Spielberg verfilmt die letzten Monate Lincolns, dessen erfolgreichen Kampf gegen die Sklaverei und die Beendigung des Bürgerkriegs. Daniel Day-Lewis mimt (oder besser gesagt ist) Lincoln.
Hier ein erstes Bild von Day-Lewis - erschreckend find ich's immer wieder, wie manch ein Schauspieler in seinen Rollen aufgeht:
http://www.aintitcool.com/node/52124 (http://www.aintitcool.com/node/52124)
VÖ: Dezember 2012
Nachdem Spielberg den Film nicht vor den US-Präsidentschaftswahlen ins Kino bringen wollte, hat man sich nun für ein Startdatum entschieden: 16.11.2012 in den Staaten.
http://www.aintitcool.com/node/57101 (http://www.aintitcool.com/node/57101)
Oh cool, habe lange nichts mehr von DDL gehsehen / gehört.
Da zeigt sich ein Mal mehr, dass Spielberg (wenn er denn will) wirklich ein Händchen für passende Schauspieler hat. Eine bessere Besetzung fällt mir jedenfalls nicht ein. Nun muss erzählerisch genug geboten werden und nach langer Zeit könnte wirklich mal wieder ein brauchbarer Spielberg-Film herauskommen.
Daniel Day Lewis hat sich mit seinem Schauspiel in TWBB jedenfalls in mein Gedächtnis gebrannt, hoffentlich schafft er es noch mal. So wie er sich jetzt in diese Rolle vertieft, habe ich da ein gutes Gefühl.
Da habe ich gar keine Bedenken, Daniel Day Lewis kommt einmal alle vier Jahre aus seiner Berghütte um einen Film zu drehen, und danach verschwindet er mit nem Oscar wieder in die Berge.
Hübsch gesagt. :icon_cool:
(http://www.abload.de/img/danieldaylewislincolnh6kd1.jpg)
Der Typ ist so ein Freak, der hat sogar seine Hände altern lassen.
(http://www.abload.de/img/lincolnpostersmalltco97.jpg)
Zitat von: Mr. Blonde am 19 Juli 2012, 23:38:37
Da zeigt sich ein Mal mehr, dass Spielberg (wenn er denn will) wirklich ein Händchen für passende Schauspieler hat. Eine bessere Besetzung fällt mir jedenfalls nicht ein. Nun muss erzählerisch genug geboten werden und nach langer Zeit könnte wirklich mal wieder ein brauchbarer Spielberg-Film herauskommen.
Daniel Day Lewis hat sich mit seinem Schauspiel in TWBB jedenfalls in mein Gedächtnis gebrannt, hoffentlich schafft er es noch mal. So wie er sich jetzt in diese Rolle vertieft, habe ich da ein gutes Gefühl.
Jedes Wort wahr.
Freue mich auf den Film. Nicht zuletzt, weil Lincoln zurecht in den USA (natürlich zusammen mit Washington) als ihr größter Präsident gefeiert wird.
Full Trailer:
http://www.comingsoon.net/news/movienews.php?id=94736 (http://www.comingsoon.net/news/movienews.php?id=94736)
War wieder mal so klar... Day-Lewis wird alle in den Schatten stellen! Freu mich sehr auf den Film!
Ein wenig kitschig sieht es aus, war aber wohl zu erwarten. Dafür scheint die Ausstattung erstklassig und zu DDL und den Makeup-Leuten braucht man gar nicht mehr viel sagen... Bei ihm wird das Makeup sinnvoll eingesetzt und schon entsteht zusätzlich mit seinem Minenspiel ein völlig anderer Mensch. Bei Kollegen wie Depp sehe ich das weniger.
Zitat von: Mr. Blonde am 14 September 2012, 16:18:05
Ein wenig kitschig sieht es aus, war aber wohl zu erwarten. Dafür scheint die Ausstattung erstklassig und zu DDL und den Makeup-Leuten braucht man gar nicht mehr viel sagen... Bei ihm wird das Makeup sinnvoll eingesetzt und schon entsteht zusätzlich mit seinem Minenspiel ein völlig anderer Mensch. Bei Kollegen wie Depp sehe ich das weniger.
Ah,jetzt wissen wirs:Daniel Day-Lewis spielt Minesweeper! :muetze:
Ne,Spaß beiseite:
Sieht wirklich erstklassig aus! Und Senor Spielbergo hat auch wieder seine üblichen Verdächtigen (Williams,Kaminski...)dabei,da dürfte doch nichts schief gehen.
Ich denke,dem Trailer nach dürfte die Oscarverleihung wieder ziemlich einseitig werden!
