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Autoren-Thread: Mr. Vincent Vega

Begonnen von Mr. Vincent Vega, 6 Oktober 2006, 01:13:08

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Mr. Vincent Vega

Zitat von: Nibi am 26 März 2007, 18:31:28
Nabend,

ich habe mal gerade deine Star Wars Kritiken gelesen und die gefallen mir wirklich sehr gut. Leider fehlen noch von Episode 1 und 2 die Besprechungen. Ist in absehbarer Zeit damit zu rechnen oder widmest du dich erst mal anderen Projekten?

Gruß
Nibi

Hallo,

ich hatte eigentlich geplant auch die Prequel-Trilogie zu besprechen (mein Episode III-Review ist ja, wie hier schon mal erwähnt, eine Zumutung - gelinde gesagt). Irgendwan werde ich mir die auf jeden Fall vornehmen, aber derzeit ist das einfach nicht meine Baustelle. Ich bewege mich filmtechnisch privat zur Zeit wieder verstärkt im 40er-Jahre Bereich und da bleibt im Moment kein Platz für Jedi- und Sith-Sessions. :icon_mrgreen:

An filmimperator und Sarge:

Ich verfolge Eure Diskussion gespannt und hoffe ihr nehmt es mir nicht übel, dass ich mich daran nicht aktiv beteilige.

Nibi

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 März 2007, 17:17:45
Hallo,

ich hatte eigentlich geplant auch die Prequel-Trilogie zu besprechen (mein Episode III-Review ist ja, wie hier schon mal erwähnt, eine Zumutung - gelinde gesagt). Irgendwan werde ich mir die auf jeden Fall vornehmen, aber derzeit ist das einfach nicht meine Baustelle. Ich bewege mich filmtechnisch privat zur Zeit wieder verstärkt im 40er-Jahre Bereich und da bleibt im Moment kein Platz für Jedi- und Sith-Sessions. :icon_mrgreen:



Ich werde hier nichts kritisieren, das steht mir nicht zu. Jedenfalls werde ich warten bis die Nostalgie ein Ende hat und du dich den wirklich wichtigen Filmen widmest ;)

Gruß
Nibi
-It's blood
-Son of a bitch

McKenzie

Zitat von: Nibi am 27 März 2007, 18:39:17
Jedenfalls werde ich warten bis die Nostalgie ein Ende hat und du dich den wirklich wichtigen Filmen widmest ;)

Gruß
Nibi

*Hust*

Das liegt auch im Auge des Betrachters. Das Kino der 40ziger war sicherlich wegweisender als "Star Wars".
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Vince

Zitat von: McKenzie am 27 März 2007, 19:48:10
*Hust*

Das liegt auch im Auge des Betrachters. Das Kino der 40ziger war sicherlich wegweisender als "Star Wars".

Ich glaube, der Nibi hat das ganz bewusst so provokant geäußert. ;)

Mr. Hankey

ZitatDas Kino der 40ziger war sicherlich wegweisender als "Star Wars".
Das kann man sehen wie man möchte. Wegweisend waren auf alle Fälle beides, wenn auch jeweils auf andere Art und Weise. :icon_mrgreen:
Ofdb-Filmsammlung
Aus visueller Sicht, das vielleicht beste BD-Erlebnis ever: Klick

Nibi

Zitat von: Vince am 27 März 2007, 20:09:05
Ich glaube, der Nibi hat das ganz bewusst so provokant geäußert. ;)

Ich glaube auch ;)
-It's blood
-Son of a bitch

filmimperator

28 März 2007, 14:41:39 #186 Letzte Bearbeitung: 28 März 2007, 14:46:54 von filmimperator
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 27 März 2007, 17:17:45
An filmimperator und Sarge:

Ich verfolge Eure Diskussion gespannt und hoffe ihr nehmt es mir nicht übel, dass ich mich daran nicht aktiv beteilige.

War das ein dezenter Hinweis dahingehend, dass wir hier in deinem Thread diese Diskussion unterlassen und stattdessen in einem anderen Thread weiterführen sollten?  :icon_smile:

@ Mr. Hankey: Also wenn du jetzt die neuen "Star Wars"-Filme als "wegweisend" bezeichnest, dann muss ich dir dezidiert widersprechen. Mal ernsthaft: Wohin weisen denn Episode III und Co.? Darauf, dass man den Zuschauer mit tricktechnisch einwandfreien Bildern und dem Wiederaufwärmen einer altbekannten Story für dumm verkaufen kann? Das wurde ja empirisch - das Box Office beweist dies - bewiesen. Und bevor das hier jetzt jmd. wieder fälschlicherweise als Beleidigung auffasst: Ich war auch zu allen 3 Teilen der "neuen" ersten Trilogie im Kino  :icon_mrgreen:   
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Mr. Vincent Vega

Zitat von: filmimperator am 28 März 2007, 14:41:39
War das ein dezenter Hinweis dahingehend, dass wir hier in deinem Thread diese Diskussion unterlassen und stattdessen in einem anderen Thread weiterführen sollten?  :icon_smile:

Nein, keineswegs. Eher im Gegenteil.

Zu der ganzen "Star Wars"-Blasphemie hier äußere ich mich mal jetzt nicht. ;) Sondern verweise lieber dezent auf meinen neuesten Shitload: "The Hills Have Eyes 2" (zu dem ich sehr gnädig war - Pluspunkte für den Craven-Faktor inbegriffen), "Mr. Beans Holiday" und die Style-over-Substance-Palette "Sunshine". Extern noch der Hinweis auf die "The Number 23"-Kurzkritik beim Manifest.

Vince

Shitload... ist das irgendwie hier das neue Forums-Modewort?  ;)

Den Mr. Bean werde ich mir wohl notgedrungen im Kino ansehen müssen. Habe ja schon das Schlimmste befürchtet, aber was du schreibst, hört sich ja zumindest noch aushaltbar an...

