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Gemeinschaftsforum => Allgemeines Filmforum => Thema gestartet von: StS am 19 September 2013, 19:01:46

Titel: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: StS am 19 September 2013, 19:01:46
(http://abload.de/img/furysmallgqpzx.jpg)

Director: David Ayer
Screenwriter: David Ayer
Starring: First Look at Brad Pitt, Shia LaBeouf, Logan Lerman, Michael Pena, Jon Bernthal
Genre: Action, Adventure, Drama

"Fury" is set at the very end of World War II, in April 1945. As the Allies make their final push in the European Theater, a battle-hardened army sergeant named Wardaddy (Brad Pitt) commands a Sherman tank and her five-man crew on a deadly mission behind enemy lines. Outnumbered and outgunned, Wardaddy and his men face overwhelming odds in their heroic attempts to strike at the heart of Nazi Germany.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: StS am 11 Juni 2014, 07:05:33
Fury: First Footage From World of Tanks E3 Panel (http://www.youtube.com/watch?v=ahFWvk1NgfY#ws)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: StS am 24 Juni 2014, 20:05:13
(http://abload.de/img/fury_2wnk2z.jpg)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: StS am 25 Juni 2014, 19:20:13
Trailer:
http://www.comingsoon.net/news/movienews.php?id=119888 (http://www.comingsoon.net/news/movienews.php?id=119888)

Guter Trailer. Schön, dass Ayer nach "Sabotage" gleich wieder nen Hit an der Hand hat...
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Newendyke am 25 Juni 2014, 20:53:04
Sieht fein aus, wenn auch die üblichen Durchhalte-Parolen vom Stapel gelassen werden, aber das gehört Tim Genre dazu.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Wolfhard-Eitelwolf am 26 Juni 2014, 16:38:52
Wow, der Trailer haut einen geradezu weg, das wird ein echter Knaller. Auf realistische Ausstattung hat man offenbar extra viel Wert gelegt. Selbst der obligatorische "James Ryan-Russen-Tiger" Panzer scheint auf den ersten schnellen Trailerblick entweder digital aufgemotzt worden zu sein, komplett aus CGI zu bestehen oder es handelt sich gar um das noch fahrfähige echte Exemplar im Filmeinsatz.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: StS am 23 Juli 2014, 07:12:41
(http://abload.de/img/fury_782ept.jpg)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Newendyke am 23 Juli 2014, 07:25:39
Hier mal der dt. Trailer.
Fury - Official HD Trailer - Brad Pitt, Shia Labe...: http://youtu.be/T2K4_btkTKY (http://youtu.be/T2K4_btkTKY)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: muellke am 23 Juli 2014, 13:38:46
Kommt bei uns übrigens unter dem Titel "Herz aus Eisen" in die Kinos. :ill:
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: MMeXX am 23 Juli 2014, 13:47:38
Zitat von: muellke am 23 Juli 2014, 13:38:46
Kommt bei uns übrigens unter dem Titel "Herz aus Eisen" in die Kinos. :ill:
"Herz aus Stahl" :bert: :D

EDIT: Ah, sehe gerade, dass es da wohl noch unterschiedliche Angaben gibt.
EDIT 2: Aber sowohl Sony selbst als auch vdfkino führen ihn als "Herz aus Stahl".
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Mr.Logan am 24 Juli 2014, 10:07:34
Und Ayer hat ja nachträglich auch noch ordentlich Kohle für Nachdrehs bekommen, die er für noch mehr Actionsequenzen ausgeben durfte!

Eigentlich nervt mich nur Shia LaBeouf (der wohl auch am Set genervt hat), aber sonst freu ich mich auf den Streifen. Mal ein bisschen was anderes im Kino-Allerlei.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: vodkamartini am 28 Juli 2014, 17:40:00
Verängstigter Soldat: "Es sind 5 gegen 300!" Darauf Haudgegen Pitt: "Wir sind noch nie weg gelaufen, warum dann jetzt?"

Noch Fragen? Ist garantiert die dämliche 08/15-Heldenschmonzette der amerikanischen Supersoldaten im 2.WK. Historisch natürlich durch und durch für den Allerwertesten. Brauch ich definitiv nicht.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: StS am 8 September 2014, 20:19:17
http://www.youtube.com/watch?list=UUz97F7dMxBNOfGYu3rx8aCw&v=09w9MTtZDEM#t=112 (http://www.youtube.com/watch?list=UUz97F7dMxBNOfGYu3rx8aCw&v=09w9MTtZDEM#t=112)

:respekt:
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: StS am 17 September 2014, 20:42:37
(http://abload.de/img/fury_829i3s.jpg)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Venom138 am 5 Januar 2015, 18:55:06
Der Film ist der zu erwartende Blödsinn geworden, statt "Hot Shots 3" heißt der Kracher nun "Fury". Bei David Ayer muss man nach seinem unerträglichen "Ich labere pausenlos Scheisse, bis mir und dem Zuschauer selbige aus den Ohren quillt"- End of Watch-Bullshit ja vorsichtig sein.
Optisch macht der Film ein wenig was her, sprachlich aufgrund eines hin und wieder deutsch sprechenden Brad Pitt auch (O-Ton gucken!); die Deutschen sprechen übrigens schlechtes Deutsch, waren wohl auch US-Schauspieler, der dumme Durchschnitts-Ami merkt es eh nicht. Inhaltlich ist der Film dagegen C-Niveau, eine Story gibt es auch nicht, der Film weiß gar nicht, was er erzählen will. Er ist einfach da, wie das Universum und die Erde, die Blumen, Wackelpudding und der Deppenapostroph.
Ich will jetzt auch nicht unbedingt die Realitätsschiene fahren (welcher Film ist schon "realistisch") und Hirn-aus/Popcorn-rein ist ja auch oft gut genug, aber beim Finale von "Herz aus Stahl" (wtf, Verleih?) biegen sich einem die Fussnägel hoch. Ich setze in Spoiler für die Sensiblen unter uns, aber es ist den Klick nicht wert:
Spoiler: zeige

- 5 GIs gegen die halbe Wehrmacht in einem kaputten Panzer. Wir wissen, wie das ausgeht. Heroic Bloodshed.
- Von einer Sekunde zur nächsten wird aus taghell stockfinstere Nacht. Soll das heißen, das Gefecht dauerte solange? Das wird storytechnisch nicht aufgegriffen und ist extremst unlogisch.
- Natürlich metzeln die glorreichen Fünf hunderte von deutschen Moorhuhn-Soldaten ab, denen nichts anderes einfällt, als von vorn auf den Panzer zuzulaufen und ab und an mal ein MG aufzusetzen und die Krönung: ein MG42 mit dem Lauf (!) auf einem Kameraden abzustützen.  :wallbash:
- Das oftmals eingesetzte MG42 (das wohl bis heute beste Maschinengewehr überhaupt) der Deutschen mit 1800 Schuss/Min. war ungefähr so wirksam wie eine Pusteblume. Kein Bezug zur Realität, in der die Hitlersäge unter den Amis Angst und Schrecken verbreitete. Dagegen war die US-Bewaffnung scheinbar mit Zielsuchfunktion ausgestattet und die Browning schaffte damals grade mal eben 400-500 Schuss pro Minute. Von den anderen Waffen fange ich gar nicht erst an.
- Leuchtspurmunition? wtf? Rot und grün wie bei Star Wars? Fehlte nur noch, dass die Deutschen die rote Munition (= böse) haben und die Amis die grüne (= gut).
- Mehrere Granaten gehen im engen Panzer los und die Leute sehen aus (ich übertreibe ein wenig) wie frisch geduscht. Da sollte höchstens noch Hackfleisch an den Wänden kleben.
- Und AUSGERECHNET einer der im Film ewig verfluchten SS-Soldaten (Waffen-SS war wohl gemeint) rettet dem Jungspund das Leben, indem er ihn nicht verrät. Warum? Weshalb? Damit er gerettet und als Held gefeiert werden kann? Damit es ein Happy End gibt? Was für eine gequirlte Scheisse.
- und, und, und, ich könnte den ganzen Tag weitermachen...

Der Drehbuchschreiber (oh, das war ja auch Ayer... Herrje, was kann dieser Mann eigentlich nicht?) muss zugekifft gewesen sein, als er das Skript geschrieben hat. Und die Verantwortlichen, die die Produktion angekurbelt haben, müssen vollends auf Koks gewesen sein. Ich kann es den Darstellern aber nicht verübeln, dass sie sich für diesen Mist gegen Geld verhurt haben (das hat Kinski früher ja auch schon gemacht und zugegeben), Jon Bernthal darf auch mal wieder den Walking Dead-Psycho spielen.
Militärische Berater bzw. Historiker haben hier auf keinen Fall mitgewirkt, wahrscheinlich wollte man auch gar keinen Realismus im Film (immerhin spielt Fury in Deutschland, das ist das Einzige, was hier historisch korrekt ist). Ayer hat sich wohl gedacht: Scheisse, Brad Pitt, die Kasse klingt auf Autopilot, da reicht es, wenn ich ein bissel Kriegsaction aus dem Bauset für kleine Historiker hinbastele. MOMENT, hat Ayer nicht auch U-571 verbrochen? Das Ding war ja auch eine Vollkatastrophe. Wo hat der Mann eigentlich seine Geschichtskenntnisse her, aus US-Lehrbüchern für die Elementary School?
David Ayer, bitte bitte drehe noch mehr Kriegsfilme, damit die Welt endlich wieder die guten Komödien hat, die sie braucht! Und sei so ehrlich und benenne den Film um in "Hot Shots 3", dann ist es wenigstens offizielle Satire. Im Innersten hoffe ich allerdings, dass die Karriere von Ayer nun vorbei ist, der Mann kann leider weder Filme schreiben noch drehen.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: StS am 5 Januar 2015, 18:59:04
Hmmm, nach diversen anständigen Kritiken hab ich mir gestern Karten für morgen geholt.
Bin gespannt, was dabei rumkommt...