Lincoln habe ich auch schon ins Auge gefasst. Die Poster sehen schon richtig schick aus :-)
Könnte was werden.
Das ging schnell: Schon mit meinem vierten Film habe ich die erste Enttäuschung in dieser Kinosaison erleben müssen.
Ich sah Spielberg ja noch nie als den großen Meisterregisseur an, konnte mich aber meistens zumindest gut bis sehr gut von ihm unterhalten lassen. Wenn's jedoch weitergeht wie in letzter Zeit, brauch' ich demnächst gar nichts mehr von ihm erwarten: Nach seiner zuckersüßen Wendy-meets-Weltkrieg-Schmonzette präsentiert er nun eine zwar astrein ausgestattete, für mein Empfinden jedoch ziemlich dröge Geschichtsstunde.
Vielleicht fehlt mir schlicht der Zugang zu dem ganzen Thema (fragwürdige These, "Ides of March" konnte mich weitaus mehr begeistern), mich konnten zumindest weder die reichlichen Figuren noch die vielen Dialogen zwischen eben jenen wirklich mitreißen. Die Gespräche erreichen nicht die rhetorische wie emotionale Tiefe, die ich mir erhofft hatte - es gibt positive Ausnahmen (Beispiele:
die Konversation um den "moralischen Kompass" zwischen Day-Lewis und Jones sowie der Konflikt mit Gordon-Levitt um den Militärdienst
), insgesamt fliegen mir hier aber zu viele abgestandene Phrasen durch den Raum.
Man muss Spielberg zu Gute halten, dass er die politischen Machtspiele schön unglamourös darstellt - hier wird auch auf Seite der "Guten" bestochen und betrogen. Auch Lincoln selbst kommt angenehm ambivalent rüber (
einen schnellen Frieden zugunsten der eigenen, zugegeben hehren Ziele zu verhindern, erscheint mindestens fragwürdig
). Hin und wieder geht dann doch der Gaul mit Spielberg durch, und die Bild-Ton-Kompositionen versinken im Kitsch - woran auch der abermals schmalzige Soundtrack von John Williams nicht unschuldig ist (von dem hab' ich eh seit Jahren nichts Bemerkenswertes mehr gehört). Generell erscheint Spielbergs sehr ruhige Regie lediglich solide, mitreißende oder gar magische Momente kann man mühelos an einer Hand abzählen (am ehesten würde ich
die letztliche Abstimmung
in diese Kategorie einordnen).
Wo es hingegen rein gar nichts zum Meckern gibt, ist die astreine Ausstattung. Sets, Requisiten und Kostüme sehen alle erstklassig aus. Bei den Darstellern sieht es ebenfalls sehr gut, meiner Meinung nach aber nicht grandios aus. Day-Lewis spielt ohne Frage stark auf, die wirkliche Glanzleistung haben hier jedoch die Maskenbildner vollbracht. Ich muss gestehen, dass ich schauspielerisch sogar Tommy Lee Jones den Vorzug geben würde, was auch daran liegen mag, dass ich dessen Figur noch als die interessanteste im ganzen Film erachtet habe.
Ein erstklassig ausgestattetes, letztlich aber etwas langweiliges Lehrstück in Sachen Geschichte.
5/10PS: Da gucke ich doch lieber nochmal "Abraham Lincoln: Vampire Hunter", mit dem hatte ich mehr Spaß :P
War auch enttäuscht von dem Film. Das größte Problem war, dass er halt etwas langweilig geraten ist (nein, das sage ich nicht, weil es in dem Film keine Action- oder Kriegsszenen gab). Die erste Stunde passiert fast nichts und besteht nur aus Dialogen. Das wäre ja nicht schlimm, wenn die Dialoge interessant wären, aber hier fehlt einfach der "Pepp". Der Rest wird dann etwas interessanter, kann aber nie wirklich mitreißen. Teilweiße fällt es auch wirklich schwer, die Figuren auseinanderzuhalten und sie zuzuordnen, da alle gleich aussehen. Sets, Masken und Schauspieler waren aber in Ordnung. Wie mein Vorredner finde auch ich, dass Tommy Lee Jones sogar besser gespielt hat, als Lewis.
5/10
Mein Gott, was für ein langweiliger Historienschinken! Trotz ansehnlicher Schauspielleistungen und tollem Szenenbild wirkt der Film furchtbar dröge und bleibt bis auf einige nette Regieeinfälle insgesamt uninspiriert.
3-4/10
Der Film kommt bei den US-Kritikern verdammt gut weg.
