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Gemeinschaftsforum => Allgemeines Filmforum => Thema gestartet von: Fastmachine am 12 November 2013, 01:34:40

Titel: Fack ju Göhte
Beitrag von: Fastmachine am 12 November 2013, 01:34:40
Fack ju Göhte (http://www.ofdb.de/film/252030,Fack-ju-Göthe)

Deutschland 2013

Regie: Bora Dagtekin

Inhalt: Zeki Müller (Elyas M'Barek) hat 13 Monate Gefängnis für einen Einbruch abgesessen, jetzt will er endlich an das erbeutete Geld. Eine alte Bekannte aus dem Milieu hat es neben der Goethe-Gesamtschule vergraben. Leider wurde genau an der Stelle inzwischen die neue Schulturnhalle errichtet. Um da ran zu kommen, will sich Zeki auf die freie Stelle eines Hausmeisters bewerben, wird jedoch aufgrund einer Verwechslung gleich als Aushilfslehrer engagiert. Auf einmal ist er mit echten Schülern konfrontiert, hat aber selbst weder Abi noch Studium. Er faket sich die Zeugnisse, indem er die idealistische, unterdrückt liebeshungrige Referendarin Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth) übers Ohr haut. So beginnt sein Doppelleben: Vormittags gibt er den Lehrer, nach Schulschluss buddelt er am Tunnel zum Geld. Ungewollt wird er immer stärker von seiner Tarnrolle absorbiert und in den Schulalltag hineingezogen, besonders als er die berüchtigte Klasse 10b unter Kontrolle bringen soll, die bisher schon manchen Lehrer in den Burn-Out getrieben hat...

Gibt es eigentlich noch einen Ruf, den die deutsche Filmkomödie zu verlieren hätte? Oder hat die Niveau-Brandrodung durch TV und Schweiger wirklich nur noch eine Steppe mit Krüppelkiefern und Magerkräutern hinterlassen? Heute muss man schon fast wieder gegen die pauschalen Vorurteile ankämpfen, wenn man sich auf eine Mainstream-Komödie wie FACK JU GÖHTE einlassen will. So viel niveauloser als die Durchschnittskomödien aus Amerika ist dieser Film auch nicht. Im Gegenteil, gerade bei den knalligsten, natürlich übersteigerten Gags weiß er zu gefallen. Alle Klischees über Lehrer und die Facebookjugend werden erfreulich drastisch durchdekliniert. Und Elyas M'Barek ist die ideale Besetzung für die Hauptfigur, er trägt der Film problemlos in Sachen Coolness, Charme und Timing. Auch die Darsteller der Schüler sind allesamt nicht unbegabt, peinliche Ausfälle gibt's nicht. Selbst berühmt-berüchtigte Veteranen des D-Films wie Katja Riemann und Uschi Glas fügen sich gut ein. Vielleicht hätte Karoline Herfurth etwas runterregeln können, ihre aufgescheuchte Idealistin ist manchmal zu over-the-top angelegt.

Einen vielschichtigen oder abgründigen Humor sollte man nicht erwarten, ebenso wenig irgendwelche Ambitionen auf großes Kino. Was ärgert einen dennoch? Die offenbar unvermeidliche, schon kurz nach Beginn absehbare Auflösung der Verwicklungen in Wohlgefallen, sprich in Richtung Friede, Freude, Eierkuchen. Ich verzichte aufs Setzen eines Spoilers und posaune es heraus: Zeki und Lisi kriegen sich! Gegensätze ziehen sich an! Jeder lernt ein bisschen vom anderen! Und auch die Schüler der 10b sind am Ende... ach, nix Spoiler, alles absolut glasklar für jeden Zuschauer. Wohl tatsächlich unvermeidlich deutschkomödiantisches Naturgesetz.

Trotzdem, auf dem Weg dahin macht dieser Film tatsächlich Spaß. Vor dem nächsten Schweiger-Film bin ich dafür in bescheidenem Maße dankbar. Und irgendwie steht der Film auch in der sehr deutschen Tradition des Pennäler-Films. Auch wenn man mich nun endgültig für unzurechnungsfähig erklärt: Im Rahmen des hier Möglichen ist FACK JU GÖHTE eine überdurchschnittliche Mainstreamkomödie.

Edit: Link gefixed
Edit FM: auch den Titel gefixed, ogottogott. Im Link ist es falsch richtig geschrieben gewesen, während es im Titel richtig falsch war. Ich verlier den Überblick. :viney:
Titel: Re: Fack ju Göthe
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 12 November 2013, 02:16:01
Filmanalyse hat ja auch den Vergleich zu den Lümmel-Filmen gebracht, nicht zuletzt natürlich wegen Uschi Glas, kam aber zu dem Ergebnis, daß der hier wesentlich spießiger ist.
Barek hat zwar den "Türkisch für Anfänger"-Bonus, aber beim Titel rollen sich mir die Zehennägel hoch.
Titel: Re: Fack ju Göthe
Beitrag von: Mr. Blonde am 12 November 2013, 02:45:46
Das, was ich gesehen habe (diverse Trailer und TV-Beiträge), hat mir gereicht. Absolut gequält peinlich-unlustiger Quatsch, dessen Grundidee furchtbar originell sein soll, dabei aber im Komödienfach bereits hundertfach durchgekaut wurde. Da bleibe ich bei "Kindergarten Cop", "Beverly Hills Cop", "Sister Act" und co.

