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Hallo zusammen!

Der Threadtitel sagt es eigentlich schon:
Hier sollen sie alle zusammen getragen werden, die weniger bekannten oder fast ganz unbekannten bis total vergessenen/übersehenen Filme, die die GF- und OFDB-User irgendwann mal irgendwie zu Gesicht bekommen haben und bleibenden Eindruck hinterließen.

Nach der unerwartet überwältigenden Resonanz für die Aktion "Filme für die Ewigkeit", wo jeder seine 30 Filme für die Insel mal posten und begründen durfte, wurden viele User angeregt, sich den einen oder anderen Film zu besorgen oder endlich mal anzuschauen.

Das wird jetzt hiermit vertieft.
Es geht in diesem Fall - natürlich - ausnahmsweise nicht um eine Rangliste, sondern lediglich um die Weitergabe von Erfahrungen.
Das kann in Listenform geschehen, mit Begründung oder ohne, mit Bild oder ohne, meinetwegen auch gern mit Verlinkung auf spezielle Blog- oder Ofdb-Reviews der Autoren.

Vorgaben gibt es in diesem Fall nicht in so detaillierter Form.
Das Kernthema sind die GEHEIMTIPPS, also Filme die ihr kennt, die aber sonst nicht ganz so viele kennen/kennen dürften.
Es gibt keine Vorgabe für die Anzahl der Votes in der OFDB oder der IMDB und es gibt keine Vorgaben für Genre und Qualität.
(Dass wir "Krieg der Sterne"  oder "Pulp Fiction" nicht mehr weiter anpreisen müssen, dürfte ja wohl klar sein.)

Geplant sind wie im Ewigkeit-Thread erst einmal 30 Tipps, wer jedoch 50 oder 20 oder nur 10 hat, der muss auch nicht zwanghaft weiter suchen. Grabt einfach mal im Schatzkästchen eurer Votings, sucht eure persönliche Liste zusammen und lasst die Leute daran teilhaben.

Am Schönsten sind - natürlich - begründete Tipps, egal ob kurz oder lang.

Es gibt auch kein Zeitlimit, denn der Thread kann danach weiterlaufen und kann (SOLL) diskutiert werden. Das gilt auch und vor allem, wenn man Empfehlungen gefolgt ist. (Natürlich wollen wir alle so schnell wie möglich Ergebnisse sehen!)

Ich wünsche allen Teilnehmern viel Suchspaß und allen Nichtteilnehmern viel Lesespaß.

(Und wer jetzt ein neues Ranglistenspiel haben möchte, das kommt in Kürze dann auch!)  :icon_mrgreen:

Sehr schön; bin mal gespannt, wie rege die Beteiligung ohne Auswertung/Rangliste sein wird... Ich selbst werde mich dann am WE oder zu Beginn der kommenden Woche um 30 Empfehlungen kümmern.... ;)

Ich werde auch ein paar Tage brauchen, aber mit dem Thread haben wir schon mal den Startschuss!

30 werde ich nicht zusammen bekommen, ein paar Filme habe ich aber schon vorgemerkt.

Super Idee!

Ich werde dann auch mal stark überlegen, was ich so als "Geheim"-Tipp definiere...

Ich fang mal mit ein paar an:

"Das Geheimnis des verborgenen Tempels (Young Sherlock Holmes)"
Wunderbarer Abenteuer-Film für Jung und Alt. Ist zwar nicht ganz so unbekannt, hätte aber auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit verdient.

"Invasion der Zombies/Leichenhaus der lebenden Toten"
Auch nur unter Genre-Fans bekannt. Ansich aber ein sehr guter, atmosphärischer und ernst zu nehmender Zombie-Grusel.

"Matinee"
Trotz Joe Dante und John Goodman immer unter dem Radar.

"Alien Autopsy"
Geniale, originelle Story und Witze, die immer zünden und nie ins Lächerliche abdriften. Besser als die meisten Hollywood-Komödien.

"American Cyborg"
Für B-Movie-Sci-Fiction-Klopper-Fans ein absolutes Muss. In meinen Augen genauso gut wie der viel bekanntere "Cyborg".

"Alles Routine"
Nimmt das Büroleben ziemlich genial auf die Schippe. Den meisten leider unbekannt.

"Revenant - Sie kommen in der Nacht"
Geniale Vampir-Horror-Komödie mit vielen schrägen Ideen und Dialogen sowie guten Darsteller (Rod Steiger, Udo Kier). Wesentlich besser als sein Ruf.

Soviel erstmal für Heute, in den nächsten Tagen fallen mir bestimmt noch mehr ein.

So, ich habe mich mal möglichst eingeschränkt, etwas mehr als 30 sind es dann aber doch geworden... 35 Filme, die zwar nicht immer sonderlich unbekannt sind, auf der OFDb allerdings nicht gerade zu den populäreren Titeln zählen... unter der Liste ein paar Sätze zu den einzelnen Titeln, die ich nochmals unter kleineren Obergruppen zusammengfasst habe...

1.) Sátántangó (1994) (http://www.ofdb.de/film/58654,Satanstango)
2.) Fehérlófia (1981) (http://www.ofdb.de/film/261626,Son-of-the-White-Mare)
3.) Le bal (1983) (http://www.ofdb.de/film/24219,Bal---Der-Tanzpalast-Le)
4.) Jim Shvante (marili svanets) (1930) (http://www.ofdb.de/film/24105,Das-Salz-Swanetiens)
5.) Na srebrnym globie (1987) (http://www.ofdb.de/film/26275,Der-Silberne-Planet)
6.) Vreme na nasilie (1988) (http://www.ofdb.de/film/152242,Time-of-Violence)
7.) Valkoinen peura (1952) (http://www.ofdb.de/film/106558,Das-Wei%C3%9Fe-Rentier)
8.) Krakatit (1947) (http://www.ofdb.de/film/192396,Krakatit)
9.) Cafe Flesh (1982) (http://www.ofdb.de/film/73239,Caf%C3%A9-Flesh)
10.) Vtackovia, siroty a blazni (1969) (http://www.ofdb.de/film/61740,V%C3%B6gel-Waisen-Narren)
11.) Zamani barayé masti asbha (2000) (http://www.ofdb.de/film/14693,Zeit-der-trunkenen-Pferde)
12.) Malpertuis (1972) (http://www.ofdb.de/film/27753,Malpertuis)
13.) El Umbracle (1972) (http://www.ofdb.de/film/90423,Umbracle)
14.) Out 1 - Noli me tangere (1971) (http://www.ofdb.de/film/123380,Out-1-noli-me-tangere)
15.) La Nación clandestina (1989) (http://www.ofdb.de/film/254132,Die-Geheime-Nation)
16.) Gibel Otrara (1991) (http://www.ofdb.de/film/288582,The-Fall-of-Otrar)
17.) Krysar (1985) (http://www.ofdb.de/film/72510,Krysar)
18.) Ceddo (1977) (http://www.ofdb.de/film/184917,Outsiders)
19.) Sweet Movie (1974) (http://www.ofdb.de/film/23365,Sweet-Movie)
20.) La hora de los hornos: Notas y testimonios sobre el neocolonialismo, la violencia y la liberación (1968) (http://www.ofdb.de/film/89425,Die-Stunde-der-Hoch%C3%B6fen)
21.) Panna a netvor (1978) (http://www.ofdb.de/film/6551,Die-Sch%C3%B6ne-und-das-Ungeheuer)
22.) Sanatorium pod klepsydra (1973) (http://www.ofdb.de/film/67248,Das-Sanatorium-zur-Todesanzeige)
23.) Posetitel muzeya (1989) (http://www.ofdb.de/film/116003,Der-Museumsbesucher)
24.) Mikreh Isha (1969) (http://www.ofdb.de/film/198979,Mikreh-Isha)
25.) Oi Tembelides tis eforis koiladas (1978) (http://www.ofdb.de/film/226073,Die-M%C3%BC%C3%9Figg%C3%A4nger)
26.) Female Trouble (1974) (http://www.ofdb.de/film/25497,Female-Trouble)
27.) Borinage (1933) (http://www.ofdb.de/film/93789,Borinage)
28.) Sevmek zamani (1965) (http://www.ofdb.de/film/74944,Time-to-Love)
29.) Tomato kechappu Kôtei (1970) (http://www.ofdb.de/film/53989,Emperor-Tomato-Ketchup)
30.) Pink Narcissus (1971) (http://www.ofdb.de/film/36877,Pink-Narcissus)
31.) Basta (1969) (http://www.ofdb.de/film/250582,Basta)
32.) Al-mummia (1969) (http://www.ofdb.de/film/180744,Die-Mumie-oder-die-Nacht-der-gez%C3%A4hlten-Stunden)
33.) El less wal kilab (1962) (http://www.ofdb.de/film/196060,Der-Dieb-und-die-Hunde)
34.) Leptirica (1973) (http://www.ofdb.de/film/147739,Leptirica)
35.) Nuda per Satana (1974) (http://www.ofdb.de/film/4068,Nude-for-Satan)


Science Fiction (5, 8, 23)
Na srebrnym globie (1987) (http://www.ofdb.de/film/26275,Der-Silberne-Planet) ist einer der größten Zulawskis - und auch einer der ambitioniertesten, komplexesten Sci-Fi-Film, die ich kenne: Kolinialisierung eines fremden Planet, Entstehung einer neuen Kultur, Nebeneinander von Religion und Wissenschaft, Kontakt mit nicht-irdischen Lebensformen, Kriege... alles drin (wenn er auch der Literaturvorlage nicht völlig gerecht werden soll); sogar reine Liebe und grausame Gewaltakte. Ein fast dreistündiger Film, der Ende der 70er beinahe vollständig der Zensur zum Opfer gefallen wäre, aber - obwohl unvollendet - mit Zusammenfassungen des ursprünglichen Drehbuchs ergänzt 10 Jahre später dennoch herausgebracht werden konnte. Natürlich ist Zulawski kein Unbekannter und vielleicht ist sein Debüt "Trzecia czesc nocy" (1971) der bessere Film... aber weil der Film meines Wissens nach bloß in seiner 3-Sat-Ausstrahlung in seiner beeindruckendsten Form herausgekommen ist, während man auf DVD bloß die zwar intendierte, aber suboptimale silbrig-blau gefärbte Version bekommt, war mir der Film eine Nennung als Geheimtipp durchaus wert... zumal er großartig ist und "Alien", "Blade Runner", "Star Wars" und vieles andere in den Schatten stellt.
Krakatit (1947) (http://www.ofdb.de/film/192396,Krakatit) ist die Verfilmung des gleichnamigen Capek-Romans und ein ungeheuer bildgewaltiger Alptraum über verheerende Fortschritte im Bereich der Kriegstechnologie... düster und visuell überragend, angefüllt mit satirischen Spitzen... steht als Sci-Fi-Film der 40er Jahre im Grunde konkurrenzlos da.
Posetitel muzeya (1989) (http://www.ofdb.de/film/116003,Der-Museumsbesucher) ist irgendwie die Schnittstelle zwischen Lopushanskys wesentlich bekannterem "Briefe eines Toten" (1986) und Tarkowskijs "Stalker" (1979), welchen der Film teilweise auch deutlich zitiert. (Lopushansky war einstmals Tarkowskijs Assistent.) Mehr philosophische Beschäftigung mit dem Wesen des Menschen, weniger ein reiner SciFi-Film...
Überhaupt bietet das osteuropäische Kino viele unterschlagene SciFi-Perlen... "Kosmicheskiy reys: Fantasticheskaya novella" (1936), "'Hukkunud Alpinisti' hotell" (1979) oder "Dni zatmeniya" (1988) etwa...

Historienepen (6, 16)
Vreme na nasilie (1988) (http://www.ofdb.de/film/152242,Time-of-Violence) ist ein fast 5stündiger Monumentalfilm aus Bulgarien. Eine viehisch brutale Abhandlung über den Konflikt der zwischen Christentum und Islam... Staikov scheint überhaupt empfehlenswert zu sein und hat noch wesentlich längere Monumentalepen abgedreht. https://en.wikipedia.org/wiki/Time_of_Violence (https://en.wikipedia.org/wiki/Time_of_Violence)
Gibel Otrara (1991) (http://www.ofdb.de/film/288582,The-Fall-of-Otrar) ist einer der prestigeträchtigsten Filme aus Kasachstan; wirkt etwas weniger monumental, hat aber einen sehr realistischen, kruden Touch und leistet sich Anleihen bei Kurosawa und Tarkowskij. Amirkulov ist als Regisseur zwar nicht so prominent, aber mit den Drehbuchautoren Aleksey German & Svetlana Karmalita hat der Film zwei große Namen zu bieten, angesichts derer ess erstaunt, dass der Film vergleichweise unbekannt geblieben ist. (83 Wertungen auf der IMDb.) Scorsese wertschätzt den Film ungemein... verständlich. (Mit Yermek Shinarbayevs "Mest" liegt ein anderer, östlicher Historienfilm-Liebling von Scorsese übrigens gut greifbar als engl. untertitelte BluRay/DVD vor... den hätte ich auch nennen können, aber angesichts der guten Greifbarkeit ist der Amirkulov sicher interessanter.)

Dokumentarisches, Agitatorisches (4, 20, 27)
Jim Shvante (marili svanets) (1930) (http://www.ofdb.de/film/24105,Das-Salz-Swanetiens). Fast ein Spielfilm, dann aber doch ein Dokumentarfilm geworden. Kalatozovs Filme seit Ende der 50er sind wesentlich populärer und anerkannte Klassiker des Weltkinos. Aber "Jim Shvante (marili svanets)" ist ein beeindruckend schöner, interessanter Stummfilm - der übrigens in der Edition Filmmuseum gut greifbar ist. (An dokumentarischen Stummfilmen hätte ich auch "Akakis mogzauroba" (1912) aus Georgien nennen können, der wirklich wundervolle Landschaftsaufnahmen bietet und viel rustikalen Charme in sich birgt, den kein Historienfilm der Welt je wird rekonstruieren können... wenn mich mein Erinnerungsvermögen nicht täuscht, gibt es dort sogar einen Panoramaschwenk über eine Gebirgsbrücke...)
La hora de los hornos: Notas y testimonios sobre el neocolonialismo, la violencia y la liberación (1968) (http://www.ofdb.de/film/89425,Die-Stunde-der-Hoch%C3%B6fen) ist nicht bloß ein monumentales 4,5stündiges Meisterwerk des argentinischen Kinos, sondern auch (neben "Year of the Pig" und "Rot ist die blaue Luft") eine der gehaltvollsten Dokus aus der Zeit um 68...
Borinage (1933) (http://www.ofdb.de/film/93789,Borinage) steht hier stellvertretend für alle Filme von Henri Storck und (besonders) Joris Ivens. Ein engagierter Klassiker der Gattung. Liegt bei der Strock-Collection der belgischen Cinemathek auf BluRay und DVD vor: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=231785&vid=389671 (http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=231785&vid=389671) Günstiger ist die DVD-Version in der Ivens-Collection, die auch hierzulande herausgekommen ist: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=93789&vid=376008 (http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=93789&vid=376008)

Animation (2, 17)
Fehérlófia (1981) (http://www.ofdb.de/film/261626,Son-of-the-White-Mare). Müsste ich eine Top-3 des Zeichentrickfilms zusammenstellen - Fehérlófia wäre drin. Unbedingt. Der geringe Bekanntheitsgrad ist ein Skandal... Eine DVD/BluRay mit brauchbaren UT gibt es soweit ich weiß noch nicht... http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,181262.msg1160424.html#msg1160424 (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,181262.msg1160424.html#msg1160424)
Krysar (1985) (http://www.ofdb.de/film/72510,Krysar): Die Tschechen und ihre verstörenden Stop-Motion-Puppentrickfilme... eine unheimliche Rattenfänger-Version, die unter Tim Burton-affinen Filmfans ein recht bekannter Geheimtipp ist. "Street of Crocodiles" der Quay-Brüder wäre auch ein toller, ebenfalls leicht verstörender Geheimtipp, ist aber wesentlich bekannter... außerdem kommt hier noch eine andere Bruno-Schulz-Verfilmung... ;))

Pornografisches, Erotisches (9, 24, 30, 35)
Cafe Flesh (1982) (http://www.ofdb.de/film/73239,Caf%C3%A9-Flesh). Gute Pornos sind unbequeme Pornos, welche die Pornographie infragestellen und den Lustgewinn untergraben. Nichts zum Abwedeln... sondern ein schmutziges, dreckiges, kleines, dystopisches Drama über Sex Negatives, die sich infolge des atomaren Krieges nicht mehr sexuell betätigen können und den Vorführungen der wenigen Sex Positives in bizarren Bühnenshows beiwohnen, zu denen die Positives gezwungen werden. Ein unangenehmer Film über die Schattenseiten der Lust, nach welchem man sich am liebsten gleich kastrieren würde... (Zwartjes "Pentimento" wäre auch ein toller verstörender Sexfilm...)
Mikreh Isha (1969) (http://www.ofdb.de/film/198979,Mikreh-Isha) ist ein vergessenes Aushängeschild des Kinos Israels. Godard- und Robbe-Grillet-geprägt, sehr 60er Jahre-mäßig... befriedigt und hinterfragt die Erotik zugleich und hebt seinen Widerspruch im hegelschen Sinne auf. Die DVD aus Israel kommt brauchbar untertitelt daher und eine Anschaffung lohnt sich, wenn man das erotische Kino, die späten 60er oder Kuriositäten schätzt....
Pink Narcissus (1971) (http://www.ofdb.de/film/36877,Pink-Narcissus) ist schwules Kino in Reinkultur. Sehr hübsch, recht erotisch, sehr phantasievoll, auf wundervolle Weise humorvoll... ziemlich campy. Vorbild für Pierre et Gilles...
Nuda per Satana (1974) (http://www.ofdb.de/film/4068,Nude-for-Satan) ist definitiv guilty pleasure. Stärker als manch andere Euro-Schlock-Titel ist "Nuda per Satana" - gerade in der nachträglich um HC-Szenen erweiterten Version - ein besonders sonderbares Kuriosum aus hochgestochenen Ambitionen über die zwei Seiten des Menschen, spekulativen Schock- & Sexszenen, billigen Tricks und atmosphärisch dichtem Grusel... Ein guter schlechter Film!