Red Shadow

28 März 2007, 16:38:11 #189 Letzte Bearbeitung: 28 März 2007, 16:40:49 von red shadow
Zitat von: Vince am 28 März 2007, 16:33:21
Shitload... ist das irgendwie hier das neue Forums-Modewort?  ;)


Hehe, wie kommst du denn darauf :icon_lol: :icon_mrgreen:?
Why so serious?

WEAR RED, GET LOUD! GO 49ers!

Who's got it better than us? Nooobody!!!

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Vince am 28 März 2007, 16:33:21
Shitload... ist das irgendwie hier das neue Forums-Modewort?  ;)

Wie mein spezieller Freund soeben bereits anmerkte, war das eine kleine Geste in Richtung des roten Schatten und seiner Wortschöpfung, die er einmal in Zusammenhang mit "Brokeback Mountain" oder "Pan's Labyrinth" brauchte - was sich natürlich von selbst kommentiert. ;)

Vince

Ich hab das zum ersten Mal hier im Forum gehört, als der ursprüngliche "Lieblingsautoren"-Thread eröffnet wurde, da war die Rede von einem "Shitload an Reviews". Hat sich seitdem in mein Hirn gefressen und jetzt registriert man natürlich jeden weiteren Gebrauch dieses geradezu niedlichen Anglizismus.  ;)

filmimperator

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2007, 16:11:32
Nein, keineswegs. Eher im Gegenteil.

Ok, dann ist ja gut...

@ Sarge: Du darfst gern wieder kontern   :icon_cool:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 28 März 2007, 16:11:32
Zu der ganzen "Star Wars"-Blasphemie hier äußere ich mich mal jetzt nicht. ;)

Na gut, auch ich möchte meine vielleicht etwas undifferenzierte Betrachtung nicht weiter ausweiten, damit ich hier nicht einen Rückschlag des Imperiums der Lucas-Jünger provoziere  :icon_razz:.
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Mr. Hankey

28 März 2007, 17:24:16 #193 Letzte Bearbeitung: 28 März 2007, 17:26:08 von Mr. Hankey
Also deine Review zu "Mr. Bean macht Ferien" macht, trotz 5er-Wertung, doch Lust auf mehr, zumindest bei den Fans der Witzfigur. Finde den ersten Film ja persönlich eigentlich auch schon zum schiessen, aber die von dir angesprochenen Fauxpaxe (zu viel Geplapper seitens Bean etc.) sind dort natürlich definitiv vorhanden. Von daher ist es gut zu wissen, dass der neue Bean wieder weniger spricht und mehr wert auf seine Gestig legt. Auch wenn mein Lieblingsgag (mit Blick zu Viney Vaughn ;)) aus dem Trailer im noch "Ihr französisch ist wirklich gut!" - "Gracias" ist! :king:

Ich bin gespannt! :andy:

ZitatAlso wenn du jetzt die neuen "Star Wars"-Filme als "wegweisend" bezeichnest, dann muss ich dir dezidiert widersprechen.

Mr. VVs Meinung ist auch meine Meinung:
ZitatZu der ganzen "Star Wars"-Blasphemie hier äußere ich mich mal jetzt nicht.

Ist glaube wirklich besser, könnte sonst ausarten! :icon_mrgreen:
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Sarge

Zitat von: filmimperator@ Sarge: Du darfst gern wieder kontern

Eigentlich habe ich alles gesagt, was ich Konstruktives zu sagen hätte, nun gut...

Zitat von: filmimperator am 27 März 2007, 13:41:18
Ja, die Unterscheidungen sind nicht trennscharf, sondern fließend. Ich wollte nur darauf hinaus, dass Dokus aufgrund ihrer Nähe zur Realität, den Realismusanspruch, einen geringeres Maß an Kreativität generieren können und somit SEHR VIEL WENIGER Kunst sind als Spielfilme, in denen aufgrund ihres fiktionalen Charakters sehr viel mehr Spielräume diesbzgl. vorherrschen.

Okay, vorher las es sich so, als wolltest du eben Dokus dies generell absprechen. Sehr viel weniger Kunst halte ich im Übrigen für eine recht unglückliche Formulierung, auch wenn klar ist, worauf sie hinaus will.

Zitat von: filmimperator am 27 März 2007, 13:41:18Das sagte ich nicht. Sicherlich sind Kamera, Montage und Schnitt immer vorhanden, da sie ja Eigenarten des Mediums Film sind - nur würde man den Schnitt in einem Spielfilm aufgrund seiner Fiktionalität und somit Kunstwerkcharakters eher als Kunst betrachten als den Schnitt einer TV-Sendung.

Auch dies ist mir zu pauschal und undifferenziert. Würden wir die TV-Landschaft auf ihre Kunstfertigkeit hin aufschlüsseln, würden wir sicherlich einige Beispiele mit zumindest visuell recht hohem künstlerischen Anspruch finden.

filmimperator

Zitat von: Sarge am 28 März 2007, 18:29:49
Okay, vorher las es sich so, als wolltest du eben Dokus dies generell absprechen. Sehr viel weniger Kunst halte ich im Übrigen für eine recht unglückliche Formulierung, auch wenn klar ist, worauf sie hinaus will.

Ich hab ja schon erläutert, dass das mit der praktischen Verwendung und den Einschränkungen beim "Kunst-Status" so eine Sache ist. Die starke Einschränkung eben der Abbildung der Realität ist somit beinahe schon so weit ausgeprägt, dass man bei Dokus schon fast nicht mehr von Kunst reden kann.

Zitat von: Sarge am 28 März 2007, 18:29:49
Auch dies ist mir zu pauschal und undifferenziert. Würden wir die TV-Landschaft auf ihre Kunstfertigkeit hin aufschlüsseln, würden wir sicherlich einige Beispiele mit zumindest visuell recht hohem künstlerischen Anspruch finden.

