Mit seinem nächsten Projekt kehrt Brian De Palma thematisch zu seinem persönlichsten Film (
Casualties of War) zurück. Interessanterweise wird es kein Hochglanz-Kinofilm, sondern eher ein Mix aus diversen Videoquellen wie Nachrichtensendungen und ähnlichem. Handeln wird
Redacted von den Geschehnissen rund um die Vergewaltigung eines 14-jährigen irakischen Mädchens, dass das Opfer von US-Soldaten wurde. Offenbar wird der Film in den Staaten im kommenden Herbst gleichzeitig mit dem Kinostart auch auf DVD erscheinen und im Fernsehen zu sehen sein.
ZitatREDACTED IN HI-DEF BLITZ!
PIC WILL OPEN DAY-AND-DATE IN THEATERS, TV, DVD
According to Variety, Brian De Palma will write and direct the previously announced Iraq war project Redacted for Todd Wagner and Mark Cuban's HDNet Films. De Palma will shoot the picture in high-def, and it will be released day-and-date next fall in theaters, on HDNet, and on home video. Magnolia Pictures will handle the theatrical release, and its Home Video division will release the DVD. The Variety article by Steven Zeitchik states that, "Despite a distribution plan similar to that of Steven Soderbergh's Bubble -- the first HDNet Films day-and-date experiment, last year-- [producer Jason] Kliot said the company expected a wider release and more commercial resonance because of the relevance of the topic." De Palma is expected to begin filming this spring in Jordan, although no cast has been attached yet. According to Variety, "the film will be a montage of stories about U.S. soldiers fighting in the conflict. Redacted will focus on the modern forms of media covering the war. Blogs, Web reporting and other aspects unique to the conflict will be featured heavily, producers said." The article closes with the following paragraph:
De Palma and HDNet came together because of the company's ability to move projects forward quickly. "We're able to do this because we don't have a studio apparatus," Kliot said. "That's very important with a subject that's in the news and changes so quickly."
Quelle (http://www.angelfire.com/de/palma/)
Redacted wird im Wettbewerb der Biennale laufen. Nachdem The Black Dahlia vergangenes Jahr die venedischen Filmfestspiele eröffnete, ist De Palma dieses Jahr dort also erneut vertreten. Der Film hat laut der offziellen Festspiel-Website eine Länge von 90 Minuten.
Quelle:
http://www.labiennale.org/it/cinema/mostra/programma/it/4945.html
Oha, das hoert sich ja ( genau wie eigentlich "Casualties Of War" ) garnicht nach ihm an.
Aber genau deswegen bin ich sehr gespannt, was mich da erwartet.
Und ganau deswegen, befürchte ich, dass ich bei dem ilm eher auf Raykos SDeite stehen werde :icon_twisted: Kriegsfilme sind nicht mein Ding...
Also es stimmt, dass es nicht in die typische Thriller- oder Gangsterschiene De Palmas passt. ABER: Untypisch ist es auch nicht. Schließlich macht der Mann seit seinen Studententagen politisches Kino. Und Filme wie Greetings, Hi Mom! oder sogar Scarface, Blow Out und Bonfire of the Vanities (von Casualties ganz zu schweigen) sind alles andere als unpolitisch. Insofern ist Redacted dann doch nicht ungewöhnlich...
Zitat von: Roughale am 30 Juli 2007, 11:24:25
Und ganau deswegen, befürchte ich, dass ich bei dem ilm eher auf Raykos SDeite stehen werde :icon_twisted: Kriegsfilme sind nicht mein Ding...
Wer ist Ra
yko? Und was ist eine "SDeite"? ;)
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 30 Juli 2007, 12:40:31
Wer ist Rayko? Und was ist eine "SDeite"? ;)
Yo man, das ist Slang - y'all! OK, sorry für das D :rofl:
Ich habe übrigens nicht zwingend was gegen Kriegsfilme. Die meisten sind nur leider ziemlich fragwürdig und verwerflich.
Hier ein Promo-Bild:
(http://spaze.info/redacted-tv.jpg)
...und auf dieser Site gibt's vier Bilder aus dem Film zu bewundern:
http://www.cinempire.com/multimedia/filmid4211/index.html
Zitat von: SutterCain am 24 August 2007, 16:28:21
Hier ein Promo-Bild:
http://spaze.info/redacted-tv.jpg
Könnte glatt von Uwe Boll sein. :icon_lol:
Kurz bevor Redacted seine Weltpremiere in Venedig feiert, wurde der Presse schon einmal etwas Material gereicht. In selbigem wird De Palma wie folgt zitiert:
Once again a senseless war has produced a senseless tragedy. I told this story years ago in my film Casualties of War. But the lessons from the Vietnam War have gone unheeded. But how to tell the story today? And how did it all begin? Last year at the Toronto Film Festival I was approached by a representative of HDNET films who asked if I would be interested in making a film using high definition video. I said I would if I could find a subject matter that would be best explored in the medium. Then I read about an incident in Iraq war where members of a US army squad had reportedly raped a 14 girl, slaughtered her family, shot the girl in the face and set her body on fire. How could these boys have gone so wrong? In searching for the answers, I read soldier's blogs, books, watched soldier's home made war videos, surfed their web sites, and their YOUTUBE postings. It was all there, and all in video.
