Drehbuch & Regie: Christopher Nolan
Kamera: Hoyte van Hoytema
Musik: Hans Zimmer
Schnitt: Lee Smith
Cast: Tom Hardy, Mark Rylance, Kenneth Branagh, Cillian Murphy & diverse Frischlinge
Genre: WWII, Action, Thriller
Kinostart: 27.07.2017
IMDb (http://www.imdb.com/title/tt5013056/)Erste Eindrücke vom Set (http://collider.com/dunkirk-set-photos-christopher-nolan/)
Zitat"Warner Bros. Pictures announced today that principal photography on the epic action thriller DUNKIRK is underway in Dunkirk, France. Christopher Nolan ("Interstellar," "Inception," "The Dark Knight" Trilogy) is directing DUNKIRK from his own original screenplay, utilizing a mixture of IMAX® and 65mm film to bring the story to the screen. The production will shoot in France, Holland, the UK and Los Angeles.
DUNKIRK opens as hundreds of thousands of British and Allied troops are surrounded by enemy forces. Trapped on the beach with their backs to the sea they face an impossible situation as the enemy closes in." (Quelle (http://www.latino-review.com/news/filming-has-begun-on-christopher-nolans-epic-action-thriller-dunkirk-plus-cast-confirmed#sthash.3xFXxXFX.dpuf))
Die einzige Überraschung ist bislang, dass Michael Caine noch keine Rolle hat. :icon_lol:
Darf gerne kommen, hoffentlich setzt Nolan den Stoff historisch adäquat und in Sachen Inszenierung zurückhaltend um, übertreibt es also nicht mit Effektschlachten und Bombastmusik. Es ist - nach dem Actionausflug Fury, jedenfalls mal wieder Zeit für einen großen Kriegsfilm auf der Kinoleinwand!
Genügend Filmstoff gibt es, gerne darf mal etwas kommen zum Ende der deutschen Schlachtschiffe Bismarck, Tirpitz oder Scharnhorst, dem Endkampf um Berlin außerhalb des Führerbunkers, der Ardennenoffensive oder eine Neuauflage der Brückenfilme Arnheim und Remagen (mit Ruhrkessel im Anschluss).
(https://abload.de/img/34a12eb900000578-36108hks9.jpg)
(https://abload.de/img/34c4d9cd00000578-3616rvkmp.jpg)
http://youtu.be/yM9BWtppzko (http://youtu.be/yM9BWtppzko)
Der Erkenntnisgewinn hält sich zu diesem Zeitpunkt erwartungsgemäß in Grenzen. :icon_mrgreen:
Da hast du absolut recht. Darüber hinaus steht die übliche langweilige Heldeneloge zu befürchten, "survival is victory" sagt in dieser Hinsicht alles. Wobei das dafür gewählte Sujet mehr als seltsam ist, denn es war eine überstürzte und vor allem sehr glückliche Flucht der (vornehmlich) Engländer, nachdem man bereits völlig besiegt war.
Eine tragische Geschichte aus Sicht der Alliierten läst sich daraus beim besten Willen ebenfalls nicht basteln. Bin ich alles andere als gespannt, oder gar erwartungsfroh.
"Seltsam" würde ich das Sujet nicht unbedingt finden. Wie Hembus zum (alten) Alamo-Film schon sagte: Nichts ist für ein Heldenepos geeigneter als eine unter hohen Opfern verlorene Schlacht in einem letztlich gewonnenen Krieg - man darf sich gar nicht vorstellen, was Adolf aus Stalingrad gemacht hätte, wenn er WW2 doch noch gewonnen hätte.
Ein bisschen Spekulation: Nolan bekommt zwar extrem hohe Budgets für seine Filme, muss im Gegenzug aber fast zwingend PG-13-Ware abliefern, und ist das im (schmalen) Kriegsfilmoutput der letzten Jahre eher unüblich und gar nicht so leicht zu verkaufen. Ich vermute mal einfach, dass das eher ein Schmachtfetzen a la Titanic oder Pearl Harbor wird, mit einer Liebesgeschichte als Kern und dem Krieg nur als Hintergrund.
Dunkirchen ist mit Alamo nicht zu vergleichen. Das war ein militärisches Desaster für die Briten, bei dem sie nur mit enorm viel Glück (weil die deutsche Führung es zuließ) zumindest ein Gros ihres Expeditionskorps retten konnten.
Mit der Konzentration auf einzelne Figuren lassen sich ja Heldengeschichten auch inmitten als unrühmlich geltender Ereignisse (er)finden.
Ich sehe dem mit wenig Vorfreude entgegen, weil ich damit rechne, dass mir Kriegspornographie ganz besonders wenig zusagen wird, wenn Nolan als Autor und Regisseur dahintersteckt. Der ersetzt mir Emotionen zu oft durch Kitsch und adelt mir vermeintlich notwendige Gewalt viel zu sehr als gute, gerechte, bewundernswerte Gewalt. Da wär mir selbst Spielberg noch etwas lieber... der bietet zwar mehr Kitsch, ist aber nicht annähernd so reaktionär.
Im Prinzip ja, wäre da nicht der unsägliche "Private Ryan". ;)
ich wußte zwar es eine der Verlustreichsten Schlachten der Alliierten im 2. Weltkrieg war, musste mich aber dann doch noch mal genau in die Thematik einlesen.
Ist schon ein interessantes Kapitel das bestimmt auch eindringlich umgesetzt werden kann. Aber wenn eine Rettungsaktion wie ein Schlachtgewinn gefeiert wird, bleibt abzuwarten in wie viel Pathos der Film am Ende ersäuft oder ob Nolan es tatsächlich schafft es auch für den Rest der Welt einen erträglichen Film auf die Beine zu stellen. Es ist mal wieder an der Zeit für einen guten Kriegsfilm.
Bei Ryan gebe ich dir Recht. Aber die Anfangssequenz war schon mit das beste was ich in einem Kriegsfilm bei weitem gesehen habe.
Absolut, danach kannst du ausschalten.
Mir scheint das Thema irgendwie überraschend anachronistisch - und das ausgerechnet Nolan sich da ranmacht...?
Interessant für mich ist eher, ob Nolan - mit seinem visuellen Talent - Dünkirchen nach der wirklich Schuhe ausziehenden fünfminütigen Steadicam-Sequenz in "Atonement/Abbitte" von Joe Wright noch irgend etwas hinzufügen kann.
Nur zur Info, falls jemand möchte (der Film ist ja nicht Standard für Kriegsfilmfans), hier ist sie:
http://youtu.be/QijbOCvunfU (http://youtu.be/QijbOCvunfU)
Sieht toll aus, aber Nolan wird sich bestimmt geschlagene 3 Stunden in Dünkirchen aufhalten. Da wird ihm schon was einfallen. :icon_lol:
Zitat von: Private Joker am 7 August 2016, 12:01:41Ein bisschen Spekulation: Nolan bekommt zwar extrem hohe Budgets für seine Filme, muss im Gegenzug aber fast zwingend PG-13-Ware abliefern, und ist das im (schmalen) Kriegsfilmoutput der letzten Jahre eher unüblich und gar nicht so leicht zu verkaufen.
Nolans Entscheidung, einen Kriegsfilm zu inszenieren, noch dazu einen auf realen Ereignissen beruhenden, hat mich auch erst überrascht. Aber da dürfte einiges an Kalkül in Richtung Academy drin stecken, die ihn als Regisseur bisher immer übergangen hat. Wenn es schon, wie seinerzeit vermutlich erhofft, mit einem hochtrabenden Werk wie "Interstellar" (zurecht) nicht geklappt hat, dann, so vermutlich sein Gedanke, am ehesten noch mit einer historischen Schlachtplatte. Hat bei Spielberg ja auch funktioniert.
Durchaus vorstellbar finde ich, dass Warner das als Prestigeprojekt sieht und nicht auf PG-13 besteht, falls Nolan lieber R möchte. Einfach um ihn bei Laune zu halten, immerhin ist er der einzige, der im Moment so was wie eine sichere Bank für das Studio ist. Schon bei "Interstellar" haben sie sich ja verzweifelt mit ins Boot gebettelt.