Was bezeichnest du hier konkret als TV-Landschaft und den Beispielen? Wenn du wiederum von Filmen sprichst, die fürs TV produziert sind, gehe ich voll mit, bei Historien-Dokus mit Spielszenen auch... Visuell hohe künstlerische Ansprüche sind meiner Meinung nach nur bei fiktionalen Inhalten möglich, da ja die Abbildung der Realität kaum Spielraum lässt bei Stilmitteln wie Verfremdung, Farbfilter etc. wenn du darauf hinaus willst...
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Sarge

Zitat von: filmimperator am 28 März 2007, 23:49:30
Ich hab ja schon erläutert, dass das mit der praktischen Verwendung und den Einschränkungen beim "Kunst-Status" so eine Sache ist. Die starke Einschränkung eben der Abbildung der Realität ist somit beinahe schon so weit ausgeprägt, dass man bei Dokus schon fast nicht mehr von Kunst reden kann.

Dass wir hier nicht auf einen Nenner kommen und ich diese Frage nicht von der Fiktionalität abhängig mache, dürfte bereits deutlich geworden sein. Das Wenigste eben im Dokugenre ist tatsächlich eine Abbildung der Realität (auch wenn du ein gutes Beispiel hierfür angeführt hast).

Zitat von: filmimperator am 28 März 2007, 23:49:30Was bezeichnest du hier konkret als TV-Landschaft und den Beispielen? Wenn du wiederum von Filmen sprichst, die fürs TV produziert sind, gehe ich voll mit, bei Historien-Dokus mit Spielszenen auch... Visuell hohe künstlerische Ansprüche sind meiner Meinung nach nur bei fiktionalen Inhalten möglich, da ja die Abbildung der Realität kaum Spielraum lässt bei Stilmitteln wie Verfremdung, Farbfilter etc. wenn du darauf hinaus willst...

Dieser Meinung bin ich nicht. Warum sollte sich "Echtes" nicht verfremden lassen können? Pop-Art wäre das beste Gegenbeispiel. Im TV schaue man sich nur einmal die - ich weiß das Wort ist strapaziert, aber hier passt's - Videoclipästhetik bei MTV oder Viva an. Dort findet sich genug, das mit Stilmitteln zu netten Clips drapiert wird (und Bilder sehr akkurat zu Musik choreografiert). Oder auch Foto- und Videomontagen im Unterhaltungsbereich kämen mir in den Sinn.

Übrigens - weil ich bei dir immer das Gefühl habe, es wäre nur der Film, der sich künstlerischen Handwerks bemächtige - ist heutzutage selbst die Übertragung eines Fußballspiels mehr als nur die Übertragung eines Fußballspiels. Schon lange geht es nicht mehr nur um den Zweck des Übertragens und Dokumentierens - das ließe sich auch mit einer Kamera bewerkstelligen. Nein, heutzutage beobachten unzählige Kameras aus unzähligen Perspektiven - auch hier gibt's eine Regie, auch hier wird geschnitten, montiert, mit Zeitlupe verfremdet. Und dies - mitunter - um das Spiel (gelungene Dribblings, ein Tor, ein Torschuss) zu ästhetisieren.

filmimperator

30 März 2007, 14:07:27 #197 Letzte Bearbeitung: 30 März 2007, 14:12:30 von filmimperator
Zitat von: Sarge am 29 März 2007, 17:55:27
Dieser Meinung bin ich nicht. Warum sollte sich "Echtes" nicht verfremden lassen können? Pop-Art wäre das beste Gegenbeispiel. Im TV schaue man sich nur einmal die - ich weiß das Wort ist strapaziert, aber hier passt's - Videoclipästhetik bei MTV oder Viva an. Dort findet sich genug, das mit Stilmitteln zu netten Clips drapiert wird (und Bilder sehr akkurat zu Musik choreografiert).

Hier begehst du meiner Meinung nach einen Kategorienfehler: Videoclips - und somit auch deren Ästhetik - sind ausgesprochen fiktionale und artifizielle Konstrukte! Oder wer kommt schon auf die Idee, Musikvideo und Doku zusammen zu bringen? Wenn ich an den klassischen Videoclip denke, sind da entweder Menschen in künstlichen Kulissen oder es wird ähnlich dem Film eine kleine, fiktionale Geschichte erzählt (aktuelles Beispiel "30 Seconds to Mars" mit "The Killing" in Anspielung auf "Shining"). Na gut, bei Enya mit ihrem WTC-Song, dessen Titel mir gerade entfallen ist oder auch "Leningrad" von Billy Joel wurden im Video Archivaufnahmen untergebracht, jedoch dienen diese dazu, der Musik eine Wirkung zu verleihen und in erster Linie - so meine ich - NICHT der Abbildung der Realität, obwohl sie zweifelsohne genau dadurch eine Position beziehen. Da sind wir wieder bei dem Verwendungszweck...

Zitat von: Sarge am 29 März 2007, 17:55:27
Übrigens - weil ich bei dir immer das Gefühl habe, es wäre nur der Film, der sich künstlerischen Handwerks bemächtige - ist heutzutage selbst die Übertragung eines Fußballspiels mehr als nur die Übertragung eines Fußballspiels. Schon lange geht es nicht mehr nur um den Zweck des Übertragens und Dokumentierens - das ließe sich auch mit einer Kamera bewerkstelligen. Nein, heutzutage beobachten unzählige Kameras aus unzähligen Perspektiven - auch hier gibt's eine Regie, auch hier wird geschnitten, montiert, mit Zeitlupe verfremdet. Und dies - mitunter - um das Spiel (gelungene Dribblings, ein Tor, ein Torschuss) zu ästhetisieren.

