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Gemeinschaftsforum => Allgemeines Filmforum => Thema gestartet von: psYchO dAd am 16 März 2008, 21:41:20

Titel: Barry Lyndon
Beitrag von: psYchO dAd am 16 März 2008, 21:41:20
Ich fand keinen Thread zu diesem Film, daher muss ich für meine Frage wohl einen neuen aufmachen:

Ist bekannt, ob irgendeine anamorphe VÖ geplant ist? (Oder existiert sogar schon eine?)
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Zardoz am 5 Juli 2008, 23:06:02
*alten, staubigen Thread hervorkram* Da nun die Neuerscheinung der DVD Barry Lyndon bereits verkauft wird, schließe ich mich der Frage an: ist die neue DVD-Veröffentlichung nun anamorph codiert, oder nicht? Konnte leider nichts sinnvolles im Netz dazu finden. Bedankt für Antwort.  :icon_smile:
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: lastboyscout am 6 Juli 2008, 00:59:38
Diese Seiten geben an, daß sie NICHT-anamorph sind, die remasterten Neuauflagen:
http://www.digitallyobsessed.com/showreview.php3?ID=1342
oder
http://www.dvdtimes.co.uk/content.php?contentid=4036
oder
http://www.dvdreview.com/reviews/pages/1609.shtml
oder
http://dvdmg.com/barrylyndonnew.shtml
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: psYchO dAd am 6 Juli 2008, 02:07:03
Und was hat die 7 Jahre alte RC1 mit der Neu-VÖ zu tun?

Ich denke Zardoz meinte die hier: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung_vorab&fid=12118&vid=11973
Laut cinefacts ist sie nicht anamorph:

ZitatGerade hat amazon geliefert.
1) Barry Lydon IST 4:3 (1:1,66), entspricht der Erstauflage.
2) Lolita IST 4:3 (1:1,66), entspricht der Erstauflage[...]

Gibt also anscheinend weltweit noch keine. Wäre auch komisch, wenn Warner bei uns eine solche Fassung released, obwohl es in den USA noch keine gibt.
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: lastboyscout am 6 Juli 2008, 05:13:25
Oha, wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Nichts für ungut, Zardoz.  :icon_redface:
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Zardoz am 6 Juli 2008, 10:39:21
Oha, scheint also die alte Auflage in einem neuen Schuber zu sein. Da die Neuauflage durch ihr Design die Anmutung der 2-Disc Special Edition hat, ging ich davon aus, dass es sich hierbei ebenfalls um einen neuen, anamorphen Transfer handeln würde. Auf dem Rückcover steht ja dann wiederum fälschlicherweise, wie bei der ersten Auflage, 16:9 als Format. Schade...
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: psYchO dAd am 7 Juli 2008, 14:41:37
Da die Neuauflage durch ihr Design die Anmutung der 2-Disc Special Edition hat, ging ich davon aus, dass es sich hierbei ebenfalls um einen neuen, anamorphen Transfer handeln würde.[/quote]
Das war vermutlich auch die Absicht von Warner. Ein neues Cover drucken ist auch günstiger als einen neuen Transfer anzufertigen.  :icon_rolleyes:
Naja, bleibt halt nur warten, früher oder später kommt hoffentlich mal was. Hab die Erstauflage OVP da und wollte den Film eigentlich erst sehen, wenn es eine anamorphe VÖ gibt.
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: McKenzie am 7 Juli 2008, 22:55:45
Mir ist anamorph / Letterbox relativ egal, solange die Qualität an sich stimmt.
Ich habe den Film vor zwei Wochen im Kino gesehen und bin ordentlich berauscht davon (direkter Sprung in meine Top 25) und hätte ihn nun gerne auf DVD, bin aber misstrauisch im Bezug auf die Bildqualität (enorm wichtig in diesem Fall) und habe nirgends im Netz Screenshots gefunden. Vielleicht könnte ja ein Besitzer irgendeiner Auflage (sie scheinen ja alle identisch zu sein) einige Screenshots posten?
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: psYchO dAd am 7 Juli 2008, 23:06:16
Die Bildquali der bisherigen VÖs soll eigentlich recht gut sein, nur stellt mein TV aufgezoomtes 16:9 nicht korrekt dar, daher suche ich nach einer anamorphen Fassung. Ich würde ja gerne nen Screen machen, aber wie gesagt, meine DVD ist noch OVP und wird erst geöffnet, wenn ich den Film unbedingt sofort sehen muss. Ansonsten warte ich auf eine bessere Neuauflage und kann das Ding OVP verkaufen.
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: McKenzie am 7 Juli 2008, 23:16:06
Zitat von: psYchO dAd am  7 Juli 2008, 23:06:16
Die Bildquali der bisherigen VÖs soll eigentlich recht gut sein

