2007, 22:00:27
Zitat von: Sarge am 19 September 2007, 21:20:43
Oh ja, das will ich unbedingt unterstreichen (Vince, hast du gehört? ;) -  Was ist aus "Spider" geworden?)
Nach der nächsten Sichtung ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch. Schon beim letzten Mal hatte ich eigentlich den starken Drang, eine Kritik zu "Spider" zu schreiben, weil mir dazu hundert Gedanken durch den Kopf schossen.

Überhaupt ist die Wahrscheinlichkeit einer Cronenberg-Kritik bei jeder erneuten Sichtung immer höchst wahrscheinlich, weil ein Cronenberg wie kein anderer unzählige Assoziationen in mir wachruft, als würde er direkt meine Synapsen anzapfen. ;) Wo ich es vorerst noch ausschließe, sind "A History of Violence" (wurde in der ofdb flächendeckend besprochen und aus sämtlichen Perspektiven beleuchtet) und "Naked Lunch" (dem ich mich noch nicht gewachsen fühle und für den ich einfach zu wenig über William S. Borrough weiß).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 20 September 2007, 13:32:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 September 2007, 17:46:17
Doof wäre noch untertrieben. Aber ein Review würde ja voraussetzen, dass ich diesem Drecksfilm noch mehr kostbare Zeit widmen müsste. :icon_twisted:

In Ordnung, vergessen wir mal ein Review, aber eine kurze Stellungnahme zur Rundum-Ablehnung dieses allgemein sehr geschätzten Films würde mich dann doch sehr interessieren. Von wegen Kehrseite der Medaille, andere Sichtweise, etc. Gerne auch per PM, falls die Sache nicht breitgetreten werden soll.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 September 2007, 14:16:03
Zitat von: Sarge am 19 September 2007, 21:20:43In diesem Sinne will ich mir vornehmen, auch was dazuzukrakeln, mal schauen, was dabei herauskommt. Zuviel gespoilert haste übrigens nicht, keine Angst.

Sehr schön. Ich bin ja mal gespannt. Vielleicht findeste den ja auch shice, so wie EXISTENZ. :icon_eek:

Zitat von: Sarge am 19 September 2007, 21:20:43
Bei mir ist das Komische, dass mich die Inhalte nicht unbedingt tangieren :king:... Ich mein, ich verspüre jetzt nicht unbedingt das Bedürfnis, mich ins Auto zu setzen, gegen einen Baum zu fahren und mich daran aufzugeilen, mir schwabbelige Nabelschnuren dreckig an mein Rückgrat zu stöpseln oder von Fliegensaft besabbert zu werden.

Ich natürlich auch nicht. Aber ich kann innerhalb meines beschränkten Horizonts bestens nachvollziehen, was Cronenberg damit im übertragenen Sinn bei mir bewegt und anzapft.

Zitat von: Sarge am 19 September 2007, 21:20:43
Cronenberg selbst jagt dieser Faszination nicht nur nach, er dringt vollkommen hinein, wühlt sich tief in einen 10 Meter hohen Berg aus Eingeweiden, zuerst vielleicht mit Anwiderung, dann aber mit Entdeckermiene, um dann im Inneren ganz interessiert die Parasitenkulturen zu untersuchen und verstehen zu wollen. Übertragen auf den Menschen führt das zwangsläufig zum Körper und zur Körpergrenzerfahrung, zu Schmerzen, zu Abnormalitäten und dann unweigerlich zum Geist, weil die Körpermechanik nicht interessiert, sondern das Funktionieren der Verknüpfung aus Körper und Geist.

Schön jesacht, min Jung'.

Zitat von: Sarge am 19 September 2007, 21:20:43
Diese Begeisterung für die Andersartigkeit hat Cronenberg übrigens mit Burton gemein, nur verarbeiten beide sie natürlich auf ganz verschiedene Weisen.

Könnte man sicherlich einen Zusammenhang herleiten, vor allem auch wie du sagst deshalb, da beide von uns sehr geschätzt werden, also eine gewisse grundsätzliche Überschneidung im Themenzyklus vorhanden sein könnte. Wobei der eine für mich eher ein naturwissenschaftlicher Kopfmensch mit strengem visuellen Ausdruck, der andere ein intuitiv künstlerischer Märchenerzähler ist.

Zitat von: Sarge am 19 September 2007, 21:20:43
Sarge, pro deutsche Synchros! :icon_cool:

Es sei dir nachgesehen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 20 September 2007, 13:32:26
In Ordnung, vergessen wir mal ein Review, aber eine kurze Stellungnahme zur Rundum-Ablehnung dieses allgemein sehr geschätzten Films würde mich dann doch sehr interessieren. Von wegen Kehrseite der Medaille, andere Sichtweise, etc. Gerne auch per PM, falls die Sache nicht breitgetreten werden soll.

Kein Problem. Davon abgesehen, dass ich Spike Lee grundsätzlich beschissen finde - ständig geht es bei ihm um schwulen-, frauen- oder generell sexualfeindliche und rassistische Figuren, deren fragwürdige Einstellungen nie kritisch beleuchtet werden (ausgenommen INSIDE MAN) - treibt er die Homophobie in 25TH HOUR auf die Spitze. Ausgehend von jener Szene, in der sich die Figur alle Zähne ausschlagen lässt, nur weil sie Angst vor potentiellen Vergewaltigungen im Knast hat, bestätigt Lee die paranoide, weltfremde und zudem überaus lachhafte Sicht seines Anti-Helden. An und für sich mag die Figur ja gern homophob eingestellt sein, so lange der Film diese Einstellung nicht teilt. Der Witz aber ist, dass Lee nie darauf eingeht, wie sehr Norton doch jedem äußeren Klischee eines Schwulen entspricht, was eine Untersuchung seiner Homophobie zum interessanten Nebenaspekt gemacht hätte. Stattdessen zerrt der Film den Zuschauer auf seine Seite und lässt die Paranoia vom Knastficken bestätigen, ungeachtet der Tatsache, wie unsäglich blödsinnig das alles ist (wer sagt, dass man grün und blau geschlagen nicht dennoch vergewaltigt werden kann?). Davon abgesehen finde ich den Film plump in seiner aufgesetzten 9/11-Metaphorik, schlecht inszeniert (die Voice Over erklären nur, was wir ohnehin sehen) und erbärmlich in seiner Kurzsichtigkeit.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 20 September 2007, 14:59:22
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 September 2007, 14:16:03
Davon abgesehen, dass ich Spike Lee grundsätzlich beschissen finde - ständig geht es bei ihm um schwulen-, frauen- oder generell sexualfeindliche und rassistische Figuren, deren fragwürdige Einstellungen nie kritisch beleuchtet werden (ausgenommen INSIDE MAN)

Dazu kann ich nichts sagen, da ich nur "25th Hour" und "Inside Man" kenne, wobei mir letzterer wirklich gut gefallen hat.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 September 2007, 14:16:03
ungeachtet der Tatsache, wie unsäglich blödsinnig das alles ist (wer sagt, dass man grün und blau geschlagen nicht dennoch vergewaltigt werden kann

DAS ist wirklich mal eine gute Frage, die ich mir beim Ansehen auch stellte. Sollte wohl eher die handfeste Auseinandersetzung zwischen den beiden Jugendfreunden rechtfertigen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 September 2007, 14:16:03
Davon abgesehen finde ich den Film plump in seiner aufgesetzten 9/11-Metaphorik, schlecht inszeniert (die Voice Over erklären nur, was wir ohnehin sehen) und erbärmlich in seiner Kurzsichtigkeit.

Das mit 9/11 ist auch so eine Sache; Einerseits habe ich schon oft gelesen, wie der Film für diese Nuance gelobt wurde, da er die Mentalität einer verwundeten Stadt einfange, andererseits kann man genauso gut das Argument gelten lassen, dass 9/11 nur ein Gimmick ist, dass einem schon fertigen Drehbuch angepappt wurde und letztlich völlig bedeutungslos für den Filmverlauf ist. Aber das mögen Lee-Kenner ganz anders sehen, immerhin ist New York in seinen Filmen anscheinend immer so etwas wie ein eigener Charakter. So könnte ich die Ground-Zero-Anbindung auch nicht bis in die letzte Konsequenz verteidigen, aber sie verankert die Geschichte eben auch auf eine atmosphärisch-beklemmende Weise in der Jetztzeit, und siedelt sie in einem lebendigen New York an, dass aus mehr als ein paar Manhattan-Aufnahmen und dem Central-Park besteht.
Zur "schlechten Inszenierung" kann ich nur sagen, dass Dingen wie dem überflüssigen Voice-Over eben auch tolle Szenen wie die Liebeserklärung an New Yorks Bevölkerung, getarnt als Hassmonolog, gegenüberstehen. Zudem habe ich mich seinerzeit nur auf den Handlungsaspekt rund um die Hauptfigur und seine beiden Freunde konzentriert, was dann in der Gesamtbetrachtung auch zu einem runderen Bild führt als die von dir erwähnte, zu untersuchende Homophobie. An deren Ergründung scheint Lee nun wirklich kein Interesse gehabt zu haben, was ja nur verständlich ist, wenn deine Aussage über sein generelles Figurenbild zutrifft.

Aber allein, um den Film mal aus diesem Blickwinkel zu betrachten, hat sich deine Erläuterung für mich gelohnt, besten Dank dafür!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 September 2007, 15:27:32
Zitat von: Chili Palmer am 20 September 2007, 14:59:22
Dazu kann ich nichts sagen, da ich nur "25th Hour" und "Inside Man" kenne, wobei mir letzterer wirklich gut gefallen hat.

INDIDE MAN ist auch der untypischste Spike Lee-Film, da er hier erstmals auf Genremuster zurückgreift und auch eine "richtige", formelhafte Geschichte zu erzählen hat. Und das überraschend gut.

Zitat von: Chili Palmer am 20 September 2007, 14:59:22
Das mit 9/11 ist auch so eine Sache; Einerseits habe ich schon oft gelesen, wie der Film für diese Nuance gelobt wurde, da er die Mentalität einer verwundeten Stadt einfange, andererseits kann man genauso gut das Argument gelten lassen, dass 9/11 nur ein Gimmick ist, dass einem schon fertigen Drehbuch angepappt wurde und letztlich völlig bedeutungslos für den Filmverlauf ist. Aber das mögen Lee-Kenner ganz anders sehen, immerhin ist New York in seinen Filmen anscheinend immer so etwas wie ein eigener Charakter. So könnte ich die Ground-Zero-Anbindung auch nicht bis in die letzte Konsequenz verteidigen, aber sie verankert die Geschichte eben auch auf eine atmosphärisch-beklemmende Weise in der Jetztzeit, und siedelt sie in einem lebendigen New York an, dass aus mehr als ein paar Manhattan-Aufnahmen und dem Central-Park besteht.

Ich würde das auch nicht gänzlich bestreiten wollen und sehe da sicher auch gewisse Aspekte nicht, die andere positiv vermerken würden. An der Homophobie störe ich mich natürlich sehr, und neben jenen Kritikern, die die von dir beschriebene Nuance gelobt haben, gab es auch einige, die zur Zeit der Berlinale Sturm gegen den Film gelaufen sind.

Zitat von: Chili Palmer am 20 September 2007, 14:59:22
Zur "schlechten Inszenierung" kann ich nur sagen, dass Dingen wie dem überflüssigen Voice-Over eben auch tolle Szenen wie die Liebeserklärung an New Yorks Bevölkerung, getarnt als Hassmonolog, gegenüberstehen. Zudem habe ich mich seinerzeit nur auf den Handlungsaspekt rund um die Hauptfigur und seine beiden Freunde konzentriert, was dann in der Gesamtbetrachtung auch zu einem runderen Bild führt als die von dir erwähnte, zu untersuchende Homophobie. An deren Ergründung scheint Lee nun wirklich kein Interesse gehabt zu haben, was ja nur verständlich ist, wenn deine Aussage über sein generelles Figurenbild zutrifft.

Schau' dir mal "Malcolm X" an, den ich für höchst rassistisch halte, oder "Girl 6" und "Four Little Girls". An denen kann man sich am Besten stoßen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 20 September 2007, 14:59:22
Aber allein, um den Film mal aus diesem Blickwinkel zu betrachten, hat sich deine Erläuterung für mich gelohnt, besten Dank dafür!

Keine Ursache. Gut, dass es die Autoren-Threads gibt, da kann man sowas ja auch mal ohne den Review-"Umweg" darlegen.

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Da ich zu STARDUST ("Der Sternenwanderer") (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=122040) nichts schreiben werde, hier nur schnell ein kurzes Statement dazu:

Harry Potter meets Pirates of the Caribbean meets The Witches of Eastwick: Mit überschaubaren Effekten versehener, überaus uneinheitlicher Fantasy- und Abenteuermix, der trotz seiner wirren Elemente und zahlreichen deplatzierten, dafür aber umso kurioser erscheinenden schlüpfrigen Witze (die nicht selten dem Homo-Bereich entflohen sind), solide unterhält – nicht zuletzt wegen einer großartig aufgelegten Michelle Pfeiffer als Hexe mit Hängebrüsten und Robert De Niro als schwuler Kapitän in rosa Fummeln. ;)




(wo wir wieder beim Thema wären :icon_mrgreen:)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 20 September 2007, 15:56:52
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 September 2007, 15:27:32
Gut, dass es die Autoren-Threads gibt, da kann man sowas ja auch mal ohne den Review-"Umweg" darlegen.

Mein Reden.

Und "Sternenwanderer" muss wohl auch geschaut werden, denn die gut aufgelegte Pfeiffer hat mich ja zuletzt in "Hairspray" bestens entertained, und einen rosa De Niro sieht man auch nicht alle Tage. Davon abgesehen, lahmer als "Eragon" kann es kaum mehr werden, von daher gehe ich entspannt an die Sache heran.


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 20 September 2007, 19:21:11
ZitatDa ich zu STARDUST ("Der Sternenwanderer") nichts schreiben werde, hier nur schnell ein kurzes Statement dazu:
Trailer lief letzte Woche bei uns. Udo fragt laut: Wer würde sich den denn angucken? Rene und Sebastian gleich einheitlich NIEMALS, Udo daraufhin "ich auch nicht". Nur klein David sagte leise "Ich schon". :icon_mrgreen: (Und sei es auch nur wegen Michelle Pfeiffer ;))

ZitatSchau' dir mal "Malcolm X" an, den ich für höchst rassistisch halte
Wenn du es schaffst, die nächsten 10 Filme die du dir anschauen wirst nicht als Rassistisch, Fragwürdig oder Frauenfeindlich einzustufen, erhälst du von mir beim nächsten Ost-UT ein Eis! :icon_mrgreen: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McMurphy am 20 September 2007, 19:44:11
Zitat von: Mr. Hankey am 20 September 2007, 19:21:11
Trailer lief letzte Woche bei uns. Udo fragt laut: Wer würde sich den denn angucken? Rene und Sebastian gleich einheitlich NIEMALS, Udo daraufhin "ich auch nicht". Nur klein David sagte leise "Ich schon". :icon_mrgreen:

Da hast Du Dich aber ziemlich verhört :00000109: Aber ich saß von Dir aus gesehen hinter Udo, da geht schon mal ein Kommentar unter  :icon_mrgreen: ;) Ich will mir den aber schon ansehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 20 September 2007, 20:29:15
Na das hört man natürlich gerne. Dann hat wohl Sebastian so laut Nein gerufen, dass ich dich glattweg überhört habe! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 20 September 2007, 20:32:46
Vor kurzem dachte ich ja noch, da wäre dieser eine Fantasyfilm, der ganz nett werden könnte, aber nein, dieser Film, das sind drei Filme! "Sternenwanderer", "Wintersonnenwende", "Goldener Kompass"... haben nichts miteinander zu tun, sind aber schon anhand ihrer Trailer kaum auseinander zu halten. Die sollte man alle gucken, vielleicht verschmelzen sie dann in der Erinnerung zu einem einzelnen, grandiosen Fantasy-Werk.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 20 September 2007, 21:03:11
@Mr. Vincent Vega:

Auch ich fand deinen kurzen Kommentar hier zu "25 Stunden" sehr angebracht, hab mich schon oft gefragt, was du so übel findest an dem Film. Überraschend hart fand ich deine Wortwahl zu Spike Lee, ganz so, als hätte es so starke Filme wie "She's Gotta Have it", "School Daze", "Do The Right Thing" oder auch "Clockers" nie gegeben.

Das dir "Girl 6" nicht gefällt, kann ich voll und ganz nachvollziehen (3 oder 4 punkte von mir)aber die oben genannten Filme kannst du doch keineswegs als bedeutungslos oder schlecht abtun...inwieweit "Malcolm X" rassistisch sein soll, kann ich nicht ganz verstehen, auch wenn ich einige Aspekte am Film ziemlich fragwürdig finde.

Falls du die frühen Filme noch nicht kennst solltest du mal einen Blick riskieren, die sind keineswegs bestimmt von Misogynie oder Homophobie, jedenfalls meines Erachtens nicht - kannst mich aber gerne verbessern falls du das anders siehst   ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 September 2007, 21:49:45
Zitat von: Chili Palmer am 20 September 2007, 15:56:52
Davon abgesehen, lahmer als "Eragon" kann es kaum mehr werden, von daher gehe ich entspannt an die Sache heran.

Auch wieder wahr. Nur so einen Maßstab hat kein Film verdient. :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 20 September 2007, 19:21:11
Wenn du es schaffst, die nächsten 10 Filme die du dir anschauen wirst nicht als Rassistisch, Fragwürdig oder Frauenfeindlich einzustufen, erhälst du von mir beim nächsten Ost-UT ein Eis! :icon_mrgreen: ;)

Da brauche ich gar nicht die nächsten 10 nehmen, ein Blick auf die letzten 10 reichen schon: M. Butterfly, Hairspray, Death Sentence, Laura, Ewoks - Kampf um Endor, Ewoks - Karawane der Tapferen, Big Top Pee-Wee, Unzertrennlichen, Fliege, Simpsons - Der Film ... alle kamen ohne diese "Einstufungen" aus. ;)

Zitat von: Chili Palmer am 20 September 2007, 20:32:46
Vor kurzem dachte ich ja noch, da wäre dieser eine Fantasyfilm, der ganz nett werden könnte, aber nein, dieser Film, das sind drei Filme! "Sternenwanderer", "Wintersonnenwende", "Goldener Kompass"... haben nichts miteinander zu tun, sind aber schon anhand ihrer Trailer kaum auseinander zu halten. Die sollte man alle gucken, vielleicht verschmelzen sie dann in der Erinnerung zu einem einzelnen, grandiosen Fantasy-Werk.  ;)

Seit Wochen sehe ich die Plakate dieser drei Filme im CineStar rumhängen und habe da mittlerweile auch völlig den Überblick verloren. Zumal der zweite Narnia da auch noch mit reinfällt. Überall Feen, Hexen, Zauberer, Eisbären und der ganze Käse - vielleicht bewahrheitet sich deine Utopie.

Zitat von: COPFKILLER am 20 September 2007, 21:03:11
@Mr. Vincent Vega:

Auch ich fand deinen kurzen Kommentar hier zu "25 Stunden" sehr angebracht, hab mich schon oft gefragt, was du so übel findest an dem Film. Überraschend hart fand ich deine Wortwahl zu Spike Lee, ganz so, als hätte es so starke Filme wie "She's Gotta Have it", "School Daze", "Do The Right Thing" oder auch "Clockers" nie gegeben.

Das ist schon lange her, als ich einen oder einige davon gesehen habe. DO THE RIGHT THING hat mir nichts gegeben. Die Frühwerke waren aber sicher noch harmloser und weniger verbittert, das mag sein.

Zitat von: COPFKILLER am 20 September 2007, 21:03:11
Das dir "Girl 6" nicht gefällt, kann ich voll und ganz nachvollziehen (3 oder 4 punkte von mir)aber die oben genannten Filme kannst du doch keineswegs als bedeutungslos oder schlecht abtun...inwieweit "Malcolm X" rassistisch sein soll, kann ich nicht ganz verstehen, auch wenn ich einige Aspekte am Film ziemlich fragwürdig finde.

Lee ist für mich ziemlich bedeutungslos, auch wenn er sich selbst wohl für den Martin Luther King der Regisseure hält. MALCOM X ist radikal, und in seiner Radikalität ist er blind und fragwürdig, vor allem aber heftig anti-weiß (das Wort gibt es so glaube ich nicht, aber egal :icon_mrgreen:).

Zitat von: COPFKILLER am 20 September 2007, 21:03:11
Falls du die frühen Filme noch nicht kennst solltest du mal einen Blick riskieren, die sind keineswegs bestimmt von Misogynie oder Homophobie, jedenfalls meines Erachtens nicht - kannst mich aber gerne verbessern falls du das anders siehst   ;)

Danke für den Tipp, wobei ich nicht glaube, das Oeuvre Lees noch einmal aufarbeiten zu wollen. Da bin ich mit Preminger, Dassin und Cronenberg momentan gut bedient. :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 21 September 2007, 12:13:30
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 September 2007, 21:49:45
Überall Feen, Hexen, Zauberer, Eisbären und der ganze Käse - vielleicht bewahrheitet sich deine Utopie.

Ich werde es auf jeden Fall mal riskieren, Fantasyfilme sind meine Musicals.  ;)

Und dass man als Berliner auf Eisbären sensibler reagiert, leuchtet mir auch ein. Eure Tourismusindustrie wird diesbezüglich den "Goldenen Kompass" schon zu verwursten wissen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 September 2007, 02:12:36
Mal wieder ein Verriss. Leider. Es erschien mir eigentlich nicht notwendig, mein Review zu diesem Film in die ofdb zu stellen, da "Planet Terror" wohl nicht zu den Produktionen gehören dürfte, die wenig Aufmerksamkeit bekommen werden. Aber ich hatte ein gewisses grundsätzliches Mitteilungsbedürfnis, und dieser Film ließ es mich angemessen und kurz artikulieren, nicht zuletzt da ich ja auch zu "Death Proof" etwas schrieb (aufgrund einer zentralen These im Review verzichte ich auf viele Punkte, die mich auch störten, z.B. dass der Film größtenteils nur eine Fleisch gewordene Hetero-Fantasie ist). Meine knappen Worte hier:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131400&rid=261493
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 September 2007, 19:23:00
DAS IST JETZT NICHT DEIN ERNST? :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:

DAS KANN EINFACH NICHT DEIN ERNST SEIN...

:bawling: :bawling: :bawling: :bawling:

Schon schlimm genug, dass McKenzie das Ding voll missverstanden hat und jetzt auch noch Du! Und dabei hatte ich so auf Doch gehofft! Wie konnte ich nur? :icon_confused:

Also schlimmer kann der Tag nicht mehr werden. Erst der Mist auf Arbeit und jetzt auch noch das! :anime: :anime: :anime:

;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 September 2007, 20:30:41
Tut mir leid. ;)

Aber McKenzie hatte tatsächlich völlig Recht, nur dass ich selbst die von ihm hrausgestellten Stärken nicht sehe.

Aber macht ja nix. Sag' dir einfach ich wäre ein verbitterter alter Mann, der keine Ahnung hätte. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 27 September 2007, 21:14:41
Würde ich ja machen, wenn du nur "Hairspray" nicht so gut finden würdest! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 27 September 2007, 23:25:42
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 September 2007, 02:12:36
Mal wieder ein Verriss. Leider. Es erschien mir eigentlich nicht notwendig, mein Review zu diesem Film in die ofdb zu stellen, da "Planet Terror" wohl nicht zu den Produktionen gehören dürfte, die wenig Aufmerksamkeit bekommen werden. Aber ich hatte ein gewisses grundsätzliches Mitteilungsbedürfnis

Ja, ich habe mein Review auch nur geschrieben um dem zu erwartenden Hype ein wenig entgegen zu wirken. Mir war zwar auch danach, aber das war letztlich der Tropfen ins Fass... :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 September 2007, 02:12:36
(aufgrund einer zentralen These im Review verzichte ich auf viele Punkte, die mich auch störten, z.B. dass der Film größtenteils nur eine Fleisch gewordene Hetero-Fantasie ist)

Kommt dem Review sehr zugute, das du auf diese gewisse These verzichtet hast.  ;) Ich fasse es nicht - du sprichst mir damit ausnahmsweise einmal voll und ganz aus dem Herzen.  :icon_eek: Musstest du in der Preview / PV auch diese unappetitliche deutsche Synchronisation ertragen?

Zitat von: Mr. Hankey am 27 September 2007, 19:23:00
Schon schlimm genug, dass McKenzie das Ding voll missverstanden hat und jetzt auch noch Du! Und dabei hatte ich so auf Doch gehofft! Wie konnte ich nur? :icon_confused:

Wenn ich euch in Dresden besuche, erklärst du mir den Film dann? Bitte, bitte!  :icon_twisted: ;)

Nun ja, wir haben hier wie schon festgestellt unterschiedliche Ansichten. Ein Film, der mich bombig unterhält (hat "Planet Terror" durchaus) ist eben nicht zwangsläufig ein Meisterwerk.  ;)

Allerdings noch eine kleine Frage an Rajko am Rande:

Zitatbringt noch direkter auf den Punkt, was die Arbeit dieser zwei autodidaktischen Regisseure ausmacht, nämlich ihre Fähigkeit, das völlig Zusammenhangslose in einen auf sich selbst verweisenden Kontext zu integrieren.

Ist das "autodidaktisch" hier als Abwertung gemeint?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 September 2007, 23:50:50
Zitat von: McKenzie am 27 September 2007, 23:25:42
Ja, ich habe mein Review auch nur geschrieben um dem zu erwartenden Hype ein wenig entgegen zu wirken. Mir war zwar auch danach, aber das war letztlich der Tropfen ins Fass... :icon_lol:

Tja, da ergeht es uns ähnlich. Ich weiß ja auch, dass ich mit meiner Einschätzung wieder die altbekannte Meinung geschürt haben werde, mich nicht unterhalten lassen zu können (kam und kommt gelegentlich von Mooni). Was natürlich nicht stimmt.

Zitat von: McKenzie am 27 September 2007, 23:25:42
Kommt dem Review sehr zugute, das du auf diese gewisse These verzichtet hast.  ;) Ich fasse es nicht - du sprichst mir damit ausnahmsweise einmal voll und ganz aus dem Herzen.  :icon_eek: Musstest du in der Preview / PV auch diese unappetitliche deutsche Synchronisation ertragen?

Wir vertreten da wohl tatsächlich einen sehr identischen Standpunkt - und irgendwie kann ich deine Geisteshaltung, auch wenn du sie imo oft zu stark artikulierst - gegenüber Hollywood nun wieder ein kleines winziges Stück besser nachvollziehen.

Ich habe die PV verpasst und war in einer MySpace-Preview (diese Jugend, die :icon_mrgreen:), da lief er leider auf Deutsch, zweifellos schlecht synchronisiert. Das war bestimmt erst der zweite oder dritte Film, den ich dieses Jahr im Kino auf Deutsch gesehen habe, und er hat wieder alle Vorurteile bestätigt.

Zitat von: McKenzie am 27 September 2007, 23:25:42
Wenn ich euch in Dresden besuche, erklärst du mir den Film dann? Bitte, bitte!  :icon_twisted: ;)

Ihr trefft Euch? Ohne mich? :eek: ;)

Zitat von: McKenzie am 27 September 2007, 23:25:42
Allerdings noch eine kleine Frage an Rajko am Rande:

Ist das "autodidaktisch" hier als Abwertung gemeint?

In diesem ganz speziellen Fall höchstens insofern, als Rodriguez nicht nur sein Universal-Talent aus "El Mariachi" für dieses ganze Geplänkel aufgegeben hat, sondern sich einfach zeigt, dass der jahrzehntelange Konsum von Videos und die daraus resultierende Bilder-Produktion aus oberflächlichen Zitaten ohne jede Eigenständigkeit längst keine guten Filme ergeben. Tarantino ist zwar ein wesentlich talentierterer Filmemacher, aber auch er ist viel zu selten daran interessiert, neue Qualitäten zu entdecken und verfällt immer wieder in diese grässlich postmoderne Eigenart, zu imitiieren, was dann gern einmal als Praxis einer Huldigung missgedeutet wird. Ich finde die machen aus ihrem Talent nicht viel, zumindest jedoch Rodriguez nicht. Deshalb die Betonung des autodidaktischen in einem tendenziös negativen Kontext, wenn es eben nur die Wilderei innerhalb der Filmgeschichte umschreibt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 September 2007, 23:52:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 September 2007, 02:12:36
dass der Film größtenteils nur eine Fleisch gewordene Hetero-Fantasie ist.


Kann mir das mal bitte einer von euch genauer erklären? Bin in meiner heteronormativen Sicht vielleicht ein wenig geblendet ;), würde aber gerne ein wenig mehr dazu hören.

Vor allem: Was ist schlecht an fleischgewordenen Hetero-Fantasien?  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 September 2007, 00:10:00
Zitat von: COPFKILLER am 27 September 2007, 23:52:32
Kann mir das mal bitte einer von euch genauer erklären? Bin in meiner heteronormativen Sicht vielleicht ein wenig geblendet ;), würde aber gerne ein wenig mehr dazu hören.

Vor allem: Was ist schlecht an fleischgewordenen Hetero-Fantasien?  :icon_twisted:

Ich habe diesen Punkt bewusst zu einer Fußnote zusammengefasst, weil es für mich in diesem Fall niemals ein Grund dafür wäre, den Film besser oder schlechter zu bewerten. Aber grundsätzlich habe ich nicht viel übrig für den Große Jungen-Chauvi-Humor des Rat Packs Tarantino/Rodriguez/Roth. Bei PLANET TERROR ist es ganz konkret: Frauen mit dicken Titten, knappen und natürlich feuchten Shirts, spitzen Nippeln, Mega-Wuchtbrummen in der Hand und fremdbestimmten Kampfgelüsten, ganz so eben, wie sie sich der durchschnittliche Hetero-Mann im Publikum wünscht. Stört mich wie gesagt nur mit Einschränkungen, ganz ernst nehmen kann ich es nämlich nicht, also brauchen sich Hankey und Co. nicht gleich wieder auf mich stürzen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 28 September 2007, 00:15:42
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 September 2007, 23:50:50
Ich weiß ja auch, dass ich mit meiner Einschätzung wieder die altbekannte Meinung geschürt haben werde, mich nicht unterhalten lassen zu können (kam und kommt gelegentlich von Mooni). Was natürlich nicht stimmt.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128328&rid=247976

:icon_twisted: :icon_mrgreen:

Allerdings scheinst du dich nie so ohne weiteres "in" einen Film fallen zu lassen. Mich würde interessieren, was du wohl von Jean Rollin oder Andrej Tarkowski hältst.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 September 2007, 23:50:50
Ich habe die PV verpasst und war in einer MySpace-Preview (diese Jugend, die :icon_mrgreen:), da lief er leider auf Deutsch, zweifellos schlecht synchronisiert. Das war bestimmt erst der zweite oder dritte Film, den ich dieses Jahr im Kino auf Deutsch gesehen habe, und er hat wieder alle Vorurteile bestätigt.

Da die Synchro zu "Death Proof" wirklich hervorragend war (ich kenne die OV allerdings auch noch nicht) verwundert das umso mehr. Nee, wenn ich nicht mit dem antiabführenden Gratis-Popcorn vorgesorgt hätte, dann... :kotz:

Du hast übrigens ganz richtig erkannt das mich, ebenso wie dich, dieses absurde Bestreben, mit 20 Millionen Dollar einen "billigen Trash-Film" ( :doof:) zu machen besonders tangiert hat. Mit einem solchen Budget wären sicherlich noch ganz andere und souveränere Unglaublichkeiten möglich gewesen als nur Maschienengewehrbeine, Headshots und jede Menge Filmrisse die inmitten all dieses Hochglanzes sehr fehl am Platz wirken.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 September 2007, 23:50:50
Ihr trefft Euch? Ohne mich? :eek: ;)

Hoffentlich.  :icon_mrgreen: Ich möchte lieber noch einige Zentner abnehmen und mir einen Vollbart wachsen lassen bevor ich dir unter die Augen trete, sonst bin ich augenblicklich unten durch.  :algo:
Ja, ich hoffe das ich demnächst einen kleinen Abstecher in die gelobte Sachsen-Metropole machen kann.  :icon_cool:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 September 2007, 23:50:50
In diesem ganz speziellen Fall höchstens insofern, als Rodriguez nicht nur sein Universal-Talent aus "El Mariachi" für dieses ganze Geplänkel aufgegeben hat, sondern sich einfach zeigt, dass der jahrzehntelange Konsum von Videos und die daraus resultierende Bilder-Produktion aus oberflächlichen Zitaten ohne jede Eigenständigkeit längst keine guten Filme ergeben. Tarantino ist zwar ein wesentlich talentierterer Filmemacher, aber auch er ist viel zu selten daran interessiert, neue Qualitäten zu entdecken und verfällt immer wieder in diese grässlich postmoderne Eigenart, zu imitiieren, was dann gern einmal als Praxis einer Huldigung missgedeutet wird. Ich finde die machen aus ihrem Talent nicht viel, zumindest jedoch Rodriguez nicht. Deshalb die Betonung des autodidaktischen in einem tendenziös negativen Kontext, wenn es eben nur die Wilderei innerhalb der Filmgeschichte umschreibt.

Okay, insofern absolut richtig. Amüsanterweise hielt ich vor "Grindhouse" Rodriguez lange Zeit für den besseren oder zumindest souveräneren Regisseur (warum auch immer, "Sin City"?  :icon_redface:) aber seit "Death Proof" stehe ich Tarantino schon bedeutend sympathisierender gegenüber. Denn "Death Proof" ist zumindest in meinen Augen extrem souverän - was man von "Planet Terror" wirklich nicht behaupten kann.

Zitat von: COPFKILLER am 27 September 2007, 23:52:32
Vor allem: Was ist schlecht an fleischgewordenen Hetero-Fantasien?  :icon_twisted:


Rose McGowan war nie besser, nicht wahr?   :icon_mrgreen:

EDIT:

@ Mr. Vincent Vega:

Prolo-Machismo war doch schon immer als ein Markenzeichen des echten Grindhouse-Kinos bekannt. Aber deswegen scheint es dich hier auch weniger zu stören.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 September 2007, 00:25:47
Zitat von: McKenzie am 28 September 2007, 00:15:42
@ Mr. Vincent Vega:

Prolo-Machismo war doch schon immer als ein Markenzeichen des echten Grindhouse-Kinos bekannt. Aber deswegen scheint es dich hier auch weniger zu stören.

Ein wichtiger Einwand. Genau hier aber offenbart sich eine weitere Schwäche des Projekts, was vor allem auf DEATH PROOF zutrifft. Da wird zwei Stunden geprädigt, wie toll und cool und kultig doch das Grindhouse-Kino sei, mehr oder weniger subtil an Russ Meyer und Erwin C. Dietrich erinnert, nur um dann aber letztlich viel puritanischer mit dem Thema umzugehen. Wo waren denn die Titten in DEATH PROOF? Wo waren die Satansweiber von Tittfield? Wieder nur die reine Inkonsequenz, wie überhaupt beim gesamten Projekt.

Im Falle von PLANET TERROR gab es zwar schon weitaus mehr schmuddeliges zu bieten, aber auch hier wirkt der Film (30 Jahre später!) viel zugeknöpfter und zahmer, ausgerechnet die Sexszene muss für den cut-out-gag herhalten. Da scheint es doch irgendwie albern, eine Ära zu beschwören und ihr mit dicken Männerklischees zu huldigen, dann aber viel zu prüde aufzutreten. Zumal die beiden Filme nicht nach einem Rating hätten schielen dürfen.

PS: Zu den anderen Punkten komme ich gleich. Muss erstmal 'ne Pizza verdrücken. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 28 September 2007, 00:31:04
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 September 2007, 00:25:47
PS: Zu den anderen Punkten komme ich gleich. Muss erstmal 'ne Pizza verdrücken. :icon_mrgreen:

Bon Appetit  :icon_mrgreen: und Bon nuit!  :scar:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 28 September 2007, 01:03:31
Danke für die Erklärung. Aber wie McKenzie schon erwähnte: mit dieser chauvinistischen Grundkonstellation entspricht der Film doch exakt jenen Vorbildern von früher, sei es Russ Meyer, Jack Hill oder etliche andere Genregrößen. Dennoch danke für die Erklärung; gut, dass dieser Aspekt nicht zum Hauptkriterium der Kritik oder euer meinung wird. PLANET TERROR muss man ja nicht unbedingt mögen, mir hat er gut gefallen.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 September 2007, 01:09:55
Zitat von: McKenzie am 28 September 2007, 00:15:42
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128328&rid=247976

:icon_twisted: :icon_mrgreen:

Stimmt, das wäre ein Gegenbeweis. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 28 September 2007, 00:15:42
Allerdings scheinst du dich nie so ohne weiteres "in" einen Film fallen zu lassen.

Das stimmt teilweise. Ich versuche da dennoch vorbehaltlos zu sein, wie ich in Hankeys Thread ja schrieb, freute ich mich auf PLANET TERROR.

Zitat von: McKenzie am 28 September 2007, 00:15:42
Mich würde interessieren, was du wohl von Jean Rollin oder Andrej Tarkowski hältst.

Ich kenne von beiden zu wenig, als dass ich hier Werk- oder Gesamturteile fällen könnte. Ersterer wirkt mir zu schmuddelig, das ist nicht meine Richtung, meine Baustelle, kein Bedarf irgendwie. Letzterer ist mir zu religiös, da fehlt mir der Zugang. Sicher bewundernswert und begnadet, und sicher müsste ich mich da auch überhaupt erst noch reinarbeiten, aber genau darauf läge auch die Betonung, das wäre Arbeit, kein Vergnügen für mich. Ich habe aufgehört mich mit Regisseuren auseinanderzusetzen, die mich nicht interessieren, auch wenn sie eine feste Größe in der Filmgeschichte sind, so wie Kubrick z.B..

Zitat von: McKenzie am 28 September 2007, 00:15:42
Da die Synchro zu "Death Proof" wirklich hervorragend war (ich kenne die OV allerdings auch noch nicht) verwundert das umso mehr. Nee, wenn ich nicht mit dem antiabführenden Gratis-Popcorn vorgesorgt hätte, dann... :kotz:

Bei uns gab's Red Bull bis zum Abwinken. Dieses scheussliche Kaugummiwasser passte ganz gut zum Film. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 28 September 2007, 00:15:42
Du hast übrigens ganz richtig erkannt das mich, ebenso wie dich, dieses absurde Bestreben, mit 20 Millionen Dollar einen "billigen Trash-Film" ( :doof:) zu machen besonders tangiert hat. Mit einem solchen Budget wären sicherlich noch ganz andere und souveränere Unglaublichkeiten möglich gewesen als nur Maschienengewehrbeine, Headshots und jede Menge Filmrisse die inmitten all dieses Hochglanzes sehr fehl am Platz wirken.

Genau!

Zitat von: McKenzie am 28 September 2007, 00:15:42
Hoffentlich.  :icon_mrgreen: Ich möchte lieber noch einige Zentner abnehmen und mir einen Vollbart wachsen lassen bevor ich dir unter die Augen trete, sonst bin ich augenblicklich unten durch.  :algo:
Ja, ich hoffe das ich demnächst einen kleinen Abstecher in die gelobte Sachsen-Metropole machen kann.  :icon_cool:

Auf dem Bild in der ofdb siehst du eigentlich recht schlank aus. Aber mach dir nichts draus, mit uns würde das eh nichts werden, wir sind ja schließlich sowas wie Arbeitskollegen, das ist tabu. :icon_lol: :icon_mrgreen:

@COPFKILLER:

Nur dass z.B. die Filme von Russ Meyer für mich nicht chauvinistisch sind. Ansonsten siehe Posting zuvor. Ich finde es eher noch inkonsequent.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 September 2007, 01:53:12
Nur als Ergänzung: Meine beim Manifest veröffentlichten Reviews zu Michael Moores "Sicko" (http://www.dasmanifest.com/01/sicko.php), Michael Davis' "Shoot 'Em Up" (http://www.dasmanifest.com/01/shootemup.php) und Neil Jordans "The Brave One" (http://www.dasmanifest.com/01/fremdeindir.php).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 September 2007, 02:47:45
@ McKenzie & Mr. VV

Es ist irgendwie merkwürdig. Auf der einen Seite ist es gruselig euch zuzuhören (bzw. zu lesen), in der nächsten Minute könnte man losheulen und dann doch wieder laut loslachen. Nee, also wie man den Film so missverstehen kann... ;)

Aber nun gut, verschieben wir das aufs Treffen! :D

Da gibt es doch lieber Küsschen ( ;)) für Dein tolles "Sicko"-Review! Darauf freue ich mich nämlich auch schon riesig und ich denke mal, das du dem Film wirklich perfekt auf den Grund gegangen bist! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 2 Oktober 2007, 07:00:45
Als Cronenberg-Fan empfehle ich dir diesen sehr guten Kurzfilm des Meisters, den du anscheinend noch nicht gesehen hast. Ich schließe das daraus, das du ihn noch nicht bewertet hast:

http://german.imdb.com/title/tt0260776/

Hier kannst du CAMERA gratis ansehen, geht nur sechs Minuten:

http://courts.6nema.com/Camera/Camera.htm

Mir hat der Film sehr gut gefallen, aber für eine Kritik habe ich keinen richtigen Ansatz gefunden. Da du dich intensiv mit Cronenberg beschäftigst und in letzter Zeit wieder interessante Reviews zu seinen Filmen geliefert hast (z.B. M.Butterfly, den ich bisher als einen der ganz wenigen Cronenbergs noch nicht kenne). Würde mich freuen wenn du den Kurzfilm auch in deine Reihe aufnehmen würdest denn du kannst sicher was mit CAMERA anfangen.

Nur mal so als kleiner Vorschlag ...  :andy: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 Oktober 2007, 14:52:30
Vielen Dank. Tatsächlich sind die Kurzfilme Cronenbergs noch braches Gebiet bei mir. Wollte mir auch schon lange die SE von FAST COMPANY holen, wo ja auch Kurzfilme als Bonus enthalten sind. Werde CAMERA auf jeden Fall mal angucken, danke für den Tipp.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 Oktober 2007, 13:39:39
Da Tim Burtons "Sweeney Todd" nun erst 2008 startet, war Ang Lees "Gefahr und Begierde" wohl mein meisterwarteter Film des Jahres - obwohl die Erwartungen nach "Brokeback Mountain" eher bodenständig waren. Da mich aber bislang ausnahmslos jeder Lee-Film auf eine gewisse Art beeindruckt hat, kam die Ernüchterung im Kino doch umso stärker.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=131873&rid=262920
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 10 Oktober 2007, 02:10:30
Nee, nee Mr. Schere, nachdem ich mir nun auch mal "Planet Terror" einflößte, bin ich doch umso verwunderter, dass gerade dieser sich die Argumente "die Filmverweise sind platt und leicht erkenntlich" und den Vorwurf des "Selbst-auf-sich-aufmerksam-Machens" von dir einfängt. Gerade das trifft doch eher auf den Tarantino-Beitrag zu, der die Hommage selbstverliebt ausspricht oder Twisted Nerve klingeln lässt. Bei PT dagegen glaube ich nicht, dass auch nur ein nicht cinephiler Kinogänger eine Reverenz mitbekommen hat.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Oktober 2007, 02:22:20
Doch, doch Mr. Froschschenkel, es geht mir ja vielmehr darum, dass der Film nur aus einer beliebigen - ein Freund nannte es auch treffend "musealen" - Aneinanderreihung von Verweisen und Zitaten besteht, die zwar vom nach postmoderner Komik lechzenden Publikum nicht unbedingt konkret benannt werden können, aber immer als solche erkenntlich sind. Mein im Review angeführtes Eingangsbeispiel mit der Knochensäge stammt aus zig Filmen, und selbst wenn Zuschauer XY keinen dieser benennen könnte, so weiß er doch aufgrund der Offensichtlichkeit des Unernstes, der ausbleibenden Verschlüsselung ganz genau um den parodistischen Aspekt des Geschilderten. Sicher trifft das auch auf DEATH PROOF zu, und wirklich gut finde ich den ja auch nicht - im Gegensatz zu PLANET TERROR aber wartet dieser trotz seines Konzeptbruchs mit einigen inszenatorischen Finessen auf, derer ein Rodriguez leider nicht fähig scheint.

Und selbst wenn dem so sei, ändert das nichts daran, dass alle Fürsprecher von PLANET TERROR, die ihm eine liebevolle Verneigung vorm Grindhouse-Kino andichten wollen, scheinbar völlig ausblenden, dass der Film sich so gut wie gar nicht auf Vorbilder dieses Kinos bezieht und die völlig falschen Filme zitiert. Rodriguez macht hier einen andauernden Kniefall vor Carpenter, vor Romero und Return of the Living Dead, vor sich selbst und seinen Buddies Tarantino und Roth - doch die alle haben mit Grindhouse herzlich wenig zu tun.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 Oktober 2007, 14:27:47
Wir debattieren derzeit über Sinn und Unsinn von Filmkritiken, dabei scheint es mir wesentlich wichtiger, auf letzteres hinsichtlich solch sub-optimaler Produktionen wie THE INVASION hinzuweisen.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=130355&rid=263976
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 15 Oktober 2007, 15:30:44
Da du mir noch eine Antwort schuldig bist, hinsichtlich meiner Frage, warum du meine Kritik gegenüber den von dir zitierten und aus meiner (nicht befreundeten und Nicht-Insider-)Sicht keineswegs qualitativ hochstehenden Kritiken nicht mal als anderen Gesichtspunkt in Betracht ziehst, könnte ich deine Kritik auch gleich als unwichtig abtun, da wir oft verschiedener Ansicht sind.
Werde ich aber nicht, denn ich bin immer an gut formulierten und nachvollziehbaren Kritiken interessiert, auch wenn sie nicht meine Meinung oder Erwartungshaltung widerspiegeln. Und das nicht nur im Sinn einer Information, sondern auch des Seine-eigene-Meinung-Überdenkens. Das ist grundsätzlich gemeint, denn im Fall "Invasion" erfüllt deine Kritik auch meine Erwartungshaltung.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 Oktober 2007, 14:50:55
(http://img147.imageshack.us/img147/3779/starwarsgreetings01pi3.jpg)

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 Oktober 2007, 15:03:37
Danke!!! :love:  :love:  :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 16 Oktober 2007, 15:49:43
LOL, Chilis Glückwunsch kann ich echt nicht toppen (es sei denn, ich hätte hier irgendwo noch nen rosa Angorapulli rumfliegen und deine Adresse), aber dennoch alles Gute auch von mir!  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 Oktober 2007, 15:54:19
Zitat von: Vince am 16 Oktober 2007, 15:49:43
es sei denn, ich hätte hier irgendwo noch nen rosa Angorapulli rumfliegen und deine Adresse

:rofl:

Kannst ihm ja ein Bussi schicken:

(http://img525.imageshack.us/img525/6969/starwarsgeekrr2.jpg)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 16 Oktober 2007, 16:16:58
Von mir natürlich auch alles Gute, bist dem Chauvinismus ein Jahr näher gerückt  :icon_lol:

Ich wollte auch noch ein lustiges Bild posten, hab aber nur das hier gefunden:

(http://www.image-load.eu/out.php/i7043_70erbadewanneglueckwunsch.jpg)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 17:51:44
Von mir auch alles Gute - du hast jetzt immerhin noch 3 Jahre um älter zu werden, ab dann wird man ja jedes Jahr 25  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 Oktober 2007, 19:20:41
Zitat von: Vince am 16 Oktober 2007, 15:49:43
LOL, Chilis Glückwunsch kann ich echt nicht toppen (es sei denn, ich hätte hier irgendwo noch nen rosa Angorapulli rumfliegen und deine Adresse), aber dennoch alles Gute auch von mir!  :pidu:

Dank Dir. Den Angora-Pulli hab ich doch aber schon in mehrfacher Ausführung, passend zu meinen Tiger-Leggins und Stöckelschühchen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 16 Oktober 2007, 16:16:58
Von mir natürlich auch alles Gute, bist dem Chauvinismus ein Jahr näher gerückt  :icon_lol:

Und wann bin ich angekommen? ;)

PS: FERRIS BUELLER'S DAY OFF ist von 1986. :rofl:

Zitat von: Bretzelburger am 16 Oktober 2007, 17:51:44
Von mir auch alles Gute - du hast jetzt immerhin noch 3 Jahre um älter zu werden, ab dann wird man ja jedes Jahr 25  :respekt:

Danke. Auch für die weise Prognose. Ich hoffe, ich werde dann bald auch endlich einmal ALPHA DOG verstehen können. :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 16 Oktober 2007, 19:32:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Oktober 2007, 19:20:41
PS: FERRIS BUELLER'S DAY OFF ist von 1986.

Bist Du auch auf Sutters exzellente Hackerqualitäten reingefallen?
Wirklich jede Datenbank hat er geschafft, und wenn er sich so viel Mühe gibt, mich zu betrügen, sei ihm der Sieg gegönnt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 Oktober 2007, 19:36:54
Letztes Jahr schändlichst vergessen :icon_redface:, dieses Jahr bist du aber dran! Auch von mir alles nur erdenklich Gute zum Geburtstag! Ich wünsch Dir, dass du Gesund bleibst, die Liebe zum Film nicht verlierst und sich dein Filmgeschmack verbessert. :icon_mrgreen: ;) Und das Du dem Forum noch schön lange treu bleibst! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Oktober 2007, 06:09:46
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 16 Oktober 2007, 19:32:32
Bist Du auch auf Sutters exzellente Hackerqualitäten reingefallen?
Wirklich jede Datenbank hat er geschafft, und wenn er sich so viel Mühe gibt, mich zu betrügen, sei ihm der Sieg gegönnt.

;)

Zitat von: Mr. Hankey am 16 Oktober 2007, 19:36:54
Letztes Jahr schändlichst vergessen :icon_redface:, dieses Jahr bist du aber dran! Auch von mir alles nur erdenklich Gute zum Geburtstag! Ich wünsch Dir, dass du Gesund bleibst, die Liebe zum Film nicht verlierst und sich dein Filmgeschmack verbessert. :icon_mrgreen: ;) Und das Du dem Forum noch schön lange treu bleibst! :D

Danke schön. Natürlich werde ich die Liebe zum Film nicht verlieren, eher wirst du sie noch finden. :icon_twisted: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Krabbelfisch am 17 Oktober 2007, 12:31:23
Ey,
auch von mir alles Gute nachträglich  :icon_mrgreen:

MFG Hanselel
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Roughale am 17 Oktober 2007, 15:53:55
Auch von mir alles Allerbeste an dich mit leichter Verspätung, diesen Teil des Forums frequentiere ich halt zu selten...

Have a KiBa!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 17 Oktober 2007, 21:13:20
Ergebenster Rajko,

trotz all der blutigen Konfrontationen der letzten zwei Wochen bitte ich darum, dir alles traumhafte, erstrebenswerte, wunderbare, ätherische, hinreißende, umwerfende, extravagante, kurz: das Beste nachträglich für ein neues, hoffentlich erkenntnisreiches  :icon_twisted: :icon_mrgreen: und friedliches  :pidu: Jahr wünschen  zu dürfen! Mehr ist nicht drin, ich war noch nie ein Freund schriller und prätentiöser Gratulationen;-)





Schon gute Vorsätze gefasst? Weniger Polemik maybe?  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: kruchtenkaiser am 17 Oktober 2007, 21:34:33
Auch von mir nachträglich: Alles Gute zum Geburtstag!

Zitat von: McKenzie am 17 Oktober 2007, 21:13:20
Schon gute Vorsätze gefasst? Weniger Polemik maybe?  :icon_lol:
:nono: Bloß nicht! Mr. VV ohne Polemik wäre wie Überraschungseier ohne Plastik-Spielzeug!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Oktober 2007, 00:16:27
Danke für all die Glückwünsche, das steigert mein Ego ins Unermessliche. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 17 Oktober 2007, 21:13:20Schon gute Vorsätze gefasst? Weniger Polemik maybe?  :icon_lol:

Zitat von: kruchtenkaiser am 17 Oktober 2007, 21:34:33
:nono: Bloß nicht! Mr. VV ohne Polemik wäre wie Überraschungseier ohne Plastik-Spielzeug!

Das würde ich auch meinen. :pidu:

Eher habe ich mir vorgenommen, wieder etwas kontroverser aufzutreten und nicht mehr so viel gutzufinden. Meine 1-4/10-Wertungen sind im letzten Jahr von ca. 80 auf 70% gesunken, das darf nicht so weitergehen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Oktober 2007, 11:58:03
...gesagt, getan.

Obwohl ich den Film allerdings schon lieber gut gefunden hätte, da mir Rob Zombies vorherige Filme sehr gefallen haben und ich ohnehin eine Schwäche für der/die/das/den "Halloween"-Franchise habe.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=130660&rid=264294
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Oktober 2007, 12:18:43

Sympathien für Zombie und die Filmreihe erklären dann wohl auch die nicht vollends vernichtende Wertung.
Ich hätte dir nach der Lektüre dieses Textes jedenfalls auch 1/10 durchgehen lassen.

Du hast jedenfalls die wesentlichen Punkte erwähnt, die mir sehr wichtig sind, und überzeugend gegen den Film verwandt. Das mit Michaels Umfeld und seinen scheinbar daraus geborenen Taten ist eine Katastrophe, und wenn der Film dann noch nicht einmal so Zombie-mäßig abgeht wie ich mir das nicht nur gewünscht, sondern schlicht und einfach erwartet habe, verspüre ich kaum noch Lust, mir deine Ansicht im Kino bestätigen zu lassen.

Das klingt mir alles zu sehr nach Burtons "Planet der Affen".
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 18 Oktober 2007, 16:38:20
Kann mich Chili anschließen und würde sogar soweit gehen zu sagen, das ist eine deiner besten Kritiken in den letzten Monaten. Und das, obwohl du so nah an der Thematik dran bist - gerade dann fehlen einem erfahrungsgemäß ja normalerweise die richtigen Worte.

Klitzekleiner Rechtschreibfehler, den ich übrigens in letzter Zeit schon immer öfter lese (den man aber auch verflucht schnell gemacht hat): Vorletzte Zeile, "das" mit zwei "s" geschrieben.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Oktober 2007, 17:47:49
Zitat von: Chili Palmer am 18 Oktober 2007, 12:18:43
Sympathien für Zombie und die Filmreihe erklären dann wohl auch die nicht vollends vernichtende Wertung.
Ich hätte dir nach der Lektüre dieses Textes jedenfalls auch 1/10 durchgehen lassen.

Das spielt mit hinein, wahrscheinlich zumindest. Tatsächlich war ich auch bereit, trotz der meines Erachtens gravierenden Fehler, dem Film in der ersten Hälfte zu folgen, da uns hier ja durchaus neue Einblicke gewährt werden (ob diese überhaupt nötig waren/sind, steht natürlich auf einem anderen Blatt). Sobald der bekannte Haddonfield-Part beginnt, ging mir das ganze aber nur noch auf den Zeiger, und zwar richtig.

Zitat von: Chili Palmer am 18 Oktober 2007, 12:18:43Du hast jedenfalls die wesentlichen Punkte erwähnt, die mir sehr wichtig sind, und überzeugend gegen den Film verwandt. Das mit Michaels Umfeld und seinen scheinbar daraus geborenen Taten ist eine Katastrophe, und wenn der Film dann noch nicht einmal so Zombie-mäßig abgeht wie ich mir das nicht nur gewünscht, sondern schlicht und einfach erwartet habe, verspüre ich kaum noch Lust, mir deine Ansicht im Kino bestätigen zu lassen.

Wage ruhig den Blick, die Chance hat der Film verdient, allein Zombies Vorgängern wegen, aber es würde mich wundern, wenn du darin ein Meisterwerk erkennen würdest.

Zitat von: Chili Palmer am 18 Oktober 2007, 12:18:43
Das klingt mir alles zu sehr nach Burtons "Planet der Affen".

Kann man tatsächlich vergleichen, allerdings gefiel mir der dann doch noch einen Tick besser, natürlich auch weil ein schlecht aufgelegter Burton immer noch besser ist als ein schlecht aufgelegter Zombie. :icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am 18 Oktober 2007, 16:38:20
Kann mich Chili anschließen und würde sogar soweit gehen zu sagen, das ist eine deiner besten Kritiken in den letzten Monaten. Und das, obwohl du so nah an der Thematik dran bist - gerade dann fehlen einem erfahrungsgemäß ja normalerweise die richtigen Worte.

Das freut mich, aber da sieht man auch mal wieder, wie schwer es immer ist, sowas selbst einzuschätzen. Ich nämlich bin mit der Besprechung gar nicht übermäßig zufrieden.

Ich hoffe aber auch dich nicht vom Willen abgebracht zu haben, ein eigenes Bild vom neuen "Halloween" zu formen.

Zitat von: Vince am 18 Oktober 2007, 16:38:20
Klitzekleiner Rechtschreibfehler, den ich übrigens in letzter Zeit schon immer öfter lese (den man aber auch verflucht schnell gemacht hat): Vorletzte Zeile, "das" mit zwei "s" geschrieben.  ;)

Arghs, danke. :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 18 Oktober 2007, 18:04:50
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Oktober 2007, 17:47:49
Das freut mich, aber da sieht man auch mal wieder, wie schwer es immer ist, sowas selbst einzuschätzen. Ich nämlich bin mit der Besprechung gar nicht übermäßig zufrieden.
Mag u.U. auch nur mein persönlicher Eindruck sein, aber ich konnte mit der Kritik sehr viel anfangen.

ZitatIch hoffe aber auch dich nicht vom Willen abgebracht zu haben, ein eigenes Bild vom neuen "Halloween" zu formen.
Pah! Kennst du die Simpsons-Folge, in der Bart mit einem Trichter auf der Bühne steht und alles schluckt, was die Leute ihm zuwerfen? So mach ich das mit Filmen - ich drücke mich vor nichts. Schon gar nicht vor einem Zombierob. Der wird natürlich irgendwann mal geguckt. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Oktober 2007, 18:37:58
Ui, dann ist ja alles klar! :respekt:

(kenne ich natürlich)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Oktober 2007, 19:16:51
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Oktober 2007, 17:47:49
Wage ruhig den Blick, die Chance hat der Film verdient

Latürnich schaue ich mir den an (ich habe sogar "Resurrection" im Regal, wie schlimm kann es noch werden?), ist halt nur jetzt die Frage, ob das im Kino sein muss.

Andererseits, der auch dir wohlbekannte Kollege "halloween_freak" klang schon verdammt überzeugend:

ZitatHiermit möchte ich diesen Film allen wärmstens empfehlen!
Das Geld für den Kinobesuch ist hier bestens angelegt!

:LOL:

Und Vince hat auch ganz recht, im Zweifel für den Zombierob. Halt nur mit tiefergelegter Erwartungshaltung.  :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Oktober 2007, 21:47:43
Zitat von: Chili Palmer am 18 Oktober 2007, 19:16:51
Latürnich schaue ich mir den an (ich habe sogar "Resurrection" im Regal, wie schlimm kann es noch werden?), ist halt nur jetzt die Frage, ob das im Kino sein muss.

Den achten fand ich zumindest im Kino ganz annehmbar - subtrahiert man Jamie Lee Curtis' unwürdigen Abgang und den meganervigen Busta Rhymes. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Oktober 2007, 22:32:42

Hatte den auch im Kino gesehen, im Rahmen einer Special-Halloween-Night, bei der man nebenbei ganz gut mit Absinth-Shots versorgt wurde, was auch die Bombenstimmung bei der Vorführung und mein fachmännisches Urteil "ganzgrooßesGino" danach erklärte. Oder, halt, war das die "Kebab Connection"-Premiere mit Ouzo satt?  ;)

Nüchtern betrachtet (:icon_mrgreen:) war ja nach der Rübe-ab-Szene in H2O schon nichts mehr hinzuzufügen.
Den von dir erwähnten Curtis-Abgang fand ich damals auch mies, aber da kurz darauf Michael diesem Irren sein Messer in die Hand drückte, und dieser Irre zuvor als absoluter Myers-Kenner und Maskenfreak eingeführt wurde, dachte ich mir natürlich, dass damit der Staffelstab übergeben und das Michael-Laurie-Thema abgeschlossen wäre. Diese Vemutung bestätigte dann aber weder die Kino- noch die DVD-Fassung mit ihren drei alternativen Enden. Wobei ich bis heute glaube, dass so ein Handlungsstrang angedacht war, weshalb hätte man sich sonst die Mühe mit diesem Maskenirren machen sollen?

Darüberhinaus hat Busta Rhymes nicht halb so untalentiert geschauspielert wie Tyra Banks. Und er war schon Kategorie Premiumgurke.  :eek:

Seine Momente hatte der Film natürlich auch, beispielsweise den Michael, der Michael hinterherschlich.

Und so wird auch Zombies "Halloween" (klingt gut!) seine Momente haben, das hast du ja auch umschrieben.
Nur den fröhlich drauflospolternden Anarcho-Myers, den ich sehen wollte, den hat er wohl nicht geliefert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 19 Oktober 2007, 15:45:16
Himmel, du fandest Lust, Caution (auch) nicht besonders? Vor knapp 2 Wochen hab ich nun endlich BBM gesehen und war nach DEN Erwartungen auch schon kitzeklein enttäuscht, da der Film natürlich gut war, aber mir das spezielle Etwas dann doch fehlte, vor allem der "Familienteil" bis kurz vor dem Ende war mir ein bisserl zu beliebig umgesetzt und ich war am Ende nichtmal zu Tränen gerührt.  :icon_cool:

Selbstverständlich ist dies alles nur im an sich gehobenen Lee-Rahmen gültig.  ;)



achso, kannst du überhaupt noch tippen oder sind deine Finger mittlerweile auch schon betroffen?
  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Oktober 2007, 15:48:40
Zitat von: Bettwurst am 19 Oktober 2007, 15:45:16
Himmel, du fandest Lust, Caution (auch) nicht besonders? Vor knapp 2 Wochen hab ich nun endlich BBM gesehen und war nach DEN Erwartungen auch schon kitzeklein enttäuscht, da der Film natürlich gut war, aber mir das spezielle Etwas dann doch fehlte, vor allem der "Familienteil" bis kurz vor dem Ende war mir ein bisserl zu beliebig umgesetzt und ich war am Ende nichtmal zu Tränen gerührt.

Genau. Emotional hat mich der Film auch wenig erreicht. Wie fandest du BBM denn nun? Ich meine es zwar rauszulesen, würde es aber noch einmal gern schwarz auf weiß haben. :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am 19 Oktober 2007, 15:45:16


achso, kannst du überhaupt noch tippen oder sind deine Finger mittlerweile auch schon betroffen?
  :icon_twisted:

Ja, ich lasse grad einen bezahlten Straßenjungen für mich tippen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 19 Oktober 2007, 15:54:24
Ups, das war jetzt ein verwirrend geschriebenes Mißverständnis, der Absatz von mir bezog sich ja auf BBM  :icon_lol:
Also nochmal, er hat mir insgesamt schon gut gefallen und mich auch berührt, aber nicht so extrem, wie ich mir das vielleicht erhofft hatte.  ;)

Da bleibt der Eissturm nach wie vor mein LieblingsLee. (und als "Schwulendrama" ;) vermutlich Happy Together in persönlicher Pole Position)

den neuen werd ich dann erst bei offiziellem Kinostart in ein paar Wochen sehen.  ;)



(bezahl den Burschen bloß nicht in Naturalien  :king:)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Oktober 2007, 16:00:46
Weiche Dämon, weiche. :eek: :eek: :eek:

Alles, was hier zu BBM geschrieben wird und nicht mit Worten wie "Meisterwerk" beginnt oder endet, hat in meinem Thread nichts zu suchen. :icon_confused:

Du Musical-Faschist, du. :icon_evil:

;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 19 Oktober 2007, 16:08:27
BBM ist ganz knapp kein Meisterwerk.  :icon_mrgreen:

auf diese Stufe hätte ihn allerdings eine Gesangseinlage (sic!) oder eine Nummer der beiden am Klo einer Karaokebar gehoben.  :eek:

;)


(achwas freu ich mich auf 08: Burton schenkt mir ein Musical, das ich mag; ich beende mein erbärmliches Studentenleben und Österreich wird Europameister)  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 19 Oktober 2007, 16:11:55

Na, wenigstens noch einer, der sich freuen kann.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 19 Oktober 2007, 16:19:49
Zitat von: Chili Palmer am 19 Oktober 2007, 16:11:55
Na, wenigstens noch einer, der sich freuen kann.  :icon_mrgreen:

Wieso auch nicht, weiß ich etwa schon wieder nicht das Neueste über die Mettokalypse, die noch vor diesen bedeutenden Ereignissen über uns niederbrechen könnte?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 20 Oktober 2007, 01:10:27
Zitat von: Bettwurst am 19 Oktober 2007, 16:19:49
Wieso auch nicht

Nichts gegen einzuwenden, ich suchte zuerst nur die Verbindung zum Ang-Lee-Thema, bis mir auffiel, dass der Herr einfach mal etwas grundsätzlich loswerden wollte.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am 19 Oktober 2007, 16:19:49
weiß ich etwa schon wieder nicht das Neueste über die Mettokalypse

Keine Ahnung, waren fie nicht der Doppelagent in diefem Fpiel? Wenn eff alfo einer wiffen müfte, dann fie!  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 Oktober 2007, 12:00:16
Nachdem ich am Wochenende zwar nicht wirklich Zeit hatte, mich mit David Cronenbergs neuem Film auseinanderzusetzen, aber dennoch immer einiges davon mit mir im Kopf herumtrug, hier nun das Review zu "Eastern Promises", das ich dankenswerterweise in die ofdb stellen durfte. Es macht mir derzeit bei keinem anderen Regisseur so viel Spaß, mich mit Film auseinanderzusetzen, auch wenn "Eastern Promises" bislang sicher der unaufregendste Cronenberg ist. Eine zweite Sichtung zu Kinostart wird unvermeidlich sein, in der Besprechung nämlich kommt der Film sicher ein wenig schlechter weg, als es die 6 Punkte vermuten lassen, wobei er zweifellos Stärken hat, die nur unter der Last seiner Schwächen unterzugehen drohen.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=130875&rid=264810
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 22 Oktober 2007, 15:06:50
Ahh! Das Brüderchen ist da!  ;)
Aufbau und Argumentation mal wieder einwandfrei, schön zu lesen, mit Gewinn zu lesen.
Und die Hauptdifferenz liegt ja auf der Hand:
Wie du schon ganz richtig aus meinem Review herausgelesen hattest, lege ich dem Film seine Lücken positiv aus.

Beispielsweise hier:

ZitatDa Watts' Figur zuvor einmal eine Fehlgeburt erlitt, hütet sie das Kind gleich mit doppeltem Eifer – und freilich ist ihre Motivation deshalb ein wenig platt und simpel.

Da habe ich mich sehr darüber gefreut, dass das nur so am Rande mit einfloss, und ab da keine weiteren Worte mehr bezüglich ihres Engagements für das Kind nötig waren. Kein nervender Auftritt des Ex-Freunds, keine weinerlichen Monologe. Das mit dem "platt und simpel" ist diesbezüglich dann auch Ansichtssache.

Und die auch von dir erwähnte grobe Skizzierung der Charaktere, die auf wirkliche Tiefe verzichtete, hat mir auch deshalb gefallen, weil mir das gut zum märchenhaften Flair des Films passte. Denn "Eastern Promises" ist auch durch und durch ein Weihnachtsmärchen. Mitsamt Platzhalter-Figuren und Gleichnischarakter.

Kann aber durchaus verstehen, dass es einem befremdlich vorkommen muss, wenn ein Regisseur, der bislang mit spitzester Nadel Radierungen anfertigte, plötzlich den breiten Pinsel herausholt und damit nur einmal kurz über die Leinwand fährt. Und bei diesem Verfahren in Kauf nimmt, weiße Flächen zu hinterlassen.
Hätte ich mich je vergleichsweise tief in sein Werk gegraben wie du, wäre mein Urteil möglicherweise auch anders ausgefallen. So aber gefällt es mir, in den weißen Flächen selbst ein wenig herumzuklecksen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 22 Oktober 2007, 17:40:46
Ich will mal so herangehen: Als Cronenberg-Nutte herrscht sicherlich eine hohe Erwartungshaltung, aber auch gewisse Voreingenommenheit bei dir (uns). Vielleicht könnte man bei allem Überschwang vermuten, du (wir) würdest (würden) selbst aus dem abgefucktesten Cronenberg noch irgendetwas Positives herausmelken, irgendwo versuchen, dich (uns) an einen glühenden Glimmspan zu zipfeln und ihn als loderndes Licht zu beschreiben. Aber dem ist nicht so (sieht man vielleicht von der Note ab). Trotz aller eindrücklicher Liebesbekundungen in letzter Zeit wahrst du deine kritische Objektivität und zerlegst den Film ganz sachlich in Grund und Boden. Das liest sich für mich zwar schmerzlich, spricht aber für deine Abgeklärtheit. Würde ich mir übrigens auch umgekehrt wünschen, wenn es um Bay oder so geht, aber dann wäre Vega wohl nicht mehr Vega... :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 Oktober 2007, 19:13:16
Zitat von: Chili Palmer am 22 Oktober 2007, 15:06:50
Da habe ich mich sehr darüber gefreut, dass das nur so am Rande mit einfloss, und ab da keine weiteren Worte mehr bezüglich ihres Engagements für das Kind nötig waren. Kein nervender Auftritt des Ex-Freunds, keine weinerlichen Monologe. Das mit dem "platt und simpel" ist diesbezüglich dann auch Ansichtssache.

Es ist wahrscheinlich sogar nur Ansichtssache. Aber irgendwie fand ich das zu dünn, zu berechenbar, zu einfach. An Cronenberg-Maßstäben gemessen zumindest.

Zitat von: Chili Palmer am 22 Oktober 2007, 15:06:50
Und die auch von dir erwähnte grobe Skizzierung der Charaktere, die auf wirkliche Tiefe verzichtete, hat mir auch deshalb gefallen, weil mir das gut zum märchenhaften Flair des Films passte. Denn "Eastern Promises" ist auch durch und durch ein Weihnachtsmärchen. Mitsamt Platzhalter-Figuren und Gleichnischarakter.

Ein Weihnachtsmärchen? :icon_eek: Interessant. Und sogar durchaus annehmbar, immerhin geht es um den Wunsch nach Familie und intaktem Leben, das dann noch mit christlichem Überguss - und fertig das Märchen Cronenbergscher Art. Könnte was für Hankey sein. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 22 Oktober 2007, 15:06:50
Kann aber durchaus verstehen, dass es einem befremdlich vorkommen muss, wenn ein Regisseur, der bislang mit spitzester Nadel Radierungen anfertigte, plötzlich den breiten Pinsel herausholt und damit nur einmal kurz über die Leinwand fährt. Und bei diesem Verfahren in Kauf nimmt, weiße Flächen zu hinterlassen.

Dieses Bild entspricht tatsächlich völlig meinem Empfinden. Schön gesagt.

Zitat von: Sarge am 22 Oktober 2007, 17:40:46
Ich will mal so herangehen: Als Cronenberg-Nutte herrscht sicherlich eine hohe Erwartungshaltung, aber auch gewisse Voreingenommenheit bei dir (uns). Vielleicht könnte man bei allem Überschwang vermuten, du (wir) würdest (würden) selbst aus dem abgefucktesten Cronenberg noch irgendetwas Positives herausmelken, irgendwo versuchen, dich (uns) an einen glühenden Glimmspan zu zipfeln und ihn als loderndes Licht zu beschreiben.

Richtig, das könnte man. Und es wäre mir auch eher lieb gewesen, den Film so richtig zu mögen, aber es geht eben nicht (zumindest fand ich ihn noch einen Tick besser als "Lust, Caution", den ich ja auch gern hochgelobt hätte). Gerade seinen liebsten Regisseuren muss man besonders kritisch gegenüberstehen. Du hast ja als Cronenberg-Liebhaber auch eine Abrechnung mit "existenz" hinter dir (du Lümmel :icon_twisted:).

Zitat von: Sarge am 22 Oktober 2007, 17:40:46
Aber dem ist nicht so (sieht man vielleicht von der Note ab). Trotz aller eindrücklicher Liebesbekundungen in letzter Zeit wahrst du deine kritische Objektivität und zerlegst den Film ganz sachlich in Grund und Boden. Das liest sich für mich zwar schmerzlich, spricht aber für deine Abgeklärtheit. Würde ich mir übrigens auch umgekehrt wünschen, wenn es um Bay oder so geht, aber dann wäre Vega wohl nicht mehr Vega... :icon_mrgreen:

Danke. Und übrigens finde ich THE ROCK gut und habe ihm verdiente 7 Punkte gegeben, also. :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 Oktober 2007, 20:18:16
ZitatEin Weihnachtsmärchen?  Interessant. Und sogar durchaus annehmbar, immerhin geht es um den Wunsch nach Familie und intaktem Leben, das dann noch mit christlichem Überguss - und fertig das Märchen Cronenbergscher Art. Könnte was für Hankey sein.
Nicht das mich Cronenberg-Filme schon alleine wegen seinem Macher interessieren, aber das schürt doch mein Interesse noch einmal ungemein. Allein auch deshalb, weil ich Chili für sehr vertrauenswürdig in Sachen Weihnachtsfilme halte! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 24 Oktober 2007, 17:19:36
Zufällig sehe ich gerade, das wir beide auf der Startseite vereint sind. Wie schmeichelhaft!  :icon_mrgreen: ;)

@ Moonshade:

Tausend Dank! (im Namen des Films)  :icon_razz: :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 24 Oktober 2007, 17:26:02
Zitat von: McKenzie am 24 Oktober 2007, 17:19:36
Zufällig sehe ich gerade, das wir beide auf der Startseite vereint sind. Wie schmeichelhaft!  :icon_mrgreen: ;)

Schnellmerker. :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 24 Oktober 2007, 17:30:21
Zitat von: Vince am 24 Oktober 2007, 17:26:02
Schnellmerker. :icon_razz:

Na ja, ich sehe dort nur etwa alle zwei bis vier Tage nach und hätte mir, ehrlich gesagt, nie erträumt, das Moonshade a) meinen Wunsch berücksichtigt und b) das Review für gut befindet. Aber es sei denn.  ;)

Bin ja mal sehr gespannt, ob "Lust, Caution" wirklich so mäßig ist, wie Rajko ihn beschreibt. Allerdings erwarte ich den üblichen, konsensfähigen Arthaus-Blockbuster fürs Bildungsbürgertum. Bretzelburger, wo bleibt dein Review?  :icon_twisted: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 Oktober 2007, 21:43:50
Zitat von: McKenzie am 24 Oktober 2007, 17:19:36
Zufällig sehe ich gerade, das wir beide auf der Startseite vereint sind. Wie schmeichelhaft!  :icon_mrgreen: ;)

Ja, ist mir eine große Ehre. ;)

Zitat von: McKenzie am 24 Oktober 2007, 17:30:21
Bin ja mal sehr gespannt, ob "Lust, Caution" wirklich so mäßig ist, wie Rajko ihn beschreibt. Allerdings erwarte ich den üblichen, konsensfähigen Arthaus-Blockbuster fürs Bildungsbürgertum. Bretzelburger, wo bleibt dein Review?  :icon_twisted: :icon_mrgreen:

"konsensfähigen Arthaus-Blockbuster" - das sagt mehr über deine Sicht auf Ang Lee, als dir wahrscheinlich recht ist.

Der Film ist weit entfernt von beidem, weder sonderlich arthaus-like noch im Entferntesten Blockbuster (Fokus Features ist dir ein Begriff? ;)), sondern einfach recht anspruchsvoll. Nur leider nicht wirklich gut, leider.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 26 Oktober 2007, 02:48:08
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 Oktober 2007, 21:43:50
"konsensfähigen Arthaus-Blockbuster" - das sagt mehr über deine Sicht auf Ang Lee, als dir wahrscheinlich recht ist.

Möglicherweise. Prinzipiell habe ich nichts gegen ihn einzuwenden, auch wenn ich einzig mit "Eat Drink Man Woman" und "Brokeback Mountain" wirklich etwas anfangen konnte. Mir fehlt bei ihm einfach etwas spezielles, ungewöhnliches, die gewissen Ecken und Kanten - und die beiden genannten Filme beinhalten das noch am ehesten. Er ist mir persönlich einfach eine Spur zu farblos und angepasst. Jetzt werde ich von dir vermutlich gleich attackiert, aber ich kann mir nicht helfen - mehr kann ich dazu nicht sagen. "Brokeback Mountain" war ein wunderbares Erlebnis, das all meine negativen Erwartungen in Richtung "Hollywood wagt sich MUTIG aufs Glatteis" beschämend in die Ecke verwiesen hat, "Eat Drink Man Woman" ein weiteres Beispiel für Ang Lees in meinen Augen wertvollste Stärke: Auf lakonische und bescheidene Art und Weise von innerlich ausgetragenen Konflikten zu erzählen die man oft als Emanzipation von der eigenen Persönlichkeit beschreiben könnte. Dann aber beispielsweise "Sense and Sensibility" und "Tiger and Dragon": Zwei anschmiegsame Konsens-Filme der eher ekeligen Sorte, darauf ausgelegt, bei ihrer jeweiligen Zielgruppe bestmöglich anzukommen, makellos aber eher uninspiriert inszeniert (und das obwohl Lee seine Überzeugung für beide Projekte ausgesprochen hat). Und schließlich "Hulk", ein Film der sein ungeheures Potential imo grob mit Füßen tritt und sich in oberflächlichem Kitsch ergeht. Aber das ist ja nur meine, verkorkste Meinung.  ;)

Außerdem bezog sich der "konsensfähige Arthouse-Blockbuster" weniger auf Lee selbst als generell auf jene Filme, die in Venedig (vor allem, Cannes schon weniger aber auch desöfteren) Preise gewinnen und die in einschlägigen Internetforen sowie bei Kritikern schon Monate vor Start zu Orgasmen führen. Filme für den konservativen Arthouse-Gänger die im Parallelprogramm zu Filmen wie "Die fabelhafte Welt der Amelie", "Zusammen ist man weniger allein", "Nach der Hochzeit", "Science of Sleep" oder "Das Leben der Anderen" laufen. Blockbuster meinte ich hier eher als Synonym für einen Publikumsmagneten. Und Focus Features... Na ja... die laufen für dich etwa nicht unter Mainstream? Hat "Lust, Caution" nicht 15 Millionen Dollar gekostet?

Und der Fakt, das Ang Lee nach Amerika gegangen und dort über Gebühr verweilt hat, kommt natürlich auch erschwerend hinzu.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 Oktober 2007, 21:43:50
Ja, ist mir eine große Ehre. ;)

War übrigens schon fast ernst gemeint. Hinter den Kulissen zanken wir uns ohne Unterlass und auf der Startseite sind wir mit Reviews zu zwei so unterschiedlichen Filmen vertreten. Ob Moonshade diese Kombination vielleicht auch deswegen so gereizt hat?  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 26 Oktober 2007, 03:11:24
Eieiei, die Abneigung gegen manche austauschbare Konsensarthausfilmchen in allen Ehren, aber da wirfst du mir ein bißchen viel auf einmal durcheinander..  :icon_eek:
(Science of Sleep etwa: klar ist der Film nicht viel mehr als "nett", aber dennoch unkonventionelles und versponnenes Kino, das ich nicht missen möchte. Oder der Eissturm von Lee: vielleicht das wunderbarste "Gesellschaftsdrama", das je gemacht wurde, so federleicht und tiefgründig zugleich..)

Wenn ich nächste Woche mal wieder Zeit habe, können wir das gerne mal ausführlicher diskutieren.  ;)
(wie hat dir denn der Godard nun gefallen? ich hoffe, da kommt ein Review dazu...)

(BTW, der Sieger von Venedig 05, "Still Life", lief in ganz Österreich in einem Minikino und mit mir waren 5 Leute im Saal, soviel zu den Arthaus-Blockbustern  :icon_razz:)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 26 Oktober 2007, 03:28:21
Zitat von: Bettwurst am 26 Oktober 2007, 03:11:24
Eieiei, die Abneigung gegen manche austauschbare Konsensarthausfilmchen in allen Ehren, aber da wirfst du mir ein bißchen viel auf einmal durcheinander..  :icon_eek:
(Science of Sleep etwa: klar ist der Film nicht viel mehr als "nett", aber dennoch unkonventionelles und versponnenes Kino, das ich nicht missen möchte. Oder der Eissturm von Lee: vielleicht das wunderbarste "Gesellschaftsdrama", das je gemacht wurde, so federleicht und tiefgründig zugleich..)

"Science of Sleep" ist toll, eine der schönsten, vielschichtigsten und ehrlichsten RomComs der letzten Jahre, 8-9/10 bzw. 21/25 (neues McKenziesches Bewertungssystem).  ;)
Und den "Eissturm" habe ich leider noch nicht gesehen, wer wird denn erwarten, das ich mir von jedem interessanteren Mainstream-Regisseur der letzten 15 Jahre alle Filme ansehe?!  :icon_eek:

Zitat von: Bettwurst am 26 Oktober 2007, 03:11:24
Wenn ich nächste Woche mal wieder Zeit habe, können wir das gerne mal ausführlicher diskutieren.  ;)

Vielleicht, kann allerdings sein das ich nächste Woche auch noch arbeiten muss, steht aber noch nicht fest... Hast du Skype?  :icon_cool:

Zitat von: Bettwurst am 26 Oktober 2007, 03:11:24
(wie hat dir denn der Godard nun gefallen? ich hoffe, da kommt ein Review dazu...)

Nun, du erinnerst dich sicherlich noch an die KLEINE Spam-Seance im Sachsen-Thread gestern Abend?  :king: Während ich nach der VHS von "Vivre sa vie" kramte, bekam ich plötzlich Lust, mir einen frühen Film vom Volker zu Gemüte zu führen in der Hoffnung, er möge ebenso schlön sein  :icon_eek: wie "Der junge Törless". Und siehe da, "Mord und Totschlag" (der Titel verheißt nichts falsches - tatsächlich wollte der Volker hier einen auf unartig machen um nicht in braven Verruf zu kommen) war überraschenderweise ein wunderschlönes Jugenddrama mit dem gewissen Pepp, ohne aufgesetztes soziales Plädoyer, dafür aber mit einer deutschsprechenden Anita Pallenberg  :love: und Musik ihres damaligen Boyfriends Brian Jones. Weniger schlön war allerdings, das der arme, ausgegrenzte Volker sich spürbar nicht in die damals "heutige Jugend"  :icon_lol: hineinversetzen konnte. Wenn ein Bürger-Kind einen Film über moderne junge Menschen des Jahres 1967 dreht, wirkt das natürlich zwangsläufig etwas seltsam. Trotzdem: Brav, Schlöni!  :icon_twisted: :icon_mrgreen: (http://www.zisch.ch/boxalino/files/BXMediaOne174907file.jpg) (Rajko hat Schlönis vorletzten, ZU braven Film "Strajk - Die Heldin von Danzig"   :andy: als Autorenfilm bezeichnet...!  :icon_eek:)

Wenn ich die "Nana S." kennengelernt habe, wird es aber evtl. ein Review von mir geben. Nach dem ganzen Essay-Gschmarri habe ich mir einen narrativen Godard redlich verdient.  ;)

Und was preisgekrönte Filme betrifft: Kann man natürlich (wie beinahe nichts) nicht über einen Kamm scheren, der diesjährige Gewinner der goldenen Palme von Cannes dürfte auch nicht allzu überragend laufen (ist vermutlich eh shice - danke an Rajko für diese schicke Variation - dieses rumänische Sozialdrama).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 26 Oktober 2007, 03:46:28
Zitat von: McKenzie am 26 Oktober 2007, 03:28:21
"Science of Sleep" ist toll, eine der schönsten, vielschichtigsten und ehrlichsten RomComs der letzten Jahre...
Und den "Eissturm" habe ich leider noch nicht gesehen...

na dann bin ich ja beruhigt.  :icon_smile:

Zitatwer wird denn erwarten, das ich mir von jedem interessanteren Mainstream-Regisseur der letzten 15 Jahre alle Filme ansehe?! 

Alles. ALLES, was auch nur ansatzweise interessant sein könnte, muß angesehen werden, ist doch ganz klar.  :LOL: Und mit 19 sollte man sowieso schon alles kennen.  ;)
Zitat
Hast du Skype?  :icon_cool:

Auch wenn ich es schon zum 76. Mal gefragt werde: Nein.  :icon_lol: Aber was nicht ist, kann ja noch werden, angenehmer als so mühsam zu tippen (die Hälfte der Gedanken bleibt bei mir sowieso am Weg von Hirn zu Fingern irgendwo hängen), ist es sicherlich.  :icon_mrgreen:

ZitatNun, du erinnerst dich sicherlich noch an die KLEINE Spam-Seance im Sachsen-Thread gestern Abend?

Nein. Schau doch nach, da war ja nichts. Himmel, was ist nur mit dir los?


ZitatWährend ich nach der VHS von "Vivre sa vie" kramte, bekam ich plötzlich Lust, mir einen frühen Film vom Volker zu Gemüte zu führen in der Hoffnung, er möge ebenso schlön sein  :icon_eek: wie "Der junge Törless". Und siehe da, "Mord und Totschlag" (der Titel verheißt nichts falsches - tatsächlich wollte der Volker hier einen auf unartig machen um nicht in braven Verruf zu kommen) war überraschenderweise ein wunderschlönes Jugenddrama mit dem gewissen Pepp, ohne aufgesetztes soziales Plädoyer, dafür aber mit einer deutschsprechenden Anita Pallenberg und Musik ihres damaligen Boyfriends Brian Jones. Weniger schlön war allerdings, das der arme, ausgegrenzte Volker sich spürbar nicht in die damals "heutige Jugend"  :icon_lol: hineinversetzen konnte. Wenn ein Bürger-Kind einen Film über moderne junge Menschen des Jahres 1967 dreht, wirkt das natürlich zwangsläufig etwas seltsam. Trotzdem: Brav, Schlöni!  :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Na, da schlau her, mehr als man erwarten konnte. Dafür überreichen wir ihm gleich den Peter Greenaway Verdaulichkeits Gedächtnisaward für "besonders unerwartete Leistungen"!

ZitatWenn ich die "Nana S." kennengelernt habe, wird es aber evtl. ein Review von mir geben. Nach dem ganzen Essay-Gschmarri habe ich mir einen narrativen Godard redlich verdient.  ;)

Gschmarri??  :icon_eek: Ist das ein Tipp-Artefakt oder sagts ihr wirklich so?  :dodo:
Verdient hast du es dir und wir uns dein Review sowieso.  :icon_mrgreen:
Zitat


Und was preisgekrönte Filme betrifft: Kann man natürlich (wie beinahe nichts) nicht über einen Kamm scheren, der diesjährige Gewinner der goldenen Palme von Cannes dürfte auch nicht allzu überragend laufen

Ich kenn mich da mit den Zahlen nicht so aus, aber letztlich nehm ich an, dass die fast immer eher gering sind, außer es "passt" halt auch von der Verdaulichkeit oder der Thematik her besser zum average consumer, der nicht verstört werden will. ;)


Zitat(ist vermutlich eh shice - danke an Rajko für diese schicke Variation - dieses rumänische Sozialdrama).

2,5 Stunden nüchternst abgefilmte Verzweiflung in einem osteuropäischen Krankenhaus? Ich bin dabei!  :icon_cool:  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 26 Oktober 2007, 04:35:03
Zitat von: Bettwurst am 26 Oktober 2007, 03:46:28
Alles. ALLES, was auch nur ansatzweise interessant sein könnte, muß angesehen werden, ist doch ganz klar.  :LOL: Und mit 19 sollte man sowieso schon alles kennen.  ;)

Findest du das witzig?  :anime: Ich finde es in höchstem Maße resignierend. Ich will ALLES sehen und der Berg an zu bewältigendem Filmmaterial wächst und wächst und wächst und wächst und wächst...  :bawling: :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am 26 Oktober 2007, 03:46:28
Auch wenn ich es schon zum 76. Mal gefragt werde: Nein.  :icon_lol: Aber was nicht ist, kann ja noch werden, angenehmer als so mühsam zu tippen (die Hälfte der Gedanken bleibt bei mir sowieso am Weg von Hirn zu Fingern irgendwo hängen), ist es sicherlich.  :icon_mrgreen:

Mit Telefonieren wird es ohnehin nichts, das Equipment habe ich leider noch nicht. Aber in diesem Fall würde ich dann doch den Chat der PM vorziehen.

Zitat von: Bettwurst am 26 Oktober 2007, 03:46:28
Nein. Schau doch nach, da war ja nichts. Himmel, was ist nur mit dir los?

:LOL:

Repression deluxe. Ich stelle gerade fest, das der Spam hier in Rajkos Thread (noch) ungehindert weiterblüt (der nette alte Mann oben war natürlich als Präsent gedacht). Hast du mich vielleicht schon infiziert?  :icon_eek:

Zitat von: Bettwurst am 26 Oktober 2007, 03:46:28
Na, da schlau her, mehr als man erwarten konnte. Dafür überreichen wir ihm gleich den Peter Greenaway Verdaulichkeits Gedächtnisaward für "besonders unerwartete Leistungen"!

Naja, eigentlich bin ich schon von einem sehenswerten Film ausgegangen, mein Misstrauen blieb allerdings bis zur Schlussequenz (die trotzdem eine schlöne Portion Moralismus beinhaltet) bestehen.  ;)

Zitat von: Bettwurst am 26 Oktober 2007, 03:46:28
Gschmarri??  :icon_eek: Ist das ein Tipp-Artefakt oder sagts ihr wirklich so?  :dodo:

Nah, mier hier in Franggn sang des wägli so.  :king: Ihr a?

Zitat von: Bettwurst am 26 Oktober 2007, 03:46:28
Verdient hast du es dir und wir uns dein Review sowieso.  :icon_mrgreen:

Wenn die pseudo-intellektuelle Grütze jemand lesen will... Wobei ich da allerdings schon eine fiese Idee habe, die sich allerdings ganz kongenial im Vergleich zu Jean-Lucs essayistischen Filmen verhält...

Ganz off Topic ist es ja noch nicht - schade das Rajko schon schläft, sonst hätte er vorhin vermutlich prompt in die Tasten gegriffen (oder auch nicht in Anbetracht von soviel irrationaler Ignoranz gegenüber einem der meisterlichsten Filmemacher der Gegenwart  ;)).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 15:27:57
Zitat von: McKenzie am 26 Oktober 2007, 04:35:03
Ganz off Topic ist es ja noch nicht - schade das Rajko schon schläft, sonst hätte er vorhin vermutlich prompt in die Tasten gegriffen

Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wo ich hier "prompt in die Tasten" greifen sollte, denn bei euren Insidern sehe ich nicht wirklich durch und Godard wiederum interessiert mich nicht die Bohne, von daher. ;)

Zitat von: McKenzie am 26 Oktober 2007, 04:35:03
(oder auch nicht in Anbetracht von soviel irrationaler Ignoranz gegenüber einem der meisterlichsten Filmemacher der Gegenwart  ;)).

Meinst du damit Ang Lee? Na ja, da bringt es nicht viel, eine große Diskussion aufzumachen. SENSE AND SENSIBILITY halte ich für die beste Jane Austen-Adaption überhaupt, und nur im Kontext des Schaffens dieser Frau kann man den Film auch wirklich verstehen. Es ist eine leise, feine, eine visuell komplexe und ungemein bewegende Parabel, wenn auch sicherlich Lees unpersönlichster Film.

THE ICE STORM muss man gesehen haben, der ist all das, was AMERICAN BEAUTY, HAPPINESS oder IMAGINARY HEROES gern wären, und neben (für mich sogar vor) FAR FROM HEAVEN und IN THE MOOD FOR LOVE zweifellos die großartigste Douglas Sirk-Neuinterpretation der letzten Jahre. WEDDING BANQUETT kann ich dir auch nur ans Herz legen. Ist auch kein Hollywood-Film, sondern eine kleine, unabhängig produzierte Tragikomödie über zwei Schwule im friedvollen Kampf gegen Tradition und Konvention. Spätestens mit BROKEBACK MOUNTAIN avancierte Ang Lee für mich neben Cronenberg und Burton zum besten Regisseur der Gegenwart (andere vielversprechende Filmemacher wie z.B. Bill Condon, Park Chan-Wook, Stephen Daldry, Todd Haynes, P.T. Anderson, Kim Ki-Duk, Alfonso Cuarón oder Wong Kar Wai aufgrund ihrer [noch bestehenden] Unberechenbarkeit außenvorgelassen).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 26 Oktober 2007, 15:37:21
Ach, Wong Kar Wai kannst du ruhig dazunehmen. Und besonders unberechenbar ist der doch eigentlich gar nicht, eher im Gegenteil, man könnte ihm eher thematisch-stilistische Eintönigkeit oder gar Stillstand vorwerfen.  :icon_razz:


Park ist bei mir nach dem völlig überkandidelten Lady Vengeance sowieso stark in meiner Gunst gesunken, wenn man sich mal an der Optik sattgesehen hat, bleibt da möglicherweise nicht mehr viel Tiefgründig-Interessantes an seinen Filmen über...  :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 15:41:22
Zitat von: Bettwurst am 26 Oktober 2007, 15:37:21
Ach, Wong Kar Wai kannst du ruhig dazunehmen. Und besonders unberechenbar ist der doch eigentlich gar nicht, eher im Gegenteil, man könnte ihm eher thematisch-stilistische Eintönigkeit oder gar Stillstand vorwerfen.  :icon_razz:

Einen Stil haben die alle, aber bislang reicht mir deren vorläufiges Gesamtwerk noch nicht aus, um nahezu endgültige Aussagen treffen zu können. Selbst bei Lee wäre das etwas gewagt, immerhin dreht er erst seit rund 15 Jahren aktiv Spielfilme.

Zitat von: Bettwurst am 26 Oktober 2007, 15:37:21
Park ist bei mir nach dem völlig überkandidelten Lady Vengeance sowieso stark in meiner Gunst gesunken, wenn man sich mal an der Optik sattgesehen hat, bleibt da möglicherweise nicht mehr viel Tiefgründig-Interessantes an seinen Filmen über...  :andy:

Und da ich den noch nicht gesehen habe, bin ich da auch vorsichtig.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 15:46:53
Bretzel hat mich indirekt darauf aufmerksam gemacht, dass ich noch gar nicht auf meine Warnung vor "Nach 7 Tagen - Ausgeflittert" (http://www.dasmanifest.com/01/nach7tagenausgeflittert.php) hingewiesen habe. Und ja: Der Film selbst ist sogar noch schlechter als der deutsche Titel. :icon_lol:

PS: "Eastern Promises" war mein 200. ofdb-Review. :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 26 Oktober 2007, 15:50:28
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 15:46:53
PS: "Eastern Promises" war mein 200. ofdb-Review. :algo:

Und wenn das Mr. "Auf-diese-Reviewjubiläen-geb-ich-nichts" sagt, dann will das beachtet werden.  :icon_mrgreen: Glückwunsch!  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 16:13:13
Zitat von: Chili Palmer am 26 Oktober 2007, 15:50:28
Und wenn das Mr. "Auf-diese-Reviewjubiläen-geb-ich-nichts" sagt, dann will das beachtet werden.  :icon_mrgreen: Glückwunsch!  :pidu:

Sehr aufmerksam. Na ja, daran hat sich auch nichts geändert, was man schon daran sieht, dass es mir jetzt erst eine Woche später zufällig auffiel.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 26 Oktober 2007, 18:16:43
Da ich nicht glaube, daß Du in den High-Def Thread reinschaust, sind hier mal 3 Shots der Blu-ray Deines Lieblingsfilmes:

(http://thumbnails.imagebam.com/59/65b6bd582351.gif) (http://www.imagebam.com/image/65b6bd582351) (http://thumbnails.imagebam.com/59/a50f99582352.gif) (http://www.imagebam.com/image/a50f99582352) (http://thumbnails.imagebam.com/59/014c89582353.gif) (http://www.imagebam.com/image/014c89582353)

Oder gehe ich falsch in der Annahme, daß sich jeder gerne Bilder anschaut?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 18:38:00
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 26 Oktober 2007, 18:16:43
Da ich nicht glaube, daß Du in den High-Def Thread reinschaust, sind hier mal 3 Shots der Blu-ray Deines Lieblingsfilmes:

(http://thumbnails.imagebam.com/59/65b6bd582351.gif) (http://www.imagebam.com/image/65b6bd582351) (http://thumbnails.imagebam.com/59/a50f99582352.gif) (http://www.imagebam.com/image/a50f99582352) (http://thumbnails.imagebam.com/59/014c89582353.gif) (http://www.imagebam.com/image/014c89582353)

Da schaue ich tatsächlich nie rein. Sieht gut aus, aber Blue-ray und HD sind bei mir noch kein Thema. Wird wohl auch noch 'ne Weile so bleiben.

Ist ja fast schon zu scharf - da erkennt man Stan Winstons Make-Up zu sehr. Desillusion und sowas...

PS: Bald ist es wieder soweit. Jedes Jahr an Weihnachten wird er geschaut und sich danach in eine tiefe, einige Tage andauernde Lebenskrise gestürzt. Dazu dann Elfmans beste Komposition, und fertig ist der Soundtrack of my life. :icon_mrgreen:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 26 Oktober 2007, 18:16:43Oder gehe ich falsch in der Annahme, daß sich jeder gerne Bilder anschaut?

?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 26 Oktober 2007, 19:17:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 18:38:00
?

Sollte nur vorbeugen, daß eine Antwort à la "Was nützen mir Bilder von etwas, das ich mir sowieso nicht holen werde!" kommt ;)

Hab ich schon mal erwähnt, daß ich den Film '91 noch im Kino gesehen habe?  :icon_cool:

Who wants to touch me?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 19:40:16
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 26 Oktober 2007, 19:17:10
Hab ich schon mal erwähnt, daß ich den Film '91 noch im Kino gesehen habe?  :icon_cool:

Bislang erst ungefähr 24mal, davon ca. 21mal in SutterCains Küche. ;)

Ich muss den auch gar nicht unbedingt im Kino gucken, bin mir nicht einmal sicher, ob ich es machen würde, wenn er jetzt beispieslweise irgendwo liefe. Man geht mit so einem Film eine derart tiefe Verbindung ein - daheim auf der Couch -, dass ein vollbesetzter Kinosaal dieses Verhältnis eher belasten und meine emotionale Beziehung dazu verfemden könnte. Ist zumindest bei "Brokeback Mountain" der Fall ("Return of the Jedi" wäre da dann die Ausnahme aus meinen drei Lieblingsfilmen).

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 26 Oktober 2007, 19:17:10
Who wants to touch me?  :icon_mrgreen:

Mr. Hankey
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 26 Oktober 2007, 20:01:00
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 19:40:16
Bislang erst ungefähr 24mal, davon ca. 21mal in SutterCains Küche. ;)

Doppelt hält besser ;)

Zitat
Mr. Hankey

*** **. ***** ******** ****, **** *** **. ****** ******, **** ***** ** ** ****?

Auf Wunsch des Thread Urhebers zensiert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 02:21:42
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 15:27:57
Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wo ich hier "prompt in die Tasten" greifen sollte, denn bei euren Insidern sehe ich nicht wirklich durch und Godard wiederum interessiert mich nicht die Bohne, von daher. ;)

Nun, nachdem ich mich gar nicht mal so enthusiastisch über Ang Lee geäußert habe, sah ich in Gedanken schon die Zornesröte in dein Gesicht schießen.  :icon_mrgreen:

Ich bin übrigens mit Jane Austen aufgewachsen (Mutter sei dank) und kann dir daher insofern beipflichten als "Sense and Sensibility" als Adaption ein gelungener Film ist. Nichtsdestotrotz - gegen die 1994er-Verfilmung von "Persuasion" kommt er nicht an.  ;) Hast du eigentlich neben der Hollywood-Verfilmung mit Keira Knightley auch die BBC-Verfilmung von "Pride and Prejudice" gesehen? Aber die beste Jane Austen-Verfilmung ist sowieso zweifelsohne "Mansfield Park", nicht wahr?  :icon_twisted:
So richtig warm geworden bin ich mit dem ganzen Zeugs aber nie, imo war da zwar Tiefe, die Filme für meinen Geschmack aber nicht tief genug...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 15:27:57
THE ICE STORM muss man gesehen haben, der ist all das, was AMERICAN BEAUTY, HAPPINESS oder IMAGINARY HEROES gern wären, und neben (für mich sogar vor) FAR FROM HEAVEN und IN THE MOOD FOR LOVE zweifellos die großartigste Douglas Sirk-Neuinterpretation der letzten Jahre.

Klingt interessant (Gottseidank scheinst du meine Skepsis gegenüber "American Beauty" zu teilen), auch wenn mich der Todd Haynes-Film mehr interessiert. Über kurz oder lang werden mir die noch fehlenden Ang Lee Filme aber vermutlich ohnehin noch über den Weg laufen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2007, 15:27:57(andere vielversprechende Filmemacher wie z.B. Bill Condon, Park Chan-Wook, Stephen Daldry, Todd Haynes, P.T. Anderson, Kim Ki-Duk, Alfonso Cuarón oder Wong Kar Wai aufgrund ihrer [noch bestehenden] Unberechenbarkeit außenvorgelassen).

Zumindest Park, Anderson, Kim und Wong haben in meinen Augen schon längst einen eigenen, "berechenbaren" Stil entwickelt. Park sogar ZU berechenbar. Nachdem ich "Lady Vengeance" als komplexen Diskurs über das Wesen von Rache und Selbstsuggestion verehrte wird mir seit "I'm a Cyborg but that's OK" regelmäßig übel, wenn ich den Namen höre. Der Typ wird mir immer suspekter und unsympathischer.

Zitat von: Bettwurst am 26 Oktober 2007, 15:37:21
Park ist bei mir nach dem völlig überkandidelten Lady Vengeance sowieso stark in meiner Gunst gesunken, wenn man sich mal an der Optik sattgesehen hat, bleibt da möglicherweise nicht mehr viel Tiefgründig-Interessantes an seinen Filmen über...  :andy:

Ob du dich da nicht verschätzt?  ;) (Andererseits: Rajkos maßlose Verehrung für Ang Lee fällt für mich auch in die Kategorie "liebenswerte Hysterie".  :icon_lol:)

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 27 Oktober 2007, 05:45:14
ZitatOb du dich da nicht verschätzt?

Naja, ich gebe zu, durch diese dämlich überzogene Inszenierung der ganzen Chose ist mir der komplexe Diskurs des Themas wohl etwas entgangen.  :icon_lol:
Ich konnte mich gar nie auf die Geschichte einlassen, weil alles zu sehr auf den Style aus war. Bei Oldoy hat das ja noch alles gepasst, hier aber wars mir einfach zu viel des Guten (falls der Film "ernst" sein wollte und das wollte er ja anscheinend). Aber ich war auch nicht hundertpro fit, als ich den gesehen hab und werde sicher nochmal checken, ob er nicht doch ganz okay ist.  :icon_razz:

PP, dem von Blade Runner noch die Ohren und Augen dröhnen.  :icon_cool: (hatte das gar nicht mehr so in Erinnerung wie genial der Film vor allem gegen Ende inszeniert ist  :love:)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 Oktober 2007, 15:00:37
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 26 Oktober 2007, 20:01:00
*** **. ***** ******** ****, **** *** **. ****** ******, **** ***** ** ** ****?

Auf Wunsch des Thread Urhebers zensiert.

:doof:

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 02:21:42
Nun, nachdem ich mich gar nicht mal so enthusiastisch über Ang Lee geäußert habe, sah ich in Gedanken schon die Zornesröte in dein Gesicht schießen.  :icon_mrgreen:

Das hieße ja, dass ich noch irgendetwas darauf geben würde, was du sagst. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 02:21:42
Ich bin übrigens mit Jane Austen aufgewachsen (Mutter sei dank) und kann dir daher insofern beipflichten als "Sense and Sensibility" als Adaption ein gelungener Film ist. Nichtsdestotrotz - gegen die 1994er-Verfilmung von "Persuasion" kommt er nicht an.  ;) Hast du eigentlich neben der Hollywood-Verfilmung mit Keira Knightley auch die BBC-Verfilmung von "Pride and Prejudice" gesehen?

Ja, aber die habe ich eher in suboptimaler Erinnerung. Colin Firth kann es nicht mit Matthew MacFadyen aufnehmen.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 02:21:42
Aber die beste Jane Austen-Verfilmung ist sowieso zweifelsohne "Mansfield Park", nicht wahr?  :icon_twisted:

Weiß ich nicht, habe ich nicht gesehen.

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 02:21:42
So richtig warm geworden bin ich mit dem ganzen Zeugs aber nie, imo war da zwar Tiefe, die Filme für meinen Geschmack aber nicht tief genug...

Womit wirst du denn glücklich? Rosamunde Pilcher? Marie Blank-Eismann?

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 02:21:42
Klingt interessant (Gottseidank scheinst du meine Skepsis gegenüber "American Beauty" zu teilen), auch wenn mich der Todd Haynes-Film mehr interessiert. Über kurz oder lang werden mir die noch fehlenden Ang Lee Filme aber vermutlich ohnehin noch über den Weg laufen.

Vielleicht wäre es sogar besser für sie, wenn sie dabei einen großen Bogen um dich machen würden. :icon_twisted:

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 02:21:42
Zumindest Park, Anderson, Kim und Wong haben in meinen Augen schon längst einen eigenen, "berechenbaren" Stil entwickelt. Park sogar ZU berechenbar. Nachdem ich "Lady Vengeance" als komplexen Diskurs über das Wesen von Rache und Selbstsuggestion verehrte wird mir seit "I'm a Cyborg but that's OK" regelmäßig übel, wenn ich den Namen höre. Der Typ wird mir immer suspekter und unsympathischer.

Aber gerade letzteres ist auch eindeutig Indiz dafür, dass er eben noch nicht völlig berechenbar ist, noch keine halbwegs abschließenden Urteile zulässt und noch für Überraschungen (negativ oder positiv) gut zu sein scheint. Kim ist seit seiner "ich mache jetzt mal Arthaus für die Festivals dieser Welt"-Mentalität ebenso schwer einzuordnen. Und Anderson ... na ja, warte "There will be Blood ab". :exclaim:

Zitat von: McKenzie am 27 Oktober 2007, 02:21:42
(Andererseits: Rajkos maßlose Verehrung für Ang Lee fällt für mich auch in die Kategorie "liebenswerte Hysterie".  :icon_lol:)

Witzig das von dir zu hören.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 28 Oktober 2007, 17:45:50

Nachdem es im "American Gangster"-Thread ja hoch herging, dachte ich mir, dass es vielleicht gar nicht mal so uninformativ sein könnte, ein Review zu lesen, dass vermitteln kann, weshalb du vorzeitig das Handtuch geworfen hast. Da muss zweifellos mehr eigene Haltung rüberkommen als bei einem Standardabriss für Schauspieler, Machart, etc.
Schön, dass du deinen Blog dafür genutzt hast. War mir dann letztlich ein wenig zu kurz, aber es ist die Tat, die zählt.  :respekt:

P.S. "Gladiator" ist toll.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 Oktober 2007, 17:57:57
Zitat von: Chili Palmer am 28 Oktober 2007, 17:45:50
Nachdem es im "American Gangster"-Thread ja hoch herging, dachte ich mir, dass es vielleicht gar nicht mal so uninformativ sein könnte, ein Review zu lesen, dass vermitteln kann, weshalb du vorzeitig das Handtuch geworfen hast. Da muss zweifellos mehr eigene Haltung rüberkommen als bei einem Standardabriss für Schauspieler, Machart, etc.
Schön, dass du deinen Blog dafür genutzt hast. War mir dann letztlich ein wenig zu kurz, aber es ist die Tat, die zählt.  :respekt:

In der Tat hatte ich mit dem Gedanken gespielt, wohl gemerkt nachdem es in besagtem Thread "hoch herging", ein nicht ganz ernst gemeintes Review zum Film bzw. dessen erster Hälfte zu schreiben. Aber wahrscheinlich hätten sich dann alle wieder aufgeregt und es wäre vermutlich aus der ofdb verbannt worden. Deshalb blieb es bei ein paar kurzen Sätzen in meinen Blog, was ja schon Hankey beispielsweise (siehe Comments) bereits nicht in Ordnung findet (warum auch immer).

Zitat von: Chili Palmer am 28 Oktober 2007, 17:45:50
P.S. "Gladiator" ist toll.

Ja, mindestens so gut wie "Electra". ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 28 Oktober 2007, 18:11:01

Da schau mal einer an; die Kommentare hatte ich bis jetzt immer übersehen - da geht euer Gerangel also weiter.  :icon_mrgreen:

Hier sollte es niemandem um eine gehaltvolle Besprechung deinerseits gehen, sondern eher um den Erfahrungsbericht eines Filmfreunds, der schon eine Menge Mist gesehen hat und sich dennoch genötigt sah, zum ersten Mal den Kinosaal vorzeitig zu verlassen. Und wenn so etwas nicht in deinen Filmblog passt, dieses Tagebuch der Neuzeit, dann weiß ich auch nicht.
Die OFDb ist da ein ganz anderes Thema, aber wem erzähle ich das. Passt doch alles so, wie es jetzt ist.


Und, ja, Elektra... das winzige Streichholz, das mich und McKinsey verbindet.  :pidu: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Oktober 2007, 18:43:50
ZitatDeshalb blieb es bei ein paar kurzen Sätzen in meinen Blog, was ja schon Hankey beispielsweise (siehe Comments) bereits nicht in Ordnung findet (warum auch immer).
Weil ich es qualitativ einfach unter deinem Niveau finde. Zumal es halt in dieser Form auch wieder so wirkt "Darsteller Scheisse, Regisseur Scheisse, alles scheisse".


Sollte also eher als unterschwelliges Lob an Deine sonstigen Ergüsse gedacht sein (so realitätsfern sie auch immer sein mögen ;)), dem du dieses Mal nur einfach nicht gerecht geworden bist, selbst für einen absichtlich kurzen Abriss, aber nun gut. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 2 November 2007, 01:46:57
Kann es sein, dass du bei Planet Terror ein bißchen zuviel auf der "Postmoderne" Welle herumreitest?

Es ist natürlich klar, dass die vielen Anspielungen usw.. in dem Film vorkommen, ich persönlich habe aber als jemand, der die "Vorbilder" alles andere als in und auswendig kennt, gar keine direkten Zitate wahrnehmen können. Und darüberhinaus nehme ich an, dass sich ein Großteil des Films sogar durch eigene Ideen auszeichnet.

Ich sehe Planet Terror weniger als postmoderne Hommage, sondern als eher als gelungenen Genrefilm, der natürlich gewisse Versatzstücke dieses Genres anwendet, aber man merkt dem Film, finde ich, einfach seinen Spaß, das berühmte Herzblut durchaus an.
(und ja, ich kreide dem Film nicht an, dass er sich selbst nicht ernst nimmt, denn Zombie-Filme sind, einzig mit Ausnahme von "Night" grundsätzlich nicht ernst zu nehmen, Punkt.)

Wie gesagt, ich bin alles andere als ein "Genre-Gucker", vielleicht fällt es mir deshalb auch leichter, Filme dieser Art gut zu finden, wenn ich sowas bloß 2mal im Jahr sehe, aber ich habe beim Lesen nicht nur deiner Kritik (Bretzel und Chili können sich hier auch angesprochen fühle, McKenzie les ich erst noch  ;)) den Eindruck, als würde bei einem Rodriguez (vielleicht auch bei Tarantino) mit einem anderen Maß gemessen als bei anderen Filmemachern, die derartige Filme drehen.

Was unterscheidet z.b. für dich den ja genauso postmodern-hommagenden Hot Fuzz, den du ja sehr magst, von Planet Terror??? Für mich ist das die völlig gleiche Kategorie von Film (und ich fand beide gut).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 2 November 2007, 02:07:47
Ich fühle mich mal angesprochen...  ;)

Mein Kumpel, mit dem ich "Planet Terror" im Kino gesehen hatte, meinte danach:

"Weißt du, diese Fotos, mit denen Doc Block den Patienten abschrecken wollte... eins davon hätte genügt. Aber es musste noch eins kommen, das noch ekliger war. Fand ich unnötig. Und dann das Zombieproblem, das war doch das Anarchie-Element, das die kleine Stadt durchrütteln sollte. So etwas wirkt doch gar nicht, wenn in der Stadt eh schon alle am Rad drehen. Wie die beiden Babysitter-Twins, die den Wagen zerstört haben... völlig unnötig. Der Film wollte sich immer wieder selbst überbieten und wurde dadurch für mich völlig uninteressant. "Death Proof" hatte in seiner Hommage-Art immer noch eine Balance, hat sich selbst zwischendurch auf coole Weise ausgebremst. Und seit "Sin City" weiß ich einfach, dass Rodriguez auch weiß, wie man einen Film zur Perfektion formt. Aber "Planet Terror" ist wirklich so schlecht wie die Filme, vor denen er sich verneigen will, und ebenso wie sie merkt er es selbst nicht".

Ich musste ihm beipflichten.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 November 2007, 02:14:52
Zitat von: Bettwurst am  2 November 2007, 01:46:57
Kann es sein, dass du bei Planet Terror ein bißchen zuviel auf der "Postmoderne" Welle herumreitest?

Es ist natürlich klar, dass die vielen Anspielungen usw.. in dem Film vorkommen, ich persönlich habe aber als jemand, der die "Vorbilder" alles andere als in und auswendig kennt, gar keine direkten Zitate wahrnehmen können. Und darüberhinaus nehme ich an, dass sich ein Großteil des Films sogar durch eigene Ideen auszeichnet.

Ich sehe Planet Terror weniger als postmoderne Hommage, sondern als eher als gelungenen Genrefilm, der natürlich gewisse Versatzstücke dieses Genres anwendet, aber man merkt dem Film, finde ich, einfach seinen Spaß, das berühmte Herzblut durchaus an.
(und ja, ich kreide dem Film nicht an, dass er sich selbst nicht ernst nimmt, denn Zombie-Filme sind, einzig mit Ausnahme von "Night" grundsätzlich nicht ernst zu nehmen, Punkt.)

Wie gesagt, ich bin alles andere als ein "Genre-Gucker", vielleicht fällt es mir deshalb auch leichter, Filme dieser Art gut zu finden, wenn ich sowas bloß 2mal im Jahr sehe, aber ich habe beim Lesen nicht nur deiner Kritik (Bretzel und Chili können sich hier auch angesprochen fühle, McKenzie les ich erst noch  ;)) den Eindruck, als würde bei einem Rodriguez (vielleicht auch bei Tarantino) mit einem anderen Maß gemessen als bei anderen Filmemachern, die derartige Filme drehen.

Was unterscheidet z.b. für dich den ja genauso postmodern-hommagenden Hot Fuzz, den du ja sehr magst, von Planet Terror??? Für mich ist das die völlig gleiche Kategorie von Film (und ich fand beide gut).

HOT FUZZ ist natürlich auch postmodern, und nicht zu knapp. Allerdings habe ich dagegen auch überhaupt nichts einzuwenden - wie auch, wir befinden uns nun einmal im weitestgehend unkreativen Schwebezustand, bei dem wir mit eingeschränkten Blickwinkeln Kulturgeschichte reflektieren und daraus anstatt Neuartiges zu generieren viel lieber immer wieder aufs Neue darüber berichten, wie wir das reflektieren, was wir reflektieren. Um das simpler auszudrücken: Wenn man die Rechnung ganz emotionslos machte, so würden sich ein HOT FUZZ und PLANET TERROR nicht viel nehmen. Aber, und das ist entscheidend, es kommt schon darauf an, wie man mit den postmodernen Versatzstücken jongliert. Tarantino hat das in gewisser Hinsicht recht elegant mit PULP FICTION vorgeführt, doch hegte dabei scheinbar immer die Ambition, trotz seiner offensichtlichen Banalität und der Tatsache, dass sich der Film ausschließlich bei Vorbildern bedient (insbesondere Kubricks THE KILLING), als etwas Originelles, etwas Neuartiges erscheinen zu wollen. Genau da besteht auch einer der Grundsätze postmodernen Filmemachers - nämlich die Montage geklauter Versatzstücke als Neuheit vorzutäuschen.

Nun kann man natürlich streiten, inwiefern das bereits ein Qualitätskriterium darstellt, und vor allem, wie wer was beurteilt. Ich persönlich finde das Spiel mit Genrezitaten, wie es Edgar Wright betreibt, 100mal cleverer, geschickter und subtiler, als es ein Robert Rodriguez jemals hinbekommen würde. Bei SHAUN OF THE DEAD gibt es vielleicht alle 5 Minuten mal einen wirklich konkreten Verweis, den man nicht übersehen kann, ansonsten arbeitet der Film mit sehr versteckten, sehr leisen Anspielungen, die vor allem nie sein eigentliches Gerüst bilden, sondern immer nur Beiwerk bleiben. Der Film erzählt eine Geschichte und würde selbst dann großartig funktionieren, wenn man jedes Zitat und jede Reverenz ausradieren würde. Genau das aber kann man beim komplett uneigenständigen PLANET TERROR keineswegs behaupten, hier reiht sich ein bewusster, auf sich selbst aufmerksam machender Joke an den nächsten. Das alles ist unoriginell, belanglos und austauschbar, selbstgefällig und absolut nicht liebenswert (eine der größten Stärken in SHAUN und FUZZ sind z.B. die zutiefst liebenswürdigen Figuren).

Es kann schon sein, dass meine Genervtheit vom postmodernen, ach so hippen und selbstreflexivem Einheitsbrei der 90er bis jetzt nun ungerechtfertigt auf PLANET TERROR schlägt, aber selbst wenn man diesen Aspekt mal völlig außen vor lässt, bleibt mein Kritikpunkt am gescheiterten Konzept des Projekts. Mit teuer auf billig machen, das funktioniert keine Minute, egal wie viel Liebe zur Sache ihr da alle immer sehen wollt. Zumal sich der Film Grindhouse schimpft (was ist das überhaupt für ein Unding von einem Wort, das auf einmal jeder vor sich herplappert? Vor nicht mal einem Jahr hat das doch noch keiner von uns benutzt!?), aber ständig nur Filme bedient, die damit gar nichts zu tun haben.

Übrigens: Wie man die Postmoderne bedient, sich ihrer bewusst annimmt und als ihr Bestandteil komplexe Bezugssysteme bildet, beweisen immer wieder die SIMPSONS, an die mich Edgar Wrights Inszenierungen auch sehr stark erinnern. Das ist ein Niveau, das aber nur die allerwenigsten erreichen.



edit:

Ein übrigens ganz und gar brillanter Genrefilm, der fast ausnahmslos nicht postmodern funktioniert, war für mich THE DESCENT. Vielleicht hat das unterbewusst auch dazu beigetragen, dass dieser mich so umgehauen hat.

2. edit:

Und dass du "Night" als einzige Ausnahme der ernstzunehmenden Zombie-Filme benennst, entlarvt dich tatsächlich gröbster Genre-Unkenntnis. Drum werde ich jetzt auch nicht mit Jacques Tourneur anfangen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 November 2007, 02:20:49
Man kann es auch in wenigen Worten sagen, so wie der Chili. :icon_mrgreen:

Ganz kurz und knapp trifft er es in seinem Review auch auf den Punkt: "Von diesem Spektakel geht keine Herausforderung aus, es genügt sich einfach nur auf eine bequeme Weise selbst."
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 2 November 2007, 03:43:51
Das sind ja mal nette Ausführungen. Shaun kenne ich nicht, das ist jetzt grade bei der Diskussion leider ein Nachteil  ;) aber das mit den liebenswerten Charakteren aus Hot Fuzz kann ich gut nachvollziehen. Das unterschreibe ich auch, umgekehrt ist aber für mich das Fehlen solcher bei Planet Terror nicht sofort ein negativer Aspekt.  :icon_razz: Aber ich weiß ja, mit den "coolen" hast du es nicht so.  :icon_twisted:
Wobei es schon stimmt, Freddy Rodriguez ist als eigentlicher Hauptcharakter nicht DER Knaller, wobei ich die Damen, den Doc und auch den Barbecue Typen ganz einfach witzig fand, wobei es bei letzterem gegen Ende auch schon etwas eintönig wurde.

Aus dem Argumentationsteil "was sich Grindhouse nennt", "teuer einen auf billig machen" usw. halte ich mich komplett raus, denn das sind für mich Drumherum Aspekte, die mich als Zuseher nicht die Bohne interessieren bzw. mich gar nicht stören. Ich mache Rodriguez keinen Vorwurf, dass er mehr Geld verwendet hat, denn der Film sieht IMO dafür auch gut aus, also was solls..  ;)
Haben denn die 2 jemals behauptet, sie wollen "schlechte" oder "billige" Filme machen?

Mit den "weniger wäre mehr gewesen" Argumenten von Chili und Kumpel kann ich nicht ganz d'accord gehen, das kann man genausogut andersrum sehen.  ;)
Okay, bei einem Film, der auf echte Athmosphäre setzt, klar, kein Ding, aber die ist bei diesem Projekt schon ab der ersten Minute (und schon davor beim Machete-Trailer  ;)) ja gar nicht gegeben und offensichtlich eben auch gar nicht gewollt. Hier wird ununterbrochen nur auf die Kacke gehauen, so etwas wie Story oder Elemente wie "mitfiebern können" gibt es hier nicht. Wer für sowas nicht empfänglich ist, hats halt schwer, aber dem Film das anzukreiden, hm.. Ich persönlich ordne den Film eigentlich unter Klamauk ein, quasi die Nackte Kanone der Zombiesplatter.  ;)

@ Tourneur: ja, den habe ich sogar eh gesehen, glaub ich und er mag auch halbwegs ernstzunehmend sein, aber kann mich ja auch nicht immer an alles erinnern.  :king:

Von dem was ich bisher gelesen habe (so ein Brocken Reviews, ächz  :icon_eek:), hat es eigentlich Sarge am besten auf den Punkt gebracht: ein schwer unterhaltsamer Männerfilm.
Wenn ich an den letzten Vertreter dieser "Gattung" denke, nämlich an die 300 Spartaner, dann freu ich mich doch, dass es zwischen dämlich und dämlich schon noch Unterschiede gibt.  :icon_mrgreen:



---------------------

Der Jahrmarktsvergleich von McKenzie trifft es eigentlich ganz gut, denn so funktioniert der Film auch, mehr ist er auch nicht, dem schließe ich mich an. Nur denke ich eben, wenn ich 2 mal im Jahr dorthin gehe, kann ich mich 2 Stunden super amüsieren und bewerte diese Zeit als "gut". Dass nach dem Erlebnis nicht viel über bleibt, außer dass man sagt, "geil wars" ;) ist halt die Natur des Jahrmarktfilms, aber und da wären wir wieder beim weniger oder mehr, wenn ich schon dahingehe und z.b. mit der Achterbahn fahre, dann hab ich lieber gleich 4 Loopings bzw. over the top Szenen drin als einen halben. 

----------------

Und erwartet jemand ernsthaft, dass sich Rodriguez noch "weiterentewickelt"?? Der wird garantiert nie was anderes machen als bisher. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 2 November 2007, 12:59:04
Zitat von: Bettwurst am  2 November 2007, 03:43:51
Mit den "weniger wäre mehr gewesen" Argumenten von Chili und Kumpel kann ich nicht ganz d'accord gehen, das kann man genausogut andersrum sehen.  ;)

Selbstverständlich. Ich hatte wohl einfach einen zweiten "Death Proof" erwartet. Was wiederum für mein Review-Fazit spricht, dass die beiden Filme eben doch nicht problemlos getrennt werden können. Die Mischung macht's.

Zitat von: Bettwurst am  2 November 2007, 03:43:51
Okay, bei einem Film, der auf echte Athmosphäre setzt, klar, kein Ding, aber die ist bei diesem Projekt schon ab der ersten Minute (und schon davor beim Machete-Trailer  ;)) ja gar nicht gegeben und offensichtlich eben auch gar nicht gewollt.

Gut, dass du "Machete" ansprichst, denn der hat exakt die "echt-falsche" Atmosphäre transportiert, die ich mir vom Hauptfilm erhofft hatte.
Schwer zu erklären.  :icon_confused:

Zitat von: Bettwurst am  2 November 2007, 03:43:51
Von dem was ich bisher gelesen habe (so ein Brocken Reviews, ächz  :icon_eek:), hat es eigentlich Sarge am besten auf den Punkt gebracht: ein schwer unterhaltsamer Männerfilm.

Sein Review ist wirklich klasse, und ich würde gerne ebenso über den Film denken, kann es aber nicht.
Um mal einen Gedanken von Mr. VV aufzugreifen: Der "Grindhouse"-Begriff war mir neu, das war nun ein Gefäß, das es erst einmal mit Bedeutung zu füllen galt. 70er-Jahre-Schmuddelkinos und die dort aufgeführten Machwerke waren mir ein Begriff, damit konnte ich etwas assoziieren. Dieses "Siebziger-Etwas" wurde zu meiner Erwartungshaltung. Und dieses "etwas" wurde dann auch von Tarantinos Segment bestätigt: Ein in der Walachei hastig heruntergekurbeltes Filmchen, dass sich kein ausgefeiltes Drehbuch erlaubt, sondern einzig und allein auf seine reißerische "Cooler Irrer jagt scharfe Bräute mit seinem Auto"-Prämisse setzt. Das könnte durchaus aus den Siebzigern stammen, hätte in einem Grindhouse laufen können. Dass Tarantino obendrein mit unzähligen kleinen Drehs und Anspielungen demonstriert, dass wir es dennoch nur mit einem postmodernen Spaß zu tun haben, dabei aber nicht die Siebziger-Atmosphäre zerstört, macht den Film nicht nur zu einem gelungenen Actonmovie, sondern zu einem Kunstwerk. "Planet Terror" hingegen poltert mit seinen offensichtlichen Computereffekten und nach gewaltigem Budget stinkend drauflos, hüllt sich aber auch in ein Kostüm aus Zelluloid-Kratzspuren und Brandlöchern. Und es passt kein Stück. Der Film ist zu schnell, seine Einfälle zu modern-abgeklärt, und obendrein spielt auch noch Bruce Willis mit. Willis, der wie kein anderer das moderne Action-Kino verkörpert! Das will ich aber nicht sehen! Tarantino wusste schon, weshalb er Kurt Russell verpflichtete. 
Ist wirklich alles mehr Bauch- als Kopfsache. So würde ich beispielsweise diesen "schwer unterhaltsamer Männerfilm"-Orden eher "Machete" anheften. Während des Films habe ich mich zwar gut amüsiert (wirklich schlecht bewerte ich ihn ja auch nicht), aber danach blieb nichts übrig, ich war immer noch hungrig. Und normalerweise wäre dann ja auch "Death Proof" auf den Plan getreten, um mich zu sättigen. Was mich zu dem Schluss bringt, dass ich "Planet Terror" im Rahmen des Grindhouse-Features sicherlich wohlwollender aufgenommen hätte, mit dem Blick aufs Ganze. Aber für sich betrachtet ist es nur ein kurzer heftiger Durchschüttler.

Da drängt sich einem natürlich ein Vergleich auf, den du und McKenzie dann auch anführen:

Zitat von: Bettwurst am  2 November 2007, 03:43:51
Der Jahrmarktsvergleich von McKenzie trifft es eigentlich ganz gut, (...) wenn ich schon dahingehe und z.b. mit der Achterbahn fahre, dann hab ich lieber gleich 4 Loopings bzw. over the top Szenen drin als einen halben. 

Und bei jeder guten Achterbahn möchte man doch gleich nochmal fahren, oder? Meine Lust auf einen zweiten Durchgang "Planet Terror" hält sich jedoch in Grenzen. Auch hier wieder, zum Vergleich: Bei "Death Proof" wäre ich ernsthaft am liebsten sitzengeblieben, um die nächste Vorstellung mitzunehmen.  :love:

Zitat von: Bettwurst am  2 November 2007, 03:43:51
Und erwartet jemand ernsthaft, dass sich Rodriguez noch "weiterentewickelt"?? Der wird garantiert nie was anderes machen als bisher. ;)

Ich möchte, dass er diese Berg- und Talfahrt beendet. Auf "From Dusk Till Dawn" bringt er diese "Spy-Kids"-Filmchen, dem ziemlich miesen "Once upon a time in Mexico" lässt er das Meisterstück "Sin City" folgen, um nun schon wieder einen durchwachsenen Streifen abzuliefern. Ich hoffe, dass er mit "Barbarella" wieder den richtigen Ton trifft. Und so konstant wie sein Bruder im Geiste bleibt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 2 November 2007, 14:07:26
Barbarella??  :eek: Au backe, na das finde ich jetzt wieder total unpassend.  :icon_confused: (Und wie ein gewisser Mc aus Nürnberg das sieht, möchte ich gar nicht wissen..  :icon_lol:)
Sin City ist für mich jetzt auch nicht so ein besonderes Meisterstück, sieht man mal von der tollen Optik ab, bleibt auch ein eher simples Filmchen über, typisch Rodriguez eben, würde ich sagen.  ;) Der hat zwar die bei PT fehlende Athmosphäre, kam mir aber über die volle Laufzeit fast zu langatmig und eintönig vor, so haben sich meiner Note 8 quasi diese beiden Filme von 2 Seiten genähert.  :icon_lol:

Die Unterschiede zwischen Tarantino und Rodriguez hast du ja gut erläutert, das sehen wohl eh alle so, dass Tarantino der bessere, komplettere Filmemacher ist, man könnte sagen, es verhält sich bei den beiden wie bei Spielberg und Bay, dessen Filme ja auch und jetzt fliege ich wohl demnächst hier in hohem Bogen aus diesem Thread  :icon_mrgreen: gewisse Reize haben. Nur ist Rodriguez zum Glück nicht so eklig militärisch und konservativ angehaucht wie Bay.  :icon_razz:

Das mit dem Doublefeature wollte ich gestern dann eh auch noch in den GH Thread schreiben, denn die Mischung wäre wirklich schön gewesen, vor allem in der Reihenfolge und ne Viertelstunde kürzer hätte beiden Filmen ja auch durchaus gut getan!


ZitatUnd bei jeder guten Achterbahn möchte man doch gleich nochmal fahren, oder?

Also mir reicht einmal.  ;) Ich schau mir auch Filme nicht übertrieben häufig an, bis ich sie auswendig kann.  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 3 November 2007, 02:55:41
Viel schlimmer als die Erwähnung von Bay finde ich die ineinemAtemzugNennung mit Spielberg.  :eek:
Wäre das hier mein Thread...  :icon_lol:

Zitat von: Bettwurst am  2 November 2007, 14:07:26
Also mir reicht einmal.  ;) Ich schau mir auch Filme nicht übertrieben häufig an, bis ich sie auswendig kann.  :icon_razz:

Mir reicht auch einmal. Nochmal Schlangestehen, wenn andere Attraktionen warten? Nee. Aber man möchte schon nochmal.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 3 November 2007, 03:07:21
Ja, dass der Vergleich irgendwo ein bisserl hinkt, is mir im Nachhinein auch klar.  :icon_mrgreen:

Aber ich habe ja eher Spielberg und Tarantino einerseits bzw. Rodriguez und Bay andererseits genannt, also halb so wild..  ;)

(auch wenn diese Pärchenbildung immer bescheuerter erscheint je länger man darüber nachdenkt..  :king: aber Tarantino hat ähnlich wie Spielberg sehr viel cineastisches Gespür, während Rod und Bay eher Handwerker sind und immer das Gleiche machen  ;) dass Spielberg ein noch wesentlich abwechslungsreicherer und ambitionierterer Regisseur ist als Tarantino, möchte ich dadurch auch gar nicht abstreiten)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 3 November 2007, 03:18:07

Schon in Ordnung, ist ja nicht mein Thread.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 4 November 2007, 22:00:12
Zitat von: Bettwurst am  2 November 2007, 03:43:51
@ Tourneur: ja, den habe ich sogar eh gesehen, glaub ich und er mag auch halbwegs ernstzunehmend sein, aber kann mich ja auch nicht immer an alles erinnern.  :king:

Sicher, dass du "den" gesehen hast? ;) Ist jedenfalls ein Regisseur, der mit Filmen wie "Cat People", "I Walked With A Zombie" und natürlich "Out of the Past" bis heute unerreichte Meilensteine geschaffen hat.

Zitat von: Bettwurst am  2 November 2007, 03:43:51
Wenn ich an den letzten Vertreter dieser "Gattung" denke, nämlich an die 300 Spartaner, dann freu ich mich doch, dass es zwischen dämlich und dämlich schon noch Unterschiede gibt.  :icon_mrgreen:

"300" ist ja nicht nur dämlich, sondern unbewusst gefährlich.

"Planet Terror" ist lediglich nur gewollt und nicht gekonnt. Mir tut der Film auch nicht wirklich weh, ist kein Aufreger oder sowas, hat mir nur einfach nichts gegeben.

Zitat von: Bettwurst am  2 November 2007, 03:43:51
Und erwartet jemand ernsthaft, dass sich Rodriguez noch "weiterentewickelt"?? Der wird garantiert nie was anderes machen als bisher. ;)

Sicherlich, wobei SIN CITY schon ziemlich ordentlich war. Mit Abstand seine formal überzeugendste Leistung, bei der Millers (Regie-)Rolle allerdings auch sehr entscheidend ist.

Zitat von: Chili Palmer am  2 November 2007, 12:59:04
Gut, dass du "Machete" ansprichst, denn der hat exakt die "echt-falsche" Atmosphäre transportiert, die ich mir vom Hauptfilm erhofft hatte.
Schwer zu erklären.  :icon_confused:

Den "Machete"-Trailer fand ich ehrlich gesagt ebenso möchtegern-cool und selbstverliebt. Das stellt sich alles immer so schrecklich und bewusst aus.

Zitat von: Chili Palmer am  2 November 2007, 12:59:04
Ist wirklich alles mehr Bauch- als Kopfsache.

Was du geschrieben hast, klingt für mich indes aber sehr nach Kopf - im Gegensatz zu Bettwurst. :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am  2 November 2007, 14:07:26
Barbarella??  :eek: Au backe, na das finde ich jetzt wieder total unpassend.  :icon_confused: (Und wie ein gewisser Mc aus Nürnberg das sieht, möchte ich gar nicht wissen..  :icon_lol:)

Wird bestimmt grausig. Aus Trash nochmal Trash machen, ein Remake, das wieder niemand braucht.

Zitat von: Bettwurst am  2 November 2007, 14:07:26
Die Unterschiede zwischen Tarantino und Rodriguez hast du ja gut erläutert, das sehen wohl eh alle so, dass Tarantino der bessere, komplettere Filmemacher ist, man könnte sagen, es verhält sich bei den beiden wie bei Spielberg und Bay, dessen Filme ja auch und jetzt fliege ich wohl demnächst hier in hohem Bogen aus diesem Thread  :icon_mrgreen: gewisse Reize haben. Nur ist Rodriguez zum Glück nicht so eklig militärisch und konservativ angehaucht wie Bay.  :icon_razz:

Vergleiche zwischen Spielberg und Bucht (;)) sind durchaus legitim und angesichts von TRANSFOMERS auch notwendig, allerdings ist die Kluft zwischen beiden wesentlich größer als zwischen Tarantino und Rodriguez.

Zitat von: Bettwurst am  2 November 2007, 14:07:26
Das mit dem Doublefeature wollte ich gestern dann eh auch noch in den GH Thread schreiben, denn die Mischung wäre wirklich schön gewesen, vor allem in der Reihenfolge und ne Viertelstunde kürzer hätte beiden Filmen ja auch durchaus gut getan!

Ich verstehe Chilis Argument, aber für mich wäre der Film auch im Rahmen des Double Features nicht besser geworden, weil die Probleme die selben blieben.


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Kürzlich habe ich wieder einen recht lohenenswerten Film im Kino gesehen. Nichts außergewöhnliches, nichts tiefgründiges, aber etwas, das ich im Grundsatz und Anliegen sehr nachvollziehen konnte. Robert Redfords "Von Löwen und Lämmern":

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=134619&rid=266598
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 4 November 2007, 22:40:29
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 November 2007, 22:00:12
Sicher, dass du "den" gesehen hast? ;) Ist jedenfalls ein Regisseur, der mit Filmen wie "Cat People", "I Walked With A Zombie" und natürlich "Out of the Past" bis heute unerreichte Meilensteine geschaffen hat.


Mit "den" meinte ich nicht, dass ich Tourneur kürzlich irgendwo herumwandeln sah  :icon_lol: sondern schon seinen Zombiefilm.  ;)

ZitatWas du geschrieben hast, klingt für mich indes aber sehr nach Kopf - im Gegensatz zu Bettwurst.

nana  :nono: auch Würste haben Hirn oder meinst du es heißt dann bei uns "wanna eat your sausage and gain your knowledge" oder wie?  :icon_rolleyes:  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 5 November 2007, 00:32:01
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 November 2007, 22:00:12
Das stellt sich alles immer so schrecklich und bewusst aus.

Ich bin mir mittlerweile auch ziemlich sicher, dass es das Augenzwinkern ist, welches mir an "Planet Terror" fehlte. Ein Augenzwinkern, dass über Dinge wie das kleine Moped hinausgeht, den Film vielleicht auch bewusst ein wenig schwächt. Wenn Cherry mit ihrer MG-Prothese durch die Luft segelt, hätte man vielleicht (durch eine bewusst schwache Kameraeinstellung) zeigen können, wie sie vorher auf ein Trampolin springt, sowas in der Art.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 November 2007, 22:00:12
Was du geschrieben hast, klingt für mich indes aber sehr nach Kopf

Dass ich dieses verdammte Ding nicht ausgeschaltet bekomme, hat mir schon viele Filme verdorben.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 5 November 2007, 00:41:35
Zitat von: Chili Palmer am  5 November 2007, 00:32:01
Dass ich dieses verdammte Ding nicht ausgeschaltet bekomme, hat mir schon viele Filme verdorben.  :icon_mrgreen:

Mehr Weinze (http://www.youtube.com/watch?v=yXnEYMWowxQ) trinken  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 5 November 2007, 00:47:10

Wenn auch dei Schürze drauflegscht...  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 5 November 2007, 00:52:15
Klar, hab aber leider keine Vibratoren mehr, daher pack ich für den niveauvollen Herrn noch das hier mit rein:
(http://img210.imageshack.us/img210/494/buttplug302lwp0.jpg) (http://imageshack.us)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 November 2007, 01:10:21
Ihr seid eklig. :nono:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 5 November 2007, 01:32:53

Mir war nur an der Schürze gelegen. Was der da sonst noch mit in den Karton stopft... 
Aber feiern wir lieber Crumbs 2.800stes Posting! Und den passenden Award hat er sich damit auch gleich selbst verliehen! :icon_lol:

Zur Sache zurück: Manche Filme darf man wohl einfach nicht verkopft angehen, weil es dort nichts zu Tage zu fördern gibt.
Nur will mir dieser bekannte Hirn-aus-Vorgang nie gelingen, selbst dann nicht, wenn ich es mir vornehme.

Na, gibt Schlimmeres.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 5 November 2007, 01:40:48
Zitat von: Chili Palmer am  5 November 2007, 01:32:53
Aber feiern wir lieber Crumbs 2.800stes Posting!
:pidu:

Zitat
Und den passenden Award hat er sich damit auch gleich selbst verliehen! :icon_lol:
Ja ja, und ich weiß sogar, wo ich mir den Preis hinstecken kann :rofl:

Zitat
Nur will mir dieser bekannte Hirn-aus-Vorgang nie gelingen, selbst dann nicht, wenn ich es mir vornehme.

Womit der Kreis wieder geschlossen wird:
Mehr Weinze (http://www.youtube.com/watch?v=yXnEYMWowxQ) trinken  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 5 November 2007, 09:52:21
Zitat"Auf der anderen Seite" ist der Film, auf den ich gewartet hatte. Der mir gab, was ich bei Ang Lee oder David Cronenberg in diesem Jahr gesucht habe. Ein ungemin nuancierter, intelligenter Film, mehr noch eine interkulturelle, höchst differenzierte, wohl temperierte, meisterlich inszenierte emotionale Tour de Force. Tod, Terrorismus, Familie, Globalisierung, Verlust, Angst, Asyl, Zusammenhalt, Sexualität, Kultur - vieles geht einem durch den Kopf, vieles ist Teil dieses Gesamtkunstwerks, einer eleganten wie unaufgeregten, nie prätentiösen Verknüpfung verschiedenster Schicksale. Nicht nur die Besetzung mit der brillanten Hanna Schygulla lässt an Fassbinder erinnern, sondern es ist tatsächlich auch der erste Film, der für mich dessen Qualitäten erreicht. Ein Meisterwerk. Der Film des Jahres. Da kommt nichts mehr dran vorbei.

RAJKO???!!!??? Nanu? Wie um alles in der Welt...?! :icon_eek: :00000109: :icon_eek:

Und das einem neuen, deutschen Film. Dürfen wir in absehbarer Zukunft mit einem Review von dir rechnen?  ;) Ich warte nämlich schon gespannt darauf...

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 November 2007, 10:42:11
Jetzt hast du total die Spannungsdramaturgie meines Threads durcheinandergebracht. :icon_mrgreen:

Ich werde sicherlich was zu schreiben, aber wie es eben immer so ist mit Filmen, die man für ganz groß hält...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 5 November 2007, 11:03:02
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 November 2007, 10:42:11
Jetzt hast du total die Spannungsdramaturgie meines Threads durcheinandergebracht. :icon_mrgreen:

Habe ich etwa deinen Knalleffekt gespoilert?  :icon_redface: :icon_mrgreen:
Es war aber auch wirklich unglaublich - was finde ich morgens um 9 ahnungslos bei einem meiner seltenen Cinefacts-Besuche vor? Das!

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 November 2007, 10:42:11
Ich werde sicherlich was zu schreiben, aber wie es eben immer so ist mit Filmen, die man für ganz groß hält...

...- man fühlt sich plötzlich wie eine Review-Jungfrau, ja.  :icon_sad:

Irgendetwas hat das ökologische Gleichgewicht hier aus den Fugen getrieben:

Dein Lieblingsfilm 2007 ein mit kleinem Budget realisierter DEUTSCHER AUTORENFILM  :00000109: und
Mein (vermutlicher) Lieblingsfilm 2007 ein mit großem Budget realisierter HOLLYWOOD-FILM.  :00000109:

Des Cineasten Wege sind unergründlich.  :icon_mrgreen:

Nun, jedenfalls hast du es geschafft. Jetzt komme ich um Akins Film nicht mehr herum - ich nahm nämlich an, er wäre schrecklich prätentiös und Arthouse-konsensig aber nach diesem deinen Posting kann ich mir das unmöglich länger vorstellen. Wären meine Vermutungen zutreffend hätte dir der Film sicherlich nicht einmal ansatzweise so gut gefallen.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 5 November 2007, 11:25:03
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 November 2007, 10:42:11
Jetzt hast du total die Spannungsdramaturgie meines Threads durcheinandergebracht. :icon_mrgreen:

Ich werde sicherlich was zu schreiben, aber wie es eben immer so ist mit Filmen, die man für ganz groß hält...
Ich bin auch überrascht, vor allem deshalb, weil wir tatsächlich mal ähnlicher Meinung sind  :eek: - von mir wirds da demnächst auch noch etwas Schriftliches geben....
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 5 November 2007, 14:00:48
hehe, und ich wollte den schon von meiner viel zu langen Kinowarteliste streichen (genau wie "Assassination"..)

Mannomann, macht mich nicht noch fertig und pleite hier mit solchen Kommentaren zu diesen Filmen...  :icon_lol:  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 November 2007, 02:29:24
Zitat von: McKenzie am  5 November 2007, 11:03:02
Habe ich etwa deinen Knalleffekt gespoilert?  :icon_redface: :icon_mrgreen:

Ach was. Das ist mir natürlich egal, ich hätte einfach nicht damit gerechnet, dass mich in diesem ja doch ziemlich dürftigen Kinojahr ein Film noch so umhauen wird (lediglich bei "Atonement" wäre das vielleicht noch möglich gewesen).

Zitat von: McKenzie am  5 November 2007, 11:03:02
Es war aber auch wirklich unglaublich - was finde ich morgens um 9 ahnungslos bei einem meiner seltenen Cinefacts-Besuche vor? Das!

Wusste gar nicht, dass du da auch herumgeisterst. Schlimmer Verein, oder? :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am  5 November 2007, 11:03:02
Irgendetwas hat das ökologische Gleichgewicht hier aus den Fugen getrieben:

Dein Lieblingsfilm 2007 ein mit kleinem Budget realisierter DEUTSCHER AUTORENFILM  :00000109: und
Mein (vermutlicher) Lieblingsfilm 2007 ein mit großem Budget realisierter HOLLYWOOD-FILM.  :00000109:

Das ist wohl Ironie und paradoxe Quintessenz all der langen Thread-Pamphlete hier zugleich. Was nützt seitenlanges Gefasel, wenn die Realität dann doch ganz anders aussieht. :icon_lol:

Zitat von: McKenzie am  5 November 2007, 11:03:02
Des Cineasten Wege sind unergründlich.  :icon_mrgreen:

Also zumindest ich bin kein Cineast. ;)

Zitat von: McKenzie am  5 November 2007, 11:03:02
Nun, jedenfalls hast du es geschafft. Jetzt komme ich um Akins Film nicht mehr herum - ich nahm nämlich an, er wäre schrecklich prätentiös und Arthouse-konsensig aber nach diesem deinen Posting kann ich mir das unmöglich länger vorstellen. Wären meine Vermutungen zutreffend hätte dir der Film sicherlich nicht einmal ansatzweise so gut gefallen.

Der Film wird ja doch recht zwiespältig aufgenommen. In besagtem Thread z.B., oder auch hinsichtlich einiger Cannes-Stimmen. Vor allem der Vorwurf, das alles sei ja ach so konstruiert, kommt aus allen Ecken. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man den Film auch problemlos prätentiös finden kann, und sicherlich ist er auch Teil einer gewissen Arthaus-Kultur. Aber das alles ist mir dann letztlich auch völlig egal, wenn es ein Film so schafft, mich mit allen erdenklichen emotionalen Regungen in seinen Bann zu ziehen.

Zitat von: Bretzelburger am  5 November 2007, 11:25:03
Ich bin auch überrascht, vor allem deshalb, weil wir tatsächlich mal ähnlicher Meinung sind  :eek: - von mir wirds da demnächst auch noch etwas Schriftliches geben....

Gelgentlich soll's vorkommen, ja. :icon_cool:

Und immer her damit, bin gespannt, was du zu sagen/schreiben hast. Ich hülle mich in unkonkreten Zustandsbeschreibungen, zu mehr reicht es (zumindest bis ich ihn auf DVD ein weiteres Mal gesehen habe) nicht. Du wirst da sicherlich einen anderen Ansatz haben. Je nachdem, wie gut du den Film nun fandest.

Zitat von: Bettwurst am  5 November 2007, 14:00:48
hehe, und ich wollte den schon von meiner viel zu langen Kinowarteliste streichen (genau wie "Assassination"..)

Mannomann, macht mich nicht noch fertig und pleite hier mit solchen Kommentaren zu diesen Filmen...  :icon_lol:  :icon_mrgreen:

"Auf der anderen Seite" sollte man schon im Kino gesehen haben. "Jesse James" sicherlich auch - was ich hoffentlich noch schaffen werde.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 November 2007, 03:56:38
Eine lose Gedankensammlung zu Fatih Akins "Auf der anderen Seite":

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=128589&rid=267104
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 6 November 2007, 19:09:33
 :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:

Ich hätte nie im Leben gedacht, dass Du es noch einmal schaffst mich so derart positiv zu überraschen. Ein Film aus Deutschland, wenn auch mit türkischem Cast und von türkischer Crew, mit dem Anspruch auf Anspruch, der die volle Punktzahl kriegt und dies von deiner Seite auch noch wunderbar schlüssig und abwechslungsreich erklärt. Ich kann es fast nicht glauben! :icon_eek:

Vielleicht steckt ja doch noch ein Funken Hoffnung in Dir! ;)

Dankeschön! :respekt:

Jetzt weiss ich aber endlich, was DEIN FILM DES JAHRES ist! Und es ist wirklich ein riesen Überraschung! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 November 2007, 13:59:39
Donké.

Wobei du mich selbst mit deinem bisherigen Film des Jahres (Betonung auf 'bisherigen', die Weihnachtsfilmsaison fängt ja erst noch an und Zemeckis "Beowulf" kommt auch noch :icon_mrgreen:) überrascht hast.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 November 2007, 18:36:06
Zitat(Betonung auf 'bisherigen', die Weihnachtsfilmsaison fängt ja erst noch an und Zemeckis "Beowulf" kommt auch noch
Na ja, die Weihnachtsfilm-Saison sieht dieses Jahr, abgesehen von einem sicher recht soliden "Fred Claus", aber nicht sonderlich prall aus und "Beowulf" mag mich vielleicht von der Technik her zufriedenstellen, aber inhaltlich glaub ich da nicht wirklich dran. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 November 2007, 05:47:24
Da wären doch auch noch "Meine schöne Bescherung" und Walden Medias "Mr. Magorium's Wonder Emporium". ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 8 November 2007, 08:35:49
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 November 2007, 05:47:24
Da wären doch auch noch "Meine schöne Bescherung" und Walden Medias "Mr. Magorium's Wonder Emporium". ;)

Es ist zwar noch arschfrüh, aber das könnten auch Pornotitel sein...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 8 November 2007, 11:07:20
"Meine schöne Bescherung" sieht nach dem Trailer maximal durchschnittlich aus und von dem anderen Streifen habe ich noch nichts weiter gehört! Na mal sehen ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 9 November 2007, 03:46:09
Weil Copfkiller diese "Traumfabrik" grad erwähnt hat...was hältst du eigentlich von Bollywoodfilmen?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 November 2007, 14:34:06
Zitat von: Bettwurst am  9 November 2007, 03:46:09
Weil Copfkiller diese "Traumfabrik" grad erwähnt hat...was hältst du eigentlich von Bollywoodfilmen?  :icon_mrgreen:

Seit ich nebenher in einem Filmladen arbeite, versucht mein Kollege - ausgewiesener Bollywoodfan - mir das schmackhaft zu machen. Ich werde es demnächst mal mit "Veer/Zaara" probieren, die Musical-Affinität ist ja vorhanden, aber die Inszenierungen sind mir zu überladen, inhaltlos und simpel. Auch die fast immer mindestens 180minütige Laufzeit schreckt ab. Aber wie gesagt, eine richtige Chance habe ich Bollywood bislang nicht gegeben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 9 November 2007, 15:03:56
Hehe, the same here. (also bis auf die eine Sache mit diesen Musical-Affen?  :icon_lol:)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 9 November 2007, 22:57:20
Zitat von: Bettwurst am  9 November 2007, 15:03:56
Hehe, the same here. (also bis auf die eine Sache mit diesen Musical-Affen?  :icon_lol:)

Schaut euch "Krrish" an, der hat sogar Superhelden-Action (bzw. -Trash) plus Musical-Einlagen und jede Menge seltsamen Camp (Tanz und Musik auf der Schweizer Alm  :icon_eek:).  :icon_mrgreen: :respekt: Imo ein sehenswerter Bollywood-Streifen.

Ansonsten bis nachher in Bretzels Thread!  :andy:

PS: "American Gangster" ist bestimmt katastrophal (Ridley Scott ist nunmal ein bestenfalls mittelmäßiger Regisseur der nur einige Male ein glückliches Händchen hatte), ich warte gespannt auf dein Review, Rajko.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 November 2007, 23:09:09
Zitat von: McKenzie am  9 November 2007, 22:57:20
PS: "American Gangster" ist bestimmt katastrophal (Ridley Scott ist nunmal ein bestenfalls mittelmäßiger Regisseur der nur einige Male ein glückliches Händchen hatte), ich warte gespannt auf dein Review, Rajko.

Nicht, dass du da ewig drauf warten musst - es wird nicht kommen (siehe entsprechenden Thread). ;)

Guter Tipp. Klingt für mich erst einmal wie die Bollywoodversion von "Sound of Music". :love: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 November 2007, 23:39:16
"Abbitte" ist beileibe kein schlechter Film, aber er blieb doch hinter den Erwartungen zurück, gerade weil mir "Stolz und Vorurteil" so gut gefiel. Insgesamt funktionierte der Film für mich nicht, auch wenn das Ende für Verwirrung sorgte (die Bewertung ist erst einmal nur mit Vorsicht zu genießen, denn tatsächlich war und bin ich unschlüssig, wie ich den Film letztlich und abschließend finden soll). Empfehlenswert, weil reizvoll ist Joe Wrights neueste Arbeitsicher allemal. Und bei den Oscars wird er zurecht hoch gehandelt, vor allem hinsichtlich seiner prägnanten Musik.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=123879&rid=267717

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 10 November 2007, 14:06:46
Hm, und da haben wir es wohl mal wieder, den Klassiker bei Literaturverfilmungen.

Die Kritikpunkte, die du ansprichst, fallen meiner Meinung nach bei dem Roman ziemlich weg, da dies alles viel schlüssiger und runder beschrieben wird.
Für jemanden, der das Buch kennt, klingt die Umsetzung aber nach wie vor sehr verlockend, ich sehe das dann immer als eine Art Ergänzung zum Buch, wenn es im Rahmen der filmischen Möglichkeiten schön verpackt wurde und vom visuellen und von den Darstellern her scheint das alles ja doch sehr annehmbar zu sein.  :icon_smile:

Naja, ich werde dann halt spontan entscheiden, ob Kino oder nicht.  :icon_smile:

Übrigens, dieser Schluß hat mir sehr gut gefallen, da er imo darauf hinweist, dass das wahre Leben eben oft nicht so reibungslos, hier: versöhnlich verläuft wie es Literatur/Film großteils reflektieren und umsetzen.
Die Geschichte an sich bleibt dennoch in ihrer Kraft bestehen und dem Leser/Zuseher wohl vielmerh in Erinnerung.

Würde das auch nicht "genial" nennen, aber eine nette Spielerei.  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 14 November 2007, 16:36:37
Hier bin ich.  :icon_mrgreen:

ZitatVERTIGO ist ja auch ein Film, der die Grenzen des Kinos so weit übersteigt, der seine formalen Mittel in Dimensionen bringt, die seitdem niemals mehr berührt wurden (neulich saß ich mit einem Freund im Restaurant und wir haben über zwei Stunden allein die Restaurantszene analysiert, was die Dreieickskamera da macht, was die Mise-en-scene für eine Komplexität aufweist etc.pp.).

Uff.  :eek:
Na das nenn ich mal analytische Hingabe. Ich habe den Film letztes Jahr zu Weihnachten das letzte Mal gesehen und weiß nicht mal, um welche Szene es geht.  :icon_redface:  :icon_lol:

Dennoch halte ich das:

ZitatLynch ist da für mich gar nicht so filmisch, deshalb würde ich den Vergleich wie gesagt nur sehr bedingt gelten lassen.

für sehr gewagt, da Lynch für mich es wie kaum jemand versteht, eine fantastische Sogwirkung aus Bildern und Musik herzustellen.

nagut, vielleicht-hoffentlich später noch mehr bzw. zum Rest, muß auf die Uni..  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 November 2007, 17:24:33
Ich bin so toll, ich laber über 2 Stunden in Restaurants mit anderen Nerds über Farbe und Konsistenz von Schlumpfscheiße; ja und nu...? Das Essen wird deswegen trotzdem nicht besser :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 17:41:56
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 14 November 2007, 17:24:33
Ich bin so toll, ich laber über 2 Stunden in Restaurants mit anderen Nerds über Farbe und Konsistenz von Schlumpfscheiße; ja und nu...? Das Essen wird deswegen trotzdem nicht besser :andy:

Dabei hätte ich dir zumindest noch was Essen angeht eine gewisse Kompetenz zugeschrieben. Nun ist das auch dahin. :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 17:51:54
Zitat von: Bettwurst am 14 November 2007, 16:36:37
Hier bin ich.  :icon_mrgreen:

Damit auch niemand den Kontext verkennt ;):

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 16:25:53
Zitat von: Bettwurst am 14 November 2007, 16:16:51
Hm, ich finde das bei dir irgendwie schade, dass du dich anscheinend für Dinge, die dich nicht persönlich "angehen", nicht trotzdem interessieren kannst.  :icon_neutral:  ;)

Die nötige Prise Unernst sollte man bei meinen Postings schon immer noch subtrahieren. ;)

Zitat von: Bettwurst am 14 November 2007, 16:16:51
Ist denn das Mysterium Frau nur für jemanden interessant, der sie poppen möchte?  :icon_mrgreen:

Woher soll ich das wissen? ;)

Zitat von: Bettwurst am 14 November 2007, 16:16:51
Außerdem magst du doch auch Vertigo/Hitchcock?? also das finde ich jetzt echt eigenartig.  :00000109:

Mögen ist arg untertrieben. VERTIGO ist ja zweifellos auch ein Schlüsselfilm für Lynch, genau wie LAURA. Doch mal abgesehen davon, dass ich die viel erwähnte Misogynie bei Hitchcock immer völlig falsch beurteilt sehe, setzt sich dieser Film ja in einer Weise mit dem Konstrukt der Liebe, der Geschlechtlichkeit und einer Tiefenpsychologie, die alle Lynchs bei weitem übersteigt, auseinander, wie sie eben jener wohl auch gar nicht anstrebt. VERTIGO ist ja auch ein Film, der die Grenzen des Kinos so weit übersteigt, der seine formalen Mittel in Dimensionen bringt, die seitdem niemals mehr berührt wurden (neulich saß ich mit einem Freund im Restaurant und wir haben über zwei Stunden allein die Restaurantszene analysiert, was die Dreieickskamera da macht, was die Mise-en-scene für eine Komplexität aufweist etc.pp.). Lynch ist da für mich gar nicht so filmisch, deshalb würde ich den Vergleich wie gesagt nur sehr bedingt gelten lassen. Um also deine Frage zu beantworten: VERTIGO gibt mir (auch hinsichtlich seiner Kim Novak-Figur) noch so viel mehr als lediglich eine "Frau in Schwierigkeiten"

Alles weitere in meinem Thread, will ja Vince nicht nerven.

Zitat von: Bettwurst am 14 November 2007, 16:16:51
Uff.  :eek:
Na das nenn ich mal analytische Hingabe. Ich habe den Film letztes Jahr zu Weihnachten das letzte Mal gesehen und weiß nicht mal, um welche Szene es geht.  :icon_redface:  :icon_lol:

Stewart spioniert Novak hinterher. Er geht in ein Restaurant (mit knallroten Wänden) und beobachtet sie, dann läuft sie an ihm vorbei und bleibt kurz stehen. Eine recht prägnante Szene, deren innere Verschachtelung und Erzählperspektive mir auch nie so bewusst waren.

Zitat von: Bettwurst am 14 November 2007, 16:16:51
Dennoch halte ich das:

für sehr gewagt, da Lynch für mich es wie kaum jemand versteht, eine fantastische Sogwirkung aus Bildern und Musik herzustellen.

Zitat von: Bettwurst am 14 November 2007, 16:16:51
Bzw. hat der Film ja auch genügend andere Qualitäten (Rammstein  :king:), an denen man sich erfreuen könnte..

;)

Zitat von: Bettwurst am 14 November 2007, 16:36:37
nagut, vielleicht-hoffentlich später noch mehr bzw. zum Rest, muß auf die Uni..  :icon_razz:

AUF die Uni? Was willste denn da oben? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 November 2007, 18:18:40
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 17:41:56
Dabei hätte ich dir zumindest noch was Essen angeht eine gewisse Kompetenz zugeschrieben. Nun ist das auch dahin. :icon_sad:

Was bleibt, ist ein Sack voll heißer Luft...und die Tatsache, daß Du Dich ziemlich häufig irrst.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 17:51:54
AUF die Uni? Was willste denn da oben? :icon_mrgreen:

So viel zu Thema Raul und Hochdeutsch :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 14 November 2007, 23:20:24
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 17:51:54

AUF die Uni? Was willste denn da oben? :icon_mrgreen:

Ich habe von diesem erhöhten, strategisch günstigen Punkt mit Megaphon und Rammstein-Hintergrundmusik die Lehren des Mr. Lynch (siehe Signatur!) verbreiten wollen!  :king:

Leider sind bald ein paar Bullen mit Michael Bay-Fankappen auf dem Dach gegenüber aufgetaucht und haben mich vollends style over substance einfach runtergeballert.  :bawling:

dann war mir nicht mehr nach Vorlesung und ich bin einen saufen gegangen..
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 14 November 2007, 23:26:58
Apropos @ Bettwurst, der Link, den du mir zu dem Thema geschickt hattest, funzt bei mir nicht...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 14 November 2007, 23:32:19
hm.. na bevor ich jetzt noch weiter PNs verschicke, stell ichs gleich in den Thread hier, da passt es ja auch perfekt rein..  :icon_lol:  :icon_twisted: ;)
(bitte nicht Alarm drücken, Rajko  :icon_cool:)

(oder gehört es vielleicht doch eher in den Fun-Thread  :icon_mrgreen: wobei ich sagen kann, es sind zwischendurch ja eh auch künstlerisch ganz interessante Aussagen bei  ;))

http://www.youtube.com/results?search_query=lynch+vienna&search=Search (http://www.youtube.com/results?search_query=lynch+vienna&search=Search)

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 November 2007, 23:50:01
Also was heute so alles als "künstlerisch ganz interessante Aussage" bezeichnet wird, ist ja auch eher gruselig. :icon_mrgreen:

Und, schon den neuen Gus-"ich drehe nur noch Filme mit nackten Jungs wie mein Buddy Larry Clark"-van Sant gesehen? ;)

Ich plane tatsächlich in Kürze noch einmal "Elephant" zu schauen. Eine zweite Chance hat der Film irgendwie verdient, nachdem ich festgestellt habe, dass ich ja doch recht viele Filme von jemandem, der zu meinen Hassregisseuren überhaupt zählt, ganz anständig finde (nachdem ich kürzlich wieder Elfmans "To die for" hörte, fiel mir ein, dass auch der recht gut war *grummel*). Aber "Last Days" bleibt für mich dennoch the most pretentious independent film of all times.

(wahrer Auslöser des ganzen: John Waters, der leider immer mal wieder manch überaus nachdrückliches Fürwort gegenüber van Sant zum Besten gibt - und Waters ist nunmal Gott, deshalb muss ich derzeit abwägen, ob auch Gott sich irren kann :icon_mrgreen:)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 14 November 2007, 23:59:37

Kann es ja noch kaum abwarten, "INLAND EMPIRE" zu sehen, bei der Welle, die ihr macht...

Verehrte Bettwurst, ihre neue Signatur sagt mir sehr zu, der Lynch redet ja wie Yoda!  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 00:01:01
Zitat von: Chili Palmer am 14 November 2007, 23:59:37
Kann es ja noch kaum abwarten, "INLAND EMPIRE" zu sehen, bei der Welle, die ihr macht...

