Moin,
ich will jetzt lange um den heißen Brei reden (warum, wieso, weshalb) und komm gleich zur Sache, Film Noir: 2 Fragen
Wie definiert ihr "Film Noir"?
und
Welche Filme ordnet ihr diesem Genre zu bzw. welche Filme sollte man in dieser Sparte unbedingt gesehen haben?
Ich war etwas erstaunt, dass ich über die Forensuche nichts dementsprechendes gefunden habe, darum dieser Thread.
Gruß,
Salva
Es gibt schon einen Thread (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,28188.0.html) in der Richtung, die Suche muckt halt manchmal ein bisschen ;)
Kannst ja schonmal dort reinschauen.
Auch mal hier schauen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Film_noir
@ milla2201: thx
@ EvilErnie: thx, aber den Link kenn ich schon
Zitat von: elSalvadore am 1 Oktober 2007, 23:53:20
Welche Filme ordnet ihr diesem Genre zu
Gar keine. Denn Film Noir ist kein Genre, sondern ein Stil. Das verwechseln die Leute ständig. Deshalb ist Preston Sturges "Unfaithfully Yours" ebenso ein Noir wie Michael Curtiz' "Mildred Pierce", auch wenn sie nicht auf die vordergründigen klassischen Bilder - zwielichtige Femme Fatales, Detektive am Abgrund und im Widerspruch zu sich selbst, tiefe Schatten, Sackgassen, Geldwäsche, Gangster und den ganzen Käse - setzen.
Mein alltime favourite ist "Out of the Past". Meisterhaft sind auch "Double Indemnity" (ebenso "Sunset Boulevard"), "Chinatown" und "Laura".
Als Einstieg ist sicherlich immer der Malteser Falke empfehlenswert.
MVV hat im Grunde Recht: Noir ist kein Genre, sondern ein Stil. Wobei ich finde, dass die Grenzen hier ziemlich schwammig sind. Denn viele Filme, die sich des Noir-Stils bedienen, sind dann doch einem Genre zuzuordnen, wie z.B. dem Detektivfilm.
Dieses Definitionsproblem hat Paul Schrader in seinem Aufsatz "Notes on Film Noir" ziemlich gut zusammengefasst. Den Aufsatz gibt's so weit ich weiß leider nicht im Internet. Du findest ihn aber auf der THE KILLERS Criterion DVD oder im "Film Noir Reader" von Alain Silver und James Ursini.
Bester Film noir ist m. E. eindeutig DOUBLE INDEMNITY, gefolgt von SUNSET BLVD. und OUT OF THE PAST. Habe in meinem Blog (http://suttercain.blogspot.com/) derzeit etwa 45 Noirs kurz besprochen (werden noch mehr!), falls du dich auch für unbekanntere Noir-Perlen interessieren solltest :icon_mrgreen:
Danke für eure Postings
Film Noir ist ein Stil. Wobei ich ebenfalls der Meinung bin (wie einer meiner Vorredner), dass man hier auch bereits von einem eigenen "Genre" sprechen kann. Die Grenzen sind jedenfalls fließend, ohnehin ist das Begriffe-Klauberei. Er wird häufig einer bestimmten Epoche zugeordnet, vorwiegend den 1940er Jahren ("Blütezeit" 1941-49). In diesem Zusammenhang fällt oft auch der Begriff "(Hollywoods) Schwarze Serie". Diese Filme sind ausschließlich s/w und werden dem Genre "Kriminalfilm" zugeordnet (Untergenres: Detektiv- und Gangsterfilm).
Beste Filme (natürlich subjektiv): Die Spur des Falken (The Maltese Falcon), Der Dritte Mann (The Third Man; obgleich kein Hollywood-film), Tote schlafen fest (The Big Sleep). AuffälLigstes Kriterien sind das Spiel mit Licht und Schatten (Technik) sowie äußerst zwielichtige Charaktere (Inhalt), auch auf Seiten der "Guten".
In späteren Jahren spricht man oft von Neo-Noir, hier fallen auch Farbfilme darunter, die aber oft nicht mehr das Licht-Schattenspiel berücksichtigen (können). Klassiker: Chinatown und Taxi Driver (es gibt noch unzählige mehr).
Heute wird der Begriff m.E. inflationär benutzt (allerdings nicht ganz so schlimm wie bei vermeintlichen "Kult"-filmen). Kaum hat ein Film zwielichtige Charaktere zu bieten, schon wird einem "Noir" um die Ohren geknallt. Das soll den jeweiligen Film wohl interessanter erscheinen lassen.
Das unterschreibe ich so, zumindest den Aspekt, dass der Begriff oft falsch und sowieso recht inflationär verwendet wird.
Die Stil/Genre-Diskussion halte ich aber weiterhin für berechtigt, Film Noir ist ein Stil, das ist keine Auslegungssache. Selbst William Friedkin macht das beim Audiokommentar von "Narrow Margin" falsch (wobei das nicht das einzige ist, der Mann hat scheinbar von nichts Ahnung).
Was heißt denn "selbst Friedkin"? Naja, du hast es ja dann in der Klammer treffend zum Ausdruck gebracht... :icon_twisted: ;)
Also, außer "Der Exorzist". Das ist doch der Friedkin, oder?
Und falls ja, wieso quatscht der bei "Narrow Margin" mit?
Mr. VV meint "Narrow Margin" von 1952, nicht den Gene Hackman Thriller von 1990.
Friedkin ist ein Fan des Richard Fleischer-Films und philosophiert auf der Disc über den Film Noir.