Ja, davon ging ich schon aus - aber es gibt eben doch gut und "gut" - und wenn man so einen "filigranen" Film erst einmal im Kino gesehen hat, wird man pingelig.

Zitat von: psYchO dAd am  7 Juli 2008, 23:06:16meine DVD ist noch OVP und wird erst geöffnet, wenn ich den Film unbedingt sofort sehen muss.

Wie kannst du da noch an dich halten? Sofort ansehen!  :icon_mrgreen: Wenn ich ihn jetzt hier liegen hätte, würde ich ihn mir sofort nochmals ansehen.  :love:

Hmm, ich werde nochmal suchen, wahrscheinlich muss ich aber einen Blindkauf wagen und hoffen, das die Quali besser ist als bei der alten "Clockwork Orange"-DVD (deren Quali zwar sehr gut ist, für "Barry Lyndon" aber nicht ausreichend wäre).

Ich befürchte ja dass da so schnell nichts mehr kommt - es ist schon ein knallhartes, deutliches Zeichen dass Warner "Barry Lyndon" und "Lolita" aus ihrer Reihe von Neuauflagen mit mehr Bonus ausgenommen haben - davon verspricht man sich dort kein befriedigendes wirtschaftliches Ergebnis (da beide Filme bekanntlich bei weitem nicht so bekannt und beliebt sind wie "2001", "A Clockwork Orange", "Shining", "Full Metal Jacket" und "Eyes Wide Shut"). Die einzige Chance bleibt eine Blu-Ray, dafür müsste der Film dann notgedrungen neu abgetastet werden und auf Grundlage dieser Hi-Def-Abtastung könnte man dann eine anamorphe, neue DVD erstellen (Einfach die jetzige DVD nochmal anamorph codieren, so skrupellos werden Warner schon nicht sein). Aber das dürfte, wenn überhaupt, noch einige Jahre dauern (denn warum sonst hat man die beiden Filme dann bei der jetzigen Blu-Ray-Veröffentlichung der Warner-Kubrick-Titel ausgelassen? Es hätte schließlich Sinn ergeben, alle unter ein Dach zu bringen...).
Und solange kann ich nicht warten.  :algo:
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: SutterCain am 8 Juli 2008, 00:43:23
Die Warner-DVD ist sicherlich nicht brillant im Bildbereich. Aber sie reicht aus. Ich habe Barry Lyndon erst vor kurzem "entdeckt" (genauer gesagt: ich bin vorher nie dazu gekommen, ihn mir anzusehen). Der Film hat mich derart umgehauen, dass ich ihn innerhalb der letzten paar Monate schon dreimal gesehen habe. Einmal davon auch gebeamt - das war phantastisch, obwohl Defizite deutlich ins Augen fallen (insbesondere Edge Enhancement). Für einen groben Einblick hier ein paar (runtergerechnete) Caps:

(http://img.photobucket.com/albums/v112/Tribble007/mdb/bl1.jpg)

(http://img.photobucket.com/albums/v112/Tribble007/mdb/bl2.jpg)

(http://img.photobucket.com/albums/v112/Tribble007/mdb/bl3.jpg)

(http://img.photobucket.com/albums/v112/Tribble007/mdb/bl4.jpg)

(http://img.photobucket.com/albums/v112/Tribble007/mdb/bl5.jpg)
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: McKenzie am 8 Juli 2008, 01:01:22
Danke dir!  :respekt: :icon_smile:

Uh, das sieht aber gar nicht gut aus. Gerade jetzt, mit den gestochen scharfen 35mm-Bildern im Hinterkopf, ist das sehr ernüchternd. Aber ja, es ist noch ausreichend, gerade so. Aber schon alleine die Szene beim Essen zu Beginn, als Redmond dem Offizier den Wein ins Gesicht schüttet, schreit nach mehr, viel mehr Schärfe.  :icon_mad: Und insgesamt sehen diese Screenshots VIEL zu dunkel aus.