Ich möchte mich da bescheidenerweise von ausnehmen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 15 November 2007, 00:04:12
Einsicht komme besser spät als nie.  :icon_mrgreen:

Wenn man bedenkt, dass van Sant Psycho nachgedreht hat, müsste ich eigentlich auch nur kotzen  ;) aber deswegen gebe ich den anderen trotzdem eine Chance.  ;)
(wobei, ich hatte mal zu Psycho was in "filmtagebuch" von Herrn Groh geschrieben, der mit irgendwelchen eigenartigen, für mich überhaupt nicht nachvollziehbaren Argumenten den verteidigte  :icon_lol: also selbst solch überflüssiger Schrott scheint Fürsprecher zu haben  :icon_lol:)

In den Paranoid Park spaziere ich nächste Woche, schreib sicher auch kurz was dazu, entweder hier oder ofdb.
Last Days, ach, ich ärgere mich so, den nicht im Kino gesehen zu haben, denn auf so eine Art von Film steh ich einfach.  :love:
(und die Idee, tausenden Cobain-Jüngern, die schon danach gelechzt haben, so einen radikal reduzierten Film vorzusetzen, ist auch geil  :icon_mrgreen:)

Gerry ist auch grandios, dagegen kenn ich von seinen Mainstreamsachen eh kaum was...  :scar:

Elephant ist überhaupt ganz speziell, ich könnte nicht mal sagen, dass bzw. argumentieren warum er gut ist, aber er hat bei mir sehr intensiv gewirkt und das ist schon was wert. Und die Jungs unter der Dusche zu filmen, war im Kontext relevant, wichtig und überhaupt nicht selbstzweckhaft.  :icon_razz:  :icon_mrgreen:


Zitat von: Chili Palmer am 14 November 2007, 23:59:37
Verehrte Bettwurst, ihre neue Signatur sagt mir sehr zu, der Lynch redet ja wie Yoda!  :icon_mrgreen:

genau davon sprech ich auch schon die ganze Zeit.  :dodo:
Ich vermute, dass er es auch mehr als alles andere anstrebt, so wie dieser zu werden.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 15 November 2007, 00:20:19
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 00:01:01
Ich möchte mich da bescheidenerweise von ausnehmen. ;)

Na, selbst dein Widerstand ist Teil der Welle, sonst wäre die doch schnell am Strand des Konsens sanft ausgerollt.  ;)

Zitat von: Bettwurst am 15 November 2007, 00:04:12
Gerry ist auch grandios, dagegen kenn ich von seinen Mainstreamsachen eh kaum was...  :scar:

Ach ja, da war doch was mit Einkaufen gehen, während des Felsen-Dialogs...  :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am 15 November 2007, 00:04:12
Ich vermute, dass er es auch mehr als alles andere anstrebt, so wie dieser zu werden.  :icon_mrgreen:

Das wäre ja glatt ein Fall für seinen nächsten Film:

(http://img225.imageshack.us/img225/1870/yodalynchoq3.jpg)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 15 November 2007, 00:25:13
Zitat von: Chili Palmer am 15 November 2007, 00:20:19
Ach ja, da war doch was mit Einkaufen gehen, während des Felsen-Dialogs...  :icon_mrgreen:


:icon_mrgreen: :icon_mrgreen:  :respekt:

ach da schau her, das waren etwa Sie?  :icon_eek: Da überleg ich mir doch fast mal, unseren Killer-Zwist beizulegen und Sie auf ein Gläschen Wein, ein paar Lines Koks und einen gemeinsamen Wüstenfelsen-Dialog-Filmabend in mein hippes Penthouse einzuladen.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 15 November 2007, 00:29:10
Zitat von: Bettwurst am 15 November 2007, 00:25:13
ach da schau her, das waren etwa Sie?  :icon_eek:

Ja, das waren mein elefantöses Gedächtnis und ich.  :LOL:

Zitat von: Bettwurst am 15 November 2007, 00:25:13
Da überleg ich mir doch fast mal, unseren Killer-Zwist beizulegen und Sie auf ein Gläschen Wein, ein paar Lines Koks und einen gemeinsamen Wüstenfelsen-Dialog-Filmabend in mein hippes Penthouse einzuladen.  :king:

Wenn Sie vorher saubermachen, schnief' ich nicht nein.  :icon_lol:

(Nee, Moment, Lecter nimmt keine harten Drogen, der setzt nur andere unter selbige. Ich bleibe dann beim Wein, wenn's recht ist).  :icon_twisted:

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 00:32:42
Zitat von: Bettwurst am 15 November 2007, 00:04:12
Wenn man bedenkt, dass van Sant Psycho nachgedreht hat, müsste ich eigentlich auch nur kotzen  ;) aber deswegen gebe ich den anderen trotzdem eine Chance.  ;)

Ich verachte diesen Film und könnte ihn als Experiment, als Ausrutscher, als eitlen selbstgefälligen Versuch, als Pseudo-Studie sehen und dennoch mit seinem Regisseur warm werden, wenn da nicht noch besagte Trilogie - und vor allem der katastrophale, haarsträubend dumme "Good Will Hunting" wären.

Zitat von: Bettwurst am 15 November 2007, 00:04:12
(wobei, ich hatte mal zu Psycho was in "filmtagebuch" von Herrn Groh geschrieben, der mit irgendwelchen eigenartigen, für mich überhaupt nicht nachvollziehbaren Argumenten den verteidigte  :icon_lol: also selbst solch überflüssiger Schrott scheint Fürsprecher zu haben  :icon_lol:)

Hab's gelesen. Ich kenne auch einen Fürsprecher, doch das bewegt sich für mich alles schon im Rahmen der Konstruktion, nicht Interpretation. Dass "Psycho 1998" ein unfreiwilliges Meisterstück in Sachen Unnötigkeit von Remakes, eine Lehrstunde für kopierte Oberflächenreize, die jedem Untergrund entbehren, darstellt, würde ich jederzeit unterschreiben. Nicht aber, dass van Sant hier bewusst Fragen nach der Beschaffenheit von Originalen und Remakes stellt, der Film also eine Reflexion über Remakes sei. Das ist einfach ein umgedrehter Spieß, schlechtes kramphaft zu gutem verklärt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 15 November 2007, 00:42:53
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 00:32:42
Nicht aber, dass van Sant hier bewusst Fragen nach der Beschaffenheit von Originalen und Remakes stellt, der Film also eine Reflexion über Remakes sei. Das ist einfach ein umgedrehter Spieß, schlechtes kramphaft zu gutem verklärt.

Schön, dass du das auch so siehst.  ;)

Was ist es eigentlich (abseits der latenten Homophobie??), was dich an der Todes(?)Trilogie stört? Das experimentelle, das Fehlen einer echten "Story"? Ich nehme ja an, da wird Paranoid Park in eine ähnliche Kategorie fallen..

-----------
@ Mr. P.: also bitte, unsereins lässt höchstens machen  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 01:30:20
Zitat von: Bettwurst am 15 November 2007, 00:42:53
Was ist es eigentlich (abseits der latenten Homophobie??), was dich an der Todes(?)Trilogie stört?

Also homophob finde ich die gar nicht. GERRY habe ich nicht gesehen (oder doch? Ich bring das langsam durcheinander, ehrlich gesagt, die ganzen Clarks, van Sants und Arakis), aber "Elephant" und "Last Days" sind mir viel zu gewollt, anmaßend, nicht durchdacht, simpel. Die wollen ja angeblich nicht kommentieren, sondern nur dokumentieren, zeigen, hinweisen, aber all das ist der größte Kommentar überhaupt. Die Filme sind nicht homophob, sondern unter- und auch oberschwellig sogar extrem homophil. Diese ganzen niedlichen Jungs, die sich so frei und natürlich bewegen (Laiendarsteller anyone?), die man ja nur in ihrer Alltagssprache, ihrem ganz natürlichen Raum belichtet, die wirken alle so in Szene gesetzt, so voller stiller Hysterie, voler Künstlichkeit. Die Duschszene in "Elephant" ist ja gar nicht mal der Stein des Anstoßes (mehr dazu nach der erneuten Sichtung), sondern dieser schwule "ich hab euch verstanden, Jungs, ich war selbst ein Außenseiter"-Blick des Regisseurs, diese ganzen prätentiösen Jugendbewegungsbilder, all der ganze Kram geht mir tierisch auf den Wecker. "Last Days" ist darüber hinaus noch strunzlangweilig, strunzdoof und schrecklich künstlerisch, aber nicht schön künstlerisch, sondern so eitel künstlerisch, so kokett, so "schaut mal her, ich mache Kunst, ich bin Gus van Sant, the one and only gay-moviemaker"-mäßig. Ich könnte Stunden so weitermachen., aber was soll's. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 15 November 2007, 01:45:56
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 01:30:20
Ich könnte Stunden so weitermachen.

Wir wollen ja nicht, daß Dir bei so langer Im-Kreis-Dreherei schwindlig wird :nono:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 15 November 2007, 01:47:19
Okay, dann war das mit der Homophobie eh Quatsch, aber bei dir kann man auch mal durcheinanderkommen..  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 01:30:20
Ich könnte Stunden so weitermachen., aber was soll's. :icon_mrgreen:

hehehe  :icon_lol: na gut, dass ich gefragt habe.  :icon_lol:  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 01:48:51
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 01:45:56
Wir wollen ja nicht, daß Dir bei so langer Im-Kreis-Dreherei schwindlig wird :nono:

Mal 'nen konstruktiven inhaltlichen Beitrag zu 'ner Filmdiskussion darf man von der ersten offiziellen Mettwurst in lebendig aber auch nicht verlangen, oder?

Zitat von: Bettwurst am 15 November 2007, 01:47:19
Okay, dann war das mit der Homophobie eh Quatsch, aber bei dir kann man auch mal durcheinanderkommen..  ;)

Das stimmt wohl. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 15 November 2007, 02:08:38
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 01:48:51
Mal 'nen konstruktiven inhaltlichen Beitrag zu 'ner Filmdiskussion darf man von der ersten offiziellen Mettwurst in lebendig aber auch nicht verlangen, oder?

Verlangen darfst Du schon, nur nicht erwarten :andy:

Edit: Okay, weil Du es bist:
Die Duschszene in Elephant ist schon der Stein des Anstoßes, warum müssen die Täter schwul sein? Damit der Zuschauer besser versteht, daß pubertierende Kinder sich of mißverstanden fühlen? Das geht 80% aller Jugendlichen so, warum muß man diesen beiden zwanghaft ein zusätzliches Profil zuweisen? Geht gar nicht. Hast Du also teilweise Recht.
Die eigentliche Stärke des Films liegt in seiner sehr guten Steadycamarbeit (ein Vorteil, den auch der ansonsten eher unfreiwillig komische 2:37 hatte), und den Darstellern, die es schaffen ewig lange Einstellungen problemlos zu meistern. Sicherlich mag das steril und künstlich wirken, aber gerade das veleiht dem Film seine gute Atmosphäre.

Last Days ist strunzdumm und langweilig, bin bei eingeschlafen.

Good Will Hunting und Finding Forrester sind wunderbar kitschige Märchen, die in bester Disney Tradition dem Außenseiter zum Sieg verhelfen, und dazu noch wirklich gute Darsteller zu bieten haben. Wer so etwas als katastrophal und haarsträubend dumm bezeichnet, kann nicht mehr sein, als ein seelisch total vernarbter Zyniker, der sich an den kleinen Dingen des Lebens nicht mehr erfreuen kann; deswegen wohl auch Deine Abneigung gegen Amélie...
Hätten in den Filmen alle gesungen, würde das natürlich ganz anders aussehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 03:59:22
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 02:08:38
Die Duschszene in Elephant ist schon der Stein des Anstoßes, warum müssen die Täter schwul sein? Damit der Zuschauer besser versteht, daß pubertierende Kinder sich of mißverstanden fühlen? Das geht 80% aller Jugendlichen so, warum muß man diesen beiden zwanghaft ein zusätzliches Profil zuweisen? Geht gar nicht. Hast Du also teilweise Recht.

Nein, sie ist nicht der Stein des Anstoßes, sie ist Teil einer hilflosen Fragestellung nach Identifikationsangeboten des Films, die ihm viele seltsamerweise als Vorteil ausgelegt haben. Repressive Sexualität ist sicherlich ein Teil, wenn nicht sogar der größte kausalisierende Faktor bei Gewalt, aber a) ist das keine neue Erkenntnis und b) hätte das etwas mehr Subtilität gebraucht, wie überhaupt der ganze Film dem Thema nur bedingt angemessen vorgeht.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 02:08:38
Die eigentliche Stärke des Films liegt in seiner sehr guten Steadycamarbeit (ein Vorteil, den auch der ansonsten eher unfreiwillig komische 2:37 hatte), und den Darstellern, die es schaffen ewig lange Einstellungen problemlos zu meistern. Sicherlich mag das steril und künstlich wirken, aber gerade das veleiht dem Film seine gute Atmosphäre.

Sicher ist die Kameraarbeit interessant. Aber hier zeigt sich doch wieder eines der Hauptprobleme des Films, der viel zu filmisch, viel zu unwirklich daherkommt. Die Kamera kreiert eine intensive Atmosphäre, die mit enervierender Spannung arbeitet. Das ist für mich mehr als fragwürdig, unbeachtet der formalen inszenatorischen Stärken.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 02:08:38
Last Days ist strunzdumm und langweilig, bin bei eingeschlafen.

McKenzie wird's freuen.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 02:08:38
Good Will Hunting und Finding Forrester sind wunderbar kitschige Märchen, die in bester Disney Tradition dem Außenseiter zum Sieg verhelfen, und dazu noch wirklich gute Darsteller zu bieten haben. Wer so etwas als katastrophal und haarsträubend dumm bezeichnet, kann nicht mehr sein, als ein seelisch total vernarbter Zyniker, der sich an den kleinen Dingen des Lebens nicht mehr erfreuen kann; deswegen wohl auch Deine Abneigung gegen Amélie...

So ein Schwachsinn. Wie passt dann mein Faible für Tim Burton in dieses Zerrbild des Zynismus? Völliger Irrsinn, was du da schreibst, der Polemik des letzten Satzes mal keine Aufmerksamkeit geschenkt. Zumal ich Disney verehre.

"Good Will Hunting" ist imo eine plump geschriebene, unglaubwürdige und intellektuelle Selbstbefriedigung, die ein Monstrum von Psychopath (Williams) als Wunderheiler und einen allgemeingefährlichen Taugenichts (Damon) als Helden darstellen will, uns eine Vergewaltigung (nichts anderes bedeutet die Summe der Therapieszenen) als Mittel zur Lösung erklärt und auch noch saudumm endet. Das ist weder naiv, noch träumerisch, noch eine Ode an die Außenseiter - DAS ist zynisch.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 04:04:16
Die zweite Sichtung "Elephant" soeben brachte übrigens folgendes Ergebnis:

Gus van Sant erweist sich als wagemutig, neugierig, bewegt von jugendlicher Entfremdung. Der Tod ist allgegenwärtig im Film, und jeder Zuschauer weiß, dass es hier um nichts anderes gehen wird: Eine Aura des Todes, des Gleichgültigen, des luftleeren Raumes umgibt die Teenager in diesem Mikrouniversum, aufgeladen mit Makrometaphern, Vorschlaghammersymbolik und Geschmacklosigkeit – aus dem sicheren Tod wird Suspense generiert, welche eingeführte Figur wird als erste sterben, wann wird sie das, wo wird sie das und wie wird sie das. Der formalen Kunstfertigkeit aus langen Einstellungen, unscharfen Hintergründen und umso schärferen Nahaufnahmen, aus ungeschnittener Shooter-Perspektive und lichtbetonten Settings, stehen hilflose Erklärungsversuche und Deutungsansätze gegenüber: Hitler im Fernsehen, Waffen übers Internet, schwule Annäherung unter der Dusche. Eine fatalistische Beiläufigkeit und eine Unbegreiflichkeit des Geschehens durchziehen "Elephant", machen ihn prätentiös, interessant, verstörend. Und in all seiner Undeutlichkeit auch besonders unnötig.

(4/10)

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 15 November 2007, 12:05:57
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 03:59:22
"Good Will Hunting" ist imo eine plump geschriebene, unglaubwürdige und intellektuelle Selbstbefriedigung, die ein Monstrum von Psychopath (Williams) als Wunderheiler und einen allgemeingefährlichen Taugenichts (Damon) als Helden darstellen will, uns eine Vergewaltigung (nichts anderes bedeutet die Summe der Therapieszenen) als Mittel zur Lösung erklärt und auch noch saudumm endet. Das ist weder naiv, noch träumerisch, noch eine Ode an die Außenseiter - DAS ist zynisch.

Ja, nee, schon klar, Williams mit Bart verkörpert eine Testosteron getriebene Kampfmaschine, die Milchbubi Damon die Homosexualität ausprügelt, damit er sich letztendlich zu seiner Freundin bekennen kann. Moral: besser ne fette häßliche Planschkuh mit Riesenkopp als nen hübschen sexuell verwerflichen Ben Affleck.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 13:41:13
Das hat mit Homosexualität nicht das geringste zu tun.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 15 November 2007, 13:55:45
Doch, Du willst es nur nicht sehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 14:02:24
Wenn dem so wäre, spräche es dennoch nicht für den Film, also was willst du eigentlich zur angeblichen Verteidigung ebendiesem beisteuern?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 15 November 2007, 14:13:48
Ich will sagen, daß es immer verschiedene Interpretationsmöglichkeiten gibt, und man sich sicherlich auch auf einen extremen Ansatz versteifen kann, man sich dann aber nicht wundern sollte, wenn es zu Auseinadersetzungen kommt. ;)
Die Katholiken würden mir den Homo-Ansatz danken, aber die machen wegen der derben Sprache ja einen großen Bogen um den Film. :icon_lol:


Du kannst mich übrigens auch öffentlich beleidigen, so heimlich still und leise per PM ist doch total ungeil. :nono:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 14:22:47
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 14:13:48
Ich will sagen, daß es immer verschiedene Interpretationsmöglichkeiten gibt, und man sich sicherlich auch auf einen extremen Ansatz versteifen kann, man sich dann aber nicht wundern sollte, wenn es zu Auseinadersetzungen kommt. ;)

Das ist doch komplett unlogisch. Deine These, der Film feiere die Eroberung der Heterosexualität, sei dir ja zugestanden, inwieweit das indes konform mit deiner eigentlichen Verteidigung des Films gehen soll, hat sich mir dennoch nicht erschlossen.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 14:13:48
Die Katholiken würden mir den Homo-Ansatz danken, aber die machen wegen der derben Sprache ja einen großen Bogen um den Film. :icon_lol:

Aha.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 14:13:48
Du kannst mich übrigens auch öffentlich beleidigen, so heimlich still und leise per PM ist doch total ungeil. :nono:

Erst wenn du aufhörst mir still und leise irgendwelche Schweinereien mit animierten gif's zu senden, sondern die lieber gleich hier reinstellst. :nono:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 15 November 2007, 14:38:43
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 14:22:47
Das ist doch komplett unlogisch. Deine These, der Film feiere die Eroberung der Heterosexualität, sei dir ja zugestanden, inwieweit das indes konform mit deiner eigentlichen Verteidigung des Films gehen soll, hat sich mir dennoch nicht erschlossen.

Ich muß den Film nicht verteidigen, der Erfolg spricht für sich (ja, ganz blödes Argument), Deine These halte ich für übertrieben, man kann alles totinterpretieren, weswegen ich mir zur Verdeutlichung schnell eine ebenso extreme These aus dem Arsch gezogen habe; sicherlich kann man das so sehen, man kann den Film aber einfach nur als gutes Außenseiterdrama über einen intelligenten, emotional zugeknöpften Bengel nehmen, der am Ende zu sich selbst findet.


Zitat
Aha.

mehr "FUCKS" als in Pulp Fiction will schon was heißen.

Zitat
Erst wenn du aufhörst mir still und leise irgendwelche Schweinereien mit animierten gif's zu senden, sondern die lieber gleich hier reinstellst. :nono:

Siehe FunThread, wurde dort von mir zur gleichen Zeit gepostet, da mir klar war, daß es aus dem Rambo-Thread sofort wieder verschwinden würde...

Da Du mir ja nun die Freundschaft gekündigt hast (wieder nur per PM) sage ich noch brav: Goodbye, Farewell, Ciao Ciao, Auf Wiedersehen...bitch
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 14:49:46
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 14:38:43
Ich muß den Film nicht verteidigen, der Erfolg spricht für sich (ja, ganz blödes Argument)

Oh je, immer weitere Untiefen tun sich auf.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 14:38:43
Deine These halte ich für übertrieben, man kann alles totinterpretieren, weswegen ich mir zur Verdeutlichung schnell eine ebenso extreme These aus dem Arsch gezogen habe;

Was du da hinten so alles rausholst. Aber wow: Echt subversiv von dir! ;)

Im Übrigen habe ich mir keine These aus dem Arsch gezogen, sondern stehe im Gegensatz zu dir zu dem, was ich da sagte. Deine Einschätzung:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 14:38:43
sicherlich kann man das so sehen, man kann den Film aber einfach nur als gutes Außenseiterdrama über einen intelligenten, emotional zugeknöpften Bengel nehmen, der am Ende zu sich selbst findet.

ist ja herzlich rührselig, an Aussagelosigkeit aber nur schwer zu unterbieten. Könnte so auch in der TV-Movie stehen, mit rotem Stern als Tagestipp.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 14:38:43
mehr "FUCKS" als in Pulp Fiction will schon was heißen.

Aha.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 14:38:43
Siehe FunThread, wurde dort von mir zur gleichen Zeit gepostet, da mir klar war, daß es aus dem Rambo-Thread sofort wieder verschwinden würde...

Brauchst dich ja nicht zu erklären, ich hab dich trotzdem noch gern.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 14:38:43
Da Du mir ja nun die Freundschaft gekündigt hast (wieder nur per PM) sage ich noch brav: Goodbye, Farewell, Ciao Ciao, Auf Wiedersehen...bitch

Besser als gleich den zweiten Weltkrieg wieder aufleben zu lassen, bitch.

Und jetzt Ruhe hier im Karton, sonst knallt's. :anime:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 15 November 2007, 14:58:23
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 14:49:46
ist ja herzlich rührselig, an Aussagelosigkeit aber nur schwer zu unterbieten. Könnte so auch in der TV-Movie stehen, mit rotem Stern als Tagestipp.

Ups, ich sollte meine Argumentationsquellen besser verbergen  :icon_redface:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 14:49:46
Und jetzt Ruhe hier im Karton, sonst knallt's. :anime:

Alter, was geht denn hier?
Übst destruktive Kritik aus, verlangst konstruktive, und wenn ich mich dann mal dazu hinreißen lasse, meine romantisch oberflächliche Filmsicht zu erklären, kommt so ein Ding?
Kannst Du die Wahrheit nicht vertragen, daß Du sofort nach Ruhe schreist?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 November 2007, 15:06:48
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 15 November 2007, 14:58:23
Kannst Du die Wahrheit nicht vertragen, daß Du sofort nach Ruhe schreist?

Doch, unbedingt sogar. Nur dekonstruiert sie mein (Vor)Bild von dir als kompetentes Allround-Genie. Ich will mir meine Vision von dir ja gern erhalten.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 15 November 2007, 15:10:42
Der Film hat mich als Allround-Genie unterhalten, das reicht doch wohl :icon_twisted: :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 16 November 2007, 19:52:26
NEIN!  :icon_eek: Da lässt sich Rajko doch noch zu einer Van Sant-Diskussion hinreißen und dann bin ich nicht zur Stelle!  :bawling:

Das kann man nur als Schicksal abtun - warum hätte diese Maximal-Deluxe-Erkältung mich nicht zwei Tage später erwischen können?  :LOL:

Im übrigen ist die Bettwurst die einzige der hier kämpfenden Parteien, die den Durchblick hat!  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 16 November 2007, 20:05:35
nanana, wollen wir mal nicht übertreiben  :icon_mrgreen:

bin vielleicht der Einzige mit Brille, das hilft etwas  :king:

Hatschi, ich meine Gesundheit  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 16 November 2007, 20:16:05
Hier kämpfte ja gar niemand, auch wenn ich noch nie so viele

Achtung: Übertreibung!

"Du dumme Sau, ich hasse Dich"

Achtung: Übertreibung!


PMs bekommen habe wie gestern.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 16 November 2007, 20:19:43
Ach, wie schnöde wären denn Diskussionen ohne derartig insbrünstige Emotionen?  :dodo:  :D  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 November 2007, 20:23:48
Zitat von: McKenzie am 16 November 2007, 19:52:26
Im übrigen ist die Bettwurst die einzige der hier kämpfenden Parteien, die den Durchblick hat!  :icon_twisted:

Als jemand, der - wenn ich mich recht entsinne - noch nicht einmal das "Psycho"-Remake gesehen hat, kannst du hier sowieso keine glaubwürdigen Kommentare zum Thema Gus van Sant abgeben. :icon_twisted:

(das trifft im Übrigen auch auf Sergio Leone zu, so lange du sein "Meisterwerk" [kurzer innerer Lachkrampf] ONCE UPON A TIME IN AMERICA nicht gesehen hast) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 16 November 2007, 21:16:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 November 2007, 20:23:48
(das trifft im Übrigen auch auf Sergio Leone zu, so lange du sein "Meisterwerk" [kurzer innerer Lachkrampf] ONCE UPON A TIME IN AMERICA nicht gesehen hast) ;)

Du kannst lachen so viel du willst - in diesem Fall spricht es nicht für dich :icon_mrgreen:. Ja, ein böser Leone-Jünger, weil immer noch Film-Liebhaber ;) :icon_smile:.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 November 2007, 01:39:31
Nach "Cry Baby" und "A Dirty Shame" ein weiteres Review zum Wohlfühl-Kino meines Gurus John Waters:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=14225&rid=268951
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 November 2007, 21:12:17
Nach den "Ewoks"-Reviews ein wohl noch schlimmeres Verbrechen. An die Worte von Chili erinnernd (sinngemäß: du hast das stille Abkommen alle Star Wars-Fans durchbrochen :icon_mrgreen:), musste ich aber doch ein paar Zeilen schreiben, vor allem da COPFKILLERS Worte allein mir zu hart erschienen (und ich bin im Gegensatz zu ihm, das sagt er im Review jedenfalls, ja doch relativ großer Fan und liebe selbst Epsiode I [btw: es wird mir immer ein Rätsel bleiben, wie man den nun ach so schlecht finden kann]). Lange Rede, kurzer Sinn, nach Kauf des Bootlegs (I confess :icon_eek:) hier das Review zum HOLIDAY SPECIAL:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=23768&rid=269273
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 22 November 2007, 21:36:21
Grade Begierde, Gefahr gesehen.

Ich kann alles in deinem Review gut nachvollziehen, auch wenn ich den Film insgesamt doch gut finde.

Interessant finde ich, dass du über das Ende, die Auflösung, die "Moral" der Geschichte kein Wort verlierst. Denn bei mir wirkt gerade dieses, ja sehr bittere (auch wenn es schon stimmt, der Film berührt einen durch seine kühle Art nie so wirklich  :icon_confused:) Ende noch ziemlich nach.

Ich weiß auch nicht genau, was ich von dieser traurigen Geschichte halten soll, sie ist jedenfalls schon ziemlich aufwühlend und eben auch ziemlich geheimnisvoll (was die Motivation und das Handeln des Mr. Yee angeht!) und das wird durch die eher unpsychologische Inszenierung dann doch wieder verstärkt.

Ein eigenartiger Film ist es irgendwie, aber durch die Kombination aus routiniert inszeniertem klassischem Liebes- und Kriegsepos und diesem interessanten Storyverlauf für mich durchaus recht gelungen, wenn auch von ganz toll doch ein gehöriges Stück entfernt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 November 2007, 00:30:28
Zitat von: Bettwurst am 22 November 2007, 21:36:21
Grade Begierde, Gefahr gesehen.

Kenn' ich nicht, was ist das? ;)

Zitat von: Bettwurst am 22 November 2007, 21:36:21
Interessant finde ich, dass du über das Ende, die Auflösung, die "Moral" der Geschichte kein Wort verlierst.

Was ist denn die "Moral"? Gab es überhaupt eine? Ang Lee ist doch eigentlich kein Moralist. Und wirklich wissen, was du meinst, tue ich auch nicht so wirklich. In Hinblick auf die Gesamtheit des Films mitsamt seinen Stärken und Schwächen erschien mir das Ende eher sekundär.

Zitat von: Bettwurst am 22 November 2007, 21:36:21
Denn bei mir wirkt gerade dieses, ja sehr bittere (auch wenn es schon stimmt, der Film berührt einen durch seine kühle Art nie so wirklich  :icon_confused:) Ende noch ziemlich nach.

Ging mir leider nicht so. Allerdings war die Schlusseinstellung ziemlich grandios (nur denkt man eben auch gleich wieder an jene aus BBM, die für mich nicht zu überbieten ist).

Zitat von: Bettwurst am 22 November 2007, 21:36:21
Ich weiß auch nicht genau, was ich von dieser traurigen Geschichte halten soll, sie ist jedenfalls schon ziemlich aufwühlend und eben auch ziemlich geheimnisvoll (was die Motivation und das Handeln des Mr. Yee angeht!) und das wird durch die eher unpsychologische Inszenierung dann doch wieder verstärkt.

Dann scheint dich der Film ja doch emotional erreicht zu haben, was mir eben genau nicht so ging. Im ersten Drittel war ich auch noch mittendrin, gerade der Theaterakt sorgte bei mir für echte Gänsehaut und feuchte Augen, aber der Film dringt für mich nicht weiter zu den Figuren durch und dadurch wurde mir das alles immer fremder.

Zitat von: Bettwurst am 22 November 2007, 21:36:21
Ein eigenartiger Film ist es irgendwie, aber durch die Kombination aus routiniert inszeniertem klassischem Liebes- und Kriegsepos und diesem interessanten Storyverlauf für mich durchaus recht gelungen, wenn auch von ganz toll doch ein gehöriges Stück entfernt.

An und für sich war die Geschichte aber eher konventionell. Spionagefilme mit ambivalenten Liebeselementen (darf ich meinen Feind lieben etc.pp.) gab es ja doch sehr, sehr viele. Aber nicht dass das falsch verstanden wird: Interessant, faszinierend, alles andere als schlecht fand ich LUST, CAUTION auch, nur eben leider nicht wirklich gut.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 23 November 2007, 00:45:19
Naja, die Quintessenz des Films ist doch, dass sie ihm in letzter Sekunde das Leben rettet und "dafür" am Ende dann selbst hingerichtet wird, was er ja eigentlich als "Ausgleich" hätte verhindern können(?).

Das finde ich schon einen sehr bedrückenden und pessimistischen Schluß. War mir lange nicht bewußt, dass der Film wiedermal so tragisch endet.

Entweder hab ich es nicht geschnallt oder man hat auch bis zum Ende (sagen wir bis zu der "Singszene") nie wirklich gewußt ob sie ihn nun wirklich liebt oder bloß sexuell von ihm stark angezogen ist. Bzw. ob sie ihn wirklich so sehr haßt wegen dem Vaterlandsverrat.

Und auch er steht am Ende nicht mal als ambivalenter Charakter, sondern bloß noch als bemitleidenswertes Arschloch da.  ;)
Finde ich einfach interessant.

Dieses mysteriöse Element auf psychologischer Ebene wenn man so will, wird wohl von Lee beabsichtigt sein und rechtfertigt auf gewisse Weise diese "kühle" Umsetzung. Klar, kein Qualitätsbeweis, aber zumindest eine mögliche Erklärung dafür und hebt den Film dann für mich doch auf eine etwas höhere Ebene als gängige Spionageliebesdramen.  ;)

Jedenfalls war ich auch nur selten echt berührt vom Film, aber das Ende war für mich dann so krass, dass es nachwirkte, ich wurde regelrecht überrumpelt von diesem Schluß.  :icon_eek:  :icon_smile:


ZitatKenn' ich nicht, was ist das?

Bloß meine eigene, etwas genauere Übersetzung.  :icon_razz: Den Kalauer "Lust, Kaution" wollte ich bei so einer ernsten Diskussion ausnahmsweise nicht bringen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 November 2007, 00:52:46
Ich finde der Schluss verhallt so im Nichts, weil ich mich als Zuschauer bis dahin überhaupt nicht darauf vorbereitet fühlte. Ich konnte nicht mit ihrem selbstlosen Akt fühlen, weil er mir völlig unerklärlich blieb. Ich finde die Figur sehr unausgearbeitet, dass man nie weiß, was genau ihre Motivation ist (Liebe zum Beamten? Liebe zum Vaterland? Liebe zum Studentenfreund? Selbsthass?), würde ich dem Film eben nicht als Stärke auslegen. Mir erschien ihr finaler Akt nur wie ein weiterer unerklärlicher, mysteriöser Vorgang einer Person, deren Innenwelten der Film nie erkunden möchte (abgesehen von den Sexszenen). Auch Tony Leungs Figur ist extrem faszinierend, aber bleibt völlig unklar. Deshalb könnte ich ihn nicht einmal als "bemitleidenswertes Arschloch" bezeichnen. Der Schluss hat mich nicht gepackt und war auch nicht wirklich mit Bedeutung aufgeladen, fand ich. Kein Vergleich zum erschütternden Schluss von BBM, der an Tragik und bitterer Lebenserkenntnis fast nicht zu übertreffen ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 23 November 2007, 01:04:58
Ist ja alles legitim, dennoch nehme ich an, dass Lee mit dem Film schon etwas Bestimmtes ausdrücken wollte (gerade er!) und mehr als nur Belanglosigkeit dahinter steckt.  :icon_razz:

Dass der Schluß von BBM noch wesentlich mitreissender war, stimmt absolut, aber er braucht ja auch nicht 2mal das Gleiche zu machen.  :icon_razz:

Naja, eine zwiespältige Sache, dieser Film.  :icon_smile: (war doch auch in der "Presse" schon so aufgenommen worden, oder?)

Wie auch immer, an einen Import/Export oder Auf der anderen Seite kommt er jedenfalls nicht heran.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 23 November 2007, 12:09:18

Zum Holiday Special:

Da du schon nach den "Ewok"-Reviews verloren warst, ist diese Rezension nunmehr konsequent.  ;)

Aber was solls, lieber lese ich mir dazu etwas von einem beinharten Fan wie dir durch als von, sagen wir mal, jemandem, der seine Besprechung nutzt, um gegen Episode I nachzutreten.  :icon_mrgreen:

Darüberhinaus hast du damit das Weihnachtsspecial im öffentlichen Bewusstsein gehalten, um uns die Wartezeit auf die remasterte und mit digitalen Effekten versehene Special Edition zu verkürzen. In welcher wir nämlich endlich die verschollene Szene sehen können, in der Greedo als Weihnachtsmann verkleidet die kleine Feier sprengt, jedoch rechtzeitig von Chewies Opa über den Haufen geschossen wird.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 November 2007, 14:34:25
Zitat von: Bettwurst am 23 November 2007, 01:04:58
Ist ja alles legitim, dennoch nehme ich an, dass Lee mit dem Film schon etwas Bestimmtes ausdrücken wollte (gerade er!) und mehr als nur Belanglosigkeit dahinter steckt.  :icon_razz:

Nein, also Belanglosigkeit würde ich ihm natürlich auch niemals vorwerfen wollen. Ich glaube nur, dass Lees persönliche Empfindungen dem ganzen im Wege standen.

Zitat von: Bettwurst am 23 November 2007, 01:04:58
Naja, eine zwiespältige Sache, dieser Film.  :icon_smile: (war doch auch in der "Presse" schon so aufgenommen worden, oder?)

Ja, die Presse war erstaunlich mixed, aber tendenziell eher gut.

Zitat von: Bettwurst am 23 November 2007, 01:04:58
Wie auch immer, an einen Import/Export oder Auf der anderen Seite kommt er jedenfalls nicht heran.  :icon_cool:

Ersterer steht ja auch oben auf meiner Liste, und bei letzterem stimme ich dir natürlich zu.

Zitat von: Chili Palmer am 23 November 2007, 12:09:18
Da du schon nach den "Ewok"-Reviews verloren warst, ist diese Rezension nunmehr konsequent.  ;)

Ja, dachte ich mir dann auch. Einmal dunkle Seite, immer dunkle Seite. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 23 November 2007, 12:09:18
Aber was solls, lieber lese ich mir dazu etwas von einem beinharten Fan wie dir durch als von, sagen wir mal, jemandem, der seine Besprechung nutzt, um gegen Episode I nachzutreten.  :icon_mrgreen:

Das fand ich auch etwas hart. Das HOLIDAY SPECIAL ist für jemanden, der seine SW-Antipathien anhand der Genialität der Filme (inkl. Prequel-Trilogie :icon_twisted:) nur schlecht darlegen kann, natürlich ein gefundenes Fressen. :icon_razz:

Demnächst bespricht COPFKILLER dann die Zeichentrick-Ewoks und liefert einen versteckten Rundumschlag gegen Episode II. :kotz:

Zitat von: Chili Palmer am 23 November 2007, 12:09:18Darüberhinaus hast du damit das Weihnachtsspecial im öffentlichen Bewusstsein gehalten, um uns die Wartezeit auf die remasterte und mit digitalen Effekten versehene Special Edition zu verkürzen. In welcher wir nämlich endlich die verschollene Szene sehen können, in der Greedo als Weihnachtsmann verkleidet die kleine Feier sprengt, jedoch rechtzeitig von Chewies Opa über den Haufen geschossen wird.

:LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 23 November 2007, 18:53:55
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 November 2007, 01:39:31
Nach "Cry Baby" und "A Dirty Shame" ein weiteres Review zum Wohlfühl-Kino meines Gurus John Waters:
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=14225&rid=268951

Tolle Besprechung zu PECKER. Damals hat der mir nicht gefallen (5 Punkte), unabhängig vom Gesamtwerk Waters', dessen Frühwerke ich noch nicht kannte als ich PECKER sah. Dank deiner Review werde ich dem aber nochmals eine Chance geben. Mein Lieblingsfilm von ihm wird aber wohl klar POLYESTER bleiben. Schon deine ausführliche und treffende Einleitung macht klar, wie intensiv du dich mit Waters beschäftigst, alles was du hier sagst stimmt einwandfrei. Die Liebe zum Individualismus und die warmherzige Charakterisierung zahlreicher Freaks arbeitest du sehr schön heraus in einem gut lesbaren, dennoch sehr fundierten und neugierig machenden Text heraus. Schreib mehr zu Waters, das liegt dir ja sowas von :respekt:... Hab schon Angst meine nächste Waters-Review einzutippen  :icon_redface: ;)


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 November 2007, 21:12:17
Nach den "Ewoks"-Reviews ein wohl noch schlimmeres Verbrechen. An die Worte von Chili erinnernd (sinngemäß: du hast das stille Abkommen alle Star Wars-Fans durchbrochen :icon_mrgreen:), musste ich aber doch ein paar Zeilen schreiben, vor allem da COPFKILLERS Worte allein mir zu hart erschienen (und ich bin im Gegensatz zu ihm, das sagt er im Review jedenfalls, ja doch relativ großer Fan und liebe selbst Epsiode I [btw: es wird mir immer ein Rätsel bleiben, wie man den nun ach so schlecht finden kann]). Lange Rede, kurzer Sinn, nach Kauf des Bootlegs (I confess :icon_eek:) hier das Review zum HOLIDAY SPECIAL:
http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=23768&rid=269273

Als ich auf der Startseite den Titel STAR WARS HOLIDAY SPECIAL erblickte habe ich auf eine Review genau von dir gehofft. Wirklich beeindruckend, wie wohlwollend man so einem Schrott doch noch gegenüber treten kann. Für mich war der Film die purste Folter und zugegeben, ich wusste das Ganze nicht in Worte zu fassen. Mit dem Schlusssatz hast du aber recht, wozu braucht man schon so was wie TURKISH STAR WARS wenn man doch das HOLIDAY SPECIAL haben kann...

Episode 1 kann man schlecht finden wenn man eben seelenlose Effektorgien hasst. Bei allem was ich auch an den alten Filmen auszusetzen habe, kann man denen ihren beseelten Charakter kaum absprechen, ganz zu schweigen von ihrem filmhistorischen Wert. All diese Qualitäten gehen in einem ekelhaft pseudo-esoterischen Brei unter. Die Dialoge sind imo lächerlich pathetisch und die Figuren schlecht gezeichnet bzw. meist unmotiviert gespielt. (z.B. Liam Neeson schaut so gelangweilt aus, das es schon nicht mehr schön ist). Mal ganz davon abgesehen, dass ich zu STAR WARS nie Zugang fand, auch als Kind haben mir die Filme nicht gefallen. Und die völlig uninteressante Vorgeschichte zu erzählen - das ist für mich ungefähr so sinnvoll, als würden wir die Kindergartentage der Protagonisten aus AMERICAN GRAFFITI sehen.

Zitat von: Chili Palmer am 23 November 2007, 12:09:18
Aber was solls, lieber lese ich mir dazu etwas von einem beinharten Fan wie dir durch als von, sagen wir mal, jemandem, der seine Besprechung nutzt, um gegen Episode I nachzutreten.  :icon_mrgreen:

Meine Absicht war es sicherlich nicht, nur gegen EPISODE 1 zu sticheln in meiner Kritik, da würde ich lieber eine eigene schreiben. Der Film bietet schließlich genug Angriffsfläche, hehe...

Habe mich nur erinnert mit dem gleichen fassungslosen Entsetzen EPISODE 1 gesichtet zu haben. Das OLIDAY SPECIAL spielt natürlich in einer ganz anderen Liga filmischen Schmutzes.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 November 2007, 14:34:25
Demnächst bespricht COPFKILLER dann die Zeichentrick-Ewoks und liefert einen versteckten Rundumschlag gegen Episode II. :kotz:

Vielleicht wird es eines Tages dazu kommen, wer weiß das schon? Episode 2 fand ich aber, nebenbei bemerkt, marginal besser. Doch immer noch weit entfernt von gut, da ist Lucas doch ganz einfach ein zu schwacher Regisseur.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 November 2007, 15:10:13
Zitat von: COPFKILLER am 23 November 2007, 18:53:55
Tolle Besprechung zu PECKER. Damals hat der mir nicht gefallen (5 Punkte), unabhängig vom Gesamtwerk Waters', dessen Frühwerke ich noch nicht kannte als ich PECKER sah. Dank deiner Review werde ich dem aber nochmals eine Chance geben. Mein Lieblingsfilm von ihm wird aber wohl klar POLYESTER bleiben. Schon deine ausführliche und treffende Einleitung macht klar, wie intensiv du dich mit Waters beschäftigst, alles was du hier sagst stimmt einwandfrei. Die Liebe zum Individualismus und die warmherzige Charakterisierung zahlreicher Freaks arbeitest du sehr schön heraus in einem gut lesbaren, dennoch sehr fundierten und neugierig machenden Text heraus.

Vielen Dank. Schön, dass von einem Waters-Fan zu hören, immerhin hast du ja schon sehr viel von ihm besprochen und damit deinerseits das Interesse an ihm im Rahmen der ofdb erhöht. PECKER ist natürlich anders als die früheren Filme, aber gleichzeitig ist er das auch wiederum nicht. Ich finde, er hat in seiner schrillen Einfachheit etwas unglaublich nostalgisches, gemütliches, warmherziges, den möchte ich einfach immer wieder gerne sehen.

Zitat von: COPFKILLER am 23 November 2007, 18:53:55
Schreib mehr zu Waters, das liegt dir ja sowas von :respekt:...

In großen Abständen werde ich mal hin und wieder etwas schreiben, aber du kennst das ja, man nimmt sich so viel vor...

Zitat von: COPFKILLER am 23 November 2007, 18:53:55
Hab schon Angst meine nächste Waters-Review einzutippen  :icon_redface: ;)

Quatsch. Du hast auf jeden Fall eine Waters-Ader - und die sollte man auch anzapfen. :icon_mrgreen:

Zitat von: COPFKILLER am 23 November 2007, 18:53:55
Als ich auf der Startseite den Titel STAR WARS HOLIDAY SPECIAL erblickte habe ich auf eine Review genau von dir gehofft. Wirklich beeindruckend, wie wohlwollend man so einem Schrott doch noch gegenüber treten kann. Für mich war der Film die purste Folter und zugegeben, ich wusste das Ganze nicht in Worte zu fassen. Mit dem Schlusssatz hast du aber recht, wozu braucht man schon so was wie TURKISH STAR WARS wenn man doch das HOLIDAY SPECIAL haben kann...

Danke. Zweifellos: Als Nicht-Fan geht wahrscheinlich selbst der Kuriositäten-Bonus verloren.

Zitat von: COPFKILLER am 23 November 2007, 18:53:55
Episode 1 kann man schlecht finden wenn man eben seelenlose Effektorgien hasst. Bei allem was ich auch an den alten Filmen auszusetzen habe, kann man denen ihren beseelten Charakter kaum absprechen, ganz zu schweigen von ihrem filmhistorischen Wert. All diese Qualitäten gehen in einem ekelhaft pseudo-esoterischen Brei unter. Die Dialoge sind imo lächerlich pathetisch und die Figuren schlecht gezeichnet bzw. meist unmotiviert gespielt. (z.B. Liam Neeson schaut so gelangweilt aus, das es schon nicht mehr schön ist).

Ich kann das mittlerweile nachvollziehen, es scheint ja auch nicht gerade wenigen so zu gehen. Aber ich teile diese Meinung nicht, denn Episode I besitzt für mich durchaus eine "Seele". Zumindest inhaltlich, denn die Geschichte eines armen Sklavenjungen, der in der Aussicht auf höhere Dienste seinem Schicksal entgehen kann, der Kampf einer spirituellen, friedvollen und ständigen Zweifeln unterworfenen Gruppierung gegen konspirative Mächte, die das Gleichgewicht eines demokratischen Universums in Gefahr bringen, all das sind sicher archaische, aber doch sehr emotionale Themen, die Episode I für mich schon immer zu mehr als einem reinen Spektakel machten. In seiner ausgearbeiteten Themen- und Story-Tragweite, die entschiedenen Anteil an der "Seele" hat, steht die Prequel- auch deutlich über der Ur-Trilogie, wenngleich manch einer den Seelenverlust gerade mit der gewollten Ernsthaftigkeit begründet. Ich denke, der Vorwurf bezieht sich oft auch eher auf die formale Ebene, auf die ästhetische im Besonderen. Hier ist Episode I in der Tat glatt, statisch, seelenlos - aber lindert für mich nicht die erzählerische Wucht des Films, der das beste Laserschwertduell, das großartige Pod-Race, die magische und visuell atemberaubende Unterwasserwelt der Gungans, den wunderbar diabolischen Darth Maul und die beste Musik der neuen Trilogie (allein Williams' 'Duel of the Fates'-Motiv ist der Wahnsinn) bereithält. Selbst Jar Jar Binks fand ich ja nie besonders nervig, sondern lediglich problematisch innerhalb der Dramaturgie des Films und hinsichtlich seiner durchaus rassistischen Figurenstellung.

Zitat von: COPFKILLER am 23 November 2007, 18:53:55
Mal ganz davon abgesehen, dass ich zu STAR WARS nie Zugang fand, auch als Kind haben mir die Filme nicht gefallen.

Ich glaube hier liegt der Hund eher begraben.

Zitat von: COPFKILLER am 23 November 2007, 18:53:55
Und die völlig uninteressante Vorgeschichte zu erzählen - das ist für mich ungefähr so sinnvoll, als würden wir die Kindergartentage der Protagonisten aus AMERICAN GRAFFITI sehen.

Guter Vergleich. :icon_mrgreen:

Zitat von: COPFKILLER am 23 November 2007, 18:53:55
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 November 2007, 14:34:25
Demnächst bespricht COPFKILLER dann die Zeichentrick-Ewoks und liefert einen versteckten Rundumschlag gegen Episode II. :kotz:

Vielleicht wird es eines Tages dazu kommen, wer weiß das schon? Episode 2 fand ich aber, nebenbei bemerkt, marginal besser.

Das fand ich auch immer, allerdings hat sich diese Einschätzung beim letzten Sehen aller Filme (vor ca. 4 Wochen) doch zugunsten von Episode I geändert, denn so sehr ich Episode II auch schätze, er besitzt für mich doch wesentlich mehr Störfaktoren als sein Vorgänger. Besonders die zweite Hälfte ist mitunter ziemlich misslungen.

Zitat von: COPFKILLER am 23 November 2007, 18:53:55
Doch immer noch weit entfernt von gut, da ist Lucas doch ganz einfach ein zu schwacher Regisseur.

Lucas ist kein Meisterregisseur, aber ein beinahe meisterlicher Geschichtenerzähler. Allerdings liebe ich seinen klassischen Stil, die ausschweifende Inszenierung mit vielen weiten und halbnahen Einstellungen, großen Gesten und noch größerer Musik, den Hang zur Weltraumoper in drei Akten. Ich finde die Filme ja auch allesamt kaum kitschig (oder zumindest nicht schlimm kitschig), nicht einmal die Liebesszenen in Episode II.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 25 November 2007, 15:30:06
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 November 2007, 15:10:13
die Geschichte eines armen Sklavenjungen, der in der Aussicht auf höhere Dienste seinem Schicksal entgehen kann, der Kampf einer spirituellen, friedvollen und ständigen Zweifeln unterworfenen Gruppierung gegen konspirative Mächte, die das Gleichgewicht eines demokratischen Universums in Gefahr bringen

...gab es 2 Jahre vor Episode I in "Good Will Hunting" zu sehen ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 November 2007, 23:56:15
Kurzer Verweis zum Review von "The Darjeeling Limited" (http://www.dasmanifest.com/01/darjeelinglimited.php), ansonsten habe ich mir einen sehr lange nicht mehr gesichteten Film vorgenommen, den ich vor allem immer seines Hauptdarstellers wegen mochte, dem ich jetzt aber sogar noch mehr abgewinnen konnte, nämlich Robert Redfords erstem Film als Regisseur:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=9996&rid=269718
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 27 November 2007, 00:12:51
Interessanterweise bin ich auch letztens auf diesen Film (in einer alten MAD-Persiflage)gestossen und wollte ihn mir auch endlich einmal ansehen. Schön, dass du dich diesem Film angenommen hast...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 03:00:02
So, wieder mal ein Animationsfilm auf dem Programm, nach dem ich länger keinen besprochen habe. Nach den irrwitzigen Trailern habe ich mir von BEE MOVIE ja sogar etwas versprochen, obwohl er von DreamWorks stammt. Ich mag das Studio nicht sonderlich, was nicht heißt, dass die mich nicht auch positiv überraschen könnten. Haben sie aber nicht. Und der kurz zuvor gesehene RATATOUILLE hat dem ganzen auch nicht gut getan. Zwar fühlte ich mich von BEE MOVIE zunächst noch ganz gut unterhalten und wollte ihn letztlich durchschnittlich besprechen, doch je mehr man darüber nachdenkt, desto schlimmer wird's einfach. Und da ich eben einfach nachdenke und mich nicht mehr mit so wenig zufrieden geben will, ich mir einen Film nicht schönreden oder Kritikpunkte einer vermeintlichen Unterhaltung wegen ausblenden mag, ich aus dem Groß an Filmen lieber umso schärfer die wirklich guten herauspicke und generell wieder deutlicher im Ton werden möchte (wofür ich früher kritisiert wurde, von Vince zum Beispiel immer heftig), habe ich ihn verrissen. Ich habe den durchschnittlichen Einheitsbrei satt, mit dem sich alle viele zufrieden geben, weil es sie als Popcorn-Kino kurzzeitig befriedigt hat. Wenn Leute damit ihren Spaß haben, gerne, aber mir reicht dieses weichgespühlte Zeug einfach nicht. Im Zweifel immer die tiefere Note. Und gerade weil es da die wenigen Glanzlichter gibt, die zeigen, wie es geht, muss man dem Rest umso härter gegenübertreten. Um also zu BEE MOVIE zurückzukommen:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=129186&rid=271560
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 10 Dezember 2007, 03:16:26
Du bist schon ein harter Hund.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 03:19:50
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 03:00:02
Ich habe den durchschnittlichen Einheitsbrei satt, mit dem sich alle viele zufrieden geben, weil es sie als Popcorn-Kino kurzzeitig befriedigt hat. Wenn Leute damit ihren Spaß haben, gerne, aber mir reicht dieses weichgespühlte Zeug einfach nicht.

Geht mir ganz genauso. Sogar das mit den Ausnahmen (auch wenn du damit wohl beinahe generell andere Hollywood-Filme asoziierst als ich) kann ich nur unterschreiben. ;) Es versetzt mich nur immer wieder in Erstaunen, in wievielen Dingen wir eigentlich übereinstimmen könnten oder sogar übereinstimmen und doch immer wieder aneinander geraten und uns gegenseitig mit Kopfschütteln begegnen. Allerdings muss ich auch gestehen - ich habe mit dir bzgl. dieses Dilemmas irgendwie kein Mitleid.  :icon_mrgreen: Jenseits beruflicher "Zwänge" würde ich mir wirklich nur noch Filme ansehen, die mich wirklich interessieren und auch nach neuen, anderen Sachen suchen und mich um die Erschließung neuer Filmwelten (jaja, ich weiß - sowas kann nur von mir kommen...) bemühen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 03:59:52
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 10 Dezember 2007, 03:16:26
Du bist schon ein harter Hund.

Klappe zu.

Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 03:19:50
Geht mir ganz genauso. Sogar das mit den Ausnahmen (auch wenn du damit wohl beinahe generell andere Hollywood-Filme asoziierst als ich) kann ich nur unterschreiben. ;) Es versetzt mich nur immer wieder in Erstaunen, in wievielen Dingen wir eigentlich übereinstimmen könnten oder sogar übereinstimmen und doch immer wieder aneinander geraten und uns gegenseitig mit Kopfschütteln begegnen. Allerdings muss ich auch gestehen - ich habe mit dir bzgl. dieses Dilemmas irgendwie kein Mitleid.  :icon_mrgreen: Jenseits beruflicher "Zwänge" würde ich mir wirklich nur noch Filme ansehen, die mich wirklich interessieren und auch nach neuen, anderen Sachen suchen und mich um die Erschließung neuer Filmwelten (jaja, ich weiß - sowas kann nur von mir kommen...) bemühen...

Du warst ja auch, blickt man auf deinen ersten Post in diesem Thread zurück, wohl sehr erstaunt, dass es mir da ebenso ging (Auslöser war, meine ich, "300" und dass ich den ja überraschenderweise scheiße gefunden habe). Wir liegen da schon beieinander, allerdings führt meine Abwehrhaltung gegen das meiste, was ich sehe, nicht daher, weil ich Hollywood, sondern einfach generell Filme verachte, die nicht gut sind. Und die entsprechende Gegenhaltung ist dann auch nicht, alles Nicht-Hollywoodsche gleich gut zu finden (ich weiß, das tust du nicht, aber ich wollt's trotzdem mal gesagt haben :icon_mrgreen:).

Wir sind uns da schon ähnlich, aber das gefällt mir nicht sonderlich. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 10 Dezember 2007, 04:10:23
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 03:59:52

Klappe zu.

Wie soll ich denn dann Deine Scheiße schlucken?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 04:41:14
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 10 Dezember 2007, 04:10:23
Wie soll ich denn dann Deine Scheiße schlucken?

Ist das nicht selbst für deine Verhältnisse etwas zu niveaulos?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 04:46:29
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 03:59:52
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 10 Dezember 2007, 03:16:26
Du bist schon ein harter Hund.

Klappe zu.

@ Sesselmett & Mr. Vincent Vega:

Sagt mal... Habt ihr euch etwa verkracht?! Scheidung eingereicht? Der jüngste Umgangston ist jedenfalls ziemlich ruppig, da muss doch irgend etwas im Busch sein. Wie immer habe ich vermutlich irgend etwas wichtiges noch nicht mitbekommen.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 03:59:52
Du warst ja auch, blickt man auf deinen ersten Post in diesem Thread zurück, wohl sehr erstaunt, dass es mir da ebenso ging (Auslöser war, meine ich, "300" und dass ich den ja überraschenderweise scheiße gefunden habe).

Inzwischen würde mich das nicht mehr wundern. Ich weiß ja nun, das du bei all deiner utopischen Hollywood-Solidarität immer noch differenzierter mit der Traumfabrik umspringst als z. B. unser aller Freund Hankey.  ;) (@ Hankey: Nicht böse sein!)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 03:59:52
Wir liegen da schon beieinander, allerdings führt meine Abwehrhaltung gegen das meiste, was ich sehe, nicht daher, weil ich Hollywood, sondern einfach generell Filme verachte, die nicht gut sind.

Naja, das ist schon eine etwas... seltsame Aussage. Man kann einen Film nicht für seine Minderwertigkeit verachten, höchstens für die Ursachen seiner Minderwertigkeit. Zumindest in meinen Augen. Was ist schon ein guter Film? Schon täte sich wieder eine fruchtlose Grundsatzdiskussion auf, da hier (bei der Filmerschließung und -Rezension) radikaler Individualismus im ganz großen Stil gepflegt wird.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 03:59:52
Und die entsprechende Gegenhaltung ist dann auch nicht, alles Nicht-Hollywoodsche gleich gut zu finden (ich weiß, das tust du nicht, aber ich wollt's trotzdem mal gesagt haben :icon_mrgreen:).

Danke für dieses Zugeständnis!  :icon_cool: Du hast ja vielleicht schon bemerkt, das ich oft ebenso glühende Pfeile gegen "typisches" Arthouse-Kino abschieße und bei weitem nicht jedem europäischen Autorenfilmer zu Füßen liege. Der klassische europäische Autorenfilm macht in meiner Auswahl vielleicht gerade mal 20 % aus, das ist nicht gerade viel und angesichts meiner stetig wachsenden Interessengebiete sinkt die Tendenz in rasender Geschwindigkeit. Mein aktueller Douglas Sirk-Flash ist ohnehin ein Phänomen sondergleichen, ich erkenne mich selbst nicht wieder.  :icon_lol: Ich habe eine Schwäche für Hollywood-Filme, die mit Hollywood-Konventionen brechen oder mit Hollywood-Mechanismen arbeiten und sie zu etwas völlig neuem abstrahieren (wie eben z. B. Verhoeven oder Sirk). That's all.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 03:59:52
Wir sind uns da schon ähnlich, aber das gefällt mir nicht sonderlich. :icon_mrgreen:

Die Unterschiede sind immer noch Blockbus..., äh, Wolkenkratzerhoch, nur keine Sorge. Um dich dessen zu versichern bist du herzlich eingeladen, dich in meinem Thread über die in deinen Augen sicherlich groteske "Vanishing Point"-Kritik auszulassen. Ich habe aus dem Duden in meinem Hinterkopf extra einiges hervorgezaubert um dir zu demonstrieren, das ich deine Auffassung besagter alternativen Lebensart (Dank an filmimperator), die mich ein wenig an Rosa von Praunheims Thesen erinnert, nicht im mindesten teile und mir persönlich mehr Aktzeptanz für Kritik von Homsexuellen an Homosexuellen wünschen würde. Getreu meiner anderen Überzeugung, das Frauen auch misogyn sein dürfen (wenn es ihrer Meinung nach unbedingt erforderlich ist) :icon_twisted:

Übrigens komme ich EVENTUELL hoffentlich zur Berlinale für einige Tage nach Berlin und dann sollten wir das Duell auf die Straße verlegen, findest du nicht auch?  :pidu: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 10 Dezember 2007, 04:49:56
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 04:41:14

Ist das nicht selbst für deine Verhältnisse etwas zu niveaulos?

Das war doch symbolisch gemeint, Dummerchen, ich wollte mich nicht unter Deinen Anus begeben, um von Dir zugekotet zu werden.

Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 04:46:29
Sagt mal... Habt ihr euch verkracht?!

Nö, wie kommst Du darauf?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 10 Dezember 2007, 04:53:19
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 03:00:02
Ich habe den durchschnittlichen Einheitsbrei satt, mit dem sich alle viele zufrieden geben, weil es sie als Popcorn-Kino kurzzeitig befriedigt hat. Wenn Leute damit ihren Spaß haben, gerne, aber mir reicht dieses weichgespühlte Zeug einfach nicht.

Ich kann diese Aussage völlig verstehen und auch ansatzweise nachvollziehen. Aber mal ehrlich: Es gab schon immer genug Filme die gegen den Einheitsbrei ankämpfen und du kennst sicherlich noch nicht ansatzweise alles was diesen Attributen (die du forderst) entspricht.

Außerdem halten doch all diese (unter)durchschnittlichen Filme die Industrie am Laufen. Und davon profitieren auch etliche ambitionierte und ernst zu nehmende Filmemacher. Deine Meinung zu BEE MOVIE klingt plausibel doch wir sollten nicht vergessen, dass wir den großen Studios auch einiges verdanken. Das gilt auch für McKenzie :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 05:09:54
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 10 Dezember 2007, 04:49:56
Nö, wie kommst Du darauf?

:icon_lol:

Zitat von: COPFKILLER am 10 Dezember 2007, 04:53:19
Ich kann diese Aussage völlig verstehen und auch ansatzweise nachvollziehen. Aber mal ehrlich: Es gab schon immer genug Filme die gegen den Einheitsbrei ankämpfen und du kennst sicherlich noch nicht ansatzweise alles was diesen Attributen (die du forderst) entspricht.

Danke für diese Ergänzung (irgendwie treffen sich hier immer die Gleichen zu dieser unchristlichen Stunde  :icon_lol:). Das wollte ich Rajko auch schon längst unter die Nase reiben, aber ich befürchtete, er könnte sich beleidigt zusammenrollen.

@ Mr. Vincent Vega:

Das hörst du vermutlich nicht gerne (und erst recht nicht von mir), aber du suchst in meinen Augen speziell in Hollywood nach "guten" Filmen (die es dort ja sicherlich gibt - aber:) - dabei würdest du jenseits von Hollywood vermutlich öfter mehr Filme finden, die die meisten deiner Ideale (sieht man von pompösem Schangel ab) erfüllen würden - irgendwann sind eben in jedem Hühnerstall die meisten Körner ausgescharrt und dann müssen die Hennen ausschwärmen. Siehe "Auf der anderen Seite" - ich nehme an, du hast ihn dir eher spontan angesehen und nicht schon im Voraus geplant, dafür ins Kino zu gehen?

Zitat von: COPFKILLER am 10 Dezember 2007, 04:53:19
Außerdem halten doch all diese (unter)durchschnittlichen Filme die Industrie am Laufen. Und davon profitieren auch etliche ambitionierte und ernst zu nehmende Filmemacher. Deine Meinung zu BEE MOVIE klingt plausibel doch wir sollten nicht vergessen, dass wir den großen Studios auch einiges verdanken. Das gilt auch für McKenzie :icon_twisted: ;)

Ich halte zwar die Behauptung, die kleinen und ambitionierten Filme würden von der Existenz der Industrie (es gibt ja auch noch eine große Grauzone zwischen Hollywood und Filmförderung) für kurios, allerdings MUSS es so etwas wie Hollywood wohl geben, das ist wahr. Es nimmt nur m. E. schlicht viel zuviel Raum in der Filmlandschaft ein, macht sich fett und breit wie ein überfütterter und immer gieriger Kater in der Milchkammer - (ver)drängt auf diesem Wege eben vieles an den Rand. Das Gleichgewicht, zwischen kommerziellen wie unabhängigen Kino, zwischen Europa, Asien und den USA war im Kino einst vorbildlich und auch wenn schon damals die großen Hollywood-Filme mehr Zuschauer zogen als alles andere - in der Summe stand die Aufmerksamkeit, die Aufgeschlossenheit des Publikums gegenüber europäischen und asiatischen Filmen derjenigen gegenüber Hollywood in nichts nach. Damals waren z. B. auch regelmäßig deutsche Filme an der Spitze der Kinocharts - heute passiert das höchstens noch mit Schund wie "Lissi und der wilde Kaiser". Denn deutsche Filme sind ja sowieso immer scheiße und Schlitzaugen in Filmen komisch. (das war keine Anspielung auf Rajko sondern eine allgemeine Feststellung, zu der ich aufgrund von Erfahrungen resigniert gekommen bin).

Im übrigen möchte ich NOCHMALS betonen, das ich nur mit dem Hollywood-Kino der letzten 15 bis 20 Jahre Probleme habe, das klassische Hollywood hat uns schließlich unzählige Meisterwerke beschert und ist für mich nach wie vor eine konstante, Ehrfurcht gebietende Größe. Und ich arbeite an meiner Beziehung zu Hollywood, ich arbeite. Ehrlich.

Übrigens ist das heutige Hollywood imo auch kein Symbol für schlechtes Kino sondern eher das Flagschiff, das den Niedergang des Kinos anführt. Das eine schließt das andere nicht zwingend mit ein.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 10 Dezember 2007, 06:00:54
Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 05:09:54
Danke für diese Ergänzung (irgendwie treffen sich hier immer die Gleichen zu dieser unchristlichen Stunde  :icon_lol:). Das wollte ich Rajko auch schon längst unter die Nase reiben, aber ich befürchtete, er könnte sich beleidigt zusammenrollen.

Das Rajko sich beleidigt abwendet hoffe ich nicht, jedenfalls wollte ich sowas sicher nicht bezwecken. Immerhin gilt das Gleiche auch für mich und für wohl jeden anderen Cineasten, besonders in unserem Alter. Aber mit der Bemerkung zur unchristlichen Urzeit hast du recht. Hab mich schon gewundert das hier noch so viele online sind...

Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 05:09:54
Ich halte zwar die Behauptung, die kleinen und ambitionierten Filme würden von der Existenz der Industrie (es gibt ja auch noch eine große Grauzone zwischen Hollywood und Filmförderung) für kurios, allerdings MUSS es so etwas wie Hollywood wohl geben, das ist wahr. Es nimmt nur m. E. schlicht viel zuviel Raum in der Filmlandschaft ein, macht sich fett und breit wie ein überfütterter und immer gieriger Kater in der Milchkammer - (ver)drängt auf diesem Wege eben vieles an den Rand.

Mit so einer ähnlichen Antwort habe ich schon gerechnet - das ist nicht böse gemeint. Nur ein Beispiel ist mein Lieblingsregisseur Woody Allen: Nur durch die großen Studios im Rücken ist es ihm möglich, der vielleicht einzige (!) Filmemacher zu sein, der absolut blindes Vertrauen der Produzenten genießt und damit auch hundertprozentige (!!) künstlerische Freiheit. Für das Studio DreamWorks habe ich nicht allzu viel übrig, dennoch ermöglichten sie Woody Allen die Vermarktung dreier Filme, in deren Produktionsverlauf und (End)Schnitt die Bosse keinerlei Eingriffe wagten. Allen ist eine künstlerische Institution doch nunmal längst nicht mehr massentauglich, auch kein (für seine Verhältnisse) relativer kommerzieller Erfolg wie SCHMALSPURGANOVEN. Beispielsweise wurde SWEET AND LOWDOWN, der vielleicht schönste Jazzfilm aller Zeiten, als finanzieller Flop geplant und umgesetzt (!!!). Mit dem vollen Bewusstsein, das Allens wunderschönes Meisterwerk ganz sicher Verlust machen wird (wenn auch nur im risikolosen Woody Allen Rahmen von wenigen hunderttausend Dollar) konnte der Film aber NUR produziert werden - und das ist der Knackpunkt - weil die gesichtslosen Massenfilme genug Geld in die Taschen der Studios spülen. Andernfalls könnte man keine Risiken mit Filmemachern wie Allen eingehen. So bekommt der von mir verehrte Woody seine Budgets direkt aus der Traumfabrik, ohne das sich der Maestro selbst länger als einige Stunden jährlich im verhassten LA aufhalten muss. Mit disem Geld im Gepäck dreht er seit Jahrzehnten einen tollen kleinen Film nach dem anderen. Das ist doch mal was oder? Sicher, ein Extrembeispiel doch auch viele andere nutzen (wenn auch eingeschränkt) den Erfolg der Großen um kleine Perlen zu machen, ich denke da an John Landis, Edward Burns, Abel Ferrara und viele weitere...

Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 05:09:54
Im übrigen möchte ich NOCHMALS betonen, das ich nur mit dem Hollywood-Kino der letzten 15 bis 20 Jahre Probleme habe, das klassische Hollywood hat uns schließlich unzählige Meisterwerke beschert und ist für mich nach wie vor eine konstante, Ehrfurcht gebietende Größe. Und ich arbeite an meiner Beziehung zu Hollywood, ich arbeite. Ehrlich.

Übrigens ist das heutige Hollywood imo auch kein Symbol für schlechtes Kino sondern eher das Flagschiff, das den Niedergang des Kinos anführt. Das eine schließt das andere nicht zwingend mit ein.

Naja, ich hab es schon mal in deinem Thread geäußert, vielleicht hast du es überlesen: Das Hollywood schlechter geworden ist was den Output betrifft ist eine nostalgische Romantisierung. Es war immer, von Anfang an, eine Industrie, in deren Mühlen mehr Talente zerrieben werden als in großen Karrieren aufgehen. Und nur weil wir uns heute nur noch an große Filme erinnern, so gab es schon immer viel mehr Schrott - seelenlose Fließbandproduktionen entstanden schon in der Stummfilmzeit und entstehen auch noch heute. So sehe ich das jedenfalls...

Also halte ich deine Formulierung, es handele sich um das Flagschiff des Kino-Untergangs, für maßlos übertrieben und nicht haltbar. Ich würde soweit gehen und behaupten, dass früher (egal wann) prozentual genauso viel Schrott produziert wurde wie heute. Das du an deiner Hollywood-Aversion arbeitest ist lobenswert aber vergiss dabei bitte nicht die letzten 20 Jahre.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 07:51:55
@ COPFKILLER:

Mein Ruf als Hollywood-Antipath ist wohl ein selbstgeschaufeltes Grab.  :icon_lol: Ich komme später auf dein Posting zurück!

@ Mr. Vincent Vega:

Du hattest irgendwann mal ein Review zu "Edmond" angekündigt - ich warte immer noch darauf.  ;) Falls du nicht mehr beabsichtigst, eines zu verfassen und da du auch keine Punktbewertung in der OFDb zurückgelassen hast - Konnte der Film (den ich ganz hervorragend fand) deine Gunst gewinnen oder waren da wieder irgendwelche sublimen Frauenfeindlichkeiten und deplazierten Homophilien im Weg?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 10 Dezember 2007, 08:37:13
Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 07:51:55
Mein Ruf als Hollywood-Antipath ist wohl ein selbstgeschaufeltes Grab.  :icon_lol:

Naja, so schlimm ist es nicht. Ich weiß ja sehr gut das du vorurteilsfrei Filme schaust. Gerade deswegen: Leg deine (falsche) Vorstellung zu den letzten 20 Hollywood-Jahren doch einfach ab. Versuch mal ein paar Jahrzehnte in die Zukunft zu denken. Eine Rückschau auf die Jahre 1985 bis 2010 wird ganz sicher ihre Hollywood-Highlights haben...



Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 07:51:55
Ich komme später auf dein Posting zurück!

Gerne. Übrigens: Was hältst du eigentlich von Woody Allen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 10 Dezember 2007, 11:01:30
Zitatmit der Traumfabrik umspringst als z. B. unser aller Freund Hankey.
Warum bin eigentlich immer ich das Negativbeispiel, wenn es um Hollywood geht? So sehr fresse ich diesen ach so ungeniessbaren Einheitsbrei aus der Traumfabrik doch gar nicht mehr, ohne ihn nicht gründlich vorher zu verdauen! ;)

Nur bin ich halt, wie schon bei "Blade Runner" geschrieben bin, froh, noch nicht so vermeckert zu sein, wie manch anderer hier in seinen jungen Jahren. Man kann sich mit billiger Einheitsunterhaltung nämlich genauso eine Freude machen, wie mit anspruchsvollen Sachen, sofern sie nur gut gemacht ist. Das ewige Hollywood- und Popcornkino-Genörgle habe ich langsam echt satt. Für mich hat nun eben jeder Film eine Chance gut zu sein, auch wenn es bei weitem nicht mehr jeder Film ist, wie manch einem vielleicht aufgefallen ist, wenn er mal die letzten sechs Jahre beobachtet hätte. Da hat sich schon einiges getan. Aber ich werde den Teufel tun und z. Bsp. in Filme gehen, nur um sie danach verreissen zu können oder ihnen hohe Werte abzusprechen, wenn sie es geschafft haben, mich zu unterhalten, auch ohne irgendwelche anspruchsvolle Hintergründe. Deshalb werde ich sie noch lange nicht für Meisterwerke halten, aber auch nicht für ach so großen Müll und ihm jedliche Qualität absprechen, nur weil es dafür oder dafür nicht gerreicht hat. Wenn "Bee-Movie" mich unterhält, warum sollte ich ihm dann 3 Punkte geben? Die kriegt er höchstens, wenn er dies nicht schafft, denn davon erwarte ich einfach nichts anderes.

Hollywood ist und bleibt für mich nicht besser und nicht schlechter, als Filmindustrien aus Europa, Asien und der ganzen Welt! Das muss mir aber nicht jedesmal vorgeworfen werden, wenn es irgendwo um ach so großen Dreck aus Hollywood geht. ;) (Außer von Mr. VV, der darf das! :icon_mrgreen:)

Zitathabe den durchschnittlichen Einheitsbrei satt, mit dem sich alle viele zufrieden geben, weil es sie als Popcorn-Kino kurzzeitig befriedigt hat.
Und wieso kriegt dann Spielbergs "War of the World" bei Dir 9 Punkte? Ist doch genauso so ein Mist! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 10 Dezember 2007, 14:24:17
ZitatUnd da ich eben einfach nachdenke und mich nicht mehr mit so wenig zufrieden geben will, ich mir einen Film nicht schönreden oder Kritikpunkte einer vermeintlichen Unterhaltung wegen ausblenden mag, ich aus dem Groß an Filmen lieber umso schärfer die wirklich guten herauspicke und generell wieder deutlicher im Ton werden möchte (wofür ich früher kritisiert wurde, von Vince zum Beispiel immer heftig), habe ich ihn verrissen. Ich habe den durchschnittlichen Einheitsbrei satt, mit dem sich alle viele zufrieden geben, weil es sie als Popcorn-Kino kurzzeitig befriedigt hat.

Nein, ist so nicht ganz richtig. Generell finde ich es gut, wenn Formelhaftigkeit entsprechend bestraft wird. Insbesondere das Genre Horror ist ja durchflutet von uninspirierten Ablegern irgendwelcher Vorreiter, die - manchmal, wie zB. im Fall "Michael Bays Texas Chainsaw Massacre" aus mir absolut unerfindlichen Gründen - zum modernen Klassiker geworden sind und einen Schweif von absolut identischen Replikaten nach sich ziehen, die man auch entsprechend abstrafen sollte. Es ging mir damals darum, dass du, aber nicht nur du alleine, dem Kreuz des Intellektuellen erlegen bist, dich oft zu stark vom Film selbst zu distanzieren und nach irgendwelchen Ideologien zu bewerten, die möglicherweise irgendwo sublim im Film als Geheimbotschaft verschlüsselt waren.

Inzwischen sehe ich das entweder lockerer, oder du bist lockerer geworden, oder ich verstehe dich inzwischen einfach besser, weil ich deine Argumentationen in den letzten Jahren immer ein bisschen besser nachvollziehen konnte. Die " :icon_eek: -Reviews" (alternativ: die "wat mullt der Jeck schon wieder-Reviews") baust du erfreulicherweise hin und wieder trotzdem noch ein, so hat man immer mal wieder was, woran man sich die Zähne ausbeißen kann.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 14:32:38
Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 04:46:29
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 03:59:52
Wir liegen da schon beieinander, allerdings führt meine Abwehrhaltung gegen das meiste, was ich sehe, nicht daher, weil ich Hollywood, sondern einfach generell Filme verachte, die nicht gut sind.

Naja, das ist schon eine etwas... seltsame Aussage. Man kann einen Film nicht für seine Minderwertigkeit verachten, höchstens für die Ursachen seiner Minderwertigkeit. Zumindest in meinen Augen. Was ist schon ein guter Film? Schon täte sich wieder eine fruchtlose Grundsatzdiskussion auf, da hier (bei der Filmerschließung und -Rezension) radikaler Individualismus im ganz großen Stil gepflegt wird.

Ach, das klingt mir schon wieder zu zerbröselt. Ich beobachte einfach seit Jahren diesen Trend zum absoluten Schrott, was vielleicht schon viel länger so geht, mir aber auch erst so bewusst auffällt, seit ich a) so viel und aufmerksam ins Kino gehe und b) am liebsten "alte" Filme konsumiere.

Hier würde ich auch COPFKILLER stark widersprechen wollen. Den großen Output an Scheiße gab es damals einfach nicht, schon gar nicht zu Zeiten des Studiosystems. Hollywood hatte in den 30ern-50ern einfach Autoren, die auf einem Niveau schrieben, das heute kaum noch jemand ansatzweise erreicht. Man nehme nur mal einen Film wie TO HAVE AND HAVE NOT, der eindeutig als Trittbrettfahrerproduktion zu CASABLANCA gewertet werden muss, aber dennoch eine Qualität besitzt, die manch späteres Rip-Off eines Films erst einmal erreichen muss. Ich denke schon, dass die Qualität der Filme seit den 80ern stark abgenommen hat, trotz vieler toller Filme in den letzten 20 Jahren. Aber man kann schon sagen, dass von 100 aktuellen Filmen nur ca. 5-10 wirklich gut sind. Man schaue sich einmal die Veröffentlichungen des - beispielsweise - Jahres 1944 an und vergleiche, welche Filme da nicht gut waren, dann dreht sich dieses Prinzip um.

Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 04:46:29
Die Unterschiede sind immer noch Blockbus..., äh, Wolkenkratzerhoch, nur keine Sorge. Um dich dessen zu versichern bist du herzlich eingeladen, dich in meinem Thread über die in deinen Augen sicherlich groteske "Vanishing Point"-Kritik auszulassen. Ich habe aus dem Duden in meinem Hinterkopf extra einiges hervorgezaubert um dir zu demonstrieren, das ich deine Auffassung besagter alternativen Lebensart (Dank an filmimperator), die mich ein wenig an Rosa von Praunheims Thesen erinnert, nicht im mindesten teile und mir persönlich mehr Aktzeptanz für Kritik von Homsexuellen an Homosexuellen wünschen würde. Getreu meiner anderen Überzeugung, das Frauen auch misogyn sein dürfen (wenn es ihrer Meinung nach unbedingt erforderlich ist) :icon_twisted:

Aha. Na ja, trotz meines Interesses an Praunheim finde ich den Kerl ziemlich unerträglich, aber danke für den Vergleich. :icon_lol:

Ich werde mir die Kritik noch durchlesen, aber will mich da nicht groß mit dir anlegen, ehrlich gesagt.

Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 04:46:29
Übrigens komme ich EVENTUELL hoffentlich zur Berlinale für einige Tage nach Berlin und dann sollten wir das Duell auf die Straße verlegen, findest du nicht auch?  :pidu: :icon_mrgreen:

Klar, ich turne da natürlich auch zwei Wochen nonstop herum, also würde es mich freuen.

Zitat von: COPFKILLER am 10 Dezember 2007, 04:53:19
Ich kann diese Aussage völlig verstehen und auch ansatzweise nachvollziehen. Aber mal ehrlich: Es gab schon immer genug Filme die gegen den Einheitsbrei ankämpfen und du kennst sicherlich noch nicht ansatzweise alles was diesen Attributen (die du forderst) entspricht.

Außerdem halten doch all diese (unter)durchschnittlichen Filme die Industrie am Laufen. Und davon profitieren auch etliche ambitionierte und ernst zu nehmende Filmemacher. Deine Meinung zu BEE MOVIE klingt plausibel doch wir sollten nicht vergessen, dass wir den großen Studios auch einiges verdanken. Das gilt auch für McKenzie :icon_twisted: ;)

Das würde ich nie vergessen wollen, im Gegenteil. Ich bin nur manchmal einfach resigniert, vor allem, wenn ich wahrnehme, wie die Leute auf diesen stumpfsinnigen Einheitsbrei reagieren. Man schaue nur mal in einen der Parallelthreads, wo Kommentare wie "habe mich gut unterhalten gefühlt - 10/10" oder "geiles Popcorn-Kino, mehr wollte es nicht sein" abgefeuert werden, ohne überhaupt mal einen Willen zum Nachdenken zum Ausdruck zu bringen. Mein Gott, Unterhaltung ist ja schön und gut, letztlich ist das auch für mich das wichtigste, aber wieso heißt das denn, dass man dazu sein Denken ausschalten müsse? Das ist doch irrsinnig, diese ganzen Bezeichnungen (No-Brainer etc.). Um mich "gut unterhalten zu fühlen", muss ein Film doch funktionieren, Sinn ergeben, mich befriedigen, da kann ich doch nicht mein Gehirn ausknipsen. Ich werde und will das nie kapieren.

Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 05:09:54
Zitat von: COPFKILLER am 10 Dezember 2007, 04:53:19
Ich kann diese Aussage völlig verstehen und auch ansatzweise nachvollziehen. Aber mal ehrlich: Es gab schon immer genug Filme die gegen den Einheitsbrei ankämpfen und du kennst sicherlich noch nicht ansatzweise alles was diesen Attributen (die du forderst) entspricht.

Danke für diese Ergänzung (irgendwie treffen sich hier immer die Gleichen zu dieser unchristlichen Stunde  :icon_lol:). Das wollte ich Rajko auch schon längst unter die Nase reiben, aber ich befürchtete, er könnte sich beleidigt zusammenrollen.

Quatsch. Natürlich kenne ich gerade mal einen Bruchteil von dem, was mir womöglich noch gefallen könnte.

Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 05:09:54
@ Mr. Vincent Vega:

Das hörst du vermutlich nicht gerne (und erst recht nicht von mir), aber du suchst in meinen Augen speziell in Hollywood nach "guten" Filmen (die es dort ja sicherlich gibt - aber:) - dabei würdest du jenseits von Hollywood vermutlich öfter mehr Filme finden, die die meisten deiner Ideale (sieht man von pompösem Schangel ab) erfüllen würden - irgendwann sind eben in jedem Hühnerstall die meisten Körner ausgescharrt und dann müssen die Hennen ausschwärmen. Siehe "Auf der anderen Seite" - ich nehme an, du hast ihn dir eher spontan angesehen und nicht schon im Voraus geplant, dafür ins Kino zu gehen?

Nee, also da muss ich widersprechen. Ich schaue derzeit mal wieder fast nur Fellini-Filme, und was mir ein LA STRADA gibt, konnten mir 20 der letzten Kinofilme nicht geben. Ich halte mich wirklich nicht nur im Hollywood-Rahmen auf und starte dort eine verzweifelte Suche nach guten Filmen. Ich brösele das nicht so auf.

Im Übrigen muss ich das alles eh mal revidieren: Ich meinte ursprünglich, als ich darauf verwies, dass mir die ganzen schlechten Filme derzeit auf die Nerven gehen, übrigens keine Hollywood-exklusiven Produktionen damit, sondern sprach tatsächlich generell von Filmen, egal wo sie produziert wurden.

Zu AUF DER ANDEREN SEITE: Mehr oder weniger spontan, ja.

Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 05:09:54
Im übrigen möchte ich NOCHMALS betonen, das ich nur mit dem Hollywood-Kino der letzten 15 bis 20 Jahre Probleme habe, das klassische Hollywood hat uns schließlich unzählige Meisterwerke beschert und ist für mich nach wie vor eine konstante, Ehrfurcht gebietende Größe.

:respekt:

Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 07:51:55
@ Mr. Vincent Vega:

Du hattest irgendwann mal ein Review zu "Edmond" angekündigt - ich warte immer noch darauf.  ;) Falls du nicht mehr beabsichtigst, eines zu verfassen und da du auch keine Punktbewertung in der OFDb zurückgelassen hast - Konnte der Film (den ich ganz hervorragend fand) deine Gunst gewinnen oder waren da wieder irgendwelche sublimen Frauenfeindlichkeiten und deplazierten Homophilien im Weg?  :icon_mrgreen:

Ich hatte ein Problem mit meiner DVD und konnte den Film nach ca. einer Stunde nicht mehr abspielen, habe es bis heute nicht hinbekommen, ihn zuende zu schauen, deshalb kam da nie mehr was. Die angesprochenen Faktoren stießen mir bis dato nicht negativ auf, nein. ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 10 Dezember 2007, 11:01:30
Warum bin eigentlich immer ich das Negativbeispiel, wenn es um Hollywood geht? So sehr fresse ich diesen ach so ungeniessbaren Einheitsbrei aus der Traumfabrik doch gar nicht mehr, ohne ihn nicht gründlich vorher zu verdauen! ;)

Geht mir aber ehrlich gesagt ähnlich. Obwohl du dich ja schon "gebessert" hast, wenn ich an deine Verrisse zu ALPHA DOG oder THE KINGDOM denke.

Zitat von: Mr. Hankey am 10 Dezember 2007, 11:01:30
Man kann sich mit billiger Einheitsunterhaltung nämlich genauso eine Freude machen, wie mit anspruchsvollen Sachen, sofern sie nur gut gemacht ist.

Also dieser Satz ist irgendwie kurios, geht das nur mir so?

Zitat von: Mr. Hankey am 10 Dezember 2007, 11:01:30
Das ewige Hollywood- und Popcornkino-Genörgle habe ich langsam echt satt.

Und ich das ewige Genörgle am Genörgle. :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 10 Dezember 2007, 11:01:30
Für mich hat nun eben jeder Film eine Chance gut zu sein, auch wenn es bei weitem nicht mehr jeder Film ist, wie manch einem vielleicht aufgefallen ist, wenn er mal die letzten sechs Jahre beobachtet hätte.

Öhm, dito. Auch bei mir hat jeder Film eine Chance, gut zu sein. Diesen Satz bitte in imaginäre Anführungszeichen setzen.

Zitat von: Mr. Hankey am 10 Dezember 2007, 11:01:30
Da hat sich schon einiges getan. Aber ich werde den Teufel tun und z. Bsp. in Filme gehen, nur um sie danach verreissen zu können oder ihnen hohe Werte abzusprechen, wenn sie es geschafft haben, mich zu unterhalten, auch ohne irgendwelche anspruchsvolle Hintergründe.

Das ist wieder das leidige Thema, bei dem ich einfach denke, dass du ein wenig kurzsichtig bist. Unterhaltung und Anspruch schließen sich doch nicht aus, so wie es die Ausage impliziert. Unterhaltung bedeutet für mich doch nicht, mich sinnlos und passiv berieseln zu lassen, mich mit wenig zufrieden geben zu müssen oder über alles schlechte hinwegzublicken, um auch ja nicht in einen Zustand des nicht-unterhalten-werdens versetzt zu werden. Seit wann sind anspruchsvolle Filme nicht unterhaltsam? Mitunter sind die das unterhaltsamste überhaupt, weil sie einen fordern, einem etwas geben, was andere nicht vermögen, weil sie das Köpfchen eben nicht zum Ausschalten bringen müssen, um sich unterhalten zu fühlen. Außerdem: Gibt es überhaupt Filme ohne Anspruch? Jeder Film hat doch einen Anspruch! Wie unterschiedlich der ausfällt, ist erst einmal egal. Aber es ist absurd, zu verlangen, man müsse sein Hirn ausschalten oder ähnliches, um sich bei anspruchslosen Filmen unterhalten zu lassen.

Und ich gehe nicht in Filme, nur um sie anschließend verreissen zu können. Das ist Polemik, ich hoffe, da sind wir uns einig.

Zitat von: Mr. Hankey am 10 Dezember 2007, 11:01:30
Deshalb werde ich sie noch lange nicht für Meisterwerke halten, aber auch nicht für ach so großen Müll und ihm jedliche Qualität absprechen, nur weil es dafür oder dafür nicht gerreicht hat. Wenn "Bee-Movie" mich unterhält, warum sollte ich ihm dann 3 Punkte geben? Die kriegt er höchstens, wenn er dies nicht schafft, denn davon erwarte ich einfach nichts anderes.

siehe oben

Zitat von: Mr. Hankey am 10 Dezember 2007, 11:01:30
Hollywood ist und bleibt für mich nicht besser und nicht schlechter, als Filmindustrien aus Europa, Asien und der ganzen Welt! Das muss mir aber nicht jedesmal vorgeworfen werden, wenn es irgendwo um ach so großen Dreck aus Hollywood geht. ;) (Außer von Mr. VV, der darf das! :icon_mrgreen:)

Das sehe ich übrigens auch so. Für mich geht es hier eh nicht um Hollywood im eigentlichen Sinne, sondern grundsätzlich um Filme.

Zitat von: Mr. Hankey am 10 Dezember 2007, 11:01:30
ZitatIch habe den durchschnittlichen Einheitsbrei satt, mit dem sich alle viele zufrieden geben, weil es sie als Popcorn-Kino kurzzeitig befriedigt hat.

Und wieso kriegt dann Spielbergs "War of the World" bei Dir 9 Punkte? Ist doch genauso so ein Mist! ;)

Weil das ein großartiger Film ist. Spielberg widmet sich in seinem ,,Anti-E.T" mit erstaunlicher Präzision einem düsteren, vor allem aber ungemein bedrohlich in Szene gesetzten Invasionsszenario, das von seinen beklemmenden Bildern, den überraschend dezenten 9/11-Anklängen und einem souveränen Tom Cruise lebt. Der Film ist ein Musterbeispiel dafür, wie man CGI-Effekte sparsam und umso effektiver einsetzt, nämlich nur dann, wenn es dramaturgisch sinnvoll ist, und auch nicht auf sich selbst aufmerksam machend, sondern in einen bildlichen Kontext eingebunden. Das hat er in JP bewiesen, und tut es erneut in WOTW. Das ganze Design des Films, der erste Tripod-Angriff, hilfe, dafür wurde Kino geschaffen, das ist eine Wucht. Dass der Film bei weitem nicht frei ist von Schwächen, habe ich nie bestritten, aber ich war doch aufs neue überrascht, wie ungeheuerlich fesselnd Spielberg noch immer erzählen kann.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 14:37:32
Zitat von: Vince am 10 Dezember 2007, 14:24:17
ZitatUnd da ich eben einfach nachdenke und mich nicht mehr mit so wenig zufrieden geben will, ich mir einen Film nicht schönreden oder Kritikpunkte einer vermeintlichen Unterhaltung wegen ausblenden mag, ich aus dem Groß an Filmen lieber umso schärfer die wirklich guten herauspicke und generell wieder deutlicher im Ton werden möchte (wofür ich früher kritisiert wurde, von Vince zum Beispiel immer heftig), habe ich ihn verrissen. Ich habe den durchschnittlichen Einheitsbrei satt, mit dem sich alle viele zufrieden geben, weil es sie als Popcorn-Kino kurzzeitig befriedigt hat.

Nein, ist so nicht ganz richtig. Generell finde ich es gut, wenn Formelhaftigkeit entsprechend bestraft wird. Insbesondere das Genre Horror ist ja durchflutet von uninspirierten Ablegern irgendwelcher Vorreiter, die - manchmal, wie zB. im Fall "Michael Bays Texas Chainsaw Massacre" aus mir absolut unerfindlichen Gründen - zum modernen Klassiker geworden sind und einen Schweif von absolut identischen Replikaten nach sich ziehen, die man auch entsprechend abstrafen sollte. Es ging mir damals darum, dass du, aber nicht nur du alleine, dem Kreuz des Intellektuellen erlegen bist, dich oft zu stark vom Film selbst zu distanzieren und nach irgendwelchen Ideologien zu bewerten, die möglicherweise irgendwo sublim im Film als Geheimbotschaft verschlüsselt waren.

Inzwischen sehe ich das entweder lockerer, oder du bist lockerer geworden, oder ich verstehe dich inzwischen einfach besser, weil ich deine Argumentationen in den letzten Jahren immer ein bisschen besser nachvollziehen konnte. Die " :icon_eek: -Reviews" (alternativ: die "wat mullt der Jeck schon wieder-Reviews") baust du erfreulicherweise hin und wieder trotzdem noch ein, so hat man immer mal wieder was, woran man sich die Zähne ausbeißen kann.  ;)

OK, aber man muss ja nur einmal den Thread zurückverfolgen. Damals hast du mir ja nicht nur vorgeworfen, zu übertrieben scharfsinnig beim Aufspüren von Ideologien zu sein oder falsche Maßstäbe ohne Relation anzulegen, sondern auch, dass meine Bewertungen sinnlos und unbrauchbar seien. ;)

Aber ich weiß schon, was du meinst, also lass uns das vergessen. Ich freue mich, wenn wir uns da mittlerweile besser verstehen. Außerdem kannst du eh machen was du willst, seit einem gewissen Review von dir. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 10 Dezember 2007, 14:43:33
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 14:37:32
OK, aber man muss ja nur einmal den Thread zurückverfolgen. Damals hast du mir ja nicht nur vorgeworfen, zu übertrieben scharfsinnig beim Aufspüren von Ideologien zu sein oder falsche Maßstäbe ohne Relation anzulegen, sondern auch, dass meine Bewertungen sinnlos und unbrauchbar seien. ;)
Das hängt ja miteinander zusammen. Weil die Bewertungen einzig auf die Aussage eines Filmes zurückgingen, die du ausgemacht zu haben gedachtest, und wenn du die Aussage für verwerflich oder was weiß ich hieltest, konnte da natürlich auch mal schnell die Tiefstnote bei einem handwerklich starken Film rumkommen. Ich handhabe die Notengebung halt nach anderen Kriterien, habe mich inzwischen aber eben mit deiner Hopp oder Top-Art arrangieren können. ;)

ZitatAber ich weiß schon, was du meinst, also lass uns das vergessen. Ich freue mich, wenn wir uns da mittlerweile besser verstehen. Außerdem kannst du eh machen was du willst, seit einem gewissen Review von dir. :icon_mrgreen:
Ach deswegen warst du beim Zauberer von Oz so verständnisvoll. Danke, Jack und Ennis. ;)

So, jetzt mach ich den Weg frei für dein an Hankey, Kenzie und Copf gerichtetes Monsterposting da oben. Halleluja!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 10 Dezember 2007, 15:04:53
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 14:32:38
Hier würde ich auch COPFKILLER stark widersprechen wollen. Den großen Output an Scheiße gab es damals einfach nicht, schon gar nicht zu Zeiten des Studiosystems. Hollywood hatte in den 30ern-50ern einfach Autoren, die auf einem Niveau schrieben, das heute kaum noch jemand ansatzweise erreicht. Man nehme nur mal einen Film wie TO HAVE AND HAVE NOT, der eindeutig als Trittbrettfahrerproduktion zu CASABLANCA gewertet werden muss, aber dennoch eine Qualität besitzt, die manch späteres Rip-Off eines Films erst einmal erreichen muss. Ich denke schon, dass die Qualität der Filme seit den 80ern stark abgenommen hat, trotz vieler toller Filme in den letzten 20 Jahren. Aber man kann schon sagen, dass von 100 aktuellen Filmen nur ca. 5-10 wirklich gut sind. Man schaue sich einmal die Veröffentlichungen des - beispielsweise - Jahres 1944 an und vergleiche, welche Filme da nicht gut waren, dann dreht sich dieses Prinzip um.

So sehr ich deine Meinung auch respektiere - diese Einschätzung halte ich für hunderprozentig falsch. Nimm nur die über hundert Filme, in denen John Wayne vor STAGECOACH zu sehen war. Gerade in den Dreißiger Jahren stagnierte zum Beispiel das Westerngenre enorm, da wurde NUR Schrott veröffentlicht. Wie oben schon erwähnt, selbst in der Stummfilmzeit waren die meisten Filme lieblos heruntergekurbelte Industrieprodukte, nur selten echte Kunstwerke. Dieser Trend setzte sich bis heute fort, so einfach sehe ich das. Du willst doch wohl nicht ernsthaft behaupten, dass im Jahre 1944 knapp 90 von 100 Filmen überdurchschnittlich gut waren oder? Wären wir in der Zeit aufgewachsen hätten wir all den Müll direkt mitbekommen (Abenteuer- und Sci-Fi-Serials der unterirdischen Sorte und tausende B-Movies), so wie eben heute. Im Gedächtnis bleiben natürlich weitgehend die guten Filme und so werden vergangene Zeiten oftmals romantisiert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 10 Dezember 2007, 17:09:35
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Dezember 2007, 14:32:38
Weil das ein großartiger Film ist. Spielberg widmet sich in seinem ,,Anti-E.T" mit erstaunlicher Präzision einem düsteren, vor allem aber ungemein bedrohlich in Szene gesetzten Invasionsszenario, das von seinen beklemmenden Bildern, den überraschend dezenten 9/11-Anklängen und einem souveränen Tom Cruise lebt. Der Film ist ein Musterbeispiel dafür, wie man CGI-Effekte sparsam und umso effektiver einsetzt, nämlich nur dann, wenn es dramaturgisch sinnvoll ist, und auch nicht auf sich selbst aufmerksam machend, sondern in einen bildlichen Kontext eingebunden. Das hat er in JP bewiesen, und tut es erneut in WOTW. Das ganze Design des Films, der erste Tripod-Angriff, hilfe, dafür wurde Kino geschaffen, das ist eine Wucht. Dass der Film bei weitem nicht frei ist von Schwächen, habe ich nie bestritten, aber ich war doch aufs neue überrascht, wie ungeheuerlich fesselnd Spielberg noch immer erzählen kann.

So ist es.

Und in diesem Falle verstehe ich auch wirklich nicht, wie es den jedem Film eine Chance gebenden Hankey nicht umgepustet hat.
Erkläre er sich!  ;)

Zitat von: Vince am 10 Dezember 2007, 14:43:33
Ach deswegen warst du beim Zauberer von Oz so verständnisvoll. Danke, Jack und Ennis. ;)

So läuft der Hase also. Na, dann weiß ich ja, wie ich mich, falls nötig, mal aus der Affäre ziehen kann.
"Waaas? Du verachtest mich für meine Liebe zu missratenen Comicverfilmungen? Lies' das hier!"  ;)

(Müsste dafür nicht einmal rumlügen, ich fand den Film ja auch klasse).

Zitat von: COPFKILLER am 10 Dezember 2007, 15:04:53
Wären wir in der Zeit aufgewachsen hätten wir all den Müll direkt mitbekommen (Abenteuer- und Sci-Fi-Serials der unterirdischen Sorte und tausende B-Movies), so wie eben heute. Im Gedächtnis bleiben natürlich weitgehend die guten Filme und so werden vergangene Zeiten oftmals romantisiert.

Auszug aus einem Parallelwelt-Forum aus den Dreißigern:

ZitatLorre: Ich machte kürzlich die Beobachtung, dass von Jahr zu Jahr die Qualität der Filme in den Lichtspielhäusern abnimmt. Hochwertiges wird zunehmend durch spekulative Weltallklamotten verdrängt. Wohin soll das noch führen?

Buster_Crabbe_Fan1921: Nun erzeuge mal nicht so einen Unmut, ich finde die "Weltallklamotten" unterhaltsam. Und nach mehr verlangt es einen doch nicht, oder?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 10 Dezember 2007, 18:35:52
Zitat von: Mr. Hankey am 10 Dezember 2007, 11:01:30
oder ihnen hohe Werte abzusprechen, wenn sie es geschafft haben, mich zu unterhalten, auch ohne irgendwelche anspruchsvolle Hintergründe. Deshalb werde ich sie noch lange nicht für Meisterwerke halten, aber auch nicht für ach so großen Müll und ihm jedliche Qualität absprechen, nur weil es dafür oder dafür nicht gerreicht hat. Wenn "Bee-Movie" mich unterhält, warum sollte ich ihm dann 3 Punkte geben? Die kriegt er höchstens, wenn er dies nicht schafft, denn davon erwarte ich einfach nichts anderes.

Da stimme ich dir aber sowas von hundertprozentig zu. Bin mir sicher, dass Bee Movie recht lustig ist (jetzt mal rein hypothetisch  ;)), also wozu auf eine Stufe mit wirklichen Rohrkrepierern setzen, nur weil er keine tagelange Tiefenwirkung hat? Finde ich auch immer daneben sowas.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am 10 Dezember 2007, 14:24:17
... die - manchmal, wie zB. im Fall "Michael Bays Texas Chainsaw Massacre" aus mir absolut unerfindlichen Gründen - zum modernen Klassiker geworden sind

Bitte was?  :eek:
Bin ich froh, dass ich in dieser "Horrorszene" nicht wirklich up to date bin.  :algo:


So, und jetzt lese ich den Thread weiter.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 10 Dezember 2007, 19:06:06
@ Mr. VV

Ich wollte nicht sagen, dass anspruchsvolle Filme automatisch nicht unterhalten können. Das ist vielleicht etwas falsch rüber kommen. Eher wollte ich sagen, dass ich auch durchaus an Filmen Spaß haben kann, die mich eben nicht fordern, sondern durchaus auf eine seichte Art und Weise berieseln, ohne dass sie sonderliche Nährwerte im Nachhinein haben oder mich zum Nachdenken anregen. Und hier habe ich das Gefühl, dass das bei Dir und McKenzie schwerer als normal ist. Denn wenn euch Filme nicht sonderlich fordern, haben sie es automatisch schwerer eure Zustimmung zu erhalten, egal ob der Film dies im Endeffekt überhaupt wollte oder nicht. Anspruch schliesst IMO Unterhaltung nicht aus und Unterhaltung schließt im Gegenzug nicht immer automatisch Anspruch aus. Aber es gibt eben durchaus Filme die ohne (sonderlich hohe) Ansprüche unterhalten können, genauso wie es anspruchsvolle Filme gibt, die in keinster Weise unterhaltend (im klasischen Sinne) sind! Beides kann sich vermischen, beides kann aber auch (nahezu) ohne das Andere im Film vorkommen, ohne dass diese Filme deshalb automatisch schlechter sind.

Das gleiche gilt auch für das Zielpublikum. Ein Film der die Massen unterhalten will und deshalb etwas einfacher gestrickt ist, muss nicht automatisch der Schlechtere sein. Genauso wie der Film für das kleine Publikum nicht immer automatisch der bessere sein muss. Deshalb halte ich von dem Wort "Mainstream" streng genommen eigentlich auch überhaupt nichts!

BTW: Eigentlich wollte ich auch mit
ZitatAußer von Mr. VV, der darf das!
zum Ausdruck bringen, dass ich der Ansicht bin, dass Du als einer der Wenigen ziemlich genau weisst wie ich in Sachen Film ticke und umgekehrt, auch wenn wir uns dennoch immer gegenseitig hochnehmen ;) Sprich das die Kritik nicht wirklich (bzw. nur unterschwellig) in Deine Richtung gehen sollte! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 10 Dezember 2007, 19:14:40

Ich habe gerade so ein "Déja-Lu"-Erlebnis.  ;)

Das erinnert mich alles sehr an meine Diskussion mit McKenzie. Alle reden hier im Grunde von den gleichen Dingen, ziehen aber unterschiedliche Filme zur Beweisführung heran. Und da das dann meistens die Filme sind, die bei den Anderen in der Pfui-Bah-Kiste lagern, sieht man vor lauter Projektoren die gemeinsame Leinwand nicht.

(Was für ein prätentiöses Gewäsch, ich sollte wirklich den Tocotronic-Konsum drosseln)  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 10 Dezember 2007, 19:29:04
Mir kommt das Ganze auch irgendwie bekannt vor. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 23:59:48
Zitat von: Chili Palmer am 10 Dezember 2007, 19:14:40

Ich habe gerade so ein "Déja-Lu"-Erlebnis.  ;)

Das erinnert mich alles sehr an meine Diskussion mit McKenzie. Alle reden hier im Grunde von den gleichen Dingen, ziehen aber unterschiedliche Filme zur Beweisführung heran. Und da das dann meistens die Filme sind, die bei den Anderen in der Pfui-Bah-Kiste lagern, sieht man vor lauter Projektoren die gemeinsame Leinwand nicht.

(Was für ein prätentiöses Gewäsch, ich sollte wirklich den Tocotronic-Konsum drosseln)  :icon_mrgreen:

Die Wahrheit er inne hat!  :icon_mrgreen: Trotzdem kribbelt es mich in den Fingerspitzen, eines meiner gefürchteten Monster-Postings vom Stapel zu lassen, mal sehen ob mir das heute noch gelingt.  :pidu:

Ihm sei gedankt für die fürstliche Ausschmückung meines Avatars (warum aber nicht in TechniCOLOR?), den ich übrigens als trashiges Selbstbekenntnis verstanden wissen möchte - so niedlich sehe ich inzwischen - dem Himmel sei dank - mit Bart (der heute früh so fusselig aussah?!), noch längeren Haaren und mehr Zeit auf dem Buckel nicht mehr aus.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 Dezember 2007, 00:40:39
Zitat von: Vince am 10 Dezember 2007, 14:43:33
Ach deswegen warst du beim Zauberer von Oz so verständnisvoll. Danke, Jack und Ennis. ;)

Nein, nein. Aber da fällt mir gerade ein, dass ich da ja noch was schreiben wollte.

Zitat von: COPFKILLER am 10 Dezember 2007, 15:04:53
So sehr ich deine Meinung auch respektiere - diese Einschätzung halte ich für hunderprozentig falsch. Nimm nur die über hundert Filme, in denen John Wayne vor STAGECOACH zu sehen war. Gerade in den Dreißiger Jahren stagnierte zum Beispiel das Westerngenre enorm, da wurde NUR Schrott veröffentlicht. Wie oben schon erwähnt, selbst in der Stummfilmzeit waren die meisten Filme lieblos heruntergekurbelte Industrieprodukte, nur selten echte Kunstwerke. Dieser Trend setzte sich bis heute fort, so einfach sehe ich das. Du willst doch wohl nicht ernsthaft behaupten, dass im Jahre 1944 knapp 90 von 100 Filmen überdurchschnittlich gut waren oder? Wären wir in der Zeit aufgewachsen hätten wir all den Müll direkt mitbekommen (Abenteuer- und Sci-Fi-Serials der unterirdischen Sorte und tausende B-Movies), so wie eben heute. Im Gedächtnis bleiben natürlich weitgehend die guten Filme und so werden vergangene Zeiten oftmals romantisiert.

Mit Western kenne ich mich nicht aus, aber trotzdem beharre ich darauf. Also würde ich sagen: Unauflösbarer Streitpunkt. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 10 Dezember 2007, 17:09:35
So läuft der Hase also. Na, dann weiß ich ja, wie ich mich, falls nötig, mal aus der Affäre ziehen kann.
"Waaas? Du verachtest mich für meine Liebe zu missratenen Comicverfilmungen? Lies' das hier!"  ;)

(Müsste dafür nicht einmal rumlügen, ich fand den Film ja auch klasse).

Was immer du mir damit sagen wolltest, ich glaueb es verstanden zu haben. ;)

Zitat von: Chili Palmer am 10 Dezember 2007, 17:09:35
Zitat von: COPFKILLER am 10 Dezember 2007, 15:04:53
Wären wir in der Zeit aufgewachsen hätten wir all den Müll direkt mitbekommen (Abenteuer- und Sci-Fi-Serials der unterirdischen Sorte und tausende B-Movies), so wie eben heute. Im Gedächtnis bleiben natürlich weitgehend die guten Filme und so werden vergangene Zeiten oftmals romantisiert.

Auszug aus einem Parallelwelt-Forum aus den Dreißigern:

ZitatLorre: Ich machte kürzlich die Beobachtung, dass von Jahr zu Jahr die Qualität der Filme in den Lichtspielhäusern abnimmt. Hochwertiges wird zunehmend durch spekulative Weltallklamotten verdrängt. Wohin soll das noch führen?

Buster_Crabbe_Fan1921: Nun erzeuge mal nicht so einen Unmut, ich finde die "Weltallklamotten" unterhaltsam. Und nach mehr verlangt es einen doch nicht, oder?

Also wo dich immer so herumtreibst. :respekt:

Zitat von: Bettwurst am 10 Dezember 2007, 18:35:52
Da stimme ich dir aber sowas von hundertprozentig zu. Bin mir sicher, dass Bee Movie recht lustig ist (jetzt mal rein hypothetisch  ;)), also wozu auf eine Stufe mit wirklichen Rohrkrepierern setzen, nur weil er keine tagelange Tiefenwirkung hat? Finde ich auch immer daneben sowas.  :icon_mrgreen:

Er hat gar keine Wirkung, außer die, dass sich ein Kritikpunkt an den nächsten reiht.

@Hankey:

Deine letzten Ausführungen finde ich schon differenzierter, im Kern denke ich aber immer noch, dass wir da nicht weiter kommen und die Diskussion lieber wieder einmal beenden. Früher oder später wird sie eh von neuem beginnen. ;)

Du hast dich übrigens um die Erklärung gebracht, warum Spielbergs toller Alienfilm nicht gut sein soll, wahrscheinlich, weil es da keine geben kann. ;)

Zitat von: Chili Palmer am 10 Dezember 2007, 19:14:40

Ich habe gerade so ein "Déja-Lu"-Erlebnis.  ;)

Das erinnert mich alles sehr an meine Diskussion mit McKenzie. Alle reden hier im Grunde von den gleichen Dingen, ziehen aber unterschiedliche Filme zur Beweisführung heran. Und da das dann meistens die Filme sind, die bei den Anderen in der Pfui-Bah-Kiste lagern, sieht man vor lauter Projektoren die gemeinsame Leinwand nicht.

(Was für ein prätentiöses Gewäsch, ich sollte wirklich den Tocotronic-Konsum drosseln)  :icon_mrgreen:

Das klingt für mich irgendwie alles nach KRIEG DER WELTEN, so als wenn da eine große, große, üble Scheiße am Himmel aufzuziehen droht. :icon_mrgreen:

Aber an mir soll's nicht liegen, nur zu, schlagt euch die Köppe ein. :kotz:

@McKenzie:

Deine Monsterpostings haben mir ja schon so manchen Alptraum in der Elmstraße gebracht, aber zu dem ein oder anderen Punkt interessiert deine Meinung natürlich schon. :icon_twisted:

(ich brauche noch Unterstützung in der Unterhaltungs-Diskussion :icon_mrgreen:)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 11 Dezember 2007, 00:50:56
Zitatim Kern denke ich aber immer noch, dass wir da nicht weiter kommen und die Diskussion lieber wieder einmal beenden.
Bin dafür! :D

ZitatTrotzdem kribbelt es mich in den Fingerspitzen, eines meiner gefürchteten Monster-Postings vom Stapel zu lassen
Bin dagegen! ;)

ZitatDu hast dich übrigens um die Erklärung gebracht, warum Spielbergs toller Alienfilm nicht gut sein soll, wahrscheinlich, weil es da keine geben kann
Weil das Posting eigentlich auch mehr als eine übliche Hankeysche Provokation gedacht war. Warum der Film aber nicht viel wert ist, darfst du gerne meiner Ofdb-Besprechung entnehmen. ;)

So, werde mich jetzt schön Hirnsparend und ohne große Ansprüche von "Black Christmas" unterhalten lassen. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 11 Dezember 2007, 00:59:28
Zitat von: Mr. Hankey am 11 Dezember 2007, 00:50:56
Zitatim Kern denke ich aber immer noch, dass wir da nicht weiter kommen und die Diskussion lieber wieder einmal beenden.
Bin dafür! :D

Koooooonsensbääääärchen!  :pidu:

Zitat von: Mr. Hankey am 11 Dezember 2007, 00:50:56
ZitatTrotzdem kribbelt es mich in den Fingerspitzen, eines meiner gefürchteten Monster-Postings vom Stapel zu lassen
Bin dagegen! ;)

Spielverderber!  :bawling:

Zitat von: Mr. Hankey am 11 Dezember 2007, 00:50:56
So, werde mich jetzt schön Hirnsparend und ohne große Ansprüche von "Black Christmas" unterhalten lassen. :king:

Dresdner Christstollen!  :icon_twisted: :icon_mrgreen:

Ich werde dann eben nur auf die interessantesten Punkte eingehen, ich stehe z. B. bzgl. des klassischen Hollywood zwischen den Fronten und würde behaupten, weder Rajkos Behauptung trifft zu, noch Copfkillers - aber darum geht es nicht, ich weiß. Trotzdem interessant...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 11 Dezember 2007, 01:04:00
Zitat von: Mr. Hankey am 11 Dezember 2007, 00:50:56

ZitatTrotzdem kribbelt es mich in den Fingerspitzen, eines meiner gefürchteten Monster-Postings vom Stapel zu lassen
Bin dagegen! ;)

(http://www.unixboard.de/vb3/images/smilies/dafuer.gif)  :icon_mrgreen:

kennt ihr das auch, wenn man ein Wort so betrachtet wie dieses obige z.b. und es einem so als Buchstabenkonstrukt plötzlich einfach nur total bescheuert vorkommt, obwohl man es noch nie so betrachtet hat?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 Dezember 2007, 01:11:46
Ja, passiert mir ständig. B-E-T-T-W-U-R-S-T ... total bescheuert.

;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 11 Dezember 2007, 01:18:33
jaja  :icon_mrgreen:

mittlerweile finde ich das Wort auch wieder völlig normal  :LOL: ..okay, da gibts echt bessere Beispiele..  :algo:  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 11 Dezember 2007, 02:04:50
Ich kann mich an das erste Mal erinnern, dass ich so lange über ein Wort nachdachte, bis es keinen Sinn mehr ergab. Ich hatte die Kirche geschwänzt (wurde bis zum Alter von 14 Jahren gezwungen, jeden Sonntag hinzugehen), mich vor die Kirchentür gesetzt und dort die Steine gezählt (fand ich spannender als die Predigt). Dann hielt ich einen Stein in der Hand und wiederholte das Wort gedanklich... Stein... Stein... Stein... und irgendwann wusste ich nicht mehr, was das überhaupt bedeuten soll. Ein faszinierendes Erlebnis, als wäre mir Gott begegnet... vor der Kirche...
Tja, und jetzt studiere ich Sprachwissenschaften.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 11 Dezember 2007, 03:03:13
 :respekt:  :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 11 Dezember 2007, 03:03:32
Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 23:59:48
Trotzdem kribbelt es mich in den Fingerspitzen, eines meiner gefürchteten Monster-Postings vom Stapel zu lassen, mal sehen ob mir das heute noch gelingt.  :pidu:

Dafür.  :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 10 Dezember 2007, 23:59:48
Ihm sei gedankt für die fürstliche Ausschmückung meines Avatars (warum aber nicht in TechniCOLOR?), den ich übrigens als trashiges Selbstbekenntnis verstanden wissen möchte

De nada. Farbe wäre ja wohl ein Stilbruch gewesen, und darüberhinaus war es mir wichtig, auch diese gewisse Hamiltonsche Zärtliche-Cousinen-Unschärfe des Bilds beizubehalten, was bei der Mütze auch ganz gut funktioniert hat. Hoffe, damit dem trashigen Bekenntnis gerecht geworden zu sein.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Dezember 2007, 00:40:39
Was immer du mir damit sagen wolltest, ich glaueb es verstanden zu haben. ;)

Ich weiß selbst nicht mehr, was ich eigentlich sagen wollte. Von daher bin ich froh, dass du es verstanden hast.  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Dezember 2007, 00:40:39
Das klingt für mich irgendwie alles nach KRIEG DER WELTEN, so als wenn da eine große, große, üble Scheiße am Himmel aufzuziehen droht. :icon_mrgreen:

Aber an mir soll's nicht liegen, nur zu, schlagt euch die Köppe ein. :kotz:

An mir auch nicht, da muss schon einiges passieren, damit ich einsteige. Peace, Leute!  :icon_cool:

Zitat von: Bettwurst am 11 Dezember 2007, 01:04:00
kennt ihr das auch, wenn man ein Wort so betrachtet wie dieses obige z.b. und es einem so als Buchstabenkonstrukt plötzlich einfach nur total bescheuert vorkommt, obwohl man es noch nie so betrachtet hat?

Christstollen? Christstollen? Christstollen? Christstollen?  :00000109: :icon_lol:

Zitat von: Vince am 11 Dezember 2007, 02:04:50
Dann hielt ich einen Stein in der Hand und wiederholte das Wort gedanklich... Stein... Stein... Stein... und irgendwann wusste ich nicht mehr, was das überhaupt bedeuten soll. Ein faszinierendes Erlebnis, als wäre mir Gott begegnet... vor der Kirche...

Eben noch friedlich in Weihnachtsstimmung lullend, hat Vega jetzt ganz bestimmt Angst vor dir bekommen.
Komm' bloß nicht auf die Idee, als Weihnachtsmann verkleidet mit dem Schlitten bei ihm vorzufahren und ihm Waffen zu schenken. Heiliger Weihnachtskrieg! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 11 Dezember 2007, 19:34:55
Zitat(wurde bis zum Alter von 14 Jahren gezwungen, jeden Sonntag hinzugehen)
Woher kommt mir das bloß bekannt vor? Ich gehe gleich mal Mutter fragen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 12 Dezember 2007, 21:48:40
Hmm, ich komme doch recht begeistert aus Atonement, aber diese Leere, fehlende Charaktertiefe in der Liebesgeschichte, die du beschreibst und als groben Kritikpunkt anführst, die kann ich rückblickend auch erkennen.  ;)

Vielleicht ist es das alte Problem der Literaturverfilmung, dass es einem nach Buchkenntnis im Film gar nicht so auffällt und auch weniger stört, weil man die Personen vom Lesen her noch in wesentlich plastischerer Erinnerung hat.
Aber deshalb versuche ich auch, solche bedeutsamen Schinken der Literatur, immer vorher zu lesen, denn das ist einfach immer gehaltvoller.
(Auch "Der menschliche Makel" ist übrigens ein tolles Buch.  :icon_mrgreen:)

Ein anderer Punkt, die diese leicht belanglos rüberkommende Liebesgeschichte quasi rechtfertigen kann, ist aber für mich, dass eben das Augenmerk vor allem auf Briony liegt und die Liebe von Robbie und Cecilia gar nicht so aus der Nähe zerlegt werden muß. "Abbitte" ist ja mehr als nur ein Liebesepos, es ist ja vor allem eine Reflexion über das Erzählen von derartigen Geschichten, daher stört mich auch nicht diese leichte Kühle des Ganzen, auch wenn der Film auf der Gefühlsebene mich auch nicht zutiefst berührt hat.  ;)

Manno, soll ich dem nun 8 oder 9 Punkte geben?  :bawling:  :icon_mrgreen:  :algo:


BTW, hat mich der Film ganz am Ende auch ein bißchen an das Ende und die Quintessenz von Brokeback Mountain erinnert.  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 Dezember 2007, 22:03:11
Die Betonung meines Reviews liegt wirklich auf dem letzten Absatz. Denn alles was ich zuvor noch negativ kritisierte, wird durch das Ende ja schließlich fast hinfällig. Die angesprochene "Kälte" und "Leere" (habe ich das echt so geschrieben?) wird später ja dadurch erklärt, dass wir den ganzen Film aus einer bestimmten Perpektive wahrgenommen haben, die auch mal wechselt. Insofern bleibt dies ein Film, der mich weiterhin extrem unentschlossen zurücklässt. Ich weiß nicht, ob ich ihn gewollt und nicht gekonnt oder doch schlicht genial finden soll.

____________________________________________________________________________

Ein paar Worte zu JESSE JAMES, einem weiteren sehr guten Film in diesem Jahr:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=105004&rid=271723
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 12 Dezember 2007, 22:16:47
ne, ich glaub, du schriebst halt fehlende Charaktertiefe oder so aber das ist nicht unbedingt mein Wortschatz.  :icon_mrgreen:

"nicht gekonnt" ist sicher zu hart, denn ich fand den Film sehr kompetent und einfallsreich umgesetzt, also viel besser kann man es kaum mehr machen.  :icon_cool:
Vielleicht hätten einfach 20 zusätzliche Minuten und ein paar Szenen mehr über Robbie und Cecilia (auch "einzeln"!) das Ding zu einem richtig bewegenden und "runden" Epos gemacht.



Jesse James hab ich leider endgültig verpasst, der lief selbst hier nur sehr kurz und mit ganz wenig Kopien, so daß ein Monat nach Start nix mehr geht.  :icon_rolleyes:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 00:36:18
Zu dem "Jesse James"-Review:

"ENDLICH! Ein angemessenes Review" wollte ich schon ausrufen, leider würde ich dann doch einige Abstriche machen - ich denke, der Filme verlagert die Aufmerksamkeit zwischen und auf den beiden Protagonisten in einem dem Drei-Akt-Schema entsprechenden Berg-Tal-Berg-Schema (das nicht unbedingt durch die verschiedenen Handlungsabschnitte begrenzt wird) mit einem klaren Fokus auf Robert Ford. Innerhalb dieses Schemas sehe ich den Filme - neben seiner Funktionalität als Erzähl-Kino im großen Format - als einen rein psychologischen (und nicht sonderlich sozial- /gesellschafts-/ Kulturhistorischen  :icon_lol:) Diskurs der schon thesenhafte Züge (jaja, das sind immer diese allgemeinen Begriffe aber mir fällt gerade nichts besseres ein) trägt - und m. E. eben auch, aber eher sekundär in die Richtung eines Spiels mit dem Genre (das ist für mich nur ein Randaspekt), seinen Klischees und seiner Funktion als Notizbuch amerikanischer Geschichtsschreibung. Kurz: Du hättest vielleicht noch deutlicher herausarbeiten können, das nichts wichtiger ist als die beiden Protagonisten und alles andere der Schilderung ihrer Entwicklung und des gegenseitigen "Ersetzungsprozesses" untergeordnet ist. Für mich war beim ersten Mal (inzwischen noch ein 2. Mal gesehen) nichts prägnanter, alles andere wurde mir überhaupt erst beim zweiten Mal offensichtlicher bewusst. Letztlich hat mir das eben ein wenig in deinem Review gefehlt, gerade das ist aber eben etwas, das sehr individuell wahrgenommen wird und keineswegs so klar zu umreißen ist (und eben auch gerade das, was den Film so stark macht meiner Meinung nach).
(und langsam arbeitest du dich wohl in Richtung "Filmdienst" vor?:

ZitatAm Ende war's dann doch nur großes Theater, die Legendenmär.
:icon_mrgreen:)

Für mich ist und bleibt er der Kinohöhepunkt 2007. Hach, was für ein erhabenes Werk!  :love: Immerhin - ich sollte mich eigentlich freuen, das er dir SO gut gefallen hat (8 Punkte sind bei dir ja schon ein kleines Wunder für einen neuen Film).  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 13 Dezember 2007, 15:24:53
Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 00:36:18
Zu dem "Jesse James"-Review:

"ENDLICH! Ein angemessenes Review" wollte ich schon ausrufen, leider würde ich dann doch einige Abstriche machen

Ich muss gleich vorweg sagen, dass ich zu dem Film ja keine derart persönliche Bindung habe wie du und er mir auch sonst keine Intention abverlangte, dem ganzen im vollen komplexen Ausmaß gerecht werden zu wollen.

Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 00:36:18
- ich denke, der Filme verlagert die Aufmerksamkeit zwischen und auf den beiden Protagonisten in einem dem Drei-Akt-Schema entsprechenden Berg-Tal-Berg-Schema (das nicht unbedingt durch die verschiedenen Handlungsabschnitte begrenzt wird) mit einem klaren Fokus auf Robert Ford. Innerhalb dieses Schemas sehe ich den Filme - neben seiner Funktionalität als Erzähl-Kino im großen Format - als einen rein psychologischen (und nicht sonderlich sozial- /gesellschafts-/ Kulturhistorischen  :icon_lol:) Diskurs der schon thesenhafte Züge (jaja, das sind immer diese allgemeinen Begriffe aber mir fällt gerade nichts besseres ein) trägt

Mal ein Punkt hier. :icon_mrgreen: Würde dir da durchaus zustimmen, auch ohne das explizit erwähnt zu haben. Ich habe zwar mit eingebracht, denke ich, dass dies mehr ein Film über Bob Ford denn Jesse James ist, deren zentrale Beziehung aber aus Gründen des Umfangs nicht näher beleuchtet, da man tatsächlich seitenlang nur darüber schreiben könnte. So habe ich alles ein wenig anzukratzen versucht, den politischen Rahmen, den Figurendiskurs, die Bildsprache, als Teaser sozusagen.

Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 00:36:18
- und m. E. eben auch, aber eher sekundär in die Richtung eines Spiels mit dem Genre (das ist für mich nur ein Randaspekt), seinen Klischees und seiner Funktion als Notizbuch amerikanischer Geschichtsschreibung. Kurz: Du hättest vielleicht noch deutlicher herausarbeiten können, das nichts wichtiger ist als die beiden Protagonisten und alles andere der Schilderung ihrer Entwicklung und des gegenseitigen "Ersetzungsprozesses" untergeordnet ist.

Hätte ich, ja. Korrekter Einwand.

Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 00:36:18
Für mich war beim ersten Mal (inzwischen noch ein 2. Mal gesehen) nichts prägnanter, alles andere wurde mir überhaupt erst beim zweiten Mal offensichtlicher bewusst. Letztlich hat mir das eben ein wenig in deinem Review gefehlt, gerade das ist aber eben etwas, das sehr individuell wahrgenommen wird und keineswegs so klar zu umreißen ist (und eben auch gerade das, was den Film so stark macht meiner Meinung nach).

Die zweite Sichtung wird dieses Prinzip bei mir vielleicht umdrehen. Ich nahm beim ersten Mal eher - oder auch - besagte Randaspekte wahr.

Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 00:36:18
(und langsam arbeitest du dich wohl in Richtung "Filmdienst" vor?:

ZitatAm Ende war's dann doch nur großes Theater, die Legendenmär.
:icon_mrgreen:)

Nicht mehr oder weniger als ohnehin schon, ich mag solche prätentiösen Schlussätze, gerade bei prätentiösen Filmen, was in diesem Fall sogar ausnahmslos positiv gemeint ist.

Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 00:36:18
Für mich ist und bleibt er der Kinohöhepunkt 2007. Hach, was für ein erhabenes Werk!  :love: Immerhin - ich sollte mich eigentlich freuen, das er dir SO gut gefallen hat (8 Punkte sind bei dir ja schon ein kleines Wunder für einen neuen Film).  ;)

Eben drum. Ich habe dieses Jahr ganz schön viel gut gefunden. Vorsatz für 2008: Wieder mehr Verrisse. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 Dezember 2007, 18:30:17
ZitatVorsatz für 2008: Wieder mehr Verrisse.
Ich dachte Dein Vorsatz für 2008 wären mehr glaubwürdige Reviews. Aber so kann das nichts werden! :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 22:18:45
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 Dezember 2007, 15:24:53
Eben drum. Ich habe dieses Jahr ganz schön viel gut gefunden. Vorsatz für 2008: Wieder mehr Verrisse. :icon_mrgreen:

Noch mehr?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!  :icon_eek:
Beim besten Willen: Ich muss schon sagen, dein "Gut / Böse"-Verständnis bei Filmen hat wohl gehörig unter deinem Wes Craven-Götzendienst  :icon_twisted: gelitten. Als ich mir deine Jahresliste so ansah dachte ich mir nur: "Puh, in seiner Haut möchte ich nicht stecken!".  :king: Man sollte annehmen, ein solches Pensum an negativ oder mäßig bewerteten und -besprochenen Filmen sollte für den inneren Frieden ausreichen...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 Dezember 2007, 15:24:53
Ich muss gleich vorweg sagen, dass ich zu dem Film ja keine derart persönliche Bindung habe wie du und er mir auch sonst keine Intention abverlangte, dem ganzen im vollen komplexen Ausmaß gerecht werden zu wollen.

Das spielt natürlich immer eine der wichtigsten Rollen - mich hat er (auch noch beim 2. Mal) komplett umgeblasen und ich war vollkommen fertig mit den Nerven (zumindest nach dem 1. Mal) und fassungslos über eine solche Wucht (Und da hier sicherlich einige mitlesen: Nicht Wucht im Sinne von Action sondern vielleicht eher im Sinne von Sergio Leones (...) Maxime: "Die Zeit ist mein Hauptdarsteller") und Wahrheit, die ohnehin schon seltene, in Hollywood heute aber geradezu mit der Lupe zu suchende Verschmelzung von formaler Vollendung und komplexer psychologischer Konstruktion... Mein Gott... In 50 Jahren wird der als einer der ganz großen Filme der 2010er in Erinnerung sein, da bin ich mir sicher.

Übrigens werde ich natürlich zumindest versuchen, mit der dritten oder vierten Sichtung auf DVD (und dann ENDLICH im O-Ton - die dt. Synchro war leider, von den Protagonisten vielleicht noch abgesehen, zum  :kotz:) ein Review zu schreiben, selbst nach dem zweiten Mal fühlte ich mich dazu einfach nicht in der Lage.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 Dezember 2007, 15:24:53
Mal ein Punkt hier. :icon_mrgreen: Würde dir da durchaus zustimmen, auch ohne das explizit erwähnt zu haben. Ich habe zwar mit eingebracht, denke ich, dass dies mehr ein Film über Bob Ford denn Jesse James ist, deren zentrale Beziehung aber aus Gründen des Umfangs nicht näher beleuchtet, da man tatsächlich seitenlang nur darüber schreiben könnte. So habe ich alles ein wenig anzukratzen versucht, den politischen Rahmen, den Figurendiskurs, die Bildsprache, als Teaser sozusagen.

Okay, Argument akzeptiert und verstanden. Ich hätte es wahrscheinlich auch genauso gemacht  :icon_lol:, wenn ich nach der ersten Sichtung etwas geschrieben hätte. Aus dieser Perspektive heraus kann ich das bestens nachvollziehen, allerdings hast du mit dem Review sonst so hervorragend die Kurve gekratzt (anders als bei deinem "Auf der anderen Seite"-Lobgesang, dem man bei allem Charme der Begeisterung anmerkt, das du dich in gewissem Sinne kopflos durch ein Labyrinth geschlängelt hast  ;)) und daher hielt ich diesen Kritikpunkt für vertretbar.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 Dezember 2007, 15:24:53
Die zweite Sichtung wird dieses Prinzip bei mir vielleicht umdrehen. Ich nahm beim ersten Mal eher - oder auch - besagte Randaspekte wahr.

Naja, ich nehme an, du interessierst dich für diese amerikanischen Randaspekte auch etwas mehr als ich  :icon_mrgreen:, für mich war nichts interessanter als die beiden Protagonisten (und ja, Bob Ford ist natürlich die "erste Geige" und Casey Affleck auch für mich DIE Schauspiel-Entdeckung in Hollywood des Jahres auch wenn er schon in Van Sants "Gerry" gut war) und vielleicht noch ihr Factotum Sam Rockwell. Komischerweise hat mich die Vernachlässigung der einzigen interessanten Frauenfigur, Jesse James' Frau auch nicht sonderlich gestört - vielleicht ein Indiz dafür, das es dem Film nur geschadet hätte. Weil er ist ja gerade dadurch reizvoll, das man als Zuschauer zwar den Eindruck gewinnen könnte, es würde einem alles relevante unterschwellig, aber direkt und unmissverständlich erklärt (damit hängt auch der Off-Erzähler zusammen, den ich als dramaturgisches / manipulatives Element SEHR wichtig fand) was aber letztlich eigentlich überhaupt nicht der Fall ist. Man verharrt in einer Art mystischem Schwebezustand zwischen Sublimität und Hintergründigkeit.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 Dezember 2007, 15:24:53
Nicht mehr oder weniger als ohnehin schon, ich mag solche prätentiösen Schlussätze, gerade bei prätentiösen Filmen, was in diesem Fall sogar ausnahmslos positiv gemeint ist.

Jaja, die Versuchungen der Prätention - ich kann prätentiöse Schluss- und Einleitungssätze gar nicht leiden, will allerdings auch nicht wissen, bei wievielen meiner Kritiken Außenstehende derartiges ausmachen.   :icon_redface: Übrigens finde ich, "manieriert" trifft es bezüglich des Filmes vielleicht besser. Macht nichts - ich mag manierierte Filme (jedenfalls oft, Godard natürlich ausgeschlossen  :icon_twisted:)

@ Hankey:


SCHANDE!!! über dich, übrigens! Du hast dir diesen besten Film 2007 (der über den Rajko und ich gerade beinahe einträchtig  :icon_eek: :rofl: diskutieren) vermutlich entgehen lassen, stimmt's? Wenn er noch läuft rate ich dir dringend, ihn noch anzusehen - du könntest diese versäumte Gelegenheit sonst nach der DVD-Sichtung dein Leben lang bereuen!  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 13 Dezember 2007, 22:28:48
ZitatDu hast dir diesen besten Film 2007 (der über den Rajko und ich gerade beinahe einträchtig    diskutieren) vermutlich entgehen lassen, stimmt's?
1. Den besten Film des Jahres habe ich gesehen und das ist nicht dieser hier!

2. Das ist die Sache mit Western! Ist nicht so mein Fach. Aber ansehen werde ich ihn mir sicher dennoch! Aber erst auf DVD! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 22:36:10
Zitat von: Mr. Hankey am 13 Dezember 2007, 22:28:48
1. Den besten Film des Jahres habe ich gesehen und das ist nicht dieser hier!

Hmmm... "A Prairie Home Companion" ist sicherlich kein schlechter Film ABER ich kann mir unmöglich vorstellen, das er so einzigartig, anspruchsvoll (jaja, ich weiß, tut mir leid) und erhaben ist. Ich werde ihn mir aber noch ansehen, keine Sorge. Auf DVD.  :icon_twisted: (und mich dann wahrscheinlich totärgern, das ich die tolle Kamera von Ed Lachman - sicherlich einer der besten Kameramänner dieser Tage - nicht im Kino gesehen habe [obwohl ich mit "Import/Export" dieses Jahr immerhin schon eine Lachman-Dosis hatte]. Genauso wie du bei "Jesse James" auch, den man im Kino gesehen haben sollte  :icon_mrgreen:)

Zitat von: Mr. Hankey am 13 Dezember 2007, 22:28:48
2. Das ist die Sache mit Western! Ist nicht so mein Fach.

Das ist aber kein Argument für einen echten Filmliebhaber, der sich jenseits aller Genre-Grenzen bewegt! (http://img.homepagemodules.de/zunge.gif) :icon_mrgreen: Abgesehen davon ist "Jesse James" nicht wirklich ein Western - es sei denn, jeder Film der im Amerika des 19. Jahrhunderts spielt ist automatisch ein Western, dann schon...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 13 Dezember 2007, 22:53:20
Genau, "nicht so mein Fach" ist leider ganz einfach eine langweilige und irgendwie traurige Einstellung. Denn in jedem Bereich des Films gibt es einige Perlen! Man kann doch nicht sein ganzes Leben lang immer nur 3 oder 4 bestimmte Genres anschauen und damit glücklich werden (damit mein ich jetzt gar nicht so sehr (nur) dich, Hankey, sondern mir kommt vor, das gilt für sehr viele Leute, die ich real oder hier übers Forum kenne).  :icon_confused:
"Western?" sicher nicht!" "Fantasy?? lass mich in Ruh mit dem Scheiß!" "Horror? Hilfe!" "Actionfilm? na geh, so ein Scheiß!" "Dogma Drama? Ist mir zu anstrengend!"  so ungefähr  :icon_mrgreen:

Für "Abbitte" beispielsweise hätte ich wohl niemanden aus meinem Freundeskreis zuim Mitgehen begeistern können, weil es scheinbar so "Liebeskitsch" ist...trotzdem für mich ein wunderschöner Film, bei dem ich mir im Nachhinein denke, der hätte bestimmt dem einen oder anderen auch gefallen. ;)

Vielleicht sind sogar die besten Filme jene, die scheinbar ein gewisses "Genre" oder Sehgewohnheiten bedienen und in Wirklichkeit diese Dinge dann aufbrechen und wesentlich mehr bieten, den Horizont des einzelnen erweitern können usw. ...so wie etwa Titanic alles andere als bloß ein blöder Schmachtfetzen für pubertierende Mädchen ist, als der er zumindest in meinen Erfahrungen immer wieder gerne gehandelt wird. Nur mal so zum Beispiel.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 23:10:35
Zitat von: Bettwurst am 13 Dezember 2007, 22:53:20
Genau, "nicht so mein Fach" ist leider ganz einfach eine langweilige und irgendwie traurige Einstellung. Denn in jedem Bereich des Films gibt es einige Perlen! Man kann doch nicht sein ganzes Leben lang immer nur 3 oder 4 bestimmte Genres anschauen und damit glücklich werden (damit mein ich jetzt gar nicht so sehr (nur) dich, Hankey, sondern mir kommt vor, das gilt für sehr viele Leute, die ich real oder hier übers Forum kenne).  :icon_confused:
"Western?" sicher nicht!" "Fantasy?? lass mich in Ruh mit dem Scheiß!" "Horror? Hilfe!" "Actionfilm? na geh, so ein Scheiß!" "Dogma Drama? Ist mir zu anstrengend!"  so ungefähr  :icon_mrgreen:

Für "Abbitte" beispielsweise hätte ich wohl niemanden aus meinem Freundeskreis zuim Mitgehen begeistern können, weil es scheinbar so "Liebeskitsch" ist...trotzdem für mich ein wunderschöner Film, bei dem ich mir im Nachhinein denke, der hätte bestimmt dem einen oder anderen auch gefallen. ;)

Vielleicht sind sogar die besten Filme jene, die scheinbar ein gewisses "Genre" oder Sehgewohnheiten bedienen und in Wirklichkeit diese Dinge dann aufbrechen und wesentlich mehr bieten, den Horizont des einzelnen erweitern können usw. ...so wie etwa Titanic alles andere als bloß ein blöder Schmachtfetzen für pubertierende Mädchen ist, als der er zumindest in meinen Erfahrungen immer wieder gerne gehandelt wird. Nur mal so zum Beispiel.  ;)

:respekt: :respekt: Unterschrieben! (sogar was "Titanic" betrifft!  :icon_mrgreen:)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 13 Dezember 2007, 23:49:39
Zitat von: Bettwurst am 13 Dezember 2007, 22:53:20
...so wie etwa Titanic alles andere als bloß ein blöder Schmachtfetzen für pubertierende Mädchen ist, als der er zumindest in meinen Erfahrungen immer wieder gerne gehandelt wird. Nur mal so zum Beispiel.  ;)

Schön das das mal einer sagt :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 00:02:45
Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 22:18:45
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 Dezember 2007, 15:24:53
Eben drum. Ich habe dieses Jahr ganz schön viel gut gefunden. Vorsatz für 2008: Wieder mehr Verrisse. :icon_mrgreen:

Noch mehr?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!  :icon_eek:
Beim besten Willen: Ich muss schon sagen, dein "Gut / Böse"-Verständnis bei Filmen hat wohl gehörig unter deinem Wes Craven-Götzendienst  :icon_twisted: gelitten. Als ich mir deine Jahresliste so ansah dachte ich mir nur: "Puh, in seiner Haut möchte ich nicht stecken!".  :king: Man sollte annehmen, ein solches Pensum an negativ oder mäßig bewerteten und -besprochenen Filmen sollte für den inneren Frieden ausreichen...

Der Spaß am Schlechtfinden von Filmen wird gemeinhin völlig unterschätzt. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 22:18:45
Übrigens werde ich natürlich zumindest versuchen, mit der dritten oder vierten Sichtung auf DVD (und dann ENDLICH im O-Ton - die dt. Synchro war leider, von den Protagonisten vielleicht noch abgesehen, zum  :kotz:) ein Review zu schreiben, selbst nach dem zweiten Mal fühlte ich mich dazu einfach nicht in der Lage.

OV ist sicher unabdingbar, aber bei mir darf es das nächste Mal auch ruhig mit (englischen) Untertiteln versehen sein.

Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 22:18:45
(anders als bei deinem "Auf der anderen Seite"-Lobgesang, dem man bei allem Charme der Begeisterung anmerkt, das du dich in gewissem Sinne kopflos durch ein Labyrinth geschlängelt hast  ;))

Exakt, aber das habe ich ja auch ganz "selbstkritisch" so angekündigt. Bevor ich gar nichts zu schreibe, lieber eine labyrinthuöse (öhm... :icon_mrgreen:) Gedankensammlung.

Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 22:18:45
(und ja, Bob Ford ist natürlich die "erste Geige" und Casey Affleck auch für mich DIE Schauspiel-Entdeckung in Hollywood des Jahres auch wenn er schon in Van Sants "Gerry" gut war)

Hier muss ich echt mal einhaken. Wieso die ganze Welt erst jetzt plötzlich Casey Affleck entdeckt, finde ich etwas seltsam, bedenkt man, wie lange der Mann schon dabei ist (und zumindest mir nie unauffällig blieb). Gerade in den ganzen van Sant-Filmen (der ihn ja auch entdeckt hat) war der Mann ein Hingucker, von den OCEAN'S-Filmen gar nicht zu sprechen. Selbst der öde LAST KISS war mir vor allem wegen Affleck in Erinnerung geblieben.

Schon seltsam, oder? (anders als bei James McAvoy, der ist sicher eine DER Entdeckungen des Jahres)

Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 22:18:45
Komischerweise hat mich die Vernachlässigung der einzigen interessanten Frauenfigur, Jesse James' Frau auch nicht sonderlich gestört - vielleicht ein Indiz dafür, das es dem Film nur geschadet hätte. Weil er ist ja gerade dadurch reizvoll, das man als Zuschauer zwar den Eindruck gewinnen könnte, es würde einem alles relevante unterschwellig, aber direkt und unmissverständlich erklärt (damit hängt auch der Off-Erzähler zusammen, den ich als dramaturgisches / manipulatives Element SEHR wichtig fand) was aber letztlich eigentlich überhaupt nicht der Fall ist. Man verharrt in einer Art mystischem Schwebezustand zwischen Sublimität und Hintergründigkeit.

Frauen spielen in diesem Film überhaupt keine Rolle, und das ist auch akzeptabel. Als Männerfilm, in dem es mal nicht um das übliche Testosterongeklüngel geht, sondern vor allem die Schwächen und Unsicherheiten des großen starken Westernmannes thematisiert werden, mochte ich JESSE JAMES ja insbesondere. Im Übrigen hat mir der Film auch wieder gezeigt, dass das Genre seit BROKEBACK nie mehr so sein kann, wie es war. Vielleicht floppt der YUMA auch deshalb (und die Kritiken sind ja auch ziemlich durchwachsen). Zumindest das klassische Bild vom nächtlichen Zelt traut sich seitdem kein Film mehr zu zeigen. :icon_mrgreen: (und ich begrüße diese Tendenz - dass Ang Lee es geschafft hat, einen ganzen Kinomythos zu entzerren, wird aus dem Film ja auch jenen Meilenstein machen, als der er in soundsovielen Jahren angesehen werden muss ---> das wäre also meine Prognose zum Filmkanon der Zukunft, wenn wir schon dabei sind)

Zu TITANIC: D'accord. Der ist toll. Punkt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 14 Dezember 2007, 03:11:42

Das wird ja hier langsam zum Treffpunkt der "Anonymen Titanic-Tollfinder". Und ich bin dabei!

Hallo, ich bin der Chili... und ich... ääähhm... war dreimal im Kino...  :icon_redface: :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: vodkamartini am 14 Dezember 2007, 15:29:35
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 00:02:45
Frauen spielen in diesem Film überhaupt keine Rolle, und das ist auch akzeptabel. Als Männerfilm, in dem es mal nicht um das übliche Testosterongeklüngel geht, sondern vor allem die Schwächen und Unsicherheiten des großen starken Westernmannes thematisiert werden, mochte ich JESSE JAMES ja insbesondere. Im Übrigen hat mir der Film auch wieder gezeigt, dass das Genre seit BROKEBACK nie mehr so sein kann, wie es war. Vielleicht floppt der YUMA auch deshalb (und die Kritiken sind ja auch ziemlich durchwachsen). Zumindest das klassische Bild vom nächtlichen Zelt traut sich seitdem kein Film mehr zu zeigen. :icon_mrgreen: (und ich begrüße diese Tendenz - dass Ang Lee es geschafft hat, einen ganzen Kinomythos zu entzerren, wird aus dem Film ja auch jenen Meilenstein machen, als der er in soundsovielen Jahren angesehen werden muss ---> das wäre also meine Prognose zum Filmkanon der Zukunft, wenn wir schon dabei sind)

Die klassischen Westernmythen wurden bereits in den 60er Jahren (durch Leone aber auch in einigen US-Produktionen) entzerrt bzw. in Frage gestellt. Wobei Lee natürlich in dieser Hinsicht ein neues Kapitel aufgeschlagen hat.
3:10 to Yuma (2007) würde ich nicht als Flop bezeichnen. Das US-Einspiel liegt bei etwa 54 Millionen $ (vergleichbar dem von Open Range). Das ist mit Sicherheit nicht schlecht. Der letzte Western, der die 100 knacken konnte war Erbarmungslos (da haben die Oscars allerdings kräftig nachgeholfen). Jedenfalls scheint die Zeit der großen WEstern-Flops (z.B. Costners Wyatt Earp) erst einmal vorbei zu sein.
Natürlich wird 3:10 to Yuma in Deutschland keine Rolle spielen. Deutschland ist kein Western-Land (Erbarmungslos hatte auch "nur" etwa 500.000 Besucher).
Das "Bild vom Zelt" ist im Western übrigens nicht sonderlich "klassisch" und kommt eher selten vor. Der klassische Filmcowboy/Westernheld schläft unter freiem Himmel und zwar meist ohne Zelt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Dezember 2007, 21:06:40
ZitatDas wird ja hier langsam zum Treffpunkt der "Anonymen Titanic-Tollfinder". Und ich bin dabei!
Ich auch! :respekt:

Bin zwar der Einzige aus der DSC, aber es ist immer wieder schön "Titanic" gegen Vorwürfe wie "Ist genau wie die ganzen deutschen TV-Verfilmungen bei denen Katastrophen mit irgendwelchen Drei-Ecks-Beziehungen verwässert werden" (Zitat: McMurphy) zu verteidigen! :icon_rolleyes: ;)

ZitatDas ist aber kein Argument für einen echten Filmliebhaber, der sich jenseits aller Genre-Grenzen bewegt!
ZitatGenau, "nicht so mein Fach" ist leider ganz einfach eine langweilige und irgendwie traurige Einstellung.
Gut, dann also eine Runde Kinder- und kitschige Weihnachtsfilme für euch! Wenn ihr doch alles guckt... ;)

Nein, ich werde mir "Jesse James" ja definitiv anschauen, aber ins Kino hat er mich nun mal nicht gezogen. Und jeder hat nun mal so seine Vorzüge und auch Genres die er sich nicht unbedingt bevorzugt anschaut. Western gehört für mich nun einmal dabei eher zu letzterem, was aber nicht heißt, dass ich die Perlen des Genres nicht zu schätzen wüsste. "Spiel mir vom Lied vom Tod" (Klappe Rajko! ;)) oder "Todeszug nach Yuma" sind schon ziemlich klasse! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 14 Dezember 2007, 21:12:23
Zitat von: Mr. Hankey am 14 Dezember 2007, 21:06:40
ZitatDas wird ja hier langsam zum Treffpunkt der "Anonymen Titanic-Tollfinder". Und ich bin dabei!
Ich auch! :respekt:

Bin zwar der Einzige aus der DSC, aber es ist immer wieder schön "Titanic" gegen Vorwürfe wie "Ist genau wie die ganzen deutschen TV-Verfilmungen bei denen Katastrophen mit irgendwelchen Drei-Ecks-Beziehungen verwässert werden" (Zitat: McMurphy) zu verteidigen! :icon_rolleyes: ;)

Hehe, McMurphy rockt!  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 14 Dezember 2007, 21:49:24
Zitat von: Mr. Hankey am 14 Dezember 2007, 21:06:40
Bin zwar der Einzige aus der DSC, aber es ist immer wieder schön "Titanic" gegen Vorwürfe wie "Ist genau wie die ganzen deutschen TV-Verfilmungen bei denen Katastrophen mit irgendwelchen Drei-Ecks-Beziehungen verwässert werden" (Zitat: McMurphy) zu verteidigen! :icon_rolleyes: ;)

Bah. Das klingt ja, als würde sich "Titanic" an dieses Schema anlehnen. Dabei hat er dem ideenlosen TV-Eventmovie-Genre dieses Muster erst beschert. Kann James ja nichts zu, wenn den Autoren nichts als Abpauserei einfällt. Von daher kann ich diese Form der Kritik nur akzeptieren, wenn man generell etwas gegen solche Handlungsschemata hat.
Und überhaupt: Wie kann man einen Film nicht mögen, dessen Regisseur das gesamte, nur für wenige Augenblicke im Bild befindliche Porzellan zerdeppert, weil es nicht ganz in die Zeit passt?
Das ist Hingabe! Kreativer Wahnsinn! Besessenheit! Aber genug von mir.  :icon_lol:

Bisher habe ich keine Kritik gefunden, die Camerons Film hätte versenken können. Das waren alles Eiswürfel.

(Notiz an mich: Vince' verdächtige Geschmacksirritation im Auge behalten)  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 14 Dezember 2007, 22:15:30
Zitat von: Chili Palmer am 14 Dezember 2007, 21:49:24
Zitat von: Mr. Hankey am 14 Dezember 2007, 21:06:40
Bin zwar der Einzige aus der DSC, aber es ist immer wieder schön "Titanic" gegen Vorwürfe wie "Ist genau wie die ganzen deutschen TV-Verfilmungen bei denen Katastrophen mit irgendwelchen Drei-Ecks-Beziehungen verwässert werden" (Zitat: McMurphy) zu verteidigen! :icon_rolleyes: ;)

Bah. Das klingt ja, als würde sich "Titanic" an dieses Schema anlehnen. Dabei hat er dem ideenlosen TV-Eventmovie-Genre dieses Muster erst beschert. Kann James ja nichts zu, wenn den Autoren nichts als Abpauserei einfällt. Von daher kann ich diese Form der Kritik nur akzeptieren, wenn man generell etwas gegen solche Handlungsschemata hat.
Ich denke mal, das war dem Murphy-Mac durchaus klar und er hat es lediglich als stilistisches Mittel gebraucht, um aufzuzeigen, wie viel er von dem teuren Nichts hält.  :icon_mrgreen:

ZitatBisher habe ich keine Kritik gefunden, die Camerons Film hätte versenken können. Das waren alles Eiswürfel.
Ich warte noch den rechten Moment. Vielleicht in 5 Jahren, da feiert das Ereignis 100-Jähriges...

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 23:44:03
Zitat von: vodkamartini am 14 Dezember 2007, 15:29:35
Die klassischen Westernmythen wurden bereits in den 60er Jahren (durch Leone aber auch in einigen US-Produktionen) entzerrt bzw. in Frage gestellt. Wobei Lee natürlich in dieser Hinsicht ein neues Kapitel aufgeschlagen hat.

Sagen wir es so: Ich rede nicht von klassischen Westernmythen, von weiten Prärien und derlei Dingen, ich rede von DEM klassischsten Mythos. Nämlich dem, dass Cowboys heterosexuell sind. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein schwuler Cowboy geht nicht. Das geht absolut nicht. Nicht in der Vorstellung, nicht in der Wahrnehmung, nicht in Amerika. Das männlichste aller Genres, das älteste aller Genre, das ur-amerikanischste ist frei von sowas, das versteht sich ganz von allein. Insofern ist Lees Film für mich um einiges bedeutender und subversiver, als es die Leone-Western je hätten sein können - die, nebenbei bemerkt, Entzerrungen aufweisen, dafür an genau anderer Stelle noch konservativer auftreten.

Zitat von: vodkamartini am 14 Dezember 2007, 15:29:35
3:10 to Yuma (2007) würde ich nicht als Flop bezeichnen. Das US-Einspiel liegt bei etwa 54 Millionen $ (vergleichbar dem von Open Range). Das ist mit Sicherheit nicht schlecht. Der letzte Western, der die 100 knacken konnte war Erbarmungslos (da haben die Oscars allerdings kräftig nachgeholfen). Jedenfalls scheint die Zeit der großen WEstern-Flops (z.B. Costners Wyatt Earp) erst einmal vorbei zu sein.
Natürlich wird 3:10 to Yuma in Deutschland keine Rolle spielen. Deutschland ist kein Western-Land (Erbarmungslos hatte auch "nur" etwa 500.000 Besucher).

Ich meinte tatsächlich künstlerischer Flop.

Zitat von: vodkamartini am 14 Dezember 2007, 15:29:35
Das "Bild vom Zelt" ist im Western übrigens nicht sonderlich "klassisch" und kommt eher selten vor. Der klassische Filmcowboy/Westernheld schläft unter freiem Himmel und zwar meist ohne Zelt.

Da ich kein Experte für Western bin und ohnehin immer die eher sonderbaren Exemplare bevorzuge (Nicholas Ray oder Sam Fuller), glaube ich dir da vorbehaltlos.

Zitat von: Mr. Hankey am 14 Dezember 2007, 21:06:40
"Spiel mir vom Lied vom Tod" (Klappe Rajko! ;))

Ich wollte gar nicht s sagen, das ist doch der einzige Leone, den ich selbst auch extrem gut finde.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 15 Dezember 2007, 02:17:08
Zitat von: Mr. Hankey am 14 Dezember 2007, 21:06:40
Gut, dann also eine Runde Kinder- und kitschige Weihnachtsfilme für euch! Wenn ihr doch alles guckt... ;)


Selbstverständlich sollte man sich auch Kinder (hallo Tomalak   ;)) und Weihnachtsfilme ansehen, wobei "kitschig" ja schon eher ein Antiqualitätsmerkmal per se ist, also..nein danke!  :icon_mrgreen:

---------------

Oh ja, dieses Mc Murphy Zitat ist - sorry - echt übel, falls es nicht ironisch gemeint war.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: vodkamartini am 15 Dezember 2007, 03:13:07
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 23:44:03
Sagen wir es so: Ich rede nicht von klassischen Westernmythen, von weiten Prärien und derlei Dingen, ich rede von DEM klassischsten Mythos. Nämlich dem, dass Cowboys heterosexuell sind. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein schwuler Cowboy geht nicht. Das geht absolut nicht. Nicht in der Vorstellung, nicht in der Wahrnehmung, nicht in Amerika. Das männlichste aller Genres, das älteste aller Genre, das ur-amerikanischste ist frei von sowas, das versteht sich ganz von allein.

Da hast du sicherlich recht.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 23:44:03
Insofern ist Lees Film für mich um einiges bedeutender und subversiver, als es die Leone-Western je hätten sein können - die, nebenbei bemerkt, Entzerrungen aufweisen, dafür an genau anderer Stelle noch konservativer auftreten.

Das ist Ansichtssache. Der Italowestern hat durchaus seine subversiven Momente. Inwiefern diese bedeutender oder weniger bedeutend sind als Lees Subversivität in und mit Brokeback Mountain ist diskutierbar. Ich weiß allerdings was du meinst und kann dieser Auslegung folgen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 23:44:03
Ich meinte tatsächlich künstlerischer Flop.

Ich habe das Remake noch nicht gesehen und kann deshalb noch nichts dazu sagen. Die ersten Stimmen klingen allerdings meist positiv.


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Frankie am 15 Dezember 2007, 21:06:39
Zitat von: vodkamartini am 15 Dezember 2007, 03:13:07
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 23:44:03
Sagen wir es so: Ich rede nicht von klassischen Westernmythen, von weiten Prärien und derlei Dingen, ich rede von DEM klassischsten Mythos. Nämlich dem, dass Cowboys heterosexuell sind. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein schwuler Cowboy geht nicht. Das geht absolut nicht. Nicht in der Vorstellung, nicht in der Wahrnehmung, nicht in Amerika. Das männlichste aller Genres, das älteste aller Genre, das ur-amerikanischste ist frei von sowas, das versteht sich ganz von allein.

Da hast du sicherlich recht.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 23:44:03
Insofern ist Lees Film für mich um einiges bedeutender und subversiver, als es die Leone-Western je hätten sein können - die, nebenbei bemerkt, Entzerrungen aufweisen, dafür an genau anderer Stelle noch konservativer auftreten.

Das ist Ansichtssache. Der Italowestern hat durchaus seine subversiven Momente. Inwiefern diese bedeutender oder weniger bedeutend sind als Lees Subversivität in und mit Brokeback Mountain ist diskutierbar. Ich weiß allerdings was du meinst und kann dieser Auslegung folgen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 23:44:03
Ich meinte tatsächlich künstlerischer Flop.

Ich habe das Remake noch nicht gesehen und kann deshalb noch nichts dazu sagen. Die ersten Stimmen klingen allerdings meist positiv.




Das Remake ist auch klasse, da braucht man sich nichts Anderes erzählen lassen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McMurphy am 15 Dezember 2007, 22:55:36
Wäre mir doch fast entgangen, daß sich unser Mr. Hankey hier mit neuer Munition versorgt, um sich bei nächster Gelegenheit wieder für Titanic (und schlimmeres) ins Zeug zu legen :nono: ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 14 Dezember 2007, 21:06:40Bin zwar der Einzige aus der DSC, aber es ist immer wieder schön "Titanic" gegen Vorwürfe wie "Ist genau wie die ganzen deutschen TV-Verfilmungen bei denen Katastrophen mit irgendwelchen Drei-Ecks-Beziehungen verwässert werden" (Zitat: McMurphy) zu verteidigen! :icon_rolleyes: ;)
Zitat von: Chili Palmer am 14 Dezember 2007, 21:49:24
Bah. Das klingt ja, als würde sich "Titanic" an dieses Schema anlehnen. Dabei hat er dem ideenlosen TV-Eventmovie-Genre dieses Muster erst beschert. Kann James ja nichts zu, wenn den Autoren nichts als Abpauserei einfällt. Von daher kann ich diese Form der Kritik nur akzeptieren, wenn man generell etwas gegen solche Handlungsschemata hat.
Zitat von: Bettwurst am 15 Dezember 2007, 02:17:08
Oh ja, dieses Mc Murphy Zitat ist - sorry - echt übel, falls es nicht ironisch gemeint war.  ;)

Um den Spekulationen, was ich gemeint haben könnte, mal ein Ende zu setzen: Es ist mir natürlich klar, daß sich Titanic nicht an den TV-Event-Schrott anlehnt, das paßt ja schon zeitlich nicht. Allerdings sehe ich diesen Film aufgrund seines enormen Erfolgs als wesentliche Anregung für diese Sülze-Schwemme an.
Hankey hat mich also quasi verkehrtherum zitiert. Richtig wäre: Die TV-Event-Katastrophen(filme) verfolgen das gleiche Schema wie Titanic, eine schnulzige bis hanebüchene (und dafür überlange) Dreiecksgeschichte, die um ein wohlbekanntes historisches Ereignis herumgesponnen wird, das dabei in der Regel zum Aufhänger degradiert wird, zur bedeutungslosen Kulisse verkommt. Und sowas - mit Verlaub - stinkt mir :hacki:
Das war schon bei Titanic so, und umso schlimmer bei Dresden, das schon fast eine Beleidigung darstellt. Daß Cameron den TV-Heinis inszenatorisch weit überlegen ist, zweifle ich gar nicht an - die Story zu Titanic ist aber trotzdem Grütze und wird auch mit viel Hingabe bei der Umsetzung nicht besser. Und da ich auch vor DiCaprio nicht schwärmerisch geblendet auf die Knie falle, was bleibt da noch? Außer vielleicht der fromme Wunsch nach einem Außenborder für den Eisberg, damit es schneller zu Ende geht :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 Dezember 2007, 00:32:43
Zitat von: McMurphy am 15 Dezember 2007, 22:55:36
Wäre mir doch fast entgangen, daß sich unser Mr. Hankey hier mit neuer Munition versorgt

Willkommen im Depot.  :icon_mrgreen:

Zitat von: McMurphy am 15 Dezember 2007, 22:55:36
die Story zu Titanic ist aber trotzdem Grütze und wird auch mit viel Hingabe bei der Umsetzung nicht besser.

Nun muss man aber auch sehen, dass ein Film über die Titanic in Pflicht (Untergang) und Kür zerfallen muss. Sicher, was aus der Kür gemacht wird, mag im Resultat jedem anders gefallen, aber allein im Hinblick auf die darzustellende Katastrophe verbietet sich doch jeder "Krieg und Frieden"-ähnliche Aufbau. Wieviel Spielraum hat ein Drehbuch? Was muss an Bord geschehen, damit es nicht als Grütze angesehen wird?

Ich sehe es jedenfalls nicht so, dass die Katastrophe ein Aufhänger ist, der die Liebesgeschichte mit Schmackes versehen soll. Schon die Rahmenhandlung in der Gegenwart stellt doch klar, dass das Schiff der Star ist, und Roses Erinnerungen lediglich unser Erste-Klasse-Ticket zur Mitfahrt sind.
"Poseidon" hat doch zuletzt wunderbar illustriert, wie unverfänglich ein Katastrophenfilm ohne Identifikationspunkt an einem vorbeizurauschen vermag.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 16 Dezember 2007, 02:25:17
Besser als Titanic und Poseidon zusammen ist übrigens Deep Rising :dodo:
Ich warte bis heute auf die Fortsetzung.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 Dezember 2007, 03:13:05

Genau!

Was kam da am Ende aus dem Dschungel gewalzt? King Kong? Dirk Bach? Wir werden es nie erfahren, da Sommers lieber Filme mit Mumien und Vampirjägern drehen wollte...  :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 Dezember 2007, 08:17:01
Zitat von: McKenzie am 13 Dezember 2007, 22:18:45
... und Wahrheit, die ohnehin schon seltene, in Hollywood heute aber geradezu mit der Lupe zu suchende Verschmelzung von formaler Vollendung und komplexer psychologischer Konstruktion... Mein Gott... In 50 Jahren wird der als einer der ganz großen Filme der 2010er in Erinnerung sein, da bin ich mir sicher.

Nochmal, da du meine letzten Beiträge zum Thema strafend (?) ignoriert hast: Auch früher (schon seit es Filme gibt!!) musste man die Werke, die diesen Anspruch erfüllen (formale Vollendung & komplexe psychologische Konstruktion, mit der Lupe suchen. Schon im Stummfilm musste man die Spreu vom Weizen trennen oder glaubst du das all die vergessenen Filmemacher und Schauspieler in derselben Liga spielen wie Murnau, Lang, Eisenstein etc.?  :nono:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 16 Dezember 2007, 09:16:43
@ Copfkiller:

Ich ignoriere nichts, ich habe nur (immer noch) wenig Zeit und vor allem noch weniger, an fremden Rechnern im Internet herumzutanzen (noch hat mein eigener Web Access seine Reunion nicht erlebt), deswegen kann es manchmal ein wenig dauern. Ich habe aber vor, auf einige, u. a. oder sogar vor allem an mich gerichtete Postings zu antworten und dazu zählt auch das deinige, nur keine Sorge.  ;) :icon_mrgreen:

@ Alle:

Denkt euch nichts dabei, wenn ich auf eure Postings tagelang nicht antworte, hat schon seine Gründe. Ruft euch dann einfach die Passion des Mr. Palmer ins Gedächtnis und winkt das Ganze mit dem Gedanken "Typisch McKenzie'sche Hinhaltetaktik" ab.

@ Chili:

Ich hoffe, du reihst dich ein in die Gruppe der "Van Helsing"-Hasser. Das ist, mit Verlaub, nämlich mein All-Time-Hassfilm Nr. 1, musst du wissen.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 16 Dezember 2007, 09:24:32
Zitat von: McKenzie am 16 Dezember 2007, 09:16:43
Ich ignoriere nichts, ich habe nur (immer noch) wenig Zeit und vor allem noch weniger, an fremden Rechnern im Internet herumzutanzen (noch hat mein eigener Web Access seine Reunion nicht erlebt), deswegen kann es manchmal ein wenig dauern. Ich habe aber vor, auf einige, u. a. oder sogar vor allem an mich gerichtete Postings zu antworten und dazu zählt auch das deinige, nur keine Sorge.  ;) :icon_mrgreen:

War auch nicht so gemeint aber ein bisschen Drängelei darf doch sein oder? ;) Wann hast du denn wieder eigenen Zugang zum Internet, ist das schon abzusehen?

Zitat von: McKenzie am 16 Dezember 2007, 09:16:43
Ich hoffe, du reihst dich ein in die Gruppe der "Van Helsing"-Hasser.

Also da reihe auch ich mich gerne ein.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 Dezember 2007, 13:59:26
Zitat von: McKenzie am 16 Dezember 2007, 09:16:43
Ruft euch dann einfach die Passion des Mr. Palmer ins Gedächtnis und winkt das Ganze mit dem Gedanken "Typisch McKenzie'sche Hinhaltetaktik" ab.

:icon_lol:  :andy:

Zitat von: McKenzie am 16 Dezember 2007, 09:16:43
Ich hoffe, du reihst dich ein in die Gruppe der "Van Helsing"-Hasser.

Genügt das hier (http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=50308&rid=117773), um aufgenommen zu werden?