To redact is to edit, or prepare for publishing. Frequently, a redacted document or image, has simply had personal (or possibly actionable) information deleted or blacked out; as a consequence, redacted is often used to describe documents or images from which sensitive information has been expunged. The true story of our Iraq war has been redacted from the Main Stream Corporate Media. If we are going to cause such disorder then we must face the horrendous images that are the consequences of these actions. Once we saw them in Vietnam our citizens protested and brought that misguided conflict to an end. Let's hope the images from this film have the same effect.
Hmmmmh... Das hört sich immer mehr nach einem DePalma Film an den ich lieber links liegen lasse, zum einen weil es ja ein Kriegsfilm ist und nun auch noch das von mir nicht gerade (auf der Leinwand) geschätzte HD Video... mal abwarten und das Unken den (dem? :king:) üblichen Verdächtigen überlassen ;)
Auf den Internetseiten der Konservativen kocht es schon. Dort wird De Palma als Landesverräter, Ed Wood und weiß der Teufel was bechimpft. Angeblich soll die letzte Montage des Films bei den Zuschauern der Pressevorstellung in Venedig bedrücktes Schweigen und in Einzelfällen sogar Weinen ausgelöst haben.
Hier noch ein anderthalbminütiger Clip, kulturzeit hat über REDACTED berichtet:
http://www.youtube.com/watch?v=9EYiH9zn5uo
Zitat von: SutterCain am 1 September 2007, 01:27:43
Auf den Internetseiten der Konservativen kocht es schon. Dort wird De Palma als Landesverräter, Ed Wood und weiß der Teufel was bechimpft. Angeblich soll die letzte Montage des Films bei den Zuschauern der Pressevorstellung in Venedig bedrücktes Schweigen und in Einzelfällen sogar Weinen ausgelöst haben.
Sollte de Palma auf seine alten Tage doch noch zum Held werden? :icon_lol: Klingt auf jeden Fall alles hochinteressant. Nur sehr schade, das er kein Originalmaterial verwenden durfte. Gerade in diesem Fall sollte eigentlich nichts anderes in Frage kommen.
Eine erste Reaktion:
In Venedig hat Michael Althen mit Brian de Palmas "Redacted" die "radikalste Antwort des Kinos auf Abu Ghraib" gesehen (http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~E1D6CD2C70726428684E5C41CF0F156E3~ATpl~Ecommon~Scontent.html): "De Palma zeigt den Alltag eines amerikanischen Grenzpostens in Samara, die lähmende Routine, die allgegenwärtige Angst, die erzwungene Kameraderie - und wie der Stumpfsinn eskaliert in der Vergewaltigung eines fünfzehnjährigen irakischen Mädchens und der Ermordung ihrer Familie. Wo andere Kriegsfilme mit inszenierter Authentizität den Blick fesseln, da zersplittert De Palma die Wahrnehmung so nachhaltig, dass die Manipulation stets spürbar bleibt. Dass bei ihm der Realismus immer Mittel zum Zweck bleibt, macht seinen Film so verstörend und bösartig."
Zitat von: McKenzie am 1 September 2007, 06:04:01
Sollte de Palma auf seine alten Tage doch noch zum Held werden?
Och, 'n Held muß er, wenn's nach mir geht, gar nicht werden, aber einen richtig guten Film würde ich auf seine alten Tage schon noch mal ganz gern von ihm serviert bekommen. "Carlito's Way" ist ja nun auch schon wieder knapp 15 Jahre her (wobei ich ihm möglicherweise Unrecht tue, "The Black Dahlia" kenne ich noch nicht).