Die Komödie war aber schonmal unheimlich erfolgreich. Hieß damals "Der Diamanten Cop" und das war 1999. So dreist geklaut, aber okay, das ist halt oftmals der deutsche Standard. Wahrscheinlich war "Der Diamanten Cop" nicht mal der erste, aber ihr versteht, worauf ich hinaus will. ;)
Titel: Re: Fack ju Göthe
Beitrag von: Peter2013 am 12 November 2013, 08:12:51
Das heißt "Göhte".  :icon_smile:
Titel: Re: Fack ju Göthe
Beitrag von: Fastmachine am 12 November 2013, 08:16:13
Die Einwände sind alle berechtigt. Der Film IST eine deutsche Mainstreamkomödie mit vielen ihrer allzu bekannten Konventionen. Ich behaupte auch nichts anderes.

- Seit den 1960er Jahren befand sich der deutsche Film, ja die deutsche Gesellschaft im Aufbruch. Gegen den 1950er Jahre Muff anarchisch anzugehen, entsprach damals dem Zeitgeist. Und wo anders als in der Schule spiegeln sich die Autoritätsstrukturen einer Gesellschaft? Die Ausgangssituatuon ist wirklich eine andere als bei den Lümmel-Filmen. Andererseits, anarchische Elemente gab's sogar bei der FEUERZANGENBOWLE, auch wenn die  - wie 1944 nicht anders zu erwarten - am Ende aufgefangen werden. Die Ausgangssituation von FACK JU GÖHTE ist eine andere: Hier haben sich gewisse Autoritätsstrukturen schon lange aufgelöst.

- Der vorhersehbare Ablauf und das versöhnlerische Ende (ich setz' immer noch kein Spoiler, man glaube mir: es ist auch keiner) sind leider in der Tat, ich schrieb es: ÖR-TV-Normtauglich, meinetwegen spießig. Da ist leider wohl Hopfen und Malz in Mainstream-D verloren.

-Zwanghaft lustig würde ich den Film trotzdem nicht nennen. Er zieht alle Klischees durch. Und die Teaser/Trailer gehen alle ziemlich einseitig in diese Richtung. Der Film selbst ist allerdings viel stärker, als es im Trailer rauskommt, an der Geschichte vom vergrabenen Geld aufgehängt. Und was den Schüleralltag und den Jargon angeht: Wann hat ein Film denn den wirklich je aktuell und stimmig getroffen? Ein Film wird nämlich von älteren Leuten geschrieben. Ich kenne auch keinen Film, der realistisch die Schule zu meiner Zeit eingefangen hätte - samt dem avancierteren Teil des Schülerhumors.

-Ach originell, Gott ja. 99% aller Mainstreamkomödien (und gerade die amerikanischen) hängen sich an an derartigen bekannten Konstruktionen auf. Das ist nicht unbedingt das Problem dieses Films. Im Gegensatz zu den endlosen RomComs gab es die letzten Jahre sooo viele deutsche Pennäler-Komödien nun auch nicht im Kino zu sehen. 

-Warum ich den Film trotzdem erträglicher fand als die durchschnittliche Schweiger/Herbig-Klamotte? Das liegt in der Tat am - verglichen mit Schweiger - weitaus sympathischeren Elyas M'Barek. Also bitte: IM RAHMEN DES MÖGLICHEN der deutschen Mainstreamkomödie liegt FACK JU GÖHTE über dem Durchschnitt, schrieb ich.

Vielleicht hab' ich einfach schon kapituliert und den erwarteten Niveauhorizont so weit gesenkt, dass ich für arg wenig dankbar bin.

Edit: Ich kann nicht mal den Titel "richtig" schreiben. Mit mir scheint's in der Tat zu Ende zu gehen.  :viney:
Titel: Re: Fack ju Göthe
Beitrag von: RoboLuster am 12 November 2013, 08:19:33
Zitat von: Mr. Blonde am 12 November 2013, 02:45:46
Hieß damals "Der Diamanten Cop" und das war 1999. So dreist geklaut, aber okay, das ist halt oftmals der deutsche Standard.

Jo, und wenn der Film anstatt Fack ju Göhte, mit Der Diamanten Cop Remake, und Bummbumm Trailer beworben werden würde, wärs doch ok, oder? ;) :icon_lol:
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: vodkamartini am 12 November 2013, 08:33:44
Ich bin nicht scharf auf den Film, dennoch fällt auf, dass hier besonders darauf eingehackt wird, weil er aus deutschen Landen kommt. Man kennt das von Schweiger und Schweighöfer. Wenn, dann sollte man auch auf den AMERIKANISCHEN KOMÖDIEN Marke Anniston und co. rumhacken, denn die sind keinen Deut weniger spießig, vorhersehbar, albern, flach etc. und lösen sich ebenfalls zu 100% in Friede, Freude, Eierkuchenn auf. Ich sehe da keinerlei Qualitäts- und/oder Anspruchsunterschiede. Mainstream-Komödie ist Mainstreamkomödie, das machen unsere üblichen Verdächtigen keienswegs schlechter als diejenigen aus Übersee.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: blade2603 am 12 November 2013, 09:40:30
Der Film läuft ja extrem erfolgreich und hat Thor 2 schon in de 2. Woche vom Thron (mit über 800.000 Besuchern) gestoßen!