Ist das Budget denn schon bekannt? So um die 150 Mio $ werden es bestimmt sein. Ein R-rating in der Preisklasse ist zwar selten ("Mad Max: Fury Road", "Prometheus"), aber nicht utopisch, gerade falls man wirklich in Richtung Oscars schielen sollte.
(https://abload.de/img/dunkirka4qoq.jpg)
Glaube irgendwie nicht an ein R-Rating, ist aber nur so ein Gefühl.
Trailer (https://www.youtube.com/watch?v=F-eMt3SrfFU)
Hier wird wieder mal eine militärische Niederlage filmisch zum heroischen Triumph umgedichtet. Hätte man von Nolan mehr erwarten können, aber vielleicht täuscht der Trailer ja auch (Hoffnung ist gering).
Hmm... geht wahrscheinlich nur mir so, aber auf ein WWII-"Epos" habe ich irgendwie so überhaupt keine Lust (mehr), selbst wenn der Film von Nolan ist... :unknown:
Zitat von: vodkamartini am 14 Dezember 2016, 19:56:45
(Hoffnung ist gering).
Und dabei wird "Hope" doch gefühlte 23 Mal in dem Trailer betont.
Zitat von: vodkamartini am 12 Dezember 2016, 20:54:09
Glaube irgendwie nicht an ein R-Rating, ist aber nur so ein Gefühl.
Welches Dich nicht getrogen hat.
"Rated PG-13 for intense war experience and some language" (Quelle (http://www.boxofficemojo.com/schedule/?view=mpaa&p=.htm))
Nolans Erklärung der Freigabe:
Zitat"All of my big blockbuster films have been PG-13. It's a rating I feel comfortable working with totally. 'Dunkirk' is not a war film. It's a survival story and first and foremost a suspense film. So while there is a high level of intensity to it, it does not necessarily concern itself with the bloody aspects of combat, which have been so well done in so many films. We were really trying to take a different approach and achieve intensity in a different way. I would really like lots of different types of people to get something out of the experience." (Quelle (http://collider.com/christopher-nolan-dunkirk-rating/))
Dass ein Film über den Krieg nicht zwangsweise ein R-Rating benötigt, sehe ich auch so. Dass Nolan seinen Film über den Krieg allerdings als "suspense film" bezeichnet, halte ich für wesentlich kritikwürdiger... die besten Filme über den Krieg stellen gerade kein Spannungskino dar.
Auf Spannung abzielende Kriegsfilme finde ich ja eher irgendwie geschmacklos; aber Nolan-Filme sind ja immer auch ein wenig geschmacklos (da klobig & schwerfällig), insofern passt es ja auch wieder... :icon_mrgreen:
Unabhängig vom Thema seiner Filme stört mich persönlich, dass er in seinen Kameraeinstellungen nicht mal wenigstens versucht, den "Treffer" außerhalb des Bildes zu lassen, sondern fast schon dreist ganz offensichtlich selbst bei einem Shotguntreffer auf kurze Distanz das Opfer nur spielen lässt, getroffen worden zu sein (The Dark Knight).
Das reißt raus aus dem Geschehen wie das berühmte Sprungbrett bei explodierenden Granaten oder dem dicken Überrollbügel nebst Stuntman mit Helm in älteren B-Movies. Denen kann man das unbeschwert verzeihen, aber einem ernstgemeinten Bigbudget-Film steht das imho nicht gut.
Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass es ihm gar nicht auf PG-13 an sich ginge, sondern er in seinen Filmen schlicht kein Blut zeigen will.
Da ist mir das Deutsche FSK-System sogar schon lieber, denn ein FSK12-er kann realistisch sein, sofern es nicht dem Selbstzweck dient.
! No longer available (http://www.youtube.com/watch?v=T7O7BtBnsG4#)
Die Länge erhöht die pathetische Peinlichkeit. Das wird eine Schmonzette nach US-Kriegsfilm-Schema F.
Zitat von: vodkamartini am 7 Mai 2017, 19:39:21
Die Länge erhöht die pathetische Peinlichkeit. Das wird eine Schmonzette nach US-Kriegsfilm-Schema F.
Das ist zu befürchten. Ich hatte lange Hoffnung, dass das noch mal ein Highlight wird, aber nach dem Trailer ist die dahin. Allerdings habe ich auch bei Hacksaw Ridge nach den Trailern Furchtbares erwartet und war dann doch begeistert.
Ja, den fand ich auch gar nicht so schlecht. :icon_cool:
Ich hatte eigentlich keinen Antrieb für den Film und finde den Trailer sehr gut, trotz der Länge.
Da sind einige Bilder drin, wie man sie eher selten sieht und vielleicht geb ich Nolan trotz Kriegsfilm eine Chance.
Ich finde den Trailer furchtbar, weil er die übliche Hollywoodsche Heldeneloge präsentiert, die noch dazu beim Thema Dünkirchen reichlich lächerlich ist.
Nachdem seine Filme immer länger wurden, wird "Dunkirk" gerade mal 107 Minuten (http://collider.com/christopher-nolan-dunkirk-runtime/) inkl Credits dauern.
Zitat von: DisposableMiffy am 22 Juni 2017, 15:00:10
Nachdem seine Filme immer länger wurden, wird "Dunkirk" gerade mal 107 Minuten (http://collider.com/christopher-nolan-dunkirk-runtime/) inkl Credits dauern.
Das ist heftig. Ein Grund den Film nicht zu gucken. Das meine ich ernst. Also ich werde ihn sicher gucken, aber es ist trotzdem ein Grund. :hideugly:
Zitat von: Mills am 22 Juni 2017, 15:06:41
Zitat von: DisposableMiffy am 22 Juni 2017, 15:00:10
Nachdem seine Filme immer länger wurden, wird "Dunkirk" gerade mal 107 Minuten (http://collider.com/christopher-nolan-dunkirk-runtime/) inkl Credits dauern.
Das ist heftig. Ein Grund den Film nicht zu gucken. Das meine ich ernst. Also ich werde ihn sicher gucken, aber es ist trotzdem ein Grund. :hideugly:
Etwas Ähnliches habe ich die Tage schon mal irgendwo gelesen. :LOL:
Ich versteh nicht wie man aus dieser Feigheit/Schande einen Film, und wohl noch ein Heldenepos der Allierten machen kann.
Das Nolan es gut filmen etc. wird/gemacht hat, das wird nicht bestritten aber das Grundmaterial ist ein Schandfleck der britischen Geschichte.
Man könnte es aus der Sicht der Retter (Schiffskapitäne) als große, fast unmöglich zu machende Rettungsoperation sehen verfilmen,
aber nicht als heroisches Kriegsdrama denn 1.200.000 Allierte standen gerade mal 800.000 Deutschen gegenüber.
Das wir den technischen und taktischen Vorteil hatten ist kein Grund abzuhauen, siehe Stalingrad.
Ich weis nicht ob ich dazu ins Kino gehe, eventuell bei Freikarten, aber alles was bisher bekannt ist über den film,
da warte ich lieber ab was das wirklich für ein Film ist...
Zitat von: SAL am 23 Juni 2017, 19:34:00Ich versteh nicht wie man aus dieser Feigheit/Schande einen Film, und wohl noch ein Heldenepos der Allierten machen kann.
Das Nolan es gut filmen etc. wird/gemacht hat, das wird nicht bestritten aber das Grundmaterial ist ein Schandfleck der britischen Geschichte.
Man könnte es aus der Sicht der Retter (Schiffskapitäne) als große, fast unmöglich zu machende Rettungsoperation sehen verfilmen,
aber nicht als heroisches Kriegsdrama denn 1.200.000 Allierte standen gerade mal 800.000 Deutschen gegenüber.
Das wir den technischen und taktischen Vorteil hatten ist kein Grund abzuhauen, siehe Stalingrad.