Bin allerdings natürlich wie immer sehr neugierig, nicht zuletzt wegen der gewagten Gleichung
Brian de Palma = Ed Wood, hinter die ich doch mal ein dezentes Fragezeichen setzen möchte. :icon_mrgreen:
Zitat von: Stefan M am 1 September 2007, 13:17:00
Bin allerdings natürlich wie immer sehr neugierig, nicht zuletzt wegen der gewagten Gleichung Brian de Palma = Ed Wood, hinter die ich doch mal ein dezentes Fragezeichen setzen möchte. :icon_mrgreen:
War klar, dass so ein Spruch kommen würde :icon_rolleyes:
Hier ist noch ein Link zum Video-Tagebuch eines US-Bürgers, der dem Irakkrieg nicht negativ, dafür De Palmas Film umso kritischer gegenübersteht. Wenn's nicht traurig wäre, müsste man darüber eigentlich lachen...
http://www.youtube.com/watch?v=z4iCM7dqkcQ
Zitat von: SutterCain am 1 September 2007, 14:31:08
War klar, dass so ein Spruch kommen würde :icon_rolleyes:
Was ist denn? Stimmt an meinem Satz irgendwas nicht? :00000109:
Zitat von: Stefan M am 1 September 2007, 14:52:53
Was ist denn? Stimmt an meinem Satz irgendwas nicht? :00000109:
Orthografisch und grammatikalisch stimmt der Satz. :respekt:
Zitat von: SutterCain am 1 September 2007, 14:59:15
Orthografisch und grammatikalisch stimmt der Satz. :respekt:
Inhaltlich etwa nicht? Ich sage doch nichts anderes, als daß ich nie auf die Idee kommen würde, de Palma auf eine Stufe mit Wood zu stellen bzw. daß es fragwürdig wäre, dies zu tun. Das ist für mich als glühenden de-Palma-Fan (zumindest fast aller seiner Werke bis einschließlich "The Untouchables") und für jeden achtelwegs objektiven Filmfan doch überhaupt keine Frage. Insofern verstehe ich dein Augenrollen nicht.
Zitat von: Stefan M am 1 September 2007, 15:04:17
Inhaltlich etwa nicht? Ich sage doch nichts anderes, als daß ich nie auf die Idee kommen würde, de Palma auf eine Stufe mit Wood zu stellen bzw. daß es fragwürdig wäre, dies zu tun. Das ist für mich als glühenden de-Palma-Fan (zumindest fast aller seiner Werke bis einschließlich "The Untouchables") und für jeden achtelwegs objektiven Filmfan doch überhaupt keine Frage. Insofern verstehe ich dein Augenrollen nicht.
Dein Smiley hat mich irritiert, den ich dahingehend interpretiert habe, dass dir eine solche Schwachinnsgleichung nachdenkenswert erscheint. Als ich in meinem früheren Post Ed Wood nannte, dachte ich bereits beim Tippen: Darüber wird bestimmt einer einen billigen Witz machen, schreib's besser nicht. Doch dann war ich zu faul, den Satz wieder zu löschen.
Zitat von: SutterCain am 1 September 2007, 15:15:56
Dein Smiley hat mich irritiert, den ich dahingehend interpretiert habe, dass dir eine solche Schwachinnsgleichung nachdenkenswert erscheint. Als ich in meinem früheren Post Ed Wood nannte, dachte ich bereits beim Tippen: Darüber wird bestimmt einer einen billigen Witz machen, schreib's besser nicht. Doch dann war ich zu faul, den Satz wieder zu löschen.
Ah so. Jetzt hab' ich's verstanden. Und ich bin ehrlich davon ausgegangen, daß von konservativer Seite tatsächlich jemand den Namen Ed Wood in einem Atemzug mit Brian de Palma genannt hatte. Ist zwar unwahrscheinlich, aber es soll ja auch Leute geben, die "Plan 9 from Outer Space" höher bewerten als z.B. "Carrie" oder eben "The Untouchables". ;)
Nein, ehrlich, ich bin gespannt auf den Film. Der FAZ-Artikel liest sich jedenfalls sehr interessant.
Zitat von: Stefan M am 1 September 2007, 15:22:24
Ah so. Jetzt hab' ich's verstanden. Und ich bin ehrlich davon ausgegangen, daß von konservativer Seite tatsächlich jemand den Namen Ed Wood in einem Atemzug mit Brian de Palma genannt hatte.
Hat ja auch jemand. Siehe hier (http://www.beatcanvas.com/content_view.asp?id=907).
Zitat von: Stefan M am 1 September 2007, 15:22:24
Nein, ehrlich, ich bin gespannt auf den Film. Der FAZ-Artikel liest sich jedenfalls sehr interessant.
Das hört man gerne. Kann es ebenfalls kaum erwarten :icon_smile:
Zitat von: SutterCain am 1 September 2007, 15:31:06
Hat ja auch jemand. Siehe hier (http://www.beatcanvas.com/content_view.asp?id=907).
Also doch.