Zitat von: SutterCain am  8 Juli 2008, 00:43:23
Ich habe Barry Lyndon erst vor kurzem "entdeckt" (genauer gesagt: ich bin vorher nie dazu gekommen, ihn mir anzusehen).

Solche Filme schiebt man immer vor sich her, die Laufzeit, die zu erwartende inhaltliche Schwere, das will man konzentriert, mit Ruhe, Geduld und Muße angehen...

Zitat von: SutterCain am  8 Juli 2008, 00:43:23
Der Film hat mich derart umgehauen, dass ich ihn innerhalb der letzten paar Monate schon dreimal gesehen habe.

Dito. Schon nach den ersten 20 Minuten war ich wie hypnotisiert. Unfassbar. Selten einen Film gesehen, der dem (eher störenden) Begriff "Vollkommenheit" so nahe kommt. So etwas ambivalentes, abgründiges, ebenso herzzereißend tragisches wie sarkastisches und intimes, durch und durch fragil und perfekt nuanciertes hat Kubrick wahrscheinlich nie wieder gedreht, auch wenn ich "Eyes Wide Shut" (imo der beste Kubrick) persönlich noch etwas mehr schätze. Es ist faszinierend, weil einerseits die sinnliche, suggestive Oberfläche, die akribische Bildgestaltung des Films ungemein fasziniert und beinahe so etwas wie Distanz schafft, die Nähe zu den Charakteren und dem psychologischen, durchaus leichten Gesamtkonstrukt niemals ernstlich gefährdet wird. Das ist für Kubrick sehr ungewöhnlich.
Ja, mich hat er auch vollkommen weggeblasen. Und deswegen muss ich ihn so schnell wie möglich wiedersehen, schweres Suchtpotenzial.  :eek:

Schön, das der Film in der OFDb noch mehr Verehrer hat. Die ewige Behauptung, es würde sich um einen von Kubricks schwächsten Filmen handeln, empfinde ich schon fast als paradox.
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 8 Juli 2008, 01:12:17
Zitat von: McKenzie am  8 Juli 2008, 01:01:22
Schön, das der Film in der OFDb noch mehr Verehrer hat. Die ewige Behauptung, es würde sich um einen von Kubricks schwächsten Filmen handeln, empfinde ich schon fast als paradox.

Imo handelt es sich sogar um seinen stärksten Film, wobei ich fast jeden Kubrick als Meisterwerk sehe. Auch habe ich nie einen anderen Kostümfilm gesehen, der eine derartig betörende Schönheit ausstrahlt und gleichzeitig ein so wuchtiges emotionales Drama ist. Auch der Off-Kommentar gefällt mir in seiner trockenen Beschwingtheit - einfach alles liebe ich an BARRY LYNDON, seit der Erstsichtung vor ca. 5 jahren einer meiner Top10-Lieblingsfilme. Mittlerweile habe ich den sicher 10 mal gesehen und immer wieder erschüttert mich die Größe dieses Films...
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: SutterCain am 8 Juli 2008, 01:19:30
Zitat von: McKenzie am  8 Juli 2008, 01:01:22
Solche Filme schiebt man immer vor sich her, die Laufzeit, die zu erwartende inhaltliche Schwere, das will man konzentriert, mit Ruhe, Geduld und Muße angehen...

Ganz genau auf den Punkt gebracht. Außerdem schwirrten noch Äußerungen von Leuten in meinem Kopf herum, die den Film mit Attributen wie "anstrengend", "schwierig" und "langatmig" belegt hatten. Natürlich alles kompletter Quatsch! Gerade die scheinbare Leichtigkeit der Inszenierung fesselt mich jedes Mal aufs Neue.

