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Gemeinschaftsforum => Allgemeines Filmforum => Thema gestartet von: .sixer. am 4 Februar 2004, 20:34:36

Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: .sixer. am 4 Februar 2004, 20:34:36
Was haltet ihr von der oft vertretenen Meinung, dass deutsche Filme extrem eigen sind?

Sprüche wie "Für einen deutschen Film ganz gut." sind meiner Meinung nach nichtssagend.

Was ist an deutschen Filmen denn genau anders? Will das mal bitte jemand pauschalisieren?
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Graveworm am 4 Februar 2004, 20:40:18
Also ich muss sagen, dass mir oft an deutschen Filmen, das Bild nicht gefällt. Ich weiss nicht woran es liegt, vielleicht anderes Filmmaterial, aber es sieht im Gegensatz zum Ausland oft billiger aus.
Ein weiterer Grund ist, dass eigentlich nur dt. Komödien den Weg ins Kino schaffen, natürlich gibts auch Ausnahmen, Good Bye Lenin z.B., aber das wars dann auch.
Filme wie Dog Soldiers oder ähnliches würden hier nie produziert werden, was ich extrem schade finde.

Gruss
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Lunita am 4 Februar 2004, 20:42:09
Naja, sie sind zumindest im Durchschnitt wesentlich dialog-lastiger als z.B. amerikanische Filme. Und sie sind nicht so hochglanz-poliert, das haben sie mit den französischen gemeinsam. Aber das erklärt auch, warum sie in Übersee nicht so erfolgreich sind: Erstens synchronisieren die nicht und wg. der Dialoglastigkeit muss viel weggelassen werden (oder das halbe Bild ist voller Untertitel) und zweitens hab ich mal gelesen, dass die Amis z.B. in Komödien mit so ausgefeilten Dialogen nix anfangen können. Die sind schließlich Könige der One-Liner. Ich sag nur "Aufmerksamkeitsspanne". ;)

"Für einen deutschen Film nicht schlecht" wird vermutlich deshalb gesagt, weil im Vergleich die Budgets verschwindend gering sind und daher gar nicht so dolle filmische Mittel möglich sind. Da haben es die Dramen einfacher, aber wer guckt schon Dramen? ;-) Ausserdem kommt das vermutlich noch aus der (gar nicht so fernen) Vergangenheit des deutschen Autorenfilms, der Revoluzzer- und Schwafler- und Weltschmerzkino machte. Eben alles, nur nichts, was das "normale" Publikum interessieren könnte. Filme wie "Anatomie" wären von der Diskutierfraktion doch vor 25 Jahren total verrissen worden und es gilt ja fast noch immer der Grundsatz, dass Schauspieler, die zu gut aussehen, hier keine Chance haben (ausser im TV), weil die Leute am liebsten Kaputtniks und Verschrumpelte einsetzen, damit  die Darsteller bloß nicht besser aussehen als wir und andere, die man so nachmittags in einer beliebigen Innenstadt finden kann. *

Erst wenige haben begriffen, dass ich dumme Gesichter schon oft genug auf der Straße (oder im Spiegel) sehe. ;-)

* Damit will ich sagen: Gedeon Burghardt endlich auf die große Leinwand! ;-)
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Der Mann mit dem Plan am 4 Februar 2004, 20:42:49
Zitat von: Graveworm
Filme wie Dog Soldiers oder ähnliches würden hier nie produziert werden, was ich extrem schade finde.

Weil die Deutschen in der Regel recht anspruchsvolle Filme produzieren, kommt kaum eines der Forenmitglieder hier in den Genuss einer hochkarätigen deutschen Produktion, und reduzieren den deutschen Filmmarkt auf jene Blockbuster ("Goodbye, Lenin") und auf billiges Action- und Horrormaterial. Wer meint, deutsche Filme sähen "anders" und "billig" aus, hat schlichtweg Tomaten auf den Augen.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Lunita am 4 Februar 2004, 20:44:39
Zitat von: Der Mann mit dem PlanWeil die Deutschen in der Regel recht anspruchsvolle Filme produzieren, kommt kaum eines der Forenmitglieder hier in den Genuss einer hochkarätigen deutschen Produktion, und reduzieren den deutschen Filmmarkt auf jene Blockbuster ("Goodbye, Lenin") und auf billiges Action- und Horrormaterial. Wer meint, deutsche Filme sähen "anders" und "billig" aus, hat schlichtweg Tomaten auf den Augen.

Nenn mal Beispiele bitte.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Mr. Hankey am 4 Februar 2004, 20:47:00
@ Dr.Schreck & Plani

Da gebe ich euch vollkommen recht!

Dieses Vorurteil: "Deutscher Film=Mist" geht mir schon lange auf den Geist!

Wichtig ist der Film und nicht das Land aus dem er kommt!

Natürlich gibt es in der Machart einzelner Länder immer Unterschiede, aber das muss trotzdem noch lange nichts über die Qualität sagen!

Es gibt überall Top-Filme und es gibt überall Schrott-Filme. Das ist hier nicht anders als sonstwo!
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Graveworm am 4 Februar 2004, 20:48:36
Ich will jetzt ja auch nicht Dog Soldiers oder so als Paradebeispiel nennen, was Anspruch angeht, sondern war nur ein Bsp. für die Produktion, weil da viele dt. Filme einfach echt schlecht abschneiden.
Ein gutes Bsp. für einen echt guten dt. Film ist meiner Meinung nach Bang Boom Bang.

Gruss
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Der Mann mit dem Plan am 4 Februar 2004, 20:57:31
Wir können auch anders
Wer hat Angst vorm Weihnachtsmann
Kurz und schmerzlos
Winterschläfer
Zugvögel
Die tödliche Maria
Tuvalu

... fallen mir spontan ein. Besonders "Winterschläfer" dürfte der beste Beweis sein, dass deutsche Filme nicht anders aussehen.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Lunita am 4 Februar 2004, 21:11:19
Ah... stimmt. "Wir können auch anders" ist ein ganz hervorragendes Filmchen. Aber auch eine deutsche Komödie, wenn auch nicht ganz so mainstream wie die, an die man so zuerst denkt. Aber auch, wie ich anführte, sehr dialoglastig. (Gott sei Dank)

Die anderen hab ich tatsächlich alle nicht gesehen. Zugvögel stelle ich mir gnadenlos langweilig vor...

Übrigens: Wenn ich "Wenders" höre, nehm ich auch lieber gleich eine Schlaftablette, die hält mich wacher. ;-)
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: DarKson am 4 Februar 2004, 21:15:30
Das mit dem "billig" Aussehen stammt wohl daher das bei vielen deutschen Produktionen nicht auf Zelluloid gefilmt wird und das die Synchro auch anders wirkt (falls überhaupt eine gemacht wurde).
Wenn ich an deutsche Filme denke, denke ich immer an Dramen, Liebesfilme und Komödien. Ein deutscher Actionfilm fällt mir im Moment überhaupt nicht ein. Nicht das es keine guten Filme aus deutschen Landen gibt, aber es fehlt mir ein wenig die Genrevielfallt.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Der Mann mit dem Plan am 4 Februar 2004, 21:16:53
Zitat von: Lunita
Übrigens: Wenn ich "Wenders" höre, nehm ich auch lieber gleich eine Schlaftablette, die hält mich wacher. ;-)

Wenders kann ich auch gar nicht leiden. Auch mit Schlöndorff kann ich nur begrenzt was anfangen. Fassbinder zum Beispiel gefällt mir da schon viel besser. Ganz zu schweigen von den frühen expressionistischen Stummfilmen aus deutscher Schmiede!
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Ice-Lee am 4 Februar 2004, 21:29:44
Lola rennt
Das Experiment
Das Boot
Bang Boom Bang
Stalingrad
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Zubi am 4 Februar 2004, 21:57:29
was mich persönlich noch an vielen deutschen filmen stört, neben den oben schon punkten wie z.b. das veränderte bild zu us sachen, sind vorallem die nicht nachgestellten tonsachen. wenn in einem us film ein schauspieler eine tasse hinstellt machts einmal "diiing" wie sich das gehört, in deutschen filmen, in denen sachen wohl nicht nachvertont werden, hört es sich an als würde man das ganze hutschenreuther der mutter zerdeppern. genau das gleiche bei dem ton an sich. die vielen hintergrundgeräusche in deutschen filmen stören mich. in us produktion weiß man es viel besser zu verstehen wie man unangenehme geräusche im hintergrund lässt. das kann auch ein wenig mit der synchronisation zusammenhängen, aber in allen von mir in o-ton gesehenen filme war es eben nicht so wie bei uns deutschen.


MFG zubi


PS: vom filmischen anspruch her würde ich garnicht mal sagen das unsere sachen viel schlechter wären. bang boom bang zu gucken ist imho tausendmal lustiger als sich irgendnen amerikanischen comedyscheiß anzugucken :!:
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Moscher am 4 Februar 2004, 23:13:48
Ich glaube das größte Problem ist einfach der Output. Die Amis hauen soviele Filme raus, dass da einfach mehr gute Produktionen bei sind (die Budget-Sache mal außen vor gelassen). In Deutschland nimmt man halt jeden deutschen Film irgendwie wahr. Und wenn dann mal wieder so ein Dreck wie Straight Shooter unsere Kinos erblickt, dann fragt man sich in dem Moment nicht zu unrecht, warum es nicht besser geht. Es geht allerdings besser, wie Beispiele wie Knocking on Heaven's Door oder die bereits genannten Filme zeigen. Aber es ist nunmal, dass wochentlich 2-3 Ami-Filme starten. Und wenn ich an neue deutsche Filme denke, dann fällt mir nur grad der neue Hape Kerkeling Film ein.

Aber das nächste deutsche Highlight ist schon in Sicht, startet am 1.4. und nennt sich "Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm". :D
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: DarKson am 4 Februar 2004, 23:26:13
Zitat von: MoscherAber das nächste deutsche Highlight ist schon in Sicht, startet am 1.4. und nennt sich "Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm". :D

Das muss der Film des Jahres werden!!! Wie lang hab ich darauf gewartet  |-)

Also ich wünsche mir, das in nächster Zeit mehr deutsche Filme gedreht werden. Aus Hollywood kommen momentan ja nicht die Überfilme. Wäre ne gute Chance der Welt mal zu zeigen das wir auch gute Regieseure und Schauspieler haben.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Player am 4 Februar 2004, 23:48:36
Die unendliche Geschichte - ein verdammt guter Fantasy-Film aus den Achtzigern, der es damals mit US-Produktionen locker aufnehmen konnte. Das mit dem Bild habe ich mich auch schon öfter gefragt. Die Qualität sieht einfach billiger aus bei den meisten deutschen Sachen. Liegt das tatsächlich am fehlenden Zelluloid? Es gibt französische Filme wie Der Pakt der Wölfe, die nach US-Produktion aussehen vom "Bild" her.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: neo.fs am 4 Februar 2004, 23:59:32
Trotz allem fallen hier aber niemandem mehr als 20 gute deutsche Filme ein, während die meisten hier schon allein 20 gute aus Korea o.ä. einfallen würden.
Ich haltebnichts von deutschen Filmen, die sind nur gut wenn sie nicht versuchen irgendetwas zu kopieren. Und deutsche Komödien sind meiner meinung nach eigensinnig, und dabei sollten die Deutschen auch bleiben. Und natürlich fallen auch mir einige gute deutsche Filme ein, aber halt wirklich nur wenig.
neo.fs :respekt:
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: SkyNet2 am 5 Februar 2004, 11:36:41
Hoffentlich greif ich jetzt niemanden an, der diese Themen liebt, aber was mich dermaßen an den meisten deutschen Filmen stört, ist die Tatsache, daß es fast immer nur um Drogen, kaputte Familien, Mißhandlungen, Sex, Jugend-Erwachsenen-Probleme oder Krankheiten geht. Das nervt und zieht einen meistens ziemlich runter. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Wer von euch hat schon z.B. "Große Mädchen weinen nicht" gesehen? Meiner Meinung nach ein totaler Depri-Streifen. Leider fallen mir im Moment keine dt. (Nicht-Komödien-)Filme ein, die mir zugesagt haben, und Bang Boom Bang und Knocking on Heaven's Door kann ich nicht leiden.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Moonshade am 5 Februar 2004, 11:54:08
Was die deutschen Filme oft nicht so attraktiv macht, ist die fehlende Übergröße, der damit verbundene Realitätsanspruch, die kleinen Budgets, das Künstlerische und schwache Skripts.

Im einzelnen:
Übergröße und Realitätsanspruch: ich mag US-Filme so gern, weil sie nicht unbedingt sich der Realität annähern, sondern eine künstliche Realität schaffen. Das muß jetzt nicht so abstrus wie etwa in "Sieben" sein, doch es gibt eine Art Realitätenumschreibung für Actionfilme, für Romantikkomödien etc.
Deutsche Filme sind zu oft in der Realität verwurzelt, bilden die Realität fast ohne größere Unterschiede ab, übersteigern oder überhöhen selten. "Lola rennt" oder "Goodbye, Lenin" versuchten sich etwa zart, aber doch fühlbar an einer Abänderung und hatten großen Erfolg.
Doch eine deutsche Komödie sieht immer noch aus wie ein aufgeblasener Fernsehfilm oder die Langfolge einer Serie. Der Mut zur gewissen Künstlichkeit fehlt noch zu oft, weswegen viele Filme auch nur im deutschsprachigen Raum einsetzbar sind.

Budgets: Deutschland hat nicht so viel Geld und wenn welches da ist, wird es oft in US-Produktionen gepumpt, die dann wenigstens zum Teil hier gedreht werden. Ein zwar hohler, aber effektvoller Filmer wie Emmerich oder ein straighter Regisseur wie Petersen gehen hier ein wie Blumen in der Wüste.
Es bleibt immer Newcomern über, mit guten Ideen neue Perspektiven zu eröffnen, aber Abwanderungen auf lange Sicht sind unvermeidlich.

Das Künstlerische: Jochen Busse hat vor kurzem in der Recyclingsendung "Witzig ist witzig" einen wahren Satz gesagt: Regisseure in Deutschland wollen keine Comedy verfilmen. Sie machen es, weil sie es müssen und bezahlt werden. Regie führen wollen sie bei Rosamunde Pilcher. Die sind scheiße, aber das wollen alle machen."
Ganz so schlimm mag es nicht sein, aber wenn das deutsche Kino auch momentan noch etwas im Überfluß herausbringt, dann sind das Beziehungsdramen, Themen aus dem dritten Reich und Umgebung oder alberne Komödien der hirnlosen Art.
Letztere können wir vergessen und erstere sind ausnahmslos meist gut gespielt, gehen aber am Geschmack des Publikums nicht selten vorbei, so daß sich immer nur ein paar Zehntausend in manche ambitionierten Filme verirren. Die Übermacht dieser Filme färbt auf den ganzen deutschen Film ab, so daß die Meinung über ihn relativ schlecht ist. Man sucht die Perle unter dem vielen künstlerischen Schwulst und das liegt an...