Ich denke, ich würde es ja eher zum Rand des Schandflecks deutscher Geschichte zählen. (Erfolglos gegen eine schlechte Sache zu kämpfen, scheint mir besser und ehrwürdiger zu sein, als erfolgreich für eine schlechte Sache zu kämpfen. Diese Ehrerbietung für taktische, technische oder sonstige Kriegsleistungen unter Ausblendung der heftigen moralischen Verfehlungen finde ich etwas befremdlich.) Bei solch einem kollektiven Verhalten würde ich auch nicht von Feigheit sprechen. Und auch beim "wir" würde ich so nicht zustimmen wollen...
Aber auch ich tue mir mit Kriegsfilm-Heldenepen schwer. Ich glaube, man verfehlt einfach den Kern der Sache, wenn man den Krieg als Schauplatz von interessanten Heldentaten und Feigheiten betrachtet...
Ich würde eine Zwischenposition einnehmen. Aus allierter Sicht war Dunkirchen tatsächlich alles andere als ein Ruhmesblatt. Man war vernichtend geschlagen worden und konnte durch pures Glück entkommen. Der Trailer suggeriert einen aufopferungsvollen Kampf in pathetischen Bildern. Sollte es so kommen ist das ziemlicher Nonsense. Wenn man unbedingt meint aus dem zweiten WK das xte Heldenepos schnitzen zu müssen (ich brauche es definitiv nicht), dann gäbe es genug Episoden aus der Endphase des Krieges (als sich das Blatt längst deutlich gewendet hatte).
Oder man dreht einen Film wie "Die Brücke von Arnheim", aber danach sieht der Trailer leider gar nicht aus.
Die ersten Reviews trudeln ein..
https://www.rottentomatoes.com/m/dunkirk_2017 (https://www.rottentomatoes.com/m/dunkirk_2017)
Mit aktuell 40 positiven und 1 negativen Kritik und einer 9/10-Durchschnittswertung, scheint Nolan hier wieder etwas extrem herausragendes geschaffen zu haben. Einige schreiben sogar vom bisher besten Film in seiner Karriere (was bei seiner Filmographie eine ziemliche Latte ist). Sehr interessant..
Liest sich ja ganz gut.
Ach ja: Wer einen Kinobesuch plant und sich fragt, in welchem Kino bzw. in welchem Format - hier gibt es ein paar Hintergründe dazu, was sich Nolan gedacht hat und wo man das in Deutschland oder Europa am besten besichtigen kann
http://digitaleleinwand.de/2017/07/10/christopher-nolans-dunkirk-in-analogen-70mm-vorfuehrungen-in-deutschland-und-in-imax/ (http://digitaleleinwand.de/2017/07/10/christopher-nolans-dunkirk-in-analogen-70mm-vorfuehrungen-in-deutschland-und-in-imax/)
Bei metacritic sieht es ähnlich aus:
http://www.metacritic.com/movie/dunkirk?ftag=MCD-06-10aaa1c (http://www.metacritic.com/movie/dunkirk?ftag=MCD-06-10aaa1c)
:icon_eek:
Wer geht im Hochsommer eigentlich in einen Kriegsfilm? Ist das nicht ein riskanter Veröffentlichungszeitraum? Die Laufzeit ist für so ein "Epos" und Prestige-Produktion aber erstaunlich - hätte auch locker eine Stunde länger werden können.
Warum? Sind doch viele Strandszenen drin! :banana:
Also wenn ich eine Sache mit dem Alter gelernt habe,
Viele Reviews sind bezahlt/gekauft, entweder durch Geld/Freikarten oder sonstige Vergünstigungen.
(Und das macht JEDES Filmstudio, jeder Verleih, seit dem Anbeginn der Zeit)
Und in Zeiten von political overcorrectness bis es einem aus dem Arsch kommt, und im multi-gender-wahn (vorallem in den bekloppten USA)
wo sich keine Firma einen Medienskandal leisten kann, ein falscher Satz und Twitter/Instagram
(oder wie auch immer die neueste soziale platform der nervtötenden Freaks heisst)
goes nuclear, da will jedes Studio seine Schäfchen im Trocknen wissen, und geht auf Nummer sicher,
was in einer Krativitätsbeschneidung zugusten einer Freigabe (PG13), oder gewisser Gruppierungen Lesben und Schwule, China oder Schwarze mündet.
Es geht dabei auch gar nicht um Kritik am Werk, sondern nur um Selbstdarstellung vieler Vollidioten, und deren "follower",
die aus Kleinigkeiten eine riesen Sache machen und somit ihre followor absichtlich hetzen und aufgeilen, eine Übersensibilität, keine Eigendisziplin,
und alles nur weil Mama oder Papa einem keine Aufmerksamkeit geschenkt haben.
Die Generation der Millenials, alles nur dumme Idioten, und sie sind die größte Zielgruppe,
dementsprechend ändert Hollywood auch alle 20 Jahre seine Ausrichtung.
Na mist, ich geh schon wieder zu sehr in die (Marketing)psychologie...
Also angucken tu ich mir den auch, aber im Kino nur wenn ich wieder Freikarten bekomme,
ansonsten kann ich warten, ich muss den hype nichtmehr haben, dafür bin ich zu alt, und zu leicht genervt.
Genau, früher war alles.
Filmstarts vergibt auch 5/5
Fazit: Außergewöhnlich, mitreißend und unfassbar intensiv – ,,Dunkirk" ist ein filmisches Bewegungsgemälde, eine in jedem Sinne großartige Kinoerfahrung mit unverkennbarem Nolan-Touch!
Die bepinkeln sich ja fast schon. Scheint wohl doch nicht ganz schlecht zu sein.
Und die Euphorie nimmt kein Ende :icon_lol:
10 / 10 bei filmszene: http://www.filmszene.de/filme/dunkirk (http://www.filmszene.de/filme/dunkirk)
"Dunkirk ist ein kraftvolles, beeindruckendes, faszinierendes Monument von einem Film, ein handwerkliches Meisterwerk und vielleicht auch der Film, der Christopher Nolan seinen Regie-Oscar einbringen wird. Verdient wäre es."
Zitat von: Mills am 18 Juli 2017, 16:17:53
Warum? Sind doch viele Strandszenen drin! :banana:
Ich hab gerade meine Fanta ausgespuckt! :D
Bin mir immer noch uneins, ob ich reingehe. Da ich eigentlich jedem seiner Filme etwas abgewinnen konnte, ihn für einen sehr guten Regisseur halte, müsste ich eigentlich, aber die Thematik reizt mich sowas von gar nicht.
Egal wie gut oder schlecht der Film nun wirklich ist, bei solchen Vorschußlorbeeren wird natürlich eine Erwartungshaltung geschürt die einen fast sicher nur noch enttäuschen kann :-) Zu meinem persönlichen Glück bin ich an der Thematik 2WW filmisch kaum interessiert. Also kann ich problemlos den Film erst in einigen Jahren auf arte gucken und werde ihn dann vielleicht sogar "überraschend" gut finden ;-)
Die Kritiken fechten mich nicht so an, der Rolling Stone hatte sich - lobend, aber durchaus kritisch - mit dem Film auseinander gesetzt, aber letztendlich hat der Trailer vor ein paar Monaten mich wegen der Bilder eingenommen.
Und da ein Kumpel mir burzeltagsnachträglich auch noch eine Karte für ein 70mm-Screening verehrt hat, gibt es da gar keine Diskussion mehr. Substanziell wird man sehen, aber generell vermutlich optisch lohnenswert.
Naja seit ich die Filmstartskritiker live erleben durfte in Berlin, da bin ich etwas nüchterner...
Was ich daran witzig finde,
es heisst man sieht die Deutschen als Gegner nie, ja so spart man auch Produktionskosten :icon_mrgreen:
Natürlich lese ich die Kritiken und werde jetzt doch ins Kino gehen, aber trotzdem bin ich nicht so euphorisch wie die anderen.
Zitat von: DisposableMiffy am 19 Juli 2017, 01:01:01
Genau, früher war alles.
Besser?
Das hat niemand behauptet.
Ich gucke viele alte Filme, natürlich sehe ich dort auch die zeitgemäßen Gleichheiten was Marketingpsychologie angeht.
Das war schon immer so, aber je älter man wird desto offensichtlicher wird alles.
Wenn ich heute filme aus meiner Kindheit gucke, und jetzt mit den heute verfügbaren Infos dank Internet, da bröckelt doch schon so einiges.