90 Prozent auf dem Tomatometer (204 von 227 Kritiken sind positiv)
http://www.rottentomatoes.com/m/lincoln_2011/ (http://www.rottentomatoes.com/m/lincoln_2011/)
Ist ja auch ein uramerikanisches Thema - ich bin dann heute dran mit dem Antesten... :D
Zitat von: Moonshade am 5 Februar 2013, 10:19:33
Ist ja auch ein uramerikanisches Thema - ich bin dann heute dran mit dem Antesten... :D
Dann sauf vorher nen paar Miller und dann geht das wohl klar. ;)
Zitat von: Mr. Blonde am 5 Februar 2013, 15:02:50
Zitat von: Moonshade am 5 Februar 2013, 10:19:33
Ist ja auch ein uramerikanisches Thema - ich bin dann heute dran mit dem Antesten... :D
Dann sauf vorher nen paar Miller und dann geht das wohl klar. ;)
... und wo zur Hölle sind da jetzt die gottverdammten Vampire in dem Film?? ;)
:LOL: Ein Film, der wohl das Prädikat "Fake and gay" verdient. :icon_mrgreen:
Na dann lasse ich den doch ausfallen, vertraue da dem Urteil von Sutter. Die Spielzeiten passen aber auch absolut nicht in meine Zeitplanung...
Zitat von: Mr. Blonde am 5 Februar 2013, 04:06:08
Der Film kommt bei den US-Kritikern verdammt gut weg.
90 Prozent auf dem Tomatometer (204 von 227 Kritiken sind positiv)
http://www.rottentomatoes.com/m/lincoln_2011/ (http://www.rottentomatoes.com/m/lincoln_2011/)
Wundert mich nun aber doch etwas. Auch wenn der Film amerkanische Geschichte bietet, ist er doch sehr dröge und langweilig, was das amerikanische Publikum ja eigentlich gar nicht leiden kann.
Ich hab bei einem so dialoglastigen (eigentlich nur dialoggetragenen) Film gestern erwartet, daß das Publikum bei uns unruhig wird und irgendwann angestrengte Kommentare von sich gibt. Stattdessen: mucksmäuschenstilles Studieren des Films, eine einzige Person ist nach etwa einer Stunde gegangen - offenbar gibt es auch historisch interessierte Zuschauermengen.
Ansonsten: "Lincoln" ist keinesfalls langweilig - er entspricht nur nicht dem gängigen Trend nach einer operativ angezogenen Spannungskurve.
Teilweise biographisch (Lincoln im schwierigen Familienverbung), teilweise historisch (Nachstellung der Ereignisse im kompletten Januar 1865), präsentiert Spielberg seinen Film als ein für Schulklassenaufführungen geradezu prädestiniertes Stück Geschichte, das moderne Wahlpolitik (Spin Doctors, Wahlversprechen, Stimmenkauf, Geschenke, Komplexität und Widersprüchlichkeit der Auslegung von Gesetzen, Mißbrauch von Notverordnungen aus temporär notwendiger "Richtigkeit") ohne Sülze oder Suppe, verklärt auch nicht und präsentiert die Hauptfigur als sonst bedächtigen Aussitzer und Zauderer, der den Saum des Mantels der Geschichte ergreift, obwohl er später (im Gespräch mit einer farbigen Frau) zugibt, weder Erfahrungen noch persönliche Motive besitzt, das Thema voranzutreiben oder durchzusetzen - er ist lediglich von der Notwendigkeit und Funktionalität überzeugt (die entsprechenden Motive gehen auf Tommy Lee Jones Nebenrolle, die den Film in seiner typischen Grimmigkeit auflockert).
Jones strahlt dabei Präsenz aus, Field ist etwas zu theatralisch, Day-Lewis trägt den Film mit ungewöhnlicher Natürlichkeit, aber der Platz, den ihm Spielberg einräumt, füllt er aus wie er ihn gleichzeitig überdimensioniert. Sein Zitieren und Geschichtenerzählen im Film ist eine Belastung für die Zuschauer, da gerade dies das Tempo aus dem Film nimmt- doch der Effekt ist gewollt, geht das doch sogar seinen Mitarbeitern tierisch auf die Zwiebel - vermeidet aber das Vorschnelle der Notfallpolitik.
"Lincoln" ist ein gutes Beispiel für konkurrierende Interesse und die Verwebung von divergierenden Konflikten - bis der Präsident das Gesetz bricht, um zu rechtfertigen, daß er es eigentlich schon längst mal gebrochen hat.
Am Ende saugt Spielberg das Maximum aus der finalen Abstimmung, die als Parallele zur heutigen Wahlnachtcoverage per Telegraph an die Front übertragen wird - und vermeidet das erwartbare Zeigen des Finales im Theater, indem er auch die Erwartungen düpiert.