Hier würde ich fast noch mitgehen, da es zweifelsohne ein Grenzfall und ein sehr gutes Beispiel ist. Das Fußballspiel an sich ist aktuelle, unmittelbare Realität, die Zeitlupen und Zeitsprüngen (Wiederholungen einer Szene) jedoch nicht; allerdings sind sie Abbildungen der Realität. Aber jetzt mal eine andere Frage, die ich hoffentlich nicht schon einmal stellte: Sind für dich alle Sendungen, die Merkmale wie Montage, Schnitt, Regie etc. (also z.B. auch "wer wird Millionär?") Kunst? Oder lässt sich das wieder an dem Maße, in denen diese als artifiziell zu erkennen sind, abstufen?
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Sarge

Zitat von: filmimperator am 30 März 2007, 14:07:27
Hier begehst du meiner Meinung nach einen Kategorienfehler: Videoclips - und somit auch deren Ästhetik - sind ausgesprochen fiktionale und artifizielle Konstrukte! Oder wer kommt schon auf die Idee, Musikvideo und Doku zusammen zu bringen? Wenn ich an den klassischen Videoclip denke, sind da entweder Menschen in künstlichen Kulissen oder es wird ähnlich dem Film eine kleine, fiktionale Geschichte erzählt (aktuelles Beispiel "30 Seconds to Mars" mit "The Killing" in Anspielung auf "Shining"). Na gut, bei Enya mit ihrem WTC-Song, dessen Titel mir gerade entfallen ist oder auch "Leningrad" von Billy Joel wurden im Video Archivaufnahmen untergebracht, jedoch dienen diese dazu, der Musik eine Wirkung zu verleihen und in erster Linie - so meine ich - NICHT der Abbildung der Realität, obwohl sie zweifelsohne genau dadurch eine Position beziehen. Da sind wir wieder bei dem Verwendungszweck...

An den klassischen (natürlich oft fiktionalen) Videoclip habe ich hier nicht denken wollen, eher an Formate wie "Pimp my Ride", Dismissed" oder das Celebrity-Zeug, was ständig auf Viva läuft. Keine der Sendungen kommt doch ohne visuelle Spielereien aus. Hier ein kleiner zusammenfassender Clip, da ein hipper Zusammenschitt; aufpolierte Schriftzüge, hippe Montagen, Musik, zu der Bilder genau abgepasst werden. Nichts weiter als ich damit sagen will, ist, dass im TV mitunter mit dem gleichen künstlerischen Handwerk, also zur Verfügung stehenden Stilmitteln gearbeitet wird, dessen sich der Film bedient. Deshalb erhebe ich "Wer wird Millionär" nicht gleich zur Kunst, doch sehe ich - im Gegensatz zu dir - keinen Grund, warum Nichtfiktionales dies nicht auch sein kann.



filmimperator

Zitat von: Sarge am 30 März 2007, 16:04:47
An den klassischen (natürlich oft fiktionalen) Videoclip habe ich hier nicht denken wollen, eher an Formate wie "Pimp my Ride", Dismissed" oder das Celebrity-Zeug, was ständig auf Viva läuft. Keine der Sendungen kommt doch ohne visuelle Spielereien aus. Hier ein kleiner zusammenfassender Clip, da ein hipper Zusammenschitt; aufpolierte Schriftzüge, hippe Montagen, Musik, zu der Bilder genau abgepasst werden.

Aha. Jetzt wird die ganze Sache doch schon deutlicher. Ja gut, da kann ich dir nur zustimmen.

Zitat von: Sarge am 30 März 2007, 16:04:47
Nichts weiter als ich damit sagen will, ist, dass im TV mitunter mit dem gleichen künstlerischen Handwerk, also zur Verfügung stehenden Stilmitteln gearbeitet wird, dessen sich der Film bedient. Deshalb erhebe ich "Wer wird Millionär" nicht gleich zur Kunst, doch sehe ich - im Gegensatz zu dir - keinen Grund, warum Nichtfiktionales dies nicht auch sein kann.

Gut, dagegen kann ich nichts sagen. Film und Fernsehen sind konvergent und bedienen sich ähnlichen Stilmitteln, die sich aufgrund der Ähnlichkeit der audiovisuellen Formate ergeben. Ich weiß, die Frage ist jetzt sehr ketzerisch: Aber welche TV-Formate sind denn - ich wiederhole es - für dich konkret Kunst? Mir fällt da jetzt nicht wirklich etwas ein...
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Mr. Vincent Vega

Neue, insgesamt eher knappe Besprechungen sind online: Zu "Little Children", "Ken Park" und "The History Boys".

Bretzelburger

Interessante Filme, die ich alle noch nicht kenne. Allerdings scheint "The history boys" auch nur schwer zu sehen zu sein.

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Bretzelburger am  7 April 2007, 00:46:08
Allerdings scheint "The history boys" auch nur schwer zu sehen zu sein.

Den gibt es seit einiger Zeit bereits als UK-DVD zu beziehen und kommt hierzulande im Mai in die Kinos. Meines Erachtens allerdings alles andere als ein Pflichtfilm.