Zitat von: SAL am 23 Juli 2017, 21:50:55
Naja seit ich die Filmstartskritiker live erleben durfte in Berlin, da bin ich etwas nüchterner...
Oh... was war da denn? :icon_smile:
Und heute direkt in die Top40 bei imdb gehüpft.
Hatte den eigentlich nicht als Kinobesuch eingeplant, aber jetzt wurde doch genug Interesse geweckt...
Zitat von: SAL am 23 Juli 2017, 21:50:55Zitat von: DisposableMiffy am 19 Juli 2017, 01:01:01
Genau, früher war alles.
Besser?
Das hat niemand behauptet.
"Die Generation der Millenials, alles nur dumme Idioten" klingt schon sehr nach altem Opa im Feinrippunterhemd auf der Fensterbank, oder etwa nicht? :icon_smile:
Ich gehöre übrigens nicht dazu, ich bin zu alt für den Scheiß. *g*
Zitat von: Benny88 am 23 Juli 2017, 22:54:15
Zitat von: SAL am 23 Juli 2017, 21:50:55
Naja seit ich die Filmstartskritiker live erleben durfte in Berlin, da bin ich etwas nüchterner...
Oh... was war da denn? :icon_smile:
Ich zitiere aus dem Baby Driver thread:
"Was aber garnicht ging, die zwei Trottel von Filmstarts, ich rede hier von Häuptling Halbglatze und Bierwampe Bernd,
die kommen auf die Bühne und wollen dem Publikum allen ernstes erzählen WARUM man den Film gut finden muss.
(Für alle die in Berlin waren, ich war der der von ganz hinten sehr laut "nicht spoilern" gerufen hat)
Der quatsch erinnert mich an deutsches Radio, dort bekommst Du alle 5 Minuten gesagt welchen Sender du hörst, und WARUM Du ihn hörst."Zitat von: Mr Orange am 24 Juli 2017, 12:42:41
Und heute direkt in die Top40 bei imdb gehüpft.
Hatte den eigentlich nicht als Kinobesuch eingeplant, aber jetzt wurde doch genug Interesse geweckt...
Also auf imdb als Richtwert gebe ich seit Ewigkeiten nichtsmehr, es hatte seinen guten Grund warum die Foren dort dicht gemacht wurden.
Und dort rennen zu viele Idioten rum die Film zu gut oder zu schlecht bewerten ohne die je gesehen zu haben.
Ich war dort aktiver Nutzer seit 2001 (!), aber ich habe meine account auch gelöscht, total sinnlos geworden die Seite.
Zitat von: DisposableMiffy am 24 Juli 2017, 13:43:21
Zitat von: SAL am 23 Juli 2017, 21:50:55Zitat von: DisposableMiffy am 19 Juli 2017, 01:01:01
Genau, früher war alles.
Besser?
Das hat niemand behauptet.
"Die Generation der Millenials, alles nur dumme Idioten" klingt schon sehr nach altem Opa im Feinrippunterhemd auf der Fensterbank, oder etwa nicht? :icon_smile:
Ich gehöre übrigens nicht dazu, ich bin zu alt für den Scheiß. *g*
Ich bin 37, und ich hatte sehr lang mit diesen Leuten zutun,
mag sein, es gab Ausnahmen, aber rund 90% der heutigen Teenies sind "dumm wie scheisse" (Um mal Cpt. Picard zu zitieren)
Ich hab die jeden Tag gesehen wenn ich von Arbeit kam oder hin ging.
Auf den Festivals in meiner Umgebung, da waren die wie eine Plage...
Jap ich werde genauso wie die alte Generation vor mir.
Vor ca. 20 Jahren habe ich mir geschworen, Du wirst nie so wie die alten Säcke,
und heute brülle ich ausm Fenster wenn bei mir unten vorm Haus wieder paar 16j. mit ihrer drecksverfickten hiphop scheisse stehenbleiben und quasseln.
Wenn es wenigstens NWA oder sowas wäre, nein es ist diese möchtegern männliche Bushidoscheisse... :kotz:
Da haben die doch tatsächlich versucht mir einmal frech zu kommen und haben ihre Handies auf extra laut gestellt und standen für 10min da um mich zu nerven,
also habe ich ne box ans fesnter gestellt und das hier gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=PU_UBqnrgLU (https://www.youtube.com/watch?v=PU_UBqnrgLU)
Hallo?
Wo seit ihr denn?
Das fängt doch erst an, ich habe noch 20 songs davon...
:icon_mrgreen:
OK gut jetzt, kein off topic mehr von mir.Ich habe mich entschieden dann doch ins kino zu gehen.
Zitat von: Glod am 20 Juli 2017, 16:05:28
Filmstarts vergibt auch 5/5
Fazit: Außergewöhnlich, mitreißend und unfassbar intensiv – ,,Dunkirk" ist ein filmisches Bewegungsgemälde, eine in jedem Sinne großartige Kinoerfahrung mit unverkennbarem Nolan-Touch!
Die bepinkeln sich ja fast schon. Scheint wohl doch nicht ganz schlecht zu sein.
Filmstarts schmeißt mit der "Höchstwertung" nur so um sich. Insbesonder "Mr. Mainstream" C. Baumg. Das hat für mich keinerlei Referenzcharakter. Die "Reviews" sind häufig gefühlt Werbetexte für die Filmstudios, würde ich niemand empfehlen, der etwas anspruchsvollere Kritiken lesen will.
Grad mal filmstarts überflogen. Trieft mal wieder vor Superlativen wie "meisterhaft", "Meisterregisseur" etc. Von den historischen Fakten hat der Schreiber erwartungsgemäß keinen Schimmer: "während die Wehrmacht von allen Seiten attackiert" (eben gerade nicht, weshalb die Engländer ja entkommen konnten!), "Denn es gibt für sie nur ein Ziel: lebend aus dem Inferno herauszukommen!" (welches Inferno? genau das war es eben nicht) usw. usw. Die Review kann ich beim besten Willen nicht ernst nehmen.
Ich will keineswegs ausschließen, dass ich den Film am Ende auch mag, trotz der furchtbaren Trailer. Aber Lobesarien auf imdb, oder filmstarts ändern an meiner bisher skeptischen Haltung nicht das Geringste. Und der allgemeine Nolan-Hype erschließt sich mir ebenfalls nicht.
Zitat von: vodkamartini am 25 Juli 2017, 07:54:41
Filmstarts schmeißt mit der "Höchstwertung" nur so um sich. Insbesonder "Mr. Mainstream" C. Baumg. Das hat für mich keinerlei Referenzcharakter. Die "Reviews" sind häufig gefühlt Werbetexte für die Filmstudios, würde ich niemand empfehlen, der etwas anspruchsvollere Kritiken lesen will.
Aus diesem Grund lese ich schon seit 10-15 Jahren keine kommerziellen Filmreviews mehr. Hinzu kommt der fast schon possenhafte Routine-Verriss bestimmter Genrefilme und Filmschaffender speziell bei Spiegel Online und im The Guardian.
Ich richtige mich da eher nach Fan-Reviews. Meistens liege ich mit meinen eigenen Beurteilungen genau im Bereich von/zwischen Moonshade und McClane bzw. früher Blade Runner in der OFDb.
Zitat von: SAL am 25 Juli 2017, 02:11:50Ich bin 37, und ich hatte sehr lang mit diesen Leuten zutun,
Ich bin 39, habe aber Umfeld bedingt recht wenig Kontakt zu deutlich Jüngeren. Bei den wenigen Exemplaren konnte ich bislang allerdings keine gravierenden Unterschiede zu meiner Generation feststellen.
Die Annäherung an Einstellungen der Altvorderen, die ich früher zum Kotzen fand, kann ich bei mir auch hin und wieder beobachten. Allerdings wehre ich mich dagegen und mache mir immer wieder bewusst, dass das beschissen ist. Meistens klappt es auch. Meistens. *g*
Zitat von: Hitfield am 25 Juli 2017, 11:40:17Aus diesem Grund lese ich schon seit 10-15 Jahren keine kommerziellen Filmreviews mehr. Hinzu kommt der fast schon possenhafte Routine-Verriss bestimmter Genrefilme und Filmschaffender speziell bei Spiegel Online und im The Guardian.