Experimentelles (13, 31)
El Umbracle (1972) (http://www.ofdb.de/film/90423,Umbracle) ist vielleicht Portabellas bester Film. Portabella, der gerade seinen "Informe general sobre unas cuestiones de interés para una proyección pública" (1977) fortgeführt hat, hat mit "Vampir Cuadecuc" (1971) und "El Umbracle" zwei experimentelle Filme mit Christopher Lee gedreht, der nur noch mit "The Wicker Man" einen ähnlich ambitionierten Film in seiner umfangreichen Filmografie vorweisen kann. Und "El Umbracle" ist eindeutig der eigenwilligere dieser beiden Titel.
Basta (1969) (http://www.ofdb.de/film/250582,Basta) ist ein unbekannter Kurzfilm aus Venezuela von einem wenig bekannten Regisseur aus Uruguay. Ein kleiner, rebellischer Tabubruch. Ich bin einmal so dreist und verlinke ein eigenes Review: http://www.ofdb.de/review/250582,567008,Basta (http://www.ofdb.de/review/250582,567008,Basta)

Rebellisches (10, 13, 19, 20, 26, 29, 31)
Es geht rebellisch weiter mit Vtackovia, siroty a blazni (1969) (http://www.ofdb.de/film/61740,V%C3%B6gel-Waisen-Narren). Bekannter Regisseur, bekannte Hauptdarstellerin, großer Filmkomponist; der Film gilt manchen als bester slowakischer Film aller Zeiten. Eine etwas fellineske Narretei über Außenseiter, die nicht abseites genug stehen und ihre Dreiecksbeziehung aufgrund des Drangs zur klassischen Zweierbeziehung nicht aufrecht erhalten können... (Birris "Org" (1978) mit Terence Hill könnte man auch nennen; der liegt ja nun endlich auf DVD vor.) Mehr als bloß eine tragische Liebesgeschichte und ein Affront gegen bürgerliche Ideale; auch ein Film über die jüngere Geschichte und den Krieg und die Unmenschlichkeiten der Zivilisation.
Sweet Movie (1974) (http://www.ofdb.de/film/23365,Sweet-Movie) hat mit Dusan Makawejew einen bekannten Regisseur zu bieten und ist in gewissen Kreisen ein kleiner Kultklassiker und hat über 4000 Wertungen auf der IMDb. Ich erwähne ihn hier dennoch, weil er auf der OFDb deutlich unter 50 Stimmen bleibt (27) und hochgradig eigenwillig ist. Bildstoerung hatte mal einen Vorschlag abgeblockt, diesen Klassiker in ihr Programm aufzunehmen. Grund: Der Auftritt von Otto Muehl und seiner Kommune - http://cinefacts-forum.kino.de/194068-vorschla-ge-thread-8-print.html (http://cinefacts-forum.kino.de/194068-vorschla-ge-thread-8-print.html) Zwar ist Muehl mit seinem Machtmissbrauch und dem Kindesmissbrauch-Skandal in der Tat eine fragwürdige Figur (aber der Wilhelm Reich behandelnde "WR" von Makawejew, den man bei Bildstörung eher aufnehmen würde, ist nicht bloß der weniger unkonventionelle Film, sondern auch ein Film über einen recht krassen Schwulenhasser... dieses "keine Plattform bieten"-Argument finde ich recht lächerlich.) Abgesehen davon, dass Muehls Schattenseite keinesfalls auf den Film selbst (oder auf Aktionismus insgesamt) zu übertragen wäre, wäre natürlich eine kritische Auseinandersetzung mit zulässigen und unzulässigen Revolten ausgesprochen produktiv; zumal ja in den frühen 70ern die Diskussionen über Kinder & Sexualität weit verbreitet waren... da wäre eine kritische Aufarbeitung sinnvoller als ein Verschweigen.
Female Trouble (1974) (http://www.ofdb.de/film/25497,Female-Trouble). Ein John Waters musste sein. Hier gibt es zwar keine zuckenden Schließmuskel, keine geköpften Hühner, keine einverleibte Hundescheiße, keine chicks with dicks - aber Divine ist hier einfach großartig, der Spannungsbogen erstmals bei Waters völlig ausgereift und der Rundumschlag gegen alle Sitten und Etiketten ist ziemlich gelungen...
Tomato kechappu Kôtei (1970) (http://www.ofdb.de/film/53989,Emperor-Tomato-Ketchup) vertritt hier das japanische Kino. Da gibt es sicherlich ähnlich interessante Werke wie Wakamatsus "Okasareta hakui" (1967) oder Terayamas "Den'en ni shisu" (1974) und vor allem noch wesentlich Unbekannteres, aber ich liebe den anarchischen Witz dieses Films (über Kinder, die die Macht ergreifen) der als Kurz- und (empfehlenswertere) Langfassung existiert. Hier gibt es zwar mit den intimen Szenen zwischen nackten Jungen und nackten Frauen Momente, die heutzutage völlig undenkbar wären - aber im Gegensatz zu spekulativer Ausbeutung, wie man sie etwa in dem berüchtigten Eva Ionesco-Titel vorfindet, geht es hierbei weder um Erregung, noch um Voyeurismus... leider habe ich keine untertitelte Fassung des Films; dabei würde ich die Jahre zurückliegende, einmalige Sichtung gerne einmal wieder auffrischen. https://web.archive.org/web/20080604022725/http://www.mitternachtskino.de/KaiserTomatenketchup.htm (https://web.archive.org/web/20080604022725/http://www.mitternachtskino.de/KaiserTomatenketchup.htm)

Satiren, Grotesken (9, 19, 25, 26, 29)
Oi Tembelides tis eforis koiladas (1978) (http://www.ofdb.de/film/226073,Die-M%C3%BC%C3%9Figg%C3%A4nger) steht hier für das griechische Kino ein. Nikos Panayotopoulos ist ein vergleichweise unbekannter Grieche, dessen frühen Filme aber unbedingt sehenswert sind. Ich hätte auch sein "Ta hromata tis iridos" (1974) nennen können, aber seine 78er Cossery-Verfilmung ist als kleiner Bruder des "Großen Fressens" so unglaublich strange, dass meine Wahl auf diesen Film gefallen ist. Ein Film über das Nichtstun, Faullenzen und Schlafen... wundervoll absurd.

Phantastisches (7, 12, 17, 21, 22, 34, 35)
Valkoinen peura (1952) (http://www.ofdb.de/film/106558,Das-Wei%C3%9Fe-Rentier) ist einer der raren, frühen finnischen Horrorfilme, der so eine Art Klassiker, den kaum jemand gesehen hat, geworden ist. Ein wunderhübscher, phantastischer Streifen über ein vampirisches Wer-Rentier...
Malpertuis (1972) (http://www.ofdb.de/film/27753,Malpertuis): Kümel und einige Darsteller (darunter Orson Welles) sind zwar keine Unbekannten, ebensowenig Vorlagenautor Jean Ray... aber dieser einmal haarsträubend unheimliche, gegen Ende tieftraurig-poesievolle Streifen über das Vergessenwerden der ist einfach ein Muss für jeden Phantastik-Fan und ein Aushängeschild des belgischen Kinos. (Manch einer zieht Kümels "De Komst von Joachim Stiller" vor...)
Panna a netvor (1978) (http://www.ofdb.de/film/6551,Die-Sch%C3%B6ne-und-das-Ungeheuer) ist "Die Schöne und das Biest" in einer unheimlichen, anspruchsvollen und trotz aller Düsternis für Kinder geeigneten Version, die mir vielleicht sogar vor Cocteaus Version die liebste ist. Bester Märchenfilm neben Verhoevens "kaltem Herz".
Sanatorium pod klepsydra (1973) (http://www.ofdb.de/film/67248,Das-Sanatorium-zur-Todesanzeige) ist eine phantasievolle, opulente Bruno Schulz Verfilmung über den Gang in den Tod und über das Erinnern. Dank guter DVD-Veröffentlichungen erfreut sich der Film seit einigen Jahren zunehmender Bekannt- & Beliebtheit, soll hier aber nochmals gepusht werden...
Leptirica (1973) (http://www.ofdb.de/film/147739,Leptirica) ist ein kleiner TV-Vampirfilm aus Jugoslawien; nicht unbedingt wirklich herausragend, aber eine kleine Kuriosität, mit haarsträubenden Momenten... http://www.ofdb.de/review/147739,397969,Leptirica (http://www.ofdb.de/review/147739,397969,Leptirica)

Sozialkritisches, Problemfilme (11, 18, 20, 24, 27, 32, 33)
Zamani barayé masti asbha (2000) (http://www.ofdb.de/film/14693,Zeit-der-trunkenen-Pferde) ist ein ungeschönter, ergreifender Film über Kinder an der iranisch-irakischen Grenze, der die furchtbaren Zustände, die er beschreibt, kein bisschen sentimental schildert. Unbedingt sehenswert. http://www.ofdb.de/review/14693,84344,Zeit-der-trunkenen-Pferde (http://www.ofdb.de/review/14693,84344,Zeit-der-trunkenen-Pferde)
Ceddo (1977) (http://www.ofdb.de/film/184917,Outsiders). Sieht man vom Maghreb und von Südafrika ab, so ist Senegal sicherlich eines der international bekannteren Filmländer Afrikas. Und Ousmane Sembène ist einer der prominentesten Vertreter. Aber während sein erster und sein letzter Langfilm recht populär sind, ist "Ceddo" deutlich unbekannter... das ist schade, weil der interessante Film über Islam und Sklaverei nicht zuletzt dank seiner Musik und der bisweilen spannenden Montage sehr zugänglich für europäische Sehgewohnheiten ist und sicher seine Liebhaber finden würde, wenn er bloß gut zugänglich gemacht werden würde.
Al-mummia (1969) (http://www.ofdb.de/film/180744,Die-Mumie-oder-die-Nacht-der-gez%C3%A4hlten-Stunden) ist einer von zwei ägyptischen Filmen, für die ich hier ein wenig werben will. (Chahine, der international erfolgreichste Filmemacher des Landes, bleibt unberücksichtigt.) Dieser Film über den Ausverkauf der Kultur ist sicherlich ein intellektuelles und recht sprödes Beispiel, wohingegen El less wal kilab (1962) (http://www.ofdb.de/film/196060,Der-Dieb-und-die-Hunde) als Mahfouz-Verfilmung etwas melodramatischer, emotionaler, konventioneller und zugänglicher ist. Ein lohnenswertes Drama, das zwar nicht zu den großen Sternstunden der Filmgeschichte zählt, das aber seine Unbekanntheit aufgrund des Herkunftslandes nicht verdient hat.

Autorenfilmer-Klassiker (1, 3, 5, 8, 10, 11, 14, 15, 19, 23, 28)
Nichts hiervon ist so wirklich ein Geheimtipp... egal, trotzdem noch zu unbekannt:
Sátántangó (1994) (http://www.ofdb.de/film/58654,Satanstango) ist Tarrs berüchtigster Film: ein über sieben Stunden langes Werk nach Krasznahorkais gleichnamigen Roman ist eine Art Mix aus Bresson, Tarkowski und Cassavettes. Ein so matschiger, nasser wie spröder und rauher Film... ob das was für einen ist, weiß man im Grunde schon nach zehn Minuten. http://www.ofdb.de/plot/58654,491548,Satanstango (http://www.ofdb.de/plot/58654,491548,Satanstango)
Le bal (1983) (http://www.ofdb.de/film/24219,Bal---Der-Tanzpalast-Le): Fellineskes von Scola. Ein Musikfilm, der ohne Dialoge fünf Jahrzehnte über das Treiben in einem Tanzsaal zusammenfasst. Als hätte man Fellini mit Jacques Tati angereichert... originell und viel zu unbekannt.
Out 1 - Noli me tangere (1971) (http://www.ofdb.de/film/123380,Out-1-noli-me-tangere): Rivettes berühmt-berüchtigtes, lange Zeit kaum zugängliches, knapp 13stündiges Monstrum. Top besetzt! Theater, Liebe, Diebstahl, Verschwörerisches... Perfekt für Liebhaber langer Filme.
La Nación clandestina (1989) (http://www.ofdb.de/film/254132,Die-Geheime-Nation). Einer der besten Filme Boliviens, wenn man Bolivien-Kennern glauben darf. Sanjines ist zumindest der populärste Filmemacher des Landes. Ein Film über Verstoßung, Tradition, Selbstopfer... faszinierend.
Sevmek zamani (1965) (http://www.ofdb.de/film/74944,Time-to-Love). Metin Erksan ist einer der bekannteren Filmemacher der Türkei und "Susuz yaz" (1963) ist sein bekanntester Film. Aber in der Türkei gilt unter Cineasten "Sevmek zamani" als sein Meisterwerk. Ein an Antonioni erinnernder Film, der ein schönes Liebesdrama darbietet: http://www.ofdb.de/view.php?page=anniversaryecke&Ausgabe=2667 (http://www.ofdb.de/view.php?page=anniversaryecke&Ausgabe=2667)


Ich fürchte, ich muss nachher noch ein paar Flüchtigkeitsfehler tilgen... :D

Wenn Satantango -der einzige Film der gesamten Liste den ih kenne- für dich bereits als "bekannt" gilt, wird meine Liste ziemliche Massenware  :icon_eek:

Zu den Filmen kann ich nichts sagen, aber schön aufgebaut hast du deine Tipps... vor allem für halb sechs morgens  :D

Er war erst morgens fertig, du weißt aber nicht, wann er angefangen hat. Ich hätte das nicht hingekriegt, selbst wenn ich am Vorabend damit angefangen hätte.
Aus der Liste kenn ich lediglich "Female Trouble" mit Kult-Moppel Divine.

Ich muss auch sagen, Respekt Pierrot.
Aber auch ich kann mit der Liste gar nichts anfangen, so geheim sind die Tipps.  :icon_mrgreen:
Meine wird sicherlich auch etwas populärer. Bin aber noch am sammeln.

Ich kenne erwartungsgemäß auch noch keinen aus Pierrots Liste (aus Riddicks Liste immerhin zwei, auch wenn ich von fast allen anderen gehört habe). Sehr reizvoll seit jeher sind für mich vor allem die ganzen Sci-Fi-Filme aus der Ecke Polen / Tschechien / Russland, aber da ergibt sich ein grundsätzliches Problem, das sich auch in dieser Liste widerspiegelt: Die Verfügbarkeit. Entweder gibt es so etwas gar nicht auf DVD/Blu-ray oder nur so unvollständig und in so schlechter Qualität (kein O-Ton, gekürzt, falsches Bildformat, ausgewaschene Farben etc.), dass es sich einfach nicht lohnt. Und ich bevorzuge ein solches Medium dann doch.
Dennoch würde es mich interessieren, wo man all diese Filme grundsätzlich sichten kann - gibt es da eine Online-Stream-Bibliothek, bei der die legal verfügbar sind? (auch wenn ich so etwas normalerweise nicht nutze, da ich nicht gerne Filme am PC schaue und ohnehin zu viele ungesehene Filme zu Hause herumstehen habe).

Wieviele Filme muss man gesehen haben, damit solche Auflistungen überhaupt zustande kommen können...  :hideugly:

@Mr. Orange: Das mit dem Bekanntheitsgrad ist halt so eine Sache... "Sátántangó" hat bald 50 Stimmen auf der OFDb und ist wegen seiner Länge berüchtigt. Tarr zählt zu einem der wichtigsten und bekanntesten Regisseure Ungarns. Natürlich ist bei der Allgemeinheit nicht so bekannt wie zB diverse 80er Jahre Slasher, aber im Vergleich mit einem "Basta" (1969) ist der dann doch wieder ein kanonisierter Klassiker...
Und von Riddicks Liste kenne ich selbst auch drei Filme nicht; darunter sogar der Boaz Davidson, auf den ich durchaus mal Lust hätte... :icon_mrgreen:

Der Aufbau schien mir in dieser Form relativ übersichtlich zu sein und man kann schnell schauen, was eventuell von Interesse für einen sein könnte und was definitiv nichts für einen ist. Und zusammengetragen hatte ich die letzten Tage schon einige Titel... ;) Ich hatte die Nacht noch Besuch und habe dann hinterher gegen 3 Uhr morgens angefangen, die Liste zu erstellen; um sechs musste ich dann zur Arbeit, deshalb habe ich am Ende etwas "gehetzt"... :icon_mrgreen:

Zitat von: Vince am  8 April 2017, 11:50:48[...]aber da ergibt sich ein grundsätzliches Problem, das sich auch in dieser Liste widerspiegelt: Die Verfügbarkeit. Entweder gibt es so etwas gar nicht auf DVD/Blu-ray oder nur so unvollständig und in so schlechter Qualität (kein O-Ton, gekürzt, falsches Bildformat, ausgewaschene Farben etc.), dass es sich einfach nicht lohnt. Und ich bevorzuge ein solches Medium dann doch.
Dennoch würde es mich interessieren, wo man all diese Filme grundsätzlich sichten kann - gibt es da eine Online-Stream-Bibliothek, bei der die legal verfügbar sind?