So wird daraus behutsames und vor allem historisch sehr spannendes Aufklärungs- und Inszenierungskino, das vom Publikum höchste Aufmerksam und Interesse an dem Thema abverlangt, da gröbere dramatische Verfälschung sehr negativ hätten ausgelegt werden können.
Ein kitscharmes Werk (Williams hält sich außerordentlich zurück, da muß ich bisherigem widersprechen) mit großen Darstellerleistungen und Anspruch - ein bißchen unzeitgemäß, aber gerade deswegen gefällt es mir als Gegenentwurf.
Daß es als "zeitweise langweilig" bezeichnet wird, kann ich zwar nachvollziehen, letztendlich ist alles für die Struktur jedoch wichtig, um alle Entscheidungen nachvollziehen zu können und das langwierige Etablieren der Situation am Anfang ist nötig, um die Komplexität nachfühlen zu können.
Definitiv kein reiner Unterhaltungsfilm für lockere Stunden - hier spürt man die Motivation des Regisseurs. Mir gefiels, trotz Längen. 7,5/10
Ich finde es schön, dass es Deutsche (!) gibt, die Spielbergs neuesten Film so wahrnehmen wie du, Moonshade. Das ist nämlich eigentlich gar nicht so leicht. Angesichts der Ferne des Themas und ungewohnt nüchternen Inszenierung durchaus eine Leistung.
Gebe dir auch inhaltlich völlig recht.
Es hilft sicherlich, wenn man generell historisch interessiert ist - und ein bißchen Geduld und Entspannung im Gepäck hat.
Ich kann verstehen, wenn die Inszenierungsart nur eine durchschnittliche Wertung provoziert - eine Wertung darunter halte ich aber zumindest qualitativ für etwas unfair dem Werk gegenüber, hab da so einiges dazugelernt, was ich jetzt mal noch nachprüfen werde.
Ich bin auch der Meinung man muss sich auf das Thema einlassen können. Historisch interessiert und vielleicht auch schon informiert zu sein schadet garade in diesem Fall garantiert auch nicht. Ich werde mir den Film - trotz Spielberg - auf jeden Fall auch noch ansehen.
@Dr. Schnabel
Den Einwurf "als Deutscher", der ja offenbar bissig gemeint ist, vertsehe ich hier nicht so ganz. Nach Spiebergs eigener Aussage kann man den Film auch als Parabel über das Funktionieren bzw. die Mechanismen von Demokratie lesen, womit er a) aktuell ist und b) keineswegs eine ausschließlcih amerikanische Position besetzt bzw. vertritt.
Der bei uns im (Bildungs-)Bürgertum sicherlich latent vorhandene und nach wie vor modische Anti-Amerikanismus ist in diesem Fall imo nicht die Ursache für den äußerst mäßigen Kinoerfolg. Historische und politische Themen haben es bei uns genererell schwer, selbst bei dem "Zugpferd" NS-Zeit floppen viele Filme.
Zitat von: vodkamartini am 6 Februar 2013, 18:38:27
@Dr. Schnabel
Den Einwurf "als Deutscher", der ja offenbar bissig gemeint ist, vertsehe ich hier nicht so ganz.
Glaub mir, er war nicht bissig gemeint. Ich dachte ihn mir nur als nüchterne Feststellung.
Zitat von: vodkamartini am 6 Februar 2013, 18:38:27
Nach Spiebergs eigener Aussage kann man den Film auch als Parabel über das Funktionieren bzw. die Mechanismen von Demokratie lesen, womit er a) aktuell ist und b) keineswegs eine ausschließlcih amerikanische Position besetzt bzw. vertritt.
Hmm,.. wenn man das so sehen möchte. Spräche nichts dagegen. Unter diesem Aspekt wurde er jedenfalls nicht beworben. Allein der fehlleitende Titel lässt eher vermuten, dass es ein "amerikanisches" Thema ist.
Pragmatismus spielt im Film eine Rolle, auf jeden Fall. Ich meine aber, die Sklavenfrage steht weit im Vordergrund.
Zitat von: vodkamartini am 6 Februar 2013, 18:38:27
Der bei uns im (Bildungs-)Bürgertum sicherlich latent vorhandene und nach wie vor modische Anti-Amerikanismus ist in diesem Fall imo nicht die Ursache für den äußerst mäßigen Kinoerfolg. Historische und politische Themen haben es bei uns genererell schwer, selbst bei dem "Zugpferd" NS-Zeit floppen viele Filme.
Was schade ist.