Zitat von: McKenzie am 16 Dezember 2007, 09:16:43
Das ist, mit Verlaub, nämlich mein All-Time-Hassfilm Nr. 1, musst du wissen.  :icon_cool:

So richtiger "300"-Hass? Das ist er doch eigentlich auch nicht wert, oder?
Es sei denn, du trauerst seinem Budget nach, das ja den Umfang des Bruttosozialproduktes so mancher Länder überstieg. Wieviele kleine, feine Filme man damit hätte drehen können...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 Dezember 2007, 14:58:58
ZitatWäre mir doch fast entgangen, daß sich unser Mr. Hankey hier mit neuer Munition versorgt, um sich bei nächster Gelegenheit wieder für Titanic (und schlimmeres) ins Zeug zu legen
Ziel erreicht: McMurphy spricht! :D Dennoch war mein Zitat definitiv nicht falsch. Denn anders hast du dich damals wirklich nicht ausgedrückt, auch wenn mir natürlich klar war, dass du es eigentlich anders herum gemeint hattest! ;)

Zitatund umso schlimmer bei Dresden, das schon fast eine Beleidigung darstellt
Mein Gott, was man alles so als "Beleidigung" empfinden kann. :icon_rolleyes: ;) Dabei stellt "Dresden" vielleicht noch das positivste Beispiel der sonst wirklich grottigen TV-Eventmovies dar. Aber nun gut, lassen wir das! ;)

ZitatIch hoffe, du reihst dich ein in die Gruppe der "Van Helsing"-Hasser.
*dito*

Gibt es denn hier überhaupt jemanden, der den nicht hasst? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 Dezember 2007, 15:23:45
Zitat von: Mr. Hankey am 16 Dezember 2007, 14:58:58
Gibt es denn hier überhaupt jemanden, der den nicht hasst? ;)

Na, ob derjenige jetzt noch den Wunsch verspürt, sich zum Film zu bekennen, wenn er damit rechnen muss, sich mit meiner ungeduldigen Pedanterie, Kenzies Monsterpostings und einer Smileylawine deinerseits auseinanderzusetzen?  ;)
Warum posten hier gleich nochmal so selten Leute von außerhalb?  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 16 Dezember 2007, 16:43:10
Ich fand Van Helsing im Kino spaßig.  :rofl:

Mittlerweile hat mich aber die Vernunft überrollt (schon die zweite Sichtung auf DVD war recht schmerzhaft) und Dreamcatcher bleibt demzufolge meine unangefochtene Nr. 1 in Sachen Bad Taste...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 Dezember 2007, 17:59:04
Zitat von: Vince am 16 Dezember 2007, 16:43:10
Ich fand Van Helsing im Kino spaßig.  :rofl:

Aah! Endlich einer von da draußen!  ;)

Im Kino fanden den irgendwie ziemlich viele toll. Was ist mir da nur entgangen!  :icon_lol:
Den können kleine Programmkinos ja künftig in ihre Trash-Retrospektiven aufnehmen, damit er endlich in vollem Umfang gewürdigt werden kann.
Ich meine, kann sich das Saturn-Gratisheft "Piranha" wirklich irren, wenn es behauptet, "Van Helsing" wäre von den tumben Massen schlicht und ergreifend nicht verstanden worden? 
:LOL:

Zitat von: Vince am 16 Dezember 2007, 16:43:10
Dreamcatcher bleibt demzufolge meine unangefochtene Nr. 1 in Sachen Bad Taste...

Wohl gesprochen, Erster Vorsitzender.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 11:09:37
Ich übernehme mal kurz deine Taktik, ein allzu vertrauter Tonfall wäre im Film-Thread (und das interessiert dort wohl ohnehin nicht so sehr) nicht sonderlich angebracht.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Dezember 2007, 10:37:37Und von "narrativem Chaos" würde ich hier nie sprechen, ich finde den Film überaus übersichtlich und leicht nachvollziehbar, ja wie schon gesagt völlig vorhersehbar.

Das "konstruierte Chaos" oder die "verschachtelte Erzählweise" wäre vielleicht geschickter gewesen. Auch ich finde den Film keineswegs unübersichtlich. Darüber hinaus habe ich die Extras der DVD noch gar nicht gesehen, keinerlei Interviews oder sonstiges Material zur Kenntnis genommen und habe den Film nur im Kino gesehen, weil mich ein Freund, der zwei Freikarten hatte, eingeladen hat - nach den Trailern (die in mir eklige Erinnerungen geweckt haben an so einen gewissen Film, um den sich die Konversation hier vor ganz kurzer Zeit noch drehte) und meinen beiden vorangegangenen, unerquicklichen Nolan-Erfahrungen mit dem größtmöglichen Misstrauen. Ich bin wirklich vollkommen unvoreingenommen (in zutraulicher Hinsicht) an den Film herangegangen und er kam schlicht so auf mich zu.  :icon_neutral: Ich stelle hier keine Meinung aus, die ich mir gerne bilden wollte, sondern eine, die sich aus dem Stand heraus, mit den Eindrücken des nackten Filmes gebildet hat. Und im übrigen war ich vor einem Jahr noch längst nicht so prätentiös wie heute was diese Rezeption zu einem "damaligen" Sonderfall macht.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Dezember 2007, 10:37:37
Genau das will mir Herr Nolan ja in den Extras auch erzählen, dass PRESTIGE ein Film über das Kino sei, aber das finde ich aufgesetzt und aufgeblasen.

Warum denn?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Dezember 2007, 10:37:37
Jeder Film ist gleich immer eine Reflexion über Film

Mir geht diese Phrase normalerweise auch ziemlich auf die Nerven und die meisten Filme, die als Referenzen in dieser Hinsicht (filmreflexiver Film) angesehen werden, halte ich für entweder inadäquat oder prätentiös, beides trifft auf "Prestige" der mir als eine Überzeugungstat und nicht als Selbstfeier  erscheint, nicht zu - imo.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Dezember 2007, 10:37:37
wenn es um zwei doofe Zauberer geht, die ihre eitlen Männerkomplexe nicht überwinden können, dann ist das gleich wieder Herzogsche/Zulawskische Größe und Magie...

"zwei doofe Zauberer"... "eitle Männerkomplexe"... (?)

Und dieser Vergleich muss auch in Relationen gesehen (Entschuldige wenn ich das schon wieder zerfasere aber das dürftest du inzwischen ja gewohnt sein... :icon_mrgreen) gesetzt werden - Herzog halte ich nicht für groß sondern höchstens interessant (einer der meistüberschätzten deutschen Regisseure), Zulawski aber für ein Genie - und er war auch nur eine vage Assoziation denn seine Auffassung von Film und sein Stil ist schließlich vollkommen anders. Und groß ist "Prestige" vielleicht nicht, sicherlich aber sehr, sehr gut.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Dezember 2007, 10:37:37
alles Mumpitz in meinen Augen.

Hey, respektieren wir uns oder empfinden wir etwa schon die unerhörte Leichtigkeit der Lächerlichkeit im Gespräch?  :icon_rolleyes:

Zitatja wie schon gesagt völlig vorhersehbar.

Wie gesagt - wenn man hier die Narration, den Aufbau der Handlung, ihren Verlauf in den Mittelpunkt stellt (und den eher konventionellen, weniger interessanten Thrill, der daraus entsteht) muss der Film natürlich relativ unauffällig und selbstzweckhaft an einem vorbeiziehen. Aber dann einfach abzustreiten, das er vielleicht auch noch aus einer anderen Perspektive funktionieren könnte, die nicht so sehr an die eigentliche Handlung (die - das gebe ich ohne weiteres zu - nicht von besonderer Raffinesse ist) gebunde n ist, das empfinde ich nicht als gerecht. Erinnerst du dich an meine Diskussion mit Chili (das tust du bestimmt!  :icon_lol:) - ich habe mich zwar kräftig ausgelassen über "Lord of the Rings" und "Star Wars", gleichzeitig aber auch die Möglichkeit anerkannt, dem Film über rauschhafte Überwältigung hinaus noch etwas substanzielleres abgewinnen zu können - zumindest also das Vorhandensein dieser Möglichkeit und sogar die Überlegung, inwiefern ich mich selbst ihr annähern könnte. Ich hätte nicht geschrieben: "Chili, so wie du dir diese Filme intellektuell schönredest kann man nur von Nonsens sprechen!".

Das nur am Rande. Es tut mir leid, ich weiß, es ist anstrengend mit mir zu diskutieren und ich springe immer sooo schnell an - aber (um dieses nervige Sprichwort mal hier anzubringen): Wer austeilt muss auch einstecken können (und seinen Mann stehen;-).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Dezember 2007, 12:40:26
Zitat von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 11:09:37
Ich übernehme mal kurz deine Taktik, ein allzu vertrauter Tonfall wäre im Film-Thread (und das interessiert dort wohl ohnehin nicht so sehr) nicht sonderlich angebracht.  ;)

Da war ich eben richtig erfreut, dass der extrem seltene Fall einer spannenden, den Thread auch nach DVD-Veröffentlichung belebenden Diskussion eingetreten ist, und dann wird hier wieder verlagert.  :icon_sad:

Ich für meinen Teil mache drüben weiter.  :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 11:09:37
Ich hätte nicht geschrieben: "Chili, so wie du dir diese Filme intellektuell schönredest kann man nur von Nonsens sprechen!".

Ich arbeite mit dem, was da ist.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 12:51:21
Zitat von: Chili Palmer am 18 Dezember 2007, 12:40:26
Da war ich eben richtig erfreut, dass der extrem seltene Fall einer spannenden, den Thread auch nach DVD-Veröffentlichung belebenden Diskussion eingetreten ist, und dann wird hier wieder verlagert.  :icon_sad:

Ja, mir tut es selbst auch leid um die "verhinderte" Diskussion aber ich war ein wenig "pissed off" und daher habe ich diesen Schlenker hierher unternommen. Wahrscheinlich hat Rajko inzwischen wieder einmal die Nase voll von meiner Zählebigkeit bzw. Nervensägerei und hält sich bedeckt (oder er ist gerade in der Uni, einer PV oder whatever.  :icon_mrgreen:)

Zitat von: Chili Palmer am 18 Dezember 2007, 12:40:26
Ich arbeite mit dem, was da ist.  :king:

Siehst du? Genau das habe ich bei "Prestige" eben auch getan ohne irgend etwas über den Film gewusst zu haben - und es klang irgendwie so, als würde mir das Ergebnis dieser Überlegungen vorgeworfen werden - und das geht dann wohl doch zu weit. Ich neige nun einmal zu prätentiösen Formulierungen in solchen Filmkommentaren (hmmm - sollte ich nun "Todeszug nach Yuma" noch kommentieren oder nicht?... Gut war er jedenfalls, überraschend gut, genauso wie "Three Burials" den ich ebenfalls gestern Abend gesehen habe und der fast noch einen Tack besser war [wenngleich auch nicht so großartig wie erwartet]).

Ich werde versuchen, mich aufzuraffen und das in deinem Thread noch einmal aufzugreifen.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
Zitat von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 11:09:37
Das "konstruierte Chaos" oder die "verschachtelte Erzählweise" wäre vielleicht geschickter gewesen. Auch ich finde den Film keineswegs unübersichtlich. Darüber hinaus habe ich die Extras der DVD noch gar nicht gesehen, keinerlei Interviews oder sonstiges Material zur Kenntnis genommen und habe den Film nur im Kino gesehen, weil mich ein Freund, der zwei Freikarten hatte, eingeladen hat - nach den Trailern (die in mir eklige Erinnerungen geweckt haben an so einen gewissen Film, um den sich die Konversation hier vor ganz kurzer Zeit noch drehte) und meinen beiden vorangegangenen, unerquicklichen Nolan-Erfahrungen mit dem größtmöglichen Misstrauen. Ich bin wirklich vollkommen unvoreingenommen (in zutraulicher Hinsicht) an den Film herangegangen und er kam schlicht so auf mich zu.  :icon_neutral: Ich stelle hier keine Meinung aus, die ich mir gerne bilden wollte, sondern eine, die sich aus dem Stand heraus, mit den Eindrücken des nackten Filmes gebildet hat. Und im übrigen war ich vor einem Jahr noch längst nicht so prätentiös wie heute was diese Rezeption zu einem "damaligen" Sonderfall macht.

Ich glaube dir das ja auch alles und finde es gut, dass du zu Nolan gefunden hast (etwas, das mir bislang nicht gelingen wollte), aber so langsam muss ich doch mal anmerken: McKenzie, wo ist deine Hollywood-Aversion hin, lässt du dich jetzt etwa von diesem Studiokram einlullen? :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 11:09:37
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Dezember 2007, 10:37:37
Genau das will mir Herr Nolan ja in den Extras auch erzählen, dass PRESTIGE ein Film über das Kino sei, aber das finde ich aufgesetzt und aufgeblasen.

Warum denn?

Keine Ahnung, ich sehe da eben keinerlei Anhaltspunkte für. Für mich ist das alles kokett und möchtegern-clever, ganz so wie in MEMENTO, den ich ja auch nicht halb so tricky finde, wie offenbar viele.

Zitat von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 11:09:37
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Dezember 2007, 10:37:37
Jeder Film ist gleich immer eine Reflexion über Film

Mir geht diese Phrase normalerweise auch ziemlich auf die Nerven und die meisten Filme, die als Referenzen in dieser Hinsicht (filmreflexiver Film) angesehen werden, halte ich für entweder inadäquat oder prätentiös, beides trifft auf "Prestige" der mir als eine Überzeugungstat und nicht als Selbstfeier  erscheint, nicht zu - imo.

Ok. Ich möchte nur noch anmerken, dass es schon noch sehr viele Filme gibt, die als Kino-Reflexion großartig sind. Zuletzt gelang das ja auch ATONEMENT - mit Abstrichen.

Zitat von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 11:09:37
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Dezember 2007, 10:37:37
wenn es um zwei doofe Zauberer geht, die ihre eitlen Männerkomplexe nicht überwinden können, dann ist das gleich wieder Herzogsche/Zulawskische Größe und Magie...

"zwei doofe Zauberer"... "eitle Männerkomplexe"... (?)

Jo. :icon_lol:

Zitat von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 11:09:37
Und dieser Vergleich muss auch in Relationen gesehen (Entschuldige wenn ich das schon wieder zerfasere aber das dürftest du inzwischen ja gewohnt sein... :icon_mrgreen) gesetzt werden - Herzog halte ich nicht für groß sondern höchstens interessant (einer der meistüberschätzten deutschen Regisseure), Zulawski aber für ein Genie - und er war auch nur eine vage Assoziation denn seine Auffassung von Film und sein Stil ist schließlich vollkommen anders. Und groß ist "Prestige" vielleicht nicht, sicherlich aber sehr, sehr gut.

Über Zulawski will ich mir kein Urteil erlauben, das hatte ich ja schon einmal gesagt. Aber Herzog halte ich ebenfalls für einen der meistüberschätzten europäischen Regisseure, der Mann geht mir fürchterlich auf die Nerven (und sein NOSFERATU ist von Van Sants PSYCHO nicht weit entfernt).

Zitat von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 11:09:37
Das nur am Rande. Es tut mir leid, ich weiß, es ist anstrengend mit mir zu diskutieren und ich springe immer sooo schnell an - aber (um dieses nervige Sprichwort mal hier anzubringen): Wer austeilt muss auch einstecken können (und seinen Mann stehen;-).

Ich bin zu faul, mir Gedanken über PRESTIGE zu machen, deshalb habe ich den Film wohl nur als Unterhaltungskino wahrgenommen, und da hat er für mich nur durchschnittliche Dienste erfüllt. Da haben wir es mal wieder: Wenn man sich nur unterhalten lassen will, dann entgeht einem wohl einiges (in Hankeys Richtung guck). ;)

Zitat von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 12:51:21
Ja, mir tut es selbst auch leid um die "verhinderte" Diskussion aber ich war ein wenig "pissed off" und daher habe ich diesen Schlenker hierher unternommen. Wahrscheinlich hat Rajko inzwischen wieder einmal die Nase voll von meiner Zählebigkeit bzw. Nervensägerei und hält sich bedeckt (oder er ist gerade in der Uni, einer PV oder whatever.  :icon_mrgreen:)

Nein, ich bewundere nur deinen Elan.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 23:19:54
Ich habe hier einiges überlesen:

Zitat von: Mr. Hankey am 16 Dezember 2007, 14:58:58
ZitatIch hoffe, du reihst dich ein in die Gruppe der "Van Helsing"-Hasser.
*dito*

Gibt es denn hier überhaupt jemanden, der den nicht hasst? ;)

Ja, ich nämlich. Als strunzdoofer No-Brainer (;)) hat er mich seinerzeit gut unterhalten (;) ;)) und mehr wollte er ja auch nicht (;) ;) ;)). Ernsthaft: Der war doch gar nicht sooooo schlimm.

Ich zitiere an dieser Stelle mal meinen Lieblingskritiker:

Zitat"Van Helsing" ist leider nicht viel mehr als so `ne Art transylvanische Version der drei Engel für Charlie. Stets dröhnend serviert Regisseur Stephen Sommers einen digitalen Bildersalat ohne Hand und Fuss oder Sinn und Verstand. Der einzig wirklich abenteuerliche Aspekt dieses Monster-Machwerks ist Sommers erstaunliche Leistung, mit einem tollen Typ wie Hugh Jackman, mit klasse Gruselgestalten und einem Budget von knapp 200 Millionen Dollar weit unterhalb der Hirn-Kapazität von Frankensteins Monster operiert zu haben.

:icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am 16 Dezember 2007, 16:43:10
Ich fand Van Helsing im Kino spaßig.  :rofl:

Mittlerweile hat mich aber die Vernunft überrollt (schon die zweite Sichtung auf DVD war recht schmerzhaft) und Dreamcatcher bleibt demzufolge meine unangefochtene Nr. 1 in Sachen Bad Taste...

Den fand ich natürlich auch schlecht, aber als richtig würdigen Hassfilm empfinde ich den nicht, dafür war er anfangs noch zu gut und später dann zu lustig. :icon_mrgreen:

Habe ich eigentlich einen Hassfilm? Also A BEAUTIFUL MIND wäre sicher weit vorne, 300 ist auch ein ziemlicher Durchstarter, aber für DER UNTERGANG, DAS EXPERIMENT, PASSION OF THE CHRIST, PEARL HARBOUR und KIDS sind natürlich auch noch vordere Plätze reserviert. :icon_twisted:

(was für ein billig-plakativer Versuch von mir, hier meine Hassfilme ins Spiel zu bringen ... gut, ist mein Thread, also sei's drum :icon_mrgreen:)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 20 Dezember 2007, 00:15:14
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 23:19:54
(was für ein billig-plakativer Versuch von mir, hier meine Hassfilme ins Spiel zu bringen ... gut, ist mein Thread, also sei's drum :icon_mrgreen:)

Geht in Ordnung, in anderen Threads würde es auch nicht passen, aber das machst du ja auch nicht.  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 23:19:54
Ja, ich nämlich. Als strunzdoofer No-Brainer (;)) hat er mich seinerzeit gut unterhalten (;) ;)) und mehr wollte er ja auch nicht (;) ;) ;)). Ernsthaft: Der war doch gar nicht sooooo schlimm.

:icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:

Das kann unmöglich dein Ernst sein! Du polemisierst hier teilweise die erhabensten Meisterwerke in Grund und Boden oder lässt sie zumindest der Belanglosigkeit anheim fallen - und dann verteidigst du diesen @#%$ :kotz: :icon_evil: :kotz:@#%$ unfassbaren Gossenschleim von Film?!? Gott bewahre, ich habe dieses Ding sogar zweimal, zuerst im Kino und dann auf Premiere, ertragen müssen und ein drittes Mal würden mein gesunder Menschenverstand und mein schwaches Herz vermutlich nicht vertragen.

Das merke ich mir vor!  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 23:19:54
Habe ich eigentlich einen Hassfilm? Also A BEAUTIFUL MIND wäre sicher weit vorne, 300 ist auch ein ziemlicher Durchstarter, aber für DER UNTERGANG, DAS EXPERIMENT, PASSION OF THE CHRIST, PEARL HARBOUR und KIDS sind natürlich auch noch vordere Plätze reserviert. :icon_twisted:

Oh Schreck! Zwei (oder vielleicht auch drei) dieser Filme sind auch bei mir heiße Anwärter!  :eek: Und wirklich gut finde ich auch keinen von denen, verdammt! Ansonsten nehme man doch die Passion Christi bitte nicht so ernst und rezipiere ihn als religiös verstrahlten Exploitation-Trash, gemacht von einem Strahlo für Strahlos, so kommt er besser!  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 23:19:54
(was für ein billig-plakativer Versuch von mir, hier meine Hassfilme ins Spiel zu bringen ... gut, ist mein Thread, also sei's drum

LOL, nicht schlecht, dieser (nicht wahr, Chili?). Als ob es hier in diesem deinen Thread sonst nie um deine Hassfilme gehen würde...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
Ich glaube dir das ja auch alles und finde es gut, dass du zu Nolan gefunden hast (etwas, das mir bislang nicht gelingen wollte)

Danke!  :icon_cool:
Im übrigen, wie schon gesagt: "Memento" und "Batman begins" waren m. E. beide sehr dürftig ("Following" kenne ich leider noch nicht) und somit bin ich kein "Hype-Trittbrettfahrer". Meine junge Sympathie für Nolan hängt an einem seidenen Faden und ihre Beständigkeit hängt ganz davon ab, was der Mann in den nächsten Jahren so von sich gibt. Sein aktuelles Projekt sieht jedenfalls nicht so aus, als könnte er mir damit einen Bären aufbinden.

Gestern habe ich den Film ("Prestige") übrigens zum zweiten Mal gesichtet und er hat sich sogar noch deutlich verbessert. Ich werde mich hüten, vor dir in Schwärmerei auszubrechen (Energie wem Energie gebührt  :icon_twisted:) aber ich frage mich dennoch, wie man sich hier guten Gewissens und mit dem Brustton der Überzeugung in den Popcorn-Sessel zurücksinken lassen kann. Es bleibt bei 9/10, bzw. 22/25.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
aber so langsam muss ich doch mal anmerken: McKenzie, wo ist deine Hollywood-Aversion hin, lässt du dich jetzt etwa von diesem Studiokram einlullen?

Du ewiges Schandmaul!  :icon_mrgreen: Glücklicherweise bin ich heute gut aufgelegt, sonst würde ich jetzt zu einem kurzen Zeter-Sturm ansetzen und dir erklären, das ich meiner Maxime nach wie vor treu bin und Filme wie "Zodiac" und "The Prestige" keineswegs Ausnahmen sondern höchstens Fusionen zwischen Autoren- und Mainstream-Kino bedeuten und somit sogar begrüßenswert sind (wenngleich auch VIEL zu selten). Darüber hinaus solltest du mich in dem Bestreben, mein gestörtes Verhältnis zum heutigen Hollywood zu renovieren, unterstützen und nicht verunsichern!  Stell dir vor, vielleicht endet all das noch irgendwann in 10 Jahren bei einer 6/10 meinerseits für "Herr der Ringe"? :algo: :LOL:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
Keine Ahnung, ich sehe da eben keinerlei Anhaltspunkte für. Für mich ist das alles kokett und möchtegern-clever, ganz so wie in MEMENTO, den ich ja auch nicht halb so tricky finde, wie offenbar viele.

Ich bin der letzte, der dir bezüglich "Memento" wiedersprechen würde, allerdings bin ich auch der erste, der laut "ja" schreit in Antwort auf das, was Chili dankenswerterweise so pointiert bemerkt hat (ich bräuchte wohl einige Zeilen mehr um das gleich zu schreiben  :icon_lol:):

ZitatNatürlich ist der Twist des Films vorhersehbar. Das macht mich bei anderen Filmen auch madig, aber hier gehört es dazu. "Prestige" ist die filmische Antwort, um mal bei einem aktuellen Beispiel zu bleiben, auf das "Shyamalanisierende" Publikum.
(...)...versperren sich dem regelrecht, weil sie nur der Auflösung hinterher hecheln. Ich habe sehr oft, wenn ich mich mit anderen über "The Village" unterhielt, nur Beschwerden über das vorhersehbare Ende zu hören bekommen, als ob das irgendwie den kompletten Film ausmachte. Da kann man Shyamalans Frustfilm "Lady in the Water" schon verstehen, auch wenn ich mich da wiederum nicht angesprochen fühlte.
"Prestige" nun stößt uns über die gesamte Lauflänge fast schon mit der Nase auf die Lösung, bettelt uns förmlich an: "Ja, du hast Recht, und jetzt genieß' endlich den Film, hör' auf zu grübeln, über dir, oben auf der Bühne entfaltet sich gerade Magie, während du die ganze Zeit nach unten starrst, den doppelten Boden suchend". Und dann kommt die Auflösung, und sie bestätigt geradezu hämisch simpel, dass da nicht mehr war, dass es alles so kam, wie vom Zuschauer erahnt. Und dieser kommt jetzt ins Grübeln: Das war es? Das war der Trick?
Der Film kalkuliert bewusst die Ernüchterung seines Publikums ein, von der ersten Szene an, in der Michael Caine uns sagt: "Sie wollen die Wahrheit gar nicht erfahren". Er stellt sich selbst und seine Mechanismen schutzlos aus, kommt auf die Bühne gerannt wie ein übereifriger Magier, der die Jungfrau durchsägt und direkt im Anschluss den Kistentrick erklärt. Er hofft, uns zum Sich-fallen-Lassen zu erziehen (nicht mit stumpfem Konsum zu verwechseln!), macht uns den Reiz des Unerklärlichen deutlich, indem er jedem alles erklärt.

:respekt:
Stark formuliert und absolut richtig. Als ich seinerzeit mit meinem Bekannten das Kino verlies (dem ich es überhaupt verdanke, diesen Film gesehen zu haben) bemerkte ich ihm gegenüber, das der Film so wirke, als würde Nolan seine eigene, momentane und etwas schwierige Situation nach drei Filmen wie "Memento" ("Twist-Wunder"  :icon_cool:), "Insomnia" (Starvehikel / Auftragsarbeit) und "Batman begins" (Reanimierung einer Blockbuster-Legende) reflektieren und dabei insbesondere mit aller Kraft verdeutlichen das er nicht gedenkt, sich zu wiederholen ("A real magician tries to invent something new" ...) und dabei die eigene Verwirrung ebenso wie den dramaturgischen Kiff, der ihm den Durchbruch verschaffte, zu Grabe trägt.

Wie gesagt, die Fixierung auf die "Story" und die "Handlung" als solche ist ohnehin das mit Abstand größte Brett, das einem den Weg zur befriedigenden, vielseitigen Rezeption verbauen kann - und manchmal muss man dieses Brett sogar dann beiseite schieben wenn der vorliegende Film aussieht wie klassisches Erzählkino, das sich selbst zu abstrahieren scheint. Darüber hinaus halte ich den Ausgang von "The Prestige" für uneindeutig, er lässt Raum für Interpretationen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
Ok. Ich möchte nur noch anmerken, dass es schon noch sehr viele Filme gibt, die als Kino-Reflexion großartig sind. Zuletzt gelang das ja auch ATONEMENT - mit Abstrichen.

Das kann schon sein, nur gibt es mit Abstand kaum etwas prätentiöseres als filmreflexive Filme (ich verweise in diesem Zusammenhang auf Godard und hier besonders auf "Die Verachtung" und "Numero Zwo", zwei der prätentiösesten Filme die mir je untergekommen sind). Trotzdem ist dieses Thema die liebste Hure der Filmkritik- und Wissenschaft und ich würde nicht ausschließen, das zahlreiche Regisseure gerade auch deswegen überhaupt erst auf den Gedanken kommen, etwas derartiges zu drehen. Bei "Prestige" ist das wundervolle die Natürlichkeit, mit der dieser Ansatz aufgegriffen wird. Der Regisseur ist fasziniert von der Analogie zwischen ihm und den beiden Protagonisten und experimentiert damit, versucht, die beiden Figuren am eigenen Beispiel zu verstehen und findet es ganz einfach für sich selbst interessant ohne den großen Filmphilosophen auszustellen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
Zitat von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 11:09:37
"zwei doofe Zauberer"... "eitle Männerkomplexe"... (?)

Jo. :icon_lol:

Empfindest du das als sachliche, triftige Argumentation? Wenn du nicht einmal die Protagonisten des Films ernstgenommen und versucht hast, sie zu verstehen...!
Und nicht zuletzt verstehe ich nach wie vor nicht, woher deine Phobie vor der filmischen Abhandlung typisch männlicher (um mich einmal auf deine engstirninge Diskussionsebene zu begeben  ;)) rührt? Abgesehen davon das die Konstellation und der psychologische Prozess in "Prestige" sich beinahe 1:1 auf Frauen übertragen ließe erscheint mir das schon etwas obskur.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
Über Zulawski will ich mir kein Urteil erlauben, das hatte ich ja schon einmal gesagt.

Perche? Noch nichts gesehen? Dann aber ran, hier wirst du (vermutlich) Prätentionen, Manierismen, Fragwürdigkeiten und Transgressionen am laufenden Band finden, nebenher aber auch einige der wahrhaftigsten und berührendsten, ehrlichsten und außergewöhnlichsten Auswüchse der eurasischen Filmgeschichte.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
Aber Herzog halte ich ebenfalls für einen der meistüberschätzten europäischen Regisseure, der Mann geht mir fürchterlich auf die Nerven (und sein NOSFERATU ist von Van Sants PSYCHO nicht weit entfernt).

Na endlich sind wir uns hinsichtlich eines deutschen Regisseurs wieder einmal einig!  :icon_lol:  :icon_lol: Ich mag zwar einige Herzog-Filme ganz gerne, insgesamt ist mir der Mann mit seiner verlogenen Gutmenschen-Attitüde und seiner selbstherrlichen Arroganz ein Gräuel, nicht zuletzt hat er es gewagt, den GOTT dem er alles zu verdanken hat, mit einer liderlich-anbiedernden, verleumdenden Doku zu denunzieren.

Allerdings bzgl. "Psycho" und "Nosferatu": Remake ist nicht gleich Remake...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
Ich bin zu faul, mir Gedanken über PRESTIGE zu machen, deshalb habe ich den Film wohl nur als Unterhaltungskino wahrgenommen, und da hat er für mich nur durchschnittliche Dienste erfüllt.

Das ist immerhin ein erklärendes Geständnis das allerdings dein Statement zum Film natürlich auch um 40 % entwertet.  :icon_twisted: Ist allerdings nachvollziehbar - als Thriller taugt er einfach nicht übermäßig viel, dafür sind Nolan die Figuren im Verhältnis zur Narration schlicht zu wichtig. Ein spannender Thriller benötigt hier schon ein gewisses Gleichgewicht, siehe Hitchcock.

"Ich bin zu faul..."

Ausschlafen wirkt Wunder!  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
Nein, ich bewundere nur deinen Elan.

Ich bin froh ihn zu haben.  :king:
(Negative Gegenbeispiele könnte ich mir zuhauf aus dem Ärmel schütteln...  :icon_twisted:  :icon_lol:)

Huch - dieses Posting ist schon wieder so... lang...?!  :LOL:

PS: PM kommt noch, bin nur gerade in den Krallen des familiären Weihnachts-Psychoterrors gefangen (Hankey würde sich bei uns wohlfühlen, unser Baum hat traditionell sogar echte Kerzen  :rofl:).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 21 Dezember 2007, 23:45:22
Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
Gott bewahre, ich habe dieses Ding sogar zweimal, zuerst im Kino und dann auf Premiere, ertragen müssen und ein drittes Mal würden mein gesunder Menschenverstand und mein schwaches Herz vermutlich nicht vertragen.

Stoppt die Druckmaschinen! Das Geheimnis des Hollywood-Hasses ist gelüftet! Der Urknall entdeckt!  :LOL:

Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
Ansonsten nehme man doch die Passion Christi bitte nicht so ernst und rezipiere ihn als religiös verstrahlten Exploitation-Trash, gemacht von einem Strahlo für Strahlos, so kommt er besser!  :icon_mrgreen:

Mit dem habe ich ja mittlerweile meinen Quasi-Frieden gemacht, als mir klar wurde, dass der wirklich nur Leiden und Schmerzen zeigen wollte. Jetzt sagt natürlich jeder rational denkende Mensch: "Ach was, der Film heißt ja auch 'Passion'", aber ich konnte in meiner hin- und herklambüsternden Art einfach nicht einsehen, dass da nicht mehr sein sollte als Hardcore-Torture-Porn. Aber da war wirklich nichts. Manchmal sind die Dinge halt doch einfacher, als man denkt.

Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
LOL, nicht schlecht, dieser (nicht wahr, Chili?). Als ob es hier in diesem deinen Thread sonst nie um deine Hassfilme gehen würde...

Was für ein billig-plakativer Fraternisierungsversuch. Aber hast ja recht.  :LOL:

Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
Im übrigen, wie schon gesagt: "Memento" und "Batman begins" waren m. E. beide sehr dürftig

Huch! Kursivschrift! Dieses Ausmaß an Ablehnung, speziell vom Flattermann, musst du irgendwann noch mal genauer erklären.

Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
allerdings bin ich auch der erste, der laut "ja" schreit in Antwort auf das, was Chili dankenswerterweise so pointiert bemerkt hat (ich bräuchte wohl einige Zeilen mehr um das gleich zu schreiben  :icon_lol:):

Ich finde, so kann man das Jahr ausklingen lassen, wir mal einer Meinung, an der Schnittmenge zwischen Kommerz und klassischem Erzählkino.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 Dezember 2007, 13:47:01
ZitatAnsonsten nehme man doch die Passion Christi bitte nicht so ernst und rezipiere ihn als religiös verstrahlten Exploitation-Trash
Wobei mir Mr. VV Hassmeinung zu dem Film lieber ist, als die von jemanden der meint, dass der Film ein "Exploitation-Trasher" ist. Da fröstelt es mich regelrecht! ;)

Na und das du bei "A Beautiful Mind" mit Rajko einer Meinung ist, wundert mich jetzt irgendwie auch nicht! :icon_lol: Bei "Memento" hätte ich aber mehr von Dir erwartet! :icon_eek:

Zitat(Hankey würde sich bei uns wohlfühlen, unser Baum hat traditionell sogar echte Kerzen  )
In Sachen Anti-Weihnacht stehst DU zumindest hier in diesem Thread auf weitem Posten alleine da, nicht ich! Wie kann man dem bloß nichts abgewinnen? Gerade ein Baum mit echten Kerzen ist zwar kitschig aber dennoch etwas wunderschönes! (Nur eh bisserle zu gefährlich! ;))
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 22 Dezember 2007, 17:45:59
Zitat von: Mr. Hankey am 22 Dezember 2007, 13:47:01
In Sachen Anti-Weihnacht stehst DU zumindest hier in diesem Thread auf weitem Posten alleine da, nicht ich! Wie kann man dem bloß nichts abgewinnen? Gerade ein Baum mit echten Kerzen ist zwar kitschig aber dennoch etwas wunderschönes! (Nur eh bisserle zu gefährlich! ;))

:00000109: Ich liebe Weihnachten, nur wird es meiner Meinung nach inzwischen über Gebühr zelebriert und verursacht unproportional zu seiner eigentlichen Bedeutung (welche mir natürlich wiederum egal ist) viel zuviel Ungemach. Aber ansonsten ist Weihnachten großartig, fast so schön wie "Suspiria" im Kino zu sehen (das musste jetzt sein... :icon_mrgreen:) Insbesondere natürlich beziehe ich mich dabei auf den "american way of Christmas". Erst heute las ich in der Zeitung einen erschreckend-trashigen Artikel über den Weihnachts-Kitsch-Konsum-Wahnsinn der Amis...  :kotz:

Zitat von: Mr. Hankey am 22 Dezember 2007, 13:47:01
Wobei mir Mr. VV Hassmeinung zu dem Film lieber ist, als die von jemanden der meint, dass der Film ein "Exploitation-Trasher" ist. Da fröstelt es mich regelrecht! ;)

Wie man diesen Film ernst nehmen und dann nicht als fragwürdig, reaktionär und fundamentalistisch ansehen kann, das musst du mir bei Gelegenheit auch noch erklären. Dein Review ist in dieser Hinsicht leider noch nicht fruchtbar genug.  :icon_cool:
Ich ziehe es vor, mich an diesen Möchtegern-transgressiven, pubertären Metzeleien zu ergötzen und den tief in meinem Unterbewusstsein eingekerkerten Gorenhound nach außen zu kehren.  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Hankey am 22 Dezember 2007, 13:47:01
Na und das du bei "A Beautiful Mind" mit Rajko einer Meinung ist, wundert mich jetzt irgendwie auch nicht! :icon_lol: Bei "Memento" hätte ich aber mehr von Dir erwartet! :icon_eek:

Ach Rajko, sind wir nicht beide wunderbar desillusioniert?  :LOL:

Ron Howard darf verschwiegen werden, Diskussionen ist er nicht wert. Und was "Memento" betrifft... ich sage nur: Hiroshima. (...) (...) ( :rofl:)

Zitat von: Chili Palmer am 21 Dezember 2007, 23:45:22
Stoppt die Druckmaschinen! Das Geheimnis des Hollywood-Hasses ist gelüftet! Der Urknall entdeckt!  :LOL:

Damit könntest du gar nicht einmal soo unrecht haben.  :icon_mrgreen: "Van Helsing" ist sicherlich ein Schlüsselfilm meiner Hollywood-Antipathie und, welch ein Glück, hier herrscht doch mehr oder weniger ein Konsens zwischen uns. Imo ist dieser Schund durchaus repräsentativ für den heutigen, modernen, hippen Blockbuster und seine Defizite. Quasi ein Vorreiter für die von Rajko festgestellte Tendenz zur Massenproduktion von Schrott.

Zitat von: Chili Palmer am 21 Dezember 2007, 23:45:22
Mit dem habe ich ja mittlerweile meinen Quasi-Frieden gemacht, als mir klar wurde, dass der wirklich nur Leiden und Schmerzen zeigen wollte. Jetzt sagt natürlich jeder rational denkende Mensch: "Ach was, der Film heißt ja auch 'Passion'", aber ich konnte in meiner hin- und herklambüsternden Art einfach nicht einsehen, dass da nicht mehr sein sollte als Hardcore-Torture-Porn. Aber da war wirklich nichts. Manchmal sind die Dinge halt doch einfacher, als man denkt.

Danke für diese adäquate Würdigung, endlich einmal jemand der es ausspricht. (Religiöse Filme sind ja selbst für viele Kritiker eine Totalverriss-Tabu, als Enkel eines Pfarrers sehe ich dieses Tabu aber nicht).

Zitat von: Chili Palmer am 21 Dezember 2007, 23:45:22
Huch! Kursivschrift! Dieses Ausmaß an Ablehnung, speziell vom Flattermann, musst du irgendwann noch mal genauer erklären.

Na jaa, im Vergleich zu anderen neueren Superhelden-Blockbustern (ich meine hier nicht die einigermaßen erträglichen "Spiderman"-Filme) ist "Batman begins" (Tim Burtons Batman-Filme sind ohnehin eine andere Größenordnung - huch, schon wieder Konsens  :icon_eek:) noch ansehbar, ich würde allerdings wirklich so weit gehen, "Prestige" als Nolans ersten wirklich herausragenden Film zu bezeichnen. Mal sehen, wie er sich in Zukunft so macht.

Zitat von: Chili Palmer am 21 Dezember 2007, 23:45:22
Ich finde, so kann man das Jahr ausklingen lassen, wir mal einer Meinung, an der Schnittmenge zwischen Kommerz und klassischem Erzählkino.  ;)

:respekt: :icon_razz:

:pidu: :pidu: :pidu:  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2007, 13:48:29
ZitatIch liebe Weihnachten, nur wird es meiner Meinung nach inzwischen über Gebühr zelebriert und verursacht unproportional zu seiner eigentlichen Bedeutung (welche mir natürlich wiederum egal ist) viel zuviel Ungemach.
Jedes Feierlichkeit hat auch ein paar unschöne Seiten, natürlich auch Weihnachten. Die Kunst liegt nun einmal darin, die schönen Dinge heraus zu filtern und alles andere ausen vor zu lassen. Und da hat Weihnachten dann doch noch mehr als genug zu bieten, um dies nicht hinzukriegen. ;)
Und die Bedeutung von Weihnachten ist dir egal? :bawling: Es muss doch nicht immer nur um Jesus Geburt gehen. Weihnachten bedeutet doch noch so viel mehr. (Ihr merkt, ich bin in Festtagslaune! :love:)

ZitatInsbesondere natürlich beziehe ich mich dabei auf den "american way of Christmas".
Jedem seine Kultur! ;) Und auch aus der amerikanischen Art und Weise Weihnachten zu Feiern kann man durchaus einige schöne Details mitnehmen, solange man die überstrapatziös nervigen Dinge, wie z. Bsp. das übermäßige(!) Schmücken der Häuser etc. ausen vor läßt! ;) Ich für meinen Teil möchte jedenfalls definitiv Weihnachten auch einmal in New York verbringen, sofern Zeit und Geld dies einmal zulassen! :D

Kann es sein, dass du nicht nur bei Filmen sondern auch bei vielen anderen Dingen ein wenig Anti-Amerikanisch veranlagt bist. :icon_lol:

ZitatAch Rajko, sind wir nicht beide wunderbar desillusioniert?
Ehrt dich ja, dass du es wenigstens erkennst. Ich bin immer noch gespannt was rauskommt, wenn wir beide das erste Mal zusammen ins Kino gehen. Wird bestimmt gruselig! ;)

ZitatWie man diesen Film ernst nehmen und dann nicht als fragwürdig, reaktionär und fundamentalistisch ansehen kann, das musst du mir bei Gelegenheit auch noch erklären.
Ich bringe dazu am besten noch einen hoch religiös veranlagten Kumpel mit, dann werden Dir die Ohren klingeln. ;) Die Review müsste ich aber, zugegeben, überarbeiten, aber das kennst du ja schon zu genüge! ;)

ZitatUnd was "Memento" betrifft... ich sage nur: Hiroshima.
Häh?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 24 Dezember 2007, 01:00:54
Zitat von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2007, 13:48:29
Jedes Feierlichkeit hat auch ein paar unschöne Seiten, natürlich auch Weihnachten. Die Kunst liegt nun einmal darin, die schönen Dinge heraus zu filtern und alles andere ausen vor zu lassen. Und da hat Weihnachten dann doch noch mehr als genug zu bieten, um dies nicht hinzukriegen. ;)

David, du bist so ein verdammter Optimist und penetranter Gutmensch, es ist nicht mehr feierlich.  :icon_mrgreen: Aber irgendwie auch beruhigend und schön zu wissen, dass es solche Menschen auch noch gibt - wenn die Welt von lauter Pessimisten wie mir bevölkert wäre... Junge Junge...  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2007, 13:48:29
Und die Bedeutung von Weihnachten ist dir egal? :bawling: Es muss doch nicht immer nur um Jesus Geburt gehen.

Darum geht es aber nun einmal primär - ich bin christlich-fundamentalistisch erzogen worden, was soll ich machen? Da ich mich von dem ganzen Zinober inzwischen verabschiedet habe ist mir das natürlich gleichgültig.

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2007, 13:48:29
Weihnachten bedeutet doch noch so viel mehr.

Natürlich. Harmonie und Friede, Freude, Eierkuchen in der Familie etc. Fast noch schlimmer!  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2007, 13:48:29
(Ihr merkt, ich bin in Festtagslaune! :love:)

Wäre mir nicht aufgefallen.  :LOL:

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2007, 13:48:29
Jedem seine Kultur! ;)

Nun... ähem... meiner Meinung nach hat Amerika gar keine Kultur im eigentlichen Sinn. Aber lassen wir das...

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2007, 13:48:29
Und auch aus der amerikanischen Art und Weise Weihnachten zu Feiern kann man durchaus einige schöne Details mitnehmen, solange man die überstrapatziös nervigen Dinge, wie z. Bsp. das übermäßige(!) Schmücken der Häuser etc. ausen vor läßt! ;) Ich für meinen Teil möchte jedenfalls definitiv Weihnachten auch einmal in New York verbringen, sofern Zeit und Geld dies einmal zulassen! :D

:icon_razz: :icon_cool: :icon_mrgreen: :dodo: :hacki: :icon_mrgreen:

(Auch Smilies lassen weihnachtliche Erhabenheit aufkommen, ggfs. Frohe Gesichter spenden mehr Freude  :icon_lol:)

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2007, 13:48:29
Kann es sein, dass du nicht nur bei Filmen sondern auch bei vielen anderen Dingen ein wenig Anti-Amerikanisch veranlagt bist. :icon_lol:

Wäre es nicht merkwürdig, widersprüchlich und inkonsequent, wenn meine Filmethik in keinem reelen Zusammenhang zu meinem Weltbild stünde?  ;) Eher umgekehrt: Weil ich im Leben "anti-amerikanisch" (das klingt so böse) veranlagt bin, überträgt sich das natürlich auch auf meine Filmrezeption. Mein Weihnachtsfilm-Tipp für dich: "Atlantic City, USA" von Louis Malle. Konnte ich vor einigen Stunden im Kino sehen und musste instinktiv an dich denken, auch wenn es gar kein Weihnachtsfilm sondern nur ein Film über Amerika im Allgemeinen (aber was für einer!) war.

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2007, 13:48:29
Ich bin immer noch gespannt was rauskommt, wenn wir beide das erste Mal zusammen ins Kino gehen. Wird bestimmt gruselig! ;)

Ich sage das mal auf englisch weil es da einfach dieses göttliche Adjektiv  gibt: It'll be gorgeous!  :king: Schade das "Alien vs. Predator 2" vermutlich in Dresden nicht mehr läuft wenn ich euch endlich besuche, das wäre sicherlich eine perfekte Grundlage für einen feurigen Abend. Du: "Aber als No Brainer war der doch wirklich gut, man muss nun einmal auch aus so einem Unterhaltungsfilm das Beste machen!" Ich (immer noch fassungslos und rot vor Ärger): "*Ächz*" Bretzelburger: "Wenigstens die Effekte und einige Dialoge waren nicht uninteressant, einige gesellschaftskritische Ansätze waren vorhanden..." Viney: "Ich fand's lustig!" Rene: "Als Videoclip-Installation geeignet, ansonsten weniger zu gebrauchen..."

:icon_mrgreen:

Ich kann's kaum erwarten...

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2007, 13:48:29
Ich bringe dazu am besten noch einen hoch religiös veranlagten Kumpel mit, dann werden Dir die Ohren klingeln. ;)

Das wird keinen großen Effekt haben, seit ich einen (jungen!) Theologie-Dozenten kennengelernt habe, der mit Hingabe amerikanischem Horror-Trash der 50ziger und 60ziger, Jess Franco (vornehmlich seine WIP-Filme) und politischen Inkorrektheiten im Kino frönt, haut mich so schnell nichts mehr vom Hocker.  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2007, 13:48:29
ZitatUnd was "Memento" betrifft... ich sage nur: Hiroshima.
Häh?

Ein assoziativer Witz, der gar nicht zum verstehen gedacht war und dessen Erklärung ihn seiner Pointe berauben würde. Hier ist Interpretation gefragt.  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: kruchtenkaiser am 24 Dezember 2007, 02:58:19
Zitat von: McKenzie am 24 Dezember 2007, 01:00:54
"Atlantic City, USA" von Louis Malle. Konnte ich vor einigen Stunden im Kino sehen [...]

"Liebes Christkind...

als unverbesserlicher Malle-Liebhaber wünsche ich mir noch für dieses Jahr ein McKenzie-Review zu "Atlantic City" (und wenns's nicht anders geht, bin ich auch damit zufrieden, wenn es erst 2008 kommt...). Und wo ich gerade dabei bin, wünsche ich McKenzie noch ein richtig schönes Weihnachtsfest... :D :icon_twisted: und dann vergewaltige ich Mr.VV's Thread auch direkt zu meinem Wunschzettel. Ich wünsche mir: Frieden im Nahen Osten, von Mr. VV endlich noch einmal ein paar Verrisse mehr (2007 waren's dann doch für meinen Geschmack viel zu wenige aus seiner Feder), Vince die Muße 2008 noch mindestens eine seiner exquisiten Simpsons-Season-Reviews zu schreiben, Chili weiterhin sein Geschick, mich mit seinen Reviews zu überraschen und Hankey die Einsicht, dass Mel Gibson ein miserabler Filme-Macher ist. Danke, liebes Christkind!"
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 24 Dezember 2007, 03:42:15
Lieber Weihnachtsmann,

ich wünsche mir so sehr - und das weißt du, weil es schon seit Monaten so geht - den richtigen Dreh, um wieder Reviews schreiben zu können was inzwischen praktisch nicht mehr möglich ist. Mein größter Weihnachtswunsch an dieser Stelle, bitte, bitte, bitte, mach ihn wahr. :bawling: Ich verspreche auch, ganz brav zu sein und weniger zu provozieren, diskutieren und zu denunzieren. Ich will nicht schuld am Selbstmord diverser lieber Kollegen (unter anderem des Threadinhabers) sein, denen ich hier Kopfzerbrechen bereite, tagein, tagaus. :icon_mrgreen:

Ansonsten wünsche ich mir nichts von dir, was in irgendeiner Weise mit diesem Ort hier zu tun hätte außer der Möglichkeit, meine Dresdner Freunde endlich besuchen zu können, ebenso wie die Berlinale wo ich vielleicht endlich meine Film-Sucht eindämmen kann, denn du weiß, lieber, bärtiger Zeitgenosse den ich seit einigen Monaten immer mit einem bestimmten User hier assoziieren muss, nichts macht mir mehr zu schaffen als der ewige Drang, ins Kino gehen zu wollen und dabei die anderen Genüsse und Abscheulichkeiten des Lebens zu vernachlässigen.

Und bitte, bitte, bitte: Mach, das mir zum nächsten Weihnachtsfest nicht wieder solche überfordernden, überraschend-erschreckenden Wünsche auf perfid-indirekte Art und Weise nahegebracht werden von Leuten, die bessere Reviews schreiben als ich. Denn du weißt: Wer nett fragt, stößt auch bei mir nicht immer auf Granit, vor allem wenn der betreffende Film ein wahres Meisterwerk und zufällig auch auf DVD verfügbar ist zur weiterführenden intellektuellen Zelebrierung............  :andy:

Danke, lieber Bartmensch mit dem Sack.


@ kruchtenkaiser:

Gute Nacht und frohes Fest.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 Dezember 2007, 14:37:21
@ McKenzie

ZitatIch liebe Weihnachten

Na dem ich das all hier gelesen habe frage ich mich ernsthaft was du an Weihnachten noch lieben kannst?

Du hasst den Advent, du hasst die familiären Funktionen von Weihnachten, du hast nichts mit all den Botschaften von Weihnachten am Hut, Weihnachtskitsch bringt dich zum brechen und Weihnachtslieder und Filme dürftest du zu 99% auch zum kotzen finden. Also was ist denn da noch, was man da noch lieben kann? Und sag mir jetzt nicht die Geschenke, sonst gibt es Kloppe! ;)

Zitatdas "Alien vs. Predator 2" vermutlich in Dresden nicht mehr läuft wenn ich euch endlich besuche, das wäre sicherlich eine perfekte Grundlage für einen feurigen Abend. Du: "Aber als No Brainer war der doch wirklich gut, man muss nun einmal auch aus so einem Unterhaltungsfilm das Beste machen!" Ich (immer noch fassungslos und rot vor Ärger): "*Ächz*" Bretzelburger: "Wenigstens die Effekte und einige Dialoge waren nicht uninteressant, einige gesellschaftskritische Ansätze waren vorhanden..." Viney: "Ich fand's lustig!" Rene: "Als Videoclip-Installation geeignet, ansonsten weniger zu gebrauchen..."
Bahh! AvP 1 war schon lahm, da wird AvP 2 sicher nicht anders werden. Von daher dürftest du bei diesem Film sicher auf dem Holzweg sein, zumal Bretzelburger bei diesem Film ja schon mit seiner 8/10-Review meinen, von Dir angedachten, Part übernommen hat! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 Januar 2008, 19:14:23
Habe hier lange nichts von mir hören lassen, nach Dauerstress und Selbstfindung aber darf wieder gepostet werden:

Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
Gestern habe ich den Film ("Prestige") übrigens zum zweiten Mal gesichtet und er hat sich sogar noch deutlich verbessert. Ich werde mich hüten, vor dir in Schwärmerei auszubrechen (Energie wem Energie gebührt  :icon_twisted:) aber ich frage mich dennoch, wie man sich hier guten Gewissens und mit dem Brustton der Überzeugung in den Popcorn-Sessel zurücksinken lassen kann. Es bleibt bei 9/10, bzw. 22/25.

Zum einen: Da war auch Ironie bei mir im Spiel. ;)

Zum anderen: Soll das ja vorkommen.

Ansonsten: Alles weitere zu Popcorn und Sessel bitte an Mr. Hankey weiterleiten. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
aber so langsam muss ich doch mal anmerken: McKenzie, wo ist deine Hollywood-Aversion hin, lässt du dich jetzt etwa von diesem Studiokram einlullen?

Du ewiges Schandmaul!  :icon_mrgreen: Glücklicherweise bin ich heute gut aufgelegt, sonst würde ich jetzt zu einem kurzen Zeter-Sturm ansetzen und dir erklären, das ich meiner Maxime nach wie vor treu bin und Filme wie "Zodiac" und "The Prestige" keineswegs Ausnahmen sondern höchstens Fusionen zwischen Autoren- und Mainstream-Kino bedeuten und somit sogar begrüßenswert sind (wenngleich auch VIEL zu selten). Darüber hinaus solltest du mich in dem Bestreben, mein gestörtes Verhältnis zum heutigen Hollywood zu renovieren, unterstützen und nicht verunsichern!  Stell dir vor, vielleicht endet all das noch irgendwann in 10 Jahren bei einer 6/10 meinerseits für "Herr der Ringe"? :algo: :LOL:

Fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen habend, revidiere ich: McKenzie, ihr Weg ist der richtige.

LORD OF THE RINGS habe ich traditionell über Weihnachten erneut gesichtet. Das 11 Stunden-Unterfangen hat sich wie immer gelohnt, ich habe geschluchzt, gelacht und mir mehr solcher Filme gewünscht.

Zitate von Chili:

ZitatNatürlich ist der Twist des Films vorhersehbar. Das macht mich bei anderen Filmen auch madig, aber hier gehört es dazu. "Prestige" ist die filmische Antwort, um mal bei einem aktuellen Beispiel zu bleiben, auf das "Shyamalanisierende" Publikum.

@Kenzie: Gehe ich eigentlich recht in der Annahme, dass du Shyamalan auch für so einen Tiefflieger wie ich hältst?

Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
(...)...versperren sich dem regelrecht, weil sie nur der Auflösung hinterher hecheln. Ich habe sehr oft, wenn ich mich mit anderen über "The Village" unterhielt, nur Beschwerden über das vorhersehbare Ende zu hören bekommen, als ob das irgendwie den kompletten Film ausmachte. Da kann man Shyamalans Frustfilm "Lady in the Water" schon verstehen, auch wenn ich mich da wiederum nicht angesprochen fühlte.
"Prestige" nun stößt uns über die gesamte Lauflänge fast schon mit der Nase auf die Lösung, bettelt uns förmlich an: "Ja, du hast Recht, und jetzt genieß' endlich den Film, hör' auf zu grübeln, über dir, oben auf der Bühne entfaltet sich gerade Magie, während du die ganze Zeit nach unten starrst, den doppelten Boden suchend". Und dann kommt die Auflösung, und sie bestätigt geradezu hämisch simpel, dass da nicht mehr war, dass es alles so kam, wie vom Zuschauer erahnt. Und dieser kommt jetzt ins Grübeln: Das war es? Das war der Trick?

@Chili: Hübsch zusammengelegt, aber wenn dem so wäre, hätte Nolan auch mehr Energie auf andere Dinge setzen können, anstatt nur einen Twist des Twist-Kennens und somit Twist-Ignorierens wegen zu fabrizieren. Wäre dem also so, hätte er besagten Twist auch nicht als solchen inszenieren müssen, sondern eine effektivere "seht her, ihr hattet Recht, aber das hier ist dennoch etwas anderes"-Auflösung parat halten können.

@Kenzie: Du hast dich total einlullen lassen von diesem glattpolierten Hollywood-Unterhaltungs-Film.

(:icon_mrgreen: :icon_razz: :icon_twisted:)

Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
Der Film kalkuliert bewusst die Ernüchterung seines Publikums ein, von der ersten Szene an, in der Michael Caine uns sagt: "Sie wollen die Wahrheit gar nicht erfahren". Er stellt sich selbst und seine Mechanismen schutzlos aus, kommt auf die Bühne gerannt wie ein übereifriger Magier, der die Jungfrau durchsägt und direkt im Anschluss den Kistentrick erklärt. Er hofft, uns zum Sich-fallen-Lassen zu erziehen (nicht mit stumpfem Konsum zu verwechseln!), macht uns den Reiz des Unerklärlichen deutlich, indem er jedem alles erklärt.

@Chili: Einzig und allein diese Deutungsweise hindert mich daran, den Film zu verbannen, obgleich ich diese nicht teile. Der zuvor angesprochene Punkt bleibt zudem bestehen.

Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
Wie gesagt, die Fixierung auf die "Story" und die "Handlung" als solche ist ohnehin das mit Abstand größte Brett, das einem den Weg zur befriedigenden, vielseitigen Rezeption verbauen kann - und manchmal muss man dieses Brett sogar dann beiseite schieben wenn der vorliegende Film aussieht wie klassisches Erzählkino, das sich selbst zu abstrahieren scheint. Darüber hinaus halte ich den Ausgang von "The Prestige" für uneindeutig, er lässt Raum für Interpretationen.

Die einzige Interpretation, zu der er mich verleitete, war jene, ob Nolan eigentlich überhaupt noch mal 'nen wirklich guten Film zustande bekommt.

Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
Zitat von: McKenzie am 18 Dezember 2007, 11:09:37
"zwei doofe Zauberer"... "eitle Männerkomplexe"... (?)

Jo. :icon_lol:

Empfindest du das als sachliche, triftige Argumentation? Wenn du nicht einmal die Protagonisten des Films ernstgenommen und versucht hast, sie zu verstehen...!

Ach Kenzie, du. :kotz:

Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
Und nicht zuletzt verstehe ich nach wie vor nicht, woher deine Phobie vor der filmischen Abhandlung typisch männlicher (um mich einmal auf deine engstirninge Diskussionsebene zu begeben  ;)) rührt? Abgesehen davon das die Konstellation und der psychologische Prozess in "Prestige" sich beinahe 1:1 auf Frauen übertragen ließe erscheint mir das schon etwas obskur.

Ich habe kein Problem mit Männern, ich mag sie sogar sehr. :icon_mrgreen: Aber mich langweilen mitunter Männerduelle, die nur zum Ziel haben, sich der eigenen Männlichkeit auch zu versichern. Besonders der Western ist ein ewiges Zelebrieren und Beweisen männlich-archaischer Werte, eine überlange Mythenkonstruktion, die sich längst schon selbst erschöpft hat. Das ewige Ringen um Männlichkeit, das Gepose, Getue, Gefluche, das ungebrochene und ernst gemeinte männliche Klüngeln und Gebähren nervt mich tatsächlich enorm, ob bei vielen Gangsterfilmen ("Scarface" *würg*) oder Western, oder überhaupt, oder generell. :icon_mrgreen:

Bei PRESTIGE ist das nicht wirklich der Fall, wenngleich das Duell Bale-Jackman auch immer etwas von einem Potenzkampf hat, nicht zuletzt was den symbolischen Wechsel der Frauenfigur angeht.

Dass du auf richtige Kerle stehst und das nicht einsehen magst, weiß ich ja nun auch. :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
Über Zulawski will ich mir kein Urteil erlauben, das hatte ich ja schon einmal gesagt.

Perche? Noch nichts gesehen? Dann aber ran, hier wirst du (vermutlich) Prätentionen, Manierismen, Fragwürdigkeiten und Transgressionen am laufenden Band finden, nebenher aber auch einige der wahrhaftigsten und berührendsten, ehrlichsten und außergewöhnlichsten Auswüchse der eurasischen Filmgeschichte.

Ich kenne POSSESSION. Nun ja, der Film passte gut in die Legend-KK-Reihe, mit deren Vertretern ich ja fast durchweg meine Probleme habe.

Zitat von: McKenzie am 21 Dezember 2007, 22:44:04
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Dezember 2007, 15:08:02
Aber Herzog halte ich ebenfalls für einen der meistüberschätzten europäischen Regisseure, der Mann geht mir fürchterlich auf die Nerven (und sein NOSFERATU ist von Van Sants PSYCHO nicht weit entfernt).

Na endlich sind wir uns hinsichtlich eines deutschen Regisseurs wieder einmal einig!  :icon_lol:  :icon_lol: Ich mag zwar einige Herzog-Filme ganz gerne, insgesamt ist mir der Mann mit seiner verlogenen Gutmenschen-Attitüde und seiner selbstherrlichen Arroganz ein Gräuel, nicht zuletzt hat er es gewagt, den GOTT dem er alles zu verdanken hat, mit einer liderlich-anbiedernden, verleumdenden Doku zu denunzieren.

Ich halte Kinski aber nun wahrlich nicht für Gott, sondern für einen soliden Schauspieler mit ausgeprägten Unsicherheiten und nerviger Selbstinzenierung, die interessentechnisch an mir absolut vorbeigeht.

Zitat von: kruchtenkaiser am 24 Dezember 2007, 02:58:19
Ich wünsche mir: Frieden im Nahen Osten, von Mr. VV endlich noch einmal ein paar Verrisse mehr (2007 waren's dann doch für meinen Geschmack viel zu wenige aus seiner Feder)

Ersteres ist nicht zu hoffen, andererseits hätte Bretzel doch keine tollen US-Filme über den Nahen Osten mehr zum über-den-grünen-Klee-loben. :icon_mrgreen:

Zweiteres ist in der Tat wahr! Meine Verrisse sind auf einem erschreckenden Tiefstpunkt. Allerdings haben viele auch nicht das Licht der ofdb-Welt entdeckt, sondern sind woanders hingewandert.

Dennoch ein guter Vorsatz für 2008. :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 Januar 2008, 19:19:56
Und ein Review habe ich auch mal wieder geschrieben, oder besser ein paar wohlwollende Worte zusammengetragen, was mir nicht leicht fiel bei Herrn Gus Van Sant.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=54998&rid=275028
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 6 Januar 2008, 20:24:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
Wäre dem also so, hätte er besagten Twist auch nicht als solchen inszenieren müssen, sondern eine effektivere "seht her, ihr hattet Recht, aber das hier ist dennoch etwas anderes"-Auflösung parat halten können.

Das hatte ich mir im Zuge der erstmaligen Twist-Ernüchterung auch überlegt, mir dann aber ein viel hübscheres Gedankenkonstrukt drumherum gebastelt, an dem du jetzt gefälligst nicht wieder herumrüttelst.  :icon_mrgreen:

Und falls es noch interessiert, mein Senf zum "Geliebten Feind": Da wird stundenlang gelabert, gelästert, gestritten, und dann beschließt Herzog den Film mit dieser Schmetterlingsszene, die ohne Worte alles zuvor Gesehene und Gehörte in den Hintergrund treten lässt. Herzog drückt seine Zuneigung mit der Sprache des Kinos aus, in der ich nichts von den von McKenzie verwendeten Adjektiven finden konnte. Peace.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 6 Januar 2008, 21:25:56
ZitatMeine Verrisse sind auf einem erschreckenden Tiefstpunkt.
Egal ob es Spaß ist oder ernstgemeint. Langsam nutzt sich der Gag ab. Und wer sich so oft vornimmt in Zukunft wieder mehr Verrisse zu schreiben, den kann man doch kaum noch ernst nehmen, oder? ;) ;)

ZitatAlles weitere zu Popcorn und Sessel bitte an Mr. Hankey weiterleiten.
Ach, und auf diesen, ebenfalls schon ziemlich ranzigen, Quark gehe ich am besten gar nicht erst ein. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 Januar 2008, 21:29:02
Ich war eben schon immer ein bisschen ranzig.

@Peace-Chili: Für Konsens bitte den Autorenthread von Mr. Hankey aufsuchen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 6 Januar 2008, 21:32:34
ZitatFür Konsens bitte den Autorenthread von Mr. Hankey aufsuchen.
Erst ranziger Quark, dann vergammelt, stinkiger Käse. Irgendwie wird dieser Thread langsam gesundheitsgefärdend! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 Januar 2008, 21:34:02
Also deine Kommentare in meinem Blog haben ja wohl noch 'nen viel längeren Bart. :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 6 Januar 2008, 21:36:57
ZitatAlso deine Kommentare in meinem Blog haben ja wohl noch 'nen viel längeren Bart.
Aber wenigstens ist dieser Bart gepflegt! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 15 Januar 2008, 23:22:17
ZitatWird zur Zulawski-Meinungsbildung angeschaut, auch wenn ich den Mann bislang für grobschlächtig und plump halte.

Da es mir immer zu umständlich ist, in deinem Blog zu posten...

Welche(n), zur Hölle, Film(e) von Andrzej Zulawski hast du bisher überhaupt gesehen um dich zu so einer Aussage (ja, ich habe das "bislang" schon bemerkt) verleiten zu lassen?!

Es ist sehr einfach, einen Regisseur als plump und grobschlächtig zu verurteilen, nur weil man wegen seines exaltierten, wilden Stils die Augen vor der Motivation hinter seinen Filmen verschließt. Sonst amüsieren mich deine undifferenzierten Kneifereien bei den TV-Tipps ja immer und es würde mir nicht mehr einfallen, mich über hässliche Worte zu Kubrick oder unproportionale Lobgesänge auf Almodovar oder Lee aufzuregen, aber das hat mich gerade wirklich zum Sieden gebracht. Es ist doch nicht die Aufgabe eines Filmes, uns als Zuschauern in den A***h zu kriechen. Aber bevor man sich wirklich mit einem ungewohnten, vielleicht auch schwierigen Stil auseinandersetzt, verreißt man ihn lieber, gelle?

Müßig zu erwähnen, das die vergleichsweise triviale, originaluntreue deutsche Synchronisation dem Film ("Meine Nächte sind schöner als deine Tage") schadet. Wenn du dir also eine Meinung zu Zulawski bilden willst, solltest du dir lieber "Nachtblende", "Possession", "Der silberne Planet", "Das letzte Drittel der Nacht" und "Die Treue der Frauen" ansehen, die allesamt im O-Ton auf DVD erhältlich sind, sowie "Die öffentliche Frau" der auch auf deutsch noch einigermaßen anständig ist. Danach kannst du ja immer noch Trotzkopf spielen.

Trotzdem noch einen schönen Abend...

(...deine PM braucht noch etwas, ich bin, wie so oft, etwas im Stress derzeit...)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 00:29:28
So, jetzt habe ich den Film erstmal sowieso verpasst. :icon_mrgreen:

Mein erst letzte Woche besorgtes DVBT-Dingens hat sich mir sowieso noch nicht erschlossen, wie ich überhaupt merke, dass die letzten 7 TV-freien Monate nicht die schlechtesten waren.

Zu Zulawski schrieb ich schon in deinem Thread oder woanders, dass ich POSSESSION kenne und damals extrem problematisch fand. Ist mir alles viel zu gewollt künstlerisch, mit so 'nem bisschen psychogaga hier und etwas nackidei da, entspricht einfach nicht meiner Auffassung von "sehe ich gerne". Aber was solche - ich nenne es seltsamerweise immer KK-Filme (in Anlehnung an die Legend-Reihe, deren VÖ's ich fast allesamt zum Kotzen finde) - sind wir eh extrem auseinander, wenn ich z.B. deine 10/10 für 29 PALMS sehe, den ich mir schon nach Beschreibung eines Freundes (der neben mir der zweite auf Erden lebende Mensch zu sein scheint, der IRREVERSIBLE für einen großen Haufen stinkende Scheiße hält und deshalb uneingeschränkte Glaubwürdigkeit meinerseits genießt) nicht mal gegen Geld anschauen würde. Alles ohne Gewähr natürlich. Also immer ruhig bleiben. ;)

Jetzt werde ich sowieso erst mal wieder alle Tim Burton-Filme gucken und bin für nichts anderes offen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 16 Januar 2008, 03:33:09
Zitat von: McKenzie am 15 Januar 2008, 23:22:17
Es ist doch nicht die Aufgabe eines Filmes, uns als Zuschauern in den A***h zu kriechen. Aber bevor man sich wirklich mit einem ungewohnten, vielleicht auch schwierigen Stil auseinandersetzt, verreißt man ihn lieber, gelle?

Hahahaha, sehr geil.  :respekt:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 00:29:28
Ist mir alles viel zu gewollt künstlerisch, mit so 'nem bisschen psychogaga hier und etwas nackidei da, entspricht einfach nicht meiner Auffassung von "sehe ich gerne".

Ebenso.  :icon_mrgreen:

Rajko, du mußt mal lernen, dass auch der Filmkonsum nicht immer nur "schön" sein muß, manchmal muß man sich halt selbst geißeln, das hat auch was.  :icon_twisted:  :icon_cool:


Ich hab für den Film erstmal meine Rocky Aufnahme wieder überspielt, den ich nun wohl noch ein Jahr lang noch nie gesehen haben werde, aber ist auch völlig wurscht denn da geb ich mir lieber mal wieder eine ordentliche Dosis voller gepflegtem psychogaga  :D :D :dodo:

(wäre meine Sig nicht schon so voll...)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 13:04:48
Eure Postings sind ja fast noch prätentiöser als der französische Quark selbst.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 Januar 2008, 18:18:55
Zitat(der neben mir der zweite auf Erden lebende Mensch zu sein scheint, der IRREVERSIBLE für einen großen Haufen stinkende Scheiße hält und deshalb uneingeschränkte Glaubwürdigkeit meinerseits genießt)
Du hast doch nicht allen ernstes geglaubt, dass die Erde nicht noch mehr von solchen geschmacksproblematischen Typen wie dir aushalten würde. Sie hat zwar schwer darunter zu leiden, aber das Problem schafft sie schon noch! :icon_twisted: ;) ;) ;) ;) ;) Aber nun gut, es kann nun einmal nicht jeder etwas mit kontroversen Streifen anfangen. Meine Oma würde bei den Filmen sicherlich auch das Kotzen bekommen! ;)

<Hankey, der die KK-Reihe nach wie vor für eine der gelungensten Reihen deutscher DVD-Labels überhaupt hält und McKenzie 10/10 für "29 Palms" mehr als nachvollziehen kann! :respekt:>
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
Fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen habend, revidiere ich: McKenzie, ihr Weg ist der richtige.

Dieses schlechte Gewissen solltest du mal eher wegen deiner vorschnellen Verurteilungen aller Filme, die über deinen ethischen Horizont hinausgehen, aufsetzen.  :icon_twisted:

Hollywood, ich liebe dich! Ääääähhhhh... Hollywood anno '20 - '70, ich liebe dich!

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 00:29:28
So, jetzt habe ich den Film erstmal sowieso verpasst. :icon_mrgreen:

Macht nichts, im Mischmasch aus deutscher Schmoddersynchro und französischem O-Ton macht das eh keine Freude.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 00:29:28
Zu Zulawski schrieb ich schon in deinem Thread oder woanders, dass ich POSSESSION kenne und damals extrem problematisch fand. Ist mir alles viel zu gewollt künstlerisch, mit so 'nem bisschen psychogaga hier und etwas nackidei da

Du hast wirklich ein gewaltiges Problem damit, Regisseure, deren Stil dir nicht liegt, zu respektieren. "Gewollt künstlerisch", "psychogaga hier und nackidei da" - das sind ziemlich plumpe und auseinandersetzungsverweigernde Aussagen zu denen ich mich beispielsweise nur in höchsten Notfällen wenn ich weder ein, noch aus weiß, hinreißen lassen würde, die man von dir aber andauernd zu hören bekommt. Das "Possession", ohne Zweifel einer von Zulawskis besten Filmen, ein sehr ehrlicher und geradezu masochistischer Verzweiflungsschrei seines Regisseurs ist, der über die Trennung von seiner Frau und das Verlassen seiner polnischen Heimat noch längst nicht hinweg ist, scheint dir dabei egal zu sein, der Film hat dir nicht gefallen, daher wird er auch nicht ernstgenommen und kann nicht als Kunst wahrgenommen werden, ist also "gewollt künstlerisch" (und wo wir gerade bei Tim Burton sind: skurille Bonbonwelten erfordern mehr Selbstbewusstsein...  ;)) und aufgrund einer offenherzigen Verbindung von Sexualität und Gewalttätigkeit sowieso schon verdammungs- und fragwürdig.  :icon_confused:

Du solltest nach Amerika auswandern, da findest du wohl eher eine geistesverwandte Mentalität vor.  :D

Auf jeden Fall kannst du Zulawski somit eigentlich schon vergessen - "Possession" ist noch eines seiner zugänglicheren und bodenständigeren Werke und wenn dir da schon deine ausgerechnet am zweitrangigen Zahnfleisch übersensible Hutschnur schon da hochgeht, brauchst du dir den Rest eigentlich gar nicht mehr anzusehen, abgesehen vielleicht von "Nachtblende" und "Die Treue der Frauen", die beiden sind vielleicht gerade noch konventionell und spießig genug für dich. Pardon, aber das musste auch mal raus.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 00:29:28
entspricht einfach nicht meiner Auffassung von "sehe ich gerne".

Siehe oben (Paul hat schon alles dazu geschrieben).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 00:29:28
Aber was solche - ich nenne es seltsamerweise immer KK-Filme (in Anlehnung an die Legend-Reihe, deren VÖ's ich fast allesamt zum Kotzen finde) - sind wir eh extrem auseinander

Ein uneindeutiger Film ist meist auch nicht kontrovers, da du dich stets an uneindeutigen Filmen streichelst und an eindeutigen stößt, folgere ich: Mit schwierigen Filmen, bzw. Filmen, die schwierige Themen radikal und exzentrisch behandeln, kannst du allgemein offenbar kaum etwas anfangen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 00:29:28
wenn ich z.B. deine 10/10 für 29 PALMS sehe, den ich mir schon nach Beschreibung eines Freundes (der neben mir der zweite auf Erden lebende Mensch zu sein scheint, der IRREVERSIBLE für einen großen Haufen stinkende Scheiße hält und deshalb uneingeschränkte Glaubwürdigkeit meinerseits genießt) nicht mal gegen Geld anschauen würde.

"Twentynine Palms" ist einer der besten "Beziehungsfilme" der letzten Jahre und deshalb habe ich ihn geschätzt. Nicht weil er kontrovers, französisch, kritikerumschwärmt und langsam (das ist bei dir fast immer automatisch prätentiös, hmm?) ist und ich meinte, ihn mögen zu müssen, sondern weil der Kern des Films mich berührt und sein Umgang mit dem sehr schwierigen Themenkomplex jenseits jeglicher intellektueller und selbstgefälliger Kinkerlitzchen nüchtern und doch menschlich bleibt, weil sein Verzicht auf Dialog in eine Bildsprache mündet, die nur erzählt und nicht sich selbst gefällt und weil der Film eindeutige, geschlechterspezifische "Schuldzuordnungen" unterlässt und die Persönlichkeiten der Hautdarsteller zu den Persönlichkeiten ihrer Figuren macht. (Ich nehme an, du hast noch nie zuvor von Yekaterina Golubeva gehört). Weil es ein ehrlicher und trotz seiner Aggressivität nie blindwütiger oder plakativer Film ist.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 00:29:28
(der neben mir der zweite auf Erden lebende Mensch zu sein scheint, der IRREVERSIBLE für einen großen Haufen stinkende Scheiße hält und deshalb uneingeschränkte Glaubwürdigkeit meinerseits genießt)

Wenn das dass einzige ist, das seine Glaubwürdigkeit belegt, bleibt nicht viel. "Irreversible" scheiße zu finden ist schließlich keine Kunst, der Film macht es gewissen Leuten auch nur zu einfach - die aber ihrerseits nicht gerne merken, wie einfach sie es sich selbst machen.

Abgesehen davon bin ich, im Gegensatz zu Bretzelburger  :icon_mrgreen:, kein übermäßiger Verfechter des französischen Kinos und keinesfalls der Meinung (wie es der normale Arthouse-Kinogänger meist ist) das jeder Film aus Frankreich guter Wein ist.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 00:29:28
Jetzt werde ich sowieso erst mal wieder alle Tim Burton-Filme gucken und bin für nichts anderes offen. :icon_mrgreen:

Genau, zieh' dich nur in deine niedlich-harmlose Regenbogen-Welt zurück und kuschel ein wenig mit Willy Wonka, der gibt dir Schokolade und dir wird davon nicht schlecht, weil du ja zuvor nicht irgendwelche Hardcore-Szenen und hysterischen Gefühlsausbrüche in irgendwelchen komischen, artifiziell-surrealen Selbstbeweihräucherungen europäischer Regisseure sehen musstest, die kein Schwein interessieren, weil sie nie in Hollywood etwas konventionelleres gemacht haben.  :icon_twisted: ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 00:29:28
Alles ohne Gewähr natürlich. Also immer ruhig bleiben. ;)

Vielleicht bin ich auch selbst schuld, weil ich dir immer wieder auf den Leim gehe aber wie du merkst, irgendwann explodiert der Giftschrank. Ich hoffe, du nimmst es nicht weiter tragisch, ist wahrscheinlich nur eine meiner Launen über die du aber froh sein solltest - andernfalls würde ich dich vielleicht nur auslachen, auch wenn mir das ebenso wenig liegt.

Zitat von: Bettwurst am 16 Januar 2008, 03:33:09
Rajko, du mußt mal lernen, dass auch der Filmkonsum nicht immer nur "schön" sein muß, manchmal muß man sich halt selbst geißeln, das hat auch was.  :icon_twisted:  :icon_cool:

:icon_lol: :respekt:
Noch so ein Masochist.  :icon_mrgreen: Aber wir alten Psychoheinis wissen eben, das man im Leben meist für die härtesten Selbstgeißelungen am besten belohnt wird. Abgesehen davon sehe ich Regisseure, die "andere" Filme machen, grundsätzlich sehr gerne und "Possession" ist beispielsweise ein Genuss vonn vorne bis hinten, eine der großartigsten Verbindungen, die Autoren-, Avantgarde- und Horrorfilm je eingegangen sind.

Zitat von: Bettwurst am 16 Januar 2008, 03:33:09
denn da geb ich mir lieber mal wieder eine ordentliche Dosis voller gepflegtem psychogaga  :D :D :dodo:

:pidu:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 13:04:48
Eure Postings sind ja fast noch prätentiöser als der französische Quark selbst.

Kino-Rassist! Dabei ist Peter Jackson doch auch kein Kino-Arier.  ;)

Dieser abfällige Tonfall bei Filmen aus nicht-englischssprachigen Ländern ist mir auch schon mehrmals aufgefallen, das vereinbart sich doch nicht so wirklich mit deiner bis an die Grenzen des Erträglichen reichenden Political Correctness (die natürlich John Waters als King of Bad Taste akzeptiert, denn der ist ja schwul).

Zitat von: Mr. Hankey am 16 Januar 2008, 18:18:55
Aber nun gut, es kann nun einmal nicht jeder etwas mit kontroversen Streifen anfangen. Meine Oma würde bei den Filmen sicherlich auch das Kotzen bekommen! ;)

:LOL:

Mir kommt da gerade ein doofer Vergleich in den Sinn.

Zitat von: Mr. Hankey am 16 Januar 2008, 18:18:55
<Hankey, der die KK-Reihe nach wie vor für eine der gelungensten Reihen deutscher DVD-Labels überhaupt hält und McKenzie 10/10 für "29 Palms" mehr als nachvollziehen kann! :respekt:>

Gib uns ein Review, lieber Weihnachtsmannn!  :icon_razz: (Ich weiß, guter Witz, ich habe auch keins zustande gebracht).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
@Kenzie: Gehe ich eigentlich recht in der Annahme, dass du Shyamalan auch für so einen Tiefflieger wie ich hältst?

:respekt: So ist es. Maßlos überschätzt, dieser kleine Fakir. (Das musste ich zur Besänftigung deines ob soviel Homophobie und mangelnder Solidarität aus den eigenen Reihen aufgewühlten Gemüts hinterherschieben  :icon_mrgreen:).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
@Kenzie: Du hast dich total einlullen lassen von diesem glattpolierten Hollywood-Unterhaltungs-Film.

Glattpoliert? Pffff - wenn er das wäre, würde er mir nicht gefallen. Außerdem, wie gesagt: Freu dich doch. Und sehe es als Schicksal: In Sachen Hollywood bekommen wir, trotz gemeinsamer Sympathien, doch keinen Konsens mehr hin (wobei ich Tim Burton, mein obiges Posting ließ es vielleicht nicht vermuten, trotzdem auch sehr, sehr gerne mag).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
@Chili: Hübsch zusammengelegt, aber wenn dem so wäre, hätte Nolan auch mehr Energie auf andere Dinge setzen können, anstatt nur einen Twist des Twist-Kennens und somit Twist-Ignorierens wegen zu fabrizieren. Wäre dem also so, hätte er besagten Twist auch nicht als solchen inszenieren müssen, sondern eine effektivere "seht her, ihr hattet Recht, aber das hier ist dennoch etwas anderes"-Auflösung parat halten können.

:scar:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
Die einzige Interpretation, zu der er mich verleitete, war jene, ob Nolan eigentlich überhaupt noch mal 'nen wirklich guten Film zustande bekommt.

Das dachte ich nach "Batman begins" übrigens auch.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
Ach Kenzie, du. :kotz:

Tut mir leid, aber ich finde mein Argument äußerst triftig. Ansonsten bitte ich um Aufklärung, falls ich den Gebrauch dieses Smilies an dieser Stelle missverstanden haben sollte.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
Aber mich langweilen mitunter Männerduelle, die nur zum Ziel haben, sich der eigenen Männlichkeit auch zu versichern.

Mit Frauenduellen und typischen Zickenkriegen ist das natürlich was anderes schon klar. Überhaupt ist ein ja ein Ärgernis, das jedem Geschlecht bestimmte Eigenheiten zugeschrieben werden und diese auch noch in Filmen behandelt werden. Wie soll sich denn da nur die erhoffte Geschlechtslosigkeit ausbilden? Und überhaupt: Warum, zum Teufel, bin ich überhaupt ein Mann? Ich hasse Männlichkeit, besonders wenn sie sich offen zeigt.

(Achtung, Polemik)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
Besonders der Western ist ein ewiges Zelebrieren und Beweisen männlich-archaischer Werte, eine überlange Mythenkonstruktion, die sich längst schon selbst erschöpft hat. Das ewige Ringen um Männlichkeit, das Gepose, Getue, Gefluche, das ungebrochene und ernst gemeinte männliche Klüngeln und Gebähren nervt mich tatsächlich enorm, ob bei vielen Gangsterfilmen ("Scarface" *würg*) oder Western, oder überhaupt, oder generell. :icon_mrgreen:

Du Ärmster, der du gefangen bist in einer bisexuellen Welt! Im übrigen liegt das in der Natur der Sache, Gangsterfilme und Western werden nun einmal überwiegend von männlichen Figuren dominiert und es wäre schon sehr absonderlich, wenn die von dir beschriebenen Rangeleien fehlen würden. Man kann das ja auch differenziert machen wie beispielsweise Michael Mann, William Wyler oder Sergio Leone - es muss ja nicht jeder so plakativ damit umgehen wie Brian de Palma oder Ridley Scott. Und wo wir gerade dabei sind - Genau DAS findet sich in nahezu jedem Hitchcock-Film, genauso wie sich nicht leugnen lässt, das Hitch ein rettungslos überholtes Frauenbild zur Schau trägt - in beinahe all seinen Filmen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
Bei PRESTIGE ist das nicht wirklich der Fall, wenngleich das Duell Bale-Jackman auch immer etwas von einem Potenzkampf hat, nicht zuletzt was den symbolischen Wechsel der Frauenfigur angeht.

... dich nicht umsonst mit Vorzeige-Tussi Scarlett Johansson besetzt ist. Immerhin, ein kleines Zugeständnis lese ich da schon zwischen den Zeilen. Im übrigen gibt es auch ausreichend weibliche Gegenstücke hierzu, nur schaffen die meistens den Sprung in die großen Blockbuster nicht.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
Dass du auf richtige Kerle stehst und das nicht einsehen magst, weiß ich ja nun auch. :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

1:1

Ich halte mich im übrigen selbst auch für einen richtigen Kerl und habe daher keinen zwingenden Fetisch für Potenz-Rangeleien krimineller Rauhbeine  :icon_lol:, allerdings sehr wohl einen Blick dafür, wo der Ernst aufhört und die Protzereien anfangen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
Ich halte Kinski aber nun wahrlich nicht für Gott, sondern für einen soliden Schauspieler mit ausgeprägten Unsicherheiten und nerviger Selbstinzenierung, die interessentechnisch an mir absolut vorbeigeht.

:LOL:

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.  :icon_twisted: Im übrigen ist Kinski natürlich eigentlich kein großer Mime, ein Gott aber zweifellos. Hat mehr Charisma als Oliver Reed und Katharine Hepburn zusammen (und die könnten sich schon damit brüsten, Gott hab sie selig).

Ich mag dich.  ;)  :icon_twisted: Du bist ein ungezogener, vorlauter Junge! ;) ;) :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 17 Januar 2008, 00:47:15
Ganz schön umständlich, dieser Weg übers Filmforum. Es gibt doch Flirtportale.  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 17 Januar 2008, 01:09:36
Zitat von: Chili Palmer am 17 Januar 2008, 00:47:15
Ganz schön umständlich, dieser Weg übers Filmforum. Es gibt doch Flirtportale.  :LOL:

Ruhe im Karton, so war das nicht gemeint!  :icon_lol: Rajko weckt eher Vaterinstinkte in mir.  :icon_twisted:  :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Januar 2008, 03:23:19
Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
Fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen habend, revidiere ich: McKenzie, ihr Weg ist der richtige.

Dieses schlechte Gewissen solltest du mal eher wegen deiner vorschnellen Verurteilungen aller Filme, die über deinen ethischen Horizont hinausgehen, aufsetzen.  :icon_twisted:

Habe ich doch auch. Aber was soll ich machen, Hopfen und Malz ist eh verloren, also nutze ich mein schlechtes Karma und ärgere kleine Franken, die auf jede noch so offensichtliche Polemik von mir inbrünstig anspringen. ;)

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Hollywood, ich liebe dich! Ääääähhhhh... Hollywood anno '20 - '70, ich liebe dich!

Wir wollen mal nicht übertreiben: '20 - '60 eher.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Du hast wirklich ein gewaltiges Problem damit, Regisseure, deren Stil dir nicht liegt, zu respektieren.

Ja mei, bin ich Mutter Theresa? Man muss doch ausgrenzen, abwägen, differenzieren, keine halben Sachen hier, das Leben ist kein Ponyhof, Regisseure kommen, Regisseure gehen, wir sind ja nicht beim Karneval. Ich habe ja nichts gegen Zulawski.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
"Gewollt künstlerisch", "psychogaga hier und nackidei da" - das sind ziemlich plumpe und auseinandersetzungsverweigernde Aussagen zu denen ich mich beispielsweise nur in höchsten Notfällen wenn ich weder ein, noch aus weiß, hinreißen lassen würde, die man von dir aber andauernd zu hören bekommt.

Ja, eine gewisse Konstanz in der Meinungsbildung muss schon sein. Plump bin ich sowieso, das ist nun wirklich nichts neues.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Das "Possession", ohne Zweifel einer von Zulawskis besten Filmen, ein sehr ehrlicher und geradezu masochistischer Verzweiflungsschrei seines Regisseurs ist, der über die Trennung von seiner Frau und das Verlassen seiner polnischen Heimat noch längst nicht hinweg ist, scheint dir dabei egal zu sein

Masochistisch war er wirklich, ja. Aber ist ja alles kein Problem. Ich finde eben nur, dass eine Psychotherapie in der geschlossenen Abteilung sicher günstiger gekommen wäre, als einen Film auf die Allgemeinheit loszulassen, dessen künstlerisches Gefuchtel eher verstörend denn reizvoll anmutet. Außerdem: Wer bin ich denn, dass ich mir diese Seeelenqualen freiwillig antun muss? Den Narzissmus des Herrn Zulawski brauche ich nun wahrlich nicht, ich habe schon genug mit meinem eigenen zu tun.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
, der Film hat dir nicht gefallen, daher wird er auch nicht ernstgenommen und kann nicht als Kunst wahrgenommen werden, ist also "gewollt künstlerisch"

Gewollt künstlerisch heißt keinesfalls, dass er nicht künstlerisch sei. :nono:

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
(und wo wir gerade bei Tim Burton sind: skurille Bonbonwelten erfordern mehr Selbstbewusstsein...  ;))

Wenn Burton von 'ner Ollen verlassen wird, dreht er erstmal zwei, drei Jahre keinen Film. Die Firma dankt.

(Bonbonwelten? Ich glaube du hast Burton-Nachholbedarf.)

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
und aufgrund einer offenherzigen Verbindung von Sexualität und Gewalttätigkeit sowieso schon verdammungs- und fragwürdig.  :icon_confused:

Sex und Gewalt müssen unbedingt verbunden sein, das lässt sich gar nicht trennen. Nichts ist so per se gewalttätig wie Sex. Nur um das zu erkennen, hat es weder einen Zulawski gebraucht, noch 3000 andere Filme, in denen Frauen gedemütigt werden.

Ein einziger Cronenberg-Film reicht da schon aus.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Du solltest nach Amerika auswandern, da findest du wohl eher eine geistesverwandte Mentalität vor.  :D

Ich hätte zu viel Angst vor dem Gesundheits- und Rechtssystem. Aber eigentlich mag ich Europa sowieso ganz gern.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Auf jeden Fall kannst du Zulawski somit eigentlich schon vergessen - "Possession" ist noch eines seiner zugänglicheren und bodenständigeren Werke und wenn dir da schon deine ausgerechnet am zweitrangigen Zahnfleisch übersensible Hutschnur schon da hochgeht

Da ist er wieder, der EASTERN PROMISES-Slang, welches Zahnfleisch bei welcher Hutschnur? :00000109:

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
brauchst du dir den Rest eigentlich gar nicht mehr anzusehen, abgesehen vielleicht von "Nachtblende" und "Die Treue der Frauen", die beiden sind vielleicht gerade noch konventionell und spießig genug für dich. Pardon, aber das musste auch mal raus.

Macht nichts. Oder ist es schlimm, Spießer zu sein?

Immerhin wohne ich in Prenzlauer Berg, hier regiert die Bionade-Bourgeoisie, und zwischen Öko-Mamas und gay lifestyle fahre ich mit einer gewissen Dandy-Spießerhaltung ganz gut.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Ein uneindeutiger Film ist meist auch nicht kontrovers

Also ist ein eindeutiger Film meist kontrovers? Verwirrung!

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
da du dich stets an uneindeutigen Filmen streichelst und an eindeutigen stößt, folgere ich: Mit schwierigen Filmen, bzw. Filmen, die schwierige Themen radikal und exzentrisch behandeln, kannst du allgemein offenbar kaum etwas anfangen.

Nein, also das würde ich so nicht formulieren. Ich mag radikale und exzentrische Filme durchaus. Nur weil ich z.B. Bertoluccis DREAMERS für die Pädarastenfantasie eines langlebigen Nostalgikers halte, muss ich SALO nicht gleich seiner exzentrischen Radikalität wegen verstoßen. Ich kann durchaus differenzieren. Man muss nicht alles gutfinden, was einen verstört, McKenzie. Provokation und Kontroverse ist nicht alles, sondern mitunter nur kokettes Posing.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
"Twentynine Palms" ist einer der besten "Beziehungsfilme" der letzten Jahre und deshalb habe ich ihn geschätzt. Nicht weil er kontrovers, französisch, kritikerumschwärmt und langsam (das ist bei dir fast immer automatisch prätentiös, hmm?) ist

Ja, alle langsamen Filme finde ich prätentiös. Ich mag nur schnelle Filme.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
und ich meinte, ihn mögen zu müssen, sondern weil der Kern des Films mich berührt und sein Umgang mit dem sehr schwierigen Themenkomplex jenseits jeglicher intellektueller und selbstgefälliger Kinkerlitzchen nüchtern und doch menschlich bleibt, weil sein Verzicht auf Dialog in eine Bildsprache mündet, die nur erzählt und nicht sich selbst gefällt und weil der Film eindeutige, geschlechterspezifische "Schuldzuordnungen" unterlässt und die Persönlichkeiten der Hautdarsteller zu den Persönlichkeiten ihrer Figuren macht.

Klingt gut.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
(Ich nehme an, du hast noch nie zuvor von Yekaterina Golubeva gehört).

Nein. Ist das ein indischer Bodenreiniger?

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Weil es ein ehrlicher und trotz seiner Aggressivität nie blindwütiger oder plakativer Film ist.

Das klingt auch gut.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Wenn das dass einzige ist, das seine Glaubwürdigkeit belegt, bleibt nicht viel. "Irreversible" scheiße zu finden ist schließlich keine Kunst, der Film macht es gewissen Leuten auch nur zu einfach - die aber ihrerseits nicht gerne merken, wie einfach sie es sich selbst machen.

Dann macht es sich alle Welt wohl sehr schwer. Bislang stehe ich mit meiner Haltung zu IRREVERSIBLE nämlich ziemlich allein da.

Respekt an alle, die es sich nicht einfach machen.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Abgesehen davon bin ich, im Gegensatz zu Bretzelburger  :icon_mrgreen:, kein übermäßiger Verfechter des französischen Kinos und keinesfalls der Meinung (wie es der normale Arthouse-Kinogänger meist ist) das jeder Film aus Frankreich guter Wein ist.

Was hast du nur immer gegen diese Arthouse-Kinogägner? Die sind doch ein friedliches Völkchen? Du machst es dir echt etwas einfach!

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Genau, zieh' dich nur in deine niedlich-harmlose Regenbogen-Welt zurück und kuschel ein wenig mit Willy Wonka, der gibt dir Schokolade und dir wird davon nicht schlecht, weil du ja zuvor nicht irgendwelche Hardcore-Szenen und hysterischen Gefühlsausbrüche in irgendwelchen komischen, artifiziell-surrealen Selbstbeweihräucherungen europäischer Regisseure sehen musstest, die kein Schwein interessieren, weil sie nie in Hollywood etwas konventionelleres gemacht haben.  :icon_twisted: ;)

Das ist die lustigste, gleichzeitig richtigste und radikal-exzentrischste Sache, die mir jemand seit, sagen wir, 2 Tagen an den Kopf geworfen hat. :icon_lol:

(du solltest als Booklet-Schreiber bei Legend-Film anheuern)

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Januar 2008, 00:29:28
Alles ohne Gewähr natürlich. Also immer ruhig bleiben. ;)

Vielleicht bin ich auch selbst schuld, weil ich dir immer wieder auf den Leim gehe aber wie du merkst, irgendwann explodiert der Giftschrank. Ich hoffe, du nimmst es nicht weiter tragisch, ist wahrscheinlich nur eine meiner Launen über die du aber froh sein solltest - andernfalls würde ich dich vielleicht nur auslachen, auch wenn mir das ebenso wenig liegt.

McKenzie, lehnen sie sich zurück, holen sie tief Luft und lesen sie: Ja, sie sind mir auf den Leim gegangen. Und nein, das ist Teil ihres fränkischen Charmes.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Zitat von: Bettwurst am 16 Januar 2008, 03:33:09
Rajko, du mußt mal lernen, dass auch der Filmkonsum nicht immer nur "schön" sein muß, manchmal muß man sich halt selbst geißeln, das hat auch was.  :icon_twisted:  :icon_cool:

:icon_lol: :respekt:

Noch so ein Masochist.  :icon_mrgreen: Aber wir alten Psychoheinis wissen eben, das man im Leben meist für die härtesten Selbstgeißelungen am besten belohnt wird. Abgesehen davon sehe ich Regisseure, die "andere" Filme machen, grundsätzlich sehr gerne und "Possession" ist beispielsweise ein Genuss vonn vorne bis hinten, eine der großartigsten Verbindungen, die Autoren-, Avantgarde- und Horrorfilm je eingegangen sind.

Das Zitat von Paul ist wirklich lustig. Vor allem wenn man bedenkt, dass er selbst immer sagt, er kapiere vieles von dem Zeug gar nicht, finde es aber trotzdem irgendwie dufte. :icon_mrgreen:

McKenzie, wir alle sind doch intuitive Filmegucker.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Dieser abfällige Tonfall bei Filmen aus nicht-englischssprachigen Ländern ist mir auch schon mehrmals aufgefallen, das vereinbart sich doch nicht so wirklich mit deiner bis an die Grenzen des Erträglichen reichenden Political Correctness (die natürlich John Waters als King of Bad Taste akzeptiert, denn der ist ja schwul).

Ich habe nichts gegen nicht-englischsprachige Filme, so lange die Leute darin ihre Klappe halten.

Den Rest habe ich mal überlesen.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Glattpoliert? Pffff - wenn er das wäre, würde er mir nicht gefallen. Außerdem, wie gesagt: Freu dich doch. Und sehe es als Schicksal: In Sachen Hollywood bekommen wir, trotz gemeinsamer Sympathien, doch keinen Konsens mehr hin (wobei ich Tim Burton, mein obiges Posting ließ es vielleicht nicht vermuten, trotzdem auch sehr, sehr gerne mag).

Ich beobachte nur, wie der hartnäckige McKenzie langsam auftaut und gar nicht bemerkt, wie ihm die perfide Hollywood-Soße am Rücken hinunterläuft. :icon_twisted:

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Mit Frauenduellen und typischen Zickenkriegen ist das natürlich was anderes schon klar.

Ja, wäre es. Weil Frauen sozial und gesellschaftlich benachteiligt sind. Sie sind keine Patriarchen (Matriarchen) und sie haben eine jahrtausende lange Unterdrückung und Verleumdung erfahren. Es wäre also etwas anderes.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Überhaupt ist ein ja ein Ärgernis, das jedem Geschlecht bestimmte Eigenheiten zugeschrieben werden und diese auch noch in Filmen behandelt werden.

Ist es in der Tat! Doch du willst jetzt nicht mit einem Sozialwissenschaftenstudent eine Diskussion über die Vergeschlechtlichung von Gesellschaft anfangen, oder?

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Wie soll sich denn da nur die erhoffte Geschlechtslosigkeit ausbilden?

Bestimmt nicht mit Filmen, die die doppelte Vergesellschaftung immer und immer wieder reproduzieren. So wie die Filme eines Herrn Leone, die so gefangen sind in ihrer heterosexuellen Matrix (man entschuldige diesen plumpen Fachterminus, aber es ist eben so), dass sie heute wie angestaubte Relikte wirken, die keine Zeit überdauern werden.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Und überhaupt: Warum, zum Teufel, bin ich überhaupt ein Mann? Ich hasse Männlichkeit, besonders wenn sie sich offen zeigt.

Wirkliche Männlichkeit ist ja etwas ganz anderes, als wir gerade thematisieren. Männlichkeit hat ja eigentlich überhaupt nichts mit diesem Thema zu tun. Und Männlichkeit in dem Sinne gibt es sowieso nicht, ebenso wie es keine zwei Geschlechter gibt. Aber das ist zu abstrakt.

Wenn du mit der Form der Männlichkeit, wie sie beispielsweise in Leones Filmen ausgestellt wird, d'accord gehst, dann werde glücklich mit ihr.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
(Achtung, Polemik)

Ach was? ;)

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Januar 2008, 19:14:23
Besonders der Western ist ein ewiges Zelebrieren und Beweisen männlich-archaischer Werte, eine überlange Mythenkonstruktion, die sich längst schon selbst erschöpft hat. Das ewige Ringen um Männlichkeit, das Gepose, Getue, Gefluche, das ungebrochene und ernst gemeinte männliche Klüngeln und Gebähren nervt mich tatsächlich enorm, ob bei vielen Gangsterfilmen ("Scarface" *würg*) oder Western, oder überhaupt, oder generell. :icon_mrgreen:

Du Ärmster, der du gefangen bist in einer bisexuellen Welt!

Schön wär's. Wenn, dann in einer per se heterosexuellen Welt.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Im übrigen liegt das in der Natur der Sache, Gangsterfilme und Western werden nun einmal überwiegend von männlichen Figuren dominiert und es wäre schon sehr absonderlich, wenn die von dir beschriebenen Rangeleien fehlen würden.

Ja, weil es gegen unsere Sozialisierung, unsere Sehgewohnheiten und unsere Erwartungen verstoßen würde.

Aber das macht es nicht richtiger. Das macht es nur einfacher. Du machst es dir einfacher. Hat IRREVERSIBLE etwa doch nichts gebracht? :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Man kann das ja auch differenziert machen wie beispielsweise Michael Mann, William Wyler oder Sergio Leone - es muss ja nicht jeder so plakativ damit umgehen wie Brian de Palma oder Ridley Scott.

Jetzt musste ich wirklich schmunzeln. Zwei deiner drei ersten Beispiele fielen bei mir deutlich in letztere Kategorie. Aber bitte keine Chauvi-Diskussionen mehr.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Und wo wir gerade dabei sind - Genau DAS findet sich in nahezu jedem Hitchcock-Film, genauso wie sich nicht leugnen lässt, das Hitch ein rettungslos überholtes Frauenbild zur Schau trägt - in beinahe all seinen Filmen.

Herrgott, immer wenn es um die überholten Geschlechterbilder bei Leone oder De Palma geht, wird mit der Hitchcock-Fahne gewedelt - der Mann hat 50 Jahre früher Filme gemacht. Es ist ein Unterschied, wenn jemand als Produkt seiner gesellschaftlichen und sozialen Formung ein aus heutiger Sicht überholtes Bild zeichnet, als wenn uns Michael Mann im Jahre 2006 immer noch erklären will, dass coole Männer Sonnenbrillen und Armani-Anzüge tragen, und die Frauen exotisches Erotikbeiwerk sein müssen.

Zumal Hitchcock seine eigene Frauenfeindlichkeit/Mutterkomplex immer wieder thematisiert hat. Und wie! Der Mann betrieb eine Selbstreflexion, von der können alle anderen nur träumen.*

*außer Fellini, was der in "8 1/2" abzieht, sollte zur italienischen Schulpflicht werden

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Ich halte mich im übrigen selbst auch für einen richtigen Kerl und habe daher keinen zwingenden Fetisch für Potenz-Rangeleien krimineller Rauhbeine  :icon_lol:, allerdings sehr wohl einen Blick dafür, wo der Ernst aufhört und die Protzereien anfangen.

Den Blick muss ich bisher wohl überblickt haben.

Zitat von: McKenzie am 17 Januar 2008, 00:19:38
Ich mag dich.  ;)  :icon_twisted: Du bist ein ungezogener, vorlauter Junge! ;) ;) :icon_twisted:

Das höre ich öfter. Ungezogen und bereit, domestiziert zu werden. :icon_mrgreen:


edit: Voll das Monsterposting. Und dann bei so einer Schnappszahl. :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 17 Januar 2008, 04:01:08
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Januar 2008, 03:23:19
Nichts ist so per se gewalttätig wie Sex.

Diese These halte ich für wahnsinnig und sehr richtig.

Zitat
[...]als wenn uns Michael Mann im Jahre 2006 immer noch erklären will, dass coole Männer Sonnenbrillen und Armani-Anzüge tragen, und die Frauen exotisches Erotikbeiwerk sein müssen.

Sie "müssen" natürlich nicht - aber es sieht einfach geiler aus :icon_cool:

Zitat
edit: Voll das Monsterposting. Und dann bei so einer Schnappszahl.

Schon wieder Schnaps mit 2p, begegnet mir in letzter Zeit häufiger...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 17 Januar 2008, 12:54:08
Zitatebenso wie es keine zwei Geschlechter gibt

:icon_surprised:

auch wenn es abstrakt ist, das sollten wir noch ein wenig genauer abhandeln.  :icon_mrgreen:


Bester Schlagabtausch seit langem, die Diskussionskultur lebe hoch!  :dodo:


Bei Miami Vice sind die Frauen nur deshalb exotisches Beiwerk weil es ein Film über 2 Männer ist. Ein Mann, in dem Falle ein doppelter, dreht nunmal eher Filme über Männer, das ist doch nur logisch. Ausnahmen wie Tarantino oder Ozon gibt es zum Glück eh, das ist dir dann wieder zu schwul?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 17 Januar 2008, 19:48:32
Angesichts der Länge der einzelnen Posts oben, bin ich geneigt, meine öfters formulierte Forderung nach kürzeren Besprechungen von Filmen ebenso auf die Diskussionen hier zu übertragen  :icon_mrgreen:.

Aber wirklich schöner Schlagabtausch  :respekt:.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 17 Januar 2008, 21:18:50
Zitat von: Bettwurst am 17 Januar 2008, 12:54:08
auch wenn es abstrakt ist, das sollten wir noch ein wenig genauer abhandeln.  :icon_mrgreen:

Das finde ich auch, wir sind ja hier schließlich nicht in einem Transen-Portal, nur muss ich leider...

Zitat von: Bettwurst am 17 Januar 2008, 12:54:08
die Diskussionskultur lebe hoch!  :dodo:

:respekt:

... bis Montag, mindestens aber bis Sonntag pausieren. Sorry, Guys. Aber dann kehre ich zurück in alter Frische zumal Rajko mir schon einige höchst appetitliche, verdammungswürdige Happen vorgeworfen hat.   :icon_cool:


Be good, y'all!  :D (Hier in diesem Thread muss man ja amerikanisch sprechen, sonst wird man nicht erhört)

And, by the way, I'll be attending the french premier of George A. Romero's long awaited new feature film, "Diary of the Dead" next weekend, as well as Dario Argento's "Mother of Tears".  :king: :icon_twisted:
(Anlockversuch und Provokation in einem - immer gut)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Januar 2008, 21:35:58
Du Arsch. Ich möchte nichts hören und sehen darüber, wie du DIARY fandest.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 17 Januar 2008, 22:16:53
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Januar 2008, 21:35:58
Du Arsch. Ich möchte nichts hören und sehen darüber, wie du DIARY fandest.

:LOL:

Angebissen. :icon_twisted:  Möchtest du nicht vielleicht auch nach Gérardmer kommen?  :pidu: Sind von Berlin vielleicht gerade mal 6 Stunden Autofahrt und deine Französischkenntnisse sind sicherlich umfassend.

Und ja, ich werde natürlich ein nach Möglichkeit (was der Film eben hergibt) hymnisches Review zu beiden Filmen verfassen.  :icon_twisted:  :king:
(Was ich mir dort sonst noch ansehe, weiß ich nicht, das Programm ist jedenfalls nicht schlecht).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 17 Januar 2008, 22:24:46
Zitatdeine Französischkenntnisse sind sicherlich umfassend.
^^ Wuhahahahahahaaaaa!!!! :LOL: :LOL: :LOL: :rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 17 Januar 2008, 22:30:59
Zitat von: Mr. Hankey am 17 Januar 2008, 22:24:46
Zitatdeine Französischkenntnisse sind sicherlich umfassend.
^^ Wuhahahahahahaaaaa!!!! :LOL: :LOL: :LOL: :rofl:

Also an was du gleich wieder denkst, du schlimmer Finger...!  :nono: Rajko hat doch sicherlich Abitur.







:icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Januar 2008, 00:29:27
Ich hatte tatsächlich 5 Jahre Französisch, kann mittlerweile aber nur noch "Arthur est un perroquet", zu mehr reicht's nicht mehr.

Und nein, da fahre ich nicht hin. Diese Froschschenkelfresser sind mir suspekt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 18 Januar 2008, 04:00:43
hehe, hattest du über die Jahre auch so einen Notenschnitt wie ich (in 4 Jahren)?

2-3-4-4 minus (bei uns ist 5 das schlechteste  ;))


aber was ich nicht verstehe, finde ich ja immer geil  :LOL:  :algo:


quest que chose, un perroquet??? isch kenn nur escargot
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 Januar 2008, 04:17:36
Hehe, bei mir wars 4-4-4-3-2plus, nachdem man das einsprachige Wörterbuch immer verwenden durfte, war das ganze für mich kein Problem mehr.
Und einen kleinen Auffrischkurs gibt es immerhin im Mettokalypse Thread :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2008, 03:43:04
Seelenfutter, und was fürs Herz. Genau das richtige im Winter:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=137660&rid=277434
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 Januar 2008, 13:09:28
Tim Burton bleibt mein one and only favourite director:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=137032&rid=278067
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 25 Januar 2008, 14:05:51
habs wie immer vorher nur überflogen, deswegen bleibt mir nur eine kleine Kritik, denn ob es eine Steigerung von absolut gibt, möchte ich bezweifeln.   :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 25 Januar 2008, 14:30:35
In Rajkos Welt der Superlative schon.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 Januar 2008, 14:51:34
Für Tim Burton müssen eben neue Steigerungsformen erfunden werden.


@Crumb:
Schnauze, bevor ich sie dir stopfe. :anime:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 25 Januar 2008, 15:01:53
:nono:
Das muß heißen "Schnauzeste ,ste bevoreste icheste sieeste Direste stopfeste."
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 Januar 2008, 15:34:57
Noch trauriger als dein bärtiger Steinzeithumor ist nur noch die Tatsache, dass du deine bemühte Selbstinszenierung womöglich auch noch selbst für komisch hältst.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 25 Januar 2008, 15:43:41
Trauriger als meine Selbstinszenierung ist Deine Unfähigkeit zur angemessenen Verteidigung, die Dich regelmäßig in Gewaltandrohungen verfallen läßt :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 Januar 2008, 15:46:08
Gewaltandrohung ist eine durchaus wirksame Form der Verteidigung, bitch.

Ich habe dein Avatar geklaut und du bekommst es nie zurück. Das verschafft mir für immer den ultimativen Vorsprung und ewige Macht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 25 Januar 2008, 15:49:09
Bei euren Avataren kombiniert mit den Streitereien zweifle ich mittlerweile, dass ihr mehr als eine Person seid..

noch dazu diese Batman Affinität von beiden.. ganz schön abgedrehter Scheiß, in den ich hier geraten bin..  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 25 Januar 2008, 15:59:04
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 Januar 2008, 15:46:08
Gewaltandrohung ist eine durchaus wirksame Form der Verteidigung, bitch.

Nicht, wenn man so aussieht wie Du  :scar:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 Januar 2008, 15:46:08
Ich habe dein Avatar geklaut und du bekommst es nie zurück. Das verschafft mir für immer den ultimativen Vorsprung und ewige Macht.

Wir werden sehen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Eric am 25 Januar 2008, 16:02:41
@ VINNIE und METTI:
... werde in Zukunft auf Serien wie DAS DSCHUNGELCAMP, BIG BROTHER und DEUTSCHLAND SUCHT DEN SUPERNERD verzichten und mir lieber Abends mit einem Glas Wein (ALDI, 1,5 Liter im Tetra-Pack) eure Kommentare und "Anfeindungen" durchlesen.

Hat irgendwie was, ..., is halt witziger. ;o)






P.S: wo is eigentlich MEIN Ava hin?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Ong-Bockel am 25 Januar 2008, 16:35:58
Zitat von: Eric am 25 Januar 2008, 16:02:41
P.S: wo is eigentlich MEIN Ava hin?

Ist es vielleicht geMINGt worden?

diBu
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Eric am 25 Januar 2008, 16:39:02
Zitat von: Bockel diBu am 25 Januar 2008, 16:35:58
Zitat von: Eric am 25 Januar 2008, 16:02:41
P.S: wo is eigentlich MEIN Ava hin?

Ist es vielleicht geMINGt worden?

diBu


^^, ..., Pappnase du, ..., ;o)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 25 Januar 2008, 16:44:24
Danke für das positive Feedback, leider scheint es hier ja mehr Leute zu nerven...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Eric am 25 Januar 2008, 16:46:51
Wer andere zum lächeln bringt kann nicht verkehrt liegen. ;o)

Jaja, bekriegt euch nur brav weiter, damit der alte Eric noch was zum Lachen hat in seinem trostlosen Leben was nur aus Sex, Drogen, Alkohol, Horrorfilmen und Extrem-krassOOOr-stylischen-Partynächten besteht. ;o)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 25 Januar 2008, 17:20:52
Zitat von: Bettwurst am 25 Januar 2008, 15:49:09
Bei euren Avataren kombiniert mit den Streitereien zweifle ich mittlerweile, dass ihr mehr als eine Person seid..
Waren auch meine ersten Gedanken. Ich dachte nur: What the F...ight Club?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Roughale am 25 Januar 2008, 17:49:37
Also ich kann bestätigen, dass es sich hier um zwei unterschiedliche Personen handelt, oder die Schizophrenie hat sich in körperlicher Form manifestiert, das passt auch, würde auch erklären, dass man sich so anfeindet, oder? ;)

Definitiv besser als Dschungelkack!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 25 Januar 2008, 18:07:09
Bei unserem Treffen war einer gecastet :rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 25 Januar 2008, 18:59:16
 :LOL:

eben, Roughy, bevor wir hier keine Einsicht in Geburtsurkunden und DNA-Proben haben, sollten wir voreilige Schlüsse vermeiden!!



und zwar tunlichst!!


(yes, ich glaube, ich habe das erste Mal in meinem Leben dieses Wort geschrieben, leckfett!!)  :rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Januar 2008, 01:19:12
Neue Reviews -

Ein "Godzilla" durchs Blair Witch-Visier, ebenso einfach wie wirkungsvoll. Der beste Monsterfilm des Jahres (;)) und ein Hype, der an mir vollkommen vorbei ging. Ich mochte den, auch wenn ich damit am Montagabend einer der wenigen im Kino war.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=141118&rid=278712

Die Coens haben einen neuen, schon jetzt zum Klassiker (v)erklärten Film gemacht, der bei mir trotz seiner Brillanz und seiner Großartigkeit einige dicke fette "aber" kassiert.

http://www.dasmanifest.com/01/nocountryforoldmen.php
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 30 Januar 2008, 13:08:22
ZitatDie Coens haben einen neuen, schon jetzt zum Klassiker (v)erklärten Film gemacht, der bei mir trotz seiner Brillanz und seiner Großartigkeit einige dicke fette "aber" kassiert.

http://www.dasmanifest.com/01/nocountryforoldmen.php

Du quälst dich sichtlich darin, die (wahrscheinliche) Qualität anzuerkennen, springst aber natürlich nicht über deinen Coen-Schatten :icon_mad: . Heraus kommt so ein Argumentationsgang, der typisch ist für Filme, denen man nichts abgewinnen kann, denen man aber objektiv gesehen Zugeständnisse machen muss: eine Argumentation, die sich nicht darauf stützt, was der Film zeigt, sondern eine Argumentation, die sich darauf stützt, was der Film nicht zeige.
In der ganzen Unpolemik des Textes reibe ich mich aber vor allem an Sätzen wie:

Zitat...einem Gag hier und einem Insider da, damit bei all dem Lernstoff immer auch der Spaß gesichert ist – denn letztlich geht es ja doch nur um den großen Witz, um alles, nur nicht um Ernsthaftigkeit....
Er ist wie letztlich nahezu jeder Coen-Film ein Ausstellungsstück, das Ergebnis eines langen und intensiven Filmstudiums seiner Macher, ein in bewegte Bilder verpacktes Analysebuch über die Beschaffenheit des Kinos. Keine Reflektion etwa, denn Reflektion heißt Stellung beziehen, sondern nur ein einfaches Vorführen, ein dezent intellektuelles Demonstrieren. NO COUNTRY FOR OLD MEN ist kein Theorem, untersucht keine Genremuster, paraphrasiert keine Methoden des Kinos, stellt sie nicht in einen Zusammenhang.

Mit nahezu jeder noch etwas aus der Affäre gezogen, aber grundsätzlich ist das Coen-Werk doch voll von Reflektionen, die thematisch vielleicht nicht immer den ganzen Film bestimmen, sich dann aber in Details äußern. "Blood Simple" ist ein verdammt ernster Film, reinste Reflektion über texanische Mentalität. "Barton Fink" - ein Film über das Autoren- und Schriftstellertum, eine Schelte gegen Hollywood, "Hudsucker" - vordergründig unterhaltend, aber nicht ohne die Mechanismen der Wirtschaft auszusparen; nicht zuletzt ein Mann, der eine Uhr anhält und damit die Zeit und damit das Genremuster auf den Kopf stellt, "Fargo" ist ernst, eine Art Minneapolis-Gegenentwurf zu "Blood Simple", "Big Lebowski" ist witzig, unterhaltend, aber auch ein Lebensgefühl, "O Brother, Where Art Thou?" - gespickt mit unzähligen Details wie einem einäugigen Bibelverkäufer (Wann hat ein einziges Bild schon einmal so viel über Kirche ausgesagt?; die Kohle hätte Goodman gar nicht mehr klauen brauchen...) oder Wahlkampfpolitik und über Ed Crane schließlich brauchen wir gar nicht mehr zu reden :icon_twisted: ;)

ZitatWie die Coens mit Zuschauererwartungen umgehen, sie bedienen oder mit ihnen brechen. Und während die Regisseure eine Geschichte über Zufall und Schicksal, über Raum und Zeit erzählen, führen sie vor allem die Berechenbarkeit des Kinos vor, die Standards, die Typisierungen, die Konventionen. Oder wäre das nicht bereits eine Deutung, die dem postmodernen Filmverständnis der beiden widerspräche?

Liegt nicht auch ein Widerspruch darin "...untersucht keine Genremuster, paraphrasiert keine Methoden des Kinos, stellt sie nicht in einen Zusammenhang." und darin "mit Zuschauererwartungen umgehen, sie bedienen oder mit ihnen brechen"? Denn mit Zuschauererwartungen zu brechen, impliziert doch, dass ich das Genremuster zuvor untersucht und mich mit ihm auseinandergesetzt habe. Muster, die ich nicht verstehe, kann ich auch nicht willentlich brechen. Und wenn es keine Reflektion ist, den Zuschauern die Berechenbarkeit des Kinos vorzuführen, was dann? Und warum ist eine Geschichte über Zufall und Schicksal, über Raum und Zeit nur großer Witz und entbehrt jeder Ernsthaftigkeit?

Fazit: Du machst mir keine Angst. Der Film wird gut. :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 30 Januar 2008, 13:22:58
Dazu kommt ja noch, dass der Film auf einem Buch von Cormac Mc Carthy basiert, der anscheinend auch einen sehr hohen Status als Schriftsteller hat(ein weiteres Argument gegen den "Joke"?). Werde das wohl eh vorher lesen, schließlich ist diese Geschichte ja nicht mal auf dem Mist der Coens gewachsen.  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Januar 2008, 13:32:56
Zitat von: Sarge am 30 Januar 2008, 13:08:22
Du quälst dich sichtlich darin, die (wahrscheinliche) Qualität anzuerkennen, springst aber natürlich nicht über deinen Coen-Schatten :icon_mad: . Heraus kommt so ein Argumentationsgang, der typisch ist für Filme, denen man nichts abgewinnen kann, denen man aber objektiv gesehen Zugeständnisse machen muss: eine Argumentation, die sich nicht darauf stützt, was der Film zeigt, sondern eine Argumentation, die sich darauf stützt, was der Film nicht zeige.

Richtig erkannt.

Zitat von: Sarge am 30 Januar 2008, 13:08:22
In der ganzen Unpolemik des Textes

Das möchte ich übrigens unterstrichen wissen.

Zitat von: Sarge am 30 Januar 2008, 13:08:22
Mit nahezu jeder noch etwas aus der Affäre gezogen, aber grundsätzlich ist das Coen-Werk doch voll von Reflektionen, die thematisch vielleicht nicht immer den ganzen Film bestimmen, sich dann aber in Details äußern.

Ist vielleicht nicht eindeutig ausgedrückt, aber die Reflektion bezieht sich aufs Kino, nicht auf "texanische Mentalität" oder "das Autoren- und Schriftstellertum". Die Coens sind mir da auch immer viel zu unkonkret, viel zu leidenschaftslos. Was sie reflektieren, sind (von wenigen Ausnahmen abgesehen) meist nur Muster und Mechanismen des Kinos, aber wem sie genau Tribut zollen, wüsste ich jetzt erst einmal nicht. Müssen sie auch gar nicht, aber die Technik des Kinos zum Mittelpunkt eines Films zu machen, und dann konkret unkonkret und allgemein zu bleiben, fand ich jetzt auch nicht so toll.

Zitat von: Sarge am 30 Januar 2008, 13:08:22
Liegt nicht auch ein Widerspruch darin "...untersucht keine Genremuster, paraphrasiert keine Methoden des Kinos, stellt sie nicht in einen Zusammenhang." und darin "mit Zuschauererwartungen umgehen, sie bedienen oder mit ihnen brechen"? Denn mit Zuschauererwartungen zu brechen, impliziert doch, dass ich das Genremuster zuvor untersucht und mich mit ihm auseinandergesetzt habe.

Deshalb ja auch mein Nachsatz, ob derartige Gedanken überhaupt legitim wären oder nicht genau dem Prinzip des Films entgegenliefen. Quasi suche ich da nach etwas, das nach vorheriger Einschätzung gar nicht da sein dürfte und es im Zweifellsfall auch nicht ist. Lesen, Teddybär-Sarge. :icon_cool:

Zitat von: Sarge am 30 Januar 2008, 13:08:22
Muster, die ich nicht verstehe, kann ich auch nicht willentlich brechen.

Ich habe nie gesagt, sie würden die Muster nicht verstehen, im Gegenteil.

Zitat von: Sarge am 30 Januar 2008, 13:08:22
Und wenn es keine Reflektion ist, den Zuschauern die Berechenbarkeit des Kinos vorzuführen, was dann?

Ein Drehbuch mit Hängern?

Zitat von: Sarge am 30 Januar 2008, 13:08:22
Und warum ist eine Geschichte über Zufall und Schicksal, über Raum und Zeit nur großer Witz und entbehrt jeder Ernsthaftigkeit?

Weil alles mit absurdem Humor geschieht und letztlich nur augenzwinkernd gemeint ist. Der ganze Film ist ausnahmslos witzig, besonders im Nachhinein. Und das heißt nicht, dass witzig und ernsthaft sich ausschließen würden, aber was hier ernst herüberkommt, ist eben nicht ernst gemeint.

Zitat von: Sarge am 30 Januar 2008, 13:08:22
Fazit: Du machst mir keine Angst. Der Film wird gut. :icon_cool:

Interessant, dass auch du hier implizierst, dass ich das nicht so sehen würde. Ich fand den Film gut, er hat mir außerordentlich gefallen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Fastmachine am 31 Januar 2008, 00:47:51
Selten kommt es vor, aber dein Coen-Review hat dann doch einen Nerv bei mir so getroffen, dass ich einige Bemerkungen rings um den heißen Brei herum verstreuen möchte.

Deine Charakterisierung des Gesamtwerkes der Coen-Brüder ist zwar provokant zugespitzt, aber sehr treffend, auch wenn ich die künstlerischen Eingeweide der Coens, die du fachgerecht seziert hast, anders deute. Aber nun gut, alle Eingeweideschau hat ihre handwerklich überprüfbare Seite, deren exakt vorgeführte Rituale vernebeln, dass es sich im Grunde um die Ausschau nach den Gespenstern handelt, von denen man selbst umgetrieben wird.
So gesehen, bin ich als Leser mit deinem Review rundrum glücklich.
 
Problematisch bleibt für mich die Verbindung von allgemeiner Werkcharakterisierung und Kritik am Film selbst. Es gibt einige knappe, präzise Bemerkungen zum Film, die das Review gut einleiten. Den größten Teil des Textes hälst du dich aber sehr weit entfernt von der Besonderheit des Films. Mir fehlen da einige Bemerkungen auf mittlerer Abstraktionsebene. Der Text nimmt gar keine Rücksicht auf die sehr unterschiedliche Realisierung der Coenschen Grundhaltung in ihren Werken, er interessiert sich gar nicht für ihre Entwicklung im Laufe der Jahre. 
Hier wäre vielleicht noch ein Absatz angebracht, sollte der Text mal irgendwo anders publiziert werden, wo der Umfang nicht so limitiert ist.

ZitatNO COUNTRY FOR OLD MEN kann man deshalb als formal perfekte Beschwörung ans Kino, an seine Funktionsweise und seine Mechanismen lesen – oder ihn einfach als zwölften Coen-Film betrachten, bei dem es wieder einmal um nichts anderes als reine Technokratie geht.

Hm. Ja? Die bestechende Logik deiner Argumentation bringt mich fast dorthin, aber nur fast, denn ich glaube es nicht ganz. Und du wohl auch nicht, nur Mr.Hyde, der aus dem "aber", das Dr. Jekyll nebenbei anklingen lässt, ein kaltherziges Lob von gefühlten -273 Grad macht.
Dein Talent, den Text zwischen Lob und Ironisierung pendeln zu lassen, liegt jederzeit sprachlich und intellektuell auf der Höhe, spielt aber witzigerweise ähnlich "unmenschlich" mit den verstandenen Mustern, wie du es den Coens vorwirfst.
Einem so unterhaltsamen Polemiker wie dir, der mit kalter Feder schreibt, was er mit heißem Herzen fühlt und dann allen Ernstes die Coen-Brüder wegen ihres uneigentlichen Gestus anklagt, höre ich allein schon wegen dieser Chuzpe gerne zu. :icon_mrgreen:

Du willst eine klare Position? Ein klares Gefühl? Etwas, das über den Tellerrand des Kinos hinausgeht? Du meinst, man müßte hinter den bühnenbildnerischen Illusionen der Coens etwas ausmachen können, damit der Film ein Herz hätte? Und bei den Coens enthüllte sich nach allen Schleiertänzen nicht die nackte Wahrheit, sondern das Nichts? Oh Coen-Brüder, wo seid ihr?

Ich lese mit Begeisterung weiter.  :respekt: :icon_mrgreen:


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 31 Januar 2008, 01:45:32
Zitat von: Chili Palmer am 23 Januar 2008, 01:35:24
"Auf der anderen Seite" läuft hier schon seit Wochen vor ausverkauftem Haus.
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 23 Januar 2008, 01:41:03
...dann nix wie rein mit dir. ;)

...und das habe ich nun endlich hinbekommen.

Dein Review hatte meine Erwartungen ja nun schon durch die Decke geschossen, aber der Film ist mühelos hinterher geflogen, um sich noch darüber hinweg zu setzen. Was soll ich sagen, ich bin völlig baff. Ehrlich. Was für ein Meisterstück, und dabei so bescheiden, so zurückgenommen. Welch' unglaublich komplexe Handlung, schwer nacherzählbar, in ihrem Medium aber völlig klar und schlüssig.
Schicksalsverflechtung ohne anbiedernde Knotenpunkte, Meditation über Dies- und Jenseits, alles, aber auch wirklich alles ist hier enthalten, ohne je mit dem Finger auf sich zu deuten. Dein Review ist da nur adäquat, ein Versuch, alle Themenkomplexe schriftlich zu erfassen, kann nur scheitern. Und ist hier auch vollkommen unangebracht. Denn das ist reiner Film. 
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 31 Januar 2008, 04:08:03
Zitat von: Fastmachine am 31 Januar 2008, 00:47:51
Deine Charakterisierung des Gesamtwerkes der Coen-Brüder ist zwar provokant zugespitzt, aber sehr treffend, auch wenn ich die künstlerischen Eingeweide der Coens, die du fachgerecht seziert hast, anders deute. Aber nun gut, alle Eingeweideschau hat ihre handwerklich überprüfbare Seite, deren exakt vorgeführte Rituale vernebeln, dass es sich im Grunde um die Ausschau nach den Gespenstern handelt, von denen man selbst umgetrieben wird.

Das ist hübsch formuliert und einfallsreich verklausuliert, aber unbedingt wahr. Ich bin mir dessen, das hoffe ich zumindest, auch bewusst und würde nie einen darüber hinaus gehenden Anspruch erheben wollen.

Zitat von: Fastmachine am 31 Januar 2008, 00:47:51
So gesehen, bin ich als Leser mit deinem Review rundrum glücklich.

Ich verstehe. Diese Fähigkeit zur Abstraktion, die du da - wenn ich nicht irre -, beschreibst, die steht dir sehr gut und ich freue mich darüber.

Zitat von: Fastmachine am 31 Januar 2008, 00:47:51
Problematisch bleibt für mich die Verbindung von allgemeiner Werkcharakterisierung und Kritik am Film selbst. Es gibt einige knappe, präzise Bemerkungen zum Film, die das Review gut einleiten. Den größten Teil des Textes hälst du dich aber sehr weit entfernt von der Besonderheit des Films. Mir fehlen da einige Bemerkungen auf mittlerer Abstraktionsebene.

In der Tat korrekt. Ich habe wieder einmal die Erörterung eines Films, ohnehin schon im knappen Rahmen gesetzt, für einen üblen Allgemeinrundumschlag benutzt, hier in Form eines verkürzten wertenden Über-den-Kamm-scherens aller Coen-Filme. Ich hielt es nur irgendwie für gerade notwendig, vielleicht aufgrund der Rezeption des Films, vielleicht weil es mir dieser Film wieder verdeutlichte, was ich an den beiden mag und nicht mag, gerade weil ich ihn so mag, oder vielleicht auch deshalb, weil ich mich sonst nie sehr ausführlich mit den Coens befasse und die Gelegenheit einfach genutzt habe.

Zitat von: Fastmachine am 31 Januar 2008, 00:47:51
Der Text nimmt gar keine Rücksicht auf die sehr unterschiedliche Realisierung der Coenschen Grundhaltung in ihren Werken, er interessiert sich gar nicht für ihre Entwicklung im Laufe der Jahre.

Neben Platzgründen spielt hier auch der Unwille für Grautöne eine entscheidende Rolle. :icon_mrgreen:

Zitat von: Fastmachine am 31 Januar 2008, 00:47:51
ZitatNO COUNTRY FOR OLD MEN kann man deshalb als formal perfekte Beschwörung ans Kino, an seine Funktionsweise und seine Mechanismen lesen – oder ihn einfach als zwölften Coen-Film betrachten, bei dem es wieder einmal um nichts anderes als reine Technokratie geht.

Hm. Ja? Die bestechende Logik deiner Argumentation bringt mich fast dorthin, aber nur fast, denn ich glaube es nicht ganz.

Musst du auch nicht. Ein kurzes Zweifeln genügt mir schon. :icon_mrgreen:

Zitat von: Fastmachine am 31 Januar 2008, 00:47:51
Und du wohl auch nicht, nur Mr.Hyde, der aus dem "aber", das Dr. Jekyll nebenbei anklingen lässt, ein kaltherziges Lob von gefühlten -273 Grad macht.

Eine brenzliche Situation, in die du mich führst. Sie hat einen wahren Kern, übersieht jedoch eine tatsächlich recht überzeugte Position, deren Wankelmütigkeit höchstens daraus resultiert, dass sie sich manches von dem, was Dr. Jekyll da so anbringt, vielleicht doch gerne wegdenkte. Sicher ist: Eine unüberbrückbare Entschlossenheit kann ich hinsichtlich dieses Films noch nicht behaupten, und da hast du dann doch ganz genau aufgepasst. Doh!

Das mit dem kaltherzigen Lob gefällt mir besonders. Krepel ich mir da wirklich so sehr einen ab? :icon_mrgreen:

Zitat von: Fastmachine am 31 Januar 2008, 00:47:51
Dein Talent, den Text zwischen Lob und Ironisierung pendeln zu lassen, liegt jederzeit sprachlich und intellektuell auf der Höhe, spielt aber witzigerweise ähnlich "unmenschlich" mit den verstandenen Mustern, wie du es den Coens vorwirfst.

Derlei Hochnäsigkeit liegt nicht in meinem Interesse und muss zufällig einen Weg in die Zwischentöne gefunden haben. :icon_neutral:

Zitat von: Fastmachine am 31 Januar 2008, 00:47:51
Einem so unterhaltsamen Polemiker wie dir, der mit kalter Feder schreibt, was er mit heißem Herzen fühlt und dann allen Ernstes die Coen-Brüder wegen ihres uneigentlichen Gestus anklagt, höre ich allein schon wegen dieser Chuzpe gerne zu. :icon_mrgreen:

Schöner habe ich lange nicht zu Ohren bekommen, dass jemand anderer Meinung als ich ist. :respekt:

("der mit kalter Feder schreibt, was er mit heißem Herzen fühlt" - ich sage es nicht gern, aber ich fühle mich gerade nackt)

Zitat von: Fastmachine am 31 Januar 2008, 00:47:51
Du willst eine klare Position? Ein klares Gefühl? Etwas, das über den Tellerrand des Kinos hinausgeht? Du meinst, man müßte hinter den bühnenbildnerischen Illusionen der Coens etwas ausmachen können, damit der Film ein Herz hätte? Und bei den Coens enthüllte sich nach allen Schleiertänzen nicht die nackte Wahrheit, sondern das Nichts? Oh Coen-Brüder, wo seid ihr?

Ich lasse das mal unkommentiert. :icon_mrgreen:


Zitat von: Chili Palmer am 31 Januar 2008, 01:45:32
Dein Review hatte meine Erwartungen ja nun schon durch die Decke geschossen, aber der Film ist mühelos hinterher geflogen, um sich noch darüber hinweg zu setzen. Was soll ich sagen, ich bin völlig baff. Ehrlich. Was für ein Meisterstück, und dabei so bescheiden, so zurückgenommen. Welch' unglaublich komplexe Handlung, schwer nacherzählbar, in ihrem Medium aber völlig klar und schlüssig.
Schicksalsverflechtung ohne anbiedernde Knotenpunkte, Meditation über Dies- und Jenseits, alles, aber auch wirklich alles ist hier enthalten, ohne je mit dem Finger auf sich zu deuten.

:icon_eek: :love: :dodo:

Ich bin sprachlos. Das finde ich wirklich super. Erst einmal, dass du doch noch reingegangen bist, und natürlich, dass du solch euphorische Worte für diesen Film findest. Kann dir natürlich nur ausnahmslos Recht geben, sehr, sehr schön, Chili!

Zitat von: Chili Palmer am 31 Januar 2008, 01:45:32
Dein Review ist da nur adäquat, ein Versuch, alle Themenkomplexe schriftlich zu erfassen, kann nur scheitern. Und ist hier auch vollkommen unangebracht. Denn das ist reiner Film.

Ich fühlte mich auch gar nicht gewachsen, da etwas Umfassendes, etwas Adäquates zu verfassen, eine lose Gedankensammlung, ein Niederschreiben meiner Eindrücke, ein letztlich kläglicher Versuch eben schien mir das einzig mögliche. Dabei ist das kein Überfilm für mich, sondern einfach einer, der mich sehr bewegt und der mich einfach irgendwie umgehauen hat. "Reiner Film", schön gesagt.

:respekt: :respekt: :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 31 Januar 2008, 11:20:58
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 Januar 2008, 04:08:03
Dabei ist das kein Überfilm für mich, sondern einfach einer, der mich sehr bewegt und der mich einfach irgendwie umgehauen hat. "Reiner Film", schön gesagt.

Das mit dem "Überfilm" möchte ich auch vermeiden, damit andere jetzt nach meiner ähnlich euphorischen Reaktion nicht denken, Akin hätte hier einen Leone-Anfall bekommen und alles zur großen Geste hochstilisiert. Dem ist nicht so, zumindest bei mir entfaltete der Film seine volle Wucht erst im Nachhinein. Aber das hast du ja auch schon in deiner "Gedankensammlung" gesagt:

Alles an diesem Film ist groß, und alles an diesem Film ist klein.

Auf jeden Fall erscheint mir trotz deutscher Nominierungsballung in den letzten Jahren das Übergehen des Films beim diesjährigen "Oscar" wie eine Farce. Andererseits, was sind schon Preise.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 31 Januar 2008, 17:20:49
hat doch eh den Drehbuchpreis in Cannes abgestaubt, der ja nicht gerade prestigelos ist.  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 31 Januar 2008, 18:25:37

Richtig, ich vergaß, es gibt ja doch noch preisverleihende Gerechtigkeit. Danke, Frau Zietlow.  :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 31 Januar 2008, 18:47:09
no thing, Dick River.






und jetz mach schon, schmeiß die Kack CD die Brücke runter.  :dodo:  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 31 Januar 2008, 18:54:29

CD? Sorry, but I stand on the hose now.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 31 Januar 2008, 18:58:09
just a dschungleinsaider betreffend the brandactual RTL Partycampmix-CD which was not very nice behandlet by sä two Showhosts during the just upgerunneten Stäffel.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 31 Januar 2008, 19:04:59

Which happens to be the CD which is currently running in your Stereoanlage, there can you ablenkende Jimmy-Eat-World-Postings im I-Hear-Gerade-Thread verfassen as you like, you don't fool me, Mister.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Adam Kesher am 3 Februar 2008, 13:21:47
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Dezember 2007, 23:44:03Ich rede nicht von klassischen Westernmythen, von weiten Prärien und derlei Dingen, ich rede von DEM klassischsten Mythos. Nämlich dem, dass Cowboys heterosexuell sind. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein schwuler Cowboy geht nicht. Das geht absolut nicht. Nicht in der Vorstellung, nicht in der Wahrnehmung, nicht in Amerika. Das männlichste aller Genres, das älteste aller Genre, das ur-amerikanischste ist frei von sowas, das versteht sich ganz von allein. Insofern ist Lees Film für mich um einiges bedeutender und subversiver, als es die Leone-Western je hätten sein können - die, nebenbei bemerkt, Entzerrungen aufweisen, dafür an genau anderer Stelle noch konservativer auftreten.

Ein kleiner Nachtrag dazu: Bei Seeßlen habe ich gelesen, dass Homosexualität offenbar im klassischen amerikanischen Western zumindest unterschwellig durchaus eine Rolle spielt, schon wegen des Frauenmangels in der Prärie. Ich kenne zwar zu wenige Exemplare dieser Gattung, um das beurteilen zu können, kann mir aber gut vorstellen, dass die Filme ähnlich wie der Film noir verschlüsselt darauf anspielen.

Etwas besser kenne ich mich mit italienischen Western aus und da laufe ich dem Thema allenthalben über den Weg: In "Hügel der blutigen Stiefel" tanzen geschminkte Zirkusartisten Wange an Wange, in "Drei Vaterunser für vier Halunken" richtet ein schwuler Albino ein spektakuläres Massaker an, in "Töte, Django" wird ein blonder Jüngling von einer Bande schwuler Cowboys vergewaltigt und in "La taglia è tua... l'uomo l'ammazzo io" verpasst ein Schurke seinem Handlanger einen leidenschaftlichen Kuss, nachdem dieser eine Frau erschlagen hat.

Neben diesen vergleichsweise deutlichen Beispielen sind auch homoerotische Untertöne und Anspielungen durchaus verbreitet, etwa in "Laßt uns töten, Companeros", "Von Mann zu Mann" oder "Im Staub der Sonne".
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 Februar 2008, 14:12:11
Zitat von: Adam Kesher am  3 Februar 2008, 13:21:47
Ein kleiner Nachtrag dazu: Bei Seeßlen habe ich gelesen, dass Homosexualität offenbar im klassischen amerikanischen Western zumindest unterschwellig durchaus eine Rolle spielt, schon wegen des Frauenmangels in der Prärie. Ich kenne zwar zu wenige Exemplare dieser Gattung, um das beurteilen zu können, kann mir aber gut vorstellen, dass die Filme ähnlich wie der Film noir verschlüsselt darauf anspielen.

Absolut. Ich meinte in diesem Zusammenhang auch eher, dass der Film es sich traut, jenes so lang verschlüsselte, so verdrängte, wenn auch oft offensichtliche Element beim Namen zu nennen, aus dem Subtext zu lösen und das ohne Vorführung mit Zeigefinger, sondern leisem Bedacht.

Dass das Westerngenre wie viele sehr männliche (Sub)Genres und Erscheinungen (z.B. Buddy-Filme) gerade durch das bemühte Aussparen von Weiblichkeit und etwaiger Homosexualität besonders oft schwule Untertöne anschlägt (z.B. in Howard Hawks' "Red River", wo ein gegenseitiger Coltvergleich zweier Cowboys wie eine unfreiwllige Zurschaustellung von gegenseitiger Zuneigung wirkt), würde ich sofort unterschreiben.

Dass die dem Genre aber immer so selbstverständlich unterstellte Heterosexualität einmal konkret gebrochen wird, das ist dann dennoch Ang Lee zuzuschreiben. Man korrigiere mich andernfalls.

PS: Wo ich gerade von Buddy-Filmen sprach, mein alltime gay-classic im Sinne von 'in the closet' ist in diesem Zusammenhang "Top Gun". :icon_mrgreen:

Zitat von: Adam Kesher am  3 Februar 2008, 13:21:47
Etwas besser kenne ich mich mit italienischen Western aus und da laufe ich dem Thema allenthalben über den Weg: In "Hügel der blutigen Stiefel" tanzen geschminkte Zirkusartisten Wange an Wange, in "Drei Vaterunser für vier Halunken" richtet ein schwuler Albino ein spektakuläres Massaker an, in "Töte, Django" wird ein blonder Jüngling von einer Bande schwuler Cowboys vergewaltigt und in "La taglia è tua... l'uomo l'ammazzo io" verpasst ein Schurke seinem Handlanger einen leidenschaftlichen Kuss, nachdem dieser eine Frau erschlagen hat.

Interessante Auflistung. Hier spielt natürlich Homophobie eine nicht geringe Rolle.

Zitat von: Adam Kesher am  3 Februar 2008, 13:21:47
Neben diesen vergleichsweise deutlichen Beispielen sind auch homoerotische Untertöne und Anspielungen durchaus verbreitet, etwa in "Laßt uns töten, Companeros", "Von Mann zu Mann" oder "Im Staub der Sonne".

Wie schon erwähnt, ich finde und fand sowieso nie, dass Western besonders unschwul seien. Es findet eben nur keine Auseinandersetzung statt und beim Namen wird sowieso nichts genannt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Adam Kesher am 3 Februar 2008, 16:16:02
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Februar 2008, 14:12:11Dass die dem Genre aber immer so selbstverständlich unterstellte Heterosexualität einmal konkret gebrochen wird, das ist dann dennoch Ang Lee zuzuschreiben.

Über die Verleihung des Präzedenzpokals lässt sich natürlich wie immer trefflich streiten. Mir scheint zumindest, dass eine Bande schwuler Cowboys, die einen Jungen vergewaltigt, ein Umgang mit dem Thema ist, der so konkret, also greifbar und unzweideutig ist, dass er nur schwer als unterschwellige Andeutung abgetan werden kann. Gewiss ist in "Töte, Django" Homosexualität nicht das Zentrum der Handlung. Allerdings ist in jedem anderen Western, der bis dahin gedreht wurde, auch Heterosexualität nicht die Mitte des Filmes.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Februar 2008, 14:12:11Hier spielt natürlich Homophobie eine nicht geringe Rolle.

Ich bin nicht ganz sicher, wie diese Anmerkung gemeint ist. Auf Verdacht versuche ich drei Gegenwürfe:

Erstens sind Gut und Böse im Italowestern ohnehin nicht in der Trennschärfe zu unterscheiden, wie das in anderen Filmen üblich ist, sodass die aus dem Konventionskino gewohnte Formel, dass der Film gutheißt, was die "Guten" tun, und verdammt, was die "Bösen" tun, nicht mehr aufgeht. Zweitens lässt sich die gewalttätige Explosion unterdrückter Triebe auch als Lamento über das Übel der Verdrängung lesen. Und drittens sind Sexualität und Gewalt im Italowestern ohnehin immer miteinander verschlungen, ganz gleich ob Hetero- oder Homosexualität. Niemand käme auf die Idee, die zahllosen Vergewaltigungen von Frauen im Italowestern als Heterophobie zu deuten.

Vielleicht lohnt an der Stelle auch ein genauerer Blick auf zwei der genannten Titel: Die Tänzer in "Hügel der blutigen Stiefel" mögen auf den ersten Blick wie handelsübliche Tunten-Karikaturen wirken; allerdings erscheinen in dem Film die bunten Zirkusmenschen als positive Kraft, die Gesellschaftszwänge unterläuft und Unterdrückungsmechanismen aufbricht. Und "Im Staub der Sonne" - den ich in erster Linie als allgemeines Plädoyer für Unangepasstheit und Eigensinn lese - wirkt mit seinen homoerotischen Untertönen und dem lebensfrohen Ausgang auf mich so gar nicht schwulenfeindlich. Man beachte Little Tonys Gesang, der den Bund der beiden Außenseiter am Schluss mit Worten über Regenbögen, das Ende der Einsamkeit und den Beginn eines neuen Lebens besiegelt: www.youtube.com/watch?v=YuiU_kr2X4w
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 Februar 2008, 16:37:32
Ich habe keines deiner genannten Beispiele gesehen und vermutete dies lediglich vage auf Grundlage deiner Beschreibung.

Zitat von: Adam Kesher am  3 Februar 2008, 16:16:02
Gewiss ist in "Töte, Django" Homosexualität nicht das Zentrum der Handlung. Allerdings ist in jedem anderen Western, der bis dahin gedreht wurde, auch Heterosexualität nicht die Mitte des Filmes.

Mein Gefühl möchte das anzweifeln, aber mir fehlt sowohl die Kompetenz als auch der Wille für eine Diskussion über Western und die Rolle von Sexualität darin.

Zitat von: Adam Kesher am  3 Februar 2008, 16:16:02
Zweitens lässt sich die gewalttätige Explosion unterdrückter Triebe auch als Lamento über das Übel der Verdrängung lesen.

Ein Argumentationsversuch, der verdächtig oft dann zu Tage tritt, wenn es um die Untersuchung von etwaiger Homophobie im Film geht. Ich meine mich zu erinnern, dass du an anderer Stelle "Cruising" mit einer identischen Erklärung vom Vorwurf der Schwulenfeindlichkeit freigesprochen hast. Es gibt sicherlich kaum oder nur schwer messbare Werte, um dies endgültig zu untersuchen, es bleibt wohl meist die Form des Anzeichens und wie man sie mit wertenden Gefühlen auflädt.

Zitat von: Adam Kesher am  3 Februar 2008, 16:16:02
Und drittens sind Sexualität und Gewalt im Italowestern ohnehin immer miteinander verschlungen, ganz gleich ob Hetero- oder Homosexualität. Niemand käme auf die Idee, die zahllosen Vergewaltigungen von Frauen im Italowestern als Heterophobie zu deuten.

Durchaus jedoch als Misogynie. Hier lägen wir sicherlich ebenso unterschiedliche Deutungsmuster an.

Zitat von: Adam Kesher am  3 Februar 2008, 16:16:02
Vielleicht lohnt an der Stelle auch ein genauerer Blick auf zwei der genannten Titel: Die Tänzer in "Hügel der blutigen Stiefel" mögen auf den ersten Blick wie handelsübliche Tunten-Karikaturen wirken; allerdings erscheinen in dem Film die bunten Zirkusmenschen als positive Kraft, die Gesellschaftszwänge unterläuft und Unterdrückungsmechanismen aufbricht. Und "Im Staub der Sonne" - den ich in erster Linie als allgemeines Plädoyer für Unangepasstheit und Eigensinn lese - wirkt mit seinen homoerotischen Untertönen und dem lebensfrohen Ausgang auf mich so gar nicht schwulenfeindlich. Man beachte Little Tonys Gesang, der den Bund der beiden Außenseiter am Schluss mit Worten über Regenbögen, das Ende der Einsamkeit und den Beginn eines neuen Lebens besiegelt: www.youtube.com/watch?v=YuiU_kr2X4w

Ich werde diese Beispiele auf dem Schirm behalten, wenngleich ich mich zugegeben durchringen müsste, um sie selbst zu begutachten, weshalb meine obigen Aussagen sicher auch nicht frei von einer gewissen Vorbelastung und Wertung ausfallen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 3 Februar 2008, 22:37:24
Interessant, interessant. Eigentlich habe ich ja gar keine Zeit und bin in Eile, aber... :icon_mrgreen:

Auf den eigentlichen Diskussionspunkt will ich gar nicht weiter eingehen, ihr habt beide schon das wesentliche zu sexuellen Positionen und Schwerpunkten im Western ausklamüsert, nur brennt mir als Western-Liebhaber folgendes auf den Augen:

Zitat von: Adam Kesher am  3 Februar 2008, 16:16:02
Über die Verleihung des Präzedenzpokals lässt sich natürlich wie immer trefflich streiten. Mir scheint zumindest, dass eine Bande schwuler Cowboys, die einen Jungen vergewaltigt, ein Umgang mit dem Thema ist, der so konkret, also greifbar und unzweideutig ist, dass er nur schwer als unterschwellige Andeutung abgetan werden kann. Gewiss ist in "Töte, Django" Homosexualität nicht das Zentrum der Handlung. Allerdings ist in jedem anderen Western, der bis dahin gedreht wurde, auch Heterosexualität nicht die Mitte des Filmes.

Ich denke das "Töte, Django" (den ich sehr schätze) insgesamt ein ausgesprochen moralistisches Lehrstück (im positiven Sinne) ist und das Giulio Questi kein homophober Prediger ist sondern lediglich aggressiv mit dem damaligen Zeitgeist spielt und ihn für seine Zwecke abstrahiert - in diesem Film kommt niemand gut weg und es ist bemerkenswert das gerade der einzige "unschuldige" Charakter, jener Junge (der wiederum ein Schützling der offensichtlichen Messias-Figur von Tomas Milian ist!) auf diesem Wege "beschmutzt" wird und letztlich den Tod findet. Das am Rande der Zivilisation befindliche Universum, das der Film kreiert, ist eine Hölle - durch und durch. Die vermeintliche Homophobie dieses Parts wird meines Erachtens dadurch widerlegt, das hier in alle Richtungen gefeuert wird und die Darstellung der geifernden Muchacho-Menge auch dem damaligen Gesellschaftsbild entspricht, wie überhaupt alle Charaktere, jenseits ihrer obskuren Ikonographie.

Das nur am Rande, weil es mir schien als ob du diese Szene ebenfalls verwerflich gedeutet hast.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Februar 2008, 14:12:11
Dass die dem Genre aber immer so selbstverständlich unterstellte Heterosexualität einmal konkret gebrochen wird, das ist dann dennoch Ang Lee zuzuschreiben. Man korrigiere mich andernfalls.

Das hast du hier schon einmal verlautbaren lassen. Nicht, das ich etwas gegen "Brokeback Mountain" hätte, ein toller Film. Aber man sollte dann doch realistisch bleiben und berücksichtigen, das es sich hier um ein (freilich kleineres) Studioprojekt handelt, das schon vor Ang Lee geplant und geschrieben war und zuvor einigen anderen Regisseuren angeboten wurde. Keine Auftragsarbeit aber auch kein ausgesprochenes geistiges Produkt des Regisseurs. Hätten Gus Van Sant, Werner Herzog oder Joel Schumacher (und unsere Meinungen zu diesen Regisseuren lassen wir jetzt einfach mal außen vor, okay?), die ebenfalls im Gespräch waren, den Film gedreht könnte man ihnen ebenso gut dieses an den Hut schreiben - der Film wäre dann eben ein anderer.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Februar 2008, 14:12:11
PS: Wo ich gerade von Buddy-Filmen sprach, mein alltime gay-classic im Sinne von 'in the closet' ist in diesem Zusammenhang "Top Gun". :icon_mrgreen:

Ach ja... (http://de.youtube.com/watch?v=ekXxi9IKZSA)  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Februar 2008, 14:12:11
Dass die dem Genre aber immer so selbstverständlich unterstellte Heterosexualität einmal konkret gebrochen wird

Ist die so selbstverständlich? Unglaublich - was für ein verborgener Schwulen-Klassiker "Rio Bravo" doch ist...! Und dann dieser sexuell aufgeladene Faustkampf von Charlton Heston und Gregory Peck in "Big Country".  Oder natürlich John Huston's Topper "Der Schatz der Sierra Madre". Ganz zu schweigen von dem bereits erwähnten Turtel-Ritt von Brian Kelly und Fabrizio Moroni in "Im Staub der Sonne". Ach, und was wäre doch eine große Freundschaft wie die von Charles Bronson und Jason Robards in "Spiel mir das Lied vom Tod" ohne eine unkonkrete Weiterführung der echten Männerfreundschaft? :icon_cool:  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Februar 2008, 14:12:11
Es findet eben nur keine Auseinandersetzung statt und beim Namen wird sowieso nichts genannt.

Findest du diese unzufriedene Aussage nicht selbst ein wenig grotesk? Was sind denn Western, wann war ihre Blütezeit und aus welchen Impulsen sind sie entstanden? Ich bitte dich...  ;)

Tut mir leid, wenn ich etwas zu polemisch sein sollte und einfach hier einsteige statt auf dein letztes Posting zu antworten aber falls du noch willst - in einigen Tagen bin ich in Berlin und dann können wir das ja in Ruhe bei einem Tässchen Kaffee, einem Schnaps, einem Bier, einem Orangensaft oder einer Bionade beplaudern (nachdem oder bevor wir "Die Rache des Paten" gekuckt haben  :icon_twisted:).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 4 Februar 2008, 01:50:59
Ich weiß nicht, was ich dazu noch sagen soll. Wenn mich irgendetwas auf der Welt noch weniger interessiert als Jessica Albas Möpse und schnelle Autos, dann sind es Italo-Western. Ich muss leider passen.

(BBM wäre sehr anders und sehr viel schlechter unter der Regie der genannten Männer geworden, aber hallo. Die erste, die das unterschreiben würde, wäre Annie Proulx selbst, die wohl die größten und nebenbei wunderschönsten Lobgesänge auf ihre Adaption eingestimmt hat. Die nicht-schwule, gleichzeitig aber auch nicht ikonenhafte Sichtweise auf den amerikanischen Stoff durch Ang Lee als Rastlosen ist einer der wesentlichen Gründe, warum der Film für meine Begriffe den Kinomythos Western so dezent unterläuft).

Ohne mich aus der Affäre ziehen zu wollen, aber allmählich fänd' ich Diskussionen in diesem Thread, die sich mal nicht um Homo-Themen zwischen -philie und -phobie drehen, erfrischend.

Alternativ dazu schlage ich lieber weitere Debatten über die Frauenfeindlichkeit in Brian De Palma-Filmen, den umgekehrten Rassissmus bei Spike Lee oder die Unerträglichkeit von Alexandra Maria Lara vor. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 4 Februar 2008, 02:10:21
Frauenfeindlichkeit ist toll, Rassismus ist gesunder Egoismus, und die Lara geht mir am Arsch vorbei, hat aber nicht grade häßliche Titten.

BTW: Jackass 2.5 kommt im März :dodo:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 4 Februar 2008, 03:12:55
Hiermit erteile ich dir Posting-Verbot in meinem Thread. Zuwiderhandlungen werden wahlweise mit Dauer-Folter von McKenzie und mir bei seinem Berlinbesuch oder einem Zwangsmarathon mit Hillary Swank-Filmen bestraft.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 4 Februar 2008, 03:29:16
Aha.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 4 Februar 2008, 20:39:35
Du hast deine Sig editiert, er gibt nach, er gibt auf - mein Sieg, MEIN SIEG!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 4 Februar 2008, 20:48:15
Ich gebe nicht nach, mittlerweile dürften aber alle wissen, daß Du ein Dieb bist :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 4 Februar 2008, 20:57:29

Falls du doch irgendwann nachgibst, hier mal ein erster Avatarvorschlag:

(http://img152.imageshack.us/img152/5853/mett01qp6.jpg)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 4 Februar 2008, 21:00:22
Reg' dich nicht immer gleich so auf!  :nono:

Habt ihr beide euch jetzt eigentlich in den Haaren oder nicht? Ich bin leider nicht ganz im Bilde und diese ständigen Ätz-Angriffe sind nunmal beinahe schon Umgangston zwischen euch beiden.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 Februar 2008, 01:50:59
Ich weiß nicht, was ich dazu noch sagen soll. Wenn mich irgendetwas auf der Welt noch weniger interessiert als Jessica Albas Möpse und schnelle Autos, dann sind es Italo-Western. Ich muss leider passen.

Abgesehen davon, dass das eher an Adam Kesher gerichtet war muss ich wieder einmal bemerken: Eure Ignoranz gegenüber dem europäischen und insbesondere italienischen Kino ist überwältigend, Majestät. Und das waren gerade ganz, ganz schlechte Beispiele weil es keine Frage ist, das im allgemeinen Italowestern interessanter sind als schnelle Autos und die Brüste von Hollywoods untalentierter Kindfrau (die den Päderasten oder Vater in jedem Hetero-Manne zu wecken scheint) Nr. 1.  :king:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 Februar 2008, 01:50:59
(BBM wäre sehr anders und sehr viel schlechter unter der Regie der genannten Männer geworden

Was Herzog und Schumacher betrifft auf jeden Fall, Van Sant: Nein. Dann wäre der Film vielleicht doch das Meisterwerk geworden, das du in ihm siehst und das er leider nicht ganz ist.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 Februar 2008, 01:50:59
Die erste, die das unterschreiben würde, wäre Annie Proulx selbst, die wohl die größten und nebenbei wunderschönsten Lobgesänge auf ihre Adaption eingestimmt hat.

Autoren haben bei der Verfilmung ihrer Werke grundsätzlich nichts mitzureden. (Es sei denn, sie kooperieren mit dem Regisseur / Drehbuchautor .... Ich halte zu Kubrick...) Selbst wenn es fraglos berechtigt wäre, wenn jetzt Patrick Süßkind über die Schrott-Verfilmung von "Das Parfum" lamentieren würde - er hätte einfach selbst schuld und aus.  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 Februar 2008, 01:50:59
Die nicht-schwule, gleichzeitig aber auch nicht ikonenhafte Sichtweise auf den amerikanischen Stoff durch Ang Lee als Rastlosen ist einer der wesentlichen Gründe, warum der Film für meine Begriffe den Kinomythos Western so dezent unterläuft).

Versteh' ich nicht. Erklärung gefragt.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 Februar 2008, 01:50:59
Ohne mich aus der Affäre ziehen zu wollen, aber allmählich fänd' ich Diskussionen in diesem Thread, die sich mal nicht um Homo-Themen zwischen -philie und -phobie drehen, erfrischend.

Wie man in den Wald hineinschreit, so schallt es auch wieder heraus.
Wer so grotesk welt- und menschenfremde Ansichten wie du vertritt, muss mit solcher Beharrlichkeit des Pöbels rechnen.  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 Februar 2008, 01:50:59
Alternativ dazu schlage ich lieber weitere Debatten über die Frauenfeindlichkeit in Brian De Palma-Filmen

Brian De Palma ist langweilig und uninteressant, frauenfeindlich kann er gar nicht sein weil er nicht einmal den Versuch unternimmt, das holde Geschlecht zu verstehen. Und dadurch kann man ihm auch keine Feindlichkeit unterstellen. Wann genau lässt du dich übrigens umoperieren, btw?

Junge Junge, unser Treffen WIRD anstrengend. Ob ich so einem penetrant linksliberalen, geschlechtlosen, politisch superkorrekten Berliner Sozi-Hallodri-Szene-Früchtchen gewachsen bin, weiß ich wirklich nicht...

Weißt du, wenn ich auf dein letztes Zicken-Posting geantwortet hätte, wäre ein Smilie ausreichend gewesen, vielseitig verwendbar:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Januar 2008, 03:23:19
Ja mei, bin ich Mutter Theresa? Man muss doch ausgrenzen, abwägen, differenzieren, keine halben Sachen hier, das Leben ist kein Ponyhof, Regisseure kommen, Regisseure gehen, wir sind ja nicht beim Karneval.

:scar:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Januar 2008, 03:23:19
Masochistisch war er wirklich, ja. Aber ist ja alles kein Problem. Ich finde eben nur, dass eine Psychotherapie in der geschlossenen Abteilung sicher günstiger gekommen wäre, als einen Film auf die Allgemeinheit loszulassen, dessen künstlerisches Gefuchtel eher verstörend denn reizvoll anmutet. Außerdem: Wer bin ich denn, dass ich mir diese Seeelenqualen freiwillig antun muss? Den Narzissmus des Herrn Zulawski brauche ich nun wahrlich nicht, ich habe schon genug mit meinem eigenen zu tun.

:scar: :scar:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Januar 2008, 03:23:19
Das Zitat von Paul ist wirklich lustig. Vor allem wenn man bedenkt, dass er selbst immer sagt, er kapiere vieles von dem Zeug gar nicht, finde es aber trotzdem irgendwie dufte. :icon_mrgreen:

McKenzie, wir alle sind doch intuitive Filmegucker.

:scar: :scar: :scar:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Januar 2008, 03:23:19
Man muss nicht alles gutfinden, was einen verstört, McKenzie. Provokation und Kontroverse ist nicht alles, sondern mitunter nur kokettes Posing.

:scar: :scar: :scar: :scar:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Januar 2008, 03:23:19
Ich habe nichts gegen nicht-englischsprachige Filme, so lange die Leute darin ihre Klappe halten.

:scar: :scar: :scar: :scar: :scar:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Januar 2008, 03:23:19
Und Männlichkeit in dem Sinne gibt es sowieso nicht, ebenso wie es keine zwei Geschlechter gibt. Aber das ist zu abstrakt.

:scar: :scar: :scar: :scar: :scar: :scar:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Januar 2008, 03:23:19
Wenn du mit der Form der Männlichkeit, wie sie beispielsweise in Leones Filmen ausgestellt wird, d'accord gehst, dann werde glücklich mit ihr.

:scar: :scar: :scar: :scar: :scar: :scar: :scar:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Januar 2008, 03:23:19
Ja, wäre es. Weil Frauen sozial und gesellschaftlich benachteiligt sind. Sie sind keine Patriarchen (Matriarchen) und sie haben eine jahrtausende lange Unterdrückung und Verleumdung erfahren.

:scar: :scar: :scar: :scar: :scar: :scar: :scar: :scar: :scar: :scar: :scar: :scar:


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Januar 2008, 03:23:19
Macht nichts. Oder ist es schlimm, Spießer zu sein?

Fontane - Rajko Burchardt oder: Viele, die eine Ahnung haben von ihren und allgemeinen Möglichkeiten und Bedürfnissen und dennoch das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen

Ja, es ist schlimm. Verdammungswürdig um genau zu sein.

Siehst du? Ich kann es kaum erwarten, dich zu treffen!  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 4 Februar 2008, 21:18:21

"Brokeback" von Van Sant: Eine 8-Minuten-Einstellung zweier im Gras hockender Kerle, plötzlich sagt der eine: "Du, es regnet".

Allein beim Gedanken dreht sich mir der Magen um.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 4 Februar 2008, 21:24:38
Zitat von: Chili Palmer am  4 Februar 2008, 21:18:21

"Brokeback" von Van Sant: Eine 8-Minuten-Einstellung zweier im Gras hockender Kerle, plötzlich sagt der eine: "Du, es regnet".

Mir dünkt ja, ihr habet den Herrn bisher nicht recht verstanden und euch nicht auf ihn eingelassen mit Geduld, Herr Boll! (Was machst du denn nur für Sachen, Chili!  :icon_eek:)

Zitat von: Chili Palmer am  4 Februar 2008, 21:18:21
Allein beim Gedanken dreht sich mir der Magen um.

Ich frohlocke dabei. Van Sant hätte sicherlich mehr substanzielles aus dem Drehbuch herausgeholt als der gute, liebe, nette, konsensfähige, brave, makellose Ang Lee der zweifellos was kann, allerdings einfach zuwenig Mumm hatte, um "Brokeback Mountain" so zu inszenieren, wie er hätte sein müssen - ungeschönt.

Fällst du mir in der ewigen Van Sant-Diskussion etwa auch noch in den Rücken? War mir bisher nicht bekannt, das es hier noch so einen Skeptiker gibt  :icon_mrgreen: (der sich vermutlich, wie die meisten, bei "Last Days" zu Tode gelangweilt hat - hach, wat is dat doch prätentiös).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 4 Februar 2008, 21:38:02
Zitat von: McKenzie am  4 Februar 2008, 21:24:38
(Was machst du denn nur für Sachen, Chili!  :icon_eek:)

Wenn ich jetzt noch gestehe, dass ich die Alba auch nicht von der Bettkante schubsen würde, kippst du ganz aus den Latschen.  :icon_mrgreen:
Mein Boll ist übrigens nur meine launige Maske für die närrische Zeit, da passt das einfach, ansonsten finde ich als waschechter Hamburger den ganzen Karnevalkram natürlich furchtbar.

