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OFDb => Allgemeine OFDb-Themen => OFDb-FAQ => Thema gestartet von: pm.diebelshausen am 31 Juli 2012, 11:56:33

Titel: Hilfestellungen zum Verfassen von Reviews
Beitrag von: pm.diebelshausen am 31 Juli 2012, 11:56:33
Dieser Text ist noch nicht endgültig formatiert. Die Formatierung wird derzeit noch vorgenommen!


HILFESTELLUNGEN ZUM VERFASSEN VON REVIEWS


Vorbemerkung:

Dieser Text richtet sich an diejenigen, die Filmkritiken oder Filmbesprechungen schreiben oder damit beginnen wollen. Ganz wichtig dabei: letztlich ist es Eure Sache, wie ihr was schreibt. Es gibt dafür kein Rezept, kein richtig und falsch, keine festen Regeln und vor allem keinen Zwang! Wer schreibt, kann und soll so schreiben, wie er oder sie das möchte! Auch ohne Lesen dieser Hinweise können gute Reviews entstehen. Und es ist absolut erwünscht und wichtig, dass jede/r den eigenen Stil findet, den eigenen Vorlieben folgt und so auch die eigenen Leser erreicht. Die OFDb lebt von der Vielfalt: bezüglich Filmen, bezüglich Fassungseinträgen und ganz besonders auch hinsichtlich der Reviews.

Die folgenden Hinweise bedeuten also keinesfalls ,,so soll man es machen", sondern wollen lediglich denjenigen Usern, die es wissen wollen, ein paar Hilfestellungen und Anregungen geben. Diese können vielleicht helfen, sich beim Schreiben über Filme weiter zu entwickeln und sich dem Leser möglichst verständlich zu machen. Letztlich sollen Filme und die Auseinandersetzung mit ihnen vor allem eines: Spaß machen.

Schreiben ist etwas, das sich nur in der Praxis entwickelt. Deshalb wollen diese Hinweise vor allem anregen, Dinge auszuprobieren.


Entstanden sind diese Hinweise unter Mitwirkung einiger geübter und teils geschulter Review-Schreiber der OFDb, so dass in ihnen tatsächlich auch Aspekte des professionellen Schreibens und insbesondere des Schreibens über Filme zu finden sind. Die Namen der Beteiligten sind am Ende der Hinweise verzeichnet – als Dankeschön, aber auch als mögliche Anlaufstelle für weitere Fragen.

Die Hinweise werden im Folgenden von grundlegend für alle bis freiwillig für Fortgeschrittene in vier Abschnitte eingeteilt, damit jede/r Leser/in den eigenen Schreibinteressen folgend weiterlesen oder aufhören kann:


Übersicht

Der erste Abschnitt ,,Reviews – warum und weshalb?" dient einer kurzen Erörterung des Schreibens über Filme. Was sind überhaupt Reviews, wozu können sie dienen usw.

Im zweiten Abschnitt ,,Ein paar Grundregeln" werden dann ein paar prinzipielle Dinge aufgeführt, die zu beherzigen sind und die auch für jene Schreiber wichtig sind, die nicht wirklich tiefer in die Materie einsteigen wollen - auch das ist legitim! Einem Mindestmaß an Grundregeln und Konventionen beim Texten für Andere sollte man sich aber dennoch verpflichtet fühlen. Nichtbeachtung kann zu Löschungen des Textes führen.

Unter drittens ,,Schreiben über Filme – Argumentieren und Interpretieren" folgt der Schwerpunkt, nämlich eine Sammlung von Hinweisen bezüglich strukturiertem Schreiben, einzelnen Aspekten der Filmanalyse und der Textgestaltung. Hier kann jede/r, der gerne Herr oder Frau seiner Schreibe werden, sein und bleiben möchte, fündig werden.

Und schließlich bietet der vierte Abschnitt ,,Schmankerl für die Spezis" eben ein paar Schmankerl für Spezis, die noch nicht genug haben von konkrete Methoden und eher speziellen Tipps.


1. Reviews – warum und weshalb?

Das Schreiben über Filme kann und soll ganz unterschiedliche Formen annehmen. Die Form ist dabei abhängig von der Absicht des Autors und dem Zweck seines Schreibens. So kann ein Text z.B. neugierig auf einen Film machen und ihn empfehlen oder er kann vor ihm warnen und abraten wollen. Er kann auch vorrangig der Vermittlung der eigenen Meinung dienen. Er kann den Film interpretieren und die Figuren charakterisieren. Oder er kann den Film filmhistorisch einordnen, um so die Entwicklung bestimmter Genres oder Regisseure oder Filmnationen nachzuzeichnen. Es gibt viele weitere Intentionen mehr. Und: eine Review kann zwei oder mehrere dieser Absichten miteinander verbinden.

Wichtig ist dabei, dass man sich vor dem Schreiben, spätestens aber während des Schreibens klar darüber ist, mit welcher Absicht, mit welchem Ziel oder mit welcher Perspektive man über den Film schreiben will. Ist man das nicht, läuft man Gefahr, bloß geschwätzig Sätze aneinanderzureihen. Auch das darf man, wenn man es will, allerdings braucht man dann nicht weiter in diesen Hinweisen zu lesen.

Vor allem sollte man sich überlegen, ob man für Leser schreibt, die den Film (noch) nicht kennen, also sozusagen im Voraus, oder ob man andersherum eher im Nachhinein schreibt: für Leser, die den Film bereits gesehen haben. In beiden Fällen wird es wichtig sein, dem Leser zu vermitteln, was man und wie man es überhaupt gesehen hat, aber dazu mehr im folgenden Abschnitt.