Und Ayer empfinde ich schon als fähig. Nur "Sabotage" war Grütze.
Hoffentlich haben wir es hier nicht mit "Folgeschäden" zutun...  ;)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Eric am 5 Januar 2015, 19:04:35
Zitat von: StS am  5 Januar 2015, 18:59:04
Hmmm, nach diversen anständigen Kritiken hab ich mir gestern Karten für morgen geholt.
Bin gespannt, was dabei rumkommt...

Und Ayer empfinde ich schon als fähig. Nur "Sabotage" war Grütze.
Hoffentlich haben wir es hier nicht mit "Folgeschäden" zutun...  ;)

Habe ihn schon gesehen und schliesse mich VENOM138 an.
Ne nette 5/10 kommt noch dabei heraus, da der Film zwar von der ersten bis zur letzten Minute unlogisch ist, aber trotzdem etwas Spass macht.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Venom138 am 5 Januar 2015, 19:26:39
Gute Reviews? Wo denn? Können nur gekauft sein und das meine ich ehrlich.

Das hier ist gut:
http://jungefreiheit.de/kolumne/2015/herz-aus-stahl-tarantino-ohne-waltz/ (http://jungefreiheit.de/kolumne/2015/herz-aus-stahl-tarantino-ohne-waltz/)

Und hier ein Interview mit Ayer, der seinen Film wirklich ernst nimmt:
http://www.spiegel.de/kultur/kino/herz-aus-stahl-us-regisseur-david-ayer-ueber-seinen-kriegsfilm-a-1009629.html (http://www.spiegel.de/kultur/kino/herz-aus-stahl-us-regisseur-david-ayer-ueber-seinen-kriegsfilm-a-1009629.html)
(Zitat: "Am Set hatten wir amerikanische, britische und deutsche Weltkriegsveteranen als Berater, sie alle fanden die Darstellungen des Films akkurat"
Ich frage mich, welchen Veteranen die den Film gezeigt haben, lebend werden die wohl nicht mehr gewesen sein und wenn doch, können sie nur blind gewesen sein.)

Wer übrigens einen Film sucht, der das beklemmende Innere eines Panzer darstellt, sollte mal "Lebanon" aus 2009 sichten. Bei Fury ist eher das Äußere beklemmend.

Die Imdb-Userbewertungen sind vernichtend:
http://www.imdb.com/title/tt2713180/reviews?ref_=tt_ov_rt (http://www.imdb.com/title/tt2713180/reviews?ref_=tt_ov_rt)

Und BILD spricht schon vom Oscar für Pitt, ja, der muss jetzt auf jeden Fall her!
http://www.bild.de/unterhaltung/kino/kinostarts/herz-aus-stahl-mit-brad-pitt-filmkritik-39148532.bild.html (http://www.bild.de/unterhaltung/kino/kinostarts/herz-aus-stahl-mit-brad-pitt-filmkritik-39148532.bild.html)
Regisseur David Ayer zu BILD: ,,Ich will den Krieg zeigen, wie er wirklich ist – mörderisch, sinnlos, unfair, ein Massaker."
Aha, SO war der Krieg also, Moorhuhnschießen und so. Danke fürs Aufklären. Vielleicht stimmten UNSERE Geschichtsbücher ja nicht, wer weiß das schon.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: StS am 5 Januar 2015, 19:51:07
Zitat von: Venom138 am  5 Januar 2015, 19:26:39
Gute Reviews? Wo denn? Können nur gekauft sein und das meine ich ehrlich.

Dann hatten sie aber ne Menge Geld dafür, denn es gibt da schon so einige. Und wenn sie tatsächlich "amerikanische, britische und deutsche Weltkriegsveteranen als Berater" am Set hatten - nunja, mehr Ahnung als wir hier könnten jene Herren durchaus haben bzw. gehabt haben. Bei der Imdb steht der mit "Ratings: 7,8/10 from 102.774 users, Metascore: 64/100" eigentlich ziemlich passabel da. Aber egal. In 30 Stunden weiß ich mehr.  ;)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: vodkamartini am 5 Januar 2015, 19:56:30
Dass dieser Film schrottig sein wird, kann man schon am Trailer erkennen. Und U571 ist absurdester Nonsense. Ich kann über dieses 3GIs gegen Hunderte von dümmlichen Gegnern-Szenario nicht einmal mehr den Kopf schütteln. Ich frag mich immer, wer glaubt so einen Käse eigentlich?
Warum dreht er nicht einefach einen sinnfreien Action-Klopper wie in den guten alten 80ern? Im Kriegsfilmgenre wirkt das nicht nur unfreiwillig komisch, sondern ist auch nervtötend ärgerlich. Aber ich denke die russische Stalingrad-Schmonzette konnte selbst Ayer nicht mehr toppen.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Riddick am 5 Januar 2015, 20:10:29
Also ich fand den Film ganz stark. Besonders beeindruckt hat mich die heftige Bildsprache. Während andere Kriegsfilme oft eine ultrakitschige Geschichte dazu nuten, bestimmte Gefühle hervorzurufen, "redet" dieser Film sehr oft nur durch die ruhigen Bilder. Im Gegensatz dazu wirken dann die Schlachtszenen wie ein Donnerschlag. Langweilig wird der Film auch nie und darstellerisch gibt es ebenfalls nichts auszusetzen, auch wenn ich Pitt jetzt nicht unbedingt einen OScar dafür geben würde.

9/10

PS: Irgendwie war es mir schon von vorneherein klar, dass der Film wieder wegen irgendwelcher banalen Dinge kritisiert wird. Bei jedem Kriegsfilm kommen irgendwelche "Experten" aus ihren Löchern, welche dann anhand des Trailer urteilen, was alles unlogisch und unglaubwürdig ist. An diese Experten habe ich mal eine Frage: Seid ihr damals dabei gewesen und wisst es besser? Ich war es jedenfalls nicht. Damit will ich auch gar nicht sagen, dass "Herz aus Stahl" logisch und/oder historisch korrekt ist, aber diese Besserwisserei nervt mich langsam. Außerdem: Gibt es denn überhaupt einen Kriegsfilm, welcher 100%-glaubhaft und historisch korrekt ist?
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: vodkamartini am 5 Januar 2015, 20:20:03
Hier geht es um etwas ganz anderes. Es ist einfach lächerlich, wenn 5 Soldaten gegen eine mindestens zweistellige Anzahl von Gegnern kämpfen, bei jedem Schuss treffen und die Gegner - die natürlich nie treffen - wie Schießbudenfiguren fallen. Das hat mit der historischen Realität im zweiten Weltkrieg - und das kann man wissenschaftlich fundiert nachlesen - nicht das Geringste zu tun. Dass der Film solche Szenen hat, weiß ich ganz genau, da ich einige kenne, die ihn schon gesehen haben. Das findet man übrigens selbst in vermeintlich objektiven und um Authentizität bemühten Beispielen wie "Band of Brothers". Dass die Wehrmacht für ein Unrechtsregime kämpfte steht völlig außer Frage, aber sie tat das leider nicht dillettantisch. Bei allem Heroisierungswunsch für die gerechte Sache, lächerlich und hanebüchen sollte es aber auch nicht werden. Und ich bin definitiv kein Hobby-Historiker btw.  ;)

P.S.: Sich dann im Falle Ayers auch noch hinzustellen und irgendetwas von Veteranen als Beratern zu faseln und sich auch noch zu entblöden das Ganze als "so wars" zu verkaufen ist dann schon der Gipfel an Dreistigkeit.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Eric am 5 Januar 2015, 20:45:38
Zitat von: vodkamartini am  5 Januar 2015, 20:20:03
Hier geht es um etwas ganz anderes. Es ist einfach lächerlich, wenn 5 Soldaten gegen eine mindestens zweistellige Anzahl von Gegnern kämpfen, bei jedem Schuss treffen und die Gegner - die natürlich nie treffen - wie Schießbudenfiguren fallen. Das hat mit der historischen Realität im zweiten Weltkrieg - und das kann man wissenschaftlich fundiert nachlesen - nicht das Geringste zu tun. Dass der Film solche Szenen hat, weiß ich ganz genau, da ich einige kenne, die ihn schon gesehen haben. Das findet man übrigens selbst in vermeintlich objektiven und um Authentizität bemühten Beispielen wie "Band of Brothers". Dass die Wehrmacht für ein Unrechtsregime kämpfte steht völlig außer Frage, aber sie tat das leider nicht dillettantisch. Bei allem Heroisierungswunsch für die gerechte Sache, lächerlich und hanebüchen sollte es aber auch nicht werden. Und ich bin definitiv kein Hobby-Historiker btw.  ;)

P.S.: Sich dann im Falle Ayers auch noch hinzustellen und irgendetwas von Veteranen als Beratern zu faseln und sich auch noch zu entblöden das Ganze als "so wars" zu verkaufen ist dann schon der Gipfel an Dreistigkeit.

