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Gemeinschaftsforum => Zensurforum => Thema gestartet von: F.LM am 21 April 2010, 11:09:38

Titel: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: F.LM am 21 April 2010, 11:09:38
Hallo,

vom 12.-14. Juni wird in der Kinemathek in Berlin eine Tagung über die Geschichte und Gegenwart der Filmzensur in Deutschland stattfinden, auf der bekannte Referenten zum Thema Vorträge halten und auch Filme gezeigt werden.

Bei F.LM gibt es - sozusagen als "Sneak" - schon einen Tagungsüberblick, der auch die Referenten und ihre Vorträge enthält:

http://www.f-lm.de/2010/04/16/gefahrliches-kino/ (http://www.f-lm.de/2010/04/16/gefahrliches-kino/)
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: MMeXX am 21 April 2010, 14:01:16
"11.00 Uhr
Barbecue in Texas: THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE und der Paragraf §131
Christian Bartsch (Produktmanager, Journalist) und Dr. Henrike Maaß (Rechtsanwältin)"

Hm, ob Turbine da parallel ihre Fassung in Deutschland veröffentlicht? :D
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: Deer Hunter am 21 April 2010, 16:06:26
Überschneidet sich zwar recht ungünstig mit dem Beginn der Fußball WM, aber ich werde versuchen, mal reinzuschauen. Danke für den Tipp! :respekt:
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: F.LM am 21 April 2010, 16:31:37
Zitat von: MMeXX am 21 April 2010, 14:01:16
"11.00 Uhr
Barbecue in Texas: THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE und der Paragraf §131
Christian Bartsch (Produktmanager, Journalist) und Dr. Henrike Maaß (Rechtsanwältin)"

Hm, ob Turbine da parallel ihre Fassung in Deutschland veröffentlicht? :D
Kann ich mir nicht vorstellen.

Stefan
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: AndreMASTER am 22 April 2010, 15:38:35
Ich glaube die Frage war auch rhetorisch gemeint.

André
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: Dietmar1968 am 23 April 2010, 13:28:24
Es gibt keine gefährlichen Filme.
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: F.LM am 23 April 2010, 14:17:19
Das kommt wohl darauf an, was man "gefährlich" findet und wie man das "gefährlich" versteht.

Im Titel der Tagung ist es aber sicherlich ironisch gemeint.
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: Dietmar1968 am 23 April 2010, 18:26:49
Zitat von: F.LM am 23 April 2010, 14:17:19
Das kommt wohl darauf an, was man "gefährlich" findet und wie man das "gefährlich" versteht.

Im Titel der Tagung ist es aber sicherlich ironisch gemeint.

Ich hab mit 12 schon Filme gesehen, die später indiziert wurden. Umgebracht hab ich noch keinen.
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: F.LM am 23 April 2010, 19:37:09
Gut, dann hast du sozusagen "trotzdem" keinen sichtbaren Schaden genommen - vielleicht auch gar keinen, würde ein Jugendschützer jetzt vielleicht sagen. Das ist aber nicht verallgemeinerbar. Was, wenn beispielsweise ein Kind bestimmte Filme sieht und deswegen eine Angststörung entwickelt. Waren diese Filme dann gefährlich für das Kind? Ich meine schon.

Das Problem scheint auch darin zu liegen, dass eine subjektive Gefahr nicht von einer objektiven unterschieden wird, dass es aber völlig unklärbar ist, ob von Medien überhaupt objektive, verallgemeinerbare Gefahren ausgehen können. Und nun gibt es Menschen, die meinen trotzdem zu wissen, was für viele/die meisten gefährlich ist (der Medienethiker Thomas Hausmanninger nennt das den "3rd-Person-Effekt") und wollen das dann deshalb reglementieren.

Das passiert seit Jahrhunderten - und zwar leider ganz unabhängig davon, ob für dich ein Medieninhalt gefährlich war oder nicht.