Ich richtige mich da eher nach Fan-Reviews. Meistens liege ich mit meinen eigenen Beurteilungen genau im Bereich von/zwischen Moonshade und McClane bzw. früher Blade Runner in der OFDb.
Die Ergüsse von professionellen Kritikern lese ich auch immer seltener, Fan-Reviews dagegen regelmäßig. Mit der Zeit kommen da ein paar Leute zusammen, mit deren Einschätzungen ich etwas anfangen kann. Die allermeisten lese ich aber erst, nachdem ich einen Film selber gesehen habe, weil ich so unvoreingenommen wie möglich heran gehen will. Mehr als den allgemeinen Tenor will ich vorher auf keinen Fall wissen.
Zitat von: vodkamartini am 25 Juli 2017, 07:54:41
Filmstarts schmeißt mit der "Höchstwertung" nur so um sich.
Sie sind nicht gerade das, was ich als knallhart bezeichnen würde, aber mir fiele jetzt auf Anhieb nicht der letzte große Kinofilm ein, dem sie eine 5/5 gegeben hätten.
Hab ich jetzt nicht recherchiert, sondern einfach so rausgehauen. :icon_cool: Meine damit auch mehr den Eindruck einer oberflächlichen Lobhudelei, die dort schon seit Jahren grassiert. Für mich persönlich uninteressante Seite zumal auch sprachlich und argumentativ recht bieder.
Zitat von: vodkamartini am 25 Juli 2017, 07:54:41
Aber Lobesarien auf imdb, oder filmstarts ändern an meiner bisher skeptischen Haltung nicht das Geringste. Und der allgemeine Nolan-Hype erschließt sich mir ebenfalls nicht.
Sehe ich auch so. Bei Nolan wird ja fast alles schon im Vorfeld als Meisterwerk bezeichnet. Deshalb weiß ich nicht, ob ich dieses Lob immer so für voll nehmen kann.
Zitat von: Hitfield am 25 Juli 2017, 11:40:17
Aus diesem Grund lese ich schon seit 10-15 Jahren keine kommerziellen Filmreviews mehr. Hinzu kommt der fast schon possenhafte Routine-Verriss bestimmter Genrefilme und Filmschaffender speziell bei Spiegel Online und im The Guardian.
Ich richtige mich da eher nach Fan-Reviews. Meistens liege ich mit meinen eigenen Beurteilungen genau im Bereich von/zwischen Moonshade und McClane bzw. früher Blade Runner in der OFDb.
Geht mir ganz genauso. Wobei ich in letzter Zeit auch nicht mehr viel auf Fan-Reviews gebe, sondern mir lieber selber eine Meinung bilde.
Interessanter Artikel, abseits des üblichen Nolan-Ballihoo:
https://www.welt.de/kultur/kino/article167048894/Fuer-die-Briten-ist-Duenkirchen-alles-Und-fuer-uns.html (https://www.welt.de/kultur/kino/article167048894/Fuer-die-Briten-ist-Duenkirchen-alles-Und-fuer-uns.html)
Zitat von: vodkamartini am 26 Juli 2017, 13:40:11
Interessanter Artikel, abseits des üblichen Nolan-Ballihoo:
https://www.welt.de/kultur/kino/article167048894/Fuer-die-Briten-ist-Duenkirchen-alles-Und-fuer-uns.html (https://www.welt.de/kultur/kino/article167048894/Fuer-die-Briten-ist-Duenkirchen-alles-Und-fuer-uns.html)
Ein hochintelligenter Artikel. Und das ist wahrlich nicht in der Mehrzahl der feuilletonistischen Beiträge unserer großen Gazetten der Fall.
Danke für den Link. Da macht Feuilleton richtig Spaß. :respekt:
Zitat von: Private Joker am 18 Juli 2017, 10:38:54
Liest sich ja ganz gut.
Ach ja: Wer einen Kinobesuch plant und sich fragt, in welchem Kino bzw. in welchem Format - hier gibt es ein paar Hintergründe dazu, was sich Nolan gedacht hat und wo man das in Deutschland oder Europa am besten besichtigen kann
http://digitaleleinwand.de/2017/07/10/christopher-nolans-dunkirk-in-analogen-70mm-vorfuehrungen-in-deutschland-und-in-imax/ (http://digitaleleinwand.de/2017/07/10/christopher-nolans-dunkirk-in-analogen-70mm-vorfuehrungen-in-deutschland-und-in-imax/)
Also läuft Dunkirk in Berlin im Zoo Palast in 70 MM und im Cinestar Sonycenter im IMAX, lese ich das jetzt richtig? :unknown: In welcher Version sollte man den Film denn am besten schauen?
Tja, Prachtbreite oder Rundumblick - da wirst du dich wohl selbst entscheiden müssen.
Ich bin generell kein großer IMAX-Freund, deswegen gönn ich mir wohl 70mm - hat einfach das klassischere Format.
Generell hat ja kaum noch jemand unter 40 noch große 70mm-Erfahrungen, außer dem letzten Tarantino lief da ja nur wenig...
Wobei ich auch schon vernommen habe, dass diese 70 MM-Vorstellungen vom Ton her nicht sehr gut sein sollen.
Da Dunkirk aber ein Film ist, bei dem auch die Akustik wohl sehr wichtig ist, werd ich dem IMAX erstmal den Vorzug geben.
Nolan entschlackt die eigene Formel bis aufs Gerippe. Er wirft Handlung, Figuren und Dramaturgie über Bord und vertraut gänzlich auf seine wuchtige Optik, Zimmers wuchtigen Score und seinen Zeitebenen-Fetisch. Ein interessantes Experiment und ein Kriegsfilm wie kein anderer. Dennoch bleibt man am Ende ratlos, weil emotionslos zurück. Auch das bei Nolan immer mindestens eine Gefahr. Ein chiffrenhafter, abstrakter Beinahe-Kunstfilm, der das Blockbustergewand nur lose umgeworfen hat. Ich bin jetzt mal blaspemisch und ignoriere die feuilletonistischen Jubelarien und sage nüchtern und klar: kein Meisterwerk!
Tonprobleme sind mir bei den beiden 70mm Vorstellungen (1x Synchro, 1x OV), in denen ich war, nicht aufgefallen. Allerdings ist der Film brachial laut und in der OV geht das gesprochene Wort oft komplett unter. Ist zwar nicht toll, aber man versteht den Film auch komplett ohne Dialoge.
Ich halte Dunkirk auch nicht für das epochale Meisterwerk, zu dem er fast überall stilisiert wird. Ein audiovisuell äußerst beeindruckender Film ist Nolan aber durchaus gelungen, finde ich. Beim ersten mal hat mich die verhackstückte Erzählstruktur ziemlich irritiert, weil oft im falschen Moment die Spannung flöten ging. Gestern war ich dann noch mal drin und da ich wusste, was mich erwartet, hatte ich kein Problem mehr damit. Genauso wenig wie mit Zimmers an sich sehr guten, wenn auch wie immer nicht sehr subtilen Score, der mir bei der Erstsichtung in den ruhigeren Momenten noch zu überwältigend war bzw ich den Eindruck hatte, dass die Spannung fast nur über die Musik transportiert wurde statt über die Bilder.
Die oftmals viel kritisierten Charaktere, denen es an Hintergrund und Motivationen mangeln würde (hallo, überleben? Jesusfuckingchrist...) haben mich dagegen gar nicht gestört. Ich brauche keinen Background um mit den armen Schweinen mit zu fiebern. Das führt natürlich auch dazu, dass der Film sich nicht in pathetischen Heldenelogen und Aufopferungskult a la Spielberg oder Gibson ergeht und im Gegenzug genauso wenig Angst und Feigheit (= den Wunsch zu überleben) als negativ stigmatisiert.
Der größte Schwachpunkt des Films ist, dass er es nicht schafft, das unfassbare Ausmaß des Geschehens (400.000 Soldaten, dutzende Kriegschiffe und hunderte ziviler Boote) zu verdeutlichen. So beeindruckend es auch ist, was Nolan uns zeigt, es fühlt sich sehr viel kleiner an, als es in echt gewesen sein muss.