...den Skripts: Eine frische Idee wie "Goodbye, Lenin" kommt noch zu selten vor. Wenn ich sehe, was Regisseure wie Karmakar oder Tykwer teilweise umsetzen, kommt mir das kalte Grausen. Fast niemand hierzulande, dem man ein Budget gibt, hat auch ein paar frische Ideen im Rücken, die man herzensgern sehen möchte, eben weil sie eine so gute Geschichte erzählen, mit Frische, Überraschungen, Wendungen und ohne den Beziehungs- und Mittelklassemief.

Deswegen hat sogar der deutsche Film für mich im Grunde einen schlechten, weil langweiligen Ruf, nicht unsehbar, aber oft unattraktiv und ich muß stark suchen, wenn ich mal einen deutschen Film wirklich sehen will. Das Unbedingte, was mich zu einem Kinobesuch aufrafft, das fehlt meistens noch und das müßte sich ändern.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Kirsten_Dunst_Fan am 5 Februar 2004, 12:17:45
Zitat von: SkyNet2Hoffentlich greif ich jetzt niemanden an, der diese Themen liebt, aber was mich dermaßen an den meisten deutschen Filmen stört, ist die Tatsache, daß es fast immer nur um Drogen, kaputte Familien, Mißhandlungen, Sex, Jugend-Erwachsenen-Probleme oder Krankheiten geht. Das nervt und zieht einen meistens ziemlich runter. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Wer von euch hat schon z.B. "Große Mädchen weinen nicht" gesehen? Meiner Meinung nach ein totaler Depri-Streifen. Leider fallen mir im Moment keine dt. (Nicht-Komödien-)Filme ein, die mir zugesagt haben, und Bang Boom Bang und Knocking on Heaven's Door kann ich nicht leiden.

"Große Mädchen weinen nicht" hat mir ganz gut gefallen, auch wenn der Film ziemlich überladen wirkt.

Der weiter oben genannte "Straight Shooter" hat mir auch sehr gut gefallen, war zwar kein Highlight aber ein ziemlich guter Actionthriller.

Zu den besten Dt. Filmen zählt für mich "Absolute Giganten", einfach klasse und auf jeden Fall empfehlenswert.

"23 - Nichts ist so wie es scheint" ist auch ein Film den man unbedingt mal schauen sollte.

"Duell" ist doch auch (teilweise??) in Deutschland produziert, war ein spitzen Kriegsfilm.

Deutsche Filme werden einfach von vielen Leuten unterschätzt. Viele schauen sich  eine deutsche Produktion an die ihnen nicht gefällt und schon sind alle deutschen Filme als schlecht abgestempelt.

MfG
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Pinhead_X am 5 Februar 2004, 14:18:57
ich kann nur meine Meinung kund tun:

Ich sehe das so: In vielen deutschen Filmen wird einfach DREIST geklaut. Siehe Knockin' on Havens Door. Erinnert mich an viele Tarantino Filme. Oder auch Anatomie, insbesondere der zweite Teil. Etwas von "Scream," etwas von "Ich weiß.." ein paar nette Effekte das wars. Wenn die deutsche Filmindustrie mal was wircklich gutes hinbekommt, wie bei "Good Bye Lenin" ist dies ja auch durchaus gewürdigt worden.

Ich glaube der satz "für einen deutschen Film nicht schlecht" bezieht sich darauf das sonst von uns nur Mist von uns produziert wird. Sieht man auch schon an den dummen TV Serien. 100% idennlos oder kopiert. Allerdings wenn wir unsere Geschichte verfilmen kommt ja auch mal was vernünftiges dabei raus. (Das Boot, Good Bye, Lenin)
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: .sixer. am 5 Februar 2004, 14:30:56
Bis jetzt habe ich noch keine wirklichen Argumente (außer von Moonshade) für den Unterschied zwischen deutschen und anderen Filmen gehört.  

Und das bei US-Filmen nicht dreist "geklaut" wird, ist ja eh das Schärfste...
Die glorreichen Sieben, ..., .... ,.... ,.... ,....

Ausgerechnet in DIESEM Zusammenhang Tarantino zu nennen ist aber auch geil. Gut, dass der NIE "geklaut" hat.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Ulthar am 5 Februar 2004, 14:55:07
Es ist sicherlich falsch zu sagen, deutsche Filme seien schlecht bzw. schlechter als Ausländische.

Viele werden einfach nicht in dem Maße wahrgenommen wie es bei US Filmen der Fall ist. Was aber wohl eher an den Unterschieden im Bereich des Marketings und des dafür vorhandenen Budgets liegt.

In Deutschland ist auch in den letzten Jahren eine nicht zu verachtende Anzahl an großartigen Filmen herausgekommen. Das Problem dabei ist, das diese oftmals weit am Massengeschmack verbei gehen. Filme wie "Die Innere Sicherheit", "Das weiße Rauschen" und viele mehr entsprechen eben nicht dem was der Standard Zuschauer sehen will wenn er Abends ins Kino geht. Da wird dann eher massenkombatible Einheitsware erwartet und in dem Bereich hinkt Deutschland anderen ländern (nicht nur den USA auch Frankreich, England, den ganzen Asiatischen Ländern) doch etwas hinterher.

Das liegt sicherlich auch am fehlenden Interesse von Produzenten an solchen Stoffen, und auch mit am System der Filmförderung, ohne die in Deutschland so gut wie kein Film entsteht. Diese fördert eben lieber ein Sozialkritisches Drama, das nacher 50.000 Zuschauer ansehen als einen großen Actionstreifen. Hier sollte vielleicht auch ein umdenken, weg vom puren künstlerischen Anspruch geschehen.

Gerade im Bereich des Actionkinos hat Deutscjland ja nun gar nichts zu bieten. Da fehlen einfach Leute wie ein Luc Besson, der auch nach seinem Erfolg in den USA in Frankreich weiterhin als Produzent/Drehbuchautor großartige Genrefilme abliefert. Deutsche Regisseure die es in den USA geschafft haben bleiben dort und haben keinerlei Interesse zurück zu kommen.

Auch kann man das Argument mit dem Kopieren erfolgreicher Modelle nicht ganz von der Hand weisen. Filme wie Harte Jungs, Mädchen Mädchen sind ganz klare "eingedeutschte" American Pie Verschnitte.
In Deutschland hat man auch oft den Eindruck das viele lieber direkt für das Fernsehen produzieren und drehen als für das Kino. Das deutsche TV Filme oft besser sind als Kinoprodutktionen spricht für sich. (wobei bei TV Produktionen natürlich auch die Sender einen Großteil der Finanzierung übernehmen und diese oft Risikofreudiger sind als eben die Filmförderungsanstalten oder unabhängige Produzenten.)

Es ist dabei sicherlich dann auch nicht verwunderlich wenn große deutsche Erfolgsfilme der letzten Jahre oftmals genauso gut als TV Produktion durchgehen würden. Erwähnt seien hierbei nur mal die ganzen Liebes und Beziehungskomödien, die zudem alle dem selben Schema entsprechen.
Das sind eben auch keine Filme mit denen man ein jüngeres Publikum auf das deutsche Kino aufmerksam machen kann.

Genrell würde ich aber (wie schon gesagt) dem deutschen Film keine schlechtere Qualität als Filmen aus anderen Ländern bescheinigen. Was man aber sagen muss, ist das es in Deutsechland gute Filme um einiges Schwerer haben als in anderen Ländern und oftmals in wenigen Kinos und schließlich in den hinteren Ecken der Videotheken untergehen.

Unterschiede zu den USA Filmen sind insofern sicherlich andere Themen die für die Storys hergenommen werden, aber keinesfalls eine andere Optik oder Arbeitsweise als in den USA.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: JasonXtreme am 5 Februar 2004, 15:09:06
Eines mal vorweg: Ich mag deutsche Filme im Allgemeinen. Natürlich gibt es da sehr viele Gurken, aber die sind in allen anderen "Filmländern" genauso zu Hauf vertreten.

Der prinzipielle Unterschied zwischen deutschen und (nehmen wir halt mal) amerikanischen Filmen ist so genau doch garnicht definierbar.

Die einen hier sprechen die Sache mit dem Bild an. Gut, die deutschen Filme werden anscheinend eben auf einem Material gedreht, bei dem das Resultat einfach echter, realistischer aussieht. Das passt den meißten wahrscheinlich nicht weil sie einen Film sehen wollen und nicht die Realität.

Die meißten, guten deutschen Filme halten sich zudem doch auch sehr an reelle Begebenheiten und Abläufe. (Siehe Experiment, die Wortmann-Filme, Herzog-Filme,...). Außerdem denke ich, dass sich deutsche Filme sprachlich korrekter ausdrücken als es z. B. amerikanische tun. Meist herrscht nicht so ein geschwollenes, für den Film stilisiertes deutsch. Beim Experiment beispielsweise sprechen die Leute weitgehend so, wie man es im normalen Leben auch tun würde.

Ich denke einfach die meißten Leute geben dem deutschen Film doch von vornherein keine Chance und das ist schade. Immerhin sind ein paar (alte wie neue) Perlen dabei.

Mfg JXT
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Moonshade am 5 Februar 2004, 15:15:16
Zitat von: Dr. SchreckUnd das bei US-Filmen nicht dreist "geklaut" wird, ist ja eh das Schärfste...
Die glorreichen Sieben, ..., .... ,.... ,.... ,....

Ausgerechnet in DIESEM Zusammenhang Tarantino zu nennen ist aber auch geil. Gut, dass der NIE "geklaut" hat.

Natürlich klaut auch Amerika, um Gottes Willen, so etwas wollte ich nicht mal andeuten. Aber genauso wie der Hauptausstoß der US-Filmwirtschaft natürlich nachgebaute B/C/D-Ware ist, wird sich in Deutschland in punkto Massenkompatibilität gerne an erfolgreiche Vorbilder gehängt, wie eben bei "American Pie" oder tarantinoesken Themen.

Trotzdem möchte ich hier  noch einmal das alte Equilibrium-Argument wieder aufgreifen (der Film kann draußen bleiben): es gibt einen Unterschied zwischen eine Kopie der verwendeten Mechanismen und einem Zitat bzw. einer Hommage.

"Knockin' on Heavens Door" etwa bediente sich zu freizügig in QTs Bilderwelt, war aber hinreichend lustig und dabei gefühlvoll genug, um die Masse zu überzeugen. Der in dieselbe Kerbe hauende "Eisbär" etwa, strampelt sich nach den bekannten Vorbildern ab, kann aber die Klasse nie richtig erreichen.
Tarantino baut auch nur Elemente und Vorbilder zusammen, tritt dabei aber,  und das sollte nicht vergessen werden, meistens einen neuen Trend los und hängt sich nicht an einen dran.

Daß man mit den Mechanismen gut umgehen kann, bewies etwa "Boom Bang Boom", der zwar in der Anlage an QT erinnerte, doch gleichzeitig etwas typisch Deutsches war. Ist nicht mein Favorit, aber dreimal besser als etwa Schweigers blasse Kopie.

Was Ulthars hochwertige Dramen angeht, die muß es auch geben und es ist wichtig, daß Deutschland darin recht gut ist. Aber solange man sich bei Krimi und Actionware ggf. an einem einzigen brauchbaren Stunt hochzieht (ich glaube, in "Nur aus Liebe", der Sprung aus dem Hochhausfenster), ist noch Hopfen und Malz verloren. Da ist wieder die deutsche Biederkeit, wie sie leibt und lebt.

Ich will aber konstatieren, daß die Schuld nicht nur an der zögerlich-künstlerisch-interessierten Filmindustrie liegt. Auch das deutsche Publikum ist festgefahren (Leute, wir sind eine Minderheit in diesem Land!).
Gerade Action/Krimi/Phantastisches erwarten wir nur noch aus anderen Ländern, aus D. vertraut den Produkten niemand (wie auch, nach Serien wie John Sinclair oder Operation Phoenix).
Und die Einschaltquoten belegen deutlichst, daß es ein guter Film aus USA in den Quoten leider nicht mit dem biederen Tatort, dem neuesten Rosamunde Pilcher-Streifen, einer Dschungelshow, Günther Jauchs Millionenverzocke, Gottschalks Zero-Plauderei oder Soaps in der Klasse von "Hinter Gittern", "Verbotene Liebe" oder "Willy Wuff und Konsorten" aufnehmen kann.
Wir sind ein überaltetes Land und nicht wenige der jungen lieben es doch sanft und lustig und fürs Herz (ich brech ins Essen), weswegen z.B. gute US-Serien es so verdammt schwer.

Da beißt sich die Schlange selbst in den Schwanz!
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Ulthar am 5 Februar 2004, 15:25:07
Zitat von: Moonshade
Ich will aber konstatieren, daß die Schuld nicht nur an der zögerlich-künstlerisch-interessierten Filmindustrie liegt. Auch das deutsche Publikum ist festgefahren (Leute, wir sind eine Minderheit in diesem Land!).
Gerade Action/Krimi/Phantastisches erwarten wir nur noch aus anderen Ländern, aus D. vertraut den Produkten niemand (wie auch, nach Serien wie John Sinclair oder Operation Phoenix).
Und die Einschaltquoten belegen deutlichst, daß es ein guter Film aus USA in den Quoten leider nicht mit dem biederen Tatort, dem neuesten Rosamunde Pilcher-Streifen, einer Dschungelshow, Günther Jauchs Millionenverzocke, Gottschalks Zero-Plauderei oder Soaps in der Klasse von "Hinter Gittern", "Verbotene Liebe" oder "Willy Wuff und Konsorten" aufnehmen kann.
Wir sind ein überaltetes Land und nicht wenige der jungen lieben es doch sanft und lustig und fürs Herz (ich brech ins Essen), weswegen z.B. gute US-Serien es so verdammt schwer.

Da beißt sich die Schlange selbst in den Schwanz!

Da geb ich dir vollkommen recht.
Wieso sollte man etwas gewagtes oder außergewöhnliches Produzieren, wenn jeden Sonntag 8 - 10 Millionen Leute den Tatort anschauen, der seit JAhrzehnten nach dem selben Motto abläuft.

