Der 96 Stunden Bauer...
Aber ich sehe seine Filme gerne, also her damit.
Kann das sein, dass Neeson mit 68 schon die Filme dreht, die Eastwood mit 78 gedreht hat (namentlich "Gran Torino") ?
Zumindest im Kern sehe ich da Ähnlichkeiten: "Aufrechter", leicht altersgrummliger Amerikaner, natürlich Ex-Marine, der bei Grenzübertretungen immer schön die BP ruft, entdeckt sein Herz für einen kleinen nicht-amerikanischen Jungen, für den er
sich am Ende sogar (vielleicht) opfert.
Das Ganze dann, und hier enden die Gemeinsamkeiten, inszeniert als relativ ruhiges Roadmovie mit ein paar, aber wirklich nur wenigen und eher unspektakuären Actionelementen und ein bisschen Westernstimmung. Das ist alles in dem selbst gesetzten Rahmen nicht völlig verkehrt und ansehbar, aber letztlich auch vorhersehbar und wenig spannend.
Und ja, wir müssen über Politik reden. So wie ich ja auch gelegentlich allzuviel modischen Zeitgeist in Filmen ankreide, muss man hier doch kritisch feststellen, das hier doch etwas zuviel Spirit der Trump-Ära durch den Film weht, nicht unbedingt bei den "Guten". Dafür umso heftiger in der restlos eindimensionalen Darstellung der mexikanischen Kartellkiller, die kinder- und hundemordend und mit Unterstützung korrupter US-Cops durch den amerikanischen Süden ziehen, das ist dann dann doch arg viel Redneck-Fantasie oder anders ausgedrückt, genau das was der typische Trumpwähler schon immer "gewusst" hat.
In der Summe von mir knapp 5/10 und damit minimal mehr als "Honest Thief", der einfach ein paar peinliche Szenen zu viel hatte, was man hier nicht feststellen muss.
Insgesamt ist der Streifen bei amazon nun mehr als gut aufgehoben. Langweilige Routine, wohin man nur schaut. Vermutlich sind 95% des Budgets in Neesons Gage geflossen - denn der Rest vom Film kommt ähnlich mit drei Autos, 50 Schuss Munition und ein paar Hotelzimmern an Autobahnen genauso unspektakulär daher wie die typischen Bruce Willis-Produktionen der letzten Zeit. Mit Leinwandkino hat das Ganze absolut nichts zu tun.