McKenzie

7 April 2007, 06:21:23 #203 Letzte Bearbeitung: 7 April 2007, 06:23:46 von McKenzie
Zu deiner "Ken Park"-Kritik: Du stimmst ja letztendlich mit den meisten Gegnern des Films in der Hinsicht überein das Larry Clark sich anmaßt etwas (viel) über eine Generation zu behaupten über die er nur wenig weiß und dem einen Schleicher nicht vorhandener Wichtigkeit überhängt. Ich sehe den Film zwar weit entfernt von dem Prädikat "Meisterwerk", würde ihm aber dennoch eine Existenzberechtigung zusprechen. Denn auf Realismus ist der Film m. E. nur indirekt ausgelegt da er in erster Linie einige Klischees des amerikanischen Mittelstandes und seiner Jugend aufgreift, diese in Frage stellt aber vor allem extrem stilisiert und gar nicht darauf aus ist, mit seinen Figuren seine Sichtweise dieser Gesellschaft zu repräsentieren sondern sich vielmehr ihren Verhaltensweisen annähern will- und das auf völlig überzeichnete Art und Weise. In diesem Zusammenhang ist auch ein ganz ähnlicher Film, die deutsch-amerikanische Produktion "The house is burning", interessant die all die Mängel erfüllt, die du auf "Ken Park" projeziert und die dieser- meiner Ansicht nach- nicht besitzt.
Im Grunde ist Clarks Vorgehensweise in "Ken Park" ("Kids" habe ich leider noch nicht gesehen) gut vergleichbar mit der von Rainer Werner Fassbinder in zahlreichen Filmen seines Frühwerks, unter anderem "Faustrecht der Freiheit" zu dem ich gestern etwas geschrieben habe. Über den Weg des stilisierten, moritatenhaften Realismus der sich vor Klischees und Übertreibungen nicht scheut versucht Clark, zum Grundproblem der Realität, mit der er sich beschäftigt zu finden- ohne sie selbst direkt abzubilden. Was mir an "Ken Park" am wenigsten aufgefallen ist sind seine Sex-Szenen was eigentlich für den Film spricht und nicht- wie du findest- gegen ihn.
In diesem Zusammenhang kommt mir auch Gus van Sants hervorragender "Elephant" wieder in den Sinn, der ähnlich vorgeht und ohne moralische Wertung oder Erklärungsversuche Lösungsmöglichkeiten anbietet ohne zu erwarten dass das Publikum sie annimmt. In erster Linie will auch van Sant zuvorderst zeigen und nicht kommentieren.
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Chili Palmer


Zuvörderst noch kurz etwas zur (bis jetzt von mir überlesenen) "Shitload"-Thematik: Das ist definitiv keine anglizistische Erfindung gelangweilter Teutonenwerber, sondern durchaus auch in Amerika im Sprachgebrauch. Zu hören unter anderem in der MTV-Parodie von "Matrix Reloaded", ist auf dessen DVD enthalten.

Bevor ich mich zu fragen beginne, ob ich nach diesem Posting je wieder ernstgenommen werden kann, schiebe ich schnell noch etwas forenkulturell Wertvolles hinterher, indem ich auf Mr. VVs "Ken-Park"-Kritik backfeede.  :icon_mrgreen:

Hat mir aus der Seele gesprochen, diese Kritik, besten Dank dafür. Ich würde die Wertung sogar noch tiefer ansetzen, weil Clark über 90 Minuten pervertierte Sexualität durchhechelt, um uns zum Finale mit dem positiven Gegenentwurf der errettenden Zärtlichkeit zu konfrontieren. Eineinhalb Stunden quälendes Voyeurkino, und dann: All you need is love?
Uns dies zu lehren benötigten die Beatles gerade einmal dreieinhalb Minuten, von daher ist die Relevanz von Clarks Werk höchst nichtig.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Mr. Vincent Vega

9 April 2007, 01:49:10 #205 Letzte Bearbeitung: 9 April 2007, 01:50:58 von Mr. Vincent Vega
Zitat von: McKenzie am  7 April 2007, 06:21:23
Zu deiner "Ken Park"-Kritik: Du stimmst ja letztendlich mit den meisten Gegnern des Films in der Hinsicht überein das Larry Clark sich anmaßt etwas (viel) über eine Generation zu behaupten über die er nur wenig weiß und dem einen Schleicher nicht vorhandener Wichtigkeit überhängt.

Ist das der allgemeine Tenor? War mir so gar nicht bewusst.

Zitat von: McKenzie am  7 April 2007, 06:21:23
Ich sehe den Film zwar weit entfernt von dem Prädikat "Meisterwerk", würde ihm aber dennoch eine Existenzberechtigung zusprechen. Denn auf Realismus ist der Film m. E. nur indirekt ausgelegt da er in erster Linie einige Klischees des amerikanischen Mittelstandes und seiner Jugend aufgreift, diese in Frage stellt aber vor allem extrem stilisiert und gar nicht darauf aus ist, mit seinen Figuren seine Sichtweise dieser Gesellschaft zu repräsentieren sondern sich vielmehr ihren Verhaltensweisen annähern will- und das auf völlig überzeichnete Art und Weise.

Das ist mir alles zu schwammig, ehrlich gesagt. Warum denn greift er diese Klischees dann auf? Wieso verkitscht er sie zusätzlich? Dass dies ein Weg sei, mit dem sich Clark den Verhaltensweisen seiner gänzlich selektierten (möchtegern-)Mittelstandsszenarios nähert, ist ja schön und gut, aber wohin soll das führen außer zu einer völlig deplatzierten Altherrenpanik oder - wie Chili sagt - trivialen Gutmenschenscheiße?

Zitat von: McKenzie am  7 April 2007, 06:21:23
Im Grunde ist Clarks Vorgehensweise in "Ken Park" ("Kids" habe ich leider noch nicht gesehen) gut vergleichbar mit der von Rainer Werner Fassbinder in zahlreichen Filmen seines Frühwerks, unter anderem "Faustrecht der Freiheit" zu dem ich gestern etwas geschrieben habe. Über den Weg des stilisierten, moritatenhaften Realismus der sich vor Klischees und Übertreibungen nicht scheut versucht Clark, zum Grundproblem der Realität, mit der er sich beschäftigt zu finden- ohne sie selbst direkt abzubilden. Was mir an "Ken Park" am wenigsten aufgefallen ist sind seine Sex-Szenen was eigentlich für den Film spricht und nicht- wie du findest- gegen ihn.

Den genannten Film habe ich nicht gesehen, aber natürlich sind mir viele Arbeiten dieses Meisterregisseurs bekannt. Den Vergleich halte ich erst einmal für äußerst problematisch, weil ich denke, dass Fassbinder wesentlich filmischer ist als Clark. Dennoch stellt sich mir die Frage, was das alles über die reine Tatsache hinaus, dass dieser sich seinen Gegenständen mit Klischees widmet, bezwecken soll? Fassbinder zeigt in vielen seiner Filme die Abgründe einer subversiven Gesellschaft auf, ähnliches kann ich bei Clark nicht einmal im Ansatz erkennen. Alles was er macht ist imo reine Hysterie verbreiten und das in einer eklatant-puritanischen Art.