Innovative US Serien die in anderen Ländern top Quoten erzielten, werden bei uns ins Nachtprogramm verbannt (Sopranos, Twin Peaks hat es nichtmal auf eine komplette Ausstrahlung gebracht), während Schwachsinn im Stile von "Alarm für Cobra 11" zu Top Zeiten Spitzenquoten einfahren. Wie will man so einem Publikum, dessen Geschmacksnerven offenbar irgendwo zwischen "Unter uns" und "Unser Chalie" verloren gegangen sind, mit etwas überzeugen, das neu ist, das auch eine gewisse Herausforderung an den Zuschauer stellt? Ich kann mir aber um ehrlich zu sein nicht vorstellen wie sich in absehbarer Zeit etwas an den Sehgewohnheiten ändern soll.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Pinhead_X am 5 Februar 2004, 15:37:46
@Dr. Schreck

Sicherlich klaut Tarantino. ABER er steht dazu. Ganz im Gegensatz zu deutschen Produktionen. Und die geklauten Movies in den Staaten sind auch nicht erfolgeich siehe "Equilibrium". (den ich sehr gut finde, war nur ein beispiel) oder eben die Teenie Slasher Filme von denen am Schluss keiner mehr richtig erfolgreich war.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Player am 5 Februar 2004, 16:30:05
Deutschland hat eben in Sachen Filme sein eigenen "Style" und ich weiß nicht, ob man jemals einen guten deutschen Action-Film erwarten kann. Es gibt halt fast nur Filme aus dem Genres Drama, Komödie und Historien-Film. Hier liegen in diesem Land die Schwerpunkte. Man sieht aber in der Tat, dass auch versucht wird amerikanische Erfolgs-Rezepte zu kopieren. Ob das nun erfolgrich ist, sei dahin gestellt. Siehe aktuell den kommenden "Autobahn-Raser"-Film... Wo wurden die Macher da bloß inspiriert...? Ich denke, Deutschland als Filmland sollte bei den Sachen bleiben, die es beherrscht. Ein deutscher Sci-Fi oder Action Film kann doch wohl so gut wie nicht die Klasse einer entsprechenden US-Produktion erreichen.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Garcia am 5 Februar 2004, 19:28:32
naja, für mich sind deutsche filme ebenfalls wegen des bildes anders als andere. die bildqualität ist nich so...naja...matt, sag ich ma, wie bei ami-filmen...
nen ähnlichen thread hatte ich auch schon mal. schaut selbst:
http://www.gemeinschaftsforum.com/phorum/viewtopic.php?p=216991&highlight=#216991
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: DarKson am 5 Februar 2004, 19:48:54
Das Problem ist wirklich, das hier in D niemand neue Wege gehen will bzw. das Budget fehlt. "Tattoo" war ein erstklassiger Film. Leider kann ich aber solche Filme in dieser Art Sonntags abends in der ARD sehen. Ich meine "Cobra 11" scheint ja super zu laufen. Warum die Action darin, nicht noch mit ner guten Story und guten Schauspielern ergänzen?
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Mr. Hankey am 5 Februar 2004, 19:49:22
Zitat von: MoscherUnd wenn ich an neue deutsche Filme denke, dann fällt mir nur grad der neue Hape Kerkeling Film ein.

Denn ich Kerkeling-Fans übrigens empfehlen kann. Wer den Entertainer mag wird bei "Samba in Mettmann" garantiert seinen Spass haben!  :D Alle anderen sollten sich natürlich fern halten! :wink:

Aber das nur so nebenbei!
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Captain Oi am 6 Februar 2004, 00:05:03
Zitat von: MoscherAber das nächste deutsche Highlight ist schon in Sicht, startet am 1.4. und nennt sich "Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm". :D

Jupp, da wird es Zeit! Endlich mal wieder ein neuer Helge-Film. Da warte ich schon seit Jahren drauf. Wird mit Sicherheit eines der Kino-Highlights 2004.  w-)

Übrigens mein Lieblings-Helge-Film ist "00 Schneider" dicht gefolgt von "Praxis Dr. Hasenbein". So müssen deutsche Komödien sein!  :respekt:


Captain Oi :dodo:
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: J.RoC am 7 Februar 2004, 22:42:26
Zitat von: Moonshade

...den Skripts: Eine frische Idee wie "Goodbye, Lenin" kommt noch zu selten vor. Wenn ich sehe, was Regisseure wie Karmakar oder Tykwer teilweise umsetzen, kommt mir das kalte Grausen. Fast niemand hierzulande, dem man ein Budget gibt, hat auch ein paar frische Ideen im Rücken, die man herzensgern sehen möchte, eben weil sie eine so gute Geschichte erzählen, mit Frische, Überraschungen, Wendungen und ohne den Beziehungs- und Mittelklassemief.

Deswegen hat sogar der deutsche Film für mich im Grunde einen schlechten, weil langweiligen Ruf, nicht unsehbar, aber oft unattraktiv und ich muß stark suchen, wenn ich mal einen deutschen Film wirklich sehen will. Das Unbedingte, was mich zu einem Kinobesuch aufrafft, das fehlt meistens noch und das müßte sich ändern.


Du vertrittst zu 100 % meine Meinung !

Die deutschen Skripte sind äusserst langweilig , ich meine entweder wird dreist geklaut ( und das nicht nur bei dem selbst klauenden Tarantino ) oder es wird eine 08/15 Sache getextet ...

Und wenn mal irgendwas ansatzweises Brauchbares rauskommt , dann werden mehr Klischees bedient als in jeder Bild Zeitung.



Zitat von: Ulthar

Da geb ich dir vollkommen recht.
Wieso sollte man etwas gewagtes oder außergewöhnliches Produzieren, wenn jeden Sonntag 8 - 10 Millionen Leute den Tatort anschauen, der seit JAhrzehnten nach dem selben Motto abläuft.

Innovative US Serien die in anderen Ländern top Quoten erzielten, werden bei uns ins Nachtprogramm verbannt (Sopranos, Twin Peaks hat es nichtmal auf eine komplette Ausstrahlung gebracht), während Schwachsinn im Stile von "Alarm für Cobra 11" zu Top Zeiten Spitzenquoten einfahren. Wie will man so einem Publikum, dessen Geschmacksnerven offenbar irgendwo zwischen "Unter uns" und "Unser Chalie" verloren gegangen sind, mit etwas überzeugen, das neu ist, das auch eine gewisse Herausforderung an den Zuschauer stellt? Ich kann mir aber um ehrlich zu sein nicht vorstellen wie sich in absehbarer Zeit etwas an den Sehgewohnheiten ändern soll.

Ohne dich jetzt angreifen zu wollen :

Ist Blödsinn , was du da geschrieben hast ...

Roger Willemsen hat vor kurzem auf 3sat etwas sehr bemerkenswertes gesagt :

Nicht der TV Zuschauer ist bereit für gute Ideen , sondern die Produzenten der Fernsehanstalten ...

So oder so ähnlich ... wenn man eine High Class Produktion den Deutschen im Fernsehen vorsetzen würde , dann würde dich auch gesehen werden ...

Ausserdem fehlen in Deutschland irgendwie die Ideen ... Ich meine , schön und gut "Good Bye , Lenin" soll ein netter Film sein , aber dazu muss man irgendwie indirekt was mit dieser Zeit zu tun gehabt haben.  
(geile Grammatik :schwul:)
Für mich als nicht hier geborenen Deutschen und Millionen anderer Spätaussiedler fällt dieser Film daher definitiv flach ...
Filme werden hier um erfolgreich zu sein zu sehr auf eine bestimmte Personengruppe geschnitten , genau das Gegenteil von Amerika ...

Gutes Beispiel ist z.B. dafür "Good Bye , Lenin" .
Dieser Film ist ideal für Ex-Ossis ( hört sich herrlich negativ an  :anime: ) , Yuppies zwischen 20 - 30 Jahre usw. aber eben nicht für Jugendliche oder Leute , die diese Zeit nicht aktiv erlebt haben.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Ulthar am 7 Februar 2004, 22:54:21
Zitat von: J.RoC
Zitat von: Ulthar

Da geb ich dir vollkommen recht.
Wieso sollte man etwas gewagtes oder außergewöhnliches Produzieren, wenn jeden Sonntag 8 - 10 Millionen Leute den Tatort anschauen, der seit JAhrzehnten nach dem selben Motto abläuft.

Innovative US Serien die in anderen Ländern top Quoten erzielten, werden bei uns ins Nachtprogramm verbannt (Sopranos, Twin Peaks hat es nichtmal auf eine komplette Ausstrahlung gebracht), während Schwachsinn im Stile von "Alarm für Cobra 11" zu Top Zeiten Spitzenquoten einfahren. Wie will man so einem Publikum, dessen Geschmacksnerven offenbar irgendwo zwischen "Unter uns" und "Unser Chalie" verloren gegangen sind, mit etwas überzeugen, das neu ist, das auch eine gewisse Herausforderung an den Zuschauer stellt? Ich kann mir aber um ehrlich zu sein nicht vorstellen wie sich in absehbarer Zeit etwas an den Sehgewohnheiten ändern soll.

Ohne dich jetzt angreifen zu wollen :

Ist Blödsinn , was du da geschrieben hast ...

Roger Willemsen hat vor kurzem auf 3sat etwas sehr bemerkenswertes gesagt :

Nicht der TV Zuschauer ist bereit für gute Ideen , sondern die Produzenten der Fernsehanstalten ...

Ähm sorry, aber ist das nicht in gewisserweise das was ich gesagt hatte: Der Zuschauer ist dafür nicht bereit, egal ob jetzt anspruchsvolle US Serien, die bei uns durchweg bei den Quoten schlecht abschneiden oder innovative andersartige Deutsche Filme, Serien, TV Movies. Was an festgefahrenen Sehgewohnheiten liegt.

(oder ich versteh grad völlig falsch was du meinst :???:).
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Mr. Hankey am 8 Februar 2004, 00:10:21
Zitat von: J.RoC
Ich meine , schön und gut "Good Bye , Lenin" soll ein netter Film sein , aber dazu muss man irgendwie indirekt was mit dieser Zeit zu tun gehabt haben.  
(geile Grammatik :schwul:)
Für mich als nicht hier geborenen Deutschen und Millionen anderer Spätaussiedler fällt dieser Film daher definitiv flach ...
Filme werden hier um erfolgreich zu sein zu sehr auf eine bestimmte Personengruppe geschnitten , genau das Gegenteil von Amerika ...

Gutes Beispiel ist z.B. dafür "Good Bye , Lenin" .
Dieser Film ist ideal für Ex-Ossis ( hört sich herrlich negativ an  :anime: ) , Yuppies zwischen 20 - 30 Jahre usw. aber eben nicht für Jugendliche oder Leute , die diese Zeit nicht aktiv erlebt haben.


Sorry! Aber das ist, teilweise, absoluter Bullshit, denn du da geschrieben hast! Schon seit gut 2 Monaten läuft "Good Bye Lenin" Ultra-Erfolgreich in England! Die Golden Globe-Nominierung kommt auch nicht von ungefähr und wenn du mal kurz hier (http://german.imdb.com/title/tt0301357/releaseinfo) reinschaust, wirst du sehen, dass der Film schon nahezu überall lief! Und ich glaube kaum, dass die Zuschauer in den Ländern, all zu viel über diese Zeit oder über uns EX-DDRler (bin ja aus Dresden) wissen!

Sicher sehen wir "Ossis" den Film mit anderen Augen als "Wessis" oder Leute in anderen Ländern! Das heißt aber noch lange nicht, dass der Film euch und anderen nicht gefallen kann!
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: SchmalzimOhr am 8 Februar 2004, 14:21:09
Was ich am Deutschen Film nicht mag hmm eigentlich so ziemlich alles.
Ich meide jeden deutschen Film wo es nur geht.

Wurde hier schon angesprochen "die Bildquali ist nich der hit"
Und was ich noch viel schlimmer finde die Schauspieler wirken in den deutschen Filmen absolut überzogen.
Viel zu viel Mimik viel zu künstlich und absolut überzogen.
Und wenn se sich an Action versuchen  wird das durch die miese Bildqualität zunichte gemacht.
Aber es ist schon seltsam ich ziehe jeden Ausländischen Film dem Deutschen vor.
Selbst die Schwedischen oder Norwegischen Filme sind besser als die deutschen
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Lucky 13 am 8 Februar 2004, 14:51:49
Deutsche Filme...ja, nich so einfach. Ich sag nicht das Deutsche Produktionen durchweg Müll sind, auf garkeinen Fall ! Knockin on Heavens Door, Experiment, Tattoo & Co zeigen das wir auch prima ernstgemeinte Movies mit Kinopotential schaffen können. Deutsche Komödien wie Der Superstau, Manta Manta, Ballermann 6 und Werner usw find ich in der regel sogar oft besser als die us Komödien, da sie einfach vielmehr auf unsere deutschen Witze und Humor maßgeschneidert sind mit all den Dialekten und allem. Aber es ist wirklich so....wenn ein Film im Tv läuft sieht man binnen Sekunden ob es ein deutscher oder us Film ist, dazu muss niemand sprechen oder sonstwas, man sieht es einfach am Bild....selbst wenn oft nichtmal ein Schauspieler zu sehen ist. Das Bild material hat dann eben diese typisch deutsche Note, die eben anders ist als in US Filmen. Oft kommt mir das Bild steriler und detailierter vor und irgendwie "nackt"... :twisted: Kanns nich erklären...aber eben anders  :kenny08:
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Pinhead_X am 8 Februar 2004, 15:39:21
hmm ich bin eigentlich auch der Meinung, das das Publikum einen gewissen Anteil an den Umsetzungen hat. Ich mein man sieht doch was für Filme und Serien hierzulande erfolgreich sind. Die Dewise bei den Deutschen lautet: 100% Hirnlos.

Siehe:

xXx - IMO der dümmste Film aller Zeiten: Ein Erfolg Wochenlang im Kino. Während Perlen wie z.B. "25 Stunden" mal ne Woche laufen und dann innerhalb von 2-3 Monaten als DVD rauskommen.

Solange genug Leute diese "Hirnlos Äctschn" wie Cobra 11 gucken wird es auch immer wider solche Serien geben. Richtig dreist fand ich als "3 Engel für Charlie: Vole Power" herauskam, RTL eine Serie namens "Wilde Engel" ankündigte.   :holsten:  

Nein im moment steht Anpsruch, Story etc. bei den deutschen sp ziemlich an letzter Stelle. Sowohl bei den Machern als auch beim Massenpublikum.