Zitat von: McKenzie am  8 Juli 2008, 01:01:22auch wenn ich "Eyes Wide Shut" (imo der beste Kubrick) persönlich noch etwas mehr schätze.

Bei mir hat er es in der Zwischenzeit an die Spitze (vor Clockwork) gebracht. Paths of Glory kenne ich allerdings noch nicht. Den muss ich auch dringend nachholen...

Zitat von: McKenzie am  8 Juli 2008, 01:01:22
Ja, mich hat er auch vollkommen weggeblasen. Und deswegen muss ich ihn so schnell wie möglich wiedersehen, schweres Suchtpotenzial.  :eek:

Bei knapp 10 Euro ist die Anschaffung der DVD bestimmt keine Fehlinvestition!

Zitat von: McKenzie am  8 Juli 2008, 01:01:22
Schön, das der Film in der OFDb noch mehr Verehrer hat. Die ewige Behauptung, es würde sich um einen von Kubricks schwächsten Filmen handeln, empfinde ich schon fast als paradox.

Volle Zustimmung!!!...auch von COPFKILLER wie ich gerade sehe... :icon_mrgreen:
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 8 Juli 2008, 01:24:29
Yo, das ist für mich - ganz platt gesagt - perfektes Kino...

PATHS OF GLORY ist übrigens ebenfalls genial, einer der ehrlichsten Antikriegsfilme, die ich kenne.
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: McKenzie am 8 Juli 2008, 01:34:15
Zitat von: COPFKILLER am  8 Juli 2008, 01:12:17
Imo handelt es sich sogar um seinen stärksten Film, wobei ich fast jeden Kubrick als Meisterwerk sehe.

Wie gesagt, ich liebe "Eyes Wide Shut" noch mehr (den irgendwie sogar Kubrick-Fans als Tiefpunkt sehen - was zur Hölle ist so schlimm an Kidman/Cruise? Beide spielen hier fantastisch und sind perfekt besetzt.) aber zweifellos steht "Barry Lyndon" damit auf einer Stufe. Als ich jünger war, war "A Clockwork Orange" einer meiner Lieblingsfilme, aber der erschöpft sich nach einigen Sichtungen einfach zusehends und weist eine gewisse Eindimensionalität auf, die Kubrick sonst nicht hat.

Zitat von: COPFKILLER am  8 Juli 2008, 01:12:17
Auch habe ich nie einen anderen Kostümfilm gesehen, der eine derartig betörende Schönheit ausstrahlt und gleichzeitig ein so wuchtiges emotionales Drama ist.

Stimmt. Und trotzdem hat der Film irgendwie auch etwas häßliches, mißgestaltetes, schmuddeliges - inhaltlich. Und wie das mit äußeren Gestaltung korrespondiert, das ist schon mehr als nur beachtlich.
Ich war danach völlig fertig, so sehr hat mich der Film auch emotional mitgenommen.

Zitat von: COPFKILLER am  8 Juli 2008, 01:12:17
Auch der Off-Kommentar gefällt mir in seiner trockenen Beschwingtheit

Wobei dieser Off-Kommentator ja eigentlich ein eigener Charakter ist und Kubricks Position zu den Handlungen Redmonds (im Grunde neutral ist) und die des Erzählers vollkommen verschieden sind. Der Erzähler gibt nicht einfach wieder was geschieht, er interpretiert und wertet es. Dadurch ergibt sich diese Doppelbödigkeit, die teilweise schwer zu durchschauen ist und das Seherlebnis natürlich noch spannender macht, fast schon zum einem Thriller. Und doch ist der Film so unglaublich behutsam und sensibel.

Zitat von: COPFKILLER am  8 Juli 2008, 01:12:17
einfach alles liebe ich an BARRY LYNDON, seit der Erstsichtung vor ca. 5 jahren einer meiner Top10-Lieblingsfilme. Mittlerweile habe ich den sicher 10 mal gesehen und immer wieder erschüttert mich die Größe dieses Films...