Eines noch: was ist denn nun eine Review - der, die oder das? Laut Duden sind alle drei möglich, also darf man sowohl ,,der Review" als auch ,,das Review" als auch ,,die Review" sagen und schreiben. Warum in diesem Text durchgängig ,,die Review" genutzt wird? Warum nicht?


2. Ein paar Grundregeln

Folgende Regeln sollten bitte grundsätzlich beachtet werden, denn es geht um Texte für die Öffentlichkeit. Da sind ein paar Vereinbarungen, die für alle gelten, sinnvoll, damit nicht jeder Autor seinem Leser auch noch zu erklären hat, wie sein Text überhaupt zu lesen ist.


Rechtschreibung beachten

Es ist manchmal lästig, aber doch immer von großem Vorteil, wenn man die Rechtschreibung beachtet. Warum? Weil sie es dem Leser einfacher macht, zu folgen. Groß- und Kleinschreibung, korrekte Zeichensetzung und die Korrektur von Schreib- oder Tippfehlern kommen dem Leser sehr entgegen, aber darüber hinaus gibt es eine weitere wichtige Wirkung: Rechtschreibung macht stark! Wer argumentieren will oder auch nur will, dass seine Meinung beachtet wird, der untergräbt das Fundament seiner inhaltlichen Aussagen, wenn er zeigt, dass er nicht einmal die Form beherrscht. Das kann man doof finden, ist aber so. Je mehr Fehler ein Text enthält, desto schwieriger fällt es, ihn inhaltlich überzeugend zu finden. Deshalb bitte auf die Rechtschreibung achten – es ist einfach nett und es ist überzeugend.

Übrigens sehen vier Augen mehr als zwei: Fehler unterlaufen beim Schreiben ständig - nicht alle fallen auch auf. Es ist immer ratsam, einem Anderen den Text vorzulegen, damit er gegenliest. Auch geübte Autoren sind immer wieder überrascht, wie viel selbst beim zweiten, dritten oder vierten Mal Korrekturlesen noch entdeckt wird. Und noch ein Tipp: am Computerbildschirm liest es sich anders und man übersieht andere Dinge als auf Papier. Deshalb lohnt es sich oft auch, einen Ausdruck des Textes gegenzulesen.


Nicht zu viel Inhaltsangabe

Eine Review ist mehr als eine Inhaltsangabe. Für den Inhalt eines Filmes gibt es eine eigene Textgattung und auch einen eigenen Ort in der OFDb. Zugegebenermaßen kommt man bei einer Review nicht um Anteile des Inhalts herum – wäre auch blödsinnig, wenn das ginge. Aber wichtiger ist die Analyse und Interpretation (s.u.). Pi mal Daumen gilt: 30% bis maximal (!) 50% einer Review können Inhalte des Films wiedergeben. Nimmt der Inhaltsanteil überhand, macht es für den Leser weit mehr Sinn, den Film zu sehen als die Review zu lesen.


Den Film besprechen

Eine Review bezieht sich auf den Film. Soll heißen: es soll weder eine Kinovorführung, noch eine DVD-Veröffentlichung oder eine TV-Zeitschrift besprochen werden. Das sind ohne Zweifel auch analysierbare und spannende Themen, aber die Filmreviews in der OFDb sollen sich den Filmen widmen.


Zitate kennzeichnen

Was zitiert wird, muss als Zitat kenntlich sein (z.B. durch Anführungszeichen oder durch Kursivschrift oder andere Hervorhebung). Damit vermeidet man, sich mit den Sätzen anderer zu schmücken als wären es die eigenen, und entgeht vor allem auch Missverständnissen, falls die zitierten Stellen nicht die eigene Meinung wiedergeben. Das betrifft eigentlich selbstverständlich den gesamten Text, aber in Zeiten des Internetplagiats muss man wohl leider darauf hinweisen: was man als eigene Review veröffentlicht, muss auch ein eigener Text sein (vgl. 4. ,,Schmankerl für Spezis"). Also: nicht heimlich abschreiben!


Höflichkeit wahren

Auch wenn es manchmal schwerfällt zu glauben: niemand hat die Weisheit mit dem Löffel gefressen. Deshalb hat es eine gute Review nicht nötig andere Meinungen zu diffamieren oder beleidigend zu sein. Sätze wie: ,,Der Film ist gestört und gefällt auch nur Geisteskranken" sagen zwar einiges über den Autor, aber nichts über den Film – solche Beleidigungen sind zu unterlassen und haben auch nichts mit Spaß an der Vielfalt der Filmlandschaft zu tun.


Nicht (ohne Warnung) Spoilern

Spoiler sind ein oft debattiertes Problem: in wie weit darf ich den Inhalt eines Filmes verraten? Grundsätzlich ist es einfach unfair, wichtige plot-twists einer Handlung gegenüber Leuten zu nennen, die den Film noch nicht kennen, denn es beraubt sie des Überraschungsmomentes, den man selber ja wohl erlebt und ggf. sehr genossen hat. Das gilt z.B. besonders für Auflösungen von Rätseln (,,Der Gärtner war's"), Todesfälle (,,Und als plötzlich alle tot sind bis auf den Gärtner") und das Ende eines Films (,,Dann guckt er in die Kamera und sagt, er sei eigentlich ein Gärtner") und für ähnliche Kniffe in einer Geschichte.