Ich finde schon, dass es einen Unterschied macht, ob sich ein Film in kitschigen Heldenelogen (ala Spielberg) ergeht, oder Gefühle wie Angst etc. in irgendeiner Form greifbar macht. Nolan - zumindest mein Eindruck -interessiert sich mehr für sein intellektuelles Konzept wie für seine Figuren. Nicht das erste Mal übrigens, dass ich das bei ihm beobachte. Mehr noch störte mich aber die komplett fehlende Dramaturguie, die trotz der kurzen Laufzeit schnell ermüdet, weil im Prinzip immer dasselbe passiert bzw. sich alles dutzendfach wiederholt. Auch das gehört zur Strategie, nur geht die imo nicht so recht auf. Audiovisuell sehr stark, das finde ich auch, aber für den "ultimativen Kriegsfilm", den das Feuilleton schon wieder unisono aus der Hüfte schießt, ist das mir persönlich zu wenig. Vielleicht sichte ich ihn auch ein zweites Mal, denn er ist trotz allem ein sehr interessanter weil unkonventioneller Film. Ich schwanke zwischen 5 und 6/10.
Ein vorgeblicher Antikriegsfilm als Mittel zum Zweck nationaler Identifikation. Öfter mal was Neues.
War schön bebildert und unterhaltsam, aber ist erwatungsgemäß überbewertet. 6/10
Unterhaltsam fand ich ihn nicht sonderlich, die ständige Wiederholung audio-visueller Sequenzen führt erher zur Ermüdung. Spannung kam auch kaum auf. Schön bebildert ja, wie von Nolan zu erwarten. Interessantes Experiment, keine Frage, aber im Ergebnis dann eher ernüchternd. Was ja auch typisch Nolan ist.
Schade, dass das bei euch nicht funktioniert hat, ich hab den Film praktisch genau für diese Kritikpunkte gestern (in 70mm) geliebt.
Dem Film attestiere ich eine enorme Sogwirkung, die komplexe Aufmerksamkeit aufgrund der erzählerischen und zeitlich verschachtelten Struktur vom Zuschauer abverlangt.
Ich habe selten 105 Minuten so wunderbar fixiert unter einem permanent tickenden Zeitdruck mitten im Geschehen gestanden und mich hat diese Implementierung in das Geschehen auch bei weitem nicht gelangweilt.
Die Struktur führt den Zuschauer immer wieder in die Irre, zeigt Geschehnisse, die erst später in einen nachvollziehbaren Kontext gesetzt werden können und reißt per Kamera das Publikum mit in untergehende Schiffe und in Flugzeugkanzeln, die selten so weit, so bestürzend einsam waren - noch dazu mit Uniformen und Flugzeugtechnik, die heute wie aus der Steinzeit wirkt und gerade deswegen bei der Beherrschung und dem Umgang so beeindruckend wirkt.
Nolan verzichtet auf tiefere Charakterisierungen, bildet eine Momentaufnahme mit (scheinbar) beliebigen Leute, die allesamt für den Kriegsausgang nicht von Bedeutung sind, sondern nur eine Episode aufzeigen.
Schlechte Noten gibts für alle kriegsführenden Parteien und ihre Organisation, die scheinbar bewusste Verklappung von Menschenmaterial.
Keine Helden
(abgesehen mal von Tom Hardys Entscheidung, nochmals umzukehren)
, jeder ist sich meistens selbst der Nächste, will nur seinen Arsch in Sicherheit bringen, sein Leben retten - ggf. auf Kosten von Kameraden.
Keine Zeit, das Sterben zu bewerten, Leichen werden liegen/schwimmen gelassen, knapp verscharrt, Verletzte zur Flucht missbraucht, schließlich tödliche Unfälle als heroische Fälle ausgegeben.
Und wer vor diesem Film keinen Schiss vor dem Ersaufen hatte, hat ihn hinterher garantiert (eigentlich gehts ja fast nur darum).
Nolan belagert mit dem Film seine Figuren genauso wie sein Publikum, macht erst ganz am Ende einen Hauch an Konzession (die Heimat kommt!), ausgerechnet in diesem Moment ändert auch Hans Zimmer seinen sonst exorbitanten Druckscore zur typische Sinfonie.
Wer klassisches Kino erwartet, in bekannten Strukturen und mit typischen Elementen, der wird sicherlich enttäuscht - als Visualisierung eines Kriegsschauplatzes (ich stimme aber zu: es wirkt nicht wie 400.000 Mann, dazu ist die gezeigte Skala noch zu klein) ist der Film ein Meilenstein.
Natürlich hat Nolan Spaß an der Filmstruktur (das mache ich ihm aber bestimmt nicht zum Vorwurf, wenn das Gesamtergebnis stimmt )- und hier hat man und er es wesentlich leichter als bei "Interstellar", wo er sich ja bemüßigt fühlte, den Film am Ende komplett zu erklären, verbal und optisch.
Den Rest eurer Kritikpunkte kann ich gar nicht nachvollziehen - für mich ist ausreichend Dramaturgie vorhanden, es wiederholt sich auch nicht dutzendfach alles, dass die Sisyphus-Arbeit "Flucht" hier mit stets tödlichem Ausgang nicht klappt, ist ja das zentrale Thema.
Die Charaktere sind für mich stimmig, der Film nicht kitschig (höchstens am Ende etwas gefühlig) und "emotionslos"?
Am Arsch!
Ich war selten nach einem Film der letzten Jahre so hochgepitcht, weil bis auf die Spitze fokussiert und gleichzeitg fasziniert ob des erzählerischen Puzzlespiels. Eine sehr gelungene Komposition, präzise getrimmt und keine Minute zu lang oder zu kurz. Wird auf einem kleinen Schirm aber nur zu einem Bruchteil funktionieren.
9/10 von mir.
Mich hat er emotional völlig kalt gelassen, aber dass Nolan Gefühle nicht kann, ist nichts neues. Dramaturgie imo nicht vorhanden, Spannung null. Und natürlich ist das eine Wiederholungsendlossschleife. Ab Filmmitte hat man alles gesehen (bis auf das eingestreute Pathos am Ende).
Und Flucht nicht klappt als zentrales Thema? Ersnthaft? Wäre bei dem Sujet Blödsinn. Für die absolute Masse der Eingeschlossenen hat sie eben absolut geklappt. Das war kein Inferno für die Briten. Die vernichtende Niedrlage war bereits geschehen. Das Wunder bestand in der weitesgehend unbehelligten Flucht über den Kanal, weil die Wehrmacht aus bis heute umstrittenen Gründen den Sack nicht zugemnacht hatte (was überhaupt kein Problem gewesen wäre).
Zitat von: vodkamartini am 3 August 2017, 11:38:05
Mich hat er emotional völlig kalt gelassen, aber dass Nolan Gefühle nicht kann, ist nichts neues. Dramaturgie imo nicht vorhanden, Spannung null. Und natürlich ist das eine Wiederholungsendlossschleife. Ab Filmmitte hat man alles gesehen (bis auf das eingestreute Pathos am Ende).
Stimmt gar nicht. Der war voll spannend. Was stimmt nicht mit dir??? :icon_mrgreen: :viney:
Ok, im Ernst: kann man nichts machen, wenn es nicht klickt. Angesichts des übrigen Big-Budget-Rülps, der durch die Kinos getrieben wird, hab ich mich hier am Ende erfrischt und abgekämpft gefühlt. Das ist dann für mich "außergewöhnlich".
Ja, so unterschiedlich können Filme wirken. :) Ich war enttäuscht. Klar, ein ungewöhnlicher Kriegsfilm, aber leider kein ungewöhnlich guter. Natürlich besser wie Spielbergs verlogener Ryan-Kitsch (ersten 20 Minuten außen vor), aber eben leider nicht packend, spannend, berührend.