Mal sehen, wie hoch er sich bei mir noch arbeitet (sehr hoch, nehme ich an). Übrigens ist natürlich fast jeder Kubrick ein Meisterwerk, ich persönlich bedauere es sehr, mit "2001" meine Probleme zu haben - aber "sachlich" gesehen ist auch er ein Geniestreich.

Zitat von: SutterCain am  8 Juli 2008, 01:19:30
Gerade die scheinbare Leichtigkeit der Inszenierung fesselt mich jedes Mal aufs Neue.

Eben, der Film hat bei aller Konzentriert- und Genauigkeit etwas sehr lockeres und auch beschwingtes, lustvolles. Von anstrengend kann keine Rede sein, ich finde ihn extrem unterhaltend (was bei mir heißt: unheimlich interessant), die drei Stunden kommt einem zwar auch lang vor (allerdings im positivsten Sinn), wenn dann aber die Schlusstafel erscheint, wundert man sich - "Schon vorbei?"

Zitat von: SutterCain am  8 Juli 2008, 01:19:30
Bei knapp 10 Euro ist die Anschaffung der DVD bestimmt keine Fehlinvestition!

Wohl wahr. Warner ärgern mich trotzdem, ich "muss" mir nun alle Kubricks nochmal kaufen, wegen der Extras.  Und die alten DVDs trotzdem behalten wegen des Bildformats. Ein Ärger ist das...

Zitat von: SutterCain am  8 Juli 2008, 01:19:30
Volle Zustimmung!!!...auch von COPFKILLER wie ich gerade sehe... :icon_mrgreen:

Nun, ihr beide solltet euch dann mal so langsam zu einem Review aufraffen, irgendwann schließe ich mich dann vielleicht an.  :icon_twisted: :icon_mrgreen:

EDIT:

Zitat von: COPFKILLER am  8 Juli 2008, 01:24:29
Yo, das ist für mich - ganz platt gesagt - perfektes Kino...

Aber das hier ist einer der ganz wenigen Fälle, wo dieses überstrapazierte Prädikat auch wirklich zutrifft.
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Happy Harry mit dem Harten am 8 Juli 2008, 02:13:43
EYES WIDE SHUT wird wirklich sehr unterschätzt, was vermutlich an der kalten Oberfläche liegt - den emotionalen kern zu ergründen ist hier sehr schwer und mir auch nach drei Sichtungen noch nicht gelungen. Deshalb bisher nur neun Punkte von mir - Kidman und Cruise mag ich übrigens beide, auch wenn Cruise oftmals unglückliche Rollenwahlen trifft. Die Kidman ist so dermaßen unnahbar schön und so aristokratisch :love:, darüber hinaus die wohl interessanteste Frauenfigur in den Werken Kubricks...

CLOCKWORK ORANGE schätze ich immer noch genauso wie früher, den Film liebe ich auch. Dennoch ordne ich BARRY LYNDON höher ein, alleine schon weil er aufwendiger, vielschichtiger und mitreißender ist. Das liegt wohl am hauptcharakter, der in CLOCKWORK ORANGE bereits am Anfang vollkommen nihilistisch und verdorben ist. BARRY LYNDON bietet dagegen den intensiven seelischen Abstieg einer sympathischen, weltoffenen Figur - in höchstem Maße tragisch und dabei von einer inneren Spannung, die ihresgleichen auch im Zhrillergenre sucht, wie du schon richtig angedeutet hast...

Gerade der wertende Kommentar des Erzählers gefällt mir so gut, da er wirklich süffisant Kubricks neutrale Haltung ad absurdum führt. Ein bisschen abgeschaut hat sich das ganze meines Erachtens nach Lars von trier für DOGVILLE, den ich übrigens auch liebe. An 2001 kann ich nichts negatives Erkennen, der Film ist mir aber zu unemotional und zu trocken um ihn öfter zu schauen. Sicher der Kubrick, der mir am unbekanntesten ist. Vielleicht 2 mal gesehen oder so...