Mainstream hin oder her, ob scheisse oder gut, ob das Geld in schrottige US Filme geht oder auch mal Geld für deutsche Filme investiert wird ist doch auch mal wieder schön, vor allem wenns nicht beim Schweig(höff)er landet.

Muss gestehen das ich beim Trailer auch ein paar mal gelacht habe, ihn mir aber erst daheim anschauen werde.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Moonshade am 12 November 2013, 10:03:48
Da mach ich mal ne Ausnahme und begebe mich ins Kino - nicht wegen der 835.000 Zuschauer am Startwochenende, sondern wegen Dagtekin, der es sogar schaffte, sein TfA-Kinoremake nicht ganz in den Sand zu setzen.
Da die Darsteller praktisch die gleichen sind, erwarte ich einen soliden deutschen Quatsch ohne Hackfresse Schweiger und Schwiegermausi Schweighöfer, was schon Ansporn genug ist... :icon_mrgreen:
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Crumby Crumb & the Cunty Bunch am 12 November 2013, 12:44:39
Zitat von: vodkamartini am 12 November 2013, 08:33:44
Ich bin nicht scharf auf den Film, dennoch fällt auf, dass hier besonders darauf eingehackt wird, weil er aus deutschen Landen kommt. Man kennt das von Schweiger und Schweighöfer. Wenn, dann sollte man auch auf den AMERIKANISCHEN KOMÖDIEN Marke Anniston und co. rumhacken, denn die sind keinen Deut weniger spießig, vorhersehbar, albern, flach etc. und lösen sich ebenfalls zu 100% in Friede, Freude, Eierkuchenn auf. Ich sehe da keinerlei Qualitäts- und/oder Anspruchsunterschiede. Mainstream-Komödie ist Mainstreamkomödie, das machen unsere üblichen Verdächtigen keienswegs schlechter als diejenigen aus Übersee.

Das eigene Kind benotet man immer strenger, weil man von ihm einfach mehr erwartet. Dazu kommt noch, daß Schweiger/Schweighöfer nicht einfach nur Mainstreamkomödien drehen, sondern deren angestaubte Uroma Beziehungsklamotte. Die kann er noch so doll schminken und Screwball nennen - es bleibt die angestaubte Beziehungsklamotte und eine Beleidigung für die Screwballkomödie. Und da sind die amerikanischen fast genauso schlecht wie die deutschen, da gebe ich Dir Recht.
Insofern ist das BankraubDing schon ne kleine Offenbarung. Und sollten Schweiger und Schweighöfer irgendwann mal ein Pärchen spielen (diesmal mit Schweiger im Fummel), um 500kg Gras über die polnische Grenze zu schmuggeln, bin ich dem auch wohlgesonnener - solange richtig peinliche Sachen wie die Duschlampe weggelassen werden - darüber hat die Uroma nämlich schon vor 80 Jahren nur mit den Augen rollen können.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: MMeXX am 12 November 2013, 12:52:27
Zitat von: Moonshade am 12 November 2013, 10:03:48
Da mach ich mal ne Ausnahme und begebe mich ins Kino - nicht wegen der 835.000 Zuschauer am Startwochenende, sondern wegen Dagtekin, der es sogar schaffte, sein TfA-Kinoremake nicht ganz in den Sand zu setzen.
Da die Darsteller praktisch die gleichen sind, erwarte ich einen soliden deutschen Quatsch ohne Hackfresse Schweiger und Schwiegermausi Schweighöfer, was schon Ansporn genug ist... :icon_mrgreen:
:respekt: Genauso geht es mir auch. Zumal die Türkisch für Anfänger-Eindrücke (Serie und Film) noch recht frisch sind. Handlungstechnisch habe ich auch keine Erwartungen. Bei TfA waren für mich auch eher Dialoge und Charakterzeichnungen die großen Trümpfe.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Mr. Blonde am 13 November 2013, 01:36:00
Und hier das Poster zu "This is the end".

(http://i.imagebanana.com/img/lsh3ddpb/20623087.jpg)

http://screencritix.com/wp-content/uploads/2013/09/This-Is-The-End-Poster.jpg (http://screencritix.com/wp-content/uploads/2013/09/This-Is-The-End-Poster.jpg)

Gut, vielleicht kann ich auch nicht über den Humor lachen, weil ich den Kram 24/7 vor der Haustür habe. Nur zum lachen ist das mit den Kiddies nicht mehr. Statt sich um solche Probleme endlich zu kümmern, lachen wir drüber und machen mit dem Thema noch dicke Kohle. Dass am Ende gerade die Chantals und Horst-Kevin-Geromes extrem abfeiern werden (gerade schon auf dem Heimweg mitbekommen), ist dann noch die Spitze des Eisbergs. Aber ich habe eben ja auch auf dem Heimweg gelernt, dass "Fack ju Göhte" viel lusticher ist, als "Ziemlich beste Freunde", weil hier kann man die erste Stunde ja total durchlachen, weil der Film so "Bombe" ist und bei "Intouchables" da lacht man ja eher immer mal wieder. Fast hätte ich dem Mädel mit dem Handy hinter mir den Begriff "Tragikomödie" erörtert, aber im Dunkel der Nacht wirkt man dann nur wie ein Kinderschänder.

Ich hab' Assi-Humor einfach satt, seitdem ich in einer Assigegend wohne. *schulterzuck*
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Mr Orange am 13 November 2013, 12:02:52
Kann da Mr Blonde nur zustimmen. Ich fand TfA (den Film, die Serie kenne ich nicht) schon nicht besonders dolle (Dialoge als großer Trumpf  :icon_eek:) und wollte mir diesen hier denn auch sparen, wurde aber von einem Freund überredet mit in's Kino zu gehen (wofür ich mich nochmal "herzlich" bedanken werde  :hitter:).