Zitat von: McKenzie am  4 Februar 2008, 21:24:38
allerdings einfach zuwenig Mumm hatte, um "Brokeback Mountain" so zu inszenieren, wie er hätte sein müssen - ungeschönt.

Hast du Proulx' Geschichte gelesen? Oder wie ist das "ungeschönt" zu verstehen?

Zitat von: McKenzie am  4 Februar 2008, 21:24:38
Fällst du mir in der ewigen Van Sant-Diskussion etwa auch noch in den Rücken? War mir bisher nicht bekannt, das es hier noch so einen Skeptiker gibt  :icon_mrgreen: (der sich vermutlich, wie die meisten, bei "Last Days" zu Tode gelangweilt hat - hach, wat is dat doch prätentiös).
Auch ich, Caesar?  :LOL:

Nee, ich hatte nur vor einiger Zeit mit dem Paule eine Konversation über "Gerry" und diese Felsenszene, und wie ich, sollte ich dem Film eine zweite Chance geben, bei ebendieser Szene zwischendurch irgendetwas Sinnvolles erledigen werde, z.B. Einkaufen gehen.  ;)

"Last Days" kenne ich nicht, interessiert mich allerdings schon ein wenig, da ich mich auch durch die Cobain-Tagebücher gekämpft habe, wie schlimm kann es da noch werden?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 Februar 2008, 22:33:20
ZitatBTW: Jackass 2.5 kommt im März
Nicht das mich das auch nur im geringsten interessieren würde ( :kotz:), aber Copfkiller, der Jackass wohl sonst auch mag, hat eine 1/10 Review geschrieben. Scheint also nicht so toll zu sein! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Travis am 6 Februar 2008, 05:39:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Februar 2008, 14:12:11
Dass die dem Genre aber immer so selbstverständlich unterstellte Heterosexualität einmal konkret gebrochen wird, das ist dann dennoch Ang Lee zuzuschreiben. Man korrigiere mich andernfalls.
Diese Zeilen zufällig lesend, wollte ich nur kurz in den Raum werfen, dass die dahingehende und wirklich radikale Brechung wohl vor allem Andy Warhols LONESOME COWBOYS von 1968 zugeschrieben werden kann. Vielleicht nicht unbedingt ein überragender Film (ich persönlich mag ihn nicht übermäßig), aber auf jeden Fall ein wichtiger fürs Genre und eben einer, der obige These widerlegt (und auch nichts in Subtexten versteckt, denn die Protagonisten des Films sind von der ersten Minute an offensichtlich homosexuell und lassen sich schlussendlich auch nicht durch weibliche Versuchung beirren). Die Inhaltsbeschreibung auf Imdb begründet das im Grunde bereits recht deutlich:

In the wild wild west, Ramona Alvarez and her perpetually stoned nurse run into five gay cowboys. The seven members of the party desire a handsome male drifter, except for the transvestite sheriff, who can't be bothered about anything but his outfit. All hot & bothered at this point, the cowboys rape Ramona, who subsequently has sex with the drifter and, in the afterglow of sex, wants to form a suicide pact with him. The drifter rejects her new desire and rides off into the sunset with another man.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 Februar 2008, 13:35:19
Zitat von: Chili Palmer am  4 Februar 2008, 21:18:21

"Brokeback" von Van Sant: Eine 8-Minuten-Einstellung zweier im Gras hockender Kerle, plötzlich sagt der eine: "Du, es regnet".

Allein beim Gedanken dreht sich mir der Magen um.

Dito, dito, dito. Van Sants eitles Kunstgetue und seine aufgesetzte Independentmasche gepaart mit einem so ernsten und ergreifenden Stoff, der Zurückhaltung, Intelligenz und Subtilität (alles Eigenschaften, die er nicht aufweist) benötigt, das wäre wirklich gruselig. In der Doku "Schau' mir in die Augen kleiner" kommt Van Sant ja zu Wort und lässt in ekelhafter Weise alle Welt wissen, dass BBM ja viel besser unter seiner Fittiche gewesen wäre, weil ... ja, weil ... ganz ernsthaft ... weil er ja im Gegensatz zu Ang Lee schwul sei. So viel zum Horizont dieses Mannes.

Zitat von: Travis am  6 Februar 2008, 05:39:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Februar 2008, 14:12:11
Dass die dem Genre aber immer so selbstverständlich unterstellte Heterosexualität einmal konkret gebrochen wird, das ist dann dennoch Ang Lee zuzuschreiben. Man korrigiere mich andernfalls.
Diese Zeilen zufällig lesend, wollte ich nur kurz in den Raum werfen, dass die dahingehende und wirklich radikale Brechung wohl vor allem Andy Warhols LONESOME COWBOYS von 1968 zugeschrieben werden kann. Vielleicht nicht unbedingt ein überragender Film (ich persönlich mag ihn nicht übermäßig), aber auf jeden Fall ein wichtiger fürs Genre und eben einer, der obige These widerlegt (und auch nichts in Subtexten versteckt, denn die Protagonisten des Films sind von der ersten Minute an offensichtlich homosexuell und lassen sich schlussendlich auch nicht durch weibliche Versuchung beirren). Die Inhaltsbeschreibung auf Imdb begründet das im Grunde bereits recht deutlich:

In the wild wild west, Ramona Alvarez and her perpetually stoned nurse run into five gay cowboys. The seven members of the party desire a handsome male drifter, except for the transvestite sheriff, who can't be bothered about anything but his outfit. All hot & bothered at this point, the cowboys rape Ramona, who subsequently has sex with the drifter and, in the afterglow of sex, wants to form a suicide pact with him. The drifter rejects her new desire and rides off into the sunset with another man.

Danke. Schon beim Schreiben dachte ich irgendwie, dass es da im Underground-Bereich sicherlich schon mal etwas gegeben haben dürfte, aber den Film kenne ich nicht.

Zu sagen wäre vielleicht noch, dass dies jedoch ein Werk innerhalb einer Subkultur darstellt, von Schwulen für Schwule. Die subversive Sprengkraft, die BBM als Mainstreamfilm hat, erreicht er dadurch nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 6 Februar 2008, 14:50:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Februar 2008, 16:37:32
Zitat von: Adam Kesher am  3 Februar 2008, 16:16:02
Zweitens lässt sich die gewalttätige Explosion unterdrückter Triebe auch als Lamento über das Übel der Verdrängung lesen.

Ein Argumentationsversuch, der verdächtig oft dann zu Tage tritt, wenn es um die Untersuchung von etwaiger Homophobie im Film geht. Ich meine mich zu erinnern, dass du an anderer Stelle "Cruising" mit einer identischen Erklärung vom Vorwurf der Schwulenfeindlichkeit freigesprochen hast. Es gibt sicherlich kaum oder nur schwer messbare Werte, um dies endgültig zu untersuchen, es bleibt wohl meist die Form des Anzeichens und wie man sie mit wertenden Gefühlen auflädt.

Meiner Meinung nach greift diese Argumentation bei kaum einem anderen Filmbeispiel so gut wie bei dem dir so verhassten CRUISING.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  4 Februar 2008, 01:50:59
Alternativ dazu schlage ich lieber weitere Debatten über die Frauenfeindlichkeit in Brian De Palma-Filmen, den umgekehrten Rassissmus bei Spike Lee oder die Unerträglichkeit von Alexandra Maria Lara vor. :icon_mrgreen:

Also über Spike Lee würde ich tatsächlich mal ein paar Worte von dir hören. Aber da müsstest du dir wohl mal ein paar seiner Frühwerke ansehen oder zumindest eine Review schreiben, am besten zu MALCOLM X.

Zitat von: McKenzie am  4 Februar 2008, 21:00:22
Autoren haben bei der Verfilmung ihrer Werke grundsätzlich nichts mitzureden. (Es sei denn, sie kooperieren mit dem Regisseur / Drehbuchautor .... Ich halte zu Kubrick...)


Sehe ich genauso. Das Urteil des Vorlagenautors über eine Literaturverfilmung, an deren Umsetzung er sich nicht beteiligt hat, sollte kein Maßstab sein. Da ist der olle King mit Kubricks SHINING absolut unzufrieden und verteufelt den Film, zwei Dekaden später kommt dann ein von King unterstützter und hoch gelobter TV-Schrott auf den die Filmwelt locker hätte verzichten können. Nähe zur Vorlage ist nicht nur nicht alles sondern kann sich bei übertriebener Bemühtheit auch sehr negativ auswirken. Die Vorlage zu BROKEBACK MOUNTAIN dagegen kenne ich nicht und kann ihn daher als Literaturverfilmung nicht beurteilen.

Zitat von: Mr. Hankey am  4 Februar 2008, 22:33:20
ZitatBTW: Jackass 2.5 kommt im März
Nicht das mich das auch nur im geringsten interessieren würde ( :kotz:), aber Copfkiller, der Jackass wohl sonst auch mag, hat eine 1/10 Review geschrieben. Scheint also nicht so toll zu sein! ;)

Eigentlich mag ich JACKASS allgemein nicht, was meine Bewertungen deutlich machen: Dem ersten 'Film' und 2.5 habe ich die verdiente Tiefstnote verpasst, der ursprünglichen Show 2 Punkte. Da einige Bakennte aber Fans sind bin ich schon sehr oft in den zweifelhaften Genuss gekommen und Teil 2 hat mich bestens unterhalten. Trotzdem hat der auch nur 2,5 von mir bekommen. Ist und bleibt nichts für mich, dieser Müll - dagegen ist THE DUDESONS MOVIE hervorragend. Gewagter, unterhaltsamer, sympathischer. Und das ist bei einem solchen Konzept ja schon alles.

Zitat von: McKenzie am  4 Februar 2008, 21:24:38
Ich frohlocke dabei. Van Sant hätte sicherlich mehr substanzielles aus dem Drehbuch herausgeholt als der gute, liebe, nette, konsensfähige, brave, makellose Ang Lee der zweifellos was kann, allerdings einfach zuwenig Mumm hatte, um "Brokeback Mountain" so zu inszenieren, wie er hätte sein müssen - ungeschönt.

Ein sehr hartes Urteil wie ich finde. Vor allem weil Ang Lee imo bessere und intensivere Filme gedreht hat als Van Sant. Eine so negative Meinung ihm gegenüber, wie sie Chili und Vega vertreten, habe ich aber sicherlich nicht. Es wäre ein anderer Film geworden, vielleicht besser (was nicht so einfach wäre...) - aber wahrscheinlich schlechter.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Februar 2008, 13:35:19In der Doku "Schau' mir in die Augen kleiner" kommt Van Sant ja zu Wort und lässt in ekelhafter Weise alle Welt wissen, dass BBM ja viel besser unter seiner Fittiche gewesen wäre, weil ... ja, weil ... ganz ernsthaft ... weil er ja im Gegensatz zu Ang Lee schwul sei. So viel zum Horizont dieses Mannes.

Die Doku würde ich ja mal gerne sehen, wo gibts die?

Zitat von: Travis am  6 Februar 2008, 05:39:26
Diese Zeilen zufällig lesend, wollte ich nur kurz in den Raum werfen, dass die dahingehende und wirklich radikale Brechung wohl vor allem Andy Warhols LONESOME COWBOYS von 1968 zugeschrieben werden kann. Vielleicht nicht unbedingt ein überragender Film (ich persönlich mag ihn nicht übermäßig), aber auf jeden Fall ein wichtiger fürs Genre und eben einer, der obige These widerlegt (und auch nichts in Subtexten versteckt, denn die Protagonisten des Films sind von der ersten Minute an offensichtlich homosexuell und lassen sich schlussendlich auch nicht durch weibliche Versuchung beirren).

Danke für diesen interessanten Filmtip, DVD ist schon bestellt! Wobei Vega richtig liegt: Ein solches, weitgehend unbekanntes, Undergroundprojekt kann natürlich nicht dieselbe Wirkung entfalten wie ein groß produzierter Mainstreamfilm. Das gilt im umgekehrten Fall aber genauso und genau da ist der kleine Haken.

Da BROKEBACK aber ein solcher ist, kann ich ihm kaum die von Vega propagierte Sprengkraft abgewinnen. Immerhin war es, wie alle anderen Mainstreamfilme (ob gut oder schlecht) auch, ein kalkuliertes Projekt und bei dem Marketing konnte doch nichts schief gehen. Für mich ist der Film eine nahezu perfekt inszenierte, zu Herzen gehendes Tragödie. Muss man gesehen haben, aber wahrhaft revolutionär eben kaum.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 Februar 2008, 15:01:50
Zitat von: COPFKILLER am  6 Februar 2008, 14:50:10
Also über Spike Lee würde ich tatsächlich mal ein paar Worte von dir hören. Aber da müsstest du dir wohl mal ein paar seiner Frühwerke ansehen oder zumindest eine Review schreiben, am besten zu MALCOLM X.

Am ehesten würde ich tatsächlich noch etwas zu MALCOM X oder THE 25TH HOUR schreiben, aber eigentlich ist mir meine Zeit viel zu schade, um mich mit Spike Lee zu beschäftigen, wenn es nicht unbedingt sein muss. :icon_mrgreen:

Zitat von: COPFKILLER am  6 Februar 2008, 14:50:10
Eigentlich mag ich JACKASS allgemein nicht, was meine Bewertungen deutlich machen: Dem ersten 'Film' und 2.5 habe ich die verdiente Tiefstnote verpasst, der ursprünglichen Show 2 Punkte. Da einige Bakennte aber Fans sind bin ich schon sehr oft in den zweifelhaften Genuss gekommen und Teil 2 hat mich bestens unterhalten. Trotzdem hat der auch nur 2,5 von mir bekommen. Ist und bleibt nichts für mich, dieser Müll - dagegen ist THE DUDESONS MOVIE hervorragend. Gewagter, unterhaltsamer, sympathischer. Und das ist bei einem solchen Konzept ja schon alles.

Ich hatte mich schon gewundert, wie Hankey darauf kommt. Als JACKASS-Fan warst du mir auch nicht bekannt. Ich verstehe ja völlig, dass man dem nichts abgewinnen kann, aber für mich gibt es kaum was lustigeres (außer BORAT vielleicht :icon_mrgreen:). Da JACKASS für mich die konsequente Weiterführung von John Waters bedeutet, wundert mich aber doch ein wenig, dass du es so rigoros verdammst.

Zitat von: COPFKILLER am  6 Februar 2008, 14:50:10
Die Doku würde ich ja mal gerne sehen, wo gibts die?

Ich habe sie auf der Berlinale gesehen. Danach lief sie bei Arte. Auf DVD ist da glaube ich noch nichts erschienen.

Die Doku ist allerdings nur die Aldi-Version von THE CELLULOID CLOSET und ungefähr genauso durchschnittlich wie FABULOUS: THE STORY OF QUEER CINEMA.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Adam Kesher am 6 Februar 2008, 15:16:50
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Februar 2008, 16:37:32Durchaus jedoch als Misogynie. Hier lägen wir sicherlich ebenso unterschiedliche Deutungsmuster an.

In der Tat erscheint mir der Gedanke verwunderlich, von den Handlungsweisen der Figuren auf die Gesinnung des Filmes zu schließen. Die Folge wäre, dass sich jeder Film, in dem sich eine Figur niederträchtig verhält, potenziell moralisch verdächtig macht. Wie soll sich das Kino unter solch argwöhnischer Überwachung seine Fähigkeit erhalten, unliebsame Winkel auszuleuchten und neue Gedanken hervorzubringen? Wie soll es Foren zum Grübeln und Fabulieren schaffen, wenn jeder Gedanke, der dort gefasst wird, bereits verurteilt wird, als wäre er eine begangene Tat? Welche Bereicherung sollte ich aus dem Kinosaal mit nach Hause nehmen, wenn ich dort nur noch bewundern dürfte, was in den Köpfen der Allgemeinheit bereits ausgemacht ist?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Februar 2008, 16:37:32Ich werde diese Beispiele auf dem Schirm behalten, wenngleich ich mich zugegeben durchringen müsste, um sie selbst zu begutachten, weshalb meine obigen Aussagen sicher auch nicht frei von einer gewissen Vorbelastung und Wertung ausfallen.

Pardon, mein Nachtrag sollte kein Vertreterbesuch werden. Ich habe bis jetzt auch einen Bogen um "Brokeback Mountain" gemacht. Wenn du es aber doch versuchen willst, empfehle ich, "Im Staub der Sonne" vorzuziehen. Ein vergnüglicher und süffiger Film, der das Thema durchgängig anspielt und nicht bloß beiläufig in einer Szene aufblitzen lässt.

Zitat von: McKenzie am  3 Februar 2008, 22:37:24Das nur am Rande, weil es mir schien als ob du diese Szene ebenfalls verwerflich gedeutet hast.  ;)

Ich schätze "Töte, Django" über die Maßen und finde ihn völlig unverdächtig. Vielleicht werde ich nach der nächsten Sichtung eine kleine Besprechung verfassen.

Zitat von: McKenzie am  4 Februar 2008, 21:00:22Brian De Palma ist langweilig und uninteressant

Bevor ich nun versehentlich die nächste unerwünschte Diskussion ins Rollen bringe, nur so viel: Darüber werden wir bei guter Gelegenheit noch einmal sprechen müssen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 Februar 2008, 15:55:22
Zitat von: Adam Kesher am  6 Februar 2008, 15:16:50
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 Februar 2008, 16:37:32Durchaus jedoch als Misogynie. Hier lägen wir sicherlich ebenso unterschiedliche Deutungsmuster an.

In der Tat erscheint mir der Gedanke verwunderlich, von den Handlungsweisen der Figuren auf die Gesinnung des Filmes zu schließen. Die Folge wäre, dass sich jeder Film, in dem sich eine Figur niederträchtig verhält, potenziell moralisch verdächtig macht. Wie soll sich das Kino unter solch argwöhnischer Überwachung seine Fähigkeit erhalten, unliebsame Winkel auszuleuchten und neue Gedanken hervorzubringen? Wie soll es Foren zum Grübeln und Fabulieren schaffen, wenn jeder Gedanke, der dort gefasst wird, bereits verurteilt wird, als wäre er eine begangene Tat? Welche Bereicherung sollte ich aus dem Kinosaal mit nach Hause nehmen, wenn ich dort nur noch bewundern dürfte, was in den Köpfen der Allgemeinheit bereits ausgemacht ist?

Das ist in der Tat ein alter Scheidepunkt, mehrfach diskutiert und eigentlich Zentrum der ganzen Angelegenheit.

Natürlich ist mir bewusst, dass ein Film erst einmal eine bestimmte Praxis vorführt, einen bestimmten Raum entwirft, eine mit vielen authentischen Details geschmückte Fiktion kreiert, die je nach Sujet unter normativer Gewichtung kritisch, verwerflich oder eben auch nicht angenehm daherkommen mag und erst einmal nicht mit der Intention des Machers verwechselt werden sollte. Das bedeutet im Klartext also: Ein Film, der das Dritte Reich darstellt, ist erst einmal nicht gleich faschistisch konnotiert.

Ich bin mir auch bewusst darüber, dass die eigenen Wertvorstellungen und Gesinnungen nicht automatisch auf das filmische Medium gemünzt, um sich nicht der Mitteilung des Vorgeführten zu versperren, und daraus eine scheinkritische Position generieret werden sollte. Dennoch halte ich deine Ausführungen, so richtig sie auch sein mögen, unter praktischer Anwendung insofern für teilnaiv, als man bei derlei Ausgangslage jede noch so verwerfliche Kleinigkeit einer Darstellung innerhalb eines Films als legitim erachtet, so lange sie ja nur Teil einer eigenständigen Realität sei, zu der der Regisseur selbstverständlich keinerlei eigenen Beitrag leiste und weder Subversion noch Manipulation intendiere. Denn das "was" der Darstellung hat immer auch noch ein "wie", und jeder Film bezieht eine gewisse Stellung.

Es ist zweifellos ein schmaler Grat, zu trennen, inwiefern eine Darstellung sich einer Art und Weise bedient, die ihren authentischen Ausdruck verdeutlicht oder eben kommentiert, besonders, wenn die Filmrezeption nicht reduziert sein soll. Als Beispiel dafür möchte ich mal wieder den schon viel besprochenen ONCE UPON A TIME IN AMERICA anbringen. Wenn ich Leones Werk ätzenden Chauvinismus unterstelle, dann zum einen nicht deshalb, weil der Film meinem engstirnigen normativen Werteverständnis zuwiderläuft und ich Meinungsabweichungen als Filmkritik zu tarnen versuche (dies ist ein Vorwurf, der mir immer mal wieder gemacht wird), und auch nicht deshalb, da er ein System abbildet, in dem Männer ihre Frauen wie Dreck behandeln, weil dies einer authentischen Darstellung im Zeit-, Handlungs-, Erzählsicht-Kontext entspräche, sondern nicht zuletzt aus dem Grund, wie Leone Stellung bezieht mit seiner Darstellung, die Mitleid für seine männlichen Figuren evoziert und die Frauen als selbst verantwortlich für ihr Schicksal aus Vergewaltigungen und Prostitution zeichnet.

Es ist freilich schwer, und hier beginnen die wahren Problemzirkel der Filmanalyse, Wertung und Offenlegung, Interpretation und Auseinandersetzung eines sinnästhetischen Textes in ein angemessenes Verhältnis zu bringen.

PS: Was De Palma angeht, hat McKenzie durchaus Recht. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 6 Februar 2008, 16:11:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Februar 2008, 15:01:50
Am ehesten würde ich tatsächlich noch etwas zu MALCOM X oder THE 25TH HOUR schreiben, aber eigentlich ist mir meine Zeit viel zu schade, um mich mit Spike Lee zu beschäftigen, wenn es nicht unbedingt sein muss. :icon_mrgreen:

Die Tiefstwertung für MALCOLM X schreit ja geradezu danach gerechtfertigt zu werden. Zu 25 STUNDEN hattest du dich ja mal kurz geäußert und auch wenn ich deine Kritikpunkte nachvollziehen kann, so halte ich sie für weitaus weniger gewichtig im Gesamtkontext betrachtet. Die lange Unterdrückung feministischer oder homosexueller Themen im Mainstreamfilm musste auch das afroamerkanische Kino durchleiden wie du sicher selber weisst. Den ersten schwarz/weißen Kuss im Mainstream gab es erst kurz vor dem ersten homosexuellen Kuss. Was du als umgekehrten Rassismus deutest, ist wahrscheinlich Spike Lees aggressives Begehren, sich gegen die durchweg von Weißen geprägte, amerikanische Filmkultur zu stellen. Das gilt ja besonders für das Kino New Yorks, man nehme nur mal Woody Allen. In keinem seiner Filme gibt es eine afroamerikanische oder puertoricanische Sprechrolle! Daraus wollte Allen ja schon so mancher lnksgerichteter Filmkritiker einen Strick drehen...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Februar 2008, 15:01:50
Ich hatte mich schon gewundert, wie Hankey darauf kommt. Als JACKASS-Fan warst du mir auch nicht bekannt. Ich verstehe ja völlig, dass man dem nichts abgewinnen kann, aber für mich gibt es kaum was lustigeres (außer BORAT vielleicht :icon_mrgreen:). Da JACKASS für mich die konsequente Weiterführung von John Waters bedeutet, wundert mich aber doch ein wenig, dass du es so rigoros verdammst.

Ich verdamme JACKASS nicht rigoros, selbst bei 2.5 hab ich stellenweise gelacht. Gute Unterhaltung sieht für mich aber anders aus, da ist mir zu viel Füllmaterial drin und die Typen sind mir auch nicht so sympathisch wie halt die Dudesons. Als konsequente Weiterführung der Filme von John Waters kann man JACKASS natürlich noch etwas positives abgewinnen doch auch für dich ist doch nicht alles gleich lohnenswert nur weil Waters Pate stand.(ANOTHER GAY MOVIE ;)) Wie MTV selbst ist auch JACKASS eine Reflexion der modernen Jugendkultur und demonstriert eben deren geistigen Verfall. Schon alleine die PATTON-Anfangssequenz in 2.5 zeigt aber deutlich, dass die Macher sehr wohl über den gesellschaftlichen Stellenwert Bescheid wissen. Allgemein betrachte ich die moderne, zynisch-emotionslos-nihilistische Unterhaltung für die Jugend eher skeptisch - das gilt auch für Serien wie SOUTH PARK, AMERICAN DAD, DRAWN TOGETHER, FREE FOR ALL und wie sie alle heißen. Imo ist dieses Gesamtprogramm eine üble Abstumpfung und sollte nur von Leuten konsumiert werden, die sich den Scheiß als Ausgleich ansehen. Bei dir weiß ich ja zum Beispiel, das du genug gute Sachen schaust, um dieser Abstumpfung nicht zu verfallen. Alleine deine Affinität für Tim Burton oder STAR WARS zeigt ja, dass du großen Gefühlen im Kino nicht abgeneigt sondern eher zugeneigt bist. Dann darf man sich auch mal JACKASS reinziehen aber wenn man schon bei der Bezeichnung 'romantischer Film' mit den Augen rollt und sich nur noch über hohle Stumpfsinnigkeit amüsieren kann - dann muss ich JACKASS einfach verurteilen, denn diese Entwicklung wird durch dieses und seine unzähligen Nachfolgeprojekte einfach zu sehr begünstigt.

Ähnliches gilt für SOUTH PARK: Wenn Mr. Hankey sich das anschaut, dann habe ich da kaum Bedenken, da brauche ich ja nur an seine Vorliebe für herzerwärmende Weihnachtsfilme zu denken. Dennoch tragen Trey Parker und Matt Stone mit ihrer Hitserie bedenklich stark zur allumfassenden Verrohung ihres Publikums bei.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Februar 2008, 15:01:50
Die Doku ist allerdings nur die Aldi-Version von THE CELLULOID CLOSET und ungefähr genauso durchschnittlich wie FABULOUS: THE STORY OF QUEER CINEMA.

Schade, die aufgeplusterten Worte van Sants hätte ich gerne gehört...

THE CELLULOID CLOSET hab ich mittlerweile nachgeholt, sehr unterhaltsame und informative Doku. 7,5 Punkte von mir.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Februar 2008, 15:55:22
PS: Was De Palma angeht, hat McKenzie durchaus Recht. :icon_mrgreen:

Sehe ich fast genauso, wobei gerade die alten Filme aber teilweise wirklich sehenswert sind...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Adam Kesher am 7 Februar 2008, 12:38:06
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Februar 2008, 15:55:22Dennoch halte ich deine Ausführungen, so richtig sie auch sein mögen, unter praktischer Anwendung insofern für teilnaiv, als man bei derlei Ausgangslage jede noch so verwerfliche Kleinigkeit einer Darstellung innerhalb eines Films als legitim erachtet, so lange sie ja nur Teil einer eigenständigen Realität sei, zu der der Regisseur selbstverständlich keinerlei eigenen Beitrag leiste und weder Subversion noch Manipulation intendiere. Denn das "was" der Darstellung hat immer auch noch ein "wie", und jeder Film bezieht eine gewisse Stellung.

Wenn du von Vornherein von der Verwerflichkeit bestimmter Bilder sprichst, so klingt das, als handele es sich um ein festes, unabänderliches, mit dem Bild untrennbar verkoppeltes Merkmal, das der Betrachter – sofern er nicht selbst verwerflich ist – entweder erkennt und kritisch rügt oder mithilfe einer bestimmten Betrachtungsstrategie beschönigend umdeutet. Diese Herangehensweise ist selbst unter Anhängern querdenkerischer Filme durchaus verbreitet und äußert sich in so merkwürdigen Phrasen wie ,,herrlich politisch unkorrekt", ,,wunderbar schmierig" oder ,,schön krank", so als könne die angeblich verwerfliche Gesinnung eines Werkes durch eine vorsätzlich seitenverkehrte Wahrnehmung aufgelöst werden. Die Möglichkeit, dass das Bild ungeachtet des Abgebildeten vielleicht gar nicht verwerflich ist und keiner ausgefallenen Umdeutungsstrategien bedarf, um goutierbar zu werden, erscheint dadurch unwahrscheinlich und muss sich erst beweisen. Auf diese Weise reproduziert sich der moralische Reflex, den der Inhalt des Bildes auslöst, legt sich über das Bild selbst und tritt an die Stelle einer unbefangenen, vorurteilsfreien Erstbegutachtung.

Sagen wir, ich sehe das Bild einer Vergewaltigung, verabscheue die Vergewaltigung und verabscheue deswegen das Bild. Von dieser Abscheu werde ich erst ablassen, wenn das Bild mir unmissverständlich zu verstehen gibt, dass es Gutes im Schilde führt, meinetwegen Abschreckung. Dahinter verbirgt sich ein verbreitetes, aber nicht besonders hilfreiches, sogar heuchlerisches Abwehrmanöver, mit dem der Betrachter sich unter dem Deckmantel der Parteinahme für das Opfer selbst bescheinigt, dass er Vergewaltigung ausschließlich abstoßend finden kann, niemals aber anziehend, und dass er – weil er dieser Ansicht ist und sich mithilfe des Bildes dieser Ansicht vergewissert hat – unmöglich für die Täterschaft infrage kommt. Wir haben es hier mit einem handfesten Verdrängungsmechanismus zu tun, der für unmöglich erklären soll, woran wir nicht zu denken wagen. Nur hat bereits Freud erkannt, dass das Abspalten des Unliebsamen das Unheil nicht verbannt, sondern erst heraufbeschwört. Je mehr wir auf der Unvereinbarkeit des ,,verwerflichen Bildes" mit uns selbst bestehen, desto irrer werden wir an der unhaltbaren Behauptung und desto anfälliger werden wir für die Täterschaft.

Letztlich denken wir beide über die Haltungen nach, die Filme vermitteln und bewusst oder unbewusst mit dem Publikum einüben. Nur fürchte ich nicht, dass Vergewaltigungen im Italowestern Frauenfeindlichkeit hervorrufen oder finstere Expeditionen in die Lederschwulenszene Homosexualität in Verruf bringen, kurz: dass ungemütliche Handlungen abstumpfen. Ich fürchte nicht das Enthüllungsbild, nicht einmal das Zerrbild, sondern meine Sorge gilt dem Verdrängungsbild. Damit meine ich solche Bilder, die die unendliche Vielfalt der Wirklichkeit auf ein Maß reduzieren sollen, das auch für einen mäßig toleranten Menschen erträglich ist: ein paar Vorzeigeschwule in ,,Six Feet Under", ein paar integrierte Ausländer in der Seifenoper und wenn es unbedingt sein muss auch eine Vergewaltigung, aber bitte nur zur Abschreckung, am besten wie in ,,Angeklagt" erst am Schluss, damit der Zuschauer vorher ausführlich geschult werden kann und nicht versehentlich falsche Gefühle entwickelt. Das Problem an diesen Bildern ist – da würde ich dir sofort zustimmen – das ,,Wie", nicht das ,,Was": Weder die Schwulen in ,,Six Feet Under" noch die Ausländer in der Seifenoper sind per se problematisch. Fragwürdig wird die Darbietung dadurch, dass solche Produktionen dazu neigen, ihre Inhalte zur Nachahmung zu empfehlen, gewissermaßen Serviervorschläge für eine schönere Welt zu unterbreiten, dabei aber unter dem Vorwand der Toleranzlektion vor allem Gleichmacherei betreiben: Die Schwulen sind in Ordnung, weil sie nicht aus dem gutbürgerlichen Nachbarschaftsbild herausfallen, und die Ausländer, weil sie sich wie dunkelhäutige Einheimische verhalten, die keinerlei Interesse an der Pflege ihrer Muttersprache und ihrer Ursprungskultur bekunden. Kaum begeben wir uns mit diesen Durchschnittswerten in die Welt, verdirbt uns jeder Transvestit den Tag und ein paar ausländische Schläger genügen, um rassistische Ressentiments zu wecken, denn wir haben gelernt, dass gut ist, was uns ähnlich ist, und schlecht ist, was von uns abweicht.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Februar 2008, 15:55:22PS: Was De Palma angeht, hat McKenzie durchaus Recht. :icon_mrgreen:

Und in dieser Sache ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, meine Herren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Travis am 8 Februar 2008, 02:46:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Februar 2008, 13:35:19
Danke. Schon beim Schreiben dachte ich irgendwie, dass es da im Underground-Bereich sicherlich schon mal etwas gegeben haben dürfte, aber den Film kenne ich nicht.

Zu sagen wäre vielleicht noch, dass dies jedoch ein Werk innerhalb einer Subkultur darstellt, von Schwulen für Schwule. Die subversive Sprengkraft, die BBM als Mainstreamfilm hat, erreicht er dadurch nicht.
Das ist, auf dieser Ebene betrachtet, sicherlich richtig. Wobei der Film es immerhin sogar in Deutschland zu einem Kinostart durch Constantin Film gebracht hat - so ganz underground ist er also nicht geblieben und bekommt auch im Rahmen des Genres durchaus seine Bedeutung in entsprechenden Betrachtungen zugesprochen. In seinem Wirkungsradius ist das natürlich kein Vergleich zu einem Mainstream-Hit, aber mir ging's ja in erster Linie nur um die Brechung des Bildes vom selbstverständlich heterosexuellen Cowboy, und die findet hier sehr radikal statt und war dann auch Gegenstand entsprechender Diskurse.

Zitat von: COPFKILLER am  6 Februar 2008, 14:50:10
Danke für diesen interessanten Filmtip, DVD ist schon bestellt! Wobei Vega richtig liegt: Ein solches, weitgehend unbekanntes, Undergroundprojekt kann natürlich nicht dieselbe Wirkung entfalten wie ein groß produzierter Mainstreamfilm. Das gilt im umgekehrten Fall aber genauso und genau da ist der kleine Haken.

Da BROKEBACK aber ein solcher ist, kann ich ihm kaum die von Vega propagierte Sprengkraft abgewinnen. Immerhin war es, wie alle anderen Mainstreamfilme (ob gut oder schlecht) auch, ein kalkuliertes Projekt und bei dem Marketing konnte doch nichts schief gehen. Für mich ist der Film eine nahezu perfekt inszenierte, zu Herzen gehendes Tragödie. Muss man gesehen haben, aber wahrhaft revolutionär eben kaum.
Erwarte dir von dem Film aber nicht zuviel. Die Inhaltsbeschreibung ist etwas reißerisch formuliert, der Film selbst ist halt vor allem filmhistorisch und in seinem Ansatz interessant, aber bisweilen etwas anstrengend und uninspiriert, wie ich finde.

Ansonsten weitgehend Zustimmung, auch wenn der Clou von BROKEBACK MOUNTAIN für mich vor allem darin liegt, dass er gar nicht subversiv und revolutionär auftritt (das hat dann höchstens das Marketing besorgt) - die Selbstverständlichkeit, mit der er sein Thema (bzw. seine Charaktere) behandelt, ist in meinen Augen seine eigentliche Stärke. Das gab es bis dahin kaum und ist schon ein entscheidender Schritt. Wirkliche subversive Sprengkraft würde ich dem Film dennoch auch nicht unbedingt attestieren.

Zitat von: Adam Kesher am  7 Februar 2008, 12:38:06
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 Februar 2008, 15:55:22PS: Was De Palma angeht, hat McKenzie durchaus Recht. :icon_mrgreen:

Und in dieser Sache ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, meine Herren.
In der Tat. Immer wieder erstaunlich, wie sehr De Palma immer noch unterschätzt wird.

Exzellentes Posting übrigens, was deine Ausführungen zur Verwerflichkeit von Bildern angeht. Höchstens bei der Sache mit den "Umdeutungsstrategien" würde ich vielleicht nicht ganz mitgehen wollen (wobei deine Argumentation absolut schlüssig ist), aber leider fehlt mir im Moment die Zeit, darauf näher einzugehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 Februar 2008, 04:23:33
Jetzt bin ich hier irgendwie in eine intellektuelle Grundsatzdiskussion hineingeraten. Wie komme ich da wieder raus? :icon_mrgreen:

Zitat von: Adam Kesher am  7 Februar 2008, 12:38:06
Wenn du von Vornherein von der Verwerflichkeit bestimmter Bilder sprichst, so klingt das, als handele es sich um ein festes, unabänderliches, mit dem Bild untrennbar verkoppeltes Merkmal, das der Betrachter – sofern er nicht selbst verwerflich ist – entweder erkennt und kritisch rügt oder mithilfe einer bestimmten Betrachtungsstrategie beschönigend umdeutet.

In jedem Fall ist das nicht auszuschließen. Aber auch wenn mich der Gedanke beschleicht, dass du bewusst nachbohrst, obwohl ich recht klar hervorzuheben versucht habe, dass hier keinesfalls Eindeutigkeit vorherrscht und ich von einem Prozess sprach, einer Herausforderung, die immer aufs neue möglich ist. Ich vorverurteile Bilder nicht per se, ich begebe mich auch nicht automatisch in die Position eines Scheinmoralisten, aber ich versuche den Ursprung eines Bildes aufzuspüren und vor allem, wohin dieser Ursprung letztlich führen soll. Verallgemeinerungen, wie sie hier leicht anklingen, lassen sich daraus nicht ableiten.

Zitat von: Adam Kesher am  7 Februar 2008, 12:38:06
Diese Herangehensweise ist selbst unter Anhängern querdenkerischer Filme durchaus verbreitet und äußert sich in so merkwürdigen Phrasen wie ,,herrlich politisch unkorrekt", ,,wunderbar schmierig" oder ,,schön krank", so als könne die angeblich verwerfliche Gesinnung eines Werkes durch eine vorsätzlich seitenverkehrte Wahrnehmung aufgelöst werden.

Was ich ebenso als unsinnig abstrafen würde.

Zitat von: Adam Kesher am  7 Februar 2008, 12:38:06
Die Möglichkeit, dass das Bild ungeachtet des Abgebildeten vielleicht gar nicht verwerflich ist und keiner ausgefallenen Umdeutungsstrategien bedarf, um goutierbar zu werden, erscheint dadurch unwahrscheinlich und muss sich erst beweisen.

Das entspricht aber keinem dogmatischen Prinzip, sondern meist einem Gefühl. Zuersteinmal steht immer die Bereitschaft zur Reinheit des Bildes, das sich keinesfalls sofort beweisen, noch verteidigen sollte. Abgesehen von der extrem theoretischen Betrachtung stimme ich mit dem völlig überein, ich sehe hier nicht, inwiefern das als ein Aber zu meinen Ausführungen gelten soll.

Zitat von: Adam Kesher am  7 Februar 2008, 12:38:06
Auf diese Weise reproduziert sich der moralische Reflex, den der Inhalt des Bildes auslöst, legt sich über das Bild selbst und tritt an die Stelle einer unbefangenen, vorurteilsfreien Erstbegutachtung.

Noch einmal: Wo spreche ich vom Gegenteil?

Und ferner würde mich interessieren, wo du persönlich Abweichungen zulässt. Welches von dir wertfrei erstbegutachtete Bild, frei jeder Moral, wird eine Umdeutung erfahren, wann wird es das und wird es das überhaupt?

Muss ich jede Speise geschmackvoll verzehren, die mir der Koch vorsetzt? Muss ich einen frisch zubereiteten Haufen Kot erst einmal genüsslich kauen, ehe ich zu bemerken wage, dass er mir nicht bekommt? Und was bringt dich überhaupt zu der Annahme, dass ich grundsätzlich vorschnell abwinkte, servierte man derlei Kost?

Zitat von: Adam Kesher am  7 Februar 2008, 12:38:06
Sagen wir, ich sehe das Bild einer Vergewaltigung, verabscheue die Vergewaltigung und verabscheue deswegen das Bild. Von dieser Abscheu werde ich erst ablassen, wenn das Bild mir unmissverständlich zu verstehen gibt, dass es Gutes im Schilde führt, meinetwegen Abschreckung.

Zugegeben wäre dies in etwa die bequemste, einfachste, meistverbreitete Reaktion, und freilich will ich mich davon nicht ausnehmen. Andererseits bin ich mir bewusst und habe ich auch zu verdeutlichen versucht, dass diese Praxis lediglich zum Ausdruck bringe, wie sehr man die eigene moralische Position vor sich her schieben und zum ständigen Abgleich bereithalten würde, was ich im Übrigen selbstverliebt, verblendet und kurzsichtig finde.

Zitat von: Adam Kesher am  7 Februar 2008, 12:38:06
Dahinter verbirgt sich ein verbreitetes, aber nicht besonders hilfreiches, sogar heuchlerisches Abwehrmanöver, mit dem der Betrachter sich unter dem Deckmantel der Parteinahme für das Opfer selbst bescheinigt, dass er Vergewaltigung ausschließlich abstoßend finden kann, niemals aber anziehend, und dass er – weil er dieser Ansicht ist und sich mithilfe des Bildes dieser Ansicht vergewissert hat – unmöglich für die Täterschaft infrage kommt.

Richtig, letztendlich verweigert sich eine derartige Wahrnehmung einer konkreten Auseinandersetzung. Ich frage mich nur immer noch, warum du mir das erzählst - habe ich mich tatsächlich so missverständlich ausgedrückt oder ist mein Ruf als schwarzweißdenkender Liberaler doch ernst gemeint?

Zitat von: Adam Kesher am  7 Februar 2008, 12:38:06
Wir haben es hier mit einem handfesten Verdrängungsmechanismus zu tun, der für unmöglich erklären soll, woran wir nicht zu denken wagen. Nur hat bereits Freud erkannt, dass das Abspalten des Unliebsamen das Unheil nicht verbannt, sondern erst heraufbeschwört. Je mehr wir auf der Unvereinbarkeit des ,,verwerflichen Bildes" mit uns selbst bestehen, desto irrer werden wir an der unhaltbaren Behauptung und desto anfälliger werden wir für die Täterschaft.

Den schulmeisterlichen Subtext wahrnehmend, möchte ich betonen, dass ich mir einbilde, einer "Verdammung" von - sagen wir - ONCE UPON A TIME IN AMERICA gehe eine mehr oder weniger sorgfältige Auseinandersetzung voraus. Mir scheint es, als denken wir aneinander vorbei. Ich mokiere nicht die Verwerflichkeit einer Vergewaltigung, sondern ich mokiere, dass ich Mitleid haben soll mit jemandem, der sie begeht. Ich weigere mich hier auch, diese Reaktion als Antwort auf eine Verstörung zu verklären, die einem Verdrängungsmechanismus entspringt. Auf einer vielleicht hilflosen Suche nach Ausflüchten, die mir das Dargestellte vereinfachen mögen, wird man hier sicher der Versuchung erliegen, eine moralische Undeutlichkeit des Dargestellten als verwerflich abzutun, sprich, wird der Täter nicht schnell zur Rechenschaft gestellt oder folgt der Aktion ein langes Trauerspiel um das Opfer, so ist es verdammenswert. Nein, sicher nicht. Und dennoch klingt das alles schön und überlegt, aber letztlich ist es im konkreten Kontext des Films wie es nun einmal ist - eine Chauvi-Fantasie, begrenzt, diskussionswürdig, einfach nichts, vor dem ich einen Kniefall machen würde. Ich verurteile sie im Rahmen meiner polemischen Möglichkeiten hier, meide aber nicht mich mit ihnen auseinanderzusetzen, ohne vorschnell persönliche Gesinnungen drüber zu stülpen. Dafür ist das hier aber der falsche Ort.

Diesen Prozess als reine Verdrängung misszudeuten, halte ich für fragwürdig. Denn das hält fest, dass das Bild letztlich gar kein Urteil erfahren darf. Ich setze mich gern mit Vergewaltigung aueinander, auch wenn es ungemütlich wird (wie das klingt :icon_mrgreen:), aber ich lasse mir keine Wertungen als Weisheit letzter Schluss andrehen. Und das versucht Herr Leone in diesem Beispiel. Als Vorstellung einer Ideologie, die meine nicht ist, schaue und akzeptiere ich diesen Film ja dennoch. Aber man wird es ja wohl aussprechen dürfen, wenn man darin persönlich Verwerflichkeiten ausmacht.

Meine Leidenschaft für David Cronenberg z.B. ergibt sich zum Wesentlichen daraus, dass er unangemehme Themen anschneidet, Wahrheiten über das menschliche Sein vorstellt, verquere Sujets bedient und überaus schwierige und auch bedenkliche Fragen stellt, die mich gerade zu einer Auseinandersetzung bewegen (von mir aus auch zwingen). Und das ist ideologisch auch nicht immer meins.

"Six Feet Under" schätze ich komplett anders ein und kann deine Aussagen hier nicht annähernd verifizieren, aber das ist eine andere Geschichte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Adam Kesher am 8 Februar 2008, 13:39:29
Zitat von: Travis am  8 Februar 2008, 02:46:32Exzellentes Posting übrigens, was deine Ausführungen zur Verwerflichkeit von Bildern angeht.

Dankeschön!

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Februar 2008, 04:23:33Abgesehen von der extrem theoretischen Betrachtung stimme ich mit dem völlig überein, ich sehe hier nicht, inwiefern das als ein Aber zu meinen Ausführungen gelten soll.

Da hast du natürlich recht, dass meine als Replik angelegte Nachricht in vielerlei Hinsicht eher ergänzenden als widersprechenden Charakter hat. Sieh es mir nach: Manchmal plappere ich einfach unaufgefordert drauf los. Ich habe nur den Einwurf, dass meine Betrachtungsweise die Gefahr berge, dass man ,,jede noch so verwerfliche Kleinigkeit einer Darstellung innerhalb eines Films als legitim erachtet, so lange sie ja nur Teil einer eigenständigen Realität sei" zum Anlass für einen kleinen Exkurs genommen, denn er klang für mich danach, als käme zuerst die unbestreitbare, nicht zu leugnende Schweinerei und dann der kritische oder eben unkritische Blick. Dass mein Beitrag wie eine Aufforderung zum Gefecht ankam, lag nicht in meiner Absicht und ich bitte vielmals um Entschuldigung dafür.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Februar 2008, 04:23:33Und ferner würde mich interessieren, wo du persönlich Abweichungen zulässt. Welches von dir wertfrei erstbegutachtete Bild, frei jeder Moral, wird eine Umdeutung erfahren, wann wird es das und wird es das überhaupt?

Ich glaube, die Frage habe ich nicht verstanden. Aber mein Gefühl sagt mir, dass uns an der Stelle vielleicht Deleuze weiterhelfen könnte, der über neorealistische Filme schrieb: ,,Sie vergessen nicht, dass die Welt, bevor sie eine zu verurteilende ist, überhaupt erstmal ist." Es wäre doch erfreulich, wenn soviel Großzügigkeit weiter verbreitet wäre auf der Leinwand. Wenn ich recht darüber nachdenke, könnte es übrigens auch Barthes gewesen sein, der das schrieb.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Februar 2008, 04:23:33Ich mokiere nicht die Verwerflichkeit einer Vergewaltigung, sondern ich mokiere, dass ich Mitleid haben soll mit jemandem, der sie begeht.

So hatte ich das auch verstanden und an der Stelle gehen unsere Positionen in der Tat auseinander: Ich wüsste nicht, warum ich dem Täter weniger Mitleid schenken sollte als dem Opfer, denn beide sind letztlich Beute eines tragischen Vorfalls, der sie im Würgegriff hält. Wenn ich dem Täter mein Mitleid versage, so lehne ich auch jede Identifikation mit ihm ab und spalte darüber die Möglichkeit der Täterschaft von mir ab. Das ist tatsächlich genau der Distanzierungsvorgang, vor dem ich mich fürchte.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Februar 2008, 04:23:33"Six Feet Under" schätze ich komplett anders ein und kann deine Aussagen hier nicht annähernd verifizieren, aber das ist eine andere Geschichte.

Das klären wir nach De Palma.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Shub am 8 Februar 2008, 14:17:40
@Copfkiller:

Zitat von: COPFKILLER am  6 Februar 2008, 16:11:26
Das gilt ja besonders für das Kino New Yorks, man nehme nur mal Woody Allen. In keinem seiner Filme gibt es eine afroamerikanische oder puertoricanische Sprechrolle! Daraus wollte Allen ja schon so mancher lnksgerichteter Filmkritiker einen Strick drehen...

Tendenziell liegst du zwar richtig, aber so ist das trotzdem nicht ganz korrekt. In "Deconstructing Harry" gibt es eine farbige Prostituierte, die von Hazelle Goodman dargestellt wird. Sicher eine klischeebehaftete Rolle, aber gar nicht mal so klein. 

ZitatWas the first person of Black origin to have a major role in a Woody Allen film.
Quelle: IMDb


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 Februar 2008, 00:09:49
Bevor es das ein oder andere Berlinale-Review geben wird, ein paar kurze Worte zu Todd Haynes letztem Film "I'm not there." (http://www.ofdb.de/review/125252,281151,Im-Not-There).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Februar 2008, 02:16:12
Überraschenderweise mehr pleasure als guilty - der neue RAMBO war eine spaßige Angelegenheit. Gut ist natürlich trotzdem was ganz anderes, ich hatte nur eben einen neuen 300 erwartet.

http://www.ofdb.de/review/137750,281413,John-Rambo
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Februar 2008, 19:43:51
Gib es zu, du willst doch nur wieder polarisieren und aus der Masse herausstechen! Das riecht man doch von weitem! ;)

<Hankey, der sich den Film aber auch erst auf DVD geben wird!>
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Februar 2008, 19:50:38
Hätte ich polarisieren wollen, stünden da nicht 3 Punkte. Ich habe mit einem Debakel gerechnet, und das ist RAMBO nicht. Für mich ganz klar der beste Teil der Serie, aber alles andere als ein wirklich guter Film. Zieht man den Nostalgie/Fan/was-weiß-ich-Bonus bei den ganzen Leuten ab, bleibt da auch nicht viel mehr (was ich nicht als Wertung oder Beurteilung meine). Und aus der Masse steche ich nun wahrlich nicht heraus. Oder willst du die ofdb-Reviews, zu 99% von Leuten vorab oder innerhalb des ersten Spieltages geschrieben und somit eindeutig auf Fantum zurückzuführen, als Masse bezeichnen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 Februar 2008, 19:58:48
Hast recht. TV Spielfilm hat ihn auch verrissen. ;)

Und das der Film der Beste der Reihe sein wird, darf stark angezweifelt werden. Also Teil 1 bleibt IMO sicherlich unerreicht! Was hast du den Vorgängern denn dann gegeben, wenn der beste Teil der Reihe magere 3 Punkte kriegt?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 Februar 2008, 20:01:57
Zitat von: Mr. Hankey am 14 Februar 2008, 19:58:48
Was hast du den Vorgängern denn dann gegeben, wenn der beste Teil der Reihe magere 3 Punkte kriegt?

3/10
1/10
2/10
3/10
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 14 Februar 2008, 20:09:45
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 Februar 2008, 20:01:57
3/10
1/10
2/10
3/10

Du bist wirklich amüsant :respekt:!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Red Shadow am 17 Februar 2008, 14:09:07
Respekt für deine "Sweeney Todd" Kritik, die inhaltlich sehr interessant ist und im analytischen Sinn überzeugt. Als Musical-Banause sehe ich jetzt Licht am filmischen Horizont :icon_lol: ;).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Februar 2008, 16:37:50
Danke. ;)

Und für Amüsements sind sie bei mir ohne richtig. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Februar 2008, 20:08:01
Es wird Blut geben: Eine erste vorsichtige Einschätzung zu P.T. Andersons neuestem Film, der zu einem Instant Classic avancieren wird. Viele Aspekte, z.B. den Hauch der Filmgeschichte, der "There Will Be Blood" durchzieht, habe ich nicht unterbringen können, sich dem Film irgendwie angemessen in einem Rahmen wie diesem hier zu nähern, halte ich auch für unmöglich. Von daher nur ein Resümee zu einem Film, der mich weggeblasen hat:

http://www.ofdb.de/review/130354,282212,There-Will-Be-Blood
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Februar 2008, 20:36:23
Und drei Berlinale-Shorties gibt es auch noch:

"Drifter" (http://www.ofdb.de/review/145069,282202,Drifter), "Dream Boy" (http://www.ofdb.de/review/144378,282200,Dream-Boy) und "Boy A" (http://www.ofdb.de/review/144387,282203,Boy-A).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 20 Februar 2008, 13:04:06
MVV, dein "There will be blood"-Review ist so amazing. Beim Lesen habe ich eine ungeheuere Energie gespürt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 20 Februar 2008, 15:08:22
Zitat von: Shub am  8 Februar 2008, 14:17:40
@Copfkiller:

Tendenziell liegst du zwar richtig, aber so ist das trotzdem nicht ganz korrekt. In "Deconstructing Harry" gibt es eine farbige Prostituierte, die von Hazelle Goodman dargestellt wird. Sicher eine klischeebehaftete Rolle, aber gar nicht mal so klein. 

Hatte ich irgendwie überlesen aber danke für den Hinweis. :respekt: Wie konnte ich DECONSTRUCTING HARRY nur vergessen, wo er doch einer meiner liebsten Allen-Filme ist. Vielleicht liegt es an der großen Menge an Filmen und es hat ja echt lang gedauert bis zur ersten schwarzen Sprechrolle. Unter den Tisch fallen lassen wollte ich diese Figur aber nicht...

Zitat von: Sarge am 20 Februar 2008, 13:04:06
MVV, dein "There will be blood"-Review ist so amazing. Beim Lesen habe ich eine ungeheuere Energie gespürt.

Kann ich nur unterschreiben. Besonders wie du die darstellerischen Leistungen von Daniel Day Lewis und Paul Dano hervor hebst. Das ist wirklich mehr als ansprechend geschrieben und trifft den Nagel auf den Kopf.

Aber warum bekommt der Film von dir nicht die verdiente Höchstnote? Du schreibst richtig, dass man ihn kaum beim ersten Durchgang vollauf begreifen kann und lobst eigentlich jedes Detail. Weiterhin stelltst du heraus, das er sowohl darstellerisch wie auch ästhetisch in die Filmgeschichte eingehen wird. Ist das nicht die volle Punktzahl wert? Falls der unwahrscheinliche Fall eintritt und du beim wiederholten Sehen Abstriche machen wirst, kannst du die Note ja immer noch runter setzen. ;)

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 20 Februar 2008, 15:16:40
Ich kann einen Film nach dem ersten Mal nie die Höchstnote geben, da ich nicht vorraussehen kann, wie der Film beim zweiten Sichten wirkt.
Eine 10 reift wie Wein.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Februar 2008, 15:34:42
Zitat von: Sarge am 20 Februar 2008, 13:04:06
MVV, dein "There will be blood"-Review ist so amazing. Beim Lesen habe ich eine ungeheuere Energie gespürt.

Danke, Hexenmeister, zur Belohnung kann ich dir gerne mal was aus dem Buch der Toten vorlesen.

Zitat von: COPFKILLER am 20 Februar 2008, 15:08:22
Kann ich nur unterschreiben. Besonders wie du die darstellerischen Leistungen von Daniel Day Lewis und Paul Dano hervor hebst. Das ist wirklich mehr als ansprechend geschrieben und trifft den Nagel auf den Kopf.

Aber warum bekommt der Film von dir nicht die verdiente Höchstnote? Du schreibst richtig, dass man ihn kaum beim ersten Durchgang vollauf begreifen kann und lobst eigentlich jedes Detail. Weiterhin stelltst du heraus, das er sowohl darstellerisch wie auch ästhetisch in die Filmgeschichte eingehen wird. Ist das nicht die volle Punktzahl wert? Falls der unwahrscheinliche Fall eintritt und du beim wiederholten Sehen Abstriche machen wirst, kannst du die Note ja immer noch runter setzen. ;)

Merci beaucoup.

Zur Frage: Crumb hat da nicht gänzlich Unrecht, auch bei mir reifen Lieblingsfilme (=10er) erst mit der Zeit heran, nur in Ausnahmefällen haut mich ein Film gleich so um, dass ich nach einmaligem Sehen die Höchstnote gebe (wie zuletzt).

Ich kann "There Will Be Blood" nicht 10/10 geben, denn das hieße irgendwie, ihn verstanden zu haben, und das habe ich nicht. Es fehlt zudem die persönliche Note, die alle meine 10er aufweisen. Zumindest habe ich den ganz persönlichen emotionalen Draht zum Film noch nicht gefunden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 Februar 2008, 20:20:40
http://www.ofdb.de/review/135967,283556,Juno

ZitatDer Film ist aber schlicht zu nichtig, das Drehbuch von Debütantin Diablo Cody (paradoxerweise mit dem Oscar prämiert) sogar eine mittelschwere Katastrophe.
Da haben wir es schon wieder: Krümel gegen Kuchen! (Und das auf allen Ebenen, denn der Film wird ja anscheinend überall geliebt) Wobei ich hier fast glaube, dass der Krümel recht haben könnte! :icon_confused: (Oder zumindest nicht ganz unrecht) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 29 Februar 2008, 01:13:47
Zitat von: Mr. Hankey am 28 Februar 2008, 20:20:40
http://www.ofdb.de/review/135967,283556,Juno

ZitatDer Film ist aber schlicht zu nichtig, das Drehbuch von Debütantin Diablo Cody (paradoxerweise mit dem Oscar prämiert) sogar eine mittelschwere Katastrophe.
Da haben wir es schon wieder: Krümel gegen Kuchen! (Und das auf allen Ebenen, denn der Film wird ja anscheinend überall geliebt) Wobei ich hier fast glaube, dass der Krümel recht haben könnte! :icon_confused: (Oder zumindest nicht ganz unrecht) ;)

Zwei Sachen dazu:

Ersteinmal ist die Academy ja nun nicht frei von Fehleintscheidungen, im Gegenteil. Ich wüsste nicht, warum man die Vergabe der Oscars in konkreten Fällen nicht anzweifeln dürfte. Man muss es sogar, bei dem ganzen Scheiß, der da allein in den letzten 15 Jahren ausgezeichnet wurde.

In diesem Fall verhält es sich übrigens so, dass der Oscar für das Drehbuch gar nicht mal unbedingt auch wirklich für dessen Qualität bürgt, denn hier spielt der Film als sentimental favourite eine Rolle - derjenige Film, den alle mochten, der sich insgesamt aber nicht durchsetzen konnte, weil er dafür dann doch zu klein ist (in den letzten Jahren gab es immer wieder solche Vertreter, von "Lost in Translation" bis zu "Little Miss Fuckface"). Angemerkt sei noch, dass ich die Kategorie "bestes Originaldrehbuch" in diesem Jahr ohnehin auffällig schwach fand.

Im Übrigen halte ich es für höchts fragwürdig, Drehbuchdebütanten (in diesem Fall eine Stripperin) gleich mit dem höchsten Filmpreis auszuzeichnen, denn das Script zu "Juno" ist wirklich ein einziger Mangel. Nicht ganz so schlimm wie bei "Good Will Hunting", dessen Drehbuchsocar der größere Skandal ist, aber schon merklich. Zumal ich Jason Reitman sehr mag und bewundere, wie er ein derartiges Drehbuch noch so schön umsetzen kann.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 Februar 2008, 21:00:47
ZitatMan muss es sogar, bei dem ganzen Scheiß, der da allein in den letzten 15 Jahren ausgezeichnet wurde.
Es geht wohl eher um den ganzen Scheiß der zwar dir gefällt aber nicht ausgezeichnet wurde. ;)

Nein im Ernst: Natürlich soll man die Oscars nicht unkritiert in sich hineinfressen und natürlich sollte man die Auszeichnungen auch hinterfragen. Bloß bei Dir habe ich halt immer öfter das Gefühl, dass du dich gerade auf diese Filme immer wieder mit Freude wirfst, um Gift und Galle zu spucken! Und auch wenn Fehlentscheidungen bei den Oscars Gang und Gäbe sind, man sollte ihnen nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Schließlich sind die Oscars, genau wie alle anderen Preisverleihungen, meist höchst subjektiv im Endergebnis! Und so manch richtige Entscheidung haben sie ja durchaus auch schon gefällt.

2002 hatten sie jedenfalls definitiv mehr Ahnung gehabt was ausgezeichnet gehört, als du es je begreifen wirst! :icon_twisted: ;)

ZitatAngemerkt sei noch, dass ich die Kategorie "bestes Originaldrehbuch" in diesem Jahr ohnehin auffällig schwach fand.
Und was ist mit "Lars and the Women"? Gerade der soll ja z. Bsp., laut der Sneaker die ihn schon gesehen haben, über ein wirklich herausragendes Drehbuch verfügen.

ZitatNicht ganz so schlimm wie bei "Good Will Hunting", dessen Drehbuchsocar der größere Skandal ist
Da bist doch auch so ziemlich der Einzige der so denkt. Oder? ;) (BTW: kenne ich übrigens noch nicht)

Na ja, der beste Original Drehbuch-Oscar war eh für "Vergiss mein nicht" im Jahre 2005! :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 29 Februar 2008, 21:11:59
Zitat von: Mr. Hankey am 29 Februar 2008, 21:00:47
Und was ist mit "Lars and the Women"? Gerade der soll ja z. Bsp., laut der Sneaker die ihn schon gesehen haben, über ein wirklich herausragendes Drehbuch verfügen.

Solltest du LARS AND THE REAL GIRL meinen (;)), dazu äußere ich mich noch zu gegebener Zeit.

Zitat von: Mr. Hankey am 29 Februar 2008, 21:00:47
Na ja, der beste Original Drehbuch-Oscar war eh für "Vergiss mein nicht" im Jahre 2005! :love:

Nein, 1975 fürs Drehbuch zu CHINATOWN. :love: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 Februar 2008, 21:15:39
ZitatSolltest du LARS AND THE REAL GIRL meinen
Yapp! :icon_redface: (wie komme ich denn auf "Lars and the Women"? :icon_confused:)

Zitatdazu äußere ich mich noch zu gegebener Zeit.
Ich bin gespannt! Wirds wieder kontrovers? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 März 2008, 20:11:02
Um mal einen alten Bretzelburger-Gestus aufzugreifen: Dass "One from the Heart" in der ofdb so unbeachtet ist, dass nicht einmal eine Inhaltsangabe existierte, hat mich tatsächlich etwas verwundert. Gleichzeitig ist das nur verständlich, handelt es sich zwar um Francis Ford Coppolas interessantesten Film (was das Drumherum betrifft), der zwar keine so ausufernd bewegte Entstehungsgeschichte aufweist wie z.B. sein "Apocalypse Now", aber dafür gravierendere Folgen nach sich zog, aber auch um seinen am wenigsten aufgeführten. Als Musicalfan kam ich an ihm natürlich nicht vorbei, und das Ergebnis ist erwartungsgemäß zwiespältig, auch wenn man diesen Film definitiv gesehen haben sollte.

http://www.ofdb.de/review/32729,283924,Einer-mit-Herz
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 3 März 2008, 11:35:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Februar 2008, 01:13:47
In diesem Fall verhält es sich übrigens so, dass der Oscar für das Drehbuch gar nicht mal unbedingt auch wirklich für dessen Qualität bürgt, denn hier spielt der Film als sentimental favourite eine Rolle - derjenige Film, den alle mochten, der sich insgesamt aber nicht durchsetzen konnte, weil er dafür dann doch zu klein ist (in den letzten Jahren gab es immer wieder solche Vertreter)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Februar 2008, 01:13:47
Im Übrigen halte ich es für höchts fragwürdig, Drehbuchdebütanten (in diesem Fall eine Stripperin) gleich mit dem höchsten Filmpreis auszuzeichnen


Mag schon sein, ABER...


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Februar 2008, 01:13:47
"Little Miss Fuckface"

...das nimmst du zurück! "Little Miss Sunshine" (sollte dir nur der richtige Titel entfallen sein, was ich hoffe  :icon_evil:), war mein Favourite 2006 und ein zum Knuddeln herzerwärmender Film! Und besonders bei den Originaldrehbüchern ist doch immer wieder die Tendenz zu humoristischen und frischen Independent-Stoffen zu erkennen, was durchaus eine Richtung ist, die dem beinahe schon klassischen, aber seelenlosen Blockbuster in inhaltlicher Tiefe um Lichtjahre voraus ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 3 März 2008, 12:21:31
Zitat von: filmimperator am  3 März 2008, 11:35:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Februar 2008, 01:13:47
"Little Miss Fuckface"

...das nimmst du zurück! "Little Miss Sunshine" (sollte dir nur der richtige Titel entfallen sein, was ich hoffe  :icon_evil:), war mein Favourite 2006 und ein zum Knuddeln herzerwärmender Film! Und besonders bei den Originaldrehbüchern ist doch immer wieder die Tendenz zu humoristischen und frischen Independent-Stoffen zu erkennen, was durchaus eine Richtung ist, die dem beinahe schon klassischen, aber seelenlosen Blockbuster in inhaltlicher Tiefe um Lichtjahre voraus ist.

Das kommt sicherlich auf den persönlichen Blickwinkel an, aber viele dieser "zum Knuddeln herzerwärmenden" Filme sind auch einfach verlogene Gutmenschen-Wohlfühlfilme, designt für die Programmkinos und "Little Miss Sunshine" schrammt nur knapp an dieser Kategorie vorbei und das eigentlich auch vor allem nur wegen Toni Colette (wie schrieb Rajko mal so schön: "Wenn Gott eine Frau ist, ist Toni Colette Gott").
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 3 März 2008, 13:38:59
Zitat von: McKenzie am  3 März 2008, 12:21:31
Das kommt sicherlich auf den persönlichen Blickwinkel an, aber viele dieser "zum Knuddeln herzerwärmenden" Filme sind auch einfach verlogene Gutmenschen-Wohlfühlfilme, designt für die Programmkinos und "Little Miss Sunshine" schrammt nur knapp an dieser Kategorie vorbei und das eigentlich auch vor allem nur wegen Toni Colette (wie schrieb Rajko mal so schön: "Wenn Gott eine Frau ist, ist Toni Colette Gott").

Rajko ist aber ziemlich böse  ;).
Richtig, Ansichtssache, aber wenn ich einen "verlogenen Wohlfühlfilm" schauen will, guck ich mir zuckrige RomComs wie "Pretty Woman" etc. an und nicht Independent-Filme.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 3 März 2008, 13:46:44
Ich hatte mit "Little Miss..." auch so meine Probleme und konnte die allgemeine Begeisterung nicht ganz nachvollziehen. Aber aufgeregt habe ich mich auch nicht, weshalb ich mich nicht detailliert dazu äusserte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 März 2008, 13:59:35
Zitat von: filmimperator am  3 März 2008, 11:35:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Februar 2008, 01:13:47
"Little Miss Fuckface"

...das nimmst du zurück! "Little Miss Sunshine" (sollte dir nur der richtige Titel entfallen sein, was ich hoffe  :icon_evil:), war mein Favourite 2006 und ein zum Knuddeln herzerwärmender Film!

Es schüttelt mich richtig, wenn ich das lese. Da hat der Film ja genau das erreicht, was er wollte. ;)

Nein, sorry, ich kann das nicht zurücknehmen, und mit Verlaub, ich finde "Little Miss Buttface" nicht gut (und McKenzie hat schon ganz richtig angemerkt, warum nicht). Der ist verlogen bis Anschlag, tut so, als sei er ach so quirlig, ach so schräg und anders, nur um am Ende doch wieder die alte Familienleier abzuspulen. Der Film verrät seine Figuren für dumme, sich selbst ausstellende Gags, und gibt vor, eine Independentkomödie zu sein, obwohl er nur großer Hollywoodkitsch mit Indie-Anstrich ist. Und die kleine Göre hätte ich am liebsten lebend geröstet. Nur die guten Schauspieler (Paul Dano, Toni Colette*, Alan Arkin) haben mir einigermaßen Spaß gemacht.


*dieser Rajko ist mir sympathisch
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 3 März 2008, 14:10:14
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 März 2008, 13:59:35
Der ist verlogen bis Anschlag, tut so, als sei er ach so quirlig, ach so schräg und anders, nur um am Ende doch wieder die alte Familienleier abzuspulen. Der Film verrät seine Figuren für dumme, sich selbst ausstellende Gags, und gibt vor, eine Independentkomödie zu sein, obwohl er nur großer Hollywoodkitsch mit Indie-Anstrich ist. Und die kleine Göre hätte ich am liebsten lebend geröstet. Nur die guten Schauspieler (Paul Dano, Toni Colette*, Alan Arkin) haben mir einigermaßen Spaß gemacht.

Aaaaaahhh... Musik in meinen Ohren!  :pidu: :icon_mrgreen:

Und, so ganz nebenbei: Zuckrige RomComs wie "Pretty Woman" kann man ohnehin höchstens als geheime Feierabend-Guilty-Pleasures ernst nehmen, die zählen gar nicht (sprach ein Herr, der trotz eines erlesenen Geschmacks ALLE Filme mit Julia Roberts gesehen hat  :icon_lol:).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 März 2008, 13:59:35
*dieser Rajko ist mir sympathisch

Ach doch, mir irgendwie auch, vor allem seit der Q&A auf der Berlinale.  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 3 März 2008, 14:15:44
Zitat von: McKenzie am  3 März 2008, 12:21:31
wie schrieb Rajko mal so schön: "Wenn Gott eine Frau ist, ist Toni Colette Gott").

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  3 März 2008, 13:59:35
*dieser Rajko ist mir sympathisch

Selbstredend, Hinterlader müssen zusammenhalten.
Das letzte Mal, daß ich Toni Colette als Frau wahrgenommen habe, war bei "Muriel's Weeding", danach spielte sie eigentlich immer nur häßliche Männer, das aber relativ gut.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 3 März 2008, 14:28:01
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  3 März 2008, 14:15:44
Selbstredend, Hinterlader müssen zusammenhalten.

Oh, Pu der Bär macht *auf einmal* einen auf gehässig und schwulenfeindlich, very cute.  ;)

(Sonst würde ich das ja ignorieren, aber irgendwie...)

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  3 März 2008, 14:15:44
Das letzte Mal, daß ich Toni Colette als Frau wahrgenommen habe, war bei "Muriel's Weeding", danach spielte sie eigentlich immer nur häßliche Männer, das aber relativ gut.

Das ist schon ein bischen arg! "Emma", "Velvet Goldmine", "The Sixth Sense" (einer der überbewertetsten Filme der letzten 20 Jahre, imo), "The Hours", "In den Schuhen meiner Schwester", etc... In diesen Filmen sieht sie nicht so aus.  :icon_mrgreen: Zu dumm, das man sie nicht zu Catherine Tramell in "Basic Instinct III" überreden können wird.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 3 März 2008, 14:42:41
Ja, ich habe mich bisher zurückgehalten, aber jetzt mußten meine Vorurteile gegen dieses Widernatürliche Verhalten einfach mal raus, wobei die Vorstellung von Vega auf Rajko ganz drollig ist :icon_lol:

Toni Colette ist häßlich.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 3 März 2008, 14:59:22
Zitat von: McKenzie am  3 März 2008, 14:28:01
"The Sixth Sense" (einer der überbewertetsten Filme der letzten 20 Jahre, imo)

wieso, bei dem stimmt ALLES.

Colette ist meistens häßlich, aber in Velvet Goldmine ist sie richtig scharf.  :icon_surprised:  :icon_lol:
Ist aber halt schon 10 Jahre her.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 3 März 2008, 15:00:38
Nichts gegen eine ordentliche Provokation, aber hier geht sie nach hinten los. Natürlich entspricht sie nicht den gängigen Schönheitsidealen und wird immer Befürworter und Gegener hinter sich vereinigen. Aber selbst dem, dem sie nicht gefällt (ich mag sie), müsste klar sein, dass es erfreulich ist, keine weitere Abziehpuppe, sondern eine richtige Frau vor Augen zu haben, die nicht ohne Grund Rollen spielt, die für die meisten Darstellerinnen tabu sein werden.

Anders gesagt - du darfst sie hässlich finden, aber so wie du es sagst, klingt es herabwürdigend und nicht intelligent provokant. Ausser du wolltest damit eine wahre Seite deines Charakters vorzeigen - dann ist es dir gelungen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 3 März 2008, 15:07:34
Ich mußte sie so stark herabwürdigen, um der "Gott" Behauptung entgegenzuwirken, so daß im Schnitt eine natürlich hübsche, talentierte Schauspielerin mit Mut zur Häßlichkeit dabei rauskommt.
Ich handle schließlich nie unüberlegt ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 März 2008, 15:12:40
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  3 März 2008, 14:42:41
Ja, ich habe mich bisher zurückgehalten, aber jetzt mußten meine Vorurteile gegen dieses Widernatürliche Verhalten einfach mal raus, wobei die Vorstellung von Vega auf Rajko ganz drollig ist :icon_lol:

Toni Colette ist häßlich.

Toni Colette ist eine wunderbare, kluge Frau, die eine überdurchschnittlich gute Rollenwahl hat und in der Regel jeden an die Wand spielt. Im überschätzten THE SIXTH SENSE (der nur noch vom noch viel mehr überschätzten M. Night Shyamalan übertroffen wird) liefert sie eine ihrer besten Leistungen ab.

Und zum Rest: Deine Homophobie hat ja glücklicherweise immer dann ein Ende, wenn wir uns treffen und aneinanderkuscheln.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 3 März 2008, 20:24:18
Verdammt! Ich habe "Little Miss Sunshine" noch gar nicht gesehen, sonst hätte wohl wenigstens noch einer hier mal Feuer gegen die Polarisierungsmeister McKenzie und Mr. VV entfacht. Warum klinken sich denn z. Bsp. Mooni, Vince, McMurphy oder Red Shadow nicht mal in diese Diskussionen ein? Müssen es denn immer die Gleichen sein, die die Beiden in ihre Schranken weisen? ;)

<Hankeys unermütlicher Wink mit dem Zaunspfahl :king:>

BTW:
Zitat"The Sixth Sense" (einer der überbewertetsten Filme der letzten 20 Jahre, imo)
Alles andere hätte mich bei Dir auch gewundert! ;) 10/10!

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 3 März 2008, 21:02:16
Zitat von: Mr. Hankey am  3 März 2008, 20:24:18
Verdammt! Ich habe "Little Miss Sunshine" noch gar nicht gesehen, sonst hätte wohl wenigstens noch einer hier mal Feuer gegen die Polarisierungsmeister McKenzie und Mr. VV entfacht. Müssen es denn immer die Gleichen sein, die die Beiden in ihre Schranken weisen? ;)

Ich denke, dass ich nicht nur für mich spreche, wenn ich sage, dass ich deine Hartnäckigkeit in der Verfolgung deiner Geschmacksmission in Bezug auf polarisierende und nur auf solche wie dich wartende Brechstangenuser zu schätzen weiß. Ich könnt' das nicht.
Wenn ich für jeden User, den ich zum Licht führen möchte, einen Cent bekäme, könnte ich mich auf Lebenszeit als Review-Tipp einkaufen.

Und zum aktuellen Beispiel: Ich fand Little Miss Sunshine auch sehr herzerwärmend, obwohl mir seine hinterhältige Konzeption durchaus auffiel. Wenn deshalb jemand diesen Film lautstark ablehnt, ist das in Ordnung und für mich kein Grund, nach der Feuerwehr zu rufen. Andere gucken Julia-Roberts-Filme, ich verlogene Familiendramen. Wovon einem warm ums Herz wird, ist doch egal.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 März 2008, 01:54:24
Reviews zum angeblichen neuen Superhorrorfilm aus Frankreich, "Inside" (http://www.ofdb.de/review/129174,284159,Inside), bei dem ich mich nicht vom Foren/Internet-Hype hätte anstecken lassen dürfen, und Emmerichs Urweltspektakel "10,000 B.C." (http://www.dasmanifest.com/01/10000bc.php), das auch nicht viel besser ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 5 März 2008, 19:31:50
Zitat von: Bretzelburger am  3 März 2008, 15:00:38
Nichts gegen eine ordentliche Provokation, aber hier geht sie nach hinten los. Natürlich entspricht sie nicht den gängigen Schönheitsidealen und wird immer Befürworter und Gegener hinter sich vereinigen. Aber selbst dem, dem sie nicht gefällt (ich mag sie), müsste klar sein, dass es erfreulich ist, keine weitere Abziehpuppe, sondern eine richtige Frau vor Augen zu haben, die nicht ohne Grund Rollen spielt, die für die meisten Darstellerinnen tabu sein werden.

So ist es :respekt:. Und da ich neulich ein Stück von "In den Schuhen meiner Schwester" gesehen habe, muss ich sagen, dass ich sie dort noch nicht einmal unattraktiv fand. Zumindest mal ein schöner Gegenpool zu solchen gleichaussehenden Barbies wie Jessica Biel oder Cameron Diaz, um mal bei diesem Film zu bleiben. Die haben doch nur deswegen unterschiedliche Haarfarben, damit sie sich aussehenstechnisch überhaupt voneinander unterscheiden  ;).

Und von "Little Miss Sunshine" kann man halten, was man will. Ich fand ihn toll und kann mit "Pretty Woman", den Zickenfilm schlechtin, nun mal gar nix anfangen.


Zitat von: Mr. Hankey am  3 März 2008, 20:24:18
Warum klinken sich denn z. Bsp. Mooni, Vince, McMurphy oder Red Shadow nicht mal in diese Diskussionen ein? Müssen es denn immer die Gleichen sein, die die Beiden in ihre Schranken weisen? ;)

<Hankeys unermütlicher Wink mit dem Zaunspfahl :king:>

Ach, ich reich dir wohl nicht?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 5 März 2008, 23:47:20
ZitatReviews zum angeblichen neuen Superhorrorfilm aus Frankreich, "Inside", bei dem ich mich nicht vom Foren/Internet-Hype hätte anstecken lassen dürfen, und Emmerichs Urweltspektakel "10,000 B.C.", das auch nicht viel besser ist.
Bei 10,000 B.C. wird er wohl recht haben, bei "Inside" hoffe ich einfach mal, dass dem nicht so ist, wobei er bei modernen Horrorfilmen eh keine wirklich glaubwürdige Quelle ist! Seine Qualitäten liegen woanders! Da glaube ich schon eher an McHolsten 9er-Besprechung! :icon_mrgreen: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 März 2008, 23:53:08
Zitat von: Mr. Hankey am  5 März 2008, 23:47:20
Bei 10,000 B.C. wird er wohl recht haben

Wer ist 'er'? ;)

Zitat von: Mr. Hankey am  5 März 2008, 23:47:20
bei "Inside" hoffe ich einfach mal, dass dem nicht so ist, wobei er bei modernen Horrorfilmen eh keine wirklich glaubwürdige Quelle ist! Seine Qualitäten liegen woanders!

Ach ja, wo denn?

Zitat von: Mr. Hankey am  5 März 2008, 23:47:20
Da glaube ich schon eher an McHolsten 9er-Besprechung! :icon_mrgreen: ;)

Hast du auch seinen 10/10 für BLOOD FEAST 2 geglaubt? :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 5 März 2008, 23:58:39
ZitatWer ist 'er'?
Der dürre, rauchende, fiebernde Berliner Review-Recke mit dem polarisierendem Filmgeschmack! ;)
Nein, also 10,000 BC werde ich mir wohl nicht einmal bei Premiere geben! Bin zwar kein Emmerich-Hasser, fand "TDaT" sogar ziemlich gut, aber das Teil hier kann nur furchterregend sein! :icon_confused:

ZitatAch ja, wo denn?
Z. Bsp. bei Musicals, bei allem was mit Tim Burton zu tun hat und vielleicht noch bei so manch anderen Dingen, welche ich jetzt hier aber nicht weiter ergründen möchte! :icon_mrgreen: ;)

ZitatHast du auch seinen 10/10 für BLOOD FEAST 2 geglaubt?
Verdammt! Das ist allerdings ein Argument! :icon_confused: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McHolsten am 6 März 2008, 10:26:24
Zitat von: Mr. Hankey am  5 März 2008, 23:58:39
ZitatHast du auch seinen 10/10 für BLOOD FEAST 2 geglaubt?
Verdammt! Das ist allerdings ein Argument! :icon_confused: ;)

Da da bin ich ja mal gespannt wie die allgemeine Tendenz zu INSIDE ausfällt.
Entweder habe ich wirklich die blutroten Tomaten auf den Augen, oder aber Rajko hat wirklich den Spaß an derberen Stuff verloren. Immerhin hast INSIDE ja ein gewisse Spannung und Atmosphäre ja nicht abgesprochen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 März 2008, 13:54:46
Zitat von: McHolsten am  6 März 2008, 10:26:24Da da bin ich ja mal gespannt wie die allgemeine Tendenz zu INSIDE ausfällt.

Würde mich wundern, wenn sie so gut ausfällt wie beim ungleich besseren HAUTE TENSION.

Zitat von: McHolsten am  6 März 2008, 10:26:24Entweder habe ich wirklich die blutroten Tomaten auf den Augen, oder aber Rajko hat wirklich den Spaß an derberen Stuff verloren.

Letzteres ist sicher nicht auszuschließen, auch wenn ich immer noch behaupten möchte, dass ich dem Horrorfilm wohliger als jedem anderen Genre gegenüberstehe, einfach weil da mehr oder weniger mein Herz dranhängt.

Nicht wenige Genrefilme der letzten Jahre, seien es THE DESCENT, FREDDY VS. JASON, HOUSE OF WAX, CABIN FEVER, HAUTE TENSION, THE HILLS HAVE EYES oder HOSTEL II, haben das bestätigt. Von meiner Vorliebe selbst für neuere Franchises wie der FINAL DESTINATION-Serie gar nicht zu sprechen.

Zitat von: McHolsten am  6 März 2008, 10:26:24Immerhin hast INSIDE ja ein gewisse Spannung und Atmosphäre ja nicht abgesprochen.

Anfänglich ja. Ich dachte bis Ende des ersten Drittels auch wirklich noch, es mit einem guten Film zu tun zu haben. Ehe dann aber sinnlose Brutalitäten die Oberhand gewinnen, fühlte ich mich streng unterfordert, das Gorno-Gefühl stellte sich ein und damit jenes Desinteresse, das auch die SAW-Filme bei mir evozieren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 6 März 2008, 14:02:15
Gorno?

Gore-no, Porno, hä?   :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 März 2008, 14:04:58
Zitat von: Bettwurst am  6 März 2008, 14:02:15
Gore [...] Porno

Richtig, bist schon von alleine drauf gekommen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 März 2008, 17:00:33
David Schwimmers erster Kinofilm - und ich will gar nicht sagen, dass der Simon Pegg-Faktor mir nicht die Sinne vernebelt haben könnte, ich nicht schwer voreingenommen war. Und dennoch: Lange nicht mehr so einen warmherzigen, dabei leichten, anrührenden und witzigen Film gesehen. British Comedy-Bonus inbegriffen.

http://www.ofdb.de/review/131386,284389,Run-Fatboy-Run
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 11 März 2008, 19:38:04
Rajko verreisst "Lars und die Frauen"

http://www.ofdb.de/review/131387,285113,Lars-und-die-Frauen


Könnte das als Hinweis gemeint sein, dass man es hier tatsächlich mit dem prachtvollen Film zu tun hat, den alle anderen hier im Forum momentan prophezeihen? Oder eher als Hinweis, doch lieber mit Vorsicht an den Streifen heranzugehen?

Oder ist das was Mr. VV mit "Lars und die Frauen" hier anstellt mit dem zu vergleichen, was filmimperator mit "Sweeney Todd" angestellt hat?

Ich will es nicht beurteilen, aber es macht mich auf den Streifen jetzt noch hibbeliger, als Viny damals gesagt hat, dass jeder verprügelt gehört, der bei diesem, als Komödie angepriesenen, Film auch nur einmal lacht! ;)

Ich bin gespannt! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 März 2008, 20:23:16
...lieber als Hinweis, dass ich einer der wenigen bin, der den Film wohl nicht kapiert hat. Ich fand LARS absurd und penetrant in dem, was er mitteilen will. Seine Intention wird quasi mit den Anfangscredits geliefert, und um dem gerecht zu werden, bastelt man dann fleißig eine abstruse und unglaubwürdige, für mich schlicht falsche Geschichte drumherum.

Ähnlich wie JUNO einer der vielen gegenwärtigen Independentfilme, die genauso wenig indepentent wie ehrlich sind.

Lustig fand ich den Film auch kaum, denke aber, dass er einen grotesken Humor angepeilt hat, weshalb ich die offenbar von Viney und Crumb unterstützte These, der Film sei per se nicht komisch, nicht bestätigen kann.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 11 März 2008, 20:45:04
Warum sollte ich einen Text über Liebe und Familie von jemandem lesen, der dieses System ablehnt/nicht versteht?
Da kann ich ja gleich Filmkritiken von imp lesen...

Der Film ist per se nicht komisch, die Situation mit der Puppe ist vielleicht grotesk, und am Anfang gut für ein paar Lacher, das macht den Film aber noch lange nicht zur Komödie, vor allem nicht am Ende auf der Beerdigung, bei der ich am liebsten das komplette Publikum erschlagen hätte.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 März 2008, 20:54:38
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 11 März 2008, 20:45:04
Warum sollte ich einen Text über Liebe und Familie von jemandem lesen, der dieses System ablehnt/nicht versteht?

Genausowenig wie eine DREAMGIRLS-Kritik von jemandem zu lesen, der Musicals ablehnt/nicht versteht.

Und in LARS geht es um andere Sachen als Familie. Wenn es denn nur mal so wäre.

Seit wann habe ich etwas gegen Liebe? Das sagt mir hier der Lebenszyniker vom Dienst, herrlich.

Aber egal, warum sich mit dir auch mal ernsthaft über Film auseinandersetzen, das tust und kannst du ja eh nicht. Zu mehr als contra und lakonischer Einwürfe bringt es der Crumb nämlich leider nicht, das wird sich wohl auch nicht mehr ändern. :icon_sad:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 11 März 2008, 20:45:04
Da kann ich ja gleich Filmkritiken von imp lesen...

Machst du ja auch.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 11 März 2008, 20:45:04
Der Film ist per se nicht komisch, die Situation mit der Puppe ist vielleicht grotesk, und am Anfang gut für ein paar Lacher, das macht den Film aber noch lange nicht zur Komödie, vor allem nicht am Ende auf der Beerdigung, bei der ich am liebsten das komplette Publikum erschlagen hätte.

Von Komödie habe ich auch nichts erzählt. Und mehr als ein paar groteske Lacher würde ich dem ebenfalls nicht bescheinigen wollen. Dass der Film aber die ein oder andere komische Situation mit Witz auflöst, ist nicht von der Hand zu weisen, und wer ob des nicht ernstzunehmen, absurden Grundgestus dennoch lacht, den kann man nicht verurteilen. Ich wünschte, ich hätte wenigstens was zu lachen gehabt.


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 13 März 2008, 14:46:44
Um zu zeigen, daß ich nicht automatisch jedes Musical Scheiße finde, hier mal den besten Song aus meinem neuen Lieblingsmusical "Osama - The Musical" - ein echter Ohrwurm.

http://www.cre8ive-license.com/skins-media/Music/Maxxie%20and%20Sketch%20-%20Then%20Came%20the%20Day.mp3
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 13 März 2008, 17:12:27
Zitat von: Mr. Hankey am 11 März 2008, 19:38:04
Oder ist das was Mr. VV mit "Lars und die Frauen" hier anstellt mit dem zu vergleichen, was filmimperator mit "Sweeney Todd" angestellt hat?

Was hab ich denn mit "Sweeney Todd" angestellt?  :00000109: ...  ;)

Zur "Lars"-Kritik (ich habe den Film noch nicht gesehen, bin aber jetzt neugierig  ;)):
Ich finde die Argumentation recht dünn, wenn man sagt, dass der Film verlogen ist, weil alle unrealistisch handeln würden. Dann als Beispiel noch "Donnie Darko" anzuführen, nur weil dort Aussenseiter Donnie alle ablehnen, finde ich schwierig. Gerade dadurch, dass Lars eben für voll genommen wird, dieses Statement für Toleranz, sind die absurde Grundidee und ihre Handlungsentwicklung doch originell. Aber naja, was will man denn von jemanden erwarten, der jeden lebensbejahenden und positiven, schlicht schönen Film ("Stichwort: "Little Miss Buttface") verlogen findet. Anscheinend ein Kritikpunkt von dir an vielen Filmen, was auf Dauer ziemlich eintönig und gehaltlos ist...


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 März 2008, 20:23:16
Ähnlich wie JUNO einer der vielen gegenwärtigen Independentfilme, die genauso wenig indepentent wie ehrlich sind.

Eine starke Behauptung! Inwiefern? Weil sie deiner Meinung nach zu positiv verlaufen? Das Kino lebt von Fiktion, Konstruktion etc. und Stoffe können auch dann realistisch sein, AUCH wenn sich am Ende Alles zum Guten wendet.
Und folgende Behauptung ist seeeehr problematisch, auch wenn ich hier nicht sprachphilosophisch und logisch :icon_mrgreen: erklären will, warum...


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 März 2008, 20:23:16
bastelt man dann fleißig eine (...) für mich schlicht falsche Geschichte drumherum.

Naja, aber was rege ich mich auf. Jeden seine Meinung.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 März 2008, 20:54:38
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 11 März 2008, 20:45:04
Da kann ich ja gleich Filmkritiken von imp lesen...

Machst du ja auch.

Ach Crumb ist das?  ;)

Hab ich schon meine "Death Train"-Kritik angeprisen?  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 13 März 2008, 18:01:05
Zitat von: filmimperator am 13 März 2008, 17:12:27
Was hab ich denn mit "Sweeney Todd" angestellt?  :00000109: ...  ;)

Muss diese dümmliche, pseudointellektuelle gequirlte Scheiße noch länger erwähnt werden? Ich glaube nicht Tim, also verschone uns endlich mit weiteren Ausführungen zu dieser Hirn-Wichse. Verzeiht meine Hinwendung zur vulgären Polemik, aber allein der Gedanke an dieses Geschreibsel (Review will ich es nicht nennen)bringt mich zum kochen und ich hoffe (für dich) du läufst mir nie persönlich über den Weg ...

Zitat von: filmimperator am 13 März 2008, 17:12:27
Hab ich schon meine "Death Train"-Kritik angeprisen?  :icon_mrgreen:

Auf deine übliche erbärmlich-pathetische Art und Weise hast du es angepriesen, JA und btw. hat das in Vega's Thread (einem richtigen Review Schreiber) defakto nichts verloren BUTTFACE.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 13 März 2008, 20:24:13
Zitat von: Vinyard Vaughn am 13 März 2008, 18:01:05
Muss diese dümmliche, pseudointellektuelle gequirlte Scheiße noch länger erwähnt werden? Ich glaube nicht Tim, also verschone uns endlich mit weiteren Ausführungen zu dieser Hirn-Wichse. Verzeiht meine Hinwendung zur vulgären Polemik, aber allein der Gedanke an dieses Geschreibsel (Review will ich es nicht nennen)bringt mich zum kochen und ich hoffe (für dich) du läufst mir nie persönlich über den Weg ...

Da versteht wohl einer Ironie nicht, wie sie im Forum üblich scheint... Da schreibe ich nach längerer Zeit mal wieder eine eher mäßige Kritik (zugegeben) und alle laufen Amok, obwohl sie mittlerweile so abgeändert ist, dass so ziemlich alle halbwegs befriedigt sein sollten (keine Ahnung, WANN, also WELCHE VERSION du gelesen hast). Wenn Kritik in einem sachlich-konstruktiven Ton passiert (Grüße an Sarge, bluebottle und Mr. Vincent Vega an dieser Stelle): kein Problem. Wenn man sich aber gleich persönlich angegriffen fühlt (warum auch immer), dann sollte man bisweilen solange mit solch drohenden und völlig idiotischen Postings warten, bis sich der erste Groll gelegt hat  :nono:.
Also (um mal den guten alten Johny zu zitieren): "Klar soweit?"?

BTW: Wer ist eigentlich Tim?  :00000109:


Zitat von: Vinyard Vaughn am 13 März 2008, 18:01:05
Auf deine übliche erbärmlich-pathetische Art und Weise hast du es angepriesen, JA und btw. hat das in Vega's Thread (einem richtigen Review Schreiber) defakto nichts verloren BUTTFACE.

Pathetisch? Nicht wirklich. Also wenn wir schon beim Klugscheißen und Fehler-Berichtigen sind: Schlag erstmal im Duden nach, was das bedeutet und dann reden wir weiter  :icon_evil:

Über die "Richtige-und-falsche-Reviewschreiber"-Problematik verliere ich jetzt mal kein Wort, weil mir das - um mal ganz ehrlich zu sein - in Verbindung mit deinem letzten beleidigenden Wort zu kindisch erscheint. Aber im Forum kann man´s ja machen, ne? Das nächste Mal spamme aber bitte einen anderen, weniger seriösen Thread (ausserhalb des Autorenforums) mit deiner Scheiße zu, bitte...

Edit:

@ Mr. Vincent Vega: Sorry für das nicht ganz ernst gemeinte Hinweisen auf meine Rezension. Ich unterlasse das zukünftig in deinem Thread...


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 13 März 2008, 22:21:44
Zitat von: filmimperator am 13 März 2008, 17:12:27
Zur "Lars"-Kritik (ich habe den Film noch nicht gesehen, bin aber jetzt neugierig  ;)):
Ich finde die Argumentation recht dünn, wenn man sagt, dass der Film verlogen ist, weil alle unrealistisch handeln würden.

So verkürzt wie du es wiedergibst habe ich es auch nicht formuliert. Vor allem finde ich die dargestellte Fiktion fragwürdig und den finalen Erfolg der zweifelhaften Therapieform verlogen, weil ich denke, dass der Ansatz in eine völlig falsche Richtung geht.

Mit jemandem darüber du diskutieren, der den Film noch nicht kennt, halte ich aber für recht sinnlos.

Zitat von: filmimperator am 13 März 2008, 17:12:27
Dann als Beispiel noch "Donnie Darko" anzuführen, nur weil dort Aussenseiter Donnie alle ablehnen, finde ich schwierig.

Kannst du auch schwierig finden, denn die Erwähnung dieses Films meint eher den wesensverwandten Zug, dass zwei recht unverstandene, isolierte Männer sich in Tagträume, Halluzinationen oder andere nicht reale Bewusstseinssphären flüchten. Beim einen in Form einer Gummipuppe, beim anderen mit einem Hasen (je nachdem, wie man DONNIE DARKO letztlich wertet). Mitnichten also spekuliere ich hier auf eine Analogie, "nur weil dort Aussenseiter Donnie alle ablehnen".

Zitat von: filmimperator am 13 März 2008, 17:12:27
Gerade dadurch, dass Lars eben für voll genommen wird, dieses Statement für Toleranz, sind die absurde Grundidee und ihre Handlungsentwicklung doch originell.

Ist das jetzt wieder deine bekannte Eigenart, Dinge zu bewerten, die du nicht kennst?

Zitat von: filmimperator am 13 März 2008, 17:12:27
Aber naja, was will man denn von jemanden erwarten, der jeden lebensbejahenden und positiven, schlicht schönen Film ("Stichwort: "Little Miss Buttface") verlogen findet.

Ja, so positiv, dass ich Kotze hätte weinen können.

[Sinn entstellend zitiert nach Großmeister Crumb]

Zitat von: filmimperator am 13 März 2008, 17:12:27
Anscheinend ein Kritikpunkt von dir an vielen Filmen, was auf Dauer ziemlich eintönig und gehaltlos ist...

Ich versuche diesen Kritikpunkt immerhin mit Schmackes zu servieren, also fühle ich mich nicht ganz so unbeholfen in meiner zugegeben recht konstanten Filmrezeption.

Zitat von: filmimperator am 13 März 2008, 17:12:27
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 März 2008, 20:23:16
Ähnlich wie JUNO einer der vielen gegenwärtigen Independentfilme, die genauso wenig indepentent wie ehrlich sind.

Eine starke Behauptung! Inwiefern? Weil sie deiner Meinung nach zu positiv verlaufen?

Nein, weil es Filme von Majorstudios sind, die lediglich ihre Indie-Untersektion mit der Produktion beauftragen, weil sie alle mehrere Millionen Dollar gekostet haben, weil sie mitunter süßlicher, gestriger und penetranter sind als Mainstream-Produktionen, und weil der US-amerikanische Independentfilm überhaupt recht überschaubar ist, was seine guten Vertreter anbelangt. Und bis auf einen Höhenflug in den 90ern ist der US-Indiefilm sowieso wieder nahezu tot, wo es kaum noch kleinere Labels gibt, die nicht geschluckt wurden.

LITTLE MISS FUCKFACE z.B. ist alles, nur kein Independentfilm.

Zitat von: filmimperator am 13 März 2008, 17:12:27
Das Kino lebt von Fiktion, Konstruktion etc. und Stoffe können auch dann realistisch sein, AUCH wenn sich am Ende Alles zum Guten wendet.

Ähm, ja danke. Sehe ich übrigens auch so. So what?

Zitat von: filmimperator am 13 März 2008, 17:12:27
Und folgende Behauptung ist seeeehr problematisch, auch wenn ich hier nicht sprachphilosophisch und logisch :icon_mrgreen: erklären will, warum...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 März 2008, 20:23:16
bastelt man dann fleißig eine (...) für mich schlicht falsche Geschichte drumherum.

Naja, aber was rege ich mich auf. Jeden seine Meinung.

Der Verzicht auf "sprachphilosophische und logische" Erklärungen wäre sicherlich auch etwas konfus geraten:

Zitat von: filmimperator am 13 März 2008, 17:12:27
Jeden seine Meinung.

Zitat von: filmimperator am 13 März 2008, 20:40:47
Ich schaue morgen nochmal drüber - auch wegen dem Fazit.

Zitat von: filmimperator am 13 März 2008, 20:40:47
Hab ich schon meine "Death Train"-Kritik angeprisen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 14 März 2008, 10:46:56
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 März 2008, 22:21:44
Mit jemandem darüber du diskutieren, der den Film noch nicht kennt, halte ich aber für recht sinnlos.

Die Handlung bzw. der Handlungsverlauf des Films ist bekannt, weswegen ich mich anmaße, trotz Unkenntnis des Film darauf (und nur darauf) einzugehen. Aber ja, du hast Recht: Bei weiteren Kommentaren zu dem Film sollte ich ihn mir mal anschauen (mache ich wsl. auch).


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 März 2008, 22:21:44
Nein, weil es Filme von Majorstudios sind, die lediglich ihre Indie-Untersektion mit der Produktion beauftragen, weil sie alle mehrere Millionen Dollar gekostet haben, weil sie mitunter süßlicher, gestriger und penetranter sind als Mainstream-Produktionen, und weil der US-amerikanische Independentfilm überhaupt recht überschaubar ist, was seine guten Vertreter anbelangt. Und bis auf einen Höhenflug in den 90ern ist der US-Indiefilm sowieso wieder nahezu tot, wo es kaum noch kleinere Labels gibt, die nicht geschluckt wurden.
LITTLE MISS FUCKFACE z.B. ist alles, nur kein Independentfilm.

Ok, wenn du so argumentierst, kann ich das nachvollziehen. Aber was ist mit "Miramax"? Wurden die auch geschluckt?  :00000109:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 März 2008, 13:53:37
Zitat von: filmimperator am 14 März 2008, 10:46:56
Ok, wenn du so argumentierst, kann ich das nachvollziehen. Aber was ist mit "Miramax"? Wurden die auch geschluckt?  :00000109:

Miramax war doch nur in den 80ern ein Independent, das Studio wurde bereits 1993 von Disney geschluckt und profilierte sich alsbald zum einträglichsten Non-Major. Auch die Tochtergesellschaft Dimension Films ist kein Independentlabel.

Miramax ist auch nach dem Weggang der Weinsteins eines der einträglichsten Untersegmente von Disney. Mit der Fellowship Adventure Group haben die Brüder vielleicht wieder so etwas wie einen Independent.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 15 März 2008, 03:57:49
ZitatAber vielleicht liegt das auch an dem erwachsenen Thema und der fehlenden jugendlichen Melancholie.

Von der hat es reichlich in Gus van Sants PARANOID PARK, der einen tragischen Unfall in der Nähe eines Skaterparks aus der Sicht mehrerer Adoleszierender beschreibt. Van Sant begibt sich hier ziemlich erfolgreich auf Larry Clark-Terrain. Hardcoresex wird allerdings durch spektakuläre Kameraarbeit von Wong Kar-Wai Spezie Christopher Doyle ersetzt.

:icon_twisted: :icon_twisted: :icon_twisted:

Was man beim Manifest so alles findet... Sehr schade, das wir "Paranoid Park" nicht gemeinsam sehen können, ich würde den Nagel meines linken kleinen Zehs dafür geben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 März 2008, 20:07:35
Der wird doch sowieso kacke, nackte Skaterjungs und dazu 'n bisserl Indiemucke, fertig ist der Teenmix für die Päderastenfraktion.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 02:48:31
http://www.ofdb.de/review/133160,286644,Abgedreht

Sorry Rajko! Aber jetzt muss ich doch mal sagen, dass ich hier seit langem eine Kritik in den "virtuellen" Händen von Dir halte, die ich größtenteils für nicht sonderlich gelungen halte. Das fängt schon beim im Sneak-Thread angesprochene Zitat an:
ZitatDie filmischen Opfer werden weder mit Biss noch mit Scharfsinn vorgeführt, sie werden von Gondry nicht einmal sichtlich geliebt.
Wie kannst du so etwas behaupten? Sehr wohl werden die Filme von Gondry geliebt und das merkt man in jeder Pore! Wie hätte man es denn bitteschön sonst machen sollen, damit der Film beim Thema bleibt, aber so wirkt, dass die zitierten Streifen, in deinen Augen, von Gondry geliebt wirken?

Zitaterstickt im harmlosen, nach friedvollem Konsens eifernden Schluss
Auch das ist nicht wirklich wahr! Ich gebe zu das der Streifen zum Ende hin Gefahr läuft genau darauf auszulaufen, doch er macht es nicht. Er kriegt noch rechtzeitig die Kurve, ohne das er deshalb am Ende gleich in völliger Traurigkeit endet.

Und auch sonst wirkt mir die Kritik insgesamt sehr ausgegoren! Zwar ist sie Inhaltlich nicht völlig falsch, doch die Gewichtung der einzelnen Themen im Film sind IMO zu sehr ins Gegengewichtige bei Dir gelaufen bzw. hat der eine Part nicht unbedingt das Gewicht, was ihm eigentlich zusteht. Wahrscheinlich waren Deine Erwartungen auch irgendwo andere, als es das Endergebnis letztendlich zeigt.

Wundert tut mich auch, dass z. Bsp. der unausgegorene Anfang, der wirklich einen berechtigten Anlass zur Kritik gibt, irgendwie gar keine Erwähnung findet!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 März 2008, 06:04:45
Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 02:48:31
http://www.ofdb.de/review/133160,286644,Abgedreht

Sorry Rajko! Aber jetzt muss ich doch mal sagen, dass ich hier seit langem eine Kritik in den "virtuellen" Händen von Dir halte, die ich größtenteils für nicht sonderlich gelungen halte.

Habe sie auch nicht verlinkt, sind eben nur ein paar Zeilen von mir, nichts, mit dem ich jetzt Reviewmaßstäbe setzen würde, das weiß ich schon.

Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 02:48:31
Das fängt schon beim im Sneak-Thread angesprochene Zitat an:
ZitatDie filmischen Opfer werden weder mit Biss noch mit Scharfsinn vorgeführt, sie werden von Gondry nicht einmal sichtlich geliebt.

Wie kannst du so etwas behaupten? Sehr wohl werden die Filme von Gondry geliebt und das merkt man in jeder Pore!

Siehe Sneak-Thread.

Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 02:48:31
Wie hätte man es denn bitteschön sonst machen sollen, damit der Film beim Thema bleibt, aber so wirkt, dass die zitierten Streifen, in deinen Augen, von Gondry geliebt wirken?

Bin ich Regisseur? Muss ich mir das ausdenken? Ich will nur einen guten Film sehen, mehr nicht. Das ganze ist doch nichts anderes als - wie ein Blogger es schön nannte - Kinderquatsch mit Michel. Die ganze Lieblosigkeit, mit der Gondry die Filmnummern herunterrasselt, fand ich erschreckend. Angefangen bei den doof gewählten Titeln (RUSH HOUR 2, DRIVING MISS DAISY...), bis zum - Bände sprechenden - "Einfall", irgendwann nur noch alle Titel als rollende Schrifttafel abzuspulen. Im Übrigen hat Gondry selbst gesagt, dass es um die Idee mit den nachgedrehten Filmen gar nicht ginge, es sogar ein Einfall des Produzenten gewesen sei, den er eben ihm zuliebe umgesetzt habe. Genau das merkt man auch.

Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 02:48:31
Und auch sonst wirkt mir die Kritik insgesamt sehr ausgegoren!

Danke, das sehe ich auch so. :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 02:48:31
Wahrscheinlich waren Deine Erwartungen auch irgendwo andere, als es das Endergebnis letztendlich zeigt.

So hoch waren sie eigentlich nicht. Schon SCIENCE OF SLEEP fiel gegenüber ETERNAL SUNSHINE merklich ab, der wiederholte das ganze ja eigentlich nur. Gondry als Drehbuchautor sagt mir überhaupt nicht zu, und dementsprechend hatte ich keine besonderen Erwartungen, zumal die (US-)Kritiken schon im Vorfeld der Berlinale recht schlecht waren.

Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 02:48:31
Wundert tut mich auch, dass z. Bsp. der unausgegorene Anfang, der wirklich einen berechtigten Anlass zur Kritik gibt, irgendwie gar keine Erwähnung findet!

Der ganze Film ist unausgegoren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 20:37:07
ZitatBin ich Regisseur? Muss ich mir das ausdenken? Ich will nur einen guten Film sehen, mehr nicht.
Aha, da kommt der Guido Westerwelle anscheinend bei Dir durch. Der kann auch nur immer meckern, ohne auch nur eine einzige eigenständige Idee zu haben! ;)

Na ja, meine Review kommt noch heute abend. Dann haben die Ofdb-Leser einen schönen Kontrast und müssen sich zwischen zwei (na ja, vielleicht nicht unbedingt) völlig gegensätzlichen Besprechungen entscheiden! Wie könnte es dann besser sein, als zwischen Reviews von uns beiden! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 März 2008, 05:52:51
Zitat von: Mr. Hankey am 21 März 2008, 20:37:07
ZitatBin ich Regisseur? Muss ich mir das ausdenken? Ich will nur einen guten Film sehen, mehr nicht.

Aha, da kommt der Guido Westerwelle anscheinend bei Dir durch. Der kann auch nur immer meckern, ohne auch nur eine einzige eigenständige Idee zu haben! ;)

Erst einmal ist dieser Vergleich völlig despektierlich. Und außerdem ist der ja auch Politiker, der wird dafür bezahlt, es besser als seine Kollegen machen zu müssen. Ich bin kein Regisseur und Gondry somit nicht mein Kollege, ich schaue und bewerte nur Filme. Das ist völlig legitim, auch bei Beispielen, die dir nicht so passen mögen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 25 März 2008, 20:46:28
Hast ja recht. Der Vergleich hat mir aber trotzdem gefallen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 März 2008, 22:32:44
Als STAR WARS-Fan kommt man um BLUE HARVEST natürlich nicht herum. Aber obwohl ich oft geschmunzelt habe, erinnerte mich auch diese Sonderfolge wieder daran, warum ich FAMILY GUY nicht besonders mag.

http://www.ofdb.de/review/15250,287746,Family-Guy
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 27 März 2008, 22:40:43
Klasse Kritik (ohne dass ich "Blue Harvest" schon gesehen hätte), die sehr schön die mit Sicherheit auch auf die komplette Serie verallgemeinerbaren Unterschiede zu den Simpsons herausarbeitet. Ich hatte mir vor einiger Zeit mal vorgenommen, eine allgemeine Kritik zu "Family Guy" zu schreiben und hätte da auch genau die Quintessenz deiner Kritik zum Zentrum gemacht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 27 März 2008, 23:09:17
Hm, ein Review mit Star Wars-Bezug, und ich bin nicht der erste, der's kommentiert... ich werde wohl alt.

Hänge mich mal an Vince' Meinung dran. "Family Guy" ist halt irgendwie... sagen wir mal so, ich stehe in dieser Sache hinter Cartman.  :icon_mrgreen:

Eine Frage noch an Mr. Vega: Hast du dir diese dicke Collector's Box besorgt? Wenn ja, lohnt sich die? Oder ist das Abzocke, die nur auf Leute wie mich wartet? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 28 März 2008, 01:27:57
Auch wenn ich Blue Harvest für keine überdurchschnittlich gute Folge halte, gefällt mir Family Guy doch wesentlich besser als die Simpsons, das mag zum einen daran liegen, daß die Simpsons - egal wieviel Scheiß auch passiert - immer politisch korrekt bleiben, oder daran, daß es in einer Family Guy Folge mehr Popkultur Zitate gibt, als der übliche Zuschauer zuzuweisen weiß.
Egal was passiert, es wird bis ins letzte Detail ausgereizt und auf die Spitze getrieben, egal ob Peter sich erst 5 Finger im elektrischen Bleistiftanspitzer verletzt, bevor er seine Hose öffnet um anzusetzen, oder er sich in wahnwitzige Lügengeschichten hineinsteigert, in denen er letztendlich zum Hulk mutiert und zu trauriger Klaviermusik in den Sonnenuntergang läuft.
Das mag wie Comedy Fast Food erscheinen, es schmeckt aber vorzüglich, auch beim Wiederkäuen.

Außerdem wird in den Audiokommentaren der Simpsons immer sehr abfällig über Family Guy gelästert, was ich im Gegenzug von MacFarlane noch nicht erlebt habe.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2008, 01:47:30
Zitat von: Vince am 27 März 2008, 22:40:43
Klasse Kritik (ohne dass ich "Blue Harvest" schon gesehen hätte), die sehr schön die mit Sicherheit auch auf die komplette Serie verallgemeinerbaren Unterschiede zu den Simpsons herausarbeitet. Ich hatte mir vor einiger Zeit mal vorgenommen, eine allgemeine Kritik zu "Family Guy" zu schreiben und hätte da auch genau die Quintessenz deiner Kritik zum Zentrum gemacht.

Danke. Und bitte was schreiben, du als SIMPSONS-Fachmann dürftest dem Familienkerl sicher den Wind aus den Segeln nehmen.

Zitat von: Chili Palmer am 27 März 2008, 23:09:17
Eine Frage noch an Mr. Vega: Hast du dir diese dicke Collector's Box besorgt? Wenn ja, lohnt sich die? Oder ist das Abzocke, die nur auf Leute wie mich wartet? ;)

Nee, habe vorsorglich nur zur normalen Edition gegriffen. Die DVD ist ja identisch, der Rest unnützes Zeug für FAMILY GUY-Fans, zu denen ich ja nicht gehöre. :icon_lol:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 28 März 2008, 01:27:57
Auch wenn ich Blue Harvest für keine überdurchschnittlich gute Folge halte, gefällt mir Family Guy doch wesentlich besser als die Simpsons, das mag zum einen daran liegen, daß die Simpsons - egal wieviel Scheiß auch passiert - immer politisch korrekt bleiben, oder daran, daß es in einer Family Guy Folge mehr Popkultur Zitate gibt, als der übliche Zuschauer zuzuweisen weiß.

Für mich persönlich ist es kein Qualitätsmerkmal, möglichst auf die Kacke zu hauen. Zudem muss sich die Serie ja drastisch von ihrer Konkurrenz (aus dem selben Lager) absetzen, da FAMILY GUY ohnehin schon peinlich offensiv von den SIMPSONS beeinflusst ist (wie so viele andere Formate auch, AMERICAN DAD etc.). Ständige antisemitische Witze und politische Unkorrektheit sind ja schön und gut, aber da kann ich auch SOUTH PARK gucken, was für mich die eindeutig akzeptablere Alternative zu den SIMPSONS darstellt - wenn man überhaupt eine benötigt. ;)

Ich glaube FAMILY GUY funktioniert vor allem aufgrund des Umstands, dass die SIMPSONS selbst Teil jener Popkultur sind, die sie einst zum Thema hatten, und MacFarlane profitiert vom vermeintlichen Mainstream, den die SIMPSONS abschreckenderweise bedeuten - denn im Prinzip sind beide Formate sehr, sehr ähnlich.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 28 März 2008, 01:27:57
Egal was passiert, es wird bis ins letzte Detail ausgereizt und auf die Spitze getrieben, egal ob Peter sich erst 5 Finger im elektrischen Bleistiftanspitzer verletzt, um anschließend seine Hose zu öffnen um anzusetzen, oder er sich in wahnwitzige Lügengeschichten hineinsteigert, in denen er letztendlich zum Hulk mutiert und zu trauriger Klaviermusik in den Sonnenuntergang läuft.

Wie ich im Review schon schrieb, mag ich den Humoransatz der Serie nicht. Ist mir viel zu offensichtlich, direkt und nur dem Zweck dienlich. Die Gags transportieren keine Message und sind so gut wie gar nicht subversiv, sondern drücken nur eine Vorliebe für Popkultur aus. Es ist sicher schön, wenn FAMILY GUY ganz eigenen Gesetzen folgt und einfach mal für fünf Minuten eine Hühnerjagd zelebriert, ohne dass es für die eigentliche Dramaturgie der Folge von Belang wäre, aber genau diese Art situativer, beliebiger Gags ohne größeres ganzes stößt mir dabei auf. Finde die SIMPSONS da viel, viel cleverer und bedeutsamer.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 28 März 2008, 01:27:57
Außerdem wird in den Audiokommentaren der Simpsons immer sehr abfällig über Family Guy gelästert, was ich im Gegenzug von MacFarlane noch nicht erlebt habe.

Den AK zu BLUE HARVEST fand ich ok, gelästert wurde da nicht, aber etwaige Abfälligkeiten in den SIMPSONS-AK's sind doch verständlich, immerhin ist FAMILY GUY nur ein Plagiat, das einfachere, drastischere, vulgärere Wege beschreitet, was keine Kunst ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2008, 01:56:36
Wie man hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Family_Guy#Trivia) nachlesen kann, hat sich FAMILY GUY wohl ebenfalls schon revanchiert für diverse Spitzen.

Aber die beschriebenen FAMILY GUY-Anspielungen bei den SIMPSONS sind viel lustiger. :icon_mrgreen:


edit:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2008, 01:47:30
immerhin ist FAMILY GUY nur ein Plagiat

Für alle die es wissen wollen
Hier ist der Beweis (http://de.youtube.com/watch?v=0MkbMBFODxc)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 28 März 2008, 02:20:34
Anspielungen in den Serien finde ich lustig, aber wenn die Macher so offensichtlich abkotzen, weil Family Guy einmal eine höhere Quote hatte, obwohl es ein Plagiat ist, finde ich das erbärmlich. Es ist ja nicht so, daß Family Guy den Simpsons Zuschauer klaut, sie laufen hintereinander auf dem gleichen Sender...

Natürlich ist Family Guy einzig und allein dem Humor und der Pointe dienlich, das hat aber den Vorteil, eben einfach nicht mehr zu sein, im Gegensatz zu den Simpsons, die immer noch mehr sein wollen, aufgrund ihrer ewigen Laufzeit aber schon längst nicht mehr so clever und bedeutsam sind, wie vor 10 Jahren.
Die Simpsons haben übrigens einen ganz anderen Status, weil sie jeden ansprechen wollen und es auch tun, Family Guy kümmert das einen Dreck, seine Zielgruppe sind Seth MacFarlanes - Arschlöcher, kein Wunder, daß es Dir als Pixar-Fan also nicht zusagt.

Dieses Plagiat-Video ist übrigens nicht grade neu, aber zu dem Thema gibt es eine allumfassende South Park Folge, in der am Ende folgerichtig bemerkt wird, daß man alles tun kann was man will, bei den Simpsons gab es alles schon, die Serie ist ja auch schon ewig auf Sendung.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2008, 02:31:05
Ich bin eher Arschloch als Pixar-Fan, aber deinem Schwarzweißdenken zum Trotz: Es gibt bestimmt Menschen, die sich mit beidem arrangieren können.

Deine Vorwürfe an die SIMPSONS sind natürlich bekannt und entsprechen typischer FAMILY GUY-Logik. Aber trotzdem die gelbe Sippe ein Selbstläufer ist, möglicherweise ihr eigenes wandelndes Klischee, eine längst in der bürgerlichen Mitte angekommene Größe, eine, die vielleicht sogar das Internetzeitalter verschlafen hat (worauf FAMILY GUY in seinem YouTube-Selbstverständnis ja auch spekuliert), sind sie mit ihrem Streben nach allgemeinem Verständnis dennoch viel subversiver, denn sie zersetzen jenen Mainstream, den sie bedienen und der sie konsumiert - ja, sie werden ja sogar gänzlich unterschiedlich rezipiert, weil mehrschichtig konzipiert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 März 2008, 03:02:35
ZitatHast du dir diese dicke Collector's Box besorgt? Wenn ja, lohnt sich die? Oder ist das Abzocke, die nur auf Leute wie mich wartet?
Als großer Family Guy-Fan habe ich mir natürlich die Box besorgt und alles in allem kann man sehr zufrieden damit sein. Die zusätzliche 3D-Szene ist zwar etwas kurz aber gut gemacht, dass T-Shirt sieht nett aus und auch sonst sind die restlichen Goodies eine ganz nette Dreingabe. Ob man dafür allerdings 40 Eus hinblättert muss jeder selbst entscheiden. Hab meine damals bei Amazon für knapp 32 Eus bestellt, dafür ist das Set IMO in Ordnung.

Ansonsten muss ich Crum B aber in allen Punkten zustimmen. "Family Guy" (8/10) steht bei mir persönlich auch höher als "Die Simpsons" (7/10) (von denen ich immer noch keine Season im Schrank habe! :icon_mrgreen:) zwecks der von Crumb B genannten Punkten! :respekt: (Und das als Arschloch UND Pixar-Fan! :icon_mrgreen:)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2008, 10:31:19
Zitat von: Mr. Hankey am 28 März 2008, 03:02:35
Ansonsten muss ich Crum B aber in allen Punkten zustimmen. "Family Guy" (8/10) steht bei mir persönlich auch höher als "Die Simpsons" (7/10)

Damit hast du dir eine Nominierung zum Ausschluss aus diesem Thread eingehandelt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McClane am 28 März 2008, 10:52:19
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2008, 01:56:36
Wie man hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Family_Guy#Trivia) nachlesen kann, hat sich FAMILY GUY wohl ebenfalls schon revanchiert für diverse Spitzen.

Da gibt es wohl noch mehr... hab so gut wie nix von "Family Guy" gesehen, aber Freunde von mir verschlingen beides und erklären mir solche Jokes, wenn wir mal ne Folge zusammen schauen. Z.B. wird dem Baby in einer Folge "You sold out" vorgeworfen, dann SCHNITT und man sieht wie er Werbung für Süßigkeiten macht und im Anschluß "Dough" sagt - weil die Simpsons-Charaktere mal für diese Süßigkeiten Werbung gemacht haben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 28 März 2008, 11:47:07
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2008, 10:31:19Damit hast du dir eine Nominierung zum Ausschluss aus diesem Thread eingehandelt.
Ich nehme diese Nominierung nicht an! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 28 März 2008, 12:23:39
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2008, 10:31:19
Damit hast du dir eine Nominierung zum Ausschluss aus diesem Thread eingehandelt.

Zudem hast du dir einen potentiellen Arschtritt eingehandelt, wenn du dann Anfang Mai hier herkommst. (Den kannst du annehmen oder nicht wie du willst, ausweichen wirst du ihm nicht können  :icon_twisted:)

Nur 7/10 für die Simpsons ... tztztz ...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 28 März 2008, 13:37:53
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2008, 01:47:30
Den AK zu BLUE HARVEST fand ich ok, gelästert wurde da nicht, aber etwaige Abfälligkeiten in den SIMPSONS-AK's sind doch verständlich, immerhin ist FAMILY GUY nur ein Plagiat, das einfachere, drastischere, vulgärere Wege beschreitet, was keine Kunst ist.

Und im Übrigen sind die Seitenhiebe in den Simpsons-Audiokommentaren auch niemals nur plattes Gebashe, sondern oft annähernd so geistreich wie in der Serie selbst (der Klon-Gag gehört immer noch zu meinen Treehouse-Lieblingsmomenten).

Ansonsten wüsste ich jetzt gar nicht, was ich zu dieser Diskussion noch hinzufügen könnte... VV hat das alles sehr trefflich zusammengefasst, auch wenn ich Sesselmetts Standpunkt zumindest nachvollziehen kann, obwohl er sich da meines Erachtens mit zu wenig begnügt gemessen an dem, was da rauszuziehen ist.

Den weiterführenden Trend zeigt dann ja "Drawn Together" überdeutlich auf - die agieren ja noch situativer, motorischer, plakativer als Family Guy.

Den besten Spagat zwischen beiden Richtungen schlagen meiner Meinung nach immer noch "Ren & Stimpy" ein, die zwar einerseits die vom Macher als hinderlich empfundenen Konventionen der klassischen Dreiakter-Narration aufbrechen und insofern wesentlich anarchischer agieren als die Simpsons, gleichzeitig aber nicht auf Subversives verzichten, auch wenn der Fokus hier nicht ganz so sehr auf popkulturelle Phänomene ausgerichtet ist, sondern sich gerne auch einfach mal nur psychologischer, soziologischer oder sonstiger Phänomene widmet.

Und zu Mr. Hankey fällt mir jetzt grad nix mehr ein, das ist schon ein dicker Klops, 7/10, mein lieber Mann! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 29 März 2008, 12:33:18

Schönen Dank für die Infos zur Blue-Harvest-Box an Vega und Hankey. Wobei ich zu letzterem dennoch noch anmerken möchte, dass soeben -DING!- sein Fahrstuhl in der Hölle angekommen ist.  :icon_evil:

Und "Drawn Together" ist nicht mehr als Schmutz unterm "Family Guy"-Schuh.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 29 März 2008, 12:39:19
So sehe ich das auch, also mit Drawn Together; bei Hankey wundert mich gar nichts mehr :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 29 März 2008, 12:50:08
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 29 März 2008, 12:39:19
So sehe ich das auch, also mit Drawn Together, bei Hankey wundert mich gar nichts mehr :icon_lol:
Muss ich das jetzt verstehen? Ich habe doch "Drawn Together" nicht einmal erwähnt (da auch noch nie gesehen)! :icon_confused:

ZitatWobei ich zu letzterem dennoch noch anmerken möchte, dass soeben -DING!- sein Fahrstuhl in der Hölle angekommen ist.
Dann kann ich euch verblendeten Simpsons-Freaks ja jetzt allen Gesellschaft leisten! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 29 März 2008, 13:01:42
Ich wollte Chili nur in Bezug auf Drawn Together zustimmen, nicht beim Fahrstuhl zur Hölle, war etwas verquer ausgedrückt, ist ja noch so früh...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 29 März 2008, 13:27:13
Fazit - 4:2 für die Simpsons. Yellow team is the winner.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 31 März 2008, 13:54:17
Ich fand CLOVERFIELD ja überraschenderweise ziemlich gut, was sicherlich vor allem daran lag, mal wieder einen echten Monsterfilm zu Gesicht zu bekommen (abgesehen von THE HOST). Das funktioniert jenseits von TBWP vielleicht noch ein Mal, aber dann ist's auch wieder gut. Ich erwarte jetzt wirklich viel von Romero, denn [REC] hat mir wie schon der andere Fantasy Filmfest Nights-Beitrag INSIDE nicht gefallen: KLICK (http://www.dasmanifest.com/01/rec.php)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 31 März 2008, 17:52:16
Aha, nach McKenzie nun also Beiträge von dir von außerhalb. Naja, warum auch immer... Ich hab mir deine [REC]-Kritik aber trotzdem mal angeschaut, obwohl ich den Film (und bevor du wieder losmeckerst, will ich darauf mal in Unkenntnis der Handlung hinweisen) nicht gesehen habe, weil ich eine These deiner Kritik besonders missverständlich fand. Ich zitiere:

"Zwar wäre dies tatsächlich der einzige Ansatz, um die momentan höher frequentierten Fake-Doku-Filme mit Wackeloptik zu erklären und in gewisser Hinsicht zu legitimieren, nur genau hier lässt sich zumindest [REC] nicht fassen: Denn er lügt. Er konfrontiert den Zuschauer ja gar nicht mit ungefilterten Bildern aus Extremsituationen, er zeigt kein ungeschöntes Material, zwängt einen gar nicht hautnah in eine Eskalation von Menschen, die wie Tiere übereinander herfallen. Das alles gibt dieser Film nur vor, [REC] nutzt die Möglichkeiten seiner Form nicht."

Ich verstehe deine Argumentation nicht. Streng genommen gibts ja dann auch in "Blair Witch Project" keine Eskalation ausser einer, die hauptsächlich im Kopf denn physisch stattfindet. Und zudem ist diesen "Menschen-in-Extremsituationen-die-es-immer-noch-schaffendraufzuhalten" IMMER verlogen. Warum sollte man, wenn man um sein Leben fürchtet selbiges noch mehr riskieren, als es ohnehin schon ist?

Und ach ja:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 März 2008, 13:54:17
Ich fand CLOVERFIELD ja überraschenderweise ziemlich gut, was sicherlich vor allem daran lag, mal wieder einen echten Monsterfilm zu Gesicht zu bekommen (abgesehen von THE HOST).

"The Host", so hab ich mir sagen lassen, sei in erster Linie eine Satire. Selbige Elemente hab ich zwar bei "Genuss" selbigen Machwerks nicht wahr genommen, aber was verstehst du denn unter "Monsterfilm"? Filme in denen man Monster sieht? Da wäre eine Parallele zu den alten "Godzilla"-Filmen, welche nicht über eine zweite Inhaltsebene (wie eben "The Host" in Sachen Militärsatire und Familiendrama) verfügen weitaus treffender...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 April 2008, 14:05:03
Zitat von: filmimperator am 31 März 2008, 17:52:16
Aha, nach McKenzie nun also Beiträge von dir von außerhalb. Naja, warum auch immer...

Da du jenseits deines eigenen Autorenthreads erst seit kurzer Zeit auch in anderen Teilen des Forums mitliest, wohl bemerkt eher unfreiwillig, erkläre ich dir gerne, dass ich für's Manifest seit weit über einem Jahr schreibe und hier schon zigfach Texte dorthin verlinkt habe.

Zitat von: filmimperator am 31 März 2008, 17:52:16
Ich hab mir deine [REC]-Kritik aber trotzdem mal angeschaut, obwohl ich den Film (und bevor du wieder losmeckerst, will ich darauf mal in Unkenntnis der Handlung hinweisen) nicht gesehen habe, weil ich eine These deiner Kritik besonders missverständlich fand. Ich zitiere:

"Zwar wäre dies tatsächlich der einzige Ansatz, um die momentan höher frequentierten Fake-Doku-Filme mit Wackeloptik zu erklären und in gewisser Hinsicht zu legitimieren, nur genau hier lässt sich zumindest [REC] nicht fassen: Denn er lügt. Er konfrontiert den Zuschauer ja gar nicht mit ungefilterten Bildern aus Extremsituationen, er zeigt kein ungeschöntes Material, zwängt einen gar nicht hautnah in eine Eskalation von Menschen, die wie Tiere übereinander herfallen. Das alles gibt dieser Film nur vor, [REC] nutzt die Möglichkeiten seiner Form nicht."

Ich verstehe deine Argumentation nicht. Streng genommen gibts ja dann auch in "Blair Witch Project" keine Eskalation ausser einer, die hauptsächlich im Kopf denn physisch stattfindet. Und zudem ist diesen "Menschen-in-Extremsituationen-die-es-immer-noch-schaffendraufzuhalten" IMMER verlogen. Warum sollte man, wenn man um sein Leben fürchtet selbiges noch mehr riskieren, als es ohnehin schon ist?

Der Verlogenheitsvorwurf richtet sich auch gar nicht mal unbedingt gegen die fehlende Plausibilität des Mitfilmens, sondern resultiert aus der Halbherzigkeit dieser Filme. Nämlich, dass sie eine Form wählen, die Authentizität vorgibt, die den Zuschauer unmittelbar miteinbeziehen soll, indem sie die Ego-Perspektive mit der des Zuschauers gleichsetzt, aber mit dieser Form letztlich doch nur altbekannte Konstrukte präsentieren, nämlich Genrefiguren in Genresituationen. Ich kritisiere nicht den formalen Ansatz, ich krisiere die Umsetzung. Echte Menschen in echten Extremsituationen verhalten sich nicht so, wie es uns 100 Jahre Kino immer erklären wollten, sondern so, wie es uns die echten Selfmade-Videos im YouTube-Zeitalter gezeigt haben: Sie pissen auf Totenköpfe.

Ich finde [REC] und konsequenterweise auch CLOVERFIELD deshalb feige und unwahr. Ihre Form ist nur eine Pose, auf die man dann auch verzichten kann.

Zu THE BLAIR WITCH PROJECT: Der Film ist ein Phänomen, ein Gag, ein Zeitgeistrelikt, das auf wundersame und geradezu kongeniale Art auf das neue Medium Internet reagierte, während es Kinomuster unterlief. Zwar ohne Folgen und deshalb nicht besonders bedeutsam, aber den Film muss man hier absolut gesondert betrachten und eher als ein modernes Original zu den momentan wieder salonfähigen Mockumentary-Filmchen begreifen.

Zitat von: filmimperator am 31 März 2008, 17:52:16
Und ach ja:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 März 2008, 13:54:17
Ich fand CLOVERFIELD ja überraschenderweise ziemlich gut, was sicherlich vor allem daran lag, mal wieder einen echten Monsterfilm zu Gesicht zu bekommen (abgesehen von THE HOST).

"The Host", so hab ich mir sagen lassen, sei in erster Linie eine Satire. Selbige Elemente hab ich zwar bei "Genuss" selbigen Machwerks nicht wahr genommen, aber was verstehst du denn unter "Monsterfilm"?

Monster [lateinisch-französisch-englisch] das, furchterregendes Fabelwesen, Ungeheuer von fantastischer, meist riesenhafter Gestalt.

Film [englisch »Häutchen«], Filmkunst: mit fotografischen oder elektronischen Mitteln erzeugte Folge von Einzelbildern, die – schnell nacheinander auf eine Leinwand projiziert oder auf einem Bildschirm sichtbar gemacht – den Eindruck von Bewegung (»laufende Bilder«) hervorruft. In den 1910/20er-Jahren etablierte sich der Film als eine neuartige Kunstform.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 1 April 2008, 14:09:14
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 April 2008, 14:05:03
Monster [lateinisch-französisch-englisch] das, furchterregendes Fabelwesen, Ungeheuer von fantastischer, meist riesenhafter Gestalt.

Film [englisch »Häutchen«], Filmkunst: mit fotografischen oder elektronischen Mitteln erzeugte Folge von Einzelbildern, die – schnell nacheinander auf eine Leinwand projiziert oder auf einem Bildschirm sichtbar gemacht – den Eindruck von Bewegung (»laufende Bilder«) hervorruft. In den 1910/20er-Jahren etablierte sich der Film als eine neuartige Kunstform.

:LOL: :LOL: :LOL:

die Smileys verdecken den Satz: gute Erklärung, Herr Vega, jetzt weiß ich endlich, was genau ich da Tag für Tag ansehe und was da so in meinem Garten rumlungert, also abgesehen von den paar Transformers.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 1 April 2008, 14:12:54
Zitat von: Bettwurst am  1 April 2008, 14:09:14
:LOL: :LOL: :LOL:

Zitat5. Untersagte Inhalte
- Kinderpornographie
- Terror- und Extremismusverherrlichung
- Das Handeln von Filmen / Medien jedweder Art
- KEIN SPAMMING! Dazu zählen auch Beiträge wie ,,Ja", ,,Finde ich auch", "Ist gekauft", ,,Danke" und Postings, die nur aus Smileys bestehen.

:icon_mrgreen: Soviel mal dazu Ösi. Denk dran, "Vorbildfunktion".  :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 1 April 2008, 14:14:57
Komm erstmal in unser Alter, dann fällt Dir das Tippen komplexerer Sätze auch schwer.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 1 April 2008, 17:39:45
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 April 2008, 14:05:03
Da du jenseits deines eigenen Autorenthreads erst seit kurzer Zeit auch in anderen Teilen des Forums mitliest, wohl bemerkt eher unfreiwillig, erkläre ich dir gerne, dass ich für's Manifest seit weit über einem Jahr schreibe und hier schon zigfach Texte dorthin verlinkt habe.

Komisch, dass sich dann bei dir (oder auch Rügi mit seinem "mein Kurzfilm ist so toll"-Post in meinem Thread) noch nie jemand beschwert hat zwecks Werbung. Bei mir kommt sowas ja dauernd - und sämtliches "Anpreisen" hat bei mir mit der OFDb zu tun :icon_rolleyes:...


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 April 2008, 14:05:03
Der Verlogenheitsvorwurf richtet sich auch gar nicht mal unbedingt gegen die fehlende Plausibilität des Mitfilmens, sondern resultiert aus der Halbherzigkeit dieser Filme. Nämlich, dass sie eine Form wählen, die Authentizität vorgibt, die den Zuschauer unmittelbar miteinbeziehen soll, indem sie die Ego-Perspektive mit der des Zuschauers gleichsetzt, aber mit dieser Form letztlich doch nur altbekannte Konstrukte präsentieren, nämlich Genrefiguren in Genresituationen. Ich kritisiere nicht den formalen Ansatz, ich krisiere die Umsetzung. Echte Menschen in echten Extremsituationen verhalten sich nicht so, wie es uns 100 Jahre Kino immer erklären wollten, sondern so, wie es uns die echten Selfmade-Videos im YouTube-Zeitalter gezeigt haben: Sie pissen auf Totenköpfe.

Naja, ob sie wirklich alle auf Totenköpfe pissen, darf bezweifelt werden  ;)
Ich kann mir schon vorstellen worauf du hinaus willst (mittlerweile), also danke für deine Erklärung.
Bei "Blair Witch Project" muss man aber bedenken, dass er sich einzig zu Werbezwecken des Mediums Internet bediente und auch die gefakten Bemerkungen um "Das Filmteam ist wirklich tot" diente nur dazu, die Popularität dieses semidokumentarischen Machwerks zu steigern, weswegen der Vergleich etwas hinkt.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 April 2008, 14:05:03
Monster [lateinisch-französisch-englisch] das, furchterregendes Fabelwesen, Ungeheuer von fantastischer, meist riesenhafter Gestalt.

Film [englisch »Häutchen«], Filmkunst: mit fotografischen oder elektronischen Mitteln erzeugte Folge von Einzelbildern, die – schnell nacheinander auf eine Leinwand projiziert oder auf einem Bildschirm sichtbar gemacht – den Eindruck von Bewegung (»laufende Bilder«) hervorruft. In den 1910/20er-Jahren etablierte sich der Film als eine neuartige Kunstform.

Anstatt dich in dümmlicher Polemik mir gegenüber zu üben (warum auch immer - aber Höflichkeit und Takt hier im Forum wäre ohnehin mal einen eigenen Thread wert - leider  :icon_rolleyes:), solltest du mal auf meine nicht wirklich dumme Frage antworten: Das Genre "Monsterfilm" als solches wird nämlich meist mit "Godzilla"-Filmen gleichgesetzt, in den ein Viech eine Stadt zertrampelt und Militärs sich dagegen versuchen, zur Wehr zu setzen. "The Host" reicht weiter: Der Film behandelt neben den vordergründigen Fantasy- und Actionelementen (wie es eben in jedweden "Monsterfilm" vorkommt) eben noch weitere Dinge wie Familienzusammenhalt und fungiert als Satire - deswegen fragte ich nach.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 April 2008, 02:19:37
Zitat von: filmimperator am  1 April 2008, 17:39:45
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 April 2008, 14:05:03
Da du jenseits deines eigenen Autorenthreads erst seit kurzer Zeit auch in anderen Teilen des Forums mitliest, wohl bemerkt eher unfreiwillig, erkläre ich dir gerne, dass ich für's Manifest seit weit über einem Jahr schreibe und hier schon zigfach Texte dorthin verlinkt habe.

Komisch, dass sich dann bei dir (oder auch Rügi mit seinem "mein Kurzfilm ist so toll"-Post in meinem Thread) noch nie jemand beschwert hat zwecks Werbung. Bei mir kommt sowas ja dauernd - und sämtliches "Anpreisen" hat bei mir mit der OFDb zu tun :icon_rolleyes:...

Dies ist mein Autorenthread. Wenn ich hier auf Reviews von mir hinweise ist das ebenso legitim wie etwas völlig anderes, als überall an jeder Stelle penetrant aufs eigene Schaffen hinzuweisen...

Zitat von: filmimperator am  1 April 2008, 17:39:45
Anstatt dich in dümmlicher Polemik mir gegenüber zu üben (warum auch immer - aber Höflichkeit und Takt hier im Forum wäre ohnehin mal einen eigenen Thread wert - leider  :icon_rolleyes:), solltest du mal auf meine nicht wirklich dumme Frage antworten: Das Genre "Monsterfilm" als solches wird nämlich meist mit "Godzilla"-Filmen gleichgesetzt, in den ein Viech eine Stadt zertrampelt und Militärs sich dagegen versuchen, zur Wehr zu setzen. "The Host" reicht weiter: Der Film behandelt neben den vordergründigen Fantasy- und Actionelementen (wie es eben in jedweden "Monsterfilm" vorkommt) eben noch weitere Dinge wie Familienzusammenhalt und fungiert als Satire - deswegen fragte ich nach.

Ich habe THE HOST nicht gesehen, und im Gegensatz zu manch anderem diskutiere ich auch nicht über Filme, die ich nicht gesehen habe.

GODZILLA, der Monsterfilm, ist ein wesentlicher Bezugspunkt für CLOVERFIELD, den Monsterfilm. Wie man dieses "Genre" nun definiert sollen andere beurteilen.

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Dürfte von geringfügigem Interesse sein, aber ich möchte dennoch auf meine Zeilen zu GOLD DIGGERS OF 1933 hinweisen, einem etwas schwächeren Busby Berkeley-Musical mit gewohnt grandiosen Choreographien. Ist eine Art Ersatzreview, weil ich es nie hinbekommen habe, mal was zu diesem Maestro
zu Papier zu bringen.

http://www.ofdb.de/review/26376,288703,Goldgr%C3%A4ber-von-1933
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 2 April 2008, 15:24:00
Zitat von: filmimperator am  1 April 2008, 17:39:45
Komisch, dass sich dann bei dir (oder auch Rügi mit seinem "mein Kurzfilm ist so toll"-Post in meinem Thread) noch nie jemand beschwert hat zwecks Werbung. Bei mir kommt sowas ja dauernd - und sämtliches "Anpreisen" hat bei mir mit der OFDb zu tun :icon_rolleyes:...

Obwohl dieses Thema längst abgeschlossen wurde und eigentlich jeder verstanden hatte, worum es ging, biete ich mich hiermit als Stimme von außen an und fühle mich mal von dir als "jemand" angesprochen.
Es ging nie um das Bewerben der eigenen Reviews. Es ging um das damit von dir verbundene Einfordern von Feedback.
Dass das hier immer noch Thema nach gottweißwievielen Postings ist; ich krüsch Plakk.

Und als "Host"-Gucker muss ich mich doch sehr über obige Fragestellung wundern. Selbstverständlich ist das ein Monsterfilm, ein satirischer Monsterfilm. Seine gesellschaftlichen Thematiken und sein bissiger Humor lösen ihn keineswegs aus seinem Gerüst heraus. Wozu auch, wenn das den Kniff ausmacht? Gegenwartsbezogene Thematiken und Reflektionen in einer phantastischen Verpackung zu verstecken, ist Sinn und Zweck ganzer Genres, siehe Science-Fiction. Wenn man diese Themen dann aufgrund irgendwelcher durchs Bild huschenden Viecher nicht aufnehmen kann, die direkte Ansprache durch den Film einfordert, hat man zugegebenermaßen ein Problem.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 2 April 2008, 16:06:23
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 April 2008, 02:19:37
Dies ist mein Autorenthread. Wenn ich hier auf Reviews von mir hinweise ist das ebenso legitim wie etwas völlig anderes, als überall an jeder Stelle penetrant aufs eigene Schaffen hinzuweisen...

Ja, ist es, aber lassen wir das Thema. Ich meinte insbesondere nur Rügi, der in meinem Thread Werbung für SEINEN Film gemacht hat...


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 April 2008, 02:19:37
Ich habe THE HOST nicht gesehen, und im Gegensatz zu manch anderem diskutiere ich auch nicht über Filme, die ich nicht gesehen habe.

GODZILLA, der Monsterfilm, ist ein wesentlicher Bezugspunkt für CLOVERFIELD, den Monsterfilm. Wie man dieses "Genre" nun definiert sollen andere beurteilen.

Es kam bisher nicht so richtig (für mich) raus, dass du "The Host" nicht gesehen hast, also abgehakt.

Wenn du aber mit einer polemischen Definitionen der beiden Wortbestandteile von "Monsterfilm" anfängst, verwundert mich letzterer Kommentar doch recht sehr. Man sieht also, dass in diesem Forum keine sinnvolle Diskussion möglich scheint (wenn ich sie denn mal führen möchte).

Zitat von: Chili Palmer am  2 April 2008, 15:24:00
Es ging nie um das Bewerben der eigenen Reviews. Es ging um das damit von dir verbundene Einfordern von Feedback.
Dass das hier immer noch Thema nach gottweißwievielen Postings ist; ich krüsch Plakk.

Ja, aber das mache ich schon lange nicht mehr. Die Frage ist dann nur, wer hier nachtragend ist. Klar hab ich darauf hingewiesen, dass Mr. VV Werbung für sich macht, aber eben noch mehr, dass Rügi... naja du hast meinen Kommentar zu Mr. VV gelesen...

Zitat von: Chili Palmer am  2 April 2008, 15:24:00
Und als "Host"-Gucker muss ich mich doch sehr über obige Fragestellung wundern. Selbstverständlich ist das ein Monsterfilm, ein satirischer Monsterfilm. Seine gesellschaftlichen Thematiken und sein bissiger Humor lösen ihn keineswegs aus seinem Gerüst heraus. Wozu auch, wenn das den Kniff ausmacht? Gegenwartsbezogene Thematiken und Reflektionen in einer phantastischen Verpackung zu verstecken, ist Sinn und Zweck ganzer Genres, siehe Science-Fiction. Wenn man diese Themen dann aufgrund irgendwelcher durchs Bild huschenden Viecher nicht aufnehmen kann, die direkte Ansprache durch den Film einfordert, hat man zugegebenermaßen ein Problem.

Die Frage ist eben, welche Subgneres von "Monsterfilm" man anführen kann. Gehen wir vom "klassischen Monsterfilm" ("Godzilla") aus, so unterscheidet sich "The Host" doch maßgeblich von diesen Werken eben gerade durch seine weiteren Inhaltsebenen (obwohl ich den Film trotzdem schwach fand). Darauf wollte ich hinaus...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 2 April 2008, 16:17:00
Zitat von: filmimperator am  2 April 2008, 16:06:23
Die Frage ist eben, welche Subgneres von "Monsterfilm" man anführen kann. Gehen wir vom "klassischen Monsterfilm" ("Godzilla") aus, so unterscheidet sich "The Host" doch maßgeblich von diesen Werken eben gerade durch seine weiteren Inhaltsebenen (obwohl ich den Film trotzdem schwach fand). Darauf wollte ich hinaus...

Man sollte sich das Leben nun aber nicht zu schwer machen und auch noch "Subgenres beim Monsterfilm" einführen. Der Monsterfilm ist ein Subgenre der Science-Fiction und in seiner modernen Form schon mal gerne satirisch angehaucht. Wer da noch weiter aufspalten möchte... bitte. Für sinnvoll halte ich's nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 2 April 2008, 16:23:20
Zitat von: filmimperator am  2 April 2008, 16:06:23
Die Frage ist eben, welche Subgneres von "Monsterfilm" man anführen kann. Gehen wir vom "klassischen Monsterfilm" ("Godzilla") aus, so unterscheidet sich "The Host" doch maßgeblich von diesen Werken eben gerade durch seine weiteren Inhaltsebenen (obwohl ich den Film trotzdem schwach fand). Darauf wollte ich hinaus...

Da verwechselst du meines Erachtens ganze Kategorien miteinander. Die "weiteren Inhaltsebenen" tangieren das Genre, in dem sie vorkommen, kein Stück! Das ist das, was Chili sagen wollte. Subtexte gab es in Monsterfilmen auch schon vor "The Host". Für das Genre an sich ist das zunächst mal irrelevant. Ein Genre kannst du dir in dem Zusammenhang wie ein Werkzeug vorstellen, mit dem bestimmte Inhalte transportiert werden sollen. "The Host" ist Monsterfilm und nicht etwa ein dubioses Subgenre "Monster-Familiendrama"...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 2 April 2008, 16:28:28
naja, ist The Host nicht ein Film, der übliche Genregrenzen ohnehin sprengt?  :00000109:  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 2 April 2008, 16:36:17
Zitat von: Bettwurst am  2 April 2008, 16:28:28
naja, ist The Host nicht ein Film, der übliche Genregrenzen ohnehin sprengt?  :00000109:  :icon_mrgreen:

An wen war das jetzt gerichtet? Musst du mir jetzt mal näher erklären. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 2 April 2008, 16:37:49
Zitat von: Bettwurst am  2 April 2008, 16:28:28
naja, ist The Host nicht ein Film, der übliche Genregrenzen ohnehin sprengt?  :00000109:  :icon_mrgreen:


Nicht reagieren, Vince! Das ist ein Threadattentäter! Er möchte Verwirrung stiften!  :icon_lol:

Aber es stimmt schon, was der Vince da schreibt und ich erfolglos vermitteln wollte: Man sollte die zahlreichen Inhaltsebenen eines Films nicht mit seinem Genre gleichsetzen/verwechseln. "The Host" leistet sich zwar eine ganze Reihe genre-untypischer Ausbrüche, die Schiene eines Monsterflms verlässt er dabei jedoch nie. Welche sich auch nicht zwingend (um mal auf die eingehende Frage zurück zu kommen) durch das Eingreifen von Militär definiert, da braucht man sich nur mal Filme wie "Gremlins", "Octalus" oder "Lake Placid" anzuschauen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 2 April 2008, 17:08:16
Mein Einschub war ganz einfach in die Runde geworfen und ganz ernst gemeint.  ;)

Die Schiene des Monsterfilms verlässt er nie..hmm, naja, ich dachte, weil das Monster zumindest nicht den ganzen Film über im main focus ist, die Familiencahraktere in den Vordergrund rücken und fast wichtiger sind als das Monster selbst..verlässt er diese Schiene dann doch?...sind das nicht mehr als bloß "Ausbrüche"? :)

aber ich glaub euch da einfach mal, was Genredefinitionen betrifft, ist ja auch nicht so wichtig.  :icon_razz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 2 April 2008, 17:12:59
Zitat von: filmimperator am  2 April 2008, 16:06:23
Ja, ist es, aber lassen wir das Thema. Ich meinte insbesondere nur Rügi, der in meinem Thread Werbung für SEINEN Film gemacht hat...

Und das nervt DICH? Wie unerwartet...:andy:

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 2 April 2008, 17:26:23
Zitat von: Bettwurst am  2 April 2008, 17:08:16
Mein Einschub war ganz einfach in die Runde geworfen und ganz ernst gemeint.  ;)

Jaja.  ;)

Aber das mit der Genrediskussion nehme ich durchaus ernst. "Host" stellt halt auch seine Ausbrüche immer in Zusammenhang mit dem Monster, bzw. dem von ihm verschleppten Mädchen. Diese Thematik ist der Motor der Geschichte, das von Vince erwähnte Werkzeug, mit dem dann schlussendlich die Familiengeschichte ausgeleuchtet wird.
Und ich finde es sowieso viel befriedigender, von einem tiefschürfenden Monsterfilm als von einer "Satire mit Monster" zu sprechen. Letzteres wirkt dann nämlich wieder so, als könne man in bestimmten Genres keine Ernsthaftigkeit im Subtext akzeptieren, was ärgerlich und schubladig ist.  ;)

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 2 April 2008, 17:38:35
Zitat von: Chili Palmer am  2 April 2008, 17:26:23
...von einem tiefschürfenden Monsterfilm als von einer "Satire mit Monster" zu sprechen. Letzteres wirkt dann nämlich wieder so, als könne man in bestimmten Genres keine Ernsthaftigkeit im Subtext akzeptieren, was ärgerlich und schubladig ist.  ;)

d'accord.  :icon_smile:

wobei..tiefschürfend allein ist er ja auch nicht, sondern durchaus auch sehr augenzwinkernd, vielleicht sogar zu oft. Jedenfalls ein spannender Film, auch zum Analysieren.  :icon_smile: (alleine deshalb ist er ja schon gut  ;) )

Paule, der "Genrefilm" generell immer so ein bißchen mit wenig Qualität und zuviel uninspirierter Routine gleichsetzt  :icon_razz: (zum Glück gibt es aber auch darunter dann die besseren Ausnahmen bzw. wegweisenden Klassiker)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 2 April 2008, 17:47:46
Zitat von: Bettwurst am  2 April 2008, 17:08:16
Mein Einschub war ganz einfach in die Runde geworfen und ganz ernst gemeint.  ;)

Ah okay. Ich dachte schon, du zerrst hier irgendwelche Reviewzitate von irgendwelchen "Host"-Autoren ans Licht, um widersprüchliche Aussagen aufzudecken... ich hab schon mal vorsorglich meine Kritik nach verdächtigen Sätzen durchforstet.  :icon_lol:

ZitatPaule, der "Genrefilm" generell immer so ein bißchen mit wenig Qualität und zuviel uninspirierter Routine gleichsetzt  :icon_razz:  (zum Glück gibt es aber auch darunter dann die besseren Ausnahmen bzw. wegweisenden Klassiker)

Würde ich so nicht sehen. Man muss halt darauf achten, ob sich ein Film als Genrefilm versteht (was bei "The Host" ganz offensichtlich der Fall ist) oder ob ein Film sich bewusst von Genrekategorisierungen distanziert (wie es zB. bei "Zodiac" oder "Die Ermordung des Jesse James..." der Fall sein SOLL - ich kenne beide noch gar nicht). Im ersteren Fall muss man aber nicht notwendigerweise von minderer Qualität ausgehen, es kann ja eine befreiende Wirkung haben, sich voll und ganz an die Mechanismen eines speziellen Genres zu lehnen - sei es, um sie abzufeiern (wie in Parodien) oder um sie aufzubrechen (wie in "The Host").

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 2 April 2008, 18:04:30
Klar, solange es nur beim Anlehnen bleibt..  :icon_mrgreen:

ich assoziiere halt mit "Genre" diese hunderten immergleichen Slasher (gelle Hankey?  :icon_mrgreen:  :icon_razz:), Actionfilme, RomComs, Horror, etc. etc..meinem Verständnis nach sind Filme oft dann besser, wenn sie sich eben nicht an vorgegebene Regeln oder Abläufe halten (müssen oder wollen).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 2 April 2008, 19:13:02
Ditte is schon richtig, aber in so einem Fall hat ein Filmemacher den Komfort, innerhalb der Mechanismen eines Genres arbeiten zu dürfen, schlicht und ergreifend nicht gut genutzt. ;)

Ist ja klar, dass man auf diese Mechanismen auch originell reagieren muss, damit nicht so ein ewiggleicher Klischeebrei dabei rumkommt, wie Hankey ihn mit Vorliebe konsumiert.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 2 April 2008, 19:20:38
Zitat von: Vince am  2 April 2008, 19:13:02
Ditte is schon richtig, aber in so einem Fall hat ein Filmemacher den Komfort, innerhalb der Mechanismen eines Genres arbeiten zu dürfen, schlicht und ergreifend nicht gut genutzt. ;)

hehe, aus diesem Blickwinkel hab ich es noch gar nicht betrachtet.  :icon_lol: :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 4 April 2008, 15:01:28
Zitat von: Chili Palmer am  2 April 2008, 16:17:00
Man sollte sich das Leben nun aber nicht zu schwer machen und auch noch "Subgenres beim Monsterfilm" einführen. Der Monsterfilm ist ein Subgenre der Science-Fiction und in seiner modernen Form schon mal gerne satirisch angehaucht. Wer da noch weiter aufspalten möchte... bitte. Für sinnvoll halte ich's nicht.

Zitat von: Vince am  2 April 2008, 16:23:20
Da verwechselst du meines Erachtens ganze Kategorien miteinander. Die "weiteren Inhaltsebenen" tangieren das Genre, in dem sie vorkommen, kein Stück! Das ist das, was Chili sagen wollte. Subtexte gab es in Monsterfilmen auch schon vor "The Host". Für das Genre an sich ist das zunächst mal irrelevant. Ein Genre kannst du dir in dem Zusammenhang wie ein Werkzeug vorstellen, mit dem bestimmte Inhalte transportiert werden sollen. "The Host" ist Monsterfilm und nicht etwa ein dubioses Subgenre "Monster-Familiendrama"...

Sorry, dass meine Rückmeldung etwas verspätet erfolgt.

Ok, dann einigen wir uns auf das, was schon anklang: "The Host" ist ein "Monsterfilm" mit Motiven eines Familiendramas und einer Satire. Ich denke, da kann so ziemlich jeder mitgehen.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am  2 April 2008, 17:12:59
Und das nervt DICH? Wie unerwartet...:andy:

Hab ich das gesagt? Nö! Im Gegenteil: Durch deinen Hinweis wurde ich auf ein paar sehr witzige, wenn auch zum Teil qualitativ und konzeptuell doch recht fragwürdige Kurzfilmchen aufmerksam, die mich gut eine halbe Stunde lang gut unterhalten haben ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 April 2008, 20:39:37
ZitatIst ja klar, dass man auf diese Mechanismen auch originell reagieren muss, damit nicht so ein ewiggleicher Klischeebrei dabei rumkommt, wie Hankey ihn mit Vorliebe konsumiert.

Das nenne ich jetzt aber mal ein ganz übles Klischee... ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 April 2008, 14:36:35
Ich habe meine GOLD DIGGERS-Kritik noch einmal überarbeitet bzw. um einen Absatz erweitert, weil mir der Ästhetikaspekt zu salopp erschien.

Außerdem eine streng subjektive, sicher zu einem wesentlichen Teil auf meiner Abneigung vor solchen Testosteronfilmen begründeten Kritik zu STREET KINGS, der zu den langweiligsten Filmen gehört, die ich je gesehen habe:

http://www.ofdb.de/review/144575,290914,Street-Kings
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 11 April 2008, 15:03:15
Rofl, und dann auch noch mit Whitaker..  :LOL: du armer!  :icon_mrgreen:

Ellroy( :respekt:)-Verfilmung, hm, magst du den generell auch überhaupt nicht oder wie kann man diese Kritik auf halbwegs aussagekräftiges Level umlegen?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 11 April 2008, 15:06:50
Das klingt ja wirklich so, als sei der Film von jeglicher Substanz befreit und basiere ausschließlich auf einer Aneinanderreihung aus Gangsterposen. Überrascht dann doch, da "Harsh Times" ausgerechnet in dieser Hinsicht weit mehr zu bieten hatte und auch "Training Day" überbot - also diesbezüglich.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 April 2008, 15:45:15
Zitat von: Bettwurst am 11 April 2008, 15:03:15
Rofl, und dann auch noch mit Whitaker..  :LOL: du armer!  :icon_mrgreen:

Und ich gebe zu, seit GHOST DOG fand ich den nicht mehr sooo unerträglich.

Zitat von: Bettwurst am 11 April 2008, 15:03:15
Ellroy( :respekt:)-Verfilmung, hm, magst du den generell auch überhaupt nicht oder wie kann man diese Kritik auf halbwegs aussagekräftiges Level umlegen?  ;)

Ellroy ist super, L.A. CONFIDENTIAL war begnadet geschrieben (deshalb auch mein kleiner CHINATOWN-Wink zum Ende).

Zitat von: Vince am 11 April 2008, 15:06:50
Das klingt ja wirklich so, als sei der Film von jeglicher Substanz befreit und basiere ausschließlich auf einer Aneinanderreihung aus Gangsterposen. Überrascht dann doch, da "Harsh Times" ausgerechnet in dieser Hinsicht weit mehr zu bieten hatte und auch "Training Day" überbot - also diesbezüglich.

Eher Männer-, denn Gangsterposen. Aber nein, höre bitte nicht auf mich.

Ich möchte ausdrücklich unterstreichen, dass diese Filme wie Gift auf mich wirken. Ich habe TRAINING DAY auch gehasst, weil Washington für mich nicht auszuhalten war. DARK BLUE mochte ich allerdings, aber der fällt da etwas raus.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 11 April 2008, 16:03:24
Dann wüsste ich echt mal gerne, was du zu Harsh Times sagen würdest, denn der verbindet das von dir verhasste Männergepose mit einer Psychoanalyse der Hauptfigur, was es relativ schwer macht, das als Ganzes zu verurteilen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 April 2008, 17:18:56
Ich glaube das werden wir beide nie herausbekommen, weil ich den Film tunlichst meiden werde. :icon_mrgreen:

Irgendwie spielen in diesen Filmen auch immer Schauspieler mit, die mir auf den Zeiger gehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 12 April 2008, 00:53:30
Du und dein Männlichkeitsproblem, ihr seid schon zwei.
Akzeptiere das Testosteron, welches auch in deinen Adern peitscht und erkenne die Macht der Brusthaare.  :icon_twisted:

Immerhin, ein bischen selbstdiagnostischer scheinst du langsam zu werden, vielleicht lässt sich darauf aufbauen.  :icon_lol:

Übrigens gehen dir bestimmte Schauspieler vielleicht deswegen so sehr auf den Zeiger, weil sie mit solchen Filmen ihre Reputation bekommen haben. Schauspieler wie Al Pacino oder Bruce Willis sind nun einmal die Markigkeit selbst und das hat auch seinen Grund...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 April 2008, 13:55:58
Ich werde da jetzt nicht drauf eingehen...

...aber ich habe nichts gegen Pacino. Und Willis mag ich sogar sehr gern.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 12 April 2008, 15:03:08
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 April 2008, 13:55:58
Ich werde da jetzt nicht drauf eingehen...

Natürlich, hat auch langsam einen Bart.

Trotzdem, du bist ein außergewöhnlich faszinierendes soziologisch / psychologisches Phänomen, du machst es einem humanistischen Zyniker wie mir leicht, sich an dir zu laben.  :icon_twisted:

Wie kommt das nur? Ich mag dich trotzdem.  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 12 April 2008, 13:55:58
...aber ich habe nichts gegen Pacino. Und Willis mag ich sogar sehr gern.

Habe mir auch nur zwei der ganz großen Testosteron-Götter herausgepickt. Beide sind natürlich gut, aber es gibt bessere, z. B. Chuck Norris.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 April 2008, 18:57:51
Heute wieder Freigang, ja? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 06:51:37
Dafür, dass Spielberg und Lucas zu meinen Lieblingen gehören, habe ich mich ihnen in der ofdb bislang erstaunlich wenig gewidmet. Das liegt vor allem bei ersterem an meinem doch sehr zwiespältigen Verhältnis zu ihm: Einerseits haben Spielbergs Filme meine Kindheit geprägt (ich weiß, keine besonders individuelle Prägung, Millionen anderern Kindern wird es ähnlich ergangen sein) und ich verehre seine Begabung, wie kein zweiter Geschichten erzählen zu können, gleichzeitig kann ich heute nicht mehr bedingungslos an die Naivität, die seine Filme konstituieren und zum Ziel haben, anknüpfen, ohne den ideologischen Impetus und die extreme Manipulation auszumachen. Das Review ist genau deshalb auch nicht besonders gut, weil ich hier noch keine konkrete Stellung beziehen kann (ähnlich wie bei MUNICH, den ich eigentlich völlig misslungen und dennoch begnadet finde), aber nichtsdestotrotz  bin ich froh, mich ein stückweit mit RAIDERS OF THE LOST ARK beschäftig zu haben, kurz bevor dann der ersehnte vierte Teil kommen wird:

http://www.ofdb.de/review/81,291114,J%C3%A4ger-des-verlorenen-Schatzes
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 13 April 2008, 13:24:57
Auch wenn dir selbst das Review nicht so schmeckt, fand ich es recht appetitlich.

Was ich vielleicht noch ein wenig vermisst habe, ist die Erwähnung, dass sich aus seinen groben Schablonenfiguren und der übersteigerten Bösewichtzeichnung auch ganz wundervolle Dinge ergeben, die sich in dieser Form kein "seriöser" Film leisten kann.
Exemplarisch ist für mich da die Szene mit dem Spion in Kairo, der den beiden Nazis in der Seitengasse Bericht erstattet. Er hebt die Hand und brüllt "Sieg Heil!", die beiden Undercover-Nazis grüßen, sichtlich angespannt, flüchtig zurück, und dann grüßt auch noch das Äffchen auf der Schulter des Spions, was die beiden nach kurzem Zögern zu einem erneuten Hitlergruß verleitet.
Geht es noch präziser? Kann man noch mehr Aussage in einen solchen Witz pflanzen?
Da hat das vermeintlich simple Filmchen so manch ambitioniertem Drama etwas voraus. Weil es im Rahmen seiner Möglichkeiten perfekt funktioniert. Das gilt ebenso für andere Dinge wie das Über-den-Haufen-Knallen eines "medial codierten Orientalklischees". Hier geht das geschickte Umgehen eines noch weitaus klischeebeladeneren Schwertkampfs eindeutig vor moralischer Fragestellung, die sich, wie du ja auch selbst erkannt hast, in diesem Film ohnehin nie anbietet. Es ist Pulp, und es ist verdammt guter Pulp (Außerdem hatte Ford fürchterlichen Durchfall, mal ein bißchen mehr Empathie für den Mann, bitteschön).
Dennoch eine schöne Bestandsaufnahme und Erfassung von Spielbergs Stil, die mich freudig deine Gedanken zu den Fortsetzungen erwarten lässt, auch wenn ich da wohl mit weiteren menschenrechtsorganisatorischen Mahnungen deinerseits rechnen muss, wenn die Thugs erst einmal Rabatz mit großäugigen Postkartenkindern machen. So long.

Und 8/10 geht gar nicht, dass das mal klar ist.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 15:06:44
Danke für die Rückmeldung, Lucas-Fanboy. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 13:24:57
Was ich vielleicht noch ein wenig vermisst habe, ist die Erwähnung, dass sich aus seinen groben Schablonenfiguren und der übersteigerten Bösewichtzeichnung auch ganz wundervolle Dinge ergeben, die sich in dieser Form kein "seriöser" Film leisten kann.
Exemplarisch ist für mich da die Szene mit dem Spion in Kairo, der den beiden Nazis in der Seitengasse Bericht erstattet. Er hebt die Hand und brüllt "Sieg Heil!", die beiden Undercover-Nazis grüßen, sichtlich angespannt, flüchtig zurück, und dann grüßt auch noch das Äffchen auf der Schulter des Spions, was die beiden nach kurzem Zögern zu einem erneuten Hitlergruß verleitet.
Geht es noch präziser? Kann man noch mehr Aussage in einen solchen Witz pflanzen?

Zugegeben, die 20 Mal, die ich diesen Film schon sah, fiel mir das glaube ich nicht auf. Ich mochte den Moment nie, allerdings entging mir die Äffchen-Nummer. In der Tat, ein spitzfindiger, aber auch leichtfertiger Witz, durchaus bissig und wert, gesehen und angesprochen zu werden. Ich weiß dennoch nicht, inwiefern das mein Gesamtbild relativieren würde. Ich erinnere mich da z.B. an den dritten Teil, der so ziemlich einen der schlimmsten und daneben gegangenen Spielberg-Jokes beinhaltet, nämlich die Hitler-Begegnung. (auch das Setting der Bücherverbrennung für ein wenig albernen Abenteuer-Ulk zu benutzen ... es bleibt doch ein dezenter Beigeschmack, wirklich nur dezent und vernachlässigenswert, aber vorhanden).