Und das ist traurig.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: SchmalzimOhr am 8 Februar 2004, 16:04:40
Davon Zeugen doch auch dt Komödien ala Feuer,Eis und Dosenbier,Werner gekotzt wird später oder die ganzen Ballerman 6 Komödien.
Saufen,Sex und Fäkalien darüber lacht der Deutsche.
Und wie sagte Günter Grass ganz treffend "Steht die Sonne der Kultur niedrieg werfen selbst Zwerge einen Schatten"
Und so pseudo feinfühlige Ostalgiefilmchen ala Good Bye Lenin find ich voll zum kotzen denn das soll wohl bei manchen Menschen Nostalgie Gefühle wecken.

Wie gesagt ich meide dt Filme.Das einzigste was man dem deutschem Film Gutschreiben kann sind Kurz- und Kurzanimationsfilme.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Pinhead_X am 8 Februar 2004, 16:33:52
@SchmalzimOhr

ganz genau. Was habe ich gestern wieder für einen schwachsinnigen Trailer im TV gesehen?? Ein Film über ne Ibiza Party......ohh man...  :kenny08:
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Mr. Hankey am 8 Februar 2004, 16:36:04
Zitat von: SchmalzimOhrDavon Zeugen doch auch dt Komödien ala Feuer,Eis und Dosenbier,Werner gekotzt wird später oder die ganzen Ballerman 6 Komödien.
Saufen,Sex und Fäkalien darüber lacht der Deutsche.

Ach und die Amis etwa nicht? Wenn ich da nur an Filme alla "Party Animals" etc. denke! Das ist genauso ein hirnloser Schrott! Kommt aber aus Amerika, ist also Super, oder was? :doof:  :roll:

Zitat von: SchmalzimOhr
Und so pseudo feinfühlige Ostalgiefilmchen ala Good Bye Lenin find ich voll zum kotzen denn das soll wohl bei manchen Menschen Nostalgie Gefühle wecken.

Selten so einen Mist gelesen!

Ich wette mal du bist gerade 12 Jahre oder so und bist zur Welt gekommen als alles schon vorbei war! :angry:  :roll: Ließ dir mal z.Bsp. die Review von Moonshade in der Ofdb durch. Die Review trifft den Nagel sowas von auf den Kopf!

Wäre "Good Bye Lenin" in Amerika entstanden hätts dir wohl gefallen. Und diese vielen Ami-Gefühls-Dusselleihen und Pseudo-Doku-Geschichtsfilmchen sind wohl auch alle ganz toll, was? :roll:  


Ich bleibe dabei: Jedes Land hat seine guten Streifen, jedes Land hat seine schlechten Streifen. Das ist in Japan so, das ist in Amerika so und das ist erst recht hier in Deutschland so!

Und wer Filme danach beurteilt, aus welchem Land sie kommen, hat (aus meiner Sicht) nicht die geringste Ahnung davon, wie man Filme zu bewerten hat! Oberflächlicher gehts kaum!
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Pinhead_X am 8 Februar 2004, 16:54:51
@Mr. Hankey

Sicherlich hast du recht das auch aus dem Ami-Land soetwas kommt, ABER nicht in dem Verhältnis wie hier. Ich mein wieviele Werner Teile gibt es?? 4 wenn ich mich nicht täusche. Und im großen und ganzen geht es immer um das gleiche.

Ballermann 6, Voll Normal, Erkan & Stefan oder auch eben dieser neue Ibiza Film immer da sgeliche: Saufen, Schimpfen, Leute die sich zum Deppen machen.

Außerdem hat hier keiner behauptet "alles aus den USA währe gut". Von da kommt genauso viel Ranz.

Aus den USA hatten wir "American Pie" als erfolgreichsten Vertreter. Auf dem basieren doch alle anderen. Und wircklich erfolgreich war "Party Animals" weder hier noch in den USA. Da gibt es schlimmere Beispiele wie z.B.

-South Park. Im prinzip nur eine aneinander Reihung von Schimpfwörtern und es wird sich über Randgruppen oder wircklich ernste Sitouationen lustig gemacht.  Ich kann darüber nicht lachen.


"Good Bye, Lenin" IST ein sehr geiler Film. Was meinst du mit pseudo-Dokus?? "Bowling for Columbine" ist ein Film der ebenso den Nagel auf den Kopf trifft. Fakt ist aber das aus den Staaten BESSRE Filme kommen als aus Deutschland.

Alles in allem kann man wohl sagen das sich die Menschen International über nivoulose Unterhaltung prächtig amüsieren.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: golgothicon am 8 Februar 2004, 17:55:54
Zitat von: Pinhead_XFakt ist aber das aus den Staaten BESSRE Filme kommen als aus Deutschland.

aus den usa kommen filme, die viele für besser halten, weil fast ganz europa die amerikanischen sehgewohnheiten übernommen hat. man bekommt eben das, wozu man konditioniert worden ist. wenn ein deutscher film versucht, es den vorbildern nachzumachen, wird er sehr bald als kopie entlarvt. auch klamauk wie "belladonna ibiza", oder so ähnlich, orientieren sich an amerikanischem klamauk, den man vielleicht sogar bis zu "laurel and hardy" zurückverfolgen kann.
erst genuin deutsche filme, die sich mit deutschen themen auseinandersetzen, funktionieren ebenfalls bei einem großen publikum. das war schon bei lang und murnau so, die deutsche mythen ("faust") und deutsches fortschritsstreben ("metropolis", "die frau im mond") verfilmten, geht über fassbinder, und ist derzeit bei "goodbye lenin".
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: dekay am 8 Februar 2004, 18:14:13
Zitat von: Pinhead_Xz.B.
-South Park. Im prinzip nur eine aneinander Reihung von Schimpfwörtern und es wird sich über Randgruppen oder wircklich ernste Sitouationen lustig gemacht.  Ich kann darüber nicht lachen.

Na! Man muss S.P. nicht gut finden, muss aber sein Nicht-Verständnis für diese Art von Satire nicht gleich als Begründung dafür heranziehen! Satire darf alles. Und muss es auch.

Ansonsten:
Ich sag gern, falls mir mal ein deutscher Film gefällt: "Für 'nen deutschen Film nicht schlecht" oder so ähnlich.
Ist genau genommen naturlich Quatsch, meint aber, dass eben nur wenige deutsche (Kino-)Filme meinen persönlichen Geschmack treffen.
Es hat allerdings in den letzten Jahren eine ordentliche Steigerung gegeben - und warum?
Weil das deutsche Autoren- und Intello-Kino out ist und sich deutsche Produzenten immer mehr am internationalen Standard und damit auch am Publikum orientieren (müssen). Daher meine ich -um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen-, dass es an sich von der Machart her im jeweils selben Genre keinen Unterschied (mehr) zwischen deutschen und v.a. amerikanischen Filmen gibt.

Was nicht bedeutet, dass jede Hollywood-Gurke Begeisterung bei mir weckt.
Wenn 90% aller deutschen Filme scheiße sind, sind mit 10% guten Filmen eben nur äußerst wenige gut. Gibt halt weniger (aufgrund mehrerer Umstände) als aus dem Ami-Land.
Und wenn 90% aller Ami-Filme kaggä sind, dann sind mit 10% besserer immer noch sehr viele mehr oder weniger gelungene Film-Abende gesichert.

Hinzu kommt, dass ich persönlich vor allem auf den Phantastischen Film stehe. Und es gibt eben nicht sehr viele SF- oder Horror-Filme aus Deutschland, oder? (Wenn doch, bitte Tipps :wink: !)
Auch sowas wie S.P. oder die Simpsons ist (zurzeit) überhaupt nicht aus Deutschland denkbar.
Oder ordentliche Action-Filme!
Und und und...

Auf jeden Fall ist weder die absolute, pauschale Verdammung "kommerzieller Hollywood-Ware" noch "deutscher Langeweil-Filme" richtig.
Aber da dürften wir uns ja einig sein, oder?

dekay
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Pinhead_X am 8 Februar 2004, 18:15:26
@GRANDMASTERminD

im großen und ganzen stimmt das natürlich. Du musst aber zugeben das wircklich Innovative Filme ----sei es aus Hollywood oder von einem Idependent Filmemacher----kommen fast nie aus Deutschland. In der deutschen Filmgeschichte gibt es natürlich auch Perlen wie die von dir erwähnten Beispiele aber leider sieht die jüngere Geschichte da eher traurig aus.

Wir haben so viele gute Schauspieler und Regiseure ich kann nicht glauben das wir nur alle paar Jahre mal einen guten Film zustande bringen.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Pinhead_X am 8 Februar 2004, 18:19:45
@dekay

du hast mich da falsch verstanden. South Park ist erfolgreich weil die meisten Leute das nur geil finden weil dort alles schonungslos zur Sprache kommt. Du glaubst gar nicht wie viele Kiddies bei uns herumlaufen und am laufenden Band "Timmmmääää!!! " rufen. Das ist nicht Sinn der Satire.

Gerade schau eich in mein Regal und sehe einen weitern guten deutschen Film: "Das Experiment". Kennt den jemand??
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: dekay am 8 Februar 2004, 18:32:40
Zitat von: Pinhead_X@dekay

du hast mich da falsch verstanden. South Park ist erfolgreich weil die meisten Leute das nur geil finden weil dort alles schonungslos zur Sprache kommt. Du glaubst gar nicht wie viele Kiddies bei uns herumlaufen und am laufenden Band "Timmmmääää!!! " rufen. Das ist nicht Sinn der Satire.

Gerade schau eich in mein Regal und sehe einen weitern guten deutschen Film: "Das Experiment". Kennt den jemand??

Selbstredend. Toller Film!

Zum Satire-Verständnis:
Ja, das ist überhaupt DAS Hauptproblem von Satire. Dass nämlich nur eine Minderheit Satire als solche erkennt. S.P. als Bsp. haste ja gebracht.
Ähnlich bei den Simpsons: Klar, Kinder peilen da eh wenig. Aber selbst unter Erwachsenen gibt's viele, die meinen, das wäre 'ne reine Comedy-Serie.
Auch bei Spielfilmen: über Starship Troopers sagte einer mal zu mir: "Geiler Film, ey. Voll das Gemetzel und so. Cooler Splätter...!" Und er war zu diesem Zeitpunkt Mitte 20...

dekay
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: CountWotan am 8 Februar 2004, 19:57:26
Zitat von: dekay
Zitat von: Pinhead_X@dekay

du hast mich da falsch verstanden. South Park ist erfolgreich weil die meisten Leute das nur geil finden weil dort alles schonungslos zur Sprache kommt. Du glaubst gar nicht wie viele Kiddies bei uns herumlaufen und am laufenden Band "Timmmmääää!!! " rufen. Das ist nicht Sinn der Satire.

Gerade schau eich in mein Regal und sehe einen weitern guten deutschen Film: "Das Experiment". Kennt den jemand??

Selbstredend. Toller Film!

Zum Satire-Verständnis:
Ja, das ist überhaupt DAS Hauptproblem von Satire. Dass nämlich nur eine Minderheit Satire als solche erkennt. S.P. als Bsp. haste ja gebracht.
Ähnlich bei den Simpsons: Klar, Kinder peilen da eh wenig. Aber selbst unter Erwachsenen gibt's viele, die meinen, das wäre 'ne reine Comedy-Serie.
Auch bei Spielfilmen: über Starship Troopers sagte einer mal zu mir: "Geiler Film, ey. Voll das Gemetzel und so. Cooler Splätter...!" Und er war zu diesem Zeitpunkt Mitte 20...

dekay

Absoluter Nagel auf Kopf Faktor. Nicht nur das Gro der Amis haben einen engen Horizont, weshalb der tiefere Gehalt der meisten Produktionen den Meisten verborgen bleiben wird.
Fraglich in diesem Zusammenhang, ob Kritiker und Zensoren sich einem Film wie ST nicht öffnen, oder ob sie die geistig eingeschränkte Bevölkerung einschätzen können.

So gesehen ist doch der Grund für seichte Comedy auf niedrigem Level schon gefunden. Allerdings ist ein starkes Problem für den deutschen Film (Komödie in diesem Fall), daß das Umfeld einfach zu speziell ist um woanders Erfolge zu feiern.

Ich als Norddeutscher kann über Werner herrlich lachen, vieles wird weiter südlich bestimmt gar nicht verstanden.
Andersrum ist es mit Was nicht passt, wird passend gemacht und Konsorten, ich habe einen weiten Horizont und finde den Film auch gut (für Comedy, der Kurzfilm war trotzdem besser), aber mich nervt dieser konsequent vertretene Potthumor in der deutschen Comedy. Es gibt da viele Sachen, über die kann ich einfach nicht lachen. Der Norddeutsche ist da viel schwärzer und trockener, da erzählt man sich schonmal eine Zote nach der nächsten und keiner lacht, obwohl man es tierisch komisch findet, kulturelle Grenzen eben.
Und dann gibt es ja noch so Filme wie Manta, Manta, wer soll das denn ausserhalb deutscher Grenzen verstehen? Ergo kann der deutsche Film gar keinen internationalen Erfolg feiern.

Die meisten meiner deutschen Lieblingsfilme sind nicht ohne Grund noch farblos, davon aber ab, 23 war tatsächlich gut, aber wohl nicht weltmarkttauglich (oder irre ich mich?), Das Jesus Video z.B. war schon eher ein Aufschwung. Anatomie war doch nicht nur geklaut sondern auch ein Remake, oder? Mal davon abgesehen, daß der Film ganz gut ist, mein ich, der ist nach einem skandinavischen Film gedreht worden.
Warum macht nicht einmal einer was wie Staplerfahrer Klaus (auf Geschwindigkeit und Humor bezogen) als langen Film? Das wär einerseits deutsch und andererseits mit dem richtigen Thema auch noch international kompatibel.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: scat am 8 Februar 2004, 22:15:17
Die bisher genannten Gründe treffen auch auf mich zu: Es ist zum einen das Bild auch der Ton der mir nicht so recht gefällt. Nachsynchronisierte Filme hören sich einfach besser an.

Ich gebe immer wieder deutschen Filmen eine Chance wenn ich interessantes in der Zeitung lese. Aber innovative Ideen sind ja leider auch sehr rar. Zwar gibt's auch Filme die ohne auskommen, aber die gefallen dann leider eher selten.

Welche Filme mir zum Beispiel gefielen:

- Die unendliche Geschichte
- Werner-Beinhart
- TKKG Drachenauge
- Cascadeur (ein bißchen zumindest)
- Lola rennt
- Das Experiment
- Ratten (den hab ich gar auf DVD)
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: SchmalzimOhr am 8 Februar 2004, 23:49:01
Zitat von: Mr. Hankey

Ach und die Amis etwa nicht? Wenn ich da nur an Filme alla "Party Animals" etc. denke! Das ist genauso ein hirnloser Schrott! Kommt aber aus Amerika, ist also Super, oder was? :doof:  :roll:


Ich steh im allgemeinen nich auf diesen kindisch nervigen Haudrauf Humor.Aber jeder 2te Deutsche Grosse Film versucht so zu sein oder eben so seicht das der Witz schon beim Aufbau wieder abflacht.