He's like the Ed Wood of his generation. Unglaublich. :icon_lol: Ich glaub', noch nicht mal Mr. Vincent Vega würde so weit gehen und eine derart haarsträubende These aufstellen. Oder etwa doch? :icon_twisted:
Zitat von: Stefan M am 1 September 2007, 15:37:16
Ich glaub', noch nicht mal Mr. Vincent Vega würde so weit gehen und eine derart haarsträubende These aufstellen. Oder etwa doch? :icon_twisted:
Wollen wir ihn besser nicht dazu herausfordern. :icon_mrgreen:
Immerhin hat Rajko zugegeben, daß Vergleiche mit Hitchcock hinken, nicht wahr, Sutter :icon_twisted:
Zitat von: Rügenwalder Sesselmett am 1 September 2007, 15:53:33
Immerhin hat Rajko zugegeben, daß Vergleiche mit Hitchcock hinken, nicht wahr, Sutter :icon_twisted:
Ach ja, der ewige Hitchcock-Vergleich. Aber stimmt, auch wenn meine Erinnerung durch reichlich Kilkenny-Konsum etwas getrübt ist: Kleine Erfolge wurden vor einer Woche beim Treffen erzielt :icon_lol:
Na ja, er meinte, der Vergleich hinkt, weil man keine miesen Stümper mit dem Meister vergleichen kann, der genaue Wortlaut ist aber auch mir entfallen. :icon_lol:
Ich bin jedenfalls auch gespannt auf den Film.
Zitat von: Stefan M am 1 September 2007, 15:37:16
Ich glaub', noch nicht mal Mr. Vincent Vega würde so weit gehen und eine derart haarsträubende These aufstellen. Oder etwa doch? :icon_twisted:
Richtig. Denn Ed Wood war zweifellos der begabtere Filmemacher.
:icon_mrgreen:
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 1 September 2007, 19:04:20
Richtig. Denn Ed Wood war zweifellos der begabtere Filmemacher.
:icon_mrgreen:
Ich enthalte mich besser eines Kommentars, sonst bekäme ich vermutlich Ärger mit den Admins :icon_mrgreen: ;)
Ich schaue mir den Film natürlich an und werde dann ein fachliches Urteil abgeben. :king:
Heute in der Berliner Zeitung (Anke Westphal):
ZitatDer Himmel über dem Lido von Venedig ist dunkel an diesem mediterranen Morgen; aus der Ferne dringt Donnergrollen -man könnte fast glauben, dass der letzte Film der vergangenen Nacht noch kein Ende gefunden hätte. In "Redacted" erzählt der Regisseur Brian De Palma vom Irak-Krieg, von menschlicher Rohheit, die ungehindert wuchert, genährt vom Dauerstress, den der allgegenwärtige Tod erzeugt. US-amerikanischen Soldaten sind hier für einen Kontrollpunkt in Samarra zuständig; sie gehen nicht nur brutal gegen jene Zivilisten vor, die etwa die Warnschilder missachten, weil sie, wie viele Iraker, Analphabeten sind; sie gehen auch aufeinander los, einen Schwächeren gibt es immer, auch im eigenen Lager.
Eine hochschwangere Irakerin wird getötet, als deren Bruder sie eilig ins Krankenhaus bringen will, denn erst wird geschossen und danach vielleicht gefragt. Im Suff vergewaltigen und töten zwei Soldaten eine 15-Jährige, verbrennen ihre Leiche und massakrieren ihre Familie. Als das Verbrechen untersucht wird, sagt der eine: Wie bitte, wir dürfen die Iraker erschießen und in die Steinzeit zurückbomben, aber ficken dürfen wir sie nicht? Ihr könnt mich nicht verurteilen, ich kämpfe ja gegen die Terroristen.
Das alles ist ebenso furchtbar wie alltäglich, und damit ergibt sich ein grundsätzliches Problem: Wie soll, ja wie darf man heutzutage vom Krieg erzählen - das ist die Frage, mit der Brian De Palma die Zuschauer konfrontiert. Also geht es in "Redacted" nicht allein um Bestialität, sondern mehr noch um die Bilder, die der Krieg produziert. Darf man ihnen trauen? Und bewirken sie überhaupt etwas? Der Film ist als Dokudrama angelegt; auf der Grundlage eines authentischen Falls hat De Palma Dokumente inszeniert: das Videotagebuch eines US-Soldaten, Fernsehnachrichten, Internetbekenntnisse, Überwachungsvideos aus dem Army-Camp, Kriegsreportagen, Videobotschaften einer Ehefrau eines Soldaten, Material von Journalisten, die US-Truppen bei Einsätzen begleiteten.