Vollste Zustimmung.

Ein Punkt der mich WIRKLICH gestört hat war das schon angesprochene "Schiessbudenverhalten" der Deutschen.
Da Treffen die "Helden" bei jedem Schuss "zwischen die Augen" und ein deutscher Scharfschütze in ruhender Position schiesst DREI MAL mehr oder weniger daneben?? Nö, so etwas geht eigentlich gar nicht.

Daher sehe ich den Film eigentlich auch nicht als (Anti-)Kriegsdrama, sondern eher als herkömmlichen Actionfilm. Und als das rockt er schon etwas.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: StS am 5 Januar 2015, 20:49:04
Zitat von: vodkamartini am  5 Januar 2015, 20:20:03
...irgendetwas von Veteranen als Beratern zu faseln...

Hier mehr Infos dazu...

ZitatFour veterans in particular provided first-hand accounts of what their experiences were like inside a tank in some of the most ferocious battles in the war.

There's Paul Andert, who at 17-years old in 1940 lied about his age to get into the army. Andert became a staff sergeant with the 41st Infantry in the 2nd Armored Division during the war. "Patton became our division commander – he was strong in educating us," he says in the production notes. Andert remembers Patton making it clear to the men that each of them had an opportunity to show leadership. "Patton says, 'You don't push spaghetti; you pull it'" – that is, as a leader, if you make a move, your men will follow. Andert recalled these words time and time again, in battle after battle. "He put the fight in us – he put in the idea to get out there and move. Don't stay still."

George Smilanich explained to the cast and crew how every member of his unit needed to know everyone else's job. "Everyone on the crew could do anything the other guys could do. We could rotate if we had to – if we lost somebody during a battle, one of the other crew members could step in and take over, whatever job it was. We could drive a jeep, we could drive a halftrack, we could drive a tank. It was like a big, happy family – if I wanted the assistant driver to take over, I'd trade places with him; if the gunner wanted to step out, the assistant driver would step behind the gun. The commander gave the orders and told us what we should and shouldn't do, but that's how it was. And when we lost somebody and somebody else came in, he joined right in."

Ray Stewart, eventually a bow gunner in a tank crew, was only 21 years old in the spring of 1945. In this way (and a few others), he was something like the character of young Norman Ellison in the film. "I had four guys in there who were trained by Patton, and I was the new guy," he says in the production notes. "I was going to try to do the best I could. My tank commander at the time was trying me out. The gunner eventually moved into his place; he became the platoon leader. Of course, we had other guys that moved into his place."

Donald Evans, who served in a reconnaissance company of the 66th Amor Regiment in the 2nd Armored Division, described for the cast and crew what it was like to be inside a tank when the enemy was firing at you. "When they're shooting those machine guns and it's bouncing all around you, you're feeling it in your armored car or your tank – just hearing it shakes you up," says Evans. "There's nowhere to hide."

The veterans offered invaluable details as they told their stories. One example is how every fifth bullet from the tank's machine gun is a tracer, and so many of these super-hot tracers are fired they can melt the barrell. Then there's how soldiers could differentiate between outgoing and incoming artillery (when it's coming at you, it whistles). For an American inside a relatively thinly armored, tiny Sherman tank fighting against the colossal German Tiger, their greatest asset was the Sherman's mobility. These details, and hundreds like them, helped Ayer and his cast and crew create a credible, realistic World War II film.

"Veteran accounts are hugely important, because they bring it to life," says David Rae, one of the military technical advisors on the film. "They give you the actual ground truth of how a crew fought through different theaters – through Normandy, North Africa, through the low countries, and finally to Germany, that final push. They give you interesting stories that you can grab hold of and emotionally attach yourself to."

(thecredits.org (http://www.thecredits.org/2014/10/world-war-ii-veterans-helped-fuel-furys-realism/))

Ich erwarte natürlich keine Doku, sondern ein Kriegs-Action-Film, der natürlich auch Hollywood-typisch sein wird.
Generell haben die Leute ja nur beraten, um bestimmte Dinge möglichst realistisch darzustellen - nicht jedes Detail.
Es bleibt noch immer Entertainment. Ähnlich argumentieren auch einige Veteranen, die zum Film befragt wurden...

Bill Betts, now 91, was a radio operator on Sherman tanks during the second world war. He talks about the memories reignited by Fury, which stars Brad Pitt as a Sherman tank commander leading his team through Germany in 1945...
http://www.theguardian.com/film/filmblog/2014/oct/24/fury-movie-tank-veteran-sherman-verdict-realistic (http://www.theguardian.com/film/filmblog/2014/oct/24/fury-movie-tank-veteran-sherman-verdict-realistic)

How close is the new film Fury to the true horror of warfare? Guy Walters asks a man who fought in a Sherman tank...
http://www.telegraph.co.uk/culture/film/film-news/11174599/Fury-what-a-real-life-Brad-Pitt-saw-from-his-tank.html (http://www.telegraph.co.uk/culture/film/film-news/11174599/Fury-what-a-real-life-Brad-Pitt-saw-from-his-tank.html)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: StS am 5 Januar 2015, 20:58:14
PS: Das soll hier nicht so aussehen, als würde ich den Film verteidigen, bevor ich ihn gesehen habe. Mag sein, dass Venom138 vollkommen Recht hat - oder er das eventuell etwas zu verbissen sieht (ist schließlich ein Hollywood-Film - da zählen meist andere Dinge als Realismus). Die Infos/Links gerade hab ich spontan einfach mal rausgesucht, da es mich nun auch neugierig gemacht hat, was Veteranen so dazu sagen...  ;)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Venom138 am 5 Januar 2015, 21:45:00
Natürlich ist der Film vordergründig ein Action-Spaß, aber das stupide heroische Finale macht den ganzen Film kaputt und da hilft auch schönreden nicht. Manchmal muss man auch kein Experte sein, Gehirn einschalten soll ja auch ab und an hilfreich sein. Und es ist durchaus legitim, sich über diesen Quatsch aufzuregen, man muss nicht alles widerspruchslos hinnehmen. In dem Guardian-Artikel wird ja erklärt, wie überlegen deutsche Panzer den allierten Pendants waren, im Film sieht man das überhaupt nicht, da wäre als Beleg zum Einen die Szene an der Waldgrenze, die auch äußerst lächerlich war und zum Anderen eben das ganze Finale. Möglicherweise hätte es auch nicht ins Weltbild eines Amerikaners gepasst, wenn der Trupp gegen nur 10 Deutsche abgenippelt wäre, da mussten es gleich 300 sein, von denen man 250 noch mit ins Grab nimmt. Und bei den Panzern gibt uns der Veteran Recht:
"I thought the film showed accurately how tough life could be in a tank, but the final scene where the crew hold out against a battalion of Waffen SS troops was too far fetched. The Germans seemed to be used as canon fodder. In reality they would have been battle-hardened and fanatical troops who would have easily taken out an immobile Sherman tank using Panzerfausts (an anti-tank bazooka). They also seemed to have an inexhaustible supply of ammunition and fuel. A Sherman tank only does five miles to the gallon so I think they would have run out long before the final showdown."
(Eine Übersetzung erspare ich mir)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Eric am 5 Januar 2015, 22:10:14
Das Finale an sich killt den Film eben.
Auch der Kampf gegen den deutschen Panzer etwa beim 2. Drittel ist irgendwie auf "USA Style" getrimmt.

Ne, ..., dann lieber zum 4. mal die erste Staffel von BAND OF BROTHERS! Bessere Geschichte(n), bessere Darsteller, realistischere Handlung, ...
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: McClane am 6 Januar 2015, 08:28:48
Zitat von: Venom138 am  5 Januar 2015, 19:26:39
Gute Reviews? Wo denn? Können nur gekauft sein und das meine ich ehrlich.

Das hier ist gut:
http://jungefreiheit.de/kolumne/2015/herz-aus-stahl-tarantino-ohne-waltz/ (http://jungefreiheit.de/kolumne/2015/herz-aus-stahl-tarantino-ohne-waltz/)

Dann lieber die Schreibe einer "unparteiischen" Rechtspostille?

Zu "Fury" will ich nichts sagen, habe den selbst nicht gesehen und die Kritiken, die ich las, waren sehr unterschiedlich in ihrer qualitativen Einschätzung, aber die "Junge Freiheit" geht gar nicht.