Also mindestens (!) 18 Titel sind mit dt. oder en. UT auf DVD und/oder BluRay greifbar... sind vermutlich noch 2, 3 Titel mehr... ein großer Teil des Restes lässt sich online mit UT (sofern erforderlich) finden: Der griechische Film schwirrt(e?) auf Youtube auch mit UT und sogar in hochwertiger Qualität herum. "Basta" kann man dort ebenfalls ansehen (ohne UT, die aber auch nicht nötig sind): ! Basta (1969) (http://www.youtube.com/watch?v=swQMFUQ8azU) Den finnischen Titel habe ich nach Ewigkeiten des Suchens englisch untertitelt auf YT entdeckt, mittlerweile ist er dort schon wieder verschwunden... Einige andere Sachen wie die "Stunde der Hochöfen" habe ich wiederum im Uni-Kino gesehen oder an der Uni (aus dem Archiv aufgezeichneter Ausstrahlungen) ausleihen können... Ich glaube, allerhöchstens ein halbes Dutzend der Filme dürfte momentan wirklich schwer mit hilfreichen UT zu bekommen sein.
Youtube oder Dailymotion haben übrigens mehr zu bieten, als man meinen sollte... dort finde ich nicht nur rare Titel, nach denen ich alle paar Monate mal routinehalber Ausschau halte, sondern dort werde ich auch immer wieder auf interessante Titel gestoßen, die mir bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts sagten. Aber natürlich bevorzuge auch ich eine schöne DVD-Ausgabe eines Films... :D

Zitat von: Dale Cooper am  8 April 2017, 13:43:11
Wieviele Filme muss man gesehen haben, damit solche Auflistungen überhaupt zustande kommen können...  :hideugly:

Zumindest 35 (plus die Titel, die man dann noch zum Vergleich heranziehen will)... :icon_mrgreen:


Aber es stimmt schon, dass ich ein Vielgucker bin... ich denke allerdings, man kann auch auf all diese Filme stoßen und bloß halb so viele Filme gesehen haben wie ich (oder noch weniger).

Insgesamt brauche ich für  meine Tipps zwar noch etwas Zeit, aber da einer davon heute Abend im TV kommt (und mE nicht sehr häufig gezeigt wird):

Schwarzer Regen (22:30 Uhr auf Pro7Maxx)

En s/w-Film von 1989 der im Japan der Nachkriegszeit (WW2) spielt. Thematisiert werden die Auswirkungen des Atombombenabwurfs auf Hiroshima, auf die Überlebenden, bei denen nicht sicher ist, wie sich der verstrahlte (schwarze) Regen auf die Gesundheit auswirkt.
http://www.ofdb.de/film/24658,Schwarzer-Regen (http://www.ofdb.de/film/24658,Schwarzer-Regen)

Zitat von: Mr Orange am  9 April 2017, 19:29:51
Insgesamt brauche ich für  meine Tipps zwar noch etwas Zeit, aber da einer davon heute Abend im TV kommt (und mE nicht sehr häufig gezeigt wird):

Schwarzer Regen (22:30 Uhr auf Pro7Maxx)

Habe kürzlich den YT-Link hinterlegt, seit seiner DVD-Veröffentlichung ist der ja auch ganz legal auf YT zu sehen... ;)


edit: Mein Lieblings-Imamura ist übrigens seine Version der Ballade von Narayama... :D

Zitat von: PierrotLeFou am  9 April 2017, 19:55:41

Zitat von: Mr Orange am  9 April 2017, 19:29:51
Insgesamt brauche ich für  meine Tipps zwar noch etwas Zeit, aber da einer davon heute Abend im TV kommt (und mE nicht sehr häufig gezeigt wird):

Schwarzer Regen (22:30 Uhr auf Pro7Maxx)

Habe kürzlich den YT-Link hinterlegt, seit seiner DVD-Veröffentlichung ist der ja auch ganz legal auf YT zu sehen... ;)


edit: Mein Lieblings-Imamura ist übrigens seine Version der Ballade von Narayama... :D

Gut zu wissen. Schön das so ein Filmschatz durchgehend zur Verfügung steht.

Ich poste mal eine Teil meiner Tipps, weil einer davon heute ebenfalls im TV kommt:

Ich möchte ungern zu viel vom Inhalt der Filme verraten und werde daher nur grob auf die einzelnen Titel eingehen und wie im anderen Thema die Filmtipps in Themengruppen zusammenfassen.

Schon im anderen Thema genannt:
Harakiri, Wer den Wind sät, Der Würgeengel, I wie Ikarus
Hatte ich in meiner All-Time-Favorite-Liste, braucht man nicht nochmal erläutern. Sollte man als Film-Nerd aber definitiv mal gesehen haben.
http://www.ofdb.de/film/35455,Harakiri (http://www.ofdb.de/film/35455,Harakiri)
http://www.ofdb.de/film/14295,Wer-den-Wind-s%C3%A4t (http://www.ofdb.de/film/14295,Wer-den-Wind-s%C3%A4t)
http://www.ofdb.de/film/14684,I-wie-Ikarus (http://www.ofdb.de/film/14684,I-wie-Ikarus)
http://www.ofdb.de/film/7304,Der-W%C3%BCrgeengel (http://www.ofdb.de/film/7304,Der-W%C3%BCrgeengel)

Animation:
Der Phantastische Planet
http://www.ofdb.de/film/2806,Fantastic-Planet (http://www.ofdb.de/film/2806,Fantastic-Planet)
Der Film wird einem vor allem wegen zwei Dingen im Gedächtnis bleiben: Dem sich vom Standard abhebenden Zeichenstils und der Prämisse, die den Mensch in eine für uns ungewohnte Rolle im ,,Kreislauf des Lebens" setzt.

Perfect Blue
http://www.ofdb.de/film/3125,Perfect-Blue (http://www.ofdb.de/film/3125,Perfect-Blue)
Man sollte den Film am besten ohne jede Vorkenntnis schauen, denn dann erwartet man nach den ersten Minuten eine Art ,,Sailor-Moon-Kinofilm". Wie der Film sich dann allerdings entwickelt... wie der obige Film eine definitive Empfehlung für Fans von Zeichentrick/Anime für Erwachsene.

Anti-Western / Spätwestern:
Wie schon im anderen Thema angesprochen, ist der klassische Western nicht meine Welt; Indianer die stumpf um Wagenburgen reiten, Cowboy-Strahlemänner die stets heldenhaft agieren... bäh.
Glücklicherweise gibt es jedoch auch Western, in denen die Protagonisten menschlich handeln –und das bedeutet: nicht immer richtig- , die eigentlich weniger von Action leben, denn mehr Sozialstudie sind... mehr die zwölf Geschworenen als Rambo 2  ;).  So wie
Ritt zum Ox-Bow
http://www.ofdb.de/film/19525,Ritt-zum-Ox-Bow (http://www.ofdb.de/film/19525,Ritt-zum-Ox-Bow)
Der Scharfschütze
http://www.ofdb.de/film/9827,Scharfsch%C3%BCtze-Jimmy-Ringo (http://www.ofdb.de/film/9827,Scharfsch%C3%BCtze-Jimmy-Ringo)
Zwei Spätwestern, die Themen des Genres ebenfalls aufgreifen obwohl sie in einer Zeit spielen, in der der Westen schon längst besiedelt und motorisiert ist, sind
Einsam sind die Tapferen
http://www.ofdb.de/film/11450,Einsam-sind-die-Tapferen (http://www.ofdb.de/film/11450,Einsam-sind-die-Tapferen)
Stadt in Angst
http://www.ofdb.de/film/9232,Stadt-in-Angst (http://www.ofdb.de/film/9232,Stadt-in-Angst)
Erstgenannter bildet den melancholischen Abgesang auf die Ideale der Cowboys: Unabhängigkeit und vor allem Freiheit. Der Zweite fällt nicht sofort als Western in's Auge, hat jedoch das klassische Western-Thema des unbekannten Fremden, der in einem kleinem Nest im Nirgendwo strandet. Beide Filme haben zudem große Hauptdarsteller (K. Douglas, S. Tracy), von denen erstgenannter über die einsamen Tapferen sagte, es sei die beste Leistung seiner Karriere.

Gefängnis:
Der Knastfilm, wer mag ihn nicht. Es sind vor allem zwei Schwerpunkte, die dieses Thema interessant machen und in berühmten Klassikern wie ,,Die Verurteilten" gekonnt verwoben werden: Das Sozialleben unter den Gefangenen und der Versuch eines Gefängnisausbruchs.
Mit ersterem, dem Sozialleben, beschäftigen sich
Ein Prophet
http://www.ofdb.de/film/173183,Ein-Prophet (http://www.ofdb.de/film/173183,Ein-Prophet)
Picco
http://www.ofdb.de/film/193840,Picco (http://www.ofdb.de/film/193840,Picco)

Und gehören mit der harten aber stets glaubwürdigen Darstellung des Knastalltags zum Besten, was in diesem Jahrtausend zu dem Thema gedreht wurde.
Um den zweiten Punkt geht es in den beiden folgenden Filmen aus Frankreich... und damit ist gemeint: Es geht wirklich INTENSIV um das Thema Gefängnisausbruch. Wer Interesse an detaillierten Planungen und Überlegungen hat, der macht bei diesen beiden nichts falsch
Das Loch
http://www.ofdb.de/film/27527,Das-Loch (http://www.ofdb.de/film/27527,Das-Loch)
A man escaped
http://www.ofdb.de/film/22733,Ein-Zum-Tode-Verurteilter-ist-entflohen (http://www.ofdb.de/film/22733,Ein-Zum-Tode-Verurteilter-ist-entflohen)

Das Loch kommt heute auf Arte um 20:15 Uhr!

Mal in schlichter antichronologischer Reihenfolge:

The Mother of Invention (http://www.ofdb.de/film/173301,The-Mother-of-Invention) (2009): Unterhaltsame Mockumentary über den Wäre-Gern-Erfinder Vincent Dooly, der nun letztmalig die Chance hat, einen Wettbewerb für junge Erfinder zu gewinnen, und sich an den fünf großen Erfindungen der Sci-Fi-Geschichte versucht. Der Film schafft es den eigentlich schwer zu mögenden Außenseiter Dooly doch sympathisch wirken zu lassen.
The King of Kong (http://www.ofdb.de/film/130928,The-King-of-Kong) (2007): "Dokumentation" über den erbitterten Kampf um den Rekord am "Donkey Kong"-Arcade-Automaten: Unterhaltung steht hier klar vor Informationsgehalt, da die Rollen mit dem liebenswerten Underdog Steve Wiebe und dem arroganten Rekordinhaber Billy Mitchell klar verteilt sind. Der Schnitt besorgt den Rest, um die Rivalität größer erscheinen zu lassen, als sie wohl wirklich war.
Halbe Welt (http://www.ofdb.de/film/87667,Halbe-Welt) (1993): Science-Fiction aus Österreich mit einer gewissen Leichtigkeit trotz der Dystopie, in der die Natur quasi nur noch digital erlebbar ist - und auch nur für wenige Auserwählte. Geschickte Vermengung von virtueller Realität und Ökokatastrophe.
Wings of Fame (http://www.ofdb.de/film/4717,Hotel-zur-Unsterblichkeit) (1990): Über Ruhm und dessen Vergänglichkeit, blieb mir positiv aufgrund der melancholischen Grundstimmung in Erinnerung.
Verlierer (http://www.ofdb.de/film/15097,Verlierer) (1986): Zwei rivalisierende Jugendgangs im Ruhrpott der 80er Jahre. Der überwiegenden Anteil Laiendarsteller verleiht der Film erst die richtige Glaubwürdigkeit.
Threads (http://www.ofdb.de/film/44545,Threads) (1984): Britisches Pendant zu The Day After (http://www.ofdb.de/film/5062,Der-Tag-danach). Statt eines Tages sehen wir jedoch die Dauer einer Generation. Eine überaus düstere Vision, wie sich die Gesellschaft nach einem Atomkrieg (zurück-)entwickeln könnte.
Swastika (http://www.ofdb.de/film/57146,Swastika) (1973): Dieser "Skandalfilm" legt sein Anliegen gleich zu Beginn offen: If the human features of Hitler are lacking in the image of him that is passed on to posterity, if he is dehumanised and shown only as a devil, any future Hitler may not be recognised, simply because he is a human being. What you are about to see is authentic material shot in Nazi Germany. Scenes of Hitler's private life are from his own personal films.
The Big Bird Cage (http://www.ofdb.de/film/43382,The-Big-Bird-Cage) (1972): Ein Women-in-Prison/Exploitation-Film mit Humor. Lebt klar von seinen Charakteren und deren Zusammenstellung: schwule Gefängnisaufseher, Pam Grier als Revolutionsanführerin mit einem nicht ganz so überzeugten Partner (Sid Haig) und einer Gefolgschaft, die mehr an den Frauen im Gefängnis interessiert ist als an der Befreiung, und natürlich noch die großmäuligen Gefängnisinsassinnen. Selbstredend, dass hier der "schlechte Geschmack" bedient wird.
Myra Breckinridge (http://www.ofdb.de/film/34973,Myra-Breckinridge---Mann-oder-Frau) (1970): Obwohl dieser Film auch schon als einer der schlechtesten Filme bezeichnet wurde, erwähne ich ihn (und zwar nicht als Trash!). Die Mischung aus Hollywoodsatire und Musical mit überspitzten Abziehbildern von Charakteren funktioniert bei mir einfach. Auch die eingestreuten Ausschnitte vergangener 20th Century Fox-Filme als humorvolle Kommentierung des Geschehens seh ich klar als Pluspunkt.
Moos auf den Steinen (http://www.ofdb.de/film/114856,Moos-auf-den-Steinen) (1968): Österreichische Vergangenheitsbewältigung heruntergebrochen auf vier Personen, die sich auf einem heruntergekommenen Schloss treffen: ein junges Paar - er Schriftsteller, sie die Tochter des Hauses - dazu ihr Vater als Schlossherr, der noch nicht wirklich mit der Monarchie abgeschlossen hat, und ein Freund des Schriftstellers, ein geschäftstüchtiger Städter, der gleich neue Nutzungsmöglichkeiten des Schlosses ersinnt.
Privilege (http://www.ofdb.de/film/22641,Privileg) (1967): Kam zwar gerade erst in der Anniversary-Ecke aber ich kann mich dem nur anschließen. Für mich wirkt der Film auch heute noch frisch und nicht wie eine "Aufbereitung bekannter Klischees" (kann aber schon nachvollziehen, was gemeint ist).
Two for the Road (http://www.ofdb.de/film/18913,Zwei-auf-gleichem-Weg) (1967): Trotz Audrey Hepburn wohl noch recht unbekannt. Die Frankreichurlaube einer zwölfjährigen Beziehung mit ihren Höhen und Tiefen in nicht-linearer Reihenfolge.
Der Apfel ist ab (http://www.ofdb.de/film/25280,Der-Apfel-ist-ab) (1948): Eine surrealistische Satire basierend auf einem Kabarettstück und gleichzeitig als Trümmerfilm eine Bestandsaufnahme der frühen Nachkriegsjahre.
The Ghost and Mrs. Muir (http://www.ofdb.de/film/8863,Ein-Gespenst-auf-Freiersf%C3%BCssen) (1947): Liebesfilm aus Hollywoods Glanzzeit mit ungewöhnlicher/phantastischer Personenkonstellation.
Chandu the Magician (http://www.ofdb.de/film/40381,Chandu-the-Magician) (1932): Zwar nur ein B-Movie aber auch ein kurzweiliger Mix aus Abenteuer und Sci-Fi. Einfach gestricktes Genre-Kino, das heute sicher als bloßes Klischee abgestempelt würde. Dank der Sets wirkt der Film aber größer als er wirklich ist.

Das waren nun alles deutsch- oder englischsprachige Filme: habe immer beim Suchen nach Titeln den Eindruck gehabt, dass andere infragekommende Filme immer leicht aufzufinden sind, wenn man sich mal die Herkunftsländer filmtechnisch grob anschaut. Vielleicht nochmal was nachschieben...

Aber von den bisherigen Tipps sind mir immerhin schonmal drei bekannt, deren Empfehlung ich gerne teile:
- Matinee: Joe Dante und John Goodman sind hier wohl wirklich die passenden Stichworte. Man bekommt, was man da erwarten kann.
- Krakatit: Da der nicht in meiner Sammlung steht, ist mir der wohl durchgerutscht. Habe die einmalige Sichtung überaus positiv in Erinnerung: besonders die gefühlte Dreiteilung, die ich als Übergang von Thriller mit Film noir-Optik gefolgt von Sci-Fi-Film und politischer Parabel beschreiben würde.
- Sanatorium pod klepsydra: Nicht so leicht zugänglich (und der Zugang ist mir auch wohl nur oberflächlich geglückt) aber eine Zweitsichtung war bisher schon drin.

Schöne Idee mit den Listen übrigens: bei den anderen Themen hier im Forum hab ich bisher gefühlt nie wirklich was beitragen können. :icon_mrgreen:
Den einen oder anderen Tipp nehme ich hier auch gleich mit bzw. bestätigt das einige Titel, die eh schon ins Auge gefasst wurden.

Zitat von: Mr Orange am 10 April 2017, 14:43:11
Das Loch
http://www.ofdb.de/film/27527,Das-Loch (http://www.ofdb.de/film/27527,Das-Loch)

:respekt:  Mein All-Time-Fav!

Zitat von: Mr Orange am 10 April 2017, 14:43:11
Das Loch kommt heute auf Arte um 20:15 Uhr!

:banana: Danke für den Tipp!

Ebenfalls danke! "Das Loch" klingt wirklich sehr gut.  :respekt:

Da hat sich ja schon so einiges angesammelt...

@Riddick: "Alien Autopsy", "American Cyborg" und "Alles Routine" kenne ich von den genannten nicht. Letzterer reizt mich erst einmal auch nicht so, den Davidson werde ich sicher in einiger Zeit einmal sichten... von den anderen genannten mochte ich bloß "The Revenants" nicht sonderlich - trotz Udo Kier; die anderen drei Titel mag ich recht gerne, insbesondere den Jorge Grau...

@Mr Orange: Den Kon, den King und die beiden neueren Gefängnisfilme kenne ich nicht; die ersten beiden kenne ich zumindest den Namen nach, wobei der King sicher in nächster Zeit auch einmal von mir bestellt werden wird. Den Becker mag ich auch ziemlich gerne, der Bresson ist sogar mein Lieblings-Bresson. Von den Western will ich auch noch einmal den "Ox Bow Incident" hervorheben: ein ziemlich guter, intelligenter und hintergründiger Western, der inmitten der klassischen US-Western eine herausragende Stellung einnimmt.