Andererseits lassen sich manchmal bestimmte Inhalte kaum übergehen, will man den Film  tatsächlich in den Griff bekommen. Und hinsichtlich Punkt 1 ist ja auch zu beachten, ob ich bei meinen Lesern die Kenntnis des Films voraussetze oder nicht. Nicht zu vergessen ist dabei, dass ständig neue Generationen an Filmfreunden nachwachsen, die ihrerseits viel zu entdecken haben, was für alte Filmhasen längst zur Allgemeinbildung gehört. Da ist Rücksicht geboten, alle haben mal klein angefangen.

Letztlich muss man da selber abwägen, wie weit man gehen will, aber bitte: nicht ohne den Leser ggf. zu warnen, dass er jetzt besser nicht weiterlesen soll, weil man gleich etwas Wichtiges verraten wird.


Löschungsgründe bei Nichtbeachtung und Redaktionelles

Jede Review wird von OFDb-Review-Verantwortlichen (derzeit McClane und Moonshade) nach Eintrag noch einmal kontrolliert und falls nötig in erträglichem Maße korrigiert. Dabei kann es zu Löschungen kommen, wenn:


Reviews sind vom User selbst zu verfassen und nicht von anderen Personen oder Seiten zu kopieren. Zitate sind z.B. durch Anführungszeichen oder Kursivschrift kenntlich zu machen. Gegebenenfalls können am Ende des Textes Quellenangaben gemacht werden (vgl. unten: ,,4. Schmankerl für die Spezis") .

Eine Punktewertung erscheint bei einer Review nur dann, wenn beim Filmeintrag die Möglichkeit zur OFDb-Bewertung genutzt wurde.

Erreicht eine Review nicht mindestens 1.000 Zeichen, wird sie automatisch als Kurzkommentar veröffentlicht. Auch das ist eine berechtigte Textform, in der Meinungen und Gedanken zu einem Film Ausdruck finden können.


3. Schreiben über Filme – Argumentieren und Interpretieren

Das Warum

In einer Review kann und soll die eigene, subjektive, persönliche Meinung zu einem Film ausgedrückt werden. Über das Verhältnis zwischen ,,subjektiv" und ,,objektiv" hinsichtlich Wahrnehmung und Urteil kann man ewig schreiben und noch ewiger diskutieren. Das soll hier nicht weiter thematisiert werden – bis auf einen Punkt: Subjektivität ist erwünscht!

Gäbe es die eine objektive Sichtweise eines Films und das eine objektive Urteil dazu, bräuchte es nur noch einen Autoren, der dann als einziger allen Lesern sagt, wie die Dinge sind. Zum Glück ist das unsinnig und in Bezug auf Film sind viele Sichtweisen und viele Urteile möglich. Damit aber eine Review nicht beim bloßen Hinausposaunen einer Behauptung stehen bleibt (,,Der Film rockt/ist schlecht"), ist das Wichtigste beim Schreiben nicht die Meinung, sondern ihre Begründung. Leser wollen nicht nur wissen, wie eine Meinung lautet, sondern nachvollziehen können, warum eine Meinung entsteht. Es ist also zwar wichtig, zu sagen, wie man den Film findet – noch wichtiger ist es aber, zu erklären, warum man ihn so findet. Zuweisungen wie z.B. ,,schön", ,,spannend", ,,langweilig", ,,nervig", ,,anspruchsvoll", ,,lustig", ,,ekelhaft", ,,schockierend" etc. sollten erläutert werden: was genau ist an dem Film als ,,schön" erlebt worden? Was als ,,spannend", als ,,langweilig", ,,nervig", ,,lustig", ,,ekelhaft", ,,schockierend" usw.? Und warum eigentlich? Nicht jeder Mensch bezeichnet dieselbe Sache als ,,lustig" oder ,,ekelhaft" – die Gründe für die Unterschiede sind vielfältig. Deshalb sollte in einer Review für andere Menschen und auch für Menschen, die womöglich nicht die jeweilige Einschätzung teilen, nachvollziehbar gemacht werden, wie es zu einer Einschätzung kommt. Reviewautorinnen und -autoren sollten nicht einfach nur mit Adjektiven um sich werfen, sondern erläutern, weswegen er/sie der Meinung ist, diese Adjektive wären bei dem entsprechenden Film angebracht. Die Bewertungen selbst sind dann zweitrangig. Als Ziel formuliert: begründe eine Meinung immer so gut und ausführlich, dass sie auch für jemanden nachvollziehbar ist, der sie nicht teilt. Die Grundfrage für das Schreiben lautet also nicht ,,Wie ist der Film?", sondern: ,,Warum bin ich der Meinung, dass er so ist?".

Von dieser allgemeinen Frage ausgehend können für das Schreiben einer Review konkretere Leitfragen formuliert werden, die Bezug auf den jeweiligen Film nehmen. Beim Sehen eines Filmes nimmt man ihm gegenüber unweigerlich eine Haltung ein. Man ist gebannt, man lacht, man schämt sich für den Murks, man ärgert sich, man glaubt ihm nicht, man staunt, man schläft ein, man heult, man guckt weg, man geht vor dem Ende raus, man merkt nicht, dass man bereits die zweite Tüte Chips wegmampft usw. - all das ist Material, mit  dem eine Review gefüttert werden kann: warum ärgert man sich, warum schläft man ein, warum guckt man weg, warum wird man immer dicker? Warum, warum, warum – die wichtigste Frage beim Reviewschreiben.