EDIT: Habe gerade mal in den Käse reingelesen und der Autor hat den Film noch nicht einmal gesehen, sondern schreibt eine Kritik auf Basis des Trailers.  :viney: :viney: :viney:
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: el_espiritu am 6 Januar 2015, 08:46:08
Ich wurde prima unterhalten bei dem Film, die Schauspieler sind top und die Actionszenen routiniert. Punkt. Wieso muss man da immer wieder was reindeuten?
Ja ok der Film beruht nun mal auf dem 2. Weltkrieg und das war real, aber lassen wir das mal beiseite bzw. nur als Handlungsort einzeln stehen ist der Film ziemlich gelungen finde ich.
Wenn ich WW2 Drama oder authentische Filme darüber sehen möchte schaue ich mir was anderes an, dafür ist Fury halt zu platt. Egal.  :andy:
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Roughale am 6 Januar 2015, 10:13:28
Ich stehe voll auf Venoms Seite, der Film ist Rotz, Saving Private Ryan mit Pitt könnte man den auch nennen. Ich brauche keinen Film, der mir zeigt, wie brutal Krieg wirklich ist. Und die angesprochene Unlogik ist wirklich unerträglich.

Ein Kandidat für die Müllhalde...
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Riddick am 6 Januar 2015, 20:24:48
An alle die den Film hier so schlecht reden: Habt ihr den überhaupt schon gesehen oder urteilt ihr nur wieder aufgrund von Trailern und irgendwelchen Kommentaren/Ratings?

Dass "Fury" nicht so realistisch ist, finde ich nicht so tragisch, da der Film eher durch die Bilder spricht. Der Film hat teilweise wirklich klasse Szenen (z.B. die Szene mit den 2 Frauen) und ist keinesfalls nur ein Actionfilm zum Hirnabschalten.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: StS am 7 Januar 2015, 09:02:59
Über weite Strecken hinweg ist "Fury" ein guter, harter, eindringlicher Kriegsfilm, der die Grausamkeit jener Zeiten treffend vermittelt und dabei auch noch mit einigen wuchtigen Action-Szenen aufzuwarten vermag - größtenteils frei von CGIs sowie zum Teil mit Momenten, die man in der präsentierten Form bislang noch nie gesehen hat. Die Ausstattung ist klasse, die Darsteller erfüllen ihre Aufgaben ordentlich (allen voran Pitt sowie ein stark agierender LaBeouf) und Ayer´s Regiearbeit ist durch und durch kompetent. Die Sache ist nur, dass der letzte Akt einfach zu Action-orientiert und (im Zuge dessen) unrealistisch daherkommt, dass man sich schon wundern muss, warum man das Ganze nicht "eine Nummer kleiner" gestaltet hat - eine merkliche Verringerung der Gegnerzahl hätte da gewiss schon (fast) ausgereicht. Hauptsächlich aufgrund letzterer Gegegebenheit reicht es "unterm Strich" für mich daher nur für eine 6/10.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: EvilErnie am 7 Januar 2015, 12:38:17
Zu Beginn fand ich den Kriegsfilm auch noch ganz passabel, das letzte Drittel allerdings ist wirklich fürn A...!
Pitt fand ich jetzt nicht wirklich passend als Seargent!
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Hätte mir gewünscht er wäre bei den zwei deutschen Frown mal richtig ausgeflippt und hätte seinem Kameraden volles Rohr die Fresse poliert, aber nööööö er spuckt & flucht nur rum.

Mit den Protagonisten ist es mit scheißegal gewesen was am Ende passiert. Die Kameradschaft untereinander war imo sehr ambivalent, anscheinend macht das der Krieg aus Männern?! Was hervorzuheben ist, waren die düsteren & grauen Bilder des Krieges, sonst fällt mir nix ein! 4,5/10 Punkte
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: vodkamartini am 8 Januar 2015, 20:29:31
Der schon im Trailer zu erwartende Käse (Ungläubiger US-Soldat: "Wir sind 5 gegen 300!" Darauf Haudgegen Pitt: "Wir sind noch nie weg gelaufen, warum dann jetzt?") bestätigt sich auch in der Langfassung. Brutale Schlachtplatte, die nur vorgibt neutral und v.a. authentisch zu sein. Zwar sind die Helden durchaus ambivalent gezeichnet und auch nicht sonderlich sympathisch, aber der Film lässt keinerlei Zweifel daran, dass es sich um Helden handelt. Eben um zynische, nihilistische und dreckige. Wieder einmal - der unsägliche "Private Ryan" lässt lautstark grüßen - ist der Gegenr feige und v.a. dilettantisch. Beides findet man in der seriösen anglo-amerikanischen Geschichtswissenschaft übrigens nirgends.

Umso peinlicher, dass Ayer sich auch noch mit Veteranen brüstet, die angeblich seine Inszenierung etc. als authentisch abnickten. Gut, die waren wahrscheinlich 90+ und hatten die ein oder andere Gedächntnislücke. V.a. militärisch wird einem hier mal wieder ganz großer Mumpitz präsentiert. Sowohl das Kampfverhalten des Tigers als auch das Vorrücken der Amerikaner hat mit der militärischen Realität nicht das Geringste zu tun. Hier steht nur die möglichst bildstarke Action im Vordergrund.
Etwas merkwürdig mutet auch die durchgehend apokalyptische Stimmung der Amerikaner 1-2 Wochen vor Kriegsende an. Die Charaktere wären aus deutscher Sicht imo erheblich glaubhafter gewesen.

Vollends entlarvend ist dann das Ende, bei dem mit Ayer sämtliche Pferde durchgehen und er eine in jeder Hinsicht (Situation, Motivation und v.a. Ablauf) hanebüchene und unglaubwürdige Mohrhuhn-Metzelei inszeniert, die zahlreiche zuvor gemachten Behauptungen über den Haufen wirft.

3/10
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Eric am 8 Januar 2015, 22:37:16
Zitat von: vodkamartini am  8 Januar 2015, 20:29:31
...Gut, die waren wahrscheinlich 90+ und hatten die ein oder andere Gedächtnislücke...

Ich weiss nicht warum, aber bei dem Satz ist mir das hier in den Kopf geschossen:
https://www.youtube.com/watch?v=-9pVyP_2CQ4 (https://www.youtube.com/watch?v=-9pVyP_2CQ4)

Hehehe  :icon_cool: ;)

Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Glod am 9 Januar 2015, 09:38:30
Ich würde mich den Meinungen anschließen, dass der Film ein allgemeines Gefühl der Verärgerung hinterlässt, kann allerdings nicht mal genau sagen, woran das liegt. Fury ist ein sehr kompetent gemachter Kriegsfilm mit ziemlich ambivalenten Hauptfiguren, exzellent inszenierter Action und tollen Hauptdarstellern.
Das es kaum eine richtige Story gibt - geschenkt. Ich denke, der Handlungsverlauf bildet den Kriegsalltag ziemlich realistisch ab. Man wusste eben nach dem Frühstück nicht so recht, was der Mittag bringen würde. Insofern wirkt das alles zwar sehr episoden- bzw. bruchstückhaft, aber durchaus nachvollziehbar.

Überhaupt würde ich dem Film in Bezug auf Nachvollziehbarkeit keinerlei Punkte abziehen (abgesehen von einer Sache). Sowohl die Action als auch die Handlungen der Akteure (auch im Finale) sind stets glaubwürdig und nachvollziehbar.
Kritiken an der Darstellung der Kampfszenen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Da wird immer was von "was hätte sein müssen" geredet, als ob man ein Panzergefecht dadurch entscheidet, dass man die technischen Daten auf den Tisch legt und dann den Gewinner darüber entscheidet.
Genauso wenig ist das Vorhandensein eine Panzerfaust bzw. das Abfeuern selbiger ein Garant dafür, dass man Schaden anrichtet.
Und ganz sicher ist es nicht unglaubwürdig, dass eine ganze Truppe ohne schwereres Gerät über längere Zeit und unter immensen Verlusten an einem aus allen Rohren feuernden Panzer abperlt, denn genau dafür wurde der Panzer letztendlich gebaut. Erschwerend kommt hinzu dass im April '45 auch diese "Elitetruppe" sich zu nicht unerheblichen Teilen aus unerfahrenen Zwangsrekruten zusammengesetzt haben dürfte
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(siehe der Typ, der Norman am Ende laufen lässt)


Ich vermute mal, meine Verärgerung kommt daher, dass das Finale stilistisch so überhaupt nicht zum Rest des Filmes passt und dass
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Norman überlebt. Den hätte man mit abservieren müssen. Obendrein ist es in der Szene irrsinnig schnell Nacht geworden (1 Sekunde?), was umso irritierender war, weil hinter Pitt erkennbar noch das Tageslicht durch die Sichtschlitze schien, während es bei Außenaufnahmen schon stockduster war.
. Kurz gesagt wurde beim Finale imo zwar nicht inhaltlich aber doch handwerklich mächtig gepfuscht (Zeitdruck? Schnitte zugunsten einer Extended Version?) und ich bin arg unbefriedigt aus dem Kino gegangen.