Zitat von: McKenzie am  7 April 2007, 06:21:23
In diesem Zusammenhang kommt mir auch Gus van Sants hervorragender "Elephant" wieder in den Sinn, der ähnlich vorgeht und ohne moralische Wertung oder Erklärungsversuche Lösungsmöglichkeiten anbietet ohne zu erwarten dass das Publikum sie annimmt. In erster Linie will auch van Sant zuvorderst zeigen und nicht kommentieren.

Da wirft er gleich den nächsten Bonzenkopf in die Runde. :icon_mrgreen: Mir ist das wirklich zu dünn, was uns Clark und Van Sant (beide arbeiteten ja bereits zusammen) hier stets anbieten wollen. "Elephant" fand ich übrigens unerträglich und zutiefst fragwürdig. Mal abgesehen davon, dass sich Clark und Van Sant insgeheim wahrscheinlich einen auf ihre Gay-Stricher-Junkie-Typen abwichsen, halte ich es für einen fatalen Fehler, dass "Elephant" für die Taten seiner Helden Erklärungen sucht, mitunter sogar hanebüchene (ich denke da an die Duschsszene). Und das, obwohl Van Sant nach dem großartigen "My Own Private Idaho" für mich eine wahnsinnige Regiehoffnung war. Doch mittlerweile sind Leute wie er oder Clark der Grund, warum ich mit dem derzeitigen US-Independentfilm nicht mehr viel anfangen kann. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass Van Sant mit "Last Days" den Todesstoß gesetzt hat.

Zitat von: Chili Palmer am  8 April 2007, 22:00:07
Zuvörderst noch kurz etwas zur (bis jetzt von mir überlesenen) "Shitload"-Thematik: Das ist definitiv keine anglizistische Erfindung gelangweilter Teutonenwerber, sondern durchaus auch in Amerika im Sprachgebrauch. Zu hören unter anderem in der MTV-Parodie von "Matrix Reloaded", ist auf dessen DVD enthalten.

Danke für diese hilfreiche Aufklärung! :icon_mrgreen:

Zitat von: Chili Palmer am  8 April 2007, 22:00:07
Hat mir aus der Seele gesprochen, diese Kritik, besten Dank dafür. Ich würde die Wertung sogar noch tiefer ansetzen, weil Clark über 90 Minuten pervertierte Sexualität durchhechelt, um uns zum Finale mit dem positiven Gegenentwurf der errettenden Zärtlichkeit zu konfrontieren. Eineinhalb Stunden quälendes Voyeurkino, und dann: All you need is love?
Uns dies zu lehren benötigten die Beatles gerade einmal dreieinhalb Minuten, von daher ist die Relevanz von Clarks Werk höchst nichtig.

Eine wirklich treffende Bemerkung. Ganz ehrlich, ich fühlte mich am Schluss auch regelrecht verarscht, weil all das, was McKenzie in einem löblichen Kontext darstellt, nämlich Clarks übertriebene Herangehensweise an die Mittelschichtskids, schlussendlich in reinste Banalitäten überführt wird, die keinerlei Kohärenz mehr aufweisen. "Ken Park" wirkte auf mich wirklich wie ein permanenter Holzschlaghammer, so ähnlich etwa wie "L.A. Crash", an den ich mich auch gelegentlich erinnert fühlte.

McKenzie

Jetzt aber! :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 April 2007, 01:49:10
Ist das der allgemeine Tenor? War mir so gar nicht bewusst.

Durchaus! Wenn du in der OFDb und der IMdb die Reviews durchliest wirst du das feststellen. Was die Kritiker schreiben ist ja eher ohne Belang da sie ja 1. eine Minderheit darstellen und 2. ohnehin meistens anderer Meinung sind als die breite Masse.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 April 2007, 01:49:10
Das ist mir alles zu schwammig, ehrlich gesagt. Warum denn greift er diese Klischees dann auf? Wieso verkitscht er sie zusätzlich? Dass dies ein Weg sei, mit dem sich Clark den Verhaltensweisen seiner gänzlich selektierten (möchtegern-)Mittelstandsszenarios nähert, ist ja schön und gut, aber wohin soll das führen außer zu einer völlig deplatzierten Altherrenpanik oder - wie Chili sagt - trivialen Gutmenschenscheiße?

Warum? Nun ja, ich kann hier natürlich nur für mich sprechen... In meinen Augen schlägt Clark den Zuschauer (und gerade den westlichen) mit seinen eigenen Waffen, in diesem Fall seinem Schubladendenken. Ich bin auch der Ansicht das er weniger Annäherung an die von der genannten Verhaltensweisen erzielen will sondern vielmehr eine Annäherung an eine Gesellschaft, in der solche Verhaltensweisen scheinbar keine Ausnahmen sondern die Regel darstellen, die sie zulässt. Das er dabei mit überzeichneten Kontrasten und bewusst mit Klischees arbeitet ist imo völlig legitim. Da wäre es eigentlich auch fast schon denkbar das Clark eben jene hysterischen "Altherrenfantasien" aufs Korn nimmt. Darüber hinaus ist es hilfreicher, das Alter des Regisseurs zu ignorieren und sich ihm über seine Aussagen in Interviews anzunähern. Dann erscheint er nämlich in einem ganz anderen Licht, das sich so gar nicht mit der Vorstellung eines verknöcherten Moralapostels deckt- und auch durch seinen neuesten Kurzfilm "Impaled" bestätigt wird. Clark scheint- so wirkt es auf mich- Parallelen von der Generation seiner Jugend zu der der heutigen (unserer ;)) ziehen zu wollen. Und das ist ihm mit "Ken Park" sicherlich geglückt- auch wenn dabei ein eher durchschnittlicher Film entstanden ist.