Zitat von: Mr. Hankey

Ich wette mal du bist gerade 12 Jahre oder so und bist zur Welt gekommen als alles schon vorbei war! :angry:  :roll: Ließ dir mal z.Bsp. die Review von Moonshade in der Ofdb durch. Die Review trifft den Nagel sowas von auf den Kopf!

Wäre "Good Bye Lenin" in Amerika entstanden hätts dir wohl gefallen. Und diese vielen Ami-Gefühls-Dusselleihen und Pseudo-Doku-Geschichtsfilmchen sind wohl auch alle ganz toll, was? :roll:  

Also als erstes mal hab ich den fall der mauer miterlebt.
Trotzdem muss ich nich jeden in den Himmelhochgelobten Film toll finden vorallem nicht wenn es mal ein Film ist der international so toll angekommen ist.Und wäre der Film in Amerika entstanden hätte es mich auch nicht sonderlich interessiert.

Desweiteren fand ich Sonnenallee einen der deutschen Filme überhaupt.

Ich gehöre auch zu den Leuten die Soldat James Ryan?! bis zur Spiegel-Mg42-Nest-Aushebungsszene gesehen haben.


Zitat von: Mr. HankeyUnd wer Filme danach beurteilt, aus welchem Land sie kommen, hat (aus meiner Sicht) nicht die geringste Ahnung davon, wie man Filme zu bewerten hat! Oberflächlicher gehts kaum!

Nach was bewertet man den Filme?
Schauspielerische Leistung?
Story?
Dialoge?

In jedem der genannten Punkte hinken 98% aller deutschen FIlme der europäischen und vorallem der weltweiten Konkurrenz hinterher.


@Potthumorhasser

Ich kann den Humor auch nicht unbedingt teilen und den Tiefpunkt hat man wohl mit "Was nicht passt wird passend gemacht" erreicht

Der einzigste deutsche "Film" ders bei mir in die Sammlung geschafft hat ist der Staplerfahrer Klaus
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 Februar 2004, 02:02:53
Zitat von: SchmalzimOhr
Zitat von: Mr. HankeyUnd wer Filme danach beurteilt, aus welchem Land sie kommen, hat (aus meiner Sicht) nicht die geringste Ahnung davon, wie man Filme zu bewerten hat! Oberflächlicher gehts kaum!

Nach was bewertet man den Filme?
Schauspielerische Leistung?
Story?
Dialoge?

In jedem der genannten Punkte hinken 98% aller deutschen FIlme der europäischen und vorallem der weltweiten Konkurrenz hinterher.

Und das ist eben genau die Vorbeurteilung die ich meinte!
Du bist da ja auch nicht der einzige.

Ich hatte z.Bsp. mal eine Lehrerin, die amerikanische Film hasste, wie die Pest! Das konnte ich genauso wenig ab. Weil sie (wie du bei dt. Filmen) mit dem Vorurteil ran ging Amifilm=Scheissfilm! Und wenn man mal so verquast im Kopf ist (bitte nicht persönlich nehmen) da kann man da auch herzlich wenig tun.

Und wenn du der Meinung bist das 98% aller deutschen Filme europ. Produktionen hinterher hinken, Sorry, aber dann hast du garantiert noch nicht allzu viele dt. Filme gesehen.

Nimms mir nicht übel, aber Vorurteile regen mich halt einfach auf! Da

Zu denn Ballermannkomödien muss ich sagen: Mir gefallen sie auch nicht. (Bis auf Ausnahmen) Aber ich würde nie jemanden verurteilen, der darauf steht! Denn jeder hat nen anderen Geschmack und wer darauf steht: bitte sehr...

@ Pinhead_X

Das hört sich ja gerade so an, als ob bei Dir wirklich alles Anspruchsvoll sein muss. Kannst du dich denn nicht auch mal einfach so unterhalten lassen? South Park ist doch GENIAL!!!!! :mrgreen:

Mit Pseudo-Dokus meinte ich jetzt nicht "Bowling for Columbine" sondern eher Sachen alla "James Cameron präsentiert: Die Bismarck"

Und was ist denn bitteschön daran so schlimm, Sachen zu kopieren? Machen das nicht alle?


Ich probiere mal ein paar gute Filme aufzuzählen:

Klassiker:

- Edgar Wallace Filme (Diese Krimis sind allesamt genial, da sie durch guten Witz und packender Spannung überzeugen)
- Die Blechtrommel (Ein Meisterwerk, nach einem genialen Buch)
- Das Boot (Brauch ich glaube nicht zu erklären)
- Heinz Erhard Filme (unvergessliche Klassiker des dt. Humor)

Komödien:


- Loriot-Sketche und Filme (Der Großmeister der dt. Comedy ist besser als jede Ami-Comedy!)
- Diddi-Filme (genialer Klamauk, einfach nur zum Spass haben)
- Der Schuh des Manitu (Da werden alte Zucker-Erinnerungen alla "Nackte Kanone" wach. Genialer Klamauk von Anfang bis Ende!)
- Werner-Beinhard (Kultstreifen zum Kultcomic)
- Good Bye Lenin (Großartiger Ostalgie-Film mit brillianter Geschichte und perfekten Darstellern)
- Bis zum Horizont und Weiter (Einer der besten TV-Film aller Zeiten mit toller Story und großartigen Darstellern)
- Sonnenallee (Der erste geniale Ostalgie-Film mit großartigem, schrägen Humor)
- Go, Trabi, Go (Nun gut, ich bin Ossi, da muss ich das mögen! :wink: )
- Was nicht passt... (Also mir hats gefallen! :D )

Thriller/Horror/Fantasy

- Das Millionenspiel (Großartige, lange eingezogene, Meistersatire über den Schwulst der Reality-Shows)
- Das Experiment (Hollywood made in Germany! Spannend, Brutal und unglaublich packend!)
- Flashback - Mörderische Ferien (Besser und blutiger als so mancher Ami-Slasher)
- Laurin (Kleines, aber feines Gruselstück mit großartiger Atmosphäre)
- Die unendliche Geschichte (Das Fantasy-Epos überhaupt. An diesem Film konnten sich damals selbst die Amis noch ne Scheibe abschneiden)


Drama

- Nirgendwo in Afrika (Der Oscar kommt nicht von ungefähr! Packend und unheimlich realistisch in Szene gesetzt)
- Jenseits der Stille (Großartiger Film über das Leben mit gehörlosen Eltern)

Zudem so ziemlich alle, die bereits Plani u.a. hier erwähnt haben!

Außerdem finde ich auch die dt. Krimi-Landschaft insgesamt ganz gut! Aber nun gut, da stehe ich hier ziemlich alleine da! :(  

u.s.w.

Ich könnte noch stundenlang aufzählen! Da fallen mir aufn Hieb viel mehr Ami-Gurken ein, als dt. Gurken!
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Zubi am 9 Februar 2004, 02:22:05
mr. hankey hats gesagt... alleine loriot nimmt es schon mit ALLEM auf was aus, egal welcher ecke der welt,kommt und sich comedy nennt. kennt jemand was besseres? loriot is absolut genial, hat eine unglaubliche auffassungsgabe was alltägliche situationen betrifft und einen humor wie ein guter martini.

desweiteren fand ich "was nicht passt wird passend gemacht" echt super. die serie war der letzte schrott, was aber auch daran lag das man eben nicht die originalbesetzung halten konnte. der film war imho ganz großes deutsches kino mit einem augenzwinkern. jedenfalls nimmt sich der film nicht ernst ohne aber irgendwelche platten witze und sketche verbraten zu müssen. und ralf richter rockt (in der richtigen rolle) eh jeden clooney und co weg :!:


MFG zubi
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Nidhoegger am 9 Februar 2004, 12:15:06
Also was mich wirklich an deutschen Produktionen stört, ist diese moralisch - vermenschlichte. Das sieht man heutzutage sogar schon in Dokumentationen beim ZDF. Wenn ich mir eine Doku über die Römer ansehen möchte, dann hab ich keinen Bock Sachen zuhören wie "Der kleine Strassenjunge Marcus ...blablabla".
Ich den Filmen ist sowas noch viel schlimmer. "Traurige" Einzelschicksale werden ausführlich ausgebreitet mit dem Ziel, zu zeigen wie schlecht doch die Welt ist. Da wird mit der Moralkeule geprügelt (was ist gut und was ist böse) als sollten sich alle Menschen morgen auf der Strasse umarmen  :holsten:
Das Experiment ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel dafür. Huch wie böse ist doch die Wissenschaft und wie schlimm können Menschen werden; und das alles richtig so richtig schön penetrant. Behind Enemy lines fällt für mich in das selbe Schema. Hier wird der Krieg genutzt um das Einzelschicksal eines "armen" russischen Scharfschützen darzustellen.
Nein, auf sowas kann ich echt verzichten (wems gefällt, dem Wünsche ich natürlich viel Spass damit :wink: )
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Kirsten_Dunst_Fan am 9 Februar 2004, 12:30:53
Zitat von: NidhoeggerDas Experiment ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel dafür. Huch wie böse ist doch die Wissenschaft und wie schlimm können Menschen werden; und das alles richtig so richtig schön penetrant.

Irgendwie kommt es mir so vor als hättest Du den Film nicht richtig gesehen bzw. ihn nicht verstanden.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: ben_marl am 9 Februar 2004, 13:11:00
Es gibt zumindest EINEN GEWALTIGEN Unterschied: Der deutsche Film ist (im Gegensatz zu anderen Filmen)  in aller Regel total Scheisse!!! (1 oder 2 Ausnahmen bestätigen die Regel). Entweder sind es Komödien, die allerdings soooo schweinedoof sind (Der Schuh des Manitu), das man kotzen muss, statt lachen zu dürfen, oder es handelt sich um ein Drama, wie es bleierner und dröger (bis zur Unerträglichkeit) nicht erzählt werden kann. Einfach eine gute Geschichte locker flott zu erzählen... in Deutschland Fehlanzeige! Aber vielleicht liegt es doch an der vorherrschenden Mentalität in Land der "Denker" und "Dichter"! DAS IST M. E. DER UNTERSCHIED!!!
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Pinhead_X am 9 Februar 2004, 14:33:01
@Mr. Hankey

Nein es muß nicht alles anspruchsvoll für mich sein. So z.B. mag ich viele PopCorn Movies (Bad Boys 2, Resident Evil etc.)

Ich meinte ja auch nicht das South Park schlecht ist, sondern vielmehr von der Mehrheit der deutschen schlicht mißverstanden wird. Und das bei vielen Ami Sachen so. Die Satire in South Park ist schon ok. Nur kann ich es nicht ab wenn da 15 Kiddies meine Weg kreuzen und alle "Timmmäää!! rufen, weil sie die Satire eben nicht verstanden haben.  

Da finde ich Simpsons oder Futurama schon besser. Entweder man mag den Humor oder nicht. Mißverständnisse ausgeschlosen.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: DM am 9 Februar 2004, 16:24:10
Zitat von: NidhoeggerAlso was mich wirklich an deutschen Produktionen stört, ist diese moralisch - vermenschlichte. Das sieht man heutzutage sogar schon in Dokumentationen beim ZDF. Wenn ich mir eine Doku über die Römer ansehen möchte, dann hab ich keinen Bock Sachen zuhören wie "Der kleine Strassenjunge Marcus ...blablabla".
Ich den Filmen ist sowas noch viel schlimmer. "Traurige" Einzelschicksale werden ausführlich ausgebreitet mit dem Ziel, zu zeigen wie schlecht doch die Welt ist. Da wird mit der Moralkeule geprügelt (was ist gut und was ist böse) als sollten sich alle Menschen morgen auf der Strasse umarmen

Völlige Zustimmung! Betroffenheitsquatsch und Verständnisgesülze kommt immer gut an. Las kürzlich, dass demnächst wieder´n Film von Dominik Graf über arme, arme, arme jugendliche Straftäter inner Glotze läuft. Die Herren Filmemacher sollten vielleicht mal in gewissen Vierteln nordrheinwestfälischer Städte herumlungern... mal sehen wie sie die Sache dann sehen :twisted:

Nee, nee, ich frage mich wirklich oft, ob diverse deutsche Filmemacher nicht besser Sozialpädagogen geworden wären.

Aber was will man auch erwarten? Schon in den hiesigen Schulen fängt´s ja an. Mir und meinen Mitschülern wurde immer beigebracht, dass Filme NUR dann wertvoll sind, wenn sie eine pädagogisch verwendbare und moralisch korrekte Aussage vermitteln bzw. Misstände anprangern. Aus diesen Schulen scheinen dann auch die Kritiker zu stammen... In den Filmrezensionen der meisten mir bekannten Printveröffentlichungen wird so gut wie NIE auf handwerkliche Aspekte, sondern lediglich auf angeblich hinter dem Film stehende Ideologie eingegangen. "Brutal", "geschmacklos", "oberflächlich" etc, das sind so die gängigen Schlagworte. Doch wat iss´n eigentlich mit erfrischendem Wortwitz, halsbrecherischen Kamerafahrten, verblüffenden Effekten, schicker Fotographie, mitreissenden Schauspielerleistungen? Hmmm... irgendwie genau das, was ich in deutschen Filmen vermisse :roll:
Aber wozu auch, wenn der durchschnittliche Tatortglotzer so genügsam ist und nicht einmal mehr den Unterschied zwischen TV-Filmen und Kinoproduktionen erkennt (fällt mir hier allerdings auch immer schwerer, zumal immer die selben Pappnasen da rumstiefeln)
 
Hach, wie schön war das noch in den Sechzigern, als es eine ausgewogene Mischung aus Fassbinder und Vohrer in den Lichtspielhäusern gab.

Ach ja, Loriot z.B. ist zwar über jeden Zweifel erhaben, doch sind derartig kreative Köpfe mittlerweile klar in den Minderzahl.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: SchmalzimOhr am 9 Februar 2004, 16:55:50
Gut da stimm ich dir zu Mr.Hankey Loriot ist wohl der Humorist der deutschen Medienlandschaft.