Alles in allem bleibe ich auch bei einer 6/10 hängen
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: StS am 9 Januar 2015, 10:10:30
Das mit dem zu schnellen Tag/Nacht-Wechsel (inklusive der Sache mit den Sehschlitzen) ist mir auch aufgefallen. Denke, das sind "einfach" Anschlussfehler.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Glod am 9 Januar 2015, 14:46:35
Zitat von: Venom138 am  5 Januar 2015, 18:55:06

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- 5 GIs gegen die halbe Wehrmacht in einem kaputten Panzer. Wir wissen, wie das ausgeht. Heroic Bloodshed.
- Von einer Sekunde zur nächsten wird aus taghell stockfinstere Nacht. Soll das heißen, das Gefecht dauerte solange? Das wird storytechnisch nicht aufgegriffen und ist extremst unlogisch.
- Natürlich metzeln die glorreichen Fünf hunderte von deutschen Moorhuhn-Soldaten ab, denen nichts anderes einfällt, als von vorn auf den Panzer zuzulaufen und ab und an mal ein MG aufzusetzen und die Krönung: ein MG42 mit dem Lauf (!) auf einem Kameraden abzustützen.  :wallbash:
- Das oftmals eingesetzte MG42 (das wohl bis heute beste Maschinengewehr überhaupt) der Deutschen mit 1800 Schuss/Min. war ungefähr so wirksam wie eine Pusteblume. Kein Bezug zur Realität, in der die Hitlersäge unter den Amis Angst und Schrecken verbreitete. Dagegen war die US-Bewaffnung scheinbar mit Zielsuchfunktion ausgestattet und die Browning schaffte damals grade mal eben 400-500 Schuss pro Minute. Von den anderen Waffen fange ich gar nicht erst an.
- Leuchtspurmunition? wtf? Rot und grün wie bei Star Wars? Fehlte nur noch, dass die Deutschen die rote Munition (= böse) haben und die Amis die grüne (= gut).
- Mehrere Granaten gehen im engen Panzer los und die Leute sehen aus (ich übertreibe ein wenig) wie frisch geduscht. Da sollte höchstens noch Hackfleisch an den Wänden kleben.
- Und AUSGERECHNET einer der im Film ewig verfluchten SS-Soldaten (Waffen-SS war wohl gemeint) rettet dem Jungspund das Leben, indem er ihn nicht verrät. Warum? Weshalb? Damit er gerettet und als Held gefeiert werden kann? Damit es ein Happy End gibt? Was für eine gequirlte Scheisse.
- und, und, und, ich könnte den ganzen Tag weitermachen...


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- Es ist nicht 5 GIs gegen die halbe Wehrmacht, sondern 5 GIs gegen eine Truppe der Waffen-SS, die im April '45 zu gewissen Teilen bereits aus zwangsrekrutierten unerfahrenen Teenies bestanden haben dürfte. Das Zustandekommen dieser Situation wirkt auf den ersten Blick bekloppt, macht aber Sinn, wenn man die Infos bedenkt, die Collier vor dem Aufbruch von seinem Vorgesetzten bekommen hat.
- die glorreichen 5 metzeln nicht hunderte Soldaten ab sondern nur dutzende. Und das ist ehrlich gesagt nicht verwunderlich, da sie den defekten Panzer als Hinterhalt aufgezogen haben und ohne Vorwarnung beginnen, aus absolut allen Rohren und auf kürzeste Distanz auf eine völlig unvorbereitete Truppe zu ballern, die noch dazu in Marschformation unterwegs ist. Klar, dass die da fallen wie die Fliegen. Hatte ja schon was von einer klassischen Schießbude. Und was bitte sollten die deutschen Soldaten denn tun? Sie hatten kein schweres Gerät und ihre Panzerfaustträger, die klar erkennbar dabei waren, dürften zu gewissen Teilen gleich zu Beginn unter die Räder gekommen sein, was dazu führte, dass zunächst außer Handfeuerwaffen und MGs nix zur Verfügung stand und davon konnte nichts einem Panzer gefährlich werden. Die einzige Lösung bestand also zunächst darin, zum Panzer zu laufen und zu versuchen, Granaten hinein zu werfen - eine Taktik, der der verstorbene Bordschütze zu Beginn zum Opfer gefallen sein dürfte. Später als die Deutschen sich erholt hatten (dank der völlig versauten zeitlichen Darstellung (Nacht?) dürfte das nicht lange gedauert haben), haben sie andere Panzerfäuste aus ihren Vorräten geholt und entsprechend auch Erfolg gehabt. Man muss hier einfach sagen, dass Ayer bei diesem Gefecht bei der zeitlichen Abfolge völlig versagt hat.
- Das MG42 hat man mal kurz effektiv in Aktion gesehen, als die Soldaten in der Stadt anfingen, auf die Amis zu ballern. Aber sonst war da nicht viel zu holen, denn auch ein MG42 tut sich gegen einen Panzer schwer. Mehr als Dauerklingeln ist da nicht drin.
- Leuchtspurmunition wurde schon im ersten Weltkrieg eingesetzt und die Farben hängen davon ab, welche Stoffe für den Brennsatz verwendet werden. Rot und Grün ist da nix absonderliches.
- Mal abgesehen davon, dass ich es für einen dramaturgischen Fehler halte, Norman am Leben zu lassen - der SS-Typ sah sehr jung aus und dürfte zu den oben erwähnten Zwangsrekruten gehört haben. Der war also keine erfahrene und fanatische Kampfsau wie z.B. der Scharfschütze sondern genauso ein Kind wie Norman. Insofern finde ich die Reaktion nachvollziehbar und Norman hatte schlicht Glück, dass der unter den Panzer geschaut hat und keiner der älteren Hasen.


Auch der Panzerkampf ist realistisch gehalten. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, woher die Vorstellung kommt, die Amis hätten sich hier falsch verhalten. Genaugenommen haben sie das einzig Richtige getan.
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Der Tiger wäre in einem normalen Gefecht nicht zu schlagen gewesen, da er die Shermans in der Pfeife rauchte, während die ihm gerade mal ein paar Dellen in den Lack hauen konnten. Ergo war der Frontalangriff die einzig mögliche Lösung, da der Tiger hier viel Zeit damit verlor, die einzelnen Shermans zu bearbeiten, so dass immerhin die Möglichkeit bestand, dass einer an ihn rankommt, um ihm von hinten eine zu verpassen. Sicherlich war das selbstmörderisch, wie man auch gesehen hat, aber anders wäre da überhaupt kein Blumentopf zu gewinnen gewesen. Sicherer Tod und Cholera sind keine spitzenmäßigen Wahlmöglichkeiten, aber was will man machen?
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Dr. Schnabel am 10 Januar 2015, 01:03:44
Hmm, STS, ich bin mir ziemlich sicher, dass der Panzerkampf so gut wie garnicht realistisch ist.

Spoiler: zeige
Wozu verlässt der Tiger seine Stellung? Wenn doch die Shermans so freundlich sind, sich nicht nur malerisch nebeneinander zu drappieren, sondern ihm auch noch entgegenzufahren. Das wäre nicht nur vollkommen unnötig, es böte dem Gegner ohne Not das gesamte Fahrzeug als Zielscheibe - und nicht nur den Turm. Dazu geht ein Panzer ja - wie übrigens auch der Infanterist - in Stellung. Um dem Feind möglichst wenig Möglichkeit auf Treffer zu geben. Nur der Turm muss mit Feuer wirken können.

Außerdem hatten die Panzer damals keine sich selbst stabilisierenden Kanonen, mit denen die Panzer heute, wie etwa der Leopard, auch während der Fahrt relativ treffsicher feuern können. Der Tiger hätte nie im Fahren geschossen, weil die rund Tausend Reichsmark teure Granate mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Fahrkarte geworden wäre. Der Kampfwagen schießt, macht, wenn er Zeit hat, Stellungswechsel, und schießt erneut. Ohne Grund auf offenes Feld zu fahren, damit wertvolle Schusszeit zu verschwenden, den Gegnern auch noch entgegenzutuckern und damit den Vorteil der eigenen weit überlegenen Distanzfeuerwaffe aufzugeben - die ja viel weiter trägt als die Shermankanone -, wäre für einen Tigerkommandanten ein strategisches Desaster gewesen, das er vermutlich mit einer Degradierung bezahlt hätte. Falls er solches Fehlverhalten überhaupt im Gefecht überlebt.  :icon_razz:


Man könnte über das wilde Drunter und Drüber bei Ayer viele Worte verlieren. Ich bin mir nur nicht sicher, ob sie der Film überhaupt wert ist.  ;)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: RoboLuster am 10 Januar 2015, 02:13:41
Zitat von: Dr. Schnabel am 10 Januar 2015, 01:03:44
Hmm, STS, ich bin mir ziemlich sicher, dass der Panzerkampf so gut wie garnicht realistisch ist.