Stefan
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: Dietmar1968 am 24 April 2010, 15:10:37
Zitat von: F.LM am 23 April 2010, 19:37:09
Gut, dann hast du sozusagen "trotzdem" keinen sichtbaren Schaden genommen - vielleicht auch gar keinen, würde ein Jugendschützer jetzt vielleicht sagen. Das ist aber nicht verallgemeinerbar. Was, wenn beispielsweise ein Kind bestimmte Filme sieht und deswegen eine Angststörung entwickelt. Waren diese Filme dann gefährlich für das Kind? Ich meine schon.

Kann ich nicht beurteilen, ebensowenig wie ein Jungendschützer. Als ich im 1. Schuljahr war hatte ich mal eine "Derrik" Folge im Fernsehen gesehen, in der eun Freund in einem Streit einen anderen erstach. Die Szene war damals für mich der absolute Horror, aber nachhaltig geschadet hat mir das nicht. Auch später habe ich immer wieder schon mal Filme gesehen, die ab 18 freigegeben und auch später indiziert wurden, zb. "Die City Cobra" mit Sylvester Stallone oder "Delta Force" mit Chuck Norris. Davon abgesehen ist nicht jedes Kind gleich. In Griechenland zb. leihen sich Kinder (10-14) die härtesten Splatterorgien aus und die Kriminalitätsrate ist niedriger als in unserem Land der Zensur, in dem angeblich keine Zensur stattfindet (Grundgesetz).

Zitat
Das Problem scheint auch darin zu liegen, dass eine subjektive Gefahr nicht von einer objektiven unterschieden wird, dass es aber völlig unklärbar ist, ob von Medien überhaupt objektive, verallgemeinerbare Gefahren ausgehen können. Und nun gibt es Menschen, die meinen trotzdem zu wissen, was für viele/die meisten gefährlich ist (der Medienethiker Thomas Hausmanninger nennt das den "3rd-Person-Effekt") und wollen das dann deshalb reglementieren.

Das passiert seit Jahrhunderten - und zwar leider ganz unabhängig davon, ob für dich ein Medieninhalt gefährlich war oder nicht.

Stefan

Ich sag mal so, die Gefahr liegt im Umfeld, in dem die Kinder aufwachsen und in der Erziehung und nicht darin, ob die irgentwann mal einen Film gesehen haben, auf dem ein rotes Quadrat mit einer 18 stand.
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: jororo am 25 April 2010, 09:48:35
"Irgendwann mal" und "hin und wieder" sind, denke ich, entscheidende Begriffe. Ich glaube nicht, dass ein einzelner Film eine ansonsten stabile Person dermaßen erschüttern kann, dass mehr als ein paar Alpträume und eine nahchaltige Erinnerung (bei dir die Derrick-Folge, beimir z. Bsp. der russische Märchenfilm "Eine phantastische Geschichte", der eine für mich Pimpf damals extrem gruselige Pestszene enthält). Wenn sich aber jemand nur noch vor den Fernseher oder Computer setzt, sieht das schon anders aus. Damit sind ir beim von dir genannten Punkt "Erziehung", und hier haben auch prinzipiell Jugendschutz und Orientierungshilfe von staatlicher Seite aus ihren Sinn - wie das umgesetzt wird ist in vielen Ländern, u.A. Deutschland, abenteuerlich...

Insofern ist jeder Film "gefährlich" oder nicht, je nach Umgang damit - je nach Vorerfahrung kann ich mir aber auch vorstellen, dass ein kleines Kind auf eine eher harmlose Szene, in der jemand ums Leben kommt, der aussieht wie Mami, weitaus heftiger reagiert als auf eine "objektiv" grausamere Szene, zu der es keine innere Verbindung herstellt.
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: F.LM am 4 Mai 2010, 08:10:42
Das Programm der Tagung ist nun offiziell und hier ist ein Flyer (PDF):

http://www.deutsche-kinemathek.de/pdf/Kolloquium2010.pdf (http://www.deutsche-kinemathek.de/pdf/Kolloquium2010.pdf)
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: wusselpompf am 5 Mai 2010, 14:28:53
klingt hochinteressant, für mich ja eigentlich Pflicht da hinzugehen.