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 13:24:57
Da hat das vermeintlich simple Filmchen so manch ambitioniertem Drama etwas voraus. Weil es im Rahmen seiner Möglichkeiten perfekt funktioniert. Das gilt ebenso für andere Dinge wie das Über-den-Haufen-Knallen eines "medial codierten Orientalklischees". Hier geht das geschickte Umgehen eines noch weitaus klischeebeladeneren Schwertkampfs eindeutig vor moralischer Fragestellung, die sich, wie du ja auch selbst erkannt hast, in diesem Film ohnehin nie anbietet.

Oh nein, da muss ich doch widersprechen in der Gewichtung. Würde Indy sich auf einen Schwertkampf einlassen, wäre dies zumindest der Versuch, sich dem Gegener auf Augenhöhe zu stellen bzw. ihn überhaupt als ebenbürtigen Gegener zu erfassen. Der fragende Blick, der sich ja eigentlich als Geste herausstellt, die nur Verblüffung ausdrückt, wie so ein alberner Arabaer mit Turban sich einbilden kann, mit seinem Gewese etwas auszurichten, ist verächtlich, das Erschießen zynisch und der Lacher, der da generiert wird, ist ein Lacher zugunsten eines Klischeebildes, weil dieser Schurke im Prinzip alle Vorurteile und Kinovorstellungen eines fremden orientalen Bösewichts in sich vereint. Sicher, dein Modell wäre auch problematisch, aber doch anders. Ich will diesen Moment auch gar nicht überbewerten oder ähnliches, sondern festhalten, dass in ihm ein leiser Verweis ruht, aus welcher Ära dieser Film stammt und wie leicht Spielberg zwischen Ernst (Schindler) und Pulp (Raiders) bedenkenlos hin- und herswitchen kann. Ich meine, die Rassissmusvorwürfe gegen Spielberg/Lucas sind ja ein alter Hut ("Gungans get perched toosa?" ;)).

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 13:24:57
(Außerdem hatte Ford fürchterlichen Durchfall, mal ein bißchen mehr Empathie für den Mann, bitteschön).

Ich habe diese Set-Anekdote ja nie geglaubt.

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 13:24:57
Dennoch eine schöne Bestandsaufnahme und Erfassung von Spielbergs Stil, die mich freudig deine Gedanken zu den Fortsetzungen erwarten lässt, auch wenn ich da wohl mit weiteren menschenrechtsorganisatorischen Mahnungen deinerseits rechnen muss, wenn die Thugs erst einmal Rabatz mit großäugigen Postkartenkindern machen. So long.

Danke. Und ohohoho, ich merke den Unterton. :icon_mrgreen: Aber keine Sorge, ich werde vermutlich nichts zu den Fortsetzungen schreiben (obwohl ich den zweiten jetzt seltsamerweise wieder mehr mochte, es ändert sich mit jedem Sehen), und wenn, müsste ich erst mal wieder "Gunga Din" schauen, der ist ja sozusagen das Vorbild des zweiten Films.

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 13:24:57
Und 8/10 geht gar nicht, dass das mal klar ist.  ;)

Ich hatte ihn auch erst auf 9, aber na ja, man muss realistisch bleiben. Ist ja kein Star Wars oder so. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 13 April 2008, 15:18:29
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 15:06:44
Danke für die Rückmeldung, Lucas-Fanboy. :icon_mrgreen:

Anytime.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 15:06:44
Oh nein, da muss ich doch widersprechen in der Gewichtung. Würde Indy sich auf einen Schwertkampf einlassen, wäre dies zumindest der Versuch, sich dem Gegener auf Augenhöhe zu stellen bzw. ihn überhaupt als ebenbürtigen Gegener zu erfassen. Der fragende Blick, der sich ja eigentlich als Geste herausstellt, die nur Verblüffung ausdrückt, wie so ein alberner Arabaer mit Turban sich einbilden kann, mit seinem Gewese etwas auszurichten, ist verächtlich, das Erschießen zynisch und der Lacher, der da generiert wird, ist ein Lacher zugunsten eines Klischeebildes, weil dieser Schurke im Prinzip alle Vorurteile und Kinovorstellungen eines fremden orientalen Bösewichts in sich vereint. Sicher, dein Modell wäre auch problematisch, aber doch anders. Ich will diesen Moment auch gar nicht überbewerten oder ähnliches, sondern festhalten, dass in ihm ein leiser Verweis ruht, aus welcher Ära dieser Film stammt und wie leicht Spielberg zwischen Ernst (Schindler) und Pulp (Raiders) bedenkenlos hin- und herswitchen kann. Ich meine, die Rassissmusvorwürfe gegen Spielberg/Lucas sind ja ein alter Hut ("Gungans get perched toosa?" ;)).

Kann ich akzeptieren. Mein intolerantes Gegrinse bei dieser Szene sei mir aber dennoch gegönnt.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 15:06:44
Ich habe diese Set-Anekdote ja nie geglaubt.

Darfst du ja auch nicht, bei deiner Interpretation der Vorgangs.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 15:06:44
Danke. Und ohohoho, ich merke den Unterton. :icon_mrgreen: Aber keine Sorge, ich werde vermutlich nichts zu den Fortsetzungen schreiben

Ich würde mich wirklich über Texte zu den Fortsetzungen freuen. Der Unterton sollte nur andeuten, dass ich mich und meinen intoleranten 80er-Jahre-Humor halt vor der Lektüre gut einwickeln müsste.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 April 2008, 02:25:39
Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 15:18:29
Kann ich akzeptieren. Mein intolerantes Gegrinse bei dieser Szene sei mir aber dennoch gegönnt.

Na, selbstredend habe ich auch gegrinst. Spielberg kriegt mich eben, das kann ich dann nachher zerpflücken, reflektieren, ausklamüsern wie ich möchte, nützt ja alles nichts (besagtes Missverhätnis sozusagen).

Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 15:18:29
Ich würde mich wirklich über Texte zu den Fortsetzungen freuen. Der Unterton sollte nur andeuten, dass ich mich und meinen intoleranten 80er-Jahre-Humor halt vor der Lektüre gut einwickeln müsste.  :icon_lol:

Dann wickel schon mal, ich werde vielleicht doch noch etwas kritzeln. Man muss sich ja die Wartezeit auf Teil 4 verkürzen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 15 April 2008, 11:11:26
Wunderbar, ich werde Ausschau halten.

(http://img218.imageshack.us/img218/5443/littlemisssuckfaceth6.jpg)

Huch, Fernglas weg, schon da, der Nachfolger.

Und ich kann nicht mehr sagen als: Chapeau. Alles drin, alles dran. Das liest sich jetzt recht dünn, aber dein Review ist ebenso wie der Film von einer konsequenten Strenge getrieben, die in einem wirklich stimmigen Gesamtbild münden, das mir einfach weitere Kommentare überflüssig erscheinen lässt. Da hast du wohl mehr von Onkel Steven gelernt, als du dachtest. Keine Widerworte von mir, fühlte mich richtig gut von deinem Text an die Hand genommen.  ;)

8/10 ist natürlich mal wieder Majestätsbeleidigung, aber in deiner Betrachtungsweise selbstverständlich folgerichtig.

Die mich dann auch beim Lesen dieser beiden Reviews als einzige Frage ein wenig umtrieb, und die ich hier nur mal so als losen Gedankenfetzen niederschreiben möchte:

"Himmel, der Kerl ist erst 22 und macht sich jetzt schon an die kritisch-nüchterne Aufarbeitung seiner Jugendfavoriten. Hoffentlich plant er nicht für Anfang Vierzig eine Demenz ein..."

Mit bestem Gruß aus der Thug-Höhle,
Mola Chiliram

(http://img175.imageshack.us/img175/8730/molachiliramei9.jpg)

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 April 2008, 01:39:53
Da wollte ich gerade auf mein Review (http://www.ofdb.de/review/77,291486,Indiana-Jones-und-der-Tempel-des-Todes) zum zweiten Indy verweisen, und dann sehe ich, dass du darauf schon eingegangen bist (wozu du dich übrigens hoffentlich nicht genötigt fühltest), und ferner die Frechheit besitzt, diese dummdreiste Göre hier herumgrinsen zu lassen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 15 April 2008, 11:11:26
Und ich kann nicht mehr sagen als: Chapeau. Alles drin, alles dran. Das liest sich jetzt recht dünn, aber dein Review ist ebenso wie der Film von einer konsequenten Strenge getrieben, die in einem wirklich stimmigen Gesamtbild münden, das mir einfach weitere Kommentare überflüssig erscheinen lässt. Da hast du wohl mehr von Onkel Steven gelernt, als du dachtest. Keine Widerworte von mir, fühlte mich richtig gut von deinem Text an die Hand genommen.  ;)

Well, danke vielmals. Der Widerspruch, dass ich das ganz doll mag und gleichzeitig ganz doll nicht mögen dürfte, schleicht sich imo jedoch auch durch diese Besprechung. Werde ich bei Spielberg auch so schnell wohl nicht ablegen können, denn:

Zitat von: Chili Palmer am 15 April 2008, 11:11:26
Die mich dann auch beim Lesen dieser beiden Reviews als einzige Frage ein wenig umtrieb, und die ich hier nur mal so als losen Gedankenfetzen niederschreiben möchte:

"Himmel, der Kerl ist erst 22 und macht sich jetzt schon an die kritisch-nüchterne Aufarbeitung seiner Jugendfavoriten. Hoffentlich plant er nicht für Anfang Vierzig eine Demenz ein..."

Wie diese Polemik von dir zeigt, bin ich dafür vielleicht noch zu jung. Und ich befürchte, dass die sentimental favourite-Nummer mit den Jahren eher noch nachlassen wird (also doch Demenz :icon_mrgreen:).

Um aber ehrlich zu sein: Ja, es ist wie es ist, ich forciere da nichts. Aber wenn ich diese Filme heute sehe, dann müssen sie sich eben auf ein Neues beweisen, und leider, leider gelingt das nicht allen. Ich kann mein Gehirn ja nicht abknipsen, das will ich auch gar nicht. Ist zwar schön, dass Spielberg beispielsweise mich als Kind so schön eingelullt hat, aber das funktioniert heute nun mal nicht mehr bedingungslos, kann es auch gar nicht. Und das zu registrieren oder heute abgeklärt zu erkennen, heißt nicht, es nicht als Kunst anzuerkennen.

So far. Bis zum dritten Abenteuer, mal sehen wie das die Neusichtung übersteht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 April 2008, 14:31:06
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 April 2008, 01:39:53
und dann sehe ich, dass du darauf schon eingegangen bist (wozu du dich übrigens hoffentlich nicht genötigt fühltest)

Selbstverständlich fühlte ich mich genötigt, aber auf eine positive endlich-kann-ich-mal-wieder-über-diese-Filme-quatschen-Art.
Weißt ja, Lucas-Namedrop = Chili-Posting. Im Allgemeinen.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 April 2008, 01:39:53
Um aber ehrlich zu sein: Ja, es ist wie es ist, ich forciere da nichts. Aber wenn ich diese Filme heute sehe, dann müssen sie sich eben auf ein Neues beweisen, und leider, leider gelingt das nicht allen. Ich kann mein Gehirn ja nicht abknipsen, das will ich auch gar nicht.

Geht mir ja nicht anders, und es gibt eine Menge Filme (bevorzugt aus der Teenie-boah-derbe-Zeit), die mein Zahn der Zeit sauber abgenagt hat. Indy gehört bei mir glücklicherweise nicht dazu, aber als ich mir seinerzeit die DVD-Box zulegte (und die Filme in Erwartung ebenjener jahrelang nicht geguckt hatte), habe ich auch erstmal Blut und Wasser geschwitzt, ob das noch was werden würde. Und es wurde. Sicher, die von dir erwähnten Untertöne sind vorhanden, und es ist auch sehr wichtig, sie zu erkennen, aber wenn man das ersteinmal nicht für bare Münze nimmt, kann die Fahrt auf Onkel Stevens perfekt geschmierter Achterbahn losgehen, die auch heute noch alle anderen Vertreter des Genres in die Tasche steckt. Über 20 Jahre sind seitdem vergangen, und was bekommen wir jetzt geboten? "Tomb Raider", "Sahara", "Nicolas Cage und das Geheimnis von Gähn".

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 April 2008, 01:39:53
So far. Bis zum dritten Abenteuer, mal sehen wie das die Neusichtung übersteht.

Mein persönlicher Liebling, handle with care.  ;)

Bis dann.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 16 April 2008, 16:01:17
Da kannst Du Dich auf einen Schock gefaßt machen, Chili.
Ich wurde neulich schon Zeuge, wie er versucht hat, den besten Indy in der Luft zu zerreißen, es war wahrlich kein schöner Anblick.
Bei Indy grenzt aber eh alles unter 10 schon an Blasphemie, und Rajko kann eh nicht verstehen, wie das für uns damals war, die Filme in den 80ern zu sehen, ganz andere Zeit damals, ganz andere Zeit :icon_twisted: :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 April 2008, 16:17:05
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 16 April 2008, 16:01:17
Da kannst Du Dich auf einen Schock gefaßt machen, Chili.
Ich wurde neulich schon Zeuge, wie er versucht hat, den besten Indy in der Luft zu zerreißen, es war wahrlich kein schöner Anblick.

Na, mal sehen, zur Not stelle ich auf Altersstarrsinn um.

(http://img252.imageshack.us/img252/2671/familiendiskussion0hz9.jpg)

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 16 April 2008, 16:01:17
Bei Indy grenzt aber eh alles unter 10 schon an Blasphemie, und Rajko kann eh nicht verstehen, wie das für uns damals war, die Filme in den 80ern zu sehen, ganz andere Zeit damals, ganz andere Zeit :icon_twisted: :icon_lol:

Rüschtüsch.  :respekt: :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 April 2008, 16:56:36
Zitat von: Chili Palmer am 16 April 2008, 14:31:06
Sicher, die von dir erwähnten Untertöne sind vorhanden, und es ist auch sehr wichtig, sie zu erkennen, aber wenn man das ersteinmal nicht für bare Münze nimmt, kann die Fahrt auf Onkel Stevens perfekt geschmierter Achterbahn losgehen, die auch heute noch alle anderen Vertreter des Genres in die Tasche steckt.

D'accord, genau das ist auch quasi die Quintessenz der beiden Reviews.

Zitat von: Chili Palmer am 16 April 2008, 14:31:06
Mein persönlicher Liebling, handle with care.  ;)

Werde ich, denn das:

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 16 April 2008, 16:01:17
Da kannst Du Dich auf einen Schock gefaßt machen, Chili.
Ich wurde neulich schon Zeuge, wie er versucht hat, den besten Indy in der Luft zu zerreißen, es war wahrlich kein schöner Anblick.

...ist schlicht die Unwahrheit. Ich habe nur festgestellt, dass der Film definitiv Schwächen hat und sein ganzer Christus-Heiliger-Gral-Unterbau extrem lächerlich, das Finale lahmarschig und die CGI-Effekte unbeholfen sind, mehr nicht. :icon_mrgreen:

Aber mal schauen, ist auch schon wieder etwas her, die letzte Sichtung. Bessser als den ersten fand ich ihn aber nicht, wobei jedes Sehen die Rangliste bei mir ohnehin wieder durcheinanderbringt.

Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 16 April 2008, 16:01:17
Bei Indy grenzt aber eh alles unter 10 schon an Blasphemie, und Rajko kann eh nicht verstehen, wie das für uns damals war, die Filme in den 80ern zu sehen, ganz andere Zeit damals, ganz andere Zeit :icon_twisted: :icon_lol:

Mich würde ja mal interessieren, wann und wie du da alle Indy-Filme so gesehen hast, du Ostkind Baujahr '80. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 April 2008, 17:00:57
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 April 2008, 16:56:36
Bessser als den ersten fand ich ihn aber nicht, wobei jedes Sehen die Rangliste bei mir ohnehin wieder durcheinanderbringt.

Hehe, das kenne ich, unter anderem auch von den "Alien"-Filmen. Denn hüben wie drüben halte ich den ersten Teil für den objektiv besten, aber beim Gucken der anderen Teile denke ich dann immer: "Najaaa...".

Aber deshalb sind das ja auch gute Filmreihen und keine dummen Franchiseketten.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 April 2008, 17:05:17
Zitat von: Chili Palmer am 16 April 2008, 17:00:57
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 April 2008, 16:56:36
Bessser als den ersten fand ich ihn aber nicht, wobei jedes Sehen die Rangliste bei mir ohnehin wieder durcheinanderbringt.

Hehe, das kenne ich, unter anderem auch von den "Alien"-Filmen. Denn hüben wie drüben halte ich den ersten Teil für den objektiv besten, aber beim Gucken der anderen Teile denke ich dann immer: "Najaaa...".

Exakt. Ich hatte ja ALIENS immer mit 10 Punkten als für mich besten Teil herausgestellt, bis ich eines morgens aufwachte und erkannte, dass sein Vorgänger ein psychosexuelles Meisterwerk ist, das vom Nachfolger eher verraten wird, und schwupps hat sich das wieder umgedreht. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 16 April 2008, 17:39:38
Ich bin endlich mal zu Ehren gekommen, "M. Butterfly" zu sehen, wurde von Cronenberg einmal mehr nicht enttäuscht (sehe ihn in der Verankerung der Thematik mit dem "Filmgefühl" als eine Mischung aus "Dead Ringers" und dem unterschätzten "Spider", muss mir allerdings noch ein bisschen klar darüber werden - ist noch ganz frisch) und hab dann natürlich gleich deine Kritik gelesen. Deine "Die Fliege"-Kritik bleibt mir zwar (sofern ich nix vergessen habe) die liebste aus dem Oeuvre Cronenbergs, aber du hast viele Punkte aufgegriffen, die mir auch durch den Kopf schwirrten. Dieser Absatz hier gefällt mir besonders gut:

ZitatIndem der Regisseur seine Hauptfigur mit strengen, teilweise schon krankhaften Eigenschaften ausstattet – immer wieder klettet sich Gallimard an ,seine' Butterfly, umschlingt sie fest und geht dabei nie tatsächlich auf sie ein –, setzt er sich auch mit dem Wesen des Narzissmus auseinander. Wie auch in der griechischen Mythologie Narziss vielmehr als jemand begriffen wird, der sein im Wasser gespiegeltes Selbst deshalb liebte, da er zu einem einsamen Leben verdammt war, erscheint Gallimard seiner Eitelkeit zum Trotz wie eine tragische, gescheiterte Existenz auf der Suche nach Zuneigung. Hier kann "M. Butterfly" mehr als jede andere Arbeit von Cronenberg als exzentrischer Liebesfilm gelesen werden, der sich mit Fragen um zwischenmenschliche Abhängigkeit, Verschmelzungsfantasien und schließlich dem Wesen der Liebe selbst auseinandersetzt.

Das ist meiner Meinung nach ein Ansatz, der noch einige Knospen übrig gehabt hätte, an denen man sich die Kritikerscharten hätte wetzen können. Meine Gedanken wuselten jedenfalls fast ausschließlich um diese Lesart.

Verwundert war ich, dass du kaum auf das Opernstück eingehst, das als Vorlage diente. Als alter Musicalnarr, der du bist, hätte ich ja irgendwie gedacht, dass du das deutlicher ausbaust. Da ich von sowas aber eh keinen Plan habe, hab ich's auch nicht vermisst. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 16 April 2008, 18:23:52

Möchte nicht lange stören, aber noch mal kurz zum tollen "Die Fliege"-Text anmerken, dass du hiermit

ZitatDa seine Thesen außerhalb des Horrorfilms womöglich geradezu erschütternd wirkten (wie unausstehlich zersetzend müsste der anti-evolutionäre "Dead Ringers" erscheinen, wenn er seinen phantastischen Boden verließe), formuliert sie der Regisseur in scheinbar abgeschwächten Sphären, wo sexhungrige Humanparasiten, mutierte Fliege-Mensch-Hybriden oder virtuelle Ego-Shooter vom Mantel des Absurdem umhüllt werden, nur um deren philosophisch-nüchterne Betrachtungsgrundlage bei Bedarf übersehen zu dürfen.

wunderbar zusammengefasst hast, warum die Science-Fiction immer noch mein Lieblingsgenre ist.

Hier wurde schon immer wirklich hart ausgeteilt (gerade im Bereich der Literatur), obwohl nicht selten belächelt, nur weil es gleichzeitig das Genre mit den blendendsten Oberflächenreizen ist. Begreife Cronenbergs konstantes Arbeiten in diesem Bereich deshalb auch nur als folgerichtig und keineswegs als Ausweichmanöver.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McClane am 16 April 2008, 18:47:19
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 15:06:44
Zitat von: Chili Palmer am 13 April 2008, 13:24:57
Da hat das vermeintlich simple Filmchen so manch ambitioniertem Drama etwas voraus. Weil es im Rahmen seiner Möglichkeiten perfekt funktioniert. Das gilt ebenso für andere Dinge wie das Über-den-Haufen-Knallen eines "medial codierten Orientalklischees". Hier geht das geschickte Umgehen eines noch weitaus klischeebeladeneren Schwertkampfs eindeutig vor moralischer Fragestellung, die sich, wie du ja auch selbst erkannt hast, in diesem Film ohnehin nie anbietet.

Oh nein, da muss ich doch widersprechen in der Gewichtung. Würde Indy sich auf einen Schwertkampf einlassen, wäre dies zumindest der Versuch, sich dem Gegener auf Augenhöhe zu stellen bzw. ihn überhaupt als ebenbürtigen Gegener zu erfassen. Der fragende Blick, der sich ja eigentlich als Geste herausstellt, die nur Verblüffung ausdrückt, wie so ein alberner Arabaer mit Turban sich einbilden kann, mit seinem Gewese etwas auszurichten, ist verächtlich, das Erschießen zynisch und der Lacher, der da generiert wird, ist ein Lacher zugunsten eines Klischeebildes, weil dieser Schurke im Prinzip alle Vorurteile und Kinovorstellungen eines fremden orientalen Bösewichts in sich vereint. Sicher, dein Modell wäre auch problematisch, aber doch anders. Ich will diesen Moment auch gar nicht überbewerten oder ähnliches, sondern festhalten, dass in ihm ein leiser Verweis ruht, aus welcher Ära dieser Film stammt und wie leicht Spielberg zwischen Ernst (Schindler) und Pulp (Raiders) bedenkenlos hin- und herswitchen kann. Ich meine, die Rassissmusvorwürfe gegen Spielberg/Lucas sind ja ein alter Hut ("Gungans get perched toosa?" ;)).

Ich will ja nicht klugscheißen, aber ich hab vor einiger Zeit gelesen, dass die Szene so mehr durch Zufall entstand. An sich sollte Indy tatsächlich eine lange Kampfszene haben, aber da Ford krankheitsbedingt an dem Tag nicht zu allzu großen Aktionen fähig war, hat man sie geändert - was natürlich auch eine bewusste Entscheidung ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: vodkamartini am 16 April 2008, 18:49:34
@McClane
Da bin ich mir sehr sicher, dass du recht hast. Ford hatte an diesem Tag fürchterliche D.... und kam mit der Idee, die lange Kampfszene auf diese Weise abzukürzen. Die Szene wurde bei den Fans Kult. Ein Zufallsprodukt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 16 April 2008, 18:56:45
Fürchterliche D...?
FOTZE PISSE KACKE ARSCH FICKEN SCHEIßE?
Traut sich hier niemand mehr, den Mund aufzumachen?

Darauf wird im Making OF übrigens eingegangen, und afaik ist dort auch eine Szene zu sehen in der John Rhys-Davis sich vor laufender Kamera in die Hosen scheißt.


Aber genau für den Fall schrob Vega ja:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 13 April 2008, 15:06:44
Ich habe diese Set-Anekdote ja nie geglaubt.


Ich glaube auch nicht an die Evolution und kann so wunderbar aus der Bibel predigen...

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 04:31:50
Zitat von: Vince am 16 April 2008, 17:39:38
Das ist meiner Meinung nach ein Ansatz, der noch einige Knospen übrig gehabt hätte, an denen man sich die Kritikerscharten hätte wetzen können. Meine Gedanken wuselten jedenfalls fast ausschließlich um diese Lesart.

Im Prinzip ist das doch aber auch der zentrale Punkt des Reviews. Aus dem Narzissmus/Einsamkeits-Komplex bildet sich meine Erachtens ja erst das Hauptthema des Films, nämlich Liebe als Projektion und Illusion, bis hin zu der Frage, inwiefern Liebe nicht eigentlich per se Narzissmus bedeutet. Sicher, auf einer philosophischen Ebene hätte sich das noch weit, weit vertiefen lassen, auch was die Begrifflichkeiten anbelangt, da das aber nicht mein Ziel ist (kann es bei einer Cronenberg-Besprechung in diesem Rahmen auch irgendwie gar nicht sein), habe ich es dabei belassen.

Zitat von: Vince am 16 April 2008, 17:39:38
Verwundert war ich, dass du kaum auf das Opernstück eingehst, das als Vorlage diente. Als alter Musicalnarr, der du bist, hätte ich ja irgendwie gedacht, dass du das deutlicher ausbaust. Da ich von sowas aber eh keinen Plan habe, hab ich's auch nicht vermisst. ;)

Nun, Musical und Oper sind ja schon zwei sehr verschiedene Paar Schuhe. ;)

Ich denke aber, dass man sich nicht dazu verleiten lassen sollte, den Film streng nach der vermeintlichen Vorlage hin abzuklopfen. Ich habe und hatte nie das Gefühl, dass Cronenberg sich überhaupt darum scheren würde. Die Oper MADAMA BUTTERFLY ist für mich eigentlich nur so etwas ein Aufhänger, bei dem es mehr um das Wesen der Oper generell geht, und zwar etwas abstrakter, nämlich über die Figur gemünzt, die sich selbst als Star einer Lebensoper inszeniert.

Ich bin zugegeben auch froh, überhaupt meinen Gedankensalat zum Film auf Papier gebracht zu haben, der Film hat mich in der Tat umgehauen und meine Cronenberg-Ehrfurcht in weitere neue Höhen befördert.

Zitat von: Chili Palmer am 16 April 2008, 18:23:52
Möchte nicht lange stören

Keine falsche Bescheidenheit. ;)

Zitat von: Chili Palmer am 16 April 2008, 18:23:52
aber noch mal kurz zum tollen "Die Fliege"-Text anmerken, dass du hiermit

ZitatDa seine Thesen außerhalb des Horrorfilms womöglich geradezu erschütternd wirkten (wie unausstehlich zersetzend müsste der anti-evolutionäre "Dead Ringers" erscheinen, wenn er seinen phantastischen Boden verließe), formuliert sie der Regisseur in scheinbar abgeschwächten Sphären, wo sexhungrige Humanparasiten, mutierte Fliege-Mensch-Hybriden oder virtuelle Ego-Shooter vom Mantel des Absurdem umhüllt werden, nur um deren philosophisch-nüchterne Betrachtungsgrundlage bei Bedarf übersehen zu dürfen.

wunderbar zusammengefasst hast, warum die Science-Fiction immer noch mein Lieblingsgenre ist.

Danke!!! Und da sind wir definitiv ähnlich gestrickt.

Zitat von: Chili Palmer am 16 April 2008, 18:23:52
Hier wurde schon immer wirklich hart ausgeteilt (gerade im Bereich der Literatur), obwohl nicht selten belächelt, nur weil es gleichzeitig das Genre mit den blendendsten Oberflächenreizen ist. Begreife Cronenbergs konstantes Arbeiten in diesem Bereich deshalb auch nur als folgerichtig und keineswegs als Ausweichmanöver.

Ist ja immer wieder zu beobachten. Die sogegannte etablierte Filmkritik nimmt ja sowieso nur das wahr und ernst, was sich auch als ernst ausstellt. Sci-Fi-Filme sind ja eh nur eskapistischer Unfug, von Animationsfilmen (wie werden die eigentlich unterschätzt!) gar nicht zu sprechen. Ich sehe das ja bei Burton immer wieder, weil meine Antennen da besonders asugefahren sind: Der muss erst sowas wie BIG FISH drehen, um ED WOOD nicht als einzigen scheinbar seriösen Ausrutscher dastehen zu lassen. Man mache sich mal die Mühe und recherchiere nach den damals veröffentlichten Kritiken zu BATMAN RETURNS, es ist grotesk, wie der als trivialer Kostümfilm abgewatscht wurde. Selbst heute noch sucht man nahezu vergeblich nach adäquaten Erfassungen, die zumindest versuchen, hinter die Genreblockaden zu schauen und diesen ja doch sehr komplex gestrickten Film wertzuschätzen. Und da wären wir eh schon wieder beim nächsten Fall, nämlich Comicverfilmungen. So lange da nicht Ang Lee draufsteht, werden die ja auch völlig unterschätzt.

Zitat von: McClane am 16 April 2008, 18:47:19
Ich will ja nicht klugscheißen, aber ich hab vor einiger Zeit gelesen, dass die Szene so mehr durch Zufall entstand. An sich sollte Indy tatsächlich eine lange Kampfszene haben, aber da Ford krankheitsbedingt an dem Tag nicht zu allzu großen Aktionen fähig war, hat man sie geändert - was natürlich auch eine bewusste Entscheidung ist.

Wie eine Seite vorher schon erwähnt, ist diese Anekdote ja hinlänglich bekannt. Aber: Was bleibt, ist der fertige Film. Wie sich was und wo zusammengesetzt hat, ist natürlich interessant, aber zur Debatte steht nur der fertige Moment, und der muss betrachtet werden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 17 April 2008, 13:56:59
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 04:31:50
Nun, Musical und Oper sind ja schon zwei sehr verschiedene Paar Schuhe. ;)
Nicht für mich Banausen. ;)

ZitatIch denke aber, dass man sich nicht dazu verleiten lassen sollte, den Film streng nach der vermeintlichen Vorlage hin abzuklopfen. Ich habe und hatte nie das Gefühl, dass Cronenberg sich überhaupt darum scheren würde. Die Oper MADAMA BUTTERFLY ist für mich eigentlich nur so etwas ein Aufhänger, bei dem es mehr um das Wesen der Oper generell geht, und zwar etwas abstrakter, nämlich über die Figur gemünzt, die sich selbst als Star einer Lebensoper inszeniert.
Seh ich ähnlich (insofern, dass der Film kein Abbild der Oper ist oder umgekehrt die Oper eine Metapher für den Film, sondern dass der Film eine Fortentwicklung über die Grenzen der Oper hinaus ist), wobei die Impulse ja von dem Stück ausgehen und dessen Inhalte teilweise ja auch als Motivatoren für die Handlungen von Butterfly und René dienen. Aber versteh mich nicht falsch, der Verzicht auf ein weiteres Eingehen auf das Stück bekommt ja eine Zustimmungsbekundung meinerseits, da ich auch nicht die Notwendigkeit gesehen hatte, das weiter zu vertiefen.

Ich mach dann in Kürze weiter mit "Crash", den ich bis jetzt auch noch nicht kenne...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 14:03:32
Oh, ich wünsche gute Unterhaltung mit diesem sicher komplexesten Cronenberg. Ein Film voller Hollywoodstars, der eine Sexszene an die andere reiht, dabei komisch, wahrhaftig, erschütternd, begnadet und sehr, sehr erkenntnisreich ist. :icon_mrgreen:

CRASH ist wirklich ein toughes Ding, aber wenn man den selbst tough genug aufnimmt, dann ist das ein echter Augenöffner.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 17 April 2008, 14:43:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 04:31:50
Ist ja immer wieder zu beobachten. Die sogegannte etablierte Filmkritik nimmt ja sowieso nur das wahr und ernst, was sich auch als ernst ausstellt. Sci-Fi-Filme sind ja eh nur eskapistischer Unfug, von Animationsfilmen (wie werden die eigentlich unterschätzt!) gar nicht zu sprechen.

Das ist mir ja auch immer wieder ein Rätsel: Viele Genrefilme liefern Anspruch und obendrein mitreißende Visualität. Ihre Regisseure bedienen sich halt des gesamten Spektrums.
Film bietet doch nun einmal mittels Kameraführung, Effekten, Kostümen, Masken und Musik die Möglichkeit, Grenzen zu sprengen, aber ein handkameragefilmtes Drama in einer verdreckten Sozialwohnung wird automatisch als "näher am Menschen" angesehen. Und das, obwohl es unter Verwendung des direkten Wegs gar nicht erst eine Herausforderung schafft, sich eher selbst limitiert. Nicht, dass ich solche Filme nicht auch auf ihre Art schätzen würde, aber ihre scheinbar automatische Höherstufung in der öffentlichen Wertigkeit treibt mir dennoch regelmäßig die Galle hoch.
Scheint aber demselben Denkmuster zu entspringen wie mein kürzlich erwähntes "erfolgreiche Computerspiele"-Problem.
Diese digitalen Welten werden aus dem Nichts erschaffen, man bewegt sich als Spieler in einem virtuellen Raum mit virtuellen Möglichkeiten, und wozu wird es, wenn man von den meistverkauften Spielen ausgeht, genutzt? Für Fußballspiele, die aussehen wie eine TV-Übertragung, für Autorennspiele, für den zweiten Weltkrieg. Bloß nicht zu quatschig, zu weit von der Realität weg, wäre ja derselbe eskapistische Unfug wie die von dir erwähnten Science-Fiction-Filme.
Und hier kommt die Ironie, denn das erfolgreichste Spiel der eigentlich-nicht-so-gern-weil-mit-beiden-Beinen-in-der-Realität-verwurzelt-Spieler ist die "Sims". Das Spiel, in dem man sich einen Hund zulegen kann, einen neuen Job annimmt, jemanden kennenlernt. Alles Dinge, die man besser im wahren Leben tun sollte. Dieses Spiel, als Alternative zu den "schlechten" Spielen angepriesen, ist die Krönung des Eskapismus!
Und wenn ich dahinter wirklich einfach mal dasselbe Denkmuster wie bei den Filmen vermute, stehen die Verfechter besagter Sozialdramen auch mehr als Begutachter komplexer Schaukästen da, in denen sie den Dingen, die sie ohnehin umgeben, ungestört beim Herumwuseln zusehen. Kleinen Gottesblick in Nachbars Schlafzimmer gefällig?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 04:31:50
Man mache sich mal die Mühe und recherchiere nach den damals veröffentlichten Kritiken zu BATMAN RETURNS, es ist grotesk, wie der als trivialer Kostümfilm abgewatscht wurde. Selbst heute noch sucht man nahezu vergeblich nach adäquaten Erfassungen, die zumindest versuchen, hinter die Genreblockaden zu schauen und diesen ja doch sehr komplex gestrickten Film wertzuschätzen.

Ich sehe schon, da muss ein alter Comic- und Burton-Fan demnächst auch noch mal ein paar Worte verlieren.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 04:31:50
Und da wären wir eh schon wieder beim nächsten Fall, nämlich Comicverfilmungen. So lange da nicht Ang Lee draufsteht, werden die ja auch völlig unterschätzt.

Hm, und selbst "Hulk" ist scheinbar nicht sehr beliebt. Aber wegnehmen tut den uns glücklicherweise niemand mehr, da können die re-franchisen wie sie wollen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hedning am 17 April 2008, 14:49:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 04:31:50Ich denke aber, dass man sich nicht dazu verleiten lassen sollte, den Film streng nach der vermeintlichen Vorlage hin abzuklopfen. Ich habe und hatte nie das Gefühl, dass Cronenberg sich überhaupt darum scheren würde. Die Oper MADAMA BUTTERFLY ist für mich eigentlich nur so etwas ein Aufhänger, bei dem es mehr um das Wesen der Oper generell geht, und zwar etwas abstrakter, nämlich über die Figur gemünzt, die sich selbst als Star einer Lebensoper inszeniert.

Ich kenne Cronenbergs Film leider noch nicht, aber aufgrund der Inhaltsangaben habe ich den Eindruck, dass die Handlung der Oper (Japanerin gibt für westlichen Mann ihr Leben, ihre Religion usw. auf) in gewisser Weise umgedreht wird? Im Film scheint ja der Mann alles für die Asiatin aufzugeben.

Ich muss noch dazueditieren, dass auch barryconvex diese Frage in seiner Rezension berücksichtigt.

Wie ich dich schon an einer anderen Stelle fragte (war möglicherweise leicht zu übersehen) interessiert mich dein Begriff von "Oper" im filmischen bzw. erzähltheoretischen Zusammenhang, sowohl wenn du z. B. bei Cronenbergs Fliege von Opernhaftigkeit sprichst als auch hier von einer "Lebensoper".
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 17 April 2008, 15:25:57
Kann man durchaus so sehen. Der Rahmen hat gewisse Parallelen. Aber als größere Metapher fungiert die Oper überdies nicht, schließe mich da den anderen beiden an. Cronenbergs Film läuft doch in eine andere Richtung bzw. in mehrere andere. Wie er den ganzen "Narzissmus/Einsamkeits-Komplex" dann noch mit unsichtbaren Sexualitätsfragen behandelt, macht den Film wirklich meisterlich. Psychologisch ist das alles wieder sehr, sehr interessant.

"Crash" wird dir bestimmt auch "gefallen", Vince. Würde ihn auch gerne noch mal wieder sehen, denn ich glaube, er ist bei mir alleine in der Erinnerung an ihn schon wieder gewachsen. Cronenbergfilme werden mit der Zeit einfach immer besser :icon_smile:.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 17 April 2008, 16:16:54
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 04:31:50
Ist ja immer wieder zu beobachten. Die sogegannte etablierte Filmkritik nimmt ja sowieso nur das wahr und ernst, was sich auch als ernst ausstellt.

Wie wahr, wie wahr. Über dieses Phänomen habe ich auf der Berlinale übrigens gegenüber meinen Begleitern von der "Plakativität der Prätention" bzw. der "plakativen Prätention" gesprochen.  :icon_mrgreen: Es ist traurig, wahr und für mich der Hauptgrund, warum ich mich weder so wirklich zum Cineasten-Lager (alles verhinderte Kritiker  :kotz:) noch zum Kritiker-Lager (die Schlangengrube) zählen will. Film ganz hemmungslos genießen, das sollte die Devise sein.
Und die ist bei Cronenberg natürlich unbedingt gegeben, auch wenn mir bei einer kürzlichen Neu-Sichtung von "Videodrome" aufgefallen ist, das ich dem alten Cronenberg doch mehr nachtrauere als ich mich über den neuen freue. Hat noch etwas archaischeres, instinktiveres. Von der metaphysischen Betrachtung des mystischen Hammerschlags zur mystischen Betrachtung der metaphyischen Geisteswandlung, das ist zwar ein interessanter Weg aber ich würde eine Rückbesinnung zu ersterem für seinen nächsten Film durchaus begrüßen.

Obwohl...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 April 2008, 14:03:32
CRASH ist wirklich ein toughes Ding, aber wenn man den selbst tough genug aufnimmt, dann ist das ein echter Augenöffner.

Der beste Cronenberg, der beste Porno, ein Meisterwerk. Öffnet nicht nur Augen und Herz.

@ Vince:

Mr. Vincent Vega und ich waren uns einig, das eine Rezension von "Crash" eine echte Herausforderung darstellt - ich wünsche dir (natürlich ganz und gar uneigennützig!  :icon_mrgreen:) viel Erfolg beim Fangen des Federhandschuhs...

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 14:43:10
Und wenn ich dahinter wirklich einfach mal dasselbe Denkmuster wie bei den Filmen vermute, stehen die Verfechter besagter Sozialdramen auch mehr als Begutachter komplexer Schaukästen da, in denen sie den Dingen, die sie ohnehin umgeben, ungestört beim Herumwuseln zusehen. Kleinen Gottesblick in Nachbars Schlafzimmer gefällig?

Diese These ist zwar interessant aber nicht zutreffend, wenn du mich fragst. Für die meisten Verfechter dieser schönen kleinen, engagierten Aufrüttel-Filmchen besitzen diese eher eine Alibi-Funktion: Sie beschäftigten sich auf diesem Wege (bzw. geben vor, sich zu beschäftigten) mit sozialen Missständen, zu denen sie keinen direkten Bezug haben. Der eine spendet für Brot für die Welt, der andere gibt sich einmal im Jahr auf der Berlinale die volle Dröhnung sozialkritischer Plädoyers aus Senegal, Mali, Indien, Weißrussland, Marokko, Äthiopien, etc. - und hat dann für den Rest des Jahres seine Schuldigkeit getan. Es gibt da eine regelrechte Bewegung im Arthouse-Kino. Unser Partner-Kino hier in Nürnberg hat z. B. eine eigene Abteilung "Afrikanische Kinowelten" - mit großem Erfolg. Beliefert wird diese meist vom Kairos-Filmverleih der beinahe ausschließlich orientalische und afrikanische Filme ins Kino bringt. Und besucht werden diese Filme meist von Rotwein trinkenden Bildungsbürgern und alternativ gekleideten LehrerInnen (...). Mit deutschen Sozialdramen verhält es sich ebenso, beinahe noch extremer - hier entdeckt man dann beim Besuch eines Filmes wie, sagen wir, "Hab mich lieb" (läuft bald im TV - für alle, die es nachprüfen wollen) meist nur ca. 5 Zuschauer im ganzen Saal - die alle so aussehen, als hätten sie in ihrem Leben noch keinen Penner gesehen - das ist schon kein Gottesblick mehr sondern der Blick des Insektenforschers auf eine Kaulquappe im Glas... Übrigens eine direkte Assoziation, wenn ich mich an den Publikumsquerschnitt denken musste, von dem ich in Berlin bei "Chop Shop", einem Film über einen kleinen farbigen New Yorker Straßenjungen, umgeben war...

Daher ist deine Überlegung schon fast richtig - und natürlich ungemein amüsant. Ich überlegte mir vor einiger Zeit sogar, nach einer Vorstellung eines dieser afrikanischen Betroffenheits-Filme mit satirischer Absicht und einem Spenden-Korb durchs Publikum zu gehen aber die Idee wäre wohl nicht auf Zuspruch gestoßen. Die Leute sollen ihr Geld schließlich lieber in eine Kinokarte für einen afrikanischen Film über Notstände als in Spenden für afrikanische Menschen in Notständen investieren.  :icon_twisted:

Allerdings kommt natürlich auch das Phänomen der Selbstbestätigung zum tragen - wenn man sich selbst in einer respektvollen oder idealisierten Form in einem Film wiederfindet, gibt man bisweilen zuviel seiner kritischen Distanz auf...

Wollte ich nur noch einmal, ganz und gar themen-unbezogen, hier reinspammen.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 17 April 2008, 16:42:29

Ich sehe jetzt nicht, wo du meine These als nicht zutreffend widerlegt hast, Kenzie. Im Gegenteil. Die von dir erwähnte Alibi-Funktion ist ja auch eine Art "Flucht nach vorn". Und ob wir nun, wie in meinem Fall, Schaukästen oder wie in deinem Fall Insektenforscher als Bild benutzen, kommt doch aufs Selbe hinaus. Aus deinem Beispiel spricht nur etwas mehr Misanthropie.  :icon_mrgreen: :icon_twisted:

Mir geht es jetzt auch nicht darum, Front gegen Bildungsbürger, die sich dann und wann eine Dosis Betroffenheit geben, zu machen, sondern nur mal anzumerken, dass Eskapismus nicht immer etwas mit Raumschiffen, Hobbits und Zauberlehrlingen zu tun haben muss. Womit wir wieder bei den Oberflächenreizen wären.

Gesprochen Yoda hat. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: vodkamartini am 17 April 2008, 16:50:21
Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:16:54
ich wünsche dir (natürlich ganz und gar uneigennützig!  :icon_mrgreen:) viel Erfolg beim Fangen des Federhandschuhs...
Auch wenn es Klugscheißerei ist  :anime: und nichts zum Thema beiträgt, aber es heißt "Fehdehandschuh", mit Federn hat das nicht viel zu tun (für einen Historiker tut das einfach zu weh) :bawling:. Nicht für ungut und weiterhin viel Spaß bei der Cronenberg-Diskussion zu der ich nichts intelligentes beitragen kann. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 17 April 2008, 16:53:50
Es ging mir auch nicht darum, deine These zu widerlegen (warum denken das nur immer alle gleich?) sondern nur, sie meiner Auffassung entsprechend zu "präzisieren" ;). Und zwar insofern, als deine Beobachtung zwar ihre Richtigkeit hat, allerdings derzeit noch exotischer ist als eben diese Schaukasten-Funktion von Filmen für "Nicht-Wisser" aber angebliche "Wissen-Woller".  :icon_mrgreen:
Und das mit der Misanthropie... na, inzwischen müsstest du mich doch gut genug kennen. 

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 16:42:29
sondern nur mal anzumerken, dass Eskapismus nicht immer etwas mit Raumschiffen, Hobbits und Zauberlehrlingen zu tun haben muss. Womit wir wieder bei den Oberflächenreizen wären.


So schaut's aus.

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 16:42:29
Gesprochen Yoda hat. :icon_mrgreen:

Ich werde übrigens wohl vielleicht doch noch zum "Star Wars"-Fan, das "Holiday Special", während dessen Sichtung ich vor zwei Wochen beinahe erstickt wäre, hat mir eine ganz und gar neue Rezeptionsmöglichkeit der Filme eröffnet und ich bin nun motiviert, sie beim nächsten Mal als Edel-Trash (http://de.youtube.com/watch?v=2mGOulOAgDY) vor dem Herren wahrzunehmen. Aber an das "Holiday Special" wird nichts heranreichen, nur selten kann man einen Film wirklich nur noch röchelnd beiwohnen und sich dabei noch nach dem leckeren Essen sehnen, das die Wookie-Frau mit Hingabe kocht... Das ist der wahre Eskapismus... George Lucas hat keinen Humor...

EDIT:

Zitat von: vodkamartini am 17 April 2008, 16:50:21
Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:16:54
ich wünsche dir (natürlich ganz und gar uneigennützig!  :icon_mrgreen:) viel Erfolg beim Fangen des Federhandschuhs...
Auch wenn es Klugscheißerei ist  :anime: und nichts zum Thema beiträgt, aber es heißt "Fehdehandschuh", mit Federn hat das nicht viel zu tun (für einen Historiker tut das einfach zu weh) :bawling:. Nicht für ungut und weiterhin viel Spaß bei der Cronenberg-Diskussion zu der ich nichts intelligentes beitragen kann. :king:

Hat sich aber doch im allgemeinen Sprachgebrauch schon so eingebürgert - ich habe das in Druckform auch schon sehr oft gesehen (und weiß auch Bescheid darüber, früher war das Mittelalter mein Steckenpferd, lange bevor das Kino kam), nur musste ich hier - im Bezug auf einen Fetisch-Film wie "Crash" einfach die verballhornte Form mit den Federn benutzen, es bot sich an.  :icon_twisted: Wir kennen ja alle den Toiletten-Spruch von dem was erotisch und dem, was pervers ist...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 17 April 2008, 16:57:41
Zitat von: vodkamartini am 17 April 2008, 16:50:21
weiterhin viel Spaß bei der Cronenberg-Diskussion zu der ich nichts intelligentes beitragen kann. :king:

Ich ebenfalls nicht und deswegen würdige ich des Fehdehandschuhs, der in mein Gesicht "crasht", auch keines Blickes... obwohl mich bisher JEDER Cronenberg nach Ansicht dazu verführt hat, mich zu Dingen zu äußern, derer ich vermutlich nicht gewachsen bin. Nach "M. Butterfly" juckte es mich mal wieder in den Rezensentenfingern wie soooo lange Zeit nicht mehr... das wird bei "Crash" erneut so sein. Aber wie schon bei "Spider" möchte ich zu allermindest eine zweite Sichtung abwarten, wenn ich denn überhaupt jemals den Mut zusammenraffe, mich darauf einzulassen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 17 April 2008, 17:29:44
Ähm, ich finde, ihr oder du, Kenzie, schießt mit eurer "Sozialdramabetroffenheitsschublade" etwas über das Ziel hinaus. Solche Filme machen auch nur das, was andere auch machen, sie erzählen Geschichten. Und wenn sie das gut machen, selbst wenn es ohne metaphorisch zerlegbare Filetstückchen vonstattengeht, wo ist das Problem? Du betrachtest die Schublade "Sozialkritischer Film" offenbar genauso klischeebehaftet wie deine heißgeliebten Bildungsbürger Trash oder Exploitation. Ist es jetzt aber verwerflicher, wenn ich mir Geschichten über Menschen am Existenzminimum ansehe oder Zombies, die Hirn fressen? Was ist so toll an gore? achso nein, war woanders :icon_mrgreen: aber es geht in eine ähnliche Grundsatzrichtung. Und letztendlich muß man jedes Werk einzeln betrachten, natürlich gibt es überall fade und biedere Streifen, aber auch das Gegenteil. Diese Kategorisierung und Schubladenverurteilung führt doch zu nichts. Wenn ich an diverse Dogmastreifen oder die Filme von Ken Loach oder den Dardennes denke, dann sind das mitreißend inszenierte Streifen, die eine starke Wirkung haben, da kann man auch ohne Betroffenheit und Insektenforscherblick herrlich mitfiebern. Und gerade Filme aus der, um es mal so zu nennen, 3. Filmwelt finde ich immer schon allein deshalb besonders spannend, weil sie einen ganz anderen Rhythmus haben und eben völlig andere Einblicke in unsere Welt liefern als die immergleichen Werke aus Europa oder Amerika. Ja sicher finde ich es spannend, wie es so in Äthiopien oder Uruguay abgeht, zumindest so spannend, dass ich mir gerne mal einen Film aus so einem Land ansehe. Da zählen dann auch völlig andere Qualitätsmaßstäbe als bei einem neuen Lynch oder Cronenberg, klar. Kann mir gut vorstellen, dass das anderen auch so geht und sei deshalb gerne zu einem Afrikanischen Filmschwerpunkt latschen und es ist ja auch völlig egal, was sie für Gründe haben, der Insektenforscher oder Gottesblick ist doch auch nur ein Vorwand, den ihr euch ein wenig zurechtlegt um in dem Schubladendenken drinzubleiben, habe ich das Gefühl?

Ha, Moment:
ZitatMir geht es jetzt auch nicht darum, Front gegen Bildungsbürger, die sich dann und wann eine Dosis Betroffenheit geben, zu machen, sondern nur mal anzumerken, dass Eskapismus nicht immer etwas mit Raumschiffen, Hobbits und Zauberlehrlingen zu tun haben muss. Womit wir wieder bei den Oberflächenreizen wären.

das ist ja eh gut gesprochen, aber ist Kino nicht immer Eskapismus? Und behauptet überhaupt jemand was anderes?  :00000109:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 17 April 2008, 19:23:53
Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:53:50
Es ging mir auch nicht darum, deine These zu widerlegen (warum denken das nur immer alle gleich?)

'tschuldigung, aber wenn de so anfängscht:

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:16:54
Diese These ist zwar interessant aber nicht zutreffend, wenn du mich fragst.

dann sei mir obiger Gedanke erlaubt.

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:53:50
Ich werde übrigens wohl vielleicht doch noch zum "Star Wars"-Fan, das "Holiday Special", während dessen Sichtung ich vor zwei Wochen beinahe erstickt wäre, hat mir eine ganz und gar neue Rezeptionsmöglichkeit der Filme eröffnet und ich bin nun motiviert, sie beim nächsten Mal als Edel-Trash (http://de.youtube.com/watch?v=2mGOulOAgDY) vor dem Herren wahrzunehmen. Aber an das "Holiday Special" wird nichts heranreichen, nur selten kann man einen Film wirklich nur noch röchelnd beiwohnen und sich dabei noch nach dem leckeren Essen sehnen, das die Wookie-Frau mit Hingabe kocht... Das ist der wahre Eskapismus... George Lucas hat keinen Humor...

Du wirst es nie verstehen, und es ist auch einfach zu spät, glaube mir.
Das hat der unhumorige Lucas übrigens auch in die Filme verschlüsselt, als er seine Charaktere sagen ließ, dass ab einem gewisen Alter niemand mehr zum Jedi ausgebildet werden kann. Mein Rat: Schnell umsteigen, vielleicht nimmt die Enterprise dich noch mit.  :icon_lol:

Der Schwabentodesstern ist natürlich super.

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 17:29:44
Ähm, ich finde, ihr oder du, Kenzie, schießt mit eurer "Sozialdramabetroffenheitsschublade" etwas über das Ziel hinaus.

Also ich habe ja in meinen Postings ( :icon_mrgreen:) hoffentlich deutlich machen können, dass es mir nicht um die Filme dieser Gattung geht, sondern das gesellschaftliche Echo darauf. Und ich wollte nur anmerken, dass ebendiese "wertvollen" Filme auf eine andere Art und Weise genauso eskapistisch wie die immer dementsprechend stigmatisierten Genrefilme sein können, wenn sie nämlich als habe-ich-gesehen-also-Thema-abgehakt-Alibi missbraucht werden. Dass das verallgemeinernd und ungerecht gegen über wirklich am jeweiligen Thema Interessierten ist, war mir klar. Aber erstens möchte ich meine Postings auch nicht durch meterlanges Differenzieren verwässern und Gegenargument-proof machen, und zweitens kommen solche Thesen doch eh nicht ohne Verallgemeinerungen aus. Ich selbst könnte sowohl auf der einen wie auf der anderen Seite vertreten sein. Habe auch schon so manche Betroffenheitsmatinée hinter mir.  :icon_mrgreen: 

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 17:29:44
das ist ja eh gut gesprochen, aber ist Kino nicht immer Eskapismus? Und behauptet überhaupt jemand was anderes?  :00000109:

Selbe Sache wie oben: Mir ging es um den beständigen Eskapismus-Vorwurf gegenüber dem Genre- speziell Science-Fiction-Kino, der dabei immer wieder dessen wunderbare Eigenart zum neutralen Verhandeln menschlicher Themen ausblendet. Konkret zu deiner Frage: Ich kenne eine Menge Leute, die Science-Fiction nicht mit der Kneifzange anfassen würden, weil "das ja nichts mit dem wahren Leben zu tun hat". Dass diese Spezies in einem Filmforum mit Schwerpunkt "Phantastisches Kino" eher selten vertreten ist; klar, aber das war ja auch nicht das Thema, das Vega und ich angerissen hatten, sondern ebenjenes irgendwie nicht aus der Welt zu räumende Vorurteil.
 
Die generelle Frage "Ist das nicht immer eskapistisch? Sind wir nicht irgendwo alle Eskapisten?" können wir gerne mal als Gäste bei einer Nachmittagstalkshow verhandeln. Thema: "Du alte Sau flüchtest immer ins Kino und ich hab' die Kinder am Hals!" oder so.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 17 April 2008, 19:46:10
he, wer ist hier die Sau?  :icon_mrgreen:

jaja, da ich mich bei dir ja eh nie aufregen kann, hab ich auch eher McKenzie gemeint, ich weiß ja(glaube zu wissen), was der von gewissen Filmen hält..  :icon_twisted:

Und dass wir ausgerechnet beim Herrn Gastgeber hier nicht groß differenzieren brauchen, sondern auch bloß polemisch sein können, hätte mir auch früher auffallen sollen..  :rofl:

achso, zum gesellschaftlichen Echo: keine Ahnung, aber ein Cronenberg etwa (oder ein Spielberg hehe) besitzen doch eh gewaltige Reputation, sicher mehr als der Herr Ousmale aus Mosambik oder der Herr Schmitz mit seinen Hab mich lieb Filmen..
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 17 April 2008, 20:54:13
Ich habe gerade mit viel wohlwollen deine Kritik zu "Savages" auf Deinem Blog gelesen, die mich nun doch sehr gespannt auf den Film macht. Sie ist ja alles in allem nicht so positiv wie von meinem lieben Freund Vinyard Vaughn. Doch allein schon die unterschiedlichen Standpunkte, trotz einiger Gemeinsamkeiten, machen neugierig, vor allem was die Humornote des Ganzen angeht. Es scheint es ja doch nicht so sehr verboten sein zu lachen, wie von Sebastian behauptet, obwohl die Tragik dahinter dennoch stetig spürbar ist. Das macht mich immer neugierig! :D

Nächste Woche bin ich da jedenfalls drin! :D

Ach ja, hier noch einmal für alle: http://www.dasmanifest.com/01/geschwistersavage.php
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 17 April 2008, 20:59:37
Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 19:46:10
he, wer ist hier die Sau?  :icon_mrgreen:

Weiß auch nicht.

(http://img386.imageshack.us/img386/8941/morningpigad2.th.jpg) (http://img386.imageshack.us/my.php?image=morningpigad2.jpg)

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 19:46:10
achso, zum gesellschaftlichen Echo: keine Ahnung, aber ein Cronenberg etwa (oder ein Spielberg hehe) besitzen doch eh gewaltige Reputation, sicher mehr als der Herr Ousmale aus Mosambik oder der Herr Schmitz mit seinen Hab mich lieb Filmen..

Und genau das meine ich aber: Herr Ousmale aus Mosambik richtet seine Kamera auf irgendwelche Zustände, ohne Umweg, um ein Thema anzusprechen. Cronenberg, der vielleicht sogar die selben Themen bearbeitet, wird in dieser Hinsicht dank seiner Glibber- und Spritz-Inszenierungen überhaupt nicht wahrgenommen.
Und das kann ich beweisen: Als er in Hamburg seinen Douglas-Sirk-Preis abholte, wurde in der Laudatio nur sein manisches Wühlen in der menschlichen Anatomie und sein Hang zum Schock gewürdigt (wohlgemerkt von kulturbeflissenen Menschen, die in diesem Moment den Auftrag hatten, über das Gesamtwerk eines Regisseurs adäquat zu informieren). Der Frau vor mir entfleuchte da in völliger Unkenntnis seines Werkes ein erstes "ogottogott, das kann ja heiter werden", weil im Anschluss "Eastern Promises" laufen sollte. Ein Blick nach hinten zeigte mir auch einen deutlich stirnrunzelnden Cronenberg, dem diese Lobpreisung als schockender Matschregisseur wohl auch spanisch vorkam. Er griff das dann auch mit mehreren Witzen in seiner Dankesrede auf.
Dass er und Kollega Spielbergo bekannter sind als Herr Ousmale; keine Frage. Aber leichter haben sie es bestimmt nicht, wenn es um die Wahrnehmung ihres Werkes geht. Image ist nichts, Durst ist alles, oder wie das ging.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 17 April 2008, 21:17:00
na, den 2 Gestalten möcht ich nachts in einer Zelle nicht begegnen..  :icon_eek:  :respekt:


hm. Okay, das überrascht mich doch, weil ich dachte, dass mehr als ein paar ofdbler wissen, dass Croni noch tiefer als bloß in den Eingeweiden wühlt.  ;) Außerdem frage ich mich, warum er diesen Preis denn dann bekommen hat, etwa nur für seine Schockerqualitäten?  :icon_confused: Gut, damit steht er natürlich in der Tradition von Sirk, der mit noch fieseren, nämlich ziemlich klebrigen Mitteln schockte.  :icon_mrgreen:

Wobei Croni dürfte in dieser Hinsicht doch eh ein Sonderfall sein, bei Spielberg ist die Sache ja doch noch mal gewaltig anders, warum hab ich den bloß genannt.  :icon_razz:  :icon_mrgreen:


------
achja:
ZitatEs scheint es ja doch nicht so sehr verboten sein zu lachen, wie von Sebastian behauptet

Da hast du ja nochmal Glück gehabt.  :icon_mrgreen:

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 17 April 2008, 21:28:10
Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 21:17:00
Außerdem frage ich mich, warum er diesen Preis denn dann bekommen hat, etwa nur für seine Schockerqualitäten?  :icon_confused:

Das habe ich mich eben auch gefragt, wobei die Jury es wohl besser wusste als die Laudadidodatoren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 17 April 2008, 23:53:02
Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 17:29:44
Diese Kategorisierung und Schubladenverurteilung führt doch zu nichts.

Eben, deswegen sehe ich mir auch Sozialdramen in Hülle und Fülle an, beschäftigte mich also mit einer "Sparte" die mir vor allem wegen ihres Stammpublikums suspekt ist und gegen die ich prinzipiell zunächst einmal nichts habe, ganz im Gegensatz zum Bildungsbürgertum, das bei vielen meiner Lieblingsfilme entweder die Nase rümpfen oder sogar laut "Pfui Teufel" rufen würde.  :icon_razz:

Merke: McKenzie ist auch schon dem Polemik-Teufelchen anheim gefallen und übt sich mit beachtlichem Misserfolg darin.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 17:29:44
das ist ja eh gut gesprochen, aber ist Kino nicht immer Eskapismus? Und behauptet überhaupt jemand was anderes?  :00000109:

Ja, ich.  :icon_lol: Man kann es natürlich mit Brian De Palma halten und behaupten, das Kino lügt (unsympathischer Narzisst, kein Wunder, dass seine Filme fast immer sch***e sind...), man kann aber auch die These von Godard vertreten (leider weiß ich davon auch nur durch die Homepage eines gewissen hochdekorierten Amateur-Kurzfilms) das Kino reine Wahrheit ist. Ich bevorzuge letzteres und möchte fragen: Ist Wahrheit eine Eskapade?  :king:

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 19:23:53
'tschuldigung, aber wenn de so anfängscht:

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:16:54
Diese These ist zwar interessant aber nicht zutreffend, wenn du mich fragst.

dann sei mir obiger Gedanke erlaubt.

Ach Doc, Sie kennen mich doch inzwischen schon lange genug - ich esse immer zuerst und frage danach, was es eigentlich war. Trotzdem, die Nieren dieses dicken, arbeitslosen Texaners mit malayischem Ahnenblut waren wirklich etwas zu streng im Geschmack, das hätte nicht sein müssen...

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 19:23:53
Du wirst es nie verstehen, und es ist auch einfach zu spät, glaube mir.

Was? Das "Star Wars" ernstzunehmende Kunst ist? Glaube mir, als Edel-Trash kommen diese grotesk-lächerlichenkindlichen Ami-Märchen noch am besten weg; alles andere von mir wäre tiefer...

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 19:23:53
Das hat der unhumorige Lucas übrigens auch in die Filme verschlüsselt, als er seine Charaktere sagen ließ, dass ab einem gewisen Alter niemand mehr zum Jedi ausgebildet werden kann. Mein Rat: Schnell umsteigen, vielleicht nimmt die Enterprise dich noch mit.  :icon_lol:

Ach, weißt du - ich besteige lieber die Orion, da fliegen wenigstens keine blonden (männlichen) Seifenwerbungs-Barbiepüppchen mit. * :icon_twisted:

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 19:23:53
Also ich habe ja in meinen Postings ( :icon_mrgreen:) hoffentlich deutlich machen können, dass es mir nicht um die Filme dieser Gattung geht, sondern das gesellschaftliche Echo darauf. Und ich wollte nur anmerken, dass ebendiese "wertvollen" Filme auf eine andere Art und Weise genauso eskapistisch wie die immer dementsprechend stigmatisierten Genrefilme sein können, wenn sie nämlich als habe-ich-gesehen-also-Thema-abgehakt-Alibi missbraucht werden. Dass das verallgemeinernd und ungerecht gegen über wirklich am jeweiligen Thema Interessierten ist, war mir klar. Aber erstens möchte ich meine Postings auch nicht durch meterlanges Differenzieren verwässern und Gegenargument-proof machen, und zweitens kommen solche Thesen doch eh nicht ohne Verallgemeinerungen aus. Ich selbst könnte sowohl auf der einen wie auf der anderen Seite vertreten sein. Habe auch schon so manche Betroffenheitsmatinée hinter mir.  :icon_mrgreen: 

I most certainly concure.

Sie sprechen mir aus der Seele, dem Herzen und den Rippen, Doc.

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 19:23:53
Die generelle Frage "Ist das nicht immer eskapistisch? Sind wir nicht irgendwo alle Eskapisten?" können wir gerne mal als Gäste bei einer Nachmittagstalkshow verhandeln. Thema: "Du alte Sau flüchtest immer ins Kino und ich hab' die Kinder am Hals!" oder so.

:LOL:

Ich könnte einige Gäste auftreiben, die das vermutlich wirklich von ihren Bratpfanne-schwingenden Frauen zu hören bekommen dürften.  :icon_lol:

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 19:46:10
jaja, da ich mich bei dir ja eh nie aufregen kann, hab ich auch eher McKenzie gemeint, ich weiß ja(glaube zu wissen), was der von gewissen Filmen hält.. 

Nein, weißt du nicht, du Sozialkritiksfetischistischer, neunmalkluger Psycho(ologe).  :icon_twisted:
Ach so, du meintest Blockbuster der letzten 15 - 20 Jahre und politische Essayfilme von Godard? Na, das ist natürlich etwas vollkommen anderes, warum hast du das nicht gleich gesagt?

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 19:46:10
achso, zum gesellschaftlichen Echo: keine Ahnung, aber ein Cronenberg etwa (oder ein Spielberg hehe) besitzen doch eh gewaltige Reputation, sicher mehr als der Herr Ousmale aus Mosambik oder der Herr Schmitz mit seinen Hab mich lieb Filmen..

Glücklicherweise ist das so.

Zitat von: Bettwurst am 17 April 2008, 21:17:00
Gut, damit steht er natürlich in der Tradition von Sirk, der mit noch fieseren, nämlich ziemlich klebrigen Mitteln schockte.  :icon_mrgreen:

Na na, nicht foulen! Du hast doch von Sirk bestimmt noch gar nichts gesehen!

@ Chili:

Doc, um ehrlich zu sein... ich glaube nicht, das der Spielbergo viel mehr will als bunt und farbenprächtig beeindruckende Unterhaltung zu inszenieren. Oder wie erklären Sie sich die offensichtliche Naivität und Plakativität seiner Problemfilme wie "Schindler's Liste", "Die Farbe Lila" oder "München"?  ;)
Was nun den Luca angeht: Zu dem kann man sich kein normal-filmisches Urteil erlauben, der ist ohnehin schon eine rein kosmische Gallert-Masse mit massivem Hang zu Groschenromanen.

* McKenzie, der sich nach dem genial-dadaistischen Holiday-Special verzweifelt fragt, ob Mark Hamill ein Mensch oder eine Sex-Puppe aus dem alten Griechenland ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 April 2008, 00:44:24
Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 23:53:02
Trotzdem, die Nieren dieses dicken, arbeitslosen Texaners mit malayischem Ahnenblut waren wirklich etwas zu streng im Geschmack, das hätte nicht sein müssen...

Ich denke, ich spreche nicht nur für mich, wenn ich sage: Hääää?

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 23:53:02
Glaube mir, als Edel-Trash kommen diese grotesk-lächerlichenkindlichen Ami-Märchen noch am besten weg; alles andere von mir wäre tiefer...

Wäre ja auch noch schöner, wenn ein Märchen keinen kindlichen Touch hätte - unfassbar, dass du das gegen den Film verwendest, aber du... ach, was rede ich überhaupt noch mit dir?  :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 23:53:02
Ach, weißt du - ich besteige lieber die Orion, da fliegen wenigstens keine blonden (männlichen) Seifenwerbungs-Barbiepüppchen mit. * :icon_twisted:

Gut, dass du "männlich" ergänzt hast, denn Eva Pflug ist ja wohl...

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 23:53:02
Doc, um ehrlich zu sein... ich glaube nicht, das der Spielbergo viel mehr will als bunt und farbenprächtig beeindruckende Unterhaltung zu inszenieren.

Gibt Schlimmeres. Vor allem, wenn man erreicht, was man will.

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 23:53:02
Was nun den Luca angeht: Zu dem kann man sich kein normal-filmisches Urteil erlauben, der ist ohnehin schon eine rein kosmische Gallert-Masse mit massivem Hang zu Groschenromanen.

"Groschenroman" ist ein schönes Stichwort, denn obwohl er doch eher ein Schnäppchen im Einkauf war, hat der gute Luca nun schon Tor um Tor für die Bayern erzielt. Billig heißt also nicht immer schlecht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 April 2008, 10:36:11
Hilfe, die neue Unübersichtlichkeit hat auch meinen Thread ereilt. Dabei war ich immer pro Globalisierung. Offiziell haben wir jetzt augenscheinlich auch ein neues Forumslieblingswort: "Prätentiös" wird von "eskapistisch" in allen Ausprägungen abgelöst. :icon_mrgreen:

Stimme im Wesentlichen mit Chili überein, der ist der wahre Mann mit dem Plan.

Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 14:43:10
Ich sehe schon, da muss ein alter Comic- und Burton-Fan demnächst auch noch mal ein paar Worte verlieren.  ;)

Habe ich das schon oft gesagt oder habe ich das schon oft gesagt?

Zitat von: Hedning am 17 April 2008, 14:49:32
Wie ich dich schon an einer anderen Stelle fragte (war möglicherweise leicht zu übersehen) interessiert mich dein Begriff von "Oper" im filmischen bzw. erzähltheoretischen Zusammenhang, sowohl wenn du z. B. bei Cronenbergs Fliege von Opernhaftigkeit sprichst als auch hier von einer "Lebensoper".

Das variiert. Ich bin kein Opern-Experte, aber bei Cronenberg benutze ich den Begriff deshalb, weil er den Verfall des Menschen z.B. in THE FLY nahezu als Dreiakter inszeniert. Hauptsächlich deshalb, weil Shores Musik hier als emotionaler Träger fungiert und fast große Klagegesänge mit abstrahiertem Librettocharakter imitiert. Bei M.BUTTERFLY würde ich das weniger formal den inhaltlich begründen, da Jeremy Irons seine Existenz hier zu einer opernhaften Passion hochstilisiert, die so theatralisch scheint, dass er jeden Moment mit einem ausladenden Singspiel beginnen könnte, ehe er sich im Finale so selbst inszeniert, dass wir auch seinem Lebensfinale beiwohnen. Opern sind ja oft sehr melodramatisch, und so funktionieren einige Cronenberg-Filme für mein Empfinden auch (zumindest sehr stark THE FLY und M.BUTTERFLY). Im Moment arbeitet er übrigens am Feinschliff seiner THE FLY-Oper in Paris.

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 16:16:54
Ich überlegte mir vor einiger Zeit sogar, nach einer Vorstellung eines dieser afrikanischen Betroffenheits-Filme mit satirischer Absicht und einem Spenden-Korb durchs Publikum zu gehen aber die Idee wäre wohl nicht auf Zuspruch gestoßen.

:LOL: :LOL: :LOL:

Zitat von: Mr. Hankey am 17 April 2008, 20:54:13
Ich habe gerade mit viel wohlwollen deine Kritik zu "Savages" auf Deinem Blog gelesen, die mich nun doch sehr gespannt auf den Film macht. Sie ist ja alles in allem nicht so positiv wie von meinem lieben Freund Vinyard Vaughn. Doch allein schon die unterschiedlichen Standpunkte, trotz einiger Gemeinsamkeiten, machen neugierig, vor allem was die Humornote des Ganzen angeht. Es scheint es ja doch nicht so sehr verboten sein zu lachen, wie von Sebastian behauptet, obwohl die Tragik dahinter dennoch stetig spürbar ist. Das macht mich immer neugierig! :D

Nächste Woche bin ich da jedenfalls drin! :D

Hat er das gesagt? Na ja, der Viney meinte auch, man dürfe bei LARS nicht lachen, obwolh ich den ziemlich witzig fand. :icon_mrgreen:

Aber im Ernst: Tragik ohne Komik, das funktioniert nur sehr selten, und die Jenkins ist kein Wilder. Also: Schmunzelerlaubnis erteilt.

Zitat von: McKenzie am 17 April 2008, 23:53:02
Zitat von: Chili Palmer am 17 April 2008, 19:23:53
Du wirst es nie verstehen, und es ist auch einfach zu spät, glaube mir.

Was? Das "Star Wars" ernstzunehmende Kunst ist? Glaube mir, als Edel-Trash kommen diese grotesk-lächerlichenkindlichen Ami-Märchen noch am besten weg; alles andere von mir wäre tiefer...

Ich meine dir diese unsäglichen STAR WARS-Schmähungen schon früher in meinem Thread untersagt zu haben, aber wenn du nicht willst, dass ich groß und grün und lila an der Unterhose werde, dann verzichte künftig besser darauf. Du begreifst dieses Phänomen nicht und das wirst du vermutlich auch nie. :anime:

Und PS, @Bettwurst: Douglas Sirk und klebrig? Sagt das wirklich jemand, der Godard- und Jodorowsky-Filme abfeiert??? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 19 April 2008, 12:16:12
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 April 2008, 10:36:11
Hilfe

...der Hulk kommt.  :icon_eek:  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 April 2008, 10:36:11
Und PS, @Bettwurst: Douglas Sirk und klebrig? Sagt das wirklich jemand, der Godard- und Jodorowsky-Filme abfeiert??? ;)

tja,

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 April 2008, 10:36:11
Tragik ohne Komik, das funktioniert nur sehr selten

von daher eh alles in Butter.  :icon_mrgreen:


Übrigens: wie prätentiös können eskapistische Eskapaden denn überhaupt sein?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hedning am 19 April 2008, 20:35:08
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 April 2008, 10:36:11
Zitat von: Hedning am 17 April 2008, 14:49:32Wie ich dich schon an einer anderen Stelle fragte (war möglicherweise leicht zu übersehen) interessiert mich dein Begriff von "Oper" im filmischen bzw. erzähltheoretischen Zusammenhang, sowohl wenn du z. B. bei Cronenbergs Fliege von Opernhaftigkeit sprichst als auch hier von einer "Lebensoper".
Das variiert. Ich bin kein Opern-Experte, aber bei Cronenberg benutze ich den Begriff deshalb, weil er den Verfall des Menschen z.B. in THE FLY nahezu als Dreiakter inszeniert. Hauptsächlich deshalb, weil Shores Musik hier als emotionaler Träger fungiert und fast große Klagegesänge mit abstrahiertem Librettocharakter imitiert. Bei M.BUTTERFLY würde ich das weniger formal den inhaltlich begründen, da Jeremy Irons seine Existenz hier zu einer opernhaften Passion hochstilisiert, die so theatralisch scheint, dass er jeden Moment mit einem ausladenden Singspiel beginnen könnte, ehe er sich im Finale so selbst inszeniert, dass wir auch seinem Lebensfinale beiwohnen. Opern sind ja oft sehr melodramatisch, und so funktionieren einige Cronenberg-Filme für mein Empfinden auch (zumindest sehr stark THE FLY und M.BUTTERFLY). Im Moment arbeitet er übrigens am Feinschliff seiner THE FLY-Oper in Paris.

Danke, ich werde mir "The Fly" noch mal unter dem Aspekt ansehen, und die Oper interessiert mich natürlich auch sehr. Ebenso wie "M. Butterfly", da Puccinis "Madama" zu meinen liebsten Opern gehört. Was du über deinen Opernbegriff ausführst, passt gerade zu Puccinis Werken sehr gut (große Klagegesänge, opernhafte Passion usw.) Vielleicht könnte man auch über die Titelfigur von Puccinis Oper sagen, dass sie ihre Existenz operntypisch "hochstilisiert", da sie sich in ausladendenden Arien in eine utopische Traumwelt hineinsteigert, in der nur sie und ihr Liebster vorkommen (während dieser sie nur als exotischen Zeitvertreib ansieht).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 April 2008, 14:25:12
So, die Neusichtung vom dritten Indy fiel dann doch überraschend aus hinsichtlich des, ich sage mal, Erkenntnisgewinns (Warnung an Chili: Lesen auf eigene Gefahr :icon_mrgreen:).

http://www.ofdb.de/review/1445,292580,Indiana-Jones-und-der-letzte-Kreuzzug

Und noch ein Review zu IRON MAN:

http://www.ofdb.de/review/147797,292553,Iron-Man
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 21 April 2008, 14:34:32

Zu Iron Man hatte ich mich ja schon ausgewookiet.  ;)

Und Indy: Passt mir zeitlich gerade nicht, das ausführlich zu kommentieren, aber mach' dich schon mal auf das Gegenteil der österreichischen Art, auf Wiedersehen zu sagen, gefasst. 

:anime:

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 April 2008, 14:50:26
Da Du das am anderen Orte nicht mehr lesen können wirst, sag ich es Dir ganz klipp und klar hier: Du bist raus aus der Elite, Du Arsch!
Und das SS-"Auf Wiedersehen" gibts beim nächsten Treffen!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 April 2008, 15:01:40
Ich kenne als Originalsprachengucker nur das deutsche Auf Wiedersehen. ;)

Und hilfe, ich bin umzingelt von Indy-Fanboys. :icon_mrgreen:

(als wenn das ein Verriss wäre, so ist es ja nun auch nicht)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 April 2008, 15:07:19
Ich habe es nicht gelesen, die 6/10 reicht mir schon...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 April 2008, 18:27:19
Ach, du hast es nicht einmal gelesen, aber trumpfst auf. Typisches Verhalten eines Populisten. :scar:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 April 2008, 18:55:35
Wieso? Ich habe nie behauptet, daß mich dieser halbgare Misttext stört, Du stehst eh auf meiner Blacklist.
Allerdings zieht Deine Bewertung den Film extrem runter, und das ist unverzeihlich.
Du und Filmkritiken, das ist wie ich und Abhandlungen über Biochemie, nur daß ich weiß, daß ich von Biochemie keine Ahnung habe.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 April 2008, 21:59:28
Von mir gibt es für die Kritik zu Indy 3 auch nur ein dickes "Pfui"! :eek: Kannst du Dir ja an die Wand, neben den zig anderen "Pfuis", hängen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 12:19:13
Wieso gibt es für die Kritik ein "Pfui"?

Also nur auf die Bewertung glotzen und sich dann echauffieren ist nicht. Ich weiß, man muss reden, auch wenn man schweigen muss, und Teil einer Jugendbewegung wollen sie eh alle sein, aber entweder sinnvoll oder gar nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 22 April 2008, 13:00:24
Mal kurz ein Wort zur Indy 3 Thematik. Endlich hat mal einer den Mut den defakto schwächsten Teil der Reihe ein wenig ab zustrafen und ihm seine Schwächen aufzuzählen. Ich selber gebe nach wie vor 7/10 (ein wenig auch der blendenden Nostalgie geschuldet), fand das du es aber gut auf den Punkt bringst! :respekt:

Aber schreiben tu ich wegen etwas anderem. Nur eine Kleinigkeit, aber sie stört mich sehr. Geht um dein ,,Death Sentence" Review, nachdem ich vor einiger Zeit den Film endlich selber sehen konnte (btw. ich wollts ja nicht glauben, aber du und Bretzel habt vollkommen Recht, ein Drecksfilm :kotz:) stößt mir ein Punkt im Review übel auf:

Zitatseine rustikalen Gegenspieler, die irgendeiner zwischen Oi- und Bikerästhetik schwankenden Gang angehören

,,Oi"-Ästhetik? Hallo? Weißt du eigentlich wovon du redest ;)? Als ein ,,Oi"  :icon_cool: kann ich dir sagen, nicht einmal Ansatzweise gibt es eine auch nur geringe äußere Ähnlichkeit aufzuweisen. Was hier als Gang auftrifft ist nichts weiter als eine Bande primitiver, mit hässlichem Schmuck gehangener Prolleten in schwarzen Lederjacken und kurzen Haaren. Auch die Tätowierungen sind allesamt oberflächliche Stino-Tribal Bepinselungen mit denen sich kein Oi je sehen lassen würde. Imo einfach nur Lächerlich die Konzeption der Truppe.

Lange Rede kurzer Sinn, ich wäre dir sehr verbunden wenn du diesen Passus  (oder wenigstens das Wort ,,Oi") entfernen könntest.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29

Bevor es hier gar zu tocotronisch wird, breite ich mich mal lieber aus.

Wobei ich noch prahlerisch anmerken möchte, dass ich durch Verwendung des "Gegenteils der österreichischen Art" geschickt der Vega-OV-Falle ausgewichen bin. Sah ziemlich hässlich aus, wie sie sich knarzend über Crumb schloss.  :icon_lol:

ZitatWas ich dem viel gescholtenen zweiten Film der "Indiana Jones"-Serie wohlwollend angerechnet hatte, nämlich seine Eigenständigkeit, sein Nicht-Wiederholen der Erfolgsformel, das gilt für "Indiana Jones and the Last Crusade" nun nicht mehr: Er knüpft an den Originalfilm an und lässt den Vorgänger verdutzt wie einen albernen Exkurs zurück. Das muss ihm folgerichtig zum Nachteil ausgelegt werden, denn Spielberg und Lucas bedienen sich so stark der Muster von "Raiders of the Lost Ark", dass sie diese lediglich neu auszufüllen brauchen.

Ich begreife das eher als einen vorsichtigen Ausbau auf bewährtem Fundament. Welches immerhin derart solide ist, dass der Ruf nach einem völligen Neubau zwar legitim, aber unter Berücksichtigung des Abrundungsapektes dieses dritten Teils eher kontraproduktiv wäre. Denn das Drehbuch und seine unzähligen kleinen Ideen funktionieren nun einmal nur auf der "traditionellen", da mit Wiedererkennungswert ausgestatteten Schiene.

Zitatdenn als einziger der Serie weist er markante Leerstellen und regelrecht langatmige Momente auf.

Langatmige Momente: Diskutabel. Leerstellen: Wo?

ZitatAber wenn es darum geht, Licht ins Dunkel des selbst geschaffenen Mythos' der Figur zu bringen, dann bleibt es verständlicherweise bei lakonischen Einwürfen. Auf den Punkt bringt dies jener Moment, in dem Vater und Sohn in einem Zeppelin Zeit für ein ruhiges Gespräch finden, das Indy dazu nutzen solle, seinem Herrn Papa doch einmal dessen viel zitierte Fehler aufzuzeigen – ihm jedoch gar nichts einfällt. So wie dem Film vermutlich auch nicht.

Nun muss man sich bei aller Brillanz in der Umsetzung aber auch vergegenwärtigen, dass man es nicht mit einem Wettbewerbsbeitrag für ein Feingeistfestival zu tun hat. Deswegen ist der von dir erwähnte "Selbstläufercast" auch gar nicht hoch genug zu loben, sorgt er nämlich für die weiterhin zu beachtende atemlose Dramaturgie, die durch zu viel Text ausgebremst würde. Was nützen geschliffene Screwball-Dialoge, wenn es auch die Blicke der beiden Hauptdarsteller tun? Zumal die gegenseitige Sprachlosigkeit und Verdrängung essentielle Bestandteile des Drehbuchs sind.

Zur Gesamtkonzeption:
Ich denke, es läuft auf eine entscheidende Frage hinaus:
Schaue ich mir gerne augenzwinkernde Abenteuergeschichten an, und bin nun durch die Überbetonung des Familienaspekts bei gleichzeitiger Vernachlässigung des eigentlich handlungstreibenden Gegenstands ernüchtert?
Oder bin ich in erster Linie Fan des Hauptcharakters und erfreue mich an seinem Zusammenspiel mit der Vaterfigur, das alle anderen Aspekte in den Hintergrund rücken darf, weil es die Figur erstmals nicht als alleiniges Zentrum präsentiert?

Ich kann es für mich beantworten:
Ja, ich kann es akzeptieren, wenn der Gral zur Nebensache verkommt. Weil der Film damit den beständig ausgebauten Mythos der Kinofigur Indiana Jones in seinem Medium endgültig verankert. Dafür ist ein derart konzipierter dritter Teil nötig gewesen.
Nach Schätzen suchen, Nazis bekämpfen und Fallensysteme überwinden können auch andere Filmhelden. Könnte ich es ihnen jedoch verzeihen, wenn sie den Heiligen Gral für ihren persönlichen Seelenfrieden opfern würden? Nein.
Doch am Ende von drei technisch raffiniert in Szene gesetzten Filmen mit einer mir ans Herz gewachsenen Hauptfigur tue ich es. Das ist Spielberg pur, der sentimentale Kern seiner Arbeit: Er hat mich dazu gebracht, zu denken: Zum Henker mit dem Gral! Der Schwenk zum Charakterfilm ist richtig, eine weitere Achterbahn hätte nur Beliebigkeit herausgefordert.
Und dass dieser Film für ein Charakterdrama immer noch ordentlich auf die Tube drückt, muss gar nicht erst erwähnt werden.

Wenn man jedoch nicht so denkt, ist ein Review wie deines unbedingt richtig.

Obwohl:
6/10: Pfui.  :icon_mrgreen:

Es sei mir erlaubt, als Einschlaflektüre weiterhin die Variety vorzuziehen:

Zu behaupten, daß Indiana Jones and the Last Crusade vielleicht der beste Film ist, der je für Zwölfjährige gedreht wurde, ist kein falsches Kompliment. Was als Kindertraum einer Kinoserie am Samstagnachmittag angefangen hat, entwickelt sich bei Spielberg zu einem bewegenden Ausflug in religiöse Mythen.
Das literarische Abenteuer, das intelligenter ist als die ersten beiden Indiana-Jones-Filme und weniger schmalzig als der zweite, wird wahrscheinlich das große Geld machen und Kinder wie Erwachsene unterhalten und belehren.
Das Vater-und-Sohn-Team aus Sean Connery und Harrison Ford gibt The Last Crusade eine unerwartete emotionale Tiefe und erinnert uns daran, daß der echte Zauber des Kinos nicht in den Spezialeffekten liegt.
Die Tatsache, dass Lucas und Spielberg, die beide ins mittlere Alter kommen, eher einen Charakterfilm als einen ihrer üblichen Ausstattungsfilme gedreht haben, ist ein willkommenes Zeichen für ihren wachsenden Ehrgeiz.
Jeffrey Boams witziges und lakonisches Drehbuch, das auf einer Geschichte von Lucas und Menno Meyjes basiert, führt Ford und Connery auf die Suche nach einem noch kostbareren Gegenstand als die Bundeslade – dem Heiligen Gral.
Connery ist ein Professor für mittelalterliche Literatur mit starken religiösen Überzeugungen, der sein Leben damit verbracht hat, Hinweise auf den Aufenthaltsort des Grals zu finden. Auf einer abenteuerlichen Exkursion rund um die Welt setzen der Vater und sein unerschrockener Archäologen-Sohn diese Anhaltspunkte zusammen. Ihre Reise endet in einem rührenden und mystischen Finale, das an Star Wars erinnert. Die Liebe zwischen Vater und Sohn übersteigt sogar die Bedeutung der Suche nach dem Gral, der von einem speziellen, von Robert Eddison wunderbar gespielten 700 Jahre alten Ritter bewacht wird.
Der Film reduziert die übliche formelhafte Bedeutung der Liebe auf ein Minimum und gibt Anfängerin Alison Doody eine eindrucksvoll komplexe, aber untergeordnete Rolle. Die wichtigste Liebesgeschichte spielt sich zwischen Vater und Sohn ab, wodurch Fords gelegentlich sadistische Persönlichkeit sympathischer wirkt als in den ersten beiden Teilen.
Die Beziehung zwischen den beiden Männern ist voller Spannungen, die sich in Connerys amüsanten Versuchen zeigt, seinem Sohn sexuell immer um eine Nasenlänge voraus zu sein, und in seiner gönnerhaften Herablassung.
Es gibt ihnen jedoch auch eine Wärme und einen wachsenden gegenseitigen Respekt, der das Team zu einem der angenehmsten Filmpaare seit dem Zusammentreffen von Newman und Redford macht.
Connery spielt den etwas trotteligen und wirrköpfigen alternden Mann mit großer Sicherheit und ohne sein kraftvolles Wesen zu verlieren oder seine sexuelle Ausstrahlung zu opfern.
Die Nazischurken-Karikaturen aus Raiders sind von etwas authentischer und furchterregender wirkenden Nazis ersetzt worden, die von Julian Glover und Michael Byrne angeführt werden. Der größte Teil des Films spielt 1938, und Spielberg inszeniert eine schreckliche Bücherverbrennungsszene in Berlin, wo Ford eine kurze Begegnung mit Hitler hat.
Die ausführenden Produzenten Lucas und Frank Marshall, der Produzent Robert Watts und Spielberg vernachlässigen jedoch nicht die Action-Szenen, die solchen Filmen ihre kommerzielle Prägung geben.
Die Eröffnungssequenz zeigt eine Verfolgungsjagd auf einem Zug in Utah, die 1912 spielt und den jugendlichen Indy (River Phoenix) darstellt; außerdem gibt es eine heftige Panzerschlacht in der Wüste, eine greuliche Episode in den Katakomben von Venedig mit Hunderten von Ratten, Luftkämpfe zwischen einem Zeppelin und kleinen Flugzeugen und noch viele andere ausgefallene Szenen.
Vielleicht ist der eindrucksvollste technische Aspekt die Tonspur von Ben Burtt. Wenn ihr Lärmpegel auch oft etwas schmerzhaft wird, so ist ihre Kunstfertigkeit doch fantastisch.
Douglas Slocombes Blder haben einen feinpolierten Glanz, und Elliot Scotts Produktionsgestaltung ist ganz und gar überragend.
Die visuellen Effekte von Industrial Light & Magic unter der Leitung von Michael J. McAlister und Patricia Blau, die für die Luftszenen zuständig war, sind kunstvoll und fehlerlos.
John Williams' Partitur bildet wieder einen Hauptfaktor für die Anziehungskraft und das Tempo des Films, der sich, unterstützt durch Michael Kahns Schnitt, so schnell wie eine Pistolenkugel bewegt. Auch die anderen technischen Beiträge sind einwandfrei.
Indiana Jones and the Last Crusade ist ein Film, auf den Lucas, Spielberg und ihre Mitarbeiter noch lange stolz sein werden.




Und falls sich deine nüchterne Aufarbeitung der Trilogie im Übrigen als Aufpumpen eines ich-habs-ja-gewusst-Rettungsbootes für den Falle eines Teil-Vier-Desasters entpuppt, sei dir mein Fanboy-Disrespect gewiss.  :icon_mad: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 22 April 2008, 16:00:45
Mich verwundert an dieser Stelle ein wenig dieser krass analytische Stil von jemandem, der behauptet, von Spielberg entscheidend geprägt worden zu sein, der meines Erachtens hier und da aber vielleicht die falschen Schwerpunkte setzt. Im Ansatz ist deine Kritik ja eigentlich eine bloße Antithese zu "Besser gut geklaut als schlecht erfunden", der ich nicht im geringsten zustimmen möchte (also deiner Antithese), da mir im Mittelteil der Trilogie doch einiges "zu schlecht erfunden" war (ist aber von dieser Warte betrachtet aus Geschmackssache).
So richtig klar geworden ist mir dann auch nicht, was du in Sachen "Vertiefung der Figur" erwartet hast. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, in welche Richtung das Verlangen gehen soll, einen Indiana Jones zu vertiefen, wenn nicht im Verbund mit den auf die Marotten abzielenden Gags, wie sie in der Exposition mit River Phoenix stattfinden, oder eben im Zusammenspiel mit Sean Connery. Das mir übrigens von der Anlage her immer zu sehr auf Publikumslacher getrimmt war, aber immerhin geht's ja hier um Spielberg und ich wollte der Einführung der Vaterfigur ehrlich gesagt immer böse sein, konnte es aber nicht, weil das Zusammenspiel einfach zu toll war.

Und dann darf nicht vergessen werden, dass es sich um den Abschluss einer Trilogie handelt und ein Hakenschlag zurück zum ersten Teil finde ich dabei nie ganz verkehrt, auch wenn die Gefahr besteht, dass dahingehend der zweite Teil ein wenig ausgeklammert wird - diese Gefahr liegt in der Regel aber immer im zweiten Teil selbst begründet. Und trotz der inneren Geschlossenheit wirkt "der letzte Kreuzzug" auf mich nie wie ein simples Plagiat des ersten Teils; im Gegenteil, er hat die erstaunliche Gabe, mich dazu zu bringen, keine Szene irgendwie mal satt zu kriegen. Im zweiten gibt's hier und da ziemlich prägnante Szenen, das an-der-Brücke-hängen, das exotische Essen und so weiter, an den Trilogieabschluss dagegen gehe ich irgendwie immer wieder aufs Neue beinahe jungfräulich heran, ohne die Überreizung, nur das wieder sehen zu "müssen", was sich mir eh schon eingebrannt hat, aber mit dem angenehmen Wissen, einen extrem kurzweiligen Film ohne Längen (stell ich jetzt mal deiner gegenteiligen Aussage als Kontrapunkt gegenüber) vor mir zu haben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 17:30:49
Zitat von: Vinyard Vaughn am 22 April 2008, 13:00:24
Mal kurz ein Wort zur Indy 3 Thematik. Endlich hat mal einer den Mut den defakto schwächsten Teil der Reihe ein wenig ab zustrafen und ihm seine Schwächen aufzuzählen. Ich selber gebe nach wie vor 7/10 (ein wenig auch der blendenden Nostalgie geschuldet), fand das du es aber gut auf den Punkt bringst! :respekt:

Danke. Und du hast natürlich Recht. :icon_mrgreen:

Zitat von: Vinyard Vaughn am 22 April 2008, 13:00:24
Aber schreiben tu ich wegen etwas anderem. Nur eine Kleinigkeit, aber sie stört mich sehr. Geht um dein ,,Death Sentence" Review, nachdem ich vor einiger Zeit den Film endlich selber sehen konnte (btw. ich wollts ja nicht glauben, aber du und Bretzel habt vollkommen Recht, ein Drecksfilm :kotz:) stößt mir ein Punkt im Review übel auf:

Zitatseine rustikalen Gegenspieler, die irgendeiner zwischen Oi- und Bikerästhetik schwankenden Gang angehören

,,Oi"-Ästhetik? Hallo? Weißt du eigentlich wovon du redest ;)? Als ein ,,Oi"  :icon_cool: kann ich dir sagen, nicht einmal Ansatzweise gibt es eine auch nur geringe äußere Ähnlichkeit aufzuweisen. Was hier als Gang auftrifft ist nichts weiter als eine Bande primitiver, mit hässlichem Schmuck gehangener Prolleten in schwarzen Lederjacken und kurzen Haaren. Auch die Tätowierungen sind allesamt oberflächliche Stino-Tribal Bepinselungen mit denen sich kein Oi je sehen lassen würde. Imo einfach nur Lächerlich die Konzeption der Truppe.

Lange Rede kurzer Sinn, ich wäre dir sehr verbunden wenn du diesen Passus  (oder wenigstens das Wort ,,Oi") entfernen könntest.

Ich weiß ja, dass du da sehr empfindlich bist und Wert auf die Unterscheidungen legst, die jedoch gar nicht so einfach sind (bzw. selbst innerhalb der einzelnen Szenen widersprüchlich). Als jemand, der lange in Antifa-Kreisen tätig war, möchte ich aber anbringen, dass ich mit Oi-Skins zu tun hatte, die sich mitunter durchaus so benommen haben wie die Bande da im Film, die - das möchte ich betonen - ja generell einen wilden Mischmasch bilden (die hören ja auch Jimi Hendrix *wtf*). Ich kann mich ehrlich gesagt an nichts mehr aus diesem Schrottfilm erinnern, meine aber, dass die Gang extrem proletarisch, antiautoritär und so Pogo-mäßig eingestellt auftrat. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Bevor es hier gar zu tocotronisch wird, breite ich mich mal lieber aus.

Habe ich nur für dich eingebaut. ;)

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Wobei ich noch prahlerisch anmerken möchte, dass ich durch Verwendung des "Gegenteils der österreichischen Art" geschickt der Vega-OV-Falle ausgewichen bin. Sah ziemlich hässlich aus, wie sie sich knarzend über Crumb schloss.  :icon_lol:

Ich fühle mich auch immer noch ganz geil deshalb. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Ich begreife das eher als einen vorsichtigen Ausbau auf bewährtem Fundament. Welches immerhin derart solide ist, dass der Ruf nach einem völligen Neubau zwar legitim, aber unter Berücksichtigung des Abrundungsapektes dieses dritten Teils eher kontraproduktiv wäre. Denn das Drehbuch und seine unzähligen kleinen Ideen funktionieren nun einmal nur auf der "traditionellen", da mit Wiedererkennungswert ausgestatteten Schiene.

Das ist natürlich eine schöne und sinnige Rechtfertigung dafür, aber dann formuliere ich es eben anders: Was ich am zweiten so mochte, mag ich am dritten nicht, nämlich das "bewährte Fundament" aka. dieselbe Kacke von vorgestern. :icon_twisted: Kurzer Zwischenstand btw: Teil zwei ist jetzt knapp der beste, finde ich.

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Langatmige Momente: Diskutabel. Leerstellen: Wo?

Auch hier würde ich ganz direkt die Julian Glover-Einführung anbringen, die nur Gelaber enthält, das überhaupt nichts zur Sache tut. Hätte man streichen können. Also Leerstelle. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Nun muss man sich bei aller Brillanz in der Umsetzung aber auch vergegenwärtigen, dass man es nicht mit einem Wettbewerbsbeitrag für ein Feingeistfestival zu tun hat.

Ein derartiges Festival würde mich mal interessieren. ;)

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Deswegen ist der von dir erwähnte "Selbstläufercast" auch gar nicht hoch genug zu loben, sorgt er nämlich für die weiterhin zu beachtende atemlose Dramaturgie, die durch zu viel Text ausgebremst würde. Was nützen geschliffene Screwball-Dialoge, wenn es auch die Blicke der beiden Hauptdarsteller tun? Zumal die gegenseitige Sprachlosigkeit und Verdrängung essentielle Bestandteile des Drehbuchs sind.

An anderen Stellen labern die doch aber auch unentwegt. Dann lieber weniger Gehampel mit Marcus (Hilfe, wie nervig) und mehr Essentielles mit Connery/Ford.

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Zur Gesamtkonzeption:
Ich denke, es läuft auf eine entscheidende Frage hinaus:
Schaue ich mir gerne augenzwinkernde Abenteuergeschichten an, und bin nun durch die Überbetonung des Familienaspekts bei gleichzeitiger Vernachlässigung des eigentlich handlungstreibenden Gegenstands ernüchtert?

Ja.

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Oder bin ich in erster Linie Fan des Hauptcharakters und erfreue mich an seinem Zusammenspiel mit der Vaterfigur, das alle anderen Aspekte in den Hintergrund rücken darf, weil es die Figur erstmals nicht als alleiniges Zentrum präsentiert?

Auch ja.

Komisch, bei dir klingt das wie ein Widerspruch. :00000109: ;)

(die Vaterfigur finde ich doch gut, nur dass der ganze Film alles darüber vernachlässigt und so tut, als sei er jetzt ernst, was er aber gar nicht ist - so viel zum Feingeist, den ich natürlich nicht erwarte, den der Film aber irgendwie anstrebt, er wirkt fast prätentiös im Verhältnis zu den anderen Teilen)

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Ich kann es für mich beantworten:
Ja, ich kann es akzeptieren, wenn der Gral zur Nebensache verkommt. Weil der Film damit den beständig ausgebauten Mythos der Kinofigur Indiana Jones in seinem Medium endgültig verankert. Dafür ist ein derart konzipierter dritter Teil nötig gewesen.
Nach Schätzen suchen, Nazis bekämpfen und Fallensysteme überwinden können auch andere Filmhelden. Könnte ich es ihnen jedoch verzeihen, wenn sie den Heiligen Gral für ihren persönlichen Seelenfrieden opfern würden? Nein.
Doch am Ende von drei technisch raffiniert in Szene gesetzten Filmen mit einer mir ans Herz gewachsenen Hauptfigur tue ich es. Das ist Spielberg pur, der sentimentale Kern seiner Arbeit: Er hat mich dazu gebracht, zu denken: Zum Henker mit dem Gral! Der Schwenk zum Charakterfilm ist richtig, eine weitere Achterbahn hätte nur Beliebigkeit herausgefordert.

Akzeptiert.

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Und dass dieser Film für ein Charakterdrama immer noch ordentlich auf die Tube drückt, muss gar nicht erst erwähnt werden.

Guter Punkt, ich wollte eigentlich noch so vieles erwähnen, was im Review aber keinen Platz mehr gefunden hat. Zum Beispiel diese dämliche Doofnuss von Frau, die aus allen Teilen wohl mit Abstand die schwächste Figur darstellt. Erst einmal bleibt sie ja völlig blass und der Film vergisst sie sogar irgendwann (ach Moment, sie war ja auch nur wie alles ein Aufzieher für den Vater/Sohn-Plot *grummel*), schlimmer aber noch, dass Spielberg hier ernsthaft denkt, er habe einen Twist gezaubert. Dass die böse ist, steht ihr ja schon beim ersten Auftritt auf der Stirn geschrieben.

Ich habe aber auch noch etwas ganz doll Positives zu vermelden: Williams' Musik ist die beste aus allen dreien, nur habe ich das nicht erwähnt, wäre zu positiv gekommen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Es sei mir erlaubt, als Einschlaflektüre weiterhin die Variety vorzuziehen: [...]

Die ist auch in diesem komischen Lucas-Buch abgedruckt. Die deutsche Übersetzung der sprachlich ja sehr eigenwilligen Variety-Kritiken sind echt strange.

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Und falls sich deine nüchterne Aufarbeitung der Trilogie im Übrigen als Aufpumpen eines ich-habs-ja-gewusst-Rettungsbootes für den Falle eines Teil-Vier-Desasters entpuppt, sei dir mein Fanboy-Disrespect gewiss.  :icon_mad: ;)

Hallo? Was glaubst du denn bitte, warum ich das mache? :icon_mrgreen:
Zitat von: Vince am 22 April 2008, 16:00:45
Mich verwundert an dieser Stelle ein wenig dieser krass analytische Stil von jemandem, der behauptet, von Spielberg entscheidend geprägt worden zu sein, der meines Erachtens hier und da aber vielleicht die falschen Schwerpunkte setzt.

Wo setze ich sie denn falsch?

Ich verehre Spielberg, aber es ist langweilig, wenn ich das über drei Seiten hinweg immerzu wiederholen würde. Ich habe ja weiter oben schon erwähnt, dass es für mich noch schwer ist, die Auseinandersetzung mit dessen problematischen Stilmitteln und Arbeitsweisen mit den nostalgischen Kinderbonus-Faktoren zu vereinbaren. So krass analytisch sind die Reviews ja auch wieder nicht, sie sind nüchtern, aber das wollte ich auch so und finde ich gut. Ich habe alle drei Filme mit einer Freundin gesehen, die sie noch gar nicht kannte (ja, das gibt's! ;)) und mich überwiegend bestens amüsiert. Das schließt sich alles nicht aus.

Zitat von: Vince am 22 April 2008, 16:00:45
Im Ansatz ist deine Kritik ja eigentlich eine bloße Antithese zu "Besser gut geklaut als schlecht erfunden", der ich nicht im geringsten zustimmen möchte (also deiner Antithese), da mir im Mittelteil der Trilogie doch einiges "zu schlecht erfunden" war (ist aber von dieser Warte betrachtet aus Geschmackssache).

Im Zweifel für den Mut bewerte ich dann schlechter Erfundenes vielelicht höher, ansonsten bin ich aber ohnehin kein Befürworter dieser These btw.

Zitat von: Vince am 22 April 2008, 16:00:45
So richtig klar geworden ist mir dann auch nicht, was du in Sachen "Vertiefung der Figur" erwartet hast.

Gar nichts. Aber der Film tut doch so, als würde er vertiefen und verspricht das mit dem Prolog doch auch. Ich meine nur, dass da nichts als saloppe Behauptung hintersteht, erwartet habe ich nichts.

Zitat von: Vince am 22 April 2008, 16:00:45
Ich kann mir nicht so recht vorstellen, in welche Richtung das Verlangen gehen soll, einen Indiana Jones zu vertiefen, wenn nicht im Verbund mit den auf die Marotten abzielenden Gags, wie sie in der Exposition mit River Phoenix stattfinden, oder eben im Zusammenspiel mit Sean Connery.

Ich eigentlich auch nicht.

Umso nerviger, dass bald diese ganze tiefgründige, spirituelle Metasuche nach dem Vater, der nie da war, den Film dominieren muss.

Zitat von: Vince am 22 April 2008, 16:00:45
Das mir übrigens von der Anlage her immer zu sehr auf Publikumslacher getrimmt war, aber immerhin geht's ja hier um Spielberg und ich wollte der Einführung der Vaterfigur ehrlich gesagt immer böse sein, konnte es aber nicht, weil das Zusammenspiel einfach zu toll war.

Joa.

Zitat von: Vince am 22 April 2008, 16:00:45
Und dann darf nicht vergessen werden, dass es sich um den Abschluss einer Trilogie handelt und ein Hakenschlag zurück zum ersten Teil finde ich dabei nie ganz verkehrt, auch wenn die Gefahr besteht, dass dahingehend der zweite Teil ein wenig ausgeklammert wird - diese Gefahr liegt in der Regel aber immer im zweiten Teil selbst begründet.

Zwischen Hakenschlag und nahezu 1:1-Abklappern derselben Stationen liegt aber auch noch mal ein Unterschied.

Zitat von: Vince am 22 April 2008, 16:00:45
Und trotz der inneren Geschlossenheit wirkt "der letzte Kreuzzug" auf mich nie wie ein simples Plagiat des ersten Teils; im Gegenteil, er hat die erstaunliche Gabe, mich dazu zu bringen, keine Szene irgendwie mal satt zu kriegen.

Ging mir auch immer so, mittlerweile finde ich, dass der starke Einzelmomente hat, aber als Ganzes zu flach und bekannt ausfällt.


Wieso fühle ich mich eigentlich so, als hätte ich irgendwas ganz böses verbrochen? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 22 April 2008, 17:47:11
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 17:30:49
Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Und falls sich deine nüchterne Aufarbeitung der Trilogie im Übrigen als Aufpumpen eines ich-habs-ja-gewusst-Rettungsbootes für den Falle eines Teil-Vier-Desasters entpuppt, sei dir mein Fanboy-Disrespect gewiss.  :icon_mad: ;)

Hallo? Was glaubst du denn bitte, warum ich das mache? :icon_mrgreen:

Ein paar kleinere Anmerkungen folgen später noch, für obigen Satz setzt es aber erst einmal das hier (http://www.youtube.com/watch?v=JMLIOtBLqoU&feature=related).

Du bist natürlich derjenige, welcher zu Beginn so fröhlich lacht. Denn dass ich der andere bin, hat ja dieser grandiose, von dir boykottierte Charaktertest bewiesen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 22 April 2008, 17:51:18
Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Wobei ich noch prahlerisch anmerken möchte, dass ich durch Verwendung des "Gegenteils der österreichischen Art" geschickt der Vega-OV-Falle ausgewichen bin. Sah ziemlich hässlich aus, wie sie sich knarzend über Crumb schloss.  :icon_lol:

Na Ihr habt ja Probleme; der Witz ist einer der wenigen, der im Original nicht so lustig ist wie in der Synchro. "SS" ist wesentlich schnittiger als "Germany".
Und ich wette mit Vega um 100 Euro, daß er den Film öfter synchronisiert gesehen hat als im Original.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 17:30:49
Ich fühle mich auch immer noch ganz geil deshalb. :icon_mrgreen:

Da schaffe ich gleich mal Abhilfe, Dawson 4 Jahre nach seinem Selbstmordversuch:
(http://thumbnails6.imagebam.com/535/d839b55341583.gif) (http://www.imagebam.com/image/d839b55341583) (http://thumbnails6.imagebam.com/535/c195aa5341584.gif) (http://www.imagebam.com/image/c195aa5341584)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 18:05:12
Natürlich habe ich das.

Schöne Bilder übrigens.

Und, Chili, so was Rassistisches will ich hier nicht sehen, weg damit. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 22 April 2008, 18:14:03
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 April 2008, 15:01:40
Ich kenne als Originalsprachengucker nur das deutsche Auf Wiedersehen. ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 18:05:12
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 22 April 2008, 17:51:18
Und ich wette mit Vega um 100 Euro, daß er den Film öfter synchronisiert gesehen hat als im Original.

Natürlich habe ich das.

:andy: :scar:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 18:16:20
Soll ich jetzt alles, wo du dumme Scheiße gelabert hast, raussuchen und 'nen paar Smilies hinterklatschen, du Faker?

:scar: :andy: :scar: :andy: :scar: :andy: :scar: :andy: :scar:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 22 April 2008, 18:31:50
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 17:30:49
Wo setze ich sie denn falsch?
Bei "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug". ;)

ZitatIch verehre Spielberg, aber es ist langweilig, wenn ich das über drei Seiten hinweg immerzu wiederholen würde.
Versteh ich... aber doch nicht bei Indy. ;)
Na ich will auch nicht sagen, dass ich dir überhaupt nicht folgen kann, aber wenn ich die Kritik lese, höre ich da nicht unbedingt einen langjährigen Spielberg-Anhänger heraus, sondern eher jemanden in der Position wie die Freundin von dir, die die Filme zum ersten Mal gesehen hat. Mal abgesehen von dem im Text ersichtlichen Know-How über die Reihe. Aber das Gefühl kommt nicht rüber, auch wenn ich dein Verlangen nachvollziehen kann, gerade das auch aussparen zu wollen. Manchmal wünschte ich bei den Simpsons auch, ich wäre etwas nüchterner...
Aber eine Hinterfragung der eigenen Götzen ist natürlich an sich eine gute Sache, keine Frage.

ZitatSo krass analytisch sind die Reviews ja auch wieder nicht, sie sind nüchtern, aber das wollte ich auch so und finde ich gut.
Nüchtern, ja, das Wort hatte ich wohl eigentlich auch gesucht und auf die Schnelle nicht gefunden. Analytisch meinte ich gar nicht... so analytisch ist's wirklich nicht. ich würde mal sagen, angemessen analytisch.

Ich habe alle drei Filme mit einer Freundin gesehen, die sie noch gar nicht kannte (ja, das gibt's! ;)) und mich überwiegend bestens amüsiert. Das schließt sich alles nicht aus.

ZitatIm Zweifel für den Mut bewerte ich dann schlechter Erfundenes vielelicht höher, ansonsten bin ich aber ohnehin kein Befürworter dieser These btw.
Ich auch nicht, weder der These noch der Antithese. Aber es kam mir halt am Anfang deiner Kritik in den Sinn, weil du das Anlehnen an die alten Mechanismen praktisch automatisch als fehlendes Qualitätskriterium gegenüber Teil 2 ausgelegt hast.

ZitatGar nichts. Aber der Film tut doch so, als würde er vertiefen und verspricht das mit dem Prolog doch auch. Ich meine nur, dass da nichts als saloppe Behauptung hintersteht, erwartet habe ich nichts.
Wegen diesem Ausschnitt habe ich halt geglaubt, du erwartetes da noch was:

ZitatAber wenn es darum geht, Licht ins Dunkel des selbst geschaffenen Mythos' der Figur zu bringen, dann bleibt es verständlicherweise bei lakonischen Einwürfen. Auf den Punkt bringt dies jener Moment, in dem Vater und Sohn in einem Zeppelin Zeit für ein ruhiges Gespräch finden, das Indy dazu nutzen solle, seinem Herrn Papa doch einmal dessen viel zitierte Fehler aufzuzeigen – ihm jedoch gar nichts einfällt. So wie dem Film vermutlich auch nicht.

Das "verständlicherweise" konnte ich beim ersten Lesen nicht zuordnen, mit deiner Erklärung erschließt es sich mir jetzt. Dann hat sich der Punkt erledigt.

ZitatWieso fühle ich mich eigentlich so, als hätte ich irgendwas ganz böses verbrochen? :icon_mrgreen:
Gehört bei Majestätsbeleidigung einfach dazu. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 22 April 2008, 18:51:27
Ui, da wird aber jemand aggressiv.
Solange man immer nur "Ja" und "Amen" sagt ist alles prächtig, aber wehe, man deckt mal ein paar Unstimmigkeiten auf und kritisiert Mr. Perfect, da wird er dann sofort ausfallend und patzig.

Fuck you, bitch!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 April 2008, 19:21:22
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 12:19:13
Wieso gibt es für die Kritik ein "Pfui"?

Also nur auf die Bewertung glotzen und sich dann echauffieren ist nicht. Ich weiß, man muss reden, auch wenn man schweigen muss, und Teil einer Jugendbewegung wollen sie eh alle sein, aber entweder sinnvoll oder gar nicht.
Kennst mich ja! :icon_mrgreen:

Zu allem anderen haben Chili und Vince sich schon in ausreichender Form geäußert! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 22 April 2008, 21:55:03
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 17:30:49
Ein derartiges Festival würde mich mal interessieren. ;)

Wenn es demnächst wieder etwas feingeistiger zugeht, gebe ich dir ein Zeichen:
(http://img156.imageshack.us/img156/4420/signalidunaxy7.jpg)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 17:30:49
Dann lieber weniger Gehampel mit Marcus (Hilfe, wie nervig) und mehr Essentielles mit Connery/Ford.

Hey, nichts gegen Marcus, den Godfather of Unbeholfenheit. Oh, du Geist der alten Zeiten...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 17:30:49
Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Zur Gesamtkonzeption:
Ich denke, es läuft auf eine entscheidende Frage hinaus:
Schaue ich mir gerne augenzwinkernde Abenteuergeschichten an, und bin nun durch die Überbetonung des Familienaspekts bei gleichzeitiger Vernachlässigung des eigentlich handlungstreibenden Gegenstands ernüchtert?

Ja.

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 13:37:29
Oder bin ich in erster Linie Fan des Hauptcharakters und erfreue mich an seinem Zusammenspiel mit der Vaterfigur, das alle anderen Aspekte in den Hintergrund rücken darf, weil es die Figur erstmals nicht als alleiniges Zentrum präsentiert?

Auch ja.

Komisch, bei dir klingt das wie ein Widerspruch. :00000109: ;)

(die Vaterfigur finde ich doch gut, nur dass der ganze Film alles darüber vernachlässigt und so tut, als sei er jetzt ernst, was er aber gar nicht ist - so viel zum Feingeist, den ich natürlich nicht erwarte, den der Film aber irgendwie anstrebt, er wirkt fast prätentiös im Verhältnis zu den anderen Teilen)

Das klingt bei mir wie ein Widerspruch, ist für mich selbst auch keiner, las sich für mich so aus deinem Review heraus und führt uns dermaßen in die Sphäre schwammiger Schwurbeligkeit, dass ich es jetzt auch lieber unterlasse, das zu vertiefen. Ich komm' doch nicht aus Nürnberg.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 17:30:49
Ich habe aber auch noch etwas ganz doll Positives zu vermelden: Williams' Musik ist die beste aus allen dreien, nur habe ich das nicht erwähnt, wäre zu positiv gekommen. :icon_mrgreen:

Aaaaaha.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 17:30:49
Die ist auch in diesem komischen Lucas-Buch abgedruckt. Die deutsche Übersetzung der sprachlich ja sehr eigenwilligen Variety-Kritiken sind echt strange.

Ich würde sogar sagen, die sind echt beschissen übersetzt. Aber ich hatte im 6/10-Fieber auch keine Lust, nach dem Original zu googeln.
Das komische Lucas-Buch habe ich übrigens auch, ebenso wie das komische Spielberg-Buch, in welchem diese Kritiken, so weit ich weiß, auch noch drin sind.


Und mein rassistisches Video bleibt schön da, wo es ist, als Mahnmal. Keine Ahnung wofür, aber es mahnt uns.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 22 April 2008, 23:20:18
Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 21:55:03
...dass ich es jetzt auch lieber unterlasse, das zu vertiefen. Ich komm' doch nicht aus Nürnberg.  :icon_mrgreen:

Netter Versuch, du Mainstream-Alternativ-Gürkchen.

Aufgrund massiver kreativer Schübe, persönlichen Problemen und damit verbundenen Amok-Fantasien werde ich mich hier und vor allem in Vince' Thread während der nächsten Tage noch nicht blicken lassen, Sorry. (@ Sarge: "prätentiös" zu hassen ist prätentiös).

@ Rajko:

Am Freitag ist es ENDLICH soweit! Dann sehe ich E N D L I C H das misogyne Meisterwerk, die ganz große und lange Leone-Prätention, den mutmaßlichen Gottfilm und das im Kino auf 35mm und mit der alten dt. Synchro! Das wird der längste und härteste Cinesex meines Lebens, mit richtig markigen Kerlen, die noch etwas in der Hose haben!  :king:  :dodo::love: :king: :dodo: :love: :king:  :dodo::love: :king:  :dodo::love: :king:  :dodo::love: :king:  :dodo::love: :king:  :dodo::love: :king:  :dodo::love: :king: :dodo: :love: :king:  :dodo:  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 April 2008, 13:07:38
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 22 April 2008, 18:51:27
Ui, da wird aber jemand aggressiv.
Solange man immer nur "Ja" und "Amen" sagt ist alles prächtig, aber wehe, man deckt mal ein paar Unstimmigkeiten auf und kritisiert Mr. Perfect, da wird er dann sofort ausfallend und patzig.

Fuck you, bitch!

Ich werde dich künftig übrigens ignorieren und bei den admins anfragen, ob ich meine Stimme beim Kurzfilmwettbewerb wieder zurückziehen und an maddin vergeben kann.

Zitat von: Mr. Hankey am 22 April 2008, 19:21:22
Kennst mich ja! :icon_mrgreen:

Zu allem anderen haben Chili und Vince sich schon in ausreichender Form geäußert! ;)

Immer hinter den anderen verstecken. Aber irgendwann werden dich keine imdb-Durchschnittswerte und keine Vinces und Chilis mehr schützen können. :icon_twisted: ;)

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 21:55:03
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 April 2008, 17:30:49
Ein derartiges Festival würde mich mal interessieren. ;)

Wenn es demnächst wieder etwas feingeistiger zugeht, gebe ich dir ein Zeichen:
(http://img156.imageshack.us/img156/4420/signalidunaxy7.jpg)

Also bei deinem graphischen Talent hätte ich ja erwartet, dass das oben am Himmel jetzt zwei zu einer Schere verschrenkte Beine erstrahlen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 21:55:03Das klingt bei mir wie ein Widerspruch, ist für mich selbst auch keiner, las sich für mich so aus deinem Review heraus und führt uns dermaßen in die Sphäre schwammiger Schwurbeligkeit, dass ich es jetzt auch lieber unterlasse, das zu vertiefen. Ich komm' doch nicht aus Nürnberg.  :icon_mrgreen:

:icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am 22 April 2008, 21:55:03Ich würde sogar sagen, die sind echt beschissen übersetzt. Aber ich hatte im 6/10-Fieber auch keine Lust, nach dem Original zu googeln. Das komische Lucas-Buch habe ich übrigens auch, ebenso wie das komische Spielberg-Buch, in welchem diese Kritiken, so weit ich weiß, auch noch drin sind.

Stimmt, aber in anderer, teils völlig verfremdeter Übersetzung.

Die Bücher gab's hier mal in der Wohlthatschen Buchhandlung für 1€. Und so viel sind sie auch wert.

Zitat von: McKenzie am 22 April 2008, 23:20:18
@ Rajko:

Am Freitag ist es ENDLICH soweit! Dann sehe ich E N D L I C H das misogyne Meisterwerk, die ganz große und lange Leone-Prätention, den mutmaßlichen Gottfilm und das im Kino auf 35mm und mit der alten dt. Synchro! Das wird der längste und härteste Cinesex meines Lebens, mit richtig markigen Kerlen, die noch etwas in der Hose haben!  :king:  :dodo::love: :king: :dodo: :love: :king:  :dodo::love: :king:  :dodo::love: :king:  :dodo::love: :king:  :dodo::love: :king:  :dodo::love: :king:  :dodo::love: :king: :dodo: :love: :king:  :dodo:  :pidu:

Na da geht ja jemand sehr unvoreingenommen ran. :doof:

Auf jeden Fall wirst du den Film abfeiern bis zum Exzess, aber das sei dir vergönnt, deine heimliche Lust an derartigem Chauvi-Wahnsinn ist ja bekannt. ;)

Zu unserem gemeinsamen Freund Godard habe ich übrigens auch mal was kurzes zusammengetüddelt, mehr fällt mir da nicht ein, der Typ geht mir voll auf die Nüsse. Dein inflationäres P-Wort trifft nirgends so zu: KLICK (http://www.ofdb.de/review/20677,293012,Eine-Frau-ist-eine-Frau)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 24 April 2008, 14:42:51
ZitatZu unserem gemeinsamen Freund Godard habe ich übrigens auch mal was kurzes zusammengetüddelt, mehr fällt mir da nicht ein, der Typ geht mir voll auf die Nüsse.

Als einmalige Sache ein durchaus ansprechendes, munter pamphletisches Kurzes; obwohl das argumentativ sich eigentlich alles mit dem schneidet, was die Fürsprecher ja so toll finden. Der ein oder andere, der deine Godard-Meinung noch nicht kennt, wird sich an der Polemik bestimmt erfreuen, alle anderen überrascht sie wenig :icon_lol:. Aber mehr über Godard hattest du nicht vor, zu schreiben, oder?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 April 2008, 14:57:30
Zitat von: Sarge am 24 April 2008, 14:42:51
ZitatZu unserem gemeinsamen Freund Godard habe ich übrigens auch mal was kurzes zusammengetüddelt, mehr fällt mir da nicht ein, der Typ geht mir voll auf die Nüsse.

Als einmalige Sache ein durchaus ansprechendes, munter pamphletisches Kurzes; obwohl das argumentativ sich eigentlich alles mit dem schneidet, was die Fürsprecher ja so toll finden. Der ein oder andere, der deine Godard-Meinung noch nicht kennt, wird sich an der Polemik bestimmt erfreuen, alle anderen überrascht sie wenig :icon_lol:. Aber mehr über Godard hattest du nicht vor, zu schreiben, oder?

Klar, das ist ein reines Pamphlet, das eigentlich aus nichts anderem als Polemik besteht. Aber für mich absolut wahr ist und das ausdrückt, was ich in diesen 84 Minuten empfunden habe. Mehr würde ich zu Godard nicht schreiben wollen, und wenn, dann sicher etwas fundierter und noch schärfer, z.B. bei sowas wie LE MEPRIS. Dieser hier ist ja nur so eine kleine Spielerei, das ging einfach und fix, und tut nicht so weh, wenn man draufschlägt. Aber bedenkt man, wie anmaßend bei Godard schon eine Spielerei rüberkommt, kann man sich ausmalen, wie das um den Rest bestellt ist, der ja ganz groß und wichtig sein will.

Ich denke seit einiger Zeit tatsächlich eher daran, mal so richtig 'nen Kubrick in die Tonne zu treten, aber das würde dann doch ein wenig mehr Mühe und Ernsthaftigkeit erfordern - und zu sowas habe ich ja immer so wenig Lust. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 24 April 2008, 19:03:39
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 April 2008, 13:07:38
Also bei deinem graphischen Talent hätte ich ja erwartet, dass das oben am Himmel jetzt zwei zu einer Schere verschrenkte Beine erstrahlen. :icon_mrgreen:

Hatte ich tatsächlich zuerst vor, dann aber aus zwei Gründen unterlassen:

1. Frau Rieger tut dir keinen Gefallen.
2. Ist das ein schön subtiler Hinweis auf mein nächstes Review.

(was dann eigentlich schon wieder unter Gefallen fällt, damn it!)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 April 2008, 14:57:30
Ich denke seit einiger Zeit tatsächlich eher daran, mal so richtig 'nen Kubrick in die Tonne zu treten, aber das würde dann doch ein wenig mehr Mühe und Ernsthaftigkeit erfordern - und zu sowas habe ich ja immer so wenig Lust. :icon_mrgreen:

Und dann noch der Gedanke, man könne damit den Betonblock zurechtklopfen, mit dem einen die anderen im Hafenbecken des Spottes versenken.  :icon_twisted:

EDIT:
Herrje, gerade den Godard-Text gelesen und da stand das zwischen den Zeilen, was ich immer noch befürchte: Er hasst Kino.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 25 April 2008, 00:50:21
Wer, Godard oder Vega?  :icon_lol:

Ne, also mir gefällt das Review, auch wenn ich Godard mag, aber eine alternative Sichtweise ist immer spannend und endlich kommt da mal etwas mehr als die übliche Ein Satz Polemik zu diesem Thema.  :icon_mrgreen:  :respekt:


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 April 2008, 14:57:30
Ich denke seit einiger Zeit tatsächlich eher daran, mal so richtig 'nen Kubrick in die Tonne zu treten, aber das würde dann doch ein wenig mehr Mühe und Ernsthaftigkeit erfordern - und zu sowas habe ich ja immer so wenig Lust. :icon_mrgreen:

Du willst wohl mit aller Macht auf meine Blacklist? :LOL:

Aber mach es dir nur einfach.  :icon_twisted:

(andernfalls will ich aber bessere Argumente als künstliche Palmen, die interessieren ja niemanden.  :king: )
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 April 2008, 21:59:26
Zitat von: Chili Palmer am 24 April 2008, 19:03:39
EDIT:
Herrje, gerade den Godard-Text gelesen und da stand das zwischen den Zeilen, was ich immer noch befürchte: Er hasst Kino.

Versteh' ich nicht.

Zitat von: Bettwurst am 25 April 2008, 00:50:21Ne, also mir gefällt das Review, auch wenn ich Godard mag, aber eine alternative Sichtweise ist immer spannend und endlich kommt da mal etwas mehr als die übliche Ein Satz Polemik zu diesem Thema.  :icon_mrgreen:  :respekt:

Na eigentlich fügt das Review nur alle polemischen Ein-Satz-Postings übersichtlich zusammen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am 25 April 2008, 00:50:21
Du willst wohl mit aller Macht auf meine Blacklist? :LOL:

Immer ruff da, lange hältste dit eh nich aus. :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 26 April 2008, 01:36:47
Ich muß dich sowieso schnellstens ausblenden, kann El Topo zwar heute nicht komplett sehen, hab aber grade kurz reingeschaut und bin schon am Überlegen, den auf 9 Punkte abzuwerten. Dein schlechter Einfluß?  :rofl:  :icon_mrgreen:


-------------------


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 April 2008, 21:59:26
Na eigentlich fügt das Review nur alle polemischen Ein-Satz-Postings übersichtlich zusammen. :icon_mrgreen:

:icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 26 April 2008, 14:17:09
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 April 2008, 21:59:26
Zitat von: Chili Palmer am 24 April 2008, 19:03:39
EDIT:
Herrje, gerade den Godard-Text gelesen und da stand das zwischen den Zeilen, was ich immer noch befürchte: Er hasst Kino.

Versteh' ich nicht.

Jemand, der den wunderbaren Zustand des Filmflusses, das Versinken des Zuschauers immer wieder mutwillig unterbricht, spielt irgendwie den Papa, der seinem Kind mit den Worten "genug gelesen, geh mal raus und spiel'!" das Buch entreisst. Das mag als analytisch-selbstreflexives Mittel für ein, zwei Filme in Ordnung sein, aber da es ja ein Standardwerkzeug Godards ist, darf man schon vermuten, dass es ihm gar nicht um das Medium selbst geht, sondern um Aussagen, die man mit diesem Medium in eine Art Spiegelkabinett stellen kann, um sie von allen Seiten zu betrachten. Aber vielleicht denke ich da auch nur zu tarantinoesk, wer weiß.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 April 2008, 14:20:42
Nein, ich stimme dir da 101%ig zu. Dachte tatsächlich nur kurz, du würdest mich meinen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 27 April 2008, 01:31:45
Zitat von: Chili Palmer am 26 April 2008, 14:17:09
dass es ihm gar nicht um das Medium selbst geht, sondern um Aussagen, die man mit diesem Medium in eine Art Spiegelkabinett stellen kann, um sie von allen Seiten zu betrachten.

Hm, das versteh ich nicht, denn diese 2 Teilsätze widersprechen sich für mich nicht mal besonders.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
Ich stimme dir auch zu, Chili!  ;)

Und deiner Kritik auch, Rajko. Es ist schon sehr bedenklich, wenn schon Godards zweiter Spielfilm dir eine solche Rezension entlockt - und macht mir den Gedanken wieder ein Stück weit madiger, mich eventuell über sein mir weitgehend unbekanntes Frühwerk (ich kenne bisher vor allem seine Filme aus der "Post-Pierrot le Fou-Phase") ihm wieder etwas mehr anzunähern.

Wenn schon sein zweiter Film SO ist - und deine Beschreibung trifft auf beinahe alles, was ich von ihm gesehen habe zu, nur das es in seinen Spätwerken noch zehnmal vehementer und unerträglicher zutage tritt - wie sollen dann erst die übrigen sein (insgesamt kenne ich bis jetzt 6 seiner Filme). "Die Verachtung" war mir schon ein Graus, so ein lebloser, selbstherrlicher und zynischer Film,. Grauenhaft. Diese Umschreibung:

ZitatJump-Cuts wechseln sich mit Musiksprüngen ab, immer wieder wird jegliche musikalische Begleitung abgewürgt, so dass man auch ja nicht erst auf die Idee käme, einer Illusion auf den Leim zu gehen.

deckt sich sehr schön mit dem, was man schon alleine als Contra-Argument für "Die Verachtung" seitenlang ausführen könnte. Ich gehe davon aus dass du den Film gesehen hast? Dieses immer gleiche "gefühlvolle" Musikthema, das bis zum Erbrechen abgespielt wird, das ist eine fast schon grausame Absage an die Emotionalität von Kino, das die Emotionalität von Kino hier als Prostitution, als Publikumsschinderei und als Verlogenheit dargestellt wird. Immer wieder und immer wieder, um aufzuzeigen, wie unsachlich und unreif eine emotionale Filmrezeption doch ist. Und das perverseste daran: Godard verarbeitet die Probleme in seiner Beziehung mit Anna Karina in diesem Film - aber nicht demütig, wie gerne behauptet wird - sondern ausgesprochen selbstmitleidig, er stellt sie mit geradezu ekelerregender Ich-Bezogenheit in den Raum und missbraucht sie für seine prätentiösen Filmspielereien.

Ach, ich könnte noch ewig so weiter schimpfen aber es bringt ja doch nichts... Godard wird bis in alle Ewigkeit die heilige Prätentions-Kuh der Kritiker und "E"-Cineasten bleiben, daran ist nicht mehr zu rütteln.

Danke für dieses Review, ich wünsche mir mehr davon (wie wäre es mit "2 oder 3 Dinge, die ich von ihr weiß" oder "Notre Musique"?  :icon_twisted:).

Im übrigen wünsche ich mir tatsächlich auch ein Kubrick-Review von dir, und zwar ein schönes langes. Vielleicht kann ich deine absurden Vorwürfe danach besser verstehen, nachdem wir bei Godard schon so perfekt d'accord miteinander gehen.  ;)

@ Psychopaul:

Geh doch Sekt trinken und Dostojewski lesen, du alter Bildungsbürger!  :icon_twisted: ;) :icon_mrgreen:

PS:

@ Rajko:


Hast du schonmal Kant gelesen? Würde mich mal interessieren, ich durfte vorgestern eine kleine Rezitation über mich ergehen lassen und bin maßlos entsetzt...

Ach ja, ich werde mir vorraussichtlich in den nächsten Monaten einige Spielberg-Filme zu Gemüte führen, die Wurzel bei der Blockbuster-Annäherung (oder auch nicht) gleich im Grund anpacken...
"Always" machte gestern den Anfang... Was sagt der Herr dazu? Ich mochte ihn tatsächlich, eine unfassbare Trash-Granate, famos. Ich hoffe, es gibt im Spielbergschen Oeuvre noch mehr solche Burner.  :icon_twisted:

"Star Wars" habe ich mir nach Jahren ebenfalls wieder angesehen und bin verwirrt. Mir kam der Film vollkommen surrealistisch und antinarrativ vor, wie eine absurde Aneinanderreihung grotesker Szenen. Vielleicht lag das an dem vielen Kaffee, den ich vorher getrunken hatte. Ich fand ihn aber leider noch schlechter als einst und habe George Lucas endgültig auf meine schwarze Liste gesetzt...  :kotz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 April 2008, 07:48:36
Ich mische mich hier mal eben ein, auch wenn ich nicht gefragt bin.  :king:

Was Godard angeht: Ich bin mit seinem Werk nicht vertraut aber wie man ihn dermaßen hassen kann ist mir unverständlich. Besonders AUßER ATEM und natürlich das Meisterwerk WEEK-END halte ich für herausragende Filme, DIE VERACHTUNG kenne ich (leider?) noch nicht.

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
Im übrigen wünsche ich mir tatsächlich auch ein Kubrick-Review von dir, und zwar ein schönes langes. Vielleicht kann ich deine absurden Vorwürfe danach besser verstehen, nachdem wir bei Godard schon so perfekt d'accord miteinander gehen.  icon_wink

Wäre wirklich interessant zu lesen aber bitte nicht BARRY LYNDON.

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
Geh doch Sekt trinken und Dostojewski lesen, du alter Bildungsbürger!  icon_twisted icon_wink icon_mrgreen

Ich hoffe doch nicht, dass du zum großen Dostojewski eine ähnliche Meinung vertrittst wie zu Godard. Hast du Werke von ihm gelesen? Aber ich denke diese Aussage war ohnehin überspitzt...

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
Hast du schonmal Kant gelesen? Würde mich mal interessieren, ich durfte vorgestern eine kleine Rezitation über mich ergehen lassen und bin maßlos entsetzt...

Mir fällt zu Kant nur eins ein:  :kotz:

Ich kann mir keinen schlimmeren Schreibstil vorstellen...

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
Ach ja, ich werde mir vorraussichtlich in den nächsten Monaten einige Spielberg-Filme zu Gemüte führen, die Wurzel bei der Blockbuster-Annäherung (oder auch nicht) gleich im Grund anpacken...

Da kann ich nur 1941 wärmstens empfehlen falls du den noch nicht kennst. Das ist mal ein ganz anderer Spielberg: Anarchisch, entfesselt und genial. 10 Punkte von mir und großes Bedauern, das Spielberg nie wieder ähnliche Filme inszeniert hat. War auch seine einzige finanzielle Bauchlandung soweit ich weiß...

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
"Star Wars" habe ich mir nach Jahren ebenfalls wieder angesehen und bin verwirrt. Mir kam der Film vollkommen surrealistisch und antinarrativ vor, wie eine absurde Aneinanderreihung grotesker Szenen. Vielleicht lag das an dem vielen Kaffee, den ich vorher getrunken hatte. Ich fand ihn aber leider noch schlechter als einst und habe George Lucas endgültig auf meine schwarze Liste gesetzt... 

Da steht Lucas auch bei mir. Obwohl ich den ersten Teil doch noch für brauchbar halte, der ist noch bescheiden und verarbeitet seine popkulturellen Bezüge sehr geschickt.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 27 April 2008, 08:17:42
Zitat von: COPFKILLER am 27 April 2008, 07:48:36
Ich mische mich hier mal eben ein, auch wenn ich nicht gefragt bin.  :king:

Warum denn nicht?

Zitat von: COPFKILLER am 27 April 2008, 07:48:36
Was Godard angeht: Ich bin mit seinem Werk nicht vertraut aber wie man ihn dermaßen hassen kann ist mir unverständlich.

Dann sieh dir mal "Notre Musique" an, dann hast du einen äußerst triftigen Grund, den Mann zu hassen.  :kotz:
Mein Filmemacher-Feindbild Nr. 1 jenseits des Mainstreams - das muss doch seine Gründe haben...

"Außer Atem" finde ich übrigens auch in Ordnung und halte "Week End" sogar für sehr gut - aber damit hat es sich dann auch schon so ziemlich. "Numero Zwo" ist auch noch sehr gut, allerdings auch prätentiös bis zum Anschlag - dagegen wirkt "Week End" schon wie Mainstream.

Zitat von: COPFKILLER am 27 April 2008, 07:48:36
Ich hoffe doch nicht, dass du zum großen Dostojewski eine ähnliche Meinung vertrittst wie zu Godard. Hast du Werke von ihm gelesen? Aber ich denke diese Aussage war ohnehin überspitzt...

Die Aussage war natürlich überspitzt und nur auf Dostojewkis Klischee-Funktion bezogen. Mit meiner literarischen Bildung ist es (noch) nicht allzu weit her, deswegen kann ich Godards Filme wahrscheinlich auch nicht begreifen und nehme sie so proletarisch wahr.  :wallbash:

Zitat von: COPFKILLER am 27 April 2008, 07:48:36
Mir fällt zu Kant nur eins ein:  :kotz:

Ich kann mir keinen schlimmeren Schreibstil vorstellen...

Wenn es nur der prätentiöse Schreibstil wäre, der stört mich nur bedingt. Aber was für ein unfassbar menschenverachtender Rassist der Mann war, das ist mir erst seit drei Tagen bekannt...  :kotz:

Zitat von: COPFKILLER am 27 April 2008, 07:48:36
Da kann ich nur 1941 wärmstens empfehlen falls du den noch nicht kennst. Das ist mal ein ganz anderer Spielberg: Anarchisch, entfesselt und genial. 10 Punkte von mir und großes Bedauern, das Spielberg nie wieder ähnliche Filme inszeniert hat. War auch seine einzige finanzielle Bauchlandung soweit ich weiß...

Danke für den Tipp, werde ich berücksichtigen (bis jetzt gefällt mir ja "Duell" noch am besten). ABER: "Always" war auch mehr oder weniger eine wirtschaftliche Bauchlandung und das erscheint mir nur allzu verständlich.  :icon_twisted: :icon_mrgreen: Was für ein himmelschreiender Trash, mir stand die benebelte Fassungslosigkeit und das hämische Lachen permanent ins Gesicht geschrieben. Und zu allem Übel Audrey Hepburn als Engel "Hap"... Das ist wirklich eine der peinlichsten Abschiedsvorstellungen die je ein Star gegeben hat.  :icon_rolleyes:

Zitat von: COPFKILLER am 27 April 2008, 07:48:36
Wäre wirklich interessant zu lesen aber bitte nicht BARRY LYNDON.

Und bitte nicht "Shining" und "A Clockwork Orange". Ansonsten bin ich für alles zu haben (Vor allem auch für meinen Lieblings-Kubrick "Eyes Wide Shut").  :D
Das wird faszinierend...

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 April 2008, 08:52:33
Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 08:17:42
Dann sieh dir mal "Notre Musique" an, dann hast du einen äußerst triftigen Grund, den Mann zu hassen.
Mein Filmemacher-Feindbild Nr. 1 jenseits des Mainstreams - das muss doch seine Gründe haben..

Deine Kritik zu NOTRE MUSIQUE habe ich mehrfach gelesen und deine Argumentation ist sehr einleuchtend. Von einem Feindbild ist er bei mir aber sehr weit entfernt, vor allem weil ich bisher keine Gelegenheit hatte diesen Film zu sehen oder andere aus seinem Spätwerk. Und das du gute Gründe hast für deine Abneigung glaube ich dir gerne - aber mit sechs Filmen kennst du doch noch sehr wenig von seinem Gesamtwerk, vielleicht solltest du dich einfach mal mehr mit ihm auseinander setzen. Das gleiche gilt natürlich auch für mich, ich habe nur vier seiner Filme gesehen. Hätte mich aber auch schwer überrascht wenn du WEEK END als schlecht befunden hättest, der Film ist doch reinster Wahnsinn...

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 08:17:42
Die Aussage war natürlich überspitzt und nur auf Dostojewkis Klischee-Funktion bezogen. Mit meiner literarischen Bildung ist es (noch) nicht allzu weit her

Ja, schade das Dostojewski kaum noch gelesen wird und als trockene Standardliteratur gilt. Ich bin auf seine Werke gestoßen als ich viele Bücher von Albert Camus gelesen habe (sehr empfehlenswert falls du die noch nicht kennst), für den Dostojewski ein großes Vorbild war. Kein anderer Autor hat es aber geschafft mich dermaßen zu erschüttern wie der große russische Moralist. DIE DÄMONEN ist ein höchst humanistisches litararisches Meisterwerk, das ich dir an dieser Stelle sehr ans Herz legen möchte - ich denke, mittlerweile kann ich dich gut genug einschätzen um zu sagen: Das Buch wird dich umhauen und dein Leben lang nicht mehr los lassen.

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 08:17:42
Wenn es nur der prätentiöse Schreibstil wäre, der stört mich nur bedingt. Aber was für ein unfassbar menschenverachtender Rassist der Mann war, das ist mir erst seit drei Tagen bekannt... 

Stimmt, daran hatte ich zwar nicht gedacht aber mein alter Philosophie-Lehrer hat diesen Aspekt immer hervor gehoben, der hat Kant sehr kritisch behandelt. War der beste Unterricht in meinem Leben, ohne Witz. Allerdings musste ich dort auch feststellen, das ich viel konservativer bin als ich es vorher von mir gedacht habe.

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 08:17:42
Danke für den Tipp, werde ich berücksichtigen (bis jetzt gefällt mir ja "Duell" noch am besten). ABER: "Always" war auch mehr oder weniger eine wirtschaftliche Bauchlandung und das erscheint mir nur allzu verständlich.  icon_twisted icon_mrgreen Was für ein himmelschreiender Trash, mir stand die benebelte Fassungslosigkeit und das hämische Lachen permanent ins Gesicht geschrieben. Und zu allem Übel Audrey Hepburn als Engel "Hap"... Das ist wirklich eine der peinlichsten Abschiedsvorstellungen die je ein Star gegeben hat.  icon_rolleyes

DUELL gefällt mir auch sehr gut, aber eigentlich mag ich fast alle Unterhaltungsfilme von Spielberg. Nur wenn der Mann den (Geschichts)Lehrer spielt kommt mir das kotzen. ALWAYS habe ich vor Jahren gesehen und als ziemlich nichtig in Erinnerung. Habe 5 Punkte gegeben, die sagen aber nicht viel aus. Bei Gelegenheit werde ich den aber nochmal schauen, will ohnehin ein paar Reviews zu Spielberg schreiben.

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 08:17:42
Und bitte nicht "Shining" und "A Clockwork Orange". Ansonsten bin ich für alles zu haben (Vor allem auch für meinen Lieblings-Kubrick "Eyes Wide Shut").  icon_biggrinD
Das wird faszinierend...

Hier mal meine Bewertungen zu Kubrick, etwas zu schreiben habe ich mich ja nur getraut bei seinen frühen Kurzfilmen:

EYES WIDE SHUT: 9, FULL METAL JACKET: 10, SHINING: 9; BARRY LYNDON: 10, CLOCKWORK ORANGE: 10, 2001: 10, DR. SELTSAM: 10, LOLITA: 9, SPARTACUS: 9, WEGE ZUM RUHM: 9 usw... - 7 Punkte sind die schwächste Punktevergabe meinerseits an Kubrick. Ein Verriss würde schmerzen aber ehrlich gesagt kann ich mir gar keinen vorstellen. Auch wenn ich Mr. VV für einen der besten OFDb-Schreiber halte - daran wird er sich imo die Zähne ausbeißen.

@Mr. VV:
Der letzte Satz soll durchaus eine Anstachelung darstellen aber bitte bitte lass es nicht BARRY LYNDON sein...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 27 April 2008, 13:30:52
Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 08:17:42
Mit meiner literarischen Bildung ist es (noch) nicht allzu weit her, deswegen kann ich Godards Filme wahrscheinlich auch nicht begreifen und nehme sie so proletarisch wahr.  :wallbash:

Genau das ist der Punkt, mein Lieber.  ;) Ich habe eben zu "El Topo" gelesen, "die Handlung hat sich mir nicht erschlossen" und wollte schon schreiben, "das spricht aber nicht gegen den Film oder?". Ähnliches gilt auch hier. Rajko versteht das ja nicht, warum mir etwas gefallen kann, das ich nicht verstehe.  ;) Aber was soll ich machen, ich kann nicht einfach sagen, das ist Scheiße, weil es mir teilweise zu hoch ist oder weil es sich auf Dinge bezieht, die ich (noch) nicht kenne. Das ist doch infantil bis zum geht nicht mehr.

Und vor allem, warum sollte sich Godard beim Filmedrehen darum scheren??

Godard reflektiert die Mechanismen des Kinos, spielt mit Qualitätsliteratur und verarbeitet eben auch Persönliches in seinen Filmen. Ich kann da nichts Negatives darin erkennen??  :icon_rolleyes: Wo ist das Problem, wenn er die emotionalen Manipulationsmechanismen des Kinos hinterfragt? Selbst wenn er das klassische Kino wirklich hassen würde (was natürlich kompletter Schwachsinn ist!), wäre es immer noch völlig vermessen, einen derartigen Meister der "Gegenseite", einfach so abzutun, das erinnert mich ja fast an politische Ignoranz.  :kotz:

Und auch ich konnte mit Notre Musique ja nicht viel anfangen und fand einen Godard Film sogar auch komplette Scheiße, nämlich "Detektive". Das war gar nix, für mich ein kompletter Reinfall. DER ist Anti-Kino, weil er eine "klassische Geschichte" erzählt, aber dies völlig uninteressant und vor allem spannungslos, was bei einem "konventionellen Film" natürlich ein Todesurteil ist. Da liegen jedenfalls nochmal Welten zwischen diesem und seinen für mich höchst gelungenen "Spielerei" Streifen.  ;)



Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 27 April 2008, 13:58:14
Zitat von: Bettwurst am 27 April 2008, 01:31:45
Zitat von: Chili Palmer am 26 April 2008, 14:17:09
dass es ihm gar nicht um das Medium selbst geht, sondern um Aussagen, die man mit diesem Medium in eine Art Spiegelkabinett stellen kann, um sie von allen Seiten zu betrachten.

Hm, das versteh ich nicht, denn diese 2 Teilsätze widersprechen sich für mich nicht mal besonders.

Du machst mich fäddisch.  :icon_lol:

Ich sehe den Widerspruch darin, ob man ein Medium als Werkzeug oder als Rohstoff benutzt. Möchte ich aus einem Klumpen Lehm eine Skulptur formen oder den Lehm anderen Menschen ins Gesicht werfen, um ihnen klarzumachen, was mich umtreibt?
Sicher, beides Kunst, und da sollte von mir auch keine Wertung gegenüber Godard drinstecken. Von mir aus kann er arbeiten, wie er lustig ist, solange seine Filme mich nicht von oben herab behandeln. Was sie aber eben zu tun scheinen. Ich möchte nun mal keinen Lehm ins Gesicht gepfeffert bekommen, lese den Künstler dann doch lieber über seine Skulpturen. Die können seine Ideen doch auch vermitteln.

Zitat von: Bettwurst am 27 April 2008, 13:30:52
Und auch ich konnte mit Notre Musique ja nicht viel anfangen und fand einen Godard Film sogar auch komplette Scheiße, nämlich "Detektive". Das war gar nix, für mich ein kompletter Reinfall. DER ist Anti-Kino, weil er eine "klassische Geschichte" erzählt, aber dies völlig uninteressant und vor allem spannungslos, was bei einem "konventionellen Film" natürlich ein Todesurteil ist. Da liegen jedenfalls nochmal Welten zwischen diesem und seinen für mich höchst gelungenen "Spielerei" Streifen.  ;)

Das ist es doch: Wenn er schon mit seinen Spielerei-Filmen die Dekonstruktion klassischen Erzählkinos betreibt, sein klassisch angehauchter Gegenentwurf dann aber dermaßen uninteressant ausfällt, fragt man sich doch, was er denn nun eigentlich will.

Vielleicht doch den Tod des Kinos.   :icon_twisted::icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 27 April 2008, 15:10:56
Zitat von: Chili Palmer am 27 April 2008, 13:58:14
fragt man sich doch, was er denn nun eigentlich will.

Sich selbst abfeiern um sein desolates Selbstwertgefühl zu steigern. Ganz einfach und simpel.

Zum Rest komme ich noch...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 27 April 2008, 15:17:25
Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 15:10:56
Ganz einfach und simpel.


Ja, klar.  :icon_mrgreen: ( :wallbash:  :algo:)

Dr. Jones, auf ihre Aussagen geh ich vielleicht auch noch später ein, am Sonntag mag mein Gehirn nicht soviel arbeiten...  ;)

wobei:
Zu dem, was er will, sollte man vielleicht in Betracht ziehen, dass sich ein Mensch im Laufe seines Lebens ändert, entwickelt usw.. etwas, das wir Twens ja noch gar nicht so beurteilen können  ;) (vor allem unser Küken nicht  :icon_twisted: ) und gerade Godard ist da wohl auch ein Paradebeispiel für verschiedene Phasen...von daher sollte man ein Spätwerk wie den angesprochenen "Detektive" wohl auch nicht unmittelbar mit seinen Filmen aus den 60ern vergleichen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 27 April 2008, 15:23:14

Möchte auch nicht den Eindruck erwecken, anmaßend zu sein, sondern nur dieses vage Gefühl wiedergeben, das Godards Filme bei mir erzeugen.

Grobe Vereinfachungen á la "Er plant den Tod des Kinos" sind dem geistigen Sonntagsschonwaschgang geschuldet.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 27 April 2008, 15:28:15
Hehe, ja, der trockene Sprüche Waschgang sei Ihnen verziehen.  ;) :icon_mrgreen:

Und was solltet ihr auch sonst machen, außer eure persönlichen Ansichten ehrlich wiederzugeben?  ;)

Und da rechts über der Nase ist noch ein Fleck Lehm, ja..genau, da. so, weg is er.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 27 April 2008, 15:40:23
Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
Wenn schon sein zweiter Film SO ist - und deine Beschreibung trifft auf beinahe alles, was ich von ihm gesehen habe zu, nur das es in seinen Spätwerken noch zehnmal vehementer und unerträglicher zutage tritt - wie sollen dann erst die übrigen sein (insgesamt kenne ich bis jetzt 6 seiner Filme). "Die Verachtung" war mir schon ein Graus, so ein lebloser, selbstherrlicher und zynischer Film,.

Genau, Godard fährt ja ausschließlich diese abgeklärte Masche, fürchterlich.

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
Ich gehe davon aus dass du den Film gesehen hast?

Na logo. Schrecklich, Eitelkeiten im Dauertakt, nimmt sich unglaublich wichtig und entspricht exakt dem, was für mich nicht Kino ist. Und wer mir da einen Strick draus drehen will, so an anderer Stelle versucht: das hat nichts mit einer etwaigen Ablehnung von 68 oder der Nouvelle Vague oder der anderen Cahiers du cinéma-Leute zu tun, da schätze ich einige durchaus. Es geht mir diese kühle, selbstgefällige Deklination von Kino, etwas, das ich bekanntlich sowieso nicht abkann, und das der heutigen postmodernen Art des Filmemachens nicht unähnlich ist.

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
Ach, ich könnte noch ewig so weiter schimpfen aber es bringt ja doch nichts... Godard wird bis in alle Ewigkeit die heilige Prätentions-Kuh der Kritiker und "E"-Cineasten bleiben, daran ist nicht mehr zu rütteln.

So schlimm ist es bei mir natürlich nicht (um Copfkillers fragende Anmerkung, wie man Godard nur so hassen könne, gleich zu verneinen). Da kämen noch einige Regisseure vor ihm auf der Liste. :icon_twisted:

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
Danke für dieses Review, ich wünsche mir mehr davon (wie wäre es mit "2 oder 3 Dinge, die ich von ihr weiß" oder "Notre Musique"?  :icon_twisted:).

Unwahrscheinlich.

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
PS:

@ Rajko:


Hast du schonmal Kant gelesen? Würde mich mal interessieren, ich durfte vorgestern eine kleine Rezitation über mich ergehen lassen und bin maßlos entsetzt...

Nope. Aber ich habe ohnehin ein eigenes Verhältnis zu derlei unangefochtenen Größen. Kant kann mir genauso gestohlen bleiben wie Frauenfeind Nietzsche oder Schopenhauer.

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
Ach ja, ich werde mir vorraussichtlich in den nächsten Monaten einige Spielberg-Filme zu Gemüte führen, die Wurzel bei der Blockbuster-Annäherung (oder auch nicht) gleich im Grund anpacken...

Machen momentan wohl alle. Vor zwei Wochen habe ich erst wieder E.T. gesehen. Was für ein zeitloses Meisterwerk. :love:

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
"Always" machte gestern den Anfang... Was sagt der Herr dazu? Ich mochte ihn tatsächlich, eine unfassbare Trash-Granate, famos. Ich hoffe, es gibt im Spielbergschen Oeuvre noch mehr solche Burner.  :icon_twisted:

Geht es dir gut? Diese Blaspehmie ist ja nicht zum Aushalten. Der Film ist sehr warmherzig. Und Hepburn ist große Klasse. Und natürlich ist der Zuckerguss gewollt, das hat doch nichts mit Trash zu tun. Pah.

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
"Star Wars" habe ich mir nach Jahren ebenfalls wieder angesehen und bin verwirrt. Mir kam der Film vollkommen surrealistisch und antinarrativ vor, wie eine absurde Aneinanderreihung grotesker Szenen.

Stimmt ja auch. Und nun? Du hast doch wohl nicht etwa was gegen Filme, die eines geordneten Narrativs enthoben sind, oder? ;)

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 02:20:57
Vielleicht lag das an dem vielen Kaffee, den ich vorher getrunken hatte. Ich fand ihn aber leider noch schlechter als einst und habe George Lucas endgültig auf meine schwarze Liste gesetzt...  :kotz:

Unbelehrbar er ist. Aber wie dem auch sei: Du bist trotz deiner SW-Resistenz kein gänzlich schlechter Mensch. :icon_mrgreen:

Zitat von: COPFKILLER am 27 April 2008, 07:48:36
Wäre wirklich interessant zu lesen aber bitte nicht BARRY LYNDON.

Zitat von: COPFKILLER am 27 April 2008, 08:52:33
Der letzte Satz soll durchaus eine Anstachelung darstellen aber bitte bitte lass es nicht BARRY LYNDON sein...

Keine Sorge, nein. Den finde ich aber auch schrecklich. :icon_mrgreen:

Ich denke übrigens nicht, dass ich mir daran die ,,Zähne ausbeißen" würde. Kubrick sachlich zu zerreißen ist sogar einfacher als man denkt, das haben ja trotz Widerstand auch schon viele gemacht. (ich liebe den Essay von Susan Sontag zu 2001, die den Film zurecht als faschistoides Werk des Größenwahns abstraft)

Zitat von: COPFKILLER am 27 April 2008, 07:48:36
Da kann ich nur 1941 wärmstens empfehlen falls du den noch nicht kennst. Das ist mal ein ganz anderer Spielberg: Anarchisch, entfesselt und genial. 10 Punkte von mir und großes Bedauern, das Spielberg nie wieder ähnliche Filme inszeniert hat. War auch seine einzige finanzielle Bauchlandung soweit ich weiß...

Den mögen wohl alle Spielberg-Nichtmöger, ich fand 1941 immer schon unerträglich, überladen und nervig selbstreferentiell. Um den sollte man für meine Begriffe einen großen Bogen machen.

Zitat von: McKenzie am 27 April 2008, 08:17:42
Danke für den Tipp, werde ich berücksichtigen (bis jetzt gefällt mir ja "Duell" noch am besten). ABER: "Always" war auch mehr oder weniger eine wirtschaftliche Bauchlandung und das erscheint mir nur allzu verständlich.  :icon_twisted: :icon_mrgreen: Was für ein himmelschreiender Trash, mir stand die benebelte Fassungslosigkeit und das hämische Lachen permanent ins Gesicht geschrieben. Und zu allem Übel Audrey Hepburn als Engel "Hap"... Das ist wirklich eine der peinlichsten Abschiedsvorstellungen die je ein Star gegeben hat.  :icon_rolleyes:

Genug ist genug. :anime:


Und Bettwurst und Chili: Sonntags sind Postings auch bei mir auf geistiger Sparflamme verfasst. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 27 April 2008, 15:56:59
Die ganzen Argumente gegen Godard sind ja auf jeden Fall keine nichtigen. Dennoch wundert es mich, dass Godard - gerade von einem ausgewiesenen Konventionalitäts-Hollywood-Mainstreamfeind - so radikal angegangen wird. Deine Haltung Kenzie ist im Grunde ebenso herablassend, verachtend, prä... wie das, was du Godard vorwirfst. Und das beziehe ich nicht nur auf ihn. Zwischen den Zeilen schwingt in deinen Postings, wann immer es sich anbietet, ja so ein Menschenhass mit, ein Hass gegen jeden, der auch nur ein Weinglas in der Hand hält, der einen Anzug trägt, es wagt, sich auf der Berlinale einen Film über Afrika anzusehen, ein "Bildungsbürger" ist. Lass mich raten, Poloshirtträger sind alle arrogant und BWler sind sowieso alle dumm, richtig?  :icon_twisted:

Jedenfalls finde ich schon, dass es sich lohnt, Godards Werk zu erschließen. Von seiner Spätphase habe ich auch noch nicht viel gesehen, aber unter den früheren gibt es einige Entdeckungen zu machen, wenn ich bsp. an "Alphaville", "Karabinieri", "Der kleine Soldat" oder die "Geschichte der Nana S." denke. Vielleicht liegt es an den mangelnden "Notre Musique"-Dröhnungen meinerseits, dass ich die Schnauze von ihm noch nicht voll habe, aber solange meine Kinos sich Woche für Woche um die Filmrollen von "Den wilden Kerlen" und dem "roten Baron" kloppen, ist es mir angenehmer, mich an einem wie Godard zu versuchen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 28 April 2008, 15:49:52
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 April 2008, 15:40:23
Vor zwei Wochen habe ich erst wieder E.T. gesehen. Was für ein zeitloses Meisterwerk. :love:

Und dann doch noch in die Versuchung gekommen, das mal in einen Deshalb-Text zu verpacken.

http://www.ofdb.de/review/6401,293554,ET---Der-Au%C3%9Ferirdische
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 28 April 2008, 18:12:46

Na, da hat aber einer seine Schreibfeder in Herzblut getunkt. Respekt.  :respekt:


Jetzt vielleicht noch etwas zum Zwillingsfilm "A.I.", und der Kubrick kann nahtlos kommen.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Stefan M am 28 April 2008, 23:43:00
Wollte ich auch seit geraumer Zeit mal anmerken: Freut mich, daß du dir mal ein paar Spielbergs zur Rezension vorgenommen hast. Die Filme des guten alten Steven sind mir auch bereits als Kind über den Weg gelaufen und haben mich ebenfalls ein Stück weit geprägt. Das war dann noch nicht mal die "Indiana Jones"-Trilogie - mit der konnte ich schon immer nicht so furchtbar viel anfangen (unterhaltsam ist sie, keine Frage, aber auch nicht so sehr, daß sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen hätte), am ehesten sagt mir da noch "Der letzte Kreuzzug" zu, und das auch hauptsächlich wegen Sean Connery -, sondern tatsächlich eher seine Frühwerke "Der weiße Hai" und auch "Duell", die mich meine toleranten Eltern schon im zarten Alter von ungefähr zehn Jahren gucken ließen. Ich kenne sie nun schon mehr als die Hälfte meines Lebens und sie haben wirklich absolut nichts von ihrer Faszination verloren. Das sind für mich - gestern wie heute - echte Perlen des Spannungskinos. Ich erlebe es inzwischen nur noch selten, daß ich bei Thrillern aufgeregt im Sofa herumrutsche und Fingernägel kaue, doch "Der weiße Hai" und "Duell" jagen mir in einzelnen Szenen noch immer Schauer über den Rücken - ob das nun David Mann ist, der gerade seinen Widersacher mit seinem Wagen abgehängt zu haben scheint, um dann entsetzt festzustellen, daß der Kühlerschlauch im Eimer ist, oder die zahlreichen Verfolgungsjagden zwischen Hai und dem Orca-Trio Brody, Quint und Hooper. Ich hoffe, es kommen auch noch (irgendwann) diese beiden Spielberg-Streifen in deine Review-Liste dazu...  :icon_smile:

Ansonsten kann ich dir zu deiner "E.T."-Kritik nur Lob aussprechen und meine Freude darüber ausdrücken, daß er die Bewertung, die ihm gebührt (na gut, ich habe 9/10 gegeben  ;)), von dir erhalten hat. Ich glaube, das war mein allererster Spielberg überhaupt und ich habe vom ersten Tag an mein Herz an ihn verloren, obwohl ich damals nie kapiert habe, was das alles für komische Männer sind, die E.T. ans Leder wollen. Die Musik von John Williams ist wirklich unbedingt vorzuheben. Die habe ich all die Jahre nie aus meinem Kopf herausbekommen. Sie hat eine solch emotionale Wucht, daß ich jedes Mal Gänsehaut bekomme (ganz groß ist die auch von dir erwähnte Szene, in der sich die Jungs mit E.T. auf ihren Fahrrädern in die Luft erheben - uaah, da kommt sie wieder, die Gänsehaut, bei der bloßen Erinnerung daran  ;)).

Wie stehst du eigentlich zu der digital überarbeiteten Fassung? Ich finde ja, daß der Film dadurch einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Charmes verloren hat, seitdem E.T. sich insgesamt runder bewegt. Darum besitze ich bis heute noch eine olle RTL-PLUS(!)-Aufnahme mit leicht verschneitem Bild zu der Zeit, als es bei den Privaten noch üblich war, nur einen langen Werbeblock in die Mitte des Films zu setzen.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 April 2008, 13:20:15
Zitat von: Chili Palmer am 28 April 2008, 18:12:46
Na, da hat aber einer seine Schreibfeder in Herzblut getunkt. Respekt.  :respekt:

Merci, merci.

Zitat von: Chili Palmer am 28 April 2008, 18:12:46
Jetzt vielleicht noch etwas zum Zwillingsfilm "A.I.", und der Kubrick kann nahtlos kommen.  ;)

Wäre natürlich der perfekte Übergang. A.I.-Review ist zudem durchaus verlockend. Ich mag den ja sehr gern und habe das Kritiker-Bashing damals mit Befremden zur Kenntnis genommen (so wie ich auch das Publikum-Bashing gegen den herausragenden WAR OF THE WORLDS bis heute nicht kapiert habe, aber egal :icon_twisted:).

Zitat von: Stefan M am 28 April 2008, 23:43:00sondern tatsächlich eher seine Frühwerke "Der weiße Hai" und auch "Duell", die mich meine toleranten Eltern schon im zarten Alter von ungefähr zehn Jahren gucken ließen. Ich kenne sie nun schon mehr als die Hälfte meines Lebens und sie haben wirklich absolut nichts von ihrer Faszination verloren. Das sind für mich - gestern wie heute - echte Perlen des Spannungskinos. Ich erlebe es inzwischen nur noch selten, daß ich bei Thrillern aufgeregt im Sofa herumrutsche und Fingernägel kaue, doch "Der weiße Hai" und "Duell" jagen mir in einzelnen Szenen noch immer Schauer über den Rücken - ob das nun David Mann ist, der gerade seinen Widersacher mit seinem Wagen abgehängt zu haben scheint, um dann entsetzt festzustellen, daß der Kühlerschlauch im Eimer ist, oder die zahlreichen Verfolgungsjagden zwischen Hai und dem Orca-Trio Brody, Quint und Hooper.

Ich finde beide Filme natürlich ebenso großartig. DUEL erschöpft sich für mich zwar nach ein- bis zweimal sehen, weil der schon sehr stark Suspense-Kino bedient, aber bedenkt man die ganzen Umstände der Produktion, ist es wirklich erstaunlich, was für einen ökonomischen, straighten Musterfilm Spielberg daraus gemacht hat. Der Film zieht auch einen langen Schatten nach sich. Ich war und bin ja Fan vom etwas übersehenen JOYRIDE, vermutlich mochte ich den aber auch nur deshalb so sehr, weil da so sehr die Kraft von DUEL durchschimmert.

JAWS ist ein Klassiker und das völlig zurecht. Filmisch eine der komplexesten Spielberg-Arbeiten. Müsste ich auch mal wieder sehen.

Zitat von: Stefan M am 28 April 2008, 23:43:00
Ich hoffe, es kommen auch noch (irgendwann) diese beiden Spielberg-Streifen in deine Review-Liste dazu...  :icon_smile:

Wenn, dann JAWS. Mal schauen *auf den Plan setz*. :icon_mrgreen:

Zitat von: Stefan M am 28 April 2008, 23:43:00Ansonsten kann ich dir zu Ich glaube, das war mein allererster Spielberg überhaupt und ich habe vom ersten Tag an mein Herz an ihn verloren, obwohl ich damals nie kapiert habe, was das alles für komische Männer sind, die E.T. ans Leder wollen.

Dito!