@Kayfabe: Ganze acht Titel fehlen mir, darunter "Myra Breckinridge" (1970), den ich schon seit über zehn Jahren sehen will. Auch "Threads" (1984) und "The Big Bird Cage" (1972), die ich schon eine ganze Weile im Hinterköpfchen habe, habe ich noch nicht gesichtet. Interessant ist für mich auf jeden Fall "Moos auf den Steinen", weil 1968 und Österreich eine schöne Mischung darstellen... Die Hoanzel/Standard-Reihe ist ohnehin immer recht lohnenswert.
"Wings of Fame" ist wirklich ein sehr interessanter, liebenswerter Film, der auch ganz legal bei YT (in der dt. Synchro) vorliegt. "Swastika" fand ich wegen seines Ansatzes ganz interessant, aber meine Lieblings-Doku ist das mit Abstand nicht... "Two for the Road" hat mich nicht so ganz angefixt, der Käutner ist sehr charmant... der ist aus verschiedenen Perspektiven recht empfehlenswert; auch der Mankiewicz ist überaus charmant, den Lugosi-Klassiker hatte ich als kleine Enttäuschung verbucht...

Zitat von: Mr Orange am  9 April 2017, 19:29:51
Insgesamt brauche ich für  meine Tipps zwar noch etwas Zeit, aber da einer davon heute Abend im TV kommt (und mE nicht sehr häufig gezeigt wird):

Schwarzer Regen (22:30 Uhr auf Pro7Maxx)

En s/w-Film von 1989 der im Japan der Nachkriegszeit (WW2) spielt. Thematisiert werden die Auswirkungen des Atombombenabwurfs auf Hiroshima, auf die Überlebenden, bei denen nicht sicher ist, wie sich der verstrahlte (schwarze) Regen auf die Gesundheit auswirkt.
http://www.ofdb.de/film/24658,Schwarzer-Regen (http://www.ofdb.de/film/24658,Schwarzer-Regen)

Den "schwarzen Regen", den Pro7Maxx jedes Jahr zeigt, ist dieser Film:
http://www.ofdb.de/film/437,Black-Rain (http://www.ofdb.de/film/437,Black-Rain)  Hat aber auch mit Japan zu tun. :icon_lol:

Zitat von: Palaber-Rhabarber am 10 April 2017, 18:41:10

Zitat von: Mr Orange am  9 April 2017, 19:29:51
Insgesamt brauche ich für  meine Tipps zwar noch etwas Zeit, aber da einer davon heute Abend im TV kommt (und mE nicht sehr häufig gezeigt wird):

Schwarzer Regen (22:30 Uhr auf Pro7Maxx)

En s/w-Film von 1989 der im Japan der Nachkriegszeit (WW2) spielt. Thematisiert werden die Auswirkungen des Atombombenabwurfs auf Hiroshima, auf die Überlebenden, bei denen nicht sicher ist, wie sich der verstrahlte (schwarze) Regen auf die Gesundheit auswirkt.
http://www.ofdb.de/film/24658,Schwarzer-Regen (http://www.ofdb.de/film/24658,Schwarzer-Regen)

Den "schwarzen Regen", den Pro7Maxx jedes Jahr zeigt, ist dieser Film:
http://www.ofdb.de/film/437,Black-Rain (http://www.ofdb.de/film/437,Black-Rain)  Hat aber auch mit Japan zu tun. :icon_lol:

:LOL:
Ich war schon sehr verwundert das der auf Pro7Maxx läuft, dachte aber, 1989 passt ja.
Dass der M. Douglas Film auch von 89 ist, hatte ich nicht auf dem Schirm.
Dann ist der genannte YT-Link von Pierrot ja doppelt wertvoll.

Zitat von: PierrotLeFou am 10 April 2017, 18:02:42
@Riddick: "Alien Autopsy", "American Cyborg" und "Alles Routine" kenne ich von den genannten nicht. Letzterer reizt mich erst einmal auch nicht so...

Du solltest aber auch "Alles Routine" mal eine Chance geben  ;) Mich hat der zuerst auch überhaupt nicht gereizt, war dann aber sehr positiv überrascht. Nimmt den Büroalltag genial auf die Schippe, ohne dabei ins Lächerliche und Übertriebene abzurutschen (wie etwa "Kill the Boss").

Schon länger auf der Liste hab ich auch "Alles Routine" - der schlüpft mir immer wieder durch die Finger.

Von "Threads" hab ich jetzt in den letzten Jahren auch schon sehr viel gelesen, praktisch das britische "The Day After" und in etwa mit derselben Wirkung wie in den 70er/80ern "Die letzten Kinder von Schevenborn".
Das nehm ich mir mal vor.

Das gilt auch für "Myra Breckinridge", den ich wie "Das Tal der Puppen" noch nie gesehen habe, trotz oder wegen des schlechten Rufs.

"Das Loch" hab ich mal prompt programmiert, wenn so etwas schon auf dem Silbertablett serviert wird...

Wunderschön - ich empfehle den auch - ist "The Ghost and Mrs. Muir", den hab ich schon als Kind gern gesehen, der ideale Matineefilm.

Habe noch ein paar Filme zusammengestellt. Sind zwar nicht so unbekannt wie manch andere hier genannten Titel, laufen aber alle "unter dem Radar" und hätten ganz besonders im Vergleich zu so manch anderen Filmen mehr Aufmerksamkeit verdient:

"Im Vorhof der Hölle"
Genialer Mafia-Film mit Sean Penn, Ed Harris und Gary Oldman, welche in ihren Rollen allesamt glänzen. Bei Erscheinen waren alle drei noch eher unbekannt, weshalb der Film wohl auch nie die verdiente Aufmerksamkeit bekommen hat.

"Die Himmelsstürmer"
Toller Teenie-Film, welcher gekonnt zwischen Spaß und Ernst wechseln kann. Dazu tolle Darsteller.

"Yukon"
Ein eher unbekannter Charles Bronson-Film, was schade ist, da er sich vom Storyverlauf und den Charakteren stark von ähnlich gelagerten Filmen abhebt und nicht Klischees verfällt.

"Spetters"
Geniales Jugend-Drama aus NL mit Rutger Hauer. Von Paul Verhoeven (muss ich noch mehr sagen? ;) )

"Triumph of the Spirit"
Ergreifendes KZ-Drama mit Willem Dafoe. Interessante Story und sehr gut gespielt. Lief hier weder im Kino, noch ist er damals auf VHS erschienen. Zum Glück gibt es aber eine DVD.

"Used Cars - Mit einem Bein im Kittchen"
Herrliche 80er-Komödie mit Kurt Russell. Ein Frühwerk von Robert Zemeckis. Einer meiner besten Blindkäufe.

"Bringing out the Dead"
Trotz Martin Scorsese und Nicolas Cage eher unbekannt. Toller Film mit einer interessanten, ungewöhnlichen Story.

"In den Straßen der Bronx"
Mitreißender Jugend/Mafia-Film. Toll gespielt und gemacht. Braucht sich meiner Meinung nach nicht hinter "Goodfellas" oder "Casino" verstecken.

"Sobibor"
Spannender KZ-Film. Historisch genau und ohne jeglichen Pathos gemacht.

"Excessive Force"
Geradliniger B-Actioner welcher von Anfang bis Ende überzeugen kann. Dazu tolle Darsteller (Lance Henriksen, Tony Todd, Burt Young).

Ich habe eben "Das Loch" gesehen. Wow. Enorm fesselnd, detailversessen, auf den Punkt inszeniert und mit dieser wohligen "Gefangene halten zusammen"-Atmosphäre (zumindest zwischen vier der fünf Gefangenen), die ich an Ausbruchsfilmen so liebe.

So, ich hab auch einmal ein paar Filme rausgesucht. Finde es schwer zu beurteilen, ob es wirklich "Geheimtipps" sind, da sich hier sicher genügend Filmnerds herumtreiben und der ein oder andere Film in meiner Aufzählung vielleicht doch geläufig ist. Trotzdem will ich hier einmal Filme nennen, die ich extrem schätze und die leider nicht die Aufmerksamkeit besitzen, die sie auf jeden Fall verdient gehabt hätten:


1. ANOTHER YEAR (2010, Mike Leigh)

(http://img.ofdb.de/film/194/194868.jpg)


Ein Jahr im Leben von Tom (Jim Broadbent) und Gerri (Ruth Sheen), die seit Jahren glücklich miteinander verheiratet sind und versuchen ihren Freunden und Verwandten immer so gut es geht zu helfen, da sie alle größere Probleme haben als sie selbst. - Wunderschöne warmherzige Satire, die ähnlich wie "American Beauty" das Vorstadtleben entlarvt.

2. WILD TALES (2014, Damián Szifron)

(http://img.ofdb.de/film/262/262820.jpg)

In sechs Episoden wird die Frustrationstoleranz einzelner Beteiligter überschritten, die Folge sind rachsüchtige Ausbrüche von bemerkenswerter Zerstörungskraft. - Ein herausragender argentinischer Film, bei dem jede einzelne Episode besser und besser wird. Hätte ich nie angesehen wenn er mir nicht zufällig in der Sneak gezeigt worden wäre.

3. I SHOT ANDY WARHOL (1996, Mary Harron)

(http://img.ofdb.de/film/10/10270.jpg)

Valerie Solanas (Lily Taylor) verbringt nach ihrem Psychologiestudium ihre Zeit damit, für die von ihr gegründete S.C.U.M.-Gesellschaft (Society for Cutting Up Men) zu werben. Am 3. Juni 1968 betritt sie Andy Warhols Studio und schießt auf ihn. - Für mich ein beeindruckendes Portrait einer kaputten Seele. Lily Taylors beste Performance - und kaum jemand hat den Film gesehen.

4. IN AMERICA (2002, Jim Sheridan)

(http://img.ofdb.de/film/27/27163.jpg)

Nach dem Krebstod ihres kleinen Sohnes Frankie wandert eine vierköpfige, irische Familie illegal in die USA ein und versucht in einem New Yorker Slum den Neuanfang. - Trotz ernstem Thema durch und durch ein Feel-Good-Movie, nicht zuletzt dank der tollen Performances der Zwillinge Sarah und Emma Bolger.

5. DER HOCHZEITSTAG (1996, Paul Mazursky)

(http://img.ofdb.de/film/13/13029.jpg)

Da ihr Ehemann mal wieder etwas besseres zu tun hat, verbringt Margeret (Cher) ihren 20. Hochzeitstag allein. Sie hat fest vorgenommen sich umzubringen. Aber auf einmal steht der Mafioso Tony hinter ihr. Sein Auftrag: Er soll Sie umbringen. - Eigentlich ist die ganze Handlung des Films: Cher on a Chair ;-) Ich mag die bissigen Wortgefechte zwischen Margaret und Tony und auch die nachdenklichen Momente des Films. Von Kritikern verrissen und vom Publikum verschmeht - für mich beides ungerechtfertigt.

6. THE BODY (2012, Oriol Paulo)

(http://img.ofdb.de/film/231/231265.jpg)

Der Leichnam der kürzlich verstorbenen Geschäftsfrau Mayka Villaverde ist spurlos aus dem Kühlraum verschwunden. Schnell gerät ihr Ehemann unter Verdacht, in irgendeiner Form in den immer mysteriöser werdenden Fall verwickelt zu sein. - Die Spanier können einfach Thriller, siehe auch die nicht minder guten "Julias Eyes" und "Der unsichtbare Gast".

7. I KILLED MY MOTHER (2009, Xavier Dolan)

(http://img.ofdb.de/film/200/200862.jpg)

Hubert (Xavier Dolan) ist ein 17jähriger Teenager, der ein schwieriges Verhältnis zu seiner Mutter hat. Dass er homosexuell ist und sich zum ersten Mal verliebt hat, erleichtert die Situation nicht gerade. - Der zum Zeitpunkt der Drehbarbeiten gerade einmal 19jährige kanadische Regisseur und Hauptdarsteller Dolan hat hier wirklich einen poetischen Film geschaffen. Bilder und Musik sind außergewöhnlich und die Geschichte weiss zu bewegen.

8. THE HOMESMAN (2014, Tommy Lee Jones)

(http://img.ofdb.de/film/261/261602.jpg)

Als drei Frauen der Gemeinde den Verstand verlieren, sollen sie nach Iowa in die Obhut einer Methodistengemeinde gebracht werden. Mary Bee (Hilary Swank) erklärt sich für die Reise bereit und trifft während dieser auf einen Mann (Tommy Lee Jones), der zum Hängen in der Einöde zurückgelassen wurde. - Western ist das Filmgenre, das ich mitunter am wenigstens mag - und doch hat mich dieser Film dank seiner starken Figuren begeistert. Hinzu kommt, dass "Homesman" im letzten Drittel einen Twist offenbart, der erstmal schlucken lässt.

9. RAUS AUS AMAL (1998, Lukas Moodysson)

(http://img.ofdb.de/film/5/5865.jpg)

Im kleinen schwedischen Provinzstädtchen Amal lebt Elin, die nicht nur unter der Eintönigkeit des Kaffs leidet, sondern auch unter ihren Klassenkameraden. - In Schweden anscheinend ein Hit, bei uns aber doch eher unbekannt. Man kann durchaus sagen, dass der Film "American Pie" mit Niveau ist. Hier werden die Probleme der Teenager ernst genommen. Auch schön vom gleichen Regisseur: "Zusammen - Together!"

10. TAKE THIS WALTZ (2011, Sarah Polley)

(http://img.ofdb.de/film/209/209834.jpg)

Margot (Michelle Williams) ist recht glücklich mit Kochbuchautor Lou (Seth Rogen) verheiratet. Als sie auf einem Flug Daniel (Luke Kirby) kennenlernt, bringt dieser ihr Leben ganz schön aus den Fugen. - Einer meiner liebsten Filme, weil man alle drei Hauptfiguren einfach so unglaublich gut verstehen kann.

11. KIRIKU UND DIE ZAUBERIN (1998, Michel Ocelot)

(http://img.ofdb.de/film/21/21776.jpg)

Ein afrikanisches Dorf ist von einem furchtbaren Fluch befallen. Die Hexe Karaba hat fast alle Männer des Dorfes verschleppt und die Wasserquelle versiegen lassen. Niemand im Dorf wagt es, sich gegen sie aufzulehnen. Doch eines Tages wird der kleine Kiriku in das Dorf hineingeboren. Er wird es mit der Hexe aufnehmen. - Wem letztes Jahr "Kubo" begeistern konnte, der darf guten Gewissens auch Kiriku eine Chance geben. Ein sehr charmanter Zeichentrickfilm.

12. HEITER BIS WOLKIG (2012, Marco Petry)

(http://img.ofdb.de/film/229/229166.jpg)

Um Mädels in Bars aufzureissen, geben sich Can (Elyas M'Barek) und sein Freund Tim (Max Riemelt) als unheilbar krebskrank aus. Eine Nacht mit einer schönen Frau sei der letzte Abschiedswunsch. Als Tim Marie (Anna Fischer) und deren tatsächlich sterbenskranke Schwester Edda (Jessica Schwarz) kennenlernt, ändert dies alles. - "Fack Ju Göhte" wird erfolgreichster Film des Jahres und dieser hier wird ignoriert :-( Sehr schade, denn das sensible Thema wird hier wirklich bewegend ausgearbeitet, die Figuren werden respektvoll behandelt und verkommen nie zu Karikaturen. Unbedingt sehenswert!

13. 3 IDIOTS (2009, Rajkumar Hirani)

(http://img.ofdb.de/film/191/191654.jpg)

Rancho studiert Ingeneurswesen an einem Elite-College und doch bevorzugt er es, als Idiot abgestempelt zu werden. Der hochintelligente Student treibt seinen Professor in den Wahnsinn, da er anstatt zu lernen lieber seine eigenen schrägen Ideen und Denkansätze entwickelt. Gleichgesinnte hat er in Farhan und Raju gefunden - Ich bin ja wirklich der letzte, der Bollywood in irgendeiner Form wohlgesonnen ist, aber auf Drängen eines Kollegen, habe ich mir die DVD doch ausgeliehen. Und tatsächlich konnte ich mich dieser charmanten Geschichte um Liebe und Freundschaft nicht entziehen. Und ich verspreche: JEDER wird nach der Musikeinlage in der Mitte des Films einen Ohrwurm haben! ;-) In Indien war 3 Idiots tatsächlich ein Knaller, bei uns ist er wohl doch eher unbekannt (30 Bewertungen in der ofdb, inklusive meiner)..

14. SPURLOS VERSCHWUNDEN (1988, George Sluizer)

(http://img.ofdb.de/film/2/2358.jpg)

Das Pärchen Rex und Saskia befindet sich gerade in einem Urlaub, als Saskia plötzlich und unerwartet verschwindet. - Diesen niederländischen Thriller halte ich schlicht für einen der besten aller Zeiten. Kaum zu glauben, dass der gleiche Regisseur ein paar Jahre später das amerikanische Remake so gegen die Wand gefahren hat. Und ja, es ist kein komplett unbekannter Thriller, aber er hat einfach sooo viel mehr Aufmerksamkeit verdient!

15. HOLY MOTORS (2012, Leos Carax)

(http://img.ofdb.de/film/225/225673.jpg)

Monsieur Oscar (Denis Lavant) begibt sich zur Arbeit. Auf dem Hof wartet bereits die weiße Limousine, sein fahrendes Büro, mit der freundschaftlich-strengen Céline (Édith Scob) als Chauffeurin. Gemeinsam fahren sie von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz quer durch Paris, wo Monsieur Oscar in die unterschiedlichsten Rollen schlüpft. So bettelt er als alte Dame auf einer Seine-Brücke, entführt als alptraumhaft-irischer Gnom ein Supermodell, arbeitet beim Motioncaptureing oder exekutiert Banker auf offener Straße... - abgedreht, verstörend, faszinierend.. ähnlich wie ein Lynch-Film eine "love-it-or-hate-it-experience"!  ;)

Das wars erstmal von mir.. vielleicht kommt bei Gelegenheit noch was!