Über "Didi" und Heinz Erhardt lässt sich streiten.
Ich mag den Klamauk einfach nicht
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Mr. Hankey am 9 Februar 2004, 17:44:57
Zitat von: ben_marlEs gibt zumindest EINEN GEWALTIGEN Unterschied: Der deutsche Film ist (im Gegensatz zu anderen Filmen)  in aller Regel total Scheisse!!! (1 oder 2 Ausnahmen bestätigen die Regel). Entweder sind es Komödien, die allerdings soooo schweinedoof sind (Der Schuh des Manitu), das man kotzen muss, statt lachen zu dürfen, oder es handelt sich um ein Drama, wie es bleierner und dröger (bis zur Unerträglichkeit) nicht erzählt werden kann. Einfach eine gute Geschichte locker flott zu erzählen... in Deutschland Fehlanzeige! Aber vielleicht liegt es doch an der vorherrschenden Mentalität in Land der "Denker" und "Dichter"! DAS IST M. E. DER UNTERSCHIED!!!

:roll:  :roll: Na langsam bin ich bei manchem Statement hier echt am zweifeln, ob der jenige User überhaupt noch nachdenkt was er schreibt oder ob er immer so oberflächlich denkt! Aber was solls, da könnte man noch stundenlang diskutieren, es bringt eh nichts! :doof:  :wink: (Am besten gleich auswandern, wenn hier in Deutschland doch alles so Scheisse ist!  :lol:  )


@SchmalzimOhr

Na ja, solange du wenigstens Loriot magst, scheinst du doch noch ganz in Ordnung zu sein!  :mrgreen:  :wink:

LORIOT IST GOTT  :dodo:  :respekt:
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: SchmalzimOhr am 10 Februar 2004, 20:14:03
Is zwar jetzt off topic aber vor kurzen kam eine mehrteilige Doku über Loriot auf 3 Sat.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Lunita am 10 Februar 2004, 21:22:20
Zitat von: CannibalDeutsche Komödien wie Der Superstau, Manta Manta, Ballermann 6 und Werner usw find ich in der regel sogar oft besser als die us Komödien, da sie einfach vielmehr auf unsere deutschen Witze und Humor maßgeschneidert sind mit all den Dialekten und allem.

Das sind die Filme, bei denen ich mich schäme, Deutsche zu sein. Ich hoffe nur, dass da so gut wie nix von im Ausland gezeigt wird...

Ok, Manta, Manta ging sogar noch. Aber die anderen von Dir genannten? Peinlich...
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: DarKson am 10 Februar 2004, 23:23:51
Kennt hier jemand "The Track (http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=9452)"?  Als ich den Film das erste Mal gesehen habe ist mir erst beim Abspann aufgefallen, das es sich um ein deutsches Machwerk handelt. Da ist dann auch mal der Satz gefallen "Hey, gibt ja doch noch gute Filme aus deutschen Landen". Den sollte man unbedingt mal gesehen haben. Hat mich ein wenig an Tarantino erinnert, da die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird.
Welcher Film hier auch noch keine Erwähnung gefunden hat ist "Nach fünf im Urwald". Immer noch einer meiner Lieblingsfilme und wer behauptet das dieser Film nicht Massentauglich ist und nicht weltweit verstanden wird, dem ist nicht mehr zu helfen.
Es gibt einige gute Filme aus Deutschland. Aber wie weiter oben schon erwähnt, warum soll man sich als Filmemacher was Niveauvolles einfallen lassen wenn Millionen Deutsche bei einer Sendung wie "Ich bin ein Star..." sich schon unterhalten fühlen.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Mr. Hankey am 11 Februar 2004, 00:56:18
Zitat von: SchmalzimOhrIs zwar jetzt off topic aber vor kurzen kam eine mehrteilige Doku über Loriot auf 3 Sat.

Yepp! Hab ich gesehen. War genial! Aber ich kann mich nur an 2 Teile erinnern! :?

@Lunita

Dann heul doch!  :wink: Also das wäre das Letzte für mich, wenn ich mich über die Filme aus meinem Heimatland schämen würde! Da gibts doch nun wirklich anderes! Und die anderen Länder schämen sich für ihre Gülle doch auch nicht. :roll:
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: barryconvex am 11 Februar 2004, 21:33:20
(Quelle: http://www.tvmovie.de/news/index.html?nocache=true&bereich=tvmovie_news&artikel=40Wettbewerbsfilm_bei_Berlinale_durchgefallen.html)
Erster deutscher Wettbewerbsfilm bei Berlinale durchgefallen

Berlin (dpa) - Fehlstart für die Deutschen im Berlinale- Wettbewerb: Der erste deutsche Beitrag «Die Nacht singt ihre Lieder» von Romuald Karmakar fiel am Mittwoch in einer ersten Vorstellung vor Festival-Publikum durch. Viele Zuschauer verließen die Aufführung vorzeitig, es gab kaum Applaus, dafür etliche Buhrufe.

Der Film nach einem Theaterstück des Norwegers Jon Fosse erzählt die quälend zähe Beziehungsgeschichte eines jungen Paares in Berlin- Mitte. Die tragische Liebe rührte das Publikum jedoch nicht an, stattdessen reizte die gestelzte Bühnensprache die Zuschauer immer wieder zum Lachen.

Die Kritik war unbarmherzig: Als «typisch deutsch», einen «schönen Horrorfilm» und «einfach schlecht» bezeichneten Journalisten in der Pressekonferenz das düstere Werk. «Totmacher»- Regisseur Karmakar reagierte darauf sichtlich zornig. «Mir ist das ein bisschen zu primitiv, mir reicht das jetzt hier», meinte er aufgebracht, blieb aber trotzdem auf dem Podium sitzen. «Es ist offenbar in unserem Land nicht möglich, eine traurig endende Liebesgeschichte zu erzählen», sagte Karmakar.

Deutsches Kino und Fernsehen seien zu sehr dem amerikanischen Film mit den vielen Happy-Ends angepasst, beklagte er. Es sei tragisch, «dass wir beim Lösen der Kinokarte das eigene Selbst abgeben», meinte der Regisseur und forderte «mündige Zuschauer», die zu ihren Gefühlen stehen. Seinen Film solle jeder für sich selbst entdecken. «Dass Leute den Film verlassen, dass ist bei mir immer so gewesen.»


_______________________________

Ich kann mich zum Film nicht äußern, da ich ihn noch nicht kenne, aber Karmakar ist einer der wenigen Regisseure für mich, bei denen "typisch deutsch" keine Abwertung ist (neben sehr wenigen anderen, Werner Herzog zum Beispiel).

Typisch deutsch heißt sonst viel zu häufig: alle Extreme sind vorher rausgefiltert worden: keine originellen Skripts, keine "abseitigen" Genres (Horror, Fantastik) und nur die üblichen Verdächtigen als Hauptdarsteller, die man aus dem Fernsehen kennt, wo sie auch eher hinpassen (Schweiger, Lauterbach, etc.), also häufig die Kopie einer Kopie als Endprodukt.

(Was natürlich nicht heißt, daß es nicht dennoch einige sehr gute Filme gibt, z.B. Wege in die Nacht, Die Unberührbare)
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: DarKson am 11 Februar 2004, 22:37:49
Aber als Filmemacher sollte man sich schon fragen woran es liegt das, wie er selbst sagt << "Dass Leute den Film verlassen, dass ist bei mir immer so gewesen." >>. Wenn man sich nicht weiterentwickelt und aus seinen Fehlern nicht lernt, kann man auch nicht das Publikum dafür zur Verantwortung ziehen. Das Publikum ist immerhin der Kunde.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: barryconvex am 11 Februar 2004, 23:24:53
Ich denke nicht, daß die Leute bei Karmakar das Kino verlassen, weil die Film so schlecht sind, sondern weil sie überfordert sind und nicht akzeptieren, daß Filme etwas mit Kunst zu tun haben können (ich meine jetzt nichts mit Anspruch / Bildungselite usw.) sondern daß ein Kunstwerk kompromißlos etwas ist, was genauso zu sein hat, damit es gut und wahrhaftig ist, auch was zum Beispiel die Darstellung von Gewalt betrifft (guten Abend allerseits!).
Daß man mit einer "Kunde zahlt nur für gefällige Ware" - Haltung dann nicht immer das bekommt, was man erwartet, dürfte dann klar sein. Aber meines Erachtens kann nur etwas Zweitklassiges dabei herauskommen, wenn man Filme allein auf eine Zielgruppe ausrichtet. (Ich weiß nicht, ob ich Dich, Darkson, dabei mißverstehe?)

Ich versuchte oben nur zu sagen, daß deutsche Filme in der Masse gerade deshalb international eher belächelt werden, weil alles Gewagte, Originelle und Extreme unter den Tisch fällt (also nur auf Festivals gezeigt wird u.ä.)
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: DarKson am 11 Februar 2004, 23:46:47
Ich meine damit nur, wenn man "Kunst" macht sollte man auch ein gewisses Publikum dafür haben das diese Kunst auch zu schätzen weiß. Ansonsten kann ich ne halbe Stunde meinen Fuß filmen und das als Kunst verkaufen.Kenne keinen Film dieses Regieseurs (zumindest ist mir keiner bewußt), kann mir deswegen auch kein Urteil über seine Filme erlauben.
Kann mir aber auch nicht vorstellen das auf der Berlinale ein Film gezeigt wird der von vornherein zum Scheitern veurteilt ist. Vielleicht lag es ja auch nur an der internatiuonalen Konkurenz. Nur man muss sich klar sein das die Berlinale wohl das größte deutsche Filmfest ist und dort Filme gezeigt werden die für ein Massenpublikum bestimmt sind.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: JPS am 14 Februar 2004, 23:10:10
Zitat von: neo.fsTrotz allem fallen hier aber niemandem mehr als 20 gute deutsche Filme ein
8O  8O


Tja, da versuche ich mich mal an dieser Aussage (und verzichte dabei auf Nennung von Stummfilmen, da diese wohl über jede Diskussion erhaben sein dürften):
- HEAVEN
- WINTERSCHLÄFER
- DIE TÖDLICHE MARIA
- DIE BLECHTROMMEL
- DIE FÄLSCHUNG
- HOMO FABER
- DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM
- DIE GESCHICHTE DER DIENERIN
- KATZELMACHER
- QUERELLE
- LILI MARLEEN
- WARUM LÄUFT HERR R. AMOK
- DER HÄNDLER DER VIER JAHRESZEITEN
- DAS GESPENST
- DAHEIM STERBEN DIE LEUT'
- DER AMERIKANISCHE FREUND
- DER HIMMEL ÜBER BERLIN
- ALICE IN DEN STÄDTEN
- DIE ANGST DES TORMANNS BEIM ELFMETER
- NICHTS ALS DIE WAHRHEIT
- DER TOTMACHER
- DER SANDMANN
- WOYCZECK
- NOSFERATU (Herzog)
- AGUIRRE
- FITZCARALDO
- DAS BOOT
- MÜNCHHAUSEN
- ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG
- DIE FEUERZANGENBOWLE
- DAS MILLIONENSPIEL
- CHRISTIANE F.
- EDITH'S TAGEBUCH
- KEINER LIEBT MICH
- MÄNNER
- DER BEWEGTE MANN
- MAN SPRICHT DEUTSH
- KEHRAUS
- ROSA LUXEMBURG
- STAMMHEIM
- SCHLAFES BRUDER
- STALINGRAD
- STILLE NACHT, HEILIGE NACHT

Immerhin 43 ... und viele davon sind persönliche Alltime-Faves. Ist ja alles bekanntlich Geschmacksache, aber die Qualität vieler der eben genannten Filme in Zweifel zu ziehen, halte ich doch für recht ignorant.



Ich bin übrigens der Meinung, dass der deutsche Film - ganz allgemein gesprochen - so gut und so schlecht ist wie Filme aus anderen Ländern und dass nicht ein Land (oder gar eine Mentalität), sondern der Regisseur den Film macht - und davon gibt es in jedem Land gute und schlechte.


Zum eigentlichen Thema habe ich zwar nichts beigetragen, aber ich musste das einfach mal loswerden.

Grüsse.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Contagion am 15 Februar 2004, 04:40:34
Über den Deutschen Film: Er wirkt billig, hat aber teilweise mehr tiefe als drei Big Budget Produktionen aus Hollywood zusammen.

Hmm... filmbeispiele wären da

- Es geschah am hellichten Tag (mit Heinz Rühmann)
- Burning Moon :P (Und oder Premutos :lol: )
- Nichts als die Wahrheit (hiess doch so oder? Der Film mit George wo er Mengele spielt)
- Nekromantik (*hust*)

*EDIT* Hmpf... 2 wurden schon von dem Herren über mir genannt
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Captain_Chaos.ONE am 15 Februar 2004, 08:58:09
Burning Moon & Nekromantik?  8O   :lol:
Hoechstens subjektiv ;)

@JPS:

Schoen und gut, aber is Dir auch aufgefallen, dass das fast alles ziemlich alte Filme sind?
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: JPS am 15 Februar 2004, 22:17:40
@ Captain_Chaos.ONE

Ja und nein - ich bin vielleicht auch schon ein alter Bock  :cry:  und empfinde deshalb viele davon als eben nicht sehr alt.
Aber natürlich haste recht: rein objektiv betrachtet sind die meisten der von mir genannten Filme 10-30 Jahre alt.
Doch erstens: es war eine Antwort auf die Aussage von neo.fs, die mich geärgert hat und die ich widerlegen wollte. Und zweitens geht es doch hier im Thread nicht um neue deutsche Filme, sondern eben um deutsche Filme im allgemeinen und deren Qualität bzw. Anderssein.
Ich wollte einfach mal einige Beispiele dafür nennen, was eben auch aus Deutschland so alles an Filmen gekommen ist und immer wieder kommt und kommen wird und eben nicht scheisse ist oder all die anderen Abwertungen verdient, die hier von einigen pauschal für deutsche Filme bereitgestellt wurden.
Natürlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass es zur Zeit wenig gute und/oder anspruchsvolle bzw. ansprechende Filme aus Deutschland gibt. Aber das gilt ebenso für die renomierten Filmländer Frankreich, Italien und Spanien - deshalb den französischen, italienischen oder spanischen Film pauschal abzuwerten wäre doch genausowenig dienlich und sinnvoll, oder? GOODBYE LENIN und EXPERIMENT, die ich persönlich beide für nicht so starke Filme halte wie viele hier, sind aber durchaus Beispiele, die in die richtige Richtung weisen. Und auch der erste Teil von ANATOMIE hat ein gewisses, nicht von der Hand zu weisendes Potential.