Das kommt davon, wenn einer kein Avatarbild hat. ;)


Das hört sich wirklich nicht berauschend an. Wird vielleicht mal wegen der Action geschaut, hatte auch eher nicht an einen realistischen Film gedacht.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Dr. Schnabel am 10 Januar 2015, 10:37:30
Zitat von: RoboLuster am 10 Januar 2015, 02:13:41

Das kommt davon, wenn einer kein Avatarbild hat. ;)


Ups. Hab mich gestern Nacht verguckt. Sorry, StS.  :icon_redface:

Der Beitrag war an Glod gerichtet. Das kommt davon, wenn man nachts zuviel Whiskey trinkt und übermüdet postet.   :icon_surprised:
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: vodkamartini am 10 Januar 2015, 11:40:28
Zitat von: Dr. Schnabel am 10 Januar 2015, 01:03:44
ich bin mir ziemlich sicher, dass der Panzerkampf so gut wie garnicht realistisch ist.
Ich auch.  ;) Vom finalen Moorhuhn-Schießen mal ganz zu schweigen.  ;) Trotz guter Ansätze und einzelner denkwürdiger Sequenzen stimmt an dem Film in der Endabrechnung imo so gut wie nichts.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Dr. Schnabel am 10 Januar 2015, 12:23:39
Zitat von: vodkamartini am 10 Januar 2015, 11:40:28
Zitat von: Dr. Schnabel am 10 Januar 2015, 01:03:44
ich bin mir ziemlich sicher, dass der Panzerkampf so gut wie garnicht realistisch ist.
Ich auch.  ;) Vom finalen Moorhuhn-Schießen mal ganz zu schweigen.  ;) Trotz guter Ansätze und einzelner denkwürdiger Sequenzen stimmt an dem Film in der Endabrechnung imo so gut wie nichts.

In der Tat hatte er gute Ansätze. Dass sich generell um eine differenziertere Darstellung der Gegner bemüht, ist eine ansprechende Entwicklung, finde ich. Und zwar schlicht deshalb, weil ein potentieller Historienfilm damit der Wirklichkeit näherkommt. Und genau das möchte er ja offiziell.

Aber simmt, im Gesamtergebnis ziemlich mau. Und vogelwild.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Glod am 10 Januar 2015, 14:22:45
Zitat von: Dr. Schnabel am 10 Januar 2015, 01:03:44
Hmm, STS, ich bin mir ziemlich sicher, dass der Panzerkampf so gut wie garnicht realistisch ist.

Spoiler: zeige
Wozu verlässt der Tiger seine Stellung? Wenn doch die Shermans so freundlich sind, sich nicht nur malerisch nebeneinander zu drappieren, sondern ihm auch noch entgegenzufahren. Das wäre nicht nur vollkommen unnötig, es böte dem Gegner ohne Not das gesamte Fahrzeug als Zielscheibe - und nicht nur den Turm. Dazu geht ein Panzer ja - wie übrigens auch der Infanterist - in Stellung. Um dem Feind möglichst wenig Möglichkeit auf Treffer zu geben. Nur der Turm muss mit Feuer wirken können.

Außerdem hatten die Panzer damals keine sich selbst stabilisierenden Kanonen, mit denen die Panzer heute, wie etwa der Leopard, auch während der Fahrt relativ treffsicher feuern können. Der Tiger hätte nie im Fahren geschossen, weil die rund Tausend Reichsmark teure Granate mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Fahrkarte geworden wäre. Der Kampfwagen schießt, macht, wenn er Zeit hat, Stellungswechsel, und schießt erneut. Ohne Grund auf offenes Feld zu fahren, damit wertvolle Schusszeit zu verschwenden, den Gegnern auch noch entgegenzutuckern und damit den Vorteil der eigenen weit überlegenen Distanzfeuerwaffe aufzugeben - die ja viel weiter trägt als die Shermankanone -, wäre für einen Tigerkommandanten ein strategisches Desaster gewesen, das er vermutlich mit einer Degradierung bezahlt hätte. Falls er solches Fehlverhalten überhaupt im Gefecht überlebt.  :icon_razz:


Spoiler: zeige
Ich denke, der Tiger verließ seine Stellung, weil klar war, dass die Amis ihn lokalisiert hatten und auf ihn zufuhren. Auch wenn nur der Turm zu sehen war, stand doch der ganze Panzer dort herum und bei 3 feuernden Shermans war doch z.B. die Gefahr eines Kettentreffers gegeben, der den Tiger komplett immobilisiert hätte. Rumstehen war also keine gute Option.
Darüber hinaus hatte der Tiger auch eine überlegene Frontpanzerung. Die hätte ihm aber nix genützt, wenn ihn 3 Shermans umkreist hätten. Also musste er sie schnellstmöglich ausschalten und das war eben am ehesten möglich, wenn er sie frontal attackiert. Durch die Verkürzung des Abstandes sank eben auch die Wahrscheinlichkeit einer Fahrkarte. Im Übrigen glaube ich, dass die Besatzungen damals genug Praxiserfahrung hatten, um auch aus einem fahrenden Panzer heraus halbwegs vernünftig zu feuern.
Und ihn der heutigen BW mag vielleicht ein Buchhalter in jedem Panzer mitfahren, der die Einstellung aller Aktivitäten anordnet, wenn das tägliche Budget weg ist, aber ich denke nicht, dass das zum damaligen Zeitpunkt noch eine Rolle spielte. Deutschland ging all in und die Alliierten waren ohnehin finanziell sehr gut gepolstert. Auch meine ich, dass im Gefecht der Preis eine untergeordnete Rolle spielt, wenn's um den eigenen Hals geht.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Dr. Schnabel am 10 Januar 2015, 16:13:08
Zitat von: Glod am 10 Januar 2015, 14:22:45
[spoiler]Ich denke, der Tiger verließ seine Stellung, weil klar war, dass die Amis ihn lokalisiert hatten und auf ihn zufuhren. Auch wenn nur der Turm zu sehen war, stand doch der ganze Panzer dort herum und bei 3 feuernden Shermans war doch z.B. die Gefahr eines Kettentreffers gegeben, der den Tiger komplett immobilisiert hätte.

Wenn nur der Turm zu sehen war, so wie ich das ja auch schon geschrieben habe, dann ist auch keine Gefahr eines "Kettentreffers" da. Davon spreche ich doch. Erst mit dem völlig unsinnigen Verlassen seiner Deckung gefährdet er seinen Rumpf und seine Ketten. Stell dir die Gefechtssituation mal als Zeichnung im Querschnitt vor.  ;)

Zitat von: Glod am 10 Januar 2015, 14:22:45
Rumstehen war also keine gute Option.

Stell dir vor, du schießt auf dem Rummelplatz auf Plastikröllchen mit Blumen drin. Meinst du, du triffst besser, wenn du dich beim Zielen bewegst?

"Rumstehen" war die perfekte Möglichkeit, mit einer hochqualitativen Waffe wie der 88mm Kanone des Tiger in aller Seelenruhe zu feuern. Was will man als Panzerkommandant mehr? Traumhaft.

Zitat von: Glod am 10 Januar 2015, 14:22:45
Darüber hinaus hatte der Tiger auch eine überlegene Frontpanzerung .

So ein Treffer kann man sich trotzdem sparen. Denn, wenn auch die Gefahr eines Totalausfalls des Fahrzeugs im Vergleich gering ist, so kann vieles am Wagen durch einen Treffer zerstört werden. Zum Beispiel die Kanone, die Winkelspiegel, die gesamte Optik des Richtschützen und Kommandanten, die Nebeltöpfe, die Kette,.... von einem Glückstreffer in die Kugelblende des Funkers vorne rechts ganz zu schweigen.

Zitat von: Glod am 10 Januar 2015, 14:22:45
Die hätte ihm aber nix genützt, wenn ihn 3 Shermans umkreist hätten. Also musste er sie schnellstmöglich ausschalten und das war eben am ehesten möglich, wenn er sie frontal attackiert.

Meinst du nicht, dass die Wahrscheinlichkeit, umkreist zu werden, noch viel größer wird, wenn man auf die "Umkreiser" auch noch zufährt.  :unknown:


Zitat von: Glod am 10 Januar 2015, 14:22:45
Durch die Verkürzung des Abstandes sank eben auch die Wahrscheinlichkeit einer Fahrkarte.

Braucht der Tiger nicht. Eine solch weittragende Waffe wie die des Tigers verliert ihren Vorteil, wenn man sich auf nächste Nähe duelliert.

Stell dir einen Gewehrschützen und einen Pistolenschützen vor, die sich gegenseitig ausknipsen wollen. Wenn du als Gewehrschütze deine Möglichkeit nicht ausnützt, den Pistolenschützen auf eine Entfernung zu erledigen, die dich selbst noch nicht gefährdet, weil die Pistole auf diese Entfernung noch nicht zielgenau schießt, hast du dein Gewehr umsonst in der Hand. Wohingegen ich in einem Feuergefecht aus nächster Distanz, etwa in einer Wohnung, eher eine Pistole bevorzöge. Der Schnelligkeit und Handlichkeit wegen. Und weil ich nicht auf weite Distanz irgendwen treffen muss.

Zitat von: Glod am 10 Januar 2015, 14:22:45
Im Übrigen glaube ich, dass die Besatzungen damals genug Praxiserfahrung hatten, um auch aus einem fahrenden Panzer heraus halbwegs vernünftig zu feuern.

Wenn ein Panzer fährt, fährt er gewöhnlich nicht auf asphaltierter Straße. Er fährt durchs Gelände - dafür die Ketten. Und wenn man durchs Gelände fährt, egal mit welchem Fahrzeug, geht es auf und ab. Hoch und runter. Jede Unebenheit, jeder Strauch, jedes Nachgeben des Erdreichs bewirkt Gewackel, wenn man als Kommandant oder Richtschütze durch die Optiken schaucht. Und natürlich wackelt genauso auch die Kanone mit, da sie ja, wir hatten, das, nicht stabil aufs Ziel gerichtet bleibt. Deshalb musste der Tiger stehen bleiben, um zu feuern. Vielleicht einmal abgesehen von Schüssen aus allernächster Nähe oder - auch ganz interessant - für Aufnahmen der Wochenschau. Denn es sieht einfach toller aus, wenn ein Panzer in wilder Fahrt schießt, als wenn er "rumsteht". Und hier schließt sich der Kreis, denn aus genau dem Grund fährt der Tiger bei Ayer.  ;) Weils nett aussieht. Nicht weil es tatsächlich Sinn macht.