Ich würde mir selbst ein recht großes Humor-Spektrum zusprechen, quasi von Loriot über Monty Python bis  Nackte Kanone, aber das war einfach nur... mies.
Wie Mr Blonde bereits schrieb würde einen diese "geniale" Sprache vielleicht sogar etwas erheitern, wenn sie einem nicht schon täglich in Bus und Bahn in's Gesicht springen würde.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Fastmachine am 13 November 2013, 19:24:36
Dass FACK JU GÖHTE kein großer Film ist, darüber brauchen wir nicht zu streiten, aber eure Argumentation verstehe ich nicht ganz. Weil es Leute gibt, die so reden, man selbst davon genervt ist (das verstehe ich persönlich schon), soll das kein Thema für einen Film sein? Das ist ein Teil unser deutschen Wirklichkeit. Die Frage ist doch eher, wie man damit umgeht.
Klar, man sollte die gesellschaftlichen Probleme angehen und/oder lösen, die dahinter stehen. Aber Probleme lösen statt "daraus mit einem Film Kohle machen"? Was ist denn das für ein Argument gegen den Film? Nach eurer Argumentation gäbe es ja bald gar keine Themen mehr, über die man noch Filme drehen dürfte, weil man erst "die Probleme lösen müsste". Habt ihr euch mal überlegt, wieviele Filme, ja Kinohits über Kriege, politische Konflikte, Naturkatastrophen, gesellschaftliche Verwerfungen gedreht werden? Die wollt ihr "alle vorher lösen"? Oder um bei den Komödien zu bleiben: Habt ihr euch mal die amerikanischen Komödien der letzten Jahre angeschaut? Worüber die Witze reißen?
Das scheinen mir die von vodkamartini angesprochenen unterschiedlichen Maßstäbe zu sein, mit denen man deutsche und amerikanische Filme misst.
Natürlich, Crumb sprach es an: Die eigenen Kinder benotet man strenger. Man kennt -wie ihr ja auch angeführt habt - die angesprochenen Probleme aus dem eigenen Umfeld.

Außerdem ist der Film nach meinem Verständnis kein RTL II Trashfernsehen, wo in "Reality"-Formaten Leute mit entsprechendem Hintergrund vorgeführt werden oder sich aus fehlgeleitetem Geltungsdrang selbst der Lächerlichkeit preisgeben. Da könnte man schon eher genervt sein.
FACK JU GÖHTE ist aber sicher keine Trashunterhaltung auf Kosten der "bildungsfernen Schichten" noch Verherrlichung derselben. Sondern eine Mainstreamkomödie, die ja mit den Mitteln dieses Genres auf eine Lösung der Probleme hinausläuft. Natürlich märchenhaft, wirklichkeitsfern und meinetwegen spießig sowie vorhersehbar. In meinen Augen geht es in FJG wie in TFA eher um einen komödiantischen Clash der gesellschaftlichen (Sub-)kulturen.

Dass Schüler allerdings Filme abfreiern, wo Lehrern üble Streiche gespielt werden, ist nun wirklich nichts neues. Sei es wie es sei. FJG ist sicher kein "Must See", auch keine Neuerfindung des Rades. Ich sehe es anscheinend viel entspannter als ihr...

 
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Mr. Blonde am 14 November 2013, 05:01:55
Zitat von: Fastmachine am 13 November 2013, 19:24:36
Dass FACK JU GÖHTE kein großer Film ist, darüber brauchen wir nicht zu streiten, aber eure Argumentation verstehe ich nicht ganz. Weil es Leute gibt, die so reden, man selbst davon genervt ist (das verstehe ich persönlich schon), soll das kein Thema für einen Film sein?

Es ist daher kein Thema für mich. Für mich ist das Wirklichkeit, von daher verstehe ich Deinen "aufklärenden" Kommentar auch nicht. Es geht auch nicht darum, dass es nervt, sondern dass es mich traurig stimmt, schon alleine deshalb, weil sich die halbe Republik über sowas wieder schieflacht, während es eigentlich ein echtes Problem ist. Es geht auch nicht darum, Probleme erst zu lösen, sondern überaupt mal ernsthaft damit anzufangen. Dann darf sich ein Land zur Belohnung auch gerne mal darüber schieflachen.

Auf den Rest will ich eigentlich gar nicht eingehen, da er mich nicht betrifft. Mit zweierlei Maß messe ich dabei natürlich, schließlich würde mich ein derartiger amerikanischer Film nicht "betreffen", da ich davon nichts mitbekomme. Rein filmisch gesehen würde mich auch eine amerikanische Version aber nicht interessieren.


ZitatAußerdem ist der Film nach meinem Verständnis kein RTL II Trashfernsehen, wo in "Reality"-Formaten Leute mit entsprechendem Hintergrund vorgeführt werden oder sich aus fehlgeleitetem Geltungsdrang selbst der Lächerlichkeit preisgeben. Da könnte man schon eher genervt sein.

Immerhin sind das zumeist echte Problemfälle (je nach Format), die dafür noch ein wenig bekommen, während hier gutbürgerliche Schauspieler auf Assi machen und das in meinen Augen unerhört schlecht. Für mich ist da humoristisch kein Unterschied zu "Cindy aus Marzahn" oder Jilet Ayse erkennbar.