Derartigen Fragen zu folgen, ist nicht ganz einfach, denn zunächst muss man die benutzten Begriffe klären. Nehmen wir einmal ein plakatives Urteil, das z.B. bei provokativ-brutalen Filmen gerne gefällt wird: ,,der Regisseur ist nicht normal". Da wäre zunächst einmal etwas Erläuterungsarbeit notwendig, da jeder von ,,normal" eine etwas andere Auffassung hat. Daher wäre gleich die erste Frage: Was ist ein "normaler" Regisseur? Dreht er nur Mainstream- und/oder Blockbuster-Filme? Sucht er sich für seine Filme bestimmte Themen (Liebe, Tod, Krieg, Donuts, etc.)? Wer ist ein Beispiel für einen normalen Regisseur und was unterscheidet diesen von jenem? Das mag auf den ersten Blick vielleicht unnötig erscheinen, was daran liegt, dass wir gemeinhin unsere Meinung nicht nur als richtig, sondern auch als selbstverständlich betrachten. Im besten Falle bleibt eine Review dann nichtssagend, im schlechtesten Falle wird sie unverständlich. Das scheinbar Selbstverständliche zu erklären, vielleicht auch zum hundertsten Mal, hilft aber dem Leser, nachvollziehen zu können. Beim Schreiben sollte man sich vorstellen, für jemanden zu schreiben, der den/die Autor/in nicht kennt, noch nie etwas von ihm/ihr gelesen hat und vielleicht alles anders sieht. Wird dies beim Schreiben beachtet, hat man gute Chancen, viele Leser zu erreichen und ihnen etwas sagen zu können. Die Leser können dann Verständnis für die Autorenmeinung aufbringen und einen Abgleich mit den eigenen Ansichten vollziehen. Und dem Schreibenden selbst hilft es auch, da man sich automatisch mehr Zeit nimmt, bestimmte Dinge überdenkt, eingrenzt, ausweitet, miteinander verknüpft oder gar zu ganz neuen Ansichten gelangt.

Hier soll ein grundlegend wichtiger Aspekt des Schreibens genannt werden: viele Gedanken und Erkenntnisse vollziehen sich erst im Zuge der Versprachlichung. Es ist eine Sache, Gedanken zu haben, eine andere aber, sie in Worte zu fassen. In einem Gespräch oder eben auch beim Schreiben einer Review werden manche gedanklichen Verknüpfungen überhaupt erst gemacht, funktioniert unser Denken noch einmal anders, wird manches erst klarer oder anderes in seiner Unklarheit überhaupt erst deutlich. Ist man sich dessen bewusst, ist man bereits auf halbem Wege zu einer guten, nämlich bereichernden Review (vgl. auch ,,4. Schmankerl für Spezis").

Im Zusammenhang mit diesen Warum-Fragen wird das Argumentieren wichtig. Eine Review, die keine Argumente liefert, sondern lediglich behauptet (,,es ist so" statt ,,es ist so, weil...") wirkt schwach und nichtssagend. Damit eine Argumentation interessant wird, sollte sie zwischen pro und contra abwägen. Was spricht dafür, was dagegen? Völlig eindeutig und selbstverständlich sind die Dinge meist nicht (s.o.), weshalb oft dargelegt werden sollte, warum diese oder jene Sichtweise überwiegt, obwohl es auch Gründe für eine andere geben kann.

Dies sind Dinge, die generell beim erörternden Schreiben zu beachten sind. Je nach Gegenstand gibt es natürlich ganz bestimmte Aspekte der Analyse und welche das in Bezug auf Filme sind, soll nun in Form eines ganz kleinen filmtheoretischen Exkurses genannt werden.


Filmtheoretischer Mini-Exkurs

Film ist ein Gesamtkunstwerk, in dem sich verschiedene Gestaltungsebenen vereinen. In der Filmkunst lassen sich Elemente der Dichtung (z.B. Drehbuch, Story, Figuren), Malerei (z.B. Farbgestaltung, Bildausschnitt, Beleuchtung), Fotografie (liegt auf der Hand), Architektur (z.B. Setdesign), Mode (z.B. Kostüme, Requisiten), Musik (z.B. Soundtrack aber auch Rhythmus der Dialoge und der Bilder), des Konzertsaals, des Theaters und der Oper und noch vieles mehr wiederfinden. Und es gibt noch den typisch filmischen Bereich der Montage: mithilfe des Schnitts werden Kameraeinstellungen aneinandergereiht und dabei gelten verschiedene Gesetze (die hier zu besprechen aber den Rahmen sprengen würde). Mithilfe all dieser Bereiche gibt ein Film einem Inhalt eine Form. Es wird etwas erzählt und es wird auf eine bestimmte Art und Weise erzählt. Oder es wird etwas im Zuschauer bewirkt und es wird auf eine bestimmte Art und Weise bewirkt. Für das Schreiben einer Review ist es wichtig, nicht nur zu sagen, was erzählt wird, sondern weiter zu gehen und der Frage nachzuspüren: Wie wurde erzählt?

Dabei sollte nicht vergessen werden, dass beim Film nichts dem Zufall überlassen ist. Alles ist von einem oder mehreren Menschen entschieden worden – insofern ist Film eine Reihe von getroffenen Entscheidungen. Was in einem jeweiligen Filmmoment die Darsteller machen, die Kamera macht, was zu hören ist und wie laut und wie leise, was im Bild ist, was scharf im Bild ist und was unscharf, welche Farben zu sehen sind, was gesagt wird – all diese Dinge sind mit Absicht so. Und wenn eine Filmproduktion dem Zufall viel Raum gibt, dann ist auch dies eine bewusste Entscheidung.