Das alles zeitigt seine Wirkung auf den Zuschauer, und es zeigt zudem den immensen Einfluss von Regisseuren wie Michael Winterbottom oder Michael Moore, die sich ungeniert der Form des Dokudramas bedienen, auf das kritische Kino der Gegenwart. Dokudramen simulieren die Wirklichkeit eindrucksverstärkend, um deren Zusammenhänge anschaulich zu machen; dabei verwischen sie die Grenzen zwischen Realität und Inszenierung. Schon länger werden TV-Nachrichten dokudramatisch, etwa mit Musik, aufbereitet, und auch De Palma unterlegt seine pseudoauthentischen Bilder mit Barock- und Opernmusik. Ob gerade dieses Genre geeignet ist, hinter die Oberfläche der Bilder zu dringen, ist fraglich.
In seiner Streitbarkeit ist "Redacted" aber doch allemal ein interessanter Beitrag in einem Wettbewerb, der schon einige Enttäuschungen parat hielt.
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 1 September 2007, 19:14:57
Ich schaue mir den Film natürlich an und werde dann ein fachliches Urteil abgeben. :king:
Dann schau dir vorher auch mal Casualties an! :icon_mrgreen: Ich bin auf deine Meinung gespannt. Wann und wo ist denn die PV? :icon_mrgreen:
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 1 September 2007, 19:14:57
Heute in der Berliner Zeitung (Anke Westphal):
In seiner Streitbarkeit ist "Redacted" aber doch allemal ein interessanter Beitrag in einem Wettbewerb, der schon einige Enttäuschungen parat hielt.
Das ist für Anke Westphal schon viel, nachdem sie letztes Jahr mit ihrem Black-Dahlia-Verriss eindrucksvoll bewiesen hat, dass sie den Film nicht einmal inhaltlich verstanden hat...
Ich hab die wesentlichen Pressereaktionen HIER (http://suttercain.blogspot.com/2007/09/de-palma-bekommt-10-mintige-standing.html) noch einmal zusammengefasst. :icon_mrgreen:
Zitat von: Mr. Vincent Vega am 1 September 2007, 19:04:20
Richtig. Denn Ed Wood war zweifellos der begabtere Filmemacher.
Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn! :icon_mrgreen:
Und in diesem Fall gebe ich dir sogar recht, ernsthaft. Brian de Palma war nur solange gut wie er sich an Hitchcock, Howard Hawks und den Film noir klammern konnte, danach ging es steil bergab.
Zitat von: McKenzie am 1 September 2007, 20:21:02Und in diesem Fall gebe ich dir sogar recht, ernsthaft. Brian de Palma war nur solange gut wie er sich an Hitchcock, Howard Hawks und den Film noir klammern konnte, danach ging es steil bergab.
Gerade dann finde ich ihn nicht gut (zu Hitchcock brauche ich nichts mehr sagen; SCARFACE krankt an seiner kongenialen Vorlage - während ich die Noirs von De Palma fast noch schlimmer finde als erstgenanntes), sondern zumeist, wenn er sich aus jenen Schatten zu lösen versuchte, sei es PHANTOM OF THE PARADISE als schrille Disco-Oper oder CARLITO'S WAY als Versuch eine eigenständige Fortsetzung zu verwirklichen.
(http://img.photobucket.com/albums/v112/Tribble007/BDP/depalmasilverlion1.jpg)
(http://img.photobucket.com/albums/v112/Tribble007/BDP/depalmasilverlion2.jpg)
Eine Überraschung, der Film wird doch nicht etwa gut sein? :icon_mrgreen:
Als bester Film aber wurde - für mich wesentlich überraschender - Ang Lees LUST, CAUTION ausgezeichnet, obwohl der Film geschlossen eher durchschnittliche Reviews bekam. Tim Burton erhielt den Löwen fürs bisherige Lebenswerk. Auch eine gute Wahl. :icon_mrgreen:
Natürlich wird der Film gut sein! :icon_mrgreen:
Auf Lust, Caution bin ich auch gespannt. Im Gegensatz zu Redacted gibt's für den Lee ja schon einen deutschen Starttermin (18.10.)...
Bin mal gespannt, ob sie nach dem Erfolg in Venedig tatsächlich an ihrer Strategie festhalten und Redacted parallel zum Kino-Release auf DVD veröffentlichen werden.
FOX hat es sich zur Mission gemacht, negativ über REDACTED zu berichten. Bill O'Reilly wetterte bereits mehrfach in seiner Sendung (http://www.youtube.com/watch?v=M48mrJKu97E) gegen den Irakfilm. Nun gab's ein Interview mit Eli Roth (http://cosmos.bcst.yahoo.com/up/player/popup/?rn=49750&cl=4058920&ch=3598482&src=news) zum Thema. Roth verteidigte REDACTED allerdings.