Ein beachtlicher historischer, ja vielleicht sogar politischer Film von Spielberg, dem ich so viel Mut zur Ernsthaftigkeit gar nicht mehr zugetraut habe. Da habe ich mich wohl von seinen allzu glatten letzten Unterhaltungsfilmen täuschen lassen.
Spielberg beginnt mit dem Denkmal Lincoln, er lässt den Präsidenten (Daniel Day-Lewis) bei einem Truppenbesuch auf einem Sessel in der Positur thronen, in der er auch im Lincoln Memorial übergroß in Marmor dargestellt ist. So kennt ihn jedes Schulkind in den USA. Vom Denkmal geht es dann in die Niederungen der Politik, wo ein Erfolg aus drittbesten Lösungen, ja meistens sogar aus dem etwas geringeren Übel besteht. Am Ende dieser Reise durch die Sphäre der Dauerfrustration steht die Einsicht, das gute Politik darin besteht, zu akzeptieren, dass es um die Regulierung von Machverhältnissen und Ungleichheiten geht, die aus prinzipiellen Gründen niemals ausgeglichen werden können. Und genau deshalb gehört Lincoln auf den Sockel, auf den man ihn gesetzt hat: weil er das Wesentliche im Reich des Mangelhaften im Blick behielt.
Spielbergs Film hat eine amerikanische und eine universelle Seite. Die Auseinandersetzung mit dem Denkmal Lincoln ist eher eine inneramerikanische Angelegenheit, die Europäer nur indirekt und historisch interessiert. Aber der unabgeschlossene Kampf um die Emanzipierung der Entrechteten, Spielbergs eigentliches politisches Lebensthema, weist natürlich darüber hinaus. Die Sklaverei und ihre bis heute spürbaren sozialen Folgen sind zweifellos eines der zentralen Themen der amerikanischen Gesellschaft. Spielberg hat sie bereits in DIE FARBE LILA und AMISTAD aufgenommen. Man bemerkt sein aufrichtiges Interesse und doch: er sieht es ganz von außen und verarbeitet es zudem noch zum kitschnahen Spielbergschen Gefühlskino. Das ist ihm jedesmal vorgeworfen worden. Nicht ganz zu Unrecht, aber doch unfair gegen seine Anliegen. Natürlich steht ihm die jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts näher, aber Spielberg zielte immer auf Universelles, das kann man ihm wohl kaum abstreiten. Ganz glücklich aber kann man seinen Umgang mit der Geschichte des schwarzen Amerika nicht nennen, die auch bei ihm immer Objekt der Weißen bleibt.
Kaum zu übersehen sind auch die aktuellen politischen Bezüge. Angesichts des ersten schwarzen Präsidenten, der seine Reformvorhaben einem tief gespaltenen Parlament abzuringen hat und sich in taktischen Manövern zu verlieren droht, könnte man LINCOLN fast eine politische (Selbst-)beschwörung des liberalen Demokraten Spielbergs nennen.
Spielberg setzt sein Vorhaben erstaunlich mutig vom derzeitigen Mainstreamkino ab, meidet auch größtenteils die Untiefen des Historytainments und des reinen Kostümschinkens. Natürlich, ab und an trieft die Musik leider zu sehr, ist der Schulbuch Lincoln doch spürbar. Leider weiß man auch nach 30 Minuten, wie der Hase läuft und der Film dauert immerhin 140 Minuten. Trotz aller vielleicht angebrachten Straffungen kann die Inszenierung aber ihren Spannungsbogen bis zum Ende halten.
LINCOLN ist ein beachtlicher, aber nicht unbedingt überragender historisch-politischer Film von Spielberg. 7/10.
Gestern habe ich mir "Lincoln" nochmal auf BD angesehen und ich muss sagen, dass mir der Film diesmal wesentlich besser gefallen hat, als im Kino. Ging es jemandem evtl. auch so? Im Kino hat mich der Film nur gelangweilt, gestern hat mich die Story und das Schauspiel von Day-Lewis wirklich gepackt. Keine Ahnung woran es lag, evtl. an den zu hohen bzw. falschen Erwartungen vor dem Kinobesuch. Vielleicht ist dies wirklich ein Film, der ausnahmsweise mal im Heimkino besser anzusehen ist. Jedenfalls schraube ich meine Bewertung von 5/10 auf 7/10 hoch, was mir bisher noch nie passiert ist.
Tja, ich hatte nur die Heimkinoerfahrung und fand den Film geschwätzig, langatmig und träge. Hat mir überhaupt nicht gefallen, obwohl ich ein Faible für historische Stoffe habe. Der Titel ist irreführend, denn um Lincoln geht es eigentlich gar nicht.