ZitatFACK JU GÖHTE ist aber sich keine Trashunterhaltung auf Kosten der "bildungsfernen Schichten" noch Verherrlichung derselben.

Da haben mir die Trailer, die Werbespots, auch im Kino, ein ganz anderes Bild gezeigt.

Ich wollte hier keine Grundsatzdiskussion starten, noch will ich jemandem ans Bein pinkeln. Den ganzen Hype- und Werbezug kann ich nunmal nicht verstehen. Aber Du deutest es ja an: viele sind einfach zufrieden, dass es mal wieder etwas anderes als der üblicher Schweig/höf/er-Brei ist.

ZitatDass Schüler allerdings Filme abfreiern, wo Lehrern üble Streiche gespielt werden, ist nun wirklich nichts neues. Sei es wie es sei.

Das ist ziemlich vereinfacht dargestellt. Aufs kleinste runtergebrochen, hast Du dann natürlich Recht. Es gibt Schüler und Schüler und dann gibt es Problemfälle, die lachen, aber nicht registrieren, dass sie sich eigentlich selbst auslachen. Aber das führt zu weit. Diese Diskussion ist mir der Film auch gar nicht Wert. Welche ähnlich-geartete Sorte Film mir eher zusagt, sind die "New Kids" Streifen, wohl auch, weil diese so überzogen sind und es so einfacher ist, den Kopf freizubekommen. Für mich das wichtigste an einer Komödie. Bei "Fack ju Göhte" geht das bei mir nicht.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: McClane am 14 November 2013, 09:57:55
Ohne "Fack Ju Göthe" gesehen zu haben, muss ich Fastmachine und vodkamartini mal den Rücken stärken. Diese Messung mit zweierlei Maß ist bigott. Den meisten Leuten dürften die besoffenen Junggesellenabschiede, die am Wochenende durch deutsche Innenstädte marodieren (hier in Köln ganz schlimm), auf den Keks gehen, aber dennoch lachen viele über "Hangover" und Co. Und Blonde und Co. loben an anderer Stelle die Satire in "RoboCop" - hätte man doch auch was gegen die Probleme in Corporate America tun können anstatt darüber in einem satirischen Actionreißer drüber zu lachen.

Und was an Schweiger stört, ist ja weniger die Tatsache, dass er deutsche Mainstreamkomödien dreht, sondern dass die als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für seine talentlosen Blagen dienen müssen und meist echt nicht lustig sind.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Mr. Blonde am 14 November 2013, 11:10:06
Zitat von: McClane am 14 November 2013, 09:57:55
Und Blonde und Co. loben an anderer Stelle die Satire in "RoboCop" - hätte man doch auch was gegen die Probleme in Corporate America tun können anstatt darüber in einem satirischen Actionreißer drüber zu lachen.

Wenn wir es ganz aufs Medium Film runterbrechen, mag da was dran sein, aber ansonsten gibt es da für meinen Geschmack einfach zu viele Unterschiede, (Kontext, Genre, Inhalt, Botschaft, Rezeption, Zeitlosigkeit usw.) um nicht mit zweierlei Maß zu messen. Immerhin war es schön, dass ein Europäer in Amerika diese Themen in einem Sci-Fi-Film angesprochen hat. Wenn "Fack ju Göhte" derartiges zu bieten hat, sind meine Kommentare natürlich obsolet aber irgendwie bezweifle ich das.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Inspektor Yuen am 14 November 2013, 12:40:35
Mir sagt FJG aus zwei Gründen nicht zu:
Der Hauptdarsteller ist mir äusserst unsympathisch.
Die Thematik bzw die Würze dieses Filmes ist etwas was man in jedem dritten Sketch bzw Stand up (z.B. Kebekus) zu sehen bekommt, dafür 10€ zu bezahlen ist mir genauso zu schade wie beim 100sten Til Scheiger-cooler Macho-dann Frauenversteher/Vater-zu One Republic Mucke-"Film."

Für mich ist das Kino mittllerweile Luxus und wenn ich mal Geld investiere, versuche ich dem mehrheitlichen FJG Publikum fernzubleiben um den Film in Ruhe sehen zu können.
Meine Wahl fiel diese Woche auf Gravity.

Der Post war zugegebenermassen ein wenig OT, sorry hierfür.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Moonshade am 14 November 2013, 13:06:39
Auch wenn mich M'Barek reizt (daß ich mal Sympathien für einen deutschen Darsteller entwickle, ist schon selten genug), werde ich schön abwarten, bis der Megahype für den Film vorbei ist (ausweichen ist ja in Hannover nicht mehr, seit von 2 auf 1 Cinemaxx verkleinert wurde...) und dann in einer kinderarmen Vorstellung meinen Spaß haben.

Ich kann aber verstehen, wenn man so eine Schulkomödie im Kino zugunsten Heimkino ausläßt.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: RoboLuster am 16 November 2013, 19:06:19
Zitat von: McClane am 14 November 2013, 09:57:55
Diese Messung mit zweierlei Maß ist bigott. Den meisten Leuten dürften die besoffenen Junggesellenabschiede, die am Wochenende durch deutsche Innenstädte marodieren (hier in Köln ganz schlimm), auf den Keks gehen, aber dennoch lachen viele über "Hangover" und Co. Und Blonde und Co. loben an anderer Stelle die Satire in "RoboCop" - hätte man doch auch was gegen die Probleme in Corporate America tun können anstatt darüber in einem satirischen Actionreißer drüber zu lachen.