BARRY LYNDON ist auch für mich denkbar unterhaltsam aber auch eben fordernd - ein Filmerlebnis, wie man es sich viel öfter wünscht eben. Eine Kritik würde ich gerne schreiben aber an die großen Kubricks traue ich mich noch nicht ran. Müsste mich aber mal überwinden... 
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Chili Palmer am 8 Juli 2008, 12:27:21

Wobei von Trier es meines Erachtens bei "Dogville" nicht richtig hinbekommen hat, da fühlte ich mich durch den Offkommentar doch sehr bevormundet. Aber das ist nicht das Thema hier, wollte mich nur auch noch schnell auf die Liebhaberliste setzen und den Film allen, die ihn noch nicht kennen, ans Herz legen. Für einen langen Nachmittag mit Tee und Keksen.  :icon_mrgreen:

Und da ich ihn zuletzt sogar schon für 5.99€ habe herumliegen sehen, ist es das Risiko allemal wert, selbst wenn man solche Kostümschinken nicht mag.
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Hedning am 9 Juli 2008, 18:33:53
Zitat von: COPFKILLER am  8 Juli 2008, 02:13:43BARRY LYNDON bietet dagegen den intensiven seelischen Abstieg einer sympathischen, weltoffenen Figur

Meiner Ansicht nach ändert er sich im Grunde kaum, eher beginnen irgendwann die Umstände gegen ihn zu arbeiten, und er bringt sich mit den Mitteln, die ihn früher weitergebracht haben (wozu auch Gewalt gehört, deren Einsatz gegen den Stiefsohn sein Schicksal nahezu schon besiegelt, sowie sein Charme gegenüber Frauen und Glücksspiel), selbst um den gesellschaftlichen Platz, den er sich mit ihnen erarbeitet hat. Besonders sympathisch finde ich ihn ehrlich gesagt die ganze Zeit nicht, er ist für mich vor allem gekennzeichnet durch eine Art innerliche Leere, die Ryan O'Neal - ob gewollt oder nicht - perfekt vermittelt.

Hat eigentlich jemand mal die Romanvorlage gelesen?
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: psYchO dAd am 7 Januar 2009, 01:35:13
Wenn der Eintrag korrekt ist, dann gibt es eine anamorphe Neuauflage (im falschen Bildformat). http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=12118&vid=261428
Ich denke aber eher, dass der Eintrag falsch ist.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Hedning am 17 September 2009, 23:12:02
Läuft in Münster, Schlosstheater, am Sonntag und am Montag!

http://www.cineplex.de/kino/events/event10162/city35/

Habe schon mal für beide Vorstellungen reserviert...  :love:
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Christoph S. am 19 September 2009, 19:07:54
Versteh ich euch richtig, dass ihr hier nach einer anamorphen 16:9 Version eines Films schreit, der 4:3 gedreht wurde?
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Hedning am 19 September 2009, 19:33:49
Man kann das so genau genommen nicht ausdrücken. Der Film wurde (laut IMDB) im Negativformat 1:1,37 gedreht, mit dem beabsichtigten Bildseitenverhältnis 1:1,66 für die Kinoauswertung. Einen Film im Format 1:1,66 kann man doch auf DVD so codieren, dass er sich einem 16/9-Bildschirm optimal anpasst. Danach wurde hier "geschrien", wenn überhaupt ;) Aktuell ist die Diskussion ja auch nicht, ich hatte nur den Programmhinweis hier angehängt.
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Christoph S. am 19 September 2009, 21:16:07
oh, hab nichts uaf datum geguckt...

Aber das mit dem "Anpassen" ist doch Mist. Da gibt es nur die Möglichkeiten entweder was vom Bild abzuschneiden, oder das Bild zu verzerren. (Oder eine Kombination aus beidem...).
Da Kubrick bei dem Film aber grade in der Bildkomposition brilliert ist doch beides absolut indiskutabel.
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Hedning am 19 September 2009, 21:22:21
Es geht nicht um Abschneiden oder Verzerren. Wenn du einen Film im Bildseitenverhältnis 1,66:1 von einer DVD, die 4:3 codiert ist, auf einem 16/9-Bildschirm abspielst, hast du normalerweise seitlich und oben/unten jeweils ziemlich dicke Ränder. Es geht nur darum, die Fläche des 16/9-Bildschirms optimal auszunutzen, d.h., die Ränder zu minimieren, ohne das Bild zu beschneiden oder zu verzerren. Dazu die anamorphe Codierung.
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Christoph S. am 20 September 2009, 00:56:16
Zitat von: Hedning am 19 September 2009, 21:22:21
Es geht nur darum, die Fläche des 16/9-Bildschirms optimal auszunutzen, d.h., die Ränder zu minimieren, ohne das Bild zu beschneiden oder zu verzerren.