Und erzählerisches Puzzlespiel? Viel erzählt wird nicht. Wüsste wirklich, was es da zu enträtseln gäbe. Ist letzlich nur eine Ansammlung der immer gleichen Situationen. Kann keinerlei Komplexität erkennen. Und gerade der ach so geniale Zeitebenen-Schachzug führt komplett ins Leere und hat am Ende keinerlei Relevanz, Bedeutung etc. Das war imo eine prätentiöse Spielerei ohne irgendeinen Mehrwert. Ohne die Erklärtafeln zu Beginn wäre das niemand aufgefallen und auch mit ihnen vergisst man das Ganze recht schnell.
Aber ich bin auch kein Nolan-Fanboy. Finde Prestige nur mittelmäßig, Dark Kight Rises schwerfällig und ein müder Abklatsch des Vorgängers und die Intellektualiät bei Interstellar bleibt eine behauptete, von der Emotionalität mal ganz zu schweigen. Nolan ist ja bekanntich ein riesiger Fan von Kubrick, den ich oft aus ganz ähnlichen Gründen kritisere und nicht sonderlich schätze. Da passt das dann ja wieder.
Ja stimmt, Ähnlichkeiten sind vorhanden - und mit Kubrick komme ich eigentlich sehr gut zurecht. Das passt also.
Spannend und berührend fand ich es schon, nicht vordergründig, sondern eher - und ja, das ist sicher nicht alles historisch akkurat, die Engländer haben so einen Wohlfühlfilm (obwohl Nolan es jetzt nicht mit dem dicken Pinsel in diese Richtung trimmt, da gibt und gab es Schlimmeres) - in der generellen Positionierung im Kriegsfilmgenre, das ja wie kein Anderes die Meinungen teilt, was die Vorlieben angeht.
Ich komm mit Patriotenstücken gar nicht klar, schaue mir meistens die Relation zum historischen Vorfall an und arbeite mich an den transportieren Aussagen und Tendenzen ab. Da kam mir so eine Situationsschilderung eigentlich sehr entgegen.
Und da stört es mich auch nicht, dass die Montage eine Spielerei mit den Erwartungen und Sehgewohnheiten darstellt (und vielleicht nur das) - es war klar, dass die Stränge sich an einem Punkt überkreuzen würden und das hat durchaus so seine Wendungen für mich mitgebracht - etwa wenn
Collins notwassert und es für Farrier im Überflug wie ein "Alles-OK"-Zeichen aussieht - in Wirklichkeit Collins aber ins seinem verkeilten Cockpit später in einer Todesfalle sitzt.
Die Motivationen und (begrenzten) Figuren fand ich in ihrer Reduziertheit sehr interessant (die Motivation von Rylance, der Wandel von Murphy, die phantasiebegabten Fluchttendenzen der Soldaten an Land, der Ausbruch gegen den Franzosen durch einen Freund)
Und die "näherwertlose Spielerei" wird den Film filmhistorisch vermutlich als erwähnenswertes Beispiel prägen - im übrigen war sie ja notwendig, wenn man nicht erst nach 80 Minuten die Flieger für das Finale einführen will (ich denke da nur an "Arnheim" und den Gatecrashing-Auftritt von Robert Redford nach fast zwei Stunden für eine "heroische" Episode, die mir als 12jähriger auch super gefallen hat, die ich jetzt aber eher als Facedropping-Spielerei erachte).
Da lobe ich mir die Geschlossenheit dieses Films für mich.
Formal und inhaltlich ist dieses Werk Nolans geradezu zwingend für eine eigene Meinungsbildung, es muss ja nicht positiv ausfallen.
Ja, so gesehen sind wir einer Meinung. Nolans Film ist sehr interessant und auch sehr ambitioniert, was ihn schon mal per se schon mal deutlich von den Blockbusterkollegen ala Marvel und co abhebt. Er ist auch nicht tendenziös (das zart patriotische Ende kann man durchaus akzeptieren) oder heroisierend. Für einen Kriegsfilm schon mal eine seltene Leistung. Ich finde auch sein Konzept spannend, nur funktioniert e für mich beim Filmschauen dann leider nicht.
Ja, die Redford-Episode schadet dem ansonsten imo sehr guten "Arnheim". Allerdings wenn Hardy
ohne Sprit noch deutsche Flugzeuge abschießt und dann elegisch zur Strandlandung und Gefangennahme gleitet, dann geht das schon in eine ähnliche Richtung und passt nicht zum Rest des Films
.
Situationsschilderung ja, aber ausschließlich? Und sich wiederholend? Hat mir nicht zugesagt, weil ermüdend.
Ich stimme dem letzten Posting von vodkamartini restlos zu.
Es ist für mich erfreulich, wenn - eigentlich in bester britischer Tradition - kein tendenziöses Heldenepos gezimmert (sic!) wird, sondern hier eher der Krieg als Katastrophe interpretiert wird. Auch wenn es sich natürlich um ein ganz anderes Genre und Zielpublikum handelt, aber ich habe dieses Marvel-Zeug inzwischen so über. Ich kann es nicht mehr sehen. Captain America... oh mein Gott. Man stelle sich vor, es gäbe einen Captain Germany. :icon_mrgreen:
Allerdings sehe ich eine Sache wie Moonshade, der hier übrigens sympathisch bescheiden seinen Standpunkt rüberbringt ;), nämlich, dass der Film nicht unspannend war. Auch mich hat er streckenweise echt gepackt. Bis zum Pathos am Ende, das mir den Film doch etwas madig gemacht hat. Die Stuka-Szene war ein Witz. Und durchaus entlarvend.
Gepackt hat er mich leider nicht (nur die ersten 15 Minuten, bis klar war, das geht so weiter), fand ihn eher intellektuell interessant, aber das hielt eben nicht über die ganze Laufzeit an.
Zitat von: vodkamartini am 1 August 2017, 15:50:02
Nolan entschlackt die eigene Formel bis aufs Gerippe. Er wirft Handlung, Figuren und Dramaturgie über Bord und vertraut gänzlich auf seine wuchtige Optik, Zimmers wuchtigen Score und seinen Zeitebenen-Fetisch. Ein interessantes Experiment und ein Kriegsfilm wie kein anderer. Dennoch bleibt man am Ende ratlos, weil emotionslos zurück. Auch das bei Nolan immer mindestens eine Gefahr. Ein chiffrenhafter, abstrakter Beinahe-Kunstfilm, der das Blockbustergewand nur lose umgeworfen hat. Ich bin jetzt mal blaspemisch und ignoriere die feuilletonistischen Jubelarien und sage nüchtern und klar: kein Meisterwerk!
Danke! Und wer hier Welt-Artikel verlinkt, der disqualifiziert sich sowas von!
Der Welt-Artikel war imo die beste, weil interessanteste Rezension in den Mainstream-Tageszeitungen, zu denen die Welt zählt. Wenn du ein ideologisches Problem mit dieser Zeitung hast, dann musst du das im stillen Kämmerlein mit dir ausmachen. Die Disqualifikation sehe ich wenn schon bei dir. Schon mal was von Presse- und Meinungsfreiheit gehört?
Ging doch nur um die fehlende Quellenangabe oder!?
Glaube ich nicht. Und welche fehlende Quellenangabe?
Einen Link zum Welt-Artikel gab es doch... ;) (Und in dem zitierten Fazit von Vodkamartini gab es ja kein direktes oder indirektes Zitat...)
Habe es auch so verstanden, dass hier Die Welt an sich verschmäht wird...
(grundsätzlich kann ich diese Ablehnung verstehen - die haben meist ganz furchtbare Artikel, in denen mitunter auch ein intellektueller Mehrwert des Dschungelcamps behauptet wird... aber diese Filmbesprechung schien mir auch recht ordentlich zu sein, wobei der Bezug auf Penrose & Shepard nicht ganz stimmig auf mich wirkt.)
Übrigens gab es in der jüngsten epd film zur Dunkirk-Filmkritik noch einen Überblick über die Darstellung des Zweiten Weltkriegs im britischen Kino... dem würde ich dann doch den Vorzug geben.
Fand gerade die Filmbesprechung in der epd zu "Dunkirk" recht schwach, die Welt-Rezension im direkten Vergleich viel interessanter und auch vielschichtiger. Den von dir angesprochenen Abriss über den britischen Kriegsfilm habe ich auch gelesen, der war besser wie die eigentliche Kritik.