Wenn man Sachverhalte kritisch aufzeigt, ist es sicher was ganz anderes, als es hipp und lustig hinzustellen. Überhaupt ist dieser Vergleich, zwischen Sozialkritik mit "assi Erkan und Stefan Imigranten Aussprache", absolut an den Haaren herbeigezogen. Der Zusatz "Blonde und Co." passt gut zum Eindruck, deiner Intension hinter dem Text.


Zitat von: McClane am 14 November 2013, 09:57:55
Diese Messung mit zweierlei Maß ist bigott.

Ja, "bitter und bigott!"  :icon_lol:
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: SutterCain am 17 November 2013, 13:34:34
Ich war schon überrascht von Fack ju Göthe: Eine schnell gescriptete, gut getimte, überzeugend gespielte Komödie ...  und dann auch noch aus Deutschland. Fast liebevoll werden hier Stereotypen von Schule persifliert. Einzig die streckenweise nervige Chartmusik und die recht spießige Auflösung machen einiges zunichte. Letzteres ist aber zumindest teilweise den Genrekonventionen geschuldet.
6-7/10

Mich wundern hier in der (zugegeben: nur überflogenen Diskussion) einige Aussagen. Komödien, egal ob "gross out" oder auf Woody-Allen-Niveau, setzen sich immer mit Gesellschaft auseinander. Gerade die vermeintlich niveaulosen Exemplare zeigen doch auf, wo Geschmacks- und Tabugrenzen in unserer Gesellschaft verlaufen. Das ist eine Haupteigenschaft dieses Genres. Und wenn hier behauptet wird, ein Land habe sich erst einmal mit Problemen ernsthaft zu beschäftigen, bevor man sich darüber lustig machen könne, na dann: gute Nacht.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: McClane am 17 November 2013, 15:26:48
Zitat von: RoboLuster am 16 November 2013, 19:06:19
Zitat von: McClane am 14 November 2013, 09:57:55
Diese Messung mit zweierlei Maß ist bigott. Den meisten Leuten dürften die besoffenen Junggesellenabschiede, die am Wochenende durch deutsche Innenstädte marodieren (hier in Köln ganz schlimm), auf den Keks gehen, aber dennoch lachen viele über "Hangover" und Co. Und Blonde und Co. loben an anderer Stelle die Satire in "RoboCop" - hätte man doch auch was gegen die Probleme in Corporate America tun können anstatt darüber in einem satirischen Actionreißer drüber zu lachen.

Wenn man Sachverhalte kritisch aufzeigt, ist es sicher was ganz anderes, als es hipp und lustig hinzustellen. Überhaupt ist dieser Vergleich, zwischen Sozialkritik mit "assi Erkan und Stefan Imigranten Aussprache", absolut an den Haaren herbeigezogen. Der Zusatz "Blonde und Co." passt gut zum Eindruck, deiner Intension hinter dem Text.

Hast du "Fack Ju Göthe" gesehen? Macht er das wirklich? Von dem, was ich bisher über Dagtekin und über "Türkisch für Anfänger" gelesen habe, scheint er sich schon intelligent und smart mit deutschen Jugendgegebenheiten auseinanderzusetzen anstatt einfach es einfach als "hip und lustig" darzustellen (Hipp stellt Babynahrung her). Und was soll denn deiner Ansicht nach die Intention (wie der Terminus richtig lautet) hinter meinem Text sein?

Ich will mich einfach nur gegen reflexabartig abgefeuerte Vorurteile verwehren (und "RoboCop" halte ich by the way für ganz großes Tennis, damit mich keiner falsch versteht). Nur mit der Aussage "Man soll sich nicht über sowas amüsieren, sondern was dagegen tun" kann man quasi alles abkanzeln. Das Budget sämtlicher Antikriegsfilme in Spenden für Opferhilfe in Kriegsgebieten stecken. Actionfilme abstrafen, da sie ihren Unterhaltungswert aus Themen wie Terrorismus ("Stirb langsam"), Drogenhandel ("Lethal Weapon") oder Militärdiktaturen ("The Expendables") ziehen - mit unterschiedlichem Hintersinn, doch ohne für Verbesserungen in der Realität zu sorgen.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Mr. Blonde am 17 November 2013, 16:23:23
Kann mich bitte jemand erschießen?  :suicide:

ZitatIch will mich einfach nur gegen reflexabartig abgefeuerte Vorurteile verwehren

Hast Du den Film gesehen, dass Du diese Vorurteile entkräften kannst? Nein? Achso. Irgendwie genauso sinnlos, wie meine Herangehensweise, oder? Oder denkst Du da auch eher bigott?

"Refkexabartig abgefeuerte Vorurteile" Von wem, gegen wen und wer hat dadurch einen Nachteil? Wehren brauchst Du auch nicht, bringt auch nichts, wozu Zeit verschwenden? Trailer gesehen - nicht gelacht - mein Urteilsvermögen reicht dann doch noch aus, um mir zu sagen, dass ich mich damit nicht mehr näher beschäftigen möchte. Da kann man mir Vorurteile vorwerfen, noch und nöcher. Entweder Rücken stärken (Wieso eigentlich? Ich denke nicht, dass irgendjemand hier von meinen Ansichten ausgelaugt wurde oder "Hilfe" benötigt hätte. Alles wurde bereits paar Mal gesagt.) oder erwehren, oder was? Langsam ist auch mal gut. Am besten wäre es, wenn sich jetzt noch zehn Leute an der Meinung stören, dann wäre es noch interessanter.