Wie stellst du dir das vor?
Der Film hat nunmal ein anderes Format als der Bildschirm. Du kannst das Bild nicht passend machen ohne es zu verändern.
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: psYchO dAd am 20 September 2009, 02:41:29
Zitat von: Hedning am 19 September 2009, 21:22:21
Es geht nur darum, die Fläche des 16/9-Bildschirms optimal auszunutzen, d.h., die Ränder zu minimieren, ohne das Bild zu beschneiden oder zu verzerren.
Wenn du es nicht verstehst zeichne dir mal ein Bild in 1,78:1 auf und dann guck wie da 1,66:1 reinpassen. Links und rechts dünne Balken.
Und dann nimm ein 1,33:1-Bild her, gib da das 1,66:1-Bild rein (es entstehen Balken unten und oben) und dann gib zum 1,33:1-Bild links und Rechts noch schwarze Balken dazu, damit du auf 1,78:1 (also 16:9 kommst). Genau so wird ein nicht anamorphes Bild auf einem 16:9er dargestellt. Sprich rundherum schwarze Balken im Falle von 1,66:1. Kann man zwar aufzoomen (wie alle Letterbox-DVDs), anamorph codiert ist der Spaß natürlich schärfer.
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Christoph S. am 20 September 2009, 12:32:00
OK, jetzt versteh ich was ihr überhaupt wollt.
Aber gibt es überhaupt ein Anamorph-Verfahren fürs 1,66-Format? Technisch wär - meines Wissens nach - nur die Variante möglich links und rechts schwarze Balken mit aufs Bild zu codieren und dass das gemacht wird hab ich bisherher noch überhaupt nirgens gesehn...
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Dexter am 20 September 2009, 13:01:48
1,66:1 anamorph
Die 1000 Augen des Dr. Mabuse
(http://img169.imageshack.us/img169/42/3ni8.th.jpg) (http://img169.imageshack.us/i/3ni8.jpg/)(http://img169.imageshack.us/img169/5198/2if6.th.jpg) (http://img169.imageshack.us/i/2if6.jpg/)


Clockwork Orange 1,66:1
anamorph vs nicht anamorph (die schwarzen Balcken wurden jedoch vom Tester enfernt)
http://www.dvdbeaver.com/film/DVDReviews16/clockwork_orange_dvd_review.htm
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: McKenzie am 20 September 2009, 17:54:42
Ich persoenlich, der ich keinen 16:9-Fernseher oder Bildschirm besitze, finde anamorph deshalb besser, weil das Grundprinzip das folgende ist: Das gesamte 4:3-Bild wird mit Bild gefuellt und das dann im 16:9-Modus auf das richtige Format gestaucht. Somit passt mehr Bildinformation ins Sichtfenster und erlaubt eine groessere Schaerfe und Detailreiche. Oder so.  :icon_lol: Das gleiche Prinzip wie bei Scope - CinemaScope ist das technische Belichtungspendant zu einer anamorphen Codierung und TechniScope, wo nur ein Bildausschnitt im entsprechenden Bildformat belichtet wird, das kostensparende und qualitativ weniger begehrenswerte Pendant zu einem Letterbox-Bild.  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Barry Lyndon
Beitrag von: Christoph S. am 22 September 2009, 01:25:52
Zitat von: Dexter am 20 September 2009, 13:01:48
Clockwork Orange 1,66:1
anamorph vs nicht anamorph (die schwarzen Balcken wurden jedoch vom Tester enfernt)
http://www.dvdbeaver.com/film/DVDReviews16/clockwork_orange_dvd_review.htm

OK, ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil!
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