Zitat von: Stefan M am 28 April 2008, 23:43:00Die Musik von John Williams ist wirklich unbedingt vorzuheben. Die habe ich all die Jahre nie aus meinem Kopf herausbekommen. Sie hat eine solch emotionale Wucht, daß ich jedes Mal Gänsehaut bekomme (ganz groß ist die auch von dir erwähnte Szene, in der sich die Jungs mit E.T. auf ihren Fahrrädern in die Luft erheben - uaah, da kommt sie wieder, die Gänsehaut, bei der bloßen Erinnerung daran  ;)).

Nochmal dito!

Absolutes Kino.

Zitat von: Stefan M am 28 April 2008, 23:43:00Wie stehst du eigentlich zu der digital überarbeiteten Fassung?

Finde ich grauenvoll, habe ich auch nur einmal gesehen.

Zitat von: Stefan M am 28 April 2008, 23:43:00Ich finde ja, daß der Film dadurch einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Charmes verloren hat, seitdem E.T. sich insgesamt runder bewegt.

Selbstverständlich. Die Badewannenszene ist auch ganz schlimm. Und von den weggepixelten Waffen gar nicht zu sprechen.

Nur, was ich nicht verstehe:

Zitat von: Stefan M am 28 April 2008, 23:43:00Darum besitze ich bis heute noch eine olle RTL-PLUS(!)-Aufnahme mit leicht verschneitem Bild zu der Zeit, als es bei den Privaten noch üblich war, nur einen langen Werbeblock in die Mitte des Films zu setzen.  :icon_lol:

Es gibt die Originalkinofassung doch in grandioser Qualität auf DVD? Da muss man gar nicht eine olle Fernsehfassung im falschen Bildformat gucken. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 1 Mai 2008, 01:36:07
Auch wenn ichs schon im Korrekturforum gepostet habe: Samuel L. Jackson spielt entgegen deiner Behauptung in "Iron Man" doch mit.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 Mai 2008, 02:51:43
Ist mir mittlerweile auch bekannt, allerdings bin ich unschuldig - in den PV's durfte das letzte Abspann-Anhängsel aus rechtlichen Gründen nicht gezeigt werden.

Die Swank soll laut eines Freundes angeblich auch doch dabei sein und ganz kurz am Spieltisch zu Beginn im Hintergrund stehen!?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Stefan M am 1 Mai 2008, 15:52:28
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 April 2008, 13:20:15
Ich finde beide Filme natürlich ebenso großartig. DUEL erschöpft sich für mich zwar nach ein- bis zweimal sehen, weil der schon sehr stark Suspense-Kino bedient, aber bedenkt man die ganzen Umstände der Produktion, ist es wirklich erstaunlich, was für einen ökonomischen, straighten Musterfilm Spielberg daraus gemacht hat. Der Film zieht auch einen langen Schatten nach sich. Ich war und bin ja Fan vom etwas übersehenen JOYRIDE, vermutlich mochte ich den aber auch nur deshalb so sehr, weil da so sehr die Kraft von DUEL durchschimmert.

Stimmt, "Joyride" ist auch eine sehr unterhaltsame Angelegenheit - zumindest ungefähr bis zum Ende der ersten Hälfte, danach fällt er in meinen Augen deutlich ab. An "Duell" bewundere ich halt, wie Spielberg es geschafft hat, praktisch über knappe 90 Minuten ein mehr oder weniger Ein-Personen-Stück, in dem nichts anderes passiert als eine einzige lange Verfolgungsjagd, das Spannungslevel nicht nur zu halten, sondern noch immer mehr zu steigern, ohne daß sich so etwas wie Abnutzungserscheinungen breitmacht. Man sollte meinen, die sehr einfache Ausgangslage "Autofahrer wird von Truck terrorisiert" könne nicht einen ganzen Film tragen, aber Spielberg beweist das Gegenteil.

ZitatWenn, dann JAWS. Mal schauen *auf den Plan setz*. :icon_mrgreen:

Okay, das klingt doch schon ganz gut. Meinetwegen darf's auch "Hook" sein (den mag ich nämlich im Gegensatz zu dir - und fast allen anderen mir bekannten Kritikern - sehr gerne).  :icon_mrgreen:

Zitat
Zitat von: Stefan M am 28 April 2008, 23:43:00Wie stehst du eigentlich zu der digital überarbeiteten Fassung?

Finde ich grauenvoll, habe ich auch nur einmal gesehen.

Ich habe es eh mit Skepsis gesehen, als der Film neu bearbeitet wieder in die Kinos kam und ich überdies noch ein Making-of auf RTL angeschaut habe. Das hat sich dann später (leider) bestätigt. Es gibt Filme, die man gern so in Erinnerung behalten möchte, wie man sie als Kind immer und immer wieder gesehen hat - "E.T." gehört eindeutig dazu und deshalb kann mir die neue Version gestohlen bleiben.

ZitatNur, was ich nicht verstehe:

Es gibt die Originalkinofassung doch in grandioser Qualität auf DVD? Da muss man gar nicht eine olle Fernsehfassung im falschen Bildformat gucken. ;)

Och, daran ist so 'ne Mischung aus Nostalgie und Geiz schuld. Einerseits dürfte das der älteste im Fernsehen aufgenommene Film sein, der mir geblieben ist, und ich würde es schade finden, die Kassette in die Mottenkiste packen zu müssen, die ich schon so oft in den Videorekorder geschoben habe, andererseits habe ich ihn mir zwar schon mehrfach auf die Einkaufsliste geschrieben, aber stets liegen gelassen, weil ich mir dann doch eher DVDs von Filmen ausgesucht habe, die ich noch nicht kenne und schon immer mal gucken wollte.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 1 Mai 2008, 16:11:08
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Mai 2008, 02:51:43
Ist mir mittlerweile auch bekannt, allerdings bin ich unschuldig - in den PV's durfte das letzte Abspann-Anhängsel aus rechtlichen Gründen nicht gezeigt werden.

Ok, na dann will ich dir das mal nachsehen  :icon_cool:.
Was denn für rechtliche Gründe, weißt du da mehr? Weil dann ein Hinweis auf einen weiteren Teil folgt? Bei "X-Men 2" (oder 3?) gabs das vorab ja auch zu sehen, soweit ich das gehört habe...


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  1 Mai 2008, 02:51:43
Die Swank soll laut eines Freundes angeblich auch doch dabei sein und ganz kurz am Spieltisch zu Beginn im Hintergrund stehen!?

Puh, das ist eine gute Frage... Wäre aber eigentlich pure Ressourcenverschwendung. Sie ist mir jedenfalls nicht wirklich in selbiger Szene aufgefallen. Wohl aber Regisseur Jon Favreau, der als Starks Leibwächter Steven Seagal in Sachen mimischer Ausdrucksfähigkeit Konkurrenz macht  :icon_lol:...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 Mai 2008, 02:17:48
Zitat von: Stefan M am  1 Mai 2008, 15:52:28
Okay, das klingt doch schon ganz gut. Meinetwegen darf's auch "Hook" sein (den mag ich nämlich im Gegensatz zu dir - und fast allen anderen mir bekannten Kritikern - sehr gerne).  :icon_mrgreen:

Das würde aber ein böser Verriss werden. Der macht ja nun irgendwie so alles falsch, was man nur falsch machen kann. Bei mir ein klarer Fall von: Als Kind geliebt, heute kaum auszuhalten. :icon_confused:

Zitat von: filmimperator am  1 Mai 2008, 16:11:08
Was denn für rechtliche Gründe, weißt du da mehr? Weil dann ein Hinweis auf einen weiteren Teil folgt?

Es ist wohl so, dass diese Szene nirgends gezeigt werden durfte, ehe der Film in den USA angelaufen war, vermutlich aus Spoieler-Gründen oder vielleicht auch einfach, weil man sich doch sehr kurzfristig entschied, kein Cross-Over im Film stattfinden zu lassen, sondern eben nur so 'nen Cameo dranzuheften.

Zitat von: filmimperator am  1 Mai 2008, 16:11:08
Bei "X-Men 2" (oder 3?) gabs das vorab ja auch zu sehen, soweit ich das gehört habe...

Keine Ahnung, was du meinst.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 2 Mai 2008, 21:39:24
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Mai 2008, 02:17:48
Es ist wohl so, dass diese Szene nirgends gezeigt werden durfte, ehe der Film in den USA angelaufen war, vermutlich aus Spoieler-Gründen oder vielleicht auch einfach, weil man sich doch sehr kurzfristig entschied, kein Cross-Over im Film stattfinden zu lassen, sondern eben nur so 'nen Cameo dranzuheften.

Gerüchten zufolge, sollen sich aber demnächst im Marvel-Universum diverse Superhelden in Cameos begegnen...


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Mai 2008, 02:17:48
Zitat von: filmimperator am  1 Mai 2008, 16:11:08
Bei "X-Men 2" (oder 3?) gabs das vorab ja auch zu sehen, soweit ich das gehört habe...

Keine Ahnung, was du meinst.

Ich habe nochmal nachgeschaut: Am Ende von "X-Men 3" kommt nach dem Abspann noch eine kurze Sequenz, in der Professor Xavier aus dem Koma erwacht ist. Diesen Spoiler meinte ich nur als Vergleich zu "Iron Man"...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 7 Mai 2008, 17:34:39
http://www.ofdb.de/review/128583,294538,Paranoid-Park

Eben mit großem Genuss gelesen (intellektuelle Spoiler erwarte ich keine, du verstehst Van Sant ja nicht) und zur Kenntnis genommen, das mir der Film vermutlich doch sehr gut gefallen wird - denn du schreibst über ihn genauso wie über "Elephant".  :icon_mrgreen:

Übrigens ist der Mann erst 57, vergiss das nicht. Aber ihn als pädophilen Opa zu bezeichnen ist natürlich ein polemisches Allheilmittel der unschlagbaren Art - so verliert theoretisch jeder ernstliche Auseinandersetzungs-Versuch (den hattest du ja ohnehin nicht vor, wie's scheint) seine Daseins-Berechtigung, aus der Perspektive auch des Lesers, der das unwissend liest.

Sehr geschickt.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 Mai 2008, 17:50:35
Von pädophil war keine Rede, das ist reinste Unterstellung. ;)

Und ansonsten sei gesagt: Du irrst.

Zitat von: McKenzie am  7 Mai 2008, 17:34:39
so verliert theoretisch jeder ernstliche Auseinandersetzungs-Versuch (den hattest du ja ohnehin nicht vor, wie's scheint)

Ich habe mich in meiner MALA NOCHE-Besprechung durchaus ernsthaft mit Van Sant auseinandergesetzt. Und zu gegebener Zeit werde ich das auch mit dem sehenswerten MY OWN PRIVATE IDAHO tun (kennst du den nun endlich? :icon_twisted:). Ansonsten liegst du richtig: Du wirst dieses prätentiöse Ding genauso lieben wie die Zelluloid-Katastrophe LAST DAYS. :icon_mrgreen:

Aber interessant, dass du diesen Text nicht ganz ernst nehmen kannst (er ist natürlich auch nicht ganz ernst gemeint), wo er doch letztlich genau dasselbe ist wie der kurze Abriss zu UNE FEMME EST UNE FEMME. Klar, Van Sant ist dir sicher lieber als Godard, aber beide Texte treten mit wenig Aussage und maximaler Behauptung in vier Absätzen das ganze Oeuvre ihres Erschaffers in die Tonne - einmal mochtest du es, das andere mal nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 7 Mai 2008, 17:54:33
Also du lieferst doch so ziemlich das, was man erwarten konnte.  :icon_twisted:

Das interessante ist an diesem Film ja mehr denn je bei solchen "Kunstfilmen", die dir ja oft nicht gefallen, dass gerade bei dem der Aspekt der Belanglosigkeit mir auch dauernd im Kopf herumgeschwirrt ist.  ;) Dennoch fand ich diese verträumte, dahinmäandernde Erzählweise irgendwie sehr gut. Aber die Sinnfrage hab ich mir danach auch, ohne großen Erfolg, gestellt.  ;)

Van Sant dreht sozusagen aus der Perspektive seiner ziellosen Jugendlichen, das gelingt ihm aber doch recht gut, finde ich.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 Mai 2008, 18:54:07
@ McKenzie

ZitatEben mit großem Genuss gelesen (intellektuelle Spoiler erwarte ich keine, du verstehst Van Sant ja nicht) und zur Kenntnis genommen, das mir der Film vermutlich doch sehr gut gefallen wird - denn du schreibst über ihn genauso wie über "Elephant".

Also wo Du recht hast, hast du recht. :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 Mai 2008, 19:03:41
Zitat von: Bettwurst am  7 Mai 2008, 17:54:33
Also du lieferst doch so ziemlich das, was man erwarten konnte.  :icon_twisted:

Das interessante ist an diesem Film ja mehr denn je bei solchen "Kunstfilmen", die dir ja oft nicht gefallen, dass gerade bei dem der Aspekt der Belanglosigkeit mir auch dauernd im Kopf herumgeschwirrt ist.  ;) Dennoch fand ich diese verträumte, dahinmäandernde Erzählweise irgendwie sehr gut. Aber die Sinnfrage hab ich mir danach auch, ohne großen Erfolg, gestellt.  ;)

Van Sant dreht sozusagen aus der Perspektive seiner ziellosen Jugendlichen, das gelingt ihm aber doch recht gut, finde ich.

Ich meine hier schon zu merken, dass du merkst, wie du verzweifelt zu beschreiben versucht, warum dieser Film nun gut sei. :icon_mrgreen: Dass du ja ersteinmal schon immer alles gut findest, das unverständlich oder sinnlos, aber immerhin hübsch rätselhaft präsentiert wird, weiß ich ja auch. :icon_twisted: ;)

PARANOID PARK ist nur einfach so gar nichts, außer öde und banal. Dann doch lieber noch KEN PARK, der ist zwar auch erbärmlich, aber wenigstens schön aufmüpfig. Bei Van Sant reicht es ja nicht mal für die Panikmache eines Larry Clark.

Ach, und Hankey stimmt mal wieder allem zu ohne Eigenbeitrag. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 Mai 2008, 19:18:44
Stimmt nicht! Dir stimme ich z. Bsp. nicht zu! ;)

Aber wenn du willst: Der Film wird mir sicher gefallen, da du ihn auf die (IMHO) gleiche lächerliche Art und Weise runtermachst, wie damals "Elephant"! Da dieser Streifen aber in Wirklichkeit ein Meisterwerk ist und vom gleichen Regisseur stammt, dürfte er in seinen Qualitäten wohl mit diesem hier ähnlich sein, sofern man die Parallelen zwischen den beiden Besprechungen von Dir auf die Filme übertragen kann.

So, klingt zwar wie ne leicht abgewandelte Abschrift von dem was McKenzie gerade geschrieben hat, aber du wolltest es ja noch einmal in eigenen Worten haben. Und wenn Dir das jetzt auch noch nicht passt, Pech gehabt! Denn, um ganz ehrlich zu sein, Wayne... ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 7 Mai 2008, 20:28:46
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 Mai 2008, 19:03:41
Ich meine hier schon zu merken, dass du merkst, wie du verzweifelt zu beschreiben versucht, warum dieser Film nun gut sei. :icon_mrgreen:

Hehehe, ja, bei dem tu ich mir auch echt schwer, das irgendwie zu begründen, aber ich glaube, das liegt in seiner hä was haben wir denn da auf einmal  :algoschaf: achja wo war ich, Natur.  :icon_mrgreen: Weiteres dazu sollen dann irgendwann mal Kenzie, Hankey oder sonst wer ausführen.  :icon_twisted:

Bin dir jedenfalls hier gar nicht mal böse,wenn du meinst, er wäre banal, weil ich es teilweise auch so empfunden habe.  :icon_mrgreen:
Für seinen nächsten Film sollte sich van Sant jedenfalls mal was anderes überlegen, vielleicht ja wieder mal ein Remake.  :icon_lol:


P.S.
übrigens das
ZitatDass du ja ersteinmal schon immer alles gut findest, das unverständlich oder sinnlos, aber immerhin hübsch rätselhaft präsentiert wird, weiß ich ja auch

stimmt zwar  :king: aber hier trifft es ja gar nicht zu, denn PP ist ja nicht rätselhaft oder unverständlich, ganz im Gegenteil, er ist relativ simpel und reduziert, aber sowas mag ich ja auch, hauptsache halt nicht "normal".  :icon_cool:  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 Mai 2008, 03:02:39
Zitat von: Mr. Hankey am  7 Mai 2008, 19:18:44
Aber wenn du willst: Der Film wird mir sicher gefallen, da du ihn auf die (IMHO) gleiche lächerliche Art und Weise runtermachst, wie damals "Elephant"! Da dieser Streifen aber in Wirklichkeit ein Meisterwerk ist und vom gleichen Regisseur stammt, dürfte er in seinen Qualitäten wohl mit diesem hier ähnlich sein, sofern man die Parallelen zwischen den beiden Besprechungen von Dir auf die Filme übertragen kann.

ELEPHANT ein Meisterwerk? Hankey goes Feuilleton, oder wie? Was die da in Cannes jedes Jahr veranstalten ist ja das eine, aber hier herrscht doch Sachverstand! Nie und nimmer ist diese nach Bedeutung suchende, aber bedeutungslose Versuchsanordnung, diese hilflose und unnötige Herumfragerei Van Sants ein Meisterwerk.  Mag ja sein, dass der Film eine gewisse Faszination hat, aber man verpasst nichts, wenn man ihn nicht kennt. Der Film spielt mit Ängsten, unnötigen Metaphern, verkürzten Erklärungsversuchen, ist aufgeladen, prät...., und so undeutlich und letztlich aussagelos, das niemand ihn gebraucht hat.

Zitat von: Bettwurst am  7 Mai 2008, 20:28:46
Bin dir jedenfalls hier gar nicht mal böse,wenn du meinst, er wäre banal, weil ich es teilweise auch so empfunden habe.  :icon_mrgreen:

;)

Jetzt weiß ich auch, was du an Jodorowsky findest. :icon_mrgreen:

Zitat von: Bettwurst am  7 Mai 2008, 20:28:46
Für seinen nächsten Film sollte sich van Sant jedenfalls mal was anderes überlegen, vielleicht ja wieder mal ein Remake.  :icon_lol:

Jo, VERTIGO bietet sich an. Ansonsten wäre ich weniger optimistisch, ich tippe weiterhin auf süße Emo-Jungs am Rande der Selbstzerstörung... *gähn*

Zitat von: Bettwurst am  7 Mai 2008, 20:28:46
P.S.
übrigens das
ZitatDass du ja ersteinmal schon immer alles gut findest, das unverständlich oder sinnlos, aber immerhin hübsch rätselhaft präsentiert wird, weiß ich ja auch

stimmt zwar  :king: aber hier trifft es ja gar nicht zu, denn PP ist ja nicht rätselhaft oder unverständlich, ganz im Gegenteil, er ist relativ simpel und reduziert, aber sowas mag ich ja auch, hauptsache halt nicht "normal".  :icon_cool:  :icon_lol:

Lass das mal nicht den Gus hören.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 8 Mai 2008, 03:45:11
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Mai 2008, 03:02:39
Jetzt weiß ich auch, was du an Jodorowsky findest. :icon_mrgreen:

Bitte? Das sind ja wohl 2 völlig verschiedene Paar Schafe, äh Schuhe (verdammt, dieser Smiley macht einen ganz kirre  :algoschaf: um nicht zu sagen  :arrow:  :rofl: (rollig)  :wallbash:  :icon_mrgreen:



Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Mai 2008, 03:02:39

Jo, VERTIGO bietet sich an. Ansonsten wäre ich weniger optimistisch, ich tippe weiterhin auf süße Emo-Jungs am Rande der Selbstzerstörung... *gähn*


Klingt beides extrem verlockend.  ;) Mal schauen, wer das Rennen macht.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Mai 2008, 03:02:39
Lass das mal nicht den Gus hören.

Hm, wieso dat, glaube nicht, dass er seinen Film als eine Art herausfordernden Emo-Mulholland Drive betrachtet.  :icon_mrgreen:


------
(danke fürs Löschen  :icon_lol: )
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 Mai 2008, 13:05:55
Freilich sind das zwei verschiedene Paar Schuhe, aber Jodorowsky magst du ja auch besonders deshalb, weil er dich mit seinen hypnotischen Bildern fesselt, gleichwenn sich der größere Zusammenhang nicht erschließen mag. Mir genügt so etwas allerdings nicht. Ich finde auch, dass der Mann interessante, verstörende, illustre Entwürfe in seine Filme packt, aber ich steige bei ihnen und ihrer offenbar rein intuitiven Logik nicht durch. Für mich ist das Kunst um ihrerselbst Willen, möglichst arty und obskur, aber ohne nachzufragen bitte.


Ganz vergessen zu verlinken: Trotzdem (http://www.dasmanifest.com/04/setberichtspeedracer.php) es Grund gegeben hätte, den neuesten Wachowski-Output (http://www.dasmanifest.com/01/speedracer.php) zu mögen, fand ich ihn doch nur anstrengend.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 8 Mai 2008, 13:27:54
Hm, ich glaube bei aller üblichen Flakserei  ;) du unterschätzt da sowohl meine Filmrezeption als auch die Werke eines Jodo z.b. doch erheblich. In Holy Mountain etwa gibt es doch eine Menge an Gesellschaftskritik, die sich nicht mal besonders von der unterscheidet, die Bunuel (den du ja magst) in seinen Filmen oft übt. Z.B. die Auseinandersetzung mit Ausgestoßenen der Gesellschaft, die sich auch bei El Topo findet, das ist etwas, das mich ziemlich bewegt und das ich als sehr tiefgründig empfinde.

Klar kann es das auch geben, dass mich ein "Kunstfilm" nur aufgrund seiner Kunst fasziniert, aber auch ich brauche natürlich eine gewisse Substanz, Aussagen usw. die mir ein Film entgegenbringt, sonst finde ich es auch nur öde (hm, was fällt mir da jetzt als Negativbeispiel ein, z.B. "Lady Vengeance", tolle Bilder, auch alles sehr arty, aber total misslungen und seelenlos).

Wenn du Holy Mountain mit einem Blick aus dem Fenster vergleichst, dann entwertest du den Film und den Filmemacher völlig zu Unrecht. Nur weil ich nicht alles in einem derartig überladenen Film ganz genau nachvollziehen kann und das nicht ausformuliere, erkenne ich doch die Substanz, die dahintersteckt, du dagegen kanzelst das dann meist als völlig substanzlos oder prä&$&*** :hacki:  :icon_mrgreen: ab. Das kann es auch nicht sein.  :icon_twisted:

Mein Motto in solchen Fällen ist ja, wenn jemand nicht durchsteigt, ist das sein Problem und sicher nicht das des Films.

Jetzt mal abgesehen davon, dass dich das alles nervt und so, das ist ja auch dein gutes Recht  :icon_mrgreen: nur finde ich es schade, dass du oft aufregende Kunst und miesen, richtig verachtenswerten Schund auf die gleiche Qualitätsstufe stellst, but i guess that's what critics are about.  ;)



---------------

bist du denn nun in dem Machwerk der Wackowskys zu sehen? ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 Mai 2008, 13:44:48
Ich hatte vergessen ein Fragezeichen einzubauen. Im Prinzip habe ich dich nur indirekt zitiert, du sagtest sowas ähnliches doch erst kürzlich zu HOLY MOUNTAIN.

Ich will übrigens gar nicht abstreiten, dass ich es bin, der da was in diesen Filmen nicht schnallt. Ich gebe hier ja nur meine Eindrücke wieder. Filme wie EL TOPO schaue ich mir gern an, aber sie erreichen mich nicht, regen mich zu keiner wirklichen Auseinandersetzung an, haben für mich oft etwas sehr eitles und gewolltes. Das hat übrigens nichts damit zu tun, dass ich alles, was klassischem Erzählkino zuwiderläuft, ablehnen würde (sowas in der Art hat McKenzie ja mal vergeblich versucht mir zu unterstellen :icon_twisted:), immerhin lehnen die meisten meiner Lieblingsregisseure Stringenz und objektive Logik ab, sondern hat eher damit zu tun, dass diese Filme Produkte von Obsessionen zu sein scheinen, die mit meinen so rein gar nichts zu tun haben. Und es will mir meist auch nicht gelingen, mich zumindest ansatzweise in sie hineinzuversetzen.


Zum Starauftritt: Auf DVD muss ich dann per Standbild und Lupe noch mal ran. :icon_mrgreen:

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 8 Mai 2008, 14:00:58
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Mai 2008, 13:44:48
Zum Starauftritt: Auf DVD muss ich dann per Standbild und Lupe noch mal ran. :icon_mrgreen:

Hehe.  :icon_mrgreen:


Ja, deine Sichtweise ist mir eh bekannt und ist ja auch nix dagegen einzuwenden, andererseits ist es halt in gewissem Maße auch heikel, die Qualität und meinetwegen auch den Wert der Filme danach zu beurteilen, ob du gewisse Obsessionen teilen kannst (siehe Cronenberg, oder auch Burton) oder nicht. Zumindest Totalverrisse muten in solchen Fällen dann halt eigenartig und etwas übertrieben an.

Aber besser als sich irgendwie verstellen natürlich allemal.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 Mai 2008, 14:12:10
Ich schreibe ja bewusst keine Reviews zu Filmen von Jodorowsky oder Zulawski.

Und Van Sant fühlte ich mich durch Filme wie DRUGSTORE COWBOY oder IDAHO natürlich schon nahe, über die Jahre ist er nur immer weiter von mir weggerückt, weil ich nicht mehr das Gefühl habe, er würde Generationsporträits entwerfen, auf Augenhöhe Geschichten über Menschen erzählen, die sich wie er anders fühlen, sondern das alles nur noch ausschlachtet. Deshalb meine ich die Legitimation zu haben, mittlerweile guten Gewissens alles von ihm in die Tonne treten zu dürfen. :icon_mrgreen:


Wie dem auch sei, heute steht noch ein DVD-Review zu Tarkovskys OPFER auf dem Plan, ich bleibe also beim Thema. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 8 Mai 2008, 14:20:38
Oha, wir warten gespannt; Tarkowsky ist ja vielleicht überhaupt der Gott dieser speziellen Filmkunstgattung.  :king:  ;)


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  8 Mai 2008, 14:12:10weil ich nicht mehr das Gefühl habe, er würde Generationsporträits entwerfen, auf Augenhöhe Geschichten über Menschen erzählen, die sich wie er anders fühlen, sondern das alles nur noch ausschlachtet.

eigentlich ist genau das komisch, weil in PP z.B. ja dieses auf Augenhöhe sein, dieses wie du eh auch gemeint hast wenig provokative, sondern eher, das meine ich jetzt, friedvolle und mitfühlende meiner Meinung sehr wohl zu spüren ist. Da kann ich deine Ansicht überhaupt nicht nachvollziehen.  :icon_confused:

Eher vielleicht noch, wenn du mit ausschlachten diese Redundanz ähnlicher Aspekte meinst, die man in seinen letzten Filmen schon erkennen kann (und ich kenne sein Frühwerk noch nicht mal).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 Mai 2008, 00:37:57
Noch mal zu Van Sant:

Als ich heute in meine Stammzeitung schaute, musste ich ebenso entzückt wie erstaunt feststellen, dass sich die dortige Kritik nahezu 1:1 mit meiner deckte.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0515/film/0007/index.html

Ich möchte auf diesen großartigen Text hinweisen, um deutlich zu machen, dass es glücklicherweise auch noch andere gibt, die Van Sants Masche durchschaut haben. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 16 Mai 2008, 02:46:18
Oder es zumindest glauben! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 16 Mai 2008, 04:24:36
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Mai 2008, 00:37:57
Noch mal zu Van Sant:

Als ich heute in meine Stammzeitung schaute, musste ich ebenso entzückt wie erstaunt feststellen, dass sich die dortige Kritik nahezu 1:1 mit meiner deckte.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0515/film/0007/index.html

Ich möchte auf diesen großartigen Text hinweisen, um deutlich zu machen, dass es glücklicherweise auch noch andere gibt, die Van Sants Masche durchschaut haben. :icon_mrgreen:

Dein Ernst jetzt? Der Text ist für eine große Tageszeitung echt peinlich bis unhaltbar. Er ist nicht mal lustig, weil aus seiner "Kinder gehen einem aufn Sack"-Attitüde letztlich nur wenig Ironie herauszulesen ist. Mit welcher Verständnislosigkeit hier der Subkultur - dem Skateboarden - begegnet wird, ist ja Brechreiz errgend süffisant. Jens Balzer scheint ja ein mächtig kultivierter Kollege zu sein, der weiß, was in der Welt trendy ist und was nicht. Gute Musik, gutes Outfit - das sind alles fest determinierte Dinge. Für einen Kritiker ein erschreckend empathieloser Typ.

Am besten:

ZitatBei Gus Van Sant gibt es keine böse Medienwelt, keine Manipulation, keine Entfremdung, die die jungen Leute davon abhält, zu ihrem wahren Selbst und einer sinnvollen Existenz vorzustoßen. Sie könnten es tun, tun es aber nicht; sie haben alle Möglichkeiten, aber nutzen sie nicht. Vielleicht fehlt ihnen nur eine Tracht Prügel, ein Tritt in den Hintern oder eine Nacht in einem brutalen Jugendarrest. Verwandelten sie sich freilich auf diese Weise zu vollwertigen, aktiv ins Leben eingreifenden Staatsbürgern, verschwände auch die Erotik ihrer passiven Körper, die den Regisseur und seinen Kameramann an den Figuren in ihrem Film als einziges in Wahrheit interessiert.

Geil. Selten Peinlicheres gelesen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 16 Mai 2008, 09:50:42
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Mai 2008, 00:37:57
Noch mal zu Van Sant:

Als ich heute in meine Stammzeitung schaute, musste ich ebenso entzückt wie erstaunt feststellen, dass sich die dortige Kritik nahezu 1:1 mit meiner deckte.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0515/film/0007/index.html

Ich möchte auf diesen großartigen Text hinweisen, um deutlich zu machen, dass es glücklicherweise auch noch andere gibt, die Van Sants Masche durchschaut haben. :icon_mrgreen:

He Leute...sagt mal riecht ihr das auch  :question: Es riecht hier so unangenehm nach ... nach unglaublich selbstverliebten Eigenlob.

Eeeeewww...

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 Mai 2008, 10:36:48
Nachdem ich gestern den ganzen Nachmittag mit einem Freund im Görlitzer Park herumgelegen habe und über Gus Van Sant diskutierte, so fast schon davor war, mir vielleicht einzugestehen, ich würde dem Mann Unrecht tun, nachdem besagter Freund ewig auf mich einried, weil er seine Filmwissenschaftsdissertation über Van Sant schreibt (sic!), und ich auf dem Rückweg die Zeitung meines Vertrauens aufschlug, war dies einfach die erretende Lösung, dass der meistgehasste und missverstandene Schreiber dort exakt die selben Empfindungen (der Schlussatz - grandios) wie ich hatte, sie so falsch und aus der Luft gegriffen ja nicht sein könnten.

Sarge, das ist übrigens alles Ironie, und sehr erkenntliche Ironie für meine Begriffe.

Viney, kein Eigenlob, sondern Energie für zwischendurch. Und du hasst Spielberg btw? :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 16 Mai 2008, 10:56:51
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Mai 2008, 10:36:48
Und du hasst Spielberg btw? :icon_mrgreen:

Wenn du wüßtest wie (welcher "Mocking Bird" hat dir das eigentlich gezwitschert?)... Oder wie rechtfertigst du Perversitäten wie "Saving Private Ryan" oder "Schlinder's List" :kotz:.
(Indy ist da eine Ausnahme, hat er ja noch in Zeiten gemacht, als er ein annehmbarer Regisseur war.)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 16 Mai 2008, 13:05:34
Zitat von: Vinyard Vaughn am 16 Mai 2008, 10:56:51
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 16 Mai 2008, 10:36:48
Und du hasst Spielberg btw? :icon_mrgreen:

Wenn du wüßtest wie (welcher "Mocking Bird" hat dir das eigentlich gezwitschert?)...

Das habe ich dem Subtext des Indy-Threads entnommen.

"Märchenonkel" pfff....

Zitat von: Vinyard Vaughn am 16 Mai 2008, 10:56:51
Oder wie rechtfertigst du Perversitäten wie "Saving Private Ryan" oder "Schlinder's List" :kotz:.
(Indy ist da eine Ausnahme, hat er ja noch in Zeiten gemacht, als er ein annehmbarer Regisseur war.)

PRIVATE RYAN ist Dreck, ich habe auch nie behauptet, dass Spielberg keine schlechten Filme gemacht habe. Das hat er durchaus.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Mai 2008, 17:19:48
Um beim Thema zu bleiben, ich bin grad einfach ein wenig im Spielberg-Flow: Nach der zweiten Sichtung seit Kinostart ist er von 8 auf 4 Punkte runtergefallen. Nur, um mal klarzustellen, dass ich kein bedingungsloser Fanboy bin. :icon_mrgreen: Demnächst wird es sogar einen noch übleren Spielberg-Verriss geben.

klick (http://www.ofdb.de/review/8149,296719,AI---K%C3%BCnstliche-Intelligenz)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 Mai 2008, 17:47:35
Na dann immer her mit "War of The Worlds"...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Mai 2008, 18:11:14
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 Mai 2008, 17:47:35
Na dann immer her mit "War of The Worlds"...

:icon_lol:

Ich bin mir ja auch immer noch bezüglich "A.I." unschlüssig. Einerseits scheinen sich da zwei verschiedene Stile zu beißen, andererseits wirkt das häufig wie füreinander gemacht. Einerseits ärgert mich das mit Komplexität beladene Grundgerüst, das, würde seine Schlichtheit ausgespielt, einen womöglich wesentlich berührenderen Film abgegeben hätte, andererseits schätze ich das Werk aber auch für jene eingestreuten Denkansätze. Man nehme nur das Aktivierungswort "Cirrus" - der kleine Junge, der das Perserreich begründete. So etwas ist schon ziemlich clever. Am schwersten wiegt wohl die rundum emotional-sentimentale Auflösung des sich für über zwei Stunden als Kopfsache präsentierenden Werks. Insofern kann ich deine Enttäuschung über den Film nachvollziehen, würde ihn allerdings auch nicht derart drastisch anfassen. Einer ewig ein kleiner Junge bleibenden Maschine einen Ödipuskomplex unterzujubeln - naja. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 18 Mai 2008, 20:19:28
Zitat von: Chili Palmer am 18 Mai 2008, 18:11:14
Ich bin mir ja auch immer noch bezüglich "A.I." unschlüssig. Einerseits scheinen sich da zwei verschiedene Stile zu beißen, andererseits wirkt das häufig wie füreinander gemacht. Einerseits ärgert mich das mit Komplexität beladene Grundgerüst, das, würde seine Schlichtheit ausgespielt, einen womöglich wesentlich berührenderen Film abgegeben hätte, andererseits schätze ich das Werk aber auch für jene eingestreuten Denkansätze.

Sehe ich ähnlich.  :respekt:
Spielberg ist nicht Kubrick - auch wenn er sich fernab seiner unvermeidlichen Süßlichkeit um Tiefgang bemüht, den er aber nicht in dem Maße erreicht, wie es möglich gewesen wäre, hätte Kubrick auf dem Regiestuhl gesessen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 18 Mai 2008, 20:38:25
Naja, Kubrick und Tiefgang? Ich weiß nicht so recht, ob das wirklich so gewesen wäre bzw. mehr als im fertigen Produkt.

So sehr ich Kubricks Filme liebe, aber als Paradebeispiel für Tiefgangkino würde ich ihn ja nicht anführen...


AI muß ich mir dringend mal ein zweites Mal anschauen (und dann das Review dann mal ordentlich lesen  ;) ).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 Mai 2008, 20:42:21
Btw Vega: Wenn ich hier oder in anderen Foren in denen Ich verkehre vor Mittwoch Abend was von Dir über Indy lese/höre, gibt es ordentlich Senge.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Mai 2008, 20:44:20

Mit der Original-Fan-Peitsche, hat er vergessen zu sagen.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 Mai 2008, 20:46:13
Das muß man doch wohl nicht extra erwähnen...:icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 Mai 2008, 21:48:04
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 18 Mai 2008, 17:47:35
Na dann immer her mit "War of The Worlds"...
Das gleiche habe ich beim Lesen auch gerade gedacht! Aber den frommen Wunsch wird uns Vega wohl nicht gewähren! :icon_lol: Wird wohl eher "Private Ryan" werden! ;)

Zu A.I. ein dito an Chili! Wobei ich mir den eh mal wieder anschauen müsste. Ein Wertungsabsenkung danach halte ich momentan auch nicht für ausgeschlossen, wenn auch sicher nicht so eine Vega-drastische! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Mai 2008, 22:08:13

Ich habe den auch nur einmal (und das im Kino) gesehen, von daher argumentiere ich auch nur aus schwammiger Erinnerung heraus.

Aber damit hat der Hausherr bestimmt kein Problem.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 19 Mai 2008, 12:52:17
Zitat von: Bettwurst am 18 Mai 2008, 20:38:25
Naja, Kubrick und Tiefgang? Ich weiß nicht so recht, ob das wirklich so gewesen wäre bzw. mehr als im fertigen Produkt.

So sehr ich Kubricks Filme liebe, aber als Paradebeispiel für Tiefgangkino würde ich ihn ja nicht anführen...

Wenn ich mir "2001" so anschaue, muss ich dir widersprechen. Der Film transportiert tiefe metaphysische Botschaften, die sich mir auch bei wiederholtem Sehen nicht erschlossen haben. Die Rätselhaftigkeit dieses Films dürfte unbestritten sein. Und da "AI" ebenfalls einen SF-Film ist, hätte ich von Kubrick ähnliche metaphysische (könnte mein neues Lieblingswort werden  ;)) Analytik erwartet, die eben nicht jede Wendung greifbar werden lässt. Aber das ist alles nur Spekulation - leider  :icon_sad:... 
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: vodkamartini am 19 Mai 2008, 21:06:11
Nur mal so Interesse halber. Wo hast du jetzt schon den neuen Indiana Jones gesehen? Ich habe das Review nicht gelesen, mache ich grundsätzlich nie vor dem offiziellen Start. Habe nur gesehen dass eines online gestellt wurde. Ich dachte, der wäre nur in Cannes gezeigt worden?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Mai 2008, 21:17:14
Zitat von: Chili Palmer am 18 Mai 2008, 22:08:13

Ich habe den auch nur einmal (und das im Kino) gesehen, von daher argumentiere ich auch nur aus schwammiger Erinnerung heraus.

Aber damit hat der Hausherr bestimmt kein Problem.  :icon_lol:

Wie soll ich das eigentlich verstehen? Schwammige Erinnerungsargumentationen stehen bei mir auf der Tagesordnung, oder wie? :icon_mrgreen:

Deinen Ausführungen stimme ich übrigens weitgehend zu. Klingt bei dir auch nicht nach 8 Punkten. ;)

Zitat von: vodkamartini am 19 Mai 2008, 21:06:11
Nur mal so Interesse halber. Wo hast du jetzt schon den neuen Indiana Jones gesehen? Ich habe das Review nicht gelesen, mache ich grundsätzlich nie vor dem offiziellen Start. Habe nur gesehen dass eines online gestellt wurde. Ich dachte, der wäre nur in Cannes gezeigt worden?

Ich habe mir einen Cannes-Cam-Rip gezogen.

Das Ergebnis, hier (http://www.ofdb.de/review/148533,297070,Indiana-Jones-und-das-K%C3%B6nigreich-des-Kristallsch%C3%A4dels).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 Mai 2008, 21:24:22
Du bist ein unfreundlicher Arsch, die Pressevorführung war heute Vormittag, und nur weil ich eine gigantische Selbstbeherrschung habe, bist Du momentan noch vor Prügel bewahrt, ob ich das bis Mittwoch Abend durchhalte, wird die Zeit zeigen, solange darfst Du weiter zittern.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 19 Mai 2008, 21:28:12
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Mai 2008, 21:17:14
Wie soll ich das eigentlich verstehen? Schwammige Erinnerungsargumentationen stehen bei mir auf der Tagesordnung, oder wie? :icon_mrgreen:

Ich weiß auch nicht farrah manchmal schreibe ich fawcett einfach so drauflos. Und jetzt habe ich auch noch einen Extremen Frosch im Hals.  :icon_mrgreen:

Und meine Ausführungen klingen ganz glasklar nach mindestens 5 Punkten.  :icon_lol:

Die ich bei Bedarf, unterstützt durch meine natürliche Rechenschwäche, auf 7.5 aufrunde.

Schönes Review übrigens. Vermute ich mal. Lesen tue ich es natürlich noch nicht. Beware the former PingPongPlayer.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 Mai 2008, 21:31:54
Nur, weil ich schon lange nicht mehr gespielt habe, heißt das nicht, daß ich Euch nicht alle besiegen würde, mir fehlt nur ein ebenbürtiger Gegner, deswegen: "ehemalig" oder "former"= no go :nono:
"pausierender" ist erlaubt.

Btw, ich glaube ja eher an ein Kackreview, aber wehe dem, der es hier vor Mittwoch Abend anspricht, geschweige denn analysiert!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Mai 2008, 21:33:11
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 19 Mai 2008, 21:24:22
Du bist ein unfreundlicher Arsch, die Pressevorführung war heute Vormittag, und nur weil ich eine gigantische Selbstbeherrschung habe, bist Du momentan noch vor Prügel bewahrt, ob ich das bis Mittwoch Abend durchhalte, wird die Zeit zeigen, solange darfst Du weiter zittern.

Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, ich würde deiner komischen Forderung nachkommen. Wach auf, Crumb, das hier ist nicht die Matrix.

Zitat von: Chili Palmer am 19 Mai 2008, 21:28:12
Ich weiß auch nicht farrah manchmal schreibe ich fawcett einfach so drauflos. Und jetzt habe ich auch noch einen Extremen Frosch im Hals.  :icon_mrgreen:

Au backe, du hast deine Augen aber auch überall. :eek:

Zitat von: Chili Palmer am 19 Mai 2008, 21:28:12
Und meine Ausführungen klingen ganz glasklar nach mindestens 5 Punkten.  :icon_lol:

Die ich bei Bedarf, unterstützt durch meine natürliche Rechenschwäche, auf 7.5 aufrunde.

Noch ein klarer Fall von Realitätsverlust. Eih besonders in meinem Thread häufiges Phänomen, wie mir scheint. ;)

Zitat von: Chili Palmer am 19 Mai 2008, 21:28:12
Schönes Review übrigens. Vermute ich mal. Lesen tue ich es natürlich noch nicht. Beware the former PingPongPlayer.

Danke. :LOL:

Ich würde es auch nicht lesen übrigens. Habe es nur schon reingestellt, um viele Klicks und Aufmerksamkeit zu bekommen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 19 Mai 2008, 21:38:24
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Mai 2008, 21:33:11
Noch ein klarer Fall von Realitätsverlust.
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Mai 2008, 21:33:11
Wach auf, Crumb, das hier ist nicht die Matrix.
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Mai 2008, 21:33:11
Au backe, du hast deine Augen aber auch überall.

So, sieht jemand den Zusammenhang?  ;)


Ich bin der Architekt!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 Mai 2008, 21:46:43
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Mai 2008, 21:33:11
Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, ich würde deiner komischen Forderung nachkommen. Wach auf, Crumb, das hier ist nicht die Matrix.

Das war keine Forderung, es war eine Bitte, und ich weiß, es ist Spam, aber bei der 4000 ist mir das egal:

RYCHO = BESTER KRITIKER ALLER ZEITEN
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Mai 2008, 21:58:57
Ich wollte dir als Fan ja eigentlich das wunderschöne Presskit schenken, aber so viel ungehobelte Frechheit kann ich nicht dulden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: vodkamartini am 19 Mai 2008, 22:08:43
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Mai 2008, 21:17:14
Ich habe mir einen Cannes-Cam-Rip gezogen.
Ah ja. Lese ich erst nach Mittwoch Abend. Die 7.5 klingen jedenfalls relativ beruhigend nach der Kritikerschelte aus Cannes. Vor allem da du ihn offenbar besser als Last Crusade findest. Das wären bei mir dann 9 und aufwärts.  :dodo:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 Mai 2008, 22:17:10
Vodkamartini ist auf meiner Todesliste grade vor Hillary Swank gerutscht.
Keine Mitleidsklicks mehr für Dich!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: vodkamartini am 19 Mai 2008, 22:48:24
Keine Sorge. Ich hatte den "Scherz" schon verstanden, allerings keine Lust mich über Vegas übliche Masche aus zu lassen. Meine 1. Frage war ernst gemeint gewesen, die Antwort oben allerings nicht. Kam wohl etwas missverständlich rüber.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 Mai 2008, 22:52:48
Ach so, ja,...*räusper, ich hab das schon verstanden...*pffft*...meine Antwort war natürlich auch lustig gemeint, hhhmmm...*hust*

Über so etwas macht man aber auch keine Scherze ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: vodkamartini am 19 Mai 2008, 23:30:21
Zitat von: Der Crumb am 19 Mai 2008, 22:52:48
Über so etwas macht man aber auch keine Scherze ;)
So ist es.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 20 Mai 2008, 01:26:49
Zitat von: Der Crumb am 19 Mai 2008, 22:17:10
Vodkamartini ist auf meiner Todesliste grade vor Hillary Swank gerutscht.
Juchu! Platz 3!  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 20 Mai 2008, 02:11:32
Rajko wollte doch nur wieder der Erste sein um die meisten Klicks zu bekommen. Das ist doch bekannt! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Mai 2008, 02:20:55
@Crumb:

Das ist ja mal die ekelhafteste Einschleimerei, die dieses Forum jemals verunreinigt hat.

Wobei du nun freilich völlig Recht hast.

Zitat von: vodkamartini am 19 Mai 2008, 22:08:43
Vor allem da du ihn offenbar besser als Last Crusade findest. Das wären bei mir dann 9 und aufwärts.  :dodo:

Die Rechnung könnte natürlich auch andersherum aufgehen.

Zitat von: Mr. Hankey am 20 Mai 2008, 02:11:32
Rajko wollte doch nur wieder der Erste sein um die meisten Klicks zu bekommen. Das ist doch bekannt! ;)

Sorry, aber es kann ja nicht jeder so geil sein wie ich...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 20 Mai 2008, 12:55:39
So, Du Spaten, wenn Du mir das nächste Mal was ins Gästebuch schreibst, dann beachte doch bitte, daß mich nicht auf den ersten Blick die Indy Kritik anfällt, wenn ich Dir antworten will.

Zu Deiner Aussage: Was war denn vor Speed Racer der bunteste Film der letzten Zeit, der sich als Vergleich anbieten würde? Hmmm, da muß ich nachdenken...
Und ist Speed Racer nicht wesentlich schneller?
Und macht der Vergleich den Film deswegen schlechter?
Ich habe den Vergleich nicht auf Basis ihrer Qualität, sondern aufgrund ihrer Optik gezogen, aber wenn man mich so haßt wie Du, kann man sich an jedem Wort hochziehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Mai 2008, 13:28:54
Zitat von: Der Crumb am 20 Mai 2008, 12:55:39
Zu Deiner Aussage: Was war denn vor Speed Racer der bunteste Film der letzten Zeit, der sich als Vergleich anbieten würde? Hmmm, da muß ich nachdenken...

Spar' dir das Nachdenken, bei deinem recht überschaubaren Filmradius dürfte dir vielleicht entgangen sein, dass nahezu jeder Bollywood-Mainstream-Film 10mal bunter ist als SPEED RACER, zuletzt z.B. OM SHANTI OM.

Außerdem ist es völlig unsinnig, einen nahezu komplett am PC gewerkelten Film mit einem Live-Set-Studio-Abenteuer zu vergleichen, das CGI ergänzend und nicht stiftend verwendet.

Zudem du dein Urteil daran festmachst, welcher nun bunter sei. Vielleicht war es überhaupt nicht in die Intention von CHARLIE, bunt sein zu wollen. Dann kann ich auch SPIDER-MAN besser finden als DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE, weil da mehr New York vorkommt, da stinkt der Lang eben gegen ab.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 20 Mai 2008, 13:42:20
Das ist ja nun mal absoluter Blödsinn, es ist für die Qualität doch egal, ob ein Film am Computer oder in der Realität entsteht, komm man zurück auf den Boden, Bollywood Filme sind bei weitem nicht so bunt (haben sie bei Dir im Kino die Farbe rausgedreht?).
Ich mache mein Urteil auch nicht daran fest, welcher Film bunter ist, sondern stelle lediglich fest, daß er bunter ist als manch anderer. Mein Urteil, welcher Film besser ist, fällt immer mit der Lautstärke!
Und nur nebenbei, wenn Du deine rosa Brille mal absetzen würdest, würde Dir eventuell auffallen, daß Charlie ein wesentlich biederes Familienbild zeichnet, als so mancher aus dem Grund von Dir gehaßter Film.
Ach, und wenn Burton Charlie nicht hätte bunt haben wollen, hätte er ihn nicht so bunt gedreht, das paßt alles zum zuckersüßen Flair des Filmes.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Mai 2008, 13:48:11
Ach du lieber Himmel, nee Crumb, war ein Versuch wert, aber wir sollten uns nicht ernsthaft über Filme unterhalten (also das, was du unter ernsthaft verstehst), das funktioniert einfach nicht. Lass uns einfach wieder zur gemäßen Standardpolemik und Beleidigung übergehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 20 Mai 2008, 13:52:44
Keine Sorge, wenn Du mal erwachsen bist, verstehst Du es auch.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Mai 2008, 13:55:23
Ja, das wird wohl so sein. Ich habe übrigens das Gefühl, heute ALPHA DOG schon um ca. 10% besser verstehen zu können als noch vor zwei Jahren. Danke, dass du mich auf den rechten Weg gebracht hast. Danke.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 20 Mai 2008, 14:00:45
Gern geschehen, jederzeit wieder :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 20 Mai 2008, 19:26:40

Verstehe ich das richtig, dass hier gerade erörtert wird, ob "Speed Racer" oder "Charlie" bunter ist?

Dieses Forum ist so Hardcore.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 20 Mai 2008, 19:52:42
Wenn ich gestern nicht zu faul und am Wochenende nicht in Frankfurt und Mainz sowie ohne Internet gewesen wäre, hätte ich hier vielleicht auch noch Stellung bezogen zu dem Spielberg-Größenwahnsinn, der m. E. jeder reellen Grundlage entbehrt. Märchenonkel - das wäre ja noch ein Kompliment. Spielberg ist für mich wider Erwarten zwar keine Hassfigur, aber eine solche Anbetung und vor allem: Eine solche Wertschätzung, so, als wären seine Filme etwas ungewöhnliches, besonderes (sie sind Muster, Blaupausen des modernen amerikanischen Mainstreams, ja), das kommt mir schon sehr spanisch vor.

Während ich also überlegte, wie ich meinen Gegenschuss vorbringen könnte, nämlich die These, dass diese kindliche Naivität bei Spielberg nur unbedarfte, wenn auch nicht rein egoistische Spekulation ist und beinahe nie aufgebrochen wird, hat unabhängig davon ein guter Freund von mir (der ungenannt bleiben möchte und dich, Rajko, sehr gerne kennenlernen würde  :icon_twisted:) ein Review verfasst, das meine These eigentlich perfekt zum Ausdruck bringt:

http://www.ofdb.de/review/19107,297336,K%C3%B6nigin-Christine

Als Reaktion möchte ich bitte kein "Du wirst es ja doch nie verstehen".  :nono:

Im übrigen möchte ich mir solche in-in-indirekten Unterstellungen verbitten:

ZitatNur Zyniker mögen so was nicht.

Ich bin kein Zyniker (ich bin ein zynischer Humanist) und ich glaube, das "Always" ganz und gar unfreiwilliger Camp-Trash ist - Spielberg hätte dieses Drehbuch gar nicht anders verfilmen können. Außerdem funktioniert der Film so sehr gut.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Mai 2008, 20:05:28
Zitat von: McKenzie am 20 Mai 2008, 19:52:42
Als Reaktion möchte ich bitte kein "Du wirst es ja doch nie verstehen".  :nono:

Eine andere Reaktion bekommst du aber nicht, schon gar nicht, wenn du dich mit den Worten anderer brüstest.

Mehr als Behauptung steckt in den paar kurzen Zeilen, die du verlinkt hast, jedenfalls nicht, und einen Film wie QUEEN CHRISTINA für einen völlig unpassenden und zusammenhanglosen Schlag gegen Spielberg zu missbrauchen, halte ich für unsinnig. Wie dem auch sei, Spielberg schon mit Emmerich zusammen tun zu wollen, wo letzterer ersterem ja nur bemüht nacheifert, und seine Naivität deshalb als unlegitimer abzustrafen, weil sie ja nicht so "frisch" und "authentisch" sei wie in diesem Film von 1933, das ist doch alles nicht überzeugend, McKenzie, ehrlich. Was soll dieses Ausspielen eines erfolgreichen Hollywoodregisseurs mit Wurzeln in den 70ern, der bekennender Fan des klassischen Studiofilms ist, gegen einen Hollywoodfilm der goldenen Ära?

Außerdem ist es mir völlig egal, wer Spielberg mag oder nicht und warum er das tut oder nicht, weil es leicht und meist selbsterklärend ist, Spielberg zu mögen oder nicht zu mögen. Ich setze mich hinreichend kritisch mit ihm auseinander (mir wurde ja gar schon implizit vorgeworfen - von Vince - das sei unangemessen), so what.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 20 Mai 2008, 20:37:09

Manchmal sehen die Leute den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Diese Leichtigkeit, die Vega erwähnte, mit der man ihn mögen oder ablehnen kann, entsteht ja nicht aus dem Nichts. Die Zugänglichkeit, die einem unmittelbare Reaktionen ermöglicht, diese Stringenz in der Machart, die quasi jeden Zuschauer denselben Film sehen lässt - nämlich Spielbergs - und damit ohne interpretative Umwege Diskussionen erlaubt: Das alles ist nur möglich aufgrund der extremen technischen Brillanz seiner Filme, und ihrer schnörkellosen Direktheit. Die auf keinen Fall mit Einfältigkeit zu verwechseln, sondern mühsam erarbeitet ist. Und das - mögen hin, hassen her - muss man einfach anerkennen, da gibt es kaum vergleichbare Regisseure.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Mai 2008, 12:15:00
Chili, willst du mich heiraten? :love: :love: :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 Mai 2008, 12:21:27
Szenen einer Ehe:
"Du Schatz, der Spielberg..." -
"Ich weiß, Schnuffel..." -
"Ach, der Spielberg..." -
"Jaaaa Spatz, und jetzt bück Dich wieder, ich kann den Fernseher nicht mehr sehen!"
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 21 Mai 2008, 13:17:03
Zitat von: Der Crumb am 21 Mai 2008, 12:21:27
Szenen einer Ehe:
"Du Schatz, der Spielberg..." -
"Ich weiß, Schnuffel..." -
"Ach, der Spielberg..." -
"Jaaaa Spatz, und jetzt bück Dich wieder, ich kann den Fernseher nicht mehr sehen!"

So läuft das momentan bei euch? Bei soviel Harmonie möchte ich mich wirklich nicht dazwischen drängen. Und wenn ihr erstmal seht, wieviel Papierkram so eine Scheidung mit sich bringt, rauft ihr euch lieber nochmal zusammen.  ;)

Ach, und Kenzie: Das Review deines Kumpels... ich weiß ja nicht, ich bin zwar ein Befürworter dieser OFDb-Reviews mit Mut zur Lücke... aber irgendwie sehe ich da nur Lücke. Sowas schreit man mit dem Megaphon in eine Einkaufspassage, aber als Kritik zu einem Filmklassiker...?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 Juni 2008, 12:48:21
Bei mir sieht es mit ofdb-Reviews derzeit und auch demnächst ganz schlecht aus, deshalb verlinke ich mal wenigstens auf die Manifest-Pamphlete zu "In Bruges" (http://www.dasmanifest.com/01/brueggesehenundsterben.php) und "Cassandra's Dream" (http://www.dasmanifest.com/01/cassandrastraum.php), beide mit Colin Farrell.

Ansonsten wird es künftig wohl meist nur noch Kurzstatements auf meinem Blog geben, für längere Reviews oder Analysen fehlt grad die Zeit, außerdem verbietet das Wetter stundenlange Hirnarbeit vorm PC.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 3 Juni 2008, 12:55:40
Geht mir leider ähnlich, ich bin nach wie vor noch immer nicht aus meiner Krise rausgekommen und befürchte langsam, dass ich es auch nicht mehr werde...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 3 Juni 2008, 13:11:51
Macht euch keinen Druck, Kreativpausen können auch mal länger dauern und das muß nix heißen, ihr seid ja noch so jung.  ;)

Ich hab im Moment eh auch kaum Zeit für Filme, nicht mal zum Anschauen.. :)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 3 Juni 2008, 16:16:55
Gibt auch einfach wichtigeres - wie Fußball zum Beispiel. :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 3 Juni 2008, 16:23:17
...oder den Weltfrieden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Stefan M am 3 Juni 2008, 16:27:41
Zitat von: Sarge am  3 Juni 2008, 16:16:55
Gibt auch einfach wichtigeres - wie Fußball zum Beispiel. :love:

Rischtisch. :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 3 Juni 2008, 16:31:20

Oder Fußball.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 Juni 2008, 16:47:00
Jeder, der Fußball guckt, hat jetzt hier Posting-Verbot.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 3 Juni 2008, 16:53:40
Aber ich habe gehört, den Leuten geht es irgendwann auf den Sack, wenn nur wir beide uns anschnauzen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 3 Juni 2008, 17:18:29
Nun was den Leuten wirklich auf den Sack geht, sind eure 1 Wort oder 1 Satz "Chat"-Postings die ihr in infaltionärer Manier auszutauschen pflegt, und dies nicht nur hier in diesen euch heimischen, unüberwachten Gefilden der Autorenthreads.

Außerdem wäre es spitze, wenn ihr die Diskussionen über die Filme an sich wieder in die dazugehörigen Threads tragen könntet (sofern vorhanden) und hier wirklich nur die Reviews auseinandernehmt. Ist doch schaise, wenn nur hier das Leben abgeht wo es keiner mitbekommt und in den Hauptthreads nur XX. XXXX-XXXXs rumspammen.

Nur mal so am Rande ;).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 3 Juni 2008, 17:56:32
Dich hat aber keiner gefragt...
Wir können aber in Zukunft versuchen, unsere 1-Sätze mit ganz vielen "FUCK" "B00ns" "G0re" und ähnlichem aufzustocken, damit wir bei Euch da OBEN nicht mehr so argwöhnisch betrachtet werden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 Juni 2008, 03:00:29
Ich habe absolut nicht den blassesten Schimmer, was mich dazu bewegt hat, jetzt nun ausgerechnet etwas zu einer Serie zu schreiben, die ich eigentlich immer ziemlich dumm und ärgerlich fand, trotzdem ich sie geschaut habe. Vielleicht, weil ich mich mit ihr mittlerweile arrangieren und sogar Spaß an ihr finden kann, oder es noch kein Review gab, aber wie dem auch sei, ich nehme an niemand hier kennt "Queer as Folk", was auch wirklich nicht nachholbedürftig ist:

http://www.ofdb.de/review/39480,299714,Queer-as-Folk
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 7 Juni 2008, 04:24:29
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 Juni 2008, 03:00:29
ich nehme an niemand hier kennt "Queer as Folk"

Doch. Und das es hier keine 1/10-Wertung gibt erstaunt mich nicht wenig. DAS ist Homophobie in Reinkultur, das macht das korrekte Bild von homosexueller Lebensart, um das sich unsereins seit Jahrzehnten bemüht (oder befinde ich mich im Irrtum mit dieser Annahme?), so schnell wieder zunichte wie die Sonne dieser Tage einen Eiswürfel. Ein "szeniges", "trendiges" Unding von einem TV-Format.

Nee, das finde ich gerade sehr merkwürdig und fragwürdig, tut mir leid. Abgesehen davon hat die Serie nicht einmal als Camp / Trash irgendeinen wirklich erkenntlichen Unterhaltungswert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 7 Juni 2008, 13:40:41
Ich hab mal irgendwann reingeschaltet und es keine zwei Minuten ausgehalten. Mit deiner im Review geäußerten These über den fehlenden Zugang des heterosexuellen Publikums hast du also vermutlich nicht ganz Unrecht. Denn es schien mir so, als würde man mich in Clockwork Orange-Manier zum radikal Homophoben umfunktionieren wollen. Zum Glück verfüge ich alter Jedi ja über die Macht der Fernbedienung...
Aber Respekt, dass du es tatsächlich geschafft hast, den Kram als Trash zu akzeptieren...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 7 Juni 2008, 16:58:45
@ Vince:

Dein Posting bestätigt auch noch die Befürchtungen, die ich im Bezug auf die "allgemeine" Wirkung der Serie immer hatte.

Ein Kommentar des Thread-Herren ist erwünscht.  :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 Juni 2008, 19:34:35
Zitat von: McKenzie am  7 Juni 2008, 04:24:29Doch. Und das es hier keine 1/10-Wertung gibt erstaunt mich nicht wenig.

Und wieso erstaunt dich das wenig?

Zitat von: McKenzie am  7 Juni 2008, 04:24:29DAS ist Homophobie in Reinkultur

Kann man sicher so auslegen. Bisserl hysterisch wäre das jedoch schon. ;)

Zitat von: McKenzie am  7 Juni 2008, 04:24:29das macht das korrekte Bild von homosexueller Lebensart, um das sich unsereins seit Jahrzehnten bemüht (oder befinde ich mich im Irrtum mit dieser Annahme?), so schnell wieder zunichte wie die Sonne dieser Tage einen Eiswürfel.

Wie sieht denn dieses "korrekte" Bild "homosexueller Lebensart" (seit wann redest du so klemmig?) aus?

Und "unsereins" schon mal gar nicht. Witzig, dass du dich hier einem Kollektiv anschließt, für das du (und ich) überhaupt nichts geleistet haben, zumal du doch kürzlich erst noch stolz behauptet hattest, die sexuelle Revolution und später die Emanzipation der Schwulen seien schädlich und das falscheste gewesen, das "uns" hätte passieren können. Was kann "Queer as Folk" da noch groß "zunichte machen"?

Ich meine, mich überrascht diese Sichtweise nicht, weil ich ja weiß, dass du eher dafür plädierst, dass Schwule sich nicht zu erkennen geben, Sex nur in Klappen und am Besten noch Scheinfreundinnen haben sollten. ;) :icon_twisted:

Aber im Ernst:

Zitat von: McKenzie am  7 Juni 2008, 04:24:29Ein "szeniges", "trendiges" Unding von einem TV-Format.

Ich habe das ja genauso gesehen. Ich fühlte mich missverstanden, als ich die Serie vor ca. zweieinhalb Jahren erstmals sah. Aber ich merkte über die Zeit, dass so ein Format a) nicht mit einem Realismusanspruch rezipiert werden sollte und b) vieles von dem, was ich als klischeehaft und unwahr empfand, sich doch hier und da als richtig erwies. Ich meine, subtrahiert man die Überspitzung und Verkürzung mal weg, so liefert die Serie tatsächlich eine ungefähre Vorstellung queeren Lifestyles. Natürlich nur ausschnittartig und gefangen im eigenen Mikrokosmos. Aber der Nollendorf- und Wittenbergplatz sind eben auch nichts anderes - ein eigener Mikrokosmos.

Zitat von: McKenzie am  7 Juni 2008, 04:24:29Nee, das finde ich gerade sehr merkwürdig und fragwürdig, tut mir leid. Abgesehen davon hat die Serie nicht einmal als Camp / Trash irgendeinen wirklich erkenntlichen Unterhaltungswert.

Genau das finde ich eben doch. Gerade weil die Show auf einer gewissen Authentizität fußt, dazu aber noch illustre Eigenheiten spinnt, kann sie duchaus Spaß machen. Ich habe mir Staffel 1 und 2 kürzlich noch mal angesehen und der Ärger der Erstsichtung war so gut wie verschwunden. Ich würde niemals jungen Schwuppen vorm Coming Out dazu raten, das zu schauen, weil zumindest ich es als abschreckend empfunden habe. Gleichzeitig verleitet die Serie auf bestimmte Art zu jenem Verdrängungsprozess, der Sublimierung begünstigt, deshalb sollte man das überwinden und akzeptieren können (die Serie als Therapie sozusagen :icon_mrgreen:): Man gehe eben einfach doch mal in die Szene (und nur von dieser handelt die Serie ja), das muss einem nicht gefallen, aber es läuft ungefähr so wie in "Queer as Folk".

Zitat von: Vince am  7 Juni 2008, 13:40:41Ich hab mal irgendwann reingeschaltet und es keine zwei Minuten ausgehalten.

Hätte mich irgendwie auch gewundert. Dir war es der Schwulerei ja schon in SFU zu viel. :icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am  7 Juni 2008, 13:40:41Mit deiner im Review geäußerten These über den fehlenden Zugang des heterosexuellen Publikums hast du also vermutlich nicht ganz Unrecht.

Mich würde ja mal sehr interessieren, ob es männliche heterosexuelle QaF-Fans gibt. Gibt es sicher. Aber wo?

Zitat von: Vince am  7 Juni 2008, 13:40:41Denn es schien mir so, als würde man mich in Clockwork Orange-Manier zum radikal Homophoben umfunktionieren wollen.

Wieso das denn? Abgesehen von all der Vulgarität - so schlimm ist es doch nicht? Und THE L WORD findeste bestimmt geil. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 Juni 2008, 20:34:21
ZitatIch habe absolut nicht den blassesten Schimmer, was mich dazu bewegt hat, jetzt nun ausgerechnet etwas zu einer Serie zu schreiben, die ich eigentlich immer ziemlich dumm und ärgerlich fand, trotzdem ich sie geschaut habe.
ZitatMich würde ja mal sehr interessieren, ob es männliche heterosexuelle QaF-Fans gibt. Gibt es sicher. Aber wo?

Also ich habe die Serie zwar noch nie gesehen, aber mein Kumpel aus Leipzig (seines Zeichen: Schwul) liebt das Teil über alles. Ich glaube McKenzie hätte er allein schon für sein Kommentar hier zu Boden getrammpelt und nicht wieder aufstehen lassen! ;) Das Teil ist für ihn quasi ein Heilligtum!

Man siehe selbst Homosexuelle sind sich nicht immer wirklich einig, wenn es um Filme und Serien über ihre (angebliche?) Lebensart geht! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 8 Juni 2008, 17:26:55
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 Juni 2008, 19:34:35
Hätte mich irgendwie auch gewundert. Dir war es der Schwulerei ja schon in SFU zu viel. :icon_mrgreen:
Der Satz in meiner Kritik, auf den du dich hiermit vermutlich beziehst, den finde ich übrigens ganz bescheuert formuliert. Wenn ich nicht so faul wäre, würde ich das mal ändern. ;)
Ich fand es in SFU zwischenzeitlich einfach zu stark forciert, Homosexualität zum Thema zu machen. Wo auch immer man einen Vorhang zurückzog, sah man zwei Männer poppen - das war rein quantitativ zu viel des Guten. Davon abgesehen fand ich die Aufarbeitung des Ganzen aber hervorragend wegen ihrer Beiläufigkeit, Natürlichkeit, als wenn das alles im Grunde nicht der Rede wert wäre. Bei "QaF" hab ich schon von der reinen Präsentation her das Gefühl, da wird eher ein Lifestyle zelebriert. Eingeölte Muskelmaschinen tanzen umringt von Dragqueens bei Flashlights zu YMCA... das altüberlieferte Klischee halt. Kann ich nix mit anfangen, genausowenig übrigens wie in der Realität mit Schwulenumzügen und dergleichen. Aber Karneval hasse ich ja auch wie die Pest, wird wohl damit zusammenhängen. ;)

ZitatMich würde ja mal sehr interessieren, ob es männliche heterosexuelle QaF-Fans gibt. Gibt es sicher. Aber wo?
Es gibt ja sicher auch männliche "Sex and the City"-Fans... da ist dann vielleicht wirklich die Faszination für die "andere Seite", um halt herauszufinden, wie die so ticken.

ZitatWieso das denn? Abgesehen von all der Vulgarität - so schlimm ist es doch nicht?
Wie gesagt, ich hab nur kurz reingeschaltet, bei weitem nicht genug, um mir tatsächlich ein Urteil zu erlauben. Meine Eindrücke basieren auf wenigen Minuten Netto-Spielzeit sowie diversen Promos zur Serie.

ZitatUnd THE L WORD findeste bestimmt geil. ;)
Hab ich nie reingeschaltet. Das Testosteronschwein in mir, das du mit dieser Bemerkung wohl provozieren willst, würde jetzt sagen: da kann ich mir ja nen Lesbenporno ausleihen, da hab ich dann wenigstens nicht das Gequatsche mittendrin.  :icon_mrgreen:
Für "The L Word" gilt für mich genau das Gleiche wie für "Queer as Folk": Wenn eine Serie sich schon den Stempel "homosexuell" aufdrückt, ist der eigentliche Sinn der Serie, die Aufklärung, bereits verfehlt. Da kann ich Schwule und Lesben ja gleich in eine Freakshow stecken und mit riesigen Scheinwerfen bestrahlen und Eintritt dafür verlangen.
Natürlich kann es durchaus sein, dass eine Serie dann auch mal derart extrem in seinen Mitteln ist, dass man sich problemlos lustig drüber machen und es eben als Trash rezipieren kann. Ist ja offensichtlich bei dir so geschehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 15:45:14
Shyamalan auf dem Tiefpunkt: "The Borrowing" (http://www.ofdb.de/review/150052,300491,The-Happening).

Das Review enthält vage Spoiler, wenn man sie so nennen will, obwohl der Film keine Schlussüberraschung hat, sondern die "Lösung" schon Teil der Inhaltsangabe ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 10 Juni 2008, 16:03:36
Hmm. Mal ganz unabhängig von der Note... Review find ich jetzt nicht so klasse. Schon wieder wird die komplette Vita aufgerollt (macht seit "Unbreakable" doch echt jeder Kritiker mit Shyamalan), anfangs gibts mal wieder Polemik pur ohne jeden Ansatz von Argumentation und erst im letzten Absatz kommen dann mal ein paar brauchbare Thesen, warum der Film nicht funktioniert. Und das Schlimmste daran: Diese Kritik macht mir Appetit auf den Film (und deinem letzten Satz zufolge soll das ja nicht gerade sein). Du erwähnst (wenn auch von Verachtung geprägt) Dinge, die mich richtiggehend gespannt machen. Halt diese ganze Unkoordiniertheit, die man (wenn sie denn stimmt) natürlich kritisieren kann und soll, aber sie lässt mich ganz einfach aufhorchen. Einzig das Attribut "langweilig" passt mir nicht so sehr in den Kram.
Mal gucken, für Mr. Storyteller geh ich vielleicht sogar mal wieder ins Kino.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 10 Juni 2008, 16:06:44
Au contraire! Mir persönlich passt dein Review ziemlich gut in die Vorstellung die von dem Streifen hatte. Quasi eine Bestätigung ihn sich nicht anzusehen.^^ (Persönlich finde ich fast alle seine Filme scheiße, aber das ist ja was ganz anderes ;) ).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 10 Juni 2008, 16:23:46
Muss mich Vince anschließen. Die erste Hälfte ist nur ein zweifelhafter Rundumschlag, der wenig filmkritisch zur Sache tut. Und oft, wenn dazu gegriffen wird, scheint's, als fehlten einem die Argumente, um wirklich ausdrücken zu können, was hier denn wirklich schlecht sein soll bzw den Film zu Dreck mache, denn das meint ja zumindest die Bewertung. Schon solche Aussagen "weil weder sein szenischer Aufbau, noch seine Figuren und Dialoge durchdacht entwickelt sind" muss man in Unkenntnis des Filmes anzweifeln. Dafür haben Shyamalans Filme in der Vergangenheit doch oft genug gezeigt (was man ihnen sicher vorwerfen könnte), wie konstruiert sie sind.

Zitatins Bild hängende Mikrophone (trotz korrekter Projektion).

Bist du sicher, dass die da in Holland korrekt projizieren? :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 16:30:35
Zitat von: Vince am 10 Juni 2008, 16:03:36
Hmm. Mal ganz unabhängig von der Note... Review find ich jetzt nicht so klasse. Schon wieder wird die komplette Vita aufgerollt (macht seit "Unbreakable" doch echt jeder Kritiker mit Shyamalan)

War mir nicht bewusst, hatte auch nur den simplen Hintergedanken, kurz meinen Standpunkt zu Shyamalans Filmen festzumachen, weil ich keine Reviews zu ihnen schrieb. Und da THE HAPPENING wieder ein wenig anders ist, schien mir das als werkimmanente Note berechtigt.

Zitat von: Vince am 10 Juni 2008, 16:03:36
anfangs gibts mal wieder Polemik pur ohne jeden Ansatz von Argumentation und erst im letzten Absatz kommen dann mal ein paar brauchbare Thesen, warum der Film nicht funktioniert.

Die Kritik steckt schon komplett im ersten Absatz: Der Film ist ein Plagiatsbrei und mogelt sich aus allem heraus.

Aber: Meine Verrisse sind doch immer polemisch und das wird sich so schnell auch nicht ändern, eher werden sie noch polemischer, weil ich mich darin sicher fühle, es mir Spaß macht und die Möglichkeit gibt, Kritik zwischen den Zeilen zu platzieren. Polemik ist für eine populistische Filmkritik, wie sie THE HAPPENING darstellt und darstellen sollte, das wichtigste.

Übrigens habe ich ja schon mehrfach angemerkt, dass ich um Argumentationen nie bemüht bin, warum erwartest du das noch von mir? :icon_smile:

Sofern es sich nicht um einen halbwegs wissenschaftlichen Text handelt, was hier eher selten vorkommt, sehe ich da keine Notwendigkeit zu, so lange man erst einmal eine kräftige, deutliche Meinung hat.

Zitat von: Vince am 10 Juni 2008, 16:03:36
Und das Schlimmste daran: Diese Kritik macht mir Appetit auf den Film (und deinem letzten Satz zufolge soll das ja nicht gerade sein). Du erwähnst (wenn auch von Verachtung geprägt) Dinge, die mich richtiggehend gespannt machen. Halt diese ganze Unkoordiniertheit, die man (wenn sie denn stimmt) natürlich kritisieren kann und soll, aber sie lässt mich ganz einfach aufhorchen. Einzig das Attribut "langweilig" passt mir nicht so sehr in den Kram.
Mal gucken, für Mr. Storyteller geh ich vielleicht sogar mal wieder ins Kino.

Nun ja, machen wir uns nichts vor: Ich hätte schreiben können, was ich will, dir als ausgewiesenem Shyamalan-Fan hätte ich die Lust an dem Film ganz bestimmt nicht trüben können.

Ich falle jedenfalls vom Glauben ab, wenn ihr (also die Shyamalan-Clique :icon_mrgreen:) diesem Dreck die selbe komische Aufrichtigkeit entgegenbringen werdet, wie das bei der Wasser-Lady der Fall war.

Zitat von: Vinyard Vaughn am 10 Juni 2008, 16:06:44
Au contraire! Mir persönlich passt dein Review ziemlich gut in die Vorstellung die von dem Streifen hatte. Quasi eine Bestätigung ihn sich nicht anzusehen.^^ (Persönlich finde ich fast alle seine Filme scheiße, aber das ist ja was ganz anderes ;) ).

Gut so. Fin.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 10 Juni 2008, 16:34:09
Für mich klingt das wie ein Arthouse-Film [Verwendung des Begriffes nur zwecks Verständnis] im Hollywood-Gewand und das wäre dann ja wiederum sehr interessant, auch wenn natürlich die übrigen Filme von Shyamaschmarrn allesamt so richtig, richtig mies waren (nur "Lady" kenne ich noch nicht). Überhaupt kann ich Vince nur zustimmen: Die Kritik macht einem eher den Mund wässrig. Vor allem wenn man nicht so spießig wie du immer nur auf Homogenität, Geradlinigkeit und konventionelles Erzählen achtet, das ist ja alles vollkommen unwichtig und ich glaube auch nicht, das Shyamaschmarrn primär klassisch erzählen will. Ich mag unperfekte (Hollywood-)-Filme, wie sonst könnte ich einen Film (mein Alltime-Beispiel dafür) wie "The Misfits" unter meinen 10/10ern haben? Allerdings sollte ich langsam vielleicht auch einige Shyamaschmarrns auf 1 abwerten...

Jedenfalls habe ich den Eindruck, du hast den Film nicht verstanden.  :icon_twisted: Und was Vince und Sarge zu der Kritik an sich angemerkt haben... ja, das ist richtig, durchaus. Aber das ist man doch gewohnt von deinen Verrissen, solange die Filme noch im 4/10 bis 3/10-Bereich liegen, kratzt du die Kurve der Differenzierung meist noch leicht, sobald es aber auf 2/10 bis 1/10 zugeht ist meist die Schmerzgrenze erreicht und du ergehst dich in wüsten Beschimpfungen.  :icon_mrgreen:

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 16:39:18
Zitat von: Sarge am 10 Juni 2008, 16:23:46
Muss mich Vince anschließen. Die erste Hälfte ist nur ein zweifelhafter Rundumschlag, der wenig filmkritisch zur Sache tut. Und oft, wenn dazu gegriffen wird, scheint's, als fehlten einem die Argumente, um wirklich ausdrücken zu können, was hier denn wirklich schlecht sein soll bzw den Film zu Dreck mache, denn das meint ja zumindest die Bewertung. Schon solche Aussagen "weil weder sein szenischer Aufbau, noch seine Figuren und Dialoge durchdacht entwickelt sind" muss man in Unkenntnis des Filmes anzweifeln. Dafür haben Shyamalans Filme in der Vergangenheit doch oft genug gezeigt (was man ihnen sicher vorwerfen könnte), wie konstruiert sie sind.

Der Film erfordert gar keine argumentative, ausführliche Auseinandersetzung. Was ich zum Ausdruck bringen wollte: Es geht in diesem Film um nichts, und da kann man dann auch nur wenig mehr als nichts zu schreiben. Als die erste Vorführung vor drei Wochen stattfand, taumelten aus dem Film dutzende Journalisten, die vor Rat- und Fassungslosigkeit mitunter Interviews mit Shyamalan und Wahlberg absagen mussten, weil sie nicht den blassesten Schimmer hatten, was man über diesen Murks noch sagen geschweige denn fragen soll.

Und was hat Konstruktion damit zu tun, dass der Mann hier keine einzige vernünftige Szene hinbekommt, sondern nur chargierendes Ringen um Einstellungen? Da werden Figuren eingeführt, die sofort wieder verschwinden, da erfährt man nichts (n-i-c-h-t-s) über die Hauptfiguren, soll dann aber in peinlich aufgesetzten emotionalen Momenten in sentimentales Kopfneigen verfallen. Und mit den anderen Filmen ist dieser handwerklich nicht zu vergleichen, er ist wesentlich schlechter (nur zu dem, was man "in Unkenntnis des Films" sagen kann).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 16:47:43
Zitat von: McKenzie am 10 Juni 2008, 16:34:09
Für mich klingt das wie ein Arthouse-Film [Verwendung des Begriffes nur zwecks Verständnis] im Hollywood-Gewand und das wäre dann ja wiederum sehr interessant, auch wenn natürlich die übrigen Filme von Shyamaschmarrn allesamt so richtig, richtig mies waren (nur "Lady" kenne ich noch nicht). Überhaupt kann ich Vince nur zustimmen: Die Kritik macht einem eher den Mund wässrig. Vor allem wenn man nicht so spießig wie du immer nur auf Homogenität, Geradlinigkeit und konventionelles Erzählen achtet, das ist ja alles vollkommen unwichtig und ich glaube auch nicht, das Shyamaschmarrn primär klassisch erzählen will. Ich mag unperfekte (Hollywood-)-Filme, wie sonst könnte ich einen Film (mein Alltime-Beispiel dafür) wie "The Misfits" unter meinen 10/10ern haben? Allerdings sollte ich langsam vielleicht auch einige Shyamaschmarrns auf 1 abwerten...

Du hast leider den wichtigsten Film, der deine These, Shyamalan sei nicht am klassischen Erzählkino interessiert, widerlegen würde, nicht gesehen, somit sei dir nur empfohlen, "Lady in the Water" nachzuholen. Der Film subsummiert quasi all die Spielberg-Zitate zu einer "E.T."-Variation, und wer sollte sich einen der größten, wenn nicht den größen klassischen Erzähler des Gegenwartskinos zum Vorbild nehmen (neben Hitchcock - auch ein Erzähler, by the way), wenn er das selbst so gar nicht sein will?

Übrigens ist das hier:

Zitat von: McKenzie am 10 Juni 2008, 16:34:09
Vor allem wenn man nicht so spießig wie du immer nur auf Homogenität, Geradlinigkeit und konventionelles Erzählen achtet

schlicht falsch. Ich messe den Film nur an seiner eigenen Ambition, so wie das immer der Fall sein sollte. Ich bin zwar bekennender Anhänger des klassischen Erzählkinos, das heißt aber nicht, dass ich alles wahllos daran abgleichen würde, du Frechdachs. Einen "L'Avventura" würde ich bestimmt nicht verreißen, weil er keine stringente Narration aufweist. Und das weißt du, also spare dir die Seitenhiebe lieber für da auf, wo sie auch wirklich ihr Ziel erreichen. ;)


Zitat von: McKenzie am 10 Juni 2008, 16:34:09
Jedenfalls habe ich den Eindruck, du hast den Film nicht verstanden.  :icon_twisted: Und was Vince und Sarge zu der Kritik an sich angemerkt haben... ja, das ist richtig, durchaus. Aber das ist man doch gewohnt von deinen Verrissen, solange die Filme noch im 4/10 bis 3/10-Bereich liegen, kratzt du die Kurve der Differenzierung meist noch leicht, sobald es aber auf 2/10 bis 1/10 zugeht ist meist die Schmerzgrenze erreicht und du ergehst dich in wüsten Beschimpfungen.  :icon_mrgreen:

Und? Das klingt, als sei das was schlimmes. :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 10 Juni 2008, 16:53:40
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 16:30:35
War mir nicht bewusst, hatte auch nur den simplen Hintergedanken, kurz meinen Standpunkt zu Shyamalans Filmen festzumachen, weil ich keine Reviews zu ihnen schrieb.
Aha, war mir jetzt gar nicht so bewußt, auch weil ich deine Position zu allen Filmen schon kannte. Vermutlich dann hier aus dem Forum.

ZitatAber: Meine Verrisse sind doch immer polemisch und das wird sich so schnell auch nicht ändern, eher werden sie noch polemischer, weil ich mich darin sicher fühle, es mir Spaß macht und die Möglichkeit gibt, Kritik zwischen den Zeilen zu platzieren. Polemik ist für eine populistische Filmkritik, wie sie THE HAPPENING darstellt und darstellen sollte, das wichtigste.
Jaja, das stimmt schon, wirklich erwartet hab ich's nicht. Aber wie gesagt, irgendwo strahlt da was Interessantes heraus aus der Kritik. McKenzie hat das ganz schön beschrieben, genauso meinte ich das. Deine Erläuterung auf McKenzies Einwand tut da zunächst mal nichts zur Sache, denn in der Kritik selbst ist das einfach verankert. Sie weckt Interesse. So. Wat nu? ;)

ZitatNun ja, machen wir uns nichts vor: Ich hätte schreiben können, was ich will, dir als ausgewiesenem Shyamalan-Fan hätte ich die Lust an dem Film ganz bestimmt nicht trüben können.
Das stimmt, aber du hättest sie so schreiben können, dass ich dagegen hätte kämpfen müssen, um ihn mir vor Kinostart noch schön zu reden. Deine Kritik kommt mir jetzt aber trotz der Tiefstnote irgendwie entgegen. Das Gefühl ist gar nicht so unähnlich zu damals, als "The Mist" erschien. Der ja auch viele Verrisse erhalten hat (du fandest ihn auch scheiße), der mich aufgrund des Beschriebenen aber richtig heiß machte (gesehen hab ich ihn aber noch nicht, wird erst mit der DVD erledigt).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 16:57:42
Zitat von: Vince am 10 Juni 2008, 16:53:40
Deine Erläuterung auf McKenzies Einwand tut da zunächst mal nichts zur Sache, denn in der Kritik selbst ist das einfach verankert. Sie weckt Interesse. So. Wat nu? ;)

Reingehen, ansehen und "du hast Recht gehabt" sagen.

Zitat von: Vince am 10 Juni 2008, 16:53:40
Das stimmt, aber du hättest sie so schreiben können, dass ich dagegen hätte kämpfen müssen, um ihn mir vor Kinostart noch schön zu reden. Deine Kritik kommt mir jetzt aber trotz der Tiefstnote irgendwie entgegen. Das Gefühl ist gar nicht so unähnlich zu damals, als "The Mist" erschien. Der ja auch viele Verrisse erhalten hat (du fandest ihn auch scheiße), der mich aufgrund des Beschriebenen aber richtig heiß machte (gesehen hab ich ihn aber noch nicht, wird erst mit der DVD erledigt).

Nun, der eigentlich interessante Punkt bei der Sache ist doch aber: Du hast THE MIST dennoch bislang nicht gesehen. ;) :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 10 Juni 2008, 17:00:22
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 16:57:42
Nun, der eigentlich interessante Punkt bei der Sache ist doch aber: Du hast THE MIST dennoch bislang nicht gesehen. ;) :icon_mrgreen:

Mit den etwaigen schlechten kritiken hat das aber nix zu tun - eher damit, dass ich so selten ins Kino gehe (letztes jahr 3 Mal, glaub ich) und da ich mit Raubkopien nicht anzufangen weiß, warte ich dann auf die DVD... ich bin aber eventuell und unter Umständen bereit, mir sofort dieses Deluxe Dingens zuzulegen. Blind. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 10 Juni 2008, 17:00:57
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 16:30:35
Übrigens habe ich ja schon mehrfach angemerkt, dass ich um Argumentationen nie bemüht bin, warum erwartest du das noch von mir? :icon_smile:

Vielleicht, weil du selbst das von anderen Kritiken stets zu erwarten scheinst. Was du willst, das man dir tu, das füge doch auch andern zu.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 16:47:43
Und? Das klingt, als sei das was schlimmes. :icon_lol:

Es ist eine Blockade und Blockaden sind gemeinhin nicht so pralle.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 17:08:01
Das einzige, was bald 'ne Blockade hat, bist du, wenn das so weiter geht mit dir bayrischem Hundsbua.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 10 Juni 2008, 17:15:21
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 17:08:01
Das einzige, was bald 'ne Blockade hat, bist du, wenn das so weiter geht mit dir bayrischem Hundsbua.

DAS war ein Tritt ins Fettnäpfchen. Setze NIEMALS einen Franken mit einem Bayern gleich - das ist ungefähr so peinlich wie die Chinesinnen in "Die Geisha".  :anime:

Außerdem solltest du dich freuen, dass ich mir endlich wieder einmal ein wenig Zeit für dich nehme, Süßer!  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 10 Juni 2008, 17:22:09
Seit wann ist Franken ein Bundesland?
Ich bezeichne mich auch als Berliner, obwohl ich eigentlich Preuße bin.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 10 Juni 2008, 17:23:49
Preußen sucks, Bayern sucks (Hessen rules btw ^^ :dodo:). Dikussion beendet. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 10 Juni 2008, 17:59:10
Na jetzt ist mir klar, warum ich den Film nicht gut fand. KLICK (http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=847). :hacki:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 10 Juni 2008, 18:06:55
Kinobesuch damit also doch wieder gestorben.
Ihr wisst schon, wie ihr mich vom Kino fernhaltet... vielen Dank...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 10 Juni 2008, 19:44:39
Hach ja, es ist doch immer wieder herrlich wenn sich die Franken beleidigt fühlen, wenn man sie Bayern nennt! Die Frage ist bloß, wenn man damit am Ende mehr beleidigt... ;)

Zitatauch wenn natürlich die übrigen Filme von Shyamaschmarrn allesamt so richtig, richtig mies waren
Mal wieder sind die Realität und Deine Empfindungsweise zwei paar Schuhe! Aber das kennen wir ja schon von zu genüge! ;)

Aber Okay, "The Happening" darf sich Udo ruhig alleine anschauen. Vor der DVD zieht mich da (jetzt erst recht) nichts rein! ;)

ZitatHessen rules btw ^^
Aber och nur solange se ne anfangen zu bobbln! :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 12 Juni 2008, 03:33:24
Zitat von: Der Crumb am 10 Juni 2008, 17:22:09
Seit wann ist Franken ein Bundesland?

Pfff, dass du so bürokratisch bist hätte ich nicht für möglich gehalten.

Als Geschichts-Nerd weißt du natürlich, das Franken eine Jahrhunderte alte, eigene Kultur hat und als eigenes "Land" schon seit Unzeiten besteht (wie nannte man Karl den Großen noch? Na? NA?!  :icon_lol:) - während Bayern als Bundesland noch nicht einmal ganz 250 Jahre auf dem Buckel hat, schlicht und banal "offiziell" gegründet wurde und somit noch jünger ist als die USA - damit sei alles gesagt. Und die Besetzer haben in den USA schließlich auch die Ureinwohner vereinnahmt und ebenso ist es uns Franken geschehen. Ein Frevel sondergleichen - und bis heute noch nicht von Steven Spielberg erschütternd aufgearbeitet, ich bin entsetzt! Wo bleibt "Scheuenflug's Liste" mit unserer stolzen Halb-Nürnbergerin Sandra Bullock in der Hauptrolle?

Zitat von: Mr. Hankey am 10 Juni 2008, 19:44:39
Die Frage ist bloß, wenn man damit am Ende mehr beleidigt... ;)

Uns natürlich. Mit diesem primitiven, Lederhosn und Gamsbart tragenden, grölenden, saufenden, Weißwurst essenden, Rauten tragenden und BMW fahrenden Pimaten-Volk wollen wir altgermanische Herrenmenschen nicht verglichen werden.  :nono:

Zitat von: Mr. Hankey am 10 Juni 2008, 19:44:39
Mal wieder sind die Realität und Deine Empfindungsweise zwei paar Schuhe! Aber das kennen wir ja schon von zu genüge! ;)

Die Realität ist, dass du dich von Shyamaschmarrn einwickeln hast lassen. [Gutmenschen-Modus aus] Haben düstere Verführerinnen bei dir auch so leichtes Spiel?  :icon_twisted:[Gutmenschen-Modus an] Du bist echt süß!  :icon_smile:




Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 12 Juni 2008, 11:44:56
Zitat von: McKenzie am 12 Juni 2008, 03:33:24
Zitat von: Der Crumb am 10 Juni 2008, 17:22:09
Seit wann ist Franken ein Bundesland?

Pfff, dass du so bürokratisch bist hätte ich nicht für möglich gehalten.

Als Geschichts-Nerd weißt du natürlich, das Franken eine Jahrhunderte alte, eigene Kultur hat und als eigenes "Land" schon seit Unzeiten besteht (wie nannte man Karl den Großen noch? Na? NA?!  :icon_lol:) - während Bayern als Bundesland noch nicht einmal ganz 250 Jahre auf dem Buckel hat, schlicht und banal "offiziell" gegründet wurde und somit noch jünger ist als die USA - damit sei alles gesagt. Und die Besetzer haben in den USA schließlich auch die Ureinwohner vereinnahmt und ebenso ist es uns Franken geschehen. Ein Frevel sondergleichen - und bis heute noch nicht von Steven Spielberg erschütternd aufgearbeitet, ich bin entsetzt! Wo bleibt "Scheuenflug's Liste" mit unserer stolzen Halb-Nürnbergerin Sandra Bullock in der Hauptrolle?


Das ist mir durchaus bewußt, aber seit es mich damals für 1 Jahr nach hier unten (http://www.pfreimd.de/) verschlagen hat, ist alles unterhalb von Brandenburg doof und muß bei jeder Gelegenheit beleidigt werden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 12 Juni 2008, 19:41:34
ZitatDie Realität ist, dass du dich von Shyamaschmarrn einwickeln hast lassen.
Aber sicher. Ich finde zwar nur einen Film richtig klasse und zwei weitere so weit ganz gut, aber na klar habe ich mich von ihm einwickeln lassen! ;)

FAKT ist eher, dass die Filme von Shalalalam anscheinend so verwinkelt gestrickt sind, dass sie keinen Eingang in deine Gehirnwindungen zu finden scheinen! :icon_twisted: ;)

ZitatHaben düstere Verführerinnen bei dir auch so leichtes Spiel?
Kommt drauf an! Du aber sicherlich nicht! ;)

ZitatDu bist echt süß!
Ich weiss! Aber bilde Dir darauf mal jetzt nichts ein! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 14 Juni 2008, 19:15:33
Nur 2 Punkte für den neuen HULK?

Ist da eine Kritik in Sicht?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 Juni 2008, 02:53:57
Ja, aber voraussichtlich nicht für die ofdb.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 15 Juni 2008, 05:33:48
Warum, wird es zu kurz? Eigentlich würde doch ein "Ang Lee bleibt mein unsinkbarer Stern" reichen.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Juni 2008, 20:06:43
Zitat von: McKenzie am 15 Juni 2008, 05:33:48
Warum, wird es zu kurz? Eigentlich würde doch ein "Ang Lee bleibt mein unsinkbarer Stern" reichen.  :icon_mrgreen:

Leider unterschätzt du den Film, so wie viele. Lees HULK wurde komplett missverstanden, hat in der Filmwissenschaft aber mittlerweile glücklicherweise seine Entdeckung erlebt.

Aktuelle Filmkritiken: "You Kill Me" (http://www.dasmanifest.com/01/youkillme.php), "The Incredible Hulk" (http://psycho-rajko.blogspot.com/2008/06/kino-incredible-hulk.html) (ich verlinke mal bewusst zu meinem Blog, weil ich dort noch auf Bilder verweise) und wenige Worte zu "The Secret of the Sahara" (http://psycho-rajko.blogspot.com/2008/06/retro-secret-of-sahara-1988.html), die für die ofdb nicht genügen würden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 21 Juni 2008, 20:44:39
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Juni 2008, 20:06:43
Leider unterschätzt du den Film, so wie viele. Lees HULK wurde komplett missverstanden, hat in der Filmwissenschaft aber mittlerweile glücklicherweise seine Entdeckung erlebt.

Dem kann ich nur zustimmen  :respekt:.
Insbesondere hinsichtlich der Split Screens als Referenz auf den Comic und die Comic-Ästhetik ist der Film hochinteressant - einhergehend mit den sich eröffnenden Möglichkeiten für einen dynamischen Filmschnitt.
Ich persönlich fand Ang Lees "Hulk" auch ziemlich gut. Und gemessen an den bisherigen Trailern zum neuen Hulk mit Ed Norton glaube ich nicht, dass "The Incredible Hulk" der bessere Film ist, weil bloß wieder mal irgendwelche klobigen Monster miteinander kämpfen/aufeinander zu rennen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 1 Juli 2008, 17:27:26
http://www.ofdb.de/review/123291,304318,All-the-Boys-Love-Mandy-Lane

D'Accord!  :respekt:

Damit hätte ich nun wirklich zuletzt gerechnet, aber umso schöner: Wir stimmen nämlich 1:1 überein und 7/10 bei dir sind ja oft 8/10 bei mir.  ;)

Ja, dem kann ich nichts schwerwiegendes (höchtens Marginalitäten und wir wollen ja mal nicht so sein) hinzufügen. Dieses Review war in der OFDb auch dringend fällig. Ich habe nämlich auch nur einen passablen, unterhaltsamen Slasher-Film im Hochglanz-Look erwartet und was dann kam, hat mich wirklich ordentlich überrascht.

Allerdings finde ich diesen Satz sehr, hm, erstaunlich von dir:

ZitatDass diese lonesome teens, die dem depressiven Gus-Van-Sant-Mikrokosmos eines "Paranoid Park" näher stehen als ihren Abziehbilder-Kollegen des eigenen Subgenres, alle dennoch sterben müssen – und das durchaus auch unter Einsatz der zwingenden Genrekonnotationen (nach dem Blow-Job bekommt ein Opfer einen riesigen Gewehrkolbenphallus in den Rachen gedrückt) – ist dabei natürlich unabdingbar.

:00000109: :icon_lol:

Aber das finde ich auch einen vollkommen treffenden Rückschluss, absolut. Und die Satzkonstruktion gefällt mir nebenbei aufgrund meiner angeborenen Liebe zu verschachtelten Endlos-Sätzen natürlich auch (findet man bei dir nicht soo oft).  :icon_lol:

PS: An einen Vergleich mit "Scream" habe ich gar nicht so sehr gedacht, allerdings ist er natürlich das naheliegendste und selbstverständlichste überhaupt - den muss ich auch endlich wieder einmal sehen, er ist in der Tat klasse (kenne leider bisher auch nur die FSK 16-Fassung).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 Juli 2008, 01:17:45
Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2008, 17:27:26
Und die Satzkonstruktion gefällt mir nebenbei aufgrund meiner angeborenen Liebe zu verschachtelten Endlos-Sätzen natürlich auch (findet man bei dir nicht soo oft).  :icon_lol:

Ich habe mich davon auch weitgehend losgemacht aus diversen Gründen. Bei MANDY LANE hatte ich aber wieder mal Lust auf Posing, deshalb ist schon die Einleitung voller Lesebrecher.

Zitat von: McKenzie am  1 Juli 2008, 17:27:26
PS: An einen Vergleich mit "Scream" habe ich gar nicht so sehr gedacht, allerdings ist er natürlich das naheliegendste und selbstverständlichste überhaupt - den muss ich auch endlich wieder einmal sehen, er ist in der Tat klasse (kenne leider bisher auch nur die FSK 16-Fassung).

Um Himmels Willen. Unbedingt ungekürzt sehen (in der 16er-Fassung fehlen sogar essentielle Dialoge!) und den Film als das schätzen, was er ist: Grandios.
Ich würde gerne noch in deine Slasher-Diskussion drüben einsteigen, aber das würde so ausufern. Ich glaube jedenfalls, dass es das ist, was dich, Hankey und mich noch am ehesten eint. ;)

Bin durch die Mandy jedenfalls grad wieder in Slasher-Laune. Vielleicht setze ich endlich mein Vorhaben fort, nach dem ersten auch die weiteren FRIDAY-Filme zu besprechen (Pläne über Pläne, die doch nie was werden...).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 2 Juli 2008, 01:33:03
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Juli 2008, 01:17:45
Ich habe mich davon auch weitgehend losgemacht aus diversen Gründen. Bei MANDY LANE hatte ich aber wieder mal Lust auf Posing, deshalb ist schon die Einleitung voller Lesebrecher.

Posing, soso. Hat der Godard-Teufel von dir Besitz ergriffen?  :icon_mrgreen:
Ich mache das immer, weil ich nicht anders kann. Ich bemühe mich dauernd, aber ich kriege diesen Schachtelsatz-Dämon einfach nicht vom Hals.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Juli 2008, 01:17:45
Um Himmels Willen. Unbedingt ungekürzt sehen (in der 16er-Fassung fehlen sogar essentielle Dialoge!) und den Film als das schätzen, was er ist: Grandios.

Und im falschen Bildformat. Und auf VHS. Und ich finde ihn trotzdem schon jetzt grandios.  ;) Auf der nächsten Börse, die ich besuche (was noch ein Weilchen dauern könnte, mein Geldbeutel mag mich nicht) wird er aber eingesackt (in der Unrated-Fassung).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Juli 2008, 01:17:45
Ich würde gerne noch in deine Slasher-Diskussion drüben einsteigen, aber das würde so ausufern. Ich glaube jedenfalls, dass es das ist, was dich, Hankey und mich noch am ehesten eint. ;)

Und Tim Burton.  ;) Wobei der mit "Sweeney Todd" (der an sich ja ziemlich gut ist) bei mir einige Punkte verspielt hat, es wird Zeit für einen Tapeten-Wechsel, sonst ist der Mann für mich (in Zukunft) bald gestorben.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Juli 2008, 01:17:45
Bin durch die Mandy jedenfalls grad wieder in Slasher-Laune. Vielleicht setze ich endlich mein Vorhaben fort, nach dem ersten auch die weiteren FRIDAY-Filme zu besprechen

...was sehr interessant wäre. Ich muss sowieso auch noch "Düstere Legenden" reviewen um als erster in der OFDb dessen wahre Vorzüge ans Licht zu zerren.  :pidu:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Juli 2008, 01:17:45
(Pläne über Pläne, die doch nie was werden...).

Jaja, so ist das. Und dabei hast du ja noch nicht einmal Ausfallserscheinungen und Schreibblockaden wie Vince und ich.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 2 Juli 2008, 01:40:22
Zitat von: McKenzie am  2 Juli 2008, 01:33:03
Und im falschen Bildformat. Und auf VHS. Und ich finde ihn trotzdem schon jetzt grandios.  ;) Auf der nächsten Börse, die ich besuche (was noch ein Weilchen dauern könnte, mein Geldbeutel mag mich nicht) wird er aber eingesackt (in der Unrated-Fassung).

Also ich könnte hier sicher einen meiner ganzen SCREAMS (siehe Filmliste) für dich locker machen, so zum Freundschaftspreis. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am  2 Juli 2008, 01:33:03
Und Tim Burton.  ;) Wobei der mit "Sweeney Todd" (der an sich ja ziemlich gut ist) bei mir einige Punkte verspielt hat, es wird Zeit für einen Tapeten-Wechsel, sonst ist der Mann für mich (in Zukunft) bald gestorben.

Also bitte, SWEENEY TODD ist handwerklich eine absolute Weiterentwicklung, und dass der Mann einen eigenen Stil besitzt, ist das beste, was man über einen Regisseur sagen kann. Insofern hoffe du nur, aber ändern wird sich da nichts und das ist auch gut so.

(siehst du PLANET OF THE APES - ich sah ihn die Woche das zweite Mal - eigentlich auch als grandiose Trash-Perle an? Weil der ist ja definitiv mit einer "anderen Tapete" gekleistert)

Zitat von: McKenzie am  2 Juli 2008, 01:33:03
...was sehr interessant wäre. Ich muss sowieso auch noch "Düstere Legenden" reviewen um als erster in der OFDb dessen wahre Vorzüge ans Licht zu zerren.  :pidu:

Oh ja, sehr guter Film.

Zitat von: McKenzie am  2 Juli 2008, 01:33:03
Jaja, so ist das. Und dabei hast du ja noch nicht einmal Ausfallserscheinungen und Schreibblockaden wie Vince und ich.  :icon_mrgreen:

Die habe ich eigentlich auch, ich weiß mich nur besser zu verkaufen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 2 Juli 2008, 02:01:09
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Juli 2008, 01:40:22
Also ich könnte hier sicher einen meiner ganzen SCREAMS (siehe Filmliste) für dich locker machen, so zum Freundschaftspreis. :icon_mrgreen:

:icon_mrgreen:

Ich werde es mir überlegen. Du bekommst ja auch noch etwas von mir.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Juli 2008, 01:40:22
Also bitte, SWEENEY TODD ist handwerklich eine absolute Weiterentwicklung, und dass der Mann einen eigenen Stil besitzt, ist das beste, was man über einen Regisseur sagen kann. Insofern hoffe du nur, aber ändern wird sich da nichts und das ist auch gut so.

Okay, darüber müssen wir bei unserem nächsten Telefonat unbedingt reden, das kann ich so nun wirklich nicht hinnehmen.

Ich wäre auch ziemlich deprimiert, wenn Argento einen "Suspiria" und "Profondo Rosso" nach dem nächsten drehen würde, Gottseidank tut er das nicht (Obwohl... Inzwischen...).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Juli 2008, 01:40:22
(siehst du PLANET OF THE APES - ich sah ihn die Woche das zweite Mal - eigentlich auch als grandiose Trash-Perle an? Weil der ist ja definitiv mit einer "anderen Tapete" gekleistert)

Die Tapete ist wahrscheinlich aber nicht wegen Burton anders. Urg, den nochmal angucken... Dazu müsste ich mich regelrecht zwingen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Juli 2008, 01:40:22
Oh ja, sehr guter Film.

Tatsächlich?! Sachen gibt's...
(Aber Tara Reid ist doof, ihr Off-Screen-Mord war der Hauptgrund dafür, warum ich mir in diesem Film mehr Gore gewünscht habe).

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  2 Juli 2008, 01:40:22
Die habe ich eigentlich auch, ich weiß mich nur besser zu verkaufen. :icon_mrgreen:

Jetzt werd ich aber gleich böse. Allerdings habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich dein MANDY LANE-Review übrigens nicht nur aufgrund seines Inhalts sehr gut fand. Wirklich ein erstklassig geschriebener Text, da scheint die Blockade ja wenigstens zu fruchten.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 2 Juli 2008, 20:37:58
Gestern, aufgrund des Stresses in einem gewissen anderen Thread ;), gar nicht dran gedacht zu antworten.

Auch ich finde Deine Review extrem gelungen und kann dem kaum noch etwas hinzufügen, weshalb ich meine Besprechung jetzt beruhigt etwas verschieben kann. Will den doch erst einmal auf BluRay sehen, bevor ich mich dazu in der Ofdb äußere. Denn aufgrund eines extrem beschissenen Packes, das hinter mir gesessen hat, die mich schon vorm Filmbeginn aufgeregt haben und während des Films erst recht (während des Films mit den Handy telefonieren und solche Scherze :icon_evil:), hat mir dann doch leider ein wenig die Konzentration gefehlt! Deshalb bespreche ich ihn nun doch erst nach erneuter Sichtung. Aber mind. 7/10 sind definitiv!

ZitatIch glaube jedenfalls, dass es das ist, was dich, Hankey und mich noch am ehesten eint.
Hach, das war doch wirklich einer der schönsten Momente bei unserem Treffen vor zwei Wochen. Rajko, Udo und meinereins schwärmen von "Ich weiss, was Du letzten Sommer getan hast", dann gibt Rene zu, dass er ihn auch mag und von da an wird erst einmal jeder bekanntere Slasher der letzten Jahre kurz analysiert und man ist sich fast immer einig. Nur Crumb fand sie alle öde und langweillig! ;) Ist jedenfalls gut zu wissen, dass es doch noch ein paar Slasherfans gibt! Man glaubt fast immer, sie wären schon ausgestorben! ;)



Und was Tim Burton angeht: Mr. VV hat recht, McKenzie hat Unrecht :exclaim: :icon_mrgreen:



BTW: Düstere Legenden, Freitag der 13? Urgs, das erinnert mich mit Grausen an einige Reviews von mir, die ich aber so was von dringend endlich mal aus der Ofdb verbannen müsste! :kotz:

Die Friday the 13th-Reihe schaue ich mir ja gerade wieder mal an. Sie hat auch nach Jahren immer noch nichts von ihrem ganz eigenen Charme eingebüßt! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 2 Juli 2008, 23:57:09
Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2008, 20:37:58
BTW: Düstere Legenden, Freitag der 13? Urgs, das erinnert mich mit Grausen an einige Reviews von mir, die ich aber so was von dringend endlich mal aus der Ofdb verbannen müsste! :kotz:

Nun fang' mal jetzt nicht so an wie ein gewisser anderer hier, McHankey. Raus aus der analen Phase mit euch, Jungens, lasst euren alten Scheiß endlich ruhen!  :icon_mrgreen:

Habe mich übrigens eigens vorhin bei mir erkundigt: Was Tim Burton angeht, habe ich recht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 3 Juli 2008, 00:08:02
Zitat von: Chili Palmer am  2 Juli 2008, 23:57:09
Nun fang' mal jetzt nicht so an wie ein gewisser anderer hier, McHankey. Raus aus der analen Phase mit euch, Jungens, lasst euren alten Scheiß endlich ruhen!  :icon_mrgreen:

Sprach der Chili-Mann, dem die locker-flockig schönen Reviews locker-flockig aus der Tastatur tropfen. Ich verstehe das jetzt als Schadenfreude und bin beleidigt.






















:icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2008, 20:37:58
Rajko, Udo und meinereins schwärmen von "Ich weiss, was Du letzten Sommer getan hast", dann gibt Rene zu, dass er ihn auch mag und von da an wird erst einmal jeder bekanntere Slasher der letzten Jahre kurz analysiert und man ist sich fast immer einig.

Ist nicht wahr? Udo mag Slasher? Ach ja, obwohl, ein bischen Gesellschaftskritik gibt es hier und dort schonmal, das ist richtig.  :icon_twisted:
Jetzt aber schnell zur Mandy, sonst donnert's! 

Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2008, 20:37:58
Und was Tim Burton angeht: Mr. VV hat recht, McKenzie hat Unrecht :exclaim: :icon_mrgreen:

Waruuuum?

(um Chilis Aufforderung NICHT nachzukommen)

Zitat von: Mr. Hankey am  2 Juli 2008, 20:37:58
Die Friday the 13th-Reihe schaue ich mir ja gerade wieder mal an. Sie hat auch nach Jahren immer noch nichts von ihrem ganz eigenen Charme eingebüßt! :icon_mrgreen:

Stimmt, ich finde auch, das weiß-graue Tapeten ihren ganz eigenen Charme haben. Nee, abgesehen von Teil 1 und vielleicht noch 4 sowie natürlich den letzten beiden Teilen (im Weltall und mit Freddy) als Trash ist die Reihe wirklich bäh. Vor allem so unblutig. Bei jedem verdammten Teil habe ich mich bis zum Abspann immer gefragt: WO bleibt der G O R E???  :icon_lol: Das ist ja das frustrierende an Slashern: Der Blutpegel stimmt meistens nicht und wenn er denn mal stimmt, ist der Film meistens grottig.  :rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 3 Juli 2008, 00:26:33

Na, Kenzie, wenn du erleben könntest, wie ich mir manchmal die Texte abringe, das hat wenig Lockeres und noch weniger Flockiges an sich. Und die Bemerkung war würglich nicht schadenfroh gemeint, sondern einzig und allein aufs Löschen alter Reviews bezogen. Alles andere hätte ja auch keinen Sinn ergeben, oder hat Hankey etwa auch 'ne Schreibblockade?  :rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 3 Juli 2008, 00:32:13
Zitat von: Chili Palmer am  3 Juli 2008, 00:26:33
Na, Kenzie, wenn du erleben könntest, wie ich mir manchmal die Texte abringe, das hat wenig Lockeres und noch weniger Flockiges an sich.

1. Das merkt man nicht.
2. Du schreibst regelmäßig (wenn auch oft zu Filmen, die unter deinem Niveau sind)
3. Du schreibst regelmäßig gut.
4. Du entwickelst dich nicht besonders schnell, aber spürbar weiter.

1., 2., 3., 4. kann ich leider nicht für mich beanspruchen, deswegen jammere ich auch die ganze Zeit.

Zitat von: Chili Palmer am  3 Juli 2008, 00:26:33
sondern einzig und allein aufs Löschen alter Reviews bezogen. 

Ein Review zu löschen, weil man sich für den unbeholfenen Stil schämt, ist eine Sache und etwas feige. Ein Review zu löschen, weil man den Film inzwischen aus ganz anderen Gründen wertschätzt oder findet, das man die eigentlich wichtigen Aspekte nicht ausreichend herausgearbeitet hat, ist die andere. Ich habe das große Aufräumen sehr überwiegend aus letzterem Grund vollzogen. Das halte ich für legitim.

Zitat von: Chili Palmer am  3 Juli 2008, 00:26:33
Alles andere hätte ja auch keinen Sinn ergeben, oder hat Hankey etwa auch 'ne Schreibblockade?  :rofl:

Offenbar schon, er bespricht fast nur noch RomComs und Slasher, ganz so schlimm war es früher doch nicht...?

So, ich brauch' jetzt G0re und gucke "Ravenous" (der hoffentlich welchen hat, sonst bin ich enttäuscht und esse meine Schnürsenkel).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hedning am 3 Juli 2008, 00:45:35
Ravenous ist in jedem Fall (nicht bzw. sagen wir mal nicht nur wegen des "Gore") ein hervorragender Film.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 3 Juli 2008, 01:06:32

ZitatEin Review zu löschen, weil man sich für den unbeholfenen Stil schämt, ist eine Sache und etwas feige.
Hatte mich da auch etwas falsch ausgedrückt. Löschen werde ich selbstverständlich keine meiner Besprechungen. Aber überarbeitet gehört da doch so einiges! :icon_confused:

ZitatOffenbar schon, er bespricht fast nur noch RomComs und Slasher, ganz so schlimm war es früher doch nicht...?
Seit wann bespreche ich denn RomComs? :icon_eek: Das eine Ding mit Jason Biggs war da mal ne Ausnahme, ansonsten wüsste ich jetzt nichts was da noch unter RomCom einzustufen ist! :icon_confused:

Aber ansonsten ist auch bei mir derzeit etwas Blockade da. Meine Review zu "Get Smart" z. Bsp. ist fast fertig, aber irgend etwas fehlt noch. Und zu einem anderen Film fehlt mir auch noch fast die Hälfte! :icon_confused:

Zumal mir auch die Zeit oft einen Strich durch die Rechnung macht, weil ich nach meinem Arbeitstag meist nicht die Lust verspühre noch etwas längeres und zeitaufwändigeres zu schreiben. :icon_confused:

Da geht es anscheinend den Menschen, wie den Leuten? ;)

So, ich such den GORE jetzt mal in meinen Träumen. Vielleicht kommt ja Freddy mal wieder vorbei! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 3 Juli 2008, 01:40:00
Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2008, 00:32:13
1. Das merkt man nicht.

Danke, das ist die Hauptsache.

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2008, 00:32:13
2. Du schreibst regelmäßig (wenn auch oft zu Filmen, die unter deinem Niveau sind)

Ich habe ein Niveau?  :eek:

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2008, 00:32:13
4. Du entwickelst dich nicht besonders schnell, aber spürbar weiter.

:icon_lol:

Und weshalb kannst du das feststellen? Weil ich den alten Mist unverblümt drinlasse und der Welt auch weiterhin Dinge wie meinen "Feuerwalze"-Text zumute.

Mal im Ernst, weißt du, mit wievielen meiner Reviews ich wirklich rundum zufrieden bin? Mit keinem.
Aber wenn ich mir den ganzen Tag lang darüber den Kopf zerbreche, wie ich die Filme in für mich akzeptabler Weise aus wirklich allen Winkeln textlich ausleuchte, wird das nie mehr etwas. Sprachlich sieht es da ähnlich aus. Wenn ich mir meinen alten Kram so durchlese... herrjemine. Aber: Meine Reviews von heute sind der Schrott von morgen, gerade weil meine Ansprüche an mich selbst mit der Zeit auch nicht geringer werden. Und ich freue mich immer sehr, wenn andere Reviews Dinge aufgreifen, die ich selbst angedacht, aber nicht verwertet habe. Wenn mich so ein System wie das der OFDb zu einem erzogen hat, dann doch dazu: Mut zur Lücke!  ;)

Also quäle dich doch nicht so dermaßen mit diesen gigantischen Ansprüchen an die textliche Filmrezeption. Vor allem, weil es, auch ohne von dir so beabsichtigt zu sein, schnell mal alle regelmäßigen Schreiber wie anspruchslose No-Brainer wirken lässt.   

Das verstünde ich dann nämlich als Angriff und wäre beleidigt.


:icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am  3 Juli 2008, 00:32:13
Ein Review zu löschen, weil man sich für den unbeholfenen Stil schämt, ist eine Sache und etwas feige. Ein Review zu löschen, weil man den Film inzwischen aus ganz anderen Gründen wertschätzt oder findet, das man die eigentlich wichtigen Aspekte nicht ausreichend herausgearbeitet hat, ist die andere. Ich habe das große Aufräumen sehr überwiegend aus letzterem Grund vollzogen. Das halte ich für legitim.

In Ordnung.

Zitat von: Mr. Hankey am  3 Juli 2008, 01:06:32
Hatte mich da auch etwas falsch ausgedrückt. Löschen werde ich selbstverständlich keine meiner Besprechungen. Aber überarbeitet gehört da doch so einiges! :icon_confused:

Siehe oben, selbes Thema. Ich denke, wenn man erstmal damit anfängt, kann man wieder von vorne beginnen, wenn man mit den Nachbesserungen durch ist. Und am Ende hat man Soldaten mit Taschenlampen.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 Juli 2008, 16:10:35
Die Slasher-Diskussion können wir ja eventuell noch mal in einem entsprechenden Film- oder Slasher-Thread oder so fortsetzen (um die Film-Diskussionen vielleicht nicht immer nur hier zu führen). Danke jedenfalls für die positive Resonanz zur Mandy Lane. Ich bin froh, dass es auch noch andere gibt, die den verstanden haben. :icon_mrgreen:

Zum neuen Pixar bleibt nicht viel zu sagen, außer dass er vermutlich in meiner persönlichen Liste der liebsten Animationsfilme schon jetzt weit vorne mitspielt. Das heißt für die Normativ-Fraktion: Noch kein Pixar hat es bisher bei mir auf 9 Punkte gebracht, obwohl ich bislang noch keine einzige Produktion des Studios nicht mochte.

Die Besprechung stellt noch keine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Film dar, das ist nach einmal Sehen auch gar nicht möglich (ja, ich würde sagen, WALL-E ist dieses Jahr der THERE WILL BE BLOOD des Trickfilms). Ist also mehr als Appetizer zu verstehen.

http://www.ofdb.de/review/152278,306042,WALL%C2%B7E
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Juli 2008, 15:01:19
Mal wieder eine Fremdverlinkung auf drei Reviews von mir beim Manifest, einmal zum Kloppe-Kloppe-Actionfilm "Never Back Down" (http://www.dasmanifest.com/01/fighters.php), dem Berlinale-Konsens-Melodram "Fireflies in the Garden" (http://www.dasmanifest.com/01/zurueckimsommer.php) und der höchst vergnüglichen Filmmusical-Umsetzung "Mamma Mia!" (http://www.dasmanifest.com/01/mammamia.php).

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 17 Juli 2008, 15:32:19
Wieso überlassen sie ausgerechnet Dir so einen hirnlosen Testosteronfilm, den Verriß hättest Du immerhin auch so schreiben können, ohne den Film zu sehen?
Das bestärkt mich aber nur weiter in meiner Vorfreude auf den Karate Tiger Nostalgie Klopper :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Juli 2008, 16:02:02
Weil ich den Plan habe.

Und heimlicher Segal- und Van Damme-Fan bin.

(und mich auf der Stelle in Amber Heard verlieben würde, wenn das ginge ;))
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hey_Yo am 17 Juli 2008, 19:13:50
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 Juli 2008, 16:02:02
(und mich auf der Stelle in Amber Heard verlieben würde, wenn das ginge ;))

Sei froh, dass das nicht geht. Sonst müsste ich dich töten :king:...

Hatte das Review zu "Never back down" vorhin auch gelesen. Im Grunde völlig richtig, aber den hervorragenden Soundtrack hätteste noch erwähnen dürfen, wenn's so schon kaum was Gutes zu verzeichnen gibt :dodo:...

Und da wir zumindest in Sachen Musicals oft einer Meinung sind, werde ich es jetzt wohl doch riskieren, "Mamma Mia!" im Kino zu sehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Juli 2008, 19:51:24
Diese paar High-School-Rock-Hits und Möchtegern-Elektro-Hip-Hop-Nummern sind jetzt extra erwähnenswert? ;)

Und ja, schaue dir MAMMA MIA! mal an, aber erwarte nicht mehr als ein amüsantes, launiges Stück Camp, das dich im Anschluss beschwingt aus dem Kino tanzen lässt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hey_Yo am 17 Juli 2008, 22:13:32
Der HipHop-Kram natürlich nicht :icon_mrgreen:. Aber dass The Red Jumpsuit Apparatus und Rise Against dabei sind, ist schon gut genug :respekt:... Ich glaube zwar nicht, dass alle Lieder vom Soundtrack auch irgendwo im Film vorkamen (ich erinnere mich nicht an alle), aber auf dem OST sind dann auch noch ein paar interessante Songs :icon_razz:...

Ich hatte sowieso nicht die ganz großen Ansprüche an "Mamma Mia!". Also kann eigentlich nicht viel schief gehen; werde ich Montag dann sehen, da kostet's eh nur 4€...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 17 Juli 2008, 23:24:38
Eben habe ich deinen Text zu WALL-E gelesen und da ist mir ein Ausspruch von Nietzsche eingefallen. Der meinte nämlich mal, das sich ein Autor, der sich zu oft des Superlativs bedient, mehr ausdrücken will als er kann. Das soll jetzt nicht böse klingen aber genau das passt irgendwie zu deinem Text. Gerade das zeigt aber die bemerkenswerte Qualität des Films: Das selbst ein versierter und wortgewandter Schreiber wie du vor den Qualitäten des Films "kapitulieren" muss, sagt einiges aus. Mir ging es ähnlich, nachdem ich den Film vor einigen tagen auch bereits sichten konnte. Man kommt nicht umhin über die Perfektion zu staunen und irgendwie ist der Film tatsächlich kaum greifbar beim ersten Schauen. Werde auf jeden Fall auch in Deutschland ins Kino gehen wenn der Film hier endlich raus kommt. Deine Bemerkungen zum Ton-Design halte ich für zutreffend und hatte da selbst nichts mehr hinzu zu fügen. Das aber Musik und Klangdesign wichtiger werden wenn Dialoge in den Hintergrund treten, dürfte ja selbstverständlich sein.

Den erzählerischen Aspekt sehe ich aber etwas anders. Auch mir hätte der völlige Verzicht auf eine gängige Dramaturgie gefallen, von mir aus hätte der Film ein 2-Roboter-1-Insekt-Stück werden können und komplett auf der Erde spielen. Nur weil dieser Ansatz nicht ganz verfolgt wurde muss das aber nicht unbedingt eine Schwäche sein. Der Film schlägt nun mal eine andere, überraschende Richtung ein, bleibt aber durchaus ungewöhnlich und für die Zukunft seines Genres sicher prägend. Für mich war der satirische Aspekt so vollkommen umgesetzt und konsequent durchgezogen, das ich eine 10/10-Wertung als gerechtfertigt ansehe. Imo verschenkt der Film sein Potential nicht sondern nutzt es anderweitig als gedacht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Juli 2008, 02:33:23
Zitat von: COPFKILLER am 17 Juli 2008, 23:24:38
Eben habe ich deinen Text zu WALL-E gelesen und da ist mir ein Ausspruch von Nietzsche eingefallen. Der meinte nämlich mal, das sich ein Autor, der sich zu oft des Superlativs bedient, mehr ausdrücken will als er kann. Das soll jetzt nicht böse klingen aber genau das passt irgendwie zu deinem Text.

Ich weiß, deshalb kann ich mich nur noch einmal wiederholen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 11 Juli 2008, 16:10:35
Die Besprechung stellt noch keine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Film dar, das ist nach einmal Sehen auch gar nicht möglich (ja, ich würde sagen, WALL-E ist dieses Jahr der THERE WILL BE BLOOD des Trickfilms). Ist also mehr als Appetizer zu verstehen.

Zitat von: COPFKILLER am 17 Juli 2008, 23:24:38
Den erzählerischen Aspekt sehe ich aber etwas anders. Auch mir hätte der völlige Verzicht auf eine gängige Dramaturgie gefallen, von mir aus hätte der Film ein 2-Roboter-1-Insekt-Stück werden können und komplett auf der Erde spielen. Nur weil dieser Ansatz nicht ganz verfolgt wurde muss das aber nicht unbedingt eine Schwäche sein.

Das sage ich ja eigentlich auch deutlich. Ich zähle erst das auf, was mich enttäuscht hat, nur um alles dann über Bord zu werfen und es egal sein zu lassen, weil auch die zweite Hälfte noch absolut großartig ist.

__________________________________________________________________________________


Noch ein kurzes Review zu GERRY, bei dem ich es für treffend hielt, ihn so verkürzt und gestutzt zu besprechen, wie er letztlich auch ist.

http://www.ofdb.de/review/17198,307378,Gerry
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 18 Juli 2008, 02:36:41
Dein Vergleich mit THERE WILL BE BLOOD ist wirklich treffend, da habe ich ja auch zehn Punkte gegeben. Das soll aber auch hier keineswegs den Anspruch stellen, das ich den Film in vollem Umfang entschlüsselt hätte oder dergleichen. Bin halt nicht so sparsam mit der 10 wie du. Immerhin hast du nur 8,5 gegeben, so ganz hast du deine Enttäuschung ja nicht über Bord geworfen. Will mich hier aber auch nicht an Punkten aufhängen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Juli 2008, 02:45:18
Ich werde ihn definitiv schnellstmöglich erneut sehen und dann schaue ich mal, ob die gewisse Enttäuschung über den "Einbruch" überhaupt noch was wiegt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Juli 2008, 12:03:25
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Juli 2008, 02:33:23
Noch ein kurzes Review zu GERRY, bei dem ich es für treffend hielt, ihn so verkürzt und gestutzt zu besprechen, wie er letztlich auch ist.
http://www.ofdb.de/review/17198,307378,Gerry

(http://img145.imageshack.us/img145/1465/wellnt6.jpg)

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Juli 2008, 16:40:56
Bei einem Film wie GERRY kann man nicht mehr über Meinungen sprechen. Das ist der Film, der meinem Gus Van Sant-Bild überhaupt erst einen Sinn gibt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Juli 2008, 17:33:15

Hmm? Ach so, der Text. Mir ging's ja eher um das Bild, speziell den Supermarkt.  :icon_mrgreen:

Aber ich weiß, was du meinst. Meine ich zumindest.  :icon_lol:
"Gerry" schaut man nicht so, wie man andere Filme schaut, und auch die Auseinandersetzung damit fällt zwangsläufig anders aus.
Insofern ist dein Review sehr gelungen, da es beschreibt, anmerkt, fortführt. Irgendwo ankommt... oder eben auch nicht. Es lässt sich treiben wie seine beiden Hauptfiguren, und ich denke mal, dass man wirklich dankbar für solche Art nichterschlagender Texte ist, wenn man "Gerry" gesehen hat. :icon_razz:

Zu deinem Van-Sant-Bild kann ich nichts beitragen, das überlasse ich lieber McDonald's oder wie der heißt.

Kenne dafür auch zu wenige seiner Filme. Finde es aber irgendwie sympathisch, wenn der da von seinem schwitzenden Team kilometerweise Kameraschienen auf einen Salzsee legen lässt, nur um das Bild eines Übergangs einzufangen, andererseits bei "Jay & Silent Bob" sich selbst als geldzählenden Pseudo-Indie-Regisseur spielt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 18 Juli 2008, 18:14:14
Zitat von: Chili Palmer am 18 Juli 2008, 12:03:25


(http://img145.imageshack.us/img145/1465/wellnt6.jpg)




:icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

schnell zur Kassa, er springt schon!
Titel: Meine 100 Lieblingsfilme
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Juli 2008, 15:27:44
50 Lieblingsfilme, alphabetisch geordnet


Titel: Meine 100 Lieblingsfilme
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Juli 2008, 15:44:00
50 Lieblingsfilme, alphabetisch geordnet [II]




Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 20 Juli 2008, 16:08:37
Äh ? - Wieviele Listen konnen denn noch ? - Und warum nicht gleich 100 Lieblingsfilme alphabetisch geordnet ?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Juli 2008, 16:14:24
Eigentlich war mit McKenzie eine Liste mit 50 Titeln geplant, die aber schnell auf 100 ausgeweitet wurde. Innerhalb der beiden Listen gibt es keine Rangfolge, wohl aber außerhalb - demnach enthält die erste Liste meine 50 Lieblingsfilme, die zweite die ungeordneten Plätze 50-100.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hedning am 20 Juli 2008, 22:10:40
Schöne Liste(n), unsere Filmgeschmäcker sind einander ähnlicher, als ich bis jetzt angenommen habe.

(Habe die Idee mal nachgemacht, da so eine Liste bei mir schon existierte.)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 21 Juli 2008, 00:52:22
War heute leider bisher den ganzen Tag im Kino (Peckinpah, Peckinpah, Peckinpah) aber ich schließe mich dann nachher noch an.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 01:39:42
Zitat von: McKenzie am 21 Juli 2008, 00:52:22
War heute leider bisher den ganzen Tag im Kino (Peckinpah, Peckinpah, Peckinpah) aber ich schließe mich dann nachher noch an.  ;)

Da versetzt er mich einfach. :bawling:

Na ja, wir haben ja noch die Möglichkeit die andere Liste gleichzeitig online zu stellen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 21 Juli 2008, 02:22:04
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 01:39:42
Da versetzt er mich einfach. :bawling:

Naja, "Junior Bonner" und "Getaway" (und eine echte Entdeckung (http://www.ofdb.de/film/118127,Die-Unsanfte)  :icon_eek:) auf der großen Leinwand - das wiegt eben schwerer.  ;)

Übrigens solltest du "Pat Garrett and Billy the Kid" trotz Kristofferson und Dylan auf keinen Fall ansehen, der Film strotzt nur so vor Misogynitäten der übelsten Sorte. Hat bei mir tatsächlich zu einer Abwertung um 2 Punkte geführt - und das bedeutet schon etwas, wie du weißt.  :icon_lol:

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 11:26:36
Ich vergesse immer, dass GETAWAY ja auch von Peckinpah ist. PAT GARRETT kenne ich doch schon, sagte ich dir bereits am Telefon. Fand den gut, allerdings entging mir damals wahrscheinlich noch jeglicher ideologischer Impetus. :icon_mrgreen:

Aber ich finde es gut, dass ich dich in dieser Hinsicht bekehren konnte. :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 21 Juli 2008, 11:35:38
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 11:26:36
PAT GARRETT kenne ich doch schon, sagte ich dir bereits am Telefon. Fand den gut

:rofl:

Einmal springt sie dich an, die Misogynie (Travis wendet übrigens all seine Kraft auf, um mich vom Gegenteil zu überzeugen, der kleine Peckinpah-Fanboy  :icon_lol:) und dann bemerkst du sie nicht. Die paradoxe Welt des Pychovega, wie unergründlich ist sie doch.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 11:26:36
allerdings entging mir damals wahrscheinlich noch jeglicher ideologischer Impetus. :icon_mrgreen:

Älter und weiser?  :scar:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 11:26:36
Aber ich finde es gut, dass ich dich in dieser Hinsicht bekehren konnte. :icon_twisted:

:LOL:

Das hättest du wohl gerne. Oh warte nur! Warte nur, bis wir dich fesseln und dir mit Clockwork Orange-Augenklammern "Die Rache des Paten" zeigen und den Teufel mit Beelzebub austreiben.

@ Travis:
Was sagte ich? Habe ich mich also doch richtig erinnert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 11:57:19
Ich kenne mich mit Peckinpah viel zu wenig aus (habe nur drei Filme gesehen), um ihn in meine lange Liste der Chauvi-Regisseure eintragen zu können, aber vorsichtshalber ist jetzt mal ein Platz vorgemerkt. :icon_mrgreen:

Ach so: Und keine Insider hier, ich will wissen, woran du dich richtig erinnert haben sollst.
Titel: 50 liebste guilty pleasures
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 13:45:42
50 liebste guilty pleasures, alphabetisch geordnet





Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 Juli 2008, 13:50:45
Wer meine guilty pleasure Liste sehen will, schaut sich einfach in der ofdb meine 7-10er Bewertungen an...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 13:51:46
Will aber keiner.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 21 Juli 2008, 13:55:43
Deine Mudda will keiner.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 21 Juli 2008, 17:28:51
Da sind aber auch ein paar ganz schöne Gurken dabei. "Phantasm IV" wäre bei mir eher ein Gähn Pleasure! ;) Und "Saving Privat Ryan" als Gulity Pleasure hätte ich jetzt eher von nem Typen wie McKenzie erwartet, als von Dir! :icon_eek:

Und "I Know...2" wenigstens bei den Pleasures aber "I know... 1" auf keiner der Listen ist auch ein wenig merkwürdig! :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hedning am 21 Juli 2008, 18:54:59
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 13:45:42
  • Rosso Sangue (1981) [Dir: Joe D'Amato]

Sieh an, sieh an... ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Travis am 22 Juli 2008, 00:31:47
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Juli 2008, 15:27:44
  • Johnny Got His Gun (1971) [Dir: Dalton Trumbo]
  • Last Picture Show, The (1971) [Dir: Peter Bogdanovich]
  • Out of the Past (1947) [Dir: Jacques Tourneur]
  • Innocents, The (1961) [Dir: Jack Clayton]
  • RoboCop (1987) [Dir: Paul Verhoeven]
  • Suspiria (1977) [Dir: Dario Argento]

Sind doch einige besonders schöne Sachen dabei, mit denen ich nicht gerechnet hätte.  :respekt:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 11:26:36
PAT GARRETT kenne ich doch schon, sagte ich dir bereits am Telefon. Fand den gut, allerdings entging mir damals wahrscheinlich noch jeglicher ideologischer Impetus. :icon_mrgreen:

Zu dieser ausgewogenen und unbeschwerten Haltung, die du seinerzeit offenbar hattest, solltest du unbedingt wieder zurück finden!  :D
(Mal abgesehen davon, dass Kenzie m.E. schon ziemlich über jedes Ziel hinaus schießt, wenn er nun ausgerechnet PAT GARRETT zum misogynen Ausfall stilisiert... Ich finde ja ohnehin nicht wenige neuere Teeniekomödien und Actionfilme fragwürdiger als Peckinpahs Filme...)

Zitat von: McKenzie am 21 Juli 2008, 11:35:38
Einmal springt sie dich an, die Misogynie (Travis wendet übrigens all seine Kraft auf, um mich vom Gegenteil zu überzeugen, der kleine Peckinpah-Fanboy  :icon_lol:) und dann bemerkst du sie nicht. Die paradoxe Welt des Pychovega, wie unergründlich ist sie doch.

Armer McKenzie, neben dem 'Prätentions'-Detektor ist jetzt scheinbar bei der Rezeption auch noch der 'Ideologie'-Detektor am rattern - pass nur auf, wenn das so weiter geht, bist du auch bald so weit, dass du nach der Sichtung eines Films aufgrund der geistigen Zusatzanstrengungen völlig erschöpft bist!  :rofl:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 11:57:19
Ich kenne mich mit Peckinpah viel zu wenig aus (habe nur drei Filme gesehen), um ihn in meine lange Liste der Chauvi-Regisseure eintragen zu können, aber vorsichtshalber ist jetzt mal ein Platz vorgemerkt. :icon_mrgreen:

Ach so: Und keine Insider hier, ich will wissen, woran du dich richtig erinnert haben sollst.

Daran, dass du PAT GARRETT schon gesehen hattest. Deine Liste der "Chauvi-Regisseure" würde mich übrigens sehr interessieren...   ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 Juli 2008, 01:18:50
Zitat von: Mr. Hankey am 21 Juli 2008, 17:28:51
Da sind aber auch ein paar ganz schöne Gurken dabei.

Türlich, türlich, darum geht es doch.

Zitat von: Mr. Hankey am 21 Juli 2008, 17:28:51
"Phantasm IV" wäre bei mir eher ein Gähn Pleasure! ;)

Ach weißt du, schon wegen seiner tollen deleted scenes aus dem ersten Teil hat der doch eine Daseinsberechtigung. Und seine konfuse Erzählweise sowie die trashige Inszenierung sind einfach richtig schön ... schön.

Zitat von: Mr. Hankey am 21 Juli 2008, 17:28:51
Und "Saving Privat Ryan" als Gulity Pleasure hätte ich jetzt eher von nem Typen wie McKenzie erwartet, als von Dir! :icon_eek:

Na ja, der Film fährt ideologisch natürlich voll gegen die Wand, einen stärkeren Pro-Kriegs-Film kann man eigentlich kaum machen. Dennoch ist das beachtliches Handwerk, eine grandiose erste halbe Stunde und auch sonst eben gewohntes Spielberg-Niveau. Zusammen ergibt das ein schuldiges Vergnügen - irgendwie.

Zitat von: Mr. Hankey am 21 Juli 2008, 17:28:51
Und "I Know...2" wenigstens bei den Pleasures aber "I know... 1" auf keiner der Listen ist auch ein wenig merkwürdig! :icon_confused:

Na ja, der erste I KNOW ist einfach ein sehr guter Film, den ich aber weder so mag, dass er in meine Top 100 Einzug erhalten würde, noch so schön-schlecht-witzig-trashy finde, dass er zu den guilty pleasures gezählt werden müsste.

Zitat von: Hedning am 21 Juli 2008, 18:54:59
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 13:45:42
  • Rosso Sangue (1981) [Dir: Joe D'Amato]

Sieh an, sieh an... ;)

Tja, ist eben hausgemachter Splatter mit einem irren Eastman, der besser Basketballer als Schauspieler hätte werden sollen. :icon_mrgreen:

Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 00:31:47
Sind doch einige besonders schöne Sachen dabei, mit denen ich nicht gerechnet hätte.  :respekt:

Doch, damit hättest du schon gerechnet. Eine einzige persönliche Begegnung kann doch noch kein derart gefestigt-verzweifeltes Bild von mir ergeben haben. Oder hat McKenzie dich so lange bequatscht, bis du sie einfach geglaubt hast, die Schreckensgeschichten vom Mr. Vega? :icon_mrgreen:

Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 00:31:47
Zu dieser ausgewogenen und unbeschwerten Haltung, die du seinerzeit offenbar hattest, solltest du unbedingt wieder zurück finden!  :D

Oh, zu Polemik neigen wir aber gar nicht, was? ;)

Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 00:31:47
Armer McKenzie, neben dem 'Prätentions'-Detektor ist jetzt scheinbar bei der Rezeption auch noch der 'Ideologie'-Detektor am rattern - pass nur auf, wenn das so weiter geht, bist du auch bald so weit, dass du nach der Sichtung eines Films aufgrund der geistigen Zusatzanstrengungen völlig erschöpft bist!  :rofl:

:LOL: :LOL: :LOL:

Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 00:31:47
Deine Liste der "Chauvi-Regisseure" würde mich übrigens sehr interessieren...   ;)

Hm, vielleicht poste ich die auch noch mal. Im Moment spiele ich aber mit dem Gedanken, eine Top 50 der Hassfilme anzufertigen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Travis am 22 Juli 2008, 02:34:26
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Juli 2008, 01:18:50
Doch, damit hättest du schon gerechnet. Eine einzige persönliche Begegnung kann doch noch kein derart gefestigt-verzweifeltes Bild von mir ergeben haben. Oder hat McKenzie dich so lange bequatscht, bis du sie einfach geglaubt hast, die Schreckensgeschichten vom Mr. Vega? :icon_mrgreen:

Oh ja, an Schreckensgeschichten kam mir tatsächlich schon einiges zu Ohren... :icon_mrgreen:
Aber darauf wollte ich gar nicht unbedingt hinaus (ein etwaiges Bild hätte sich auch tatsächlich nicht aus der einmaligen Begegnung, als vielmehr aus dem Mitlesen diverser Forums-Diskussionen ergeben ;)), eigentlich wollte ich nur ausdrücken, dass ich nicht wusste, dass du die aufgeführten Filme kennst/magst und es mich freute, sie in deiner Liste zu entdecken.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Juli 2008, 01:18:50
Oh, zu Polemik neigen wir aber gar nicht, was? ;)

Für den gelegentlichen Einsatz von Polemik müsstest doch gerade du sicherlich Verständnis haben, oder? :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Juli 2008, 01:18:50
Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 00:31:47
Armer McKenzie, neben dem 'Prätentions'-Detektor ist jetzt scheinbar bei der Rezeption auch noch der 'Ideologie'-Detektor am rattern - pass nur auf, wenn das so weiter geht, bist du auch bald so weit, dass du nach der Sichtung eines Films aufgrund der geistigen Zusatzanstrengungen völlig erschöpft bist!  :rofl:

:LOL: :LOL: :LOL:

Übrigens eigentlich auch ein Insider, bezogen auf die Aussage eines gemeinsamen Freundes von McKenzie und mir, der äußerte, dass er nach der Sichtung eines Films von der hochkonzentrierten geistigen Anstrengung immer erschöpft wäre (die genauen Hintergründe kann dir McKenzie ja mal bei Gelegenheit erläutern, wenn er mag)...  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Juli 2008, 01:18:50
Hm, vielleicht poste ich die auch noch mal. Im Moment spiele ich aber mit dem Gedanken, eine Top 50 der Hassfilme anzufertigen. :icon_mrgreen:

Auch nicht schlecht, mal sehen, wieviele meiner Lieblingsfilme es drauf schaffen... :icon_lol:
(naja, so schlimm steht es um mich dann auch wieder nicht, aber es macht Spaß, gelegentlich so zu tun, als ob man Kenzies Kategorisierungen voll erfüllen würde... ;))
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 22 Juli 2008, 09:14:39
"Pro Krieg"?  :icon_smile:

Du hast es eh schonmal irgendwo kurz geschildert, warum, aber ich habs vergessen und würde es gerne nochmal hören, finde es jedes Mal wieder schwer nachvollziehbar..  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 22 Juli 2008, 10:37:17
Sieht aus, als hätten wir einen echten Trend losgetreten, wenn man sich die übrigen Threads so besieht.  :icon_mrgreen: Andererseits ist dieser innere Kampf (Kröpfchen oder Töpfchen?) natürlich eine sehr reizvolle Herausforderung und die Erstellung von Listen immer attraktiv.

Deine beiden Lieblingslisten überraschen mich kein bischen, allerdings ist die Anzahl der so hoch geschätzten Filme bei dir und deiner Strenge natürlich ungleich geringer als bei mir (man zieht mich schon damit auf: "Du siehst ja jede Woche zwei neue Meisterwerke!"), daher weiß man um deine Lieblinge natürlich schon eher, da die Liste übersichtlicher ist.
Erstaunt, bzw. schockiert hat mich eigentlich nur, dass du das Original "Texas Chainsaw Massacre" offenbar hinter den (in meinen Augen unsäglichen) zweiten Teil stellst, das ist selten und muss bei dir aber wohl eine besonnene Entscheidung gewesen sein.  :icon_eek:
Über die ganzen Lucas/Spielberg/Craven-Ungeheuerlichkeiten will ich mich gar nicht erst auslassen, das Thema haben wir ja (Gottseidank) bereits durch.  ;) Gerade nachdem du aber mit "Doomsday" das wahre Gesicht des mäßig talentierten Neil Marshall kennengelernt hast, solltest du endlich von "The Descent" ablassen, selbst wenn die Protagonisten immer noch starke, eigenständige Frauen sind.  :icon_twisted:
In Liste zwei finden sich einige Titel, zu denen ich gerne ein paar knappe Erläuterungen (mehr kann man von dir erfahrungsgemäß nicht verlangen, du Drückeberger) hätte - mögen sie auch gut sein, für eine Lieblingsliste sind sie doch etwas kuriose Mitstreiter:

ZitatBlair Witch Project, The (1999) [Dir: Daniel Myrick, Eduardo Sánchez]
Dark Half, The (1993) [Dir: George A. Romero]
Shaun of the Dead (2004) [Dir: Edgar Wright]
Smultronstället (1957) [Dir: Ingmar Bergman]

Der Bergman wundert mich natürlich eigentlich nicht (eher, dass es bei mir keiner in die Listen geschafft hat - anscheinend liebe ich ihn doch nicht ganz so sehr, wie ich dachte), nur: Warum gerade "Wilde Erdbeeren" (finde ich überschätzt, wenn schon Kanon-Bergman, dann den großartigen "Tystnaden")?

Schade, ich hatte insgeheim gehofft, deine Liste würde mich etwas mehr inspirieren und überraschen.  :icon_mrgreen: Aber andererseits ist es schön, zwischen diversen Effekt-Opern und Gefühlsunterdrückungskonsensfilmen auch noch einige wirklich ernstzunehmende Filme zu entdecken.  :icon_twisted: ;)

Deine Guilty Pleasures scheinst du wohl u. a. auch bewusst als Provokation an mich adressiert zu haben, anders kann ich mir die Nennung von

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 13:45:42
50 liebste guilty pleasures, alphabetisch geordnet

  • 23 (1998) [Dir: Hans-Christian Schmid]
  • Shining, The (1980) [Dir: Stanley Kubrick]

nicht erklären. Beide Filme sind so ziemlich das letzte, was ich mir unter einem "guilty pleasure", sehr wohl allerdings mit das erste, was ich mir unter einem von Grund auf ernsthaften, ambitionierten und souveränen Film vorstelle. Ist das deine Rache für "Cursed" auf meiner Liste?  :icon_lol:

Zitat von: Mr. Hankey am 21 Juli 2008, 17:28:51
Und "Saving Privat Ryan" als Gulity Pleasure hätte ich jetzt eher von nem Typen wie McKenzie erwartet, als von Dir! :icon_eek:

Das verstehe ich jetzt einfach mal als massive Beleidigung und Verkennung meines exzellenten Geschmacks.   Dieser Film ist nicht einmal mehr als guilty pleasure tauglich, der ist einfach nur widerwärtiger Dreck (Oh Stevie!).

Zitat von: Mr. Hankey am 21 Juli 2008, 17:28:51
Und "I Know...2" wenigstens bei den Pleasures aber "I know... 1" auf keiner der Listen ist auch ein wenig merkwürdig! :icon_confused:

Beide echte guilty pleasures (vor allem Teil 2, noch eine Übereinstimmung, Rajko - den hätte ich um ein Haar auch genannt), leider spielt in "I still know..." nicht mehr Trash-Queen Sarah Michelle Gellar mit.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Juli 2008, 11:57:19
aber vorsichtshalber ist jetzt mal ein Platz vorgemerkt.

Eben, man kann gar nicht vorsichtig genug sein. Und die Frauen wollen schließlich auch von anderen Männern davor beschützt werden, klare Sache. Prima, wenn heute junge Menschen noch solch eine Verantwortung auf ihre schmalen Schultern laden.

"Pat Garrett and Billy the Kid" ist übrigens der einzige Peckinpah, den ich als wirklich misogyn empfinde. Ansonsten sticht nur ein oft störend konservativ riechendes Frauenbild hervor - in diesen Filmen und -noch- in dieser Generation Filmemacher keine Seltenheit und nicht zwangsläufig bedenklich.

Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 00:31:47
Zu dieser ausgewogenen und unbeschwerten Haltung, die du seinerzeit offenbar hattest, solltest du unbedingt wieder zurück finden!  :D

Dito. Ganz ohne Polemik.

Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 00:31:47
(Mal abgesehen davon, dass Kenzie m.E. schon ziemlich über jedes Ziel hinaus schießt, wenn er nun ausgerechnet PAT GARRETT zum misogynen Ausfall stilisiert... Ich finde ja ohnehin nicht wenige neuere Teeniekomödien und Actionfilme fragwürdiger als Peckinpahs Filme...)

There is a House in Cable Springs,
It's called "The Easy Girl",
and it's been the ruin
of many poor cineastes
and you, oh Lord, are one.

Unglaublich. Du bist besessen.  :icon_eek: Welchen Film sollte ich denn deiner Meinung nach versklaven, wenn ich denn schon unbedingt einen Peckinpah wegen Misogynität abschießen müsste? Aber ich würde wohl immer über das Ziel (?) hinausschießen, egal welchen Peckinpah ich auch immer aufgrund seiner Ideologie kritisieren würde. Dass ich Peckinpah nicht per se so einschätze, habe ich dir inzwischen schon unterbreitet. Ich kann die Vorwürfe gegen die übrigen und laut dir "üblichen" Kandidaten absolut nicht nachvollziehen. "Getaway" und misogyn? Das ist ein Schluss, den nur hysterische Kleingeister fällen können, just da eine nymphomanische Blondine in die Handlung eingeführt wird. Das sind Leute, die es auch fertig bringen, "Black Book" nur wegen Carice van Houtens Gülle-Bad als misogyn einzustufen. :icon_twisted: Nur weil in PGABTK (ausgerechnet? AUSGERECHNET?) nicht mit der Geringschätzigkeit hausiert wird und der Protagonist eine relativ plausible Motivation für sein frauenverachtendes Verhalten erhält (restaurierte Fassung bitte demnächst zur Klärung mitbringen),  erklärt das noch lange nicht, warum sich die weiblichen Figuren strahlend (!) und ohne Aufbegehren von Mann zu Mann, respektive Bett zu Bett schubsen lassen wie die Kühe auf dem Marktplatz. Und vermutlich hatten Prostituierte noch nie mehr Spaß an ihrer Arbeit als in diesem Film. Wenn du mir dafür noch eine Begründung lieferst, die jenseits kumpelhafter Schulterklopferei mit den markig-tragischen Helden liegt, dann kannst du dich stolz als Peckinpah-Chef-Prätendent bezeichnen.  :D

Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 00:31:47
Ich finde ja ohnehin nicht wenige neuere Teeniekomödien und Actionfilme fragwürdiger als Peckinpahs Filme...)

Das ist natürlich Fakt und eine Feststellung, zu der offenbar erschreckend wenige Menschen kommen.
Im Endeffekt sollte Rajko sich lieber mit einem großen Schild vor die MTV-Zentrale stellen statt seine Energie auf kleinliche Tiraden in Reviews zu verschwenden, wenn es ihm so am Herzen liegt.  :icon_twisted:

Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 00:31:47
Armer McKenzie, neben dem 'Prätentions'-Detektor ist jetzt scheinbar bei der Rezeption auch noch der 'Ideologie'-Detektor am rattern - pass nur auf, wenn das so weiter geht, bist du auch bald so weit, dass du nach der Sichtung eines Films aufgrund der geistigen Zusatzanstrengungen völlig erschöpft bist!  :rofl:

@ Rajko:
Travis hat versucht, meine Kritikpunkte gegen PAT GARRETT hinwegzupolemisieren, indem er unentwegt deinen Namen aufsagte. Ist das nicht eine sehr plakative Art, uns Vetternwirtschaft vorzuwerfen (guter Witz, so nebenbei).

@ Travis:
Ach, vorhin erst wieder "Die Klavierspielerin" ( :love:) gesehen und erstaunt festgestellt, was für ein angenehmer und entspannender Film das ist - Nein, bis jetzt sind keine übermäßigen Anstrengungen zu bemerken.  ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Juli 2008, 01:18:50
Zitat von: Mr. Hankey am 21 Juli 2008, 17:28:51
Da sind aber auch ein paar ganz schöne Gurken dabei.

Türlich, türlich, darum geht es doch.

Hankey versteht das nicht, er traut sich ja noch nichtmal, seinen liebsten Trashern mehr als 6 Punkte zu geben.  :icon_twisted:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 Juli 2008, 01:18:50
Eine einzige persönliche Begegnung kann doch noch kein derart gefestigt-verzweifeltes Bild von mir ergeben haben. Oder hat McKenzie dich so lange bequatscht, bis du sie einfach geglaubt hast, die Schreckensgeschichten vom Mr. Vega? :icon_mrgreen:

Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 02:34:26
Oh ja, an Schreckensgeschichten kam mir tatsächlich schon einiges zu Ohren... :icon_mrgreen:

Nein Rajko, es ist nicht so, wie du denkst. Travis will uns nur gegeneinander ausspielen und mich wieder zurück auf sein Macho-Ufer ziehen.

Über die letzten drei der von Travis genannten Filme habe ich mich übrigens auch sehr gefreut - das es tatsächlich noch ein Argento geschafft hat...

Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 02:34:26
Übrigens eigentlich auch ein Insider, bezogen auf die Aussage eines gemeinsamen Freundes

Er meint den langhaarigen Typen, den du in Berlin flüchtig getroffen hast.  ;) Inzwischen mussten die Haare ab, um mehr Prätentions-Energie zu sparen.

Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 02:34:26
Auch nicht schlecht, mal sehen, wieviele meiner Lieblingsfilme es drauf schaffen... :icon_lol:

Viele, ganz viele. Praktisch fast alles mit Warren Oates.

Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 02:34:26
(naja, so schlimm steht es um mich dann auch wieder nicht, aber es macht Spaß, gelegentlich so zu tun, als ob man Kenzies Kategorisierungen voll erfüllen würde... ;))

Ist die Kategorisierung meiner selbst als kategorisierende Person eigentlich keine Kategorisierung innerhalb deiner Kategorien der Kategorisierung?
Egal, das gibt trotzdem Haue.

So, wieder mal im Halbschlaf einen Haufen Spam-Müll abgeladen.  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 22 Juli 2008, 14:08:38
Blair Witch Project auf einer Lieblingsliste, was soll daran kurios sein?

Welcher Film bildet intensivere Angstzustände ab als dieser?  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 22 Juli 2008, 15:08:43
Jedes Musical, wobei der Brechreiz der gleiche sein dürfte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 22 Juli 2008, 15:31:04
Zitat von: McKenzie am 22 Juli 2008, 10:37:17
Nur weil in PGABTK (ausgerechnet? AUSGERECHNET?) nicht mit der Geringschätzigkeit hausiert wird und der Protagonist eine relativ plausible Motivation für sein frauenverachtendes Verhalten erhält (restaurierte Fassung bitte demnächst zur Klärung mitbringen),  erklärt das noch lange nicht, warum sich die weiblichen Figuren strahlend (!) und ohne Aufbegehren von Mann zu Mann, respektive Bett zu Bett schubsen lassen wie die Kühe auf dem Marktplatz. Und vermutlich hatten Prostituierte noch nie mehr Spaß an ihrer Arbeit als in diesem Film. Wenn du mir dafür noch eine Begründung lieferst, die jenseits kumpelhafter Schulterklopferei mit den markig-tragischen Helden liegt, dann kannst du dich stolz als Peckinpah-Chef-Prätendent bezeichnen.  icon_biggrin


Meiner Meinung nach zeichnet Peckinpah sehr wohl das Bild einer misogynen Gesellschaft, eine Welt, in der für Frauen einfach kein Platz herrscht. Auf das Seelenleben dieser Damen geht er hier ja kein Stück ein (anders als in THE BALLAD OF CABLE HOGUE) und daher halte ich diese Oberflächlichkeit doch für legitim. Immerhin konnte es sich eine Prostituierte bestimmt kaum leisten, ständig ihrem Unmut freien Lauf zu lassen. Überhaupt ist PAT GARRET ja ein patriarchalischer Film, ein überzeichneter Männer-Mythos. Misogynie gehört hier zum guten Ton, das macht aus Peckinpah aber keinen Chauvinisten...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Travis am 22 Juli 2008, 19:10:10
Zitat von: McKenzie am 22 Juli 2008, 10:37:17
Welchen Film sollte ich denn deiner Meinung nach versklaven, wenn ich denn schon unbedingt einen Peckinpah wegen Misogynität abschießen müsste? Aber ich würde wohl immer über das Ziel (?) hinausschießen, egal welchen Peckinpah ich auch immer aufgrund seiner Ideologie kritisieren würde.

So ist es (siehe auch den letzten Absatz dieses Postings). :respekt: :icon_mrgreen: Ansonsten verlegen wir die Diskussion dann aus Zeitgründen besser auf kommendes Wochenende.

Zitat von: McKenzie am 22 Juli 2008, 10:37:17
Zitat von: Travis am 22 Juli 2008, 00:31:47
Ich finde ja ohnehin nicht wenige neuere Teeniekomödien und Actionfilme fragwürdiger als Peckinpahs Filme...)

Das ist natürlich Fakt und eine Feststellung, zu der offenbar erschreckend wenige Menschen kommen.
Im Endeffekt sollte Rajko sich lieber mit einem großen Schild vor die MTV-Zentrale stellen statt seine Energie auf kleinliche Tiraden in Reviews zu verschwenden, wenn es ihm so am Herzen liegt.  :icon_twisted:

Dito.

Zitat von: McKenzie am 22 Juli 2008, 10:37:17
@ Rajko:
Travis hat versucht, meine Kritikpunkte gegen PAT GARRETT hinwegzupolemisieren, indem er unentwegt deinen Namen aufsagte. Ist das nicht eine sehr plakative Art, uns Vetternwirtschaft vorzuwerfen (guter Witz, so nebenbei).

Nicht Vetternwirtschaft, sondern Indoktrination seinerseits.  ;)

Zitat von: McKenzie am 22 Juli 2008, 10:37:17
@ Travis:
Ach, vorhin erst wieder "Die Klavierspielerin" ( :love:) gesehen und erstaunt festgestellt, was für ein angenehmer und entspannender Film das ist - Nein, bis jetzt sind keine übermäßigen Anstrengungen zu bemerken.  ;)

Sieh an, wer ist hier der "Wohlfühlcineast" - sogar die quälendsten und unangenehmsten Filme (was ich freilich absolut positiv meine) wie IMPORT EXPORT oder (eingeschränkt) KLAVIERSPIELERIN werden bei dir zu angenehmen und entspannten Seherlebnissen.  :icon_lol:

Zitat von: McKenzie am 22 Juli 2008, 10:37:17
Nein Rajko, es ist nicht so, wie du denkst. Travis will uns nur gegeneinander ausspielen und mich wieder zurück auf sein Macho-Ufer ziehen.

:D Aber vom "Macho-Ufer" bin ich wahrlich sehr weit entfernt, selbst in meinen cineastischen Vorlieben, wo ich die "Markigkeit" auch nur akzeptiere, wenn sie in Verbindung mit gebrochenen Charakteren auftritt (also mehr in Richtung tragisch konnotierte Unnahbarkeit als unreflektiertes Machotum geht). Ansonsten stößt mich das ziemlich ab, da gibt es einige Beispiele (nicht zuletzt im Actionfilm jüngeren Datums).

Zitat von: McKenzie am 22 Juli 2008, 10:37:17Ist die Kategorisierung meiner selbst als kategorisierende Person eigentlich keine Kategorisierung innerhalb deiner Kategorien der Kategorisierung?

Durchaus eine berechtigte Frage, die zeigt, wie weit du mich mit dem Kategorisierungswahnsinn schon getrieben und irgendwie offenbar auch indoktriniert hast...  ;)

Zitat von: COPFKILLER am 22 Juli 2008, 15:31:04
Meiner Meinung nach zeichnet Peckinpah sehr wohl das Bild einer misogynen Gesellschaft, eine Welt, in der für Frauen einfach kein Platz herrscht. Auf das Seelenleben dieser Damen geht er hier ja kein Stück ein (anders als in THE BALLAD OF CABLE HOGUE) und daher halte ich diese Oberflächlichkeit doch für legitim. Immerhin konnte es sich eine Prostituierte bestimmt kaum leisten, ständig ihrem Unmut freien Lauf zu lassen. Überhaupt ist PAT GARRET ja ein patriarchalischer Film, ein überzeichneter Männer-Mythos. Misogynie gehört hier zum guten Ton, das macht aus Peckinpah aber keinen Chauvinisten...

Danke, das ist einer der Punkte, den ich McKenzie auch klar zu machen versuche: nur weil ein Film ein "Milieu" und dessen Figuren zeigt, propagiert er noch lange nicht dessen/deren Verhalten. Wie viele von Peckinpahs Filmen ist PAT GARRETT in einer patriarchalisch dominierten Umgebung situiert, zeichnet diese aber gleichzeitig deutlich als nicht sonderlich wünschenwerte oder angenehme Welt. Insofern finde ich es seltsam, da eine fragwürdige oder gar misogyne Position Peckinpahs abzuleiten.

(Hat mich übrigens sehr gefreut, CABLE HOGUE auf deiner Lieblingsfilmliste zu entdecken, ist auch einer meiner liebsten Peckinpahs.)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Juli 2008, 23:23:26
Zitat von: Hey_Yo am 17 Juli 2008, 22:13:32
Ich hatte sowieso nicht die ganz großen Ansprüche an "Mamma Mia!". Also kann eigentlich nicht viel schief gehen[...]
Um so schöner, dass er Dir anscheinend gefallen hat, wenn ich die 7/10 in der Ofdb richtig deute! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 30 Juli 2008, 21:40:26
ZitatOhne Bewertung

Wie kommt's? Hat dich "The Dark Knight" so umgeblasen oder bist du dir noch nicht sicher, wie du ihn beurteilen sollst?

Klingt jedenfalls zum Mund einwässern großartig, auch wenn du mit deinem niedlichen Politik-Geraffel eben nicht über deinen Schatten springen kannst. Aber es gibt schlimmeres, immerhin hast du keinen ausgeprägten Gesellschaftskritiks-Fetisch.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 31 Juli 2008, 01:12:47
Zitat von: McKenzie am 30 Juli 2008, 21:40:26
ZitatOhne Bewertung

Wie kommt's? Hat dich "The Dark Knight" so umgeblasen oder bist du dir noch nicht sicher, wie du ihn beurteilen sollst?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 29 Juli 2008, 13:02:02
Der Film hat mich übrigens auf der Rückfahrt doch noch in einen starken Prozess der Verwirrung befördert. Erst von mir als etwas besser als sein Vorgänger gelungene, aber dennoch mit argen Schwächen behaftete Fortsetzung abgewatscht, war ich mir schnell nicht mehr sicher, ob das nicht vielleicht doch die genialste 9/11-Metapher des Kinos war...

Zitat von: McKenzie am 30 Juli 2008, 21:40:26
Klingt jedenfalls zum Mund einwässern großartig, auch wenn du mit deinem niedlichen Politik-Geraffel eben nicht über deinen Schatten springen kannst.

Was ist daran "niedlich" und inwiefern gäbe es da etwas zum "über den Schatten springen"?

Diese Kritik ist ein Versuch, herauszufinden, was mich an diesem Film trotz seiner eklatanten Schwachpunkte bzw. weit über diese hinaus fasziniert hat, und ferner, wie ich frei von Polemik und Floskel meine Verunsicherung zum Ausdruck bringen kann. Wenn du das niedlich findest, nun gut ...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 31 Juli 2008, 03:18:18
Du hast mich falsch verstanden. Das "niedlich" bezog sich nur auf deine Affinität zu politischen Bezügen in Filmen und selbige in Reviews desöfteren deutlich herauszustellen. Ansonsten finde ich eben genau das sympathisch und irgendwo auch ungewöhnlich

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 Juli 2008, 01:12:47
und ferner, wie ich frei von Polemik und Floskel meine Verunsicherung zum Ausdruck bringen kann.

und es ist mir auch sofort ins Auge gesprungen beim Lesen des Textes.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 August 2008, 01:53:36
Nach den Lieblingsfilmen und guilty pleasures nun die Konsequenz:

50 (ganz persönliche) Hassfilme, alphabetisch geordnet



Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 5 August 2008, 01:58:29
Oh ja, auf dieser Filme sind wirklich viele wunderbare Sachen drauf. Oft halte ich mir den Bauch vor lachen, wenn ich da deine Reviews lese ab und an vergiesse ich aber auch schon mal ne Träne! Man weiß halt bei Freunden nie so genau wie man sich fühlen soll, wenn sie mit ihrer Meinung voll und ganz daneben greifen. Geht Dir aber sicher nicht anders! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 5 August 2008, 02:01:03
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:53:36
  • Clockwork Orange, A (1971) [Dir: Stanley Kubrick]
  • Once Upon a Time in America (1984) [Dir: Sergio Leone]

Von dem Rest kannst du ja halten was du willst, aber dafür...wirst du einfach nur in der Hölle schmoren in die dich Chuck Norris mit einem Roundhousekick in die Fresse befördern wird.

(Zudem bin ich enttäuscht, gar keinen CN Film dabei ;) ... du musst UNBEDINGT mal "Delta Force" sehen, nicht wahr McK?  :icon_lol:)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 5 August 2008, 02:14:45
Zitat
ZitatClockwork Orange, A
Von dem Rest kannst du ja halten was du willst, aber dafür...wirst du einfach nur in der Hölle schmoren in die dich Chuck Norris mit einem Roundhousekick in die Fresse befördern wird.
Eigentlich gehört Rajko dafür ein für alle mal die Erlaubnis Filme zu schauen entzogen, geschweige denn sie zu besprechen. Ich glaube das wäre die schlimmste Strafe für ihn und nichts anderes hätte er dafür verdient! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 August 2008, 02:50:02
Zitat von: Mr. Hankey am  5 August 2008, 01:58:29
Oh ja, auf dieser Filme sind wirklich viele wunderbare Sachen drauf. Oft halte ich mir den Bauch vor lachen, wenn ich da deine Reviews lese ab und an vergiesse ich aber auch schon mal ne Träne! Man weiß halt bei Freunden nie so genau wie man sich fühlen soll, wenn sie mit ihrer Meinung voll und ganz daneben greifen. Geht Dir aber sicher nicht anders! ;)

Doch, denn für sowas wären mir meine Tränen echt zu schade.