Grüße.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Crying Freeman am 15 Februar 2004, 23:51:07
Viele deutsche Produktionen sind eindeutig mit mehr "Herzblut" als diese ganzen Mega-Budget-Dinger aus HW gedreht.
Leider bleibt der deutsche Film oft hinter den Möglichkeiten, aber wenn das mal nicht zutrifft kommen Streifen wie Das Experiment, Nichts als die Wahrheit, Im Juli, Der Krieger und die Kaiserin, Der Himmel über Berlin... (die Liste kann verdammt lang werden) dabei raus, die in meinen Augen Hollywood nie im Leben auch nur ansatzweise so gut hätte machen können (man sehe nur "Stadt der Engel... oder besser nicht :P)

Wenn man die "Masse" an "guten" Filmen zwischen D und HW vergleicht sollte man auch bedenken das die Industrie in Hollywood zig mal so gross ist.

Letztendlich wird der deutsche Film immer schlechter geredet als er wirklich ist.

Sind deutsche Filme anders?
Ja! Gottseidank!
Wenn man mal diese 08/15 Pro7-Fickelkomödien und ähnliches aussen vor lässt bietet deutsches Kino gute Geschichten, die auch würdig und ohne viel Firlefanz und Augenwischerei auf Zelluloid gebannt werden.
Titel: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: psychopaul am 16 Februar 2004, 13:52:23
Dieses Wochenende wurde ja der deutsche Film "Gegen die Wand" als bester Film der Berlinale ausgezeichnet.

Gutes Beispiel dafür,daß Deutschland als Filmland auch in der heutigen Zeit hochklassige Filme hervorbringen kann,auch wenn das,wie schon angesprochen,eben meistens ausserhalb des Action- oder Horrorgenres der Fall ist.

Ich glaub übrigens kaum,daß in Deutschland pro Jahr weniger gute Filme produziert werden als in anderen Ländern Europas oder auch Asiens;nur werden wohl viele Filme abseits des Mainstreams weniger beachtet und deshalb entsteht der Eindruck,in Deutschland wird nur Mist gedreht.
Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: kingtubby am 1 März 2009, 20:42:07

Ich habe als jugendlicher deutsche Filme immer gemieden, zum Teil, weil ich sie nie verstanden habe,
zum Teil weil ich die Produktionsweise schlecht fand: angefangen vom Filmmaterial, über die Art und Weise wie der
Tonproduziert wurde, bis hin zu den Filmlocations. Sogar die Stimmen der Schauspieler gingen mir auf
die Nerven. Die Vorkriegsfilme ware da echt besser.

Ich versuche in letzter Zeit etwas nachzuholen. Habe mir z.b. Himmel über Berlin angeschaut.
Aber das war schon wieder so ein zäher Brocken, einmal gesehen nie wieder. Als Zeitdokument
über Berlin sicherlich brauchbar.

Ich finde in Deutschland fängt man am falschen Ende an. Bevor ich versuche einen künstlerisch
anspruchsvollen Film zu schaffen, sollte ich erst mal die Basics beherrschen wie man eine einfache Geschichte
gut und interessant erzählt. Ein Film wie "In Bruges" oder "The Sheltering Sky" oder
"The Shawshank Redemption" sind alles Filme, die ohne großartig Actioneffects auskommen, aber trotzdem
einen gefangen nehmen, weil sie so wunderbar erzählt werden. Es geht halt nicht nur darum die Realität
so exakt wie möglich abzubilden, dafür geh einfach vor die Tür und spar mir die Kinokarte.
Ich will von einem Film und den Protagonisten berührt werden, etwas über die tiefere Bedeuting
des Lebsn erfahren etc. pp. Aber die Identifikation über einen Engel im C&A Stoffmantel gelingt mir irgendwie nicht
(und die Story ist auch nicht konsequent aber das ist ein anderes Thema)

Das Score ist auch so ein Thema. "Purpurne Flüsse" hat z.b. was die Filmeröffung angeht echt Geschichte
geschrieben, nicht zu letzt auch wegen der genialen Musik, die danach von vielen Amiproduktionen kopiert wurde.
So eine geile Eröffnungssequenz habe ich seit "Spiel mit das Lied vom Tod" nicht mehr gesehen.

Die Eröffnung von "The Kingdome" war auch sehr geil. Was ich sagen will ist, dass ein Film auch die Sinne ansprechen muss.
Ein Film muss einfach musikalisch und vorallem visuell "stunning" sein. Und da haben deutsche Produktionen auch ihre Probleme.



sorry dass ich den aufgewärmt habe, aber dafür ist das thema echt intererssant :D




Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: psychopaul am 1 März 2009, 21:01:12
ZitatEin Film muss einfach musikalisch und vorallem visuell "stunning" sein.

Das kann man auch anders sehen.
Natürlich muß ein Film gefangen nehmen, aber Musik braucht es dazu garantiert nicht immer und auch ein Film, der auf der Bildebene subtil bleibt, kann aus anderen Gründen fesseln.

Überhaupt, was bringt es, alle deutschen Filme in den gleichen Topf zu werfen? Das ist schon ziemlich kurz gedacht.
Du kannst ja auch nicht sagen, alle Filme, die in den USA produziert werden, sind typische Hollywood Produktionen.
Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Akayuki am 1 März 2009, 21:16:59
Wie sagte mal ein Bekannter zu mir: "Zu Zeiten eines Rainer Werner Fassbinder war der Film noch fest in deutscher Hand".
Ich denke das eben in dieser Epoche einige kreative und anspruchsvolle Werke aus deutschen Landen geschaffen wurden, die auch zum Teil Filmgeschichte geschrieben haben. Auch einen Werner Herzog möchte ich an dieser Stelle nennen. Leider hat sich das Niveau des deutschen Films über die Zeit rapide verschlechtert.
Wenn man bedenkt, dass Schundwerke wie "Keinohrhasen" eine positive Resonanz erfahren haben, kann man echt nur mit dem Kopf schütteln. Sicherlich gab es in den letzten Jahren auch noch gute deutsche Filme wie zum Beispiel "Das Experiment". Aber pauschal gesagt, krankt der heimische Filmmarkt an mangelnder Originalität und Eigenständigkeit. Einer der größten Schwächen sind die "problembeladenen" Geschichten die auf pseudokontroverse Art daherkommen. Ich will ehrlich sein: Auch ein Goodbye Lenin hat mir nicht sonderlich gefallen. Deutsche Filme versuchen scheinbar krampfhaft politisch korrekt zu sein, womit sie sich zum Teil sehr verlogen wirken.
Natürlich spielen auch unterdurchschnittliche Kameraeinstellungen, grobe narrative Mängel und ein scheinbar nicht vorhandenes Budget eine weitere abwertende Rolle.
Ist euch eigentlich auch schon aufgefallen, dass bei deutschen Komödien immer auf eine turbulente Inszenierung gesetzt wurde/wird. Ja ist denn keiner in der Lage etwas wirklich Neues auf die Beine zu stellen?
Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: kingtubby am 1 März 2009, 21:45:25
Zitat von: psychopaul am  1 März 2009, 21:01:12
ZitatEin Film muss einfach musikalisch und vorallem visuell "stunning" sein.

Das kann man auch anders sehen.
Natürlich muß ein Film gefangen nehmen, aber Musik braucht es dazu garantiert nicht immer und auch ein Film, der auf der Bildebene subtil bleibt, kann aus anderen Gründen fesseln.

Überhaupt, was bringt es, alle deutschen Filme in den gleichen Topf zu werfen? Das ist schon ziemlich kurz gedacht.
Du kannst ja auch nicht sagen, alle Filme, die in den USA produziert werden, sind typische Hollywood Produktionen.

Subtil das klingt schon wieder nach hohem künstlerischem Anspruch. Es ist ja gut, dass es solche Filme gibt, nur mein Eindruck ist,
dass man in DE bei dem ganzen künstlerichen Anspruch vergessen hat wie man einfach gute Geschichten erzählt.
Stell Dir vor Du sitz vor nem Haufen Kindergartenkinder und willst eine gute Geschichte erzählen (was gar nicht ma so einfach ist),
und zwar so gut, dass die Kids nicht anfangen rumzuzappeln, wegrennen oder sogar einschlafen. So ähnlich stell ich mir die
Herausvorderung eines Kinofilms vor. Der Film muss packen, wie er das macht ist egal.


Und klar Musik muss auch nicht sein. Nur denke ich muss man beides beherrschen. Und einen Stoff mit gutem score aufzubauen fällt etwas
leichter als ohne. Wenn man es geschafft hat sein Publikum mit einer guten Story und einem guten score zu fesseln, 
dann kann man sich auch an die subilen Dingen wagen. Aber bitte nicht bevor man die Basics beherrscht. Wie immer Leben gilt
Beherrsch zuerst die Regeln, du kannst sie später immer noch brechen.


Nein ich schmeiss nicht alle Filme in einem Topf, nur die die ich bisher gesehen habe, und gute kritiken bekommen habe, dass ich gedacht habe
well give it a try.

Einen Film mochte ich in letzer Zeit. Der von Tykwer.... "Das Parfüm" war nicht perfekt aber ein guter Start.
Aber wann sehen wir denn mal einen kritischen Film über die BW in Afghanistan? Oder so etwa wie "The Remains of the Day" ?
Es gibt doch auch in DE ausser Baadermeinhof und Hitler-Geschichten Stories, die erzählt werden wollen.

Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: psychopaul am 1 März 2009, 21:49:37
@ 2berettaz...

ähm ja klar...Fassbinder war damals auch nur einer von vielen in Europa..

Seichte Komödien gab es damals auch...

Problembeladene Geschichten sind Schwächen, Kameraeinstellungen sind schlecht, sorry selten so einen oberflächlich-falschen Beitrag gelesen. Ich schaue sehr viele Filme aus Deutschland und die Qualität ist viel höher als du sie hier darstellst.

Natürlich sind da oft Filme mit einer gewissen Sprödheit oder (zu?) viel Anspruch dabei, aber wenn man mit sowas generell nix anfangen kann, lieber ruhig sein.

Ich finde eher die Filme aus Deutschland peinlich, die versuchen, Hollywood nachzuahmen. Das sollen sie dort machen, ist doch gut, wenn in Europa eigene Wege gegangen werden.


@ kingtubby: es ist eben ein Unterschied: will ich mit Filmen nur "Kindergartenkinder" ansprechen oder auch mal erwachsenes Publikum!
Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: kingtubby am 1 März 2009, 22:06:04
@psychopaul


Muss ja nicht immer Hollywood sein.  Ich guck meistens auch lieber französische Filme oder englische Filme.

Z.b. könntest Du Dir einem Film wie Taxi in DE vorstellen? Nicht als Remake sondern, dass Deutsche zuerst
die Idee hatten so etwas zu produzieren. Meinst Du das wäre ebenso ein Erfolg geworden?

Oder Barracuda (Vorsicht dein Nachbar) ? 



@ kingtubby: es ist eben ein Unterschied: will ich mit Filmen nur "Kindergartenkinder" ansprechen oder auch mal erwachsenes Publikum!

Komm das war jetzt nicht fair und ich dachte mir auch das sowas kommt (deswegen ja der Einschub, dass es nicht einfacht ist Kindergartenkinder
zu unterhalten, ich denke sogar schwieriger als Erwachsene)

Aber ich denke Du hast schon verstanden wie das gemeint war ;)
Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: psychopaul am 1 März 2009, 22:11:07
ZitatZ.b. könntest Du Dir einem Film wie Taxi in DE vorstellen? Nicht als Remake sondern, dass Deutsche zuerst
die Idee hatten so etwas zu produzieren. Meinst Du das wäre ebenso ein Erfolg geworden?

Keine Ahnung, ist mir ehrlich gesagt egal.  :king:

Ich schaue gerne "Taxi" und ich schaue gerne "Lichter". Ich freue mich über jeden guten Film, der kommt, egal aus welchem Land. Klar, in Deutschland entstehen z.b. kaum Actionfilme, aber vermisst die irgendjemand wirklich, wenn eh aus Hollywood, Asien oder vielleicht auch Frankreich ständig neue Ware nachkommt?


ZitatOder Barracuda (Vorsicht dein Nachbar) ? 

tut mir leid, das sagt mir nix.  ;)

@ dein edit:

fair, naja, wir können uns ja locker unterhalten oder? ;)
Ich hoffe, du verstehst auch, was ich meine. Manche Leute wollen eben durch Filme auch intellektuell stimuliert werden.  :king:

ist jetzt kein gutes Beispiel, weil der Mann Österreicher ist und eher in Frankreich dreht, aber nur um zu verdeutlichen was ich meine:
Michael Haneke. dreht sehr spröde Filme, aber sie sorgen für viel Diskussionsstoff usw... haben eben andere Qualitäten zu bieten als die von dir ganz oben angeführten. ;)
Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: kingtubby am 1 März 2009, 22:26:54
Zitat von: psychopaul am  1 März 2009, 22:11:07
ZitatZ.b. könntest Du Dir einem Film wie Taxi in DE vorstellen? Nicht als Remake sondern, dass Deutsche zuerst
die Idee hatten so etwas zu produzieren. Meinst Du das wäre ebenso ein Erfolg geworden?

Keine Ahnung, ist mir ehrlich gesagt egal.  :king:

Ich schaue gerne "Taxi" und ich schaue gerne "Lichter". Ich freue mich über jeden guten Film, der kommt, egal aus welchem Land. Klar, in Deutschland entstehen z.b. kaum Actionfilme, aber vermisst die irgendjemand wirklich, wenn eh aus Hollywood, Asien oder vielleicht auch Frankreich ständig neue Ware nachkommt?


ZitatOder Barracuda (Vorsicht dein Nachbar) ? 

tut mir leid, das sagt mir nix.  ;)

@ dein edit:

fair, naja, wir können uns ja locker unterhalten oder? ;)
Ich hoffe, du verstehst auch, was ich meine. Manche Leute wollen eben durch Filme auch intellektuell stimuliert werden.  :king:

ist jetzt kein gutes Beispiel, weil der Mann Österreicher ist und eher in Frankreich dreht, aber nur um zu verdeutlichen was ich meine:
Michael Haneke. dreht sehr spröde Filme, aber sie sorgen für viel Diskussionsstoff usw... haben eben andere Qualitäten zu bieten als die von dir ganz oben angeführten. ;)

Ich versteh Dich schon sehr gut, was Du daran erkennst, dass nicht mir solchen Argumenten komme :)


Naja ist alles Geschmackssache. Was würdest Du von dem Haneke empfehlen?   Gibt's da was zum Ausleihen ?
Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: psychopaul am 1 März 2009, 22:30:55
ZitatNaja ist alles Geschmackssache.

definitiv. Nur kann das, was einem nicht schmeckt trotzdem hervorragend gekocht sein.  ;)

ZitatWas würdest Du von dem Haneke empfehlen?

Im Prinzip alles.  :icon_mrgreen: Am fesselndsten sind vermutlich "Funny Games" und "Die Klavierspielerin".