Es geht hier nicht um die Sache generell und auch nicht um "Länder", sondern um ein Land, in dem ich lebe, dass ich erlebe und das mir bewusst ist, das (nur meiner Meinung nach) mehr davon hätte, soziale Probleme anzugehen, statt darüber zu lachen und eine Filmindustrie am Laufen zu halten, die zumdeist doch nur nacheifert, was schon tausendfach "nachgeifert" wurde. Ob das jetzt wieder jemand anders sieht, ist mir mittlerweile auch furzegal. Irgendwann ist mal Schluss mit dem Rumdiskutieren an einzelnen Sätzen im Internet. Es macht keinen Spaß, zumal ja viele diskutieren und doch gar nicht verstehen, was gemeint ist, interpretieren oder Worte-im-Mund-verdrehen. Passiert mir natürlich auch oft, da will ich mich gar nicht rausnehmen.

Den RoboCop-Vergleich habe ich nach wie vor nicht verstanden, muss ich auch nicht, so an den Haaren herbeigezogen ist der.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: RoboLuster am 17 November 2013, 17:22:21
Möchte nur noch kurz auf deine Fragen eingehen, McClane, da ich den Film wirklich nicht gesehen habe (Frage Nr.1), und mich lediglich auf Mr. Blondes und dein Posting bezogen habe. Also ob FjG wirklich hip (jeder weiß, dass ich Babybrei fixiert bin) und lustig ist, kann ich nur aus den Beiträgen hier ableiten, aber darum ging es mir auch gar nicht, sondern um deinen Vergleich in diesem Zusammenhang.

Ich bin bestimmt der letzte, der meint man müsse erst etwas ändern um darüber lachen zu können, Filme können ansich ja nichts ändern, aber sie können Missstände aufzeigen und Meinungen bilden, und da besteht zwischen sozialkritischer Satire und Feelgood-Film schon ein großer Unterschied, so dass man das schon in zweierlei Maß messen kann. Warum du (ebenfalls FjG ungesehen) meinst in die Bresche springen zu müssen gegen Blonde und Co., weiß ich natürlich nicht, für mich ist dadurch der Eindruck einer leichten Animosität entstanden.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Wolfhard-Eitelwolf am 10 Januar 2014, 18:40:22
Mit einiger Verspätung doch noch auf der großen Leinwand gesehen. Kinosaal an den Festtagen prall gefüllt und die Stimmung war schnell bestens - denn der Film unterhält mit seiner kurzweiligen, direkten und bewusst überzeichnenden Art ganz vorzüglich. Große Klassenzimmer-Sozialkritik etc. will ich da gar nicht sehen, das sollen weiter schön die Franzmänner mit ihren pseudo-intellektuellen Arte-Freakshows machen! Besonders gut gefallen hat mir an FjG neben so manchem genüsslich breitgetretenen Referendars-Klischee rund um Schweigehase, Problemklassenbehandlung und Genitivsubkultur vor allem die schauspielerische Leistung der Riemann als Rektorin. Ein herrliches Vergnügen auch die olle Uschi Glas als labiles Lehrer-Wrack, dazu fand ich das Hauptdarstellerduo nach anfänglicher Skepsis auch mehr als sympathisch.
Nicht ganz so überzeugend, aber leider heute offenbar unvermeidbar, kommt das besch...en überkonstruierte wie unglaubwürdige Happyend daher. Auch die penetrante Optik mit ihren extremst überhöhten Kontrasten war mir auf Dauer zu grell. Alles in allem aber prima Unterhaltung! Nicht mehr, nicht weniger...
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Moonshade am 13 Januar 2014, 10:13:19
Ach so, hab ich seit 4 Wochen oder so auch schon weg.

Hab mich - ohne großartige Ansprüche an Realismus oder aufklärerische Substanz - ausgezeichnet amüsiert und war auch ganz froh, daß man das "Schantal"-Thema nicht ganz so platt breitgetreten hat.
Bißchen überkonstruiert (natürlich) der Interessen/Romanzenkonflikt am Ende, aber ansonsten solide, lockere Unterhaltung, bei der ich fast durchgehend schmunzeln konnte und ich mich nicht über die immer gleichen Standardfressen (Schweighöfer, Schweiger) aufregen mußte.

M'Barek hatte wohl laut Abspann seinen Spaß - Fortsetzung ist anberaumt für 2015/16 - große Bildungsanalyse dazu halt ich für übertrieben. 7/10
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: vodkamartini am 13 Januar 2014, 10:27:53
Sehe ich exakt in allen Punkten genauso.  :icon_mrgreen: Hab den Film am FR jetzt doch mal gesichtet, da ich einfach wissen wollte was dran ist.

