From the Emmy award winning creator of American Crime Story comes Dahmer - Monster: the Jeffrey Dahmer Story. The series examines the gruesome and horrific true crimes of Jeffrey Dahmer and the systemic failures that enabled one of America's most notorious serial killers to continue his murderous spree in plain sight for over a decade.Mit Evan Peters als Dahmer - ab dem 21. September verfügbar.
Wird geschaut.
Die 10teilige Serie pulverisiert ja aktuell sämtliche Klickzahlenrekorde bei Netflix incl. Bridgerton.
Ich hab jetzt auch angefangen (3 Folgen) und bin im Wesentlichen sehr zufrieden. Evan Peters (aus American Horror Story) ist ein geradezu unheimlich trefflicher Dahmer, soweit ich weiß.
Ich hab den kleinen Vorteil, schon mal etwas Lektüre zu Dahmer verfrühstückt zu haben und bisher hält sich die Serie offenbar verblüffend genau über das, was man weiß.
Geschickt ist, daraus keinen linearen Ablauf der Ereignisse zu basteln (was dann während der eigentlichen Mordserie unglaublich repetitiv gewesen wäre), sondern ein Mosaik zu bieten.
Es fängt mit
seinem letzten Beinahe-Opfer
und seiner Verhaftung an, woraufhin er Geständnisse ablegt. Diese werden dann als ein episodisches Konstrukt nicht ganz linear aufbereitet, teilweise durch die Rahmenhandlung von 1991 unterbrochen. Insgesamt kann man das chronologisch dennoch ganz gut verfolgen, da immer die entsprechenden Jahreszahlen unterlegt werden, aber die Folgen konzentrieren sich wohl auf einzelne Charakterzüge, Bedürfnisse und psychologischen Schäden, um die Entwicklung nachvollziehbar zu machen.
Dabei bekommen auch seine leiblichen Eltern (Jenkins, Ringwald), die in einer toxischen Ehe festhingen (sie psychisch auffällig und tablettenabhängig, er vernünftiger, aber hobbytechnisch Tiere ausstopfend und latent vor seinem Sohn hier zurückschreckend), ebenfalls Spielraum.
In Sachen Gore nimmt man sich zwar bisher noch zurück, aber die angedeuteten Härten (und der erste Mord) sind schon realistisch gestaltet. Viel wirksamer ist die Abgründigkeit der Rolle und die Fassungslosigkeit darüber, wie wenig von allen Beteiligten dieser Lebensgeschichte realisiert wurde, WIE gestört Dahmer war, obwohl heute sofort alle Alarmglocken losgehen würden.
Besonders fatal wirkt dabei, dass er mehrfach vorab hätte geschnappt werden können - gleich in den ersten beiden Folgen ist offensichtlich, dass Gewohnheitsrassismus gegen Schwarze dafür gesorgt haben, dass deutliche Hinweise polizeilich nicht groß weiter verfolgt wurden.
Die Serie scheint das morbide Thema sehr gut aufbereitet zu haben, ist allerdings schon von der Stimmung her bedrückender Stoff, der nicht eben für gute Stimmung sorgt. Allein ein Großteil der ersten Folge
reizt den Fluchtreflex bis zum Bersten.
Ist mir jetzt schon eine Empfehlung wert - und mit seinen 10 Folgen als limited series definitiv abgeschlossen.
Bin ebenfalls gespannt. Meine Schwester hatte die geschaut und fand, die steigerte sich in ihrer Wirkung gut über den Staffelverlauf hinweg...
Ich hoffe, dass wir durch den Erfolg der Serie, eine weitere Staffel Mindhunter bekommen. :engel:
Zitat von: El_Hadschi am 22 Oktober 2022, 19:25:23Ich hoffe, dass wir durch den Erfolg der Serie, eine weitere Staffel Mindhunter bekommen. :engel:
Die Hoffnung ist sehr klein, da das komplette Team+Cast aus seinen Verträgen entlassen wurde und jetzt neu engagiert werden müsste, so dass es im Kalender klappt. Bei Finchers notorisch langsamer Arbeitsweise würde es vermutlich noch 3-4 Jahre dauern, selbst wenn er es wollte.
Hat ein wenig gedauert, bis ich durch war - angesichts der Stimmung, die die Serie verbreitet, war das echt anspruchsvolle Arbeit und kann nicht gut einfach so weggesnackt werden, also hab ich teilweise nur eine Folge pro Tag gesehen.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden, ich kann jetzt nicht für jedes Detail sprechen und ich schätze, einiges aus Sicht der Nachbarin und der Opferfamilien war auch spekulativ dramatisiert, aber sonst hat man für einen interessanten motivatorischen und psychologischen Ansatz gesorgt, der sich an den Fallakten orientiert hat.
Gut fand ich auch, dass die Serie nicht den Schwerpunkt auf die Morde, sondern nur auf einzelne Morde setzt, um dann nach Folge 7 praktisch die Biographie ausklingen zu lassen, mit der Wirkung auf die Familie, die Betroffenen, die Folgen.
Dass sie gewisse gesellschaftliche und rassistische Bezüge implementiert haben, ohne dick mit dem Finger drauf zu zeigen war recht geschickt - und sie haben Peter' Dahmer auch nicht glorifiziert oder ihn dämonisiert. Am Ende hätte ich mir noch etwas mehr "Danach"-Infos gewünscht, aber man stellt lediglich noch mal die Galerie der Opfer aus, da die eben schnell in Vergessenheit gerieten.
Es gab ja dennoch Kritik, aber auch viel Lob - wobei ich die Serie gar nicht erst ins True-Crime-Fach einsortieren würde, sondern mehr als biographische Auswertung einer Person mit den historischen Auswirkungen. Insgesamt aber verdiente 8/10.
Soll aufgrund des großen Erfolgs (ahem) jetzt wohl noch zwei weitere Staffeln bekommen, allerdings erwartungsgemäß mit je einem neuen "Monster", welche die Gesellschaft beeinflusst haben.
Gacy hatte ja schon einen Gastauftritt in der letzten Folge der ersten Staffel, aber ich hoffe, es wird nicht wieder Zodiac, Bundy oder der Green River Killer, die sind eigentlich schon ausreichend breitgetreten worden.
Wir sind nun durch, haben uns ehrlich gesagt ein wenig Folge für Folge zwingen müssen, nicht zwangsläufig wegen schlechter Qualität, sondern da sie, wenig überraschend, einfach kein "easy watch" ist, aber... ich haben dennoch große Probleme mit der Serie. Auf letterboxd habe ich mal versucht, das in Worte zu fassen:
https://letterboxd.com/mrcreazil/film/dahmer-monster-the-jeffrey-dahmer-story/