Zitat von: vodkamartini am 7 August 2017, 00:21:56
Glaube ich nicht. Und welche fehlende Quellenangabe?
Alles gut, habe ich übersehen. :viney:
Als ich aus dem IMAX fast mit einem Gehörsturz wieder rauskam, hab ich mich gefragt, ob Nolan taub oder einfach nur grundbescheuert ist, seinen an sich gar nicht mal schlechten Film von Hans Zimmers sinnlosem Gedröhne so derart zerstören zu lassen.
Ohne "Musik": 7/10
Mit "Musik": 4/10
Bin überrascht - offenbar falsche Einstellungen, bei unserer 70mm-Vorstellung war nix Überlautes dabei (und ich bin überempfindlich gegen zu lauten Ton). :icon_eek:
Komisch, da scheint es bei Nolan gerne mal solch Probleme zu geben, ich hatte bei Interstellar das Problem mit dem zu lauten Soundtrack und da wurde mir auch widersprochen, woran kann sowas liegen? Kann man das Lautstärkeverhältnis auf Vorführebene noch verändern? :00000109:
Die Erklärung ist vermutlich wesentlich einfacher: Die meisten Kinos sind aufgrund Personalmangels und zu geringer Qualifizierung desselben schlicht nicht mehr zuverlässig in der Lage, eine pannenfreie Vorstellung abzuliefern. Mal geht das Bild über den Rand der Leinwand hinaus, mal ist es zu klein eingestellt, stimmt die Maskierung nicht, fällt der Projektor zwischendurch minutenlang aus, ist das Bild nicht ganz scharf, ist der Ton viel zu leise und manchmal - wenn auch zugegebenermaßen eher selten - ist er klar zu laut. Leider ist irgendeine Panne heute der Regelfall, bestenfalls eine von fünf Vorstellung ist nach meiner Erfahrung als wirklich fehlerfrei zu bezeichnen (dabei nutze ich Cineplex Leverkusen, Cinedom Köln, Cinemaxx Göttingen und Inselkino Wangerooge, je nachdem, wo ich gerade bin)
Immerhin kann man hinsichtlich des Tons selbst in vielen Fällen beherzt eingreifen, weil sich die entsprechende zumeist unabgeschlossene Schalttafel oftmals frei zugänglich im Eingangsbereich des jeweiligen Saales findet.
Nun auch im Kino gesehen (auf relativ kleiner Leinwand - das öffnet einem wohl die Augen!). Nun, was soll ich sagen? Trotz des Vorwissens um die dünne Story und die einseitige Fokussierung - dieser Film ist schlicht und ergreifend bestenfalls Durchschnitt. Nolan macht es sich zu leicht, wenn er alles mit seinem speziellen Konzept erklärt. Schön und gut, aber es zählt, was letztlich auf der Leinwand rauskommt. Und da bleibt nicht wirklich viel hängen: Keine nennenswerte Geschichte, auch kaum nennenswerte Details zum historischen Kontext (stattdessen eine lausig übersetzte und wirklich platte Texttafel im Vorspann), keine Sympathie bezüglich der oberflächlichen Charaktere, daher auch kein Mitfiebern und erst recht kein reflektierender, multiperspektivischer Blick auf das gesamte Szenario (ok, in den letzten fünf Minuten vielleicht ansatzweise) und letztlich sind auch die drei Zeitebenen zu Lande, Wasser und Luft wenig gewinnbringend - ja eher unnötig.
Inhatlich ist schon nichts zu holen, ok Nolan kann ja dafür Krawumm! Hm, dann hab ich aber einen anderen Film gesehen! Die Statistenzahl beeindruckt nicht wirklich und sorry, die eher minimalistischen (jaja, Konzept - super Ausrede!) Actionszenen zeigen stets nur ausgesprochen wenige Fahr- und Flugzeuge, die Explosiönchen sind kaum der Rede wert (entsprechen auch nicht der tatsächlichen Wirkung, Beispiel 1000kg Stuka-Bombe als Haupt-Bombenlast - hier als kleine Sandfontäne) und last but not least macht der Film sich mit seinem lachhaft sauberen Sterben vollends lächerlich (ja klar, Konzept, realistischer, nüchterner Kriegsalltag - aber Gräuel nicht zeigen wollen, hier liegen die Toten friedlich nebeneinander, aha)
Über den CGI-Einsatz zu spekulieren, ist interessanter. Spitfires könnten teilweise echt gewesen sein, Stukas gibt es überhaupt keine mehr weltweit, die letzte He111 ist meines Wissens vor einigen Jahren bei einem Unfall zerstört worden und Me109... ok, keine Ahnung, ob da noch was fliegt aus spanischen Beständen etc. Jedenfalls kommt einiges aus dem Computer, was den Miniaturmaßstab der Actionszenen noch armseeliger macht.
Immerhin bleiben ein paar nette Bildeinstellung (besonders in den letzten 15 Minuten) und trotz zahlreicher Redundanzen (Jäger-Abschüsse *gähn*) schläft man zumindest nicht ein. Gnädige 5 / 10. Ein Film ohne jeden Gehalt und Wiedersehwert. Was Nolan uns mit dieser Gurke sagen wollte? Ich hab wirklich keinen Schimmer...
Hab ich das nicht verhergesagt? Aber warum sollte man auf mich hören...
:icon_lol:
Ich vermute mal das Dunkirk Nolans Vertragsfilm war, deshalb hat er nur halbherzig, auf Sparflamme gedreht.
Zitat von: SAL am 18 August 2017, 19:59:19
Hab ich das nicht verhergesagt? Aber warum sollte man auf mich hören...
:icon_lol:
Ich vermute mal das Dunkirk Nolans Vertragsfilm war, deshalb hat er nur halbherzig, auf Sparflamme gedreht.
Meines Wissens war Dunkirk ein Herzensprojekt von Nolan und er versuchte jahrelang den Stoff zu verfilmen.
Wenn das sein Herzenprojekt war, dann sollte der mal schnell nen Kardiologen aufsuchen...
Wow, die Meinungen zu DUNKIRK gehen ja zum Teil extrem auseinander.
Habe ihn gestern im Heimkino gesehen und bin am Ende etwas ratlos vor dem Fernseher gesessen.
Ich glaube der Film ist wirklich gut. (Was für eine komische Aussage) Ich weiss aber nicht in welche "Schublade" ich ihn stecken soll.
Er passt weder in die Kriegs- noch in die Antikriegs-Schublade. Irgendwie schwebt das Wort Doku über meinem Kopf.
Ich habe vor kurzem erst den Film mit Belmondo gesehen und ich hätte mir von Nolans Film gewünscht das er auch das Geschehen direkt in Dünkirchen zeigt, vor allem aus Sicht der französischen Soldaten.
Was Realismus betrifft hatte ich das Gefühl, dass Nolan vieles wohl als "unwichtig" erachtet. Vor allem was Einschläge von Bomben und deren Auswirkungen betrifft. Muss es unbedingt ein Realismus wie in SOLDAT JAMES RYAN sein? Nein!
Aber nach einem Stukka-Angriff war ich mir hier nicht sicher ob die Soldaten am Strand tot sind oder schlafen. Kein Blut, keine Verletzten, keine Sanitäter.
Eine finale Bewertung kann ich daher irgendwie nicht vergeben, da ich mir bis jetzt nicht sicher bin was genau für einen Film ich da gestern gesehen habe.
:00000109:
DUNKIRK war für mich die größte Enttäuschung dieses Jahr gewesen. Die meisten Punkte wurden ja hier schon angesprochen. Mich hat der Film zu keinem Zeitpunkt wirklich gepackt, was zum Großteil mit den oberflächlichen Charakteren zusammenhing, welche einem den ganzen Film über fremd blieben. Auch die kühle und von vielen bereits angesprochene "saubere" Inszenierung des gesamten Geschehens war in der Hinsicht nicht unbedingt förderlich. Ich kann die Lobeshymnen auf den Film daher auch in keinster Weise nachvollziehen. Der für mich bisher mit großem Abstand schlechteste Nolan.