Zitat von: Benny88 am 11 April 2017, 23:18:49
3. I SHOT ANDY WARHOL (1996, Mary Harron)
(http://img.ofdb.de/film/10/10270.jpg)

Den hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehn....in der Tat empfehlenswert(am besten gleich zusammen mit Basquiat kucken)

Zitat von: Benny88 am 11 April 2017, 23:18:49
9. RAUS AUS AMAL (1998, Lukas Moodysson)
(http://img.ofdb.de/film/5/5865.jpg)
Im kleinen schwedischen Provinzstädtchen Amal lebt Elin, die nicht nur unter der Eintönigkeit des Kaffs leidet, sondern auch unter ihren Klassenkameraden. - In Schweden anscheinend ein Hit, bei uns aber doch eher unbekannt. Man kann durchaus sagen, dass der Film "American Pie" mit Niveau ist. Hier werden die Probleme der Teenager ernst genommen. Auch schön vom gleichen Regisseur: "Zusammen - Together!"

Der hat mich jetzt nicht so begeistert weil die Probleme der Teenager hier einfach zu ernst genommen werden bzw. keine wirklichen Probleme sind.

Und Holy Motors klingt ja sehr interessant..

@ Benny88: "Raus aus Amal" ist ein ganz toller und bezaubernder Film. Den hätte ich auch auf meine Liste genommen, wenn du mir nicht zuvorgekommen wärst. Trotz trauriger Momente wie etwa der Themen Außenseiterdasein und Selbstmordgedanken locker-leicht erzählt und nicht nur die Haupt-, sondern auch die Nebenfiguren ausleuchtend. Sehr realistisch obendrein. Neben "!Zusammen!" hat Regisseur Moodysson ja auch noch den knüppelharten "Lilja 4-ever" gedreht.

Ein weiterer Kandidat auf deiner Liste wäre ebenfalls bei mir untergekommen: "Spurlos verschwunden". Der lief früher ja häufiger mal im Fernsehen, aber seitdem habe ich ihn da Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Schöner Magenschwinger. Das US-konforme Remake finde ich nicht so verhunzt wie das "Nightwatch"-Remake "Freeze", zumal Jeff Bridges dafür auch einfach zu gut ist und der Film zumindest oberflächlich spannend ist, aber das Original wirkt natürlich viel stärker nach.

"The Body" kann ich auch sehr empfehlen, ein wendungsreicher Film, der wirklich erst auf der Schlussgerade die Hosen runter lässt.

"Der Hochzeitstag" konnte mich damals nicht so ganz überzeugen, möglicherweise liegt es auch an den Darstellern, auf einer Bühne hätte mir das vielleicht besser gefallen, aber weder Palmintiere noch Cher zählen zu meinen Lieblingsdarstellern.

Bei "Raus aus Amal" würde ich mich auch zu den "harten Supportern" gesellen, der Film hat mich schwer beeindruckt und ich fand ihn außerordentlich gefühlvoll und sehr stimmig. "Keine richtigen Probleme" kann ich nicht so unterschreiben, denn ein Film, der sich so zentral dem emotionalen Inselleben eines Teenagers widmet, finde ich wichtiger als eine stärker geskriptete Problemsituation, die zwar eine Aussage oder Moral transportiert, aber nicht so realistisch ist.
Außerdem: aufblühende Homosexualität in einem abgelegenen schwedischen Nest unter typischen Schulbedingungen - das ist ECHT ein Problem.  :icon_mrgreen:

Zitat von: Moonshade am 12 April 2017, 09:43:47
Außerdem: aufblühende Homosexualität in einem abgelegenen schwedischen Nest unter typischen Schulbedingungen - das ist ECHT ein Problem.  :icon_mrgreen:

Im liberalen Schweden...ernsthaft?!?

Teenager interessieren sich nicht für liberale Gesellschaften, wenn jemand sein Coming Out hat, das ist eine Belastung überall auf dem Planeten (vor allem, wenn dein "Crush" ziemlich hetero erscheint).

Darüber hinaus hat Schweden trotz Demokratie und positiver Ansichten ein erhebliches Neonazi-Problem und die geschlechterkritischen Tendenzen, die Stig Larsson kolportiert hat, kommen auch nicht von ungefähr.
Deutschland ist ja in der internationalen Sicht auch liberal und sozialdemokratisch und aufgeklärt - das würde ich aber nicht in allen Regionen und in allen Schichten so pauschal unterschreiben.

"Amal" wirkte auf mich sehr ehrlich, vielleicht hat er deswegen damals in Schweden so einen Fan-Run ausgelöst.

Wenn ich an das Gelästere denke, das auf einen ehemaligen Mitschüler einprasselte, als er sich bei uns im Gymnasium in der Mittelstufe outete, und er teilweise sogar im Anschluß gemieden wurde, halte ich die Coming-Out-Problematik immer noch für aktuell. Oder sind Schüler in den vergangenen knapp 20 Jahren weniger grausam geworden? Während meiner Schulzeit erlebte ich eher die Tendenz, daß Kinder und Jugendliche immer respektloser wurden.

"Raus aus Amal" punktet meines Erachtens nicht nur mit Ehrlichkeit, sondern auch mit zwei großartig natürlich aufspielenden Jungschauspielerinnen. Gerade Rebecka Liljeberg verkörpert das Mauerblümchen so überzeugend, daß sie dafür alle Preise der Welt verdient gehabt hätte.

Ich sehe das bei "Raus aus Amal" genauso wie Stefan M und Moonshade. Für mich ist es im Bereich Jugendprobleme der authentischste Film. Wo es ein "American Pie" nur schafft oberflächlichen Klamauk zu bieten, hat man hier einfach glaubwürdige Figuren, die noch dazu bis in die Nebenrollen ebenso glaubwürdig gespielt werden. Und trotz aller Ernsthaftigkeit entlässt einen der Film mit einem positivem Gefühl. Die Themen die Moodysson hier anschneidet, sind auch heute 20 Jahre später noch genauso aktuell wie damals.

Zitat von: Stefan M am 12 April 2017, 08:24:11Ein weiterer Kandidat auf deiner Liste wäre ebenfalls bei mir untergekommen: "Spurlos verschwunden". Der lief früher ja häufiger mal im Fernsehen, aber seitdem habe ich ihn da Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Schöner Magenschwinger. Das US-konforme Remake finde ich nicht so verhunzt wie das "Nightwatch"-Remake "Freeze", zumal Jeff Bridges dafür auch einfach zu gut ist und der Film zumindest oberflächlich spannend ist, aber das Original wirkt natürlich viel stärker nach.

Ich fand das amerikanische Remake von "Spurlos verschwunden" tatsächlich noch schlechter als das (ebenfalls misslungene) von "Nightwatch".

Auch gerade "Das Loch" geschaut (obwohl mir Synchros und das Gefängnissetting generell nicht so zusagen): dennoch klar zu empfehlen. Besonders der zurückhaltende Einsatz von Musik und die Toneffekte haben viel zur Atmosphäre beigetragen. Lediglich Anfang und Ende konnte ich nicht so recht zusammenbringen (). Ein bis zwei Titel von dem Regisseur hatte ich auch vorher schon ganz grob mal bemerkt: wird jetzt wohl ehr mal was von besorgt.

@Benny88: Die ersten drei Titel nehm ich erstmal auf. :respekt: Holy Motors hatte ich schon registriert aber ich hatte da bisher etwas allzu Gekünsteltes erwartet: vielleicht doch mal eine Chance geben...

Zitat von: Kayfabe am 12 April 2017, 14:36:48
Lediglich Anfang und Ende konnte ich nicht so recht zusammenbringen (

Spoiler: zeige

einer der Gefangenen erzählt ja die Geschichte, was mich veranlasste anzunehemen, dass die Flucht gelingt. Vielleicht war das aber ein gekonnter Kniff, mich da zu falschen Annahmen zu verleiten.

).

Derjenige (Jean Keraudy alias Roland Barbat) war an dem realen Ausbruchsversuch beteiligt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Jean_Keraudy (https://en.wikipedia.org/wiki/Jean_Keraudy)

@Moonshade: Wenn dir "The Body" so gut gefallen hat, dann solltest du "Julia's Eyes" und "Der unsichtbare Gast" auch eine Chance geben. Beides wirklich spannende Werke, die die meisten Hollywood-Thriller hinter sich lassen.

@Kayfabe: Sehr schön, viel Spaß mit den drei Filmen! "Holy Motors" ist wirklich einer der seltsamsten Filme, die ich bisher gesehen habe. Aber auch extrem faszinierend. Könnte jetzt auch nichts vergleichbares nennen.. am ehesten würde ich ihn so beschreiben: Wenn David Lynch ein Charlie Kaufman-Drehbuch verfilmen würde.. ;)

"Julia's Eyes" hab ich bereits gesehen, den fand ich fast genauso gut, beim "unsichtbaren Gast" warte ich nur auf die rechte Gelegenheit, generell haben die Spanier ja bei mir einen Stein im Brett, was Thriller und Horror angeht.

Die Filme sollten maximal 10 Stimmen in der ofdb haben. Was mehr hat, ist Mainstream.

Zitat von: Hasenbein am 12 April 2017, 16:28:34
Die Filme sollten maximal 10 Stimmen in der ofdb haben. Was mehr hat, ist Mainstream.

Aber wer legt diese Grenze fest?
Für Andere sind 20 Stimmen noch "total unbekannt" und für Weitere sind Filme mit 70 Stimmen noch ein Mysterium.
Ich kann mich nicht mit Hardcorefilmfans mit Videothekenbesitz oder 5000-BR-Sammlung vergleichen, haben dennoch mehr Erfahrung in Filmen und Filmgeschichte als ein Zwanzigjähriger, der sich durch seine zweiten tausend Filme frisst.
"Geheimtipp" hängt immer vom persönlichen Wissensstand ab und die Teilnehmer suchen alle gern Anregungen für die Zukunft.

Gut, "Spurlos" ist im Web so totdiskutiert worden, dass man meinen sollte, da dürfe man das Prädikat schon lange nicht mehr verwenden, ich persönlich hab ihn auch nach 6000 Filmen oder so noch nicht gesehen.

Dazu noch die ganzen Fake-Bewertungen, mindestens 14 von den Top50-Filmbewertern sind riesige Fakevoter, die blasen dann die Geheimtipps der "bis 10 Stimmen"-Filme über Gebühr auf.

Da sollte wir nicht so dogmatisch sein, hier freuen sich viel zu viele viel zu sehr über scheinbar offensichtliche Anregungen, aber ich schau zum Teil aber auch schon 15 Jahre länger TV und Video.

Zitat von: Moonshade am 12 April 2017, 16:55:03

Zitat von: Hasenbein am 12 April 2017, 16:28:34
Die Filme sollten maximal 10 Stimmen in der ofdb haben. Was mehr hat, ist Mainstream.

Aber wer legt diese Grenze fest?

Ganz genau... Ich habe geschaut, dass ich stets bei weniger als 50 Bewertungen bleibe und dass ausreichend Titel darunter sind, die weniger als 15 Wertungen haben... (da habe ich mich ein wenig an die OFDb-Ranglisten-Vorgaben gehalten).

Hinzu kommt ja, dass Geheimtipps relativ sind... der Massenerfolg von 1913 ist heute kaum noch bekannt, ein großer Klassiker aus Jugoslawien ist hier geradezu unbekannt.
Und "Mainstream" würde ich gar nicht von der Anzahl der Bewertungen abhängig machen; zumindest nicht in solch einem niedrigen Bereich... dann wären ja etliche Underground- & Experimentalfilme Mainstream; während die ja tatsächlich dem Mainstream völlig entgegengesetzt sind... ;)


Ich freue mich aber schon auf Hasenbeins Geheimtipps... dürften dann ja reichlich unbekannte Titel werden... :D

Geheimtipp... nunja, es lässt sich darüber streiten, ob man die folgenden Filme mit diesem Prädikat auszeichnen kann.
Speziell in einem bewanderten Filmforum kann ich mir vorstellen, dass euch die Titel durchaus schon mal zu Ohren gekommen sind. Ich legitimiere mir meinen Beitrag damit, dass der ein oder andere Film zwar bekannt, aber vielleicht ungesehen an euch vorbeigegangen ist.


Wasted on the Young (2010)
Ich liebe die hypnotische Sogwirkung, die hoffnungslose Leere, die dieser Thriller ausstrahlt. Mag das degenerated youth portrait und die grob überzeichnete Handlung rund um Machtmissbrauch und Status unter privilegierten Jugendlichen auch nicht Jedermanns Sache sein, so lohnt der Film trotzdem. Die Kids wandeln durch eine extrem kühle und durchgestylte Optik, die in Verbindung mit der pumpenden Musik, alles transportiert was der Film aussagen will.

Paperhouse (1988)
Ist schon eine Weile her, dass ich diesen kleinen, liebevoll gestalteten Horrorfilm gesehen habe. Doch die mystisch-märchenhaften Albtraumbilder, die er dem Zuschauer serviert, habe ich bis heute vor Augen. Die bizarren Auswüchse der Fantasie eines kleinen Mädchens manifestieren sich in ihrer Traumwelt, bis sie, fiebergeplagt, die Kontrolle verliert. Einige äußerst unheimliche Szenen und die wunderschönen Kulissen bleiben in Erinnerung 

Perfect Sense (2011)
Die Idee des Films, der seinerzeit auch auf dem Fantasy Film Fest zu sehen war, fasziniert mich nach wie vor. Das Entstehen einer Liebe im Angesicht einer unfassbar grausamen Pandemie, die den Menschen nach und nach ihrer Sinne beraubt. Unausweichlich und im Anschluss an einen emotionalen Ausbruch geht wieder ein Stück LEBEN unwiederbringlich verloren.
Der Film wandelt dabei zwischen hoffnungsvollem Umgang mit der Situation und niederschmetternder Verzweiflung. Eigentlich nicht mein Genre, aber auch nach mehrmaligen Sehen entfaltet das Geschehen noch eine stark melancholische Wirkung auf mich.

Deadgirl (2008)
So, das ist jetzt härterer Tobak. Den Aufhänger bildet eine festgekettete, offensichtlich untote, Frau, die von zwei Jungs im Keller einer verlassenen Anstalt gefunden wird. Was daraus entsteht ist eine dunkelschwarze Horror-Groteske, die vor abstruser Perversion und böser Galligkeit nur so strotzt, dabei aber ein kluges Gleichnis auf das Erwachsenwerden, die damit verbundene Verantwortung und das Erlangen von Macht erzählt. Mir fällt eine Empfehlung im Freundeskreis schwer, da zu abseitig, zu ekelhaft, zu leicht falsch zu verstehen, aber meiner Meinung nach einer der bemerkenswertesten Horrorfilme des neuen Jahrtausends.

Detention (2011)
Ein völlig abgedrehter, hanebüchener Spaß, der mir, trotz seiner Mängel, am Herzen liegt. Der wilde Ritt durch die Popkultur der 90er, die völlig verquere 80er Slasher-Parodie und die Ideenvielfalt, die sich in alle undenkbaren Richtungen Bahn schlägt, ergeben einen wirren, aber enorm unterhaltsamen Kuriositäten-Cocktail. Haben hier wahrscheinlich schon Einige gesehen, ist aber allgemein schon ziemlich unter dem Radar geflogen, das verrückte Teil.

Immer nie am Meer (2007)
Hands down... Österreichs Filmlandschaft zählt zu den Interessantesten in Europa. Vor allem im Bereich des abseitigen, schwarzen Humors liefern unsere Nachbarn immer wieder starke Beiträge ab.
In diesem besonders bösen Kammerspiel sorgen die Komiker Stermann & Grissemann, sowie Multi-Talent Heinz Stunk für ein faszinierend unangenehmes Filmerlebnis, dass zwischen wahnwitziger Situationskomik, bitterer Charakterstudie und fatalistischer Gesellschaftskritik wechselt und dem Zuschauer einiges zumutet und abverlangt.

London to Brighton (2006)
Sozialdrama im britischen Gangstermilieu - ein großflächig und ausreichend beackertes Feld.
Diesen etwas unbekannteren (?) Vertreter empfehle ich, da er besonders tief im Dreck wühlt und dem Zuschauer eine bedrückend finstere Realität zeigt, ohne diese als reine Kulisse zu missbrauchen. Eingebettet in die verschachtelte Erzählung einer Flucht folgt man verabscheuungswürdigen Figuren, großartig gespielt, die schlimme Dinge tun. Unausweichlichkeit all überall und kaum ein Funken Hoffnung.

Y Tu Mamá También - Lust for Life (2001)
Jugendliche Orientierungslosigkeit, sexuelles Erwachen, und der unterschiedliche Umgang mit Schmerz. Auf einem zauberhaft bebilderter Road-Trip folgen wir zwei mexikanischen Jungs, die am Ende ihrer Kindheit angekommen sind. Wehmütiger, wundschöner Film, der vor bedrückenden Bildern nicht zurückschreckt.


Danke für die Aufmerksamkeit!

Zitat von: PierrotLeFou am 12 April 2017, 17:56:50
Ich freue mich aber schon auf Hasenbeins Geheimtipps... dürften dann ja reichlich unbekannte Titel werden... :D

Da bleibt halt nur noch Amateursplatter

Zitat von: mr. pink am 13 April 2017, 16:08:24
Detention (2011)
Ein völlig abgedrehter, hanebüchener Spaß, der mir, trotz seiner Mängel, am Herzen liegt. Der wilde Ritt durch die Popkultur der 90er, die völlig verquere 80er Slasher-Parodie und die Ideenvielfalt, die sich in alle undenkbaren Richtungen Bahn schlägt, ergeben einen wirren, aber enorm unterhaltsamen Kuriositäten-Cocktail. Haben hier wahrscheinlich schon Einige gesehen, ist aber allgemein schon ziemlich unter dem Radar geflogen, das verrückte Teil.