ZitatGibt's da was zum Ausleihen ?

weiß ich nicht, ich schaue Filme nur im Kino oder TV.  ;)

achja: herzlich willkommen im Forum übrigens!  :dodo:
Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: kingtubby am 1 März 2009, 22:47:35
Zitat von: psychopaul am  1 März 2009, 22:30:55
ZitatNaja ist alles Geschmackssache.

definitiv. Nur kann das, was einem nicht schmeckt trotzdem hervorragend gekocht sein.  ;)

ZitatWas würdest Du von dem Haneke empfehlen?

Im Prinzip alles.  :icon_mrgreen: Am fesselndsten sind vermutlich "Funny Games" und "Die Klavierspielerin".

ZitatGibt's da was zum Ausleihen ?

weiß ich nicht, ich schaue Filme nur im Kino oder TV.  ;)

achja: herzlich willkommen im Forum übrigens!  :dodo:

danke für den wilkommens gruss  :dodo:

Aber die Frage bleibt ja trotzdem. Warum geht ein Österreicher nach Frankreich und nicht nach Deutschland (allein schon wegen der Sprachverständigung)
um seine Filme zu drehen. Ok ich kenn den Mann nicht, hat vielleicht private Gründe (französische Ehefrau oder sowas), aber trotzdem...
Und mit "Fanny Games US" schielt er wohl auch übern großen Teich.

http://www.imdb.com/title/tt0118685/ geht übrigens fast in die gleiche Richtung wie Funny Games, also falls der mal irgendwo auftaucht lohnt sich.

Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: psychopaul am 1 März 2009, 23:20:59
...weil Frankreich einfach das Filmland Nummer 1 und très geil ist!  :king:
Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: a deer am 1 März 2009, 23:32:50
Ich hab zu dem jüngeren deutschen Film ( ab 2000) zwar auch bisher nicht sooo den Zugang gefunden, ihn völlig schlechtreden will ich allerdings auch nicht, spontan fallen mir schonmal zwei Filme an, die mir ziemlich gut gefallen haben, "Narren" und "Der Wald vor lauter Bäumen", bei genauerer Überlegung werden es vielleicht auch mehr. Was ich am deutschen Film ein wenig problematisch finde ist, dass ich öfters das Gefühl habe, wenn ich Inhaltsangaben u. ä lese, dass die Regisseure bei ihren ganzen Sozialdramen Marke Berliner Schule (gibt doch etwas das so heißt oder ?  :icon_lol:) Empathie mit dieser fremden Kultur der "Arbeitslosen" , anscheinend das einzige Thema ;), vorheucheln und dann das Ganze von oben herab kommentieren, sich anmaßen, das "Leid" dieser Menschen zu zeigen wie in einem Zoo und am Ende am besten noch alles offen lassen, damit das ganze eindringlicher ist.... Ne irgendwie hab ich damit ein ziemliches Problem, kommt mir Wirklichkeitsfremd und Arrogant vor, quasi die deutsche Neurose um die Arbeitslosen auf Zelluloid gebannt...
Das sich meine Meinung dazu ändert, wenn ich mich mal mehr damit beschäftige, will ich allerdings nicht ausschliessen....

Und über diese ganzen langweiligen deutschen Mainstreamkomödien mit irgendwelchen TV-Stars und Komikern aus dem Sat1-Abendprogramm muss ich doch kein Wort verlieren, oder  :icon_cool:....
Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Hitfield am 2 März 2009, 04:15:07
Ich bin nicht gerade ein Fan des deutschen Films. Das liegt vor allem daran, daß die Bilder, die Farben, die Kamerafahrten, die Perspektiven/Einstellungen, die Erzählweise, die Charaktere und die Themen oft langweilig sind. Oder eher: sie sind langweilig umgesetzt. Ein guter Film findet künstlerische Mittel, um eine eigene Realität zu erschaffen. Er soll nicht einfach nur alles 1zu1 nacherzählen oder abbilden, das ist phantasielos. Vor allem die sogenannten "Problemfilme" sind mir ein Graus.

Ein Beispiel: Der Fall eines Jungen soll verfilmt werden, der schon in jungen Jahren Interesse an Arzneimitteln zeigt und seine Mitmenschen umbringt. In Deutschland würde man daraus einen Film mit einer traumatisiert-depressiven Familie machen, die stundenlang miteinander labern, sich streiten und alle fünfzehn Minuten hysterisch anbrüllen. Also ein quälendes Psychodrama mit öder Inszenierung und Bildern. Ein englischer Regisseur aber hat aus diesem Thema einen Film namens Das Handbuch des jungen Giftmischers (http://www.ofdb.de/film/9073,Das-Handbuch-des-jungen-Giftmischers) gemacht. Wenn ich mich recht entsinne sogar mit deutschem Geld finanziert und in Babelsberg gedreht.

Es wäre / ist also auch hierzulande möglich, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln interessante Filme zu drehen, aber kaum jemand ist dazu in der Lage. Über die Gründe - machen sie es nicht, weil sie es nicht können oder weil sie es nicht dürfen bzw. nicht finanziert bekommen? - kann man lange diskutieren. Ich denke, es ist eine Mischung aus beidem.

Übrigens, mal nebenbei: Daß man auch für eine deutsche Produktion gute Spezialeffekte produzieren und von der Ausstattung her überzeugen kann, haben "(T)Raumschiff Surprise", "Hui Buh" und "Der Rote Baron" ja gezeigt, nur mangelte es diesen Filmen wieder an anderer Stelle.

Es gibt sie natürlich, die guten deutschen Filme. Um mal 5 Favoriten zu nennen:

Die unendliche Geschichte (http://www.ofdb.de/film/9702,Die-Unendliche-Geschichte)
Kennt ja jeder.

Operation Ganymed (http://www.ofdb.de/film/28125,Operation-Ganymed)
Wirklich gelungener SF-Film von 1977 mit Horst Frank, Uwe Friedrichsen, Claus Theo Gärtner und Jürgen Prochnow.

Der Schatz der weißen Falken (http://www.ofdb.de/film/87033,Der-Schatz-der-wei%C3%9Fen-Falken)
Eine geniale Mischung aus Abenteuer, Krimi und Coming of Age. "Fünf Freunde" meets "Stand by Me". Er ist nicht darauf angelegt, ein Nostalgiefilm zu sein, aber wer in den späten 60er / 70er Jahren geboren wurde und in den 70er / frühen 80er Jahren den Großteil seiner Kindheit und Jugend verbracht hat, fühlt sich in eine Zeitmaschine versetzt. Die Auflösung und Kernaussage ist allerdings zeitlos. Gerade dieser Film punktet auch durch die Locations und Kameraführung.

Margarete Steiff (http://www.ofdb.de/film/91552,Margarete-Steiff)

Staplerfahrer Klaus - Der erste Arbeitstag (http://www.ofdb.de/film/11483,Staplerfahrer-Klaus---Der-erste-Arbeitstag)
Den Kurzfilm haben wahrscheinlich auch schon die meisten gesehen.


Davon abgesehen gibt es aber viele herausragende, einfach ganz hervorragende deutsche Dokumentarfilme, mit denen die Amis wiederum nicht konkurrieren können (wie zum Beispiel Panamericana - Traumstraße der Welt (http://www.ofdb.de/film/92659,Panamericana---Traumstra%C3%9Fe-der-Welt), Moebius Redux - Ein Leben in Bildern (http://www.ofdb.de/film/146850,Moebius-Redux - Ein Leben in Bildern) oder Pommerland (http://www.ofdb.de/film/89748,Pommerland)).

Und im Bereich der Kinderunterhaltung braucht sich Deutschland auch nicht zu verstecken. Ich erinnere mich da an Fernsehserien wie "Pumuckl" und "Piggeldy und Frederick" oder vor einiger Zeit die Oh, wie schön ist Panama (http://www.ofdb.de/film/108944,Oh-wie-sch%C3%B6n-ist-Panama)-Verfilmung.
Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Intergalactic Ape-Man am 2 März 2009, 09:33:15
Ich denke, was den Produktionsumfang angeht, kann man den deutschen Film eher mit einem regionalen amerikanischen Film vergleichen, aber nicht mit einem für den Weltmarkt konzipierten Hollywoodfilm. Dazu fehlt uns noch die Struktur. Im Rahmen der Berlinale wurde doch auch darüber diskutiert, daß wir keinen ausreichend geförderten Nachwuchs besitzen. Es wurde immer ein Debüt abgefeiert und der Macher dann nicht weiter unterstützt. Eine Reflektion der Förderung besteht also bereits. Für die Größe müssen wir zurück zum europäischen/internationalen Film, wie es Horst Wendlandt z.B. machen konnte. Natürlich aber ist der deutsche Film anders und das ist gut so. Der deutsche Film nimmt sich aber nicht unbedingt aus einem internationalen Zusammenhang heraus. Hört man auf Regisseure aus Japan oder Hongkong, preisen die ja auch oft ihre Vorbilder aus Frankreich und den USA. Natürlich schätze ich auch die große Zahl schlechter deutscher Komödien gering. Es gibt aber auch durchaus unterhaltsame Filme, auch wenn es Komödien sein sollten. Und daß es bei kleinem Produktionsumfang aber ggf. zusätzlichen Produktionsauflagen wenig Spielraum für die Kunst gibt, ist nur logisch.
Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Akayuki am 2 März 2009, 16:18:07
Zitat von: psychopaul am  1 März 2009, 21:49:37
Problembeladene Geschichten sind Schwächen, Kameraeinstellungen sind schlecht, sorry selten so einen oberflächlich-falschen Beitrag gelesen. Ich schaue sehr viele Filme aus Deutschland und die Qualität ist viel höher als du sie hier darstellst.

Natürlich sind da oft Filme mit einer gewissen Sprödheit oder (zu?) viel Anspruch dabei, aber wenn man mit sowas generell nix anfangen kann, lieber ruhig sein.

Ich finde eher die Filme aus Deutschland peinlich, die versuchen, Hollywood nachzuahmen. Das sollen sie dort machen, ist doch gut, wenn in Europa eigene Wege gegangen werden.

Ich finde es echt interessant wie du vorschnell mit den Worten "Richtig" und "Falsch" urteilst. Außerdem denke ich nicht das hier von einem oberflächlichen Beitrag die Rede sein kann, da alleine schon der Threadtitel "Sind deutsche Filme..." sehr oberflächlich wirkt.

Nebenbei bemerkt sollte man die Sätze immer im Zusammenhang lesen. Ich schrieb oben: "Aber pauschal gesagt, krankt der heimische Filmmarkt an mangelnder Originalität und Eigenständigkeit... "
Natürlich kann ich diese Feststellung nicht auf alle deutschen Filme beziehen. (siehe oben "Das Experiment")
Das selbe gilt auch für die problembeladenen Geschichten und die schlechten Kameraeinstellungen...

Zum stützen meiner Thesen möchte ich mal zwei User zitieren:

a deer:
Was ich am deutschen Film ein wenig problematisch finde ist, dass ich öfters das Gefühl habe, wenn ich Inhaltsangaben u. ä lese, dass die Regisseure bei ihren ganzen Sozialdramen Marke Berliner Schule (gibt doch etwas das so heißt oder ?  icon_lol) Empathie mit dieser fremden Kultur der "Arbeitslosen" , anscheinend das einzige Thema icon_wink, vorheucheln und dann das Ganze von oben herab kommentieren, sich anmaßen, das "Leid" dieser Menschen zu zeigen wie in einem Zoo und am Ende am besten noch alles offen lassen, damit das ganze eindringlicher ist.... Ne irgendwie hab ich damit ein ziemliches Problem, kommt mir Wirklichkeitsfremd und Arrogant vor, quasi die deutsche Neurose um die Arbeitslosen auf Zelluloid gebannt...


Hitfield:
Ich bin nicht gerade ein Fan des deutschen Films. Das liegt vor allem daran, daß die Bilder, die Farben, die Kamerafahrten, die Perspektiven/Einstellungen, die Erzählweise, die Charaktere und die Themen oft langweilig sind. Oder eher: sie sind langweilig umgesetzt. Ein guter Film findet künstlerische Mittel, um eine eigene Realität zu erschaffen. Er soll nicht einfach nur alles 1zu1 nacherzählen oder abbilden, das ist phantasielos. Vor allem die so genannten "Problemfilme" sind mir ein Graus.

Wie man also sehen kann, bin ich nicht der Einzige der die Sache so sieht.  ;)
Ach ja, und apropo Sprödheilt und (zu?) viel Anpruch: Wenn ich mir anspruchsvolle Kost zu Gemüte führen möchte, muss ich einen weiten Bogen um die aktuellen deutschen Filme machen...

P.S: Ich bitte darum diesen Post nicht als Angriff zu werten.  ;)





Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: psychopaul am 2 März 2009, 16:57:27
Zitat von: 2BerettaZKiller am  2 März 2009, 16:18:07
Außerdem denke ich nicht das hier von einem oberflächlichen Beitrag die Rede sein kann, da alleine schon der Threadtitel "Sind deutsche Filme..." sehr oberflächlich wirkt.

Ja, du hast eh recht...ich halte es ohnehin auch für eher sinnlos, alle deutschen Filme gleichzeitig diskutieren zu wollen..  :andy:
Ich habe mich von meiner Warte halt nur auf die Filme bezogen, die mir gut gefallen haben, aber den sog. Problemfilm- und Sprödheitskriterien vermutlich entsprechen. Dass am "Markt" auch noch viel mehr wirklich schlechtes produziert wird, das wird schon stimmen (aber auch hier sei erwähnt, wieviel Fließband-Scheiße etwa in Hollywood produziert wird).

Den Beitrag von a deer fand ich sehr gut und da steckt sicher auch viel wahres drin, trotzdem wird es kaum so sein, dass sich jeder zweite deutsche Film um einen Arbeitslosen dreht.  :icon_lol: Da spielt subjektive Wahrnehmung sicher auch eine große Rolle...wenn jemand Statistiken oder sowas hat, dann gerne.  ;)

und mit so Argumenten wie "langweilig" kann man eh alles totreden, gestern sagte meine Schwester auch zu mir, sie fand Brokeback Mountain langweilig. Und das ist ein oscarprämierter Hollywoodfilm.  ;)
Titel: Re: Sind deutsche Filme wirklich anders?
Beitrag von: Akayuki am 2 März 2009, 17:29:35
Zitat von: psychopaul am  2 März 2009, 16:57:27
(aber auch hier sei erwähnt, wieviel Fließband-Scheiße etwa in Hollywood produziert wird).

Ja, da stimme ich dir 100% zu. Von dem Hollywood-Fließband Produktionen halte ich auch nichts. Man denke alleine schon an die inflationär auftauchenden Remakes...
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