Der Film ist eine freche Mainstream-Komödie, nicht mehr und nicht weniger. Hier werden weder Lehrer diffamiert, noch das System Schule in den Dreck gezogen. Vielmehr greift man genüsslich ein paar Baustellen, Vorurteile und Klischess aus der Bildungsdebatte auf und treibt sie karikierend auf die Spitze. Das ist nicht immer brüllend komisch, reicht aber zum Dauerschmunzeln. Ein paar ordentliche Treffer ("Hochbegabung", "Jugendamt") der bösartigeren Art gibt es immerhin noch obendrauf. M´Barek ist ein Sympathiebolzen wie er im Buche steht und harmoniert auch super mit der spröden Herfurth. Gut gefallen hat mir auch die ansonsten von mir wenig geschätzte K. Riemann als von Bürokatie und militanter Political Correctness seitens des Ministeriums desillusionierte Direktorin.
Der Film will vor allem unterhalten und weniger satirisch Gesellschaftskritik betreiben. Ziel erreicht. 7/10
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: MMeXX am 15 Januar 2014, 13:02:01
Zitat von: SutterCain am 17 November 2013, 13:34:34Ich war schon überrascht von Fack ju Göthe: Eine schnell gescriptete, gut getimte, überzeugend gespielte Komödie ...  und dann auch noch aus Deutschland. Fast liebevoll werden hier Stereotypen von Schule persifliert. Einzig die streckenweise nervige Chartmusik und die recht spießige Auflösung machen einiges zunichte. Letzteres ist aber zumindest teilweise den Genrekonventionen geschuldet.
Ich sehe das fast genau wie du SutterCain. Überrascht war ich nicht, denn mit Türkisch für Anfänger und auch Doctor's Diary war mir ungefähr klar, was mich erwarten würde. Dagtekin holt aus dem engen vorgegebenen Korsett (Schema F mit "Happy End" und Popmusik-Nummern) jede Menge raus. Bedenklich: Bei der Jurassic-Park-Szene (Gedanken des Dinosauriers als kein Strom mehr durch den Zaun fließt :LOL:) haben nur meine Freundin und ich gelacht, der Rest des Publikums war still... :zwangsjacke: (Vielleicht für die Akten unter 'Realsatire' einzuordnen.) Ergänzen würde ich beim Ende aber zumindest noch, dass wenigstens nicht überall der 1. Platz geholt wurde (Theater auf 2, Chantal auf 11), also fast ein Hauch "Realismus". Klare 8 Punkte, und wohl der beste Uschi-Glas-Film, den ich kenne.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Newendyke am 18 März 2014, 15:55:11
So, nach dem Erfolg an den Kinokassen, war die Fortsetzung eh schon vorprogrammiert... nun gibts auch nen Starttermin:
http://www.filmstarts.de/nachrichten/18483683.html (http://www.filmstarts.de/nachrichten/18483683.html)
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Wolfhard-Eitelwolf am 11 September 2015, 18:30:23
Teil 2 gestern (passenderweise mit einer Schulklasse :D) gesichtet und zumindest anständig unterhalten worden. Allerdings machen sich doch massive Abnutzungserscheinungen breit. Die 0815-Story lässt kein Klischee aus, insbesondere zum Ende hin wird so dermaßen dick und in Endlosschleife - und mit jeder Menge Product Placement - aufgetragen, dass man beinahe kotzen mag. Zum Glück gibt's da aber die wirklich sympathischen Charaktere und die grandios aufspielenden Darsteller. Fahder Beigeschmack: Einige der besten Rollen (Riemann, Glas) bekommen nur wenig Screentime. Die in akzeptablen Abständen zündenden Gags bewegen sich auf einem bekannten Level rund um die Gürtellinie, wobei storybedingt die bisher so genialen Schulszenen nur die zweite Geige spielen. Klassenfahrt ist zwar auch lustig, aber da hätte man weit, weit mehr rausholen können, wäre man doch näher an wirklich glaubwürdigen Fahrten (Thailand ist schon reichlich abstrus) geblieben.

Optisch schließt der Film an den Erstling an, in Sachen Sound macht so manches Nuscheln und Hochgeschwindigkeitssprechen das Verstehen zur echten Herausforderung (eine Frechheit, aber deutsche Schauspieler geben sich bekanntermaßen ja schon seit Jahren keinerlei Mühe mehr, da es offenbar "trendy" ist.).

Insgesamt: Das deutsche "Hangover 2". Die an sich schon gemolkene Kuh soll noch einmal mit einem unausgegorenen Schnellschuss ausgequetscht werden - was an den Kinokassen zweifelos auch gelingen wird. Eine Fortsetzung mit Bedacht wäre hingegen wünschenswert gewesen. Auch wenn der Film vordergründig unterhält: Lange nicht so sympathisch wie der erste Teil, bisweilen wird es gar schon etwas befremdlich. Schwanke noch zwischen 5 - 7 v. 10, was die Bewertung anbelangt.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: Jared Kimberlain am 14 September 2015, 12:40:20
Ich habe gerade vor einer Woche das vermeintliche Versäumnis nachgeholt und mir den ersten Teil angeschaut.
Wie soll ich es nett formulieren, bis auf zwei, drei kleine Schmunzler war das aber auch für mich nicht mehr als ein ganz kurzes Erlebnis, der Rest eher Qual.
Ich bin wohl eindeutig zu alt für die Sch.... . :icon_eek:
Teil 2 ist damit aber eindeutig raus, das schaffe ich nicht.

Gruß,
J.K.
Titel: Re: Fack ju Göhte
Beitrag von: El_Hadschi am 14 September 2015, 13:41:59
Also schlecht fand ich den ersten nicht, aber durchaus zu zahm, harmlos, klischeebeladen und unrealistisch.
Das Interesse den Zweiten zu gucken hält sich bei mir auch arg in Grenzen.
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