Zitat von: Vinyard Vaughn am  5 August 2008, 02:01:03
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:53:36
  • Clockwork Orange, A (1971) [Dir: Stanley Kubrick]
  • Once Upon a Time in America (1984) [Dir: Sergio Leone]

Von dem Rest kannst du ja halten was du willst, aber dafür...wirst du einfach nur in der Hölle schmoren in die dich Chuck Norris mit einem Roundhousekick in die Fresse befördern wird.

(Zudem bin ich enttäuscht, gar keinen CN Film dabei ;) ... du musst UNBEDINGT mal "Delta Force" sehen, nicht wahr McK?  :icon_lol:)

Ich mag Chuck Norris. MISSING IN ACTION und FIREWALKER sind nur knapp an meiner guilty pleasure-Auswahl vorbeigeschrubbelt und SIDEKICKS würde ich sowas wie NEVER BACK DOWN jederzeit vorziehen. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 5 August 2008, 02:50:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:53:36
  • Funny Games (1997) [Dir: Michael Haneke]

:icon_confused:  :rofl:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:53:36
  • Happening, The (2008) [Dir: M. Night Shyamalan]

:icon_mad: :love: :bawling:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:53:36
  • Clockwork Orange, A (1971) [Dir: Stanley Kubrick]

:icon_evil:  :fight:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:53:36
  • Once Upon a Time in America (1984) [Dir: Sergio Leone]

:icon_lol: :icon_evil: :icon_evil:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:53:36
  • Last Days (2005) [Dir: Gus Van Sant]

:anime: :anime: :anime: :LOL: :icon_evil:  :doof: :hacki:

Satan, weiche von mir und geh zurück in dein Schwefel-Bad.
Du hast ja einen Knall. Und AMELIE hat, ebenso wie KIDS da drin auch nichts verloren.
Darüber hinaus hast du keinen Humor, es befinden sich bestimmt 6 Filme auf der Liste, die herrliche guilty pleasures sind.
Und "Clockwork Orange" mag ja einer der schwächeren Kubricks sein, aber die bloße Erwähnung eines Kubrick auf so einer Liste zeugt von völliger geistiger Unzurechnungsfähigkeit.

Wobei... Es gibt schon Zustimmung bis lautstarken Beifall von mir hierzu:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:53:36
  • (T)Raumschiff Surprise - Periode 1 (2004) [Dir: Michael Herbig]
  • 300 (2006) [Dir: Zack Snyder]
  • Bad Boys II (2003) [Dir: Michael Bay]
  • Beautiful Mind, A (2001) [Dir. Ron Howard]
  • Bennys Video (1992) [Dir: Michael Haneke]
  • Crash (2004) [Dir: Paul Haggis]
  • Dawn of the Dead (2004) [Dir: Zack Snyder]
  • Good Will Hunting (1997) [Dir: Gus Van Sant]
  • Independence Day (1996) [Dir: Roland Emmerich]
  • 'Je vous salue, Marie' (1985) [Dir : Jean-Luc Godard]
  • Leben der Anderen, Das (2006) [Dir: Florian Henckel von Donnersmarck]
  • Little Miss Sunshine (2006) [Dir: Jonathan Dayton, Valerie Faris]
  • Man on Fire (2004) [Dir: Tony Scott]
  • Patriot, The (2000) [Dir: Roland Emmerich]
  • Pearl Harbor (2001) [Dir: Michael Bay]
  • Shrek (2001) [Dir: Andrew Adamson, Vicky Jenson]
  • Untergang, Der (2004) [Dir: Oliver Hirschbiegel]
  • What women want (2000) [Dir: Nancy Meyers]
  • World Trade Center (2006) [Dir: Oliver Stone]

Zitat von: Vinyard Vaughn am  5 August 2008, 02:01:03
(Zudem bin ich enttäuscht, gar keinen CN Film dabei ;) ... du musst UNBEDINGT mal "Delta Force" sehen, nicht wahr McK?  :icon_lol:)

Solche guten Männer-Filme guckt unsere vaginal versandete Pussy, respektive unser ausgewiesener Alice Schwarzer-Fanboy doch nicht.  :icon_twisted: Dann lieber noch eine Runde Burton-Kuscheln und sich dran freuen, wie schön asexuell und geschlechtsunspezifisch das doch alles ist.

Zitat von: Vinyard Vaughn am  5 August 2008, 02:01:03
Von dem Rest kannst du ja halten was du willst, aber dafür...wirst du einfach nur in der Hölle schmoren in die dich Chuck Norris mit einem Roundhousekick in die Fresse befördern wird.

:respekt:

EDIT:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 02:50:02
Ich mag Chuck Norris. MISSING IN ACTION und FIREWALKER sind nur knapp an meiner guilty pleasure-Auswahl vorbeigeschrubbelt und SIDEKICKS würde ich sowas wie NEVER BACK DOWN jederzeit vorziehen. ;)

OMFG!!!

Mein Weltbild bricht zusammen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 5 August 2008, 02:55:00
Ich weiß gar nicht, was ihr wollt ? - Jeder weiß doch das Liebe und Hass eng beieinander stehen. Viel schlimmer wäre es ,wenn Rajko Filme wie "Clockwork" mediokre 3 Punkte gäb und vor lauter Gähnen den Mund nicht zubekäm - aber so !?

Mich wundert eher, dass bei dir "Body Double", an dem ich zwar aus Erinnerung hänge, den ich aber für höchst durchschnittlich halte, so viele Emotionen hervorruft. Dagegen adelt dein Hass einen Film wie "The Mist" schon wieder. Vieles ist natürlich politisch geprägt, manches wegen der religiös, sexuellen Ausrichtung verpönt, aber komplett unverständlich ist mir, dass du solch lahmarschig unwichtigen Film wie "Pearl Habour" oder "Was Frauen wollen" - auch wenn sie dezent ärgerlich sind - die Ehre einer solchen Hassliste erweist. 2-3 Punkte und vergessen !
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 5 August 2008, 02:57:43
Irgendwie fehlt mir da ein beliebiger Tykwer auf Deiner Liste.

Und übrigens, No Retreat, No Surrender hat Karate Kid mal zärtlich in den Popo gefickt - die darauf folgende Arschgeburt nannte man Sidekicks.
Nachdem Brandis das viele Jahre später realisierte, brachte er sich vor Scham um.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 5 August 2008, 02:59:03
Zitat von: Bretzelburger am  5 August 2008, 02:55:00
Ich weiß gar nicht, was ihr wollt ? - Jeder weiß doch das Liebe und Hass eng beieinander stehen. Viel schlimmer wäre es ,wenn Rajko Filme wie "Clockwork" mediokre 3 Punkte gäb und vor lauter Gähnen den Mund nicht zubekäm - aber so !

Man hat eben immer Angst vor reiner, unnützer Provokation.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Bretzelburger am  5 August 2008, 02:55:00
aber komplett unverständlich ist mir, dass du solch lahmarschig unwichtigen Film wie "Pearl Habour" oder "Was Frauen wollen" - auch wenn sie dezent ärgerlich sind - die Ehre einer solchen Hassliste erweist. 2-3 Punkte und vergessen !

"Pearl Harbour" ist so ekelhaft wie kaum ein anderer Kriegfilm in seinem unreflektiert-faschistoiden Patriotismus der sich verlogen hinter angeblicher Differenziertheit versteckt. Pfui. Und "Was Frauen wollen" ist vermutlich der misogynste Film, den eine Frau je gedreht hat - und obendrein noch strunzdoof.
Nee, die gehören da schon hin. Und wie.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 August 2008, 03:12:51
Zitat von: McKenzie am  5 August 2008, 02:50:32
Satan, weiche von mir und geh zurück in dein Schwefel-Bad.

Seit wann bist du eigentlich so komisch? Oder fiel mir das vorher nie auf? Ich musste schon herzhaft über deine Sprüche im Godard-Thread feixen, aber das - grandios! :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am  5 August 2008, 02:50:32
Du hast ja einen Knall.

:icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am  5 August 2008, 02:50:32
Solche guten Männer-Filme guckt unsere vaginal versandete Pussy, respektive unser ausgewiesener Alice Schwarzer-Fanboy doch nicht.

:icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am  5 August 2008, 02:50:32
Dann lieber noch eine Runde Burton-Kuscheln und sich dran freuen, wie schön asexuell und geschlechtsunspezifisch das doch alles ist.

Moment, ich glaube da liegt ein Missverständnis vor: Solltest du annehmen, dass das Kriterien sind, die bei mir zu einem positiven Ergebnis führen, so irrst du. Das Gegenteil ist der Fall! Je schwuler, desto cooler. Weißt du das nicht?

Zitat von: Bretzelburger am  5 August 2008, 02:55:00
Mich wundert eher, dass bei dir "Body Double", an dem ich zwar aus Erinnerung hänge, den ich aber für höchst durchschnittlich halte, so viele Emotionen hervorruft.

Es musste einfach ein De Palma auf die Liste, und dieser ist eben der lächerlichste und dümmlichste.

Zitat von: Bretzelburger am  5 August 2008, 02:55:00Vieles ist natürlich politisch geprägt, manches wegen der religiös, sexuellen Ausrichtung verpönt, aber komplett unverständlich ist mir, dass du solch lahmarschig unwichtigen Film wie "Pearl Habour" oder "Was Frauen wollen" - auch wenn sie dezent ärgerlich sind - die Ehre einer solchen Hassliste erweist.

Also: Es war gar nicht so einfach auf 50 Filme zu kommen (ja, man glaube es kaum!). Aber PEARL HARBOR steht stellvertretend für die Sorte Kriegsfilm, die mir wegen ihrer reaktionären und verlogenen Selbstgerechtigkeit so gegen den Strich gehen (damit repräsentiert er quasi ein ganzes Genre, was mir die Aufzählung weiterer Filme ersparte, z.B. FULL METAL JACKET etc.).

:icon_mrgreen:

Zitat von: Der Crumb am  5 August 2008, 02:57:43
Irgendwie fehlt mir da ein beliebiger Tykwer auf Deiner Liste.

Würde mir keiner einfallen. Ich habe nichts explizit gegen Tykwer oder einen seiner Filme, gleichwenn ich sie alle nicht besonders prall fand.

Zitat von: McKenzie am  5 August 2008, 02:59:03
Und "Was Frauen wollen" ist vermutlich der misogynste Film, den eine Frau je gedreht hat - und obendrein noch strunzdoof.

Na ja, SOMETHING'S GOTTA GIVE hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 5 August 2008, 03:24:57
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 03:12:51
Würde mir keiner einfallen. Ich habe nichts explizit gegen Tykwer oder einen seiner Filme, gleichwenn ich sie alle nicht besonders prall fand.

Hmmm, mit wem hab ich mich dann neulich über seine Unfähigkeiten und den Kotzkrampf "Lola rennt" ausgelassen...?
Ich werde wohl langsam senil :00000109:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 5 August 2008, 03:26:03
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 03:12:51
Seit wann bist du eigentlich so komisch? Oder fiel mir das vorher nie auf?

Wahnsinnige erfordern Zwangsjacken.
Komische Menschen erfordern komische Maßnahmen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 03:12:51
Zitat von: McKenzie am  5 August 2008, 02:50:32
Du hast ja einen Knall.

:icon_mrgreen:

Narzisst!

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 03:12:51
Zitat von: McKenzie am  5 August 2008, 02:50:32
Solche guten Männer-Filme guckt unsere vaginal versandete Pussy, respektive unser ausgewiesener Alice Schwarzer-Fanboy doch nicht.

:icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

Bahnhofs-Punk!!!

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 03:12:51
Je schwuler, desto cooler.

Mondo Transsexualica oder: 2 oder 3 Wege, Psychovega ein Geständnis abzuringen.

Das wird ja immer schlimmer. Du bist verloren. Gottseidank bin ich so homophob, konservativ und misogyn, hoffentlich bewahrt mich das davor, eines Tages eine so schwule Identität anzunehmen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 03:12:51
Es musste einfach ein De Palma auf die Liste, und dieser ist eben der lächerlichste und dümmlichste.

Aber... Aber... was ist denn mit "Mission: Impossible", "Black Daliah" und "Sisters"?

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 03:12:51
Also: Es war gar nicht so einfach auf 50 Filme zu kommen (ja, man glaube es kaum!). Aber PEARL HARBOR steht stellvertretend für die Sorte Kriegsfilm, die mir wegen ihrer reaktionären und verlogenen Selbstgerechtigkeit so gegen den Strich gehen

D'Accord.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 03:12:51
z.B. FULL METAL JACKET etc.).

"So weit ist es also schon gekommen, dass die Kühe auf den Telegrafenmasten Schach spielen!"

Der Philosoph wendet sich weise lächelnd ab, um nicht durch sein kindliches Gelächter aufzufallen.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 03:12:51
Na ja, SOMETHING'S GOTTA GIVE hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden.

Nope, der reicht da nicht an "Was Frauen wollen" ran. Ist aber natürlich auch scheiße.

@ Crumb:

Tykwer ist natürlich fragwürdig (DAS PARFÜM ist einfach nur  :kotz: ) aber "Die tödliche Maria" ist doch toll und "Lola rennt" ein echtes guilty pleasure.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 5 August 2008, 09:58:35
Also ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Was "Clockwork Orange", "Once Upon a Time in America" aber auch "Das Leben der Anderen" und "Funny Games" da zu suchen haben, weißt du wahrscheinlich jetzt (im nicht mehr schlaftrunkenen Zustand  ;)) auch nicht mehr. Dass du ein Van Sant-Hasser bist, scheint man dir auch nicht mehr austreiben zu können - seltsam nur, dass "Good Will Hunting" neben "Last Days" dafür stellvertretend in der Liste gelandet sind und nicht "Paranoid Park", den du ja mit einem 2/10-Veriss bedacht hast. Auch sonst ist die Liste bisweilen diskutabel - aber ich möchte mich jetzt nicht mehr um deine Schmäh von aufmunternd-herzigen Filmen wie "Little Miss Sunshine" und "Amélie" aufregen, weil die Diskussion dazu schon vor langer Zeit abgeschlossen wurde.


Zitat von: Der Crumb am  5 August 2008, 02:57:43
Und übrigens, No Retreat, No Surrender hat Karate Kid mal zärtlich in den Popo gefickt - die darauf folgende Arschgeburt nannte man Sidekicks.
Nachdem Brandis das viele Jahre später realisierte, brachte er sich vor Scham um.

:LOL:

Aber bedenke: Chuck Norris wurde nicht geboren - er hat sich den Weg aus dem Bauch oder dem Arsch seiner Mutter (es existieren dazu unterschiedliche Theorien) freigekämpft. Und Jonathan Brandis konnte nicht damit leben, dass CN mehr Haare am Bart hat, als Gruselviech Fuchur am gesamten Körper - deshalb brachte er sich mit einem Roundhousekick versehentlich selbst um ;).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 5 August 2008, 11:39:30

Ich finde auch, dass bei "Pearl Harbor" schon ordentlich Abscheu angebracht ist. Mit "dezent ärgerlich" ist es da nicht getan. Die berühmte Bombenszene sagt alles: Man muss doch ziemlich stutzig werden, wenn der Film das Entsetzen angesichts des plötzlichen Überfalls der Japaner greifbar machen will, dann aber vor Selbstverliebtheit triefend einer japanischen Bombe bis in den Kawumm folgt.
"Hm, Mist, was machen wir denn da, das kommt im Ton eigentlich nicht gut, aber es sieht doch so geil aus, das muss mit in den Film, Bombe raus, schwurbelschwurbelkreiselkreisel, jaaaaa, gleich isse unten, nehmt das, ihr Yanks, äh, nee, eigentlich sind wir ja auf unserer Seite, obwohl, ach, Scheiße, sieht das geil aus, das nimmt uns niemand übel, uuund, BOOM! yeah, gut, dass wir's dringelassen haben, obwohl da ne Oma in der Testvorführung gemeckert... die Kids werden's lieben!"

Insgesamt ist die Liste natürlich wenig überraschend. Kubrick, De Palma, Lee, Haneke - die Achse des Bösen, man kennt sich.
Stuss wie "(T)Raumschiff", "Man on Fire" und "Bad Boys 2" verdientermaßen drin, andere -wie Kenzie schon sagte- eher guilty pleasures. Ich meine "Red Dawn" ist so 1/10 wie's nur geht, keine Frage, aber dennoch, wie der so überzogen-apokalyptisch mit "Die Grünen ziehen in den Deutschen Bundestag ein" eröffnet, da muss man doch einfach nur vor Begeisterung gröhlen, oder nicht? Da wolltest du doch nur dem Depp Milius eins überbraten.
Aber warum "Woyzeck"? Was haben "Shrek" und Amélie" dir getan? Und warum kann ich's kaum noch erwarten, "The Happening" zu sehen?

Fragen über Fragen.  :icon_mrgreen:

Und...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:53:36
  • Independence Day (1996) [Dir: Roland Emmerich]
  • Pitch Black (2000) [Dir: David Twohy]

...was suchen die denn auf der Liste? Kein Freund von gehobener B-Science-Fiction?  :icon_lol:

Was hat "Pitch Black" denn schon, was "Triple X" oder "Riddick" nicht haben?  :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 5 August 2008, 13:08:21
ZitatIch finde auch, dass bei "Pearl Harbor" schon ordentlich Abscheu angebracht ist. Mit "dezent ärgerlich" ist es da nicht getan.
Ich gestehe, ich habe mir den Film bisher nur in Fragmenten angesehen, weil ich diesen Mist (und Ben Affleck) nicht länger ertragen konnte. Dadurch ist mir die Tragweite der politischen Haltung entgangen.

"Was Frauen wollen" fand ich zwar auch ziemlich misogyn (ist das hier das neue Modewort), aber doch ziemlich offensichtlich. Manche "Frauenfeindlichkeit" ist doch schon Genre immanent und nur weil der Film von einer Frau stammt, ist es doch nicht doppelt schlimm (das wäre dann nämlich misgyn, nicht wahr McKenzie ?).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Robi am 5 August 2008, 13:39:18
@Rajko
Hab ich von dir nicht auch mal das Wort HASS in Verbindung mit "The Graduate" vernommen, oder bezieht er sich da nur auf den Niedergang des "klassischen Score" und dem Rest kannst du was abgewinnen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 August 2008, 13:51:13
Zitat von: McKenzie am  5 August 2008, 03:26:03
Aber... Aber... was ist denn mit "Mission: Impossible", "Black Daliah" und "Sisters"?

MISSION: IMPOSSIBLE ist super!

Zitat von: filmimperator am  5 August 2008, 09:58:35
Also ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Was "Clockwork Orange", "Once Upon a Time in America" aber auch "Das Leben der Anderen" und "Funny Games" da zu suchen haben, weißt du wahrscheinlich jetzt (im nicht mehr schlaftrunkenen Zustand  ;)) auch nicht mehr.

Doch, weiß ich.

Zitat von: filmimperator am  5 August 2008, 09:58:35
Dass du ein Van Sant-Hasser bist, scheint man dir auch nicht mehr austreiben zu können - seltsam nur, dass "Good Will Hunting" neben "Last Days" dafür stellvertretend in der Liste gelandet sind und nicht "Paranoid Park", den du ja mit einem 2/10-Veriss bedacht hast.

Bei Hass spielen Punkte keine Rolle mehr. PARANOID PARK ist nach Prätentionsdebakeln wie ELEPHANT oder LAST DAYS keine wirkliche chuzpe gewesen.

Zitat von: Chili Palmer am  5 August 2008, 11:39:30
Ich meine "Red Dawn" ist so 1/10 wie's nur geht, keine Frage, aber dennoch, wie der so überzogen-apokalyptisch mit "Die Grünen ziehen in den Deutschen Bundestag ein" eröffnet, da muss man doch einfach nur vor Begeisterung gröhlen, oder nicht? Da wolltest du doch nur dem Depp Milius eins überbraten.

Ja, wollte ich. Nein, Begeisterung stellt sich da auch unter guilty pleasure-Aspekten nicht ein. Reaktionäre Fascho-Drecksscheiße kann und will ich nicht unterhaltsam finden.

Zitat von: Chili Palmer am  5 August 2008, 11:39:30
Aber warum "Woyzeck"?

Stellvertretend für: Grottenschlechte Literaturverfilmung, ekelhafte Egowichse von Werner Herzog, nervtötender und absolut nicht genialer Kinski.

Zitat von: Chili Palmer am  5 August 2008, 11:39:30Was haben "Shrek" und Amélie" dir getan?

Shrek ist hässlich und widerlich und stinkt. Und Amelie, die Rehaugenbitch, kann ich nicht sehen ohne Mordgelüste zu entwickeln.

Zitat von: Chili Palmer am  5 August 2008, 11:39:30
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:53:36
  • Independence Day (1996) [Dir: Roland Emmerich]
  • Pitch Black (2000) [Dir: David Twohy]

...was suchen die denn auf der Liste? Kein Freund von gehobener B-Science-Fiction?  :icon_lol:

Was hat "Pitch Black" denn schon, was "Triple X" oder "Riddick" nicht haben?  :icon_confused:

Weiß ich nicht mehr, ich kann ja nicht mal behaupten, PITCH BLACK gesehen zu haben bei so viel hässlichen Farbfiltern und Abdunklungseffekten.

Zitat von: Robi van Gore am  5 August 2008, 13:39:18
@Rajko
Hab ich von dir nicht auch mal das Wort HASS in Verbindung mit "The Graduate" vernommen, oder bezieht er sich da nur auf den Niedergang des "klassischen Score" und dem Rest kannst du was abgewinnen?

Ach was, den Film hasse ich nicht. Selbst seine kontraproduktive Filmmusik ringt mir keine derartigen Gefühle ab.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 5 August 2008, 14:03:39
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 13:51:13
Reaktionäre Fascho-Drecksscheiße kann und will ich nicht unterhaltsam finden.

Always look on the bright side of life.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 13:51:13
Shrek ist hässlich und widerlich und stinkt.

Fascho.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 13:51:13
Und Amelie, die Rehaugenbitch, kann ich nicht sehen ohne Mordgelüste zu entwickeln.

Das erübrigt dann auch die Frage nach deiner Hasswurzel in Dietls Film.  :LOL:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 13:51:13
Weiß ich nicht mehr, ich kann ja nicht mal behaupten, PITCH BLACK gesehen zu haben bei so viel hässlichen Farbfiltern und Abdunklungseffekten.

Dann ist das also nur Hasslistenfüllmaterial. Entschlacke die Liste doch mal und benenne nur die Filme, derentwegen du sie wirklich aufgemacht hast.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 5 August 2008, 14:12:53
Zitat von: Chili Palmer am  5 August 2008, 14:03:39
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 13:51:13
Und Amelie, die Rehaugenbitch, kann ich nicht sehen ohne Mordgelüste zu entwickeln.

Das erübrigt dann auch die Frage nach deiner Hasswurzel in Dietls Film.  :LOL:

Jein. Die Laramaria Alex ist zwar eine selten bekloppte Schabracke, aber der Film auch sonst so unglaublich dämlich und peinlich, dass er verdient in diese Liste gehört, so als wahres Gesicht des "neuen" deutschen Films.

Zitat von: Chili Palmer am  5 August 2008, 14:03:39Dann ist das also nur Hasslistenfüllmaterial. Entschlacke die Liste doch mal und benenne nur die Filme, derentwegen du sie wirklich aufgemacht hast.  :icon_lol:

Ok, die Eisbergspitze des Hasses:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:53:36
  • 25th Hour, The (2005) [Dir: Spike Lee]
  • 300 (2006) [Dir: Zack Snyder]
  • Beautiful Mind, A (2001) [Dir. Ron Howard]
  • Clockwork Orange, A (1971) [Dir: Stanley Kubrick]
  • Crash (2004) [Dir: Paul Haggis]
  • Elementarteilchen (2006) [Dir: Oskar Roehler]
  • Experiment, Das (2001) [Oliver Hirschbiegel]
  • Funny Games (1997) [Dir: Michael Haneke]
  • Once Upon a Time in America (1984) [Dir: Sergio Leone]
  • Ransom (1996) [Dir: Ron Howard]
  • Running Scared (2006) [Dir: Wayne Kramer]
  • Untergang, Der (2004) [Dir: Oliver Hirschbiegel]
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 5 August 2008, 18:14:41
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 13:51:13
Bei Hass spielen Punkte keine Rolle mehr. PARANOID PARK ist nach Prätentionsdebakeln wie ELEPHANT oder LAST DAYS keine wirkliche chuzpe gewesen.

Ich habe nach wie vor den Eindruck, dass jegliche Wörter, die mit "Präten-" beginnen hier im Autorenforum in zu häufiger Regelmäßigkeit auftauchen, als dass sie jedes mal gerechtfertigt wären. Das ist kein Angriff, sondern nur ein Hinweis in deine und McKenzies Richtung. Auch ich finde "Elephant" nicht toll, aber dass sich unter seiner Unzugänglichkeit (zumindest für mich) eine Botschaft und Intention verbirgt, dürfte unbestriiten sein. Nun gut, jedem seine Meinung. Allerdings finde ich es schon provokant, offensichtlich hochklassig inszenierte Filme wie "Amélie" und Co. auf eine solche Hassliste zu setzen, wo das Vorkommen jedes 2. Uwe Boll-Films gerechtfertigter wäre (mal ganz abgesehen von der betont beleidigenden "Forumspolemik" gegenüber Frau Lara). Manchmal glaube ich, dass bei deinen Schmähungen hinsichtlich "Heiler Welt-Filme" (so möchte ich Filme wie "Amèlie" und "Little Miss Sunshine" mal zusammenfassen) ein (frei rekapituliertes) Zitat aus "American Beauty" ganz gut auf dich und deine Meinungen diesbezüglich zutrifft: "Manchmal gibt es soviel Schönheit auf der Welt, dass ichs fast nicht ertragen kann..."  ;)...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hedning am 5 August 2008, 18:46:36
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:53:36
  • Kids (1995) [Dir: Larry Clark]
  • Running Scared (2006) [Dir: Wayne Kramer]

Meine ausdrückliche Zustimmung + Applaus zu diesen besonderen Ekelpaketen. Zudem sind viele Filme dabei, bei denen ich vermutlich ebenso zustimmen würde, wenn mich die Vorfeldinformationen nicht von vornherein davon abgehalten hätten, sie zu sehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 5 August 2008, 20:14:04
ZitatUnd "Was Frauen wollen" ist vermutlich der misogynste Film, den eine Frau je gedreht hat - und obendrein noch strunzdoof.
Und trotzdem lieben ihn irgendwie alle Frauen. Also hat die Regisseurin da doch irgend etwas richtig gemacht auch wenn wir Männer damit nichts anfangen können. Wir sind halt doch alle irgendwo Machos! ;)

ZitatOk, die Eisbergspitze des Hasses
Die macht es doch nur schlimmer. Aber naja, hass doch was du willst. Ich hasse ja schließlich auch Spielbergs "War of the Worlds"! :kotz: Jedem sein Dreck! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 5 August 2008, 20:32:21
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 14:12:53
  • Elementarteilchen (2006) [Dir: Oskar Roehler]

Das war diese Houellebecq-Verfilmung mit den beiden Brüdern, oder? Öh, hilf mir bitte mal hasstechnisch auf die Sprünge.

Zitat von: Mr. Hankey am  5 August 2008, 20:14:04
Ich hasse ja schließlich auch Spielbergs "War of the Worlds"! :kotz:

Mach' du doch mal deine Hassliste auf. Für "War of the Worlds" verspreche ich dir jetzt schon einen auffe Mütze.  :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 5 August 2008, 21:21:55
Zitat von: Chili Palmer am  5 August 2008, 20:32:21

Das war diese Houellebecq-Verfilmung mit den beiden Brüdern, oder? Öh, hilf mir bitte mal hasstechnisch auf die Sprünge.

Stimmt, aber das war auch der Film, zu dem Roehler im Interview meinte, man hätte das Buch durchaus werkgetreu umsetzen können, aber der Film muß beim Publikum in München ankommen und nicht in Berliner Arthousekinos :kotz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 5 August 2008, 21:31:15

Kenne das Buch nicht, von daher weiß ich nicht, wie eine werkgetreue Umsetzung ausgesehen hätte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 5 August 2008, 21:45:53
Zitat von: Der Crumb am  5 August 2008, 21:21:55
Stimmt, aber das war auch der Film, zu dem Roehler im Interview meinte, man hätte das Buch durchaus werkgetreu umsetzen können, aber der Film muß beim Publikum in München ankommen und nicht in Berliner Arthousekinos

:LOL: :LOL:

Eigentlich auch irgendwie sympathisch, andererseits sollte man dann vielleicht nicht mehr versuchen, sich so einen "anspruchsvollen" Anstrich zu geben.  :icon_twisted:

@ Hedning:

Bist du ein Carl Lange-Fan oder bezieht sich die Anwesenheit dieses wunderbaren Overactors in deinem Avatar nur auf diesen einen Film?  :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 5 August 2008, 22:09:06
Ich habe weder das Buch gelesen, noch den Film gesehen, aber dieses zweiseitige Interview zum Kinostart hat mir alles gesagt, was ich wissen muß, um dem Typen aufs Maul zu hauen, falls er mir mal über den Weg laufen sollte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hedning am 5 August 2008, 22:16:22
Zitat von: McKenzie am  5 August 2008, 21:45:53
@ Hedning:

Bist du ein Carl Lange-Fan oder bezieht sich die Anwesenheit dieses wunderbaren Overactors in deinem Avatar nur auf diesen einen Film?

Den Film finde ich ehrlich gesagt nicht so toll (sehr seltsam aus Bava und Poe zusammengestückelt), das ist schon auf diesen von mir sehr bewunderten Schauspieler bezogen  - findest du, dass er z. B. in "Der Frosch mit der Maske" overactet?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 5 August 2008, 22:20:06
RED DAWN gehört auch für mich ganz klar zu den guilty pleasures, kann aber deinen Hass auf den Film natürlich auch verstehen. Imo ist der Patriotismus hier aber so comicartig überzogen, dass man nicht wirklich von Fascho-Dreck reden kann. Besonders wenn man sich über Chuck Norris amüsieren kann. Irgendwie mißt du hier mit zweierlei Maß...

Das gleiche Argument hätte ich bei INDEPENDANCE DAY, der sich selbst einfach zu wenig ernst nimmt um bei mir auf einer Hassliste landen zu können. Da sind Filme wie AIR FORCE ONE und PEARL HARBOR (den zu zurecht erwähnst aber dann absuderweise mit FULL METAL JACKET vergleichst :wallbash:) meiner Meinung nach viel bedenklicher - oder auch TRANSFORMERS, BAD BOYS etc...

Über andere imo fragwürdige Hassilme haben wir schon gesprochen, sei es über Kubrick allgemein, über MALCOLM X, CRUISING und andere. CRASH wäre auch beinahe auf meiner Liste gelandet, hier stimme ich zu. SHREK halte ich ebenfalls für überschätzt aber längst nicht für gänzlich schlecht, etwas überzogen den drauf zu setzen...

Wie du aber CHASING AMY tatsächlich als homophob einstufen kannst erschließt sich mir auch nicht nach einem Kurzkommentar, den ich auf deinem Blog gelesen habe. btw, wenig Godard auf der Liste, da scheint der Hass ja nicht so groß zu sein wie bei McKenzie, von dem hoffentlich auch noch eine Hassliste folgt. KOPFGELD ist in der Tat übel, Ron Howard wäre übrigens mein Hassregisseur Nr. 1. Da mache ich aber bestimmt keine Liste weil mir von fast jedem noch der ein oder andere Film gefällt.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 5 August 2008, 23:56:05
ZitatMach' du doch mal deine Hassliste auf. Für "War of the Worlds" verspreche ich dir jetzt schon einen auffe Mütze.
Führ mich nicht in Versuchung! Ich habe mir fest vorgenommen keine Listen zu erstellen! Und "War of the Worlds" habe ich jetzt auch nur erwähnt, um Mr. VV zu kitzeln. :icon_twisted: Aber gut ist dieses durch und durch mittelmäßige Werk beileibe nicht, auch wenn es Rajko (und anscheinend auch Du :icon_eek:) dafür hält! Da sind so manche Filme auf Rajkos Hassliste die WEIT besser! ;)

<Hankey, übrigens gerade das 2. Mal in "Mamma Mia" gewesen und noch voll in Feierlaune! Ein ewiger 9er, dass ist Gewiss! :love:>
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 August 2008, 02:34:47
Zitat von: filmimperator am  5 August 2008, 18:14:41
Ich habe nach wie vor den Eindruck, dass jegliche Wörter, die mit "Präten-" beginnen hier im Autorenforum in zu häufiger Regelmäßigkeit auftauchen, als dass sie jedes mal gerechtfertigt wären. Das ist kein Angriff, sondern nur ein Hinweis in deine und McKenzies Richtung. Auch ich finde "Elephant" nicht toll, aber dass sich unter seiner Unzugänglichkeit (zumindest für mich) eine Botschaft und Intention verbirgt, dürfte unbestriiten sein.

Ja, und? Deshalb kann er nicht prätentiös sein, oder wie?

Zitat von: filmimperator am  5 August 2008, 18:14:41
Nun gut, jedem seine Meinung. Allerdings finde ich es schon provokant, offensichtlich hochklassig inszenierte Filme wie "Amélie" und Co. auf eine solche Hassliste zu setzen, wo das Vorkommen jedes 2. Uwe Boll-Films gerechtfertigter wäre

Ob ein Film "hochklassig" produziert wurde, teuer war, geschätzt wird, Preise gewonnen hat ist mir völlig schnurz. Das hat nichts mit der Qualität zu tun (im Übrigen möchte ich hier nebenbei anmerken, weil es gerade passt, dass ich es auch gar nicht einsehe, Filmen höhere Wertungen zu geben, weil sie vielleicht aufgrund von Budgets oder ähnlichem über gewisse technische Grundfestigkeiten verfügen - wie mir oft auffiel, gibt es hier eine weit verbreitete Meinung, nach der man Tiefstnoten nicht vergeben dürfe oder solle, weil die wenigsten Filme wirklich so schlecht seien, dass man sie nicht wenigstens mit Handwerksboni bedenken könnte ... aber das ist BULLSHIT und Konsensscheiße).

Zitat von: filmimperator am  5 August 2008, 18:14:41
Manchmal glaube ich, dass bei deinen Schmähungen hinsichtlich "Heiler Welt-Filme" (so möchte ich Filme wie "Amèlie" und "Little Miss Sunshine" mal zusammenfassen) ein (frei rekapituliertes) Zitat aus "American Beauty" ganz gut auf dich und deine Meinungen diesbezüglich zutrifft: "Manchmal gibt es soviel Schönheit auf der Welt, dass ichs fast nicht ertragen kann..."  ;)...

Sollte dieses Zitat korrekt sein, kann ich mich nur ein weiteres Mal vor Alan Ball verneigen.

Zitat von: Mr. Hankey am  5 August 2008, 20:14:04
ZitatUnd "Was Frauen wollen" ist vermutlich der misogynste Film, den eine Frau je gedreht hat - und obendrein noch strunzdoof.
Und trotzdem lieben ihn irgendwie alle Frauen. Also hat die Regisseurin da doch irgend etwas richtig gemacht auch wenn wir Männer damit nichts anfangen können. Wir sind halt doch alle irgendwo Machos! ;)

"Alle Frauen"? Also aus meinem weiblichen Bekanntenkreis fiele mir niemand ein, der diesen Film nicht auch unsäglich frauenfeindlich fand.

Höchstens Frauen, zu deren Lieblingsfilmen "Pretty Woman" zählt, sowie Mütter finden sowas vielleicht gut.

Zitat von: Chili Palmer am  5 August 2008, 20:32:21
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 14:12:53
  • Elementarteilchen (2006) [Dir: Oskar Roehler]

Das war diese Houellebecq-Verfilmung mit den beiden Brüdern, oder? Öh, hilf mir bitte mal hasstechnisch auf die Sprünge.

Ja. Unerträglich reaktionäre Gesellschaftsanordnung, die sexualfeindlich und menschenverachtend ist. Kenne die Vorlage nicht, aber nach der "Durch die Nacht mit..."-Folge mit Houellebecq bin ich daran auch nicht mehr interessiert (was für ein Irrer).

Zitat von: COPFKILLER am  5 August 2008, 22:20:06
Das gleiche Argument hätte ich bei INDEPENDANCE DAY, der sich selbst einfach zu wenig ernst nimmt um bei mir auf einer Hassliste landen zu können. Da sind Filme wie AIR FORCE ONE und PEARL HARBOR (den zu zurecht erwähnst aber dann absuderweise mit FULL METAL JACKET vergleichst :wallbash:) meiner Meinung nach viel bedenklicher - oder auch TRANSFORMERS, BAD BOYS etc...

INDEPENDENCE DAY zählt seit seinem Erscheinen zu meinen Hassfilmen. Ich kann da auch keine ironische Brechung ausmachen (und bezweifle im Übrigen, dass Emmerich überhaupt ironisch sein kann). Der Film ist für mich schlimmster Crap. Übrigens: AIR FORCE ONE fand ich wiederum witzig und unterhaltsam, es ist eben immer ... eine Ermessensfrage.

Zitat von: COPFKILLER am  5 August 2008, 22:20:06
Wie du aber CHASING AMY tatsächlich als homophob einstufen kannst erschließt sich mir auch nicht nach einem Kurzkommentar, den ich auf deinem Blog gelesen habe.

Mehr wäre dazu aber eigentlich auch nicht zu sagen. Übelste Heterofantasie und zudem auch noch so erbärmlich inszeniert, dass man nur noch aufstehen und hysterisch kreischen möchte. Ich hasse Kevin Smith, ja, und wie ich ihn hasse.

Zitat von: COPFKILLER am  5 August 2008, 22:20:06
KOPFGELD ist in der Tat übel, Ron Howard wäre übrigens mein Hassregisseur Nr. 1.

Ron Howard würde ich nicht mal mehr als Regisseur bezeichnen. Der Mann ist ein Brechmittel.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 6 August 2008, 09:05:26
ZitatUnd trotzdem lieben ihn irgendwie alle Frauen.

Das ist wirklich kein Argument für diesen Film, auch wenn es stimmen würde.  :00000109:

ZitatOb ein Film "hochklassig" produziert wurde, teuer war, geschätzt wird, Preise gewonnen hat ist mir völlig schnurz. Das hat nichts mit der Qualität zu tun (im Übrigen möchte ich hier nebenbei anmerken, weil es gerade passt, dass ich es auch gar nicht einsehe, Filmen höhere Wertungen zu geben, weil sie vielleicht aufgrund von Budgets oder ähnlichem über gewisse technische Grundfestigkeiten verfügen - wie mir oft auffiel, gibt es hier eine weit verbreitete Meinung, nach der man Tiefstnoten nicht vergeben dürfe oder solle, weil die wenigsten Filme wirklich so schlecht seien, dass man sie nicht wenigstens mit Handwerksboni bedenken könnte ... aber das ist BULLSHIT und Konsensscheiße).

Das ist wiederum ein typisches Rajko-Argument, dem ich mich allerdings in diesem Fall anschliesse. Einer meiner Kotz-Filme ist z.B. "Goal 2", ein technisch nahezu perfekt gemachter Film, dessen Werbegrafik von mir keinen mehr Punkt wert war.


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 6 August 2008, 10:06:20
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 August 2008, 02:34:47
Zitat von: filmimperator am  5 August 2008, 18:14:41
Ich habe nach wie vor den Eindruck, dass jegliche Wörter, die mit "Präten-" beginnen hier im Autorenforum in zu häufiger Regelmäßigkeit auftauchen, als dass sie jedes mal gerechtfertigt wären. Das ist kein Angriff, sondern nur ein Hinweis in deine und McKenzies Richtung. Auch ich finde "Elephant" nicht toll, aber dass sich unter seiner Unzugänglichkeit (zumindest für mich) eine Botschaft und Intention verbirgt, dürfte unbestriiten sein.

Ja, und? Deshalb kann er nicht prätentiös sein, oder wie?

Kann er schon, aber in der hohen Frequenz, in der dieses Wort hier teilweise verwendet wird, muss es ja nicht immer wirklich zutreffend sein. Deswegen würde mich mal interessieren, wie du das fernab der Übersetzung "anmaßend, (pseudo-)anspruchsvoll" für dich übersetzt...


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 August 2008, 02:34:47
Zitat von: filmimperator am  5 August 2008, 18:14:41
Nun gut, jedem seine Meinung. Allerdings finde ich es schon provokant, offensichtlich hochklassig inszenierte Filme wie "Amélie" und Co. auf eine solche Hassliste zu setzen, wo das Vorkommen jedes 2. Uwe Boll-Films gerechtfertigter wäre

Ob ein Film "hochklassig" produziert wurde, teuer war, geschätzt wird, Preise gewonnen hat ist mir völlig schnurz. Das hat nichts mit der Qualität zu tun (im Übrigen möchte ich hier nebenbei anmerken, weil es gerade passt, dass ich es auch gar nicht einsehe, Filmen höhere Wertungen zu geben, weil sie vielleicht aufgrund von Budgets oder ähnlichem über gewisse technische Grundfestigkeiten verfügen - wie mir oft auffiel, gibt es hier eine weit verbreitete Meinung, nach der man Tiefstnoten nicht vergeben dürfe oder solle, weil die wenigsten Filme wirklich so schlecht seien, dass man sie nicht wenigstens mit Handwerksboni bedenken könnte ... aber das ist BULLSHIT und Konsensscheiße).

Und da ist sie wieder, die vulgäre Forumspolemik  ;). Nein, es geht nicht um die Hochklassigkeit bei der Produktion, d.h. dass der Film teuer war etc., sondern dass bspw. Jeunet ein talentierter Regisseur ist, der meiner Meinung nach mit "Amélie" sein persönliches Meisterwerk vorgelegt hat. Inwieweit das eine (Talent) in das andere (Verwirklichung in einem großen oder kleinen finanziellen Rahmen) dabei übergreift, ist letztendlich die Frage. Zumal über einige Filme der Konsens (eben durch Festivalpreise) vorherrscht, dass es großartige Filme sind. Und wenn du dann plötzlich mit einer 1-3/10-Bewertung ankommst, weiß ich zwar, dass du persönlich den Film scheiße fandest, aber 1000 andere Leute nicht. Also werde ich ihn mir trotzdem anschauen, weil das für mich glaubwürdiger erscheint  :icon_mrgreen:


Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 August 2008, 02:34:47
Zitat von: filmimperator am  5 August 2008, 18:14:41
Manchmal glaube ich, dass bei deinen Schmähungen hinsichtlich "Heiler Welt-Filme" (so möchte ich Filme wie "Amèlie" und "Little Miss Sunshine" mal zusammenfassen) ein (frei rekapituliertes) Zitat aus "American Beauty" ganz gut auf dich und deine Meinungen diesbezüglich zutrifft: "Manchmal gibt es soviel Schönheit auf der Welt, dass ichs fast nicht ertragen kann..."  ;)...

Sollte dieses Zitat korrekt sein, kann ich mich nur ein weiteres Mal vor Alan Ball verneigen.

Kommt so oder so ähnlich in der legendären "Plastiktüten-Szene" vor. Ja, der Mann ist ein Großer  :love:.

BTW: Sorry fürs Selbst-Zitieren, aber das sollte keine "Ego-Wichse" sein, sondern war dieses Mal notwendig zum Verständnis der Diskussion  ;).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 August 2008, 14:09:15
So, jetzt haben wir uns ja alle wieder beruhigt (Kenzie, für den Mondo-Spruch wirst du noch bluten), deshalb verweise ich mal auf zwei weitere Reviews:

Die Doku "Science of Horror" (http://psycho-rajko.blogspot.com/2008/07/kino-science-of-horror.html) widmet sich dem Horrorfilm aus feministischer Perpektive (ich verlinke mal zum Blog, weil die Besprechung dort etwas länger ist), der dritte Teil der "Mumie" (http://www.dasmanifest.com/01/mumiedasgrabmaldesdrachenkaisers.php) hingegen ist erwartungsgemäß unfreiwilliger Trash.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Munny am 6 August 2008, 18:18:22
Zitat von: Mr. Vincent VegaSollte dieses Zitat korrekt sein, kann ich mich nur ein weiteres Mal vor Alan Ball verneigen.

Ist natürlich nicht mal ansatzweise korrekt:

"Eigentlich könnte ich ja ziemlich sauer darüber sein, was mir widerfahren ist. Aber es fällt schwer, wütend zu bleiben, wenn es so viel Schönheit auf der Welt gibt. Manchmal hab ich das Gefühl, all die Schönheit auf einmal zu sehen, doch das ist einfach zuviel. Mein Herz fühlt sich dann an wie ein Ballon, der kurz davor ist zu platzen. Und dann geht mir durch den Kopf, ich sollte mich entspannen und aufhören zu versuchen, die Schönheit festzuhalten. Dann durchfließt sie mich wie Regen. Und ich kann nichts empfinden außer Dankbarkeit für jeden einzelnen Moment meines dummen kleinen Lebens. Ich bin sicher, Sie haben keine Ahnung, wovon ich rede. Aber, keine Angst, eines Tages verstehen Sie's."
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 August 2008, 20:35:24
Sinnentstellender hätte man es wohl gar nicht zitieren können...

Na ja, ich weiß schon, warum AMERICAN BEAUTY von mir nur 6 Punkte bekommen hat. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 6 August 2008, 21:10:44
Zitat von: Munny am  6 August 2008, 18:18:22
Ist natürlich nicht mal ansatzweise korrekt:

Wenn du mich schon mit selbstgefälligem Absolutheitsanspruch korrigieren willst, dann bitte aber auch richtig. Ich sprach von der "Plastiktüten-Sequenz", als Wes Bentley Thora Birch zu Hause besagtes Video vorspielt. Also such auch bitte jene Stelle im Film raus und verbessere mich dann!  :doof:

BTW: Hättest du meinen Post aufmerksam gelesen, hättest du dir dieses Missgeschick gänzlich ersparen können.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 7 August 2008, 00:35:57
Zitat
ZitatUnd trotzdem lieben ihn irgendwie alle Frauen.
Das ist wirklich kein Argument für diesen Film[...]
Sollte es auch nicht sein!

Zitat"Alle Frauen"? Also aus meinem weiblichen Bekanntenkreis fiele mir niemand ein, der diesen Film nicht auch unsäglich frauenfeindlich fand.
Gut, sagen wir alle Frauen über 40, damit wären die jungen Dinger die du so kennst ausgeschlossen! ;)

ZitatHöchstens Frauen, zu deren Lieblingsfilmen "Pretty Woman" zählt, sowie Mütter finden sowas vielleicht gut.
Und das sind nicht gerade wenige! ;)

ZitatMehr wäre dazu aber eigentlich auch nicht zu sagen. Übelste Heterofantasie und zudem auch noch so erbärmlich inszeniert, dass man nur noch aufstehen und hysterisch kreischen möchte. Ich hasse Kevin Smith, ja, und wie ich ihn hasse.
Sebastian, du bist ein Genie! :icon_mrgreen:

ZitatDas ist wiederum ein typisches Rajko-Argument, dem ich mich allerdings in diesem Fall anschliesse. Einer meiner Kotz-Filme ist z.B. "Goal 2", ein technisch nahezu perfekt gemachter Film, dessen Werbegrafik von mir keinen mehr Punkt wert war.
Oder man denke nur an den üblen "Die letzte Legion" oder das Musical "From Justin to Kelly"! Technisch gesehen sind die vielleicht auch gar nicht sooo übel (zumindest Letzterer), aber trotzdem geht beides auf keine Kuhaut! :kotz:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 7 August 2008, 10:51:42
Zitat von: Mr. Hankey am  7 August 2008, 00:35:57
ZitatMehr wäre dazu aber eigentlich auch nicht zu sagen. Übelste Heterofantasie und zudem auch noch so erbärmlich inszeniert, dass man nur noch aufstehen und hysterisch kreischen möchte. Ich hasse Kevin Smith, ja, und wie ich ihn hasse.
Sebastian, du bist ein Genie! :icon_mrgreen:

Ja, ich weiß :icon_cool: manchmal ist es schon fast eine Bürde damit leben zu müssen...fast.  :king:
[Über-Vega-am-Telefon-Läster-Insider, nur verständlich für Hankey und McKenzie  :icon_twisted:]
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 7 August 2008, 13:07:12
Zitat von: Mr. Hankey am  7 August 2008, 00:35:57
Oder man denke nur an den üblen "Die letzte Legion" :kotz:

Welcher gar nicht mal so unamüsant ist, wie ich letztens feststellen durfte. Ihr wart doch alle dicht, als ihr den gesehen habt.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: MMeXX am 8 August 2008, 22:38:48
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  5 August 2008, 01:53:36
  • Falling Down (1993) [Dir: Joel Schumacher]

Bei Gelegenheit bitte mit einer Besprechung versehen, bzw. eine 2 bis 3 Sätze kurze Einschätzung geben.
Danke!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 August 2008, 01:05:35
Hatte ich hier glaube ich schon mal, kann ich aber bei Gelegenheit machen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 11 August 2008, 14:48:58
Bin grad nochmal drüber gestolpert und kann mir dann eine Nachfrage doch nicht verkneifen: Warum hat es "Day of the Dead" in deine erste Liste mit den Lieblingsfilmen geschafft? Das verwundert mich dann schon bei dir als "Dawn of the Dead"-Fan, weil zwischen diesen beiden Filmen ein dermaßen großes Gefälle - was schon schlicht die Klasse des Drehbuchs und das Vorhandensein von Lääääängen angeht - herrscht, dass ich selbst meine 7/10-Bewertung für DotD schon fast nicht mehr mit meinem Gewissen in Einklang bringen kann (6/10 wäre berechtigter)...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 11 August 2008, 18:03:04
Zitat von: Vinyard Vaughn am  7 August 2008, 10:51:42
Zitat von: Mr. Hankey am  7 August 2008, 00:35:57
ZitatMehr wäre dazu aber eigentlich auch nicht zu sagen. Übelste Heterofantasie und zudem auch noch so erbärmlich inszeniert, dass man nur noch aufstehen und hysterisch kreischen möchte. Ich hasse Kevin Smith, ja, und wie ich ihn hasse.
Sebastian, du bist ein Genie! :icon_mrgreen:

Ja, ich weiß :icon_cool: manchmal ist es schon fast eine Bürde damit leben zu müssen...fast.  :king:
[Über-Vega-am-Telefon-Läster-Insider, nur verständlich für Hankey und McKenzie  :icon_twisted:]

Wäre schön, wenn ihr diese dämlichen Insider mal hier raus lassen würdet, ist schließlich kein Stammtisch, an dem jeder jeden kennt.  :icon_rolleyes:

Sowas kann man auch wunderbar per PN besprechen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 11 August 2008, 18:05:57
Doch, irgendwie schon ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 11 August 2008, 18:08:22
Meines Erachtens nach ist das ärgerlich, gehört nicht hier rein und hat mich schon mehrfach unnötig Zeit gekostet. Mag ja sein, das viele Forumsmitglieder hier täglich telefonieren aber man sollte auch an die Mitleser denken...

Gerade dafür gibt es ja PN, Usertreffen, Telefonate, etc...

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 11 August 2008, 18:35:33
Zitat von: COPFKILLER am 11 August 2008, 18:08:22
Meines Erachtens nach ist das ärgerlich, gehört nicht hier rein und hat mich schon mehrfach unnötig Zeit gekostet. Mag ja sein, das viele Forumsmitglieder hier täglich telefonieren aber man sollte auch an die Mitleser denken...

Gerade dafür gibt es ja PN, Usertreffen, Telefonate, etc...

Das Schoßhündchen stimmt zu  :icon_mrgreen:. COPFKILLER hat einmal mehr Recht!


Zitat von: Der Crumb am 11 August 2008, 18:05:57
Doch, irgendwie schon ;)

Wenn hier jeder jeden kennt, frage ich mich, wie es hier eine nicht geringe Anzahl von Leuten gibt, die mich nicht abkönnen. Eigentlich sollte man sich nur über Leute aufregen, die man auch IN REAL kennt  :doof:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 11 August 2008, 18:39:13
Gott, wie peinlich. Nehmt euch ein Zimmer.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 11 August 2008, 18:40:26
Dann müsstest du ja ständig mit McKenzie und Co. in einem Bett pennen. Wird dann ab einer gewissen Anzahl von Usern für dich/euch schwierig, ein passendes Zimmer zu finden  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 11 August 2008, 18:59:12
Peinlich finde ich eher euer eitles Geschwafel. Mich nerven halt diese unsinnigen Privatnachrichten und filmimperator hat mir zugestimmt - so what?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 12 August 2008, 01:54:57
Hallo!

Kopfgeld fand ich voll ur-mörderspannend.  :king:


Dass ID4 ironisch ist, erkennt man doch am besten daran, dass Data als crazy scientist mit langen zotteligen Haaren gecastet wurde.  :respekt:  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 12 August 2008, 20:15:35
Zitat von: psychopaul am 12 August 2008, 01:54:57
Kopfgeld fand ich voll ur-mörderspannend.  :king:

Freut mich für dich!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 14 August 2008, 04:29:12
Tja, Crumb, wo nie etwas war, kann nichts in Frage stehen - dennoch interessant, dass du den Film letztlich besser als ich bewertest.

:LOL:

PS: Du schreibst schon wie ein Profi-Kritiker, das sollte dir zu denken geben. Her mit dem Autorenthread!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 August 2008, 04:41:32
Ich hätte nicht gedacht, daß das hier irgendwer liest, aber ich fand die Idee, Deinen Thread für meine mittelprächtige Werbung (http://www.ofdb.de/review/150117,311892,Mamma-Mia) zu mißbrauchen, nach kurzer Zeit nicht mehr so toll und habs wieder gelöscht.

Daß ich einen Film besser bewerte als Du, ist ja nicht neu, Du hast schließlich keine Ahnung.
Okay, ich mußte darüber selber schmunzeln. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 14 August 2008, 12:46:01
Zitat von: Der Crumb am 14 August 2008, 04:41:32
Ich hätte nicht gedacht, daß das hier irgendwer liest, aber ich fand die Idee, Deinen Thread für meine mittelprächtige Werbung (http://www.ofdb.de/review/150117,311892,Mamma-Mia) zu mißbrauchen, nach kurzer Zeit nicht mehr so toll und habs wieder gelöscht.

Ruppig, vulgär, heterogen - I fucking love it.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 August 2008, 12:59:30
Vulgär? Nur 6 mal Fuck auf 900 Worte, und es ist mir nicht einmal gelungen, "Cunt" unterzubringen - bin ich so verroht, daß ich das als harmlos empfinde?
Ansonsten  :icon_redface:
Übrigens ist keiner der Dialoge auf dem Papier entstanden; die fanden alle so statt...
Und jetzt schnell weg, bevor der Herr des Hauses wiederkommt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 14 August 2008, 13:47:13
Schaut euch doch bitte auch noch "Happy Go lucky" an, der könnte ein ähnlich schräges Hass und Review Potential haben.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 14 August 2008, 14:13:17
Zitat von: Der Crumb am 14 August 2008, 12:59:30
Vulgär? Nur 6 mal Fuck auf 900 Worte

Naja, relativ gesehen, für ein Review. Dass du natürlich noch viel größeren Kot aus deinen Fingern kacken kannst, ist ja klar.

ZitatÜbrigens ist keiner der Dialoge auf dem Papier entstanden; die fanden alle so statt...

Glaube ich dir nicht...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 August 2008, 14:29:53
Ist aber so, frag sie selbst.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 14 August 2008, 15:21:28
Mach ich.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 14 August 2008, 17:51:22
Hast wohl wirklich gefragt...

Zitat von: Sie
Vielleicht solltest Du unter Deine Mamma Mia Kritik noch schreiben, dass sich das alles tatsächlich so abgespielt hat. Nicht, dass mich Deine Freunde das jetzt alle der Reihe nach fragen.

:king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Sarge am 14 August 2008, 19:28:07
Zitat von: Der Crumb am 14 August 2008, 17:51:22
Hast wohl wirklich gefragt...

Klar, wenn du es so herausforderst.


Zitat von: SieIch glaube er hat mir öfter mitgeteilt, mich zu hassen als es aus der Kritik hervorgeht. Ansonsten stimmt das so.





Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 14 August 2008, 19:52:42
Nettest Ding, Crumb, du überraschst mich immer wieder! Und es hat nichts mit Deiner Männlichkeit zu tun, dass Dir der Film gefallen hat!  :icon_mrgreen:

Bewerten darfst du ihn dann aber auch noch! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Adam Kesher am 15 August 2008, 12:54:37
Ein paar Worte zu deiner sehr bemerkenswerten Gerry-Besprechung, die ich gestern zum wiederholten Male gelesen habe:

Da ist dir ein sprachlich ansprechender, gleichwohl eigentümlicher Text aus der Feder geflossen, mit einem erhellenden Shining-Vergleich und treffend in der Beobachtung, wie der Film sich für Bewegung statt für angesteuerte Stationen interessiert. Sicher könnte man anmerken, dass du dem Leser mitunter argumentationsfreie Feststellungen präsentierst, über Erwachsenwerden oder Coming-out, die man je nach eigener Einschätzung teilen oder bezweifeln darf, auch einige philosophische Ansätze, die sich in dieser Kürze nur schwer abschließend beurteilen lassen, etwa über die Reduktion im nicht reduzierbaren Raum oder die Ellipse, die sich selbst ausspart. Die Zeilen über die Person Van Sant, seine Entwicklung und seine künstlerischen Bedürfnisse, vor allem seine Motivation überlese ich natürlich, denn sie adressieren andere Leser.

Doch im Grunde entkommt der Text solchen Beurteilungsstandards, vermittelt sich eher, als würde man gegen die Sonne blinzeln, statt durch ein Mikroskop zu schauen, und – das ist das Bemerkenswerte daran – kommt dem Film damit überraschend nah, beinahe, als würdest nicht du über den Film sprechen, sondern der Film immer noch durch dich. Ein indirekter und gerade deswegen überzeugender Hinweis auf die starke Wirkung, die der Film auf dich hatte, und die Wertschätzung, die du ihm entgegenbringst.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 August 2008, 01:50:44
Danke sehr!

Zitat von: Adam Kesher am 15 August 2008, 12:54:37als würdest nicht du über den Film sprechen, sondern der Film immer noch durch dich. Ein indirekter und gerade deswegen überzeugender Hinweis auf die starke Wirkung, die der Film auf dich hatte, und die Wertschätzung, die du ihm entgegenbringst.

Präziser könnte man es vermutlich nicht mehr feststellen: Ja, genau so verhielt es sich. GERRY hat mich verwirrt und begeistert und wieder verwirrt. Er bricht auf eine merkwürdige Weise aus allen Mustern aus, die ich Van Sant immer aufzuzwängen versuchte, und fügt sich diesen letztlich doch. Ich habe GERRY, den Film, wie Gerry, das Figurendoppel, verstanden, womit der Film letztlich doch meinem Van Sant-Bild entspricht: Der Film und sein Regisseur streifen etwas ab, lassen etwas in der Wüste zurück. Es muss so sein, es ist gut so, es ist ein Ende und ein Anfang vom Ende, erklärt mir aber eindrucksvoll, warum ich alles, was Van Sant danach gemacht hat, ablehne.

Ich wollte diesem merkwürdigen und gleichzeitig logischen Empfinden mit einem etwas kryptischen, zugegegen ironisch angehauchten, auf jeden Fall aber dem Film entsprechenden Kurz-Review entsprechen, das seinerseits etwas elliptisch erscheint. Das ist aber nicht ausschließlich Kalkül, sondern Bedürfnis gewesen, deshalb liegst du demnach völlig richtig, dass es der Film ist, der "durch mich spricht". Es ist letztlich ein intuitiver Versuch, der dem Film vielleicht gerecht wird.

Zitat von: Adam Kesher am 15 August 2008, 12:54:37
Die Zeilen über die Person Van Sant, seine Entwicklung und seine künstlerischen Bedürfnisse, vor allem seine Motivation überlese ich natürlich, denn sie adressieren andere Leser.

Das müsstest du noch einmal kurz erläutern bitte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 19 August 2008, 11:01:05
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 August 2008, 01:50:44
Ich habe GERRY, den Film, wie Gerry, das Figurendoppel, verstanden, womit der Film letztlich doch meinem Van Sant-Bild entspricht: Der Film und sein Regisseur streifen etwas ab, lassen etwas in der Wüste zurück. Es muss so sein, es ist gut so, es ist ein Ende und ein Anfang vom Ende, erklärt mir aber eindrucksvoll, warum ich alles, was Van Sant danach gemacht hat, ablehne.

1. Satz: Was für ein kryptisches, pseudo-philosophierendes Geschwafel. Selten so etwas - man verzeihe mir den Ausdruck - Prätentiöses hier in deinem Thread gelesen, dass mich rat- oder besser: fassungslos zurücklässt. Aber wahrscheinlich muss ich es auch nicht verstehen.
2. Satz: Nur danach? Wie kann man deine 1 bzw. 2/10-Bewertungen von "Psycho" und "Good Will Hunting" dabei verstehen?  :icon_rolleyes: Oder besteht für dich ein Bruch hin zum Negativen im Schaffen Van Sants, der erst nach "Gerry" endgültig stattfindet?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 August 2008, 14:22:11
1. Satz: Du scheinst aber schnell aus der Fassung zu bringen zu sein, was an meinem Reviewerklärungsansatz - nicht Review - jetzt "kryptisch", "pseudo-philosophierend" und "prätentiös" erscheinen soll, erschließt sich mir nicht.

Zitat von: filmimperator am 19 August 2008, 11:01:05
2. Satz: Nur danach? Wie kann man deine 1 bzw. 2/10-Bewertungen von "Psycho" und "Good Will Hunting" dabei verstehen?  :icon_rolleyes: Oder besteht für dich ein Bruch hin zum Negativen im Schaffen Van Sants, der erst nach "Gerry" endgültig stattfindet?

2. Satz:

Zitat von: filmimperator am 19 August 2008, 11:01:05
Aber wahrscheinlich muss ich es auch nicht verstehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 19 August 2008, 21:13:51

http://www.ofdb.de/review/150117,311892,Mamma-Mia


(http://img238.imageshack.us/img238/175/irgendwonh6.jpg)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 August 2008, 21:28:17
:LOL:
Arschloch

Aber das ist immer noch Rajkos Thread. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 19 August 2008, 21:37:01


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 14 August 2008, 04:29:12
Her mit dem Autorenthread!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Adam Kesher am 19 August 2008, 23:46:08
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 August 2008, 01:50:44Das müsstest du noch einmal kurz erläutern bitte.

Gerne: Die angesprochene Stelle deiner Besprechung wendet sich an Leser, die einen engen Zusammenhang zwischen Autor und Werk annehmen und davon ausgehen, dass Film sich auch als Indiziensammlung lesen lässt, die Aufschluss über das persönliche Profil des Machers gibt. Anhänger einer solchen Herangehensweise werden mit deinen Thesen zweifellos sehr viel anfangen können. Ich bin mit solchen Parallelen eher vorsichtig und habe sie bei der Lektüre deines Textes ausgeklammert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 20 August 2008, 02:08:46
Ok, Vega, nochmal auf die etwas ernsthaftere Tour, weil mich das wirklich mal interessieren würde:

Zitat von: filmimperator am 19 August 2008, 11:01:05
Oder besteht für dich ein Bruch hin zum Negativen im Schaffen Van Sants, der erst nach "Gerry" endgültig stattfindet?

Das muss ich zwar nicht verstehen (kein wirklich starkes Argument deinerseits), versuchen würde ich es aber dennoch, wenn du es denn bitte in Ansätzen erklären könntest.

(Irgendwie hab ich zwar jetzt die Vermutung, mein Begehren wird weiter ignoriert, aber man soll die Hoffnung ja nie aufgeben, wenn denn der Ton stimmt.)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2008, 13:20:56
Zitat von: Adam Kesher am 19 August 2008, 23:46:08
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 August 2008, 01:50:44Das müsstest du noch einmal kurz erläutern bitte.

Gerne: Die angesprochene Stelle deiner Besprechung wendet sich an Leser, die einen engen Zusammenhang zwischen Autor und Werk annehmen und davon ausgehen, dass Film sich auch als Indiziensammlung lesen lässt, die Aufschluss über das persönliche Profil des Machers gibt. Anhänger einer solchen Herangehensweise werden mit deinen Thesen zweifellos sehr viel anfangen können. Ich bin mit solchen Parallelen eher vorsichtig und habe sie bei der Lektüre deines Textes ausgeklammert.

Oh, das erinnert mich an eine Diskussion mit McKenzie, bei der er die Position vertrat, dass Filme vor allem nicht im Kontext ihres Regisseurs zu rezipieren seien bzw. das Oeuvre zumindest in erster Instanz eine untergeordnete Rolle zu spielen habe. Da habe ich ja gerade bei ausgeprägten Autorenfilmern wie Van Sant ein Problem mit. Aber interessant, dass das bei dir in eine äghnliche Richtung verläuft.

Zitat von: filmimperator am 20 August 2008, 02:08:46
Ok, Vega, nochmal auf die etwas ernsthaftere Tour, weil mich das wirklich mal interessieren würde:

Zitat von: filmimperator am 19 August 2008, 11:01:05
Oder besteht für dich ein Bruch hin zum Negativen im Schaffen Van Sants, der erst nach "Gerry" endgültig stattfindet?

Um die Frage zu beantworten: Ja und Nein. Wie ich oben schrieb, empfand ich GERRY als Initiationsfilm im doppelten Sinne, der auch viel über Van Sant und seine Arbeitsweise verrät. Wenn es in GERRY darum geht, dass man immer irgendwann irgendetwas zurücklassen und abstreifen muss, dann hat Van Sant seinen Hollywoodexkurs hinter sich gelassen und zu neuen Konzepten gefunden bzw. sich völlig der unabhängigen Produktion (also dem krassen Gegensatz) verschrieben. Ich fand Van Sant vorher extrem problematisch, besonders seine Hollywoodphase, habe GERYY aber als Chance begriffen, sich davon "reinzuwaschen". Wie ich mit dem LAST DAYS-Verweis im Review auszudrücken versucht habe, ist die Richtung, die Van Sant nach GERRY einschlägt, in meinen Augen allerdings nicht diejenige, für die sich ein quälender Wüstentrip gelohnt hätte. Der Bewegung aus GERRY folgt sozusagen der Stillstand in seinen neuerlichen Teenager-Filmen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2008, 13:23:43
Ach, ganz vergessen, mal wieder auf ein paar ofdb-externe Reviews aufmerksam zu machen:

"Leg dich nicht mit Zohan an" (http://psycho-rajko.blogspot.com/2008/08/kino-you-dont-mess-with-zohan.html) und "The Clone Wars" (http://psycho-rajko.blogspot.com/2008/08/kino-star-wars-clone-wars.html), beides Konsensbesprechungen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 21 August 2008, 17:35:47
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2008, 13:20:56
Um die Frage zu beantworten: Ja und Nein. Wie ich oben schrieb, empfand ich GERRY als Initiationsfilm im doppelten Sinne, der auch viel über Van Sant und seine Arbeitsweise verrät. Wenn es in GERRY darum geht, dass man immer irgendwann irgendetwas zurücklassen und abstreifen muss, dann hat Van Sant seinen Hollywoodexkurs hinter sich gelassen und zu neuen Konzepten gefunden bzw. sich völlig der unabhängigen Produktion (also dem krassen Gegensatz) verschrieben. Ich fand Van Sant vorher extrem problematisch, besonders seine Hollywoodphase, habe GERYY aber als Chance begriffen, sich davon "reinzuwaschen". Wie ich mit dem LAST DAYS-Verweis im Review auszudrücken versucht habe, ist die Richtung, die Van Sant nach GERRY einschlägt, in meinen Augen allerdings nicht diejenige, für die sich ein quälender Wüstentrip gelohnt hätte. Der Bewegung aus GERRY folgt sozusagen der Stillstand in seinen neuerlichen Teenager-Filmen.

Ok, nacchvollziehbar. Danke für deine Ausführungen  :respekt:

BTW: Würde es sich für dich nicht anbieten, mal ein Van Sant-Special in deinen Besprechungen einzulegen? Insbesondere zu "Good Will Hunting" würde mich nach wie vor eine detaillierte Meinungsbekundung (sprich: Review) deinerseits interessieren...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 21 August 2008, 21:08:53
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 August 2008, 13:20:56
Oh, das erinnert mich an eine Diskussion mit McKenzie, bei der er die Position vertrat, dass Filme vor allem nicht im Kontext ihres Regisseurs zu rezipieren seien bzw. das Oeuvre zumindest in erster Instanz eine untergeordnete Rolle zu spielen habe. Da habe ich ja gerade bei ausgeprägten Autorenfilmern wie Van Sant ein Problem mit. Aber interessant, dass das bei dir in eine äghnliche Richtung verläuft.

Wie so oft drehst du mir wieder einmal die Worte im Mund um. Ich meinte, das dieser Aspekt (das Einordnen eines einzelnen Films in das Gesamtwerk eines Regisseurs - von einem Bezug auf die Person des Regisseurs an sich habe ich gar nicht gesprochen, das kann auch gänzlich unabhängig davon stehen) grundsätzlich immer eine sekundäre Sache bleiben sollte. Sobald er in einer Kritik zum alles bestimmenden Oberpunkt avanciert, ist das m. E. eine "Themaverfehlung". Du liest eben einfach zuwenige Texte von mir, sonst hättest du mich hierbei nicht so missverstanden. Ich ordne sehr oft, viel und ausgiebig ein - nur bin ich nunmal kein solch deutscher Ordnungsfanatiker wie du. :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 22 August 2008, 12:02:39
Ring frei - aber die Arme bleiben gestreckt  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Adam Kesher am 22 August 2008, 14:35:26
Was die Parallelbetrachtung von Werk und Autor angeht, bin ich wahrscheinlich sogar noch eine Spur zurückhaltender als McKenzie. Im Cinefacts-Forum fragte mal ein Teilnehmer nach Meinungen zu der Irrationalität von Fulci-Filmen. Ich habe einen Interpretationsvorschlag unterbreitet, der natürlich augenblicklich die alte Frage nach der Absicht aufwarf: ,,Hat Fulci sich das wirklich dabei gedacht?" Die Folge war eine hitzköpfige Debatte über Absicht und Zufall, Ignoranz und Überinterpretation und die Rolle des Autors. Im Verlauf der Diskussion habe ich versucht, meine Argumente vorzulegen. Wer mag, kann hier (http://forum.cinefacts.de/167679-neuauflagen-von-dawn-und-geisterstadt.html#post4446293) nachlesen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 September 2008, 14:18:11
Ich bin grad etwas ofdb-inaktiv, aber hier mal noch der Hinweis auf zwei aktuelle Reviews: "Wanted" (http://psycho-rajko.blogspot.com/2008/09/kino-wanted.html) und "Wolke 9" (http://www.ofdb.de/review/151987,315421,Wolke-9).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 7 September 2008, 14:31:00
Zte! :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 September 2008, 14:32:45
Sie sind nicht in meiner Signatur verlinkt. :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 September 2008, 21:25:53
Eine alte Kritik zu "Alien Autopsy" (http://www.ofdb.de/review/95671,317713,Alien-Autopsy---Das-All-zu-Gast-bei-Freunden), und eine neue zu "The Abyss" (http://www.ofdb.de/review/253,317757,Abyss), die in Länge und Schärfe etwas an meine Besprechungen vergangener Tage erinnert. Wenn man mal Zeit hat, macht es doch noch Spaß "nur mal so" für die ofdb zu schreiben. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 18 September 2008, 13:21:17
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 17 September 2008, 21:25:53
Eine alte Kritik zu "Alien Autopsy" (http://www.ofdb.de/review/95671,317713,Alien-Autopsy---Das-All-zu-Gast-bei-Freunden), und eine neue zu "The Abyss" (http://www.ofdb.de/review/253,317757,Abyss), die in Länge und Schärfe etwas an meine Besprechungen vergangener Tage erinnert. Wenn man mal Zeit hat, macht es doch noch Spaß "nur mal so" für die ofdb zu schreiben. :icon_mrgreen:

Zunächst einmal kann ich dir (mal ausnahmsweise  :icon_mrgreen:) zumindest ein kleineres Lob aussprechen: In deiner "The Abyss"-Kritik stellst du die gewagte These heraus, dass Cameron im Vergleich zu Spielberg der "familienfreundlichere" der beiden Filmemacher ist - zumindest was "The Abyss" im Vergleich mit "E.T." und Co. angeht. In meinen Augen ist dir das argumentativ sehr stark gelungen  :respekt:. Interessant auch dein Ansatz, die Rolle der "starken Frau" in den Cameron-Filmen herauszuarbeiten (wobei da auch ein Verweis auf "Terminator 2" und eine schon fast zum weiblichen Rambo stilisierte, wehrhafte Linda Hamilton kurz vor ihrem Rachefeldzug gegen den Programmierer als [zusätzliches] Beispiel hätte stehen können). Einige eher beleidigende Chrakterisierungen ("Miststück") hättest du dann aber auch aussparen können, ohne dass sich die Stichhaltigkeit deiner Argumentation verändert hätte, meinst du nicht?  ;)

Allerdings auch 2 kleinere Kritikpunkte:
1.) Rechtschreibfehler: "unmodelliert" (zweiter Absatz) muss "ummodelliert" heißen und
2.) das Thema "unnötige Anglizismen": Insbesondere "from outer space" (sollte es keine Anspielung sein) und "gender stereotypes" kann man recht treffend ins Deutsche übersetzen. Und was du genau mit "all american values" bezeichnest, ist mir etwas unklar  :00000109:. Könntest du mir das kurz darlegen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 September 2008, 14:17:20
Zitat von: filmimperator am 18 September 2008, 13:21:17
Zunächst einmal kann ich dir (mal ausnahmsweise  :icon_mrgreen:) zumindest ein kleineres Lob aussprechen: In deiner "The Abyss"-Kritik stellst du die gewagte These heraus, dass Cameron im Vergleich zu Spielberg der "familienfreundlichere" der beiden Filmemacher ist - zumindest was "The Abyss" im Vergleich mit "E.T." und Co. angeht.

Aus meiner Behauptung, "The Abyss" sei im Vergleich zu "Close Encounters" (und "E.T.") der harmonischere, letztlich auch naivere Film, lässt sich allerdings nicht unbedingt schließen, dass es auch der "familienfreundlichere" sei.

Zitat von: filmimperator am 18 September 2008, 13:21:17
In meinen Augen ist dir das argumentativ sehr stark gelungen  :respekt:. Interessant auch dein Ansatz, die Rolle der "starken Frau" in den Cameron-Filmen herauszuarbeiten (wobei da auch ein Verweis auf "Terminator 2" und eine schon fast zum weiblichen Rambo stilisierte, wehrhafte Linda Hamilton kurz vor ihrem Rachefeldzug gegen den Programmierer als [zusätzliches] Beispiel hätte stehen können).

Ich habe auf den zusätzlichen Verweis verzichtet, weil bereits die Erwähnung von ALIENS diesen Typus abdeckt. Ripley und Connor sind zwei sehr identische Frauenmodelle, die Cameron zwar unterschiedlich stark männlich konnotiert, die aber letztlich beide nach ähnlich frauenfeindlichen Mustern funktionieren. Wenn, dann wäre eine Erwähnung von Jamie Lee Curtis reizvoll gewesen, die in "True Lies" erst ein dümmliches Hausfrauchen gibt, ehe sie von ihrem Ehemann (und zu Gunsten des Publikums) bis aufs Äußerste bloßgestellt und schikaniert (die Verhörsszene) und während des gesamten Films zudem ca. 200 Mal als "bitch" beschimpft wird (u.a. - natürlich - von Tia Carrere), dann aber einen absurden Emanzipationsprozess durchläuft - also tatsächlich zur zweiten (aber freilich nicht gleichwertigen) Identifikationsheldin mutiert - just in dem Moment, als sie zur Waffe greift.

Zitat von: filmimperator am 18 September 2008, 13:21:17
Einige eher beleidigende Chrakterisierungen ("Miststück") hättest du dann aber auch aussparen können, ohne dass sich die Stichhaltigkeit deiner Argumentation verändert hätte, meinst du nicht?  ;)

Diese Beleidigung geht ja nicht von mir aus. Ich habe das deshalb so formuliert, um die Darstellung zu intensivieren und deutlicher herauszustellen, warum diese Szene so unverschämt, ja geradezu unglaublich ist (als ich Bretzelburgers Review gelesen habe, musste ich schon staunen, dass er gerade diesen Moment als besonders positiv und packend hervorhebt). Das "Mistsstück" ist, wenn du so willst, die kurze Polemik, auf die ich auch in einem sonst vielleicht "seriösen" Text nicht verzichten mag.

Zitat von: filmimperator am 18 September 2008, 13:21:17
Allerdings auch 2 kleinere Kritikpunkte:
1.) Rechtschreibfehler: "unmodelliert" (zweiter Absatz) muss "ummodelliert" heißen und

Danke, editiert.

Zitat von: filmimperator am 18 September 2008, 13:21:17
2.) das Thema "unnötige Anglizismen": Insbesondere "from outer space" (sollte es keine Anspielung sein) und "gender stereotypes" kann man recht treffend ins Deutsche übersetzen. Und was du genau mit "all american values" bezeichnest, ist mir etwas unklar  :00000109:. Könntest du mir das kurz darlegen?

Das sind einfach englische Bezeichnungen (Anglizismen?), die sich in Filmtexten bewährt haben. Man kann natürlich auch Übersetzungen dafür wählen, das ist sicher eine persönliche Stilfrage.

Mit "all american values" umschreibe ich eine Haltung, die den gesamten Spielraum ausfüllt: Es sind amerikanische Werte, die dort eine Rolle spielen, und amerikanisierte Ansätze, diese zu vermitteln. Das bezieht sich normalerweise stärker auf Spielberg als Cameron, doch letzterer hat sich mit seiner völlig banalen Ehekonstellation in "The Abyss" ersterem verhältnismäßig stark angenähert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 18 September 2008, 15:05:22
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 September 2008, 14:17:20
Aus meiner Behauptung, "The Abyss" sei im Vergleich zu "Close Encounters" (und "E.T.") der harmonischere, letztlich auch naivere Film, lässt sich allerdings nicht unbedingt schließen, dass es auch der "familienfreundlichere" sei.

Harmonisch = Happy End = zumindest massentauglicher und optimistisch = familienfreundlich, da für Kinder geeignet. In meinen Augen eine Auslegung, die so falsch nicht ist...


ZitatIch habe auf den zusätzlichen Verweis verzichtet, weil bereits die Erwähnung von ALIENS diesen Typus abdeckt. Ripley und Connor sind zwei sehr identische Frauenmodelle, die Cameron zwar unterschiedlich stark männlich konnotiert, die aber letztlich beide nach ähnlich frauenfeindlichen Mustern funktionieren. Wenn, dann wäre eine Erwähnung von Jamie Lee Curtis reizvoll gewesen, die in "True Lies" erst ein dümmliches Hausfrauchen gibt, ehe sie von ihrem Ehemann (und zu Gunsten des Publikums) bis aufs Äußerste bloßgestellt und schikaniert (die Verhörsszene) und während des gesamten Films zudem ca. 200 Mal als "bitch" beschimpft wird (u.a. - natürlich - von Tia Carrere), dann aber einen absurden Emanzipationsprozess durchläuft - also tatsächlich zur zweiten (aber freilich nicht gleichwertigen) Identifikationsheldin mutiert - just in dem Moment, als sie zur Waffe greift.

Hab ich das jetzt richtig herausgelesen? Du siehst es als Emanzipationsprozess an, wenn Frauen zur Waffe greifen und somit zur Identifikations- weil Heldenfigur werden? Das trifft für die Cameron-Filme sicher zu. Allerdings zeugt das meiner Meinung nach nicht von Emanzipation, sondern von einer fehlgeleiteten Emanzipation, in der Frauen in ihrer Identitätssuche mangels eigener Ideen/Möglichkeiten das Verhalten von Männern imitieren, ihr eigenes anderes Geschlecht als Mangel ansehen und dies versuchen, durch einen Waffen-Fetisch auszugleichen.


ZitatDas sind einfach englische Bezeichnungen (Anglizismen?), die sich in Filmtexten bewährt haben. Man kann natürlich auch Übersetzungen dafür wählen, das ist sicher eine persönliche Stilfrage.

Dann eben "englische Bezeichnungen". Meinen Geschmack trifft dies nicht wirklich und ich finde diesen Stil - pardon  ;) - leicht prätentiös.


ZitatMit "all american values" umschreibe ich eine Haltung, die den gesamten Spielraum ausfüllt: Es sind amerikanische Werte, die dort eine Rolle spielen, und amerikanisierte Ansätze, diese zu vermitteln. Das bezieht sich normalerweise stärker auf Spielberg als Cameron, doch letzterer hat sich mit seiner völlig banalen Ehekonstellation in "The Abyss" ersterem verhältnismäßig stark angenähert.

Öhm ja... Ehekonstellation... :icon_rolleyes:
Und was verstehst du abgesehen davon nun unter diesen amerikanischen Werten und Ansätzen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 September 2008, 16:10:27
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 September 2008, 14:17:20
Das sind einfach englische Bezeichnungen (Anglizismen?), die sich in Filmtexten bewährt haben. Man kann natürlich auch Übersetzungen dafür wählen, das ist sicher eine persönliche Stilfrage.

Gerade dieses "from outer space" ist eigentlich immer bewusst gewählt, weil es gleichzeitig viel filmgeschichtsbezogenenes Augenzwinkern transportiert und auch noch kaum (Text-)Platz wegnimmt.

Siehe ein von mir hochgeschätzter Text:

ZitatWährend Jonesy verzweifelt den Werkzeugschuppen nach Isolierband durchforstet, entbrennt im Klosett einer der legendärsten Zweikämpfe der jüngeren Filmgeschichte. Jason Lee gegen die Kackwurst from outer space.

Zur Emanzipationsfrage schlage ich vor, dass du, filmimperator, Vegas Absatz noch einmal durchliest. Und dann vielleicht nochmal.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 September 2008, 16:39:07
Eigenlob stinkt mindestens so sehr wie die Kackwurst, mein Lieber.
Und Anglizismen sind out. :andy:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 September 2008, 17:28:58

Do you hear that, Hankey? Wie der über dich redet?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 September 2008, 17:37:50
Fang mir bloß nicht mit der Weichwurst an; kaum ist er braun, wirft er schon alle Werte über Bord; das geht ja mal gar nicht :nono:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 18 September 2008, 18:09:53
Zitat von: Chili Palmer am 18 September 2008, 16:10:27
Zur Emanzipationsfrage schlage ich vor, dass du, filmimperator, Vegas Absatz noch einmal durchliest. Und dann vielleicht nochmal.  ;)

Ich habe nur meine Meinung dargelegt und es sind weiterführende Überlegungen. Rajko schreibt in seiner Kritik etwas anderes und hat das Wort "Emanzipation" (in der Review selbst) auch nicht in den Mund genommen, obwohl sich diese Diskussion bei Begriffen wie "gender stereotypes" und die (zumeist passive) Rolle von Frauen in Science-Fiction-Filmen generell durchaus anbietet.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 September 2008, 18:31:08

Ich meinte auch eher, dass eine erneute Lektüre weiterführende Überlegungen in dieser Richtung eigentlich überflüssig...

...aber kann mir ja eigentlich auch egal sein, von daher: macht mal.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 September 2008, 19:00:54
Zitat von: filmimperator am 18 September 2008, 15:05:22
Hab ich das jetzt richtig herausgelesen?

Nein, hast du definitiv nicht.

Zitat von: filmimperator am 18 September 2008, 15:05:22
Du siehst es als Emanzipationsprozess an, wenn Frauen zur Waffe greifen und somit zur Identifikations- weil Heldenfigur werden? Das trifft für die Cameron-Filme sicher zu. Allerdings zeugt das meiner Meinung nach nicht von Emanzipation, sondern von einer fehlgeleiteten Emanzipation, in der Frauen in ihrer Identitätssuche mangels eigener Ideen/Möglichkeiten das Verhalten von Männern imitieren, ihr eigenes anderes Geschlecht als Mangel ansehen und dies versuchen, durch einen Waffen-Fetisch auszugleichen.

Und ich schrieb von einem absurden Emanzipationsprozess. ;)

Zitat von: filmimperator am 18 September 2008, 15:05:22
Dann eben "englische Bezeichnungen". Meinen Geschmack trifft dies nicht wirklich und ich finde diesen Stil - pardon  ;) - leicht prätentiös.

Chili und sein nicht ruhen wollender Traumfänger sind schuld. :icon_mrgreen:

Zitat von: filmimperator am 18 September 2008, 15:05:22
Öhm ja... Ehekonstellation... :icon_rolleyes:
Und was verstehst du abgesehen davon nun unter diesen amerikanischen Werten und Ansätzen?

Du solltest nicht immer so viel mit den Augen rollen. Irgendwann bleiben die mal so stehen und das sieht dann schaise aus.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 18 September 2008, 20:26:10
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 September 2008, 19:00:54
Und ich schrieb von einem absurden Emanzipationsprozess. ;)

Absurd ungleich fehlgeleitet, aber das für dich als jemanden, der Wert legt auf korrekte Wort-Wiedergabe nur am Rande  ;). Meine Überlegungen (Fetisch und so) gingen etwas weiter, du gingst dann nicht weiter darauf ein, also können wir an diesem Punkt wohl schließen mit der Diskussion. Nun gut, ich habs versucht...  :king: (Mhhh... das Smiley passt irgendwie nicht, aber für dich wollte ich mal ein weniger populäres ausprobieren. Und das kann ruhig so stehen bleiben, weil derartige Kopfbedeckungen echt cool aussehen :icon_mrgreen:).


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 19 September 2008, 00:54:21

Um mich doch nochmal einzumischen: ( :icon_lol:)

Die Diskussion war wirklich erledigt, und das noch, bevor sie begann, denn du hattest die Aussage von Vega genommen, ein bißchen hier ein Wort, ein bißchen da eine Formulierung geknetet, um sie ihm schließlich als eigenen Interpretationansatz zur Diskussion zu stellen. Irgendwas stimmt da doch nicht, das muss dir doch auch auffallen. Zumal mein gutgemeintes Posting damit auch für die Katz' war. Und da oben jetzt traurig vor sich hin steht. Was mich als überzeugten Spam-Gegner stört.

Welches Wort nun ungleich welches Wort ist, ändert nichts am Sachverhalt.
Also komm', hör' auf zu schießen, da ist gar keine Stellung, die du halten musst.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 19 September 2008, 11:26:20
Ok, also abschließend noch Folgendes:

Ich kann mit Vegas Argumentation mitgehen, was das Bild von wehrhaften (um nicht zu sagen: militanten) Frauen in Cameron-Filmen generell angeht. Als eine Ausnahme ist hier sicherlich "Titanic" zu sehen, wobei darin auch ein Emanzipationsprozess dargestellt wird, wenn auch anderer Art (Selbstbestimmung, Heraustreten aus dem Rollenbild der 10er Jahren von der unterwürfigen Frau). Ich würde allerdings noch weiter gehen - und ich dachte, das wäre der Punkt, wo sich Vegas Ansichten und meine trennen (bisher hat er allerdings noch nichts dazu gesagt) - und sagen, dass die Frau durch Waffengewalt nicht nur aktiv handelt und somit zur zweiten Identifikationsfigur wird, sondern diese Rolle eben auch deswegen gern annimmt, weil es keine andere Alternative gibt in einer männlich dominierten Welt. Daraus folgt: Sie merkt, das sie eben kein Mann ist, will aber einer (und das kann man gendertechnisch oder sexuell sehen) sein. Und um das zu erreichen, muss sie den Mangel den sie besitzt (der sie eben biologisch zur Frau macht) ausgleichen, indem sie zur männlich konotierten Waffe (und gleichsam auch ein Phallus-Symbol) greift. Mich würde mal interessieren, ob Vega da mitgehen würde oder an einem vorherigen Punkt "Halt!" sagt.
In der Filmtheorie gibt es gar einen Ansatz, der den Blick der Kamera mit "männlich" konotiert und die Frau im Film als passives, angeschautes Objekt umschreibt, welches somit unterdrückt wird. Cameron scheint ja explizit gegen diese Sichtweise zu verstoßen, aber nur deswegen, weil er eben Frauen beinahe nur männliche Attribute aufdrückt und das Problem damit nur verschiebt anstatt es zu lösen. Mein Diskussionspunkt ist also nicht völlig aus der Luft gegriffen.

Chili, dein Post in allen Ehren, aber nur weil ich hin und wieder ein Wort überlese, macht das meine Aussagen nicht gleich redundant oder überflüssig  ;).
Soweit. Insofern das eben geschriebene jetzt jeder bereitwillig überliest: Over and out. Ich hab versucht, zu diskutieren (sollte ich wieder Missverständnisse ausgelöst haben?  :icon_rolleyes: - dann sorry) und ich würde mich freuen, wenn ihr es auch (on topic) tun würdet.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 19 September 2008, 14:20:17
Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 11:26:20
Chili, dein Post in allen Ehren, aber nur weil ich hin und wieder ein Wort überlese, macht das meine Aussagen nicht gleich redundant oder überflüssig  ;).

Doch, doch, doch, in diesem Falle waren sie es, und es geht ja eben nicht nur um ein überlesenes Wort, und es gab einfach keine Diskussion, und ich bekomme es dir nicht erklärt, und es hat alles keinen Zweck, und ich verzweifle, und ich rolle schon ohne Smiley mit den Augen, und es wird einen Rattenschwanz an weiterem Aneinander-Vorbei-Geposte nach sich ziehen, wenn wir es jetzt nicht gut sein lassen, und da bin ich aber jetzt mal für.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 19 September 2008, 15:14:47
Zitat von: Chili Palmer am 19 September 2008, 14:20:17
Doch, doch, doch, in diesem Falle waren sie es, und es geht ja eben nicht nur um ein überlesenes Wort, und es gab einfach keine Diskussion, und ich bekomme es dir nicht erklärt, und es hat alles keinen Zweck, und ich verzweifle, und ich rolle schon ohne Smiley mit den Augen, und es wird einen Rattenschwanz an weiterem Aneinander-Vorbei-Geposte nach sich ziehen, wenn wir es jetzt nicht gut sein lassen, und da bin ich aber jetzt mal für.


Ok, abgehakt. Wie sämtliche Anmerkungen meinerseits in diesem Thread, die über "ja, fand ich gut" oder "nein, die Kritik find ich absolut doof" und eventuelle Gründe dafür hinausgeht. Denn scheinbar gibt es genau dann immer diese Missverständnisse oder dieses "Aneinandervorbeigeposte", wenn ich bzw. wir abseits klarer Statements diskutieren etwas zu Filmen sagen wollen. Ich habe einen Brocken hingeworfen, den man durchaus hätte diskutieren aufgreifen können, aber es ist eben (bisher) nicht passiert. Wie gesagt: Ich habs versucht und meine Absicht dürfte klar gewesen sein. Obwohl ich mich manchmal frage, warum ich stets den ersten Schritt tue und nimmermüde werde, doch noch daran zu glauben, dass es mal zu einer fruchtbaren Diskussion kommt nach zahlreichen Vorfällen in der Vergangenheit, die den Eindruck nahe legen, dass nur weitere/neue Gründe gesucht werden, feindlich gegen mich zu wettern.

Also pflegen wir weiter dieses belanglose Off Topic-Geschwafel (wenn überhaupt). Mir solls auch recht sein, obwohl ich den Sinn darin nicht wirklich zu erkennen vermag  :icon_rolleyes: (sorry, aber andere Smileys schienen mir in diesem Kontext unpassend).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 19 September 2008, 15:39:43

Aber man kann doch nur diskutieren, wenn man gegenteilige Ansichten hat!

Deine Ergänzungen zu Vegas Text waren eine ausgewalzte Form seiner eigenen Überlegungen, DA GAB ES NICHTS zu diskutieren, dein hingeworfener Brocken war halt nur eine verschachtelt formulierte Version der deiner Ansicht nach doch dringend zu vermeidenden Geschwafelabnickungen.

Bei konkreten Fragestellungen wird selbstverständlich diskutiert, das muss doch eigentlich nicht erwähnt werden, aber im vorliegenden Fall ist ja schon die ausbleibende Reaktion des Hausherrn Antwort genug.
Und ich sah da anfänglich auch nirgends "gegen-dich-wetter"-Potenzial, nur kann man halt auch mal etwas ungnädig werden, wenn man trotz als hilfreich gedachten Einschreitens (wollte dir nur erklären, weshalb du höchstwahrscheinlich keine Antwort zu erwarten hast) so konsequent von dir missverstanden wird.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 19 September 2008, 15:48:39
Zitat von: Chili Palmer am 19 September 2008, 15:39:43

Aber man kann doch nur diskutieren, wenn man gegenteilige Ansichten hat!

Deine Ergänzungen zu Vegas Text waren eine ausgewalzte Form seiner eigenen Überlegungen, DA GAB ES NICHTS zu diskutieren, dein hingeworfener Brocken war halt nur eine verschachtelt formulierte Version der deiner Ansicht nach doch dringend zu vermeidenden Geschwafelabnickungen.

Bei konkreten Fragestellungen wird selbstverständlich diskutiert,

Meine konkrete Frage war (auch wenn ich sie anders verpackte): "Wie weit würdest du da mitgehen?" hinsichtlich meiner Erweiterungen - und die wurde bisher nicht aufgegriffen. Womöglich auch deswegen, weil es eben keine gegenteilige Meinung war, hast ja Recht. Nun gut, du bist der Ansicht, dass allein schon Vegas Schweigen Statement genug ist. Das finde ich zwar etwas schwach, aber man ist es ja (leider) gewohnt. Gut, abgeschlossen. Letztes Posting war auch weniger auf dich als auf den "Hausherren" bezogen - aber das war nur eine Randbemerkung und soll nicht in Wehleidigkeit o.Ä. abgleiten geschweige denn, dass noch der Eindruck entsteht, ich würde wieder "um Aufmerksamkeit betteln", was mir ja an allen - auch unpassenden - Stellen als Totschlägerargument immer wieder vorgeworfen wird  :icon_rolleyes:.
So, Schluss jetzt, sonst bleiben meine Augen tatsächlich noch so stehen  ;). Ich bin nur - wie kann man es besser auf den Punkt bringen - "mit der Gesamtsituation unzufrieden".

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 September 2008, 17:28:51
Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 15:48:39
Meine konkrete Frage war (auch wenn ich sie anders verpackte): "Wie weit würdest du da mitgehen?" hinsichtlich meiner Erweiterungen - und die wurde bisher nicht aufgegriffen.

Ich habe da nur keine "Erweiterungen" ausmachen können, im Prinzip hast du das selbe wie ich geschrieben. Das ist auch das, was Chili dir hier lang und breit deutlich machen wollte.

Dein Einwand bezüglich "Waffen-Fetisch" z.B. ist im Prinzip nur eine andere Formulierung für das, was ich bereits im Review schrieb ("wie "Aliens" gezeigt hat, ist eine Frau bei Cameron nur dann eine gute Frau, wenn sie mit viel schwerem Geschoss am Arm bestimme Funktionen zu erfüllen bereit ist").

Im Detail aber gerne noch einmal klar und deutlich:

Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 11:26:20
Ich kann mit Vegas Argumentation mitgehen, was das Bild von wehrhaften (um nicht zu sagen: militanten) Frauen in Cameron-Filmen generell angeht. Als eine Ausnahme ist hier sicherlich "Titanic" zu sehen, wobei darin auch ein Emanzipationsprozess dargestellt wird, wenn auch anderer Art (Selbstbestimmung, Heraustreten aus dem Rollenbild der 10er Jahren von der unterwürfigen Frau). Ich würde allerdings noch weiter gehen - und ich dachte, das wäre der Punkt, wo sich Vegas Ansichten und meine trennen (bisher hat er allerdings noch nichts dazu gesagt) - und sagen, dass die Frau durch Waffengewalt nicht nur aktiv handelt und somit zur zweiten Identifikationsfigur wird, sondern diese Rolle eben auch deswegen gern annimmt, weil es keine andere Alternative gibt in einer männlich dominierten Welt.

Ja, es ist die Rolle, die ihr (von Cameron und seinen männlichen Protagonisten) quasi auferzwungen wird bzw. eine Haltung, die sie letztlich auch selbst bereitwillig einnimmt, um überhaupt ernst genommen zu werden. Dass dieser Schritt hin zur aktiven Handlung aber eben nicht Ausdruck einer wirklichen Emanzipation ist, sondern eben nur einer absurden, habe ich oben und im Review auch dargelegt, weil die weiblichen Figuren bei Cameron trotzdem keine echte Aktivität besitzen ODER Erfolge wenn überhaupt nur durch ihre unnatürliche "Mann-Werdung" erzielen (man könnte Sarah Connor aktiv nennen, aber bei genauerem Hinsehen ist sie letztlich nur die hysterische Frau, die den männlichen Retter zur Welt bringen darf, um alles andere kümmern sich dann auch die Männer, oder es verhält sich so wie in ALIENS, wo Ripley zwar eine aktive und auch entscheidende Figur darstellt, diese aber letztlich in einem nicht ernstzunehmenden Rahmen agiert, nämlich einer männlichen Heterofantasie, die schließlich im "Frauen-Catchen" zwischen zwei Müttern endet).

Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 11:26:20
Daraus folgt: Sie merkt, das sie eben kein Mann ist, will aber einer (und das kann man gendertechnisch oder sexuell sehen) sein.

Ob sie das wirklich wollen, oder nicht eher müssen, weiß ich nicht.

Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 11:26:20
Und um das zu erreichen, muss sie den Mangel den sie besitzt (der sie eben biologisch zur Frau macht) ausgleichen, indem sie zur männlich konotierten Waffe (und gleichsam auch ein Phallus-Symbol) greift.

Ich würde es vorsichtiger formulieren, aber: ja.

Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 11:26:20
Mich würde mal interessieren, ob Vega da mitgehen würde oder an einem vorherigen Punkt "Halt!" sagt.

Nein, da würde ich schon weitestgehend mitgehen. Wie ich ja auch schon schrieb.

Widerspruch würde ich allerdings erheben wollen, was TITANIC betrifft. Aber das wäre jetzt zu ausufernd. Auch dieser Film ist letztlich nicht frei von Misogynie.

Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 11:26:20
In der Filmtheorie gibt es gar einen Ansatz, der den Blick der Kamera mit "männlich" konotiert und die Frau im Film als passives, angeschautes Objekt umschreibt, welches somit unterdrückt wird.

Jo, siehe alle Filme von Brian De Palma. :icon_mrgreen:

Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 11:26:20
Cameron scheint ja explizit gegen diese Sichtweise zu verstoßen, aber nur deswegen, weil er eben Frauen beinahe nur männliche Attribute aufdrückt und das Problem damit nur verschiebt anstatt es zu lösen. Mein Diskussionspunkt ist also nicht völlig aus der Luft gegriffen.

Auch das erläutere ich im Review ausführlich: Er löst die Frau (im Vergleich zu CLOSE ENCOUNTERS und E.T.) aus einer passiven Rollentradition, um sie aber letztlich nur noch viel handlungsunfähiger (als ohnehin schon) zu machen.

Ich hoffe jetzt einigermaßen klar gemacht zu haben, dass wir letztlich von Anfang an ähnliche Positionen vertreten haben.

So, das soll's dann auch gewesen sein. ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 19 September 2008, 18:41:13
Danke für dein Statement. In Bezug auf das Review ist alles weitgehend geklärt und es freut mich, dass wir wenigstens dieses Mal (endlich einmal) vollkommen einer Meinung zu sein scheinen  :respekt:. Noch zu einigen wenigen Punkten, die du ansprachst:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 September 2008, 17:28:51
Widerspruch würde ich allerdings erheben wollen, was TITANIC betrifft. Aber das wäre jetzt zu ausufernd. Auch dieser Film ist letztlich nicht frei von Misogynie.

Die Gefahren zur Ausuferung hin oder her, aber jetzt wird es interessant  ;): Kann man es schon als Misogynie bezeichnen, wenn sich Rose gegen die - im Film thematisierte - tradierten Rollenmuster der 10er Jahre vergeblich auflehnt, eben weil sie und ihre Familie finanziell abhängig von Hockley sind und ihre naive Rebellion letztendlich tragisch endet durch den Verlust des eigentlichen Grundes dieser Auflehnung in Person von Jack? Ihr immer wieder durchschimmernder Trotzkopf allein hätte das sicherlich nicht vermocht. Die Frau braucht also im doppelten Sinne das männliche Gegenüber, um sich zu emanzipieren: einmal von Hockley und zwar mit Jack. Der Unterschied ist, dass sowohl "Abyss" als auch "Terminator 2" und auch "True Lies" gegenwärtige Rollenmodelle aufzeig(t)en und mit ihnen brechen, wobei selbige in "Titanic" historisch verbirgt sind. Auch was die Klassengesellschaft angeht. Die Frage ist also, wie sehr "Titanic" in der Hinsicht als "Historienfilm" zu werten ist (verstehst du, worauf ich hinaus will?). Ich finde die Lösung dieses Problems sehr diffizil, würde aber zumindest festhalten, dass die misogynen Tendenzen nicht so stark sind wie in den anderen genannten Filmen. Zumindest darf Rose zu ihrer Sexualität stehen und diese ausleben, auch wenn sie Gleichbehandlung mit Männern (Stichwort: Reitersattel) und niederen Klassen (der Tanz) fordert. Wie denkst du darüber oder sprengt das jetzt jede Skala?  ;)


Zitat
Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 11:26:20
In der Filmtheorie gibt es gar einen Ansatz, der den Blick der Kamera mit "männlich" konotiert und die Frau im Film als passives, angeschautes Objekt umschreibt, welches somit unterdrückt wird.

Jo, siehe alle Filme von Brian De Palma. :icon_mrgreen:

Laura Mulvey bezog sich mit ihrem Aufsatz "Visuelle Lust und narratives Kino" in erster Linie aufs Klassische Hollywood und die Filme Hitchcocks, grundsätzlich lässt sich dies aber u.a. auch auf seinen offensichtlichsten Epigonen übertragen.  ;)


ZitatSo, das soll's dann auch gewesen sein. ;)

Ich hoffe nicht... :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 September 2008, 19:41:48
Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 18:41:13
Die Gefahren zur Ausuferung hin oder her, aber jetzt wird es interessant  ;): Kann man es schon als Misogynie bezeichnen, wenn sich Rose gegen die - im Film thematisierte - tradierten Rollenmuster der 10er Jahre vergeblich auflehnt, eben weil sie und ihre Familie finanziell abhängig von Hockley sind und ihre naive Rebellion letztendlich tragisch endet durch den Verlust des eigentlichen Grundes dieser Auflehnung in Person von Jack?

Hm, ich würde diese etwas arg verschachtelte Frage mal mit "nein" beantworten. So ein Sachverhalt ist natürlich an sich nicht misogyn (obwohl ich es interessant finde, dass du behauptest, Rose würde sich letztlich nur Jack zuliebe auflehnen).

Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 18:41:13
Ihr immer wieder durchschimmernder Trotzkopf allein hätte das sicherlich nicht vermocht.

Natürlich nicht, das ist ein Cameron-Film. Frauen, die etwas mit eigenem Willen und natürlicher Stärke erreichen, gibt es hier nicht. ;)

Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 18:41:13
Die Frau braucht also im doppelten Sinne das männliche Gegenüber, um sich zu emanzipieren: einmal von Hockley und zwar mit Jack.

So ist es wohl, die Männer haben - wie man es auch dreht - das Ruder in der Hand. Aber das ist ja auch ein Historienfilm, da scheint das wohl nur realistisch, womit wir hier wären:

Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 18:41:13
Der Unterschied ist, dass sowohl "Abyss" als auch "Terminator 2" und auch "True Lies" gegenwärtige Rollenmodelle aufzeig(t)en und mit ihnen brechen, wobei selbige in "Titanic" historisch verbirgt sind. Auch was die Klassengesellschaft angeht. Die Frage ist also, wie sehr "Titanic" in der Hinsicht als "Historienfilm" zu werten ist (verstehst du, worauf ich hinaus will?).

Mal abgesehen davon, dass die drei benannten Filme meines Erachtens mit gar nichts "brechen", verstehe ich natürlich was du meinst, ja. Aber das alles wäre m.E. bei der Untersuchung, inwiefern auch TITANIC den gängigen frauenfeindlichen Mustern der anderen Cameron-Filme entspräche, auch gar nicht unbedingt relevant.

Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 18:41:13
Ich finde die Lösung dieses Problems sehr diffizil, würde aber zumindest festhalten, dass die misogynen Tendenzen nicht so stark sind wie in den anderen genannten Filmen.

Dein Ansatz ist bis hierher aber nur ein Ansatz, man müsste das tatsächlich noch weiter spinnen. Die Misogynie hat, zugegeben, in TITANIC eher unterschwelliges Gewicht, aber ich vermute, dass man die Rose-Figur letztlich auch in die Reihe der inaktiven und handlungsunfähigen Cameron-Frauen stellen kann, ausgehend (vielleicht wirklich) von ihrer Rebellion/potentiellen Emanzipation, aber endend in der ewigen Schuld, unfähig gewesen zu sein, den Geliebten zu erretten. Ich muss den Film jetzt bald aber auf jeden Fall noch einmal sehen, um genaue Anhaltspunkte dafür ausmachen zu können.

Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 18:41:13
Zumindest darf Rose zu ihrer Sexualität stehen und diese ausleben, auch wenn sie Gleichbehandlung mit Männern (Stichwort: Reitersattel) und niederen Klassen (der Tanz) fordert. Wie denkst du darüber oder sprengt das jetzt jede Skala?  ;)

Die fast schon verdächtig selbstbewusste Rose-Figur ist sicherlich die progressivste Frau im Cameron-Universum (was, um auf deine Feststellung oben zurückzukommen, auch ein wenig seltsam anmutet bei einem geschichtlichen Stoff, der eigentlich Gegenteiliges zeigen könnte), aber es ist im Film auch die Figur, die am Meisten zu leiden und einzustecken hat, ohne dass es ihr später "gedankt" wird (die Figur ist, wie auch die Rahmenhandlung zeigt, auf ewig "verflucht" und ein Opfer des eigenen Versagens).

Aber wie gesagt, vor einer neuerlichen Sichtung möchte ich das nicht allzu ausführlich diskutieren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 September 2008, 19:48:51
Ach so, eine Kritik habe ich auch noch geschrieben, und zwar zu Hitchcocks STRANGERS ON A TRAIN.

http://www.ofdb.de/review/7862,318493,Verschw%C3%B6rung-im-Nordexpre%C3%9F

Ist ausnahmsweise mal nicht ideologiekritisch, aber dafür wieder mit lauter sozialpopulärem gender-Ulk aufgeladen. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 19 September 2008, 21:45:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 September 2008, 19:41:48
Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 18:41:13
Die Gefahren zur Ausuferung hin oder her, aber jetzt wird es interessant  ;): Kann man es schon als Misogynie bezeichnen, wenn sich Rose gegen die - im Film thematisierte - tradierten Rollenmuster der 10er Jahre vergeblich auflehnt, eben weil sie und ihre Familie finanziell abhängig von Hockley sind und ihre naive Rebellion letztendlich tragisch endet durch den Verlust des eigentlichen Grundes dieser Auflehnung in Person von Jack?

Hm, ich würde diese etwas arg verschachtelte Frage mal mit "nein" beantworten. So ein Sachverhalt ist natürlich an sich nicht misogyn (obwohl ich es interessant finde, dass du behauptest, Rose würde sich letztlich nur Jack zuliebe auflehnen).

Nicht offensichtlich misogyn, aber zumindest unterschwellig durch den negativen Verlauf, die die ganze Sache für sie nimmt. Ihr ist es nicht vergönnt, mit Jack glücklich zu werden - der Eisberg kommt dazwischen (dies könnte man wieder als intervenierendes, männlich konotiertes Symbol betrachten). Zudem ist Rose selbst an ihrer Tragödie schuld: Wenn ich mich richtig erinnere - eine wiederholte Sichtung ist für tiefergehende Ausführungen auch bei mir unerlässlich - knutschen Rose und Jack an Deck, womit sie die "Eisbergaufpasser" ablenken, was dazu führt, dass zu spät Ausweichmaßnahmen eingeleitet werden und die Titanic letztendlich sinkt und Jack stirbt.
Aber: Ich habe nicht behauptet, Rose würde sich Jack zuliebe auflehnen. Nur wegen ihm und von sich aus, er ist sozusagen nur das ausschlaggebende Element.


ZitatDie fast schon verdächtig selbstbewusste Rose-Figur ist sicherlich die progressivste Frau im Cameron-Universum (was, um auf deine Feststellung oben zurückzukommen, auch ein wenig seltsam anmutet bei einem geschichtlichen Stoff, der eigentlich Gegenteiliges zeigen könnte), aber es ist im Film auch die Figur, die am Meisten zu leiden und einzustecken hat, ohne dass es ihr später "gedankt" wird (die Figur ist, wie auch die Rahmenhandlung zeigt, auf ewig "verflucht" und ein Opfer des eigenen Versagens).

Ich würde nicht so weit gehen und sagen, sie sei deswegen "verflucht". Im Nachhinein scheint sie ein erfülltes Leben geführt zu haben, auch wenn Jack natürlich das Trauma ihres Lebens darstellt, letztendlich aber auch dazu führte, dass sie sich emanzipiert. Jedoch trauert sie ihm nach, was letztendlich ihren Part als aktive Figur (zumindest in der Rahmenhandlung in der Gegenwart) konterkariert. Sie erinnert sich nur und ist darin passiv. Den "Handlungsteil" in den 10er Jahren müsste ich mir jetzt aber auch noch einmal anschauen...

Edit: Auch ich würde vorschlagen, eine weiterführende Diskussion bis zur Filmsichtung erst einmal auf Eis zu legen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 20 September 2008, 02:33:21
Zitat von: filmimperator am 19 September 2008, 21:45:32
Zudem ist Rose selbst an ihrer Tragödie schuld: Wenn ich mich richtig erinnere - eine wiederholte Sichtung ist für tiefergehende Ausführungen auch bei mir unerlässlich - knutschen Rose und Jack an Deck, womit sie die "Eisbergaufpasser" ablenken, was dazu führt, dass zu spät Ausweichmaßnahmen eingeleitet werden und die Titanic letztendlich sinkt und Jack stirbt.

:LOL:

Deswegen ist doch nicht sie schuld. Wenn ich Eisbergaufpasser bin, dann kann sich vor mir ein Rottweiler mit dem Papst paaren und trotzdem bin ich verdammt nochmal verantwortlich, auf den Eisberg aufzupassen. Also, blame it on the iceberg-man! Da geht nix von wegen: "Rose ist selber schuld."  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 20 September 2008, 02:41:13
Zitat von: psychopaul am 20 September 2008, 02:33:21
Wenn ich Eisbergaufpasser bin

Han-S - Der letzte räumt den Eisberg weg

Alles Kokolores, er hier ist schuld:

(http://img510.imageshack.us/img510/9135/titanicgn4.th.jpg) (http://img510.imageshack.us/my.php?image=titanicgn4.jpg)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 20 September 2008, 02:45:53
ohne Worte...




Zitat von: Chili Palmer am 20 September 2008, 02:41:13
Zitat von: psychopaul am 20 September 2008, 02:33:21
Wenn ich Eisbergaufpasser bin

du wirst sehen, ich schaff das!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 20 September 2008, 11:12:35
Nun gut, dann sagen wir, dass Rose zumindest nicht ganz unschuldig daran war, dass die die Eisbergaufpasser abgelenkt wurden.
Man kann es allerdings auch herumdrehen und sagen, dass sich die Eisbergaufpasser aus purer Misogynie haben ablenken lassen, weil sie genau wussten, dass Rose Jack durch den Untergang verlieren wird (was allerdings etwas weit hergeholt ist, ich gebs zu  :doof:) oder Herr Cameron bewusst diese Szene eingebaut hat, um auch in "Titanic" einem misogynen Sub-Text zu entspinnen. Es kommt auf dasselbe heraus  ;).
Man muss sich aber schon fragen: Wo sind eigentlich die PowerRangers-Monster, wenn man sie mal braucht... :LOL: 
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 September 2008, 14:15:52
Jetzt wird's echt bisserl albern.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 September 2008, 00:01:06
Der erste Teil war sehr gut, der zweite hingegen ist schon fast großartig. Die beste Comicverfilmung seit "Spider-Man 3".

http://www.ofdb.de/review/152340,318916,Hellboy-2---Die-goldene-Armee
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 22 September 2008, 10:37:56
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 September 2008, 00:01:06
Die beste Comicverfilmung seit "Spider-Man 3".

:00000109: Haben wir da andere Filme gesehen? Wenn das zutrifft, habe ich von "Hellboy 2" wohl nicht viel zu erwarten.
"Spider-Man 3" war schlicht überladenes Effektekino - ohne Tiefgang und tolle Schauspieler, auch wenn du das in deinem Blog herauszustellen versuchst.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Klugscheisser am 22 September 2008, 11:57:28
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 22 September 2008, 00:01:06
Der erste Teil war sehr gut, der zweite hingegen ist schon fast großartig. Die beste Comicverfilmung seit "Spider-Man 3".

http://www.ofdb.de/review/152340,318916,Hellboy-2---Die-goldene-Armee

:love:

Herrlich! Der erste Teil ist für mich schon ganz groß und eine der besten Comic-Filme überhaupt. Mann, wie ich mich auf den Streife freue - gerade nach dieser Kritik. Liest sich sehr schön und wirkt noch beeinflusst von dem eben Gesehenen (also etwas Phantastischem mit Herz). So, jetzt aber genug der Schleimerei.  ;)

Und ja, der dritte Teil der Spinne ist einfach klasse.  :icon_twisted: ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 3 Oktober 2008, 22:01:31
Wie stehst du als Spielberg-Fan eigentlich zu AMISTAD? Konnte keine Bewertung deinerseits entdecken...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 3 Oktober 2008, 22:14:24
Gut gemeint, gut misslungen. Mal so gesagt.

edit: Hatte ihn auch bewertet.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 3 Oktober 2008, 23:31:21
shit, hatte ich übersehen - trotzdem danke für die Antwort, die ja kein Diskussionspotential enthält (da ich das auch so sehe).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Snake_Plissken am 16 Oktober 2008, 21:06:09
Herzlichen Glückwunsch Mr.!

Mist, bist immer noch ein junger Hüpfer in Vergleich zu mir!  :icon_mrgreen:

Feier schön!  :algo:

Greetings Snake_
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Oktober 2008, 14:12:37
Danke. Komme mir aber trotzdem bereits vor wie ein alter Sack. Graue Haare sind ja auch schon vorhanden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Snake_Plissken am 17 Oktober 2008, 18:08:11
ZitatKomme mir aber trotzdem bereits vor wie ein alter Sack.

Na toll...  :icon_sad:

ZitatGraue Haare sind ja auch schon vorhanden.

Aha... Na das konnte ich ja nicht wissen...  :icon_mrgreen:

Hoffe, du hast schön gefeiert!

Greetings Snake_
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 22 Oktober 2008, 16:39:59
Es ist wohl bezeichnend, dass mein 250. ofdb-Review ein 1/10-Verriss ist. :icon_mrgreen:

THE ACCIDENTAL HUSBAND (http://www.ofdb.de/review/138208,323937,Zuf%C3%A4llig-verheiratet)

(aber ich gebe auf derlei Jubiläen bekanntlich nichts und deshalb habe ich mir auch keine besondere Mühe gegeben :icon_mrgreen:)

Wer eine schöne Rom-Com sehen will, dem kann ich nur HOW TO LOSE FRIENDS AND ALIENATE PEOPLE ans Herz legen, der ist sehr witzig und niedlich.

Ach ja, auf diese Reviews hatte ich gar nicht verwiesen: "Krabat" (http://www.ofdb.de/review/150912,322059,Krabat) war auch wieder so ein Film der besonders derben Sorte Schaise. Noch schlimmer aber war "Eagle Eye" (http://psycho-rajko.blogspot.com/2008/10/kino-eagle-eye.html), der schon jetzt weit oben auf der worst list 2008 rangiert. Für den Gruselfreund möchte ich "Das Grauen auf Black Torment" (http://www.dasmanifest.com/03/1439.php) empfehlen, der ist gerade auf DVD erschienen und einfach herrlich doof.

Kurzkommentare habe ich auch noch im Petto:


Weird Science

John Hughes zelebriert den Einbruch des Phantastischen in ein idealisiertes Kleinstadt-Setup: Das heitere Fantasy-Geschehen schwelgt in eigener Nostalgie, scheint sich beständig selbst zu kommentieren und schreckt nicht vor überraschenden, absurden und oft auch albernen Einfällen zurück. "Weird Science" ist eine pubertäre Frankenstein-Variante, eine mitunter zweifellos eigenwillige, aber wundersame Große-Jungen-Fantasie, in der auch jene Teenie-Klischees bedient und verarbeitet werden, die Hughes in seinen vorherigen Filmen bewusst umpolte. Und der Titelsong von Oingo Boingo ist herrlich strange.

6/10


The Falcon and the Snowman

John Schlesingers nüchterne Rekonstruktion eines wahren Falls aus den 70er-Jahren: Christopher Boyce (Timothy Hutton) und Andrew Daulton Lee (Sean Penn), zwei junge Kerle aus gut situiertem Hause, verkaufen geheime Staatsdokumente eines amerikanischen Waffenlieferanten an die Sowjetunion. Der konventionell und ohne nennenswerte Einfälle inszenierte Film scheint heute mehr oder weniger vergessen, vermutlich da sein Stoff an Brisanz eingebüßt hat. Dabei ist Schlesingers hochinteressante Melange aus Politthriller und Spionagedrama raffinierter als viele ihrer Genrekollegen: Der Film nimmt sich völlig zurück und vertraut ganz auf die Urteilskraft seines Publikums. Durch den Verzicht auf moralische und ideologische Interventionen fallen zwar Charaktertiefe, aber auch bereitwillige Motivations- und Identifikationsangebote weg, "The Falcon and the Snowman" ist aber vermutlich auch deshalb so authentisch, weil er mit bewussten Auslassungen arbeitet und zuletzt mehr als eine Frage offen lässt – was bei einem spannenden, eigentlich der genereüblichen Gradlinigkeit und Erklärungswut verpflichteten Film nicht selbstverständlich ist. Randnotiz: Nachdem Daulton Lee 1998 aus dem Gefängnis entlassen wurde, hat Sean Penn ihn als persönlichen Assistenten eingestellt – da hätte Schlesinger ja ohnehin kaum mithalten können...

7/10


American Beauty

In erster Linie ein Film, der wirklich gut funktioniert. Er hat melodramatische Qualitäten, ist sehr komisch und natürlich auch ein bisschen traurig, sieht toll aus, fühlt sich gut an, ist ziemlich auf den Punkt inszeniert. Und den stilbildenden Soundtrack nicht zu vergessen. Die Referenzvorbilder ("Sunset Boulevard" oder "Ordinary People") werden hinreichend bedient, während Sam Mendes seine Erfahrung als Theaterregisseur vor allem im Umgang mit den Schauspielern nutzt und offenbar auch gleichzeitig ein prägnantes visuelles Konzept mit Conrad L. Hall ausgearbeitet hat. Das Problem des Films ist in gewisser Hinsicht auch seine Stärke: Wie er da so schmunzelnd die Hinrichtung des Mittelstandes beobachtet, scheint sehr genau und treffsicher, während er in seiner Poesie des Verfalls aber oft zu plattem Zynismus ausweicht, statt jene feinsinnige Ironie auszukosten, die Alan Balls brillantes Drehbuch großzügig anbietet. Die starken Schauspielerleistungen können das – ebenso wie den (womöglich ungewollten) dezent chauvinistischen Charakter des Films – auch bei erneuter Sichtung gut verbergen. Noch zumindest.

7/10


Tarnation

Ein Leben in Bildern. Ein Film als absolute Therapie. Eine dokumentarische Autobiographie. In "Tarnation" montiert Jonathan Caouette zwei Jahrzehnte seiner Home Videos zu einem faszinierenden, erschütternden, bewegenden, aber vor allem ungemein kraftvollen Persönlichkeitsstück. Wir sehen eine Kindheit voller Schmerzen und Missbrauch, eine schizophrene Mutter und überforderte Großeltern, wir sehen Bilder eines heranwachsenden Jungen, der zu einer schwulen Identifikation findet, während er sich doch immer wieder von sich selbst zu entfremden droht. Es ist ein purer virtuoser Film, und es ist ebenso kein Film. Es ist Versuch, Rückblick und Anordnung, beunruhigend und bewegend persönlich. Und lässt sich kaum bewerten. Aber gewiss: Dass sich Caouettes Lebensabschnitte schließlich im Kino versammeln, erzählt uns etwas sehr, sehr Schönes über das Leben – und das Kino.

9/10


Faces

Eine Ehe ist eine Ehe: Schweig- und Genügsamkeit, ein Wechselrhythmus aus vertrautem Lachen und vertrauter Stille. Eben noch scherzen, lästern und lieben sie, dann schon kommt wieder der Rückzug in die Einsamkeit der Zweisamkeit. "Faces", ein Film über eine gescheiterte bürgerliche Ehe: Über eine Nacht des Ausbruchs, die doch wieder zurück führt in die Leere. Wenig, erstaunlich Handfestes hat John Cassavetes zu berichten, anstrengend sind seine Beobachtungen, aber kaum zermürbend. Ständige Großaufnahmen von Gesichtern als filmisches Konzept, hysterische Improvisationen als Schauspielführung: Was Georg Seeßlen zum unwiederholbaren Filmerlebnis "zwischen der Tragödie und der Groteske, zwischen der Grausamkeit und dem Mitleid, zwischen Gewalt und Zärtlichkeit" erklärt, ist auch ein substanzloses Verharren im Moment.

3/10


Gastmahl der Liebe

Die 1963 quer durchs gesamte italienische Land geführten Interviews über Liebe und Sexualität vereint Pier Paolo Pasolini zu einem wenig dokumentarischen, aber umso amüsanteren Spielfilm. Empirisch kaum haltbar und vermutlich stark selektiv befragt Pasolini Frauen und Männer aller sozialen Schichten und Altersgrenzen, vom Feldbauern bis zum bürgerlichen Krawattenträger, von sophisticated Studenten zu Kindern auf der Straße. Das traditionelle Nord-Süd-Gefälle in ideologischen Fragen nach Scheidung, Homosexualität oder Prostitution fällt erwartungsgemäß besonders drastisch aus, macht den trotz seiner unprofessionellen Inszenierung aber bemerkenswert unterhaltsamen Film zu einer zwischen Vermutung, Wahrheit und Vorurteil changierenden Momentaufnahme, die Pasolini abermals als aufklärerischen Menschen ausweist.

7/10


The Bourne Identity

Der erste Bourne-Film geht clever vor: Ohne besondere Effekte vereinnahmt er den Zuschauer von Beginn an für sich, baut eine Spannung auf, die er so lange halten und sogar mit ihr jonglieren kann, wie er die große Ellipse eine Ellipse sein lässt. Wer ist Jason Bourne? Zweifellos: Ein Videoclip-James-Bond. Aber einer, der dem Zuschauer immer nahe ist: Wir lernen ihn so gut kennen wie er sich selbst, wir sind auf Augenhöhe mit dem Helden, und kein Detail wird uns vorenthalten, weil Details ja die Geschichte bestimmen. Diese Bindung an die Figur trägt den ansonsten leider uninspiriert inszenierten Film: Flott und kurzweilig in der ersten, schnöde und allmählich vorhersehbar in der zweiten Hälfte. Regisseur Doug Liman setzt eine ansprechende Geschichte ohne besondere Einfälle in Szene. Und trotz an und für sich hübscher europäischer Schauplätze und einem begabten Kameramann sieht der Film aus wie mit einer Hobby-Cam gefilmt.

5/10


The Bourne Supremacy

Die Fortsetzung verlässt sich inhaltlich noch immer auf die Frage, wer Jason Bourne nun eigentlich ist. Die elliptische Geschichte hat sich allerdings soweit verselbstständigt, dass sie notfalls auch zweitrangig sein darf, sofern das Drumherum in aller Aufgeblasenheit nur ansprechend genug präsentiert wird. Und der Regiewechsel war das, was diese Serie – die nun um ihr günstiges mehrteiliges Potential weiß – gebraucht hat. Paul Greengrass legt vor, was der erste Film vermissen ließ: Ein Inszenierungskonzept, dass dem Plot gerecht wird. In atemberaubender Geschwindigkeit inszeniert, ist dieser zweite Film eine einzige lange Verfolgungsjagd, die immer wieder mit Jäger- und Gejagtenperspektive spielt. Die verwirrend wirkenden, schnellen Bildwechsel und hektischen Kamerabewegungen bilden dabei eine kongeniale Entsprechung des Themas, das ja von Aufmerksamkeitslücken und Wahrnehmungsbrüchen handelt. "The Bourne Supremacy" ist eine fesselnde, wahrlich beeindruckende Plan-Fortsetzung, bei der ,Was' und ,Wie' anders als im Vorgänger übereinstimmen. Und dass der Film fast vollständig in Berlin gedreht wurde, ist natürlich besonders reizvoll – und dank herber geographischer Kontinuitätsfehler auch gelegentlich durchaus amüsant.

7/10


The Bourne Ultimatum

Was sich der Actionfilm aus Hollywood mittlerweile so erschöpfend zu Eigen gemacht hat, nämlich die schnell geschnittene Unübersichtlichkeit mit blitzschneller Handkamera, die einfallslos choreographierte Action und einen grundsätzlichen Mangel an Regiekonzepten kaschieren soll, das kann in den richtigen Händen und mit der nötigen Portion Köpfchen auch ganz beeindruckend sein. Mehr noch: Es kann die Videoclip-Ästhetik des Genres endlich dahin bewegen, wo sie als Stil erkennbar wird: Wo ihr Einsatz im Erzählformat eine bedingende Funktion, ihre Variationsvielfalt eine wechselseitige Wirkung erzielt. Die um Auslassung kreisende Plot-Konstruktion der Bourne-Filme ist prädestiniert dafür, und die Autorenkonzeptqualitäten von Greengrass nutzen das für sich. "The Bourne Ultimatum" ist nicht mehr nur State of the Art-Actionkino wie sein Vorgänger, sondern wirklich so etwas wie die Reinkarnation des Genres. Er verbindet modernes anti-phlegmatisches Actionkino, mit all seiner Rasanz, Raum- und Zeit-Desorientierung und visuellen Verspieltheiten, mit einem physischen, harten, spürbaren Körperkino, und das alles auch noch, währenddessen er eine ungemein detailversessene Geschichte erzählt – mit genau diesen Mitteln. Greengrass inszeniert den Film vor allem über seinen Schnitt, sein Rhythmus kommt einem erhöhten Pulsschlag gleich, und dennoch kommen bei so viel Konzentration auf die Technik der Inszenierung nie die großartigen Schauspieler zu kurz. Dieser dritte Bourne-Film ist eine wahre Offenbarung – und setzt die Messlatte für gegenwärtiges Actionkino fast unerreichbar hoch.

9/10


Hab ich noch was vergessen?

Ach ja, der neue Woody Allen ist, dafür dass es ein Woody Allen ist, erstaunlich nett.

Soweit, bis zum nächsten Sendetermin.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 22 Oktober 2008, 22:04:14
ZitatEs ist wohl bezeichnend, dass mein 250. ofdb-Review ein 1/10-Verriss ist.

Damit hast du den Wettkampf um den unübertrefflichsten "Gegen den Strom schwimmer" ohne Konkurenz gewonnen! ;)

Bloß der dafür ausgewählte Film hätte nicht so beliebig sein sollen! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 23 Oktober 2008, 02:03:30
Ich schwimme gar nicht gegen den Strom. Und überhaupt: ich bin total zahm geworden. Lies mal die Kommentare in meinem Blog dazu. :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 23 Oktober 2008, 20:42:30
Zugegebenermaßen kann ich deinen Verriss von "Eagle Eye" durchaus nachvollziehen. Auch ich empfand die nervösen Actionsequenzen nervig und die kritischen Ansätze, das "Gewissen" wie du es nennst, zwar nicht im Sande verlaufend, aber leider zu marginal abgehandelt. Allerdings finde ich - einmal mehr - deine Bewertung extrem überzogen und deine Neigung zum "Überreagieren" in Sachen Punktevergabe fast schon berechnend und bemüht dramatisierend. Löcher in der Story und einige arge Konstruiertheiten (u.a. die Kaffeetasse und Schwingungen im abhörsicheren Raum) hin oder her, aber darüber hinaus ist der Film inszenatorisch solide, wenn auch (und ich weiß nicht, wie schwer das bei dir wiegt) in keinster Weise originell. Allerdings hätte es sich in dieser Hinsicht angeboten, auf einige weitere allzu deutliche Vorbilder zu verweisen, was du ja in deiner Kritik bewusst nicht getan hast - die Frage ist nur, warum nicht. Ein "man muss sie nicht kennen" wirkt dann eher, als wolltest du dich etwas aus der Affäre stehlen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Oktober 2008, 21:42:23
ZitatIch schwimme gar nicht gegen den Strom.
Ich meinte damit auch mehr, dass Du bei einer Jubiläumskritik einen Verriss schreibst, anstatt der Würdigung eines deiner persönlichen Meisterwerke fröhnst, so wie es sonst jede andere Socke macht! ;) War aber nicht wirklich ernst gemeint! :D

Der Film selbst ist sicherlich wirklich Shit! Das glaub ich auch! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 24 Oktober 2008, 20:23:57
Meine Fresse, was es nicht alles gibt. Das dürfte Dir gefallen:

http://www.ofdb.de/film/144477,Edward-mit-den-Penishänden (http://www.ofdb.de/film/144477,Edward-mit-den-Penishänden)

:king: :king: :king:

;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 24 Oktober 2008, 21:35:29
Zitat von: Mr. Hankey am 24 Oktober 2008, 20:23:57
Meine Fresse, was es nicht alles gibt. Das dürfte Dir gefallen:

http://www.ofdb.de/film/144477,Edward-mit-den-Penishänden (http://www.ofdb.de/film/144477,Edward-mit-den-Penishänden)

:king: :king: :king:

;)

Das ist ja wohl sowieso einer der Titel-Pornoklassiker (Neben "Anale Grande").  :icon_mrgreen: Natürlich habe ich Rajko schon davon erzählt, seine Begeisterung hielt sich aus naheliegenden Gründen in Grenzen.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hedning am 25 Oktober 2008, 17:32:23
Wobei so eine Neuinterpretation ja immer auch eine Art Kompliment ist ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 Oktober 2008, 23:31:54
Zitat von: filmimperator am 23 Oktober 2008, 20:42:30
Zugegebenermaßen kann ich deinen Verriss von "Eagle Eye" durchaus nachvollziehen. Auch ich empfand die nervösen Actionsequenzen nervig und die kritischen Ansätze, das "Gewissen" wie du es nennst, zwar nicht im Sande verlaufend, aber leider zu marginal abgehandelt. Allerdings finde ich - einmal mehr - deine Bewertung extrem überzogen und deine Neigung zum "Überreagieren" in Sachen Punktevergabe fast schon berechnend und bemüht dramatisierend. Löcher in der Story und einige arge Konstruiertheiten (u.a. die Kaffeetasse und Schwingungen im abhörsicheren Raum) hin oder her, aber darüber hinaus ist der Film inszenatorisch solide, wenn auch (und ich weiß nicht, wie schwer das bei dir wiegt) in keinster Weise originell. Allerdings hätte es sich in dieser Hinsicht angeboten, auf einige weitere allzu deutliche Vorbilder zu verweisen, was du ja in deiner Kritik bewusst nicht getan hast - die Frage ist nur, warum nicht. Ein "man muss sie nicht kennen" wirkt dann eher, als wolltest du dich etwas aus der Affäre stehlen.

Da ist gar nichts berechnet. Der Film hat mich unendlich genervt und er war auch erbärmlich schlecht in Szene gesetzt. Der Film versucht z.B., die Action der Bourne-Filme zu imitieren, doch wo man dort bei aller Hektik und Rasanz dennoch nie den Überblick verlor (so wie der Held Jason Bourne), wird es hier zur bloßen Staffage, bei der ich in der Auto-Verfolgungsjagd nichts mehr gesehen habe.

Aus der Affäre gibt es auch nichts zu stehlen: Ich passe meine Kritiken nach Möglichkeit dem Abnehmer an. In diesem Falle war das ein Computergame-Magazin. Wenn ich dort mit NORTH BY NORTHWEST und THE MAN WHO KNEW TOO MUCH (was ja die beiden Filme sind, die EAGLE EYE am penetrantesten zu Rate zieht), dann glaube ich nicht, dass das von großem Nutzen für die Zielgruppe ist.

Zitat von: Mr. Hankey am 24 Oktober 2008, 20:23:57
Meine Fresse, was es nicht alles gibt. Das dürfte Dir gefallen:

http://www.ofdb.de/film/144477,Edward-mit-den-Penishänden (http://www.ofdb.de/film/144477,Edward-mit-den-Penishänden)

:king: :king: :king:

;)

Ich habe den sogar schon in der Videothek stehen gesehen. Na ja, ehrlich gesagt kann ich darüber nur schmunzeln. Sehen müsste ich ihn vielleicht auch mal, eigentlich, aber ich glaube mehr als die Verwurstung meines Lieblingsfilms würden mich die ganzen Titten irritieren. werde:icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 26 Oktober 2008, 20:05:09
Apropo Edward: Also das mit der Blu-ray sollteste Dir wirklich noch einmal überlegen. Edward sieht auf Blu wirklich wunderbar aus und hört sich auch klasse an. Es hätte zwar noch ne Ecke knackiger sein dürfen, aber die DVDs schlägt die Blu-ray definitiv um Längen! :respekt:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 26 Oktober 2008, 21:00:27

Ich hoffe, die blauen Bosse zahlen dir auch genug, Hankey, das ist ja ein Fulltime-Job.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 26 Oktober 2008, 21:14:39
Irgendwie muss man sie die ganze verschwendete ausgegebene Kohle ja schönreden. ;)

Aber die EDWARD-Blu-Ray habe ich natürlich doch noch gekauft.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 26 Oktober 2008, 23:45:47
ZitatIch hoffe, die blauen Bosse zahlen dir auch genug, Hankey, das ist ja ein Fulltime-Job.
Für so etwas benötigt es keine Werbe- oder Bestechungsgelder! Wer einmal Blu-ray gesehen hat, der will davon nicht wieder loslassen, selbst wenn er es davor nie und nimmer glauben würde! Rene hats ja mittlerweile auch erwischt! :icon_mrgreen:

ZitatAber die EDWARD-Blu-Ray habe ich natürlich doch noch gekauft.

Good Boy! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Nerevar am 27 Oktober 2008, 21:35:05
Zitat von: Mr. Hankey am 26 Oktober 2008, 20:05:09
Edward sieht auf Blu wirklich wunderbar aus...

Haben die den Film echt nochmal in HD-Auflösung aufgenommen? ^^
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 28 Oktober 2008, 01:55:33
Nee, aber 35mm hat eine höhere Auflösung als FullHD, womit eine Blu-ray kein Problem ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 28 Oktober 2008, 03:57:55
Zitat von: Der Crumb (awesome) am 28 Oktober 2008, 01:55:33
Nee, aber 35mm hat eine höhere Auflösung als FullHD, womit eine Blu-ray kein Problem ist.

:LOL:

Dafür wurde das Internet erfunden. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Travis am 29 Oktober 2008, 21:20:18
Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 28 Oktober 2008, 03:57:55
Zitat von: Der Crumb (awesome) am 28 Oktober 2008, 01:55:33
Nee, aber 35mm hat eine höhere Auflösung als FullHD, womit eine Blu-ray kein Problem ist.

:LOL:

Dafür wurde das Internet erfunden. :icon_mrgreen:

Scheint aber ja Not zu tun. Schon erstaunlich, aber die Auffassung, dass HD das Optimum ist und besser als alles dagewesene und sowieso nur bei ganz neuen Filmen möglich, scheint recht weit verbreitet zu sein. Naja, seit die meisten Filme und Kinos/Multiplexe in direkter Verbindung zu qualitätslimitierender digitaler Postproduktion, mäßigen Massenkopien, dürftiger Projektion und überstrapazierten Vorführern stehen, hat man halt auch kaum noch die Chance, mal eine gute 35mm-Kopie und -Projektion zu erleben. Bester Nährboden für HD-Promotion. Aber weißt du ja alles (besser als ich). Und einem Herr cinerama bleibt bei solchen Zuständen indes nur noch der Gang in den Archivkeller, um inmitten der schönen alten Kopien den Niedergang der Kinokultur zu betrauern...  :icon_eek: :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 29 Oktober 2008, 22:24:00
Oh schön, ein Cineasten-Trauerzug. Nächte Ecke links abbiegen, da kommt man dann direkt zum Eisstand. :icon_mrgreen:

So viel Prätention in meinem Thread. Womit hängt das zusammen? Ach ja, mit McK und McAndi. :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 29 Oktober 2008, 23:14:02

Geschenktipp für Kenzie:

(http://img386.imageshack.us/img386/9271/tocodigitalnk6.jpg)

Im Plattenladen gleich neben dem Eisstand zu bekommen.

Back to Teppich: Schönes "Batman"-Review. Ich sehe den ja ähnlich zwiespältig, aber das weißte ja. Den Rest sagt der Gesichtsausdruck vom Kollegen hier: (http://img386.imageshack.us/img386/8447/batmansmileyjz8.png)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 30 Oktober 2008, 00:14:59
Du kannst es wohl auch nicht lassen, was Chili?

@ VV: (finde diese Abkürzung total treffend, einfach zwei Vaginen, voll gender-bender-mäßig  :icon_twisted:)

Was ist denn daran prätentiös? Andi hat nun einmal leider recht - die wenigsten "Normalo"-Zuschauer wissen heute noch, wie fantastisch Filme im Kino von 35mm projiziert, aussehen können. Nein, digital ist natürlich alles viel besser, viel, viel besser.   :algoschaf:

@ Travis:

Du weißt schon, dass du dich mit diesem unvermittelten Posting unversehens in meine Schublade begibst?  :icon_mrgreen: Ist ja auch einfach köstlich, der erste, der Wind von der
70mm-Retro
auf der Berlinale bekommt, bist du - und von dir aus breitet sich das dann aus, über mich bis zu Rajko.    :algo:
Verrucht bist du!  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Travis am 30 Oktober 2008, 00:34:51
Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 30 Oktober 2008, 00:14:59
Du kannst es wohl auch nicht lassen, was Chili?

@ VV: (finde diese Abkürzung total treffend, einfach zwei Vaginen, voll gender-bender-mäßig  :icon_twisted:)

Was ist denn daran prätentiös? Andi hat nun einmal leider recht - die wenigsten "Normalo"-Zuschauer wissen heute noch, wie fantastisch Filme im Kino von 35mm projiziert, aussehen können. Nein, digital ist natürlich alles viel besser, viel, viel besser.   :algoschaf:

@ Travis:

Du weißt schon, dass du dich mit diesem unvermittelten Posting unversehens in meine Schublade begibst?  :icon_mrgreen: Ist ja auch einfach köstlich, der erste, der Wind von der
70mm-Retro
auf der Berlinale bekommt, bist du - und von dir aus breitet sich das dann aus, über mich bis zu Rajko.    :algo:
Verrucht bist du!  :icon_lol:

Einer Schublade, der du dich ja angesichts des zuvor unter @VV geschriebenen auch ganz eindeutig zugehörig fühlst!?!  :king:  :pidu:

Ich hätte im oberen Posting vielleicht am Ende doch den ursprünglichen  ;) statt des  :icon_smile: lassen sollen. War natürlich nicht bierernst gemeint, aber im Kern der Sache auch keinesfalls ironisch. Und bevor das ganze Posting als Ironie missverstanden worden wäre, lässt man sich zur Not dann halt lieber als "prätentiös" (warum, versteh ich aber auch nicht) und Trauerzug-Angehöriger bezeichnen. Was soll's, wenn's für die gute Sache ist! :icon_mrgreen:

(Bei der 70mm-Retro weiß ich ja übrigens mittlerweile gar nicht mehr so sehr, ob ich mich wirklich so völlig darüber freuen soll. Wird keineswegs so entspannt wie in Karlsruhe werden. Karten wird man wohl nur mit Geduld oder Glück bekommen, und die übliche Nacheinlass-Variante bringt's natürlich bei 70mm auch nicht, weil da schlechte Restplätze keinen Spaß machen. Naja, mal schauen. Trotzdem auf jeden Fall toll, dass 70mm auf diese Weise zumindest vorübergehend wieder mehr ins Cineasten-Bewusstsein gerückt wird.)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 30 Oktober 2008, 03:04:05
Zitat von: Chili Palmer am 29 Oktober 2008, 23:14:02
(http://img386.imageshack.us/img386/9271/tocodigitalnk6.jpg)

DAS Album meiner Jugend(bewegung). :love:

Zitat von: Chili Palmer am 29 Oktober 2008, 23:14:02
Back to Teppich: Schönes "Batman"-Review. Ich sehe den ja ähnlich zwiespältig, aber das weißte ja. Den Rest sagt der Gesichtsausdruck vom Kollegen hier: (http://img386.imageshack.us/img386/8447/batmansmileyjz8.png)

Danke. Ich überarbeite gerade alle Burton-Reviews von mir (Hilfe, habe ich da teilweise Unfug geschrieben) und bespreche die noch fehlenden Filme, sodass ich nachher alle seine erhältlichen Arbeiten abgedeckt habe.

Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 30 Oktober 2008, 00:14:59
@ VV: (finde diese Abkürzung total treffend, einfach zwei Vaginen, voll gender-bender-mäßig  :icon_twisted:)

Jetzt dreht er frei. :algo:

Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 30 Oktober 2008, 00:14:59
Was ist denn daran prätentiös?

ALLES! Alles, was du sagst und tust, IST prätentiös. Du bist der absolute Prätentions-König, das weißt du auch. Dieses cineastische (Unwort!) Gelaber von richtigen Filmformaten und Kinofeeling und 35mm und 70mm und überhaupt ist total prätentiös. Wenn auch natürlich richtig, aber in Form dieser überhöht-prätentierten Darbietung eurerseits absolut nerdig.

Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 30 Oktober 2008, 00:14:59
Du weißt schon, dass du dich mit diesem unvermittelten Posting unversehens in meine Schublade begibst?  :icon_mrgreen: Ist ja auch einfach köstlich, der erste, der Wind von der
70mm-Retro
auf der Berlinale bekommt, bist du - und von dir aus breitet sich das dann aus, über mich bis zu Rajko.    :algo:
Verrucht bist du!  :icon_lol:

Exakt, das ist die Prätentionskette, und ich hänge schon am letzten Zipfel. Dauert nicht mehr lange, dann bin ich auf dem Weg nach ... wie hieß das nochmal? Egal. (dass ihr eure prätentiösen Prätentionen schon in Synonyme fasst ist für sich genommen bereits schon unglaublich ... prätentiös)

Zitat von: Travis am 30 Oktober 2008, 00:34:51
Einer Schublade, der du dich ja angesichts des zuvor unter @VV geschriebenen auch ganz eindeutig zugehörig fühlst!?!  :king:  :pidu:

Versenkt. :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Travis am 30 Oktober 2008, 17:13:18
Das hier:
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Oktober 2008, 03:04:05Exakt, das ist die Prätentionskette

kann man aber nicht so stehen lassen (jedenfalls nicht in dieser Reihenfolge), denn wie du ja selbst äußerst treffend festgestellt hast:
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Oktober 2008, 03:04:05
Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 30 Oktober 2008, 00:14:59
Was ist denn daran prätentiös?

ALLES! Alles, was du sagst und tust, IST prätentiös. Du bist der absolute Prätentions-König, das weißt du auch.

:respekt: McKenzis "Kampf gegen die Prätention", von Anfang an ein Musterbeispiel von: "Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben". ;)

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Oktober 2008, 03:04:05Dauert nicht mehr lange, dann bin ich auf dem Weg nach ... wie hieß das nochmal? Egal. (dass ihr eure prätentiösen Prätentionen schon in Synonyme fasst ist für sich genommen bereits schon unglaublich ... prätentiös)

Nix da "ihr", diesen ganzen vollkommen irrwitzigen "Prätentions"-Wahnsinn hat tatsächlich ganz allein der "Prätentions-König" zu verantworten...  :eek:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Oktober 2008, 03:04:05
Dieses cineastische (Unwort!) Gelaber von richtigen Filmformaten und Kinofeeling und 35mm und 70mm und überhaupt ist total prätentiös. Wenn auch natürlich richtig, aber in Form dieser überhöht-prätentierten Darbietung eurerseits absolut nerdig.

Nerdig auf jeden Fall. Aber (zumindest in der Begeisterung an sich, über die Darbietung mag man sich streiten) "ehrlich nerdig". "Prätentiös" wäre es, wenn wir es nur toll fänden, weil das gerade ganz groß angesagt ist oder als besonders feingeistig gilt (beides ohnehin nicht der Fall). Aber wir sind wirkliche Überzeugungstäter! :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: filmimperator am 31 Oktober 2008, 00:35:52
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 Oktober 2008, 23:31:54
Da ist gar nichts berechnet. Der Film hat mich unendlich genervt und er war auch erbärmlich schlecht in Szene gesetzt. Der Film versucht z.B., die Action der Bourne-Filme zu imitieren, doch wo man dort bei aller Hektik und Rasanz dennoch nie den Überblick verlor (so wie der Held Jason Bourne), wird es hier zur bloßen Staffage, bei der ich in der Auto-Verfolgungsjagd nichts mehr gesehen habe.

Bei Letzterem (die sehr unübersichtlichen Action-Sequenzen) kann ich nur konform gehen, ersteres (ist ja dann schließlich deine subjektive Empfindung) kann ich nicht wirklich teilen. Aber danke, dass du aufklärtest, wie schwer was für dich wog.


Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 Oktober 2008, 23:31:54
Aus der Affäre gibt es auch nichts zu stehlen: Ich passe meine Kritiken nach Möglichkeit dem Abnehmer an. In diesem Falle war das ein Computergame-Magazin. Wenn ich dort mit NORTH BY NORTHWEST und THE MAN WHO KNEW TOO MUCH (was ja die beiden Filme sind, die EAGLE EYE am penetrantesten zu Rate zieht), dann glaube ich nicht, dass das von großem Nutzen für die Zielgruppe ist.

"Abnehmer anpassen" und "Zielgruppenorientierung" schön und gut, aber du solltest eben sehen, dass du dich nicht unter Wert verkaufst. Wenn du die Filme kennst, kannst du in Ansätzen darauf eingehen - und wenn es eben bloß die Nennung des Titels ist. Die Formulierung "muss man nicht kennen" fand ich schon etwas unglücklich in der Hinsicht. Und wer weiß schon, ob diese Klientel auf Anhieb mehr als 3 Tony-Scott-Filme aufzählen könnte, die du ja im Fazit erwähnst...  ;)
Weiteres per PM.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 31 Oktober 2008, 02:11:10
@ Pike & VV

Oh Gott, ihr seid so lustig, ich liege gerade röchelnd am Boden.  :LOL: :LOL: :LOL: Das meine ich todernst, es ist wirklich total lustig.  :icon_mrgreen: :icon_mrgreen: :icon_mrgreen:

Rajko, du bist ein Spielkind.

@ VV:

Ich finde, die folgende prätentiöse These hat durchaus einiges für sich: Du versuchst hier (und auch sonst) permanent, mich als ultra-prätentiös abzustempeln, um dein eigenes prätentiöses Ich zu verdrängen, du projizierst (...) quasi deine eigenen Prätentionsgelüste auf mich, prätentierst also diese dir ureigene prätentiöse Tendenz zum Prätentiösen, um dir über ein eigenes Prätentionspotential bloß nicht klar zu werden und die Wahrheit über deine tendenziöse Weltsicht und prätentiöse Rezeption im Dunstschleier prätentiöser Uneindeutigkeit zu belassen.

Denn eigentlich bist du schon längst auf dem Dampfer nach Bamako (http://www.ofdb.de/film/108821,Bamako) - und auch wenn du dich noch so lange in deiner Kabine herumdrückst und kein Auge aus deinem Bullauge richtest, du kennst die Route.
:icon_twisted: :icon_mrgreen:

Und Vize-Prätendent Noodles braucht sich gar nicht hervorzutun, ich habe in meinem Leben bisher nur wenige Dinge gehört, die prätentiöser waren als seine Argumente gegen und Versuche, die Misogynie oder Homophobie in gewissen Testosteronschleudern gewisser Testosteron-Götter hinwegzuprätentieren. Aber Vorsicht, er ist allergisch gegen Polemik und hat Angst vor dir (du bist an allem schuld!), deswegen würde ich das stillschweigend lesen und weiterklicken.  :D

Abgesehen davon ist es total filmstudentisch und doof, wenn man Bresson prätentiös und Peckinpah politisch korrekt findet.
Da ihr mir nach wie vor nicht erklären konntet, WARUM ich "p" bin, gehe ich einfach davon aus, das ihr, wie meistens, unrecht und ich, wie fast immer, recht habe.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 31 Oktober 2008, 02:20:51
Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 31 Oktober 2008, 02:11:10

Denn eigentlich bist du schon längst auf dem Dampfer nach Bamako (http://www.ofdb.de/film/108821,Bamako) - und auch wenn du dich noch so lange in deiner Kabine herumdrückst und kein Auge aus deinem Bullauge richtest, du kennst die Route.
:icon_twisted: :icon_mrgreen:

:LOL: :LOL:

was für eine Metapher.  :icon_mrgreen:
und jetzt runter von meinem Dampfer, Rajko.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 31 Oktober 2008, 14:36:38
Zitat von: Travis am 30 Oktober 2008, 17:13:18
:respekt: McKenzis "Kampf gegen die Prätention", von Anfang an ein Musterbeispiel von: "Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben". ;)

Oh ja, mehr braucht man dazu eigentlich auch gar nicht sagen, das ist einfach so.

Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 31 Oktober 2008, 02:11:10
@ VV:

Ich finde, die folgende prätentiöse These hat durchaus einiges für sich: Du versuchst hier (und auch sonst) permanent, mich als ultra-prätentiös abzustempeln, um dein eigenes prätentiöses Ich zu verdrängen, du projizierst (...) quasi deine eigenen Prätentionsgelüste auf mich, prätentierst also diese dir ureigene prätentiöse Tendenz zum Prätentiösen, um dir über ein eigenes Prätentionspotential bloß nicht klar zu werden und die Wahrheit über deine tendenziöse Weltsicht und prätentiöse Rezeption im Dunstschleier prätentiöser Uneindeutigkeit zu belassen.

McK, wir wissen doch beide, dass ich ein Mainstreamgucker und Hollywoodfetischist bin, ich kann also schon mal gar nicht p. sein. Man braucht nur mal deine 10/10-Bewertungen anschauen, die lesen sich wie das 1x1 eines etwas quergelegten, im Großen und Ganzen aber absolut kunstkonsenskonformen P.-Kanons. Ich bin absolut unp., ich schaue ja nicht einmal p. Filme. Du hingegen vollbringst das Kunststück, sogar THE HAPPENING zu prätentieren, upps, zu p., und das auch noch mit jenem filmwissenschaftlichen Eifer, den du doch angeblich ablehnst. Harhar.

Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 31 Oktober 2008, 02:11:10
Denn eigentlich bist du schon längst auf dem Dampfer nach Bamako (http://www.ofdb.de/film/108821,Bamako) - und auch wenn du dich noch so lange in deiner Kabine herumdrückst und kein Auge aus deinem Bullauge richtest, du kennst die Route.
:icon_twisted: :icon_mrgreen:

Du weißt doch wie das mit Berlinern ist, die kommen nie aus ihrem Loch raus. Somit: You lose.

Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 31 Oktober 2008, 02:11:10
Und Vize-Prätendent Noodles braucht sich gar nicht hervorzutun, ich habe in meinem Leben bisher nur wenige Dinge gehört, die prätentiöser waren als seine Argumente gegen und Versuche, die Misogynie oder Homophobie in gewissen Testosteronschleudern gewisser Testosteron-Götter hinwegzuprätentieren. Aber Vorsicht, er ist allergisch gegen Polemik und hat Angst vor dir (du bist an allem schuld!), deswegen würde ich das stillschweigend lesen und weiterklicken.  :D

:LOL: :LOL: :LOL:

Er findet doch zumindest DIE RACHE DES PATEN bedenklich, also immerhin dann, wenn die Misogynie ihm direkt ins Gesicht geschleudert wird. Ist ja schon ein Anfang. Zu den Siegels, Ferraras, Peckinpahs, Leones und Boormans ist es ja dann kein weiter Weg mehr. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 1 November 2008, 15:02:22
ZitatDu hingegen vollbringst das Kunststück, sogar THE HAPPENING zu prätentieren
Das hat Udo übrigens auch geschafft. Die feige Socke hat dazu nur noch kein Review geschrieben! Man kanns verstehen! :icon_twisted: ;) ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Travis am 1 November 2008, 17:32:17
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 Oktober 2008, 14:36:38
Er findet doch zumindest DIE RACHE DES PATEN bedenklich, also immerhin dann, wenn die Misogynie ihm direkt ins Gesicht geschleudert wird. Ist ja schon ein Anfang. Zu den Siegels, Ferraras, Peckinpahs, Leones und Boormans ist es ja dann kein weiter Weg mehr.  :icon_mrgreen:

Och, ich gehe lieber in die andere Richtung - da ist es dann kein weiter Weg mehr, selbst DIE RACHE DES PATEN bald nicht mehr bedenklich zu finden!  :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie (Peter Maffay) am 31 Oktober 2008, 02:11:10
seine Argumente gegen und Versuche, die Misogynie oder Homophobie in gewissen Testosteronschleudern gewisser Testosteron-Götter hinwegzuprätentieren. [...]
allergisch gegen Polemik und hat Angst vor dir (du bist an allem schuld!) [...]
Bresson prätentiös und Peckinpah politisch korrekt findet. [...]
gehe ich einfach davon aus, das ihr, wie meistens, unrecht und ich, wie fast immer, recht habe.

Alles Quatsch. Und meine "Argumente und Versuche" mussten doch nur deshalb so prätentiös sein, weil sie an dich gerichtet waren. :icon_lol: Und Vega ist im Wesentlichen nur an einem schuld: dass du Leones Gangsterfilm misogyn findest. :D


(Um mich dann statt mit kleinkrämerischer Richtigstellerei lieber mit etwas Polemik meinerseits auch erst mal wieder aus dem Thread zu verabschieden.  :pidu:)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 November 2008, 04:18:46
Mal wieder Review-Updates:

"Dead Man's Shoes" (http://www.dasmanifest.com/03/1442.php) (super intensiver Selbstjustiz-Film), "Quantum of Solace" (http://www.gamona.de/kino-dvd/james-bond-007-ein-quantum-trost,filmkritik-ds:article,1353507.html) (das sumasumarum enttäuschende CASINO-Sequel), "Otto; or, Up With Dead People" (http://www.ofdb.de/review/144182,326137,Otto-or-Up-with-Dead-People) (unfassbar schöne Zombie-Ballade), "Vincent" (http://www.ofdb.de/review/35263,325191,Vincent) (arg kurzer Abriss, zugegeben auch aus dem Kontext eines längeren Textes von mir über Burton gerissen und des Films nicht besonders würdig) und "Batman" (http://www.ofdb.de/review/1130,325477,Batman).
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 6 November 2008, 19:05:21
Darauf habe ich gewartet - schöne Besprechung zu HIGH SCHOOL MUSICAL 3 vom Experten - vielleicht schaue ich mir den tatsächlich mal an. Geht das ohne Kenntnis der Vorgänger oder verdirbt das den Spaß?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 6 November 2008, 19:53:05
Hm, schwierig, prinzipiell erzählen alle drei Filme das gleiche. Sehen würde ich aber mindestens den ersten Teil, weil der a) wirklich sehr hübsch ist und auch die besten Songs hat, und b) die Figuren einführt. Das wäre für den dritten schon sehr von Vorteil, weil der direkt losgeht, ohne Einführung oder Erklärung. Den zweiten kan man zur Not auslassen, weil der in den Sommerferien spielt und dadurch eher rausfällt, vor allem auch der schwächste der Reihe ist.

Aber: Mich wundert es, dass du dir das ansehen möchtest, ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass dir dass gefallen wird. Man benötigt schon eine deutliche Musical-Camp-Affinität und/oder muss auf eine/n der Mitwirkenden stehen. Beides ist bei mir der Fall. :icon_mrgreen:

Seltsam übrigens, dass Bretzel sich die Filme offenbar gar nicht angeschaut hat. Ich hätte ja gedacht, seine Kinder würden ihn da vielleicht reinschleifen. Aber wenn man über die Gelacktheit des ganzen und Vorurteile hinweg sieht (ich habe das Gefühl, HSM muss man schon des guten Tons wegen hassen), bringen die Filme ziemlichen Spaß, gerade der dritte, weil er sich von SINGIN IN THE RAIN und AN AMERICAN IN PARIS bis zu Michael Jacksons BAD-Video hindurch zitiert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 6 November 2008, 21:20:29
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 November 2008, 19:53:05Hm, schwierig, prinzipiell erzählen alle drei Filme das gleiche. Sehen würde ich aber mindestens den ersten Teil, weil der a) wirklich sehr hübsch ist und auch die besten Songs hat, und b) die Figuren einführt. Das wäre für den dritten schon sehr von Vorteil, weil der direkt losgeht, ohne Einführung oder Erklärung. Den zweiten kan man zur Not auslassen, weil der in den Sommerferien spielt und dadurch eher rausfällt, vor allem auch der schwächste der Reihe ist.

Dann werd ich mir den ersten mal ausleihen und wenn er mir gefällt gleich weitermachen... :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 November 2008, 19:53:05Aber: Mich wundert es, dass du dir das ansehen möchtest, ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass dir dass gefallen wird. Man benötigt schon eine deutliche Musical-Camp-Affinität und/oder muss auf eine/n der Mitwirkenden stehen. Beides ist bei mir der Fall. :icon_mrgreen:

Also, Vanessa Hudgens ist schon süß... ;)

Nein, in letzter Zeit schaue ich mir verstärkt Musicals an und höre auch immer mehr Broadway-Sachen. War nie ein Gegner des Genres aber im letzten halben Jahr ist eine kleine Begeisterung erwacht und vielleicht wird ja auch eine Affinität draus, mal sehen...

Außerdem bin ich erklärter Disney-Fan, nicht nur die Animationsmeisterwerke gefallen mir. Zum Beispiel hatte ich Riesenspaß bei THE GAME PLAN, aber nur im Original. Ich mag sogar Hannah Montana...

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  6 November 2008, 19:53:05Seltsam übrigens, dass Bretzel sich die Filme offenbar gar nicht angeschaut hat. Ich hätte ja gedacht, seine Kinder würden ihn da vielleicht reinschleifen. Aber wenn man über die Gelacktheit des ganzen und Vorurteile hinweg sieht (ich habe das Gefühl, HSM muss man schon des guten Tons wegen hassen), bringen die Filme ziemlichen Spaß, gerade der dritte, weil er sich von SINGIN IN THE RAIN und AN AMERICAN IN PARIS bis zu Michael Jacksons BAD-Video hindurch zitiert.

Das klingt doch schon mal ziemlich gut und auch dein Text hat mir Appetit gemacht. Auch wenn unsere Meinungen öfter mal auseinander gehen (zum neuen Bond wollte ich auch noch was sagen aber dazu später), bei Musicals hast du eindeutig den Plan...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 November 2008, 16:20:05
Oh, na dann. HANNAH MONTANA, DADDY OHNE PLAN, neu entfachte Musical-Leidenschaft ... viel kann nicht schief gehen, außer dass du (bei 1 und eventuell 2) im Hinterkopf haben solltest, dass es eben nur TV ist.

Ich würde sagen, HSM könnte ihnen gefallen, wenn sie GREASE und HAIRSPRAY mochten. :king:


Gez.
Der Mann mit dem Musical-Plan
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 7 November 2008, 16:33:30
Hast du das gestern gesehen wie Heinz Strunk zu H.P. Baxter gesagt hat "die Ten Tenors...fast so schlimm wie so n Musical Kram"  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 7 November 2008, 16:33:52
Hannah Montana schaut man doch nur, weil man die Kleine knallen will, oder?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 November 2008, 16:36:41
Zitat von: psychopaul am  7 November 2008, 16:33:30
Hast du das gestern gesehen wie Heinz Strunk zu H.P. Baxter gesagt hat "die Ten Tenors...fast so schlimm wie so n Musical Kram"  :king:

Nö, aber den Typen finde ich eh zum Kotzen.

Beide.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 7 November 2008, 16:38:09
Du hast eben keinen Geschmack.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 November 2008, 16:39:50
Höre ich immer wieder mal.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 7 November 2008, 16:48:52
Beim einen Ohr rein und beim anderen wieder raus, was?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 7 November 2008, 16:49:54
Scheiße - 1 Million Fliegen können sich nicht irren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 7 November 2008, 17:41:47
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 November 2008, 16:20:05
Oh, na dann. HANNAH MONTANA, DADDY OHNE PLAN, neu entfachte Musical-Leidenschaft ... viel kann nicht schief gehen, außer dass du (bei 1 und eventuell 2) im Hinterkopf haben solltest, dass es eben nur TV ist.

Ich würde sagen, HSM könnte ihnen gefallen, wenn sie GREASE und HAIRSPRAY mochten. :king:

GREASE ist nicht ganz mein Fall, wenn auch noch in Ordnung. HAIRSPRAY ist super, was aber auch an meiner Liebe zum Original und zu Waters liegt.

DADDY OHNE PLAN ist imo der beste Disney-Realfilm seit Jahren, was nicht zuletzt The Rock zu verdanken ist, der solche selbstironischen Rollen einfach klasse spielt und auch ohne Ende sympathisch ist...

Werde der HSM-Reihe mal ne Chance geben. Jeden Disneyfilm feiere ich übrigens nicht ab, siehe zum Beispiel diesen Müll:
http://www.ofdb.de/film/145601,College-Road-Trip

Zitat von: Der Crumb (awesome) am  7 November 2008, 16:33:52Hannah Montana schaut man doch nur, weil man die Kleine knallen will, oder?

Shit, da hab ich wohl meine pädophile Seite erkennen lassen...  ;)

Die Serie ist ganz nett, habe aber bisher nur mal reingeschaut, muss ich noch nachholen bei Gelegenheit. Ihre Musik dagegen mag ich ganz gern, BEST OF BOTH WORLDS ist ein fantastischer Konzertfilm...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 7 November 2008, 18:22:30

Ey! Nix gegen Hans-Peter hier! FIIIIIIIIIIIIÄÄÄÄÄÄÄÄRRRRRRRRR!!!!!!!!!

"Daddy ohne Plan" war wirklich ganz lustig... in einem gewissen Rahmen natürlich. Sollte man aber als Double-Feature mit "Gridiron Gang" schauen, der ist nämlich tüchtig kacke, und Daddy steht noch besser da.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 8 November 2008, 14:20:52
Zitat von: COPFKILLER am  7 November 2008, 17:41:47
DADDY OHNE PLAN ist imo der beste Disney-Realfilm seit Jahren, was nicht zuletzt The Rock zu verdanken ist, der solche selbstironischen Rollen einfach klasse spielt und auch ohne Ende sympathisch ist...

Besser als FREAKY FRIDAY? Der würde mir sofort einfallen, wenn ich an einen mehr oder weniger sehenswerten Disney-Realfilm denken würde.