@SutterCain:
Du bist doch bestimmt informiert - kann man den Film jetzt schon irgendwo sehen? Kommt er ins Kino? Oder doch nur via Internet und DVD?
Du kannst es wohl kaum erwarten ;)
So weit ich weiß, wird Redacted noch auf einigen Filmfesten im Oktober zu sehen sein, u. a. in London und New York.
Am 16.11. kommt es dann tatsächlich zum angekündiogten HDTV-Release bei HDNET, bevor er angeblich im Dezember in den US-Kinos anlaufen wird.
Ich hoffe ja immer noch, auf eine Berliner PV im Oktober ;) :icon_mrgreen:
Zitat von: SutterCain am 28 September 2007, 00:40:47
Ich hoffe ja immer noch, auf eine Berliner PV im Oktober ;) :icon_mrgreen:
Was ausgeschlossen ist, wenn er noch nicht einmal einen dt. Verleiher hat. Ich frage nur, weil es ja schon ein erstes ofdb-Review gibt und ich dachte, ich hätte irgendwas verpasst.
Es wurde noch nicht gepostet, deshalb hier noch der Verweis auf die Variety-Besprechung (http://www.variety.com/index.asp?layout=Cannes2007&jump=review&reviewid=VE1117934538&query=redacted), einen relativen Totalverriss, wie man sagen muss.
Danke für den ofdb-Review-Hinweis. Die Frage muss man wohl dem guten Adam Kesher stellen, der den Film m. E. nur auf einem Festival oder (eher unwahrscheinlich) bei einer US-PV gesehen haben kann...
Der Variety-Link funzt bei mir leider nicht.
Zitat von: SutterCain am 28 September 2007, 00:53:23Der Variety-Link funzt bei mir leider nicht.
Nicht? Bei mir geht er. Hm...
Hier ein lesenswerter Artikel (http://www.haaretz.com/hasen/spages/907704.html) über die Entstehung des Films, die finanziellen Einschränkungen (kein Regiestuhl - wtf?), die juristischen Probleme (z. B. musste ein Legofilm aus dem Internet mit Lehmfiguren nachgestellt werden, weil man einen möglichen Prozess mit Lego fürchtete)...
Sers, warte schon sehr gespannt auf den Film. De Palma hat mit "Die verdammten des Krieges" einen der erschütterndsten Anti-Kriegsfilme gedreht, dessen Wirkung (fast) keine anderes Werk erreicht, meiner Meinung nach. Was ich bisher über Redacted gelesen habe gefällt mir sehr gut, auch störe ich mich nicht am HDV Material, unterstreicht es doch den dokumentarischen Charakter des Films.
Nach dem für mich eher schwächeren Black Dahlia (der inhaltlich wie formal natürlich total anders ist), hoffe ich doch dass uns der Meister diesmal nicht enttäuschen wird.
Hier noch ein kurzes Interview aus dem aktuellen Film-Dienst, aus dem auch die bisherigen Zitate stammen:
ZitatVor 18 Jahren prangerte Brian de Palma mit ,,Die Verdammten des Krieges" Gräueltaten in Vietnam an. Für ,,Redacted", einen Blick auf die grausame Kriegsrealität im Irak, gewann er in Venedig nun den ,,Silbernen Löwen" für die beste Regie – und schockiert mit pseudo-dokumentarischen Bildern und unbequemen Wahrheiten.
Was heißt eigentlich ,,Redacted"?
De Palma: Wenn bei einem Dokument Passagen unkenntlich gemacht und damit Informationen entfernt werden, nennt man das ,,redacted". Die angepassten Medien berichten ,,redacted", also nur lückenhaft über den Irak-Krieg, unterschlagen Fotos, üben Zensur aus. Wir Amerikaner sind für den Wahnsinn verantwortlich, da müssten wir auch die furchtbaren Bilder sehen. Das passiert aber nicht. Im Film spielen viele Irakis mit, jeder erzählte eine Geschichte, die uns das Herz bricht. Niemand erfährt davon.
Kann man den traditionellen Medien nicht mehr trauen?
De Palma: Sie wagen nichts mehr, sind saturiert und bequem, fürchten Innovationen, wollen nur ihren Status wahren. Außerdem stecken viele mit dem Bush-Establishment unter einer Decke. Eine Hand wäscht die andere. Das Internet dagegen ist noch nicht so verdorben und korrupt, weil es noch nicht so viel Geld bringt. Deshalb beruht mein Film größtenteils auf Informationen aus dem Internet, Blogs von Soldaten und ihren Frauen, selbst gedrehten Videos, Youtube. Das Material hat die Form diktiert. Natürlich mussten wir es dramatisieren und emotionalisieren, damit es als Film funktioniert. Das Ganze war ein Eiertanz; jedes Bild wurde auf seine Gesetzeskonformität abgeklopft. Über manches darf ich nicht reden, sonst habe ich die Anwälte am Hals.