Ich will hier nicht schlau rumquatschen. Wenn du das anders siehst, dann gerne und bitte.  :icon_smile:
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Rollo Tomasi am 10 Januar 2015, 19:22:05
Spoiler: zeige
Ich finde bei dem Film gar nicht so wichtig, welche Kampfszenen realistisch sind oder nicht.
Ich finde, der Film ist deshalb schon sehenswert, weil er IMO sehr realistisch darstellt, was Krieg aus den Menschen macht bzw. wie man sich selbst konditionieren muss, um den Krieg überhaupt durchzustehen.
Ich fand es zwar nicht so gut, dass die Besatzung des Panzers Collier bei seinem Selbstmordkommando dann doch komplett gefolgt ist, aber immerhin hat man sich so was gespart wie "Es wird mir eine Ehre sein, für mein Land zu sterben." und lieferte statt dessen das viel bessere "Ich habe Angst!".
Vielleicht ist es aber so, dass die Soldaten zu diesem Zeitpunkt schon so verroht und abgestumpft waren, dass sie sich gesagt haben, dass sie eh nichts mehr anderes im Leben machen können.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: DisposableMiffy am 14 Januar 2015, 18:26:40
Wurde quasi schon alles gesagt. Mit einem tonal zum Rest des Films passenden Finale wäre hier deutlich mehr drin gewesen. So vergeigt Ayer es leider kurz vorm Ziel doch noch, nachdem er zuvor anderthalb Stunden lang recht gut das raue Kriegsgeschehen eingefangen hat, soweit man das als sesselfurzender Zivilst überhaupt beurteilen kann. Schade.

6,5/10
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: lastboyscout am 15 Januar 2015, 02:38:53
Als ich den ersten Trailer sah musste ich erstmal an den hier denken:
Lebanon von 2009, welches eines der eindringlichsten Kriegsdramas ist das ich je sah.
http://www.imdb.com/title/tt1483831/?ref_=nv_sr_1 (http://www.imdb.com/title/tt1483831/?ref_=nv_sr_1)

Euren Kritiken nach zu urteilen haben die aber garnix gemeinsam.
Naja, wird wohl mal auf Netflix mitgenommen.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: elpadro am 15 Januar 2015, 14:20:05
Kann mich den kritischen Stimmen nur anschließen.
Spoiler: zeige
Ganz besonders ärgerlich fand ich diesen idiotischen Pathos, mit dem die Kameraden dann mehr oder weniger freiwillig aus Loyalität ihrem Oberen beistehen und sich seinem finalen Selbstmordkommando anschließen. Wenn ich es richtig erinnere, hat er sie ja nicht Kraft seines Amtes gezwungen, mitzukämpfen.


Außerdem sah es ziemlich lächerlich aus, wie da die Kommandanten auch in gefährlichsten Situationen oben lässig mit einem Arm abgestützt aus dem Turm rausschauen, als würden sie im Cabrio sitzen. Mußte dauernd an den Leiter der Tour de France denken, wie er immer so schön aus dem Schiebedach hängt.  :doof:
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Riddick am 15 Januar 2015, 20:24:27
Zitat von: elpadro am 15 Januar 2015, 14:20:05
Kann mich den kritischen Stimmen nur anschließen.
Spoiler: zeige
Ganz besonders ärgerlich fand ich diesen idiotischen Pathos, mit dem die Kameraden dann mehr oder weniger freiwillig aus Loyalität ihrem Oberen beistehen und sich seinem finalen Selbstmordkommando anschließen. Wenn ich es richtig erinnere, hat er sie ja nicht Kraft seines Amtes gezwungen, mitzukämpfen.


Spoiler: zeige
Naja, wie hätte die Szene denn sonst ablaufen sollen? Alle anderen hauen ab und lassen ihren Oberen im Kampf sterben. Dann hätten sich alle wieder aufgeregt, dass die Kameraden alles solche "Arschlöcher" sind.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: vodkamartini am 15 Januar 2015, 20:56:15
Spoiler: zeige
Dass in der Situation - wenige Tage vor Kriegsende und irgendeine Weggabelung - alle mitziehen und in den sicheren Tod gehen, ist völlig absurd und ungalubwürdig. Das macht auch aus heroischer Sicht nicht den geringsten Sinn.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Wolfhard-Eitelwolf am 16 Januar 2015, 19:55:33
In der Tat. In der Regel hat die US-Army in den letzten Kriegsmonaten, sobald sich heftigerer Widerstand regte und der erste Panzer ausgefallen war, auf Jagdbomber (oder Artillerie) zurückgegriffen, um unnötige Verluste am Boden zu vermeiden. Ich sehe Fury als Actionfilm und bin auch mit diesen Erwartungen ins Kino gegangen. Mit abgeschaltetem Hirn funktioniert der Film dann auch recht gut, indem er in Hälfte 1 durchaus bemerkenswerte, technisch professionell umgesetzte Szenen des Kriegsalltags bringt, ohne dabei zu anspruchsvoll daherzukommen. Die Besetzung des Dorfes ist recht eindrücklich gelungen, ebenso die teils abstoßenden Charakterzüge einiger US-Soldaten. Hälfte 2 bietet dann technisch ohne Frage sehr gelungene Actionszenen mit triefendem Pathos. Auch ich habe mich natürlich über die unrealistische Darstellung der Gefechte geärgert (war aber darauf vorbereitet).

Ein Tiger bleibt in Deckung und kämpft aus größerer Distanz, schaltet nach dem ersten Abschuss zunächst das andere Ende der Kolonne aus, bevor er sich dem feststeckenden Rest in der Mitte widmet. Dass er im Film jeden Vorteil aufgibt, liegt wohl schlicht daran, dass sich der Drehbuchautor nicht besser zu helfen wusste. Irgendwie musste der Ami ja triumphieren - und das geht nicht, wenn der Tiger das tut, was am sinnvollsten ist. Mit ein bisschen Raffinesse wäre er aber vielleicht auf die Jabo- oder ArtillerieIdee gekommen - was allerdings Erzählzeit gekostet hätte und ein wenig heldenhaftes Deckungsuchen der Shermans. Immerhin nutzte man den einzig noch fahrtüchtigen echten "Bovington-Tiger", allein das war mit den Kinoeintritt wert  :respekt:  Bemerkenswert leider auch die konsequent vorbeischießende deutsche PAK - obwohl kompetent geführt, was aus den Abschussringen am Rohr ablesbar ist sowie ferner die aus viel zu geringer Distanz abgefeuerten Panzerfäuste (je nach Modell bis zu 90 Meter möglich, in geringen Stückzahlen noch eingesetzte Prototypen bis 150m).
Zum herrlich sinnfreien Moorhuhn-Schlusskampf ist alles gesagt, da erspar ich mir ein Wiederkäuen :D Vielleicht nur so viel: Ja, die ersten Deutschen fallen durch den Überraschungseffekt. Gut, das mag glaubwürdig erscheinen bei in der Tat hastig ausgehobenen Rekruten oder von Luftwaffe, Marine etc. zwangsversetzten. Aber das Anrennen der Moorhuhnwellen geht ja weiter. Spätestens nach 3 Minuten wird es daher albern. Es ist übrigens belegt, dass auf allen Kriegsseiten zahlreiche Soldaten bewusst nicht auf den Feind schossen sondern daneben. Das Verhalten des jungen SS-Mannes am Ende ist daher durchaus plausibel.

Kack-Drehbuch in Hälfte 2, ansonsten kann man Fury gut konsumieren  :andy:

Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Venom138 am 23 Januar 2015, 08:45:02
Zitat von: vodkamartini am 15 Januar 2015, 20:56:15
Spoiler: zeige
Dass in der Situation - wenige Tage vor Kriegsende und irgendeine Weggabelung - alle mitziehen und in den sicheren Tod gehen, ist völlig absurd und ungalubwürdig. Das macht auch aus heroischer Sicht nicht den geringsten Sinn.


Haha, ja, Amis laufen niemals weg. Das war hier wohl die (fragwürdige) Lektion.

Und hier noch ein Link, der Wolfhards Aussage untermauert, dass Krieg (schon immer) eher gespielt als tatsächlich ausgeübt wurde:
http://www.ulmerecho.de/themen/Grundlagen/Pawlow.html (http://www.ulmerecho.de/themen/Grundlagen/Pawlow.html)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: vodkamartini am 23 Januar 2015, 13:42:34
Quelle? Literatur? Behaupten kann man viel.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Pinhead_X am 23 Januar 2015, 16:44:14
Ich fand ihn sehr unterhaltsam. Tolle eindringliche Szenen (im Dorf mit den Frauen) oder wirklich schöne Gefechte. Dass das Ende etwas over the Top ist kann man kritisieren, aber ich hatte damit gerechnet, da der Film aus meiner Sicht absolut nicht für den deutschen Markt gemacht worden ist.