Wobei man da doch sicher auch ENCHANTED zuzählen müsste ... den ich aber immer noch nicht gesehen habe. :icon_redface:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 8 November 2008, 19:26:22
FREAKY FRIDAY ist nett aber THE GAME PLAN ist imo viel besser. Liegt aber sicher an meiner Sympathie für The Rock. Seit BE COOL schätze ich seinen Sinn für Selbstironie sehr...

ENCHANTED muss ich auch noch nachholen, der könnte aber auch ziemlich gut sein...

Zitat von: Chili Palmer am  7 November 2008, 18:22:30
"Daddy ohne Plan" war wirklich ganz lustig... in einem gewissen Rahmen natürlich. Sollte man aber als Double-Feature mit "Gridiron Gang" schauen, der ist nämlich tüchtig kacke, und Daddy steht noch besser da.

GRIDIRION GANG ist wirklich sehr schlecht aber da fehlt eben die von mir angesprochene Selbstironie. Typischer Sportfilm-Sozialkitsch...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 9 November 2008, 20:50:06

FREAKY FRIDAY gehört in der Tat zum Besten, was an Disney-Realos so in den letzten Jahren vom Band rollte. Und das bei einer dermaßen ausgelutschten Idee, aber gutgelaunten Darstellern, allen voran Jamie Lee sei Dank ist das durchgehend amüsant.
ENCHANTED macht einen mit seinem Zeichentrickbeginn erst einmal traurig, dass beim Mauskonzern die Sparte für traditionelle Animation dicht gemacht wurde, ist aber auch eine nette Angelegenheit (wenn Ratten und Tauben zum Großputz antreten oder Marsden als wandelndes Prinzenklischee in der Realwelt abgeht), immer unter Berücksichtigung der "ich-bin-mir-bewusst-dass-das-nun-alles-keine-Bäume-ausreißt"-Sichtweise, die man angesichts MARY POPPINS oder BEDKNOBS AND BROOMSTICKS zwangsläufig bekommen muss.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 November 2008, 21:13:29
Chili, Du wirst mir immer sympathischer! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 Dezember 2008, 23:28:39
So, habe lange gar nichts mehr gepostet. Mal eine Übersicht der letzten Reviews:

"Vicky Cristina Barcelona" (http://www.ofdb.de/review/144042,332289,Vicky-Cristina-Barcelona), "Transsiberian" (http://www.ofdb.de/review/142400,333287,Transsiberian), "Tintenherz" (http://psycho-rajko.blogspot.com/2008/12/kino-inkheart.html), "Marquis de Sade" (http://www.dasmanifest.com/03/1449.php) & "New York für Anfänger" (http://www.gamona.de/kino-dvd/new-york-fuer-anfaenger,filmkritik-pc:article,1369978.html).

Und dann habe ich noch einen Überblick (http://www.wicked-vision.com/artikel/TimBurtonSpecial/VonVincentbisBatman.php) über das Œuvre des besten Regisseurs der Welt (;)) erarbeitet (mit zum Teil bekannten, zum Teil neuen Texten), Teil 2 und 3 folgen.

Bald kommt an dieser Stelle dann auch die obligatorische Bestenliste des Jahres.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 23 Dezember 2008, 23:08:10
01/10 für THE SPIRIT?  :icon_eek:

Erwarte ja kein Meisterwerk aber damit hätte ich nun nicht gerechnet. auf filmstarts.de gibts ja auch nur magere vier Punkte.

Gibts eine Kritik dazu? Oder zumindest ein paar Zeilen hier (oder auch im entsprechenden Thread) um die Bewertung zu erklären?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2008, 23:48:54
Das sollte man vielleicht nicht so ernst nehmen! Der gute Rajko haut momentan mit den 1er-Wertungen mal wieder um sich, dass man sich langsam wirklich fragt, warum er sich überhaupt noch ins Kino begibt! ;)
Das erinnert mich an frühe Udo-Zeiten, nur dass es bei ihm damals umgekehrt war! ;)

Mittlerweile 140 1er-Bewertungen sind jedenfalls ziemlich übel! ;)

<Hankey, der von "Spirit" allerdings auch kaum etwas erwartet! :icon_confused:>

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 Dezember 2008, 02:16:03
Zitat von: COPFKILLER am 23 Dezember 2008, 23:08:10
Gibts eine Kritik dazu? Oder zumindest ein paar Zeilen hier (oder auch im entsprechenden Thread) um die Bewertung zu erklären?

Nee, wird keine Kritik geben, bin auch froh, keine schreiben und mich mit diesem Mist weiter auseinander setzen zu müssen. Ich kann gar nicht viel zu SPIRIT sagen. Das war so ziemlich das Unerträglichste, Peinlichste, Fremdschämartigste, was ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Wie man aus einem Klassiker, einem Wegweiser, einer heiligen Kuh so ein Road-Runner-Kasperltheater machen kann, fand ich erschreckend, bizarr und sehr verstörend. Das alles wäre vielleicht noch okay, wenn Miller wenigstens mal eine einzige vernünftige Einstellung hinbekäme - aber der Mann kann als Regisseur absolut gar nichts. NICHTS.

Bin es auch langsam irgendwie leid. Es läuft im Mainstream-Bereich jede Woche immer mehr Scheiße an, während sich das Publikum mit immer weniger zufrieden gibt. Ich hoffe auf Besserung in 2009.


Aber mal was Erfreulicheres: Auch wenn es sich nicht um den großen Wurf, na ja, sogar eine kleine Enttäuschung handelt, so ist AUSTRALIA ein sehenswerter Film:

http://www.ofdb.de/review/160646,335233,Australia
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 24 Dezember 2008, 09:35:25
ZitatEs läuft im Mainstream-Bereich jede Woche immer mehr Scheiße an, während sich das Publikum mit immer weniger zufrieden gibt.

Bist doch nur eifersüchtig, dass Dein Publikum dies nicht ebenfalls tut! :icon_twisted: ;)


Nee Quatsch, ein frohes Fest auch unserem strengen Kritikerherz hier!  :D

Ich weiß ja, dass zumindest dieses Fest ihn ein wenig auftauen kann! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 27 Dezember 2008, 23:59:58
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Dezember 2008, 02:16:03
Ich kann gar nicht viel zu SPIRIT sagen. Das war so ziemlich das Unerträglichste, Peinlichste, Fremdschämartigste, was ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Wie man aus einem Klassiker, einem Wegweiser, einer heiligen Kuh so ein Road-Runner-Kasperltheater machen kann, fand ich erschreckend, bizarr und sehr verstörend. Das alles wäre vielleicht noch okay, wenn Miller wenigstens mal eine einzige vernünftige Einstellung hinbekäme - aber der Mann kann als Regisseur absolut gar nichts. NICHTS.

Sehr schade. Hatte mich auf einen zumindest soliden Genrebeitrag gefreut obwohl mich die Trailer schon skeptisch gemacht haben. Von der Vorlage (von der ich allerdings nur einen Bruchteil kenne) scheint ja nicht viel übrig zu sein, da Miller dem Stoff ganz und gar seinen eigenen Stempel aufdrückt. Meine Erwartungen sind jetzt entsprechend niedrig, vielleicht gehe ich aber trotzdem noch ins Kino. :icon_neutral:

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2008, 23:48:54
Mittlerweile 140 1er-Bewertungen sind jedenfalls ziemlich übel! ;)

Naja, bei mir sind momentan 265...   :king:

Zitat von: Mr. Hankey am 23 Dezember 2008, 23:48:54
Das sollte man vielleicht nicht so ernst nehmen!

Da ist aber auch was dran. Jemand der SUPERMAN nicht gut findet (sowohl die Figur als auch den Film von Richard Donner), der hat ja eigentlich schon jegliche Kredibilität verloren was Comicverfilmungen angeht...   ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2009, 01:13:43
Mal wieder ein Update. Leider bleibt für die ofdb nicht mehr viel über an Review-Material.

BAD BOY BUBBY (http://www.dasmanifest.com/03/1454.php)
WE OWN THE NIGHT (Helden der Nacht) (http://www.ofdb.de/review/126031,335293,Helden-der-Nacht)
REVOLUTIONARY ROAD (Zeiten des Aufruhrs) (http://www.gamona.de/kino-dvd/zeiten-des-aufruhrs,filmkritik-pc:article,1416340.html)
TWILIGHT (Biss zum Morgengrauen) (http://www.dasmanifest.com/01/twilightbisszummorgengrauen.php)
CHANGELING (Der fremde Sohn) (http://www.gamona.de/games/der-fremde-sohn,filmkritik-pc:article,1418970.html)


Außerdem mal wieder ein paar Kurz-Kommentare zu jüngst gesehenen Filmen:


Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber

Dürfte die schlimmste intellektuelle Prätentionsbombe gewesen sein, die ich jemals ertragen musste. Bereits die Vorkenntnisse, die der Film vorauszusetzen scheint, nämlich das Wissen um Gemälde X und Kunstzeichnung Y, um die Kadrage zumindest ansatzweise nachvollziehen zu können, habe ich als widerlich, abstoßend und natürlich zutiefst sperrig empfunden. Ein eitles, zur Kunst um der Kunst willen hochstilisiertes Theaterstück voll manierierten Spiels, das Genretradierungen missbraucht, um darin offensichtlich was ganz neues überlegtes Tolles zu installieren, und ekelhafte, für den Film anschaffen gehende Musik mit einer widerwärtigen, abstoßenden Geisteshaltung vereint, deren Pseudoprovokation nur ermüdend wirkt. Was wohl gern "Salò" oder "Das große Fressen" wäre, ist nur beklagenswert verkopfter Bildungsbürgermurks.

1/10

(Greenaways "The Pillow Book" habe ich ähnlich empfunden)


Der Tag, an dem die Erde still stand (2008)

Die hauseigenen Remakes bei der Fox gehen mit "The Day the Earth Stood Still" in die nächste Runde. Qualitativ bleibt es weiterhin ganz gruselig. Aus der pazifistischen Meditation über den Kalten Krieg im Original von Robert Wise entwickelt Scott Derrickson nun eine theologisch angehauchte Öko-Parabel, in der Keanu Reeves als Alien-Gentlemen auf der Erde landet, um Jennifer Connelly und ihrem Filmsohn – der in Wirklichkeit zum verzogenen Nachwuchs von Will Smith gehört – die Botschaft zu verkünden, dass die Menschen die Erde zerstören. Connellys "We can change"-Plattitüden haben allerdings Erfolg und geben Reeves mal wieder die Gelegenheit, den noblen Messias zu geben. Der Film ist dümmlich, von der ersten bis zur letzten Minuten uninteressant und in seiner akribischen Nachstellung des bahnbrechenden Originals peinlich unbeholfen. Der vermeintliche Respekt, den das Remake dem Original mit seinem gesetzten Erzähltempo offenbar entgegenzubringen sucht, generiert dabei nur Langeweile. Richtig ärgerlich ist insbesondere die Musik von Tyler Bates, der hier das Erbe von Bernard Herrmann antritt: Dessen Score zum 1951er-Original ist natürlich unerreichbar, aber Bates' primitives Hans Zimmel-Gedudel kann nur noch als Respektlosigkeit vor der Filmgeschichte verstanden werden.

2/10


Jugend ohne Jugend

Francis Ford Coppolas Bebilderung der als unverfilmbar geltenden intellektuellen Gedankenspiele Mircea Eliades erweist sich als streng assoziatives Sinnieren über Vergänglichkeit und die irrationalen Effekte der Zeit. Der Film ist mit einer Aufrichtigkeit, Inbrunst und ambitionierten Geisteshaltung inszeniert, als stünde Coppola gerade erst am Beginn seiner Karriere. Und nur so wird "Youth Without Youth" rezipiert werden können: Als unbefangene, paradoxerweise jugendlich erscheinende souveräne Arbeit eines Auteurs, der nie einer sein konnte. Es ist zu 100% ein Coppola-Film, vollständig von ihm finanziert. Deshalb sollte die konfuse, zusammenhanglose und streng intuitive Geschichte weniger als verkopfte Zumutung verstanden werden, sondern als Gelegenheit, der Meditation eines großen Regisseurs beiwohnen zu können. Trotz des enormen Eso-Camps, der wie wirre Beschwörungsrelikte an eine vergangene Filmepoche erinnernden Gestaltungsmittel und einer unfassbar trashigen Alexandra Maria Lara in der weiblichen Hauptrolle.

6/10


Black Narcissus

Man will gar nicht glauben, dass "Black Narcissus" bereits 1947 produziert wurde. Andererseits ließe sich so einfach auch gar kein zeitlicher Bezug ausmachen: Das Gefühl für Orientierungslosigkeit ist Michael Powells und Emeric Pressburgers Film in beinahe jeder Einstellung eingeschrieben – und die Verortung wird noch zusätzlich mittels extremer Stilisierung erschwert: So ist der Film nahezu komplett in den Pinewood-Studios gedreht, verwirrt und begeistert jedoch ununterbrochen mit spektakulären Außenaufnahmen Indiens, die keine sind. Jack Cardiffs Kameraarbeit ist schlicht sensationell, atemberaubend und übermächtig, die Matte Paintings und Farbgestaltung bis heute unübertroffen (und der ungeheure Einfluss auf Regisseure wie Dario Argento nicht zu übersehen). Ein Technicolor-Rausch von einem Film, wahrlich. Powell und Pressburger erweisen sich im Umgang mit ästhetischen Prinzipien dabei überraschend verspielt, sie nutzen changierende Farb- und Lichtsetzung mal zugunsten einer fiebrigen Atmosphäre, die die an und für sich konfuse Handlung begleitet, dann wieder für melodramatische Effekte oder Orientmärchen-Pomp. Dass "Black Narcissus" dabei als sorgfältiges, filmisch interpretiertes Stimmungsbild ebenso wie als Film über Wahnsinn und Hysterie erscheint, liegt nicht zuletzt am enervierenden Spiel insbesondere Deborah Kerrs, deren Rolle zu einem Karriere-Archetypen werden sollte – eine Variation der ,repressiven Nonne' gab sie später noch einmal meisterhaft in Jack Claytons "The Innocents".

7/10


Mother of Tears

Im dritten Mutter-Film von Dario Argento ersetzt ein völlig lächerlicher Krimi-Plot nun die zuvor einer intuitiven Logik folgenden Auseinandersetzungen über Urängste, Alpträume und Unterbewusstsein. Komplexe Bildsprache und wirkungsvolle Horrorästhetik sind dem einstigen Meister dabei nunmehr völlig abhanden gekommen: In billigster TV-Optik spult Argento einen höchst albernen, peinlichen und unfreiwillig trashigen Esoterik-Grusel herunter, der sich mit effekthascherischen und billigen Splattereinlagen als jene Exploitation verrät, für die Argento eigentlich nie einstehen wollte. Richtig grotesk wird's dann, wenn der ehemalige Genrevisionär dem Altherrenwahnsinn verfällt und im Finale eine Hölle aus sodomitischen Sexspielchen und nackten Lesben entwirft – die dann richtig schön phallisch zerlegt werden dürfen.

1/10


Les Chansons d'amour - Chanson der Liebe

Was zunächst wie eine leicht verrückte Hommage an Jacques Demys "Les Parapluies de Cherbourg" erscheint (immerhin spielt Catherine Deneuves Tochter auch noch eine tragende Rolle), ist nicht weniger als das entzückend schönste Filmmusical des Jahres. Verspielt, leichtfüßig und oft auch sehr frech erzählt Christophe Honoré hier eine ganz wunderbar beiläufig queere Geschichte über Liebe und Tod in regnerischen Bildern. Die Songs sind absolut großartig, die Schauspieler umwerfend. Und das ganz besonders Tolle an diesem Film ist seine Bezugnahme auf die Nouvelle Vague und die ewig gleichen Mann-Frau-Beziehungsgeschichten eines Jean Luc Godard – nur um deren heterosexuelle Klischees zu überwinden. Es ist außerdem der einzige Film, der mir in diesem Kinojahr Freudentränen entlocken konnte.

9/10
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hedning am 20 Januar 2009, 01:38:00
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2009, 01:13:43
Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber

Dürfte die schlimmste intellektuelle Prätentionsbombe gewesen sein, die ich jemals ertragen musste. Bereits die Vorkenntnisse, die der Film vorauszusetzen scheint, nämlich das Wissen um Gemälde X und Kunstzeichnung Y, um die Kadrage zumindest ansatzweise nachvollziehen zu können, habe ich als widerlich, abstoßend und natürlich zutiefst sperrig empfunden. Ein eitles, zur Kunst um der Kunst willen hochstilisiertes Theaterstück voll manierierten Spiels, das Genretradierungen missbraucht, um darin offensichtlich was ganz neues überlegtes Tolles zu installieren, und ekelhafte, für den Film anschaffen gehende Musik mit einer widerwärtigen, abstoßenden Geisteshaltung vereint, deren Pseudoprovokation nur ermüdend wirkt. Was wohl gern "Salò" oder "Das große Fressen" wäre, ist nur beklagenswert verkopfter Bildungsbürgermurks.

1/10

Mother of Tears

Im dritten Mutter-Film von Dario Argento ersetzt ein völlig lächerlicher Krimi-Plot nun die zuvor einer intuitiven Logik folgenden Auseinandersetzungen über Urängste, Alpträume und Unterbewusstsein. Komplexe Bildsprache und wirkungsvolle Horrorästhetik sind dem einstigen Meister dabei nunmehr völlig abhanden gekommen: In billigster TV-Optik spult Argento einen höchst albernen, peinlichen und unfreiwillig trashigen Esoterik-Grusel herunter, der sich mit effekthascherischen und billigen Splattereinlagen als jene Exploitation verrät, für die Argento eigentlich nie einstehen wollte. Richtig grotesk wird's dann, wenn der ehemalige Genrevisionär dem Altherrenwahnsinn verfällt und im Finale eine Hölle aus sodomitischen Sexspielchen und nackten Lesben entwirft – die dann richtig schön phallisch zerlegt werden dürfen.

1/10

Harte Worte, denen man kaum etwas entgegenhalten kann. Greenaways Werk ist wirklich von einer abstoßenden Obszönität und die Spielerei mit verschiedenfarbigen Kleidern und Räumen, die Bilder verfaulten Fleischs und nackter Menschen zwischen meterhohen Bücherwänden ergeben einen Dschungel p........... Eitelkeit. Pfui. Gerade angesichts der hochklassigen Schauspieler, die da verheizt werden. Dann doch viel lieber Argento - ich hoffe insgeheim, dass eines Tages irgendjemand eine Erleuchtung haben wird, was dieser Film eigentlich soll. Mich würde interessieren, was für eine (Sprach-)Fassung du gesehen hast?

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2009, 02:03:02
Zitat von: Hedning am 20 Januar 2009, 01:38:00
Harte Worte, denen man kaum etwas entgegenhalten kann. Greenaways Werk ist wirklich von einer abstoßenden Obszönität und die Spielerei mit verschiedenfarbigen Kleidern und Räumen, die Bilder verfaulten Fleischs und nackter Menschen zwischen meterhohen Bücherwänden ergeben einen Dschungel p........... Eitelkeit. Pfui. Gerade angesichts der hochklassigen Schauspieler, die da verheizt werden.

Ich muss mir jetzt noch einmal A ZED AND TWO NOUGHTS anschauen. Den fand ich seinerzeit ganz interessant, so als Quasi-Ergänzung zu Cronenbergs DEAD RINGERS (der später entstand), aber nunmehr könnte mich der Film vermutlich genauso abtörnen wie die zwei genannten.

Zitat von: Hedning am 20 Januar 2009, 01:38:00
Dann doch viel lieber Argento - ich hoffe insgeheim, dass eines Tages irgendjemand eine Erleuchtung haben wird, was dieser Film eigentlich soll. Mich würde interessieren, was für eine (Sprach-)Fassung du gesehen hast?

Die englische. Die jetzt auch nicht allzu peinlich wirkte. Warum?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 20 Januar 2009, 02:25:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2009, 02:03:02
Zitat von: Hedning am 20 Januar 2009, 01:38:00
Harte Worte, denen man kaum etwas entgegenhalten kann. Greenaways Werk ist wirklich von einer abstoßenden Obszönität und die Spielerei mit verschiedenfarbigen Kleidern und Räumen, die Bilder verfaulten Fleischs und nackter Menschen zwischen meterhohen Bücherwänden ergeben einen Dschungel p........... Eitelkeit. Pfui. Gerade angesichts der hochklassigen Schauspieler, die da verheizt werden.

Ich muss mir jetzt noch einmal A ZED AND TWO NOUGHTS anschauen. Den fand ich seinerzeit ganz interessant, so als Quasi-Ergänzung zu Cronenbergs DEAD RINGERS (der später entstand), aber nunmehr könnte mich der Film vermutlich genauso abtörnen wie die zwei genannten.

Na, also THE PILLOW BOOK ist ja nun wohl wirklich nicht soo schlimm wie der KOCH UND SEIN LIEBHABER.  :icon_eek:
Na ja, ist wohl wieder mal deine übertriebene Abwehrhaltung und Prätentophobie.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2009, 02:03:02
Die englische. Die jetzt auch nicht allzu peinlich wirkte. Warum?

:LOL:

Nicht schlecht, ich wundere mich.
Auf deutsch ist der Film wahrscheinlich gar nicht mehr so trashig wie im Original, jetzt kann ich mich auf die Synchro gar nicht mehr freuen, wo sie doch angeblich so gut sein soll.  :bawling:

@ Hedning:

Ich habe den Film zwar von 3 auf 5 hochgestuft, trotzdem würde mich aber doch brennend interessieren, zu welcher Erleuchtung man da gelangen kann? Aus deinem Review geht das nicht so ganz hervor, für mich.  :icon_mrgreen: Bei Diskussionsbedarf dann weiter in deinem Thread. Übrigens frage ich mich schon manchmal, was für dich alles moralisch verwerflich, obszön, schmutzig, vulgär usw. ist. Immerhin wählst du wahrscheinlich noch nicht die CDU, schonmal ein Trost.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2009, 02:31:29
Zitat von: McKenzie am 20 Januar 2009, 02:25:32
Na, also THE PILLOW BOOK ist ja nun wohl wirklich nicht soo schlimm wie der KOCH UND SEIN LIEBHABER.  :icon_eek:

Nein, er ist ein klein wenig erträglicher. Immerhin sieht man Ewan McGregors Schwanz. Irgendwann danach habe ich aber auch abgeschaltet.

Zitat von: McKenzie am 20 Januar 2009, 02:25:32
Na ja, ist wohl wieder mal deine übertriebene Abwehrhaltung und Prätentophobie.

Möglich, ja. Im Gegensatz zu dir Profiprätendent habe ich nämlich tatsächlich eine Abneigung vor p. Filmen.

Zitat von: McKenzie am 20 Januar 2009, 02:25:32
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2009, 02:03:02
Die englische. Die jetzt auch nicht allzu peinlich wirkte. Warum?

:LOL:

Nicht schlecht, ich wundere mich.

Versteh' ich nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 20 Januar 2009, 06:33:33
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2009, 02:31:29
Zitat von: McKenzie am 20 Januar 2009, 02:25:32
Na, also THE PILLOW BOOK ist ja nun wohl wirklich nicht soo schlimm wie der KOCH UND SEIN LIEBHABER.  :icon_eek:

Nein, er ist ein klein wenig erträglicher. Immerhin sieht man Ewan McGregors Schwanz. Irgendwann danach habe ich aber auch abgeschaltet.

Ah ja, nicht mal ganz gesehen aber trotzdem lästern.  :icon_confused: McGregors kleiner Mann wird in dem Film aber wirklich erfreulich in Szene gesetzt, das bedarf schon einer zusätzlichen Erwähnung.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2009, 02:31:29
Möglich, ja. Im Gegensatz zu dir Profiprätendent habe ich nämlich tatsächlich eine Abneigung vor p. Filmen.

Wer's glaubt. Wie war das mit den Farocki-Filmen und GERRY und sovielem anderen? Na ja, wenn es dich glücklich macht: Neeeeein Rajko, du bist üüüüberhaupt nicht p.!  :D

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2009, 02:31:29
Versteh' ich nicht.

Nicht besonders peinlich?! LOL.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hedning am 20 Januar 2009, 07:59:47
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2009, 02:03:02

Zitat von: Hedning am 20 Januar 2009, 01:38:00
Dann doch viel lieber Argento - ich hoffe insgeheim, dass eines Tages irgendjemand eine Erleuchtung haben wird, was dieser Film eigentlich soll. Mich würde interessieren, was für eine (Sprach-)Fassung du gesehen hast?

Die englische. Die jetzt auch nicht allzu peinlich wirkte. Warum?

Nur weil ich bis jetzt nur die englische kenne und vermute, dass er in der italienischen und der deutschen Fassung etwas professioneller wirken würde.

Zitat von: McKenzie am 20 Januar 2009, 02:25:32@ Hedning:
Ich habe den Film zwar von 3 auf 5 hochgestuft, trotzdem würde mich aber doch brennend interessieren, zu welcher Erleuchtung man da gelangen kann? Aus deinem Review geht das nicht so ganz hervor, für mich.  :icon_mrgreen: Bei Diskussionsbedarf dann weiter in deinem Thread. Übrigens frage ich mich schon manchmal, was für dich alles moralisch verwerflich, obszön, schmutzig, vulgär usw. ist. Immerhin wählst du wahrscheinlich noch nicht die CDU, schonmal ein Trost.  ;)

Es ist ja nur eine kleine Hoffnung, dass hinter Argentos derzeitigem "Stil" mehr steckt als lediglich der angesprochene Altherrenwahnsinn. Irgendeine verborgene Intention. Was das sein könnte, weiß ich aber auch nicht.

Ich glaube nicht, dass für mich mehr obszön usw. ist als für andere. Bei Greenaway wirkt das unerfreuliche Verhalten des "Diebs" angesichts der ansonsten vorherrschenden Kunstlehrer-Attitüde eher als aufgesetzte Provokation, die einer bildungsbürgerlichen Zielgruppe den Eindruck vermitteln soll, was grenzüberschreitendes (aber gleichzeitig "künstlerisch wertvolles") gesehen zu haben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 20 Januar 2009, 09:54:22
Zitat von: Hedning am 20 Januar 2009, 07:59:47
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2009, 02:03:02

Zitat von: Hedning am 20 Januar 2009, 01:38:00
Dann doch viel lieber Argento - ich hoffe insgeheim, dass eines Tages irgendjemand eine Erleuchtung haben wird, was dieser Film eigentlich soll. Mich würde interessieren, was für eine (Sprach-)Fassung du gesehen hast?

Die englische. Die jetzt auch nicht allzu peinlich wirkte. Warum?

Nur weil ich bis jetzt nur die englische kenne und vermute, dass er in der italienischen und der deutschen Fassung etwas professioneller wirken würde.

Aufs erste Hören wirkt die Italienische schon "besser", weil unsereins eben nix (bzw. kaum etwas - inzwischen würde ich behaupten, ein gewisses Einfühlungsvermögen für die Sprache zu haben und relativ viele einzelne Wörter rauszuhören und zu verstehen) versteht und daher auch die Unzulänglichkeiten nicht sofort raushört, im direkten Vergleich merkt man aber schnell, dass die italienische Fassung über weite Strecken eigentlich noch pornöser ist und total künstlich klingt, weitaus steriler und leidenschaftsloser (den grundsätzlich "leidenschaftlicheren" Klang, den mediterrane Sprachen auf uns meist haben, subtrahiert). Du kannst dich ja selbst überzeugen, auf YouTube hat es ein User geschafft, den kompletten Film hochzuladen:

http://www.youtube.com/watch?v=CJEPw4RaBkY&feature=PlayList&p=5014A81A9A08D53D&playnext=1&index=51
http://www.youtube.com/watch?v=cl3EJG3apx0&feature=related (Teil 2 wurde allerdings schon entfernt, wie es scheint)
http://www.youtube.com/watch?v=wn_JCpdAfEA&feature=related ...

Zitat von: Hedning am 20 Januar 2009, 07:59:47
Es ist ja nur eine kleine Hoffnung, dass hinter Argentos derzeitigem "Stil" mehr steckt als lediglich der angesprochene Altherrenwahnsinn. Irgendeine verborgene Intention. Was das sein könnte, weiß ich aber auch nicht.

Lieber nicht. Dann würde dahinter noch Bewusstsein stecken und diese Ungeheuerlichkeit wäre noch unverantwortlicher. Ich ziehe da dann doch die Demenz als Ausrede vor, um der Fremdschäm-Falle zu entgehen (man muss sich als Argento-Fan für diesen Film ja direkt verteidigen).

Wobei ich mir nicht helfen kann, angesichts zahlreicher einzelner Momente und vor allem der Schlusssequenz, bleibt die "Selbst-Parodie"-Deutungsvariante nach wie vor reizvoll, nur kann ich persönlich ihr nicht zustimmen.

Es ist irgendwie ja auch schon beinahe positiv zu werten, dass angesichts des tödlichen Bewusstseins um "Trash", gerade unter Genre-Regisseuren heute, "echter" Trash, also unfreiwilliger, so selten geworden ist und LA TERZA MADRE angesichts eines nach wie vor sich selbst bierernst nehmenden (bzw. hat es zumindest den Anschein) Argento und seiner billig-schäbigen Produktion somit vermutlich einer der wenigen wahren Trash-Horrorfilme der letzten Jahre sein dürfte. Und bei der Zweitsichtung auf dem FFF hat mir der Film wirklich unbeschreibliches Vergnügen bereitet, als pures Delirium des vollendeten Schwachsinns.

Zitat von: Hedning am 20 Januar 2009, 07:59:47
Bei Greenaway wirkt das unerfreuliche Verhalten des "Diebs" angesichts der ansonsten vorherrschenden Kunstlehrer-Attitüde eher als aufgesetzte Provokation, die einer bildungsbürgerlichen Zielgruppe den Eindruck vermitteln soll, was grenzüberschreitendes (aber gleichzeitig "künstlerisch wertvolles") gesehen zu haben.

Ach so. Insofern stimme ich dir natürlich 100%ig zu, nur einer von vielen schleimigen Aspekten, aufgrund derer dieser Film bei mir einen fauligen Nachgeschmack und echten Hass zurück gelassen hat.

Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 20 Januar 2009, 12:17:30
ZitatBereits die Vorkenntnisse, die der Film vorauszusetzen scheint, nämlich das Wissen um Gemälde X und Kunstzeichnung Y, um die Kadrage zumindest ansatzweise nachvollziehen zu können, habe ich als widerlich, abstoßend und natürlich zutiefst sperrig empfunden.

Tja, da muß man sich eben vorher ein bisschen einlesen.  :king:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 20 Januar 2009, 12:45:17
Zitat von: psychopaul am 20 Januar 2009, 12:17:30
ZitatBereits die Vorkenntnisse, die der Film vorauszusetzen scheint, nämlich das Wissen um Gemälde X und Kunstzeichnung Y, um die Kadrage zumindest ansatzweise nachvollziehen zu können, habe ich als widerlich, abstoßend und natürlich zutiefst sperrig empfunden.

Tja, da muß man sich eben vorher ein bisschen einlesen.  :king:

Hilfe! Das Godard-Alien ist da, um uns zu infiltrieren!  :eek:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 20 Januar 2009, 12:47:20
Irgendwer muß die faule Jugend ja mal wachrütteln.  :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 20 Januar 2009, 12:53:06
Zitat von: psychopaul am 20 Januar 2009, 12:47:20
Irgendwer muß die faule Jugend ja mal wachrütteln.  :LOL:

Ja Paul, und NOTRE MUSIQUE war ja auch ein ganz normaler, guter Film, gell?  :icon_twisted:

(http://www.cbc.ca/gfx/images/arts/photos/2007/11/29/jean-luc-godard-cp-1346269.jpg)

(http://www.magnet.gr/greenaway/images/photo.jpg)

?!?

:icon_rolleyes:

Denen steht beiden schon so richtig schön ins Gesicht geschrieben, was für Schmierofatze sie sind. Der "Schaufensterdekorateur" (Godard on Greenaway) und der "vertrocknete Kopffüßler" (sinngemäß nach einem Freund von mir, ergebenem Grünweitweg-Fan, zitiert).

Für die beiden lohnt es sich nicht, sich zu bilden.  :king: Ich wollt' ich wär ein Huhn... (Comedian Harmonists)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 20 Januar 2009, 13:03:29
Oh Volk der Denker und Dichter, aus gehen bald deine Lichter!  :icon_twisted:


(Winke, Winke, JL  :icon_mrgreen: )
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 20 Januar 2009, 13:54:51
Oh Paul,

Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade ·
Der reinen wolken unverhofftes blau
Erhellt die weiher und die bunten pfade.

Dort nimm das tiefe gelb · das weiche grau
Von birken und von buchs · der wind ist lau ·
Die späten rosen welkten noch nicht ganz ·
Erlese küsse sie und flicht den kranz ·

Vergiss auch diese lezten astern nicht ·
Den purpur um die ranken wilder reben
Und auch was übrig blieb von grünem leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.


- Stefan George...


... der einmal gesagt hat:

ZitatJeden wahren Künstler hat einmal die Sehnsucht befallen, in einer Sprache sich auszudrücken, deren die unheilige Menge sich nie bedienen würde, oder die Worte so zu stellen, dass nur der Eingeweihte ihre hehre Bestimmung erkenne.

...



Diesem Credo nach zu urteilen müssten Godard und Grünweitweg diesen großen Poeten eigentlich beide hemmungslos anbeten.  :LOL: :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: psychopaul am 20 Januar 2009, 14:04:55
Danke für das Gedicht.  :respekt:
(der Antwort harrte man gespannt und finster' vorerst abgewandt!)

ZitatJeden wahren Künstler hat einmal die Sehnsucht befallen, in einer Sprache sich auszudrücken, deren die unheilige Menge sich nie bedienen würde, oder die Worte so zu stellen, dass nur der Eingeweihte ihre hehre Bestimmung erkenne.

wow, ja ja ja, verdammt noch ma  :LOL: das ist es!  :D
Eine wunderbare Aussage.  :love:
Diese Sehnsucht hat mich in manchen meiner Postings auch hin und wieder befallen.  ;)


Godard vergöttert ihn sicher.  :icon_mrgreen: Grünweitweg  :icon_lol: keine Ahnung, auf was der so abfährt, vermutlich eher auf Vulgärlyrik.  :rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 20 Januar 2009, 14:25:30
ZitatDanke für das Gedicht.  Respekt!

Das musste dir natürlich gefallen, homo-affin wie du eben doch bist.  :icon_mrgreen:
Ich empfehle dir dringend Fassbinders unfassbaren SATANSBRATEN, wo sehr freizügig die Kunstfigur Stefan George vertrasht wird.  :respekt:

Zitat von: psychopaul am 20 Januar 2009, 14:04:55
wow, ja ja ja, verdammt noch ma  :LOL: das ist es!  :D
Eine wunderbare Aussage.  :love:

Das findet JLG, wie gesagt, bestimmt auch.

Zitat von: psychopaul am 20 Januar 2009, 14:04:55
Diese Sehnsucht hat mich in manchen meiner Postings auch hin und wieder befallen.  ;)

Endlich ist es raus.  :icon_lol:

Zitat von: psychopaul am 20 Januar 2009, 14:04:55
Grünweitweg  :icon_lol: keine Ahnung, auf was der so abfährt, vermutlich eher auf Vulgärlyrik.  :rofl:

Nee, Eisenstein. Den hält er für den einzigen großen Erfinder des Kinos und sich selbst offenbar für seinen Nachfolger, der auch eine ganz neue, einzigartige Ästhetik zu kreieren trachtet.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: vodkamartini am 21 Januar 2009, 13:52:04
Schlechte "Walküre" Review die so gut wie gar nichts aussagt.
Was aber schlimmer ist: wenn man von den geschichtlichen Hintergründen und Fakten offenbar so wenig Ahnung hat wie du, dann sollte man solche Filme nicht rezensieren. Stauffenberg war vieles, aber bestimmt kein Nazi, wie du in deinem Text behauptest. Dafür gibt es nicht den geringsten Beleg. Er hat den Aufstieg des Regimes - wie viele Soldaten und Zeitgenossen - begrüßt, ja. Dem Nationasozialismus stand er allerdings immer reserviert gegenüber. Von Weltanschauungen hielt er generell nichts. Ich würde in Zukunft zuerst einmal recherchieren und nicht immer irgendwelche Legenden aufgreifen, die durch die oft wenig gebildete und informierte Allgemeinheit geistern.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2009, 14:09:05
Der Film ist mit seinem Lehrauftrag gescheitert, wenn ungebildete Menschen dann ungebildete Reviews nach Sichtung verfassen, ist die Schuld eindeutig nicht beim Subjekt zu suchen. :pidu:

Und die Guido-Knopp-Geschichtsstudent-Koketterie von dir ist selten so unpassend wie hier, da ich bis auf eine einzige Formulierung keinerlei Angriffsfläche biete, weil ich sie auch gar nicht bieten will (mich interessieren Reviews, in denen historische Filme ständig an historischen Fakten abgeglichen werden, nämlich nicht).

Insofern bleibt nur der Nazi-Begriff - und das ist wohl Auslegungssache. Stauffenberg war an der militärischen SA-Ausbildung beteiligt, war überzeugter Reichswehr-Anhänger, offizielles NSDAP-Mitglied und zutiefst antidemokratisch. Das allein genügt, um ihn als Nazi zu interpretieren.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: vodkamartini am 21 Januar 2009, 15:11:06
Gescheitert? Peter Hoffmann - einer der anerkanntesten Experten zum Thema militärischer Widerstand - fand den Film gut. Die Fehler die Knopp "entdeckt" hat sind vernachlässigbar und verfälschen die Historie nicht.

In einem hast du recht, du wirst nur einmal explizit, wenn es um historische Authentizität geht. Allerdings an entscheidender Stelle. Es ist in der geschichtlichen Forschung inzwischen anerkannt, dass man Stauffenberg keinesfalls als "überzeugten Nazi" bezeichnen kann. Das ist schlichtweg falsch. Und garantiert auch nicht Auslegungssache. Die von dir angeführten "Belege" greifen nicht. Stauffenberg war garantiert Patriot durch und durch (das war aber zu dieser Zeit keineswegs verpönt). Er war überzeugter Soldat. Den Beruf hielt er für ehrenhaft. Das können sich heute viele nicht mehr vorstellen, aber um die Jahrhundertwende hatte das Militär in Deutschland einen ganz anderen Stellenwert als heute. Das ist in der heutigen USA eher sogar geringer anzusetzten. Mit Nationalsozialismus hat das überhaupt nichts zu tun. Du begehst hier den klassischen Laienfehler hinsichtlich geschichtlicher Analysen. Du argumentierst und analysierst mit dem Wissen des Nachgeborenen. So wird man geschichtliche Zusammenhänge und Begebenheiten nie verstehen können. Man muss - insoweit das geht - immer aus der behandelten Zeit heraus argumentieren. Was die SA betrifft:Stauffenberg weigerte sich 1934 für ein SA Denkmal seines Freundes deren Uniform anzuziehen. Wenn schon, kann man ihm aus dem Gegenteil enen Vorwurf machen: die brutale Ausschaltung der SA-Führung bei der sogenannten "Röhm-Affäre" billigte er ebenso wie das Gros der Reichswehr.
Und nun zum letzten typischen Anti-Stauffenberg Argument: Er war kein Demokrat.
Natürlich war er das nicht, das hat er auch nie behauptet. Es wäre auch sehr überraschend gewesen, wenn ein Spross einer Adelsfamilie der zudem das Militär überaus hoch schätze ein Demokrat gewesen wäre. Die Demokratie hat aus der Sicht sehr vieler Zeitgenossen alles andere als funktioniert. In der Weimarer Republik herrschte zeitweise das blanke Chaos. Wieder argumentierst du als Nachgeborerner mit unserer positiven Demokratieerfahrung, die Stauffenbrg und seine Zeitgenossen aber nicht hatten. Macht ihn das zum Nazi? Natürlich nicht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hedning am 21 Januar 2009, 15:24:35
Interessant, dass Stefan George oben in einem völlig anderen (und überhaupt nicht nachvollziehbaren) Zusammenhang auftaucht und es wenige Beiträge später um den von ihm inspirierten Herrn Stauffenberg geht... Die von vodkamartini angebrachte Warnung davor, Geschichte mit dem Wissen (bzw. Weltbild könnte man auch sagen) des Nachgeborenen zu interpretieren, kann wohl gar nicht genug unterstrichen werden, wobei ich Herrn VVs Rezension aber unter diesem Aspekt nicht allzu schlimm finde.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2009, 15:43:05
@vodkamartini:

Wie Historiker den Film einschätzen, interessiert mich wenig. Gerade Experten sind eben nur an staubtrockenen blickverstellenden Abgleichen interessiert, die beim filmischen Übersetzungsprozess gar keine Rolle spielen. Wie ich auch schreibe, der Film gibt gar nichts zum Verfälschen her, denn er thematisiert einfach überhaupt nichts. Stauffenbergs erster Auftritt findet im Afrika-Einsatz statt, wo er Hand und Auge verliert. Er ist sofort der noble Regimegegner, ohne was, wieso, warum. Der Film beschäftigt sich zu keiner Sekunde damit, wer Stauffenberg war. Er stellt nicht einmal eine eigene Interpretation der Figur vor.

Stichwort Interpretation. Hat man euch im Studium nicht beigebracht, dass Geschichtsrezeption nur Geschichtsinterpretation sein kann? Alles andere ergäbe für mich jedenfalls keinen Sinn. Aber deine absoluten Auslegungen behaupten ja das Gegenteil.

Soderle, besonders überzeugend fand ich deine Antwort jetzt nicht - bis auf den berechtigten Einwand, dass Geschichtsbetrachtung nicht dekontextualisiert werden, der Betrachter also nicht aus seiner überhöhten Position bewerten sollte. Ansonsten findet sich bei dir der m.E. ebenso verbreitete wie bedenkliche Ansatz, Geschichte durch diese Methodik nicht nur erklären, sondern auch rechtfertigen zu können. Weil Stauffenberg also antidemokratisch sozialisiert wurde, darf man ihm nicht die Chance einräumen, sich gedanklich davon freizumachen?

Es geht mir darum, die Figur nicht zu verklären. Es scheint mir, als würde immer ausgeblendet, dass Stauffenberg jahrelang aktiver Zuspieler der Nazis war, ein Mörder, Kriegstreiber und Naziideologie-Vertreter, der heute eine für das Tätervolk-Bewusstsein instrumentalisierte Widerstandsfigur sein muss, die eher Feigenblattcharakter hat. Ich finde es korrekt, ihn als Nazi bezeichnen oder interpretieren zu dürfen, allein für seine Einsätze an vorderster Front bei Angriffskriegen, seiner Parteimitgliedschaft und seines Einsatzes für die Dienste des NS, das ist durchaus per se die Definition eines Nazis, wenn auch sicher erst einmal ein wenig undifferenziert.

Es jedoch im Gegenzug als Faktum darzustellen, er sei das belegt nicht gewesen, geht wohl an der Realität vorbei, sonst gäbe es keinen Diskurs darüber, ob Stauffenberg "nur" Militär oder, nun ja, eben auch überzeugter Nationalsozialist war. Und diesen gibt es, wie man derweil so schön beobachten kann (Stichwort Stern).


Lange Rede, kurzer Sinn: In meiner Kritik geht es eigentlich um all das gar nicht, dort behaupte ich einfach nur, dass VALKYRIE ein blöd gemachter Film ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 21 Januar 2009, 16:07:59
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2009, 15:43:05
Lange Rede, kurzer Sinn: In meiner Kritik geht es eigentlich um all das gar nicht, dort behaupte ich einfach nur, dass VALKYRIE ein blöd gemachter Film ist.

Haben sie dich also herausgeschnitten.  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 21 Januar 2009, 16:08:11
Hast du schon die FILMDIENST-Kritik (http://film-dienst.kim-info.de/kritiken.php?nr=9822) gelesen? Klingt für mich sehr glaubwürdig und hat meine Hoffnung auf einen waschechten "Historyploitation"-Trasher zunichte gemacht, dafür hört sich das alles viel zu interessant und vernünftig an.

Im übrigen gehe ich mit deinem Standpunkt vollkommen d'accord, wohin die "staubtrockenen, blickverstellenden Abgleiche" führen, hat sich zuletzt in besonders dümmlicher und unfilmisch-profilloser Form bei DER BAADER MEINHOF KOMPLEX gezeigt, Interpretation ist m. E. bei der Umsetzung historischer Stoffe das A und O - oder man ist eben als Filmemacher begnadet genug, um das Korsett der exakten Nachempfindung unauffällig mit der Interpretation zu verbinden, wie es z. B. Robert Bresson in seinem ebenso nüchternen wie spirituellen PROCÉS DE JEANNE D'ARC getan hat.

Zitat von: Chili Palmer am 21 Januar 2009, 16:07:59
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2009, 15:43:05
Lange Rede, kurzer Sinn: In meiner Kritik geht es eigentlich um all das gar nicht, dort behaupte ich einfach nur, dass VALKYRIE ein blöd gemachter Film ist.

Haben sie dich also herausgeschnitten.  ;)

:LOL:

Natürlich ungemein schade, ich hatte mich schon sooo darauf gefreut, Rajko als Nazi zu sehen.  :icon_twisted:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: vodkamartini am 21 Januar 2009, 16:15:00
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2009, 15:43:05
@vodkamartini:

Wie Historiker den Film einschätzen, interessiert mich wenig. Gerade Experten sind eben nur an staubtrockenen blickverstellenden Abgleichen interessiert, die beim filmischen Übersetzungsprozess gar keine Rolle spielen. Wie ich auch schreibe, der Film gibt gar nichts zum Verfälschen her, denn er thematisiert einfach überhaupt nichts. Stauffenbergs erster Auftritt findet im Afrika-Einsatz statt, wo er Hand und Auge verliert. Er ist sofort der noble Regimegegner, ohne was, wieso, warum. Der Film beschäftigt sich zu keiner Sekunde damit, wer Stauffenberg war. Er stellt nicht einmal eine eigene Interpretation der Figur vor.

Stichwort Interpretation. Hat man euch im Studium nicht beigebracht, dass Geschichtsrezeption nur Geschichtsinterpretation sein kann? Alles andere ergäbe für mich jedenfalls keinen Sinn. Aber deine absoluten Auslegungen behaupten ja das Gegenteil.

Soderle, besonders überzeugend fand ich deine Antwort jetzt nicht - bis auf den berechtigten Einwand, dass Geschichtsbetrachtung nicht dekontextualisiert werden, der Betrachter also nicht aus seiner überhöhten Position bewerten sollte. Ansonsten findet sich bei dir der m.E. ebenso verbreitete wie bedenkliche Ansatz, Geschichte durch diese Methodik nicht nur erklären, sondern auch rechtfertigen zu können. Weil Stauffenberg also antidemokratisch sozialisiert wurde, darf man ihm nicht die Chance einräumen, sich gedanklich davon freizumachen?

Es geht mir darum, die Figur nicht zu verklären. Es scheint mir, als würde immer ausgeblendet, dass Stauffenberg jahrelang aktiver Zuspieler der Nazis war, ein Mörder, Kriegstreiber und Naziideologie-Vertreter, der heute eine für das Tätervolk-Bewusstsein instrumentalisierte Widerstandsfigur sein muss, die eher Feigenblattcharakter hat. Ich finde es korrekt, ihn als Nazi bezeichnen oder interpretieren zu dürfen, allein für seine Einsätze an vorderster Front bei Angriffskriegen, seiner Parteimitgliedschaft und seines Einsatzes für die Dienste des NS, das ist durchaus per se die Definition eines Nazis, wenn auch sicher erst einmal ein wenig undifferenziert.

Es jedoch im Gegenzug als Faktum darzustellen, er sei das belegt nicht gewesen, geht wohl an der Realität vorbei, sonst gäbe es keinen Diskurs darüber, ob Stauffenberg "nur" Militär oder, nun ja, eben auch überzeugter Nationalsozialist war. Und diesen gibt es, wie man derweil so schön beobachten kann (Stichwort Stern).


Lange Rede, kurzer Sinn: In meiner Kritik geht es eigentlich um all das gar nicht, dort behaupte ich einfach nur, dass VALKYRIE ein blöd gemachter Film ist.

1. Bei einem Film, der einnen historischen Gegenstnd behandelt zu sagen "Es interessiert mich nicht, was Historiker dazu sagen" kann ich nicht nachvollziehen. Aber jedem seine Meinung.

2. Geschichtsrezeption ist immer auch ein Stück weit Interpretation, das heißt aber keineswegs, dass man die bekannten Fakten hin und her wenden kann wie es einem gerade in den Kram passt. Der militärische Widerstand gegen Hitler bietet eine Fülle an Quellenmaterial und ist inzwischen detailliert erforscht.

3. Es geht hier gar nicht um Rechtfertigung von Geschichte, sondern um eindeutige Fehlinterpretationen. Stauffenberg wollte übrigens keineswegs die Monarchie zurück, die Demokratie hat aber in seinen Augen auch nicht sonderlich gut funktioniert. Das ist, wie gesagt auch nicht sonderlich überraschend. So ging es dem Gros seiner Zeitgenosen.

4. Es ist schon fast peinlich wie du hier mit falschen historischen Fakten um dich wirfst: "Kriegstreiber" ; Kennst du das Stauffenberg Zitat von 1939: "Der Narr macht Krieg"? Ganz offenbar nicht. Kennst du seine Bedenken nach dem Krieg gegen Frankreich - als das ganze Land im Siegestaumel war - dass der Krieg trotzdem ungünstig verlaufen könnte?
"Mörder" ist völlig daneben; in Polen ließ er 1939 einen Offizier vors Kriegsgericht bringen, der zwei Zivilistinnen erschießen ließ, weil diese angeblich Spione gewesen wären. In Russland empörte er sich mnehrfach über die Massenmorde hinter der Front und das Verhungern lassen der Kriegsgefangenen.
"Naziideologievertreter"; in Russland sagte er "mit der braunen Pest" müsste nach dem Krieg aufgeräumt werden. Er kämpfte nie an vorderster Front, da er Stabsoffizier war. Und zu guter letzt: Stauffenberg WAR NIE PARTEIMITGLIED. Das ist blanker Nonsense. Denn erstens lehte er Ideologien und Parteien per se ab. 2. durften Angehörige der Reichswehr weder wählen noch Mitglied einer Partei werden. So viel zu deinen treffenden "Argumenten".
Nochmal zum merken: Stauffenberg war nie überzeugter Nationasozialist. Er war überhaupt kein Nationalsozialist. Glaub mir, ich habe mich eingehend mit der Materie befasst. Am besten du konsultierst erst enmal ein paar Standartwerke, bevor du den Stern zitieren musst. Tatsache ist, dass sich diese Legende hartnäckig gehalten hat. (Es würde hier zu weit führen, darauf einzugehen, wo diese Lesart herkommt.) Das macht sie aber nicht richtiger.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2009, 16:39:24
Zitat von: Chili Palmer am 21 Januar 2009, 16:07:59
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2009, 15:43:05
Lange Rede, kurzer Sinn: In meiner Kritik geht es eigentlich um all das gar nicht, dort behaupte ich einfach nur, dass VALKYRIE ein blöd gemachter Film ist.

Haben sie dich also herausgeschnitten.  ;)

Das gab quasi noch mal zwei Punkte Abzug.

Zitat von: McKenzie am 21 Januar 2009, 16:08:11
Hast du schon die FILMDIENST-Kritik (http://film-dienst.kim-info.de/kritiken.php?nr=9822) gelesen? Klingt für mich sehr glaubwürdig und hat meine Hoffnung auf einen waschechten "Historyploitation"-Trasher zunichte gemacht, dafür hört sich das alles viel zu interessant und vernünftig an.

Jupp, habe ich. Die fand ich aber komisch irgendwie. Man kann auch sagen, ich habe sie nicht kapiert. :00000109:


@vodkamartini:

Ich bin entsetzt. :eek:

Ich berufe mich auf garantiert bildungsbürgerliche Quellen, z.B. ZDF-History.... ;)

Na gut, ich könnte schwören, schon mehrfach gelesen/gehört/gesehen zu haben, dass der Clausi bei der NSDAP war. Oder zumindest halb war. Oder irgendwie. Ist vielleicht eine Formulierungssache, ich bin ja ungebildet!? Egal.

Aber was nützt ein Zitat, wenn Taten das Gegenteil zeigen? Und ein Mörder im wörtlichen Sinne war Clausi ja nun ganz gewiss. Wirst du das leugnen wollen? Und noch mal, Braune-Pest-Sprüche hin oder her, der Mann hat mit den Nazis gearbeitet, er hat ihnen zugespielt und zu Erfolgen verholfen, und er hat Hitlers Macht entscheidend gestärkt. Dass er diese dabei irgendwann (ab 1943?) als hinderlich empfunden haben mag, weil ihm etwas noch viel größeres für sein "heiliges Deutschland" vorschwebte, mag ja gut sein, ändert an seiner ideologischen Färbung und der unrechtmäßigen Verklärung als Nationalheld aber auch, oder: erst recht, nichts.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: vodkamartini am 21 Januar 2009, 17:00:47
ZDF-History?  :nono:

Er war nicht bei der NSDAP. Punkt. Auch nicht irgendwie versteckt, oder so ... . Punkt.

Was das "Mörder"Thema betrifft bin ich in der Tat nicht deiner Meinung. Wie definierst du in diesem Fall Mörder? Soldaten, die im Krieg kämpfen - und dabei töten - sind keine Mörder im eigentlichen Sinn. Das es sich hier um einen verbrecherischen Krieg handelte, haben viele nicht erkannt. Auch das Thema Angriffskrieg stellte sich für das Gros der Armee überhaupt nicht.

Stauffenberg ging ja gerade auf Opposition, als er von den Morden erfuhr. Das hing auch mit seiner starken Religiosität zusammen. Bereits 1941 lies er alles sammeln, was die SS belastete. Er äußerste sich mehrfach entsetzt über die Massenmorde an Juden, Kriegsgefangenen und Zivilisten. Er bezeichnete den Krieg als verbrecherisch.
Seine Hauptmotivation für den Widerstand war das Massenmorden und erst in zweiter Linie die in den Untergang führende Kriegspolitik Hitlers.
Ob er ein Held war, hängt von der Definition von Heldentum ab. Tatsache ist: Er riskierte das eigene Leben, die seiner Angehörigen sowie seine militärische Karriere, um Hitler zu stoppen. Tatsache ist: nach dem 20. Juli 1944 gab es mehr Kriegstote und vor allem ermordete Juden als in den vorangegangenen 5 Kriegsjahren. Ist das Heldentum? Das kann jeder für sich beantworten.

Ideologische Färbung ist bei Stauffenberg Unsinn, da er erklärtermaßen mit Ideologien aller Art nichts anfangen konnte. Ich habe nicht den Eindruck, dass Stauffenberg bei uns verklärt wird. Er wurde vielmehr lange Zeit abgelehnt, da sein Einsatz das Heer der Mitläufer eher peinlich berührte.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Dr. Schnabel am 21 Januar 2009, 18:30:27
Ich las gerade das erste Review auf der ofdb zu "Walküre". Schade zwar, dass es ein recht Anspruchsloses ist, doch war mir die Sekunde Spannung vor Genuss des Reviews die Sache wert. Ich kenne Singers neuesten Streich zwar noch nicht, befürchte aber, dass die Besprechung ihm eher weniger gerecht wird.

Wie dem auch sei. Wie kann man aber nur, werter vodkamartini, die Geduld an den Tag legen, zu versuchen, Leuten die Welt begreiflich zu machen, die sie geflissentlich nicht begreifen wollen. Vom ersten bis zum letzten Wort des wohl etwas zu schnell geschriebenen Reviews Vincent Vegas springt einem der zunächst nicht näher deutbare, aber luzide Unmut des Autoren auf etwas ins Gesicht, das allerdings nicht auf, sondern zwischen den Zeilen steht. Die Erklärung für den versuchten Verriss findet sich also erst hier im Thread - was übrigens bei einem souveränen Review nicht der Fall sein dürfte.  ;)
Es ist also der Hintergrund der Figur Stauffenbergs, der missfällt und deshalb von vornherein keine positive Resonanz zulässt. Stauffenberg war zwar kein Nazi, wie jeder halbgebildete Interessierte wissen sollte, er nannte sich aber Patriot. Und *Peng* - Das wars dann schon. Er war nicht etwa Kommunist - kein Mensch, der selbst einer totalitären Ideologie nachrannte -, sondern ein Mann, der seinem Volk (und anderen Völkern) zuliebe sein Leben und das seiner Lieben riskierte und nicht für irgendeine Ideologie. Im Falle eines solch degoutanten Anachronismus ist der Rest in manchen Kreisen doch egal...

Ist er aber eben nicht. Zumindest nicht bei seriösen Filmbesprechungen. Aber diesen Anspruch hegt der Reviewautor ja nach eigenem Bekunden auch gar nicht. Wo ist also der Grund zur Diskussion, Herr vodkamartini?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2009, 19:04:08
Meine ofdb-Reviews sind immer schludrig und hingerotzt.

Aber ich versichere, die tatsächliche Figur Stauffenberg als solche hat nichts damit zu tun, dass VALKYRIE doof ist. Dazu müsste diese im Film ja erst einmal thematisiert werden.

Zitat von: Dr. Schnabel am 21 Januar 2009, 18:30:27
Ich las gerade das erste Review auf der ofdb zu "Walküre". Schade zwar, dass es ein recht Anspruchsloses ist, doch war mir die Sekunde Spannung vor Genuss des Reviews die Sache wert.

Das hat schon Zitat-der-Woche-Qualitäten. :rofl:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Januar 2009, 19:07:58
Da ich den Film noch nicht gesehen habe, kann ich dazu natürlich nichts sagen, allerdings drängt sich mir hier der Verdacht auf, dass gar nicht über den Film, sondern nur über die Figur "Stauffenberg" diskutiert wird. Tatsächlich kann eine Reszension auch negativ ausfallen, wenn man Stauffenberg bewundert und übrigens auch umgekehrt. Da ausser Mr.VV den Film bisher noch Niemand gesehen hat, sollte man vielleicht den eigenen Eindruck abwarten.

Unabhängig davon erinnert mich die gesamte Diskussion an den "Baader-Meinhof-Komplex", zu dem ja besonders Herr Dr. Schnabel auch eine gänzlich andere Meinung vertrat. In diesem Fall spielte der Fakt, dass ich selbst Zeitzeuge bin, überhaupt keine Rolle, da er mir unterstellte, Terror gut zu heissen, weil ich versuchte, das damalige Lebensgefühl komplexer zu beschreiben. Meine negative Kritik galt der Vereinfachung im Film, aber mir wurden Argumente entgegen gebracht, die auf der heutigen Einstellung zur damaligen Zeit beruhten. Im Zusammenhang mit "Walküre" wird wiederum verlangt, sich in die Denkweise der Menschen von 1944 einzufühlen.

Warum nehmen wir den Besitzer der Produktionsfirma und Hauptdarsteller Cruise nicht beim Wort, der in seinem Interview in der "Süddeutschen" betonte, dass er keinen Geschichtsfilm machen wollte, der die Fakten genau nachvollzieht, sondern einen Thriller, der sich Freiheiten herausnimmt ?-  Daran sollte "Walküre" gemessen werden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Januar 2009, 19:09:59
Zitat von: Bretzelburger am 21 Januar 2009, 19:07:58
Warum nehmen wir den Besitzer der Produktionsfirma und Hauptdarsteller Cruise nicht beim Wort, der in seinem Interview in der "Süddeutschen" betonte, dass er keinen Geschichtsfilm machen wollte, der die Fakten genau nachvollzieht, sondern einen Thriller, der sich Freiheiten herausnimmt ?-  Daran sollte "Walküre" gemessen werden.

Und um nichts anderes geht es in meinem Review - darum, dass VALKYRIE selbst oder gerade als Thriller nur ein ganz kleiner, öder, doof gemachter Film ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 21 Januar 2009, 19:14:40
habe ich mir schon gedacht, aber lesen werde ich es erst, nachdem ich den Film selbst gesehen habe. Ich möchte ja nicht von dir beeinflusst werden... :icon_cool:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: PierrotLeFou am 24 Januar 2009, 04:24:42
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 20 Januar 2009, 01:13:43

Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber

Dürfte die schlimmste intellektuelle Prätentionsbombe gewesen sein, die ich jemals ertragen musste. Bereits die Vorkenntnisse, die der Film vorauszusetzen scheint, nämlich das Wissen um Gemälde X und Kunstzeichnung Y, um die Kadrage zumindest ansatzweise nachvollziehen zu können, habe ich als widerlich, abstoßend und natürlich zutiefst sperrig empfunden. Ein eitles, zur Kunst um der Kunst willen hochstilisiertes Theaterstück voll manierierten Spiels, das Genretradierungen missbraucht, um darin offensichtlich was ganz neues überlegtes Tolles zu installieren, und ekelhafte, für den Film anschaffen gehende Musik mit einer widerwärtigen, abstoßenden Geisteshaltung vereint, deren Pseudoprovokation nur ermüdend wirkt. Was wohl gern "Salò" oder "Das große Fressen" wäre, ist nur beklagenswert verkopfter Bildungsbürgermurks.

1/10

(Greenaways "The Pillow Book" habe ich ähnlich empfunden)



Mother of Tears

Im dritten Mutter-Film von Dario Argento ersetzt ein völlig lächerlicher Krimi-Plot nun die zuvor einer intuitiven Logik folgenden Auseinandersetzungen über Urängste, Alpträume und Unterbewusstsein. Komplexe Bildsprache und wirkungsvolle Horrorästhetik sind dem einstigen Meister dabei nunmehr völlig abhanden gekommen: In billigster TV-Optik spult Argento einen höchst albernen, peinlichen und unfreiwillig trashigen Esoterik-Grusel herunter, der sich mit effekthascherischen und billigen Splattereinlagen als jene Exploitation verrät, für die Argento eigentlich nie einstehen wollte. Richtig grotesk wird's dann, wenn der ehemalige Genrevisionär dem Altherrenwahnsinn verfällt und im Finale eine Hölle aus sodomitischen Sexspielchen und nackten Lesben entwirft – die dann richtig schön phallisch zerlegt werden dürfen.

1/10

Zustimmung erstmal zum Black Narcissus....

Bei Greenaway wie bei Argento kann ich deine Reaktion zumindest nachvollziehen (auch wenn ich eher jemand bin, der dann aufgrund einer zumindest soliden Machart derartige Extrem-Verrisse meidet), allerdings muss ich bei Greenaway auch sagen, dass die Anspielungen doch gar nicht bemerkt werden müssen... der funktioniert doch auch ohne dieses Verständnis als derbere Komödie... dann kann man auf anderen Ebenen sicherlich noch über die reine Handlung hinausweisende Momente entdecken (in meinen Augen sind das bei diesem Film jedoch nicht allzu ergiebige Momente), aber nötig ist das doch nicht um überhaupt unterhalten werden zu können.... der Film erschließt sich auf inhaltlicher Ebene ja trotzdem....
Und bei Argento sich trotz der Budgetschwierigkeiten, mit denen er zu kämpfen hatte, dennoch keine TV-Optik... und ein paar hübsche Kamerafahrten, Anflüge einer sorgfältigen Beleuchtung und die Musik bügeln dann auf formaler Seite ein paar wirklich peinliche Effekte wieder aus.... Sicherlich kein Film der die Qualität eines frühen Argentos aufweist, aber im alleruntersten Bereich scheint er mir dann auch nicht gut aufgehoben zu sein... :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2009, 04:44:45
Ja, also, das stimmt natürlich schon, dass die intellektuellen Anspielungen Greenaways nicht zwangsläufig verstanden werden müssen, um dem Film folgen zu können, aber ehrlich gesagt hatte ich nicht das Gefühl, der Film habe noch mehr zu bieten, abseits seines aufgeblasenen Set-Ups, in welchem irgendwelche Marionetten in ständigen Totalen (oh ja, diese permanenten Totalen haben mich fast wahnsinnig gemacht) das große lustige Konzept ihres Regisseurs umsetzen - welches ich halt einfach nicht kapiert habe. Ich meine, plottechnisch hat der Film ja nichts zu bieten, eine wirkliche Geschichte gibt es nicht und soll es wohl auch nicht geben, das fiel also schon mal weg (meinem Erzählkino-Fetisch bereits sehr abträglich :icon_mrgreen:), also hat man es eigentlich doch nur wieder mit einem (assoziativen? intuitiven?) (Sitten-)Gemälde zu tun, das vulgär, misanthropisch und abstoßend (bei Greenaway ist das natürlich Kunst) ein Bild von Menschen zeichnet, das ich selbst unter Drogeneinfluss nicht witzig hätte finden können.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 24 Januar 2009, 05:23:39
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2009, 04:44:45
Ja, also, das stimmt natürlich schon, dass die intellektuellen Anspielungen Greenaways nicht zwangsläufig verstanden werden müssen, um dem Film folgen zu können, aber ehrlich gesagt hatte ich nicht das Gefühl, der Film habe noch mehr zu bieten, abseits seines aufgeblasenen Set-Ups, in welchem irgendwelche Marionetten in ständigen Totalen (oh ja, diese permanenten Totalen haben mich fast wahnsinnig gemacht) das große lustige Konzept ihres Regisseurs umsetzen - welches ich halt einfach nicht kapiert habe. Ich meine, plottechnisch hat der Film ja nichts zu bieten, eine wirkliche Geschichte gibt es nicht und soll es wohl auch nicht geben, das fiel also schon mal weg (meinem Erzählkino-Fetisch bereits sehr abträglich :icon_mrgreen:), also hat man es eigentlich doch nur wieder mit einem (assoziativen? intuitiven?) (Sitten-)Gemälde zu tun, das vulgär, misanthropisch und abstoßend (bei Greenaway ist das natürlich Kunst) ein Bild von Menschen zeichnet, das ich selbst unter Drogeneinfluss nicht witzig hätte finden können.

Oh Gracious, I most certainly concure.

Von den drei Greenaway-Filmen, die ich bisher gesehen habe ist THE COOK schon eindeutig der schlimmste, ärgerlichste und hassenswerteste und ich kann nur unterstreichen, was Rajko soeben geschrieben hat. Der Haupteinwand liegt auch für mich nicht in Greenaways unfassbar manierierten, kunstgeschichtlich-literarischen kleinen Spielchen sondern eben eher in dem "Wie", in dem, was einen Dozent eines Freundes, der ein großer Greenaway-Junkie ist, zu der Aussage, er sei "der Jünger eines ästhetischen Faschisten", verleitet hat. Ich fand in dieser Hinsicht THE DRAUGHTMAN'S CONTRACT auch sehr unsäglich wenngleich nicht völlig katastrophal und die interessantesten Anregungen konnte ich noch aus THE PILLOW BOOK ziehen, wobei auch hier selbstredend die Qual des manieristisch-prätentiösen Größenwahnsinns - und Greenaways ungeheuerliche Arroganz und sein massives Ego können unmöglich bestritten werden und definieren seine Filme in jeder Einstellung - in keinem Verhältnis zu dem "geistigen Lustgewinn" steht. Wozu sich mit Greenaway abmühen, es gibt zig sympathischerer und weniger anmaßender Regisseure, die "seine" Themen auf wesentlich bescheidenere und weniger pompöse Art wesentlich menschlicher und zurückhaltender bearbeitet haben. Ich würde Richard Lester als unprätentiösen Meister der Burleske / Groteske im britischen Kino vorschlagen (obgleich er Amerikaner ist). Aber der ist ja leider viel zu schrill und konnte daher beim EinBildungsbürgertum nie ausreichend punkten, da nicht geschmäcklerisch und intellektuell genug.

@ PierrotLeFou:

Deine Verteidigung des Argento-Mülls stimmt mich als Fan irgendwo froh, andererseits erscheint es mir gerade aus deinem Munde etwas merkwürdig. Aber das macht nichts, im Endeffekt wahrscheinlich purer Neid, wie bei nahezu jeder freundlichen Äußerung über diesen missratenen Schandfleck.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: PierrotLeFou am 24 Januar 2009, 12:44:49
Zitat von: McKenzie am 24 Januar 2009, 05:23:39
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2009, 04:44:45
Ja, also, das stimmt natürlich schon, dass die intellektuellen Anspielungen Greenaways nicht zwangsläufig verstanden werden müssen, um dem Film folgen zu können, aber ehrlich gesagt hatte ich nicht das Gefühl, der Film habe noch mehr zu bieten, abseits seines aufgeblasenen Set-Ups, in welchem irgendwelche Marionetten in ständigen Totalen (oh ja, diese permanenten Totalen haben mich fast wahnsinnig gemacht) das große lustige Konzept ihres Regisseurs umsetzen - welches ich halt einfach nicht kapiert habe. Ich meine, plottechnisch hat der Film ja nichts zu bieten, eine wirkliche Geschichte gibt es nicht und soll es wohl auch nicht geben, das fiel also schon mal weg (meinem Erzählkino-Fetisch bereits sehr abträglich :icon_mrgreen:), also hat man es eigentlich doch nur wieder mit einem (assoziativen? intuitiven?) (Sitten-)Gemälde zu tun, das vulgär, misanthropisch und abstoßend (bei Greenaway ist das natürlich Kunst) ein Bild von Menschen zeichnet, das ich selbst unter Drogeneinfluss nicht witzig hätte finden können.

Oh Gracious, I most certainly concure.

Von den drei Greenaway-Filmen, die ich bisher gesehen habe ist THE COOK schon eindeutig der schlimmste, ärgerlichste und hassenswerteste und ich kann nur unterstreichen, was Rajko soeben geschrieben hat. Der Haupteinwand liegt auch für mich nicht in Greenaways unfassbar manierierten, kunstgeschichtlich-literarischen kleinen Spielchen sondern eben eher in dem "Wie", in dem, was einen Dozent eines Freundes, der ein großer Greenaway-Junkie ist, zu der Aussage, er sei "der Jünger eines ästhetischen Faschisten", verleitet hat. Ich fand in dieser Hinsicht THE DRAUGHTMAN'S CONTRACT auch sehr unsäglich wenngleich nicht völlig katastrophal und die interessantesten Anregungen konnte ich noch aus THE PILLOW BOOK ziehen, wobei auch hier selbstredend die Qual des manieristisch-prätentiösen Größenwahnsinns - und Greenaways ungeheuerliche Arroganz und sein massives Ego können unmöglich bestritten werden und definieren seine Filme in jeder Einstellung - in keinem Verhältnis zu dem "geistigen Lustgewinn" steht. Wozu sich mit Greenaway abmühen, es gibt zig sympathischerer und weniger anmaßender Regisseure, die "seine" Themen auf wesentlich bescheidenere und weniger pompöse Art wesentlich menschlicher und zurückhaltender bearbeitet haben. Ich würde Richard Lester als unprätentiösen Meister der Burleske / Groteske im britischen Kino vorschlagen (obgleich er Amerikaner ist). Aber der ist ja leider viel zu schrill und konnte daher beim EinBildungsbürgertum nie ausreichend punkten, da nicht geschmäcklerisch und intellektuell genug.

Joa, er ist schon extrem arrogant, keine Frage.... aber ich kann das an vielen Interviews und dergleichen festmachen, die Filme hätte auch ein ganz anderer Mensch drehen können... er kommt halt von der Malerei her, gestaltet seine Filme dementsprechend und zwar mit größerem Budget bzw. mit mehr technischen Möglichkeiten immer extremer (und gerade in seinen Experimentalkurzfilmen verzichtet er ja dann auf die Handlung sogar...)

Im übrigen halte ich Richard Lester für nicht weniger bekannt/beliebt.... und zumindest seine Frühphase ist ja eine, mit der auch eine etwas abgehobene Zuschauergattung noch durchaus etwas anfangen kann :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2009, 15:16:49
Richard Lester? Was gibt es denn über den zu diskutieren? Ist ja nichtmal ein Autorenfilmer. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 24 Januar 2009, 17:06:25
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2009, 15:16:49
Richard Lester? Was gibt es denn über den zu diskutieren? Ist ja nichtmal ein Autorenfilmer. :icon_mrgreen:

Du sei still, du kennst seine besten Filme ja noch nicht einmal, bzw. hast überhaupt keinen Zugang dazu gefunden und bezeichnest es daher als "Crap"*.  :icon_eek: Äußerst ignorant...
Im übrigen ist Lester sehr wohl ein Autorenfilmer und hat eine völlig eigene, unverwechselbare Handschrift entwickelt - die in seinen kommerzielleren Großproduktionen wie SUPERMAN II oder THE THREE MUSKEETERS natürlich zunehmend verflacht ist.

PETULIA, THE BED SITTING ROOM, ROYAL FLASH, THE KNACK... AND HOW TO GET IT, ROBIN AND MARIAN - Das ist alles ganz, ganz toll.  :love:

* Falls du dich nicht mehr erinnern kannst - genau das hast du gesagt.  :icon_lol:

@ PierrotLeFou:

Nun ja, gerade diese krampfigen Versuche, eine völlig neue Filmsprache zu erfinden - die offenbar vor allem in den TULSE LUIPER SUITCASES niederschlagen - empfinde ich persönlich als besonders prä.ten.ti.ös (In diesem Fall eine wirklich sinnvolle Verwendung des Wortes). Immerhin schwärmt Greenaway selbst von Eisenstein und Godard, weil er sie beide für die wahrscheinlich einzigen wahren Erfinder des Kinos hält - und sich selbst scheint er wohl als den dritten im großen, schöpferischen Dreigestirn zu sehen...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Betrunkenes und bald geschlachtetes Huhn am 24 Januar 2009, 19:45:56
Die Szenen, die ich von Tulse Luper Suitcases gesehen habe, haben mir sehr gefallen - also alle Szenen, in denen Caroline Dhavernas nackicht rumrennt :love:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Travis am 24 Januar 2009, 19:56:42
Zitat von: McKenzie am 24 Januar 2009, 05:23:39
was einen Dozent eines Freundes, der ein großer Greenaway-Junkie ist, zu der Aussage, er sei "der Jünger eines ästhetischen Faschisten", verleitet hat.
Hehe, das ist interessant. Muss ich besagten und vermutlich auch gelegentlich hier mitlesenden Freund mal fragen, welchen Dozent er meint (K.K.?).
Und auch wenn Greenaway letztlich wohl auch nur bedingt mein Fall ist, finde ich die krasse und geradezu hasserfüllte Ablehnung in dieser Form eher belustigend, und irgendwie auch faszinierend. Zeigt auf jeden Fall, dass er zu einer Positionierung zu zwingen scheint, was wiederum nicht das schlechteste ist.

@Vega
Hab zufällig mitbekommen, dass du dir "In the City of Sylvia" anschauen willst. Wenn ich so darüber nachdenke, will ich dir eigentlich lieber ernsthaft davon abraten. Äußerst unwahrscheinlich, dass du dem Film viel abgewinnen könntest, du würdest ihn vermutlich misogyn, grauenhaft heterosexuell (eventuell sogar faschistoid) und elend handlungsarm finden. Ich sehe den wütenden Ideologie- und "Pfui-P."-Verriss schon vor mir  ;) Erspar dir diese Qual also lieber und schau stattdessen "Couscous mit Fisch" oder "Timecrimes" (oder auch "United Red Army" und "Lake Tahoe"), beide sind ziemlich großartiges Erzählkino, und trotzdem absolut unkonventionell und weit über die Bebilderung einer Erzählung hinaus gehend. Die dürften bei dir viel eher auf fruchtbaren Boden fallen. :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2009, 20:28:14
Zitat von: McKenzie am 24 Januar 2009, 17:06:25
Du sei still, du kennst seine besten Filme ja noch nicht einmal, bzw. hast überhaupt keinen Zugang dazu gefunden und bezeichnest es daher als "Crap"*.  :icon_eek: Äußerst ignorant...

[...]

* Falls du dich nicht mehr erinnern kannst - genau das hast du gesagt.  :icon_lol:

Das bezweifle ich jetzt einfach mal. :icon_neutral:

Ich habe nix gegen Lester, aber irgendwie ist der zu unbedeutend, um eine richtige Meinung über ihn zu haben. :icon_mrgreen:

Ja, ja, ich weiß, total faschistoid von mir. :love:

Zitat von: Travis am 24 Januar 2009, 19:56:42
@Vega
Hab zufällig mitbekommen, dass du dir "In the City of Sylvia" anschauen willst. Wenn ich so darüber nachdenke, will ich dir eigentlich lieber ernsthaft davon abraten. Äußerst unwahrscheinlich, dass du dem Film viel abgewinnen könntest, du würdest ihn vermutlich misogyn, grauenhaft heterosexuell (eventuell sogar faschistoid) und elend handlungsarm finden. Ich sehe den wütenden Ideologie- und "Pfui-P."-Verriss schon vor mir  ;) Erspar dir diese Qual also lieber und schau stattdessen "Couscous mit Fisch" oder "Timecrimes" (oder auch "United Red Army" und "Lake Tahoe"), beide sind ziemlich großartiges Erzählkino, und trotzdem absolut unkonventionell und weit über die Bebilderung einer Erzählung hinaus gehend. Die dürften bei dir viel eher auf fruchtbaren Boden fallen. :icon_smile:

Was du nicht alles so zufällig mitbekommst... ;)

Nee, der wird schon trotzdem geguckt. Geht ja auch nur 80 Minuten, also wenn er echt so schlimm ist (beim Reingucken schien es um nix anderes als einen Mann zu gehen, der einer Frau hinterherläuft - geil! :icon_mrgreen:), dann ist er zumindest kurzweilig schlimm.

Danke für die Empfehlungen, "Time Crimes" und "United Red Army" standen sogar bereits auf meiner to-watch-list.

Ach ja, dieses ganze Misogynie-Ding ist eigentlich nur ein Klischee - ich finde nicht mal halb so viele Film m. wie McK wahrscheinlich denkt oder befürchtet (Standardsatz, wenn er mir über einen Film berichtet: "aber, ach nee, du findest da bestimmt wieder einige Bedenklichkeiten" :icon_lol:), und als faschistoid bezeichne ich noch viel seltener Filme, das ist eher die Standard-Klassifizierung unserer Bärenmutti. Lediglich über das "grauenhaft heterosexuell" ließe sich nachdenken. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 24 Januar 2009, 20:32:35
 :LOL: :LOL: :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Travis am 24 Januar 2009, 20:51:24
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2009, 20:28:14
Was du nicht alles so zufällig mitbekommst... ;)

Ist umgekehrt aber wohl nicht anders - die Bärenmutti ist halt unser indirekt verbindendes Medium  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2009, 20:28:14
beim Reingucken schien es um nix anderes als einen Mann zu gehen, der einer Frau hinterherläuft - geil! :icon_mrgreen:

Vereinfacht gesagt geht's auf Handlungsebene tatsächlich nur genau darum... :D

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2009, 20:28:14
Ach ja, dieses ganze Misogynie-Ding ist eigentlich nur ein Klischee - ich finde nicht mal halb so viele Film m. wie McK wahrscheinlich denkt oder befürchtet (Standardsatz, wenn er mir über einen Film berichtet: "aber, ach nee, du findest da bestimmt wieder einige Bedenklichkeiten" :icon_lol:), und als faschistoid bezeichne ich noch viel seltener Filme, das ist eher die Standard-Klassifizierung unserer Bärenmutti.

Das kannst du doch unmöglich ernst meinen: die Bärenmutti arbeitet mit Klischees, Schubladen und Klassifizierungen???!!!???  :eek::eek:  :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 24 Januar 2009, 20:28:14Lediglich über das "grauenhaft heterosexuell" ließe sich nachdenken. :icon_mrgreen:

Eben...  :icon_lol: Wobei das wohl eher ein nachrangiges Problem wäre, das man vielleicht mit dem Film haben könnte. Wollte trotzdem mal lieber vorwarnen. Aber vielleicht gefällt er dir ja tatsächlich, hab da vorhin auch bewusst etwas übertrieben. Hoffe nur, dass ich jetzt nicht ungewollt schlafende (Bedenklichkeits-)Hunde hinsichtlich des Films geweckt habe...  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 24 Januar 2009, 22:32:04

Kurze Zwischenbilanz: Das Huhn macht Paules Job wahrlich nicht schlechter als er.

Kurzes Stirnrunzeln: Travis spricht mit sich selbst. (siehe Posting über mir)

Kurzer Aufschrei: Lester muss man ja wohl gernhaben, der hat "A-A-Ayuda!" gedreht.

Kurzes Edit: Travis ist wieder unter Menschen.  :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Travis am 24 Januar 2009, 22:40:13
Zitat von: Chili Palmer am 24 Januar 2009, 22:32:04
Kurzes Stirnrunzeln: Travis spricht mit sich selbst. (siehe Posting über mir)
:king: Danke für den Hinweis. Irgendwas ist da beim Zitieren wohl schief gegangen. Hab's korrigiert.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: PierrotLeFou am 25 Januar 2009, 18:07:19
Zitat von: McKenzie am 24 Januar 2009, 17:06:25
Nun ja, gerade diese krampfigen Versuche, eine völlig neue Filmsprache zu erfinden - die offenbar vor allem in den TULSE LUIPER SUITCASES niederschlagen - empfinde ich persönlich als besonders prä.ten.ti.ös (In diesem Fall eine wirklich sinnvolle Verwendung des Wortes). Immerhin schwärmt Greenaway selbst von Eisenstein und Godard, weil er sie beide für die wahrscheinlich einzigen wahren Erfinder des Kinos hält - und sich selbst scheint er wohl als den dritten im großen, schöpferischen Dreigestirn zu sehen...
...und von Bergman.... und von Lynch und Cronenberg die er als einzig ernstzunehmde Konkurrenten bezeichnet hat :icon_mrgreen: (mir ist diese extreme Selbstsicherheit gepaart mit etwas Arroganz eigentlich auch ganz sympathisch eben weil sie sowas lächerliches aufweist.... sympathischer zumindest als so ein Totalausfall von Alan Parker, der ja angeblich "gedroht" hat, keine Filme mehr in England zu drehen, wenn man Greenaway nach dem Kontrakt des Zeichners noch weiterhin Fördermittel zukommen lassen würde... -obwohl: wenn ich es mir recht überlege, finde ich auch das irgendwo wieder sehr interessant....

Naja, wie auch immer: eine Sache die ich hier wirklich nicht verstehe ist folgende: wieso sollte mich der charakter einer Künstlers, seine Selbstüberschätzung oder seine bescheidenheit soweit beeinflussen, dass sie mir den Filmgenuß in irgendeiner Form verändert?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 25 Januar 2009, 18:22:18
Zitat von: PierrotLeFou am 25 Januar 2009, 18:07:19
...und von Bergman.... und von Lynch und Cronenberg die er als einzig ernstzunehmde Konkurrenten bezeichnet hat :icon_mrgreen:

Er hat ja Cronenberg beschuldigt, mit DEAD RINGERS bei A ZED AND TWO NOUGHTS abgekupfert zu haben. :kotz:

Zitat von: PierrotLeFou am 25 Januar 2009, 18:07:19
Naja, wie auch immer: eine Sache die ich hier wirklich nicht verstehe ist folgende: wieso sollte mich der charakter einer Künstlers, seine Selbstüberschätzung oder seine bescheidenheit soweit beeinflussen, dass sie mir den Filmgenuß in irgendeiner Form verändert?

Weil das die praktische, wenn auch vielleicht marginal übesteigerte, Konsequenz des Autorentheoriegedankens ist - und diese Eigenschaften die Filme ja unmittelbar beeinflussen, wenn nicht erst bilden.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 25 Januar 2009, 18:33:23
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 Januar 2009, 18:22:18
Weil das die praktische, wenn auch vielleicht marginal übesteigerte, Konsequenz des Autorentheoriegedankens ist - und diese Eigenschaften die Filme ja unmittelbar beeinflussen, wenn nicht erst bilden.

Eben. Das führe ich auch immer an, wenn mir meine lieben Freunde beizubringen versuchen, dass man das Werk doch unabhängig von seinem Schöpfer rezipieren muss. Und das mir, wo ich doch eh dauernd willkürlich Filme gegen den Strich bürste und dem völlig anarchistischem Rezeptions-Wahnsinn verfallen bin, gell, Rajko?

Man kann z. B. unmöglich Godards Persönlichkeit von seinen mehr als persönlichen Filmen trennen. Die virtuelle Misogynie in LE MÉPRIS ist schließlich einzig und allein das Produkt der ganz eigenen, persönlichen Misogynie des verzweifelten, sich selbst zerfleischenden, verbitterten Jean-Luc Godard.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 25 Januar 2009, 19:04:39
Zitat von: McKenzie am 24 Januar 2009, 17:06:25Du sei still, du kennst seine besten Filme ja noch nicht einmal, bzw. hast überhaupt keinen Zugang dazu gefunden und bezeichnest es daher als "Crap"*.  :icon_eek: Äußerst ignorant...
Im übrigen ist Lester sehr wohl ein Autorenfilmer und hat eine völlig eigene, unverwechselbare Handschrift entwickelt - die in seinen kommerzielleren Großproduktionen wie SUPERMAN II oder THE THREE MUSKEETERS natürlich zunehmend verflacht ist.

Ganz große Zustimmung!! Richard Lester wird nicht umsonst von james Monaco als "einflußreichster Regisseur seit Welles" bezeichnet. Der Mann ist ganz groß und neben THE BED SITTING ROOM seien hier besonders noch die Beatles-Filme erwähnt, die stilistische Pionierarbeit geleistet haben. Im übrigen ist SUPERMAN II nur bedingt ein Film von Lester, ganz anders als der dritte Teil der Saga. Trotz der relativ niedrigen Qualität des Films ist Lesters persönlicher Stil unschwer zu erkennen...

Zitat von: McKenzie am 25 Januar 2009, 18:33:23
Eben. Das führe ich auch immer an, wenn mir meine lieben Freunde beizubringen versuchen, dass man das Werk doch unabhängig von seinem Schöpfer rezipieren muss. Und das mir, wo ich doch eh dauernd willkürlich Filme gegen den Strich bürste und dem völlig anarchistischem Rezeptions-Wahnsinn verfallen bin, gell, Rajko?

Abgesehen davon, das ich das für ziemlichen Blödsinn halte - du legst es dir auch zurecht wie es dir passt oder? Ich erinnere mich da an eine Äußerung von dir zu Jess Franco, der imo der unsympathischste Regisseur ist, mit dem ich jemals ein Interview gesehen habe. Da war es dir dann plötzlich egal, das der von dir so verehrte und von allen verkannte Franco ein selbstverliebter Vogel ist, der seine hirnrissigen Filme in den Himmel lobt während er Romeros Zombie-Filme (vor allem im Vergleich zu seinen :rofl:) als uninteressant und langweilig abtut...

Ein bisschen mehr Konsequenz würde dir da nicht schaden aber es hilft natürlich, das Greenaway (den ich hier mangels Kenntnis seiner Filme sicher nicht verteidigen will) beim Bildungsbürgerpublikum anerkannt ist und Franco eben nicht oder?  ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 25 Januar 2009, 19:28:11
Willst du mich ärgern?  :icon_mrgreen:

Ich komme nachher darauf zurück, bzw. heute Nacht, wenn ich meinen gerade kommenden Besuch und später dann Rajko abgeschüttelt habe.  :andy: :icon_lol:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: PierrotLeFou am 25 Januar 2009, 20:09:25
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 Januar 2009, 18:22:18
Zitat von: PierrotLeFou am 25 Januar 2009, 18:07:19
...und von Bergman.... und von Lynch und Cronenberg die er als einzig ernstzunehmde Konkurrenten bezeichnet hat :icon_mrgreen:

Er hat ja Cronenberg beschuldigt, mit DEAD RINGERS bei A ZED AND TWO NOUGHTS abgekupfert zu haben. :kotz:

Zitat von: PierrotLeFou am 25 Januar 2009, 18:07:19
Naja, wie auch immer: eine Sache die ich hier wirklich nicht verstehe ist folgende: wieso sollte mich der charakter einer Künstlers, seine Selbstüberschätzung oder seine bescheidenheit soweit beeinflussen, dass sie mir den Filmgenuß in irgendeiner Form verändert?

Weil das die praktische, wenn auch vielleicht marginal übesteigerte, Konsequenz des Autorentheoriegedankens ist - und diese Eigenschaften die Filme ja unmittelbar beeinflussen, wenn nicht erst bilden.
Hm, also ich nehme da eigentlich eher den roten Faden der sich durch all die Filme zieht, die zugrundeliegende Theorie des Regisseurs, das immer durchschimmernde Anliegen oder was auch immer.... aber nicht die Charakterzüge eines Regisseurs (bei einer filmischen Autobiographie oder einem Werk, in dem der Regisseur als er selbst & als Person der Handlung auftaucht könnte ich da sicherlich auch abweichen)

Dass diese Charaktereigenschaften die Filme prägen sehe ich nicht so... Weder kann ich aus (beispielsweise) Greenaways Filmen herauslesen, was für einen Charakter er hat (gleichwohl ich natürlich so tun kann, als könnte ich dies, wenn ich über den Charakter bereits eine feste Meinung angenommen habe, die auf Beobachtung der Charaktereigenschaften zurückgeht und DANN kann man immer sagen "Der musste ja solche Filme machen") noch kann ich anhand einer gefassten Meinung über einen bestimmten Charakter folgern, was er für filme machen würde (es sei denn man kennt bereits einige der Filme, was einen befähigen würde zu sagen: "Klar, dass er solche filme macht")...
Ist immer so bei (ja nicht grundsätzlich falschen) biographischen Ansätzen, dass gesagt wird "Naja, er hatte halt diese und jene Züge, Erfahrungen etc., deshalb entweickelte sich daraus zwangsläufig bla blupp...."
Bewiesen ist damit nichts.... da hat man ein Indiz und eine Behauptung und das war es...

natürlich kann man aber schon sagen, dass jemand einen frauenfeindlichen, einen homophoben, einen elitären, einen antiamerikanischen etc. Film gemacht hat, aber dann finde ich es spannender das wirklich am Film festzumachen und an den Äußerungen Aller (der Kinogänger, der Filmkritiker, des Produzenten, der Darsteller etc), die sich überhaupt zu dem betreffenden Punkt äußern... kurz: da interessieren mich dann eher die Filme an sich und die Meinungen von Mehr- und Minderheiten als das Wesen des Regisseurs...

Und bei Greenaway würde ich das elitäre Moment einfach nicht so ausgeprägt sehen.... gewiss hat er ein ganz bestimmtes Bildungsniveau auf gewissen Gebieten und bei einigen Filmen bietet sich dem Zuschauer einiges mehr, wenn er dieses Niveau ebenfalls hat, aber da Greenaway beispielsweise mit einem Werk wie Vertical Features Remake sich selbst und den strukturalistischen Experimentalfilm ins Lächerliche zieht, kann man ihn auch genausogut als anti-eliär bezeichnen.... :icon_mrgreen:

Ich denke, dass da eine Sichtung der einzelnen Filme sinniger ist ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: PierrotLeFou am 25 Januar 2009, 20:19:48
Zitat von: McKenzie am 25 Januar 2009, 18:33:23
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 25 Januar 2009, 18:22:18
Weil das die praktische, wenn auch vielleicht marginal übesteigerte, Konsequenz des Autorentheoriegedankens ist - und diese Eigenschaften die Filme ja unmittelbar beeinflussen, wenn nicht erst bilden.

Eben. Das führe ich auch immer an, wenn mir meine lieben Freunde beizubringen versuchen, dass man das Werk doch unabhängig von seinem Schöpfer rezipieren muss. Und das mir, wo ich doch eh dauernd willkürlich Filme gegen den Strich bürste und dem völlig anarchistischem Rezeptions-Wahnsinn verfallen bin, gell, Rajko?

Man kann z. B. unmöglich Godards Persönlichkeit von seinen mehr als persönlichen Filmen trennen. Die virtuelle Misogynie in LE MÉPRIS ist schließlich einzig und allein das Produkt der ganz eigenen, persönlichen Misogynie des verzweifelten, sich selbst zerfleischenden, verbitterten Jean-Luc Godard.

Bei Godard würde ich dir bei einigen Filmen Recht geben... etwa bei "JLG", "Vladimir und Rosa", "Notre Musique", "Letter to Jane", "Alles in Butter", "Dans le noir du temps", "1+1"... eben diese Filme wo er selbst als er selbst als handelnde Figur (auf Bild- oder Tonspur) auftritt, bzw. die Filme in denen er seine eigene Figur zum Thema macht... (vgl. meinen vorherigen Eintrag)

Das meiste aus seinem Frühwerk kann ich unabhängig von seiner Person betrachten, bei der Phase seiner unsichtbaren Filme geht das dann tatsächlich kaum noch, im Spätwerk wechselt sich das dann immer ein wenig ab... da kann ich dann höchstens sagen "Ja, das macht er weil er Samuel Fuller gerne mag" wie ich bei Fellini sagen kann "Ja, da tauchen jetzt Clowns und Comichefte auf, weil er selbst früher Comicstrips gezeichnet hatte und selbst gerne in den Zirkus geht" und sowas ist ja womöglich auch ne nette Info im Gespräch zweier begeisterter Kinonarren (kenn ich ja selbst auch), aber es hilft einem kaum dabei, mit dem Film ins reine zu kommen, eher dabei sich über die filme ein Bild des Regisseurs zu machen, das letztlich eh nur ein vages Bild von einem Fremden bleiben wird....
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 26 Januar 2009, 04:51:59
Zitat von: COPFKILLER am 25 Januar 2009, 19:04:39
Ganz große Zustimmung!! Richard Lester wird nicht umsonst von james Monaco als "einflußreichster Regisseur seit Welles" bezeichnet. Der Mann ist ganz groß und neben THE BED SITTING ROOM seien hier besonders noch die Beatles-Filme erwähnt, die stilistische Pionierarbeit geleistet haben. Im übrigen ist SUPERMAN II nur bedingt ein Film von Lester, ganz anders als der dritte Teil der Saga. Trotz der relativ niedrigen Qualität des Films ist Lesters persönlicher Stil unschwer zu erkennen...

So sieht's mal aus. Wobei ich von ihm ja immer noch PETULIA am besten Finde, da kam wirklich ein Lieblingsfilm und Meisterwerk zu mir wie das Kind zur Jungfrau, als ich den damals ohne Erwartungen irgendeiner Art im hiesigen Arthouse-Kino im Rahmen einer Lester-Reihe sah.

Zitat von: COPFKILLER am 25 Januar 2009, 19:04:39
Abgesehen davon, das ich das für ziemlichen Blödsinn halte - du legst es dir auch zurecht wie es dir passt oder?

Nein, warum? Ich sage doch nur, dass ich prinzipiell zwar schon ein eifriger Verfechter der Autorentheorie bin und oft die unangenehmen ebenso wie im übrigen auch die angenehmen Eigenschaften eines Filmes auf seinen Regisseur zurückführe, sofern er mir als Auteur erscheint, bei dem man sich auf eine sehr persönliche Prägung seiner Filme halbwegs verlassen kann. Ich sage aber nicht, dass mir ein Autorenfilmer sympathisch sein muss (oder seine Werte) um seine Filme schätzen zu können und ich muss keinesfalls immer mit ihm übereinstimmen, es gibt da eine Handvoll Lieblingsregisseure von mir, denen ich im Dunkeln lieber nicht begegnen wollen würde und die privat völlig daneben sind / waren, ohne dass das ernstlichen Einfluss auf meine Rezeption ihrer Filme gehabt hätte - solange ich nur diese "Fehltritte" oder "Fragwürdigkeiten" in ihren Filmen nicht oder nicht in einer Form, die mich bedenklich stimmen würde, wiedererkenne- und schlussendlich hat ja schließlich auch ein A*******h gelegentlich seine besinnlichen oder vernünftigen Momente.  :icon_lol: Mein persönlicher Umgang mit meiner persönlichen Auffassung der Autorentheorie ist ein Prinzip, aber kein Vorsatz oder gar eine Regel. Letztlich entscheiden ja auch meine Kenntnisse über einen Regisseur und seine Ethik, wie viel Gewicht ich auf diesen ganzen Kram (ja, den ganzen KRAM) lege.

Das Beispiel Jess Franco kannst du mir nicht unterschieben, ich habe ihn noch in keinem Interview in irgendeiner Weise selbstherrlich oder p. erlebt, mir erscheint er eigentlich stets sehr sympathisch und reflektiert, hochintelligent eigentlich (das würde ihm so manch einer ja auch gerne absprechen). Und darüber hinaus sehe ich rein gar nichts falsches darin, wenn er seine eigenen (auch m. E. überwiegend äußert unsäglichen) Zombie-Filme denen Romeros vorzieht, bzw. sie anpreist - er darf schließlich den Ansatz Romeros als den "falschen" empfinden und den eigenen als "richtig" und sich dementsprechend äußern.
Du willst doch sicherlich nicht so überheblich und faschistoid sein und behaupten, es sei eine Tatsache, dass Romeros Filme sowieo vieeeel größer und besser seien als der ganze Franco-Schund?  Und dass jede Aussage Francos, in der er seinen eigenen Schund über die Meisterwerke Romeros stellt, anmaßend und überheblich sein muss? :icon_twisted: :icon_mrgreen:
Nicht vergessen, das ist alles nur eine rein subjektive Empfindung.  ;)

Und Konsequenz ist leider oft ein Synonym für Selbst-Beschränkung. Ich mag keine Selbst-Beschränkung und finde mich selbst konsequent genug.  ;) Und, wie wir uns gegenseitig stetig und ständig selbst lehren im Miteinander, sind es schließlich die dauernden kleinen Widersprüchlichkeiten, die das Leben als Cinemensch so lebenswert machen.  :icon_mrgreen:

Entschuldigung, wenn das alles zu sarkastisch klingt, aber mein hiesiger Freundeskreis und vor allem ein gewisser Rajko Burchardt treiben mich mit diesem Thema langsam aber sicher dem Wahnsinn entgegen und ich versuche nur, mir diese Qualen mit etwas Süffisanz und Ironie (auch Selbst-) zu versüßen.^^

@ PierrotLeFou:

Oh je... eine Godard-Diskussion...  :bawling:... Ich werde mich bemühen, den inneren Schweinehund zu überwinden und vielleicht noch einmal genauer auf dein Posting einzugehen, es sei denn, du findest die obigen Zeilen an COPFKILLER nicht schon ergiebig genug.  ;)

@ Alle: Rechtschreibfehler in meinen Postings sind das Ergebnis meiner Faulheit und meines Unwillens, noch einmal "drüber zu gehen" und daher wie üblich gratis und zum Abschuss freigegeben. :icon_razz: Nur noch mal so nebenbei als Reminder, weil mir das oft passiert, bei hastiger Schreibe und keiner Nachkontrolle.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 17 Februar 2009, 18:03:40
http://www.ofdb.de/review/111911,230787,Brücke-nach-Terabithia (http://www.ofdb.de/review/111911,230787,Brücke-nach-Terabithia)

Muss jetzt mal diese Uralt-Kritik von Dir ausgraben. Aber nachdem ich den Film heute nun endlich mal gesehen habe und ihn sehr überzeugend fand, habe ich mir auch mal die Kritiken in der Ofdb durchgelesen und dabei ist mir Deine Kritik doch in Teilen ein wenig übel aufgestossen. Ja, du findest den Film ja glücklicherweise, über weite Strecken, auch gut, aber trotzdem verstehe ich nicht, warum dich z. Bsp. solch kurze Einschübe wie das Schwadronieren der Kinder über Gott und wie Cool er doch ist, so derartig stören. Denn diese Szene ist ja doch vor allem von typischer kindlicher Naivität geprägt, die man maximal mit einem Schmunzeln abtut. Das dadurch auch nur ein Kind plötzlich Interesse an der Thematik verspürt, halte ich für mehr als ausgeschlossen. Das die Szene nicht als erhobener Zeigefinger gedacht ist, merkt man doch sofort. Du bist da ja fast schon so schlimm wie die Kirche, nur in entgegen gesetzter Richtung gesehen! ;)

Das gleiche gilt für den Vergleich zwischen den "Handgranaten" aus diesem Film und dem Weihnachtsmann der Waffen verteilt aus "Narnia"! Während bei "Narnia" mit dieser Szene ja quasi ein (laut Kirche) ach so schlimmes nicht christliches Wesen demontiert werden soll, sind es hier nichts anderes als kindliche Fantasiegegenstände mit denen gekämpft wird. Jeder kleine Junge hat doch als Kind z. Bsp. mal Cowboy und Indianer gespielt. Mit der Kinderknallpistole andere "tot schiessen" spielen war doch bei fast jedem mal an der Tagesordnung! Oder hast Du nur mit Barbies gespielt? ;) Manchmal habe ich das Gefühl, du bist noch ein schlimmerer Gutmensch als ich! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Februar 2009, 05:14:16
Ach, die Besprechung ist verjährt. Lauter Ideologiekritik, die nichts zur Sache tut.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 18 Februar 2009, 08:11:39
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Februar 2009, 05:14:16
Ach, die Besprechung ist verjährt. Lauter Ideologiekritik, die nichts zur Sache tut.

:LOL:

Ich fasse es nicht. Wenn ich nur nicht wüsste, dass das zu etwas mehr als 50 % pure Polemik ist...  :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Februar 2009, 13:48:49
Nein, ich würde das so heute nicht mehr schreiben. Im Prinzip leite ich über mehrere Absätze verteilt eine Ideologiekritik ein, die ich am Film selbst dann letztlich nur an wenigen Stellen nachgewiesen sehe. Für ein Pamphlet über die reaktionäre Walden Media hätte sich eher "Narnia" angeboten, und dann auch weniger nachdrücklich.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 18 Februar 2009, 20:32:04
Alles klar! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 19 Februar 2009, 00:18:22
Moment mal, verstehe ich das jetzt richtig, dass du zugibst SCHEIßE geschrieben zu haben? (Halt nur auf deine eigene verquere, wischiwaschi Art?) :question:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Februar 2009, 00:46:20
Nö, stehe soweit zu der Besprechung, würde sie nur heute nicht mehr so verfassen, that's all.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: StillerMux am 8 März 2009, 17:11:25
Deinem Wunsch folgend, frage ich Dich nun in Deinem Autorenthread, warum Du es für wichtiger hältst, Dich (um es freundlich auszudrücken) so übermäßig gewählt auszudrücken, anstatt Dich auf Inhalte zu fokussieren. Aufgesetzt daherlabbern kann doch jeder der über einen etwas größeren Wortschatz verfügt und die Verwendung von Modeworten der Filmkritik ist nun auch keine Leistung, die ein Übermaß an Sachkenntnis oder Verständnis für das Medium ausdrückt. Da werden über Seiten hohle Phrasen gedroschen und an all dem vorbei geschrieben, was einen Film zum Film macht. Ihr macht "urbane Polemik" - warum? Und Du bist für mich doch nicht mehr als ein Exemplar dieser Gattung von Schreiberling. Was bewegt Dich/Euch dazu so zu sein, sich in jeder Rezenssion präsentieren zu müssen, anstatt den Lesern ein unbekanntes Stück Film vermitteln zu wollen oder einen Zugang zu verschaffen, den man bis dahin vielleicht noch nicht hatte?


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: MMeXX am 8 März 2009, 17:16:11
Kannst du bitte ganz konkret ein paar Beispiele bringen?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: StillerMux am 8 März 2009, 20:53:41
http://www.ofdb.de/review/131387,285113,Lars-und-die-Frauen (http://www.ofdb.de/review/131387,285113,Lars-und-die-Frauen)
http://www.ofdb.de/review/88585,202220,Die-Rotkäppchen-Verschwörung (http://www.ofdb.de/review/88585,202220,Die-Rotkäppchen-Verschwörung)
http://www.ofdb.de/review/1704,198013,Final-Destination (http://www.ofdb.de/review/1704,198013,Final-Destination)
http://www.ofdb.de/review/79651,181846,Die-Insel (http://www.ofdb.de/review/79651,181846,Die-Insel)
http://www.ofdb.de/review/1019,177085,Der-Blutige-Pfad-Gottes (http://www.ofdb.de/review/1019,177085,Der-Blutige-Pfad-Gottes)
http://www.ofdb.de/review/1129,158948,Ed-Wood (http://www.ofdb.de/review/1129,158948,Ed-Wood)

Hier mal ein paar Beispiele, bei denen ich das so empfunden habe. Nach Lesen dieser Reviews habe ich keinen Mehrwert an Information oder geweckter Neugier bzw. gerechtfertigte Abschreckung. Jedoch gebe ich zu, dass ich gerade noch mal einige andere Reviews durchgeschaut habe, bei denen sich mein vorhandener Eindruck über seine Schreibweise nicht bestätigt hat. Vermutlich kommt mein Eindruck deshalb vor allem auch von seinen im Forum oft abgegebenen Äußerungen, wie z.B. vor ein paar Seiten über Der Koch, der Dieb, die Frau uns ihr Liebhaber, die genau diese aufgeblasen Inhaltslosigkeit repräsentieren, die ich so abschreckend finde. Jedenfalls rechtfertigen die von mir auf Deine Frage durchstöberten Rezenssionen meinen Eindruck nur recht begrenzt. So bleiben mir also nur einge der Reviews die ich bereits vorher mal gelesen hatte als Argumentationsbasis für meinen Vorwurf der Inhaltslosigkeit. Seine Ausdrucksweise ist hingegen in sehr vielen der Filmbesprechung in der OFDb geschwollen, dazu kannst Du Dich einfach mal selbst durchwühlen.

Edit: Was die Aussagekraft angeht, ist er von einem Vince, Moonshade oder Maichklang aber bei nahezu allen seiner Reviews noch ziemlich weit entfernt. Nicht zu vergessen ist auch, das häufig zu erkennende Bedürfnis bestimmte Filme aufgrund ihres Regisseurs, Genres oder sonstige äußerer Umstände einfach krampfhaft schlecht bzw. teilweise auch gut reden zu müssen. Gerade bei Verrissen wird dann erst Recht wieder mit Fremdwörtern um sich gedroschen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 8 März 2009, 21:31:06
Das einzige, was mir bei Vegas Texten negativ auffällt ist sein schlechter Filmgeschmack, und wenn Du mit "fehlender Aussagekraft" meinst, daß dort Moonshades Spezialität der altklugen Belehrung/Verurteilung wie "wer das gut findet ist doof/zu jung/zu unreif/unter meinem Niveau" fehlt, dann stimmt das.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Stuntman Bob am 8 März 2009, 23:01:27
Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 20:53:41
Hier mal ein paar Beispiele, bei denen ich das so empfunden habe. Nach Lesen dieser Reviews habe ich keinen Mehrwert an Information oder geweckter Neugier bzw. gerechtfertigte Abschreckung. Jedoch gebe ich zu, dass ich gerade noch mal einige andere Reviews durchgeschaut habe, bei denen sich mein vorhandener Eindruck über seine Schreibweise nicht bestätigt hat. Vermutlich kommt mein Eindruck deshalb vor allem auch von seinen im Forum oft abgegebenen Äußerungen, wie z.B. vor ein paar Seiten über Der Koch, der Dieb, die Frau uns ihr Liebhaber, die genau diese aufgeblasen Inhaltslosigkeit repräsentieren, die ich so abschreckend finde. Jedenfalls rechtfertigen die von mir auf Deine Frage durchstöberten Rezenssionen meinen Eindruck nur recht begrenzt. So bleiben mir also nur einge der Reviews die ich bereits vorher mal gelesen hatte als Argumentationsbasis für meinen Vorwurf der Inhaltslosigkeit.
Nur damit ich nichts falsch verstehe. Die Reviews die du verlinkt hast bestätigen deine These "nur recht begrenzt", jedoch gäbe es andere Beispiele die du jetzt nicht verlinkt hast? Entweder ich habe das jetzt falsch verstanden oder dein Beitrag ist wirklich ein gutes Beispiel für die "Inhaltslosigkeit", die du eigentlich MrVV vorwirfst. Wäre nett wenn du mir das nochmal erklären könntest.

Ansonsten muß ich mich wohl Crumb anschließen. Mit Vegas Filmgeschmack kann auch ich nicht all zuviel anfangen aber seine Kritiken mag ich.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Nerevar am 8 März 2009, 23:01:56
Wenn du seine Besprechungen generell als inhaltslos bezeichnest, hast du sie vielleicht einfach nicht verstanden. Wie du selber schon gesagt hast, hast du beim genauen Nachlesen deine Vorwürfe gar nich wiederfinden können. Das Einzige, was von deiner Kritik übrig bleibt, ist die 'geschwollene' Redensweise. Ob die wirklich geschwollen ist, ist ne andere Frage...Wenn man Wörter kennt, wieso sollte man die nicht verwenden? Leute, die die nicht kennen, können sich ja die Besprechungen von den von dir genannten Leuten durchlesen.
Der Rest deiner Kritik findet sich, wie du auch selber erkannt hast, in seiner Art wieder, wie er sich im Forum äußert...Somit machst du genau das, was du ihm in Bezug auf Regisseuren vorwirfst.

Aber wie auch immer...wenn du dir Vega mal in echt anhörst, wirst du merken, dass er nunmal so labert, wie er schreibt. Wenn er das, was du kritisierst, einstellen würde, würde er also seinen normalen Sprachgebrauch reduzieren, was ziemlich untrue und hinderlich wäre.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 8 März 2009, 23:44:04
Gerade im Vergleich zu dem genannten Autoren Maichklang, der mit unermüdlichem Fleiß einen Film nach dem anderen bespricht, ohne dabei seine Tonlage jemals zu ändern, zeigt sich doch die wahre Qualität von "Mr.VV" - ein Autor mit einem unverwechselbaren Stil, der klare Aussagen mag. Klare Aussagen haben immer den Nachteil, dass man sich an ihnen reibt und auch darüber ärgert, aber das ist mir lieber als jedes Durchschnittsgewäsch. Es mag in Aussagen wie "kann man sich ansehen", "ist besser als sein letzter Film, aber nicht so gut sein Meisterwerk..", "reicht für einen netten Videoabend", "war das Eintrittsgeld nicht wert " , "passabler Unterhaltungswert" (die Liste kann bis ins Unendliche erweitert werden und ist an keinen bestimmten Autoren gebunden...) kein Fremdwort verwendet worden zu sein und ich kann mir auch vorstellen, dass man sich an solchen Aussagen orientieren kann, aber mir ganz persönlich macht das keine Freude.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: MMeXX am 9 März 2009, 00:08:50
Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 20:53:41
http://www.ofdb.de/review/88585,202220,Die-Rotkäppchen-Verschwörung

Nach Lesen dieser Reviews habe ich keinen Mehrwert an Information oder geweckter Neugier bzw. gerechtfertigte Abschreckung.

Hier hast du keinen Mehrwert an Informationen!? Ich hätte nicht gewusst, dass das Budget bei ca. 15 Millionen US-Dollar lag und es der erste Film der Kanbar Animation-Studios(!?) ist.

Punkt 2: Naja, Neugier wecken ist immer so eine Sache. Mit den Fragestellungen im ersten Absatz ist zumindest bei mir ein gewisses Hinterfragen des eigenen Wissens gegeben (Ja, wie war das denn nun eigentlich bei den Gebrüdern Grimm) und zudem ist doch "Nichts ist so, wie es scheint" ein Köder, der dazu anregt, eben doch mal hinzuschauen, obwohl man meint das Märchen zu kennen.
Natürlich hat jeder irgendwie andere Interessen/Vorlieben bei Filmen. Bei der Kritik sprechen mich zum Beispiel die erwähnten Filmverweise an (Rashomon - immer noch nicht gesehen - nachholen), erkenne ich die auch, welche sehe ich vielleicht, die nicht im Text enthalten sind, etc.

Und wo dieser Text nun mit übermäßig gewähltem Ausdruck aufwarten soll, sehe ich nicht so recht. Die verwendeten Fremdwörter sind meines Erachtens für einen ordentlichen Schulabgänger verständlich. Mir persönlich ist es (wie es Bretzelburger ja bereits schrieb) auch lieber, wenn man nicht nur "toll, doof, langweilig" schreibt, sondern sich auch mal mit dem Ganzen auf einer etwas ernsteren Ebene auseinandersetzt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 März 2009, 00:11:38
ZitatAnsonsten muß ich mich wohl Crumb anschließen. Mit Vegas Filmgeschmack kann auch ich nicht all zuviel anfangen aber seine Kritiken mag ich.
So siehts aus!

Stilistisch gesehen hat Mr. VV IMO ne ganze Menge drauf. Sicherlich mehr als manch anderer! Das der Inhalt dabei sehr oft eine Reibefläche ist (es vergeht kaum ein Donnerstag an dem die DSC nicht über Mr. VVs Kritiken herfällt und sie zerreisst ;)), mag an seiner teils argh verquerten Haltungsweise liegen, mit denen er mitunter an die Filme herangeht. Das hat aber IMO nichts damit zu tun, dass seine Kritiken deshalb inhaltlich schlecht sind. Die Empfindungen, die man beim schauen eines Films hat und die Qualität, wie man diese Empfindungen dann niederschreibt, sind zwei paar Schuhe. Wirklich beleidigt habe ich mich jedenfalls noch nie von einer seiner Kritiken gefühlt (auch nicht von seinen Spitzen gegen mich, denn hey, wem pickse ich meine Spitzen nicht öfters in die Schreiberlingshände als ihm ;)), auch wenn ich mir nicht selten beim Lesen derer an den Kopf fassen und diesen schütteln muss! ;)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Nerevar am 9 März 2009, 00:26:37
Zumal es nunmal auch Filme gibt, die etwas komplexer sind als das, was Michael Bay und Bully Herbig gewöhnlich abliefern. Wenn man besprechen will, worum es in einem Film wie 'Die Fliege' geht und vor allem, was dahinter steckt, dann kommt man mit der üblichen Herangehenweise nicht weit.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 9 März 2009, 19:51:18
Die Vorredner haben schon für einige Klarstellung gesorgt - vielen Dank dafür, ich bin gerührt :D - aber hier noch ein paar Worte dazu von mir:

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25
Deinem Wunsch folgend

Erst einmal war das kein Wunsch von mir, sondern nur der Hinweis, dass sowas nichts im WATCHMEN-Thread verloren habe. Gleichzeitig habe ich auch gesagt, dass ich nicht wüsste, was es da von meiner Seite zu erklären gäbe. Ich finde auch gar nicht, dass ich wirklich "geschwollen" schreibe. Früher habe ich Reviews mit teilweise irreführenden Fremdwörtern sprachlich aufzubessern versucht, wovon ich allerdings längst weg bin. Seit längerer Zeit schreibe ich, meines Empfindens nach, relativ flüssig und lesbar. Ich versuche nicht mehr, einfache Inhalte mit sprachlicher Komplexität richtiger oder interessanter erscheinen zu lassen, sondern konzentriere mich lieber auf - eventuell - analytische Schärfe, die gerade eine klare Sprache erfordert.

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25frage ich Dich nun in Deinem Autorenthread, warum Du es für wichtiger hältst, Dich (um es freundlich auszudrücken) so übermäßig gewählt auszudrücken, anstatt Dich auf Inhalte zu fokussieren.

Gegenfrage: Kann es überhaupt einen "übermäßig gewählten" Ausdruck geben? Gewinnt Ausdruck nicht an Stärke und Präzision, wenn man ihn gut und durchdacht wählt?

Muss man sich mit der gemütlichen Alltagssprache für immer einrichten? Gibt es nicht auch die Möglichkeit, mehr über Sprache wissen zu wollen, sie weiterzubringen, ihre Vielfältigkeit zu erforschen? Warum muss das verurteilt werden, nur weil es - u.U. - den eigenen Radius übersteigt?

Wenn ich Texte oder Postings von Adam Kesher oder Korken lese, so muss ich ggf. auch noch ein zweites Mal drübergehen, oder konzentrierter sein, oder auch aufgeschlossener. Aber das finde ich eher faszinierend: Neue Ausdrucksmöglichkeiten kennen zu lernen. Und sich diese eventuell anzueignen. Das heißt nicht, dass jeder Dialog zu einer wissenschaftlichen Abhandlung gerinnen muss, dass einfache Sachverhalte umständlich verklausuliert werden müssen, nein, aber wenn das Verhältnis gewahrt bleibt, es angemessen erscheint, mein Gott, dann kann das doch bereichernd sein. Hast du denn sonst nichts zu tun, als dich über (angeblich) geschwollene Sprache zu echauffieren?

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25
Ihr macht "urbane Polemik" - warum?

Was das genau sein soll, weiß ich zwar nicht (gibt es auch ländliche Polemik?), aber das ist auf jeden Fall ein anderes Thema. Es sei denn, der mir vorgehaltene Wortschwall bedeute für dich Polemik, was ich aber etwas seltsam finden würde.

Wer ist eigentlich "wir"?

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25Was bewegt Dich/Euch dazu so zu sein, sich in jeder Rezenssion präsentieren zu müssen, anstatt den Lesern ein unbekanntes Stück Film vermitteln zu wollen oder einen Zugang zu verschaffen, den man bis dahin vielleicht noch nicht hatte?

Dieser Vorwurf geht, bei aller Bescheidenheit, an meinen tatsächlichen Texten völlig vorbei. Ich könnte dir auf Anhieb ein Dutzend Filme nennen, bei denen ich versucht war, sie aus neuen Perspektiven vorzustellen (Cronenberg, Waters, Spielberg, Burton...) oder in der ofdb überhaupt erst auf sie aufmerksam zu machen (Sturges, Preminger...).

PS: Die verlinkten Reviews sind, abgesehen von LARS AND THE REAL GIRL, ziemlich alte und noch mehr ziemlich blöde Kitiken von mir.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: StillerMux am 9 März 2009, 21:25:05
Zitat von: Stuntman Bob am  8 März 2009, 23:01:27
Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 20:53:41
Hier mal ein paar Beispiele, bei denen ich das so empfunden habe. Nach Lesen dieser Reviews habe ich keinen Mehrwert an Information oder geweckter Neugier bzw. gerechtfertigte Abschreckung. Jedoch gebe ich zu, dass ich gerade noch mal einige andere Reviews durchgeschaut habe, bei denen sich mein vorhandener Eindruck über seine Schreibweise nicht bestätigt hat. Vermutlich kommt mein Eindruck deshalb vor allem auch von seinen im Forum oft abgegebenen Äußerungen, wie z.B. vor ein paar Seiten über Der Koch, der Dieb, die Frau uns ihr Liebhaber, die genau diese aufgeblasen Inhaltslosigkeit repräsentieren, die ich so abschreckend finde. Jedenfalls rechtfertigen die von mir auf Deine Frage durchstöberten Rezenssionen meinen Eindruck nur recht begrenzt. So bleiben mir also nur einge der Reviews die ich bereits vorher mal gelesen hatte als Argumentationsbasis für meinen Vorwurf der Inhaltslosigkeit.
Nur damit ich nichts falsch verstehe. Die Reviews die du verlinkt hast bestätigen deine These "nur recht begrenzt", jedoch gäbe es andere Beispiele die du jetzt nicht verlinkt hast? Entweder ich habe das jetzt falsch verstanden oder dein Beitrag ist wirklich ein gutes Beispiel für die "Inhaltslosigkeit", die du eigentlich MrVV vorwirfst. Wäre nett wenn du mir das nochmal erklären könntest.

Ansonsten muß ich mich wohl Crumb anschließen. Mit Vegas Filmgeschmack kann auch ich nicht all zuviel anfangen aber seine Kritiken mag ich.

Nein, die zitierten Rezenssionen bestätigten meine These. Viele der anderen, gestern gelesenen, Kritiken aber nicht. Weshalb ich meine ursprüngliche Kritik ja auch einschränkte.


Zitat von: MMeXX (Fischkutter) am  9 März 2009, 00:08:50
Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 20:53:41
http://www.ofdb.de/review/88585,202220,Die-Rotkäppchen-Verschwörung

Nach Lesen dieser Reviews habe ich keinen Mehrwert an Information oder geweckter Neugier bzw. gerechtfertigte Abschreckung.

Hier hast du keinen Mehrwert an Informationen!? Ich hätte nicht gewusst, dass das Budget bei ca. 15 Millionen US-Dollar lag und es der erste Film der Kanbar Animation-Studios(!?) ist.

Punkt 2: Naja, Neugier wecken ist immer so eine Sache. Mit den Fragestellungen im ersten Absatz ist zumindest bei mir ein gewisses Hinterfragen des eigenen Wissens gegeben (Ja, wie war das denn nun eigentlich bei den Gebrüdern Grimm) und zudem ist doch "Nichts ist so, wie es scheint" ein Köder, der dazu anregt, eben doch mal hinzuschauen, obwohl man meint das Märchen zu kennen.
Natürlich hat jeder irgendwie andere Interessen/Vorlieben bei Filmen. Bei der Kritik sprechen mich zum Beispiel die erwähnten Filmverweise an (Rashomon - immer noch nicht gesehen - nachholen), erkenne ich die auch, welche sehe ich vielleicht, die nicht im Text enthalten sind, etc.

Und wo dieser Text nun mit übermäßig gewähltem Ausdruck aufwarten soll, sehe ich nicht so recht. Die verwendeten Fremdwörter sind meines Erachtens für einen ordentlichen Schulabgänger verständlich. Mir persönlich ist es (wie es Bretzelburger ja bereits schrieb) auch lieber, wenn man nicht nur "toll, doof, langweilig" schreibt, sondern sich auch mal mit dem Ganzen auf einer etwas ernsteren Ebene auseinandersetzt.

Mich interessieren keine Produktionskosten oder ähnliches, dass ist für die Qualität eines Filmes absolut nebensächlich. Deshalb ziehe ich daraus keinen Mehrwert. Ein Film definiert sich über seine Struktur, seine Schau- und Unterhaltungswerte, seine Sprache, die Qualität der Arbeit der beteiligten Personen und ähnlich Dinge. Und das kriege ich m.E. bei den von mir zitierten Autoren viel häufiger noch geboten. Da wird z.B. viel mit Vergleichengearbeitet, sodass bei mir schon ein Bild von der Art des Films entstehen und ich bereits ein Gespühr dafür entwickeln kann, ob der Film was für mich ist.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 März 2009, 19:51:18
Die Vorredner haben schon für einige Klarstellung gesorgt - vielen Dank dafür, ich bin gerührt :D - aber hier noch ein paar Worte dazu von mir:

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25
Deinem Wunsch folgend

Erst einmal war das kein Wunsch von mir, sondern nur der Hinweis, dass sowas nichts im WATCHMEN-Thread verloren habe. Gleichzeitig habe ich auch gesagt, dass ich nicht wüsste, was es da von meiner Seite zu erklären gäbe. Ich finde auch gar nicht, dass ich wirklich "geschwollen" schreibe. Früher habe ich Reviews mit teilweise irreführenden Fremdwörtern sprachlich aufzubessern versucht, wovon ich allerdings längst weg bin. Seit längerer Zeit schreibe ich, meines Empfindens nach, relativ flüssig und lesbar. Ich versuche nicht mehr, einfache Inhalte mit sprachlicher Komplexität richtiger oder interessanter erscheinen zu lassen, sondern konzentriere mich lieber auf - eventuell - analytische Schärfe, die gerade eine klare Sprache erfordert.

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25frage ich Dich nun in Deinem Autorenthread, warum Du es für wichtiger hältst, Dich (um es freundlich auszudrücken) so übermäßig gewählt auszudrücken, anstatt Dich auf Inhalte zu fokussieren.

Gegenfrage: Kann es überhaupt einen "übermäßig gewählten" Ausdruck geben? Gewinnt Ausdruck nicht an Stärke und Präzision, wenn man ihn gut und durchdacht wählt?

Muss man sich mit der gemütlichen Alltagssprache für immer einrichten? Gibt es nicht auch die Möglichkeit, mehr über Sprache wissen zu wollen, sie weiterzubringen, ihre Vielfältigkeit zu erforschen? Warum muss das verurteilt werden, nur weil es - u.U. - den eigenen Radius übersteigt?

Wenn ich Texte oder Postings von Adam Kesher oder Korken lese, so muss ich ggf. auch noch ein zweites Mal drübergehen, oder konzentrierter sein, oder auch aufgeschlossener. Aber das finde ich eher faszinierend: Neue Ausdrucksmöglichkeiten kennen zu lernen. Und sich diese eventuell anzueignen. Das heißt nicht, dass jeder Dialog zu einer wissenschaftlichen Abhandlung gerinnen muss, dass einfache Sachverhalte umständlich verklausuliert werden müssen, nein, aber wenn das Verhältnis gewahrt bleibt, es angemessen erscheint, mein Gott, dann kann das doch bereichernd sein. Hast du denn sonst nichts zu tun, als dich über (angeblich) geschwollene Sprache zu echauffieren?

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25
Ihr macht "urbane Polemik" - warum?

Was das genau sein soll, weiß ich zwar nicht (gibt es auch ländliche Polemik?), aber das ist auf jeden Fall ein anderes Thema. Es sei denn, der mir vorgehaltene Wortschwall bedeute für dich Polemik, was ich aber etwas seltsam finden würde.

Wer ist eigentlich "wir"?

Zitat von: StillerMux am  8 März 2009, 17:11:25Was bewegt Dich/Euch dazu so zu sein, sich in jeder Rezenssion präsentieren zu müssen, anstatt den Lesern ein unbekanntes Stück Film vermitteln zu wollen oder einen Zugang zu verschaffen, den man bis dahin vielleicht noch nicht hatte?

Dieser Vorwurf geht, bei aller Bescheidenheit, an meinen tatsächlichen Texten völlig vorbei. Ich könnte dir auf Anhieb ein Dutzend Filme nennen, bei denen ich versucht war, sie aus neuen Perspektiven vorzustellen (Cronenberg, Waters, Spielberg, Burton...) oder in der ofdb überhaupt erst auf sie aufmerksam zu machen (Sturges, Preminger...).

PS: Die verlinkten Reviews sind, abgesehen von LARS AND THE REAL GIRL, ziemlich alte und noch mehr ziemlich blöde Kitiken von mir.

Ja, gerade den letzten von Dir angesprochenen Punkt habe ich bereits gestern, sowie auch eben eingeschränkt. Hinsichtlich der von mir zitierten Reviews gibst Du mir ja aber, wenn ich Dein P.S. richtig verstehe, recht, oder?!

"Urbane Polemik" ist eine Art Zitat. Olaf Schubert hat auf einer seiner ältern CDs ein Stück, das Urbane Polemik heißt. Wenn Du es Dir angehört hast weißt Du, warum ich in diesem Zusammenhang darauf gekommen bin. Und nur durch Deine Nachfrage inspiriiert würde ich sagen, ja es gibt m.E. auch dörfliche oder ländliche Polemik. Wenn ich es definieren müsste, würde ich sagen, sie zeichnet sich häufig durch Verwendung einer besonders primitiven Sprache aus. Häufig verwendet, um Ausländer oder andere Bevölkerungsgruppen verallgemeinernd zu diskriminieren. Mag sein, dass das fachlich völliger Unsinn und selbst vorurteils behaftet ist, aber wer schon mal durch bayrische oder sächsische Dörfer während einer Wahlkampfzeit gekommen ist, der kann sich anhand der NPD Plakate ein Bild davon machen, was ich meine.

Was hingegen Deine Sprache betrifft, bleibe ich dabei. Du bist m.E. oft gerade nicht präzise, sondern verlierst Dich in Deine Sätzen und Wörtern. Ich meine ja nicht, dass Du du immer nur sagen sollst: super/scheiß film, super/scheiß Regisseur, super/scheiß...
Aber Fremdworte, nur um der Fremdworte Willen, obwohl es auch hinreichend klare deutsche Begriffe gibt, finde ich sinnlos. Genauso wie lange oder verschnörkelte Wendungen, die im Alltag in der Regel keinen Gebrauch finden, weil sie nur dazu dienen anders sein oder besonders clever wirken zu wollen und das für das Verständnis und die Qualität der Sprache überhaupt nicht notwendig ist. Ich geb Dir mal ein Beispiel aus meinem Alltag - ich kann entweder sagen: "ich werde Klage erheben" oder aber "ich werde gerichtliche Weiterungen gegen Sie zu bewirken haben". Das "Argumentum a maiore ad minus" ist nichts anderes als ein Erstrechtschluss. Die zweite Alternative im ersten Beispiel bzw. der latainische Ausdruck sind einfach nur wichtigtuerisch und deshalb unnötig. Ein Mehrwert ist nicht vorhanden. Das ist nicht interessant und setzt sich auch hoffentlich bei der Allgemeinheit nicht durch. Und bei Kunst (Film-) Kritikern sehe ich ein ähnliches Verhalten auch oft. Eben nicht selten auch in Deinen Rezensionnen, vor allem aber auch häufig in Deinen hier im Forum abgelassenen Kommentaren. Wenn Dein Ziel eine klare und präzise Sprache ist, um dabei analytisch interessante Aussagen in den Mittelpunkt zurücken, dann würde ich versuchen soetwas zu meiden.


Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Snake_Plissken am 16 März 2009, 00:38:35
Zitat"Urbane Polemik" ist eine Art Zitat. Olaf Schubert hat auf einer seiner ältern CDs ein Stück, das Urbane Polemik heißt. Wenn Du es Dir angehört hast weißt Du, warum ich in diesem Zusammenhang darauf gekommen bin. Und nur durch Deine Nachfrage inspiriiert würde ich sagen, ja es gibt m.E. auch dörfliche oder ländliche Polemik. Wenn ich es definieren müsste, würde ich sagen, sie zeichnet sich häufig durch Verwendung einer besonders primitiven Sprache aus. Häufig verwendet, um Ausländer oder andere Bevölkerungsgruppen verallgemeinernd zu diskriminieren. Mag sein, dass das fachlich völliger Unsinn und selbst vorurteils behaftet ist, aber wer schon mal durch bayrische oder sächsische Dörfer während einer Wahlkampfzeit gekommen ist, der kann sich anhand der NPD Plakate ein Bild davon machen, was ich meine.

Du kritisiert Mr. VV und nutzt dabei "eine Art Zitat" (was wiederum ein Widerspruch in sich ist) von einem Kabarettisten (das ist doch der Olaf Schubert, den du meinst, oder?), den man sicherlich nicht kennen muß?? Nur um die Wortkreation lang und breit zu erklären? Ich denke, du musst dir eher den Vorwurf einer "abgehobenen und unverständlichen Schreibe" gefallen lassen.

Sorry, aber ich komme mit Mr. VV's Reviews sehr gut klar und bin auch dankbar, wenn Hintergrundwissen (wie z.B. Produktionskosten) mit einfließen. Wenn ich einen Film rezensiere, über den Hintergrundwissen vorhanden ist, was die Leser interessieren könnte (aus Dokus oder Büchern), dann integriere ich diese Infos natürlich auch!

Vielmehr langweilen mich Reviews so nach dem Motto "Boah, ich fand Film XY voll cool, weil da so derbe geplattert wird". Ich weiß auch nicht ganz genau, warum du hier so rumdiskutierst: wenn du mit seiner Art nicht klar kommst, dann lies doch die mehr "bodenständigeren" Reviews... Auch wenn es mir persönlich wohl nicht immer in Perfektion gelingt, bin ich auch ein Freund des mit Bedacht geschriebenen Wortes. Dass man trotz sorgsam gewählter Worte und elegant verschachtelter Sätze (ja, es darf auch mehr als ein Komma in einem Satz auftauchen) auch flüssig und sehr interessant schreiben kann, das beweist Mr. VV hier schon seit Jahren.

Greetings Snake_
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 März 2009, 12:23:56
So, lange nichts mehr verlinkt, deshalb mal ein wenig Reviewnachschub:

Slumdog Millionaire (http://www.ofdb.de/review/160876,350697,Slumdog-Million%C3%A4r)
The Wrestler (http://psycho-rajko.blogspot.com/2009/02/kino-wrestler.html)
The Curious Case of Bennie Knöpfchen (http://www.ofdb.de/review/155720,342562,Der-Seltsame-Fall-des-Benjamin-Button)
Changeling (http://psycho-rajko.blogspot.com/2009/01/kino-changeling.html)
Gran Torino (http://psycho-rajko.blogspot.com/2009/03/kino-gran-torino.html)
Der Vorleser (http://psycho-rajko.blogspot.com/2009/02/kino-reader.html)

Berlinale-Häppchen (http://psycho-rajko.blogspot.com/search/label/Berlinale) (u.a. "Milk")
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 1 April 2009, 15:23:36
Der neue Film von Jonathan Demme, RACHEL GETTING MARRIED, konnte auch meinen Melodramenfetisch nicht ankitzeln. Ohne große Umschweife - eine Empfindungswiedergabe:

http://www.ofdb.de/review/153447,352906,Rachels-Hochzeit
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 1 April 2009, 16:13:46
Das ist kein friedvoller Charakter, das ist aufgesetzte, für die Hochzeitszeremonie gebotene Fröhlichkeit. Von dem Ethnoquatsch abgesehen war ich vor kürzerer Zeit genau auf der dargestellten Hochzeit - Probleme runterschlucken und so tun als wäre alles Supi (im Prinzip wie Weihnachten in jeder normalen Familie). Ich hätte sie alle totschlagen können, hab aber brav die Zähne zusammengebissen.
Deswegen muß man die wenig komplexen Familienprobleme nicht ankreiden - es ist gerade die Normalität dieser Auseinandersetzungen, die von jedem gerne unter den Teppich gekehrt wird, die den Film für mich sehenswert macht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Bretzelburger am 2 April 2009, 11:31:25
Mir ging es ähnlich wie Crumb und ich fühlte mich auch an vergleichbare Ereignisse erinnert (darunter auch meine eigene Hochzeitsfeier). Es ist die Normalität unter der die ständige Einsamkeit spürbar wird - das Extreme ist dagegen ablenkend, weshalb bei mir "Rachels Hochzeit" nur deshalb keine höhere Bewertung erhielt, weil man unbedingt noch die drogenabhängige Anne Hathaway (die das gut verkörpert) hinzufügte. Dabei sind gerade die Szenen mit ihrer Schwester prägnant, die ihr eigenes, durchaus gelungenes Fest, mit einer Vielzahl wirklich netter Menschen einsam beobachtet. Ebenso wie das langsame Ausklingen des Festes, was der ganzen Fröhlichkeit (die ich nicht einmal aufgesetzt empfand) ihre Vergänglichkeit vor Augen führt. Grossartiger Film, gerade weil er nicht gross oder sensationell sein will.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 31 Mai 2009, 21:43:47
http://www.ofdb.de/review/104034,196261,World-Trade-Center

Muss Die jetzt nochmal hochholen (auch wenn Du sie sicher nicht mehr sehen kannst ;)). Aber da ich vor kurzem, aus Zufall, noch einmal WTC gesehen habe, bin ich heute nochmal die Kritiken durchgegangen und Deine ist immer noch mit die Treffendste!

Vor allem dieser Absatz:

ZitatDie völlig verfehlte Idee, das Ausmaß des Ganzen, die Tragik und Sinnlosigkeit des Anschlags, ergreifend festzuhalten, möchte zu keinem Zeitpunkt gelingen. Stattdessen entwickelt sich ,,World Trade Center" vielmehr zu einem formal völlig austauschbaren Katastrophenfilm
ist mir diesesmal wirklich ebenfalls äußerst stark (im negativen Sinne) aufgefallen. Ich bleib zwar unterm Strich trotzdem bei meinen 4 Punkten, aber eigentlich ein wirkliches Ärgernis, dieser Film! :icon_sad:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: MMeXX am 7 Juli 2009, 09:35:21
Oha, 2 Punkte. Für dich scheint ja seit Collateral eine extrem steile Talfahrt bei Mann passiert zu sein. Wann ist mit einer Besprechung bzw. einer Veröffentlichung eines fertigen Textes zu rechnen, falls erst ab einem bestimmten Termin veröffentlicht werden darf?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 7 Juli 2009, 14:48:03
Habe ein paar Worte dazu im Blog verfasst.

Sorry übrigens, du bekommst ja noch eine PM von mir... Zeit, Zeit, ein rares Gut. :icon_mrgreen:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 7 Juli 2009, 17:00:53
Zitat von: Mr. Vincent Vega am  7 Juli 2009, 14:48:03
Sorry übrigens, du bekommst ja noch eine PM von mir... Zeit, Zeit, ein rares Gut. :icon_mrgreen:

In ein paar Jahren kannst du dich ja dann auch mal wieder bei mir melden, du Tropf!  :icon_confused:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: MMeXX am 18 Oktober 2009, 15:08:09
Alles Gute nachträglich!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Chili Palmer am 18 Oktober 2009, 18:24:23

Aufgrund akuter Offlinigkeit auch verpennt. Alles Gute nachträglich und als Entschuldigung den worst cake in London:

(http://img21.imageshack.us/img21/3944/happysweeney2.jpg)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vince am 18 Oktober 2009, 19:56:14
Bei mir das Gleiche. Trotzdem noch alles Guude nach Berlin!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 19 Oktober 2009, 14:07:21
Zitat von: Vince am 18 Oktober 2009, 19:56:14
Bei mir das Gleiche. Trotzdem noch alles Guude nach Berlin!

Dito! :respekt: Und hoffentlich bis Samstag! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Vinyard Vaughn am 21 Oktober 2009, 09:46:01
Auch von mir noch nachträglich alles gute (http://www.youtube.com/watch?v=5yC7HwPh6Es) zum Gayburtstag, bitch.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: schlitzauge23 am 26 Oktober 2009, 15:15:48
Zitat von: Vinyard Vaughn (OV Fascho) am 21 Oktober 2009, 09:46:01
Auch von mir noch nachträglich alles gute (http://www.youtube.com/watch?v=5yC7HwPh6Es) zum Gayburtstag, bitch.

Selten so gelacht, Danke   :dodo: :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 17 Dezember 2009, 03:38:14
Ich bin der ofdb nicht ganz untreu geworden und habe ein paar Zeilen zum neuen Cameron getippt, der THE ABYSS als seinen bisher schwächsten Film ablöst.

http://www.ofdb.de/review/188514,391844,Avatar---Aufbruch-nach-Pandora (http://www.ofdb.de/review/188514,391844,Avatar---Aufbruch-nach-Pandora)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 August 2010, 18:52:37
Ich würde das normalerweise nicht in diesen verstorbenen Thread schreiben, aber da "die" De-Palma-Diskussion hier bzw. in diesem Forum einst ihren Anfang nahm und ich damit sogar SutterCain, den größten De-Palma-Fan auf Erden, dazu bewog, sich hier überhaupt erst anzumelden, möchte ich auf meine kleine laufende Brian-De-Palma-Retro in meinem Blog aufmerksam machen. Zum einen, weil die Wiederbeschäftigung bzw. überhaupt erst Beschäftigung zu diversen Meinungskorrekturen führte (zumindest insgesamt), zum anderen, weil SutterCain mich freundlicherweise mit dem absoluten Großteil der Filme versorgt hat (Danke!).

Bis jetzt liefen 12 Filme, aber es werden noch einige folgen.

(http://www.filmedge.net/BD/graphix/DePalma.jpg) (http://psycho-rajko.blogspot.com/search/label/De%20Palma)
klick mich (http://psycho-rajko.blogspot.com/search/label/De%20Palma)
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hedning am 21 August 2010, 20:19:26
Besonders gut kommt das Werk dPs bei dir ja nicht weg, insbesondere finde ich die niedrigen Wertungen von "The Fury" und "Obsession", die beide zu meinen Favoriten im Bereich des US-Thrillers der 70er zählen, etwas schade. Der Rezeption von "Obsession" bekommt es vermutlich nicht gut, wenn man ihn allzusehr in der Abhängigkeit von "Vertigo" sieht. Wenn man bestimmte Elemente von "Vertigo" (den ich leider nicht besonders gut in Erinnerung habe) in "Obsession" nun sucht und nicht findet, mag man "Obsession" als Schmalspurversion wahrnehmen. Für mich ist de Palma aber alles andere als der Epigone Hitchcocks, als der er so oft hingestellt wird. Die Fragilität der sich langsam aufbauenden Beziehung, die von Vilmos Zsigmond wirkungsvoll in sehr intimen und warmen Bildern abgebildet wird, steht bei meiner Wahrnehmung des Films gegenüber den (teils vielleicht etwas standardmäßigen) Thrillerelementen inkl. der Auflösung und des Schlusses klar im Vordergrund. Nach deiner Argumentation scheint sie im Lauf der Erzählung ja irgendwann mehr oder weniger quasi ausradiert zu werden, was ich aber überhaupt nicht so empfunden habe. Was "The Fury" angeht, habe ich hier einen unglaublichen Genre-Mix in Erinnerung, der im Umgang mit seinen Figuren jeglicher Konvention entgegentritt (v. a. was die Figuren von Kirk Douglas und Carrie Snodgress sowie den Sohn angeht), sei es, indem er sie wie Douglas unerwartet aus dem Fokus herausnimmt, dass er sie draufgehen lässt oder dass er ihnen eine dämonische Entwicklung angedeihen lässt. Schon allein das macht den Film für mich zu einem überdurchschnittlichen Thriller. Dazu kommt zugegebenermaßen, dass ich von Amy Irvings Charme sehr eingenommen war. Aber auch den von dir mit am ungnädigsten und wegen aus meiner Sicht origineller - oder sagen wir verspielter -, aus deiner Sicht lächerlicher Elemente traktierten "Sisters" schätze ich sehr wegen eines schwer zu definierenden morbiden Flairs, das sich auch in den meisten Filmen des von mir ebenfalls sehr geschätzten Cronenberg wiederfinden lässt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 August 2010, 21:06:38
Da VERTIGO einer meiner absoluten Lieblingsfilme ist, kann ich ihn nicht abkoppeln von OBSESSION. Musste da gar nicht suchen, De Palma legt den Film ja wirklich sehr offenkundig nach Vorbild an. Selbst, wenn ich die m.E. allesamt platt übernommenen oder interpretierten VERTIGO-Elemente bei der Betrachtung ausklammern würde, empfänd ich OBSESSION als zu unausgegoren und, besonders im Finale, zu trashig. Mag mich da aber gar nicht streiten, dass man von der eigentümlichen Atmosphäre des Films gebannt sein mag, kann ich mir gut vorstellen.

Im Übrigen vermeide ich es mittlerweile bewusst, De Palma als Chauvinisten oder Hitchcock-Epigonen abzustempeln. Hitchcock hat wie kein anderer Regisseur das Regelwerk des Genrefilms bestimmt, und wenn De Palma darauf immer wieder aufmerksam macht, und zwar offensichtlicher und damit veritabler als andere, finde ich das in Ordnung. Außerdem unterscheiden sich beide Regisseure viel zu sehr, immerhin ist De Palma nie verlegen, seine filmischen Tricks offen zu zeigen, wenn nicht gar regelrecht auszustellen, während Hitchcock immer auch darauf bedacht war, filmische Mittel subtil und unbemerkt oder im Geschehen verschlungen einzusetzen. Dass ich persönlich mit den teils platten Referenzen nichts anfangen kann würde mich also dennoch nicht dazu bewegen, De Palma zum bloßen Kopisten zu degradieren. Außerdem verhandelt er vieles davon ja auch bewusst im B-Movie-Kontext, was an und für sich auch schon eine gewisse Aussagekraft trägt, und ferner finde ich De Palmas Filme ehrlich gesagt auch oft zu unterhaltsam und lustig (nicht zwangsläufig ungewollt), um mir nur dadurch die Sicht verstellen zu lassen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hedning am 22 August 2010, 02:51:57
Danke für die Erläuterungen, bin gespannt, wie die Retrospektive weitergeht. Beim Stichwort "Vertigo": Ich kann nur wärmstens empfehlen, dir mal Lucio Fulcis "Una sull'altra" ("Nackt über Leichen") anzuschauen, falls der Film dir über den Weg laufen sollte. Eine vor allem visuell sehr verspielte und aufregende Variation des Motivs und weit entfernt von den Pauschalurteilen, die über den Regisseur oft zu lesen sind.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Stefan M am 29 August 2010, 15:42:28
Ich habe deine Retrospektive über die Filme von Brian de Palma auch mit großem Interesse gelesen. Besprichst du noch welche oder ist jetzt Schluß?

Ich selbst bin ja auch ein großer Fan seiner frühen Werke (ungefähr bis einschließlich "Die Verdammten des Krieges"), seit "Carlito's Way" hat er indes keinen Film mehr auf die Beine gestellt, die mich richtig überzeugt hätten, wobei ich zugegebenermaßen "Mission to Mars" (aufgrund der für mich eher uninteressanten Thematik) und "Redacted" noch nicht gesehen habe. Das wird allerdings sicherlich nachgeholt.

Allgemein muß ich zugeben, bei deinen Bewertungen fast durchweg die Hände über den Kopf zusammengeschlagen zu haben, weil ich eigentlich mit keiner einzigen richtig konform gehe.  :icon_mrgreen: Am ehesten stimme ich dir noch bei "Sisters" zu, das ist in der Tat ein äußerst kurioses und in meinen Augen noch unreifes Werk, das nur wenig von dem enthält, was ich an de Palma so schätze (die Mordszene mit anschließendem Split-Screen gehört jedenfalls dazu). Die unfreiwillige Komik ist mir nicht so aufgefallen, allerdings danke ich dir für die Aufklärung der Schlußeinstellung. Ich habe bis heute nicht richtig verstanden, was der Schnüffler da überhaupt macht, sondern es als eine Art Sich-lustig-Machen von Seiten des Regisseurs über unser Grundbedürfnis nach Voyeurismus aufgefaßt (diese These wird durch deine Erläuterung natürlich nicht widerlegt).

Erfreulich ist deine Hochstufung von "Dressed to Kill" auf immerhin 60%. Du gestehst der ersten halben Stunde ja auch die Virtuosität zu, die der Film nicht zuletzt in der brillianten Museumssequenz besitzt, und beschränkst dich nicht mehr auf das Stichwort "Strapsen-Show" wie vor einiger Zeit hier noch.  ;) Im Gesamten funktioniert er für mich nicht sonderlich gut, die Auflösung ist natürlich sehr durchschaubar, doch die guten Einzelszenen machen's hier aus, auf die ich mich - wie bei Hitchcock (oha, jetzt also doch ein Hitchcock-Vergleich!  ;)) - jedes Mal freue. Ich nenne nur die Schauplätze: Museum, Fahrstuhl, Zug, Arztpraxis und Dusche. Das ist alles wunderbar durchchoreographiert, wobei ich gerade die letzte Szene, die ja im Prinzip ein Selbstzitat ist (man vergleiche sie mit "Carrie"), immer als überflüssig betrachtet, doch dafür als absolut nervenaufreibend betrachtet habe, weshalb ich über den plumpen und zugleich uralten "Alles nur ein Traum"-Schock hinwegsehe.

Geärgert habe ich mich über die niedrigen Einstufungen von "Obsession" und vor allem "The Untouchables", die ich als Höhepunkt in de Palmas Schaffen bezeichnen würde. Daß "Obsession" nicht jedem zusagen mag, kann ich sogar nachvollziehen, denn der schleppt sich in der Tat über seine Spielzeit. Da machen die vorzügliche Kameraarbeit und Bernard Herrmanns Score (er war selten besser!) aber eigentlich die komplette Arbeit, um mich gefangenzunehmen. Hier kommt de Palma dem "Geschichte nur durch die Bilder erzählen" so nahe wie zuvor und danach nicht mehr. Die Schlußszene am Flughafen ist dabei für mich die positive Variante des "Vertigo"-Endes, das wir uns doch alle insgeheim schon damals beim guten Hitchcock gewünscht hätten, mal davon abgesehen, daß es nur wieder zeigt, was für eine hervorragende Schauspielern Geneviève Bujold ist. Es ist auf alle Fälle besser als das wohl ursprünglich geplante und logisch überhaupt nicht mehr zu rechtfertigende Finale, in dem es einen weiteren Zeitsprung um ein paar Jahre geben sollte und das Herrmann (!) beim Durchlesen als "Unsinn" (bzw. als "That won't work!") entlarvte. "The Untouchables" ist großartiges Schauspielerkino, dessen Wermutstropfen - die rührseligen Familienszenen, die du zu Recht kritisierst und die ich als nahe an der Peinlichkeitsgrenze empfinde, und die Tatsache, daß der Film nach dem inszenatorischen Höhepunkt am Bahnhof keinen vergleichbaren Showdown zu bieten hat - allerdings marginal sind.

Die gut weggekommenen Thriller "Mein Bruder Kain" und "Blow Out" würde ich hingegen nicht ganz so hoch ansiedeln (gerade ersteren nicht), aber ich bin ja schon froh, wenn ein de Palma bei dir mehr als 70% bekommt.  :icon_twisted: Zu "Carrie" möchte ich auch noch sagen, daß ich die Verfilmung eindeutig für eine der gelungensten Stephen-King-Adaptionen halte. Es hat dem Film nur gut getan, aus dem im Buch sehr häßlichen Entlein ein Mauerblümchen zu machen, das durchaus sehr hübsch und niedlich wäre, wenn es sich entsprechend kleiden würde und dürfte (sieht man dann später ja auch auf dem Abschlußball) - ansonsten wäre uns die oscarreife Sissy Spacek durch die Lappen gegangen. Ich habe ihn allerdings auch wie "Teufelskreis Alpha" erst vor wenigen Wochen wiedergesehen und muß zugeben, daß sie seit der letzten Sichtung beide etwas verloren haben. Während mir bei "Carrie" die Oberflächlichkeit der Charaktere, die nicht Spacek und Piper Laurie heißen, nicht mehr so gravierend erschien (ich konnte zunächst immer nicht so recht einschätzen, ob Amy Irving und William Katt es wirklich ernst meinen mit ihrer Entscheidung, sie am Ball teilnehmen zu lassen), habe ich mich umso mehr an den albernen Zwischenspielereien mit den Teenagern gestört, wenn Travolta erstmal einen geblasen bekommt oder drei Jungs zur Kleideranprobe gehen. Das torpediert die einfühlsame Charakterzeichnung der Titelfigur phasenweise sehr stark und lenkt entschieden davon ab.

Das so meine kleinen Einwürfe und zum Schluß nochmal ein Danke für die Kurzbesprechungen. Auch schön zu sehen, daß de Palma in deiner Gunst etwas gestiegen ist.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 31 August 2010, 13:29:56
Zitat von: Stefan M am 29 August 2010, 15:42:28Ich habe deine Retrospektive über die Filme von Brian de Palma auch mit großem Interesse gelesen. Besprichst du noch welche oder ist jetzt Schluß?

Danke. :icon_smile:

Es folgt noch eine Handvoll.

Zitat von: Stefan M am 29 August 2010, 15:42:28Die gut weggekommenen Thriller "Mein Bruder Kain" und "Blow Out" würde ich hingegen nicht ganz so hoch ansiedeln (gerade ersteren nicht), aber ich bin ja schon froh, wenn ein de Palma bei dir mehr als 70% bekommt.  :icon_twisted: Zu "Carrie" möchte ich auch noch sagen, daß ich die Verfilmung eindeutig für eine der gelungensten Stephen-King-Adaptionen halte. Es hat dem Film nur gut getan, aus dem im Buch sehr häßlichen Entlein ein Mauerblümchen zu machen, das durchaus sehr hübsch und niedlich wäre, wenn es sich entsprechend kleiden würde und dürfte (sieht man dann später ja auch auf dem Abschlußball) - ansonsten wäre uns die oscarreife Sissy Spacek durch die Lappen gegangen. Ich habe ihn allerdings auch wie "Teufelskreis Alpha" erst vor wenigen Wochen wiedergesehen und muß zugeben, daß sie seit der letzten Sichtung beide etwas verloren haben. Während mir bei "Carrie" die Oberflächlichkeit der Charaktere, die nicht Spacek und Piper Laurie heißen, nicht mehr so gravierend erschien (ich konnte zunächst immer nicht so recht einschätzen, ob Amy Irving und William Katt es wirklich ernst meinen mit ihrer Entscheidung, sie am Ball teilnehmen zu lassen), habe ich mich umso mehr an den albernen Zwischenspielereien mit den Teenagern gestört, wenn Travolta erstmal einen geblasen bekommt oder drei Jungs zur Kleideranprobe gehen. Das torpediert die einfühlsame Charakterzeichnung der Titelfigur phasenweise sehr stark und lenkt entschieden davon ab.

Habe den sogar zwei Mal geschaut im Zuge der Retro. Stimme dir zu, dass Sue Snell und Tommy Ross im Film völlig unausgearbeitet und ihre Motivationen bestenfalls erahnbar sind. Fand ebenso, dass die Comedy-Elemente (dito @Kleideranprobe) irritierend sind und dem Film einen Eindruck von Inkonsistenz geben. An und für sich hätte ich damit gar kein Problem, dadurch aber, dass De Palma hier an Figuren und eine Erfahrung anknüpft, die mir durch das Buch liebgesonnen sind, wiegen die enormen Makel in der Umsetzung des Buches bei mir so gravierend. Finde auch, dass der Film viel zu hastig und kurz ist, im Prinzip muss man von den nicht einmal 100 Minuten Spielzeit ja auch noch mal eine Viertelstunde abziehen, die allein für die vielen Zeitlupen draufgehen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Stefan M am 31 August 2010, 14:06:29
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 31 August 2010, 13:29:56Es folgt noch eine Handvoll.

Sehr schön. Ich habe gerade "Scarface" erblickt.  ;)

ZitatHabe den sogar zwei Mal geschaut im Zuge der Retro. Stimme dir zu, dass Sue Snell und Tommy Ross im Film völlig unausgearbeitet und ihre Motivationen bestenfalls erahnbar sind.

Ich habe diesmal extra besonders darauf geachtet, aber es gibt tatsächlich nicht die Erklärungen, die Sue Snells Entscheidung nachvollziehbar machen würden. Nur um Carrie eine Freude zu machen, verzichtet sie auf den Abschiedsball, der dem Film zufolge ja das Tollste schlechthin sein soll? Davon mal abgesehen möchte ich wissen, was in Tommy Ross vorgeht, wenn er nicht nur mit Carrie tanzt (so weit, so gut - warum nicht?), sondern ihr sogar noch einen Kuß gibt. Ich wette, das stand nicht in Sues Plan.

ZitatFand ebenso, dass die Comedy-Elemente (dito @Kleideranprobe) irritierend sind und dem Film einen Eindruck von Inkonsistenz geben.

Ja, das trifft es: Sie sind irritierend. Kann man ja gern machen, auch wenn's ablenkt, aber dann noch die Anprobe in Zeitraffer ablaufen und die Kerle in unverständlichen Piepstönen miteinander sprechen zu lassen, das ist einfach zu viel. Da kann man sich schon mal die Frage stellen, was de Palma damit aussagen möchte.

ZitatAn und für sich hätte ich damit gar kein Problem, dadurch aber, dass De Palma hier an Figuren und eine Erfahrung anknüpft, die mir durch das Buch liebgesonnen sind, wiegen die enormen Makel in der Umsetzung des Buches bei mir so gravierend. Finde auch, dass der Film viel zu hastig und kurz ist, im Prinzip muss man von den nicht einmal 100 Minuten Spielzeit ja auch noch mal eine Viertelstunde abziehen, die allein für die vielen Zeitlupen draufgehen.

Als zu kurz sehe ich ihn nicht an (und daß es aus Budgetgründen nicht möglich war, eine ganze Stadtzerstörung zu zeigen, kann ich auch verzeihen), mir hätte es schon gereicht, die Comedy-Einlagen zu streichen, die Szenen rund um Chris Hargensen und ihren debilen Macker Billy Nolan zu kürzen und größeres Augenmerk auf die Zeichnung einiger Nebenfiguren zu legen. Viele der Mitschüler sind mir einfach zu schwarz-weiß.

Kings Roman ist mir nicht mehr präsent genug, um ihn in die Bewertung einfließen lassen zu können (ich kannte auch den Film vor dem Buch), ich habe ihn nur in seinem Stil als sehr ungewöhnlich in Erinnerung.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Adam Kesher am 13 September 2010, 19:34:16
Wie alle hier bin ich ebenfalls sehr angetan von deiner De-Palma-Besprechungsreihe – bitte am Ball bleiben! Zwar gehen unsere Einschätzungen zum Teil nach wie vor eklatant auseinander; aber angesichts der Sorgsamkeit, mit der du dich zu seinen Filmen äußerst, kommt bei der Lektüre nicht weniger rum, als wenn wir einer Meinung wären, vielleicht sogar mehr. Bei Gelegenheit wollte ich meine Erinnerung an einige seiner Filme, die ich schon länger nicht mehr gesehen habe, wieder auffrischen. Dann melde ich mich vielleicht noch einmal ausführlicher zu Wort!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 September 2010, 23:50:17
Sehr schön, freut mich. :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: MMeXX am 19 Oktober 2010, 18:36:23
An dieser Stelle noch kurz alles Gute nachträglich!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Moonshade am 19 Oktober 2010, 19:40:52
Auch von mir alles Gute nachträglich an die wehrhafte Stimme der Kunst!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr Creazil am 19 Oktober 2010, 22:51:19
Dem schließe ich mich selbstredend an.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 21 Oktober 2010, 03:05:14
Vielen Dank!
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 21 Oktober 2010, 21:57:46
Oh Schreck!  :eek: Ich kann mir ja Geburtstage nie merken und natürlich habe ich deinen auch versäumt!
Aber du wirst deiner Bärenmutti sicherlich verzeihen und ihre allerliebsten Glückwünsche zum
neuen Lebensjahr und die Blumen entgegennehmen. (http://i534.photobucket.com/albums/ee348/nougyrrt/happyur4.gif)(http://i534.photobucket.com/albums/ee348/nougyrrt/give_rose.gif)(http://i534.photobucket.com/albums/ee348/nougyrrt/ggg55.gif)(http://i534.photobucket.com/albums/ee348/nougyrrt/blustrau.gif)
Wieder ein Jahr mehr auf dem Weg zur gruseligen 30, meine Liebste. Sieht du schon die Falten?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Hankey am 23 Oktober 2010, 14:21:05
Drücke auch noch nachträglich meine besten Wünsche auf! :D
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Amadeus Phoenix am 17 Mai 2011, 18:58:07
Wo zum Teufel sind deine Reviews hin?
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 17 Mai 2011, 19:35:23
Wegen Mangel an Qualität gelöscht.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Mai 2011, 01:20:43
Zitat von: Amadeus Phoenix am 17 Mai 2011, 18:58:07
Wo zum Teufel sind deine Reviews hin?

Die Kritiken des besten Filmkritikers der Welt (=mich) gibt's nur noch gegen Geld oder Blogtreue - habe daher alle Reviews in der ofdb löschen lassen. Werde künftig aber Texte verlinken, auch sämtliche alte, die ja (zum Großteil) mit der ofdb-Löschung nicht aus der Onlinewelt verschwunden sind.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Moonshade am 18 Mai 2011, 02:02:06
Blogtreue klingt ein bißchen streng nach Fahneneid.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 Mai 2011, 02:22:52
Ist nur der verzweifelte Versuch, die ehemaligen Leser zurückzugewinnen. Ich hab aber gehört, daß beide inzwischen andere Interessen haben.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 18 Mai 2011, 03:01:44
Brüller!

Kümmere Dich lieber um den krassesten Online-Streik seit der Erfindung von Online-Streiks. President Palmer macht jetzt auch mit, kam gerade per CTU-Ticker. :icon_eek:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Moonshade am 18 Mai 2011, 10:35:59
Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, kehren die Toten ins GF zurück...
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 18 Mai 2011, 12:24:37
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 18 Mai 2011, 03:01:44
Kümmere Dich lieber um den krassesten Online-Streik seit der Erfindung von Online-Streiks. President Palmer macht jetzt auch mit, kam gerade per CTU-Ticker. :icon_eek:
Beweg Du Dich lieber mal zum Zauberer - der hat vielleicht Hirn für Dich.
Der Grund, warum dieser Streik wie für mich gemacht ist, ist der, daß ich eben nichts machen muß. Sonst würde ich ja nicht mitmachen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Karotte84 am 18 Mai 2011, 12:46:16
Dann kann ja der Autorenthread hier geloescht werden...? Nein ernsthaft: (Aus ofdb-Sicht) sehr schade. Die Reviews waren ja doch eine ordentliche Bereicherung.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Hitfield am 18 Mai 2011, 13:22:12
Zitat von: Karotte84 am 18 Mai 2011, 12:46:16
Die Reviews waren ja doch eine ordentliche Bereicherung.

Wie mans nimmt: ein VV-Verriss war für mich meistens Garant dafür, dass mir der Film gut gefallen wird.  :icon_smile:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 Mai 2011, 01:58:03
Ich muß meine Aussage mal revidieren: Ich habe heute live miterlebt, wie Rajko auf offener Straße von einem Fan angesprochen wurde; scheinbar gibt es doch mehr als 2 Interessenten.
Aber ich gestehe Fehler ja gerne ein.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 19 Mai 2011, 03:17:28
Zitat von: LeCrumb am 19 Mai 2011, 01:58:03
Ich muß meine Aussage mal revidieren: Ich habe heute live miterlebt, wie Rajko auf offener Straße von einem Fan angesprochen wurde; scheinbar gibt es doch mehr als 2 Interessenten.
Aber ich gestehe Fehler ja gerne ein.

Are you serious? :eek:

Das ist ja wirklich sehr besorgniserregend. Und jetzt auch noch mit der Zentralisierung seiner Texte, das nimmt ja schon langsam Formen des Starkults an... :algoschaf:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 Mai 2011, 03:25:06
Ich bin immer serious.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 19 Mai 2011, 03:57:33
Zitat von: LeCrumb am 19 Mai 2011, 03:25:06
Ich bin immer serious.

Dead serious, I know. :pidu:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 19 Mai 2011, 05:29:35
Zitat von: McKenzie am 19 Mai 2011, 03:17:28
Das ist ja wirklich sehr besorgniserregend. Und jetzt auch noch mit der Zentralisierung seiner Texte, das nimmt ja schon langsam Formen des Starkults an... :algoschaf:

Das war nie anders. Darf ich Dich daran erinnern, wie fasziniert Du einst von mir warst, ehe sich Deine zittrige Stimme am Telefon zu einem selbstsicheren Privatjargon mauserte, als Du feststelltest, dass auch ich nur ein Mensch bin?

Ehrfurcht vor dem besten Filmkritiker der Welt ist angemessen.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 19 Mai 2011, 07:47:09
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Mai 2011, 05:29:35Das war nie anders. Darf ich Dich daran erinnern, wie fasziniert Du einst von mir warst, ehe sich Deine zittrige Stimme am Telefon zu einem selbstsicheren Privatjargon mauserte, als Du feststelltest, dass auch ich nur ein Mensch bin?

Tja, du hast mir den Ernst des Lebens wohl beigebracht, du Fuchs! Jetzt bin ich von dir sexualisiert und pervers - und da sag mir nochmal, du seiest nur ein Mensch!  :algoschaf:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 19 Mai 2011, 05:29:35
Ehrfurcht vor dem besten Filmkritiker der Welt ist angemessen.

:LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 19 Mai 2011, 12:15:31
Und das Abartigste: Man fühlt sich gleich auch ein wenig besonderer, weil man neben der Prominenz steht - zur Entourage gehört -  während sie angehimmelt wird und Autogramme verteilt.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: McKenzie am 19 Mai 2011, 21:50:07
Zitat von: LeCrumb am 19 Mai 2011, 12:15:31
Und das Abartigste: Man fühlt sich gleich auch ein wenig besonderer, weil man neben der Prominenz steht - zur Entourage gehört -  während sie angehimmelt wird und Autogramme verteilt.

Eigentlich ist es schon ziemlich demütigend, ja.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Mr. Vincent Vega am 15 Dezember 2011, 22:23:09
Cooler Thread.
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Dionysos am 16 Dezember 2011, 00:03:28
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 Dezember 2011, 22:23:09
Cooler Thread.

Betrunken?  :algo:
Titel: Re: Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega
Beitrag von: Moonshade am 16 Dezember 2011, 01:07:20
Zitat von: Dionysos am 16 Dezember 2011, 00:03:28
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 15 Dezember 2011, 22:23:09
Cooler Thread.

Betrunken?  :algo:

Kurz vor Weihnachten sucht man doch immer mal den Kontakt zu den lieben Mitmenschen...
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