Ich befürchte der Film wird keinen großen Anklang (beim Publikum) finden bzw. ein Flop werden...allerdings freu ich mich total drauf :winken: :
die "Chinatown" Parallelen und generell die im alten Hollywood spielende Story :respect: und mal Liam Neeson in einer (wenn auch abgewandelten) anderen Rolle zu sehen, als die x-fach gleiche wie in Taken, weil der Mann kann schauspielern.
Erwartungsgemäß hierzulande nur DTV-Ware - trotzdem hätte man angesichts der europäischen Produktionsländer und des durchaus ansehnlichen Casts vielleicht etwas "mehr" erhofft.
Aber nüchtern betrachtet hätte der mit seinem etwas aus der Zeit gefallenen Thema schon ein Meisterwerk Chinatownschen Ausmaßes sein müssen, um noch ein paar Wellen bei den Kritikern zu schlagen und/oder ein paar Zuschauer anzulocken. Dass dem nicht so ist, ergibt schon ein Blick auf die RT-Werte (unter 30%) wie auf die ersten 20 Minuten. Irgendwie beginnt der etwas unvermittelt und aus der schlichten Kalkulation "das gehört sich so" mit der obligatorischen femme fatale im Büro des Privat Eye, das Lokalkolorit (Barcelona für Los Angeles) stimmt eher maßvoll und der erste kurze Gewaltausbruch (die Sache mit den zwei Gärtner-Bullies) ist so sinnfrei und fehl am Platz, dass da "Nachdreh für die Trailer" förmlich in Großbuchstaben auf der Leinwand steht.
Ob der Film danach besser wird, ist streitbar. Ich fasse mal die möglichen Pluspunkte zusammen: Lange hat ein paar ganz eindrückliche Auftritte und ist eine der wenigen Gesichter, die da wirklich reinpassen. Als Period-Piece hat man sich leidlich Mühe gegeben, soll heißen: Es fahren doch erstaunlich viele halbwegs zeitgerechte Oldtimer herum. Und der Krimiplot ? Verwickelt sich genregerecht immer mehr; leider wartet man bis kurz vor Schluss vergeblich auf interessante Wendungen, Abgründe des Bösen, den genretypischen Zynismus oder irgendwas, was den Anspruch auf einen echten Film noir untermauern würde.
Dazu passt, das irgendwie niemand wirklich daran interessiert ist, den "Fall" im Wortsinne zu lösen. Ich setze das mal in Spoiler, obwohl ich jetzt auch nicht so viel verrate (ehrlicherweise könnte ich nach einmaliger Sichtung auch gar nicht zu 100% sagen, wer da warum gegen wen):
Statt Aufklärung läuft das in weiten Teilen auf "wir legen die Leute um, die uns nicht passen oder die mal irgendwann was Böses versucht haben" hinaus, und irgendwie geht das auch für alle Beteiligten klar, incl. der Polizei. Ich bin kein ausgewiesener Chandler-Experte, würde aber schon sagen, dass das so in den Original-Marlowes (der Film beruht auf einem Epigonen-Roman) nicht vorkam, der "Held" hatte da schon einnen gewissen moralischen Kompass, wenn auch auf seine Art. Dazu passt ein Ende, das zwar keine Riesenüberraschung, aber im Kern doch einen "Sieg des Bösen" darstellt, wenn ich das richtig verstanden haben. Etwas abgemildert durch den kleinen Triumph, den das Drehbuch dem Helden gönnt ("wollen Sie mich erpressen ?" "Nein, das überlasse ich anderen") - hier macht der Film dann endlich mal einen Punkt auf der Zynismusskala. Nicht unbedingt ein wirklich schöner Schluss, aber immerhin mit etwas Nachhall.
In der Summe keine Vollkatastrophe oder ein wirklich schlechter Film. Aber da ist wenig drin, was heute noch ernsthaft Leute hinter dem Ofen hervorlocken würde, weder Action, noch ein wirklich durchdachter Fall, echte Spannung und leider am wenigsten der erhoffte garstig-zynische Humor. Es plätschert vor sich hin, so dass die 5/10, die hier wie auf imdb in als Durchschnittsnote zu Buche stehen, die Sache wirklich ziemlich genau trifft.