ZitatDen genannten Film habe ich nicht gesehen, aber natürlich sind mir viele Arbeiten dieses Meisterregisseurs bekannt. Den Vergleich halte ich erst einmal für äußerst problematisch, weil ich denke, dass Fassbinder wesentlich filmischer ist als Clark. Dennoch stellt sich mir die Frage, was das alles über die reine Tatsache hinaus, dass dieser sich seinen Gegenständen mit Klischees widmet, bezwecken soll? Fassbinder zeigt in vielen seiner Filme die Abgründe einer subversiven Gesellschaft auf, ähnliches kann ich bei Clark nicht einmal im Ansatz erkennen. Alles was er macht ist imo reine Hysterie verbreiten und das in einer eklatant-puritanischen Art.

Siehe oben. Übrigens empfinde ich das eher umgekehrt: Fassbinder kann bei all seiner Virtuosität seine Wurzeln beim Theater nicht verleugnen während von Theatralik bei Clark nichts zu spüren ist. Allerdings entwerfen beide einen stilisierten Realismus, der vom Publikum aber als wahrhaftig aufgenommen wird (in der Regel). Mehr dazu habe ich auch in meinem Review geschrieben.

Zitat von: Mr. Vincent Vega am  9 April 2007, 01:49:10
Da wirft er gleich den nächsten Bonzenkopf in die Runde. :icon_mrgreen: Mir ist das wirklich zu dünn, was uns Clark und Van Sant (beide arbeiteten ja bereits zusammen) hier stets anbieten wollen. "Elephant" fand ich übrigens unerträglich und zutiefst fragwürdig. Mal abgesehen davon, dass sich Clark und Van Sant insgeheim wahrscheinlich einen auf ihre Gay-Stricher-Junkie-Typen abwichsen, halte ich es für einen fatalen Fehler, dass "Elephant" für die Taten seiner Helden Erklärungen sucht, mitunter sogar hanebüchene (ich denke da an die Duschsszene). Und das, obwohl Van Sant nach dem großartigen "My Own Private Idaho" für mich eine wahnsinnige Regiehoffnung war. Doch mittlerweile sind Leute wie er oder Clark der Grund, warum ich mit dem derzeitigen US-Independentfilm nicht mehr viel anfangen kann. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass Van Sant mit "Last Days" den Todesstoß gesetzt hat.

"Last Days", das Meisterwerk, als Todesstoß des US-Independent-Films? :bawling:
Ich denke, die Qualitäten (oder das Unvermögen) von Gus van Sant sollten wir einmal anderorts ausdiskutieren. Imo ist van Sant aber auch der bessere, weil gewandtere Regisseur.

Es kann zwar noch ein wenig dauern, aber eine PM an dich naht! :icon_mrgreen: Auf jeden Fall vorbildlich das du auf mein Posting eingegangen bist! ;)
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Hankey

10 April 2007, 20:19:43 #207 Letzte Bearbeitung: 10 April 2007, 20:25:47 von Mr. Hankey
Mal kurz was aus deinem Blog:

ZitatVor kurzem erschienen: Der erste Trailer zu Rob Zombies "Halloween", dem Remake des John Carpenter-Klassikers von 1978. Mich haben die ersten Eindrücke gelinde gesagt negativ überrascht.
Die ersten Eindrücke sind bei der überwiegendenen Mehrheit gut - sehr gut, nur bei ist es mal wieder das ganze Gegenteil. Warum wundert einen das bloß nicht mehr? :icon_rolleyes: ;) Wirst du langsam zum schlechten Klischee-Charakter? Oder bist du es gar schon lange?  :icon_twisted: ;) ;)

Nein, im Ernst: Was ich eigentlich damit bezwecken will: Kannst du uns nicht mal einen kurzen Abriss geben, was du von Zombies ersten beiden Filmen ("Haus der 1000 Leichen" und "The Devils Reject") hälst? Die sind doch sicherlich arg "fragwürdig" für dich, oder?
Nur damit man sich schon mal innerlich auf deinen Halloween-Verriss einstellen kann! ;)
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Mr. Vincent Vega

10 April 2007, 21:54:09 #208 Letzte Bearbeitung: 10 April 2007, 22:00:00 von Mr. Vincent Vega
Zitat von: McKenzie am 10 April 2007, 19:32:21Durchaus! Wenn du in der OFDb und der IMdb die Reviews durchliest wirst du das feststellen. Was die Kritiker schreiben ist ja eher ohne Belang da sie ja 1. eine Minderheit darstellen und 2. ohnehin meistens anderer Meinung sind als die breite Masse.

Das stimmt. Wobei zu sagen sei: Wenn die imdb- und ofdb-Reviews eher die "breite Masse" denn die von dir ins Feld geführten Kritiker repräsentieren, dann erstere meines Erachtens sowieso keine Ahnung hat. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 10 April 2007, 19:32:21Warum? Nun ja, ich kann hier natürlich nur für mich sprechen... In meinen Augen schlägt Clark den Zuschauer (und gerade den westlichen) mit seinen eigenen Waffen, in diesem Fall seinem Schubladendenken. Ich bin auch der Ansicht das er weniger Annäherung an die von der genannten Verhaltensweisen erzielen will sondern vielmehr eine Annäherung an eine Gesellschaft, in der solche Verhaltensweisen scheinbar keine Ausnahmen sondern die Regel darstellen, die sie zulässt. Das er dabei mit überzeichneten Kontrasten und bewusst mit Klischees arbeitet ist imo völlig legitim. Da wäre es eigentlich auch fast schon denkbar das Clark eben jene hysterischen "Altherrenfantasien" aufs Korn nimmt. Darüber hinaus ist es hilfreicher, das Alter des Regisseurs zu ignorieren und sich ihm über seine Aussagen in Interviews anzunähern. Dann erscheint er nämlich in einem ganz anderen Licht, das sich so gar nicht mit der Vorstellung eines verknöcherten Moralapostels deckt- und auch durch seinen neuesten Kurzfilm "Impaled" bestätigt wird. Clark scheint- so wirkt es auf mich- Parallelen von der Generation seiner Jugend zu der der heutigen (unserer ;)) ziehen zu wollen. Und das ist ihm mit "Ken Park" sicherlich geglückt- auch wenn dabei ein eher durchschnittlicher Film entstanden ist.