Ja, ein absolutes Highlight der Absurdität. Welcher Film hat schon einen ? :dodo:

@ mr. pink: Sehr schöne Filme dabei, insbesondere DETENTION, PERFECT SENSE und Y TU MAMA TAMBIEN, welche ich ebenfalls überaus schätze!
LONDON TO BRIGHTON hört sich interessant an, danke für den Tipp!

Cheers, Cyman

Weiter geht's mit ein paar Empfehlungen...

Deutscher Film:
Ja, man hört es oft. Was ist eigentlich mit dem deutschen Film und haben wir der Welt außer Romedys denn nicht mehr zu geben? Doch!
Zwei weitere Beispiele neben Picco, dass die deutsche Filmlandschaft noch nicht völlig verschweighöfert ist:

Zeit der Kannibalen
http://www.ofdb.de/film/258658,Zeit-der-Kannibalen (http://www.ofdb.de/film/258658,Zeit-der-Kannibalen)
Gelungenes Kammerspiel über Kapitalismus/Outsourcing und die Spezies an Anzugträgern, die diesen Mikrokosmos bevölkern. Garniert mit herrlich schwarzem Humor.

Der Nachtmahr
http://www.ofdb.de/film/258381,Der-Nachtmahr (http://www.ofdb.de/film/258381,Der-Nachtmahr)
Die OFdB-Platzierung mag es nicht vermuten lassen, aber hierbei handelt es sich um einen Horror-Mysterie-Selbstfindungs-Weird-Trip der besonderen Art. Die 80.000 Euro Low-Budget-Produktion kombiniert geschickt junge Berliner Technoszene und Selbstfindungsdrama eines jungen Mädchens. Wer auf Filme wie Donnie Darko steht, dürfte hier seine Freude haben.

Drama (Einzelleistung)
An dieser Stelle möchte ich drei Filme ,,anpreisen", die zwar für sich stehend schon absolut sehenswert sind, durch die Leistung des Hauptdarstellers aber nochmal ein wenig heller strahlen:

Das Gesicht in der Menge
http://www.ofdb.de/film/11446,Das-Gesicht-in-der-Menge (http://www.ofdb.de/film/11446,Das-Gesicht-in-der-Menge)
Wer auf medienkritische Filme wie bspw. Network steht, dem sei dieser Kazan-Film wärmstens empfohlen. Der Film sollte unter dem Gesichtspunkt des gerade aufkommenden Massenphänomens Fernsehen (1957) betrachtet werden und bietet einen Andy Griffith, der sich die Seele aus dem Leib spielt.

Die Caine war ihr Schicksal
http://www.ofdb.de/film/11208,Die-Caine-war-ihr-Schicksal (http://www.ofdb.de/film/11208,Die-Caine-war-ihr-Schicksal)
Ein Film, der auf einem Minenzerstörer im II Weltkrieg spielt, da erwartet man erst den klassischen amerikanischen Kriegsfilm. Tatsächlich geht es in diesem Werk aber viel mehr um die Figur des Lt. Queeg (Bogart mit einer seiner besten Leistungen) und dessen paranoides Verhalten.

Das verlorene Wochenende
http://www.ofdb.de/film/9948,Das-Verlorene-Wochenende (http://www.ofdb.de/film/9948,Das-Verlorene-Wochenende)
In diesem s/w-Drama begleitet der Zuschauer den erfolglosen Schriftsteller und Langzeit-Alkoholiker Ray Milland über ein Wochenende. Wohl selten wurden das Thema Sucht und die damit einhergehende Erniedrigung besser in Szene gesetzt, als in diesem Frühwerk Billy Wilders. Wer Millands One-Man-Show in diesem Film gesehen hat, kann nicht begreifen, dass der selbe Mann später in Filmen wie ,,Frogs" sein Geld verdiente.

Weitere Dramen
Kein Platz für Eltern
http://www.ofdb.de/film/127737,Kein-Platz-f%C3%BCr-Eltern (http://www.ofdb.de/film/127737,Kein-Platz-f%C3%BCr-Eltern)
Vorlage für die spätere ,,Reise nach Tokio". Wie der Titel bereits verrät, geht es um ein älteres Ehepaar, dass aufgrund finanzieller Nöte gezwungen ist, bei seinen Kindern unterzukommen. Bei diesen hält sich die Freude über die neuen Mitbewohner jedoch in Grenzen. Herzzerreißendes Drama, ohne zu einseitig Partei zu ergreifen und den Zuschauer vor die Frage stellt, wie er selbst handeln würde.

Der Unverstandene
http://www.ofdb.de/film/262898,Der-Unverstandene (http://www.ofdb.de/film/262898,Der-Unverstandene)
Berührender Film über einen Jungen, der sich nach dem Tod seiner Mutter um die Aufmerksamkeit seines Vaters bemüht, die jedoch nur seinem jüngeren Bruder zu Teil wird.

Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss
http://www.ofdb.de/film/11342,Nur-Pferden-gibt-man-den-Gnadenschuss (http://www.ofdb.de/film/11342,Nur-Pferden-gibt-man-den-Gnadenschuss)
Während der Weltwirtschaftskrise in den 30ern waren Tanzmarathons in den USA weit verbreitet, die den Teilnehmern alles abverlangten. Der Film begleitet einige Teilnehmer –unter ihnen Jane Fonda- bei dieser tagelangen körperlichen Strapaze vor Publikum, an welcher die meisten vor allem wegen der kostenlosen Verpflegung teilnehmen.

Ein Prophet
http://www.ofdb.de/film/173183,Ein-Prophet (http://www.ofdb.de/film/173183,Ein-Prophet)

Heute 22:30 Uhr auf Arte.

Nachfolgend einige Geheimtipps von mir, vielleicht gibt's später noch mehr ...

Das Summen der Insekten (2009, Liechti)

(http://i1064.photobucket.com/albums/u365/manisimmati/Summen_d_Insekten_1_zpsg0eaxsah.jpg)

In diesem "Dokumentarfilm" (ja, ist es denn einer?) visualisiert der Schweizer Peter Liechti das Tagebuch eines Selbstmörders. Dieser zieht sich in die Wildnis zurück und tut gar nichts. Er wartet einfach nur auf den Tod. Das ist zermürbend, und am Schluss fühlt man sich selbst fast wie ein Zombie. Der Film ist prätentiös, aber interessant.


Ido (2005, Fujiwara)

(http://i1064.photobucket.com/albums/u365/manisimmati/ido-1_zpsyubi3xqn.jpg)

Ido dürfte so ein Film sein, den die meisten unerträglich finden werden. Er ist von A bis Z dreckig, pervers, irre und unverständlich. Er behandelt jedes sexuelle Tabu, das man sich vorstellen kann, und richtet ein ekelerregendes Blutbad an. Vielleicht ist Frau Fujiwaras Film der Tiefpunkt des japanischen Horrors. Aber ich kann mir nicht helfen, etwas an ihm fasziniert mich. Das liegt sicher an meiner Interpretation des Filmes: Meiner Meinung nach zeigt uns Fujiwara hier das Trauma nach einer Vergewaltigung. Dass das schrecklich sein muss, ist klar. Dieser Streifen ist mit allerhöchster Vorsicht zu geniessen.


Pieds nus sur les limaces (2010, Berthaud)

(http://i1064.photobucket.com/albums/u365/manisimmati/barfuss%20auf%20nacktschnecken_zpssyvof9wz.jpg)

Ein süsser, leicht verquerer Film über zwei Schwestern (gespielt von Diane Kruger und Ludivine Sagnier), die sich nach dem Tod ihrer Mutter zusammen raufen müssen. Leichtfüssig tragikomisch.


J'ai toujours rêvé d'être un gangster (2007, Benchetrit)

(http://i1064.photobucket.com/albums/u365/manisimmati/gangster_zpscjta3pc5.jpg)

Dieser Film wirkt wie eine französische Hommage auf Tarantinos Pulp Fiction: sich überkreuzende Handlungsstränge, Möchtegern-Ganoven, die in absurde Situationen geraten, etc. J'ai toujours rêvé d'être un gangster ist nicht perfekt. Er hat einige zähe Stellen, aber dafür hat er das Herz am rechten Fleck. Witzig und sympathisch.


Desu pawuda (1986, Izumiya)

(http://i1064.photobucket.com/albums/u365/manisimmati/image-w448.jpg_zps3qxwolzc.png)

Noch ein japanischer Horrorfilm, der absolut verrückt ist. Da reiht sich innerhalb einer Stunde Laufzeit ein WTF-Moment an den nächsten. Tetsuo: The Iron Man auf Crack.


Tutta la vita davanti (2008, Virzì)

(http://i1064.photobucket.com/albums/u365/manisimmati/tutta-la-vita-davanti-54213_zpsjs0fvivy.jpg)

Tutta la vita davanti (Das ganze Leben liegt noch vor dir) ist eine so komische wie bittere Satire auf den (italienischen) Arbeitsmarkt. Die junge Philosophin Marta findet nur bei einem dubiosen Callcenter Arbeit, was sie langsam aber sicher verzweifeln lässt ... Da ich selbst Philosophie studiert habe, spricht mich dieser Film natürlich besonders an. Aber auch andere werden sicher Gefallen daran finden. Paolo Virzì hat hier einen äusserst abwechslungsreichen Streifen abgeliefert: eine coole Mischung aus Sozialkritik, Musical, Jugenddrama und Teenie-Komödie.


Love & Pop (1998, Anno)

(http://i1064.photobucket.com/albums/u365/manisimmati/LPW_zpsditwfds8.jpg)

In diesem Film geht es um vier junge Frauen, die gegen Entgelt mit Männern ihre Zeit verbringen; quasi eine Vorform der Prostitution, wie sie ihn Japan recht verbreitet ist. Hideaki Anno beschäftigt sich auf experimentelle Weise mit einem Nischenthema. Das erklärt zu genüge, weshalb diesen Titel keiner kennt. Während des Schauens fühlt man sich selbst unwohl, als wäre man ein Voyeur. Love & Pop ist so etwas wie ein pornographischer Gruselfilm. Ein einzigartiges Erlebnis.

Hat der Thread bei mir doch schon jetzt zum ersten Kauf verleitet: Zeit der trunkenen Pferde / Zamani barayé masti asbha (http://www.ofdb.de/film/14693,Zeit-der-trunkenen-Pferde)

Zwar hat der Film mir gut gefallen aber ich kann jetzt nichtmal wirklich sagen warum... zumindest die Kinderdarsteller haben mich absolut überzeugt. Auch die schneebedeckten Landschaften gaben einiges her (insbesondere, da ich sowas bei einem Film aus dem Iran nicht erwartet hatte... aber das ist wohl ehr meine Bildungslücke als eine Qualität des Films). Aber vielleicht ist es auch eine Stärke, wenn erstmal alles stimmig ist und man dies gar nicht bemerkt. ;)

@PierrotLeFou: Würde mich schon interessieren, warum Du den ausgewählt hast.

@Max Blank: Danke für die Aufklärung. Solche Fakten waren dem Publikum wohl besser bekannt als der Film erstmal erschien und bedurften wohl keiner Erwähnung.

Zitat von: Kayfabe am  6 Mai 2017, 12:40:10
Hat der Thread bei mir doch schon jetzt zum ersten Kauf verleitet: Zeit der trunkenen Pferde / Zamani barayé masti asbha (http://www.ofdb.de/film/14693,Zeit-der-trunkenen-Pferde)
@PierrotLeFou: Würde mich schon interessieren, warum Du den ausgewählt hast.

Gut, eine "Der Film muss unbedingt rein, während dieser nicht hinein konnte"-Argumentation kann ich bei der Beschränkung auf 35 Titel nicht so richtig liefern. Da gibt es sicherlich noch viele Titel, die ich als gleichrangig oder besser ansehen würde...


Aber weshalb habe ich den aufgenommen:

Das Kino des Iran wurde meist mit Kiarostami & den Makhmalbafs und mittlerweile vor allem mit Asghar Farhadi gelobt... ich persönlich denke, dass Bahman Ghobadi da zu Unrecht ein wenig "untergeht"... und "Zeit der trunkenen Pferde" ist der iranische Film, den ich persönlich bislang am meisten bewundere.
Das liegt daran, dass er im Grunde auf Augenhöhe mit den Kindern als Jugendfilm daherkommt, zugleich aber richtig krasse Themen anpackt: die Verheiratung, das lebensgefährliche Schmuggeln, die tödliche Erkrankung, deren tödliches Ende bloß für viel Geld um eine geringe Zeitspanne aufgeschoben werden soll... das ist wirklich extrem harter Tobak, wird aber ohne Gefühlsduselei erzählt. Es gibt hier kaum Figuren, die als "Schurkengestalten" dazu einladen, Schuldzuweisungen zu machen... das ist etwas, was ich schon einmal sehr begrüße. Dann verzichtet er gänzlich auf eine rührige Inszenierung, die das Leid auskostet (wobei natürlich die Gebetsszene in der Hinsicht ein wenig grenzwertig ist, aber auch schon die einzige Ausnahme darstellt, wenn ich mich recht erinnere... emotionale Musikuntermalung wählt der Film insgesamt ja nur sehr selten & behutsam...) Das Leid wird registriert, aber der Blick liegt auf der Selbstverständlichkeit, mit welcher man sich damit arrangiert hat. Wenn ich mir dagegen (thematisch natürlich gänzlich anders gelagerte) Sozialdramen wie zB "Lija 4-ever" oder "Shirins Hochzeit" ansehe (die ich übrigens beide ziemlich gerne mag), dann weiß ich, was ich am Ghobadi habe: nämlich eine sehr menschliche, direkte Herangehensweise, die auf ein Auskosten, Übersteigern, Kontrastieren, auf Sentimentalitäten, unnötige Zuspitzungen oder simple Schuldzuweisungen usw. verzichtet... Zugleich wird aber auch nichts verharmlost oder beschönigt.
Hinzu kommt diese doch recht entspannte Dramaturgie, die nicht auf so ein Einführungs/Problem/Lösung-Schema setzt... wenn ich einen Film nennen müsste, der heutzutage die Vorzüge des Neorealismus aufgreift und weiterführt, wäre der hier beim Brainstroming sicherlich an erster Stelle dabei: so eine wunderbar ungezwungene, lose Dramaturgie, eine äußerst humane Grundierung und einen Stil, der rauh & direkt, aber zugleich auch sehr schön ist, ohne dabei angesichts des Elends obszön zu wirken...
Und ich würde auch sagen, dass es ein sehr unscheinbarer, unauffälliger Film ist, der jetzt keine herausragenden Momente hat, an denen man seine charakteristische Größe besonders gut veranschaulichen kann. Aber ich finde ihn einfach unglaublich berührend - und das ist etwas, was Filme aus dem Iran in solch einem Ausmaß bislang nicht bei mir erreichen.


@manisimmati: Sehr schöne Liste. Vom "Das Summen der Insekten" habe ich schon gehört, den Film aber noch nicht gesehen... und die restlichen Titel sagten mir noch nichts... da werde ich mal schauen, dass ich den Großteil in diesem Jahr besorge und sichte... ;) :respekt:

Zitat von: PierrotLeFou am  8 April 2017, 06:49:39
Phantastisches (7, 12, 17, 21, 22, 34, 35)
Sanatorium pod klepsydra (1973) (http://www.ofdb.de/film/67248,Das-Sanatorium-zur-Todesanzeige) ist eine phantasievolle, opulente Bruno Schulz Verfilmung über den Gang in den Tod und über das Erinnern. Dank guter DVD-Veröffentlichungen erfreut sich der Film seit einigen Jahren zunehmender Bekannt- & Beliebtheit, soll hier aber nochmals gepusht werden...

Oh, denn habe ich seit einigen Wochen auch (wieder stärker) auf meinem Radar. Hatte mir letzten Sommer die polnische Blu-ray geholt, aber immer noch nicht reingeschaut. Entweder schaue ich den so endlich mal oder er landet direkt im Podcast.

Das Loch wird demnächst übrigens als DVD/BD veröffentlicht.

http://www.ofdb.de/film/5131,Ich-der-Richter (http://www.ofdb.de/film/5131,Ich-der-Richter)

Ich, der Richter.

In vielerlei Hinsicht ein ungewöhnliches Filmerlebnis. Ich kenne bisher keinen furioseren und cooleren Kino-Action-Krimi.

"Du schaffst mich noch!"

Schon längst überfällig als offizielle DVD-Veröffentlichung. :bawling:

Von meiner Seite aus mal drei Kinderfilme, die mich von Kindesbeinen an begleitet haben:

"Hexen hexen"
Streng genommen kein richtiger Kinderfilm, ist der doch gerade zu Beginn mit derart gruseligen Szenen vollgepumpt, daß sie sich auch in einem reinrassigen Horrorfilm nicht schlecht machen würden (ein Mädchen, das bis an sein Lebensende ins Bild gezaubert wird und nach seinem Vater ruft; eine Hexe, die die Hauptfigur mit einer Schlange zu becircen versucht, während sie diabolisch grinst und ihre Augen violett funkeln). Später wird es zwar kindgerechter, aber die glatzköpfigen Hexen mit einer häßlichen Anjelica Huston vergißt man trotzdem nicht. Übersteht man dies, erlebt man ein flottes Abenteuer mit überzeugenden Tricks aus der Jim-Henson-Schmiede. Roald Dahls Vorlage schimmert immer wieder durch, auch wenn das Ende deutlich abgeschwächt wurde.

"Die Hunde sind los"
Martin Rosen hat sich ja hauptsächlich mit "Watership Down" einen Namen gemacht und wahrscheinlich Kinder auf Jahre traumatisiert, weil die Dritten Programme diesen Film mit den niedlichen Hasen ja gern ins Morgenprogramm packten. Sein Meisterstück für mich ist aber "Die Hunde sind los", eine hoffnungslose und tieftraurige Geschichte um zwei zu Forschungszwecken mißhandelte Hunde, denen die Flucht aus dem Versuchslabor gelingt, womit sie sich aber nicht zwangsläufig retten. Düstere Bilder in einer tristen Welt, realitätsnah und schmerzhaft. Und garantiert NICHTS für Kinder.