Für das Schreiben von Reviews ergibt sich daraus eine zentrale Warum-Frage: Warum hat sich der Regisseur, der Produzent, der Darsteller oder die gesamte Crew für diese Form entschieden? Wohlgemerkt: das muss nicht dazu führen, dass man besonders tief in filmtheoretische Dimensionen dringt. Wie weit man gehen will, ist jedem Autor und jeder Autorin überlassen! Diese Aspekte können aber dazu dienen, das Schreiben und die Gedanken anzuregen und einer Review mehr Substanz zu geben. Sie sind hier als Denkanstöße gemeint – nicht als Aufruf, unbedingt Filmwissenschaft zu betreiben.
Titel: Re: Hilfestellungen zum Verfassen von Reviews
Beitrag von: pm.diebelshausen am 31 Juli 2012, 12:03:01
Hinein- oder Hinausinterpretieren?

Beginnt man mit dem Argumentieren, so kommt man kaum umhin, auch zu interpretieren. Mehr noch als Argumente erlaubt die Interpretation allerdings Spielraum, denn in ihr kommt das ,,Zwischen den Zeilen" zum Tragen. Ein Film spricht nicht alles deutlich aus, was er sagen will. Und da, wie im Mini-Exkurs beschrieben, ein Film aus vielen Gestaltungsebenen besteht, findet man das, was er sagt, nicht einmal ausschließlich im tatsächlich Gesagten, also in den Dialogen, sondern auch in den anderen Bereichen. Alle Gestaltungsebenen sind mit Absicht so gestaltet wie sie es sind und sie verweisen auf die Bedeutungsebenen des Films – womit wir mitten in der Interpretation sind.

Was ein Film sagen will, liegt letztlich im Auge des Betrachters. Deshalb ist auch hier wieder wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass nicht alle Menschen gleich sehen und man die eigene Sichtweise deshalb erläutern sollte. Die Leitfrage hierzu lautet also nach dem ,,Warum" weniger ,,Was will mir der Film sagen?" sondern vielmehr ,,Was sagt mir der Film?". Dabei lohnt es sich immer, alle Gestaltungsebenen des Films in Betracht zu ziehen, ohne allerdings zwingend alles abzuklappern, sondern indem man auswählt. Es ist sinnvoll, sich auf wenige, dann aber stichhaltige, starke Argumente zu beschränken – d.h. auch, in der Interpretation sich nicht zu verzetteln, sondern wenige (zwei oder drei) Kernpunkte herauszuarbeiten. Diese können dann mit Blick auf verschiedene Ebenen des Films (s.o.) näher erläutert und interpretiert werden. Dabei fließen die Fragen ,,Was erzählt mir der Film?" und ,,Wie/Wodurch/Womit erzählt er es?" immer ineinander und die Antworten darauf ergeben zusammen die Antwortmöglichkeiten auf die Leitfrage ,,Warum ist der Film so wie er ist?".

Um nun zu diesen Dingen vorzudringen, kann man sich bzw. dem Film bestimmte Fragen stellen. Diese lassen sich als "Wer-wo-wann"-Fragen formulieren:

Wann entstand der Film und wie spiegelt sich die Entstehungszeit im Film wider? Wo entstand der Film? Dabei können z.B. gesellschaftliche, politische oder filmhistorische Hintergründe eine Rolle spielen. Unterschiedliche Zeiten und unterschiedliche Nationen haben ihre spezifischen Bedürfnisse und Interessen, was Filme angeht.

Wer hat den Film geschrieben? Wer hat Regie geführt? Wer hat produziert/finanziert?  Was haben diese Leute sonst noch gemacht und wie lässt sich der Film in deren Gesamtwerk einordnen (Debüt/Spätwerk usw.)? Hier kommen biografische Bezüge hinzu. Bei vielen Regisseuren lassen sich ganz bestimmte Themen durch viele oder sogar alle ihre Filme verfolgen.

Was nicht vergessen werden sollte, sind Informationen zum Stab. Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen üblicherweise die Darsteller und der Regisseur, eventuell noch der Drehbuchautor und der Kameramann. Dabei sind viele weitere Beteiligte maßgeblich für das Endergebnis. Deshalb ist es ratsam, ein wenig Recherche auch zu diesen meist unterschlagenen Bereichen der Filmproduktion zu betreiben. Was und mit wem hat der Kameramann sonst noch gearbeitet? Wer ist für den Schnitt verantwortlich? Von wem stammt die Musik? Von wem das Set-Design? Je nachdem können sich daraus wichtige Aspekte ergeben. Z.B. arbeiten viele Regisseure häufig mit denselben Einzelpersonen, manchmal immer wieder mit demselben Team zusammen. Indem man diesen Personalfragen nachgeht, lassen sich oft brauchbare Details herausarbeiten.

Und schließlich kann für eine Review auch fruchtbar gemacht werden, dass man bedenkt, was man da eigentlich unter welchen Bedingungen gesehen hat. War es eine irgendwie der Zensur geschuldete Fassung? War es der Originalton oder eine Synchronisation? Konnte man während 90 Minuten Film sechsmal wegen der Werbeunterbrechung pinkeln oder erstarrte man am Ende schon mit beinahe berstender Blase? All diese Dinge und viele mehr beeinflussen das, was man da sieht und erlebt, beeinflussen die Wahrnehmung und letztlich auch das Urteil. Man denke an Groucho Marx, der nach einem Theaterbesuch kritisierte: ,,Ich mochte das Stück nicht, allerdings sah ich es unter ungünstigen Bedingungen – der Vorhang war offen".