Ich meine es ist ok, wenn du dir das so plausibel zurecht gelegt hast, aber mir scheint das etwas zu konstruiert. :icon_razz: Vielleicht machst du dir da mehr Gedanken, als der Film verdient hat. Andererseits kann man nur das herausziehen, was selbiger auch hergibt, insofern kann ich deine Punkte nachvollziehen, aber keinesfalls teilen.

Zitat von: McKenzie am 10 April 2007, 19:32:21Siehe oben. Übrigens empfinde ich das eher umgekehrt: Fassbinder kann bei all seiner Virtuosität seine Wurzeln beim Theater nicht verleugnen während von Theatralik bei Clark nichts zu spüren ist.

Ein sehr streitbarer Punkt. Ich finde nämlich gerade weil Fassbinders Wurzeln im Theater liegen ist er umso filmischer (ähnlich wie Preston Sturges z.B.), wohingegen Clarks Herkunft aus der Photographie seinen Filmen auch anzumerken ist - sie sind eine Aneinanderreihung lebloser, langweiliger Bilder. Aber da würden wir uns jetzt nur im Kreise drehen. :icon_mrgreen:

Zitat von: McKenzie am 10 April 2007, 19:32:21"Last Days", das Meisterwerk, als Todesstoß des US-Independent-Films? :bawling:
Ich denke, die Qualitäten (oder das Unvermögen) von Gus van Sant sollten wir einmal anderorts ausdiskutieren. Imo ist van Sant aber auch der bessere, weil gewandtere Regisseur.

Oh Gott, ich merke schon, das wird nix mehr. Umschiffen wir das Thema Gus Van Sant künftig besser. :icon_lol:

Zitat von: Mr. Hankey am 10 April 2007, 20:19:43Mal kurz was aus deinem Blog:
Die ersten Eindrücke sind bei der überwiegendenen Mehrheit gut - sehr gut, nur bei ist es mal wieder das ganze Gegenteil. Warum wundert einen das bloß nicht mehr? :icon_rolleyes: ;) Wirst du langsam zum schlechten Klischee-Charakter? Oder bist du es gar schon lange?  :icon_twisted: ;) ;)

Ach Hankey, ich weiß doch mittlerweile, dass du dich immer an der so genannten "überwiegendenen Mehrheit" orientierst, das brauchst du mir nicht mehr ständig auf die Nase zu binden. ;) Nur musst du auch akzeptieren, dass es im Gegensatz zu Dir Menschen gibt, die fähig sind, sich eine eigene individuelle Meinung unabhängig von der "überwiegendenen Mehrheit" zu bilden. :icon_twisted: Ich möchte dein "alle finden etwas gut, also ist es gut"-Lebensmotto ja nicht brutal zerstören müssen, drum habe ich gelernt, mit dir in einer Ko-Existenz zu leben. :icon_mrgreen:

(Und btw: der "Halloween"-Trailer ist nun einmal eine herbe Enttäuschung für mich, sorry. Ich hatte etwas abgedrehtes erwartet, doch schon allein Myers' Maske zeigt Null Interpretation, sondern wurde einfach aus dem Original übernommen.)

Zitat von: Mr. Hankey am 10 April 2007, 20:19:43Nein, im Ernst:

Ich bin ernst. :icon_twisted: ;)

Zitat von: Mr. Hankey am 10 April 2007, 20:19:43Was ich eigentlich damit bezwecken will: Kannst du uns nicht mal einen kurzen Abriss geben, was du von Zombies ersten beiden Filmen ("Haus der 1000 Leichen" und "The Devils Reject") hälst?

Mit einem Wort: Geil. :icon_mrgreen:

Zitat von: Mr. Hankey am 10 April 2007, 20:19:43Nur damit man sich schon mal innerlich auf deinen Halloween-Verriss einstellen kann! ;)

Nun ja, schon das "leicht" reaktionäre, bigotte Original halte ich für dezent überschätzt.

Mr. Hankey

11 April 2007, 17:02:12 #209 Letzte Bearbeitung: 11 April 2007, 17:13:05 von Mr. Hankey
Ähmm! Einbildung ist auch ne Bildung! Und nur weil du dir einbildest mit deinem Gedankengut über der breiten Masse zu stehen, muss das noch lange nicht simmen. (Der Herr im Himmel, sofern er denn existiert, möchte uns davor für immer bewahren! :icon_twisted:)

Und mir ging es ja auch nicht darum, mich der breiten Masse anzuschliessen, sondern einfach nur festzustellen, wie wahnsinnig stark du mit Deiner gegenteiligen Meinung wieder das Mr. VV-Klischee aufleben läßt. :icon_lol:

Siehe auch hier wieder:
ZitatWenn die imdb- und ofdb-Reviews eher die "breite Masse" denn die von dir ins Feld geführten Kritiker repräsentieren, dann erstere meines Erachtens sowieso keine Ahnung hat

Von daher, Hut ab! :icon_twisted: ;)

Nee, im Ernst: Dir sei deine Meinung zum Halloween-Trailer gelassen. Ich hoffe jetzt aber einfach mal, dass sich diese beim Film noch ändert. Denn gerade bei diesem Film wäre mir eine positive Review doch weit lieber, als ein Verriss. :D

Naja, langsam fängt es hier jedoch wieder mächtig nach extremer Selbstüberschätzung zu riechen, deshalb Themawechsel. :icon_twisted: ;)


ZitatMit einem Wort: Geil.
Das hört man gern! :icon_mrgreen:

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