War die Situation im Vietnam-Krieg anders?
De Palma: Da rollte die Protestbewegung durchs Land. Das Fernsehen zeigte die Wirklichkeit, die Leichensäcke mit Soldaten, die Verwundeten. Der Krieg war eine Wunde, die jeden Tag schmerzte. Heute entfernen wir uns von dem, was wirklich ist, sogenannte Reality-Shows sedieren das Bewusstsein, gaukeln eine falsche Realität vor. In den nächsten Monaten rechne ich mit einigen Enthüllungen und hoffe, parallel dazu mit ,,Redacted" die Mauer des Schweigens zu durchbrechen, wachzurütteln. Dieser schmutzige Krieg muss ein Ende finden.
Director: Brian De Palma
Screenwriter: Brian De Palma
Starring: Kel O'Neill, Ty Jones, Daniel Stewart Sherman, Izzy Diaz, Rob Devaney, Patrick Carroll
Genre: Drama, War
MPAA Rating: R (for strong disturbing violent content including a rape, pervasive language and some sexual references/images)
Inspired by real events and the ever-emerging realities of an on-going war, "Redacted" explores the consequences of placing a group of young American soldiers into a morally ambiguous universe. Pushed to their very limits, the film portrays the tragic events surrounding a US army squad that targets and persecutes an innocent Iraqi girl and her family, culminating in a brutal rape and murder. The film addresses the innocent casualties of war and reveals the general helplessness surrounding the war in Iraq. A fictional version of the truth, "Redacted" forces the viewer to question the filters through which we see and accept events in our world. Ultimately, "Redacted" begs the question: Once we know the truth, what is the value of war and the worth of all its tragedies?
1.Trailer:
http://www.comingsoon.net/films.php?id=22892
Bei youtube gibt's einen gut 15-minütigen Clip, der De Palma bei einer Diskussion nach einem Screening zeigt:
http://www.youtube.com/watch?v=d_cqdLaKNdk
bin echt schon gespannt auf das Teil, der Direktor der jetzt beginnenden Viennale wollte den Film nicht ins Programm nehmen, weil er ihn für "das Ende des Kinos" hält. :icon_lol: :kotz: :wallbash: :icon_twisted:
(den neuen Kitano wollte er btw auch nicht :icon_evil:)
Zitat von: Bettwurst am 19 Oktober 2007, 14:32:25
bin echt schon gespannt auf das Teil, der Direktor der jetzt beginnenden Viennale wollte den Film nicht ins Programm nehmen, weil er ihn für "das Ende des Kinos" hält. :icon_lol: :kotz: :wallbash: :icon_twisted:
Apropos:
http://news.independent.co.uk/world/asia/article3043729.ece
Für Peter Greenaway ist das Kino offenbar schon seit einiger Zeit tot. :D
EDITUnd hier noch ein Poster:
(http://img.photobucket.com/albums/v112/Tribble007/BDP/n855485076_1430529_5411.jpg)
ah, den Artikel hatte ich eh schonmal gelesen..ganz schön abstrus, manche Aussagen. :icon_eek: :icon_mrgreen:
Gerade solche Projekte wie Redacted zeigen meines Erachtens, dass "Kino" (ich bevorzuge eher den Ausdruck "Film" ;)) vielleicht nicht mehr so quick- wie in vergangenen Zeiten, aber immer noch ordentlich lebendig ist.
Ich denke die Reaktion von Hans Hurch, dem Direktor der Viennale, als auch der Artikel über Greenaways Aussagen enthalten genug Zündstoff für einen eigenen Thread. Ich kann die ablehnende Haltung von Hans Hurch sogar nachvollziehen (kannst du mir bitte noch einen Link zu der Quelle dieser Info geben, Paule) - De Palma sagt ja in obiger youtube-Diskussion, dass das Internet-Filmclip-Konsumverhalten seiner Tochter in gewisser Weise eine Rolle gepielt habe bei der ästhetischen Konzeption von Redacted. Vielleicht stellt der Film tatsächlich einen Einschnitt in die bisherige Kinoästhetik dar. Welch Ironie wäre das: Brian De Palma ist (jedenfalls für mich) der letzte Kinopoet, der die Erzählformen des klassischen Erzählkinos in jedem seiner Werke gepflegt hat. Nun soll er also die nächste Phase einläuten...