Strukturieren und Formulieren des Review-Textes

Die Struktur des Textes ist wichtig, denn sie hilft dem Leser lesen. Ein Text sollte nicht einfach am Stück runtergeklöppelt da stehen, sondern er sollte eine erkennbare Struktur haben. Dazu gehört vor allem eine Unterteilung in Abschnitte bzw. Absätze. Zwischen einem Absatz und dem nächsten sollte eine Leerzeile gemacht werden. Der vordergründige Effekt davon ist, dass das Auge des Lesers nicht überfordert und von einem einzigen, massiven Textmonolithen erschlagen wird, sondern dass einzelne Teilportionen erkennbar sind. Das Hintergründigere dabei: beim Schreiben helfen die Absätze bereits, einzelne Aspekte oder Argumente voneinander zu trennen und nacheinander abzuarbeiten. (Als anschauliches Beispiel können die Absätze dieser Hinweise zum Schreiben von Reviews dienen.) Wenn man einen Textabschnitt als Absatz kennzeichnet, macht man sich beim Schreiben und dem Leser beim Lesen klar, dass innerhalb dieses Absatzes ein gewisser Zusammenhang besteht. Ein Absatz beschäftigt sich zum Beispiel mit einer bestimmten Detailfrage der Interpretation, ein anderer mit einem bestimmten Aspekt der Filmproduktion oder mit einer bestimmten Gestaltungsebene oder mit dem Erfolg des Films an der Kinokasse oder, oder, oder...

Wenn wir schon an Absätze denken, dann können wir auch gleich etwas zur Grobstruktur einer Review sagen, wenn auch – wie immer –  erneut keine festgezimmerten Regeln herrschen, sondern lediglich Orientierungshinweise gegeben werden können. Ein mögliches Grundgerüst lautet: Inhalt – Analyse/Kritik – Fazit. Die Review hat also mindestens drei voneinander getrennte Absätze und diese Struktur ist eine, die gut funktioniert. Oft will man seine Gedanken aber nicht in ein derart enges Korsett zwängen und durchbricht diese Grundform bzw. bringt dann Inhalte, wenn sie der Analyse dienen usw. Eine der Leseorientierung dienliche Vorgehensweise ist, am Anfang und am Ende des Textes zwei, drei verdichtete Sätze zu formulieren, die die eigene Meinung auf den Punkt bringen. Viele Leser orientieren sich genau an diesen Textstellen, dem Anfang und dem Ende, bevor sie möglicherweise den ganzen Text lesen, denn dies sind im Gegensatz zum Haupt- oder Mittelteil die beiden herausragendsten Stellen in einem Text. Man sollte sie entsprechend nutzen.

Es ist besonders gut, wenn die Review einem ,,roten Faden" folgt. Man stelle sich den Leser wie in einem Labyrinth vor: es gibt so viel über einen Film zu sagen und über seinen Regisseur und über die Romanvorlage und über die Tante des Schnittassistenten, deren Sohn die Filmmusik für... - ein Labyrinth eben. Und damit sich der Leser darin zurechtfinden kann, gibt man ihm einen roten Faden an die Hand: er soll folgen können und sich nicht verirren. Eine Hilfe beim Weben dieses roten Fadens sind wiederum der erste und der letzte Textabschnitt: sie können eine Klammer bilden, indem der Schluss einen Gedanken oder eine These aufgreift, die ganz am Anfang bereits eingeführt worden sind. Mithilfe dieser Methode kann es leichter fallen, den Faden während der ganzen Review nicht zu verlieren, d.h. ihn immer im Hinterkopf zu behalten und letztlich die gesamte Review mehr oder weniger als Erläuterung und abwägende Diskussion dieser These zu entwerfen. Mal nah dran, mal abschweifender. Mit einer solchen Klammer aus Anfang und Schluss, die durch den roten Faden als zentrale These miteinander verbunden sind, ist man auf dem besten Wege, eine in sich stimmige, gut strukturierte und insgesamt runde Review zu schreiben.

Beim Formulieren gilt besonders die Freiheit des eigenen Stils. Dennoch kann man auch dazu ein paar allgemeine Hinweise geben, die den Lesegenuss steigern helfen. Insbesondere sollte man auch hier wieder nicht darauf vertrauen, dass die Leser schon verstehen, was man meint. Bestimmte Floskeln und Phrasen, die immer wieder in Reviews zu finden sind, nutzen sich schnell ab. Dazu zählen beispielsweise, ,,solide Unterhaltung", ,,weiß zu gefallen", ,,ein Schlag in die Magengrube", "oscarreife Performance", ,,macht seine Sache gut" und einige mehr. Wenn diese Phrasen nur für sich stehen, bleiben sie leere Worthülsen: sie sagen alles und nichts. Entweder man füllt sie also mit erläuternden Ergänzungen oder man vermeidet sie von vornherein.

Eine Frage des eigenen Stils, aber auch des Zielpublikums ist die Sprachebene. Deshalb sollte man sich auch über sie bewusst werden. Es gibt Autoren, die in kurzen knackigen Sätzen alles sagen und es gibt Autoren, die in ewig verschwurbelten Sätzen nicht zu Potte kommen. Es gibt natürlich auch solche, die kurz und knapp nichts sagen, und solche, die in elegant formulierter Prosa fundamentale Einsichten vermitteln. Gerade hierin entwickelt sich der eigene Stil und dazu kann nichts wirklich Wegweisendes gesagt werden. Außer vielleicht als Faustregel: je anspruchsvoller der Ausdruck, z.B. durch zahlreiche Fremd- und Fachwörter oder lange, verschachtelte Sätze, desto eher wenden sich viele Leser vom Text ab, weil er zu anstrengend wird oder – was noch schlimmer ist – der Autor Gefahr läuft, sich hinter großen Worten zu verstecken und bloß intellektuell zu posieren. (Dieser Satz war z.B. ziemlich lang.) Bei extrem hochgestochener, elitärer, d.h. nur einem kleinen Zirkel von Eingeweihten verständlicher Sprache könnte vermutet werden, dass der Autor eigentlich nichts zu sagen hat. Das muss überhaupt nicht stimmen, liegt aber an der Psychodynamik von Gruppenbildungen und Abgrenzung. Gleiches gilt z.B. auch für bestimmte Sub-Kulturen, die für sich ganz bestimmte Vokabeln und damit eine eigene, nicht hochgestochene, aber für Außenstehende ebenso unverständliche Sprachebene etabliert haben. Ebenso wirkt Web-Slang und Chat-Abkürzungen (,,imho", ,,lmao", ,,<3" etc.) in einer Review eher unbeholfen und wenig überzeugend, da die Textgattung ,,Review" ein anderer Ort als ein Chat ist. Wie auch immer: man sollte sich bemühen, verständlich zu formulieren und bestimmte Spezialbegriffe, die anderen nicht ohne weiteres verständlich sein könnten, erklären oder gleich umschreiben.