"Lang lebe die Königin"
Eine Ode an das Schachspiel. Niederländischer Mehrteiler um ein kleines Mädchen, das schlecht in der Schule ist, dessen Phantasie aber keine Grenzen gesetzt sind. So bringt es sich auch selbst das Schachspiel bei, indem es sich in das Königreich des weißen Königs, der aus Langeweile immer nur Krieg gegen die Truppe des schwarzen Königs führen will. Ohne Spezialeffekte anrührend und liebevoll aufbereitete Geschichte, die sich für solch wichtige Themen wie Freundschaft einsetzt und ähnlich wie "Die unendliche Geschichte" an die Kraft der Träume appelliert. Wer das Kind in sich noch einmal entdecken will, ist hier genau richtig. Lief wahlweise in zwei, drei oder auch sechs Teilen viele Jahre an den Feiertagen im Frühprogramm der Dritten Programme, nun aber schon seit Jahren nicht mehr. Zum Glück gibt's Youtube.

Zitat"Hexen hexen"

Bah, grauenhafte Kindheitserinnerungen mind. Top5  :zwangsjacke:

Alleine die von dir beschrieben Szene mit dem Bild hat sich bis heute eingebrannt
Ich möchte meinen Eltern im Bezug auf ihren erzieherischen Auftrag im übrigen keinen Vorwurf machen: Der Film wurde (und wird heute noch) als Fantasykomödie und Familienfilm verkauft.
Ich muss ehrlich gestehen: Scheiß auf Torture-Porn und Psychothriller und diesen ganzen 120-Serbian-Saw-Holocaust... ich war zu jung und diese verdammten glatzköpfigen Hexen kann ich mir heute noch nicht angucken  :kotz:

... aaaber ein schöner Tipp  ;)

@Manisimmati: Der Insektenfilm klingt wirklich sehr interessant, notiert.

Zitat von: MMeXX am  8 Mai 2017, 16:13:40

Zitat von: PierrotLeFou am  8 April 2017, 06:49:39
Phantastisches (7, 12, 17, 21, 22, 34, 35)
Sanatorium pod klepsydra (1973) (http://www.ofdb.de/film/67248,Das-Sanatorium-zur-Todesanzeige) ist eine phantasievolle, opulente Bruno Schulz Verfilmung über den Gang in den Tod und über das Erinnern. Dank guter DVD-Veröffentlichungen erfreut sich der Film seit einigen Jahren zunehmender Bekannt- & Beliebtheit, soll hier aber nochmals gepusht werden...

Oh, denn habe ich seit einigen Wochen auch (wieder stärker) auf meinem Radar. Hatte mir letzten Sommer die polnische Blu-ray geholt, aber immer noch nicht reingeschaut. Entweder schaue ich den so endlich mal oder er landet direkt im Podcast.

Das Loch wird demnächst übrigens als DVD/BD veröffentlicht.

Endlich mit deutschen UT/deutscher Synchro. Ob sie die von Arte nehmen, oder eine eigene machen? Weiß nicht in wie weit Arthaus und Arte da kooperieren... auf jeden Fall ne gute Nachrcht.

Zitat von: MMeXX am  8 Mai 2017, 16:13:40

Zitat von: PierrotLeFou am  8 April 2017, 06:49:39
Phantastisches (7, 12, 17, 21, 22, 34, 35)
Sanatorium pod klepsydra (1973) (http://www.ofdb.de/film/67248,Das-Sanatorium-zur-Todesanzeige) ist eine phantasievolle, opulente Bruno Schulz Verfilmung über den Gang in den Tod und über das Erinnern. Dank guter DVD-Veröffentlichungen erfreut sich der Film seit einigen Jahren zunehmender Bekannt- & Beliebtheit, soll hier aber nochmals gepusht werden...

Oh, denn habe ich seit einigen Wochen auch (wieder stärker) auf meinem Radar. Hatte mir letzten Sommer die polnische Blu-ray geholt, aber immer noch nicht reingeschaut. Entweder schaue ich den so endlich mal oder er landet direkt im Podcast.

Das Loch wird demnächst übrigens als DVD/BD veröffentlicht.

Ich empfehle die vorherige Lektüre einiger Bruno Schulz-Geschichten... ansonsten macht der Film wohl einen sehr mäandernden, ungeordneten Eindruck... (wirklich nötig ist es allerdings auch nicht, aber eben eine äußerst sinnvolle Ergänzung...) ;)


edit: Neben dem "Loch" bringt Arthaus/Kinowelt auch noch einen Jacques Becker (Wenn es Nacht wird in Paris) und einen bislang eher raren Malle (Dieb von Paris) heraus... wird (filmveröffentlichungsmäßig) ein schöner Juni... :D

Anstelle eines konkreten "Geheimtipps" verweise ich einfach mal auf die Veröffentlichungen von Subkultur Entertainment (speziell die Edition Deutsche Vita), Camera Obscura und Forgotten Film Entertainment. Ich habe auch längst nicht alle VÖs, aber ohnehin ist es stets ein Blindkauf. Dafür gibt es immer Überraschungen (teils negativ, meist aber positiv).

ENDLICH WITWE (2007, Isabelle Mergault)

(http://img.ofdb.de/film/165/165081.jpg)

Anne-Marie ist plötzlich Witwe, nachdem ihr Mann bei einem Autounfall starb. Doch so unglücklich wie man erwarten könnte, ist sie über ihre neue Lebenssituation gar nicht, denn endlich hört das Versteckspiel mit ihrem Geliebten Léo auf! Was theoretisch nach einem guten Plan klingt, hat in der Praxis einen gewaltigen Haken: Anne-Maries Familie ist nach dem Tod ihres Gatten sehr fürsorglich und will ihr seelischen Beistand leisten, wo sie nur kann... wunderbarer schwarzer Humor, der mich ein wenig an "Sterben für Anfänger" erinnert hat.

WAHNSINNIG VERLIEBT (2002, Laetitia Colombani)

(http://img.ofdb.de/film/26/26469.jpg)

Und gleich noch einmal etwas französisches: Angélique (Audrey Tautou) ist unsterblich in den verheirateten Arzt Loïc (Samuel Le Bihan) verliebt. Sie erzählt ihrer besten Freundin Héloïse (Sophie Guillermin), dass er seine schwangere Frau für sie verlassen wird. Doch plötzlich findet Loïcs Ehefrau die heißblütigen Liebesbriefe der Verehrerin und das Drama nimmt seinen Lauf.. Auch wenn man anhand des Titels einen klassischen Liebesfilm erwartet, schlägt der Film nach sehr kurzer Zeit schon einen anderen, deutlich interessanteren Ton an..

MEAN CREEK (2004, Jacob Aaron Estes)

(http://img.ofdb.de/film/46/46360.jpg)

Die ganze Schülerschaft muss unter den aggressiven Ausbrüchen von George (Josh Peck) leiden. Da bildet auch Sam (Rory Culkin) keine Ausnahme, auf den es George besonders abgesehen hat. Eines Tages berichtet Sam seinem Bruder Rocky (Trevor Morgan) von den Vorfällen, woraufhin dieser sich eine Racheaktion ausdenkt. Während eines Ausflugs soll ihm das, was er seinen Mitschülern Tag für Tag antut, endlich zurückgezahlt werden. - Ein herausragendes Teenager-Drama im Stil von "Stand By Me". Leider sehr unbekannt, aber unbedingt sehenswert!

IMMER DRAMA UM TAMARA (2010, Stephen Frears)

(http://img.ofdb.de/film/194/194838.jpg)

Bin manchmal ein wenig irritiert über die schlechten Bewertungen bei der ofdb..!?? Einst war Tamara Drewe (Gemma Arterton) aufgrund ihrer hässlichen Nase das Gespött ihres provinziellen Heimatdorfes im britischen Dorset. Doch das ist lange her – eine erfolgreiche Journalistenkarriere und eine durchaus gelungene Schönheits-OP später kehrt die zur unwiderstehlichen Dame gereifte Tamara zurück und bringt Schwung ins verschlafene Nest. Bald schon kollabiert die bürgerliche Fassade und gibt den Blick frei auf eine Gemeinde lüsterner Altherren, feiger Hausfrauen und vernachlässigter Teenager; auf ungelebte Sehnsüchte, geplatzte Lebensträume und entgleiste Ambitionen..

LICHTER (2003, Hans-Christian Schmid)

(http://img.ofdb.de/film/32/32547.jpg)

An der deutsch-polnischen Grenze treffen Menschen mit unterschiedlichen Schicksalen aufeinander, die alle auf der Suche nach dem Glück sind... wer mit Episodenfilmen etwas anfangen kann, der sollte hier unbedingt einen Blick riskieren! Für mich schlicht einer der besten deutschen Filme überhaupt.

Da er nur noch zwei Tage in der Arte-Mediathek abrufbar ist:

https://ssl.ofdb.de/film/101169,Die-M%C3%A4nner-in-der-Todesschanze (https://ssl.ofdb.de/film/101169,Die-M%C3%A4nner-in-der-Todesschanze)

Ich weiß.. ungarischer Film aus den 60ern. Hat mich auch erst etwas abgeschreckt, aber der ist wirklich sehr zu empfehlen (8/10)

http://www.arte.tv/de/videos/065845-000-A/die-hoffnungslosen (http://www.arte.tv/de/videos/065845-000-A/die-hoffnungslosen)

Zitat von: Mr Orange am 15 Mai 2017, 22:02:28
Da er nur noch zwei Tage in der Arte-Mediathek abrufbar ist:

https://ssl.ofdb.de/film/101169,Die-M%C3%A4nner-in-der-Todesschanze (https://ssl.ofdb.de/film/101169,Die-M%C3%A4nner-in-der-Todesschanze)

Ich weiß.. ungarischer Film aus den 60ern. Hat mich auch erst etwas abgeschreckt, aber der ist wirklich sehr zu empfehlen (8/10)

http://www.arte.tv/de/videos/065845-000-A/die-hoffnungslosen (http://www.arte.tv/de/videos/065845-000-A/die-hoffnungslosen)

Unbedingt! Ein Meisterwerk! :respekt:

(War meine Nummer 21 in der "Filme für die Ewigkeit"-Umfrage... :love: )

Gestern endlich von der Platte "Das Loch" nachgeholt und kann in die Lobeshymnen einstimmen.

Ist schon verblüffend, wenn die Kamera vier Minuten starr zuschaut, wie ein Stück Fussboden aufgekloppt wird, aber der Film entwickelt eine sehr spannende Sogwirkung rund um alle Details, so dass der "menschliche Faktor" später fast schon störend wirkt.
Das Jean Keraudy im Prolog/Film tatsächlich einer der Ausbrecher war, gibt dem Ganzen zusätzliche Authentizität - allerdings hätte ich mir noch einen Nachtrag zum Finale gewünscht, dass ja sehr abrupt (aber faszinierend) endet.
Toller Film.

Sommerloch? Hier kommen geheime Lochstopfer!  :icon_mrgreen:

Die Liste habe ich schon vor Ewigkeiten gemacht, aber bin einfach nicht dazu gekommen, sie hier mal nieder zu schreiben. Wenigstens kommt dadurch nochmal etwas Leben in den Thread. Es mag sicherlich der ein oder andere bekanntere Film dabei sein, aber es wurde hier ja schon erwähnt, dass es eine subjektive Aufzählung ist und selbst ein bekannter Film für jemanden, der ihn noch nicht gesehen hat, ein (Geheim)Tipp sein kann. Und ich muss noch dazu sagen, dass ich alle Filme selbst besitze. Das war für mich auch noch ein Kriterium, da einmal eine entsprechende Bewertung vorliegt und zum anderen die Möglichkeit besteht, bei Bedarf nochmal einen Blick darauf zu werfen, also in Bezug auf diesen Post.



(http://de.share-your-photo.com/img/a9829fcf62.jpg)

Invasion aus dem Innern der Erde, Hongkong 1975
https://ssl.ofdb.de/film/3533,Invasion-aus-dem-Innern-der-Erde (https://ssl.ofdb.de/film/3533,Invasion-aus-dem-Innern-der-Erde)

Wahrscheinlich einer meiner ersten Filme (für Erwachsene), die ich überhaupt gesehen habe. Ich muss so ca. 5 bis 6 Jahre alt gewesen sein und hatte das – man muss ja quasi sagen generelle – Glück, dass mein Stiefpapa sich unheimlich viel aus Filmen gemacht hat. Daher gab es in unserem Haushalt Unmengen an VHS-Kassetten, darunter auch dieses Schmuckstück. Ich kann mich erinnern, wie mir anfangs noch die Augen bei den schlimmeren Szenen zugehalten wurden. :-)
Den Film feiere ich bis heute. Mittlerweile gibt es ja DVD und Blu Ray zu hohen Preisen. Es ist alleine schon der sympathische Hauptdarsteller/Protagonist, der mich sofort abgeholt hat. Und dann wird dieser Typ auch noch zum sagenhaften Superhelden á la Ironman. Sicherlich hat der Film aufgrund seines Alters einige Schwächen, die ich natürlich übersehe, aber es stimmt auch sehr sehr viel. Superheld, Monster, Spannung, Soundtrack, Handlung. Ich habe damals sogar den Film immer wieder mit Playmobil nachgespielt...



(http://www.bilder-upload.eu/thumb/476615-1498153599.jpg) (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=476615-1498153599.jpg)

Die Nibelungen, Siegfried von Xanten/Kriemhilds Rache, Deutschland/Jugoslawien 1966/1967
https://ssl.ofdb.de/film/18203,Die-Nibelungen---Teil-1-Siegfried (https://ssl.ofdb.de/film/18203,Die-Nibelungen---Teil-1-Siegfried)
https://ssl.ofdb.de/film/18205,Die-Nibelungen---Teil-2-Kriemhilds-Rache (https://ssl.ofdb.de/film/18205,Die-Nibelungen---Teil-2-Kriemhilds-Rache)

Hier ist der nächste Film bzw. Zweiteiler, der mich seit meinen Kindheitstagen begeistert. Schon immer war ich von Märchen und deutschen Heldensagen begeistert. Damals hatte ich zuerst die Bücher. Siegfried von Xanten, der unverwundbare deutsche Herkules. Ich habe die Heldensagen rauf und runter gelesen und irgendwann, wahrscheinlich zu Ostern, habe ich dann diesen Zweiteiler im TV gesehen. Ich war total fasziniert, als ich die spannenden Geschichten auch endlich einmal als Filme sehen konnte. Alle, die dieser Thematik oder dem Genre ähnlich zugetan sind, sollten es mit diesem Zweiteiler versuchen, Karl May nur mit Schwert und ohne Feder. Ich glaube, PierrotLeFou hatte in diesem oder dem Ewigkeits-Thread eine andere Nibelungenverfilmung erwähnt. Vielleicht sollte ich mir die auch nochmal ansehen.



(http://www.bilder-upload.eu/thumb/8d7fb4-1498153560.jpg) (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=8d7fb4-1498153560.jpg)

39,90 €, Frankreich 2007
https://ssl.ofdb.de/film/138684,3990 (https://ssl.ofdb.de/film/138684,3990)

Die DVD 39,90 habe ich damals glaube ich gekauft, weil sie preislich weiter unten angesiedelt war und ich wahrscheinlich versandkostenfrei werden wollte. :-D
Aber wie es dann oft ist, man wird total überrascht. In diesem Film, in dem Jean Dujardin einen drogensüchtigen Werbefuzzi spielt, wird die große Welt des Marketings und der Kampagnen ganz schön überspitzt aufs Korn genommen. Wahrscheinlich habe ich auch eine Schwäche für den Film, weil ich selbst in dem Bereich arbeite, wobei ich mich beim besten Willen nicht mit der Hauptfigur vergleichen kann. Ich finde den Film einfach herrlich und kann ihn nur weiter empfehlen.



(http://www.bilder-upload.eu/thumb/0fc911-1498153534.jpg) (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=0fc911-1498153534.jpg)

Das Haus der Lady Alquist, USA 1944
https://ssl.ofdb.de/film/4710,Das-Haus-der-Lady-Alquist (https://ssl.ofdb.de/film/4710,Das-Haus-der-Lady-Alquist)

Hier haben wir ein älteres Kaliber aus den USA. Ich habe mal eine Zeit lang vermehrt diese Art, also ältere Thriller, geschaut. Sprich sowas wie Jack the Ripper, Dr. Jekyll & Mr. Hyde. Das Haus der Lady Alquist war auch dabei und ihn fand ich besonders gut. Es ist schwierig hier nicht zu spoilern, aber der Film hat seinen eigenen Charme und ist heimtückisch spannend. Auf jeden Fall auch eine Sichtung wert.



(http://www.bilder-upload.eu/thumb/6ae179-1498153884.jpg) (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=6ae179-1498153884.jpg)

Die Karte meiner Träume, Frankreich/Kanada 2013
https://ssl.ofdb.de/film/250829,Die-Karte-meiner-Tr (https://ssl.ofdb.de/film/250829,Die-Karte-meiner-Tr)äume

Diesen Film habe ich bei uns im Kino in der sogenannten VHS-Filmrolle, also dem Abend für besondere Filme, gesehen. Ich kann gar nicht sagen, warum ich ihn nochmal sehen wollte oder ob es Zufall war. Die Entscheidung bereue ich jedenfalls nicht. Der Film hat eine zauberhafte Aura und nimmt einen mit auf ein herrliches und erfrischendes Abenteuer mit dem kleinen T.S. Spivet. Was alles auf einer weiten Reise so passieren kann ist aber auch erstaunlich. ^^ Mit der fabelhaften Welt der Amelie konnte ich nicht viel anfangen oder ich muss ihn mir nochmal ansehen, aber diese Perle hat mich völlig überzeugt.