Als Actionfilm funzt der aber ganz gut also:

7/10 Punkte
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Wolfhard-Eitelwolf am 30 Januar 2015, 19:30:57
Kann spontan keine Quelle liefern, beschäftige mich aber seit 20 Jahren intensiv mit der Materie und habe es bereits mehrfach gelesen. Könnte bestensfalls spontan zwei Zeitzeugen benennen, aber das wäre nicht repräsentativ. Was sich aber einfach belegen lässt, ist das hier angezweifelte Abfeuern des MG42 von der Schulter.

(http://2.bp.blogspot.com/-srPbkot3O6Q/UJNsf8q0l9I/AAAAAAAA0jA/ptDX_WNXQL0/s1600/German+machine+gun+MG+42+Maschinengewehr+squad+team+crew+holding+shoulder.jpg)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Venom138 am 30 Januar 2015, 23:05:01
@Wolfhard: Kann auch ein Posenfoto sein. Die Lautstärke, die Hitzeentwicklung, der Rückstoss und die wacklige Schulterauflage können niemals zielführend gewesen sein. Außerdem ergibt das schlicht keinen Sinn, weil an dem Teil doch ein Zweibein montiert war, warum also nicht auf dem Boden absetzen?
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: pm.diebelshausen am 5 November 2015, 01:49:07
Für mich ein ganz passabler Film und in Sachen WWII-Streifen seit längerem mal wieder ein besserer. Allerdings schöpft er die Möglichkeiten des Panzer-Settings kaum aus ("Lebanon" wurde hier schonmal im Vergleich genannt) und vor allem macht ihn die Musik kaputt (geschwätzig mit Chorgemurmel á la "Skyrim" und Elektrosound). Dementsprechend entfaltete die größte Wirkung die lange Szene in der Mitte des Films, als die GIs den deutschen Frauen begegnen - ohne Score. So grade noch 7/10 bei mir, eher 6.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: McClane am 13 September 2016, 11:30:08
Ein sehr seltsamer "Krieg ist die Hölle, aber der Sound ist geil"-Film, in dessen 135 Minuten dann in der Rückschau erschreckend wenig passiert ist. Da verbringt man fast den ganzen Film mit Figuren, deren Charakterisierung über grobe Stereotypen (tougher Anführer, Proloarschloch, Latino, Bibelfanatiker, Frischling) wohl unter Strafe verboten war. Einzelne Szenen, in denen die Figuren mal Profil gewinnen ("We ain't good men. But maybe you are.") werden schnell abgebrochen. Dann weiß der Film auch nie, ob er jetzt Kriegsaction der Marke "Agenten sterben einsam" oder "Das dreckige Dutzend" oder doch realistischer Kriegsfilm sein will. Für letzteres ist "Fury" dann aber doch zu flach, also will er ersterem wohl eine Dosis Realismus einimpfen, die aber nach hinten losgeht: Das Kampfgeschehen wirkt nur bedingt wie eine realistische Kriegsdarstellung, sondern eher wie megaschmierige Exploitation, bei der man abgeschossene Körperteile, von Panzerketten zermatschte Soldaten und in Flammen geratene Kämpfer, die den Freitod wählen, im allerkleinsten Detail bestaunen darf. Immerhin: In der Action liegen dann die Stärken von "Fury": Der Showdown mag zwar überlang sein und den Realismus in Sachen Bodycount runterdrehen, ist aber trotz kleinerer Schnitzer (z.B. gelegentlicher Übersichtsverlust oder der erwähnte Tag-und-Nacht-Wechsel) das Highlight des Films. Lowlight dagegen die Szene mit den zwei deutschen Frauen, die quälend lang ist, kaum etwas erzählt und noch inkonsistent in der Zeichnung der Figuren, die aber im ganzen Film schwankend verhalten: Mal Bros, mal sich gegenseitig schlagende und tretende Arschkrampen. Inkosistent ist der Film noch in manch anderer Hinsicht: Er unterscheidet zwischen Deutschen und Nazis, lässt seine Figuren aber trotzdem Kriegsgefangene abknallen (teilweise nur für eine fragwürdige Mannwerdung des Newbies). Einerseits zeigt er die US-Soldaten als verroht und Krieg als verrohend, an anderer Stelle scheint er aber genau das als erstrebende Männlichkeit zu feiern. Und benutzt ultraplatte Metaphern dafür: Der kultivierte Neuling spielt auf einem Klavier, der von Jon Bernthal grauenhaft gespielte Coon-Ass setzt sich auf dessen Tasten. und kurz zuvor haben noch dümmere US-Boys ein solches Instrument auf der Straße via Granate zerlegt. Ein fahriges Ding, irgendwo zwischen Realismus und Exploitationgeballer, wenn auch immerhin kompetent inszeniert. (4,5/10)
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: ratz am 14 September 2016, 20:05:31

Hab ich vor ca. nem halben Jhar gesehen - Brad Pitt ist ein Badass Motherfucker Panzerfahrer, der generischen Wehrmachtssoldaten gern mit dem Messer ins Gesicht springt oder sie am MG en gros niedermäht. Also genau der richtige Lehrer für einen Pimpf, den er zu Übungszwecken erstmal einen unbewaffneten Kriegsgefangenen hinrichten läßt. Naja, dafür ist er nett zu deutschen Mädels, geht doch... ein Kriegsfilm der alten Schule, pauschalisierend, hart, nicht zu clever, aber erstaunlicherweise ohne patriotische Verbrämung.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: PierrotLeFou am 13 Oktober 2018, 22:41:17
Zitat von: Venom138 am  5 Januar 2015, 19:26:39
Die Imdb-Userbewertungen sind vernichtend:
http://www.imdb.com/title/tt2713180/reviews?ref_=tt_ov_rt (http://www.imdb.com/title/tt2713180/reviews?ref_=tt_ov_rt)
3¾ Jahre später sind die 8/10-Reviews allerdings am stärksten vertreten.

Ich kann weder die ganz große Ablehnung, noch die große Begeisterung nachvollziehen. Für meinen Geschmack schenkt er der Technik und dem Kampf in vereinzelten Szenen zuviel Raum und erliegt fasziniert dem Kriegsgeschen, das hier auf Unterhaltung abgeklopft wird...
War natürlich zu erwarten; ebenso ein paar unterhaltungsfilmübliche Heldentaten, die ich ebensowenig über Gebühr kritisieren würde wie irgendwelche Fehler in der Darstellung des Waffengebrauchs.
Was mir an dem insgesamt recht mittelmäßigen Film aber zugesagt hat, das war die Zeichnung der Hauptfiguren, die quasi das "Glück" haben, auf der ideologisch vertretbareren Seite zu stehen, aber ansonsten weitgehend einfach gestrickte, rachsüchtige, teils recht sadistische, der Vergewaltigung zugeneigte ganze Kerle sind. Hier ist nicht automatisch moralisch gefestigt, wer (aufgrund seiner Nationalität) gegen die Nationalsozialisten kämpft, sondern hier wird im Grunde so eine Heldentum, Tapferkeit, Macht und Maskulinität feiernde Bande abgestumpfter Gestalten gezeichnet... Und weil unter denen dieser "Warum geben die Deutschen nicht auf?"-"Würdest du das denn tun?"-Dialog geführt wird, sehe ich darin nicht diese unsägliche "Die NS-Ideologie war verwerflich, aber Technik, Kampfgeist usw. bewundernswert"-Faszination im Film mitschwingen, sondern eben vielmehr eine Sabotage seiner dreckigen Helden, die völlig unideologisch an ihre Sache herangehen und im Gefühl der Gerechtigkeit zahlreiche niederen Triebe ausleben.
Ne Bewunderung des Film(regisseur)s für die Figuren schwingt zwar letztlich doch mit, aber insgesamt sabotiert er doch sehr erfolgreich diesen simplen "Wer gegen die Nazis kämpft, ist automatisch gut"-Ansatz, auf den man häufig stößt (und bleibt freilich selber recht simpel und seltsam unpolitisch: Um Nationalsozialismus geht es freilich kein Stückchen, allenfalls der Männlichkeitskult des soldatischen Mannes wird hier in Anflügen verhandelt).
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: vodkamartini am 14 Oktober 2018, 00:31:09
Nichts für ungut, aber das unausgegorene Machwerk ist auch nach 3 3/4 Jahren keinen Deut besser geworden.
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: PierrotLeFou am 14 Oktober 2018, 10:54:37
Ich würde auch behaupten, es war niemals so unterdurchschnittlich schlecht... :icon_mrgreen:
Titel: Re: Herz aus Stahl - Fury (WWII Streifen von Ayer mit Pitt und LaBeouf)
Beitrag von: Riddick am 15 Oktober 2018, 20:38:31
Mir sind irgendwelche Internet-Bewertungen egal...mir gefällt der Film nach wie vor. Gut gemacht, spannend und schön dreckig. Schaue ich mir lieber an als das Hochglanz-Patriotismus-Kriegsfilmkino von Steven Spielberg oder Michael Bay.
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