Ob man als Stilmittel die direkte Ansprache bestimmter Filmschaffender nutzt (,,Lieber Steven, bitte keinen solchen Mist mehr, sonst gehe ich nicht ins Kino!"), bleibt selbstverständlich dem Autor selbst überlassen. Bloß sollte man sich nicht täuschen: die Filmschaffenden lesen das im Zweifel nicht. Vor allem, wenn sie kein Deutsch können. Was damit gesagt werden soll: wenn sich ein realistisches Denken in Bezug auf Film in einer Review erkennen lässt, dann wirkt das auf den Leser wesentlich vertrauenswürdiger als irgendein abgehobenes Fan-Gesäusel oder Hater-Gebell.

Bei Ironie sollte man Vorsicht walten lassen, denn die Grundlage für das Funktionieren von Ironie ist Vertrauen. Sie funktioniert also gut bei Lesern, die den Autor einschätzen können. Ohne diese Vorkenntnis kann es aber leicht zu Missverständnissen kommen, Ironie wird dann nicht als solche erkannt und die Review funktioniert nicht. Im schlimmsten Fall entstehen Beleidigungen, auch wenn sie nicht vom Autor beabsichtigt sind. Dabei sollte immer bedacht werden, dass das Internet ein öffentlicher Ort ist. Die in der OFDb veröffentlichten Reviews werden von vielen Usern gelesen, nicht nur von den wenigen, die im Gemeinschaftsforum unterwegs sind und die sich teilweise über das Forum oder auch persönlich bereits mehr oder weniger lange kennen.

Was aber unbedingt wünschenswert ist, ist der in der Vorbemerkung schon genannte eigene Stil. Reviews, die sich lesen wie Bedienungsanleitungen oder Branchenverzeichnisse, will kaum einer lesen. Und dem Stil sind nicht wirklich Grenzen gesetzt (im Rahmen der unter 2. ,,Ein paar Grundregeln" aufgeführten Punkte). Es gilt das seit über 2000 Jahren bekannte prodesse et delectare: auch eine Review soll ,,nützen und erfreuen" oder ,,belehren und unterhalten". Wie das gewichtet ist, muss jede/r für sich selbst und den jeweiligen Film herausfinden und entscheiden. Ob trocken-sachlich oder nass-polemisch: wichtig ist, dass man sich beim Schreiben bewusst ist, was man gerade tut und ob der Grund, es zu tun, überzeugend genug ist. Einen Witz sollte man nicht einfach machen, damit er da steht, sondern im Bewusstsein, was er beim Leser bewirkt. Darin unterscheidet sich das Schreiben von Reviews nicht von der Filmproduktion. Letztlich hat der Autor großen Spielraum. Wichtig ist lediglich, ob die Form dem Inhalt gerecht wird.

Noch eines zur Form: das Layout und die Formatierung des Textes sollte man schlicht halten. Spielereien mit Schriftarten, Schriftgröße, Schriftfarbe, Unterstreichungen, Smilies usw. bringen nichts als Unruhe in einen Text und machen seine Aussagen keineswegs überzeugender. Drei Ausrufezeichen sind übrigens nicht lauter als eines! Natürlich können Fettdruck oder Kursivschrift dazu dienen, bestimmte Begriffe oder Phrasen hervorzuheben, aber damit grundsätzlich sparsam umzugehen verstärkt umso mehr die Wirkung einer dann hervorgehobenen Stelle. Und es schont die Augen der Leser.


4. Schmankerl für die Spezis

Abschließend werden hier ein paar spezielle Methoden des Textens vorgestellt – für diejenigen, denen das oben Gesagte nicht reicht. Es handelt sich um textgestalterische Hilfestellungen, die keinesfalls notwendig, aber dennoch möglich sind, will man seine Review auf ein höheres Niveau heben.


Zitate, Quellenangaben, Fußnoten

Wie oben bereits erklärt, sind Zitate unbedingt zu kennzeichnen. Wer darüber hinaus seinen Lesern einen Freundschaftsdienst erweisen möchte, kann am Ende des Textes die Quellen für diese Zitate angeben. Je konkreter ein Hinweis auf andere bestehende Filmliteratur, Biografien, Interpretationen, Interviews, Reviews usw. ist, desto überzeugender wird der eigene Text und er bleibt auch mit zunehmendem zeitlichen Abstand nachvollziehbar.