(http://www.bilder-upload.eu/thumb/c7f4d9-1498153502.jpg) (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=c7f4d9-1498153502.jpg)

Noel, USA 2004
https://ssl.ofdb.de/film/62509,Noel (https://ssl.ofdb.de/film/62509,Noel)

Tja, Noel ist auf den ersten Blick ein typischer Hollywoodfilm, der einfach auf die Tränendrüse drückt, aber nur auf den ersten Blick. ;-)
Klar, ein Film um die Weihnachtszeit, also ein Weihnachtsfilm, aber mit einer eigenen und ganz besonderen Geschichte. Es ist kein Fantasyfilm, aber Fantasie gehört schon etwas dazu, denn man bekommt hier etwas Unglaubliches aufgetischt. Als ich den Film sah, konnte ich mich einfach fallen lassen. Er hat mich an viele Dinge, die im Leben so passieren, denken lassen und ich habe so manches in Frage gestellt. Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Sichtung.



(http://www.bilder-upload.eu/thumb/b6185f-1498153446.jpg) (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=b6185f-1498153446.jpg)

Der Prinzipal – Einer gegen alle, USA 1987
https://ssl.ofdb.de/film/2607,Der-Prinzipal---Einer-gegen-alle (https://ssl.ofdb.de/film/2607,Der-Prinzipal---Einer-gegen-alle)

Der Prinzipal mit James Belushi ist wohl der bekannteste Film meiner Geheimtipps. Zumindest hat er mit Abstand die meisten Bewertungen und der Großteil von euch wird ihn einfach kennen. Trotzdem möchte ich ihn hier anführen, als einen absolut tollen und spannenden Actionthriller. Außerdem ist es für mich der beste Film, den James Belushi gemacht bzw. wo er mitgespielt hat. Ich habe zwar längst nicht alle gesehen – sollte man bei so einer Aussage vielleicht – aber ich kann mir nicht vorstellen, dass mir ein anderer besser gefällt. Es ist der typische Krieg zwischen schwarz und weiß, der typische Krieg zwischen Schüler und Lehrer/Schulleiter, der sich immer weiter hochschaukelt und schließlich auf brutalste Weise eskaliert. Beide Seiten passen perfekt in die Rolle und machen ihre Sache sehr gut. Als ich noch keine Datenträger wie VHS/DVD besessen habe, gab es bei jeder TV-Ausstrahlung einen Luftsprung.



(http://www.bilder-upload.eu/thumb/982a50-1498135691.jpg) (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=982a50-1498135691.jpg)

Stadt der Freude, Frankreich/Großbritannien/USA 1992
https://ssl.ofdb.de/film/30357,Stadt-der-Freude (https://ssl.ofdb.de/film/30357,Stadt-der-Freude)

Stadt der Freude mit Patrick Swayze ist dann der letzte Kandidat meiner Liste. Ebenfalls ein Film, der mich schwer beeindruckt hat. Die Story ist simpel. Ein junger Arzt landet in Kalkutta, ihm wird übel mitgespielt und schließlich trifft er auf ein medizinisches Projekt, dem er sich anschließt. Es gibt allerdings Menschen, die das weniger gerne sehen und die die Einheimischen unterdrücken und erpressen. Swayze kann sich das nicht mit ansehen und ruft schließlich die Bewohner der „Stadt der Freude“ zur Revolution. Eine besondere Geschichte mit besonderen Menschen in einer besonderen Stadt. Die Grundaussage kennen wir zur Genüge, aber ich finde es hier einfach auf schöne Weise umgesetzt.

Nanu, was ist denn mit den Plakaten los?

Zitat von: PierrotLeFou am 22 Juni 2017, 14:49:03
Nanu, was ist denn mit den Plakaten los?

Bei mir werden sie schön angezeigt.  :bawling: Das alte Problem, einfach aus der OFDb zu verlinken? Kann ich das umgehen oder muss ich alle Bilder extra über ne Seite hochladen?

Seltsamerweise werden mir die jeweiligen Plakate auf der OFDb selbst auch nicht mehr angezeigt... ich muss die Filmseite erst nochmals neu laden... andere Filme sind davon aber nicht betroffen, bloß die von dir genannten Streifen (bzw. der eine Nibelungen-Film natürlich nicht). ;)

"Invasion" lief ja neulich bei Schlefaz und das ist wirklich eine Bombengurke aus der seligen Vorschulzeit, die bleibt keine Hose trocken.  :banana:

Die Reinl-Nibelungen hab ich auch als Kind zuerst gesehen und sind rückblickend ebenfalls der Holzhammer total, wer mal beim Sehr-Ernsthaft-Dialogeaufsagen herzhaft lachen will, hat da eine gute Zeit.  :dodo:

Gegen einen Geheimtipp von "Lady Alquist" hab ich aber ganz entschieden was, das ist so dermaßen ein Klassiker, den muss man mal gesehen haben, selbst wenn man allergisch gegen s/w sein soll.  :icon_mrgreen:

"Prinzipal" ist gut, "39,90" ist bei mir leider damals in der Sneak eher durchgefallen, trotz interessanter Ansätze, aber "Noel" nehm ich mal auf meine Warteliste, der scheint auch nicht so süßlich zu sein.

Zitat von: Moonshade am 22 Juni 2017, 16:11:47
"Invasion" lief ja neulich bei Schlefaz und das ist wirklich eine Bombengurke aus der seligen Vorschulzeit, die bleibt keine Hose trocken.  :banana:

Die Reinl-Nibelungen hab ich auch als Kind zuerst gesehen und sind rückblickend ebenfalls der Holzhammer total, wer mal beim Sehr-Ernsthaft-Dialogeaufsagen herzhaft lachen will, hat da eine gute Zeit.  :dodo:

Gegen einen Geheimtipp von "Lady Alquist" hab ich aber ganz entschieden was, das ist so dermaßen ein Klassiker, den muss man mal gesehen haben, selbst wenn man allergisch gegen s/w sein soll.  :icon_mrgreen:

"Prinzipal" ist gut, "39,90" ist bei mir leider damals in der Sneak eher durchgefallen, trotz interessanter Ansätze, aber "Noel" nehm ich mal auf meine Warteliste, der scheint auch nicht so süßlich zu sein.

Der lief bei Schlefaz? Wirklich? Geil!
Und Karte meiner Träume sowie Stadt der Freude?

Das wären zwei, die ich noch schauen muss. "City of Joy" ist thematisch so gar nichts für mich, die "Karte" würde ich aber bei der nächsten Ausstrahlung durchaus mal ins Visier nehmen.

Ich weiß gar nicht, ob das ein so großer Geheimtip ist, weil der Film seinerzeit ja viel gesehen wurde, aber ich hatte gestern eines der intensivsten Filmerlebnisse der letzten Monate, und zwar "Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen": ein französisches Drama um eine tragische Liebesgeschichte, in der sich der männliche Protagonist Zorg in die Titelfigur verliebt, die geradezu anbetungswürdig von Béatrice Dalle verkörpert wird. Diese kannte ich bislang lediglich aus zwei Werken von Julien Maury und Alexandre Bustillo: der aus dem Ruder laufenden Gewaltorgie "Inside" und "Livid - Das Blut der Ballerinas", einem recht stilvollen Mindfuck-Horrorfilm. Aber mit welcher Energie sie hier die Betty spielt, ist fast vom anderen Stern, und es fällt nicht schwer zu akzeptieren, warum der ruhige genügsame Zorg sie inständig liebt und nicht gehen lassen will, obwohl sie mit ihren emotionalen Stimmungsschwankungen schwer zu bändigen ist und mehr und mehr dem Wahnsinn verfällt. Humorvolle bis alberne Szenen, die man eigentlich in einer Komödie erwarten würde, irritieren dabei umso mehr und kippen mitunter unvermittelt ins Düstere um, bis man den Film in der letzten Dreiviertelstunde, wenn er sich dann für reines Drama entscheidet, quasi gar nicht mehr ertragen kann.

Ich weiß nicht, ob "Betty Blue" in seiner radikal gekürzten zweistündigen Version eine solche Wirkung erzielt wie der von mir gesichtete über dreistündige Director's Cut. Jedenfalls zeigt der Film einem hinterher erstmal auf, wie gut man es doch eigentlich hat. Hin und wieder kommt da doch noch so ein absoluter Downer daher, der einem so richtig einen reinwürgt. Danach mußte ich mir erstmal "Wir sind die Millers" gönnen, um wieder runterzukommen.

Ich kenne nur die normale TV-Version, aber die sägt gegen Ende auch schon heftig an der Nerven.

Zitat von: Vince am  8 April 2017, 11:50:48
Ich kenne erwartungsgemäß auch noch keinen aus Pierrots Liste (aus Riddicks Liste immerhin zwei, auch wenn ich von fast allen anderen gehört habe). Sehr reizvoll seit jeher sind für mich vor allem die ganzen Sci-Fi-Filme aus der Ecke Polen / Tschechien / Russland, aber da ergibt sich ein grundsätzliches Problem, das sich auch in dieser Liste widerspiegelt: Die Verfügbarkeit. Entweder gibt es so etwas gar nicht auf DVD/Blu-ray oder nur so unvollständig und in so schlechter Qualität (kein O-Ton, gekürzt, falsches Bildformat, ausgewaschene Farben etc.), dass es sich einfach nicht lohnt.

Auch wenn die Qualität sicher nicht herausragend sein wird (Label: Ostalgica), möchte ich dennoch darauf verweisen, dass in Kürze "Krakatit" hierzulande auf BluRay und DVD herauskommt... :D Der Film lohnt sich, auf für Leute, die nicht auf SciFi stehen... (sofern s/w und 40er kein Hinderungsgrund sind...)
[Leptirica soll von denen auch noch kommen; für Kuriositätenliebhaber sicher auch etwas...]



Und wenn ich gerade schon dabei bin: Das britische Label Second Run bringt nicht bloß die hierzulande schon günstig zu bekommende "Hexenjagd" von Otakar Vavra heraus, sondern auch noch "Vampir Cuadecuc" von Portabella.
Bei letzterem sollten alle zugreifen, die Jess Franco, europäische Horrorfilme, Experimental- & Essayfilme und subversive Underground-Streifen aus deren Blütezeit schätzen... :D

Leider kommt das interessante Zeugs aus dieser Ecke fast immer von Ostalgica. Gutes hab ich von deren Veröffentlichungen auch noch nie gehört (besitze glaub ich selber keine)...

Der Rest klingt auch sehr interessant.

Zitat von: Vince am  2 März 2018, 19:31:26Leider kommt das interessante Zeugs aus dieser Ecke fast immer von Ostalgica.

Was bedauerlich ist: Manchmal haben deren Mediabooks eine Papier-Hülle, die in keiner Weise mit dem Mediabook befestigt ist: dieses lässt dann aber weder am Rücken, noch auf Vor-/Hinterseite erkennen, welcher Film enthalten ist.
Bei den Amarays ragt das Cover immer viel zu weit nach links und nimmt ein Viertel/Fünftel des Rückens ein. (Cover bestehen mitunter auch noch aus sehr dünnem Papier und die gewählten Schriftarten sehen bisweilen so aus wie die Sachen, die ich mir mit 14 Jahren für die eine oder andere selbstaufgenommene VHS erstellt habe.)
Bildqualität ist meist suboptimal, das teils völlig willkürlich zusammengestellte Bonusmaterial kann ich bloß als lieblos bezeichnen. Mitunter nicht letterboxed, in mMn kaum überzeugenden Booklets wird dann zB die Zoom-Funktion empfohlen...
Untertitel fehlen oft...
"Der silberne Planet" ist als 3Sat-Mitschnitt wesentlich besser als die Ostalgica-DVD.


Nicht, dass ich es besser könnte... und gegen die Auswahl und das Engagement, seltene Streifen zugänglich zu machen, will ich nichts sagen. Ist aber im Grunde immer nur eine Notlösung, bis einmal irgendwo eine bessere Veröffentlichung erscheint...

Und ich hab ich mir gerade die tschechische DVD von Krakatit mit englischen Untertiteln bestellt (nur um kurz darauf zu merken, dass es den in Tschechien auch schon als Blu-ray gibt)...

Zitat von: PierrotLeFou am  8 April 2017, 06:49:39
21.) Panna a netvor (1978) (http://www.ofdb.de/film/6551,Die-Sch%C3%B6ne-und-das-Ungeheuer)

Mittlerweile liegt wieder eine nicht vergriffene DVD vor... https://ssl.ofdb.de/view.php?page=fassung_vorab&fid=6551&vid=87020 bzw https://ssl.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=6551&vid=437512 Ich ahne zwar, dass die Qualität der Scheibe nicht herausragend sein wird, aber wer das phantastische Kino, die 70er und/oder das Ostblock-Kino schätzt, sollte sich den wirklich ansehen (sofern er nicht bereits bekannt ist...) :D


(Und "Leptirica", meine Nummer 34, ist auch draußen... man meide die dt. Synchro... :icon_neutral:)

Hm, wobei ja sogar O-Ton dabei ist. Ein Umstand, den ich gerade bei den "DEFA-VÖs" immer wieder schmerzlich vermisse. Klingt auf jeden Fall interessant, also beide Titel.

Zitat von: PierrotLeFou am  8 April 2017, 06:49:39So, ich habe mich mal möglichst eingeschränkt, etwas mehr als 30 sind es dann aber doch geworden... 35 Filme, die zwar nicht immer sonderlich unbekannt sind, auf der OFDb allerdings nicht gerade zu den populäreren Titeln zählen... unter der Liste ein paar Sätze zu den einzelnen Titeln, die ich nochmals unter kleineren Obergruppen zusammengfasst habe...

[...]

Animation (2, 17)
Fehérlófia (1981) (http://www.ofdb.de/film/261626,Son-of-the-White-Mare). Müsste ich eine Top-3 des Zeichentrickfilms zusammenstellen - Fehérlófia wäre drin. Unbedingt. Der geringe Bekanntheitsgrad ist ein Skandal... Eine DVD/BluRay mit brauchbaren UT gibt es soweit ich weiß noch nicht... http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,181262.msg1160424.html#msg1160424 (http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,181262.msg1160424.html#msg1160424)
Krysar (1985) (http://www.ofdb.de/film/72510,Krysar): Die Tschechen und ihre verstörenden Stop-Motion-Puppentrickfilme... eine unheimliche Rattenfänger-Version, die unter Tim Burton-affinen Filmfans ein recht bekannter Geheimtipp ist. "Street of Crocodiles" der Quay-Brüder wäre auch ein toller, ebenfalls leicht verstörender Geheimtipp, ist aber wesentlich bekannter... außerdem kommt hier noch eine andere Bruno-Schulz-Verfilmung... ;))

Für mich geht ein kleiner Wunsch in Erfüllung und Bildstörung bringt demnächst "Fehérlófia" heraus:

https://www.bildstoerung.tv/blog/filme/sohn_der_weissen_stute/

Kein wirklicher "Geheimtipp", aber jeder Filmliebhaber sollte sich dieses Jahr "One Cut from the Dead" angucken!

Zitat von: proximo am 28 Januar 2020, 11:28:48Kein wirklicher "Geheimtipp", aber jeder Filmliebhaber sollte sich dieses Jahr "One Cut from the Dead" angucken!

Meinst du den hier: https://ssl.ofdb.de/film/311897,One-Cut-of-the-Dead   ?

Jaaa, schaut den, ich hab den OmU in einem Programmkino gesehen und war erst amüsiert (1.Hälfte) und dann begeistert (2.Hälfte).

Sehr schöne erzählerische Meta-Spielerei und irre viel Witz!

Der Film, der mich im letzten Jahr vermutlich am meisten mitgerissen hat, ist ein Kurzfilm: "Making a Splash" von Peter Greenaway. Darin sieht man Wasser, Wasser und nochmal Wasser. All diese Aktivitäten im und um das Wasser sind perfekt abgestimmt auf Michael Nymans traumhafte Musik, die die Wirkung dieses schönen kleinen Films noch einmal um ein Vielfaches steigert und nebenbei so einprägsam ist, daß sie gerade wieder in meinem Kopf auftaucht, während ich diesen Beitrag schreibe. PierrotLeFou hat dazu ein schönes Review geschrieben. 

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Ein Paul Auster Film mit Harvey Keitel, Mira Sorvino, Victor Argo läuft derzeit gratis bei amazon freevee:
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Hallo zusammen!
Ich bin schon lange stiller Mitleser - ein Dankeschön für die vielen interessanten Beiträge ist mal angebracht.

Ohne spezielle Reihenfolge bringe ich folgende Filme ins Spiel:

Im schatten

Neue Berliner Schule, nüchtern bis kurz vor Langeweile - und doch ist man durchgehend hooked. Nicht zuletzt, weil sich die Hauptfigur dieses komprimierten Gangsterfilms stets clever und bedacht verhält, aber trotzdem angreifbar bleibt. Klassischer Genre-Plot, mal so richtig schön geerdet.


Die letzte flut

Weirs Frühwerk wird, wenn überhaupt mal, in einem Atemzug mit dem Picknick am Valentinstag erwähnt - der mir aber nicht zugesagt hat. Hier hingegen hat es direkt "geklickt": Fiebriger Mystery-slow-burn mit grusel- und endzeitelementen. Langsam, aber zunehmend hypnotisch.


Happiness

Schwärzer geht Tragikomödie nicht. Etwas zu forciert vielleicht, aber geht ganz schön unter die Haut und dahin, wo es wehtut. Mir persönlich hat Solondz Dollhouse noch einen tick besser gefallen, den würde ich aber noch weniger als Geheimtipp werten.


Uncut Gems

Ist das ein Geheimtipp? Ofdb-seitig scheinbar schon ein wenig. Im besten Sinne unangenehmer Trip in die Abgründe der Spielsucht. Hypernervös und sperrig, aber großartig fotografiert und mit einem perfekten Ende.