Link kann ich leider nicht geben, da ich das in einem heimischen (seriösen ;)) Nachrichtenmagazin gelesen habe. (war nichtmal ein Interview, nur eine Sekundärzitation sozusagen :icon_smile:)
ansonsten bin ich jetzt im Moment nicht mehr fit genug :icon_razz: um auf das Thema näher einzugehen, den Film vorher mal zu sehen könnte auch nicht schaden. :icon_smile:
Ob mit diesem eigenwilligen Werk gleich eine "neue Phase des Kinos" eingeläutet wird, möchte ich aber erstmal bezweifeln. Vor allem sollte man nicht vergessen, dass "Redacted" ja kein Spielfim und die Ebene des D(M)okumentar- oder Essayfilms ohnehin eine andere als die des Erzählkinos, eine wenn man so will eigenständige ist.
DVDactive (http://www.dvdactive.com/news/releases/redacted.html) hat den Veröffentlichungstermin von Brian De Palmas aktuellem Film bekanntgegeben. Am 10. Februar erscheint die RC-1 DVD inklusive einiger Extras:
Higher Definition: Redacted episode
Behind the scenes featurette
Refugee interviews
Photo gallery
Über einen etwaigen deutschen Kinostarttermin gibt es derzeit keine Informationen. Dafür läuft er laut der imdb Anfang nächsten Jahres in Spanien, Frankreich und dem Vereinigten Königreich an :anime:
(http://www.angelfire.com/de/palma/redacteddvd.jpg)
Nachdem Redacted ein deutscher Kinostart nicht gegönnt worden ist, kommt er hierzulande wenigstens direkt in HD-Qualität auf den Markt (Quelle (http://www.bluray-disc.de/news/filme/2519-kinowelt-bringt-mensch-dave-und-redacted-im-januar-2009-auf-blu-ray?bw=1)): Im Januar ist es soweit. Verleiher ist Kinowelt. Ich bin gespannt, ob sie den extra synchronisieren - Untertitel wären wegen des pseudodokumentarischen Gestus des Films meines Erachtens die einzig logische Wahl, zumal der Film ohnehin viele französisch- und arabischsprachige Szenen hat.
EDIT: Sehr schön, das war mein Teufelsposting (666) :icon_twisted: :icon_evil:
Noch keine Reaktionen auf den Film hier? Sag ich mal was:
de Palma ist einer meiner Lieblingsregisseure, hat aber zu 70% schlechte Filme gemacht. Carlito' Way ist ein Meisterwerk und für mich ein pefekter Film. Dressed to Kill habe ich schon als Jugendlicher sehr gemocht. Mission to Mars fand ich armselig, zuletzt Black Daliah leider schwächer als er hätte sein können.
Und Redacted habe ich gestern gesehen. Die Synchro gehört unters Betäubungsmittelgesetz - geht mal gar nicht. Aber auch im O-Ton haben mich die Schauspieler nicht wirklich überzeugt. Das heißt dennoch nicht, dass der Film schlecht ist. Den Anfang finde ich genial: die Hitze, die schleppende Musik, die Leere des Alltags am Kontrollpunkt, das Warten. Fand ich stärker umgesetzt als bei Jarhead. Der dokumentarische Stil ist angesichts des modernen auch in den Medien ausgefochtenen Krieges sehr angemessen und ergibt darüber hinaus einen sehr ungewöhnlichen de-Palma-Film. Armselig ist die Tatsache, dass kein deutscher Verleih den Arsch hochkriegte, um den Film in die Kinos zu bringen, wo eher belangloser Müll zur Tagesordnung gehört.
Die Synchro ist mir zum Glück bislang erspart geblieben. Das geht ja mal gar nicht. Haben sie etwa alles synchronisiert oder nur das Englische und dafür die französischen und arabischen Segmente untertitelt?
Ich habe Redacted vor etwa zwei Wochen erneut gesehen und bin nun noch mehr begeistert, als ich ohnehin zuvor schon war (http://suttercain.blogspot.com/2008/03/dvd-redacted.html)! Meines Erachtens ist das der erste Film, der sich konsequent auf formaler Ebene mit den manipulativen Mechanismen der Kriegsberichterstattung auseinandersetzt: Zur Kriegsführung gehören bekanntlich die diversen Formen der Berichterstattung über den Krieg. Redacted führt uns die narrativen Strategien dieser Formen anschaulich und eindringlich vor.
Ein ungewöhnlicher De Palma Film ist das aber keineswegs, diebelshausen. Nur hat er einen solchen Film seit knapp 40 Jahren nicht mehr gedreht. Schau dir mal Greetings (http://www.imdb.com/title/tt0063036/) oder, noch besser, Hi, Mom! (http://www.imdb.com/title/tt0065836/) an!