Hier soll es nun nicht mit der Wissenschaft übertrieben werden, aber ein ungefähres Muster für Fußnoten lautet wie folgt: klassischerweise bekommt das Zitat eine kleine hochgestellte Zahl, z.B. für das dritte Zitat im Text eine 3. Diese Zahlen werden dann am Ende des Textes aufgelistet (in kleinerer Schriftgröße) und hinter ihnen die jeweilige Quellenangabe gemacht. Eine Quellenangabe aus der Literatur besteht aus: Nachname, Vorname des Autors: Titel des Buches. Veröffentlichungsort, Jahreszahl (Seitenzahl), also z.B.: Weise, Eckhard: Ingmar Bergman. Reinbek bei Hamburg, 1987 (S. 54). Bei Internetquellen ist die genaue URL anzugeben, also nicht allgemein ,,Quelle: Internet" oder "Wikipedia", sondern z.B. http://www.ofdb.de/review/199222,425493,Deutscher-Titel. (http://www.ofdb.de/review/199222,425493,Deutscher-Titel.) Eine andere Methode ist es, am Ende des Textes einfach die benutzte Literatur aufzuzählen ohne konkrete Zuordnung zu den Zitaten. Wenn man nicht wörtlich zitiert, sondern einem Text oder einer These eines anderen Autoren inhaltlich folgt oder auf sie verweist, kann man das z.B. durch die in Klammern gesetzte Angabe ,,vgl." für ,,vergleiche" mit darauf folgender Quellenangabe kennzeichnen.

Wozu das Ganze? Damit ist für den Leser völlig nachvollziehbar, woher das Zitat stammt – der Autor spielt also mit offenen Karten und – das ist der schöne Nebeneffekt dabei – gibt auch noch Hinweise, wo man, wenn man will, zum jeweiligen Film oder Thema weiterlesen kann.


Vorbereitender Entwurf

Folgender Tipp kann als Vertiefung des Punktes ,,Strukturierung" dabei helfen, sich über die Hauptpunkte, die man in der Review vermitteln will, klar zu werden und gleichzeitig eine Portionierung für die Absätze anzugehen: eine gute textvorbereitende Maßnahme sind Schaubilder oder Mind-maps, in denen man stichwortartig die wichtigsten Aspekte und Begriffe anordnet und durch Bezugslinien miteinander verknüpft. Beim Erstellen einer solchen Skizze sortiert man die eigenen Gedanken mithilfe übergeordneter Begriffe und erhält durch die Bezugslinien (z.B. ,,steht im Widerspruch zu", ,,"hat zu tun mit" oder ,,ist die Ursache für") sozusagen unterwegs eine Art Landkarte, einen Routenplaner, dem man dann beim eigentlichen Schreiben folgen kann. Beispielsweise könnte man sich dabei an einer Mind-map-Blaupause orientieren, in der man die oben genannten Gestaltungsebenen von Filmen berücksichtigt. Man könnte also unter allgemeinen Oberbegriffen wie beispielsweise ,,Regie" und ,,Kamera/Licht", ,,Entstehungszeit" und ,,Entstehungsort", ,,Genre" und ,,Zensur", ,,Figuren" und ,,Handlung" etc. ganz konkrete Aspekte des jeweiligen Films sammeln, Querverbindungen kennzeichnen (Was hat der Regisseur z.B. mit dem Publikumsgeschmack seiner Zeit zu tun?) und hat für das Schreiben nicht nur eine Art Checkliste mit den Aspekten, die man einbauen will, sondern auch Verknüpfungen zwischen diesen Aspekten, denen man einzelne Abschnitte der Review widmen kann. Oft hilft das Erstellen eines solchen Schaubildes einfach, sich selber klarer zu werden über das, was man zu einem Film zu sagen hat, und rückt vielleicht einen noch nicht beachteten Aspekt ins Blickfeld.




Abspann

Hier stehen nun eine ganze Menge Hinweise zum Schreiben von Reviews. Manch einer fühlt sich jetzt vielleicht erschlagen – das macht nichts, das geht vorbei. Noch einmal: diese Hinweise wollen vor allem ermutigen und auf dem Weg des Reviewschreibens ein wenig anstubsen. Also: auf geht's!

Manchen Anderen sagt das alles hier vielleicht nichts Neues. Von diesen Reviewschreibern kann man sich nur wünschen, dass sie den weniger Geübten mit Rat und Tat zur Seite stehen und sie bei Bedarf unterstützen. Wie zum Beispiel mit diesen Hinweisen bereits geschehen. Man darf ja nicht vergessen, dass, wer gut und gerne schreibt, auch gerne Gutes liest! Und die OFDb wird durch eine Vielzahl unterschiedlicher Reviews und unterschiedlich schreibender Reviewautorinnen und -autoren bereichert. Deshalb auch das Angebot an alle, die sich beim Reviewschreiben noch unsicher sind: nutzt das Gemeinschaftsforum, nutzt die hier versammelten User, stellt Fragen und lasst Euch Fragen stellen. Es gibt extra ein Unterforum für die OFDb-Review-Autoren (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/board,57.0.html), in dessen Autorenthreads über die Texte diskutiert werden kann.


Wer jetzt noch einen abschließenden Tipp braucht, der bekommt ihn von Mark Twain:

Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.




Text erarbeitet von: Discostu, Hedning, mali, mayoko, McClane, MMeXX, Moonshade, PierrotLeFou, pm.diebelshausen, ratz, vodkamartini
Titel: Re: Hilfestellungen zum Verfassen von Reviews
Beitrag von: pm.diebelshausen am 1 August 2012, 19:56:36
Diskussionen, Korrekturen und Ergänzungen für diese Hilfestellungen können im zugehörigen Diskussionstread stattfinden bzw. gepostet werden.

Diesen findet ihr hier: http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,165297.0.html (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,165297.0.html)
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