Finde es auch bemerkenswert, dass sich die Chefin der FSK diesem eher zensurfeindlichen wissenschaftlichen Umfeld stellt ;)
Noch besser wäre natürlich ein Pressesprecher vom AG Tiergarten  :LOL:
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: F.LM am 5 Mai 2010, 15:55:08
Glaub mir, die ist mit allen Wassern gewaschen und auch nicht zum ersten Mal bei einer Zensur-Veranstaltung. Allein ihretwegen lohnt sich der Besuch der Tagung schon.
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: wusselpompf am 14 Mai 2010, 02:55:36
http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=2040 (http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=2040)

ich weiß ja nicht so recht ob ich bei den Kommentaren lachen oder weinen soll (habe mich aber fürs lachen entschieden).
Wenn auch nur ein Bruchteil der Leute - am Besten in der Erwartung dort "gefährliche" Filme gezeigt zu bekommen - auftaucht, wird das die beste Tagung ever.  :LOL:

Das man bei Schnittberichte da eine Tagung mit einer Ausstellung verwechselt, fällt da schon kaum noch ins Gewicht.
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: PierrotLeFou am 14 Mai 2010, 03:21:04
Zitat von: F.LM am  5 Mai 2010, 15:55:08
Glaub mir, die ist mit allen Wassern gewaschen und auch nicht zum ersten Mal bei einer Zensur-Veranstaltung. Allein ihretwegen lohnt sich der Besuch der Tagung schon.

Hm, die Vorträge von Marcus Stiglegger und Stefanie Schulte Strathaus würden mich ja sehr interessieren, aber ich kann leider definitiv nicht...

Wird es zu dieser Tagung denn später irgendeine Veröffentlichung geben, die man sich dann kaufen könnte?
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: F.LM am 14 Mai 2010, 07:38:35
Da bin ich mir angesichts des finanziellen Backgrounds des Veranstalters ziemlich sicher.
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: mafia am 12 Juni 2010, 09:08:41
Zitat von: jororo am 25 April 2010, 09:48:35
"Irgendwann mal" und "hin und wieder" sind, denke ich, entscheidende Begriffe. [...]

Insofern ist jeder Film "gefährlich" oder nicht, je nach Umgang damit [...]

kann ich beides so unterschreiben, jedoch denkst du zu rational. gerade die häufigkeit ist ein wichtiger faktor. denn - und da muss ich zugeben, auf mich trifft das auch stellenweise zu - unter umständen kann häufiger- oder eine art überkonsum sozusagen "abhärten" bzw. die berühmte messlatte immer höher stecken, gerade bei filmen mit drastischer gewalt- und sexualdarstellung! diese seite sollte auf jeden fall inmitten der ganzen potenziellen 15-jährigen amokläufer und gelegenheitskonsumenten mittleren alters berücksichtigt werden
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: jororo am 12 Juni 2010, 10:31:59
Genau das hab ich doch geschrieben, oder nicht?? "hin und wieder"= Gegenteil von "ständig"
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: Deer Hunter am 12 Juni 2010, 12:42:56
Mist, das war ja dieses WE. Über Berichte von denjenigen, die da waren, würde ich mich sehr freuen.
Titel: Re: "Gefährliche Filme" - Tagung über deutsche Filmzensur in Berlin
Beitrag von: F.LM am 12 Juni 2010, 21:47:07
Bei uns (F.LM) wird es einen Bericht geben, ich (Stefan) schreiben zusätzlich noch einen für epd und Telepolis. Außerdem wird F.LM exklusiv die kompletten Vorträge von Stiglegger und Seim als Video veröffentlichen ... soon.
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